Nr. 231 · Januar/Februar 2018 43. Jahrgang · D 6424 F · 8 Euro
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Zeitschrift für alle Gesundheitsberufe
G-DRG G-DRG — Systemfehler — Pflegekosten Mit 90 noch in eine WG? – Erfahrungen aus einem Demenz-Wohnprojekt. Prozess um §219a – Kommentar. Gesundheit anderswo – OP-Einsatz in Guinea.
— Versorgungslücken — PEPP
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Nr. 230 (6/2017)
Nr. 229 (5/2017)
Nr. 228 (4/2017)
Nr. 227 (3/2017)
Nr. 226 (2/2017)
Nr. 225 (1/2017)
Vorsorge
Hospizarbeit
Aus- & Weiterbildung
Würde
Arbeit & Gesundheit
Interkulturalität
außerdem: BeamtInnen in der GKV – Pro/Contra • Cannabis in der Medizin – wenig Evidenz • Berufsflucht von Ergo- und Physiotherapeuten – Gründe für den Ausstieg
außerdem: Besuch mit Nebenwirkungen – Pharma-Lobbyismus • Physician Assistance – kein Karrieresprung für Pflegende • Demenzdiagnostik – neue Wege?
außerdem: Cannabis – eine besondere Heilpflanze • Impfpflicht und Bürgerversicherung in der Diskussion • Beteiligtsein von Menschen mit Demenz
außerdem: Das System auf den Kopf gestellt – Zuzahlungen von Kranken entlasten die Gesunden • Kinderwunsch im Ethikrat – Reproduktionsmedizin in Deutschland
außerdem: Präventionsgesetz – Hoffnung oder Ernüchterung? • Generalistik und Bürgerversicherung • Selbsmedikation – Behandlung in Eigenregie
außerdem: Pflegestärkungsgesetz II • Gerechte Rollenverteillung bei Medikationsplänen • Kommentar zum rechtlichen Umgang mit Straftaten gegen PatientInnen
Nr. 224 (6/2016)
Nr. 223 (5/2016)
Nr. 222 (4/2016)
Nr. 221 (3/2016)
Nr. 220 (2/2016)
Nr. 219 (1/2016)
Gesundheit & Medien Berührung
Psychosomatik
Familie
Resilienz
Flucht
außerdem: Forschung an nicht-einwilligungsfähigen Patienten – Pro/Contra • Teure Arzneimittel – ein Politikum • Humor in der Psychiatrie – angemessen und authentisch
außerdem: „Die Altenpflege wird nicht abgeschafft.“ Interview zur generalistischen Pflegeausbildung • Sterbefasten – Ein persönlicher Fallbericht
außerdem: Wahl oder Pflicht? Schwangere zwischen Selbst- und Fremdbestimmung • Ökonomie vor Patientenwohl. Kritik an Kliniken • Nutzen von Nichtraucher-Apps
außerdem: Schneller zum Facharzt. Servicestellen vermitteln Termine • Prävention im Blick. Das Gesundheitssystem Kubas • Arzneimittelrückstände im Wasser
außerdem: Interview mit IPPNW-Gründervater Dr. Bernard Lown • Interprofessionelle Ausbildungsstationen in Schweden • Neuregelungen zu Sterbehilfe und Pflegereform
außerdem: Fehlverteilung von Arztsitzen – AOKInstitut sieht keinen Ärztemangel • Offene Besuchszeiten – Pro/Contra • Voneinander Lernen – trotz Demenz
Eine Gesamtübersicht finden Sie auf unserer Homepage www.mabuse-verlag.de Mabuse-Buchversand, Kasseler Str. 1 a, 60486 Frankfurt am Main E-Mail: buchversand@mabuse-verlag.de Tel.: 069-70 79 96 16, Fax: 069-70 41 52
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Editorial
Liebe Leserinnen und Leser, die Gesundheitsversorgung in Deutschland gilt als eine der besten weltweit – dennoch stehen Gesundheitsberufler und PatientInnen tagtäglich vor Herausforderungen und Problemen, für die sich nicht immer Lösungen finden lassen. Einer der Gründe, die ExpertInnen als Ursache für die aktuelle Situation anführen, ist die Einführung der Leistungsabrechnung über Fallpauschalen, sogenannte Diagnosis Related Groups, kurz DRGs. Inzwischen wird in deutschen Krankenhäusern seit gut 15 Jahren mit diesem System abgerechnet. Im Schwerpunkt dieser Ausgabe befassen sich unsere AutorInnen mit verschiedenen Aspekten des DRG-Systems: Sie zeigen, welche Bedenken schon vor Einführung der DRGs bestanden und welche sich davon (leider) bewahrheitet haben. Ebenso werden Probleme diskutiert, die sich erst nach Inkrafttreten des pauschalierten Entgeltsystems ergeben oder sich dadurch zusätzlich verschärft haben. Einen Seitenblick wirft Renate Schepker auf die Bereiche Psychiatrie und Psychosomatik, die von Beginn an von den DRGs ausgenommen waren. Schließlich schildert Silvia Habekost ihre Erfahrungen aus rund 30 Jahren Berufspraxis – mit und ohne DRGs.
Dr. med. Mabuse 231 · Januar / Februar 2018
Neben dem Schwerpunkt finden Sie in dieser Ausgabe Artikel zu ganz unterschiedlichen Themen: In unserem Pro/Contra wird diskutiert, ob Pflegende die Ersteinschätzung in Notfallambulanzen übernehmen sollten, um so die Weiterleitung der PatientInnen zu optimieren. Oliver Tolmein beleuchtet den historischen und juristischen Hintergrund des derzeit viel diskutierten § 219a des Strafgesetzbuches, der die Werbung für Schwangerschaftsabbrüche untersagt. Nicht zuletzt berichtet Norbert Gehlen über die BirkenhofWohngemeinschaft für Menschen mit Demenz, die in diesem Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum gefeiert hat. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre während der Feiertage und senden winterliche Grüße aus der Redaktion!
Franca Liedhegener
Hermann Löffler
3
Inhalt Pflegekräfte für Ersteinschätzung . . . . . . . . . . S. 14 Pro: Notfall? Spreu vom Weizen trennen Dominik von Stillfried Contra: Triage bleibt eine ärztliche Aufgabe Markus Mai
Auf dem Weg zur Inklusion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 16 Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie (DGSP) Franca Liedhegener
Alles offen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 19 Nach den Jamaika-Sondierungen ist die Bürgerversicherung auf dem Tisch Wolfgang Wagner
Rubriken
Das gesundheitspolitische Lexikon:
CIRS-NRW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 44 Ein Critical Incident Reporting System für mehr Patientensicherheit Marina Buchmann, Robert Färber, Anke Follmann, Miriam Mauss und Judith Singer
Editorial
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Leserbriefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Nachrichten
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Cartoon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Paragraf 219a StGB – . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 46 eine kaum bekannte Vorschrift im Rampenlicht Oliver Tolmein
Pflege-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Register 2017 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Buchbesprechungen . . . . . . . . . . . . 61 Neuerscheinungen . . . . . . . . . . . . . 68 Broschüren/Materialien . . . . . . . 73
Von starken Schmerzmitteln zum Heroin? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 50
Zeitschriftenschau . . . . . . . . . . . . . . . 74
Gerd Glaeske
Termine
Mit 90 noch in eine WG?
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S. 51
Erfahrungen aus zehn Jahren BirkenhofWohngemeinschaft für Menschen mit Demenz Norbert Gehlen Gesundheit anderswo:
OP-Einsatz im Bergland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 54 Ein medizinischer Hilfseinsatz im afrikanischen Guinea Franz-Ferdinand Henrich Gesundheitsexperten von morgen:
Gesundheits-Apps für Jugendliche . . . . . . . . . . S. 58 Auswirkungen von Anwendungsprogrammen auf das Gesundheitsverhalten Esther-Dorothee Petersen und Daniel Mauter
Besser reich und gesund als arm und krank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 82 Karin Ceballos Betancur Foto: istockphoto.com/thelinke
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Fortbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 Kleinanzeigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81
Schwerpunkt:
G-DRG Die Nemesis der Patientenversorgung . . . . . . . S. 22 Ein Blick auf das deutsche DRG-System Günther Jonitz
Was kostet Pflege? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 26 Abrechnung von Pflegeleistungen im DRG-System Benno Schanz und Tim Plaggenborg
Von der „Versorgungslücke“ zum Entlassmanagement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 29 Kontinuierliche Versorgung zwischen stationärem und ambulantem Bereich stärken Gerd Glaeske und Carmen Güttner-Scarfone
Besondere Bedürfnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 33 Medizinische Versorgung von Erwachsenen mit geistiger und Mehrfachbehinderung Viktoria Aleshchenkova
PEPP als „lernendes System“ – . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 36 inzwischen auf dem richtigen Weg? Renate Schepker
„Eigentlich ist es schon zu spät“
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S. 39
Ein Erfahrungsbericht über die Folgen der DRGs für die Pflege Silvia Habekost
Krankenhaus statt Fabrik
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S. 42
Aktionsbündnis gegen das DRG-System
G-DRG
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Bücher zum Weiterlesen
S. 43
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Pflegepraxis
Schwerpunkt: G-DRG
Streikende Pflegekräfte vor der Berliner Charité. Foto: dpa
„Eigentlich ist es schon zu spät“ Ein Erfahrungsbericht über die Folgen der DRGs für die Pflege
Silvia Habekost Häufig wird zitiert, dass Deutschland Schlusslicht ist bei der Anzahl von PatientInnen, die von einer Pflegekraft versorgt werden. Während sich hierzulande im Schnitt eine Pflegekraft um 13 PatientInnen zu kümmern hat, beträgt das Verhältnis in der Schweiz und in Schweden etwa eins zu acht. In den Niederlanden ist es eins zu sieben. Und in den USA kommen auf eine Pflegekraft sogar nur 5,3 Patienten. Silvia Habekost schildert aus biografischer Sicht, welche Folgen die Reform der Krankenhausfinanzierung für die Pflege hatte.
