Dieter Sommer, Detlef Kuhn, Antonia Milletat, Anke Blaschka, Claudia Redetzky
Resilienz am Arbeitsplatz
Mabuse-Verlag
Die AutorInnen Dieter Sommer und Detlef Kuhn sind Sportlehrer und arbeiten als Geschäftsführer des Zentrums für angewandte Gesundheitsförderung und Gesundheitswissenschaften (ZAGG) in Berlin. Antonia Milletat, Anke Blaschka und Claudia Redetzky sind Psychologinnen und arbeiten als wissenschaftliche Mitarbeiterinnen im Zentrum für angewandte Gesundheitsförderung und Gesundheitswissenschaften (ZAGG) in Berlin.
Dieter Sommer, Detlef Kuhn, Antonia Milletat, Anke Blaschka, Claudia Redetzky
Resilienz am Arbeitsplatz
Mabuse-Verlag Frankfurt am Main
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Umschlaggestaltung: Marion Ullrich, Frankfurt am Main Umschlagabbildung und Illustrationen: fliplance® | Janine Lancker Druck: Faber, Mandelbachtal ISBN: 978-3-86321-176-9 Printed in Germany Alle Rechte vorbehalten
Inhalt
Einleitung: Resilienz oder warum es Glückspilze gibt
9
Teil 1: Das sagt die Resilienzforschung
12
1.1
Neue Herausforderungen unserer Arbeitswelt
14
1.2
Die Kinder von Kauai, Minnesota und den Aborigines
17
1.3
Das Schutzfaktorenkonzept
21
1.4
Resilienzfaktoren als personale Ressourcen
23
1.5
Resilienz und Gesundheit
27
1.6
Resilienz von Mitarbeitenden in Unternehmen
28
Teil 2: Ein Praxismodell für das Arbeitsleben 2.1
32
Akzeptanz ± sich und das Leben annehmen
35
2.1.1
Selbstakzeptanz
35
2.1.2
Umgang mit Misserfolgen
38
2.1.3 2.2
2.3
2.4
Kritikfähigkeit
42
Stressbewältigung ± die richtige Dosis entscheidet
45
2.2.1
Regulation von Gefühlen
45
2.2.2
Distanzierungsfähigkeit
48
2.2.3
Selbstfürsorge
53
2.2.4
Belastungsempfinden
56
Selbstwirksamkeit ± die eigenen Stärken kennen und vertrauensvoll einsetzen
60
2.3.1
Gefühl der Handlungskontrolle
61
2.3.2
Bewusstsein für eigene Stärken
63
2.3.3
Sinnhaftigkeit des eigenen Handelns
67
2.3.4
Mitbestimmung
70
2.3.5
Zuversicht
72
Soziale Kompetenz ± Beziehungen gestalten
75
2.4.1
Konfliktlösungsfähigkeit
78
2.4.2
Bedürfnisse kommunizieren
80
2.4.3
Einfühlungsvermögen
82
2.4.4
Mit anderen Menschen in Kontakt kommen
85
2.4.5
Beziehungen aufrecht erhalten
87
2.4.6
Wertschätzung ausdrücken können
88
2.5
2.6
2.7
Lösungsorientierung ± raus aus der Opferrolle
91
2.5.1
Planvolles Vorgehen
92
2.5.2
Prioritäten setzen
95
2.5.3
Opferrolle verlassen
96
2.5.4
Kreativität
98
2.5.5
Flexibilität
100
Handlungsfähigkeit ± einfach mal machen
103
2.6.1
Handlungspläne umsetzen
103
2.6.2
Entscheidungen treffen
105
2.6.3
Bewältigung unbekannter Situationen
107
Bewegung ± sich für eine wichtige Gesundheitsressource Zeit nehmen
110
2.7.1
Bewegter Lebensstil
111
2.7.2
Motorische und koordinative Fähigkeiten
114
2.7.3
Positive Einstellung zu Bewegung
115
Teil 3: Resilienz trainieren: Die Trainingsempfehlungen im Überblick
117
Teil 4: Die Widerstandsfähigkeit beschreiben: Das Resilienzbarometer
126
4.1
Die Konstruktion des Fragebogens
127
4.2
Welchen Einfluss hat das Alter auf die Resilienzfaktoren?
131
4.3
Welchen Einfluss hat das Geschlecht auf die Resilienzfaktoren?
