OSTKURVE '15 - Dezember

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OSTKURVE ‘15 Das Magazin aus dem Regine-Hildebrandt-Haus Nr. 10 – 9. Dezember 2015

Im Herbst ihrer Kanzlerschaft Wie CDU und CSU

Angela Merkel öffentlich demontieren


Ostkurve ‘15 Inhalt AKTUELLES 16

Schon fast ein Jahr in Peitz Wie eine kurdisch-irakische Flüchtlingsfamilie in der Niederlausitz ankam

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Ausgezeichnete Fotografin Simone Ahrend erhielt den Pauline-Staegemann-Preis der ASF

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Brandenburger Köpfe Personalien aus der SPD

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Fotostrecke Parteitag vom 28. November

„zupackend und verantwortlich“

Wie die SPD Herausforderungen meistern kann Interview mit Kajo Wasserhövel

Seite 12

TITEL 4

Merkels Demontage Über schwindende Autorität, Sensibilität und Loyalität

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Interview mit Kajo Wasserhövel Wie umgehen mit den neuen Herausforderungen?

WISSEN 3

Politische Jahrestage Daran erinnern wir uns im Dezember

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SPD-Wirtschaftsforum Ein neuer Verein sorgt für Vernetzung

Auf einen Kaffee mit ... ... dem Weihnachtsmann

Seite 14

VERMISCHTES 4

Vielen Dank! Ein Jahr OSTKURVE mit zahlreichen prominenten Gastautoren

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Mein liebstes Stück Brandenburg Die Havel bei Premnitz im Winter

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Auf einen Kaffee mit ... dem Weihnachtsmann!

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Neumitglied des Monats Tino Balzer, Ortsverein Senftenberg

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Abpfiff. Die Kurven-Glosse

Freunde

Eine deutsche und eine irakische Familie in Peitz

Seite 16


Ostkurve ‘15 Politische Jahrestage

Liebe Leserinnen und Leser, noch nie war unter Kanzlerin Angela Merkel die Atmosphäre in der Union so eisig. Kein Tag vergeht, ohne dass es in der CDU rumort, ohne dass die CSU stichelt. Die Union hat die kommenden Bundestagswahlen noch lange nicht gewonnen. Für die SPD bedeutet das: anstrengen und Überzeugungsarbeit leisten, für ein sozial gerechtes Land. Es geht um gute Bildung, um mehr Unterstützung für Familien und Alleinerziehende, für eine gute Gesundheitspolitik und gute Arbeit. Das kommende Jahr wird auf jeden Fall spannend. Auch weil wieder viele kommunale Wahlen anstehen.

Dezember 2015

Hier müssen wir möglichst jede Chance nutzen, uns mit eigenen Kandidatinnen und Kandidaten bei den Wählern zu präsentieren.

2. Dezember

Euch und Euren Familien wünsche ich aber erstmal eine besinnliche Weihnachtszeit.

1970: Warschauer Vertrag zwischen der Bundesrepublik und Polen. Kniefall Willy Brandts am Mahnmal im Warschauer Ghetto.

Eure Klara Geywitz Generalsekretärin

Hört, hört!

1990: Erste gesamtdeutsche Bundestagswahl.

7. Dezember

12. Dezember

1985: Erste rot-grüne Landesregierung in der Bundesrepublik in Hessen unter Ministerpräsident Holger Börner und Umweltminister Joschka Fischer.

14. Dezember

1875: Paul Löbe in Liegnitz (Schlesien) geboren. Er war Reichstagspräsident 1920-1924 und 1925-1932. 1950: UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) gegründet.

18. Dezember

1919: Willy Brandt als Herbert Frahm in Lübeck geboren. Er starb am 8. Oktober 1992 in Unkel.

20. Dezember

1990: Erster gesamtdeutscher Bundestag nimmt seine Arbeit im Berliner Reichstagsgebäude auf.

21. Dezember

Erstmals seit dem Jahr 2008 gibt es am Jahresende mehr SPD-Bürgermeister als zu Beginn. Damit hat die Brandenburger SPD den Verlust weiterer Rathausposten gestoppt und die Trendwende eingeleitet. Seit einem Jahr unterstützt der Landesverband Bürgermeisterwahlkämpfe systematisch.

1935: Kurt Tucholsky nimmt sich im Exil in Schweden das Leben. 1918 arbeitete er beim „Vorwärts“. Von 1926-1927 war er Herausgeber der „Weltbühne“. 1933 wurde er vom NS-Regime ausgebürgert.

26. Dezember

1920: Carl Legien in Berlin verstorben. Er war Mitbegründer und Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB).

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Ines Hübner

Björn Engholm

Vorsitzende der SGK Brandenburg e.V.

Ministerpräsident von Schleswig-Holstein a.D.

Reiner Hoffmann Vorsitzender des DGB

Gerhard Schröder Bundeskanzler a.D.

Steffen Reiche

Vorsitzender der SPD Brandenburg a.D.

Dr. Jan Stöß

Voritzender der SPD Berlin

Donald Bäcke ARD-Wetterex

perte

Britta Stark

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Franz Müntefering

SPD-Vorsitzender und Vizekanzler a.D.