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eine Ausbildung habe ich 1985 abgeschlossen und seit 1988 arbeite ich ohne Unterbrechung in Berliner Krankenhäusern. Das sind also bald 30 Jahre. Ich bin 1982 extra nach Berlin gekommen, um hier meine Krankenpflegeausbildung zu machen. In meiner Heimatstadt im Rheinland hätte ich zwei Jahre auf einen Ausbildungsplatz warten müssen. Und mit Abitur war es ohnehin nicht einfach, angenommen zu werden. Es war ja klar, dass AbiturientInnen irgend-
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wann aus dem Beruf rausgehen und ein Studium anfangen würden … Während der Ausbildung gab es eine gute Praxisanleitung – allerdings vor allem durch SchülerInnen im zweiten oder dritten Ausbildungsjahr. Wir wurden häufig voll in den Stellenplan einberechnet, denn ohne Auszubildende hätte die Patientenversorgung nicht gut funktioniert.
Veränderungen in den 1990er Jahren Die 1990er waren eine spannende Zeit: Es wurde die Bereichs-/Bezugspflege eingeführt und es gab Zeiten mit ausreichend Pflegepersonal. Natürlich war die Arbeit durch den Schichtdienst anstrengend, aber sie hat auch Spaß gemacht. Ich habe auf einer Station der Frauenklinik gearbeitet, wo wir Patientinnen mit Risikoschwangerschaft betreuten. Es wurde darauf geachtet, dass Frauen nach einer Totgeburt oder Spätabort besonders betreut wurden und möglichst keinen Kontakt mit „normalen“ Wöchnerinnen hatten. Es gab interdisziplinäre Arbeitsgruppen, die sich mit der Unterstützung bei der Trauerarbeit befassten.
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Schwerpunkt: G-DRG
Pflegepraxis
In der zweiten Hälfte der 1990er wurden in Berlin massiv Betten abgebaut und gleichzeitig auch Pflegestellen. Der Mythos der Kostenexplosion entstand. Krankenhäuser seien „zu teuer“. Aber eigentlich entstand das Minus auf der Einnahmeseite. 1994 wurde die Pflegepersonalregelung (PPR) als Messinstrument für die Stellenbemessung eingeführt – und zwei Jahre später wieder abgeschafft, als festgestellt wurde, wie viele Pflegekräfte dann tatsächlich gebraucht würden. Krankenhäuser wurden geschlossen, privatisiert, verkleinert. Die Liegezeiten wurden verkürzt. Es entstand „Personalüberhang“. Für jede Station und jeden Bereich wurde der
„Die Krankenhäuser und die Medizin wurden von der Betriebswirtschaft übernommen.“ Personalbedarf berechnet. Nach sozialen Aspekten wie Anzahl der Kinder, Anzahl der Einkommen, Betriebszugehörigkeit und Alter wurden Punkte vergeben. Die mit wenigen Punkten (alleinstehend, jung, ohne Kinder) kamen auf den Überhang. „Übrig“ blieben die KollegInnen mit Kindern, Alleinerziehende und Ältere mit vielen Dienstjahren. Auszubildende hatten so gut wie keine Chance mehr, übernommen zu werden. Es fällt heute in vielen Teams auf, dass eine Lücke in der Altersstruktur entstanden ist. Es gibt nur wenige KollegInnen im Alter von 35 bis 45 Jahren.
Eigene Stelle gekürzt 1998 gehörte ich selbst zum Personalüberhang. Die Mitteilung im Briefkasten zu finden, dass die eigene Stelle eingespart wird, das war wirklich ein Gefühl, als ob man den Teppich unter den Füßen weggezogen bekommt. Ich habe mich selbst um eine neue Stelle bemüht und bin nach einem Jahr in der Chirurgie letztendlich in der Anästhesie im OP gelandet. Dort wollte ich eigentlich nie hin und jetzt – 15 Jahre später – kann ich mir nicht vorstellen, ihn wieder zu verlassen. 1999 hatte ich die Gelegenheit, ein Public Health-Studium in Teilzeit an der TU Berlin zu beginnen. Damals war das neue Krankenhausfinanzierungsgesetz mit der Einführung der DRGs bereits beschlos-
sen. Und es war selbstverständlich Thema im Studium. Es ging um Schlagwörter wie Relativgewichte, Benchmarking, Privatisierung, Qualitätsmanagement, Patient als Kunde, Betriebswirtschaft, Outsourcing, Prozessmanagement … Es gab viele kritische Stimmen und Bedenken. Die haben sich letztendlich alle bewahrheitet, vielfach ist es noch schlimmer geworden als befürchtet. Es war von Anfang an deutlich, dass die Pflege durch die DRGs nicht ausreichend abgebildet wird. Ebenso wenig war die Ausbildung gegenfinanziert. Der bürokratische Dokumentations- und Kodierungsaufwand war absehbar. Aber die kritischen Stimmen wurden nicht gehört, sogar eher belächelt. Die Krankenhäuser und damit die Medizin wurden von der Betriebswirtschaft und letztendlich von der Industrie übernommen. Mein Arbeitgeber war anfangs die Stadt Berlin, ab 2001 die Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH – eine private Rechtsform, die zu 100 Prozent dem Land Berlin gehört. Der Bundes-Angestelltentarifvertrag beziehungsweise später der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst und der Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen wurden durch massives Outsourcing und „freiwillige“ Gehaltsabsenkung erkauft. Berlin musste ja „sparen, bis es quietscht“, so der Bürgermeister Klaus Wowereit im Jahr 2001. Das Drohgespenst der Privatisierung oder Insolvenz ging um. Aus zehn Krankenhäusern und elf Pflegeeinrichtungen wurde der größte kommunale Krankenhauskonzern mit heute neun Krankenhäusern, 13 Pflegeeinrichtungen und zwölf Tochterfirmen mit fast 16.000 Beschäftigten.
Zahlen wichtiger als Patientenwohl Der Stellenabbau ging weiter. Mittlerweile war ich ja im OP beschäftigt, aber auch dort hielt der Rotstift Einzug. Für viel Geld wurde eine Unternehmensberatung hereingeholt (McKinsey), um Einsparmöglichkeiten aufzuzeigen und umzusetzen. Und wieder ging es vor allem um das Personal. Der nächste Überhang wurde gebildet und das „Springen“ zwischen zwei OP-Sälen wurde eingeführt. Das hieß, dass eine Anästhesiepflegekraft beziehungsweise eine OP-Pflegekraft zwei Säle, also zwei OPs gleichzeitig betreute. Es wurden Arbeitsgruppen gebildet, die überlegen sollten, wie die Wechselzeiten ver-
kürzt werden, wie mehr Operationen in noch kürzerer Zeit durchgeführt werden können etc. Der Patient als Kunde? Das wurde schnell wieder vergessen. Wichtig wurden die Zahlen – die mussten stimmen. Und das Personal sollte der Leistung folgen. Es wurde also erstmal die Leistung gesteigert, indem noch mehr operiert wurde. Wir sind aber im OP keine FließbandarbeiterInnen, sondern betreuen PatientInnen in Extremsituationen. Wir müssen jederzeit auf Notfallsituationen vorbereitet sein und dementsprechend reagieren. Heute gibt es keinerlei Vorhaltung mehr. Wenn Notfälle passieren, wird das Personal aus der Routineversorgung abgezogen.