141
4.4
Welchen Einfluss hat die berufliche Tätigkeit auf die Resilienzfaktoren?
148
Haben Führungskräfte stärkere Resilienzfaktoren?
153
4.5
Teil 5: Plädoyer
155
Anhang: Das Resilienzbarometer mit Auswertungshinweisen
157
Literatur
177
Die Autor/-innen
188
Resilienz oder warum es Glückspilze gibt
Einleitung: Resilienz oder warum es Glückspilze gibt Seit mehreren Jahren nehmen die Arbeitsunfähigkeitstage wegen psychischer Erkrankungen drastisch zu (DAK 2013, Techniker Krankenkasse 2013). Das Thema ist unter dem StLFKZRUW Ä%XUQRXW³ LQ GHn öffentlichen Diskussionen angekommen. Zeitschriften und Bücher sichern sich hohe Auflagen, prominente Burnout-Fälle werden ausführlich geschildert und diskutiert (z.B. Berndt 2014). Gerade das Burnout-Syndrom hat sich fast zu einem Status-Symbol des beruflichen Engagements entwickelt und in den Statistiken eine steile Karriere genommen. Aber worauf ist dieses Phänomen zurückzuführen? Halten wir nicht mehr so viel aus? Oder werden psychische Erkrankungen einfach häufiger diagnostiziert? Hat sich die Arbeitswelt so verändert? Die Antwort verbirgt sich wahrscheinlich hinter jeder dieser Fragen. Zu beobachten ist, dass die Arbeitsdichte und Komplexität an vielen Arbeitsplätzen in den letzten Jahren deutlich angewachsen ist. Veränderte Kommunikationsmedien und -formen erfordern kürzere Reaktionszeiten und erhöhen den Druck. Die Führungskräfte schaffen es oft nicht mehr, auf die gestiegenen Anforderungen einzugehen. Eingenommen von ihrem eigenen Arbeitsalltag gelingt es ihnen nicht, den Bedürfnissen ihrer Mitarbeiter/ -innen gerecht zu werden, um Entlastung zu schaffen. Aber muss dies zwangsläufig zu totaler Erschöpfung führen? Hat beruflicher Erfolg wirklich diesen hohen Preis? Einige Menschen sind beansprucht: Sie arbeiten viel und haben Erfolg ± und trotzdem wirft sie scheinbar nichts aus der Bahn. Sie strahlen Gelassenheit und Optimismus aus und sie vertrauen auf ihre eigenen Fähigkeiten. Sie scheinen richtige Glückspilze zu sein. Bei genauer Betrachtung stellt man
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Dieter Sommer, Detlef Kuhn, Antonia Milletat, Anke Blaschka, Claudia Redetzky
fest, dass auch diese Glückspilze schwierige Lebensereignisse, Krisen und außergewöhnliche Belastungen am Arbeitsplatz zu bewältigen haben. Genau diese Menschen meistern solche Situationen aber anders und gehen oftmals sogar gestärkt aus ihnen hervor. Was ist ihr Geheimnis? Immer häufiger taucht in diesem Zusammenhang der Begriff Resilienz auf, der als psychische Widerstandsfähigkeit übersetzt werden kann. Ursprünge der Resilienzforschung gehen auf die bemerkenswerte Beobachtung von Emmy Werner in den 50er Jahren zurück, dass manche Kinder trotz extrem schlechter Bedingungen, trotz Misshandlungen, Armut oder Vernachlässigungen ihr Leben sehr gut bewältigten und zu fürsorglichen, selbstständigen Menschen heranreiften (Teil 1). Resilienz wird in erster Linie unter gesundheitlichen Aspekten diskutiert. 'LH WUDGLWLRQHOOH )UDJH Ä:DV PDFKW XQV NUDQN"³ ZLUG GXUFK GLH 3HUVSHNWLYH Ä:DV KlOW XQV JHVXQG"³ HUVHW]W Die Resilienzforschung zeigt, dass gar nicht so sehr angeborene Persönlichkeitsmerkmale für ein zufriedenes Leben bedeutsam sind. Vielmehr verfügen resiliente Menschen über erworbene Kompetenzen und Ressourcen, die es ihnen erlauben, schwierige Umstände zu meistern und diese für ihre Entwicklung zu nutzen. Resilienz lässt sich auch als Immunsystem unserer Seele beschreiben. Sie hat viel mit der inneren Haltung, mit der Menschen Probleme angehen, zu tun. In dem vorliegenden Buch stellen wir, nachdem wir in Teil 1 den aktuellen Stand der Forschung besprechen, unser Praxismodell für das Arbeitsleben vor (Teil 2). Auf Basis der Resilienzforschung ist in ihm beschrieben, mit welchen Einstellungen, Kompetenzen und Eigenschaften der Alltag besser zu bewältigen ist. Die beschriebenen Empfehlungen setzen vor allem darauf, möglichst viele Herausforderungen aus eigener Kraft lösen zu können. Es steht weniger die Problemanalyse als eine ausgeprägte Lösungs- und Handlungsorientierung im Vordergrund. Mit praktischen Hinweisen geben wir Denk- und Handlungsanstöße zur Entwicklung noch ungenutzter Resilienzpotenziale. Diese werden noch einmal in einem eigenen Überblick zusammengetragen (Teil 3).