Präsidentin des Landtages Brand

enburg

Robert Skuppin

Programmchef von Radio 1

4

Olaf Sundermeyer Journalist

Detlef Baer

Vorsitzender der AfA Brandenburg


Heiko Maas

Günter Verheugen

Bundesjustizminister

SPD-Bundesgeschäftsführer, Staats

minister, EU-Kommissar a.D.

Dr. Wilma Si

Finanzministe

rin des Land

Dagmar Reim

nburg

Intendantin des Rundfunks Berlin Brande

mon

es Brandenbu

rg a.D.

Karl-Heinz Schröter

Innenminister des Landes Brandenburg

Stefan Pinter Coach

Herzlichen Dank unseren Gastautoren und Interviewpartnern! tzel Achim Minen al Orig

Knut Dethlefsen

RL Asien und Pazifik, Friedrich-Ebert-Stiftung

Dr. Michael Göbel

Geschäftsführer Regionomica GmbH

Sabine Tischendorf

Vorsitzende der ASF

Brandenburg


Aufstand gegen die Kanzlerin

Ständige Angriffe aus eigenen Reihen und sinkende Umfragewerte Elf Minuten können quälend lang sein. Diese Erfahrung kennt auch Angela Merkel. Wie ein Schulmädchen, vorgeführt wegen schlechter Noten bei der Zeugnisausgabe, stand die Kanzlerin am Abend des 20. November neben CSU-Chef Horst Seehofer. Selbst die bekannte Merkel-Raute, die der Kanzlerin oftmals inneren Ausgleich spendet, war fest verschränkten Armen gewichen. Angela Merkel in Abwehrhaltung. Während Seehofer sie auf offener Bühne vor 800 CSU-Delegierten genüsslich vorführte. Elf lange Minuten. Elf Minuten, in denen der Bayer deutlich machte: Der Weg dieser Kanzlerin ist nicht mehr der seine. Und diese Kanzlerin ist innerhalb der Union nicht mehr unantastbar. Angela Merkel ist seit zehn Jahren Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland. Das schafften vor ihr nur zwei Kanzler: Konrad Adenauer und Helmut Kohl. Sehr erstaunlich ist, dass beide in ihren eigenen Reihen exakt im zehnten Amtsjahr an Rückhalt verloren. Adenauers Niedergang als Kanzler begann 1959. Zwei Jahre zuvor hatte er noch überzeugend die Bundestagswahl gewonnen. Doch im Herbst 1959 verlor er innerhalb seiner Bundestagsfraktion und der Partei zunehmend an

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APRIL: 75%

Einfluss. Sein Wort war nicht mehr unumstritten, und die Gedan-

ken vieMAI: ler Unions70% a b g e o rd n e t e r kreisten bereits um mögliche Nachfolger. Adenauer selbst spielte 1959 mit dem Gedanken, sich zum Bundespräsidenten wählen zu lassen. Zur Krönung seiner politischen Karriere. Sein Nachfolger als Kanzler sollte, so Adenauers Wunsch, der ihm getreue Franz Etzel werden. Doch seine Frak-

tion folgte ihm nicht. Die CDU wollte Ludwig Erhard. Als Adenauer dies erfuhr, zog er verbittert seine Kandidatur zum Bundespräsidenten zurück. Bis 1963 blieb er als Kanzler im Amt, ehe ihm dann doch Ludwig Erhard ins Kanzleramt folgte.

JUNI: 66%

Auch Helmut Kohl hatte exakt zehn Jahre nach Amtsantritt den Höhepunkt seiner Kanzlerschaft überschritten. Denn die Zeiten standen 1992 auf

ZDF-Bericht zum CSU-Parteitag in München.


Ostkurve ‘15 Sturm. Nicht nur der Bayernkurier wetterte über angeblich schwere Versäumnisse der CDU - ausgerechnet - in der Asylpolitik. Der Missbrauch des Asylrechts müsse endlich durch die Schwesterpartei unterbunden werden, so die glasklare Forderung aus München. CSU-GeJULI: 67%

AUG: 67%

neralsekretär Erwin Huber tobte: „Während überall im Staat gespart werden muss, soll die Zahl der Milliarden, die für Asylbetrug aufgebracht werden muss, weiter steigen.“ CDU-Mann Gerhard Mayer-Vorfelder warnte eindringlich vor einem „Riss mitten durch die Partei“. Es sei nur selbstverständlich, wenn die Stammwähler der CDU der Wahl fernblieben oder protestierend einer Randgruppe ihre Stimme gäben. Der Union fehle es an politischer Führung. Sätze, die klingen, als seien sie erst gestern ins Mikrophon gesprochen worden.

Schleichender Autoritätsverlust Es sind erstaunliche Parallelen, die nach zehn Jahren Amtszeit Adenauer und Kohl das Leben schwer machten und nach denen beide wenige Jahre später dem schleichenden Autoritätsverlust zum Opfer fielen.