Nachts allein mit 3o PatientInnen Auf den Stationen lief die Entwicklung genauso: Examinierte Pflegekräfte wurden durch Servicekräfte ersetzt. Es gab keine Stellenschlüssel mehr, sondern nur noch Budgets, die dann reichen mussten. Die PPR wurde zwar weiter erhoben und als Zielgröße benutzt, aber zu 100 Prozent war die PPR bei Vivantes nie umgesetzt – eher zu 75 Prozent und darunter. Der Betriebsrat hat in den Jahren 2016 und 2017 beispielhaft die Besetzung von manchen Stationen untersucht und tageweise eine Besetzung von 20 Prozent PPR und im Durchschnitt von rund 40 Prozent PPR festgestellt. Richtgrößen gab und gibt es nicht mehr. Gleichzeitig wurden es mehr PatientInnen mit kürzerer Liegezeit, die gleichzeitig älter und kränker sind. Wenn eine Pflegekraft nachts 30 bis 40 PatientInnen allein versorgen muss, sind das auf einer chirurgischen Station unter Umständen zehn PatientInnen, die am gleichen Tag operiert wurden, drei, die in der Nacht als Aufnahme kommen, drei, die von der Intensive oder Intermediate Care verlegt wurden. Altersdurchschnitt, Begleiterkrankungen und Demenz sind dabei noch nicht berücksichtigt. Auch eine Schichtbesetzung von drei Pflegenden im Frühdienst und zwei im Spätdienst reicht da nicht aus. Eine Pflegekraft muss jeden Tag aufs Neue entscheiden, welche aus professioneller Sicht notwendige Tätigkeit weggelassen werden kann, auf welche Klingel zuerst reagiert wird.
Viele KollegInnen in Teilzeit oder krank Wie lange hält das eine Person aus? Das ist eine Frage, die sich in jedem Bereich Dr. med. Mabuse 231 · Januar / Februar 2018
Pflegepraxis
in der Pflege und in den Funktionsdiensten stellt. Der Arbeitsdruck ist immens angestiegen und der Protest dagegen ist bei den Verantwortlichen nicht angekommen. Jetzt stellen die Geschäftsführungen fest, dass es nicht mehr genügend Pflegekräfte gibt. In meinem Team haben mehr als die Hälfte der KollegInnen ihre Arbeitszeit reduziert, weil sie es anders nicht mehr aushalten können oder wollen. Der Krankenstand ist höher als in anderen Berufsgruppen und steigt seit Jahren an. Die, die es können, verlassen den Beruf beziehungsweise den Arbeitsplatz Krankenhaus. Viele gehen in die Leasingfirmen, die natürlich von dem Mangel profitieren. Eine Leasingkraft in der Pflege verdient mehr Geld, kann sich ihre Dienstzeiten aussuchen und braucht sich nicht um die tagtägliche Organisation zu kümmern. Die Pflegeteams spielen im Krankenhaus eine große Rolle. In einem guten Team arbeitet es sich besser, das ist auch meine Erfahrung. Leider wird das aber auch ausgenutzt. Vieles wird durch „das Team“ kompensiert. Wir setzen uns gegenseitig unter Druck, einzuspringen und damit die KollegInnen nicht im Stich zu lassen. Wir haben ein schlechtes Gewissen, wenn wir sagen, dass wir nicht länger bleiben können. Indirekte Steuerung wurde in der Pflege perfektioniert.
„Erlösrelevante“ Behandlungen? Im OP wird das DRG-System konkret: Dort und auf den Intensivstationen werden die Haupterlöse erzielt. Den Begriff „erlösrelevant“ gab es vor der Einführung der DRGs nicht. Bei der Behandlung der PatientInnen steht nicht deren Wohl im Vordergrund. Es wird vielmehr gefragt, ob es da nicht eine Prozedur gibt, die gewinnbringend abgerechnet werden kann. Selbstverständlich gibt es gute Patientenversorgung in den Krankenhäusern und ich will hier niemandem etwas unterstellen. Aber wenn der Kontext betrachtet wird und die Zahlen auf den Tisch kommen, wird auf die Erlösrelevanz geachtet. Ich glaube, dass heute kaum noch ein Arzt oder eine Ärztin auf höherer Hierarchieebene PatientInnen behandelt, ohne diese Zahlen im Hinterkopf zu haben. Und im OP muss alles wie am Fließband funktionieren. Die Struktur, die „erlösrelevant“ ist, ist auch kosten-, also personalintensiv. Da sind alle, die in dem Bereich arbeiten, gefordert, ihre Menschlichkeit Dr. med. Mabuse 231 · Januar / Februar 2018
und Empathie nicht zu vergessen. Nicht aus den Augen zu verlieren, dass der Patient, die Patientin im Mittelpunkt stehen muss. Damit macht sich das medizinische Personal – nicht nur im OP – so erpressbar und deshalb können diese eigentlich unhaltbaren Zustände so lange weitergehen. Die meisten Pflegekräfte und auch ÄrztInnen haben immer noch den Anspruch, Menschen bestmöglich zu versorgen. So gut, wie man selbst behandelt werden will und wie wir unsere Angehörigen und Freunde behandelt wissen wollen.
Schwerpunkt: G-DRG
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DRG-System gehört abgeschafft Das DRG-System widerspricht diesem Anspruch der bestmöglichen Behandlung, dem Anspruch, das Patientenwohl in den Mittelpunkt zu stellen. Dieses Finanzierungssystem gehört abgeschafft. Als erster Schritt muss eine gesetzliche Personalbemessung eingeführt werden, damit das System nicht vorab kollabiert. Wenn sich die Arbeitsbedingungen verbessern, werden auch wieder mehr Menschen in den Beruf zurückgehen, die Leasingkräfte sich wieder ein festes Team suchen und sich der Teilzeittrend umkehren. Gleichzeitig müssen die Kapazitäten dem vorhandenen Personal angepasst werden. Betten dürfen nicht belegt werden, wenn nicht ausreichend Personal da ist. OP-Säle müssen geschlossen werden, wenn es keine Besetzung gibt. Eigentlich ist es schon zu spät – es bräuchte immense Anstrengungen, um den angerichteten Schaden wieder auszugleichen. Da stellt sich am Schluss die Frage: Wieso bin ich nicht ausgestiegen? Ich arbeite immer noch gerne in diesem Beruf und in meinem Team. Ich habe den Anspruch, die PatientInnen, die ich betreue, gut zu versorgen. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass sich dieses System ändert. Und ich arbeite daran, dass diese Veränderung kommt. ■
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Silvia Habekost geb. 1962, ist seit 1985 Krankenschwester, hat einen Magister in Public Health und ist aktives ver.di-Mitglied. silvia.habekost@ berlin.de
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42 Schwerpunkt: G-DRG
Aktionsbündnis
Krankenhaus statt Fabrik Aktionsbündnis gegen das DRG-System
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eit fünfzehn Jahren gilt für deutsche Krankenhäuser das Abrechnungssystem der Fallpauschalen (engl. Diagnosis Related Groups, DRGs). Schon bei Einführung dieses Systems warnten viele Kenner des Gesundheitswesens vor dramatischen Fehlentwicklungen in den Krankenhäusern. Fünfzehn Jahre später wissen wir: Die Warnungen waren berechtigt. In den Krankenhäusern herrschen Personalnot, Über-, Unter- und Fehlversorgung. Bei den Entscheidungen über Behandlungen und Dauer des Krankenhausaufenthaltes wird nicht allein nach medizinischen Kriterien entschieden, sondern immer deutlicher danach, was sich gewinnbringend abrechnen lässt. Immer mehr Krankenhäuser werden privatisiert.
Gegen die Kommerzialisierung des Gesundheitswesens Das Bündnis „Krankenhaus statt Fabrik“ besteht derzeit aus den ver.di-Landesfachbereichen Baden-Württemberg, Berlin-Brandenburg und Nordrhein-Westfalen, dem Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte (vdää), attac, der Soltauer Initiative, der Gesellschaft für Psychotraumatologie, Traumatherapie und Gewaltforschung (GPTG) sowie einigen Persönlichkeiten aus der Politik, wie Harald Weinberg, Sprecher für Krankenhauspolitik und Gesundheitsökonomie der Fraktion DIE LINKE im Bundestag. Ins Leben gerufen wurde das Bündnis mit einer Tagung im Mai 2015. Unser Ziel: Krankenhäuser sollen vor allem Einrichtungen der gesellschaftlichen Daseinsvorsorge sein, keine Wirtschaftsunternehmen. Krankenhausplanung und -finanzierung sind öffentliche Aufgaben, die politischer Planung und Steuerung bedürfen. Wir brauchen eine Bedarfsplanung der Krankenhausversorgung, in die alle Akteure des Gesundheitswesens einbezogen werden. Dies ist im Rahmen des DRG-Systems nicht zu erreichen.
