VEH Edition N째 9
1. Aufl age 2014
VEH Holzfassaden
FASSADE: PLANEN MONTIEREN PFLEGEN
Inhaltsverzeichnis
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Vorwort
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Das Wichtigste in Kürze Grundregeln
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1. Fassade und Zeit 1.1 Einflussfaktoren 1.2 Holzarten
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2. Hobelwaren 2.1 Allgemeines 2.2 Materialien
18 20 23
3.
Oberflächenbeschichtungen 3.1 Arten und Funktionen von Beschichtungen 3.2 Transparenz 3.3 Sonderbeschichtungen 3.4 Untergrund und Verarbeitung 3.5 Kontrolle, Wartung und Renovierung
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4.
Bauphysik 36 4.1 Grundlagen und physikalische Aspekte 38 4.2 Baupysikalische Grundprinzipien von Fassaden aus Holz 39 4.3 Hinweise zum Hinter- bzw. Belüftungsquerschnitt 40
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4.4 Wärme- und Wasserdampf- diffusionsberechnung 40 4.5 Schallschutz 41 4.6 Brandschutz 41
5. Befestigung 44 5.1 Grundsätze der Befestigung 46
28 30 30
6.
Konstruktion 6.1 Unterkonstruktion 6.2 Konstruktionsdetails 6.3 Stoß 6.4 Ecke 6.5 Sockel 6.6 Dach 6.7 Fenster
50 52 53 54 57 62 65 67
Literaturhinweise
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Normative Dokumente
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Links
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Bilder/Grafiken
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Mitglieder
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Impressum
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Notizen
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Fassaden aus Holz Jedes Gebäude erhält auch durch die Fassade sein individuelles Erscheinungsbild. Mit Massivholzprodukten wie Brettern, Latten und Leisten in den unterschiedlichsten Dimensionen, mit oder ohne farbgebenden Anstrich: Holz als Gebäudehülle steht für Vielfalt, Dauerhaftigkeit, Ökologie aber auch Ökonomie. Ein wesentlicher Faktor für eine langlebige Holzfassade ist, den Bau- und Werkstoff Holz in seinem Leistungsvermögen nicht zu überfordern. Dies bedeutet, materialgerecht zu planen und zu bauen. Zur Planung und Ausführung langlebiger Fassaden aus Holz liefert die vorliegende Broschüre Grundlagen zu den Themen Material, Konstruktion und Wartung. Sie basiert auf Broschüren der Holzforschung Austria aus den Jahren 2001 bis 2004 sowie auf mehreren Forschungsprojekten zu diesem Thema. Diese Broschüre richtet sich in erster Linie an ArchitektInnen, Planende und Ausführende und soll bei der Gestaltung und Umsetzung von langlebigen Holzfassaden eine hilfreiche Unterstützung darstellen. Wer ist der VEH? Der Verband der Europäischen Hobelindustrie (VEH) ist seit über 30 Jahren Themenführer und erster Ansprechpartner im Bereich Hobelwaren. Was ist das Hauptziel des Vereins? Oberste Ziele des VEH sind Forschung & Entwicklung und die qualitätsbewusste Produktion von Hobelwaren. Das VEH-Gütezeichen wird jedes Jahr vergeben und zeichnet damit einen Betrieb als „Güteüberwachtes Hobelwerk“ aus. Alle weiteren Informationen zu den aktuellen Tätigkeiten des Verbandes finden Sie auf www.veuh.org
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® Sihga
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Das Wichtigste in Kürze
Die Fassade ist nicht nur die Visitenkarte, sondern auch die Haut eines jeden Gebäudes und als solche allen Einflüssen von außen ungeschützt ausgesetzt. Um die Lebensdauer einer Fassade gewährleisten zu können, ist es grundsätzlich erforderlich, eine hohe 6
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Holzfeuchtigkeit über einen längeren Zeitraum sowie starke Holzfeuchteschwankungen zu vermeiden. Beschichtungen können Feuchteschwankungen reduzieren, konstruktive Fehler jedoch nicht kompensieren. Eine einwandfreie Ableitung von Niederschlag an der Fas-
sade und von in die Konstruktion eingedrungenem Wasser stellt sicher, dass Bauteile und Anschlüsse rasch austrocknen können. Dabei ist größter Wert auf die Detailausführung von Stößen, Ecken, Sockel, Dachund Fensteranschlüssen sowie Durchdringungen zu legen.
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Dachüberstand vorsehen, wenn technisch und gestalterisch möglich. Wasserableitung von und aus der Konstruktion zur Vermeidung von stehendem Wasser und Sacklöchern. Ausbildung von Fugen (≥ 10 mm) bei Anschlussstellen (z.B. vertikalen Längsstößen), besondere Berücksichtigung der Hirnholzbereiche, da hier die Wasseraufnahme ca. zehn Mal größer ist als beim Längsholz. Abschrägungen und Hinterschneidungen ≥ 15° für einen raschen und definierten Wasserablauf. Entwässerungsmöglichkeit für hinter die Fassade eingedrungenes Wasser. Besondere Berücksichtigung des Wasserablaufs bei Fassaden mit offenen Fugen (z.B. UV-beständige Fassadenbahn als wasserableitende Ebene, Lattengeometrie). Bei unvermeidbarer, besonders starker Belastung sind leicht austauschbare Verschleißteile vorzusehen (z.B. Fensterleibung, Sockelbereich).
®iStockphoto/RainerPlendl
Die Grundregeln der richtigen Ausführung von Holzfassaden
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Brettdimensionen: Breite ≤ 150 mm empfohlen (≤ 120 mm bei extrem witterungsbeanspruchten Fassaden und bei Profilbrettern aus Laubholz), Stärke ≥ 19 mm.
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Bei Beschichtungen sind alle Kanten mit einem Radius von mindestens 2,5 mm zu runden und es ist eine regelmäßige Wartung sicherzustellen.
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1. Fassade und Zeit Holz zählt zu den ältesten Fassadenmaterialien der Geschichte und hat sich über die Jahrhunderte trotz geänderter Nutzungsbedingungen, höherer technischer Anforderungen und unterschiedlicher architektonischer Strömungen bestens bewährt. Die kontinuierliche Weiterentwicklung fußte dabei auf den unveränderlichen Grundsätzen des konstruktiven Holzschutzes und den Gesetzen der Anatomie des Holzes. Holzfassaden können in vielen unterschiedlichen Varianten zur Ausführung gelangen. Als Außenverkleidungen aus Vollholz stehen sägeraue oder auch gebürstete Bretter, gehobelte Profilbretter oder Leisten zur Verfügung. Neben natürlich gewachsenem Holz gelangen spezielle Materialien zum Einsatz, die sich entweder durch eine besondere Bearbeitung (z.B. gebürstete Oberfläche) oder Behandlung auszeichnen.
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