OSTKURVE '17 - Juni

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OSTKURVE ‘17 Das Magazin aus dem Regine-Hildebrandt-Haus

Nr. 21 – 13. Juni 2017

VOR 20 JAHREN

Das Wunder an der

Oder


Ostkurve ‘17 Inhalt AKTUELLES 16

Ankündigung

Landesparteitag am 18.11.

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Brandenburger SPD-Parteischule feierten mit Ehrengast

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Termin steht

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"Nicht auf das Niveau der Populisten herablassen" Inka Gossmann-Reetz beim SPD Campaign Camp

Absolventen

SPD-Sommerfest am 1. September

"Eine stilbildende Wirkung" Matthias Platzeck über die – manchmal überraschenden – Folgen der Oderflut

TITEL

Seite 8

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Die Oderflut Eine Katastrophe vor 20 Jahren forderte Mut und Solidarität heraus

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Der Deichgraf Ein Gespräch mit Matthias Platzeck über die Flut und was wir daraus gelernt haben

WISSEN 12 Das DRK-Logistikzentrum in Schönefeld Katastrophenhilfe aus Brandenburg 19

Beratung im Kampf gegen Rechts Das Mobile Beratungsteam kommt auch in Deinen Ortsverein

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Innovationsfonds Neue Sterne für die teilnehmenden Ortsvereine

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Zeit für mehr Gerechtigkeit Unser Entwurf eines Regierungsprogramms zur Bundestagswahl

"Haltung zeigen!"

Inka Gossmann-Reetz zum Umgang mit Populisten

Seite 22

VERMISCHTES 16

Kopfnoten

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Neumitglieder des Monats Nicole und Stephan Schottek, OV Blankenfelde-Mahlow

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Brandenburger Köpfe

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Herzlichen Glückwunsch! Runde Parteijubiläen

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für die, die sie wirklich verdienen

Personalien aus der SPD

Stefan Zierke

Bundestagskandidat im Schnelltest

Seite 20


Liebe Leserinnen und Leser,

Ostkurve ‘17

Bangen, Hoffnung, Enttäuschung, Freude. Der Sommer 1997 war für die Brandenburger ein Wechselbad der Gefühle. 20 Jahre ist es her und trotzdem noch vielen Brandenburgern in Erinnerung. Die Oder-Flut bedrohte damals viele Ortschaften. Tausende Menschen wurden evakuiert, über 150 Familien verloren ihr Zuhause. Zugleich wuchs die Bereitschaft zu helfen und anzupacken. Die Erfahrung, dass wir schwierige Situationen meistern kön-

nen, hat uns ein Selbstvertrauen gegeben, das nach 20 Jahren weiterwirkt. Seit den 1990er Jahren haben wir viel aufgebaut, ohne die Brandenburger Tugenden Geradlinigkeit und Bescheidenheit dabei zu verlieren. Wenn es schwierig wird, ducken wir uns nicht weg. Wir gehen zielstrebig unseren Weg, beim (Wieder-)Aufbau genauso wie in der Politik. Eure Klara Geywitz Generalsekretärin

Schlaglichter sozialdemokratischer Geschichte Juni 1973 Im Juni 1973 besuchte Willy Brandt als erster deutscher Bundeskanzler Israel. Eine schwierige Aufgabe lag vor ihm. Zum einen lastete die Verfolgung und Ermordung von sechs Millionen Juden durch Deutsche auf jedem deutschen Politiker. Zum anderen lag eine friedliche Lösung des Nahost-Konflikts in weiter Ferne. Doch mit dem Sozialdemokraten Brandt verband sich zum ersten Mal in der deutschen Nachkriegsgeschichte eine neue Glaubwürdigkeit: Er selbst war vom NS-Regime ins Exil getrieben worden und hatte sich dem Widerstand angeschlossen. Brandt verknüpfte die deutsche Verantwortung am Völkermord mit dem Auftrag, ein friedliches Europa zu schaffen.

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Ostkurve ‘17

45.000 Helfer – 0 Tote Wie eine Katastrophe Ost und West zusammenschweißt

Ratzdorf, 17. Juli 1997: Hier, wo Oder und Lausitzer Neiße zusammenfließen, erreicht die Flut Brandenburg. Mit 6,20 Meter steht der Pegel an diesem Tag fast 3,50 Meter über Normalwert. Vorsorglich werden die Deiche erhöht. Denn schon in den Tagen zuvor hatte es in Polen und Tschechien schwere Überschwemmungen mit Todesopfern gegeben. Weil die starken Regenfälle im oberen Odereinzugsgebiet andauern, verschärft sich die Situation in den kommenden Tagen erheblich. Auch in Brandenburg beginnen erste Deiche aufzuweichen oder bekommen erste Risse. Mit Sandsäcken versuchen die Helfer die Lage zu stabilisieren, Polder werden geflutet, Notdeiche errichtet. Doch es hilft nichts: Bei Brieskow-Finkenheerd (Oder-Spree) brechen am 23. Juli 1997 die Deiche, einen Tag später bei Aurith. Die Ziltendorfer Niederung wird überflutet. Tausende Menschen sind bedroht. Dank rechtzeitiger Evakuierungsmaßnahmen gibt es keine Toten.

kommen 7.000 Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks und über 4.000 Polizisten. Bundesweit nehmen sich ganze Familien Urlaub, um vor Ort Sand zu schaufeln und die Hilfskräfte zu unterstützen. Die Katastrophe an der Oder, in diesen Tagen schweißt sie Ost- und Westdeutschland zusammen.

liegt der Wasserstand sonst bei 2,44 Meter. 9.500 Menschen bereiten sich auf die Evakuierung des Gebietes vor. Dem 60 Kilometer langen und bis zu 20 Kilometer breiten Oderbruch droht innerhalb von vier bis fünf Stunden die vollständige Evakuierung. Tag und Nacht arbeiten die Helfer, verstärken die Wälle, schließen Risse.