Das Bündnis „Krankenhaus statt Fabrik“ wendet sich gegen die Kommerzialisierung des Gesundheitswesens in Deutschland und daher insbesondere gegen das System der Krankenhausfinanzierung durch DRGs. Wir treten ein für die bedarfsgerechte Finanzierung der Krankenhäuser und ihres Personals. Nicht die Gewinnmargen sollen ausschlaggebend dafür sein, ob und wie wir behandelt werden, sondern allein der medizinische Bedarf!
Bündnis leistet Aufklärungsarbeit Das öffentliche Unbehagen an der DRG-basierten Krankenhausfinanzierung wächst. Zahlreiche Reportagen, Berichterstattungen, Initiativen und Interessenvertretungen thematisieren die vielschichtigen Probleme der PatientInnen wie der Beschäftigten, die vom System der Fallpauschalen verursacht werden. Der Deutsche Ärztetag hat 2015 mehrere Anträge mit grundlegender Kritik am deutschen DRG-System verabschiedet. Dennoch ist weitere Aufklärungsarbeit nötig, um eine breite öffentliche Debatte über dieses bewusst installierte marktwirtschaftliche Steuerungsinstrument führen zu können. In dieser Aufklärungsarbeit sehen wir unsere zentrale Aufgabe. Dementsprechend stellen wir im Internet und mit einer Broschüre Argumentationshilfen, wissenschaftliche Studien zu Auswirkungen des DRG-Systems und PowerPointVorträge zur Verfügung. Alle betrieblich und/ oder politisch Aktiven, alle Interessierten, Beschäftigten und PatientInnen, die nach Erklärungen für die aktuellen Zustände in Krankenhäusern suchen, die sich für eine bedarfsgerechte Versorgung und die entsprechende Finanzierung engagieren wollen, sind eingeladen, sich unsere Materialien anzueignen und an gegebener Stelle zu nutzen. Alle unsere Materialien sind ausdrücklich zur weiteren Verwendung frei. Für das Bündnis Dr. Nadja Rakowitz, Geschäftsführerin des vdää Kontakt und Materialbestellung: info@krankenhaus-statt-fabrik.de www.krankenhaus-statt-fabrik.de Dr. med. Mabuse 231 · Januar / Februar 2018
Buchbesprechungen
Christian Schubert
Was uns krank macht – Was uns heilt Aufbruch in eine neue Medizin
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as Buch eröffnet in Theorie und Praxis neue Perspektiven. Die Psychoneuroimmunologie (PNI) zeigt auf, wie Psyche und Gehirn, Nerven-, Hormonund Immunsystem bei Gesundheit und Krankheit aufs engste zusammenwirken. Unser Immunsystem steht in ständiger Wechselwirkung mit unseren Gedanken, unserem Verhalten oder unseren Gefühlen. Chronischer Stress in Beziehungen oder im Job macht uns für Infektionen anfällig, kann unser Leben erheblich verkürzen, ja langfristig zu schweren Leiden wie Krebs und Autoimmunkrankheiten führen. Umgekehrt mobilisieren positive Gedanken oder seelische Ausgeglichenheit und inneres Wohlbefinden unsere Selbstheilungskräfte. Soziales Umfeld und die Lebenswelten des einzelnen Menschen, alles hängt mit allem zusammen und beeinflusst wechselseitig individuelles wie soziales Befinden. Der Arzt, Psychologe und Psychotherapeut Christian Schubert beschreibt gemeinsam mit der Wissenschaftsjournalistin Madeleine Amberger die bahnbrechenden Entwicklungen der PNI-Forschung: populär, verständlich und wissenschaftlich korrekt. Das ganzheitliche, biopsychosoziale Denken und Handeln guter Ärzte erhält nun eine wissenschaftlich exakte Bestätigung: Naturwissenschaftliche Medizin und naturheilkundliche Pra-
xis, psychosomatische Diagnostik und Therapie oder sozialwissenschaftliche wie geisteswissenschaftliche Erkenntniswege lassen sich integrieren. Viele Ärzte sind heute vom sogenannten Gesundheitssystem frustriert. Sie brechen deshalb mit den vorgegebenen Normen, weil sie eine andere Medizin machen möchten, und rechnen etwas trickreich ab. Dieses ständige Übertreten von Regeln aber schafft Angst und Stress, macht auf Dauer auch den Arzt krank. Nach dem Modell der PNI sind alle Erkrankungen psychosomatisch. Die Aufteilung in psychische und körperliche Krankheiten ist überholt. Seele und Körper gehören zusammen. Jetzt entsteht eine naturwissenschaftlich begründete biopsychosoziale Medizin. Die PNI belegt, dass das Sprechen über Belastendes seelisch und immunologisch befreiend wirkt. Eine Reihe von Untersuchungen zeigt auch, dass Ansätze der Positiven Psychologie wie Optimismus, Selbstwirksamkeit, Selbstvertrauen und soziale Unterstützung die Immunaktivität günstig beeinflussen. Der Körper funktioniert eben nicht wie ein kompliziertes Uhrwerk mit genetisch fixierten Rädchen oder Pendeln. Gesundheit wird von Menschen in ihren kommunalen und kulturellen Lebenswelten geschaffen. Das Gesundheitssystem muss künftig wie ein soziales Immunsystem fungieren, das die Krankheitsgefahren schnell entdeckt, kontinuierlich bekämpft und gesunde Kräfte beim Individuum, aber auch in Organisationen, Betrieben oder Gemeinden stärkt. Der Herzinfarkt ist kein Pum-
pendefekt. Herzen brechen, wenn die individuelle Lebenswelt aus den Fugen gerät. Knapp hundert Menschen sterben daran jährlich pro 100.000 Einwohner in Sachsen-Anhalt oder Brandenburg. Weniger als fünfzig sind es in Schleswig-Holstein oder Hamburg. Diese Unterschiede aus komplexen Lebensnetzen überfordern die heutige Medizin. Der Diabetes Mellitus kann als soziale Infektionskrankheit verstanden und bekämpft werden. Das lehrt uns die Wissenschaft von der Psychoneuroimmunologie. Christian Schubert stellt in seinem Buch dar, wie die PNI und die Erkenntnisse der Epigenetik einen Paradigmenwechsel in der Medizin herbeiführen. Sie wird ihren naturwissenschaftlichen Anspruch behalten, aber um psychische und geisteswissenschaftliche Komponenten lebensnah ergänzt – die psychische Welt eines Patienten wird künftig der physischen Welt in Prävention, Diagnose und Therapie gleichgestellt. Wer also den Aufbruch in eine neue biopsychosoziale Heilkunst ersehnt und den ganzen Menschen hinter seiner Krankheit sehen will, muss dieses Buch lesen. Mir hat es Mut gemacht und die Zuversicht vermittelt, dass eine ganzheitliche Medizin wissenschaftlich fundiert möglich ist. Ellis Huber, Berlin
Fischer & Gann, Bielefeld 2016, 274 Seiten, 24,70 Euro
Der Weg zu einer neuen, umfassenderen Medizin ist mühsam. Wie lohnend dieser steinige Weg ist und wohin er führen könnte, zeigt dieses beeindruckende, gut lesbare Buch.
