Medizinisch-technische Assistenz oder Fachpflege? – Yvonne Lehmann

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Die Autorin Yvonne Lehmann (geb. Selinger), Jahrgang 1976, ist Gesundheits- und Krankenpflegerin sowie Diplom Pflege- und Gesundheitswissenschaftlerin. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medizin-, Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft der Charité-Universitätsmedizin Berlin zu Fragen der Gesundheitsberufsbildung sowie zur technik- und pflegeintensiven Langzeitversorgung.


Yvonne Lehmann

Medizinisch-technische Assistenz oder Fachpflege? Eine Evaluationsstudie zu Qualifizierungswegen und -profilen f체r das Handlungsfeld An채sthesie

Mabuse-Verlag Frankfurt am Main


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Inhalt Danksagung …………………………………………………………..

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1

Einleitung …………………………………………………..…

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2 2.1

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2.5

Theoretischer Rahmen …………..………………………….. Berufs- und Beschäftigungsstrukturen (im Krankenhaus) im Wandel ………………………………………………………… Multifaktoriell beschleunigte Differenzierung im Berufsfeld „Gesundheit und Pflege“ ……………………………………… Neue Berufsprofile als eine Strategie gegen den zunehmenden (Pflege-)Fachkräftemangel ………………….… Das Handlungsfeld Anästhesie(pflege) im Wandel …………… Zur Fachweiterbildung „Intensivpflege & Anästhesie“ in Deutschland …………………………………………………… „Intensivpflege & Anästhesie“ = Anästhesie ohne Pflege? …… Trends in den Qualifizierungen für das Handlungsfeld Anästhesie(pflege) …………………………………………….. Qualifizierungswege und Kompetenzprofile in der Anästhesie(pflege) international ………………………………. Zum Ausbildungskonzept „Anästhesietechnische Assistenz“ .. Berufsbildungstheoretische Bezugspunkte ……………………. Die Konzepte „Beruf“ und „Ausbildungsberuf“ ……….……… Zur Konstituierung neuer (Ausbildungs-)Berufe ……………... Berufsausbildung, Fort- und Weiterbildung als Bildungsprozess ………………………………………………… Qualitätsentwicklung und Evaluationsforschung in der Gesundheitsberufsbildung …………………………………….. Resümee des Theorie- und Forschungsstandes ………………..

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Ziel und Fragestellung ………………………………………..

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2.1.1 2.1.2 2.2 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4 2.2.5 2.3 2.3.1 2.3.2 2.3.3 2.4

15 16 18 23 27 31 34 40 47 54 54 56 59 65 69


4 4.1 4.2 4.3

4.4 4.5 4.6

5 5.1

5.1.1 5.1.2 5.1.3 5.1.4 5.1.5 5.1.6 5.2 5.2.1 5.2.2 5.2.3 5.2.4 5.2.5

Methodisches Vorgehen ………………………...…………… Evaluationsstudie im Feld der Berufsbildungsforschung …….. Qualitativ orientiertes Mixed-Methods-Design ……………….. Teiluntersuchung 1: Befragung der Absolventen des Pilotprojekts zur gemeinsamen Qualifizierung von ATA und OTA am Ausbildungsende ………………….……….…… Teiluntersuchung 2: Befragung von ATA- und OTA-Absolventen nach ihrer Berufseinmündung …………….. Teiluntersuchung 3: Befragung von Pflegedienstdirektoren …. Teiluntersuchung 4: Befragung von fachweitergebildeten Pflegenden …………………………………………………….

73 73 74

Ergebnisse …………………………………………………….. Der Blickwinkel der Absolventen des Pilotprojekts zur gemeinsamen Qualifizierung von ATA und OTA am Ausbildungsende ……………………………………………… Wege in die neuen Berufe – zwischen Berufswahl und -zuweisungsprozess ………………………………………….… „So richtig aber Pflege ist das nicht“ ………………………….. Rückblicke auf die Ausbildung im Pilotprojekt ………………. (Nicht anerkannter) Abschluss mit engem Profil = Weg in eine (un)sichere Zukunft(?) …………………………………… Prognosen zur Weiterentwicklung der Berufe: Ja zu ATA & OTA und auch zu A-OTA ……………………………. Zusammenfassung der Ergebnisse der Teiluntersuchung 1 …... Der Blickwinkel der ATA- und OTA-Absolventen nach ihrer Berufseinmündung ………………………………………. Einschätzungen zur Beschäftigungs- und Arbeitssituation …… Die Ausbildungen mit zeitlichem Abstand betrachtet ………… Berufliche Pläne werden konkreter …………………………… Prognose: „Wegzudenken sind wir auf Dauer nicht mehr“ …… Zusammenfassung der Ergebnisse der Teiluntersuchung 2 …...

