Das Schweizer Magazin für Fitness, Lauf- und Ausdauersport
April 2009
Sonderheft Laufen das rezept zum schnelleren Laufen Exklusiv
im Trainings lager bei den Kenianern so vermessen Sie Ihre schönsten laufstrecken
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power Die Frauen rüsten auf und erobern die grossen Strassenläufe
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Testen Sie uns! Das FIT for LIFE Sonderheft Laufen ist ein 100 Seiten starkes Magazin rund um den Laufsport, welches jährlich im April erscheint und allen Abonnentinnen und Abonnenten des FIT for LIFE zugestellt wird. Einen Teil dieses Sonderheftes, exakt 36 Seiten (im Inhaltsverzeichnis rot markiert), halten Sie jetzt in Ihren Händen. Mit diesem vorliegenden Miniheft möchten wir Ihnen Lust machen auf mehr. Lust aufs Laufen als faszinierende Sportart und Lust auf FIT for LIFE, das Schweizer Magazin für Fitness, Laufund Ausdauersport. Moderne Gesundheits- und Hobbysportler sind immer vielfältiger unterwegs, betreiben mehrere Sportarten und interessieren sich neben Fragen zu Training und Ausrüstung für ergänzende Themen wie gesunde Ernährung, Kräftigung, Prävention. Gleichzeitig stehen auch das Erlebnis und der Spass im Vordergrund. Die vielfältige Themenpalette des FIT for LIFE möchte diesen Ansprüchen gerecht werden und Sie motivieren, sich gesamtheitlich mit Ihrem «Bewegungsleben» auseinanderzusetzen. Testen Sie uns mit beiliegender Abokarte!
Andreas Gonseth Chefredaktor andreas.gonseth@fitforlife.ch
12 warmup 6 Usain Bolt trifft Cristiano Ronaldo Oscar Pistorius bei Bootsunfall verletzt 8 Marathonlauf der fünf Weltreligionen Lauf über die längste Treppe der Welt 10 Halbmarathon auf die Lenzerheide Berglauf-Premiere im Tessin
report 12 Frauen erobern den Strassenlauf Die Strassenlauf-Szene wird heute massgeblich von Frauen mitgeprägt. Man muss allerdings nicht lange zurückblenden, um ein völlig anderes Bild vorzufinden.
training 0 Periodisierung und rollende Planung 2 2 Das Grundrezept zum schnellen Laufen 2 Wir zeigen Ihnen, wie Sie die verschiedenen Trainingsformen am einfachsten kombinieren. 24 Antworten auf die wichtigsten Einsteigerfragen 28 Tipps und Tricks zum Zürich Marathon 30 Zu Besuch in Kenia bei Viktor Röthlin Knallharte Trainingslager gehören für Viktor Röthlin seit Jahren zur gewohnten Marathonvorbereitung. Dieses Jahr lief aber leider alles ganz anders. Ein Besuch in Kenia.
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fotos: Hans Amrein | Andreas Gonseth | ZVG
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reisen
ausrüstung
40 Wien laufend entdecken
8 So pflegen Sie Ihre Laufschuhe 6 70 Markt
Als «Sight-Jogging» bezeichnet man eine geführte Stadtbesichtigung in Laufschuhen. So erlebt man die Sehenswürdigkeiten hautnah. Ein Augenschein in Wien.
internet 46 Virtuelle Lauftreffs im Internet Wie funktioniert die teure Pulsuhr? Und was genau ist ein Fahrtspiel? In Internetforen tauschen sich immer mehr Läufer aus. Wir zeigen wies geht.
ernährung 52 Kräutersalate selber sammeln Wer gerne läuft, kann sich seine Zutaten auf der Trainingsrunde ganz einfach erlaufen. So finden Sie die schmackhaftesten Pflanzen.
gesundheit 60 Schaden Langstreckenläufe den Knien?
62 Der rauchende Marathonläufer
Bei Mac Huber qualmen nicht nur die Laufschuhe, sondern auch die Zigaretten. Der Ironman-Finisher und Marathonläufer erklärt, warum er trotz Ausdauersport nicht vom Rauchen lassen kann.
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Streckenvermessung Mit Hilfe des Internets lassen sich Lauf strecken einfach und schnell vermessen. Alles, was Sie wissen müssen.
erlebnis 80 Faszination Berglauf Bergläufe strapazieren den Kreislauf, aber schonen den Bewegungsapparat. Der Aletschlauf im Zeitraffer.
88 Sicher unterwegs auch im Gebirge
anlässe 78 Historische Läufe der Schweiz
Bei den Strassenläufen ist es häufig anders als beim Wein: Die jüngeren gelten als die Besten. Viele der ältesten Schweizer Laufveranstaltungen hingegen tun sich schwer und kämpfen teilweise gar ums Überleben.
laufend notiert 98 Lesestoff für Läuferinnen und Läufer
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26.03.09 14:44
warmup Usain Bolt trainiert Cristiano Ronaldo
foto: Imago
«Privatdeal» zweier Superstars
Sprintrakete Usain Bolt will Cristiano Ronaldo Beine machen.
Der dreifache Sprint-Olympiasieger Usain Bolt will den Weltfussballer Cristiano Ronaldo schneller machen. Der Jamaikaner, ein bekennender Fan von Manchester United, soll den Starstürmer im Sommer treffen, um gemeinsam zu trainieren. «Da wird definitiv etwas passieren», sagt Bolts Manager Ricky Simms. Ausgegangen ist das geplante Training vom gegenseitigen Respekt der beiden Sportler. Nach den Olympischen Spielen in Peking hatte sich Bolt ein signiertes Trikot des portugiesischen Dribblingwunders gewünscht – und postwendend eines zugeschickt erhalten. Im Gegenzug wünschte sich der Kicker ein Sprinttraining vom Olympiasieger. Im Sommer nun reist Bolt an den «Great Run» in Manchester, wo er am 17. Mai als Special Guest auf einer 150 m langen geraden Tartanbahn durch die Stadt sprinten wird. Am Vortag trainiert er mit Ronaldo und schaut sich das Heimspiel von ManU gegen Arsenal an. F
Schwer verletzt nach einem Bootsunfall
Oscar Pistorius auf dem Weg Zur Genesung werde ich auf das höchstmögliche Niveau zurückkommen», hofft der Sprinter. Der dreimalige Paralympics-Sieger will im Mai beim Paralympics-Weltcup in Manchester über 100 und 400 Meter an den Start gehen. Auf dieser Strecke will der Südafrikaner auch bei den Weltmeisterschaften im August in Berlin antreten. F
Oscar Pistorius will nach seinem Bootsunfall auch wieder sportlich für Furore sorgen.
Marathonläuferin Bernadette Meier will Limite knacken
An die WM mit 38?
foto: Photopress
foto: Imago
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Bei einem Bootsunfall unweit von Johannesburg hatte sich der Sprinter Oscar Pistorius im Februar schwere Kopf- und Gesichtsverletzungen zugezogen. Nach einer notfallmässigen Operation lag der 22-jährige Südafrikaner mehrere Tage auf der Intensivstation. Mittlerweile ist er aus der Klinik entlassen worden. «Ich erhole mich gut von dem Unfall, besser als erwartet», sagte der Leichtathlet, dem im Alter von elf Monaten beide Unterschenkel amputiert werden mussten und der heute KarbonProthesen trägt. «Wenn alles so weiterläuft,
«Die Chance ist realistisch», sagt Bernadette Meier. Von der Limite für die Weltmeisterschaften in Berlin spricht sie. Beim Zürich Marathon im April gedenkt die Langstreckenläuferin die geforderten 2:43-Stunden zu unterbieten – und dies mit 38 Jahren. Wer nun stutzt, bekommt die Erklärung. Bereits 1999 lief Bernadette Meier eine Zeit von 2:40:55. Doch damals waren die Qualifikationsanforderungen noch höher gewesen. Und danach forderten die Kinder – vor allem die viel zu früh geborenen Zwillinge, die auf das Erstgeborene folgten. Das eine Kind verstarb, das andere benötigte während Jahren eine Rundumbetreuung. Jetzt aber hat sich die Situation normalisiert. Bernadette Meier findet wieder Zeit fürs Training. «Ich bin in Form wie noch nie», sagt sie. Zusammen mit Patricia Morcelli und bedacht ausgewählten Pacemakern soll am 26. April in Zürich das ambitionierte Ziel Tatsache werden. F
Nach mehreren hektischen Jahren im Privatleben kann sich Bernadette Meier wieder auf den Laufsport konzentrieren.
Leute
Sabine Fischers WM-Ambitionen Mit dem überzeugenden Tagessieg am Kerzerslauf im März unterstrich Läuferin Sabine Fischer, dass sie auch im WM-Jahr vorne mitmischen will. «Ich bin auf gutem Weg», sagt sie. Nun will die 35-Jährige weiter vorwärtskommen. Die Weltmeisterschaften in Berlin über 5000 m hat sie sich vorgenommen. 15:25 sind dafür gefordert. «Ein hohes, aber auch realistisches Ziel», glaubt sie. Den GP-Bern lässt Sabine Fischer aus, um mit einem Trainingslager auf der Bahn an ihrer Form zu schleifen. «Ryffel» zum Zweiten Unauffällig und kontinuierlich hat sich klammheimlich ein berühmter Name – zumindest auf nationaler Ebene – zum Spitzenläufer gemausert. Die Rede ist von Christoph Ryffel, Sohn von Olympiamedaillengewinner Markus Ryffel. Der 19-jährige RyffelJunior, der erst seit rund vier Jahren ernsthaft läuft, unterstrich sein Talent im März mit dem U23-Schweizer-Meister-Titel im Cross und mit der Tatsache, dass er sich mit der gelaufenen Zeit als Sechster auch mitten in der Elite etablieren konnte.
warmup
foto: mont blanc
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Lauferlebnisse im Mont-Blanc-Gebiet
17 000 Höhenmeter in 100 Stunden Chamonix. Es ist nicht nur sehr lang, sondern mit 17 000 Höhenmetern auch ultrahart. Nach spätestens hundert Stunden muss der letzte Athlet im Ziel sein. Das Rennen kann auch in Dreiergruppen gelaufen werden. Der kürzeste Lauf ist das 98 Kilometer lange «CCC», welches von Courmayeur über Champex nach Chamonix führt. Hier sind 5600 Höhenmeter zu bewältigen und die Endzeit darf
Die längste Treppe hochlaufen
foto: ZVG
Niesentreppenlauf: Vom Elite- zum Volkslauf
Marathon InterFaith
« Geistliche » Langstreckenläufer Geistliche und Repräsentanten aus verschiedenen Religionen und verschiedenen Ländern nehmen unter dem Motto «InterFaith – Marathon for a United World» am ING Europe-Marathon Luxembourg teil. Vertreter aus fünf Weltreligionen – evangelische, katholische und orthodoxe Christen, Bahai, Buddhisten und Sikhs – wollen bei ihrem Lauf am 23. Mai nicht den Geist aufgeben und stattdessen ein deutliches Zeichen des Friedens und der Verständigung unter den Religionen setzen. Ob der schnellste geistliche Europas, Pfarrer Matthias Vosseler aus Stuttgart, seine Spitzenzeit vom Vorjahr (2:49 h) wiederholen kann, wird sich weisen. Selbstverständlich steht der Luxembourg-Marathon auch allen Nicht-Geistlichen offen. Seine attraktive Streckenführung durch den historischen Stadtkern mit herrschaftlichen Stadthäusern und am Palast des Grossherzogs vorbei lockt zahlreiche Läufer in die kleinste Metropole Europas. Speziell ist auch die Startzeit um 18 Uhr. Wer nicht wie ein Spitzenathlet unterwegs ist, erlebt den Hammermann für einmal in der Abenddämmerung. Anmeldeschluss ist der 3. Mai. www.ing-europe-marathon.lu F
Am 9. Juni findet im Berner Oberland ein ganz besonderer Lauf statt. Der Niesenlauf ist der Lauf, der über die mit 11 000 Stufen längste Treppe der Welt führt. Gestartet wird bei der Talstation Mülenen, das Ziel, die Gipfelplattform Niesen, befindet sich beinahe 1700 Meter weiter oben. Die wichtigste Regel: Wer überholen will, ruft «Treppe», was bedeutet, dass der Langsamere Platz machen muss bzw. Platz machen darf und etwas durchatmen kann. Um an diesem Lauf für Frühaufsteher (Startzeit ist 7.30 Uhr) starten zu können, ist eine ausgezeichnete Kondition erforderlich. 1990 war der Niesenlauf noch ein Elitelauf der besten Bergläufer. Danach wurde der Lauf mehrere Jahre nicht mehr durchgeführt, bis er vor fünf Jahren wieder ins Leben gerufen wurde und seit da auch Hobbyläufer teilnehmen können. Gestartet wird einzeln; die Einzelstarts erfolgen gemäss den Halbmarathonzeiten der Teilnehmer. Die Teilnehmerzahl ist auf 200 beschränkt. http://www.niesenlauf.ch F
1100 Stufen sind beim Niesentreppenlauf zu meistern: Weltrekord!
nicht über 25 Stunden betragen. Für zwei der vier Rennen sind seit einigen Wochen wieder Startplätze zu vergeben. www.ultratrailmb.com. Wers lieber etwas kürzer hat, kann bereits zwei Monate zuvor, am 28. Juni, am 7. Marathon du Mont-Blanc teilnehmen. Im Rahmen der Veranstaltungen werden auch Unterdistanzen (Cross- und 10-km-Lauf) angeboten. Infos: www.montblancmarathon.ch F
foto: Stefan Kohler
Faszinierend, beeindruckend, magisch: drei Adjektive, die auf das Mont-Blanc-Gebiet zutreffen. Dort findet vom 25. bis 30. August zum siebten Mal der «North Face Ultra-Trail du Mont-Blanc» statt. Dieser Name steht für ein Abenteuer der Extreme mit vier Prüfungen. Das mit 220 Kilometern längste Rennen, «La Petite Trotte à Léon» genannt, startet in der Nacht vom 26. zum 27. August in
Eine Vorkämpferin für den Frauenlaufsport: Die 20-jährige Kathy Switzer meldete sich 1967 offiziell beim Boston Marathon an als K.V. Switzer. Bereits bei Kilometer 3 versuchte ein JuryMitglied das Unerhörte zu verhindern und die missliebige Läuferin aus dem Feld zu zerren, was allerdings von ihrem Coach und Begleiter Arnie Briggs vereitelt wurde. Ein Fotograf hielt diese Auseinandersetzung in einem eindrücklichen Reihenbild fest – das groteske Dokument rüttelte die Langstreckenszene auf.