Aufbruch in eine neue Medizin Das Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele besser verstehen 274 Seiten, € 24,–, ISBN 978-3-903072-17-6
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Angelika Zegelin, Tanja Segmüller und Sabine Bohnet-Joschko
Quartiersnahe Unterstützung pflegender Angehöriger Herausforderungen und Chancen für Kommunen und Pflege-Unternehmen
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ieses Buch lenkt die Aufmerksamkeit auf ein gesellschaftlich hoch bedeutsames wie aktuelles Thema. Wer war oder ist davon nicht tangiert?! Pflegende Angehörige sind der größte Pflegedienst in unserem Land, aber werden sie auch angemessen wahrgenommen? Angelika Zegelin und Tanja Segmüller haben sich als beruflich Pflegende und als Pflegewissenschaftlerinnen der pflegenden Angehörigen angenommen und ein Projekt im Sinne einer pflegewissenschaftlichen Aktionsforschung durchgeführt. Der Bericht darüber wird ergänzt mit einem Beitrag über eine „Prognose der kommunalen Ausgabenentwicklung für Leistungen der stationären Hilfe zur Pflege“. Letzterer wurde von der Wirtschaftswissenschaftlerin Sabine BohnetJoschko und dem Betriebswirtschaftler Claus Zippel erstellt. Beides miteinander in einem Buch zu veröffentlichen, macht Sinn, zumal die Prognose die Dringlichkeit der im Projektbericht aufgeworfenen Themen untermauert. Die Aktionsforschung lief ab 2013 zweieinhalb Jahre lang in zwei Kommunen in Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten und dicht besiedelsten Bundesland. Die Autorinnen stellen das Projekt mit sieben sogenannten Arbeitspaketen vor. Diese beziehen sich auf: Steuerung, Öffentlichkeitsarbeit und Recherchen; Bewusstsein für die Bedürfnisse pflegender Angehöriger bei den Akteuren in den Kreisen schaffen; Aufbau der Arbeitskreise; Leitung und Durchführung der Arbeitsgruppen; Angehörigenfokusgruppen; Angebote für Migranten prüfen und erweitern sowie Verbesserung an der Schnittstelle Klinik und häusliche Pflege. Die einzelnen Schritte werden gut nachvollziehbar dargestellt, einschließlich aufgetretener Stolpersteine und Erfolgserlebnisse. Schon in der Einleitung wird deutlich, wie umfassend das Thema ist. Es stellt eine gesellschaftliche Herausforderung dar, dem angemessen zu begeg-
nen: „Wir brauchen mehr Pflegefreundlichkeit in unserer Gesellschaft. Von den Betroffenen wird sie kaum eingefordert, weil sie keine Zeit haben und unabkömmlich sind. Zudem wird familiale Pflege als persönliches Schicksal, oft auch schambesetzt, erlebt. Es gilt, die Lage irgendwie zu bewältigen.“ Dieses „irgendwie“ mit Lebensqualität zu gestalten, so könnte man zusammengefasst das Projektziel beschreiben. Unter anderem betonen Zegelin und Segmüller die Bedeutung von Schulungsangeboten und erwähnen dabei ausdrücklich die Kinaesthetics-Kurse für pflegende Angehörige. Sie weisen auf die Notwendigkeit hin, PflegeexpertInnen in der Region zu erfassen, damit diese bei Bedarf von den Angehörigen angefragt werden können. In der Schlussbetrachtung werden auch sogenannte pflegerische Versorgungszentren als Konzept für die Zukunft erwähnt. Zur Prognose aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht: Auch sie zeigt, dass es eine bedeutende Aufgabe bleibt, pflegende Angehörige zu befähigen – auch mit Schulung/Bildung –, ihre Situation zielführend bewältigen zu können. Nach der Erläuterung der Prognosetechnik werden die Ergebnisse auf der Basis von vier möglichen Szenarien dargestellt, unterschieden nach der potenziellen Zahl pflegender Angehöriger. Anschließend werden die Ergebnisse interpretiert, wobei das Fazit für alle Szenarien Folgendes zeigt: „Der enorme Ausgabenanstieg bei Hilfe zur Pflege stellt allerdings die Entscheider kommunenübergreifend vor eine große Herausforderung.“ Kommunen und weitere Akteure werden sich mit dem Thema befassen müssen. Den Autorinnen gebührt Dank für die Veröffentlichung der wertvollen Beiträge. Das Buch bietet viele Anregungen und ist allen beteiligten Akteuren zu empfehlen, insbesondere den Entscheidern in den Kommunen und Landkreisen. Uta Bornschein, Krankenschwester, Ostfildern
Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2017, 128 Seiten, 39,95 Euro
Thomas Köhler
Ruhm und Wahnsinn Psychische Störungen bekannter Persönlichkeiten
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sychiatrische Diagnostik ist sehr vage. Dies ist auch dann so, wenn sie sich posthum auf bekannte Persönlichkeiten bezieht. Dennoch glaubt Thomas Köhler anhand der Krankengeschichten von 24 toten Berühmtheiten, die zwischen 1479 und 2013 gelebt haben, eine besondere Anschaulichkeit für die Diagnosen 1. der organisch bedingten psychischen Störungen, 2. der Schizophrenien und verwandter Störungen sowie 3. der affektiven Störungen zu erzielen. Der vorsichtige Diagnostiker beschreibt dies mit der gebotenen Unsicherheit: „nicht auszuschließen ist aber; möglicherweise, sehr wahrscheinlich sogar; daher ist die Annahme nicht von der Hand zu weisen; es ist nicht unwahrscheinlich, dass; weitgehend zweifelsfrei“ und viele weitere solche Redewendungen findet man im gesamten Buch. Es bleibt also mit „ziemlicher Sicherheit“ vage, wenngleich die Toten sehr unterschiedlich differenziert gewürdigt werden: Während die beiden letzten, nämlich Margret Thatcher und Ronald Reagan, in ein bis drei Seiten abgehandelt werden, braucht Köhler für Ludwig den II. von Bayern ganze 35 Seiten. Hier werden sehr ausführlich die tragische Biografie geschildert und die kontroversen diagnostischen Einschätzungen angesprochen. Leider fehlt diese Differenziertheit häufig, so etwa auch bei Vincent van Gogh und Friedrich Hölderlin, zu denen genügend geforscht und publiziert wurde. Bei der Darstellung der an Syphilis Erkrankten fehlt es schließlich nicht an Mutmaßungen und sie gipfelt in der historisch unsinnigen Feststellung, diese hätten als später Geborene überlebt. Im Exkurs zum Freitod der Literaten lese ich folgenden Satz: „Obwohl natürlich statistisch schwer abzusichern, hat man den Eindruck, dass überzufällig viele Personen aus diesem Kreis ihrem Leben ein Ende setzten.“ Wieso „natürlich“ und wer ist „man“? Das ist fachlich nicht mehr differenziert und erst recht nicht, wenn im Weiteren der Zusammenhang zwischen Kreativität und der Neigung zu Stimmungsschwankungen behauptet wird und Suizidalität pathologisiert wird. Dr. med. Mabuse 231 · Januar / Februar 2018
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Schattauer Verlag, Stuttgart 2017, 216 Seiten, 19,99 Euro
Christine Bryden
Nichts über uns, ohne uns! 20 Jahre als Aktivistin und Fürsprecherin für Menschen mit Demenz
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hristine Bryden setzt sich seit zwei Jahrzehnten als Aktivistin für die Verbesserung von Unterstützungsangeboten, Dienstleistungen und für die Anerkennung und Partizipation von Menschen mit Demenz ein. „Nichts über uns, ohne uns“ ist eine Sammlung von weitgehend in der ursprünglichen Form belassenen Vorträgen, die sie in der Zeit von 2001 bis 2015 gehalten hat. In den 22 Kapiteln des Buches teilt sie ihre seit 1995 gesammelten Erfahrungen, dem Jahr, in dem ihr Dr. med. Mabuse 231 · Januar / Februar 2018
die medizinische Diagnose „Demenz“ gestellt wurde. Sie erhofft sich, „dass neue Generationen von Initiatoren, Betreuern und Managern animiert werden, ihr Möglichstes zu tun, um die Förderung, Pflege und Unterstützung von Menschen mit Demenz zu verbessern“. Jedes Kapitel startet mit Kernaussagen, die danach weiter ausgeführt werden. Fotos illustrieren viele Beiträge, die dadurch sehr lebensnah werden. Aufgenommen ist zudem ein umfangreicher Überblick über deutschsprachige Literatur, Adressen und Links zum Thema Demenz. In dieser Vortragssammlung wird die Demenz zu einer interessanten Reise, die angst- oder sinnerfüllt erlebt werden kann. Dies hängt wesentlich von der Qualität des Hilfe- und Unterstützungssystems ab beziehungsweise davon, durch welches Menschenbild dieses geleitet ist. In den Texten werden Prozesse und Konflikte innerer und äußerer Art, die mit dem Leben mit Demenz einhergehen, anschaulich aus der Perspektive einer betroffenen Frau beschrieben und Schlussfolgerungen für die Begleitung von Betroffenen gezogen. Christine Bryden ist 46 Jahre alt, als sie ihre Diagnose erhält. Zu diesem Zeitpunkt ist sie beruflich in leitender Position bei der australischen Regierung tätig, Mutter dreier Töchter im Alter von neun, 14 und 20 Jahren und frisch geschieden. Die Diagnose verändert schlagartig ihr Leben, ihre Identität ist zerstört. Bryden beschreibt die Diagnosestellung als Trauma, vor allem weil diese verbunden ist mit dem Abruf des sogenannten Demenz-Skriptes, das besagt, in etwa fünf Jahren nach der Diagnosestellung im Pflegeheim zu leben und nach drei weiteren Jahren zu sterben. Reaktionen von Außenstehenden sind von klischeehaften Vorstellungen von Menschen mit Demenz beeinflusst. Die Beziehungen zu Anderen und zur Welt verändern sich für Betroffene durch die Diagnose grundlegend. Das gesellschaftliche Stigma der Demenz isoliert, es hält Betroffene im „medizinischen Demenz-System“ gefangen. Das Etikett Demenz lässt den Menschen hinter der Erkrankung unsichtbar werden. Bryden weigert sich schließlich, die klischeehaften Vorstellungen von Demenz, die vom Endstadium der Demenz geprägt sind, sowie die „Demenz-Lüge“, ihr werde es immer schlechter gehen, zu akzeptie-
NEU Brähler | Herzog (Hrsg.)
