Zukunft der Pflege

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Silke Boschert Anika Eiben Anna-Lena Knörr Manuela Lautenschläger

Zukunft der Pflege

Prämierte Arbeiten des BKK Innovationspreises Gesundheit 2012

Mabuse-Verlag


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Umschlaggestaltung: Ulrich Dietzel | www.idüll.de Druck: Faber, Mandelbachtal ISBN: 978-3-86321-135-6 Printed in Germany Alle Rechte vorbehalten


Inhalt

Vorwort ................................................................................................................ 7

Geleitwort ............................................................................................................. 9

Entlastungspotenziale von Musikinterventionen: Eine qualitative Studie zur Ressourcenförderung pflegender Angehöriger und Menschen mit Demenz von Anna Lena Knörr und Manuela Lautenschläger 1

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Einleitung .................................................................................................. 15 Musik als mögliche Ressource zur Begegnung der aus dem Anstieg der Prävalenzrate demenzieller Erkrankungen resultierenden Herausforderungen ............................................................ 16 Interdisziplinäre Schnittstellen hinsichtlich des Wirkungspotenzials von Musik auf Basis vorhandener empirischer Befunde .......................... 21 Anforderungen an das häusliche System der Angehörigenpflege und dessen Entlastungsmöglichkeiten ...................................................... 26 Methodisches Vorgehen ............................................................................ 31 Subjektives Erleben der Auswirkungen musikalischer Interventionen auf Menschen mit Demenz und Einschätzung der Transfermöglichkeiten in den Pflegealltag ............................................... 38 Interpretation und Diskussion der Untersuchungsergebnisse ................... 43 Zusammenfassung und Empfehlungen ..................................................... 50 Literaturverzeichnis................................................................................... 54 Anhang ...................................................................................................... 60


Konzepte für Menschen mit Trisomie 21 und einer diagnostizierten Demenz – eine qualitative Studie zur Exploration zu Demenzkonzeptionen in Einrichtungen der Eingliederungshilfe von Anika Eiben 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Einleitung .................................................................................................. 71 Das demenzielle Syndrom......................................................................... 73 Geistige Behinderung ................................................................................ 77 Teilhabe in der Behindertenhilfe............................................................... 84 Forschungsstand ........................................................................................ 88 Person-Umwelt-Interaktion im Alter nach Saup....................................... 90 Methode..................................................................................................... 94 Diskussion ................................................................................................. 96 Darstellung der Ergebnisse ..................................................................... 114 Handlungspädagogische Konsequenzen und konzeptionelle Implementierung ..................................................................................... 118 Schlussbetrachtung und Ausblick ........................................................... 120 Literaturverzeichnis................................................................................. 123

Gruppendynamische Prozesse in Wohngruppen stationärer Pflegeeinrichtungen von Silke Boschert 1 2 3 4 5 6 7

Vorwort und Einleitung ins Thema ......................................................... 133 Ziel der Arbeit ......................................................................................... 134 Forschung ................................................................................................ 137 Qualitative Fallstudie .............................................................................. 139 Soziografie – und die Tischordnung ....................................................... 165 Die Gruppe als notwendiges Mittel zum Überleben – eine Zusammenfassung ................................................................................... 175 Ausblick .................................................................................................. 179 Persönliches Fazit.................................................................................... 184 Literaturverzeichnis................................................................................. 186