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Die Frauenlaufgeschichte ist erstaunlich jung
Frau erobert
die Strasse Die Strassenlaufszene wird massgeblich von Frauen mitgeprägt. Heute eine Selbstverständlichkeit, über die sich kaum jemand Gedanken macht. Man muss allerdings nicht lange zurückblenden, um ein völlig anderes Bild und andere Massstäbe vorzufinden.
foto: keystone
frauenlauf-report
frauenlauf-report
text:
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Jörg Greb
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ch fühle mich als Sportlerin gleichberechtigt.» Diese Aussage macht Mirja Jenni, Schweizer Langstrecklerin, EM-Teilnehmerin 2006 und PostCup-Gesamtsiegerin 2006 und 2007. Akzeptiert und angesehen fühlt sie sich, wenn sie mit ihren männlichen Langstreckenkollegen vergleicht. Sie erwähnt als Beispiel die Preisgeldpolitik. «Laufe ich aufs Podest, erhalte ich denselben Betrag wie der Mann auf demselben Platz», sagt sie. Veranstalter, welche die Leistungen der Männer höher honorieren, gibt es zwar. Aber sie sind selten geworden. Dass dennoch insgesamt meist mehr Preisgeld in die Männer-Elite-Kategorie fliesst, ist verständlich. Die Leistungsdichte und die Zahl der Eliteläufer sind nach wie vor bedeutend grösser. Dadurch ist die Anzahl der preisberechtigten Ränge bei den Männern meist grösser. Dies empfindet Mirja Jenni aber nicht als Affront. Sie sagt: «Ich habe nicht das Gefühl, ich müsse mehr beweisen als meine männlichen Kollegen.»
Noch vor 30 Jahren unvorstellbar Den Status, den die Strassenläuferinnen hierzulande erreicht haben, weiss Mirja Jenni zu schätzen. Diskutiert sie beispielsweise mit Radrennfahrerinnen, erfährt sie, dass in dieser Sparte die Frauen verglichen mit der Leichtathletik noch deutlich aufzuholen haben. Dasselbe in Ballsportarten wie etwa Fussball. «Im Laufsport haben wir Frauen es gut», sagt Mirja Jenni. Gut hat sie es auch im Vergleich zu ihrer Mutter. Marijke Aziri prägte als Marijke Moser (einstige Ehefrau von Laufikone und Waffenlauf-Seriensieger Albrecht Moser) die Szene bis vor 30 Jahren tatkräftig mit. Trotz regem Kontakt zwischen Mutter und Tochter ist die Retrospektive ein seltenes Thema. «Höre ich, was mir meine Mutter aus den 70er-Jahren erzählt, ist das für mich sehr, sehr weit weg. Eine unvorstellbare, eine unverständliche Zeit». Am Gedenklauf Murten–Freiburg sorgte Marijke Moser-van de Graaf 1971 als erste Frau für Schlagzeilen. Die gebürtige Holländerin wollte sich mit der Rolle der anfeuernden Zuschauerin am Strassenrand nicht mehr zufriedengeben. Sie heftete sich eine alte Nummer ihres Mannes auf die Brust und lief damit los. Sie kam zu einem eindrücklichen Erlebnis auf den gut
17 km nach Murten. «Es war sehr schön, einige Männer unterstützten mich und boten mir beispielsweise bei der nahrhaften Steigung von La Sonnaz Zucker an», erinnert sie sich. Ins Ziel einlaufen durfte sie allerdings nicht und rangiert wurde sie sowieso nicht. Und bis die Frauen offiziell zugelassen wurden, brauchte es weitere «Schwarzläuferinnen». Marijke Moser zählte zu ihnen wie auch Kathy Switzer, die 1967 beim Boston Marathon mit Bodyguard angetreten war und für Schlagzeilen gesorgt hatte.
Klassiert unter Männern Die Entwicklung nahm ihren sprichwörtlichen Lauf. Auf der Bahn durften die Frauen an den Olympischen Spielen in München (mit Marijke Moser) erstmals über 1500 m antreten. Im Crosslauf wurden sie national und international akzeptiert. Auf der Strasse ging es etwas länger. Weitere Vorreiterinnen ebneten den Weg. Zu ihnen zählte Gaby Birrer. Auch sie erzählt von heute Unvorstellbarem: «Ich war oft die einzige Frau am Start, und die Organisatoren kamen nicht selten ins Schleudern.» Weder eine Garderobe stand für sie offen noch gab es eine Duschmöglichkeit. Eine Frauen-Kategorie wurde sowieso nicht geführt. Gaby Birrer erinnert sich, wie sie im EliteMänner-Feld klassiert wurde – «wenns gut ging, kursiv gedruckt».
Männersieger reserviert, die schnellste Frau hatte sich mit 700 Franken zu begnügen. Als Bürki die Organisatoren für eine Erklärung dieser Ungerechtigkeit bat, wurde ihr beschieden: «Auch jede Frau kann zu den 2800 Franken kommen – sie muss einfach das Rennen gewinnen.» Benachteiligt war die Frau auch bei der Distanzwahl. An internationalen Meisterschaften wurde bis 1971 nur bis 800 m gelaufen. An Europameisterschaften wurden 1974 die 3000 m ins Programm aufgenommen. Auf Stufe Olympia war dies jedoch erst 1984 der Fall. Ebenfalls in jenem Jahr erfolgte die Marathon-Premiere. «Frauen, die sich auf langen Strecken zu Hause fühlten, hatten meist gar keine Wahl», erinnert sich Cornelia Bürki.
Die Laufzukunft ist weiblich Nichts desto trotz etablierten sich die Frauen immer stärker in der Laufszene – sowohl qualitativ wie auch quantitativ. Und der Trend hält weiterhin an. Das Wachstum der Laufszene und die grösseren Teilnehmerfelder an den Volksläufen sind vor allem auf den wachsenden Zuspruch der Frauen zurückzuführen. Anhand der Zahlen des Grand Prix Bern, des Zürcher Silvesterlauf und des Zürich Marathon bleibt lässt sich der Fakt stichfest festhalten. Bei allen drei Veranstaltungen steigt der Frauena nteil stetig.
Viele Schritte waren nötig bis zur Akzeptanz der Frau beim Strassenlauf. Cornelia Bürki, welche die Schweizer Bahn- und Crosslauf-Leichtathletik in den 70er- und 80er-Jahren prägte, machte auf der Strasse seltsame und schmerzhafte Erfahrungen. Etwa beim Murtenlauf 1981, ihrer ersten und letzten Teilnahme am Laufklassiker: «Sämtliche Senioren wurden vor uns Elite-Frauen auf die Strecke geschickt.» Von einem «ständigen und schwierigen Überholen», spricht sie heute, «der Weg war vielfach versperrt, wenn natürlich auch nicht absichtlich.»
So «überholten» etwa beim GP Bern die Frauen die Männer beim Altstadt-GP bereits 2002. Und seither setzen sie sich weiter ab. Auf der Hauptdistanz über 10 Meilen hingegen sind die Männer nach wie vor klar in der Überzahl. Spannend zudem, dass im Bären-GP für die Kinder seit 2006 ebenfalls das weibliche Geschlecht stärker beteiligt ist. Daraus lässt sich eine Schlussfolgerung für die Zukunft des Schweizer Strassenlaufs ableiten: Sie wird immer weiblicher. F
Die Eliteläuferinnen mussten sich auch mit deutlicher Benachteiligungen bei der Honorierung abfinden. Cornelia Bürki erwähnt den Murtenlauf als Beispiel. Bei ihrem Sieglauf gab es kein Preisgeld, weder für Männer noch für Frauen. Damit konnte sie leben. Als im folgenden Jahr aber Prämien ausgeschrieben wurden, war der Murtenlauf für sie kein Thema mehr. Der Grund: 2800 Franken waren für den
jörg greb ist freier Sportjournalist und arbeitet für verschiedene Schwei zer Tageszeitungen und Magazine. Besonders vertraut ist er mit der Leichtathletik, der Volkslaufszene, mit Triathlon und Langlauf. Ausdauersport, vor allem Laufen, integriert er regelmässig in seinen Tagesablauf.
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13.3.2009 10:00:11 Uhr
Die Frauen mussten sich ihre Starts erkämpfen
Eine «Revolution» i Text:
Heinz Schild
Nur eine einzige Generation ist es her. Und dennoch scheint es, als hätte die Running-Szene eine Revolution durchlebt. Die Frauen haben die Ausdauerszene endlich entdeckt, entdecken dürfen! Die biologischen, physiologischen und gesellschaftspolitisch geprägten (Vor-)Urteile von Ärzten und Funktionären (selbstverständlich meist Männer) sind endlich überwunden. Evolution ist vielleicht der passendere Ausdruck, denn der Prozess verläuft schleichend. Die Frau in den AusdauerDisziplinen ist Fakt geworden, eine Selbstverständlichkeit, eigentlich fast nicht mehr der Rede wert. Deshalb fallen sie auch nicht mehr auf, die Läuferinnen, welche die Langstrecken erobern, die Wettkampfszene beleben und die viele Männer scheinbar locker überholen. Ja, die Frau in der Running-Szene ist normal geworden. Dennoch ein Blick zurück:
Kathy Switzer war eine der ersten Läuferinnen, die weltweit im Langstreckenlauf für Furore sorgten (Bild links oben). In der Schweiz prägten Cornelia Bürki und Marijke Moser (zweites Bild v. l.) und später auch Franziska Rochat-Moser (Bild rechts aussen) die Szene. Mittlerweile beträgt der Frauenanteil an einem New YorkMarathon bereits 33% (zweites Bild v. r.).
1954
An den Leichtathletik-Europameisterschaften in Bern wird erstmals seit den Olympischen Spielen von 1928 ein 800-mRennen für Frauen ausgetragen. Siegerin: Nina Otkalyenko, UdSSR, 2:08,8.
1962
Erstmals stehen zwei Frauen am Start des 4. Bieler 100-km-Laufes! Käthi Knuchel, Biel 20:13, Ursula Hauert, Büren, 22:54.
1966
Roberta Gibb schleicht sich unmittelbar nach dem Start des Boston Marathons ins Feld der Männer und läuft in 3:21:40-Stunden ins Ziel.
1967
Die 20-jährige Kathy Switzer meldet sich offiziell beim Boston Marathon an als K. V. Switzer und erhält prompt und problemlos die Unterlagen an der Startnummernausgabe. Anders die Situation nach dem Start: Bei Kilometer 3 versucht ein JuryMitglied das Unerhörte zu verhindern und die missliebige Läuferin aus dem Feld zu zerren, was allerdings von ihrem Coach und Begleiter Arnie Briggs vereitelt wird. Ein Fotograf hält diese Auseinandersetzung in einem eindrücklichen Reihenbild fest ( vgl. S. 14/15 ) – das groteske Dokument rüttelt die Langstreckenszene auf, aber noch dauerte es weitere fünf Jahre, bis 1972 in Boston auch die Frauen zugelassen wurden.
1967
Beim Marathon an seinem Wohnort Waldniel (De) lässt Dr. med. Ernst van Aaken (1910–1984) auch zwei Frauen mitlaufen. Anni Pede läuft in 3:07:26 Weltbestzeit. Tage vorher berichtete «Der Spiegel» spöttisch, am Niederrhein gebe es einen Arzt, der die Behauptung aufstelle, «Frauen könnten auch Marathon laufen.» Van Aaken wird zum grossen Kämpfer und Wegbereiter des Frauen-Langstreckenlaufes. Unermüdlich kämpft der Landarzt, Sportmediziner und Trainer an allen Fronten. Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass nach jahrelanger Überzeugungsarbeit bei Sportmedizinern und Funktionären die 5000 m und 10 000 m und später der Marathon für Frauen in das Wettkampfprogramm des deutschen und in der Folge auch des Schweizerischen Leichtathletik-Verbandes aufgenommen wurden.
1970
Van Aakens Aufsatz «Sind Frauen nur ein schwaches Geschlecht?» erscheint in der Magglinger Zeitschrift «Jugend+Sport».
1971
Im New Yorker Central Park läuft erstmals eine Frau die Marathondistanz unter 3 Stunden: Elisabeth Bonner (USA) in 2:55:22.
1971
Marijke Moser-van de Graaf startet mit falscher Startnummer unter den über
fotos: keystone | imago
frauenlauf-report
» in Fakten 2000 Läufern beim Murtenlauf. «Selbstverständlich» wird die amtierende Schweizer Cross-Meisterin von der Rennleitung disqualifiziert. Erst 1977 werden auch die Frauen endlich zugelassen. Marijke Moser gewinnt in 1:08:08.
1973
Weltweit erster Marathon nur für Frauen: Van Aaken organisiert dieses Rennen. 32 Frauen am Start, 26 im Ziel. Europarekord durch Christa Kofferschläger 2:59:25,6.
1974
Erste offizielle US-Meisterschaft im Marathon für Frauen.
1974
Marijke Moser läuft in Neuf-Brisach Schweizer Marathonrekord in 2:59:24.
1974
Erste Austragung von Sierre–Zinal (31 km) von Beginn weg mit Frauenkategorie. Beim Bieler 100-km-Lauf durchbricht die Pionierin Edith Holdener als erste Frau die 10-Stunden-Grenze (9:52).
1979
Inoffizielle Marathon-WM für Frauen in Waldniel. Sponsor: das Kosmetikunternehmen Avon. 262 Frauen aus 26 Nationen sind am Start.
