Dieses Manual eignet sich für die praktische, nichtmedikamentöse Behandlung von Schlafstörungen bei Menschen über 60. In einer Gesprächsgruppe werden Grundlagen für die individuelle Schlafhygiene erarbeitet. Tagesstrukturierende Aktivitäten, die zur Lebenssituation älterer Menschen passen, erweitern das Programm.
Kneginja Richter, Johanna Myllymäki, Günter Niklewski
Schlafschulung für Ältere in der Gruppe
Ein Manual zur Behandlung von Schlafstörungen bei Menschen über 60 Jahren
Kneginja Richter, Johanna Myllymäki, Günter Niklewski
Der Leitfaden kann im ambulanten oder stationären Setting, aber auch in Seniorenheimen oder Bildungszentren angewandt werden.
Schlafschulung für Ältere in der Gruppe
Der Schlaf wird im Alter leichter und teilweise weniger erholsam.
www.mabuse-verlag.de
ISBN 978-3-86321-220-9
Mabuse-Verlag
Prof. Dr. med. Dr. Kneginja Richter, MHBA (Master of Health Business Administration) Jahrgang 1966, geboren und aufgewachsen in Mazedonien, absolvierte ihr Medizinstudium an der Universität Skopje. Seit 1999 arbeitet sie an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität am Klinikum Nürnberg, heute als Oberärztin und Leiterin der Schlafambulanz. Zudem lehrt sie als Professorin an der Fakultät für Sozialwissenschaften an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm. Zwischen 2001 und 2004 beriet sie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Fragen der Psychiatrie-Reformen. Kneginja Richter und ihre Mitarbeiter wurden mit mehreren Forschungspreisen ausgezeichnet, darunter 2006 mit einem Preis der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin für ihre Arbeit auf dem Gebiet der Schlafschulung für Menschen über 60 Jahren. Johanna Myllymäki, Dipl.-Päd., Dipl.-Psych. gerontol., Lic.SSc. (Fin) Sie studierte Erziehungswissenschaften und Gerontologie an den Universitäten Siegen und Erlangen-Nürnberg. Heute arbeitet sie als Psychogerontologin in der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie/Gerontopsychiatrische Institutsambulanz des HELIOS Hanse-Klinikum Stralsund. Prof. Dr. med. Dr. phil. Günter Niklewski Geb. 1952, promoviert in der Medizin und in der Philosophie an der Freien Universität in Berlin. Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie, Neurologie sowie Psychoanalytik. Seit 1993 Chefarzt der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität am Klinikum Nürnberg und seit 2003 Vorstandsmitglied für medizinische Grundsatzfragen am Klinikum Nürnberg. Träger einiger Forschungspreise u. a. im Jahr 2003 den Preis für Gerontopsychiatrie des bayerischen Gesundheitsministeriums.
Kneginja Richter, Johanna Myllymäki, Günter Niklewski
Schlafschulung für Ältere in der Gruppe Ein Manual zur Behandlung von Schlafstörungen bei Menschen über 60 Jahren
Mabuse-Verlag Frankfurt am Main
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Satz: MetaLexis, Niedernhausen Umschlaggestaltung: Marion Ullrich, Frankfurt am Main Umschlagfoto: © Amriphoto/istockphoto Druck: Beltz Bad Langensalza GmbH ISBN: 978-3-86321-220-9 Printed in Germany Alle Rechte vorbehalten
Inhaltsverzeichnis Einleitung 9 1. Sitzung: Beginn der Schulung „Schlaf im Alter“ Überblick über die erste Sitzung A) Ziele der ersten Sitzung B) Theoretische Grundlagen C) Inhaltlicher Ablauf D) Materialien Zu A) Ziele der ersten Sitzung Zu B) Theoretische Grundlagen Theoretische Grundlagen 1. Historische Daten 2. Wann wird von einer Insomnie gesprochen? 3. Was ist der Grund für eine zunehmende Verschlechterung des Schlafes trotz der Maßnahmen, die für einen besseren Schlaf von den Betroffenen vorgenommen werden? 4. Sekundäre Insomnie 5. Fallbeispiele 6. Schlafsprüche Zu C) Inhaltlicher Ablauf 1. Begrüßung und Vorstellung (10 Min.) 2. Vorstellung des Schulungskonzeptes (10 Min.) 3. Vortrag: „Schlaf und Schlafstörungen“ (60 Min.) 4. Die Versendung und das Sammeln der Fragebögen 5. Hausaufgabe: Erwartungen an den Schlaf (10 Min.) Zu D) Arbeitsmaterialien