Vorwort Seit Einführung der Pflegeversicherung vor 17 Jahren ist in Deutschland eine flächendeckende Pflegeinfrastruktur mit dynamischen Wachstumsraten entstanden. Allein die Leistungsausgaben stiegen von 19,3 Milliarden Euro im Jahr 2009 auf 20,4 Milliarden Euro in 2010. In Deutschland sind etwa 2,4 Millionen Menschen pflegebedürftig. Und bis zum Jahr 2030 ist ein Anstieg der Pflegebedürftigkeit auf rd. 3,4 Millionen Fälle pro Jahr zu erwarten. Hessen liegt mit einer Steigerung von 43% im Durchschnitt der Projektionen. Regionale Differenzierung verdeutlicht allerdings, dass Städte und Gemeinden durch Alterungstendenzen unterschiedlich stark herausgefordert sind. Für den betreuten Verbleib im Umfeld der Familie gibt es nachvollziehbare Präferenzen. Es ist kein Zufall, dass rund zwei Drittel aller Pflegebedürftigen zu Hause versorgt werden. Aus dem Blickwinkel der Kostenträger hat dies den Vorteil, dass die Aufwendungen für ambulante Pflegesachleistungen und Pflegegeld deutlich unter den alternativ anfallenden Leistungssätzen für die Heimpflege liegen. Der politisch stets betonte Vorrang der ambulanten Pflege erklärt sich auch aus diesem Zusammenhang. Das Pflege-Neuausrichtungsgesetz hat wichtige Leistungsverbesserungen zugunsten Demenzkranker und pflegender Angehörigen initiiert. Nun steht die gemeinsame Abarbeitung dieser Agenda an. Ländern und Kommunen kommt dabei die Rolle der Prozessund Angebotskoordinierung zu. Doch so wichtig und unaufschiebbar die Frage nach der zukünftigen Finanzierung der Pflege einerseits ist, so notwendig ist es jedoch andererseits, sich mit den konkreten Ansprüchen der Versicherten und ihrer Angehörigen auseinanderzusetzen, denn der Beratungs- und Informationsbedarf der Versicherten wird in der Zukunft beträchtlich zunehmen. Schon jetzt sind die Ansprüche an Beratung und Unterstützung beim Thema Pflege gegenüber den Vorjahren gestiegen. Auch fehlt es häufig an Transparenz auf dem Pflegemarkt mit validen Informationen über Anbieter, Qualität, Zusatzkosten. Beratung und Information wird für die Versicherten zunehmend wichtiger.

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Vorwort

Die Herausforderungen in der Pflege sind groß, aber sie werden in Wirtschaft, Politik und Wissenschaft angenommen – das zeigen auch die Siegerarbeiten des BKK Innovationspreises „Zukunft der Pflege“. Gewinnerinnen des Förderpreises sind Anna Lena Knörr und Manuela Lautenschläger mit einer Bachelor-Thesis zu Entlastungspotenzialen durch Musikintervention bei pflegenden Angehörigen und Menschen mit Demenz, eingereicht bei der Evangelischen Hochschule Darmstadt. Den zweiten Platz belegt Anika Eiben mit ihrer Masterarbeit zu Konzepten für Menschen mit Trisomie 21 (Down Syndrom) und einer diagnostizierten Demenz, Universität Oldenburg, und den dritten Preis erhält Silke Boschert mit ihrer Masterarbeit zu gruppendynamischen Prozessen in Wohngruppen stationärer Pflegeeinrichtungen, eingereicht bei der Universität Kassel. Bei der Beurteilung der eingereichten Arbeiten haben wir uns auf kompetenten Rat gestützt. Jurymitglieder des Preises 2012 waren: • Prof. Christel Bienstein, Fakultät für Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Private Universität Witten/Herdecke gGmbH • Prof. Dr. Hans-Jürgen Brückner, Fachbereich Pflege und Gesundheit, Hochschule Fulda – Fulda University of Applied Sciences • Iris Schmalfuß, Vorstand R+V BKK • Prof. Dr. Frank Weidner, Pflegewissenschaftliche Fakultät, Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar; Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Jury für den fachlichen Rat, die Vorträge und die Laudationes bei der Preisverleihung. Ebenso möchten wir uns bei Dr. h.c. Jürgen Gohde, Vorstandsvorsitzender des Kuratoriums Deutsche Altershilfe, für die Übernahme der Schirmherrschaft bedanken. Aber auch allen Studentinnen und Studenten, die sich am Wettbewerb beteiligt und ihre Abschlussarbeiten eingereicht haben, gilt unser Dank. Ihr Engagement zeigt uns, dass sich der akademische Nachwuchs mit den wichtigen Themen der GKV zukunftsgerichtet auseinandersetzt. Jürgen Thiesen Vorstandsvorsitzender BKK Landesverband Hessen 8