Am 30. Juli scheint das Schicksal des Oderbruchs besiegelt. Nur noch auf zehn Prozent wird die Chance geschätzt, dass der Deich bei Hohenwutzen am Deichkilometer 70,4 gehalten werden kann. Vorsorglich wird im nördlichen Oderbruch die Evakuierung von 6.500 Menschen angeordnet. Die Böschung des Deiches ist durch zwei Brüche zusammengestürzt. Auf 150 Meter Länge entstehen 6 bis 7 Meter tiefe und 25 Meter breite Löcher. Auch für die Helfer wird es hier zu gefährlich. Bis auf wenige Damals Umweltminister: Matthias freiwillige Soldaten der BunPlatzeck begutachtet einen großen deswehr werden alle HilfskräfRiss im Oder-Deich. te abgezogen. Von Hubschraubern herab werden Sandsäcke Mittlerweile ist auch die Bun- Am 27. Juli wird in Frankfurt zielgenau an die Deiche gedeswehr im Einsatz, insge- (Oder) der Rekord-Pegelstand bracht. In einem Dauereinsatz samt 30.000 Soldaten. Hinzu von 6,57 Meter gemessen. Dort kann der Deich gehalten wer-

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Ostkurve ‘17

Mit vereinten Kräften gegen die Wassermassen: 30.000 Soldatinnen und Soldaten waren in Brandenburg im Einsatz.

den. Das "Wunder von Hohenwutzen" wird zum Synonym für die erfolgreiche Deichverteidigung. Ununterbrochen bringen Hubschrauber tausende Sandsäcke zu den Soldaten, die diese Säcke in der Bruchstelle aufschichten. Von der Wasserseite wird der Deich von Tauchern mit Folien abgedeckt. Mit der erstmals in der Deichverteidigung angewandten Vakuumtechnik wird Wasser aus dem völlig durchnässten Deich gezogen.

157 Häuser. In mehr als 20 Orten müssen die Menschen vorübergehend ihr Zuhause verlassen. Während es in Polen und Tschechien über 100 Todesopfer gibt, muss die Flut in Brandenburg niemand mit seinem Leben bezahlen. Angesichts der Gefahren und der Dramatik treten die Sachschäden schnell So gelingt am Ende das Wun- in den Hintergrund. der. Die Deiche halten, das Ministerpräsident Oderbruch trotzt der Flut. Am Stolpe (SPD) beziffert 2. August 1997 ist die akute die Gesamtschäden Gefahr in Brandenburg weit- auf weit über eine Entlang der Oder waren zahlreiche Städte und gehend gebannt. Insgesamt Milliarde Deutsche Gemeinden von der Flut betroffen. zerstören die Wassermassen Mark. (Infografik der Märkischen Oderzeitung, 1997)

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Ostkurve ‘17 Der aufopferungsvolle Einsatz an den Deichen löst bundesweit eine ungeahnte Solidaritätswelle aus. Neben Sachspenden gehen mehr als 130 Millionen DM zugunsten der Opfer auf den Sammelkonten ein. Nach dem Ende Oder-Flut beginnt der Wiederaufbau und die Sanierungsmaßnahmen an den Deichen. Bereits im Oktober wird bei Brieskow-Finkenheerd die erste Deichlücke geschlossen. Die letzten beiden Bauvorhaben am Kanaldeich Eisenhüttenstadt und am Hauptdeich bei Hohenwutzen können bis Dezember 1997 abgeschlossen werden. Innerhalb von drei Monaten wird an der Oder ein Deichbauprogramm umgesetzt, für das normalerweise mehrere Jahre benötigt werden. Die neuen Deiche werden alle nach neuestem technischen Standard gebaut und erheblich verstärkt. Fluss Elbe Havel Oder Lausitzer Neiße Schwarze Elster Spree Summe:

Kritisch beobachten Anwohner den steigenden Pegel an der Deichscharte in Zollbrücke, 16 Kilometer nordöstlich von Wriezen.

Jedes Jahr investiert Brandenburg weiter in den Hochwasserschutz. Allein die Instandhaltung und Modernisierung der insgesamt 1.320 km Deichstrecke ist und bleibt eine Mammutaufgabe. Denn das Hochwassergeschehen in Brandenburg wird bestimmt durch die beiden großen Fluss-

Überschwemmungsgebiete (in Hektar)

Deiche/Dämme (in Kilometern)

5.310 15.027 11.093 594 907 17.595

138 308 315 61 272 226

50.526

1.320

Die aktuellen Zahlen zum Hochwasserschutz in Brandenburg. Das Land investiert 2017 rund 40 Millionen Euro in Deichsanierungen-, Um- oder Neubau. Seit 1997 wurden insgesamt 276 Deich-Kilometer saniert, neu gebaut oder Quelle: MLUL Brandenburg rückverlegt – ein Volumen von 473 Millionen Euro.

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gebiete von Oder und Elbe. An der Elbe einschließlich der Nebenflüsse sind 26.000 Menschen betroffen. An der Oder und deren Nebenflüssen sind auf brandenburgischem Gebiet etwa 34.400 Menschen direkt betroffen. Der Schutz vor Überschwemmung wird dabei vor allem durch technische Maßnahmen, zum Beispiel Talsperren, Rückhaltebecken und insbesondere Deichanlagen, gewährleistet. Daneben gewinnt die Erhaltung und Wiedergewinnung von Überschwemmungsgebieten, sowie eine angepasste Flächennutzung in überschwemmungsgefährdeten Gebieten an Bedeutung. Allen Anstrengungen zum Trotz: einen vollständigen Schutz vor Hochwasser kann es nicht geben. Der langjährige Präsident des Landes-


umweltamtes, Prof. Matthias Freude: "Selbst bei einer optimalen Kombination von technischem und vorbeugendem Hochwasserschutz wird es für die Menschen hinter den 1.300 Kilometern Deich in Brandenburg keine absolute Sicherheit geben. Der Glaube daran wäre ein fataler Trugschluss. Auch individuelle Verhaltens- und Risikovorsorge können beitragen, im Falle eines Hochwassers Schäden zu vermeiden oder wenigstens zu vermindern."