2. Sitzung: „Schlaf im Alter“ und Schlafregeln Überblick über die zweite Sitzung A) Ziele der zweiten Sitzung B) Theoretische Grundlagen C) Inhaltlicher Ablauf D) Arbeitsmaterialien Zu A) Ziele der zweiten Sitzung Zu B) Theoretische Grundlagen 1. Schlafstörungen im höheren Lebensalter 2. Wodurch können die Beschwerden älterer Menschen hinsichtlich des schlechten Schlafs erklärt werden? 3. Schlafregeln 3.1. Stimuluskontrolle 3.2. Schlafrestriktion 3.3. Einschlafrituale Zu C) Inhaltlicher Ablauf 1. Sammeln der Schlafprotokolle 2. Vortrag „Schlaf im Alter – was ist normal?“ 3. Fragen zum Vortrag 1 Zu D) Arbeitsmaterialien
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3. Sitzung: Progressive Muskelentspannung (PME) Überblick über die dritte Sitzung A) Zeitablauf B) Materialien C) Ziele der dritten Sitzung 1. Begrüßung mit anschließendem Raum für Fragen der Teilnehmer zur letzten Sitzung 2. Organisatorisches 3. Information zur Progressiven Muskelentspannung (PME) 4. Durchführung der Progressiven Muskelentspannung in der Gruppe 5. Rückmeldung der Teilnehmer nach der Durchführung der PME 6. Einzelübung „Einsatzplan“ mit anschließendem Austausch in der Gruppe 7. Besprechung der Hausaufgaben mit Ausgabe der Entspannungsinstruktion
4. Sitzung: Gedankliche Entspannung
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Überblick über die vierte Sitzung 33 33 A) Zeitablauf B) Materialien 33 C) Ziele der vierten Sitzung 33 33 1. Begrüßung mit anschließendem Raum für Fragen der Teilnehmer zur letzten Sitzung 33 2. Organisatorisches 3. Information über die gedanklichen Entspannungstechniken des Ruhebilds und der Fantasiereise 34 4. Information über die gedanklichen Kontrolltechniken der Tagebuchstunde, des Gedankenstuhls und des Gedankenstopps 35 5. Einführung in die kognitive Umstrukturierung der ungünstigen Gedanken zum Schlaf: Vermittlung des 36 „Kognitiven Modells“ 37 6. Erarbeiten hilfreicher Alternativen zu ungünstigen Gedanken und Erwartungen 37 7. Zusammenfassung der bisher besprochenen Techniken und günstigen Verhaltensweisen 38 8. Besprechung der Hausaufgaben
5. Sitzung: Aktivierungswoche
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A) Zielsetzung der Aktivierungswoche 39 B) Theoretische Grundlagen 39 C) Inhaltlicher Ablauf 40 40 D) Materialien Zu A) Zielsetzung der Aktivierungswoche 40 41 Zu B) Theoretische Grundlagen Zu C) Inhaltlicher Ablauf 45 Check-Liste für die Vorbereitung 46 46 Nordic Walking und andere Ausadauersportarten 47 Körperliche Trainings 48 Kultur und Kunst kann anregend sein Tanztherapie 48 49 Zu D) Materialien 1. Teilnehmerskript 49 53 2. Aktivitätenplanung
6. Sitzung: Abschluss der Schulung „Schlaf im Alter“ Überblick über die letzte Sitzung A) Ziele der letzten Sitzung B) Zeitablauf C) Materialien
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Zu A) Ziele der letzten Sitzung 55 Zu B) Zeitablauf 56 1. Bearbeitung der Hausaufgaben der vergangenen Sitzung (10 Min.) 56 56 2. Feedback-Runde (10 Min.) 56 3. Darstellung des Verlaufs der Schlafeffizienz in den vergangenen Wochen für jeden Teilnehmer (20 Min.) 56 4. Rückblick auf die erste Hausaufgabe: Erwartungen an den Schlaf (10 Min.) 56 5. Verteilung von Fotos, Gründung eines Stammtisches (10 Min.) 6. Wie geht es weiter? –Vorschlag für die Vereinbarung einzelner Abschlussbesprechungen, falls erwünscht (10 Min.) 56 56 7. Evaluation (5 Min.) 56 8. Abschlussfragebögen (15 Min.) 57 9. Abschied 57 Zu C) Materialien
Materialien und weiterführende Informationen
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Anhang 1: Material für die einzelnen Sitzungen 60 Anhang 2: Informationen für Kliniken und Kursleiter/-innen 80 PowerPoint-Präsentationen 92