Vieles deutet darauf hin, dass nahm der Flüchtlingsstrom auch Merkels Stern im Jahr aus Nahost immer stärker zu. Zehn ihrer Kanzlerschaft den Merkels Entscheidung im SepSinkflug eingeleitet hat. Der tember, Flüchtlinge, die am CSU-Parteitag Ende November Budapester Bahnhof gestranin München war dabei sicher det waren, nach Deutschland der bisherige Höhepunkt der zu holen statt die Grenzen zu beispiellosen Attacken we- schließen, brachte den konsergen Merkels Flüchtlingspolitik vativen Flügel der Union endaus den eigenen Reihen. Ihr gültig auf die Palme. Die SpitSatz „wir schaffen das“ bringt ze der Protestbewegung bildet große Teile der Union seit wie schon 1992 bei Kohl die CSU. Wochen auf die Palme. Seit Monaten poltern Seehofer, Doch erste Revolten Söder und Co gegen die Kanzgegen Merkel gibt lerin. Horst Seehofer tingelt SEPT: es schon länger. aktuell sogar durch CDU-Lan63% Über Wochen desverbände, um für eine anzogen sich dere Flüchtlingspolitik zu werbereits die ben. Sogar außenpolitisch baut er erste Drohkulissen auf. Auf Verhanddem CSU-Parteitag verkündete lungen zur er stolz, 2016 nach Moskau zu griechischen reisen, um mit Putin Wege aus Finanzkrise hin, der Krise in Syrien zu beraten. als die UnionsEin Affront. fraktion im FrühOKT: sommer den ersten Infratest Dimap: 54% großen Aufstand probte. Zustimmungswerte Immer mehr Unionsabgezu Kanzlerin Merkel ordnete verweigerten Merkel die Gefolgschaft zu weiteren Rettungspaketen. Weit mehr als 100 Abgeordnete gaben NOV: 49% persönliche Erklärungen ab, in denen sie ihrem Unmut freien Lauf ließen. Auch zwischen Durchatmen, Merkel und ihrem einflussreichen Finanzminister Wolfgang aber nur kurz Schäuble wurden die Gräben Seehofer, so die Meinung der tiefer. meisten Beobachter, hat mit Kaum hatte sich der Unmut in seiner 11-Minuten-Standpauke der Union über Merkels Grie- auf dem CSU-Parteitag überzochenlandpolitik etwas gelegt, gen. Das für seine Verhältnisse

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Ostkurve ‘15

magere Ergebnis von 87 Prozent (-8%) bei der Wiederwahl zum CSU-Vorsitzenden spricht dafür. Sein hartes Vorgehen, die bitteren Bilder, haben neue Solidarität mit der Kanzlerin produziert. Merkel kann wieder etwas Luft holen, aber ganz sicher nur kurz. Erstmals seit zehn Jahren spürt man in CDU und CSU Absetzbewegungen auf breiter Front. Erstmals gibt es in weiten Teilen der Partei Gedankenspiele, auf welchem Wege die Union auch ohne Merkel weiter erfolgreich sein könne. Merkels großer Trumpf in der Krise ist das Fehlen geeigneter Nachfolger. Christian Wulff ist verbrannt. Roland Koch und Friedrich Merz hat sie vor Jahren kalt gestellt und dann abserviert. Ursula von der Leyen ist im Bundeswehr-Chaos verstrickt, die Diskussion über ihren Doktortitel macht ihr das politische Leben zusätzlich schwer. Und Wolfgang Schäuble? Der gewiefte Taktiker ist eigentlich zu alt. Dennoch muss sich Merkel

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vor ihm besonders in acht nehmen. Sein Einfluss in der Union ist enorm. Die offenen Rechnungen mit Merkel sind zahlreich. Sie war es, die ihm den Weg ins Bundespräsidialamt verbaute. Und sie war es, die Schäuble am Ende der CDU-Spendenaffäre aus dem Amt des CDU-Vorsitzenden drängte und seine Kanzlerträume zunichte machte. Schäuble gilt vielen als loyal, aber zu sehr verlassen sollte sich Merkel darauf nicht.

Richtlinienkompetenz verloren Wie gefährlich Schäuble Merkel werden kann, hat er unlängst mit seinem „Lawinen-Vergleich“ deutlich gemacht. Wie von einem „unvorsichtigen Skiläufer“ sei die Lawine der Flüchtlinge ausgelöst worden. Er sagt es nicht, aber jeder weiß: Er meint Merkel. Gemeinsam mit Horst Seehofer kratzt der Finanzminister Stück für Stück am Lack der Kanzlerin. Ihre Richtlinienkom-

petenz hat sie längst verloren. Die CDU kämpft gerade vor allem mit und um sich selbst. Der alte Satz, „zuerst das Land und dann die Partei“ ist in der Union aktuell ausgehebelt. Die CSU hat den Kurs in der Flüchtlingspolitik inzwischen zur Schicksalsfrage erklärt. Sie sieht das Vermächtnis von Franz-Josef Strauß, keine Partei rechts von der Union zuzulassen, in akuter Gefahr. Sie wird Merkel weiter vor sich hertreiben, um im Wettbewerb der Rechtspopulisten ganz vorne dabei zu bleiben. Sicher ist auch, dass der Druck auf Angela Merkel auch innerhalb der CDU weiter wachsen wird. Er wächst so lange, wie der Zustrom an Flüchtlingen nicht maßgeblich sinkt. Denn für viele Unionsanhänger sind unkontrollierte Flüchtlingsströme ein Symbol für das Versagen staatlicher Ordnung. Die Folge, so fürchten viele Unionsleute, werde ein erheblicher Vertrauensverlust sein. Für Merkel ist das besonders gefährlich. Ihre geschickte