1979
Erstmals läuft eine Frau die Marathondis tanz unter 2:30. Grete Waitz (No) siegt am
9. New York-Marathon for Women in 2:27:32,6.
1984
Los Angeles: Der Frauenmarathon wird endlich olympische Disziplin: 1. Joan Benoit (USA) 2:24:52. Die ganze Welt schaut zu, als sich die völlig dehydrierte Schweizerin Gaby Andersen-Schiess unkontrolliert Slalom laufend in 2:48:42 ins Ziel kämpft. Die Diskussionen über Sinn und Unsinn des Langstreckenlaufs für Frauen beginnen erneut.
Marathon Finisher Paris-Marathon 28 844 Zürich-Marathon 4 599 Berlin-Marathon 35 746 London-Marathon 34 497 New York-Marathon 38 096 Boston-Marathon 21 948 Chicago-Marathon 31 343 Orlando-Marathon 12 977 San Diego-Marathon 16 760
Total Frauen 16,2% 17,7% 20,7% 31,2% 33,2% 40,0% 43,6% 47,9% 51,5%
1987
Erste Siegerin des 1. Schweizer Frauenlaufes in Bern heisst Cornelia Bürki.
1989
Erstmals läuft eine Frau die 100 km von Biel unter 8 Std. Es ist Rösli Brechbühl.
Quellen: Das Laufbuch der Frau, van Aaken/Lennartz, Meyer&Meyer-Verlag | Jogging in der Schweiz, Schild, Benteli-Verlag, Bern | IAAF, Progression of best performances | SLV-Bestenlisten und -Jahrbücher | Running-Veranstalter
2008
Die Frauen erobern die Langstrecken: Am GP Bern steigert sich der Anteil von 7,0% (1982) auf 38,1% (2008). Beim ersten Schweizer Frauenlauf gingen 1987 noch 2330 Meldungen ein, heute sind es über 14 000. Generell lässt sich sagen: Die Schweizer Laufszene wächst immer noch – vor allem dank den Frauen.
2008
Auch auf der Marathondistanz holen die Frauen auf: Die neusten Zahlen ( vgl. Box rechts oben ) an den grossen Marathonläufen zeigen das deutlich. F
Heinz Schild gründete vor 27 Jahren den GP Bern und war Entdecker sowie langjähriger Trainer von Markus Ryffel. Nicht nur der GP ist das Kind des heute 66-jährigen, sondern auch der Jungfrau-Marathon. Der pensionierte Redaktor von Radio DRS bietet gemeinsam mit seiner Frau Vreni und Sohn Mike Laufferien an. www.laufferien.ch
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23. Frauenlauf in Bern
Das grosse Schweizer Lauffest der Frauen Text:
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Jörg Greb
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bwohl die Frauen mittlerweile auch an den grossen Schweizer Volksläufen immer zahlreicher vertreten sind, hat der Schweizer Frauenlauf seine einmalige Stellung unter den grössten Schweizer Lauf-Events erhalten können. Eigentlich erstaunlich. Denn von den rund 13 000 Teilnehmerinnen gehen Jahr für Jahr rund 4000 «verloren». Schwangerschaften verhindern (vorübergehend) eine Teilnahme. Andere Frauen wenden sich neuen Herausforderungen zu, etwa längeren Distanzen und andern Läufen. Der Schweizer Frauenlauf hat ihnen quasi als «Warmlaufen für die nächste Stufe» gedient, als «Sprungbrett». Mitunter zeigt sich dies sogar am Event selber. Die mit dem Wechsel in die Innenstadt auf 2005 eingeführte doppelte Distanz von 10 km hat sich längstens etabliert. Tausende von Neueinsteigerinnen sorgen Jahr für Jahr dafür, dass der Frauenlauf eine der grössten Schweizer Laufveranstaltungen bleibt. Rund 9000 Teilnehmerinnen beteiligen sich regelmässig am Schweizer Frauenlauf. Eine erstaunliche Zahl. Als Grund für die Treue wird vor allem die lockere Atmosphäre aufgeführt. Weniger «geellbögelt» werde hier, weniger verbissen gehe es zu und her als an gemischtgeschlechtlichen Läufen. Und der Leistungsgedanke tritt öfter in den Hintergrund. Mit anderen Worten: Die Männer fehlen nicht!
Neu können auch die Jüngsten mitmachen
Auch nach mehr als 20 Jahren Geschichte Schweizer Frauenlauf wird das Besondere dieses Tages weit herum geschätzt: ein Tag für die Frau, ein Tag des Rollentau-
sches, an dem Ehe- und Lebenspartner etwa die Kinderbetreuung übernehmen. Aus allen Landesteilen strömen die Teilnehmerinnen zusammen. Den grössten Anteil bilden die heimischen Bernerinnen, gefolgt von den be völkerungsreichen Kantonen Zürich, Aargau, Luzern und St. Gallen. Innovation hat den Schweizer Frauenlauf seit je ausgezeichnet. Neuerungen fliessen auch in die 23. Austragung vom 14. Juni ein. Neu müssen die Jüngsten nicht mehr abseits stehen. Die Jahrgänge 2002, 2003 und 2004 sind zur Teilnahme in der Kategorie «Girls Sprint» geladen. Die Strecke führt über 500 m. Start und Ziel erfolgen auf dem Bundesplatz. Wie alle andern Teilnehmerinnen auch erhalten die Mädchen ein Finisher-Shirt. Ansonsten wird auf Bewährten aufgebaut. Die Laufdistanzen betragen erneut 5 oder 10 km (1 oder 2 Runden). Die Walkerinnen können sich zwischen 5 und 15 km (unterschiedliche Parcours) entscheiden. Verschiedene Bands sorgen unterwegs für musikalische Unterstützung. Weitere Informationen unter: www.frauenlauf.ch F
fotos: ZVG | Frauenlauf Bern
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Helga Kündig (81) läuft seit dreissig Jahren
«In kurzen Hosen genierte ich mich» Text:
Jörg Greb
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elga Kündig war eine Späteinsteigerin. In ihrer Jugend war die gebürtige Ungarin geschwommen. Das Studium kam, der Sport trat in den Hintergrund. Sie heiratete und wurde Mutter. Mit ihrem Mann Hans Kündig zusammen unternahm sie Bergtouren oder sie gingen langlaufen. Den Engadin Skimarathon bestritten die beiden in dessen Anfangsjahren mehrmals. Bald stellten sie fest, dass für gute Langlaufresultate im Sommer eine solide Basis erarbeitet werden muss. Sie begannen zu laufen. Bald erreichte Helga Kündig trotz fortgeschrittenen Alters hervorragende Resultate. Vierte wurde sie an der Berglauf-Europameisterschaft 1981 – mit 53. «Die Konkurrenz war damals noch nicht besonders gross», schmunzelt sie. Bei den über 55-Jährigen gewann sie zwei Mal den Berlin Marathon und letztes Jahr wiederholte sie dies bei den über 80-Jährigen. Mit 66 lief sie den «Bieler 100er». Das Laufen wurde zur Alltäglichkeit. Allerdings, ganz ohne Zwänge lief sie damals nicht. «Ich vermied es wenn immer möglich, von zu Hause loszulaufen», sagt sie und begründet: «In kurzen Hosen genierte ich mich auf der Strasse.» So fuhr sie zuerst in den Wald. Als Glück bezeichnet sie, dass dies «für heute rennende Frauen alltäglich ist, dass sie keine schrägen Blicke mehr zu riskieren haben.» Nie als Problem gesehen hatte Helga Kündig hingegen die Diskriminierungen bei den Umziehmöglichkeiten. «Wenns für uns Frauen keine Garderobe gab, gingen wir eben zu den Männern», sagt sie, «vom Langlauf her war ich mir solches gewohnt.» Sie ging immer eigene Wege. Das zeigte sich auch am Schweizer Frauenlauf. Anfänglich lief sie nur ein Mal. «Die Distanz von 5 km war mir zu kurz für die lange Reise», erklärt sie. Seit dem Wechsel in die Innenstadt und der neu angebotenen Distanz über 10 km nimmt sie die Reise nach Bern gerne wieder in Angriff. F
Forerunner 405 Der Forerunner 405 bie etet allle les, was kon ondi ditiion o sbewusste Sportler für ihr Training benötigen. Das kleine und wasserdichte Gerät mit klarem, gut ablesbarem Display und angenehmem Armband verfügt über einen hochempfindlichen GPS-Empfänger für genaue Geschwindigkeit und Distanz sogar unter Bäumen. Er ist vollgepackt mit Funktionen. Selbst Start, Stopp und Zwischenzeiterfassung erledigt er automatisch. Mit dem Forerunner trainieren heisst auch, nie mehr alleine auf der Strecke zu sein. Der programmierbare Virtual Partner ist immer dabei. Diese einmalige Funktion zeigt Ihnen, ob Sie gegenüber Ihrem virtuellen Trainingspartner voraus sind, mit- halten oder zurückfallen.
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TEXT: Simon
Joller
Mit einem aufbauenden Training auf einen oder mehrere Saisonhöhepunkte hin sowie zwischengeschalteten Regenerationsphasen kann man seine Form gezielt verbessern. Und so steuern, dass man im richtigen Moment in Höchstform ist. Diesen strukturierten Trainingsaufbau nennt man Periodisierung. Je nach Trainingslehre unterscheiden sich die Anzahl und Bezeichnungen der Perioden. Häufig sind eine oder zwei Vorbereitungsperioden, eine Vorwettkampfphase, ein Tapering und eine Regenerationsphase pro Saisonziel.
foto: Imago
Vorbereitungsphase: In den Vorbereitungsphasen arbeitet man grundsätzlich an der Basis, das heisst an der Grundlagenausdauer, an der Kraft und an koordinativen Abläufen. Die Vorbereitungsphase dauert rund drei Monate, findet für einen Hobbyläufer
mit Saisonhöhepunkt im Juli also in etwa zwischen Januar und Mai statt. Vorwettkampfphase: In der Vorwettkampfphase wird die Schnelligkeit geschult. Die Trainings werden kürzer, aber intensiver. Diese Phase dauert rund einen Monat. Tapering: Mit Tapering ist die Wettkampfvorbereitung gemeint, das Herunterfahren der Belastung in den letzten Wochen vor dem Wettkampf, sodass sich der Körper erholen und man in Bestform zum Wettkampf antreten kann. Regenerationsphase: Unverzichtbar ist die Regenerationsphase, in der dem Körper nach dem Wettkampf Zeit zur Erholung gegeben wird. Am Ende einer Saison ist daher eine mehrwöchige Trainingspause sinnvoll.
Was über das Jahr verteilt gilt, ist auch für den Wochen- und Tagesaufbau angezeigt. In der Regel wird das Training über zwei (oder drei) Wochen gesteigert, um dann in einer ruhigeren Woche Energie für die nächste Steigerung zu tanken. Dieser Wochenrhythmus wird als Mikrozyklus bezeichnet, die einzelnen Perioden, also mehrere Wochen zusammengehängt, sind der Makrozyklus. Dasselbe Prinzip von Belastung und Erholung findet sich sogar innerhalb der Wochen wieder: Drei Tage Training, ein Tag (aktive) Regeneration, dieser Rhythmus hat sich bewährt. Es gibt auch Profis, die bereits nach zwei Tagen Training einen Regenerationstag einschalten. Jeder Trainer hat seine eigene Idee von Perioden, Mikrozyklen und dem täglichen Training. Doch die Grundlage eines jeden Formaufbaus bleibt dessen Struktur, also die Periodisierung. F
Mit einer Struktur im Training fällt die Vorbereitung auf einen Höhepunkt wesentlich leichter.
ausrüstung
Die besten Tipps zur Laufschuhpflege
So leben Laufschuhe länger Text:
Pia Schüpbach
1000 Kilometer trägt ein Trainingsschuh den Läufer über Stock und Stein. «Bei Athleten, die rund dreimal pro Woche laufen, hält ein Laufschuh etwa ein Jahr», sagt Roger Riegendinger. Der Mittelstreckler und Geschäftsleiter des 4feet-Laufshops in Bern weiss auch, «dass die Zwischensohle, das Hauptdämpfungselement, bei einem Laufschuh am meisten leidet. Bei einem Vorfussläufer kann es aber auch die Aussensohle sein.» Haben Läufer eine anormale Fussform wie einen Halux, kann auch das Obermaterial schnell Schaden nehmen. Wenn sich ein Schuh hart oder sogar steif anfühlt, rät Riegendinger, ihn zu wechseln. Ebenso, wenn das Schuh-Obermaterial keinen Halt mehr gibt oder wenn die Aussensohle stark abgelaufen ist. Wer nicht sicher ist, ob sein Schuh noch ein paar Kilometer mehr aushält, zeigt ihn am besten in einem Fachgeschäft. Damit Laufschuhe überhaupt die 1000 Kilometer überstehen, muss man sie pflegen. Dazu gehört, sie nach dem Training in einem trockenen, gut belüfteten Raum zu lagern. Hitze schadet. «Durch die Wärme kann sich der Laufschuh verformen. Das kann zu Druckstellen führen», sagt Riegendinger. Laufschuhe also nie auf die Heizung legen. Schweiss und Schmutz führen dazu, dass Laufschuhe irgendwann stinken. Bakterien und Pilze fühlen sich im feuchten Dreck besonders wohl. Deshalb sollte man den Schuh nach einem Lauf im Matsch reinigen. Und zwar «unmittelbar nach dem Training – mit einer Bürste und lauwarmem Wasser», rät Riegendinger. Am besten ohne Seife, diese greift den Schuh höchstens an. Beim Putzen aber unbedingt die Innensohle oder allenfalls Einlagen rausnehmen. Die Einlegesohle darf man auch richtig schrubben. Damit die Laufschuhe nach dem Waschen schneller trocknen, kann man sie mit Zeitungspapier ausstopfen.