Einleitung In dem vorliegenden Manual werden die zentralen Bausteine für eine Psychoedukation von Schlafstörungen im Alter vermittelt. Das Manual dient zur Leitung von Patientengruppen von Personen mit Schlafstörungen in einem ambulanten Setting und bietet sowohl einen inhaltlichen Einstieg zu den Gruppensitzungen als auch Informationen zum praxisnahen formalen Aufbau der Psychoedukation mit Personen ab ca. 60 Jahren. Im Bereich der Schlafmedizin gewinnt die Behandlung von Schlafstörungen gerade bei Menschen über 60 Jahren an Bedeutung. Aktuell leben in Deutschland rund 20 Millionen Menschen, die älter als 60 Jahre sind. Das entspricht einem prozentualen Anteil von ca. 26 % der Bevölkerung. Prognostisch wird die Zahl älterer Menschen und somit älterer Patienten mit Schlafstörungen rasch ansteigen.1 Der Schlaf in dieser dritten Lebensdekade unterscheidet sich vom Schlaf in den ersten Lebensabschnitten: Er wird leichter, oberflächiger und teilweise weniger erholsam. Die zum Einschlafen benötigte Zeit wird länger und das nächtliche Erwachen häufiger. Diese physiologischen Veränderungen werden zudem durch manche körperlichen oder/und psychiatrischen Erkrankungen verkompliziert. Eine häufige Polymedikation, die mit der steigenden Anzahl an Erkrankungen im Alter einhergeht, kann ebenfalls die Schlafqualität negativ beeinflussen. Durch die Veränderungen des Biorhythmus und die Verschiebung der Chronotypen verwandeln sich manche gewohnte „Abendtypen“ in „Frühaufsteher-Typen“ und werden dann ihre Tages- und Nachtzeitstrukturierung anders gestalten müssen. Oft leiden jedoch genau die Frühaufsteher an Schlafstörungen: Sie gehen zu früh ins Bett und werden zu früh wach und empfinden ihre Schlafdauer als zu kurz. Dabei ist es häufig so, dass die Erwartungen an die Schlafdauer zu hoch gestellt sind: Viele Menschen im Alter gehen von einem Schlafbedarf aus, der für die subjektive Lebensgestaltung eigentlich unangemessen ist. Durch die zunehmenden Erkrankungen im Alter, aber auch durch das Leben als Rentner und mangelnde fremdbestimmte Aktivität wird die körperliche Betätigung geringer, wodurch eine „Auslastung“ am Tage – als Voraussetzung für guten Schlaf – fehlt. Hinzu kommt auch die Gewohnheit, sich am Tage auszuruhen und ein oder mehrere Nickerchen zu machen. Somit wird der physiologischer Aktivität-Ruhe-Zyklus gestört, denn die Tage werden passiver und die Nächte aktiver als zuvor. Genauso wie alle anderen Botenstoffe in der Menge ihrer Freisetzung im menschlichen Körper mit dem zunehmenden Alter reduziert werden, unterliegt auch Melatonin, das für die Tages-Nacht-Rhythmik eine große Rolle spielt, den altersbedingten Schwankungen bzw. reduzierter Sekretion. Somit entsteht noch zusätzlich eine Bedingung für eine gestörte Nachtrhythmik. Licht ist dabei eine wichtige Voraussetzung für die Melatonin-Produktion und Lichtabsorption wird einerseits durch die mangelnde körperliche Aktivität im Freien aber auch durch körperliche Erkrankungen im Alter, wie z. B. Cataracta senilis, verhindert. Das vorliegende, auf der Grundlage von mehrjähriger Praxiserfahrung erarbeitete Edukationsprogramm für die Therapie von Schlafstörungen bei Menschen über 60 Jahren stellt ein ambulantes Behandlungsprogramm dar, das auf eine dauerhafte Verbesserung der Schlafstörungen abzielt. Das Programm soll zunächst den Betroffenen die Zusammenhänge zwischen seinen oft über einen längeren Zeitraum entwickelten kompensatorischen Verhaltensmustern und der daraus entstandenen Verfestigung der Schlafstörung erkennen lassen. Die zentralen Elemente der Therapie sind dabei die kognitive Umstrukturierung und die Erarbeitung der Grundlagen für die individuelle Schlafhygiene. Gerade die kognitive Umstrukturierung hat Einfluss auf die Veränderung der Erwartungen und Vorurteile, die mit dem Schlaf verbunden sind. Leichte Schlafrestriktion wirkt auf einer moderaten Verkürzung der Bettliegezeiten, und die Schlafhygiene zielt auf Veränderungen mancher schlafbezogenen Gewohnheiten zu Hause. Unsere langjährigen Erfahrungen zeigen, dass gerade bei älteren Menschen das eher klassische Behandlungsprogramm von Schlafstörungen nicht unbedingt ausreicht, um dauerhafte Erfolge in der Schlaftherapie zu erzielen. Deshalb haben wir das Behandlungsprogramm mit weiteren tagesstrukturierenden Bausteinen, die gerade auf die Lebenssituation von älteren Menschen zugeschnitten sind, erweitert. 1 Statistisches Bundesamt 2012, 12. koordin. Bevölkerungsvorausberechnung.
