Darum geht es in dem Buch: Lisa erzählt eine Geschichte über ein Haus. Das Haus heißt Hohehorst. Das Haus hat ein Geheimnis: Es war ein Lebensborn-Heim in der Nazi-Zeit. Damals wohnte dort eine Frau. Die Frau hatte ein Kind mit Behinderung. Aber Menschen mit Behinderung wollte damals niemand.
Astrid Felguth
Was war los in Hohehorst?
Das Buch erklärt: Was war ein Lebensborn-Heim? Was passierte damals mit behinderten und kranken Kindern?
9 783863 212254
www.mabuse-verlag.de
ISBN 978-3-86321-225-4
Mabuse-Verlag
Astrid Felguth
Das Buch ist in Leichter Sprache.
Was war los in Hohehorst?
Das Buch ist für Jugendliche und Erwachsene. Die Nazi-Zeit war grausam. Darum kann das Buch traurig oder wütend machen. Sie können zusammen mit anderen lesen.
Ein Buch über die Nazi-Zeit in Leichter Sprache
Mabuse-Verlag
Die Texterin Astrid Felguth wohnte früher in dem Dorf Löhnhorst. Sie wohnt heute in Bremen. Astrid Felguth ist Texterin in Leichter Sprache. Sie gibt Kurse über Leichte Sprache.
Astrid Felguth
Was war los in Hohehorst? Ein Buch 端ber die Nazi-Zeit in Leichter Sprache
Mabuse-Verlag Frankfurt am Main
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Angaben sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Text in Leichter Sprache: Astrid Felguth Prüfen der Leichten Sprache: Büro für Leichte Sprache und Barriere-Freiheit Osnabrück CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH Fach-Zentrum für Leichte Sprache Überprüfen der Inhalte zur Nazi-Zeit: Gerda Engelbracht Dr. Dorothee Schmitz-Köster © 2015 Mabuse-Verlag GmbH Kasseler Str. 1a 60486 Frankfurt am Main Telefon: 069–70 79 96-0 Fax: 069–70 41 52 verlag@mabuse-verlag.de www.facebook.com/mabuseverlag Lektorat im Verlag: Shirin Moghaddari Umschlaggestaltung: Marion Ullrich, Frankfurt am Main Umschlagfoto: © avenue images Druck: SOWA Sp. z o. o., Warschau ISBN: 978-3-86321-225-4 Printed in Germany Alle Rechte vorbehalten
Inhalt Einleitung ................................................................................ 8 So lebt Lisa ........................................................................... 12 Wir sind die Jugendlichen vom Sandberg ............................. 15 Auf nach Hohehorst .............................................................. 18 Abenteuer am Stein-Haus ..................................................... 22 Etwas entdecken ................................................................... 25 Alles 채ndert sich .................................................................... 29 Lisa und die Kiste .................................................................. 34 Anni ....................................................................................... 36 Anni ist schwanger ................................................................ 38 Anni liest 체ber Lebensborn ................................................... 39 Anni schreibt einen Brief ....................................................... 41 Anni bekommt einen Brief ..................................................... 42 Anni besorgt 1 wichtiges Papier von der Kirche .................... 44 Anni besorgt 1 wichtiges Papier vom Arzt ............................. 46 Anni darf in ein Lebensborn-Heim ........................................ 49
Inhalt Anni ist im Heim Friesland .................................................... 50 Viele Menschen arbeiten hier ............................................... 52 Diese Frauen sind hier ......................................................... 54 Was mache ich dann? .......................................................... 55 Was die Frauen tun .............................................................. 56 Heute gibt es ein Treffen ...................................................... 58 So ist der Krieg ..................................................................... 60 Es gibt die Feier Namens-Gebung ....................................... 61 Das Baby ist da .................................................................... 66 Anni besucht den Kinder-Garten .......................................... 67 Wilma ist anders ................................................................... 69 Das sagt der Arzt 端ber Wilma ............................................... 70 Viele sind gemein zu Wilma .................................................. 72 Wilma geht es schlecht ......................................................... 73 Wilma ist in der Kinder-Fach-Abteilung ................................ 75 Wilma ist tot .......................................................................... 76 Lisa hat viele Fragen ............................................................ 78
Inhalt Tipps für Lese-Gruppen ........................................................ 82 Info ....................................................................................... 83 Schluss ............................................................................... 103 Prüfen der Leichten Sprache .............................................. 104 Überprüfen Inhalte .............................................................. 105 Geld-Geber ......................................................................... 106 Danke .................................................................................. 107 Nachweise Text und Bilder ................................................. 108
Einleitung Liebe Leser und Leserinnen, Das gibt es im Buch: • Es gibt eine Geschichte vom Jahr 1977 und von der Nazi-Zeit. Das ist die Zeit von 1933 bis 1945. • Es gibt Info. Das sind Texte hinten im Buch. Dort gibt es mehr Informationen über die Nazi-Zeit. Die Nazi-Zeit war grausam. Viele Menschen wurden damals ermordet. Auch Kinder wurden ermordet. Darum kann das Buch traurig oder wütend machen. Bitte machen Sie immer eine Pause, wenn Sie es brauchen.