Sozialpsychosomatik Das vergessene Soziale in der Psychosomatischen Medizin
• Aktuell: Neueste Forschungs- und Studienergebnisse • Umfassende Themenbreite: Psychosomatische Erkrankungen aus verschiedensten Perspektiven 2018. Ca. 340 Seiten, 13 Abb., 23 Tab., geb. Ca. € 49,99 (D) / € 51,40 (A) ISBN 978-3-608-43134-6
NEU Hasler
Resilienz: Der Wir-Faktor Gemeinsam Stress und Ängste überwinden
Irrtum und Preisänderungen vorbehalten. Abb.: © www.fotolia.de
Ich frage mich, wem die berühmten Wahnsinnigen hilfreich sind. Hilft es einem seelisch Kranken zu wissen, dass er in „guter“ Gesellschaft ist? Oder sind die Krankheiten der Berühmten nicht doch andere, da sie sie eher in außerordentlichen Lebensumständen antreffen? Handelt es sich eigentlich um Voyeurismus, wenn diese so ausgestellt werden? Wie steht es mit der ärztlichen Schweigepflicht posthum? Von der Lektüre des Buches hätte ich mir auch den sozialgeschichtlichen Hintergrund der Psychiatrie in den referierten fünf Jahrhunderten gewünscht. Natürlich zuviel verlangt, wenn auf zweihundert Seiten 24 Krankengeschichten und nebenbei noch einige weitere passen müssen. Das Buch ist leicht lesbar (trotz der vielen orthografischen Fehler) und trotz aller Kritik sicher informativ und lehrreich. Es ist eine sehr wechselvolle „Mischung aus Psychopathologie, Kunstgeschichte und politischer Geschichte und nicht zuletzt: auch ein wenig Klatsch“, um noch einmal den Autor zu zitieren. Rolf Brüggemann, Diplom-Psychologe, Göppingen
Das Buch führt vor Augen, was uns in die Stress-Krise geführt hat – und zeigt den Schlüssel, der uns auch wieder hinausführen kann: den Wir-Faktor. Wissen & Leben | Hrsg. von Wulf Bertram Geleitwort von Katharina Domschke 2017. 256 Seiten, kart. € 19,99 (D) / € 20,60 (A) ISBN 978-3-608-43225-1
www.klett-cotta.de/schattauer
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ren. Diese Weigerung ermöglicht es ihr, Angst und Stress zu bewältigen. Bryden findet einen neuen Sinn in ihrem Leben und beschreibt den Wandel vom Opfer zur Überlebenden. Essenziell für die Möglichkeit dieser Entwicklung ist die Beziehung zu anderen Menschen sowie die Teilhabe an deren Aktivitäten. Grundlegend ist, dass andere Menschen da sind. Ist die Umgebung für einen Menschen mit Demenz lähmend, ohne Bezug zu Anderen und ohne sinnvolle Aktivitäten, wie es oft in Pflegeheimen der Fall ist, so hat dies verheerende Auswirkungen auf den Erhalt von Fähigkeiten, auf die Lebenslust und die Lebensqualität. Brydens Erfahrungen belegen empirisch humanwissenschaftliche Erkenntnisse, die auf einem dialogischen Menschenbild beruhen. Das Buch ermutigt, sich kritisch mit eigenen Bildern von Menschen mit Demenz auseinanderzusetzen, die möglicherweise noch vom „Klischee der Demenz“ beeinflusst sind. Heutige Modelle der Unterstützung und Begleitung wie die künstliche Welt sogenannter Demenzdörfer oder -stationen können im Spiegel der von Bryden geschilderten Erfahrungen und Anforderungen an eine angemessene Begleitung kritisch reflektiert werden. Darüber hinaus wird in den Texten der Wandel im allgemeinen Verständnis der Lebenssituation von Menschen mit Demenz deutlich. Das Buch fordert dazu auf, heute selbstverständlich Erscheinendes zu überdenken und ist daher auf jeden Fall empfehlenswert für alle, die selbst von der Diagnose Demenz betroffen sind, aber auch für Angehörige, Bekannte, FreundInnen und für Menschen, die beruflich im Bereich der Unterstützung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen tätig sind, vor allem in der pflegerischen, medizinischen oder sozialpädagogischen Begleitung, der Beratung oder der Lehre. Prof. Dr. Patrizia Tolle, Frankfurt am Main
Hogrefe Verlag, Bern 2016, 272 Seiten, 29,95 Euro
Volker Roelcke
Vom Menschen in der Medizin Für eine kulturwissenschaftlich kompetente Heilkunde
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n seinem Buch plädiert Volker Roelcke, Medizinhistoriker in Gießen, für einen Perspektivenwechsel im medizinischen Denken und Handeln. Vorgestellt wurde das Buch in einem Symposium mit dem Titel „Zur Bedeutung der Kulturwissenschaften für die Medizin“ am 25. Oktober 2017 in Gießen, auf dem die Thematik aus den Blickwinkeln von Medizinhistorikern, Sprach- und Kulturwissenschaftlern sowie Medizinjournalisten beleuchtet wurde. Das gegenwärtige Medizinsystem gibt Handlungsanreize, die meist nicht dem Patientenwohl dienen. Von einer kurzsichtigen, reduktionistischen und selbstüberschätzenden Medizin, die sich wie ein unerzogenes Kind aufführt, war die Rede, und immer wieder stellte sich die einfach erscheinende Frage, warum die Ärzte nicht das Beste für ihre Patienten tun, deren Perspektive konsequent ignoriert wird. Durch Überversorgung wird in Industrieländern heute mehr Schaden angerichtet als durch Unterlassung, Kampagnen wie „choosing wisely“ können nur ansatzweise das Bewusstsein dafür verändern und halten sich oft mit Marginalien auf. Die Vermarktung medizinischer Erfolge wirft die Frage auf, was eigentlich „Erfolg“ in der Medizin ist – Lebensverlängerung um jeden Preis, etwa Chemotherapie in einer Palliativsituation? Nur am Rande existiert neben dem Patienten und seinen Diagnosen der kranke Mensch, in seiner biografischen Einzigartigkeit, seinen Lebens- und Krankheitskonzepten und seinen sozialen Bezügen. Der kulturelle Lebenszusammenhang auf der einen Seite, auf der anderen Seite die Paradigmen der Wissensentstehung, Vermittlung und Anwendung, also auch deren kulturelle Bedingtheit, machen eine kulturwissenschaftliche Betrachtungsweise unumgänglich und benötigen eine Erweiterung des biomedizinischen Paradigmas. Zwar schafft die Biologie die Bedingungen von Kultur und ist ihre Voraussetzung, jedoch können weder Natur und Biologie des Menschen noch sein Leiden und seine Befindlichkeit kulturfrei betrachtet werden. „Alle Konzepte von
Natur und alle praktischen Auseinandersetzungen mit ihr – inklusive der Naturwissenschaften – sind ein Reflex geschichtlicher Kultur“ – und damit kontinuierlich im Wandel. „Wer die Subjektivität der Kranken, ihre Haltung zum Kranksein und ihr konkretes krankheitsbezogenes Verhalten verstehen möchte, ist darauf angewiesen, den kranken Menschen als kulturelles Wesen zu betrachten“. Roelcke möchte in seinen Überlegungen die Berücksichtigung psychosozialer Faktoren und Bedeutungszuschreibungen nicht nur auf den Patienten, sondern auch auf den Arzt und Forscher als kulturelle Wesen erweitern: Auch Naturwissenschaften sind nicht objektiv und kulturfrei. Der Wunsch nach einer in die Medizin integrierten Selbstreflexion auf die kulturellen Prämissen, das Denken und Handeln, die Art der Wissensgenerierung und nicht zuletzt die Wertsetzungen gipfelte auf der Tagung in der Forderung, Strukturen eines interdisziplinären kulturwissenschaftlichen Konsils im klinischen Alltag zu etablieren. Denn, wie der griechische Philosoph Epiktet es sinngemäß formuliert hat: Nicht die Dinge an sich beunruhigen, sondern die Sicht der Dinge. Und diese ist soziokulturell geprägt. Stephan Heinrich Nolte, Kinderarzt, Marburg
Psychosozial-Verlag, Gießen 2017, 199 Seiten, 22,90 Euro
Wolf Ortiz-Müller (Hg.)
