Magdalene Rübenstahl
»Wilde Schwestern« Krankenpflegereform um 1900
»Wilde Schwestern«
Krankenpflegereform um 1900
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Magdalene Rübenstahl
»Wilde Schwestern« wurden in Deutschland jene weiblichen Pflegekräfte mit Verachtung genannt, die um 1900 Krankenpflege als Lohnarbeit begriffen und ausübten. Geachtet hingegen war die große Mehrheit der Krankenschwestern, die abgeschieden, unter sklavenähnlichen Bedingungen in sogenannten Mutterhäusern lebte und arbeitete. Dieses international einmalige Modell war im vorausgegangenen Jahrhundert in enger Anlehnung an bürgerlich-patriarchale Vorstellungen über Rolle und Aufgabe der Frau in der Gesellschaft entstanden. 1903 schlossen sich der Frauenbewegung nahestehende Pflegerinnen zu einer Berufsorganisation zusammen, um die Krankenpflege aus diesen Bedingungen zu befreien und sie zu einem normalen Erwerbsberuf zu machen. Dieser Aufbruch wird heute als der Beginn der freien beruflichen Krankenpflege in Deutschland angesehen. Über die Darstellung der Ereignisse hinaus geht die Autorin der Frage nach, inwieweit es der Organisation gelang, sich von Traditionen zu lösen, bzw. welche berufsprägenden Strukturen verkannt und unangetastet blieben.
ISBN 978-3-925499-95-1
Mabuse-Verlag
Mabuse -Verlag Wissenschaft 18