2013 gab es das letzte große Hochwasser an der Elbe. Während Brandenburgs Deiche hielten, brachen bei unseren Nachbarn in Sachsen-Anhalt die Deiche.

der Schwerpunkt vermehrt da- ser. Im Land Brandenburg liegt rauf gelegt werde, den Flüssen der Fokus der Deichsanierung mehr Raum zu geben. Neben derzeit auf den Nebenflüssen Das haben auch die Elbe-Hoch- dem Deichschutz sei dies die der Schwarzen Elster. 85 Prowasser 2002, 2006 und 2013 beste und nachhaltigste Vor- zent der Deiche an der Oder gezeigt. Der Schutz vor neuen sorge. So wie bereits gesche- sowie 80 Prozent an der Elbe Hochwassern bleibt eine ak- hen bei der Ausdeichung in sind bereits aufwendig motuelle Herausforderung. Für der Nähe von Lenzen oder den dernisiert. ihn soll es künftig auch mehr Havelpoldern. Geld vom Bund geben – über eine Milliarde Euro will die- Das 2013 be- "Wir in Brandenburg haben die ser nach Verhandlungen zwi- schlossene Natio- verheerenden Folgen der großen schen Bund und Ländern in nale Hochwasser- Fluten an Elbe, Oder den nächsten zehn Jahren schutzprogramm umfasst bundes- und Neiße noch bundesweit bereitstellen. weit acht über- in lebhafter Brandenburgs Ministerpräsi- regional wirksa- Erinnerung" dent Dietmar Woidke (SPD) me Maßnahmen. begrüßte das Bekenntnis der In Brandenburg Dietmar Woidke Ministerpräsidentenkonfe- geht es neben renz im März 2017 zur Umset- den bereits exisHazung des Nationalen Hoch- tierenden um wasserschutzprogramms. Für velpoldern zusätzliche Elbeihn ist der Hochwasserschutz Oder-Poleine Vorsorge für die Zukunft. und derflächen mit "Wir in Brandenburg haben die verheerenden Folgen der gro- einem geschätzßen Fluten an Elbe, Oder und ten RückhaltevoNeiße noch in lebhafter Erin- lumen von rund nerung", sagte er. Zudem be- 300 Millionen Ku- Brandenburgs Ministerpräsident setzt sich beim Bund grüßte Dietmar Woidke, dass bikmetern Was- für mehr Hochwasserschutz ein. 7


Matthias Platzeck war 1997 Umweltminister Brandenburgs. Sein Einsatz als "Deichgraf" war der Grundstein für seine Bekanntheit und Beliebtheit in ganz Deutschland

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ieber Matthias, im Sommer 1997 warst Du brandenburgischer Umweltminister. Wie hat Dich damals die Nachricht vom Oderhochwasser erreicht? Wann war klar, dass es so ernst wird? Erreicht hat sie uns – nicht nur mich, sondern das Umweltministerium – aus Tschechien und aus Polen. Alarmiert hat uns, dass die ersten Meldungen von Todesopfern aus den beiden Ländern kamen und dass sie dort von einer „unbeherrschbaren Situation“ sprachen. Wir sind dann, als hier noch alles ruhig war, an die Oder gefahren. Da haben wir bei den Menschen zum Teil Ungläubigkeit bemerkt, sie sagten: „Regt euch mal nicht auf, wir haben schon viel erlebt.“ Wir sind aber vorsichtig geblieben und haben schon vor dem Wasser den Stab nach Frankfurt (Oder) verlegt, ich bin umgezogen, andere Kollegen sind umgezogen, wir haben das, was nö-

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tig war, dort an der Oder schon installiert. Das hat sich später als sehr hilfreich erwiesen. Das Wasser kam dann schneller, als wir gedacht hatten. Wir haben damals gelernt, dass viele Dinge nicht vorbereitet waren und nicht funktionierten, insbesondere der Kontakt zu den polnischen Nachbarn war nicht gut – von den Funknetzen mal ganz zu schweigen. Welche Situationen sind Dir im Gedächtnis geblieben – vielleicht als besonders kritisch oder besonders bewegend? Oh, eine ganze Menge. Ganz prägend war der Deichbruch, es waren eigentlich drei Deichbrüche, in der Ziltendorfer Niederung, weil das für die Menschen dort ein ganz schwieriges Signal war: Die Bilder – ihre Häuser, die untergehen. Man darf nicht vergessen, dass viele Menschen im Oderbruch lebten, die vorher

schon einmal vertrieben worden waren. Da kam die Angst hoch, ein zweites Mal die Heimat zu verlieren. Dann kam der 2. Juli, als der Deich im Oderbruch endgültig zu brechen drohte – das war an Kilometer 70,4, glaube ich. Ich habe dauernd mit Manfred Stolpe telefoniert. Wir hatten die Bundeswehr aus Sicherheitsgründen zurückgezogen, die Soldaten hätten verschüttet werden können. Die Evakuierung war schon angeordnet. Alles, was wir im Hinterland noch sichern konnten, sollte gesichert werden. Die Wasserfachleute aus dem Landesumweltamt haben sich das aus der Luft angeguckt, und wir haben der Bundeswehr gesagt: Hier dürfen nur noch Freiwillige eingesetzt werden, es ist zu gefährlich. Es gab noch eine zehnprozentige Chance, den Deich zu retten, wenn wir Sandsäcke aus der Luft abwerfen, aber jemand musste von unten die