Auch wenn es Schongänge gibt, sollte man Laufschuhe nicht in der Waschmaschine waschen. «Durch die Rotation werden insbesondere das Mesh-Material und die Nähte beschädigt», sagt Riegendinger. Zudem lassen hohe Temperaturen den Heisskleber verflüssigen, wodurch sich die Sohle lösen kann. Auch die Zwischensohlenmaterial kann bei einem Waschgang mit erhöhter Temperatur Schaden nehmen. Wer seinen Laufschuh nicht mehr zum laufen, sondern nur noch für die Arbeit und Freizeit benützt und ihn möglichst wie neu aussehen lassen will, kann es durchaus mit einem Waschmaschinen-Schongang versuchen – die optische Wirkung ist erstaunlich. F
10 tipps zur laufschuhpflege • Schuhe nach dem Training in belüftetem Raum lagern. • Wenn nötig unmittelbar nach dem Training reinigen. • Von Hand mit lauwarmen Wasser und Bürste (ohne Seife) reinigen (Innensohle und Einlagen vorher entfernen). • Schuhe nicht bei Hitze (Heizung, Sonne) trocknen lassen. • Schuhe zum Trocknen mit Zeitungspapier ausstopfen (wiederholt wechseln). • Schuhe ausreichend lange trocknen lassen und nicht mit feuchten Schuhen laufen gehen (Obermaterial dehnt sich sonst aus). • Laufschuhe gehören nicht in die Waschmaschine. • Schuhe austauschen, wenn sie sich steif anfühlen oder das Obermaterial keinen Halt mehr gibt. • Ebenfalls Schuhe wechseln, wenn die Aussensohle abgelaufen ist (meistens ab rund 1000 km). • Nicht immer mit dem gleichen Schuh die Trainings bestreiten: Abwechslung schont die Sohle der einzelnen Modelle. Zudem werden so auch Füsse sowie die Muskulatur des Läufers anders gefordert.
Variantenreiches Laufen bringt Abwechslung und Tempo
Das «9-Gang-Menü» für Ihre Bestform 22
S
Text:
Valentin Belz
ie wollen schneller werden und endlich Ihre Bestzeit über 5, 10 Kilometer oder den Halbmarathon brechen? Dann nutzen Sie alle Zutaten unseres «Laufmenues», egal, ob Sie ganz am Anfang Ihrer Laufkarriere oder schon mitten drin sind. Das Grundrezept: Laufen Sie in allen Intensitätsbereichen und trainieren Sie damit die verschiedenen Fasertypen Ihrer Muskulatur. Je nachdem, wie schnell und wie lange Sie laufen, kommen unterschiedliche Muskelfasertypen zum Einsatz: Bei lockeren Läufen werden hauptsächlich die langsamer arbeitenden, aber ausdauernden SlowTwitch-Muskelfasern in Ihren Muskeln strapaziert. Mit leicht steigender Intensität werden mehr Muskelfasern von diesem Typ gefordert. Bei mittlerer Intensität gehen die Fast-Twitch-Muskelfasern des Typs IIa ihren langsamen Brüdern zur Hand. Sie sind nur bedingt ausdauerfähig, können dafür aber mehr Kraft ausüben. Wechseln Sie nun von mittlerer zu maximaler Muskelkraft, wie zum Beispiel beim Sprinten oder bei kürzeren, schnellen Wiederholungsläufen, kommen schliesslich die Fast-TwitchMuskelfasern des Typs IIb zum Einsatz. Während eines langen Rennens greift Ihr Körper auf alle Fasertypen zurück: Wenn die Muskelkraft im Verlauf des Rennens aufgrund der zu Ende gehenden Glykogenvorräte zurückzugehen droht, können selbst die Fast-Twitch-Fasern zur Anwendung kommen. Aber nur unter der Vor aussetzung, dass Sie diese in der Vorbereitung trainiert haben! Wenn Sie immer nur die gleichen Fasern reizen, werden Sie auch nur diese nutzen können, wenns draufa nkommt. Wollen Sie also weder am schnellen 5-Kilometer-Stadtlauf noch auf den letzten, zehrenden Kilometern des Marathons von Ihren Fast-Twitch-Fasern im Stich gelassen werden, sollten Sie in Ihr Laufmenü folgende Zutaten einbauen:
Grundlagentraining
Tempoläufe
Das Grundlagentraining ist für jeden Läufer die Basis des Lauftrainings. Stellen Sie sicher, dass Sie ganzjährig mindestens 65–75% Ihrer Trainingsläufe mit ruhiger Intensität bestreiten. Damit schulen Sie Ihre Slow-Twitch-Fasern. Zwei Beispiele: • 40 – 80 Minuten in einem Tempo laufen, das 60 Sekunden/Kilometer über Ihrem 10-Kilometer-Renntempo liegt. • 60 –120 Minuten in einem Tempo laufen, das 100 Sekunden/Kilometer über Ihrem 10-Kilometer-Renntempo liegt.
Anfang Saison alle drei, später alle zwei Wochen sollten Sie Ihre Fast-Twitch-Fasern vom Typ IIb mit Tempoläufen fordern. Zwei Beispiele: • 10 –12 × 400 Meter im 3000-Meter-Renntempo mit je 60-90 Sekunden Trabpause. • 8 –10 × 300 Meter im 1500-Meter-Renntempo mit je 2 Minuten Trabpause.
Schneller Dauerlauf Mindestens ein, maximal zwei Mal pro Monat sollten Sie mit dem schnellen Dauerlauf Ihr Fundament sichern und die FastTwitch-Fasern vom Typ IIa schulen. Zwei Beispiele: • 20 – 25 Minuten in einem Tempo, das 10 Sekunden/Kilometer über Ihrem 10-Kilometer-Renntempo liegt. • 2 × 1.5 Minuten in einem Tempo, das 10 Sekunden/Kilometer über Ihrem 10-Kilometer-Renntempo liegt. Trabpause 3–5 Minuten.
Lange Intervalle Anfang Saison alle drei, später alle ein bis zwei Wochen sollten Sie Ihre Fast-TwitchFasern vom Typ IIa mit langen Intervallen fordern. Zwei Beispiele: • 6 – 8 × 1 km im 10-Kilometer-Renntempo mit je 3 Minuten Trabpause. • 4 × 1,5 km im 10-Kilometer-Renntempo mit je 4 Minuten Trabpause.
Hügelläufe Anfang Saison zwei, später ein Mal pro Monat sollten Sie mit Hügelläufen Ihre Fast-Twitch-Fasern vom Typ IIb schulen. Zwei Beispiele: • Zwei Sätze à 6 bis 8 Hügelläufe über 150 Meter. • 10–12 Hügelläufe über 8 Sekunden mit 90 Sekunden Pause.
Steigerungen Mit Steigerungen werden die Bewegungsmuster gefestigt und die Steuerungsprozesse optimiert. Sie sollten wöchentlich über das ganze Jahr im Anschluss an Dauerläufe absolviert werden. Zwei Beispiele: • 6 –10 × 80 –100 Meter auf einer flachen Strasse mit je 1 Minute Trabpause. • Auf der 400-m-Bahn: 6 –10 Steigerungen auf den Geraden mit Trabpausen.
Sprints Bei den Sprints kommen die Fast-TwitchFasern vom Typ IIb zur Anwendung. Diese sollten Sie mindestens ein Mal im Monat durchführen. Und so funktionierts: • 8 –10 × 200 m im 800-m-Renntempo mit je 200 m langsamer Trabpause. • 12 –15 × 150 m im 800-m-Renntempo mit je 1 Minute langsamer Trabpause.
Kraftgymnastik Sie sind nur so schnell, wie es Ihr Rumpf zulässt. Zudem erholen Sie sich mit einem stabileren Muskelkorsett besser von intensiven Belastungen. Aus diesem Grund gehören 20 bis 30 Minuten Kraftgymnastik 2–4 Mal pro Woche ganzjährig zum Trainingsprogramm.
Sanfter Alternativsport Als schmackhaftes und gesundes «Dessert» empfehlen wir Ihnen alle zwei Wochen sanften Alternativsport. Damit sorgen Sie nicht nur für Abwechslung und zusätzliche Motivation, sondern auch für Vielfalt und Verletzungsprophylaxe. F
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Das FIT for LIFE-«Laufmenü» im Jahresüberblick Einstimmungsetappe Grundlagenetappe 1
Grundlagenetappe 2
Wettkampfperiode 3–4 × pro Woche
Grundlagentraining
40 – 80 min 60 –120 min
3 – 5 × pro Woche
3 – 4 × pro Woche
3 – 5 × pro Woche
Schneller Dauerlauf
20 – 25 min 2 ×15 min
Alle 4 Wochen
Alle 2 – 3 Wochen
Alle 3 – 4 Wochen
Lange Intervalle
6 – 8 ×1000 m 4 ×1500 m
Alle 3 Wochen
Alle 2 Wochen
Alle 2–3 Wochen
Hügelläufe
2 × (6 – 8 ×150 m) 10 –12 × 8 sec
Alle 3 Wochen
Alle 2 Wochen
Alle 3 Wochen
Tempoläufe
10 –12 × 400 m 8 –10 × 300 m
Alle 4 Wochen
Alle 3 Wochen
Alle 2 Wochen
Jede Woche
Steigerungen
6 –10 × 80 –100 m
1– 2 × pro Woche
1– 2 × pro Woche
1– 2 × pro Woche
1–2 × pro Woche
Sprints
8 –10 × 200 m 12 –15 × 150 m
Alle 3 Wochen
Alle 2 Wochen
Alle 3 Wochen
1 × pro Monat
Kraftgymnastik
2 – 4 × pro Woche
2 – 4 × pro Woche
2 – 4 × pro Woche
2 – 4 × pro Woche
1–3 × pro Woche
Alternativsport
Alle 2 Wochen
Alle 2 Wochen
Alle 2 Wochen
Alle 2 Wochen
Alle 3 Wochen
foto: fotolia
Alle 1–2 Wochen
Valentin Belz begleitete Viktor Röthlin ins Trainingslager nach Kenia
Im Reich der
Kenianer Trainingsläufe der kenianischen Langstreckenläufer sind gnadenlose Ausscheidungsrennen, die für eine interne Selektion und für die nötige Härte sorgen, an den grössten Marathonläufen der Welt zu bestehen. Davon profitiert seit Jahren auch Viktor Röthlin. Ein Augenschein im Trainingslager in Kenia.
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TEXT und Fotos: Valentin
Belz
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s klopft an die Türe. Zwei grosse weisse Augen blicken in unser spartanisch eingerichtetes Zimmer. «Viktor, it’s time for running!» Die Augen gehören Robert Cheruiyot, Gewinner des Boston Marathon 2008. Einen herkömmlichen Wecker benutzen wir nicht mehr. Zu oft haben wir auf die Kenianer warten müssen. Jetzt haben wir den Spiess umgedreht und lassen uns wecken, wenn sie bereit sind. Fünfzehn Minuten später schliessen wir das Gittertor der Villa hinter uns. Zusammen mit Robert Cheruiyot, Benson Barus und Duncan Kibet sowie dem Spanier Xavi Caballero schlendern wir den unwegsamen Hauszubringer hoch, der aufgehenden Sonne entgegen. Wie ein Ritual kommen mir diese 250 Meter vor, bis es auf einer breiteren Sandstrasse losgeht. Das Tempo ist zu Beginn nur minim höher. Der Hauptunterschied besteht eigentlich nur darin, dass nun die Stoppuhren laufen und die Gespräche verstummen. Auf dem Programm steht ein Dauerlauf über 80 Minuten oder 20 Kilometern. Den ersten Kilometer legen wir in 5:30 zurück. Auch der zweite ist mit 5:00 für die Weltklasse-Marathonläufer, die alle eine Bestzeit von 2:10 und schneller vorweisen, näher beim Marschieren als Laufen. Die Strasse wird holpriger und erfordert höchste Konzentration. Hinzu kommen vorbeifahrende Fahrzeuge, die uns in einer rotbraunen Staubwolke verschwinden lassen. Der Sandstaub erschwert die Atmung und verfärbt die Unterschenkel. Immer wieder rufen uns Kinder in Schuluniformen «How are you?» zu und versuchen, einige Meter mitzulaufen. Bei einem inzwischen erreichten Tempo von vier Minuten pro Kilometer ist das jedoch meist ein aussichtsloses Unterfangen. Vorne drücken der Spanier Xavi Cavallero und Benson Barus trotz Gegenwind erneut aufs Tempo. Zu viel für mich. Ich muss wieder einmal abreissen lassen und in meinem Rhythmus
weiterlaufen. Auf der für mich neuen Runde ist das gleich doppelt anstrengend, muss ich doch irgendwie Sichtkontakt halten, damit ich wieder nach Hause finde. Nach mehreren Verzweigungen innerhalb kürzester Zeit ist es dennoch passiert: Sie sind weg! Auch die Spuren kann ich im Sand nicht mehr finden. Kurz davor, eine falsche Richtung einzuschlagen, kommt plötzlich von hinten Duncan Kibet angebraust. Seine Verdauungsprobleme sind meine Rettung. Zusammen mit ihm laufe ich die letzten Kilometer zurück. Draussen vor dem Haus ist von den anderen bereits niemand mehr zu sehen. Stretching oder Kraftgymnastik kennen die Kenianer nicht. Vielmehr lockt sie das Frühstück mit Toastbrot und stark gesüsstem Schwarztee mit Milch, dem sogenannten «Chai».