Geleitwort In den gesundheitspolitischen Diskussionen und beim Ringen um die besseren Konzepte bestimmt die Frage der Pflege einen großen Teil der Diskussion. Denn der Bereich der gesundheitlichen Versorgung ist auch vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung mehr denn je auf ausgebildete Fachkräfte angewiesen, und das betrifft sowohl den praktischen Teil, das heißt die Pflegetätigkeit an sich, als auch den theoretischen und somit den wissenschaftlichen Aspekt. Der medizinische Fortschritt und die bewusstere Lebensführung sowie die Chance, Prävention immer mehr in den Fokus des Bewusstseins zu rücken, spielen eine große Rolle. Die Menschen werden gesund immer älter. Das ist eine große Errungenschaft, stellt die Gesellschaft aber vor die Frage und Herausforderung, wie wir unser Sozialsystem zukunftsfest gestalten können. Eine älter werdende Gesellschaft ist ein gesellschaftlicher Fortschritt und sollte uns alle inspirieren, die damit verbundenen Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten zu sehen und nicht nur zu fragen, wie diese Veränderung finanziert werden kann. Sicher spielt die Bezahlbarkeit dabei eine Rolle, aber im Zentrum der Frage nach einer zukunftsgerichteten Pflege müssen immer die Menschen und ihre Bedürfnisse stehen. Und diese Bedürfnisse werden zukünftig steigen, insbesondere durch die stetig anwachsende Zahl von betroffenen Menschen. Es stimmt nachdenklich, wenn man in Bevölkerungsvorausberechnungen sieht, dass die Zahl der unter 20-jährigen ebenso wie die Zahl der 20- bis 65-jährigen bis zum Jahre 2060 um ein Drittel abnehmen wird und die Zahl der 65-jährigen und Älteren im Vergleich zu heute um rund ein Drittel ansteigen wird. Wir sprechen heute schon nicht mehr von drei, sondern von vier Lebensabschnitten. Mit diesem vierten Lebensabschnitt geht auch eine Zunahme von Pflegebedürftigkeit einher und eine Veränderung im Hinblick auf die Intensität und die Notwendigkeit von Pflege. Dazu gehört bspw. die Fragestellung, welche Antwort wir auf die größer werdende Zahl von an Demenz erkrankten Menschen adäquat reagieren können. Nach aktuellen Prognosen wird deren Zahl bis zum Jahre 2050 um rund 1,5 Millionen Menschen steigen. Deutschlandweit liegen wir dann bei 5 Millionen Pflegebedürftigen 9