Ostkurve ‘15 Wahlkampfaussage „Sie kennen mich“ ließ die Menschen vertrauen, dass sich Deutschland unter ihrer Führung nicht ändern werde. Genau das aber fürchten sie jetzt in der Union. Merkels einziger Plan, mit Zugeständnissen an die Türkei die Flüchtlingskrise zu beenden, wird - wenn er denn überhaupt aufgeht - viel Zeit in Anspruch nehmen. Zeit, die Merkel eigentlich nicht mehr hat.

fall stoppen, braucht sie schnell eine Botschaft, die den Menschen Mut macht, ihnen vielleicht sogar etwas abverlangt. Vor allem aber muss sie den Menschen durch klares Agieren Sicherheit geben, dass und wie die Krise zu schaffen ist. In der Demokratie geht es nicht ums Rechthaben, sondern um die Zustimmung der Menschen. Dass Beschlüsse der Großen Koalition nur wenige Minuten nach deren Verkündung von der CSU regelmäßig bereits wieder in Frage gestellt werden, wirkt dabei wie ein stetes, tropfendes Gift.

der vergangenen Jahre wird sie nicht mehr erreichen können. Die Forschungsgruppe Wahlen verzeichnet seit Sommer einen rapiden Verlust an Zustimmung. Laut einer Emnid-Umfrage Ende November sind fast die Hälfte der Deutschen gegen eine weitere Amtszeit von Angela Merkel. Mittlerweile stellen bereits erste CDU-Bundestagsabgeordnete Merkels Kanzlerschaft in Frage.

Vor uns liegen spannende Monate. Noch im Sommer hatten sich viele Kommentatoren auf Merkel als sichere Siegerin der Entscheidend für die Zerrissennächsten Bundestagswahl festheit in der Union werden die Landtagswahlen im kommen- 48 Prozent gegen weitere gelegt. Kaum einer von ihnen würde diese Festlegungen heute den Frühjahr. Für den Fall, dass Amtszeit von Merkel noch unterschreiben. Die nächsdie CDU in Rheinland-Pfalz, Baden Württemberg und Sach- Die Folge ist bereits erkenn- te Bundestagswahl findet in ansen-Anhalt die eigenen Wähler bar. Der Stern von Angela Mer- derthalb Jahren statt. Bis dahin nicht mehr ausreichend mobili- kel hat den Sinkflug begonnen. kann noch viel passieren. Eins sieren kann, droht gewaltig Un- Wann ihre Kanzlerschaft endet, aber ist sicher: Das Rennen ums gemach. Bis dahin wird Merkel ist offen. Doch ihr Rückhalt brö- Kanzleramt ist offener denn je. von ihrem „wir schaffen das“ ckelt. Die Zustimmungswerte MATTHIAS BEIGEL kaum abrücken können. Es geht um ihr Vermächtnis als Kanzlerin. Ihr Problem dabei ist, dass sie auch Monate nach Beginn So viele Tage nach der Flüchtlingskrise nicht hinreidem jeweiligen chend erklären kann, wie sie es Flüchtlingsgipfel hat schaffen will. Sie gibt keine Oridie CSU die mit ihrer entierung, es gibt keinen Blick Beteiligung ausgenach vorn. Solange die Kanzlerin handelten Beschlüsse weiter ohne erkennbaren Weg angegriffen. agiert, wird die Zustimmung weiter sinken. Es entsteht Vakuum, wo politische Führung notwendig wäre. Das Abwarten und Taktieren galt lange Zeit als Merkels Stärke. In der Krise wird es zu ihrer größten Schwäche. Matthias Beigel, Arnulf Triller Will Merkel ihren Autoritätsver-

Landtagswahlen im Frühjahr

Die Halbwertszeit von CSU-Loyalität

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Deshalb ist die Industriestadt Premitz so liebenswert: Gleich nebenan schĂśne Natur zum Entspannen. Ralf Tebling, Premnitz Foto: Winfried Ganzer

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Ostkurve ‘15


Ostkurve ‘15

Mein Macht mit und sendet uns Euer liebstes Stück Brandenburg an ostkurve@spd.de

liebstes

Stück Brandenburg 11


Ostkurve ‘15 OSTKURVE: Lieber Kajo, Du hast von 1998 bis 2009 sehr erfolgreich Bundestagswahlkämpfe für die SPD organisiert. Was sind die wichtigsten Voraussetzungen für eine gute Wahlkampagne? Erstens Klarheit im Kopf. Zweitens gute Kommunikation intern. Denn man muss in der Partei in der Lage sein, intern offen und realistisch über die Chancen und Risiken zu reden. Das sind zwei wesentliche Fähigkeiten, die eine tragfähige Strategie für einen Wahlkampf

den Einbruch harter und zum Teil brutaler Realität in unsere geordneten Verhältnisse, und das setzt die Gesellschaft unter Druck, die Menschen in Unruhe und die Politik vor große Aufgaben. Jetzt ist die Zeit, in der sich die SPD als Partei und ihre Führung bewähren muss. Und da geht es um deutlich mehr als nur die Frage, wie der eine oder andere gerade im Politbarometer abschneidet. Ich habe jedenfalls von außen den Eindruck, dass dies vielen in den letzten Wochen klarer geworden ist.