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Einleitung
Eine einwöchige – modellhafte – sportliche Aktivität kombiniert mit regelmäßiger Lichttherapie sind somit ergänzend zu den Behandlungsprogamm aufgenommen worden, weil diese gerade als zentrale Elemente der schlaffördernden Tagesstruktur gelten können. Das Manual beschreibt die modellhafte Gestaltung einer Aktivierungswoche und genau die Anwendung von Lichttherapie bei Menschen über 60 Jahren. Das therapeutische Setting findet innerhalb sechs ambulanter Treffen einer kleinen Gruppe statt (zwischen fünf und zehn Personen). Jede Gruppensitzung wird durch das Ausfüllen von individuellen Schlaftagebüchern und Evaluationselementen begleitet. Das Manual für Schlafstörungen bei Menschen über 60 Jahren eignet sich für die praktische Durchführung der nicht-medikamentösen Behandlung von primärer und sekundärer oder komorbider Insomnie und ist als Gruppensetting vorgesehen. Die praktische Vorgehensweise sieht vor, dass die Teilnehmer mithilfe von Hausaufgaben die aktuelle eigene Situation mit all ihren Wirkfaktoren reflektieren lernen. Diese Vorgehensweise der eigenen Mitarbeit hilft auch dabei, Widerstände gegenüber der Identifizierung von aktuellen Handlungsmustern und Kognitionen zu reduzieren. Die Ergebnisse können dann anhand der Dokumentationen mit dem Therapeuten durchgesprochen werden. Diese Aufzeichnungen dienen im Therapieverlauf auch dazu, die Erfolge festzuhalten. Das Manual bietet hier die Grundlage für eine planvolle Verhaltensänderung im Sinne von verbesserter Schlafhygiene und die Begleitmaterialien können auch zum Nachweis der erreichten Effekte verwendet werden. Die Zielgruppe dieses Manuals sind vor allem Therapeuten, die über Kenntnisse aus Medizin, Pflege, sozialer Arbeit, Psychologie oder Erziehung verfügen. Sie können dieses Manual für eine erfolgreiche Behandlung von Schlafstörungen bei älteren Menschen verwenden.
Kneginja Richter
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Johanna Myllymäki
1. Sitzung: Beginn der Schulung „Schlaf im Alter“ Überblick über die erste Sitzung A) Ziele der ersten Sitzung −− Gegenseitiges Kennenlernen −− Besprechung der organisatorischen Abläufe −− Vermittlung des Wissens über die Physiologie des Schlafes und Überblick über die häufigsten Schlafstörungen −− Benennung der Vorurteile über den Schlaf zur Bearbeitung in der nächsten Sitzung
B) Theoretische Grundlagen Durch das Lesen des Abschnitts über die theoretischen Grundlagen können sich Therapeuten auf den Vortrag über die Schlafforschung allgemein sowie über die häufigsten Schlafstörungen vorbereiten.
C) Inhaltlicher Ablauf 1. Begrüßung und Vorstellung (10 Min.) 2. Vorstellung des Schulungskonzeptes (10 Min.) 3. Vortrag „Schlaf und Schlafstörungen“ (45 Min.) 4. Sammeln der Fragebögen (5 Min.) 5. Hausarbeit: „Erwartungen an den Schlaf “ (10 Min.) 6. Verteilung der Schlafprotokolle und Aufklärung (10 Min.)
D) Materialien −− Bildmaterial zum Vortrag für die Therapeuten −− Hausarbeit für die Teilnehmer −− Schlafprotokolle
Zu A) Ziele der ersten Sitzung Ziele der ersten Sitzung sind die Vorstellung und das gemeinsame Kennenlernen sowohl der Therapeutinnen und Therapeuten als auch der Teilnehmer/-innen, die Vorbereitung auf den Ablauf aller sechs Sitzungen und der Woche, in der Außenaktivitäten und engmaschige Lichttherapie angeboten werden. Am Ende der Sitzung werden Übungsblätter verteilt, die Vorurteile über den Schlaf beinhalten und die von den Teilnehmern ergänzt werden sollen. Dieselben Übungsblätter sollen bei der letzten Sitzung nochmals gemeinsam bearbeitet werden, um festzustellen, ob eine Korrektur der Vorurteile anhand der Schulung erfolgt ist.