"Nach ein paar Stunden schöpften wir wieder Hoffnung" Matthias Platzeck erzählt von der Oderflut 1997 Hubschrauber einweisen. Ich erinnere mich an einen Soldaten, ein Kapitän zur See, der gesagt hat: „Ich geh da runter!“ Es entstanden berühmte Bilder, wie er die Hubschrauber einweist, ein paar Stunden später schöpften wir die erste Hoffnung – einen halben Tag später war der Deich gerettet. Und dann waren da sehr viele ältere Menschen, die evakuiert werden mussten. Für sie war es das Schlimmste, was sie sich vorstellen konnten. Ich habe noch das Bild einer alten Dame aus Ziltendorf im Kopf, die weinte: „Ich gehe hier nicht weg, meine Katze ist nicht da, die lass ich nicht ersaufen!“ Junge Bereitschaftspolizisten haben die Katze gesucht, und sie auch wirklich gefunden, da kam die alte Dame schließlich mit. Das sind so Dinge, die man sich merkt. Du hast Dir damals den Ruf des „unermüdlichen Helfers“, anpackenden Machers, des „Deichgrafen“ verdient. Hat Dich diese große Zustimmung in der Bevölkerung berührt? Da gab‘s am Anfang nicht viel Zustimmung. Angst und Bedenken wurden auf den Dorfplätzen bei Versammlungen laut. Die Räumung bedeutete: Tie-

re, Kühe, Schafe mussten weg. Da wurde eher geschimpft. In Altreetz stand ich nachts auf dem Dorfplatz, da war die Stimmung emotional hoch aufgeladen. Man musste versuchen, mit viel Informationen die Menschen zu überreden. Trotzdem kamen Gerüchte hoch: Man hätte den Damm bei Ziltendorf gesprengt, um Frankfurt (Oder) zu retten. Das war natürlich Unsinn. Ich war viel draußen, und ich habe immer versucht, ehrlich zu sein. Ja, wir können es verantworten – nein, ihr müsst evakuiert werden. Ich habe nicht viel geschlafen. Die Wahrnehmung war nur noch: Kriegen wir es gehalten? Kriegen wir es nicht gehalten? Welche Lehren hat das Land Brandenburg aus dem Hochwasser gezogen? Einige – 2013 sind wir beim letzten großen Hochwasser gut weggekommen. In Sachsen-Anhalt wurde viel mehr überflutet. Brandenburg hat moderne Deichsysteme gebaut. Wir haben den großen Flüssen mehr Raum gegeben. Für ein Elbe-Hochwasser haben wir große Überflutungsflächen in der Prignitz, das hat uns geholfen. 1997 haben wir auch festgestellt, wie wichtig grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist und da-

nach die Zusammenarbeit mit Polen im Katastrophenschutz intensiviert. 2006, 2010 und 2013 war das völlig anders. Die Krisenstäbe arbeiten jetzt hochprofessionell zusammen. Besonders bewegend war damals der Zusammenhalt des ganzen Landes. Inwieweit wurden die Menschen in Brandenburg davon geprägt? Ich glaube, dass man nicht zu hoch greift, wenn man sagt, dass das Hochwasser 1997 zu den konstituierenden Elementen unseres Landes gehört. Es war eine riesige Herausforderung, die positiv angenommen und bewältigt wurde. Das hatte für den Zusammenhalt, aber auch für das Selbstbewusstsein unseres Landes eine große Bedeutung. Insofern war es ein Meilenstein bei der Herstellung der inneren Einheit. Tausende westdeutsche Helfer waren hier – das gab es vorher nie. Heute noch kommen ehemalige Helfer vom THW aus Hessen oder NRW nach Brandenburg und treffen sich mit den Kameraden hier, um ein Bier zu trinken. Das hatte eine stilbildende Wirkung. General von Kirchbach sagt, er kann bis heute nicht durch das Oderbruch gehen, ohne dass er irgendwo auf eine Tasse Kaffee oder einen Kuchen eingeladen wird.

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Mein

liebstes

StĂźck Brandenburg

Waldbad Bad Erna (Doberlug-Kirchhain) Foto: Torsten Drescher


Ostkurve ‘17

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Ostkurve ‘17

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Foto: Stefan Trappe/DRK

Aus Schönefeld in

Das DRKLogistikzen kämpft für Menschenl Katastroph


Ostkurve ‘17

n die ganze Welt

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Foto: Clemens Bilan/DRK

ntrum r leben in hengebieten

W

ie klein kann man ein Krankenhaus zusammenpacken? Peter Ossowski kennt die Antwort: Auf 600 Kubikmeter – rund sechs komfortable Wohnzimmer. Das ganze wiegt 50 Tonnen und könnte schon übermorgen in einem Krisengebiet irgendwo auf der Erde angekommen sein. Allerdings geht es meistens nicht ganz so schnell. Das liegt nicht am DRK-Logistikzentrum Schönefeld, das Ossowski leitet, sondern an Überflugrechten, Genehmigungen und internationaler Koordination. Die Medizin muss frisch geordert und das medizinische Personal erst einmal angefragt werden. "Die Menschen haben Familien und brauchen ein paar Tage, bis sie so weit sind", sagt Ossowski.


Foto: Stefan Trappe/DRK

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Links: In Schönefeld liegen Hilfsgüter, sauber verpackt und etikettiert, in den Regalreihen. Rechts: So sieht ein vollständig aufgebautes Krankenhaus aus (Haiti, 2010).