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Resilienz oder warum es Glückspilze gibt
Ergänzt wird das Praxismodell durch das von uns entwickelte Resilienzbarometer. Dieser ausführliche Fragebogen ermöglicht einen Einstieg in das Thema und regt zudem eine Selbstreflexion in Bezug auf sieben Resilienzfaktoren an. Mit dem Resilienzbarometer wird hinterfragt, wie der Alltag wahrgenommen, verarbeitet und beeinflusst wird. Es wird verdeutlicht, auf welche vorhandenen Ressourcen in Krisen zurückgegriffen werden kann. Es zeigt aber auch auf, in welchen Bereichen eine Förderung möglich ist, um die Bewältigung alltäglicher Aufgaben zu erleichtern und den Glückspilz im Menschen hervorzulocken. Mit Hilfe des Resilienzbarometers gehen wir zudem folgenden Fragestellungen nach: Welchen Einfluss haben das Alter, das Geschlecht und die berufliche Tätigkeit auf die einzelnen Resilienzbereiche? Und: Unterscheiden sich Führungskräfte in ihrer Resilienz von Menschen, die an ihrem Arbeitsplatz keine Personalverantwortung tragen? Unsere vergleichenden Analysen lassen hier bereits erste Vermutungen zu (Teil 4). Ziel unseres Praxismodells ist, Unternehmen und andere Organisationen sowie die Menschen, die in ihnen arbeiten, zu unterstützen. Unseren Erfahrungen entsprechend liegt der Wert unseres Praxismodells vor allem in einer niedrigschwelligen Annäherung und der Möglichkeit zur Selbstreflexion zu diesem häufig schwer greifbaren Konstrukt der psychischen Gesundheit. Gelingt es Führungskräften und Mitarbeitenden die Inhalte und Denkanstöße des Praxismodells in ihren Alltag einzufügen, kann eine gesundheitsförderliche Resilienzkultur wachsen. Eine solche Kultur stärkt die psychische Gesundheit der Beschäftigten und sichert sie als einen zunehmend an Bedeutung gewinnenden Wettbewerbsfaktor. Im Anhang des Buches haben wir das Resilienzbarometer mit Auswertungshinweisen dargestellt. Damit finden die Leser/-innen des Buches einen Einstieg, die eigene Resilienz systematisch zu entdecken und zu entwickeln.
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Seit 15 Jahren nehmen die Arbeitsunfähigkeiten wegen psychischer Erkrankungen drastisch zu. Das Thema ist unter dem Stichwort „Burnout“ in der öffentlichen Diskussion angekommen. Einige Menschen aber wirft nichts aus der Bahn. Sie strahlen Gelassenheit und Optimismus aus, haben ein tiefes und begründetes Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten. Was steckt genau dahinter? Was ist ihr Geheimnis? Warum wird hier von Resilienz gesprochen? Die AutorInnen haben ein Resilienzbarometer für die Arbeitswelt entwickelt. Es regt eine Selbstreflexion in Bezug auf sieben Resilienzfaktoren an und macht sichtbar, auf welche Ressourcen in Krisen zurückgegriffen werden kann. Es zeigt aber auch, welche Bereiche noch gefördert werden können, um die Bewältigung alltäglicher Aufgaben zu erleichtern.
www.mabuse-verlag.de
ISBN 978-3-86321-176-9