Stalking – das Praxishandbuch Opferhilfe, Täterintervention, Strafverfolgung
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m Oktober lief im ZDF der Spielfilm „Angst – Der Feind in meinem Haus“. Das Drehbuch hat der Spiegel-Redakteur und Schriftsteller Dirk Kurbjuweit auf der Grundlage seines autobiografischen Stalker-Romans „Angst“ geschrieben. Im Spielfilm greift das Familienoberhaupt der gestalkten Familie zur Selbstjustiz; die reale Verfolgung von Kurbjuweits Familie endete weitaus glücklicher. Doch der Autor Dr. med. Mabuse 231 · Januar / Februar 2018
Therapeutisches Spektrum nutzen hat so sein Thema gefunden und mit seiner Stalking-Geschichte als Grußwort wird der Leser emotional eingestimmt. Inhaltlich erfolgt die Einstimmung durch den Herausgeber, Wolf Ortiz-Müller, in Berlin als Gründer von „Stop-Stalking“ bekannt und bestens vernetzt. Er empfiehlt dem Leser, gemäß den eigenen Interessen und Schwerpunkten im Buch zu blättern und nachzulesen. Um den Lesern die Lektüre zu erleichtern, haben sich die insgesamt 23 AutorInnen an einer einheitlichen Struktur orientiert. Tatsächlich gibt es vermutlich wenige Phänomene, mit denen Mitmenschen und Profis aus so unterschiedlicher Perspektive befasst sind. Man mag im privaten oder beruflichen Bereich gestalkt werden, man berät oder behandelt Menschen, die gestalkt werden oder die stalken. Viele Berufsgruppen – nicht nur Polizeibeamte und Juristen – sind mit Stalking konfrontiert. Es finden sich in diesem Buch zu jedem Aspekt sehr gut lesbare, trotzdem angemessen differenzierte und in die Tiefe gehende Beiträge. Erleichtert wird die Suche durch das ausgezeichnete Inhaltsverzeichnis, das in je einem Abschnitt das Thema des Kapitels erläutert. In Kapitel 2 (Wolf Müller-Ortiz) erhalten wir einen Überblick aus sozialpsychologischer, kulturhistorischer und kriminologischer Perspektive. Es folgen mehrere Kapitel zu den juristischen Aspekten. Wie ist die Rechtslage in Deutschland und Europa? Die Fallvignette einer Opferanwältin zeigt auf berührende Weise die unterschiedlichen Schritte, die im zivilrechtlichen Gewaltschutzgesetz vorgesehen sind. Als Sozialarbeiterin in Berlin habe ich oft erlebt, dass eine Gefährderansprache durch die Polizei erfolgte. Hier erfahre ich mehr zu diesem bewährten Instrument und in einem weiteren Kapitel zum Vorgehen der Staats- und Amtsanwaltschaft. Einen Schwerpunkt meiner persönlichen Auswahl bildeten die Kapitel zur Beratungspraxis. Welche Angebote gibt es in den verschiedenen Bundesländern und Städten, wie arbeitet die Berliner Beratungsstelle „Stop-Stalking“? Hier gab es zunächst nur ein Angebot für Täter, später auch für Opfer, inzwischen gibt es die Praxis der integrierten „Täter- und Opferberatung“. Geht das überhaupt? Das Fallbeispiel „Der Stalker ist diesmal der Gärtner“ erbringt den Nachweis. Unterschiedliche methodische Ansätze, gegliedert in Dr. med. Mabuse 231 · Januar / Februar 2018
Module, werden von einem ganzen Autorinnen-Team vermittelt. So erfahre ich, wie die Beratung der unterschiedlichen Zielgruppen ganz praktisch erfolgen kann. In Kapitel 14 berichten drei Betroffene über ihre Erfahrungen mit dem Beratungsprozess. Aber auch Profis aus verschiedenen Projekten schildern ihren Arbeitsalltag. Sie stellen einzelne Beratungsprozesse vor und erläutern Psychodynamik und Vorgehen. Ein wunderbares Beispiel für Empowerment bietet Kapitel 17: „Aus Betroffenheit zur Expertin-in-eigenerSache werden“. Christine Doering wurde von ihrem Ex-Partner gestalkt, ist in der Selbsthilfe aktiv und berät inzwischen auch Profis. Der vierte Abschnitt des Buches beleuchtet unterschiedliche Facetten der Praxis. Besondere Fragestellungen können hier gründlich vertieft werden, zum Beispiel zum Thema Risikoanalyse (Harald Dreßing) oder zur Behandlung straffällig gewordener Menschen (Gernot Hahn). Abschließend werden empirische Arbeiten zur Täterarbeit präsentiert. Hier habe ich vieles überschlagen; bei Bedarf weiß ich, wo ich fündig werde. Ein Glossar, eine Sammlung einschlägiger Gesetze und das Verzeichnis der AutorInnen bilden den Abschluss. Dieses Buch verknüpft alle theoretischen und praktischen Aspekte von „Stalking“ in außerordentlich gelungener Weise. Es ist multiperspektivisch, multidisziplinär und engagiert. Manche Beiträge sind vor allem schlau, andere aufwühlend, häufig beides im Wechsel. Es ist ein Praxishandbuch im allerbesten Sinne. Ilse Eichenbrenner, Berlin
Anette Vasel-Biergans
Wundauflagen für die Kitteltasche 4., vollständig neu bearb. und erw. Auflage 2018. XVIII, 1.727 Seiten in 2 Bänden. 877 farb. Abbildungen. 19 Tabellen. Flexibler Einband. € 68,80 [D] Subskriptionspreis gültig bis 28.02.2018: € 54,90 [D] ISBN 978-3-8047-3307-7 Modernes Wundmanagement stellt hohe Anforderungen an die lokale Wundversorgung. Alginate, Hydrokolloide, Gele oder besser silberbeschichtet? Die Auswahl an Produkten ist groß. Einen kompakten Überblick mit allen wichtigen Informationen für eine professionelle Anwendung bietet dieses Werk: ■ Auswählen: Indikation, Kontraindi-
Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2017, 360 Seiten, 49 Euro
kation und Wirkungsweise für den gezielten Einsatz ■ Verordnen: Verpackungseinheiten, Größen und Preise für die sichere und wirtschaftliche Verordnung ■ Anwenden: Produktfotos und Beschreibungen der Anwendung für eine erfolgreiche Therapie Aufgrund der zahlreichen neu aufgenommenen Produkte jetzt in zwei Bänden! www.wissenschaftliche-verlagsgesellschaft.de
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Antje Kahl, Hubert Knoblauch u. a. (Hg.)