Das Deutsche Rote Kreuz betreibt am Flughafen Schönefeld ein eindrucksvolles Logistikzentrum. 1.300 Plätze für Europaletten sind voll belegt mit säuberlich fürs Flugzeug verpackten und in Englisch (wenn der Zielort bekannt ist, auch in anderen Sprachen) beschrifteten Paketen. 1.800 m² Fläche, rund 10 Meter hoch. Die Kraftfahrzeughalle ist mit 2.600 m² sogar noch größer. In diesen riesigen Hallen arbeiten drei hauptamtliche Mitarbeiter des Generalsekretariats und 18 Ehrenamtler des DRK Teltow-Fläming.

ein mobiles Krankenhaus, Hygieneartikel im Flugzeug sein müssen – wie verändert sich denn da der Tagesablauf, möchte ich wissen. Clemens Pott schüttelt leicht den Kopf. Peter Ossowski sagt: "Gar nicht." Sie sind auf alles vorbereitet. Die UN arbeitet nach einem bestimmten Koordinationsmechanismus mit dem Roten Kreuz bzw. Roten Halbmond (RK/RH) in Genf zusammen. In Katastrophengebiete wird zunächst ein kleines Erkundungsteam ent­ sandt. Es wird eine "Einkaufsliste" geschrieben, auf der steht, was vor Ort benötigt wird. "Wir Einer der Festangestellten ist versuchen immer erst, die VerClemens Pott. Wie bei seinem sorgung vor Ort zu organisieChef hört man den rheini- ren", erläutert Clemens Pott. schen Akzent noch deutlich. Das DRK-Generalsekretariat "Dann brauchen wir Geld." ist mit der Bundesregierung sagt Ossowski nüchtern. Denn nach Berlin gezogen. Die bei- Transportflugzeuge müssen den sind ein eingespieltes gechartert, Personal freigeTeam. Cool bis in die Haar- stellt, Medikamente eingespitzen. Wenn die Katastro- kauft werden. Die Spenden phenmeldung kommt und in- gehen meist erst langsam ein. nerhalb kürzester Zeit Zelte, Eine Soforthilfe kommt oft Wasseraufbereitungsanlagen, vom Auswärtigen Amt.

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2016 hat das Logistikzentrum 11 Millionen Euro für die Auslandshilfe umgesetzt. 23 Millionen Euro waren es für die Flüchtlingshilfe – meist im Inland. Wobei das Jahr 2016 wegen der großen Flüchtlingsbewegungen nicht repräsentativ ist. In der Fahrzeughalle stehen gigantische Lkw-Hänger. Sie sehen aus wie Krankenhäuser, sind aber mobile Arztpraxen für Allgemeinmediziner. "Während der Flüchtlingskrise haben wir beobachtet, dass nicht mehr Kliniken benötigt werden – sondern mehr Allgemeinmediziner", erklärt Pott. Wenn die ärztliche Versorgung ohnehin schon dünn ist, wie in manchen ländlichen Regionen, und dann die Versorgung von Flüchtlingen hinzukommt, entstehen schnell Engpässe. Da kann so eine mobile Praxis zum Einsatz kommen. Aber der Schwerpunkt des Logistikzentrums sind die Auslandseinsätze. Deshalb wird


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Links: Seuchenschutzkleidung, die vor allem in Ebola-Krankheitsgebieten eingesetzt wird. Rechts: Beispiel für den Inhalt eines Pakets für Körperpflege und Hygiene.

es am Flughafen betrieben. In Haiti wurde nach dem Erdbeben 2010 ein vollständiges Krankenhaus in einem Sportstadion aufgebaut. Clemens Pott erläutert den Aufbau. Das Zeltlager hat Aufnahme, Verwaltungsbereich, Labor, OP, Apotheke, Wäscherei, Küche, Lager, Intensivstation, Männer-, Frauen- und Kinderstation, Kreißsaal, Isolierstation, Müllverbrennung, Bettenzelte, Mitarbeiterzelte, Kantine, Aufenthaltsbereich für das Personal, Stromgeneratoren, Wasseraufbereitung und noch weitere Funktionsbereiche.

Leitungen passen, die aus Finnland eingeflogen wurden, und umgekehrt.

laden nicht noch einmal geröntgt werden müssen. Andererseits gelten besonders hohe Sicherheitsanforderungen für Wenn die Paletten aus den Re- alle Menschen, die hier arbeigalen geholt und in der Halle ten: Niemand betritt diese Halin einer Linie aufgebaut sind, len ohne Wissen von Peter Oserfolgt die Endkontrolle. An- sowski und Clemens Pott. schließend geht es, wie jede Luftfracht, auf kleinen Hängern Das ruhige und heitere Bezum Flugzeug. Die eigentliche triebsklima lenkt fast von dem Herausforderung ist es oft, die ernsten Zweck ab, den dieses LoGüter in das Katastrophenge- gistikzentrum hat. Gut, dass es biet zu bekommen: Die Infra- dieses Hilfsangebot und die restruktur ist oft zerstört, die Kis- gelmäßigen Übungen mit Helten müssen in immer kleineren fern gibt. Noch besser, wenn es Fahrzeugen zum Einsatzgebiet so selten wie möglich im Ernstgebracht werden. In Nepal bei- fall eingesetzt werden muss. spielsweise war der Flughafen Die modulare Einteilung er- teilweise zerstört, Hilfsgüter Wer helfen will: laubt es, von einer kleinen Ge- standen kreuz und quer herum, sundheitsstation bis zu einem die Flächen wurden immer kleiDeutsches Rotes Kreuz vollständigen Krankenhaus zu ner: Ein Graus für die Logistiker. IBAN: variieren. "Wir können dann DE63 3702 0500 0005 0233 07 85% dessen leisten, was ein Ganz anders die Hallen im BIC: deutsches Kreiskrankenhaus Flughafen: Hier hat jeder GeBFSWDE33XXX kann" erläutert Peter Ossowski genstand seinen Platz, sauber (Bank für Sozialwirtschaft) nicht ohne Stolz. Für den mo- verpackt, etikettiert und mit dularen Aufbau ist es wichtig, Symbolfarbe versehen. Das LoStichwort: Soforthilfe dass die Komponenten hoch- gistikzentrum selbst ist "Sichergradig standardisiert sind. Ge- heitsbereich". Das bedeutet, LINK zum Spendenformular räte aus Schönefeld müssen an dass die Paletten vor dem Ver-