Merkel – oder über Personen – Stichwort Kanzlerkandidatur – gehen, einfach viel zu kurz greifen. Wenn wir auf Bundesebene nicht die Zustimmung haben, die wir uns wünschen, liegt es wahrscheinlich doch daran, dass wir inhaltlich, personell und im praktischen politischen Handeln nicht den richtigen Ton treffen und konzeptionelle Schwächen haben. Und wenn man das ändern will, muss man dies in der Partei besprechen. Man muss miteinander klären, woran dies liegt und dann verabreden, wie man sich nach

„Wir wollen doch die Gesamtverantwortung in Deutschland wieder übernehmen“ Ein Interview mit Kajo Wasserhövel ermöglichen. Und dann geht In Umfragen liegt die SPD bunes um solides Handwerk und desweit deutlich hinter der Geistesgegenwart im Wahl- CDU, obwohl wir in der Rekampf. gierung gute Arbeit leisten. Warum ist das so? Wie beobachtest Du heute das aktuelle Geschehen in Berlin? Wenn wir uns die Zustimmungswerte über einen längeEs sind keine einfachen Zeiten: ren Zeitraum ansehen, stellen Die Eurokrise, außenpolitisch wir fest, dass die SPD seit 2008 die Verhärtung zwischen der zwischen 23% und 27% pendelt. EU und Russland rund um den Es gab nur einen kurzen AusUkraine-Konflikt, und natürlich reißer nach oben im Jahr 2012. sind der Zusammenbruch der Und wenn wird das sehen, müsOrdnung in vielen arabischen sen wir uns klar darüber sein, Staaten, der Krieg in Syrien dass Erklärungsversuche, die und die Fluchtbewegungen nur über ein Thema – Stichwort von hunderttausenden Men- Agenda 2010 – oder taktische schen dramatisch. Wir erleben Fragen – Stichwort Umgang mit

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vorne arbeitet. Anders geht es nicht. Was einem nicht weiterbringt, sind taktische Mätzchen oder vordergründiges Hin- und Herschieben von Personen. Gleiche Bildungschancen, Stärkung der Familien, Kampf gegen die Zweiklassenmedizin – es gibt so viele sozialdemokratische Themen, die bei den Menschen mehrheitsfähig sind. Warum gelingt es der SPD bisher nicht, daraus mehr Zustimmung zu generieren? Ja, zu den einzelnen Punkten gibt es Zustimmung. Aber wir wollen doch die Gesamtverant-


Ostkurve ‘15 wortung in Deutschland wieder übernehmen. Irgendwann den Kanzler oder die Kanzlerin stellen. Und da fehlt noch das Zutrauen, dass wir als Partei dieser Gesamtverantwortung wirklich gerecht werden. Man bildet keine Regierungsmehrheit auf der Bundesebene durch die Addition von populären Einzelpunkten, sondern dadurch, dass man gemeinsam auch schwierige, manchmal unpopuläre Dinge vertritt, weil man der Gesamtverantwortung für das Land gerecht werden muss, wenn man eine Regierung führen will.

oder Rot-Rot haben, müssen mit denken, die unter ganz anderen den praktischen Aufgaben, die Zeiten die Grundwerte und die aus der großen Fluchtbewegung Menschenwürde verteidigt hafolgen, zupackend und verant- ben. Zweitens muss man ganz wortlich umgehen. Streit der praktisch die Probleme lösen demokratischen Parteien hier und nicht rumlamentieren. Und hilft nur den Rechtspopulisten. Das ist generell kein Thema, bei dem man sich durch Streit taktische Vorteile verschaffen kann. Mal ganz abgesehen davon, dass ein solches Denken und Handeln auf dem Rücken der Menschen, die vor Terror und Die CSU demontiert die Bundes- Krieg fliehen, amorakanzlerin auf offener Bühne, die lisch wäre. Die Union Atmosphäre in der CDU ist eisig. wird wahrscheinlich Ist die Union in dieser Form der- nach den Wahlen im zeit noch regierungsfähig? Frühjahr nächsten Jahres neu darüber Die CSU hat Frau Merkel im nachdenken, was sie Hinblick auf den anstehenden tun und lassen sollte. CDU-Parteitag wahrscheinlich eher einen Gefallen getan. Die Was können wir Union wird zusammenhalten. als SozialdemokraDa bin ich sicher. Denn die CSU ten tun, damit die Kajo Wasserhövel (53), SPD-Bundesgeschäftswird letztlich ihr bayrisches Al- Rechtspopulisten in führer von 2004 bis 2005 sowie 2008-2009, leinstellungsmerkmal nicht auf- Deutschland nicht Wahlkampfmanager der Bundestagswahl 2005, geben, da man keine CDU-Kan- weiter Zulauf erhal2005-2008 Staatssekretär im Bundesarbeitsmididaten in Passau haben will. ten? nisteriums. Wasserhövel leitet seit 2010 die von ihm gegründete Agentur Elephantlogic. Also: Viel, viel Theaterdonner. Mehr nicht. Erstens miteinander den öffentlichen Stärkt der ständige Streit in der Raum selbstbewusst nutzen, drittens mit der eigenen SpraUnion nicht auch die Rechtspo- und dies mit allen demokrati- che darauf achten, dass man anpulisten in Deutschland? schen Kräften zusammen. Den gemessen über die Menschen Aufstand der Anständigen an- spricht, die Hilfe und Schutz bei Die demokratischen Parteien, führen, gerade dort, wo es be- uns suchen und nicht in Worten und zwar unabhängig, ob wir sonders schwer ist. Ich muss in und Bildern Ängste noch vergroße Koalitionen, Rot-Grün diesen Tagen oft an die Alten stärken.