Zu B) Theoretische Grundlagen Hintergrundwissen-Material für Therapeuten Gebt den Leuten mehr Schlaf – sie werden wacher sein, wenn sie wach sind. Kurt Tucholsky
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1. Sitzung
Theoretische Grundlagen 1. Historische Daten 2. Wann wird von einer Insomnie gesprochen? 3. Was ist der Grund für eine zunehmende Verschlechterung des Schlafes trotz der Maßnahmen, die für einen besseren Schlaf von den Betroffenen vorgenommen werden? 4. Sekundäre Insomnie und andere Schlafstörungen 5. Fallbeispiele 6. Schlafsprüche
1. Historische Daten Das Wort „Insomnie“ stammt aus dem Wort „Somnus“. In der griechischen Mythologie wird Somnus als Gott des Schlafes bezeichnet, dessen Brüder der Gott des Todes, Thanatos, sei. In der römischen Mythologie trägt der Gott des Schlafes einen anderen Namen: Hypnos. Daher kommt die Bezeichnung „Hypnotika“ für schlaffördernde Medikamente. „Hypnos wohnt dort, wo Nacht und Tag einander begegnen und wo Atlas das Himmelsgewölbe trägt. Hier, wohin nie die Strahlen der Sonne Helios dringen, wohnt auch der Tod Thanatos, aber während der ein eisernes Herz hat und erbarmungslos ist, unternimmt Hypnos von hier aus seine Streifzüge über Erde und Meer, friedlich und freundlich zu den Menschen. Der sanftmütigste aller Götter, der dem Menschen, Tiere und sogar Götter die Hälfte ihres Daseins zollen, er sie dafür aber ihre Sorgen und Nöte vergessen lässt, hatte seinen Aufenthaltsort in einer dunklen Höhle im Lande. Hierher dringt kein Licht oder Laut, niemand ruft zur Wache. Der Grotte entspringt die Lethe, der Fluß des Vergessens und vor ihrem Eingang wachsen einschläfernde Kräuter (beispielsweise der Mohn, aus dem das Opium gewonnen wird). Gemeinsam mit seinem Bruder Thanatos geleitet Hypnos auch die Toten ins Grab“.2 Die Tatsache, dass der Gott des Schlafes ein Bruder des Todesgottes war, beweist die Überzeugung der Menschen in den vergangenen Jahrhunderten, dass der Schlaf ein passiver und Tod ähnlicher Zustand sei. Der griechische Philosoph Aristoteles (384–322 v. Chr.) definierte den Schlaf als ergänzendes Gegenstück zum Wachzustand; und schon er erkannte, dass Schlaf dazu dient, die Intaktheit und Funktionsfähigkeit des Organismus zu erhalten und die Wahrnehmungsfähigkeit zu regenerieren. Bereits im 2. Jahrhundert n. Chr. formulierte der griechische Arzt Galen eine enge Beziehung zwischen Schlaf und Gehirn. Galen vermutete, dass während des Schlafens die Gehirnaktivität stark reduziert oder vorübergehend erloschen sei; der Schlaf solle dem Gehirn Erholung verschaffen und die „innere Wärme“ regenerieren. Erst am Ende des 19. Jahrhunderts und am Anfang des 20. Jahrhunderts fanden die ersten Untersuchungen schlafender Menschen statt. Der Beginn der Schlafmedizin in Deutschland ist Anfang der 1950er Jahre in BerlinBuch in einer Schlaftherapieklinik anzusiedeln.
2. Wann wird von einer Insomnie gesprochen? Jede Ein- und Durchschlafstörung, die länger als zwei Monate anhält, wird als chronische Insomnie bezeichnet. Am häufigsten taucht ein auslösendes Ereignis aus der Vergangenheit auf, nachdem die Schlafqualität zunehmend schlechter wurde. Menschen, die schlecht schlafen können, erinnern sich an eine oder mehrere Veränderungen in der persönlichen Lebensgeschichte, die „einen nicht schlafen gelassen hat“. Das kann eine Krankheit sein, Trennung vom Partner/-in, Verlust einer nahestehenden Person, Probleme oder Konflikte am Arbeitsplatz, Arbeitslosigkeit und finanzielle Probleme. Aber auch die Geburt eines Kindes, ein traumatisches Erlebnis oder die Anhäufung mehrerer Probleme im Leben können einen schlechten Schlaf auslösen. Große Verantwortung und berufliche Belastung sowie ein voller Terminkalender können bei Menschen, die eine leitende Position im Beruf haben, ebenso zur Entstehung der Insomnie führen.