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5.3 5.3.1 5.3.2 5.3.3 5.3.4

Der Blickwinkel der Pflegedienstdirektoren ………………..… Angaben zur Stellensituation im Anästhesie-Funktionsdienst .. Einschätzungen zur pflegerischen Fachweiterbildung I&A ….. Auffassungen zu zukünftigen Qualifikationsbedarfen ………... Sichtweisen zu einer grundständigen Ausbildung für den Anästhesie-Funktionsdienst …………………………………… Unterschiedliche Einschätzungen nach Krankenhausgrößen und Versorgungsstufen ………………………………………... Zusammenfassung der Ergebnisse der Teiluntersuchung 3 ….. Der Blickwinkel von fachweitergebildeten I&A- sowie OP-Pflegenden ………………………………………………… Wege in den Anästhesie- und OP-Funktionsdienst …………… Rückblicke auf die absolvierten Fachweiterbildungen ………... Pflege ist das nicht – aber: Eine Pflegende macht das anders als eine ATA oder OTA ………………………………………. ATA & OTA – (Keine) Konkurrenz zu den Pflegeberufsprofilen …………………………………………... Verhaltene Zukunftspläne …….................................................. Aufgaben(neu)verteilung – unter bestimmten Bedingungen vorstellbar ……………………………………………………... Zusammenfassung der Ergebnisse der Teiluntersuchung 4 …..

133 133 134 137

6 Diskussion und Perspektiven ………………………………... 6.1 Diskussion der Ergebnisse …………………………………….. 6.1.1 I&A-Fachpflegende und ATA-Ausbildung – zwei Wege mit dem gleichen Ziel(?) …………………………………………... 6.1.2 ATA als neues Teammitglied im Gefüge der Gesundheitsfachberufe ……………………………………………………... 6.1.3 Resümee zum Pilotprojekt zur gemeinsamen Ausbildung von ATA und OTA ……………………………………………. 6.1.4 Perspektive: Skill- & Grade-Mix im perioperativen Handlungsfeld …………………………………………………

166 166

5.3.5 5.3.6 5.4 5.4.1 5.4.2 5.4.3 5.4.4 5.4.5 5.4.6 5.4.7

140 143 143 144 144 146 154 157 159 162 164

168 170 180 185


6.2 Diskussion des methodischen Vorgehens …………………….. 191 6.2.1 Methodenkritik und Begrenzungen der Ergebnisse …………… 192 6.2.2 Vorschläge für weitere Untersuchungen ……………………… 195 7

Zusammenfassung …………………………………………… 201

Literaturverzeichnis …………………………………………………… 203 Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen ………………………….. 244 Abkürzungsverzeichnis ……………………………………………….. 246

Anhang ……………………………………………………………….. 249 A.

Überblick: Inhalte und Stundenverteilung für die Fachweiterbildung „Intensivpflege & Anästhesie“ sowie für die Ausbildung „Anästhesietechnische Assistenz“ ……….. 249

B.

Anschreiben, Einverständniserklärung, Interviewleitfaden und Fragebogen zur Befragung der ATA- und OTAAbsolventen am Ausbildungsende (Teiluntersuchung 1) …….. 252

C.

Teilnehmer und formale Aspekte der Interviews der Teiluntersuchung 1 ……………………………………………. 264

D.

Anschreiben 1 und 2 sowie Fragebogen zur Befragung der Absolventen nach ihrer Berufseinmündung (Teiluntersuchung 2) ………………………………………….. 266

E.

Anschreiben und Fragebogen zur Befragung der Pflegedienstdirektoren ………………………………………… 284

F.

Anschreiben und Interviewleitfaden zur Befragung der Fachpflegenden (Teiluntersuchung 4) ………………………… 294

G.