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A

Lieber Weihnachtsmann, Du residierst in der Vorweihnachtszeit im wunderschönen Dörfchen Himmelpfort. Was zeichnet den Ort aus?

kamen oft 1.000 am Tag an. Im vergangenen Jahr habe ich in meiner Weihnachtspostfiliale 312.000 Briefe von Kindern aus aller Welt erhalten.

Die Umgebung Himmelpforts mit dem alten Zisterzienserkloster, dem Kräutergarten und mehreren Seen erlauben mir, vor dem sehr anstrengenden Heiligen Abend etwas auszuspannen. Viele, viele Kinder schreiben mir nach Himmelpfort. Deshalb richtet mir die Deutsche Post dort in der Vorweihnachtszeit die Weihnachtspostfiliale ein. Von dort aus antworte ich den Kindern.

Und wann beginnen die Kinder, Dir zu schreiben? Über die Sommermonate trafen schon mehr als 8.000 Wunschbriefe in Himmelpfort ein. Ab Anfang November erreichen sprunghaft mehr Briefe die Weihnachtspostfiliale. In den Adventswochen kommen dann manchmal 2.000 Briefe am Tag an.

Wie viele Wunschbriefe und Karten bekommst Du in einem Jahr?

Was war der am weitesten entfernte oder exotischste Ort, von dem aus man Dir schon geschrieben hat?

Vor 31 Jahren schrieben mir die ersten beiden Kinder aus Sachsen Brandenburg. Die Antwort Britta Stark istund seit übernahm eine Postmitarbeiterin für mich, da sie einem Jahr Präsidentin die Briefe nicht als unzustellbar zurückschicken des Brandenburger Landwollte. Die Antwort sprach sich offensichtlich tages. Sie ist die erste herum. Denn in den nächsten Jahren schrieben mehr 70dieses Kinder. Nach Frau,als die Amt dem Mauerfall nahm die Anzahl der Wunschbriefe sprunghaft zu. Es bekleidet.

Die meisten Kinder schreiben aus Deutschland. Aber auch aus aller Welt kommen viele Briefe. Dieses Jahr erreichen mich die meisten ausländischen aus Taiwan, gefolgt von Hongkong und Polen. Mit meinen 20 Helferinnen zusammen, die die Deutsche Post für mich engagiert, antworte ich in 17 Fremdsprachen, damit alle Kinder die Antwort verstehen.

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Auf einen Kaffee mit...

dem Weihnachtsmann

Das Weihnachtsfest bedeutet ja eine Menge Arbeit für Dich. Wenn es vorbei ist: Wo entspannst Du dann am liebsten? Was sind die Top-Wünsche? Verändern sie sich von Jahr zu Jahr? Gibt es auch ganz ungewöhnliche Wünsche? Viele Kinder, insbesondere die kleineren, wünschen sich traditionelles Spielzeug. Dieses Jahr sind Piratenschiffe sehr begehrt, Holzpuppenhäuser und Bücher. Etwas ältere Kinder wünschen sich besonders oft Smartphones. Aber auch Herzenswünsche wie Frieden auf der Welt oder mehr Zeit mit den Eltern verbringen zu können, stehen auf den Wunschzetteln. Ein Junge schrieb mir, dass er sich Zähne für seine vier Monate alte Schwester wünscht, damit sie zusammen essen können und ein Mädchen bat mich darum, dass ihr gesamtes Kinderzimmer pink werde.

Nach Weihnachten fliege ich nach Hause an den Polarkreis und trinke erstmal viel Milch mit Honig und lasse mir Zimtsterne schmecken. Das mache ich einige Tage, und im Sommer bin ich dann rund um den Globus unterwegs, auf der Suche nach neuen Geschenkideen für die Kinder. Dabei entspanne ich am besten. Lieber Weihnachtsmann, was würdest Du Dir denn für die Kinder wünschen, wenn Du einen Wunsch frei hättest? Ich wünsche allen kleinen und großen Kindern schöne Weihnachtsfeiertage im Kreise ihrer Liebsten.

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FREUNDE

MauerstraĂ&#x;enfest

Eine irakische und eine deutsche Familie in Peitz

16 Quad-Fahren


Seber im Garten

Ostkurve ‘15

Sna und Haushündin Alina

Die Mädchen beisammen

D

as zweite Mauerstraßenfest in Peitz ist ein voller Erfolg. Auf dem Grundstück des Peitzer Bürgermeisters Jörg Krakow (SPD) wird munter gefeiert. Grillschwein, Bier und Livemusik machen Niederlausitzer glücklich. Doch auch Besorgnis zeichnet die Gesichter der Feiernden, wenn über die vielen Flüchtlinge gesprochen wird, die kommen. Die vielen

Fremden. Und der Islam, vor dem hat man Angst.