2 Aus der Theogonie des Heriodos (um 740–670 v. Chr. )
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Beginn der Schulung „Schlaf im Alter“
All diese Probleme belasten sowohl am Tage als auch nachts. Gerade wenn der Betroffene seinen Kopf auf das Kissen fallen lassen möchte, fängt das Gedankenkreisen an. Es werden die aktuellen Probleme durchgespielt und das Grübeln tritt jede Nacht aufs Neue auf. So beginnt eine Insomnie. Jahre später können sich unsere schlechten Schläfer nicht mehr erinnern, ob sie an ein belastendes Ereignis in ihrem Leben gehabt haben, das „damals“ zu Schlafstörungen geführt hat. Erst beim genauen Nachfragen werden sie sich daran erinnern können. Tatsache ist jedoch, dass das auslösende Ereignis an seiner Bedeutung verloren hat, also ist das Problem selbst oft überhaupt nicht mehr aktuell. Jedoch bleibt die Insomnie weiter bestehen. Patienten berichten dann oft Folgendes: Die Schlafstörungen treten mehr als dreimal in der Woche auf, die Einschlafzeit ist länger als 30 Minuten und die Betroffenen erwachen mehrmals während der Nacht. Die Tagesbefindlichkeit ist durch Tagesmüdigkeit und Konzentrationsstörungen beeinträchtigt. Ein weiteres Merkmal der Insomnie ist eine dauerhafte Fokussierung auf den Schlaf, verbunden mit der Sorge um die Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit am Tage. Der Umgang mit dem Schlafproblem ist sehr individuell, dennoch lassen sich auch einige Verhaltensmuster identifizieren: Die Betroffenen denken oft darüber nach, was sie abends noch unternehmen sollen, um mehr Schlaf zu bekommen. Darüber hinaus schieben sie viele Aktivitäten, die eventuell den Schlaf negativ beeinträchtigen könnten, weit von sich weg. So werden z. B. Kriminal- und Horrorfilme vermieden, dafür jedoch historische, Dokumentar- und Liebesfilme bevorzugt. Auch bei der Auswahl der Lektüre achten die schlechten Schläfer darauf, keine aufregenden Bücher vor dem Einschlafen zu lesen, und versuchen damit, eine emotionale Spannung am Abend zu vermeiden. Eine solche Schonhaltung kann ebenfalls das Sozialleben der Insomniker beeinträchtigen. So werden z. B. Unternehmungen mit den Freunden oder das Ausgehen abends vermieden, um sich in Ruhe zu Hause auf den Schlaf vorbereiten zu können. Meistens jedoch kommt der Schlaf trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen nicht. Als späte Konsequenzen der länger andauernden Insomnie können sich schleichend depressive Stimmungen und zunehmender sozialer Rückzug anbahnen, weil sämtliche Aktivitäten, die möglicherweise den Schlaf stören könnten, vorsorglich vermieden werden.
3. Was ist der Grund für eine zunehmende Verschlechterung des Schlafes trotz der Maßnahmen, die für einen besseren Schlaf von den Betroffenen vorgenommen werden? Der eingeschlagene, falsche Umgang mit dem eigenen Schlaf führt zur Verfestigung einer Insomnie: ein Vermeidungsverhalten, welches in der Regel zu einer weiteren Verschlechterung der Qualität und Dauer des Schlafes führt, also genau das Gegenteil dessen bewirkt, was eigentlich beabsichtigt ist. So bleiben die Patienten, die an einer Insomnie leiden, morgens länger im Bett liegen. Sie stehen am Wochenende später auf, halten einen zu langen Mittagsschlaf, sie schauen nachts auf den Wecker usw. Jede Verlängerung der Bettliegezeiten wiederum führt zu schlechterem Schlaf. Was liegt hier zugrunde? Wenn unser Insomniker um 22.00 Uhr zu Bett geht und um 8.00 Uhr aufsteht, hat er bereits zehn Stunden im Bett verbracht. Schläft er in der Nacht dabei fünf Stunden, hat er in der Nacht fünf schlafend und fünf Stunden wach liegend verbracht. Passiert dies öfters, macht unser Patient die Erfahrung, dass er eine Halbzeit schlafend und die andere Halbzeit im Wachzustand im Bett verbringt. Dabei wird er, während er wach liegt, an etwas denken müssen. Das Denken gestaltet sich dann in Form von immer wieder kreisenden Gedanken, die er nicht wegbekommen kann (Grübeln). Diese wiederholte Erfahrung von „Wach im Bett liegend und grübeln“ führt zur Erkenntnis, dass im Bett nicht nur geschlafen, sondern auch nachgedacht, gegrübelt wird. Neben dem einspurigen Denken fangen manche Schlechtschläfer an, sich zu wälzen, zu schwitzen, oder bekommen Herzrasen, während sie wach liegen und vergebens auf den Schlaf warten. All dies führt unmittelbar zur Anspannung des Körpers und der Muskulatur. Wie jeder weiß, ist es eigentlich eine Sache der Unmöglichkeit in einem solch angespannten Zustand einzuschlafen.