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Kopfnoten Emmanuel Macron:

2+

"Make our Planet great again", konterte der französische Präsident Trumps Ausstieg aus dem Klima-Abkommen von Paris und lud kurzerhand Klimaforscher, die unter politischem Druck stehen, nach Frankreich ein.

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Der "Berliner Kreis" der CDU ...

... will es Trump gleichtun und die Umweltpolitik in die Steinzeit zurückdrehen. Das Schmelzen der Polarkappen sei eine "Chance". Und die "moralische Erpressung" der Öko-Apostel solle mal ein Ende haben – so sagen Saskia Ludwig und andere Unions-Rechtsausleger.

Ankündigung:

SPD-Landesparteitag

18. November 2017, 10:00 Uhr Kongresshotel Potsdam am Templiner See, Am Luftschiffhafen 1, 14471 Potsdam

Antragsschluss: 21.10.17; 10 Uhr Antragsschluss für satzungsändernde Anträge: 23.9.17, 10 Uhr

Quelle: Statistisches Landesamt

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Club der Parteischul-Absolventen Ostkurve ‘17 begrüßte Matthias Platzeck

Der "Club der Absolventen" unserer Brandenburger Parteischule verbrachte einen entspannten Grill-Nachmittag mit Ehrengast Matthias Platzeck. Das Programm der Parteischule 2018 wird im Herbst präsentiert.

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Gärtnern, Grillen, gute Laune Am NRW-Wahlwochenende wurde vom UB Potsdam fleißig gepflanzt, gemütlich gegrillt und politisch kommentiert.


Ostkurve ‘17 15. SPD-Sommerfest

r e b m e t 1. Sep Die Einladungen werden in den nächsten Wochen versandt.

Gut zu wissen! Ortsvereine und Unterbezirke können sich vom Mobilen Beratungsteam informieren lassen. Wegschauen hilft nicht. Das haben wir in Brandenburg schon seit langem begriffen – und die Politik gegen Rechtsextremismus ist ein Grundbestandteil der Brandenburger Sozialdemokratie. Probleme mit Nazis in der eigenen Gemeinde oder Region sind aber eine ganz besondere Herausforderung. Deshalb ist es gut, Hilfe und Aufklärung zu suchen. Der Geschäftsführer des Mobilen Beratungsteams (MBT), Markus Klein (siehe Interview in der OSTKURVE 19 vom 1.3.17) hat uns angeboten, dass das MBT SPD-Gliederungen vor Ort besucht. Informationen und Kontakt:

http://www.gemeinwesenberatung-demos.de

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Lieber Stefan, auf welchen politischen Erfolg der vergangenen Jahre bist Du besonders stolz? Besonders stolz bin ich, dass wir endlich die OstWest Rentenangleichung durchgesetzt haben. Das war überfällig und absolute Herzensangelegenheit für mich und die SPD. Ebenso freue ich mich sehr, dass wir für die Ostländer 200 Millionen Euro mehr für den öffentlichen Schienenperso-

nennahverkehr verhandelt haben, mehr Bundespolizisten einstellen konnten und gerechtere Strompreise erkämpft haben. Welche politischen Maßnahmen willst Du in den nächsten Jahren unbedingt im Bundestag durchsetzen?

brauchen wir sichere Arbeit und höhere Löhne. Wer hart arbeitet, muss sich auch was leisten können. Was ist Dir besonders wichtig für die weitere Entwicklung Deiner Heimatregion?

Eine gute und sichere Versorgung. Genug Ärzte und Bessere Unterstützung und Lehrer in Stadt und Land. mehr Zeit für Familien. GeEine verlässliche Mobilität nauso wichtig ist kostenfreie und Erreichbarkeit im ländliBildung. Von der Kita bis zum chen Raum sowie moderne Berufseinstieg. Außerdem Schulen und Kitas.

Hü oder Hott ?

Lieber Stefan, welcher der jeweils zwei Begriffe trifft eher auf Dich zu?

Joggen Familienarbeitszeit spontane Rede Schokolade Zeitung Soli abschaffen Der SPIEGEL

Rad fahren Herdprämie vorbereiteter Text Gummibärchen Online-News Schulen sanieren Die ZEIT

Bild


Alter: 46 Familie: verheiratet, 2 Kinder Wahlkreis: Uckermark-Barnim

Stefan Zierke


Ruhe bewahren und Haltung zeigen“

Inka Gossmann-Reetz über den richtigen Umgang mit Rechtspopulisten Liebe Inka, bei den SPD-Campaign Camps diskutierst Du mit den Teilnehmern über den richtigen Umgang mit rechten Populisten. Mit welchem Ziel? So kurz vor der Bundestagswahl diskutieren wir vor allem mit vielen Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfern. Unser Ziel ist natürlich, dass sie ganz viele Informationen mitnehmen und zuhause in ihre Wahlkampfteams und Ortsvereine hineintragen. Als Sozialdemokraten tragen wir aus unserer Historie heraus eine besonders große Verantwortung, uns Rechtspopulisten in den Weg zu stellen.