Geleitwort

insgesamt. Darauf müssen wir als Gesellschaft und im Gesundheitssystem Antworten finden. Bisher sind zwei Drittel der in Deutschland lebenden Pflegebedürftigen von Familien versorgt und gepflegt worden, ein Drittel in Einrichtungen. In Hessen ist der Anteil sogar noch ein wenig höher, aber auch diese Entwicklung wird sich umkehren. In der Zukunft werden wir zunehmend andere Familienstrukturen mit immer mehr Ein-Personen-Haushalten bekommen. Wir werden durch eine wachsende Mobilität im Bereich der Familien Situationen haben, in denen älter werdende Menschen möglicherweise im RheinMain-Gebiet leben, während die Kinder entweder in Hamburg oder in München oder in beiden Städten arbeiten und leben. Pflege kann dann in der familiären Situation nicht mehr wahrgenommen werden. Es werden FamilienUnterstützungssysteme sukzessive wegbrechen und an die Pflegeversicherung werden hohe Anforderungen gestellt werden. Das stellt uns alle vor riesige Herausforderungen, was die Finanzierung der externen Pflege und die Qualitätsansprüche vor allem hinsichtlich der Betreuung von Demenzerkrankten und der Gewinnung von Pflegefachkräften angeht. Bei den Berechnungen zum enormen Anstieg der Zahl an Pflegebedürftigen gehen die Statistiken bislang davon aus, dass zum Beispiel die über 80-jährigen in Zukunft genauso oft auf Pflegehilfe angewiesen sein werden wie heute, allerdings werden wir eine Verdreifachung der Zahlen an über 80-jährigen haben. Das sind die Entwicklungen, die zu berücksichtigen sind. Andere Modellrechnungen gehen davon aus, dass angesichts der weiter steigenden Lebenserwartung die Menschen in Zukunft gesünder altern werden als heute, sie werden aber auch älter und der Zeitpunkt, an dem die Pflegebedürftigkeit eintritt, wird dann noch etwas später liegen. Doch wird eine Pflegebedürftigkeit unweigerlich eintreten. Insofern werden wir uns damit heute schon auseinandersetzen müssen und Lösungen zu erarbeiten haben, wie wir damit umgehen können. Angesichts dieser Zahlen ist erstmals die Sicherung des Fachkräfte-Nachwuchses im Bereich der Altenpflege ein besonderes Feld, dessen wir uns annehmen müssen – auch auf regionaler Ebene. Wir sind in Hessen mit dem Pflegemonitor, der einmalig im Bundesgebiet ist, so weit aufgestellt, dass uns damit ein wissenschaftlich abgesichertes Instrument zur Verfügung steht, um allen Akteuren auf den unterschied10


Geleitwort

lichsten Ebenen und Zuständigkeiten einen Überblick über die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt für Pflegekräfte zu geben. Zudem gibt es eine verlässliche Auskunft darüber, wie hoch der zu erwartende Erweiterungsbedarf an Fachkräften in den kommenden Jahren sein wird. Das führt auch zu der spannenden Frage, wie wir dann diesen Bedarf decken. Zur Gewinnung gut ausgebildeter Fachkräfte bringen wir sehr viel auf Landesebene auf den Weg. Wir haben erstmalig in der Antizipation des zukünftigen Bedarfes mit dem Schuljahr 2012/2013 die Schulplätze in Hessen von einer Deckelung ausgenommen, sodass nun jeder, der einen Ausbildungsplatz haben möchte, diesen auch erhalten kann. Wir haben damit ein ganz klares Signal in Richtung Behebung des Fachkräftemangels gesetzt. Die bereitgestellte Summe für die Erstattung der Schulkosten erreicht aktuell rund 22 Millionen Euro, das ist die höchste Summe, die Hessen jemals aufgewendet hat. Mit der kürzlich in Kraft getretenen Änderung der Altenpflegeverordnung ist auch die Schulkostenerstattung in den alten Pflegeschulen verbessert worden. Wir haben Anfang 2013 das hessische Altenpflegegesetz geändert. Darin haben wir die Möglichkeit geschaffen, unter bestimmten Voraussetzungen Berufserfahrungen und eine nicht abgeschlossene Berufsausbildung im Umfang der fachlichen Gleichwertigkeit auf die Altenpflegehelfer-Ausbildung anrechnen zu lassen. Das Gesetz schafft damit die Basis, dassMenschen mit einschlägiger beruflicher Praxis – die es sich möglicherweise finanziell nicht leisten können, eine Ausbildung in voller Länge zu absolvieren – nicht als Fachkraft, aber zumindest als Altenpflegehelferin oder Altenpflegehelfer eingesetzt werden können. Wir beteiligen uns als Land Hessen aktiv an der Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive in der Altenpflege des Bundes mit dem Ziel, den bereits eingeleiteten Wandlungsprozess im Berufs- und Beschäftigungsbereich der Altenpflege durch ein umfassendes Maßnahmenpaket weiter voranzubringen. Darüber hinaus hat die hessische Landesregierung gemeinsam mit der Regionaldirektion für Arbeit in Hessen im Bundesverband privater Anbieter für soziale Dienste der Wohlfahrtspflege ein Modellprojekt gestartet, durch das Fachkräfte aus Spanien im Pflegesegment in Hessen angeworben werden können.