„Einige alte Bekannte haben sich von uns abgewendet“, erzählt Dann treten Kerstin und Jörg, 57, Polizeibeamter. Jörg Krakow auf – sie Dass die Krakows mit im blauen Marie-Anto- einer Flüchtlingsfamilie inette-Kleid, er als Zie- Freundschaft geschlostenhusar. Die Peitzer sen haben, wird ihnen schauen. Begleitet wer- von einigen Alteingeden die Krakows von Ala sessenen nicht verzieund Rekan in klassischer hen. Das bewegt Kerstin kurdischer Tracht und Krakow. Doch sie würde deren Töchtern Sacher dieses letzte Jahr nie(8) Seber (7), Sna (6), mals rückgängig maund Saya (2). Ein Raunen chen. Wenn ihr eines geht durch die Menge. der Mädchen um den

Hals fällt, dann ist sie gerührt. „Die vier kleinen Mädchen schauten mich ängstlich an“, beschreibt sie das erste Treffen Anfang April. „Ich wusste ja nicht, was die Familie bei der Flucht alles erlebt hatte.“ Und keiner der sechs sprach Deutsch, Jörg und Kerstin kein Kurdisch. „Aber wozu hat man Mimik, Gestik, Vertrauen und Respekt?“ sagt Kerstin 17


Krakow. So begann die Freundschaft.

kolade gegessen und die Karpfen im Teich bewundert. Wenn Be„Wie verkaufe ich das such da ist und Ala und Osterfest einer mus- Rekan beten wollen, limischen Familie?“, dann gehen sie eben fragte sich Kerstin ganz ins Nebenzimmer. „Das pragmatisch. Sie leitet stört niemanden“, sagt eine Pflegeeinrichtung Jörg. in Berlin. Ihr Mann meint: „Religion spielt Der Frühling in Peitz hier gar keine Rolle“, war eine tolle Zeit. Es wenn es um die Be- blühten und wuchsen ziehung zu den sechs Pflanzen und Früchte, Neu-Peitzern geht. Die die die vier Mädchen Mädchen haben ihre noch nie zuvor geseOsterhasen aus Scho- hen hatten. Das Wet-

Saya

ter war super, und die Schwestern konnten auf dem Spielplatz toben. „Um Spaß zu haben, brauchen sie nur ‘ne grüne Wiese.“ Kerstin lacht.

Rekans Fragen während der ersten Tage in Brandenburg.

Im August wurde Sna eingeschult. Dass man den ersten Schultag mit der ganzen Familie Die Anmeldungen feiert, war Ala und Rebeim Bürgeramt waren kan völlig fremd. Kermit Hilfe der Krakows stin organisierte auf kein Problem. „Wie den letzten Drücker funktioniert das mit eine große und drei der Waschmaschine, kleine Schultüten und der Mülltrennung oder bugsierte die Familie der Kaffeemaschine?“ Richtung Schule. BürDas waren Alas und germeister Jörg war

Snas Einschulung

Jörg


Halloween

Sacher und Seber beim Plätzchenbacken

Ala, Seber, Sna, Saya und Kerstin in Peitz

schon beim offiziellen Termin mit dem Direktor, die anderen sieben kamen gerade noch pünktlich. Noch ein Brauch, von dem die vier Mädchen noch nie etwas gehört haben: Halloween. Kerstin verkleidet sich als Hexe, um es zu erklären. Nach dem ers-

ten Schreck begreifen die Mädchen, dass es um Verkleiden, Monsterschminke und Süßigkeiten geht: Pure Begeisterung bricht aus. „Und das Wort ‚Hexe‘ können sie jetzt sehr gut aussprechen“, erzählt Kerstin. Die Mädchen lernen unheimlich schnell, nicht nur in der Schu-

le. Gegenseitige Einladungen zum Essen machen allen Spaß. Wenn Familie Taha Gastgeber ist, wird bei irakischen Speisen und alkohol­freien Getränken traditionell auf dem Boden gesessen. „Es ist seit dem ersten Tag dabei geblieben:

Wir sehen uns jedes Wochenende. Die zwei größeren Kinder können schon gut Deutsch, so gut, dass sie den Eltern übersetzen. In dieser kurzen Zeit hat sich eine Vertrautheit zwischen uns gebildet“ sagt Kerstin, „ja, ich denke, eine Freundschaft.“ ARNULF TRILLER

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Wir w端nschen Euch frohe Weihnachten!

Anna, 7 Jahre


Mada, 7, FC Turbine Potsdam. Seit 2015 in Deutschland.

2 Fotos von Simone Ahrend sah-foto

AUSGEZEICHNETE FOTOGRAFIN

Simone Ahrend erhielt am 21.11. den Pauline -Staege mann-Preis der ASF.

Das Prignitzer Frauenforum kocht tsche足 tschenisch.