Heimatkunde mit pmv
Wandern wie im Film! 30 Touren zwischen Reinhardswald und Odenwald. Das Buch zum Film vom hr-fernsehen Die beliebtesten Wanderwege der Hessen ISBN 978-3-89859331-1
Mehr Zeit mit Kindern 300 x Erlebnis & Spaß für drinnen und draußen. Umweltfreundlich mit S, U & Bus Frankfurt & Umgebung mit Kindern ISBN 978-3-89859453-0
Reise & Freizeit Naturnah & Ökologisch Kreativ & Informativ
Hier macht Wandern ah! 22 Erlebnistouren am römischen Grenzwall mit Geschichte, Einkehr & Karten Limeswandern: Von Rheinbrohl bis Miltenberg ISBN 978-3-89859329-8
Im Buchhandel oder unter /PeterMeyerVerlag www.PeterMeyerVerlag.de
Transmortalität Organspende, Tod und tote Körper in der heutigen Gesellschaft
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iele soziologische und kulturwissenschaftliche Studien beschäftigen sich mit dem Wandel des Umgangs mit dem Tod. Wenige Arbeiten liegen jedoch zu dem Themenkomplex vor, wie sich die Alltags- und Berufspraktiken und die dabei zugrunde liegenden Konzepte mit dem toten Körper, der Materialität des verstorbenen Menschen verändert. Ein von der Volkswagenstiftung gefördertes Projekt verfolgte nun die Frage, wie bei dem intensivmedizinischen Akt der Organspende mit dem toten Körper und den Körperteilen verfahren wird. Dabei entwickelten die Forscher ein Konzept der Transmortalität, das beinhaltet, dass der Tod nicht mehr als scharf begrenzt wahrgenommen, sondern auf verschiedene Weisen überschritten wird. Damit wird bereits auf die These eines epochalen Wandels des Todesbegriffs hin zu einem postmodernen Tod mit einer Individualisierung der Entscheidung für den eigenen Tod und einer Psychologisierung des Diskurses verwiesen. Antje Kahl, Hubert Knoblauch und Tina Weber präsentieren in der Einleitung dieses Bandes, die zugleich Einleitung einer gleichnamigen Tagung war, diese zentralen Annahmen des Projekts und deren Entwicklung. Die Vorstellungen von Transmortalität werden in ihrer Mehrdeutigkeit bei der Organspende deutlich, wenn einem über die Hirntoddefinition als tot erklärten Körper ein lebendiges Organ entnommen wird. Die sich hieraus ergebenden Diskurse werden fein seziert und scharf beobachtend von den unterschiedlichen AutorInnen auf der Folie verschiedenster empirischer und methodischer Zugänge dargestellt. Anregend ist zudem, wenn sich wie bei Mona Motakef und Brigitta Hauser-Schäublin zwei Ethnologinnen mit einer Frage wie der der Gabe und der Verdinglichung der Organe beschäftigen, sich aufeinander beziehen und abgrenzen. So betont Motakef, dass die eine Gabe auszeichnende Beziehung des Gebers und Empfängers qua Anonymitätsgebot nicht existiert und Hauser-Schäublin hebt auf den ideellen Tauschwert der Mitmenschlichkeit ab. Menschen mit schwersten Hirnschädi-
gungen in einem als Wachkoma bezeichneten Zustand sieht Ronald Hitzler aufgrund seiner ethnografischen Studie als in einer Art Zwischenwelt Lebende an. Er arbeitet aufgrund seines empirischen Materials unterschiedliche Deutungsmuster heraus, die zur Klassifizierung dieser Menschen und ihres Zustands dienen. So existieren neben schulmedizinischen Deutungsversuchen ebenso empathisch-therapeutische oder phänomenal-therapeutische. Wie Kampagnen zur Organspende organisiert und welche Bilder von Leben und Tod oder dem Weiterleben nach dem Tod als Organ in einem fremden Körper transportiert werden, wird in drei Beiträgen nachgegangen. Programmatisch erscheint dabei die Überschrift des Beitrags von Andrea Esser und Daniel Kersting: Der Tod ist das Ende dieses Lebens. Der Band, so trocken er auf den ersten Blick erscheint, eröffnet überaus spannende Blicke auf unseren Umgang mit Leben, Tod, Körper und Organen. Wer sich auf philosophische, soziologische und ethnologische Forschungszugänge einlässt, gewinnt durch diese Blicke auf das Phänomen der Transmortalität Erkenntnis und Verständnis von Vieldeutigkeiten und Widersprüchen in Bezug auf die Sterblichkeit. Gudrun Silberzahn-Jandt, Koordinatorin im Hospiz Esslingen, freiberufl. Kulturwissenschaftlerin
Beltz Juventa Verlag, Weinheim/Basel 2017, 234 Seiten, 29,95 Euro
Kerstin Samstag und Friederike Samstag
Wahnsinn um drei Ecken Eine Familiengeschichte
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ut mir leid – ich muss es gleich am Anfang verraten: Ich habe in meinem Leben sehr viele Erlebnisberichte rund um psychische Erkrankungen gelesen – dieser gehört zu den besten! Ich weiß gar nicht so recht, wohin mit meiner Begeisterung. Also langsam voran: Dieses Buch ist eine Premiere – und das in doppelter Dr. med. Mabuse 231 · Januar / Februar 2018
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Hinsicht. Noch nie gab es ein Erfahrungsbuch, in dem sowohl eine Mutter – selbst Psychotherapeutin – und eine Tochter/ Schwester – heute Philosophin – abwechselnd und gemeinsam schildern, wie sie die psychische Erkrankung ihres Sohnes und Bruders erleb(t)en. Das Genre „Angehörigenliteratur“ führt seit Langem ein Nischendasein. Zwischen dem „Freispruch der Familie“ von 1982 und den aktuellen Büchern von Janine Berg-Peer liegen vielleicht ein gutes Dutzend weiterer expliziter Angehörigentitel. Im Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen gründete sich erst im Mai 2017 das GeschwisterNetzwerk. Lange Zeit standen die Mütter als „Hauptsorgetragende“ alleine im Fokus und Väter, Brüder, Schwestern und Kinder irgendwo am Rande. Das alles macht den „Wahnsinn um drei Ecken“ so besonders. Das zweite Novum ist die Art und Weise der Erlebnisvermittlung: „Franz Kafka hat eine neue Textform erfunden, sagen die Literaturwissenschaftler: kurze Erzählungen, die seelisches Erleben schlaglichtartig vermitteln. (...) Uns ist dies ähnlich ergangen: Was für uns in den Krisen nicht auszuhalten war, konnten wir nur in kurzen Texten beschreiben, die sich im späteren Verlauf aufeinander bezogen haben“, heißt es in der Einleitung. Wie tiefgehend-bewegend und gleichzeitig prägnant diese Textperlen sind, möge folgendes Beispiel aus der Sicht der Schwester illustrieren: „Ich hatte meinen Bruder auf eine besondere Art verloren: er war noch da, aber nicht mehr erreichbar. Es war erleichternd für mich, als jemand dieses Gefühl als ‚Verlust‘ benannte. Die Kommunikation mit meinem Bruder war nicht mehr auf die gewohnte Art möglich, als der Bruder, den ich kannte, war er nicht mehr erreichbar. Er war da und nicht da. Angefühlt hat es sich wie ein Tod.“
Bestattung & Begleitung in Frauenhänden
Dr. med. Mabuse 231 · Januar / Februar 2018
Vor allem Gefühle der hilflosen Ohnmacht und der Verzweiflung am psychiatrischen System bei aller zehrenden Sorge um die Zukunft von Sohn, Bruder und Familie stehen im Zentrum der Schilderungen – und das in einer ausgesprochen unmittelbaren und zugleich literarischen Sprache. Diese Achterbahnfahrt der Emotionen über acht Jahre hinweg wird im Buch – wie wohl auch im Leben – in drei Kapitel unterteilt: 1. Schock und Ohnmacht, 2. Isolation und Rückzug, 3. Den eigenen Ort finden. Der Tenor der Texte: „Das Gefühl des Betroffenen, nichts mehr steuern zu können, übertrug sich teilweise auf uns. Wir erlebten die Tage wie im Blindflug und waren heillos überfordert.“ Die existenzielle Verwirrung wird deutlich in dem Satz der Mutter: „Ich weiß manchmal nicht, ob ich seinen Schmerz spüre oder meinen eigenen.“ In diesem Buch kommt nun allerdings auch noch das verunsicherte Erleben der Tochter hinzu: „Ich muss meist raten, ob meine Mutter für sich selbst spricht oder für meinen Bruder. Wann und wie meine Mutter ihre Meinung ändert, ist für mich unberechenbar.“ Und: „Mein Gefühl war ständig: Ich darf mich auf nichts verlassen, ich darf keine Bedürfnisse haben und muss umgekehrt immer parat sein.“ Die Schwester findet ein bestechendes Bild der kleinen Familie, wenn sie schreibt: „Ich war nur ein Bauernopfer. Und das war keine Familie mehr, sondern ein Schachspiel. Mein Bruder als der König: Zu mehr als einem kleinen Schritt ist er nicht fähig, aber er muss um jeden Preis verteidigt werden, er bestimmt das ganze Spiel. Meine Mutter ist die weiße Dame, die quer durch die Felder über das Spielfeld flitzt, die am meisten tut. Gemeinsam kämpfen wir gegen die schwarzen Figuren, gegen die verschiedenen inneren Leiden meines Bruders. Der Gegner ist immer noch
in voller Aufstellung, und wir nur noch zu dritt. Nein, zu zweit.“ So wird dieses Buch zu einem längst überfälligen systemischen Buch im besten Sinne: Hier werden die Sicht- und Erlebensweisen von Mutter und Tochter einzeln und immer wieder aufeinander bezogen geschildert, sodass Widersprüche, Missverständnisse sowie die schwer erkämpfte Klärung deutlich nachvollziehbar werden. So etwas Spannendes – vor allem auch die reflektierenden Gedanken über die emotionalen Verbindungen zu den Vorgenerationen – habe ich vorher noch nicht gelesen. Ich bin den Autorinnen sehr dankbar, dass sie die Mühen des Aufschreibens auf sich genommen und den Mut aufgebracht haben, so ehrlich über das Erlebte zu berichten. Denn: „Meine Mutter und ich sind uns einig, dass wir die schlimmste Zeit nicht aussparen dürfen. Wir können dieses Buch nicht um das Loch in der Mitte herumschreiben. Gerade wenn wir beide die schlimmste Zeit thematisieren, wird deutlich, wie sehr unsere Wahrnehmungen voneinander abweichen und wie schwer, manchmal unmöglich es ist, sie miteinander zu vereinbaren, zueinander in ein Verhältnis zu setzen oder überhaupt nur der anderen mitzuteilen. Ich fange also endlich damit an.“ Und das müssen Sie nun wirklich – sorry – selbst lesen! Wie gesagt: Dieses Buch ist eine einzigartige Premiere. Sie verdient Standing Ovations – minutenlang. Hartwig Hansen, Mitherausgeber von „Angehörige sind Erfahrene – Ein Ermutigungsbuch“
BALANCE buch + medien verlag, Köln 2017, 174 Seiten, 16 Euro
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