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Geleitwort

Wir wissen, dass wir damit den Fachkräftemangel nicht gänzlich aufheben können, aber wir haben ein Instrument auf den Weg gebracht, das zu Gewinnen auf zwei Seiten führen kann: nämlich dort, wo riesige Arbeitslosigkeit, aber eine hohe Qualifikation vorherrscht, Chancen zu eröffnen, und an anderer Stelle, wo ein Bedarf da ist, diesen vorübergehend zu decken. Wir haben mit dem Hessischen Betreuungs- und Pflegegesetz, das das bisherige Heimgesetz abgelöst hat, auch die Unterstützung bei den Pflegebedürftigen und die Stärkung des Verbraucherschutzes weiter vorangebracht. Aber wir kommen nicht umhin, neue Lösungen zu erarbeiten für ein sehr attraktives Arbeitsfeld, weil es eben auch ein menschennahes und in hohem Maße sinnerfülltes Betätigungsfeld ist. Es muss darum gehen, Arbeits- und Rahmenbedingungen in der Pflege so zu gestalten, dass das Berufsfeld insgesamt attraktiver wird, und das kann nur mit einem Bündel von Maßnahmen gelingen. Dazu gehört die Diskussion um die Weiterentwicklung des Pflegebedürftigkeitsbegriffes. Wie schaffen wir es, einen gemeinsamen Weg der Länder zu eröffnen, damit neuer bzw. absehbarer Bedarf entsprechend berücksichtigt werden kann? Dies ist natürlich eine sehr interessante Diskussion, die wir mit dem Bund über ein Pflegeberufsgesetz führen. Das ist etwas anderes als die Fragestellung, die wir auf EU-Ebene diskutiert haben, als es um die Akademisierung im Bereich der Altenpflege gegangen ist, wobei der Ansatz an dieser Stelle der richtige ist. Denn wenn wir für die Altenpflege Fachkräfte gewinnen möchten, müssen wir es schaffen, in den Berufen, die soziale Dienstleistung zum Gegenstand haben, auch Karrierechancen zu ermöglichen. Das schaffen wir nicht alleine durch eine Akademisierung. Es muss ein Weg eröffnet werden, damit über den Weg der Altenpflegefachkraft hinaus weitere Karriere- und Entwicklungschancen in diesem Berufsfeld möglich sind und die diesen Beruf insgesamt attraktiver machen. Darum geht es in der Frage der Kombination von Pflegebedürftigkeitsbegriff und Weiterentwicklung in den Diskussionen über ein Pflegeberufsgesetz. Insofern haben wir noch riesige Herausforderungen vor uns. Das werden wir als Länder oder als Land alleine nicht regeln können. Wir können uns aber in die bundesrepublikanische Diskussion einbringen. Die Herausforderungen zeichnen sich momentan ab und deswegen werden wir an dieser Stelle auch entsprechend weiterarbeiten. Es bedarf ein wenig Beschleunigung, um entsprechende Entwicklungen voranzubringen. Die 12


Geleitwort

demografischen Herausforderungen, die unsere Gesellschaft zu meistern hat, sind untrennbar mit einer menschenw端rdigen Pflege in der Zukunft verbunden. Die Gewinnerarbeiten des BKK Innovationspreises haben Anregungen dazu gegeben. Staatsminister Stefan Gr端ttner Hessisches Sozialministerium

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