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1. Sitzung
Aus Angst, dass sie am nächsten Tag nicht erholt und ausreichend konzentriert zur die Arbeit gehen können, fangen unsere Schlechtschläfer an, verschiedene Maßnahmen zu verwenden, um den verlorenen Schlaf wieder zurückzugewinnen. Wie oben erwähnt sind diese Maßnahmen in der Regel (langer Mittagschlaf, zu lange im Bett liegen bleiben etc.) ineffizient und führen zur weiteren Verschlechterung der Schlafqualität. Damit schließt sich der Kreis der Insomnie, und sie bleibt als eine selbständige Störung bestehen, bei der die ursprünglichen Auslösefaktoren keine Rolle mehr spielen. Einen Ausweg bieten sowohl medikamentöse als auch nichtmedikamentöse Behandlungsmethoden.
4. Sekundäre Insomnie Außer der oben genannten primären Insomnie, an der etwa vier Prozent der deutschen Bevölkerung leiden,3 kann eine chronifizierte Insomnie als Begleiterscheinung etlicher anderer Erkrankungen wie Depression, Psychose, Demenz, Morbus Parkinson, Schlafapnoe-Syndrom und beinahe jeder somatischen Erkrankung auftreten. Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom ist insbesondere bei übergewichtigen Menschen anzutreffen. Bei dieser Störung kann es zum Kollaps der oberen Atemwege (Rachen-Gaumenbereich) kommen, wobei eine Atempause entsteht. Durch den Sauerstoffmangel wird eine Alarmreaktion im Gehirn ausgelöst, die wiederum zur Atemanstrengung – begleitet durch Schnarchen – führt. Ebenso wird das Syndrom der ruhelosen Beine (RLS, Restless-Legs-Syndrom) manchmal von einer Insomnie begleitet. Nach dem Hinlegen der Betroffenen kommt es noch im wachen Zustand zu einem schmerzhaften Kribbeln und einem „Cola-Gefühl“ in den Waden. Durch dieses Empfinden wird das Einschlafen erheblich erschwert. Diese Erkrankung kann einerseits vererbt sein, kommt aber auch gehäuft bei Durchblutungsstörungen, Nervenund Muskelerkrankungen, Alkoholismus und Vitaminmangel vor. Manche Schlafstörung wird durch Sodbrennen (gastroösophagealer Reflux) mitbedingt. Der Grund dafür liegt darin, dass die Magensäure im Liegen leichter in die Speiseröhre gelangen kann. Auch jegliche Schmerzzustände verschlechtern den Schlaf. Muskelschmerzen und Schmerzen an der Wirbelsäule werden zudem verstärkt durch eine schlechte Matratze oder ein zu hohes Polster wahrgenommen. Aber auch alle anderen Schmerzen werden in den frühmorgendlichen Stunden am stärksten wahrgenommen. Die subjektive und objektive Schlafqualität wird auch durch viele andere körperliche Erkrankungen negativ beeinträchtigt. Beispielsweise durch Hyperthyreose – Schilddrüsenüberfunktion – oder auch Herzinsuffizienz, die zu vermehrten nächtlichen Harndrang (Nykturie) führen kann. Wichtig ist es dabei zu wissen, dass auch die sekundäre Insomnie, die neben einer anderen Erkrankung erscheint, genauso behandelt werden kann und soll wie die primäre Insomnie.
5. Fallbeispiele
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Frau Marianne Weber, 58 Jahre Frau M. W. leidet seit ca. 30 Jahren an schwerer Insomnie. Bis zur Geburt ihres ersten Kindes hatte sie keine ernsthaften Schlafprobleme. Ihr Sohn wurde geboren, als sie 28 Jahre alt war. Die Geburt verlief ohne größere Komplikationen. Sie hat ihren Sohn gestillt, und der Kleine kam nachts zwei bis drei Mal an die Brust, bis er ca. sechs Monate alt war. Nach dem Beginn der Beikost konnte ihr Sohn sogar vier Stunden ohne Unterbrechung schlafen. Jedoch behielt er die Gewohnheit bei, zwischen ein und zwei Mal jede Nacht sie weinend zu wecken, und verlangte seine Flasche. Auch nach seinem ersten Lebensjahr, obwohl er abgestillt wurde, weckte der kleine Bursche seine Mutter regelmäßig und wollte ein Flasche Milch oder Saft haben. Somit war das regelmäßige Aufstehen gegen zwei Uhr und sechs Uhr zur Vorbereitung des verlangten Getränkes für Frau M. W. vorprogrammiert. Sie hatte versucht, ihrem kleinen Sohn die Gewohnheit, nachts zu trinken, abzugewöhnen – jedoch ohne Erfolg. Der kleine Gerhard schrie so lange, bis er seine Mahlzeit bekommen hatte, so dass sie Angst hatte, ihre Nachbarn zu stören. Nach einigen erfolglosen Versuchen gab sie den Kampf auf. Als Gerhard drei Jahre alt wurde, ließ sein Verlangen nach einer Flasche in den nächtlichen Stunden nach. Jedoch behielt er seine Gewohnheit bei,