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Für wen ist das Buch? Das Buch ist für: Erwachsene und Jugendliche mit 14 Jahren und älter. Das Buch ist für: wer etwas über die Nazi-Zeit wissen will. Sie sind jung. Sie sind älter. Vielleicht waren Sie ein Kind in der Nazi-Zeit. Sie können das Buch alleine lesen oder zusammen mit anderen. Das Buch ist für inklusive Lese-Gruppen: für Menschen mit Behinderung und für Menschen ohne Behinderung. Lese-Gruppen können hier lesen: • Bildungs-Einrichtungen für Erwachsene • Schulen
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Warum Leichte Sprache? Leichte Sprache ist eine verständliche Sprache und für viele Menschen wichtig. So können viele Menschen das Buch lesen. Bei Leichter Sprache arbeiten immer zusammen Menschen mit Lern-Schwierigkeiten und Menschen ohne Lern-Schwierigkeiten. Leichte Sprache ist wichtig für viele Menschen: • Menschen mit Lern-Schwierigkeiten • Menschen mit Lese-Problemen
Warum sind einige Wörter so: blau und rot? • Blau: Das sind wichtige und schwierige Wörter. Die Wörter werden im Text erklärt. • Rot: Achtung bei diesen Wörtern. Diese Wörter haben oft eine schlimme Bedeutung.
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Gab es diese Geschichte wirklich? Nein. Die Geschichte ist ausgedacht. Alle Namen sind ausgedacht. Aber es stimmt auch vieles in dieser Geschichte. Es gibt das Dorf Löhnhorst in der Nähe von Bremen. Dort steht ein Haus. Das Haus heißt Hohehorst. Das Haus ist wichtig für die Geschichte. Das Haus Hohehorst war ein Lebensborn-Heim in der Nazi-Zeit. Die Geschichte ist ein Beispiel für die Nazi-Zeit. Weil die Nazi-Zeit war überall in Deutschland und Österreich. Die Geschichte erklärt das: • Was war damals ein Lebensborn-Heim? • Was passierte behinderten Kindern und kranken Kindern? Ich wünsche Ihnen ein gutes Lesen und Reden. Astrid Felguth
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So lebt Lisa Es ist das Jahr 1977. Ich heiße Lisa. Und ich bin 14 Jahre alt. Ich möchte hier eine Geschichte erzählen. Ich lebe in einem Dorf. Das Dorf heißt Löhnhorst. Das ist in der Nähe von Bremen. Löhnhorst ist wirklich klein. Hier gibt es kein Geschäft. Es gibt hier: • Wald • Wiesen • Häuser • Schule Und es gibt: eine kleine Bank für Geld. In der Bank ist wenig Geld. Aber es kommen immer wieder Diebe und klauen Geld.
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Ich lebe mit meiner Familie in einem Haus. Das ist meine Familie: • meine Eltern • mein Bruder • ich Meine Mutter ist Kranken-Schwester. Sie ist sehr nett. Und meine Mutter hat immer etwas zu tun. Wenn meine Mutter von der Arbeit kommt, macht sie viele Sachen zur gleichen Zeit: Sie zieht ihre Jacke aus. Dann stellt sie schon den Topf auf den Herd. Und sie kocht. Dabei hört sie uns Kindern zu, was wir alles von der Schule erzählen. Mein Vater arbeitet auf einer Werft. In einer Werft plant und baut man Schiffe. Die Werft heißt Vulkan. Mein Vater fährt immer mit dem Fahrrad. Wenn er von der Arbeit kommt, klingelt er mit der Fahrrad-Klingel.
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Mein Bruder heißt Ulli. Er ist 15 Jahre alt. Manchmal will Ulli allein mit seinen Freunden sein. Die machen dann zusammen Musik. Mit der Gitarre. Oft darf ich nicht dabei sein. Dann muss ich raus aus dem Zimmer. Heute machen wir was zusammen. Heute treffen wir uns alle auf der Straße. Wir sind die Jugendlichen vom Sandberg. Denn unsere Straße heißt: Auf dem Sandberg. Und da können wir viele schöne Sachen machen.
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Wir sind die Jugendlichen vom Sandberg Wir treffen uns auf unserer Straße. Wir treffen uns hier immer nachmittags. Wir sind oft hier. Dann reden wir zusammen. Oder wir spielen Fuß-Ball. Oder wir machen, was uns so einfällt. Das sind wir: mein Bruder Ulli und sein Freund Stefan. Dann ist da noch meine Freundin Birgit. Stefan ist so alt wie Ulli. Und Birgit ist so alt wie ich. Manchmal ist da auch noch Regina. Regina ist 15 Jahre alt und ist im Roll-Stuhl. Regina kann nicht sprechen. Das macht aber nichts. Denn wir verstehen uns ohne sprechen. Regina ist dabei. Aber oft bleibt Regina im Haus, weil sie oft krank ist.
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Regina ist nicht auf unserer Schule. Sie geht auf eine andere Schule. Dort sind nur Kinder und Jugendliche mit Behinderung. Manchmal laufen wir um die Wette. Wer ist am schnellsten? Alle laufen los. Einer schiebt Regina mit dem Roll-Stuhl. Wenn Ulli Reginas Roll-Stuhl schiebt, dann sind die beiden immer die Schnellsten. Das macht Spaß. Heute wollen wir nach Hohehorst. Hohehorst ist ein großes und altes Haus. Das Haus ist etwas weiter weg. Dort gibt es einen großen Park. Hohehorst ist was ganz Besonderes für uns: der schönste Ort für Abenteuer. Unsere Eltern wollen nicht, dass Ulli und ich nach Hohehorst gehen. Sie wollen nicht, dass wir was unordentlich machen. Zum Beispiel: Blätter vom Busch abreißen.
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Hohehorst ist heute ein Kranken-Haus. Meine Mutter arbeitet dort als Kranken-Schwester. Jetzt wollen Ulli und ich nach Hohehorst. Wir sagen unserer Mutter nicht, wohin wir gehen. Ulli und ich rufen: Tschüss. Knall. Die Haus-Tür fällt hinter uns zu. Wir gehen auf die Straße. Auf der Straße treffen wir Birgit und Stefan. Regina ist nicht da. Birgit sagt: Lasst uns nach Hohehorst gehen.
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