Teilnehmer und formale Aspekte der Interviews (Teiluntersuchung 4) ………………………………………….. 299


Danksagung Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um eine aktualisierte Fassung meiner Dissertation, die 2012 von der Medizinischen Fakultät der MartinLuther-Universität Halle-Wittenberg angenommen wurde. Am Zustandekommen dieser Arbeit haben mehrere Personen Anteil. Dahingehend möchte ich mich herzlich bei Frau Prof. Dr. Margarete Landenberger für ihre Zeit, ihre Hinweise und ihre aufmunternden Worte, die sie in beratende Gespräche und in die kritische Prüfung von Textentwürfen eingebracht hat sowie für ihre geduldige Mentorenschaft in rund zehn Jahren Studium, studentischer Hilfs- und später Mitarbeitertätigkeit bedanken. Ebenfalls Dank für so manche, das Erkennen von Zusammenhängen unterstützende Anregungen gelten Prof. Dr. Johann Behrens sowie Prof. Dr. Michael Ewers. Besonderer Dank gebührt allen Untersuchungsteilnehmern für ihre Bereitschaft und ihre Zeit, sich befragen zu lassen. Bedanken möchte ich mich besonders auch bei Frau Christiane Spichale, Frau Katrin Cyris sowie Frau Ingelore Vossebrecker für ihre organisatorische Unterstützung bei der Bearbeitung der Teiluntersuchungen 1 und 2 sowie bei Frau Pflegedienstdirektorin a. D. Ingrid Horn und Frau Carolin Schiewack als Leiterin des Ausbildungszentrums für Gesundheitsfachberufe des Universitätsklinikums Halle (Saale). Bedanken möchte ich mich besonders auch bei meinen ehemaligen Kollegen Karina Targan und Dr. Michael Schubert sowie Dr. Helga Horn und Dr. Horst Dreßler für anregende Gespräche und ihre kollegiale Unterstützung. Dankeschön gilt nicht zuletzt meiner Familie. D a n k e vor allem Mario.



Einleitung

1 Einleitung Die Entstehung neuer Berufsbilder, wie z. B. für die Operationstechnische Assistenz (OTA) Anfang der 1990er Jahre und für die Anästhesietechnische Assistenz (ATA) Mitte der 2000er Jahre, können als Indikator für einen tiefgreifenden Wandel der Ausbildung und Tätigkeit in den Gesundheitsberufen interpretiert werden. Dieser Wandel gründet auf einem multifaktoriellen Ursachenbündel, ergibt derzeit kein schlüssiges Bild und lässt keinen definierten Endpunkt erkennen. Ob und wie sich Berufsbilder wandeln, hängt wesentlich von ökonomischen sowie interessen- und berufspolitischen Entscheidungen ab (Bartholomeyczik 2007). Im Interesse der zu versorgenden Patienten und der Berufsinhaber dürfen dies jedoch nicht die alleinigen Gestaltungskräfte sein, sondern sollen sich Reformprozesse auch auf wissenschaftliche Erkenntnisse stützen und systematisch begründen lassen (Meifort 2004; Rauner 2006a). Die vorliegende Arbeit will hierzu einen Beitrag leisten. In ihr wird die Berufsausbildung und -ausübung in dem für Deutschland jungen Berufsbild „Anästhesietechnische Assistenz (ATA)“ untersucht. Dies geschieht unter Berücksichtigung des allgemeinen Wandels der Gesundheitsfachberufe, ihrer Beschäftigungsstrukturen und -bedingungen sowie unter Hinzuziehung berufsbildungstheoretischer Erkenntnisse. Dabei wird Bezug genommen auf die ersten im Rahmen eines Pilotprojekts gemeinsam mit Operationstechnischen Assistenten (OTA) ausgebildeten ATA und auf die etablierte Weiterbildung von Pflegenden zu „Fachkrankenpfleger/-innen1 für Intensivpflege & Anästhesie“, als dem bisher üblichen, für das Handlungsfeld Anästhesie qualifizierenden Weg.

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Wenngleich der überwiegende Teil der im hier interessierenden Handlungsfeld Tätigen Frauen sind, wird im Folgenden der leichteren Lesbarkeit wegen i. d. R. eine geschlechtsneutrale, seltener eine zurückhaltend weiblich geprägte Schreibweise genutzt. Gemeint sind, sofern nicht explizit anders erwähnt, Frauen und Männer gleichermaßen.