Vier-Nationen-WG in Eldoret Die Idee zu meinem Keniaaufenthalt entstand bei einem gemeinsamen Dauerlauf in den Wäldern um Sempach: Viktor Röthlin lud mich für vier Wochen zu sich ins Trainingslager nach Eldoret ein, damit ich das «wahre» Leben eines Langstreckenläufers kennenlernen könne und nicht zuletzt, um ihm fern der Heimat etwas Gesellschaft zu leisten. Viktor und ich bilden gemeinsam mit drei Kenianern, einem Spanier und dem italienischen Coach Claudio Berardelli in einer Villa mit grosszügigem Garten am Stadtrand von Eldoret eine Wohngemeinschaft. Unterstützt werden wir von zwei Hausangestellten, die den grössten Teil der anfallenden Arbeiten erledigen und das Mittagessen kochen. Das Nachtessen übernehmen wir selber, streng nach Nationen getrennt. Die Spanier befolgen eine vegetarische Diät ohne Fleisch und Milchprodukte. Die Kenianer kochen täglich ihre Nationalspeise Ugali, das urtypische und nahrhafte Maisgericht. Viktor und ich wechseln uns ab und kochen – dem internationalen Supermarkt sei Dank – ganz ähnliche Menüs wie zu Hause. Zur Abwechslung suchen
wir regelmässig ein chinesisches oder indisches Restaurant in der Stadt auf. Viktor reist seit über zehn Jahren in das 2000 Meter hoch gelegene Läufermekka. Seit fünf Jahren schliesst er sich jeweils einer der zwei je rund 20 Mann starken Trainingsgruppen um Coach Claudio Berardelli an. Der 28-jährige Norditaliener hat das kenianische Training – soweit dies in Kenia möglich ist – in den letzten Jahren professionalisiert.
Umgang mit Ruhm ist für Kenianer schwierig Berardelli regelt nicht nur das Training seiner Trainingsgruppen, sondern auch den Alltag der Athleten. Diese wohnen gemeinsam in einfach gehaltenen Camps, teilen sich jeweils zu dritt bis zu fünft ein Schlafzimmer und profitieren überdies von einem Koch, der für sie täglich Frühstück und zwei warme Mahlzeiten zubereitet. Die Trainings werden von Berardelli Tag für Tag definiert. Auch für physiotherapeutische Betreuung ist gesorgt. Zwei Therapeuten, die täglich in unserer Villa anwesend sind, behandeln allfällige Probleme der Spitzenläufer. Berardellis System hat Erfolg: In den beiden Trainingsgruppen trainieren beispielsweise Martin Lel und Robert Cheruiyot, die Sieger des London und des Boston Marathon des vergangenen Jahres. Die interne Konkurrenz in den Trainingsgruppen ist gross, die Leistungsdichte gewaltig. Wer in den Trainings überzeugt, erhält eine lukrative Startgelegenheit in Europa. Zu Berardellis Schlüsseltrainings gehören das Fahrtspiel, das Intervall oder der Longrun über 30 km und länger (bis 38 km). Bei diesen Trainings schliessen sich der Gruppe häufig sogenannte «Bushrunner» an, Läufer, die nicht zur Trainingsgruppe gehören, mit einer guten Leistung aber auf sich aufmerksam machen können und im besten Fall sogar von Berardelli ins Camp aufgenommen und gefördert werden (vgl. S. 36). ➞
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Die Trainingsgruppe von Claudio Berardelli lebt für kenianische Verhältnisse luxuriös und doch bescheiden. Zwei Hausangestellte übernehmen das Mittagessen, das Nachtessen wird von den Athleten selbst gekocht.
Wer duschen will, muss das ganz unkompliziert im Freien erledigen. Das Wasser vom Fluss wird über dem Feuer aufgewärmt.
Ein eigener Chauffeur und mindestens zwei Handys: Viele erfolgreiche Kenianer können mit dem plötzlichen Reichtum nicht umgehen und verschwinden bereits nach wenigen Jahren wieder von der sportlichen Bildfläche. Die traurigen Schicksale von ehemals erfolgreichen Läufern füllen eine lange Liste.
Viktor Röthlin bäckt in Kenia regelmässig sein eigenes Brot: ein tolles Sujet für das Kamerateam des Schweizer Fernsehens.
Läufertransport à la Kenia: Manchmal dauert die Anreise zu einem Schlüsseltraining über eine Stunde. Auch Viktor Röthlin muss sich seinen Platz auf dem Pick-up erkämpfen.
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Für viele Kenianer ist der Laufsport die einzige Chance, zu Wohlstand zu kommen. Martin Lel, der mit seinen Siegen am London und New York City Marathon sehr viel Geld verdiente, ist dennoch erstaunlich bescheiden geblieben. Noch immer teilt er sich ein Zimmer mit den anderen Läufern und verzichtet auf Komfort, wie beispielsweise fliessendes Wasser. Dieses wird vom nahe gelegenen Fluss mit Kesseln herbeigeholt. Wer sich waschen will, tut dies ungezwungen im Freien mit Wasser, welches vorher über dem Feuer aufgeheizt wurde. Nicht alle Kenianer können mit dem erlaufenen Reichtum gleich gut umgehen wie Martin Lel oder ein paar wenige, die ihr Geld in Eldoret geschickt in Immobilien investiert haben. Im Gegenteil: Die meisten Athleten, die in Europa Geld verdienen konnten, scheinen zwischen den Trainings vorwiegend damit beschäftigt zu sein, dieses möglichst schnell wieder loszuwerden. Sie besitzen mindestens ein Auto (inklusive Fahrer!), tauchen fast täglich mit neuen Klamotten auf und telefonieren dauernd mit einem ihrer beiden Handys. Die Schicksale von ehemals erfolgreichen Läufern, die in kurzer Zeit ihr ganzes erlaufenes Geld verpulvert haben und sportlich wieder in der Versenkung verschwunden sind, füllen in Kenia eine lange Liste.
Gewinnbringende «rought roads» Die Höhenlage und die damit verbundene Vermehrung der roten Blutkörperchen ist nur einer der Gründe, warum Viktor der Schweiz jeweils für zwei Monate den Rücken zukehrt und in Kenia trainiert. Die Bedingungen sind zum Laufen optimal.
Bereits um sieben Uhr in der Früh ist es genügend warm, sodass man in kurzen Hosen und im T-Shirt losziehen kann. Gleich vor der Haustüre beginnt ein Netz von Sandstrassen, sogenannten «rough roads». Die unebenen Strassen sind gewöhnungsbedürftig für einen Mitteleuropäer, der auf Asphalt oder gepflegten Kiesstrassen läuft. Aber sie erweisen sich als äusserst gewinnbringend. Jeder Schritt erfordert ein Stabilisieren und Ausbalancieren, was zu Beginn sehr ermüdend ist, insbesondere bei hohem Tempo. Coach Berardelli ortet genau in diesem Bereich einen der grossen Vorteile der Kenianer: «Die Sandstrassen sind anspruchsvoll, aber im Vergleich zu Wanderwegen in der Schweiz gleichwohl schnell zu laufen. Für meine Läufer wird das Laufen auf dem unebenen und rutschigen Untergrund normal, weil sie ganz spezielle laufspezifische Fähigkeiten im Bereich der Kraft und Technik entwickeln. Sobald sie dann auf der Strasse laufen, fliegen sie förmlich.»
Kibet, Sieger des Mailand Marathon 2008 (in 2:07:53), nochmals aufschliessen. Er lässt Cheruiyot gleich stehen. Von einem Training ist jetzt nicht mehr die Rede, das Tempo ist horrend, liegt im Bereich von drei Minuten pro Kilometer und schneller! Am Zielort tröpfeln die Cracks einzeln ein, auf Bushrunner wartet man vergebens. Diese haben schon früh auf den Begleitfahrzeugen Platz nehmen müssen.
Einen weiteren Vorteil konnte ich auf dem Longrun in den Teeplantagen der Nandi Hills aus dem Begleitauto miterleben. Die über 40 Mann starke Gruppe bietet ein fantastisches Laufspektakel über 35 Kilometer. Das Tempo wird mit zunehmender Distanz schneller und schneller. Die Topläufer fühlen sich auf den letzten 10 Kilometern richtiggehend auf den Zahn. Robert Cheruiyot erhöht in der drei Kilometer langen Steigung, die für ihn ein Test für den kommenden Boston Marathon vom 20. April darstellt, das Tempo. Läufer um Läufer muss ihn ziehen lassen. So auch Martin Lel. In der Fläche kann einzig Duncan
Seit dem Gewinn der WM-Medaille von Osaka begegnen die kenianischen Läufer Viktor mit viel Respekt. Während er vor Jahren noch als «Muzungu», wie die Weissen in Kenia bezeichnet werden, angesprochen wurde, kennen sie nun alle seinen Namen und vor allem seine Erfolge. Von seinem ersten grossen Erfolg, der Silbermedaille an den Europameisterschaften in Göteborg 2006, haben sie bloss Kenntnis genommen. Doch weil dort keine Kenianer starten, war diese Medaille für sie wenig wert. Das hat sich nach der Medaille an den Weltmeisterschaften 2007 in Osaka schlagartig geändert. ➞
Berardelli kommt während der 35 Kilometer in deutlich weniger als zwei Stunden ins Schwärmen: «Die ständigen Rhythmuswechsel in der Gruppe bringen meine Athleten auf ein höheres Niveau. Alleine kann man dies unmöglich im gleichen Masse simulieren.» Gleichzeitig hebt er auch den Warnfinger: «Das ständige Laufen in der Gruppe birgt auch Gefahren. Es gibt immer einen, der gerade einen guten Tag hat und das den anderen zeigen will. Manchmal muss ich meine Athleten auch bremsen.»
Aus «Muzungu» wurde «Viktor»
Ein Italiener bringt den Kenianern Disziplin bei
Claudio Berardelli – ein Mann mit System
Claudio Berardelli im Gespräch mit Martin Lel und Robert Cheriyut.
Seit 2002 betreut der Norditaliener die besten Marathonläufer der Welt. Aber nicht nur dies. Unter der Anleitung des Sportwissenschafters trainieren auch Bahnläufer, wie beispielsweise Janeth Jepkosgei (800 m), Nancy Langat (1500 m) oder Alfred Kirwa (800 m), die an den Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften bisher fünf Medaillen gewonnen haben. Der erfolgreiche Coach betreibt einen riesigen Aufwand für seine Athleten und hat sich hier in Eldoret über die Jahre mit seiner Arbeit und den Erfolgen viel Respekt verschafft.
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Mit Respekt begegnen die kenianischen Mitbewohner auch mir: Sie sind jeweils sehr darum besorgt, wie ich, nachdem ich abgehängt wurde, den Weg zurückfinde. Unterwegs fühle ich mich aber stark als Fremder. Erwachsene schenken einem keine Beachtung, gegrüsst wird man höchstens von den Kindern: «How are you?», tönt es hier und da und vielerorts hört man sie «Muzungu!» schreien. Die Schlüsseltrainings finden immer etwas abseits unserer Unterkunft statt. Die Anreise dauert je nach Trainingsort zwischen 40 bis zu 90 Minuten. Spätestens dann wird klar, weshalb Berardelli einen Pick-up besitzt. Mindestens 20 Athleten zwängen sich auf die Ladefläche, weitere fünf teilen sich die drei Plätze im Fahrzeuginnern. Eine Unannehmlichkeit, welche die Läufer für ihren Traum ohne Murren auf sich nehmen. Auch Viktor muss sich seinen Platz auf dem Wagen erkämpfen.
Konzentration aufs Training Unser Tagesablauf ist sehr strukturiert: Nach dem Morgentraining und dem anschliessenden Frühstück legen wir uns meist rund eine Stunde schlafen. Die
wöchentlichen Umfänge von 200 bis 230 Kilometer erfordern ein hohes Mass an Erholung. Danach erledigen wir meist organisatorische Arbeiten am Laptop oder lesen Fachliteratur. Das Internet ist auch hier stark verbreitet. In der Stadt wimmelt es nur so von Internet-Cafés. Die Leitungen können aber nirgends mit der Geschwindigkeit der Läufer mithalten. Das Öffnen einer Seite dauert in der Regel mindestens eine Minute. Hinzu kommen regelmässig Stromausfälle, welche die geplante Arbeit verzögern. Um 13 Uhr bitten die Hausmädchen zum Mittagessen. Drei Standardmenüs haben sich etabliert: Pasta mit Tomatensauce, Reis mit Gehacktem oder Kartoffelstock mit Geschnetzeltem. Nach dem Mittagessen ist das Programm nicht besonders aufregend. Wir kaufen in der Stadt fürs Nachtessen ein, setzen das Lesen fort oder Jassen zur Abwechslung. Es gibt wenig Ablenkung und Action. Der geregelte Tagesablauf steht im Zentrum.
Im Wohnzimmer breiten wir unsere Mätteli aus, führen Kräftigungsübungen aus und springen in den Pausen mit dem Seil. So manchem Kenianer würde dies auch gut tun, wirft man einen Blick auf die Buchungsliste in der Physiotherapie. Kurz vor 20 Uhr ist in der Küche Hochbetrieb: Die Kenianer präparieren ihr Ugali, die Spanier ein aufwändiges Gemüse- oder Tofugericht und wir Schweizer etwas Typisches für uns. F
Valentin Belz ist Sportlehrer und ambitionierter Läufer mit einer 5000-m-Bestzeit von 15:00 und einer Halbmarathonzeit von 1:10:52. Der Bruder des Spitzenläufers Christian Belz begleitete Viktor Röthlin im Trainingslager in Kenia. Im Bild zusammen mit Janeth Jepkosgei (links im Bild), Welt- und Vize-Olympiasiegerin über 800 m und Nancy Lagat, Olympiasiegerin 2008 über 1500 m.