Ja, so kann man das nennen. Es gibt noch immer eine große Unsicherheit im Umgang mit Rechtspopulisten. Diese Unsicherheit will ich nehmen. Dabei hilft es zum Beispiel zu wissen, was an Populisten antidemokratisch ist, welche Muster sie bedienen und wie man sie entlarven kann. Es entwickeln sich immer sehr spannende Diskussionen. Was genau ist eigentlich ‚Rechtspopulismus‘? Typisch für Rechtspopulisten ist, dass sie die Welt in ein "Wir" und

Foto: Florian Gaertner/phototek.net

Vermittelst Du so eine Art Hand-

lungsanleitung gegen Hass und Hetze?

Inka Gossmann-Reetz, hier im Gespräch mit Schauspieler Axel Pape, ist Sprecherin für Bekämpfung des Rechtsextremismus der SPD-Landtagsfraktion Brandenburg und Beisitzerin im SPD-Landesvorstand.

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ein "Die" unterteilen. Sie beanspruchen für sich, alleinige Stimme des Volkes zu sein. Wer anderer Meinung ist oder sich in etablierten Parteien engagiert, dem sprechen sie ab, für das Volk zu arbeiten. Dann unterstellen sie permanent eigennützige Interessen oder behaupten, demokratisch gewählte Vertreter anderer Parteien wollten Deutschland abschaffen. Die Verschwörungstheorien haben dann Hochkonjunktur. Wie muss unsere Antwort darauf aussehen? Der Diskussionsbedarf bei den Campaign-Camps war riesig. Das zeigt, wie wichtig weitere Aufklärungsarbeit ist. Absolut wichtig ist zunächst, Ruhe zu bewahren. Sich provozieren zu lassen, ist der größte Fehler. Aufgeregte, emotional aufgeladene Reaktionen bringen gar nichts. Sie helfen den Populisten eher, die Diskussionen zu dominieren und im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu bleiben. Wir dürfen uns nicht auf ihr Niveau herablassen. Das klingt logisch. Was muss man noch unbedingt beachten? Wir müssen uns noch stärker darüber bewusst werden, wie wichtig es ist, mit anderen Menschen wieder über die Werte unserer Demokratie zu sprechen. Gerade wir


Foto: Florian Gaertner/phototek.net

Ostkurve ‘17 verteidigen. Dazu sind mehr Menschen bereit, als wir denken. Unsere Aufgabe besteht darin, sie anzusprechen und zu bestärken. Dafür müssen wir uns jetzt alle mehr bewegen. Gilt das auch für Hass und Hetze in den sozialen Medien?

Beim Campaign-Camp wurden moderierte Fragen an die ExpertInnen gestellt – und der Diskussion mit den Wahlkämpfern ein großer Raum eingeräumt.

als Sozialdemokraten sind hier gefragt, klare Haltung für Vernunft, für Freiheit und für Gerechtigkeit einzunehmen. Rechten Hetzern ziehen wir die Grenze. Zugleich gilt aber auch: Arroganz oder Überheblichkeit sind dabei fehl am Platz. Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir uns zu sehr zu einer Partei entwickelt haben, die sich Bildung und lebenslanges Lernen auf die Fahnen geschrieben hat, aber dabei den Blick für die Alltagssorgen vieler Menschen verloren hat, die dabei nicht mithalten können oder wollen. Wenn wir das korrigieren, entziehen wir den rechten Populisten einen großen Teil ihrer Grundlage. Gib uns mal einen konkreten Tipp: Was tue ich, wenn ich in einer Diskussion merke, dass ich mit sachlichen Argumenten nicht weiterkomme?

Es gibt tatsächlich Menschen, die werden wir auch mit endlosen Gesprächen nicht überzeugen. Hier hilft nur ein klares, freundliches Beenden des Gesprächs. Offene Anfeindungen oder Pöbeleien muss sich niemand gefallen lassen. Sofort klar benennen und das Gespräch abbrechen. Sonst raubt so etwas am Ende nur unnötig viel Kraft und Zeit. Also nicht mit den Hetzern in lautstarke Auseinandersetzung geraten ... Ja, genau. Es geht um die Menschen, die aus Enttäuschung, Unsicherheit oder Angst zu den Rechtspopulisten laufen. In diesem Bereich haben wir genug zu tun. Wir spüren doch alle, dass Demokratie plötzlich nicht mehr selbstverständlich ist. Wir müssen um sie kämpfen, ihre Werte

Natürlich. Hier gilt das gleiche wie im "echten Leben": Ruhe bewahren und Haltung zeigen. Sich nicht in endlose Debatten verwickeln lassen, auf Provokationen nicht zu schnell, manchmal besser gar nicht reagieren. Oft hilft es, Provokationen einfach stehen zu lassen. Hat man den Verdacht, dass die Grenze zur Straftat überschritten ist, kann ich nur empfehlen, einen Screenshot zu machen und Anzeige zu erstatten. Wichtig ist es auch, Betroffene, die angegriffen oder beleidigt werden, zu informieren. Wenn sich Ortsvereine oder Unterbezirke über das richtige Verhalten informieren wollen, können sie sich an Dich wenden? Unbedingt. Ich komme gern. Liebe Inka, herzlichen Dank für das Gespräch!

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SPD-Ortsvereine im Innovationsfonds Liebe Wettkämpferinnen und Wettkämpfer! Denkt daran: Am 31. August läuft der Bewertungszeitraum aus. Wenn Ihr weitere Sterne mit Ortsvereins-Aktivitäten verdient habt, solltet Ihr sie sofort an die untenstehende Mail-Adresse melden!