3 Holzrichter et al. 1999.
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Beginn der Schulung „Schlaf im Alter“
mindestens einmal zu erwachen, um einen Schluck Wasser zu trinken. Deshalb ließ Frau M. W. jede Nacht ein Glas Wasser an seinem Nachtkästchen stehen. Sie musste nicht mehr wie früher ein bis zwei Mal aufstehen, um ihrem Sohn das Getränk vorzubereiten. Endlich konnte sie durchschlafen. Doch dann stellte sie fest, dass die Fähigkeit des Durchschlafens plötzlich verschwunden war. Sie lag stundenlang im Bett wach. Kaum war sie eingeschlafen, schon lag sie wieder mit geöffneten Augen da, und zwar genau um zwei und um sechs Uhr morgens. Obwohl sie im Bett liegen blieb, konnte sie nicht oder nur sehr verzögert wieder einschlafen. Sie fing wieder an, in einem Büro zu arbeiten. Morgens fühlte sie sich kraftlos und erschöpft … Mittlerweile ist Gerhard 30 Jahre alt geworden und ist gesund und munter. Nur Frau Weber kann nicht mehr gut schlafen … Kommentar: Es handelt sich um das Beispiel einer Frau, die seit ca. 30 Jahren an einer Insomnie leidet. Das auslösende Ereignis war das häufige Erwachen ihres kleinen Sohnes, weshalb Frau W. zwei bis drei Mal während der Nacht aufwachen musste. Dadurch ist das nächtliche Erwachen zu einer festen Gewohnheit geworden, die sich bei ihr auch dann fortsetzte, als der Sohn schon längst durchschlafen konnte.
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Frau Sigrid Jacobsen, 62 Jahre Frau Sigrid Jacobsen leidet seit etwa sieben Jahren unter Schlafstörungen. Bereits mit dem Beginn der Wechseljahre traten bei ihr Einschlafstörungen auf. In der Folge kamen noch Durchschlafstörungen hinzu. Schwitzen und Herzklopfen in der Nacht führte sie auf die Wechseljahre zurück. Ihr wurden Hormonmittel verschrieben, welche sie einnahm, ohne dass sich die Schlafqualität verbesserte. Daraufhin bekam sie Schlafmittel verordnet, welche sie zunächst in geringer Dosis einnahm. Nachdem Frau S. festgestellt hatte, dass ihr diese Mengen nicht mehr ausreichten, erhöhte sie die verordnete Dosis der Schlafmittel auf zwei Tabletten am Abend, um einigermaßen schlafen zu können. Nach einiger Zeit reichten auch diese zwei Tabletten nicht mehr aus, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Eine entsprechende Abhängigkeit war die Folge. Die Tabletten reichten gerade mal für drei Stunden Schlaf aus. Nachdem eine Depression diagnostiziert worden war, wurde Frau S. in die Klinik für Psychosomatik eingewiesen. Obwohl sich das Gesamtbefinden nach der stationären Behandlung deutlich besserte, konnte sie trotzdem nicht gut schlafen. Beim Einschlafen verspürte sie ein Ziehen und Kribbeln in den Beinen. Nachts musste sie aufstehen, um ihre Beine zu bewegen und begann damit, sich kalte Umschläge zu machen. Frau S. war sportlich aktiv und betrieb regelmäßig Nordic Walking. Trotzdem wurden ihre Schlafstörungen nicht besser. Sie nahm pflanzliche Mittel aus der Apotheke, jedoch auch diese ohne Erfolg. Im Schlaflabor wurde bei Frau S. während der Schlafableitung das Syndrom der periodischen Beinbewegungen festgestellt. Tabletten zur Ergänzung einer in ihrem Körper fehlenden Substanz wurden verordnet. Außerdem lernte Frau S. in der Schlafsprechstunde, wie sie durch die sogenannte Schlafhygiene ihre Schlafgewohnheiten verbessern konnte. Schlaftabletten wurden nach und nach schonend reduziert und schließlich ganz abgesetzt.
Kommentar: Es wird ein Beispiel einer Insomnie verbunden mit dem Auftritt der Wechseljahre dargestellt. Darüber hinaus handelt es sich um eine sekundäre Insomnie, die sowohl mit dem Auftritt der Wechseljahre als auch mit den periodischen Beinbewegungen zusammenhängt. Nach der Behandlung beider Störungen kann Frau S. wieder ohne Schlafmittel zufriedenstellend schlafen.
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