Die zweite Trainingseinheit findet jeweils um 17 Uhr statt. Während die anderen bloss ihre Kilometer abspulen, absolvieren Viktor und ich danach noch ein rund 30-minütiges allgemeines Kräftigungsprogramm:
Viktor Röthlins missglücktes Trainingslager
Lungenembolie erfordert Zwangspause Nach mehreren Jahren ohne nennenswerte gesundheitliche Probleme musste Viktor Röthlin im Trainingslager 2009 einen herben Rückschlag einstecken. Die 14-wöchige Marathonvorbereitung auf den London Marathon begann bereits unglücklich Mitte Januar mit einer heftigen Grippe in der Schweiz. Neun Wochen verbrachte Viktor Röthlin danach in Eldoret und war vor allem damit beschäftigt, den Formrückstand wettzumachen. Nach einem aufgegebenen Testwettkampf in Ras al-Khaima (arabische Emirate) rissen die Probleme nicht ab. Zuerst schmerzte der Fuss, dann hustete Röthlin plötzlich Blut und musste seinen Aufenthalt in Kenia abbrechen. Die niederschmetternde Diagnose: Lungenembolie, ausgehend von einer Thrombose in der Beckenregion. Ende März erlitt Röthlin in der Schweiz gar eine zweite Lungenembolie und musste für kurze Zeit ins Spital. Bis Mitte April wurde ihm eine absolute Zwangspause verordnet. Entsprechend musste er seine geplanten Starts am Giro Media Blenio, am GP-Bern und in London absagen. Ab Ende April soll ein sorgfältiger Wiederaufbau erfolgen, damit im Spätherbst eine Teilnahme an einem Herbstmarathon möglich wird. F
Ihre einzige Chance ist das Laufen
TEXT und Foto: Valentin
Belz
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twas scheu steht der 17-jährige Laban Melly an einen Pfosten gelehnt und beobachtet die Besten beim Bahntraining. Während diese ihren achten von zehn Kilometern auf der Aschenbahn in 2:45 zurücklegen, hat sich der junge Kenianer von seinem eigenen Training erholt. Jetzt schaut Laban seinen Vorbildern zu und hofft, wenigstens das Auslaufen mit Martin Lel & Co bestreiten zu können. Es ist sein grosser Traum, bald länger mit seinen Vorbildern mitzulaufen. Laban gehört zur Sorte jener Läufer, die noch ganz am Anfang stehen. Sie trainieren meist alleine irgendwo draussen im Busch. Laban ist ein sogenannter Bushrunner. Ihr Traum von einem besseren Leben ist ihr steter Antrieb, hart an sich zu arbeiten.
Seine einzige Zukunftshoffnung ist das Laufen: Bushrunner Laban Melly hofft, entdeckt und mit guten Schuhen ausgerüstet zu werden.
Bushrunner leben im eigenen Zuhause und sind nicht Teil einer Gruppe, welche die gesamte Woche zusammenlebt und trainiert. Vielmehr schliessen sie sich jeweils für die Schlüsseltrainings den grossen Gruppen an und versuchen dabei, durch gute Leistungen aufzufallen. Dies ist neben dem alljährlich stattfindenden «Entdeckungsrennen», welches von der Firma rund um den Italiener Dr. Rosa organisiert wird, die zweite Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen. Wenn ihnen dies gelingt, sind sie ihrem Traum ein Stück näher. Der Weg dorthin ist aber steinig. Denn die Konkurrenz ist gross. In jedem Training sind mindestens zehn Bushrunner zugegen, die Gleiches vorhaben wie Laban Melly. Dies macht die Situation für die Trainingsgruppe nicht immer einfach. Die Bushrunner sind stets hoch motiviert und laufen gerne über ihre Verhältnisse. Dies macht das Laufen in der Gruppe unruhig, ein Training noch intensiver, als es ohnehin schon ist. Nicht selten kommt es zu Stürzen. Verständlich ist deshalb die Zurückhaltung von Coach Berardelli, wenn es darum geht, mit ihnen in Kontakt zu treten. Ein Handschlag oder ein kurzer Wortwechsel wird schnell überbewertet und als Zeichen des Interesses verstanden.
Laban Melly trainiert wie seine Vorbilder zwei Mal am Tag. Seine Morgeneinheit erledigt er, sofern kein Training mit der Gruppe ansteht, um 5.30 Uhr. Die zweite Einheit folgt um 17 Uhr. Dazwischen offenbart sich der grosse Unterschied zwischen Läufern aus Afrika und zumindest den Westeuropäern. Laban Melly ruht den ganzen Rest des Tages. Nach dem Training am Morgen gibt es zum Frühstück Tee und zwei Scheiben Toastbrot, danach versucht er sich bestmöglich zu erholen. Er lebt zu Hause bei seinen Eltern zusammen mit seinen drei Geschwistern. Während diese regelmässig die Kühe und Schafe hüten, weilt er zu Hause, hört Radio, liest Zeitung oder Zeitschriften und schläft. Sonstige Ablenkung wie Internet oder Ausgang kennt er nicht. Sein Fokus ist voll und ganz auf den Sport gerichtet. Nicht zuletzt auch, weil er nach der Schulzeit keinen Job gefunden hat. Alleine ist er damit nicht: 80% seiner ehemaligen Schulkollegen geht es genau gleich. Auch sie stehen auf der Strasse ohne Arbeit. Laban Melly ist noch jung und unerfahren, weiss nicht genau, was ihn erwartet. Die Aussicht auf Erfolg ist klein. Frühmorgens realisiert man dies rund um Eldoret am besten: Ständig begegnet man Läufern. Unterwegs sind sie alleine oder in Kleingruppen. Nur sehr lose organisiert und auf sich alleine gestellt. Im Gegensatz zu den Läufern aus der Gruppe um Claudio Berardelli, die ihre Ausrüstung vom grossen amerikanischen Sportartikelhersteller erhalten, laufen hier viele mit ganz alten Schuhmodellen und verwaschenen Textilien. Dafür mit umso höherem Tempo. Es ist nicht einfach, zu Kleidern und vor allem zu Schuhen zu kommen. Vor allem nicht zu solchen in der richtigen Grösse. Auch Laban friert am Morgen regelmässig auf seiner Trainingsrunde. Sein grosser Wunsch: eine lange Hose und ein Paar passende Schuhe. F
Wien per pedes
Geführte Stadtbesichtigungen für Läufer
Stephansdom, Staatsoper, Hofburg, Mozart-Haus: Während Touristen aus aller Welt die Sehenswürdigkeiten Wiens aus der Kutsche (Fiaker) oder dem Sightseeing-Bus heraus fotografieren, hat die Schweizer Romanautorin und Freizeit-Läuferin Nicole Amrein die Trainingsschuhe geschnürt und an einem Stadtrundlauf für Jogger teilgenommen.
Laufend Wien entdecken: vom Schloss Belvedere zum Botanischen Garten, der sich gleich neben der Schlossanlage befindet.
reisen
Text:
Nicole Amrein r. Amrein
Fotos: Hans
M
it touristischen Stadtrundfahrten kann man mich jagen. Es ist einfach nicht mein Ding, in einem doppelstöckigen Bus von einer dröhnenden Lautsprecherstimme in vier Sprachen berieselt zu werden, während sich mein asiatischer Sitznachbar andauernd über meinen Körper lehnt, um durch die verschmierten Scheiben zu fotografieren. Motive, die auf jeder Postkarte attraktiver aussehen. Gut, in Wien gäbe es als Alternative den Fiaker: zwei Pferdestärken, die Kutsche wahlweise geschlossen oder offen, von einem mehr oder minder redseligen Wiener Original durch die Innenstadt dirigiert, wie einst zu Zeiten von Kaiser Franz Joseph. Doch sind der Romantik Grenzen gesetzt, spätestens dort, wo die Prachtboulevards in enge, nicht befahrbare Gassen münden, wie dies hinter dem Stephansdom an der Domgasse der Fall ist, dem einstigen Hauptdomizil von Wolfgang Amadeus Mozart. Abgesehen davon haben weder Hunde noch Pferde Einlass in die Parks der Stadt, weshalb mir auf einer Fiaker-Stadtbesichtigung die barocke Gartenanlage von Schloss Belvedere genauso vorenthalten bliebe wie die Schönheit des Burggartens. In besagtem Burggarten treffen wir uns am Freitag vormittags Punkt zehn Uhr zum kollektiven Stretching: Dana, die deutsche Wochenendtouristin aus Stuttgart; Charlotte, die Sprachstudentin aus Holland; Markus, der IT-Spezialist auf Wien-Geschäftsreise, begleitet von seiner Frau Petra; Claudia, die aus Salzburg stammende Hobby-Joggerin und meine Wenigkeit. Während wir unter Sonjas Anleitung die Waden- und Oberschenkelmuskeln dehnen, betrachte ich das gläserne Palmenhaus bei der alten Hofburg, wo mitten in der Millionenstadt seltene Schmetterlingsarten und tropische Pflanzen beheimatet sind. Gleich dahinter befindet sich die Rückseite der Albertina. Dieses Museum beherbergt eine der grössten und bedeutendsten grafischen Sammlungen der Welt, darunter Werke von Leonardo da Vinci, Michelangelo, Rubens und Klimt. Zudem wird in der Albertina zurzeit eine Retrospektive von Gerhard Richter gezeigt, die ebenso sehenswert ist wie die Ausstellung «Das Zeitalter Rembrandts». Letztere dauert noch bis Mitte Juni. Der Sommer soll in Wien besonders schön sein. Das jedenfalls sagt unser Lauf-Guide Sonja, während sie zum leichten Trab ansetzt. «Rund die Hälfte des Stadtgebiets ist
Grünland. Keine andere europäische Metropole kann sich dessen rühmen.» Dazu passt, dass wir in diesem Moment vor der Wiener Staatsoper einlaufen, die unbestritten zu den fünf führenden Opernhäusern weltweit gehört. Star-Sopranistin Anna Netrebko gibt hier am Abend die Lucia di Lammermoor in Donizettis gleichnamiger Oper. Tickets? Fehlanzeige. Es ist Netrebkos erster Auftritt in Wien nach ihrer Babypause – und auch sonst ist das Haus stets bis auf den letzten der über 2500 Plätze ausgebucht, wenn sich die russische Sängerin die Ehre gibt. «Eintritt nur gegen Bezahlung», heisst es auf der anderen Seite der Opernunterführung bei der Karlskirche, diesem barocken Klerikalbau, dessen Kuppel wie ein verlängertes Ellipsoid aussieht. Wären wir nicht laufend unterwegs, könnten wir uns über einen Panoramaaufzug gut dreissig Meter über Bodenniveau in die Kuppel heben lassen, um uns die einmaligen Fresken anzuschauen. Stattdessen legt Sonja einen Tempozacken zu, stets darauf bedacht, dass niemand verloren geht oder abgehängt wird. Während sich die bunt zusammen gewürfelte Gruppe geschlossen dem Schloss Belvedere nähert – für IT-Spezialist Markus mit einer Marathonbestzeit von 3:24 könnte es ruhig noch etwas zügiger zur Sache gehen – zeigt sich endlich auch die Sonne. Sie empfängt uns mit wärmenden Strahlen zum Bizeps-Workout auf den Parkbänken. Zwei Mal acht Wiederholungen, Sonja macht die Übung vor, motiviert, korrigiert, wo nötig. «Kein Stadtrundlauf ohne Stationen», so das Motto der 35-jährigen Wienerin, die neben Personal-Trainings auch FirmenWorkshops durchführt. Auf die Idee, ihre Heimatstadt den Touristen per pedes näherzubringen, kam die einstige Balletttänzerin während eines Aufenthaltes in New York. Seither sind fünf Jahre vergangen – und das Geschäft mit den CityJoggern läuft, im wahrsten Sinne des Wortes. «Rund die Hälfte der Teilnehmer sind Touristen, vorwiegend aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die andere Hälfte sind Geschäftsleute aus aller Welt, die wenig Zeit haben und es schätzen, sportliche Aktivität und Sightseeing zu verbinden.» Denn: Auch wenn man – abgelenkt durch all die Sehenswürdigkeiten – nicht den Eindruck hat, wirklich «viel zu leisten», so zeigt mein Kilometermesser nach einer Stippvisite im botanischen Garten
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Vor dem Start zur Jogging-Tour durch Wien. Die Laufgruppe posiert vor einem offiziellen Sightseeing-Bus. Unten rechts: Trainerin und LaufGuide Sonja Ruprah-Weihs.
Dehnen im Burggarten. Im Hintergrund die Hofburg mit dem Palmenhaus.
Die Laufgruppe vor der Karlskirche, der bedeutendsten Barockkirche Wiens.
Im barocken Park des Schlosses Belvedere. Das Lustschloss aus dem 18. Jahrhundert zählt zu den schönsten Palästen des Barock.
reisen
Man kann Wien auch aus der Kutsche entdecken, doch das nostalgische Abenteuer kostet nicht weniger als siebzig Euro pro Stunde.
Laufend quer durch die Stadt Wien, vorbei am weltberühmten Hotel Imperial (gelbes Gebäude rechts im Hintergrund). Im «Imperial» (5 Sterne) steigen noch heute Prominente und Staatsoberhäupter aus aller Welt ab.
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Im Dauerlauf Mozart entdecken: An der Domgasse 1 hat Wolfgang Amadeus Mozart von 1784 bis 1787 gelebt und komponiert.
Eine Laufgruppe inmitten von Touristen auf dem Stephansplatz – ein ungewöhnlicher Anblick. Der Stephansdom ist das Wahrzeichen von Wien.
(mit eingebauten Tai-Chi-Übungen) doch schon über fünf Kilometer an. Es werden fast sieben, bis wir am legendären Kaffeehaus Schwarzenberg und dem ebenso bekannten Hotel Imperial, dem nobelsten Luxushaus der Stadt, vorbeigejoggt sind und das Mozart-Haus, beziehungsweise den wenige Schritte davon entfernten Stephansplatz, erreichen.
Torte anbietet, erwähnter Demel oder eben doch das Hotel Sacher bei der Oper? Tatsache ist: Sowohl die eine wie auch die andere Schokoladentorte wird mit Aprikosenmarmelade hergestellt. Einziger Unterschied: Bei Sacher kommt die Marmelade nur unter die Schokoladenglasur, während Demel die Tortenmitte auch noch mit Konfitüre bestreicht.
Von den Wienern liebevoll als «Steffl» bezeichnet, stellt der Stephansdom das Wahrzeichen der Stadt dar (natürlich neben dem Riesenrad im Prater). Erst beim Umkreisen des gotischen Bauwerks (107 Meter lang, 34 Meter breit) wird klar, dass es aus vier Türmen besteht (zwischen 68 und 136 Meter hoch) – und weshalb der Dom, als höchstes Gebäude der Stadt, jahrhundertelang als Feuerwache gedient hat.