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Y. Lehmann

Anlass zur vorliegenden Untersuchung und Rollenklärung der Untersucherin Im Herbst 2004 begann erstmals in Deutschland am Universitätsklinikum Halle (Saale) eine grundständige Berufsausbildung in dem neuen Berufsbild „Anästhesietechnische Assistenz (ATA)“. Im Frühjahr 2005 folgte ein weiterer Pilotprojektkurs am Universitätsklinikum Frankfurt am Main. Inzwischen findet die ATA-Ausbildung an weiteren Orten und dabei i. d. R. in einer integrierten Form gemeinsam mit Operationstechnischen Assistenten (OTA) oder z. T. auch mit Chirurgisch-technischen Assistenten (CTA), statt (s. Kap. 2.2.5). Die Durchführung der ATA-Pilotprojekte erforderte eine Genehmigung der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) und war mit der Aufforderung zur Evaluation verbunden. Im Frühjahr 2007 wurde von Seiten der Pflegedienstdirektion und des Ausbildungszentrums für Gesundheitsfachberufe des Universitätsklinikums Halle (Saale) – im Folgenden kurz als „Pilotprojektträger“ bezeichnet – um Unterstützung dieser Evaluation durch das Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Medizinischen Fakultät der Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg gebeten. Erwartet wurden Befragungen der Absolventen des Pilotprojektkurses am Ende der Ausbildung sowie eine allgemeine Eruierung des Bedarfs an ATA. Damit bestand prinzipiell großer Freiraum bei der Konzeption der Untersuchung. Begrenzend war lediglich, dass keine finanziellen oder personellen Ressourcen zur Verfügung gestellt werden konnten. Die Ergebnisse sollten dem Pilotprojektträger überlassen werden, der sie in den internen Evaluationsprozess der Modellausbildung einbeziehen wollte. In diesen war die Untersucherin nicht involviert. Ihre Beweggründe, das Thema aufzugreifen, lagen in ihrem Interesse an pflegebildungswissenschaftlichen Fragen. Durch ihre Tätigkeit v. a. für die Langzeitpflege waren ihr OP-Saal und Anästhesie-Funktionsdienst bis dahin nahezu fremd. Diese Konstellation wirkt zunächst paradox, erwies sich letztlich jedoch als hilfreich, um Forschungsthema und -feld im Verständnis einer Evaluationsstudie weitestgehend unvoreingenommen zu erschließen. Gleichwohl stellte die fehlende domänenspezifische Fachkompetenz der Forscherin auch eine Gefahr für die Qualität des zu entwickelnden Untersuchungsdesigns, die Identifizierung der relevanten Forschungsfragen sowie für die Datenerhebung und deren Interpreta-

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Einleitung

tion dar (Kelle 2006; Niethammer 2006). Die Untersucherin wirkte dem entgegen, indem sie sich mit der Literatur für die Aus- bzw. Weiterbildung in den Funktionsdiensten Anästhesie (Latasch und Knipfer Hrsg. 2004; Ullrich et al. Hrsg. 2005; Knipfer et al. Hrsg. 2006; Genzwürker und Hinkelbein 2007; Larsen 2007; Hübler und Koch Hrsg. 2009) und Operationssaal (Kucharek Hrsg. 2002; Hilgefort et al. Hrsg. 2006; Liehn et al. 2006; Liehn et al. Hrsg. 2007) vertraut machte und dort tageweise hospitierte. Die Untersuchungsdurchführung erfolgte mit Distanz zu den (vermuteten) Nutzenerwartungen des Pilotprojektträgers. Die Untersucherin nahm im Arbeitsprozess die Rolle einer responsiven Begleitforscherin ein (Sloane 2006). Einerseits erfolgte eine Dokumentation von Facetten des Modellversuchs. Andererseits wurde übergreifende Fragestellungen zur Entwicklung und möglichen Etablierung neuer Berufe in der Anästhesie sowie angrenzend im OP-Funktionsdienst nachgegangen. Dies geschah mit dem Ziel, durch systematisch gewonnene Erkenntnisse in weiterführende Entwicklungen hinein wirken zu wollen (ebd.).

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