Neumitglied des monats

Tino Balzer 37 Jahre OV Senftenberg

Für Politik interessiere ich mich ... schon seit der Schulzeit. Politische Bildung war mein bestes Fach. Die SPD ist es, weil ... ich schon zur letzten Kommunalwahl auf der Liste der SPD als parteiloser Kandidat für die Stadtverordnetenversammlung Senftenberg und den Ortsbeirat in Brieske kandidiert habe. Nun bin ich Ortsbeiratsmitglied und habe mich entschieden, auch in die SPD einzutreten. Wenn man sich schon ein bisschen auskennt, erleichtert es die Entscheidung zum Eintritt – eine aktive Mitgliedschaft bringt ja auch mehr Arbeit und Verantwortung mit sich. Zur SPD gekommen bin ich ... über meinen Nachbarn. Der ist SPD-Mitglied. Da diskutiert man schon öfter miteinander über Politik. Im Vorfeld der Kommunalwahl 2014 suchte die SPD noch Leute für ihre Liste, und er sprach mich an, ob ich mich zur Wahl stellen würde. Kontakt zur örtlichen SPD hatte ich ... natürlich in meiner Funktion als Ortsbeirat. Seit ich Mitglied bin, hat mich die Ortsvereinsvorsitzende schon angesprochen, ob ich auch im Ortsverein mitarbeiten möchte. In der SPD Brandenburg will ich ... mich auf lokaler Ebene einbringen. Weiterhin als Ortsbeirat, aber vielleicht eröffnen sich mir ja irgendwann noch andere Möglichkeiten. Außerdem habe ich 3 Kinder. Die älteste interessiert sich inzwischen für politische Themen, die ihr Umfeld betreffen, wie der Stadtverkehr, Kita-Gebühren oder die Finanzierung von Schulneubauten. Ich nehme sie sogar manchmal mit in die Ausschüsse. Zumindest wenn im öffentlichen Teil etwas diskutiert wir, was sie spannend findet.

Mit dem Roten Adler durchs Jahr Mehr auf der Facebook-Seite der SPD Brandenburg

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Ostkurve ‘15 Brandenburger Köpfe Neues SPD-Wirtschaftsforum

Mitte des Jahres hat das neue SPD-Wirtschaftsforum seine Arbeit aufgenommen. Die Vernetzung von Partei, Unternehmen, Selbständigen, Managern und Freiberuflern steht im Mittelpunkt der Agenda. Dazu werden Vorträge, Diskussionen und Fachgespräche angeboten. Am 30. November wurde Stefan Zierke zum neuen Vorsitzenden der Landesgruppe Ost gewählt. Er löst damit die bisherige Vorsitzende Daniela Kolbe aus Leipzig ab. Als thematische Schwer-

punkte für die ostdeutschen Parlamentarier nannte Zierke die Verteilung der Regionalisierungsmittel, Bund-Länder-Finanzbeziehungen und die B u n d e s t a g s wa h l e n 2017.

Informationen und Mitgliedschaft : Wirtschaftsforum der SPD e.V. Pariser Platz 4a 10117 Berlin Telefon: +49 (0)30 400 40 660 Telefax: +49 (0)30 400 40 666 mail@spd-wirtschaftsforum.de www.spd-wirtschaftsforum.de

Schon gewusst? Grafik: GITEWS

TsunamiFrühwarnsystem Unter Leitung des Geoforschungszentrums Potsdam wurde nach der Tsunami-Katastrophe von 2004 ein Frühwarnsystem entwickelt. Die Daten verschiedener Sensoren, darunter Seismometer und Pegel-Messstationen an der Küste, werden in einem Warnzentrum ausgewertet. So kann vor Tsunamis, die meistens durch Erdbeben ausgelöst werden, gewarnt werden. 5 Minuten mehr Zeit für Evakuierungen können tausende von Menschenleben retten.

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Foto: Nestor Bachmann

Ostkurve ‘15

Foto: Nestor Bachmann

Foto: Nestor Bachmann Foto: Nestor Bachmann

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Foto: Nestor Bachmann

Ostkurve ‘15

EindrĂźcke vom Landesparteitag am 28. November in Potsdam

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abpfiff.

Die Kurven-Glosse

Herbstmeister oder Winterkönig Seit Monaten diskutiert Deutschland über die Zuwanderung. Die Bundesliga bleibt davon natürlich nicht verschont. Fremde Kulturen sorgen auch hier bereits für handfeste Verwirrung. Mit Peter Stöger und Ralf Hasenhüttel gibt es bereits zwei österreichische Trainer in der 1. Fußball-Bundesliga. Das macht einen Austria-Anteil von 11 Prozent. Ist das für die Bundesliga wirklich noch verkraftbar? Denn auf und neben dem Platz macht sich schon jetzt mehr und mehr ein merkwürdiger Akzent breit. Selbst erfahrene Sportjournalisten wissen mit komischen neuen Fußballbegriffen nicht mehr viel anzufangen. Woher soll man denn auch wissen, dass der gute, alte Pfosten inzwischen auch als „Stangerl“ bezeichnet wird. Oder dass der Herbstmeister gar kein Herbstmeister, sondern ein „Winterkönig“ ist. Mit ihrer eigenen Fußball-Sprache bringen die Österreicher die ganze Bundes-

liga durcheinander. Plötzlich heißt die Ecke „Corner“, der Hackentrick „Ferserl“ und der Tunnel ist ein „Gurkerl“. Wer einem anderen Spieler das Knie gegen den Oberschenkel stößt, gibt ihm keinen Pferdekuss, sondern einen „Knödelreiter“. Wo soll das alles noch hinführen? Verwundert schauen alle nach München und warten auf die Forderung nach einer Obergrenze. Aber auch das noch: Selbst bei den Bayern haben sich Österreicher bereits vertraglich festgesetzt. David Alaba zum Beispiel, Österreicher und trotzdem einer der besten Spieler der Welt. Richtig elegant, wenn er mit dem Ball am Fuß nach vorne eilt und den gegnerischen Torwart aussehen lässt, wie einen „Eiergoalie“. Also gut. Wenn wir ehrlich sind, sind andere Kulturen dann doch in Wahrheit das Salz in der Suppe. Sie beleben unseren grauen Alltag. Nicht nur im Fußball.

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