Ja, etwas kleines Süsses, das wärs jetzt – bei Kilometer neun, kurz vor halb zwölf. Sonja schmunzelt, läuft weiter, wir hinterher, direkt auf die mächtige Hofburg zu, dem Amtssitz des österreichischen Bundespräsidenten, wo übrigens auch die grösste Bibliothek Österreichs untergebracht ist. Der älteste Teil der Burg, der sogenannte Schweizerhof mit der Burgkapelle, stammt bereits aus dem Jahr 1277. Erst ab dem 16. Jahrhundert kamen weitere Gebäudetrakte hinzu, darunter auch die Schatzkammer, wo unglaubliche Schätze ausgestellt werden, so zum Beispiel die tausend Jahre alte Reichskrone und viele kostbare Kleidungsstücke der Königs- und Kaiserfamilie. Und wer sich für Kaiserin Elisabeth, im Volksmund «Sissi» genannt, interessiert, kann hier die Original-SissiWohnräume bewundern.Jogging-Klamotten sind unter den historischen Ausstellungsstücken in der Hofburg definitiv keine zu finden. Dafür gibts mit Sonja ein paar Atemübungen im Hofgarten – mit Sicht auf Parlament und Burgtheater. Auf der grössten deutschsprachigen Bühne werden übrigens ausschliesslich Klassiker wie aktuell der «Sturm» von William Shakespeare dargeboten, notabene in echtem «Burgtheater-Deutsch», jener Sprache, welche die Wiener als Musik in ihren Ohren empfinden.
Die zickzackartige Anordnung der DomDachziegel noch in den Augenwinkeln, geleitet uns Sonja an staunenden Touristengruppen vorbei quer durch den Graben, hin zur goldenen Pestsäule. Doch das anlässlich der Pestepidemie im 17. Jahrhundert erbaute Kunstwerk vermag die Damen der Gruppe kaum zu fesseln. Hier, mitten in der Nobel-Shoppingmeile von Wien, beherrschen Gucci, Prada, Dior, Cartier und all die anderen internationalen Luxuslabel die Szenerie, kostet ein Kleidchen schnell mal tausend und mehr Euros, tragen gelangweilte Ehemänner ihren Frauen die Einkaufstüten hinterher – und wünschen sich derweilen höchst wahrscheinlich nur eines: sich auf eine Melange (Cappuccino auf Wienerisch) und ein Stück Sacher-Torte in die weltberühmte Konditorei Demel am Kohlmarkt zu setzen. Fragt sich natürlich nur, wer denn nun die Original-Sacher-
Am Ziel vor der alten Hofburg. Sonja und ihr Team entspannen sich bei Dehnübungen.
Apropos Empfindungen: Charlotte, die Sprachstudentin aus Holland, klagt über schwere Beine. Zehn Kilometer in rund 90 Minuten reichen ihr, normalerweise joggt sie zwischen vier und fünf, zwei Mal die Woche. Das Ziel ist eh schon fast erreicht. Die letzten fünfhundert Meter zum Ausgangspunkt bei der Albertina zurück, laufen wir der Ringstrasse entlang, mehrfach überholt von Sightseeing-Bussen, die auf unserer Höhe die Geschwindigkeit drosseln, damit die Fahrgäste, vor allem Japaner und Chinesen, uns besser abknipsen können. F Weitere Informationen: www.yours.co.at www.ruprah.com info@yours.co.at
Lauf-Touren durch Wien
Nacht-Jogging für Manager Jogging-Touren durch Wien kosten pauschal 90 Euro pro Gruppe, egal wie viele Personen daran teilnehmen. Die klassische Laufroute führt von der Albertina zum Hofgarten, dann zur Karlskirche. Es geht dann zum Schloss Belvedere und zum Botanischen Garten, wo Dehn- und andere Übungen auf dem Programm stehen. Die Route führt dann in Richtung City durch die Domgasse (Mozart-Haus) zum Stephansdom. Es folgen Graben, Kohlmarkt (Luxuseinkaufmeile von Wien), Hofburg und Burgtheater. Das Ziel befindet sich vor der Albertina (Kunstsammlung). Dauer der Tour: ca. 90 Minuten, unterbrochen durch sog. «Stationen» (Dehn- und Kraftübungen). Angeboten werden auch Nachtläufe durch Wien, vor allem für Geschäftsleute, die morgens oder am Tag keine Zeit haben.
Joggend die Stadt entdecken Kombination aus Laufen und Stadtführung jetzt auch in Zürich
Was sich in ausländischen Metropolen wie London, Rom, Berlin, Wien oder New York längst etabliert hat, ist jetzt auch in Zürich möglich: ein individuelles Sightseeing in Jogging-Schuhen – für Geschäftsleute, Touristen und Einheimische. Sight Jogging macht frisch – mit einem deutschen Touristenpaar im Februar 2009 (hier auf dem Lindenhof Zürich).
In Rom werden seit einigen Jahren rund ein Dutzend solcher Touren angeboten, die über die Spanische Treppe, durch den Vatikan oder an anderen Sehenswürdigkeiten vorbeiführen. In New York wird interessierten Joggern Manhattan abseits des Central Park gezeigt, und in Hamburg führt eine Tour entlang des Vergnügungsviertels St. Pauli. Robert Peterhans hat vor fünf Jahren unter dem Titel CityRunning einen kostenlosen Lauftreff mitinitiiert, bei dem am Sonntagmorgen jeweils mehrere Dutzend Teilnehmer vom Zürcher Bürkliplatz aus zu einem anderthalbstündigen Lauf in lockerem Tempo starten. Inzwischen ist das Angebot auf weitere Tage an verschiedenen Treffpunkten ausgebaut worden. Die stets wechselnden Routen führen immer wieder in Gegenden, wohin selbst einheimische Läufer noch nie gekommen sind. Die positiven Reaktionen haben den diplomierten Trainingsleiter dazu bewogen, neu auch ein individuelles Sightseeing in Jogging-Schuhen anzubieten. Die scheinbar bekannte Stadt kann so für einmal aus einer anderen Perspektive erfahren beziehungsweise erlaufen werden. Zu Fuss
lassen sich versteckte Winkel entdecken, an denen man im Alltag oftmals achtlos vorbeifährt. Neben neugierigen Einheimischen richtet sich das Angebot vor allem an Geschäftsreisende, Touristen oder Neuzuzüger. Neben den Sitzungen, Kongressen, Busreisen oder dem Gang durch die Ämter können sie mit einem geführten Sight-Jogging die fremde Stadt erschliessen. «Zusammen mit der wohltuend-erfrischenden Wirkung des Laufens ermöglicht das Sightseeing in Jogging-Schuhen ein besonders angenehmes Ankommen an einem neuen Ort», umschreibt Robert Peterhans seine Idee. Er will jetzt auch mit den lokalen Hotels und Zürich Tourismus zusammenarbeiten. Vorläufig ist das Angebot aber einzig auf der Homepage von CityRunning aufgeschaltet. Die Preise für eine Führung sind auf der Homepage ersichtlich und hängen hauptsächlich von der Anzahl der Teilnehmer ab.
fotoS: Cityrunning.ch
Seit einigen Monaten bietet der LauftreffVeranstalter CityRunning Stadtführungen in Zürich an, die joggend absolviert werden. Tatsächlich erscheint die Idee reizvoll, eine fremde Stadt zusammen mit einem ortskundigen Guide im Lauftenue kennenzulernen.
Vor dem Start zu einem Sight Jogging in Zürich: Abteilungsteam einer grossen Bank (inkl. Babyjogger).
Jogging-Führer vermisst, erzählt Nock. Weil der 61-Jährige nach seinem Rücktritt als Artist weiter in Bewegung bleiben will, führt er nun Interessierte unter dem Motto «In kurzer Zeit viel erleben» durch seine Heimatstadt. F Quellen: CityRunning, NZZ
Weitere Informationen:
Mit seinem Angebot betritt Robert Peterhans in der Schweiz Neuland – jedenfalls fast. Eine kleine Stadt am anderen Ende des Zürichsees bietet Sight-Jogging nämlich bereits seit über einem Jahr an: In Rapperswil-Jona führt der langjährige Zirkusartist Pius Nock vier Touren mit Längen zwischen sechs und zwölf Kilometern durch. Bei seinen Reisen durch die halbe Welt und den Aufenthalten in vielen Städten habe er jeweils einen solchen
www.cityrunning.ch; Tel. 043 266 93 81. Telefon Pius Nock 055 212 43 83. In diesen Städten (u.a.) wird Sight Jogging angeboten: Rom, Wien, Salzburg, Berlin, London, New York, Paris, Barcelona, Madrid, Zürich, Hamburg, Florenz, Boston, München. Informationen erhält man am besten über die örtlichen Tourismusorganisationen.
foto: Bodo R端edi
sportlicher l
gesundheit
Ein Marathonläufer, der raucht? Ja, das gibts!
lungenarbeiter Mac Huber läuft regelmässig Marathons, schafft den Ironman in 12 : 25 Stunden und bestreitet den Gigathlon 2009 als Single athlet. Dazu raucht er seit fast dreissig Jahren – ein Pack Zigaretten täglich und mehr. Wie das geht? Ein persönlicher Erklärungsversuch.
z
Text:
Mac Huber
ugegeben, ich musste mir gleich eine anzünden, als mich FIT for LIFE anfragte, ob ich einen Beitrag über meine Erfahrungen als Raucher im Ausdauersport schreiben könnte. Erst glaubte ich an einen Scherz. Dann rauchte mir der Kopf. Soll ich mich tatsächlich einem Lungen-Striptease unterwerfen? Meine dunkle Seite nach aussen kehren?
Mehr und mehr wurde die Zigarette zu meiner wichtigsten Begleiterin. Beim Kaffee, in der Pause, in der geselligen Runde, bei Stress, bei Liebeskummer, bei Wartezeiten, bei Müdigkeit, vor dem Essen, nach dem Essen, vor dem Schlafen – Zigi, Zigi, Zigi. Bald zündete ich mir bei jeder möglichen Gelegenheit eine an. Zwei bis drei Päckli täglich. An langen Abenden auch das Doppelte!
Aber Hand auf die Lunge – was gibt es Schöneres nach dem Sport, als sich entspannt hinzusetzen und sich genüsslich eine anzuzünden, mit jedem feinen Zug die wohltuende Wirkung zu spüren, die Belohnung für eine Anstrengung, die tiefe Zufriedenheit. Noch ein Bierchen dazu – und die Welt, die immer verrückter, gestresster und aggressiver wird, ist für einige Minuten richtig liebens- und lebenswert.
Ein Kollege, ebenfalls Raucher, half mir aus dem Dunstkreis des Zweifels. «Auf deiner Lunge liegt mehr Teer als auf der A1. Du kannst also Gas geben.» Ein schlagendes Argument. Wobei ich im Namen des Bundesamtes für Gesundheit warnen muss: Die folgenden Zeilen sind für Nichtraucher und Kinder ungeeignet.
Paff, was habe ich gequalmt! Jahrzehnte im Sternzeichen des Krebses. Nur während des Sports, den ich immer mochte, gab ich keine Rauchzeichen von mir. Ich spielte Fussball, als Amateur, dann kam der erste kleine Triathlon, der erste Berglauf, die Freude an der Herausforderung, der erste Marathon, der erste Ironman. Geraucht habe ich immer. Manchmal, wenn es die Zeit erlaubte, auch während eines Wettkampfs. Nach 90 Minuten kommt jeweils die Lust, das Bedürfnis nach einer Zigarette. Unweigerlich. Und dann wird sie zu meinem grossen Ziel im Ziel, zum Symbol der Belohnung. Die Zigarette ist meine Medaille. Wahnsinn? Unsinn? Ja, wenn man all den stereotypen Antiraucherkampagnen glauben will.
Tja, die Psyche raucht mit. Die Französin Jeanne Calment hat dies herrlich treffend formuliert: «In dem Augenblick, in dem ich zur Zigarette greife, schaffe ich mir einen Freiraum im gewöhnlichen Ablauf des Erlebens, einen eigenen Zeitraum für eine gesteigerte Wahrnehmung.» Bemerkenswert ist die Aussage auch deshalb, weil Madame Calment bis ins 118. Lebensjahr geraucht hat…
Ich gestehe hier, ohne rot zu werden: Ja, ich rauche gern. Schon seit bald 30 Jahren. Angefangen habe ich mit 16, Anfang Mittelschule, Pickel am Po, die Unsicherheit gross und die immerwährende Frage: Wohin mit den Händen? Die Älteren, die ich damals cool und lässig fand, machten es vor – die Zigi zur Hand. Das gab Halt und Sicher heit.
Zugegeben, es ist gar nicht so einfach, in Sportlerkreisen entspannt zu rauchen. Denn erstens ist die Gilde jener, die ihre Leistung immer wieder nach verpassten Sekunden und verlorenen Plätzen analysiert, im Ausdauersport erschreckend hoch. Zweitens haben all die miesmacherischen
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gesundheit
Der Raucher ist zum Aussterben verdammt. Er gilt als egoistisch, asozial, als Bedrohung für die Mitmenschen, als Umwelt verschmutzer, als Stinkfleck. Pfui. Pfui. Das beste Beispiel erlebte jüngst Helmut Schmidt. Kurz vor seinem 90. Geburtstag hat sich der frühere Bundeskanzler und bekennende Kettenraucher in einem Theater in Hamburg auf Einladung eine Zigarette angesteckt. Was passierte? Schmidt wurde von einer Nichtraucherinitiative angezeigt – wegen Körperverletzung. So weit sind wir heute. Dabei sind Raucher für das Gemeinwohl überlebenswichtig: Sie zahlen Tabaksteuern in Milliardenhöhe – und sterben erst noch früher. Wir zahlen den Nichtrauchern also die Rente. Das, liebe Freunde, das ist sozial! Natürlich gibt es schönere Gefühle als frühmorgens das Kratzen im Hals und das Beissen in der Luftröhre, als ob man ausgebrannt wäre. Bei Nichtrauchern nennt man das wohl Burnout. Aber mit einem Kaffee und einer Zigarette wendet sich schnell alles zum Guten. Ich rauche heute deutlich weniger als in den Zeiten, als man im Büro noch Nebelgranate spielen durfte: noch knapp ein Päckli pro Tag. Und als potenzieller UltraAusdauersportler erscheinen mir mittlerweile auch die Ultra Lights von Marlboro in einem gefälligeren Licht. Ans Aufhören habe ich aber noch nie wirklich ernsthaft gedacht. Auch deshalb nicht, weil der Sport ein mieses Körpergefühl immer wieder ins Lot bringt. Der Kreislauf ist ganz einfach: Nach dem Sport schmeckt
foto: zvg
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Antiraucherkampagnen jedem Raucher ein derart schlechtes Gewissen eingebläut, dass man sich für ein Rauchopfer mittlerweile im Krebsgang zurückzieht, um niemanden zu belästigen oder dessen Gesundheit zu gefährden. Und drittens gibts, verdammt nochmal, fast nirgends mehr Aschenbecher.
Nach 90 Minuten kommt jeweils die Lust, das Bedürfnis nach einer Zigarette. Unweigerlich. Wenn es die Zeit erlaubt, greift Mac Huber dann zur Zigarette – auch während eines Wettkampfs.
die Zigarette besser, nach vielen Zigaretten steigt das Bedürfnis nach Sport. Der Körper sagt, was er braucht. Ich muss nur auf ihn hören, um im Gleichgewicht zu bleiben. Gut möglich, dass ich ohne Zigaretten leistungsfähiger wäre. Denn wenn andere den Turbo zünden, zünde ich das Nikotin. Aber hätte ich dann auch gleich viel Spass? Dieselbe Lust? Die gleiche Genugtuung und Motivation? Die Zigarette mag leistungshemmend wirken, sie ist aber auch Ansporn und Motivation, im Alltag mehr Sport zu treiben. Ich versuche, mindestens dreimal pro Woche etwas Sportliches zu unternehmen. Aus dem Bauch heraus, ohne Pulsuhr, ohne Trainingsplan. Nur nach Lust und Laune. Und Freude an der Belohnung. Und wenn die Zweifel kommen, erinnere ich mich gern an die Bilder von Zinedine Zidane, wie er an der WM 2006 eine Zi garette rauchte und dann seine Nation in
den Final führte. Oder Mario Basler, den andern genialen Fussballer, der in seinen besten Zeiten mit der Aussage provozierte: «Was gibt es Spannenderes als ein Leben an der Kippe?» Was Raucher auszeichnet: Sie haben öfters Feuer. Ende gut, alles Glut? Nicht ganz. Vergessen Sie nie: Rauchen ist tödlich. Nichtrauchen übrigens auch. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie bitte nachfolgendes Interview mit dem Lungenarzt oder fragen Sie Ihren Psychiater! F Mac Huber (44) ist BLICK-Sportredaktor und Vater von drei Buben. Er wohnt in Berikon AG und trainiert zuweilen auch heimlich in der Nacht. Dem FIT for LIFE hat er angedroht, das ganze Heft zu rauchen, falls er Briefe von empörten Lesern beantworten müsse.
gesundheit Die in der Lunge gesetzten Schäden sind irreversibel
«Das Minus durch das Rauchen überwiegt» Rauchen schadet der Gesundheit, sinnvoller Sport hingegen fördert sie. Oberarzt und Lungenspezialist Marc Maurer sagt, in welchem Masse sich Benefit und Schaden die Waage halten, wieso ein Marathon-Finisher nicht zwingend eine gesunde Lunge haben muss und warum Ausdauersportler so selten rauchen.
Interview:
Pia Schüpbach
Marc Maurer, wenn jemand über viele Jahre re gelmässig raucht und gleichzeitig regelmässig und umfangreich Sport treibt: Kann er oder sie die negativen Folgen des Rauchverhaltens mit Sport kompensieren? Die Schädigung der Lunge durch das Rauchen findet statt, körperliches Training nützt dagegen nichts. Der Sport an sich steigert aber die körperliche Leistungs fähigkeit – basierend auf dem Aufbau der Körpermusku latur, die zu grösserer Leistung imstande ist, sowie durch das Training des Herz-Kreislauf-Systems. Die Lunge ist dabei nur ganz bedingt trainierbar. Sie verfügt im Nor malfall über eine genügende Reserve, um nicht zur Limitierung bei Anstrengung zu führen. Die durch das Rauchen verursachten Veränderungen können also nur indirekt durch Training kompensiert werden. Was überwiegt insgesamt bezüglich Gesundheit: das Minus durchs Rauchen oder das Plus durch den Sport? Es überwiegt sicher das Minus durch das Rauchen. Na türlich ist alles eine Frage des Masses. Das Rauchen schädigt die Lunge und erhöht das Krebsrisiko dras tisch, demgegenüber kann Unsportlichkeit in Überge wicht und Gelenkbeschwerden resultieren und zu wei teren Folgeproblemen führen. Unsportlichkeit hat aber nicht zwangsläufig einen negativen Einfluss auf die Ge sundheit.
Dr. med. Marc Maurer ist Oberarzt der Pneumologie am Kantonsspital Aarau AG. In seiner Freizeit fährt er Mountainbike, joggt oder spielt Fussball und Badminton.
Mit welchen Schädigungen muss jemand rechnen, der dreissig Jahre lang im Durchschnitt täglich ein Pack Zigaretten raucht? Das Rauchen von einer Schachtel oder mehr führt über diese Zeit zu einer Zerstörung des Lungengewebes und damit einer Einbusse der Lungenfunktion. Die Lunge kann dadurch die Versorgung der Organe mit Sauerstoff nur noch mit Mühe erfüllen. Folge davon ist Atemnot, die sich vor allem unter Belastung zeigt. Diese Verän derungen sind jedoch sehr individuell, das heisst, nicht jeder hat nach dem Rauchen von einer Schachtel über 30 Jahre eine gleich starke Einschränkung der Lungen funktion. Unabhängig davon ist das Risiko für Lungen krebs deutlich erhöht.
Der Journalist Markus Huber ist Raucher und gleichzeitig Ausdauersportler. Er bestreitet Ma rathonläufe und Ironman-Wettkämpfe, und dies scheinbar ohne Beeinträchtigung der Atmung. Kann seine Lunge überhaupt schon stark geschä digt sein oder wären mit einer kranken Lunge sol che Leistungen gar nicht möglich? Eine schwere Schädigung ist unwahrscheinlich, wenn ein Ironman-Wettkampf vollständig absolviert werden kann. Eine leichte Schädigung ist jedoch nicht auszu schliessen. In jungen Jahren verfügt die Lunge über eine ausreichende Reservefunktion, sodass ein leichter Funk tionsverlust nicht ins Gewicht fällt. Dieser kann innerhalb von weiteren zehn oder zwanzig Jahren aber dennoch zu einer Invalidität der Lunge führen, weil die Funktion der Lunge im Alter von Natur aus abnimmt. Und ganz wichtig: Die in der Lunge gesetzten Schäden durch das Rauchen sind nicht reversibel! Kann man quantifizieren, um wie viel die sportli che Leistung von Markus Huber ohne Rauchen besser wäre? Eine Verbesserung ist mit Sicherheit zu erwarten, eine Voraussage über das Ausmass jedoch nicht machbar. Eine Quantifizierung wäre zum Beispiel mittels Leis tungstest vor und nach Rauchstopp möglich. Erste spürbare Veränderungen resultieren aus der Elimination des durch das Rauchen angehäuften Kohlenmonoxids. Damit werden bei einem Päckli Zigaretten täglich rund 5 Prozent der roten Blutkörperchen, die zuvor keine Funk tion verrichtet haben, wieder für den Sauerstofftransport frei. Die Abheilung der chronischen Bronchitis, die durch das Rauchen besteht, bringt langfristig zusätzlich eine Verbesserung. Ist es häufig, dass begeisterte Ausdauersportler gleichzeitig auch Raucher sind? Nein, das ist äusserst selten. Ausdauersportler achten sehr bewusst auf ihren Körper. Ernährung, Regenerati on oder eben das Vermeiden von schädlichen Einflüs sen auf den Körper spielen eine wichtige Rolle. Rauchen passt eigentlich überhaupt nicht zur Lebenseinstellung eines Ausdauersportlers. f
laufend notiert
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IMPRESSUM FIT for LIFE, das Schweizer Magazin für Fitness, Lauf und Ausdauersport. ISSN 1423-5137. Erscheint monatlich mit Doppelnummern im Januar und Juli. Das Sonderheft Laufen ist ein Zusatzprodukt und erscheint jährlich jeweils im April. Redaktionsadresse FIT for LIFE Postfach CH-5001 Aarau Tel. +41 (0)58 200 56 47 Fax +41 (0)58 200 56 44 www.fitforlife.ch Chefredaktor Andreas Gonseth (andreas.gonseth@fitforlife.ch) Redaktion Regina Senften (regina.senften@fitforlife.ch) Marius Stahlberger (marius.stahlberger@fitforlife.ch) Sekretariat Karin Märki (karin.maerki@fitforlife.ch) Autoren Dr. Gaby Aebersold-Schütz, Silvio Bertschi, Martin Born, Robert Bösch, Dr. Hannabeth Brühlmann, Dr. Marco Caimi, Caroline Doka, Dr. Roland Dubach, Roland Eggspühler, Thomas Frischknecht, Urs Gerig, Christof Gertsch, Dr. Andreas Gösele, Jörg Greb, Kaspar Grünig, Simon Joller, Michael Kunst, Hanspeter Lässer, Dr. Ursus Lüthi, Sabine Olff, Hugo Rey, Dr. Matteo Rossetto, Jürgen Ruoff, Pia Schüpbach, Dr. Markus Weber, Dr. Thomas Wessinghage, Jürg Wirz, Brigitte Wolf Verlag AZ Fachverlage AG Neumattstrasse 1 5001 Aarau Tel. +41 (0)58 200 56 50 Fax +41 (0)58 200 56 51 ein Unternehmen der AZ Medien Verlagsleitung Karen Heidl
Das Magazin «kids+athletics» von Swiss Athletics richtet sich an Kinder und Jugendliche, die sich in der Leichtathletik betätigen und eine Lizenz besitzen. Neu erscheint es zwei Mal jährlich (im Mai und im Dezember). Mit dem Magazin versuchen die Macher, Kids für die Sportart Leichtathletik zu begeistern. Zu beziehen bei www.swiss-athletics.ch
Leitung Lesermarkt/online Peter Jauch
Schweizer Sportfernsehen
Anzeigenleitung Mathias Schenk Tel. +41 (0)58 200 56 35 (mathias.schenk@fitforlife.ch)
Bald geht das Schweizer Sportfernsehen auf einem eigenen Kanal offiziell auf Sendung: Ab Juni dieses Jahres werden nicht nur Sportarten wie Fussball oder Eishockey über den Bildschirm flimmern, sondern auch Sportarten, die sonst eher am Rande Teil der täglichen Berichterstattung sind. Ein geplantes Highlight ist der multisportive Grossevent Gigathlon. Doch auch für Lauffreunde lohnt sich der Blick in die Röhre: Geplant sind Übertragungen von grossen Läufen wie z. B. der Frauenlauf, Greifenseelauf, der Hallwilerseelauf oder der Jungfrau Marathon. Die detaillierten Zeiten und Daten finden Sie auf: www.schweizersportfernsehen.ch
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Inbegriffen • 7 Nächte Hotel**** (Basis DZ) • ¾-Pension mit Frühstück, Nachmittagsbuffet und Abendessen • 1 Entspannungsmassage • Tägliche Lauftrainings mit dem 2-maligen GP-Bern-Sieger Gerhard Hartmann • Tägliches Nordic-Walking mit Instruktorin Evelin Grad • Tägliches Moutainbiken mit dem ehemaligen MTB-Bundestrainer Michael Keller • Kamingespräche mit den Betreuern • Geführte Wanderung auf den Neunerköpfle zum grössten Gipfel-Brunch der Alpen • Ausführliche Reisedokumentation • REISEGARANTIE
Option Transfer-Carfahrt ins Tannheimer Tal und retour: ab Bern, Olten, Zürich Fr. 115.–, St. Gallen Fr. 100.–. Fahrzeug mit Transportanhänger für Bikes. Mindestteilnehmerzahl: 30 Personen
Vital Hotel zum Ritter**** Schönes 4-Sternehotel im Dorfzentrum des Hauptortes, bestehend aus zwei miteinander verbundenen Gebäudetrakten. Komfortzimmer mit Bad/Du/WC, Wellness-Center, Kaminhalle und gepflegtes Restaurant. www.hotel-ritter.at
Deutschland
Fr. 28.– Fr. 115.– Fr. 100.–
Sonthofen
Bregenz
Fr.
Füssen
Oberstaufen
Bodensee
Tannheimer Tal
25.– St. Gallen
Dornbirn
Oberstdorf
Schweiz Österreich
100 km ab Schweizer Grenze
Es gelten die allg. Reisebedingungen (ARVB) von Schär-Reisen. Kundengeldabsicherung: GARANTIEFONDS. Buchung und Beratung SCHÄR-REISEN BERN AG, Mittelstrasse 70 CH-3012 Bern, Tel. 031 302 41 41 bern@schaer-reisen.ch www.schaer-reisen.ch / www.undweg.ch
Online-Buchung www.gpbern.ch/aktivferien
An St旦cken gehen kann auch Spass machen. Wir w端nschen viel Vergn端gen. Jetzt macht davonlaufen Sinn. Als Hauptsponsor der Helsana-Lauf- und -Walking-Trophy von Swiss Athletics unterst端tzen wir Ihre Jagd nach Kilometern. Eifrige Kilometersammler belohnen wir mit einem Diplom und wer tvollen Naturalpreisen. Weitere Schritte auf www.helsana.ch Hier sammeln Sie Kilometer: 19.04.09 Walking Lugano 17.05.09 Helsana Walking Romandie, Yverdon 14.06.09 Schweizer Frauenlauf, Bern
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30.08.09 Swiss Walking Event, Solothurn 19.09.09 Int. Greifenseelauf, Uster 04.10.09 Helsana Walking Ticino, Locarno
04.02.2009 12:07:10