Die Liste

9 Sterne sind möglich

Golßen/Schönwald Oranienburg Potsdam-West Am Mellensee Michendorf Babelsberg Glienicke/Nordbahn Hennigsdorf Teltow Blankenfelde-Mahlow Brandenburg Altstadt/Nord Eberswalde Gartz Jüterbog Königs Wusterhausen Senftenberg Velten

Frist: 31. 8. 2017! Stand der Auswertung: 13.6.2017 Der Bewertungszeitraum läuft bis 31.8.2017. Angaben ohne Gewähr – die Schlussauswertung erfolgt durch eine Jury. Verschiedene Sterne können im Laufe des Bewertungszeitraums wieder verlorengehen. Wenn ein Ortsverein ein Kriterium erstmals erfüllt hat, meldet sich der Vorstand bitte unter brandenburg@spd.de. Nähere Details bzw. Anforderungen habt Ihr in der Ausschreibung erhalten. Weitere Infos gibt es bei den Regionalgeschäftsführern. Bei Ranggleichheit erfolgt die Sortierung alphabetisch.


Das große Rennen um die Sterne Die Top 5

mit ihren Sternen im Einzelnen

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g lun k c i M tw it n it e e m rk g be er r a d ru a b e un s o i h t l e f g e i c g t n i e ra ch it ne uo hk ef de rre su M c n q t b i E n e I r l e r s r t b e tä e ie iv ail en -Fe us rg ss os rg sit a ff f V M ü a ü o n H Ö B O K B P I E 7. 9. 2. 4. 6. 8. 1. 3. 5.

Golßen/ Schönwald

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ORANIENBURG POTSDAM- WEST AM MELLENSEE

MICHENDORF


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Neumitglied des monats Auf die Idee gekommen, der SPD beizutreten, sind wir, weil ... wir dieses Land mitgestalten möchten. Gerade die SPD ist es, weil ... uns soziale Gerechtigkeit am Herzen liegt. Unsere ersten Eindrücke sind … komplett positiv. Wir wurden mit offen Armen und besonders herzlich aufgenommen. In der SPD wollen wir ... helfen, Deutschland sozial gerechter zu machen.

Nicole Schottek (34) (l.) Stephan Schottek (38) OV Blankenfelde-Mahlow

Mit dem Roten Adler durchs Jahr

Mehr auf der Facebook-Seite der SPD Brandenburg


Ostkurve ‘17 Brandenburger Köpfe

Manfred Stolpe, Ehrenvorsitzender, der SPD Brandenburg, ist nach wie vor aktiv und besucht regelmäßig Sitzungen der Partei. Im Mai feierte er seinen 81. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch, lieber Manfred!

Dagmar Ziegler, MdB, wurde am 20. Mai bei der Landesvertreterversammlung zur Spitzenkandidatin der Brandenburger SPD im Bundestagswahlkampf gewählt. Die ganze Landesliste findet ihr hier (Link).

Mit dabei am 20. Mai in Potsdam war auch Manuela Schwesig, designierte Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern. Sie stärkte der Brandenburger SPD für den Bundestagswahlkampf den Rücken.

Jubilare

Wir gratulieren zum runden Partei-Jubiläum: Christel Kaffanke, OV Templin, 70 Jahre Parteimitgliedschaft Rolf Rührmund, OV Zossen, 70 Jahre Parteimitgliedschaft Wolfgang Krämer, OV Zeuthen, 65 Jahre Parteimitgliedschaft Franz Bender, OV Neuruppin, 60 Jahre Parteimitgliedschaft Heinz Loßberger, OV Mühlenbecker Land, 60 Jahre Parteimitgliedschaft Gisela Konrad, OV Schönwalde-Glien, 60 Jahre Parteimitgliedschaft

Herzlichen Glückwunsch!

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Zeit für mehrOstkurve Gerechtigkeit. ‘17 Der Entwurf unseres Regierungsprogramms Am 25. Juni wird die SPD beim Bundesparteitag in Dortmund das Regierungsprogramm beschließen. Die zentralen Punkte der ersten Entwurfsfassung haben wir Euch hier zusammengefasst.

Familien und Pflege Die Familienarbeitszeit wird Eltern kleiner Kinder und pflegende Angehörige entlasten: Sie bekommen mehr Zeit für ihre Familie und werden finanziell unterstützt. Ein Programm zum altengerechten Umbau von Wohnraum und vernetzte Angebote für Gesundheit, Pflege und Dienstleistungen ermöglichen den Menschen Aktivität bis ins hohe Alter. Kinderrechte sollen im Grundgesetz verankert werden. Familien mit geringen Einkommen und Alleinerziehende wollen wir steuerlich besonders entlasten.

Bildung Die SPD will die flächendeckene Ganztagsbetreuung und Qualitätssteigerungen bei Kitas. Bildung soll von der Kita bis zum Meisterbrief gebührenfrei sein. Wir wollen mit einem Schulmodernisierungsprogramm die Bildung unserer Kinder stärken und das unsinnige Kooperationsverbot abschaffen: Der Bund soll sich an der Finanzierung von Bildung beteiligen.

Moderne Ausbildung und sichere Arbeit Den neuen Anforderungen der vernetzten Arbeitswelt wird durch eine Modernisierung der beruflichen Ausbildung entsprochen: Jugendberufsagenturen, eine Ausbildungsgarantie, Berufsschulpakt und die Möglichkeit, zwischen Ausbildungswegen zu wechseln, tragen dem Rechnung. Die SPD will ein Weiterbildungsprogramm beginnen. Soziale Berufe sollen aufgewertet werden.

Starke und innovative Wirtschaft Die SPD wird eine Investitionsoffensive für Deutschland starten: Mehr Geld für Forschung und Entwicklung in Wissenschaft und Wirtschaft sichert hochwertige Arbeitsplätze. Wir wollen in öffentliche Infrastruktur investieren, in Straßen, Brücken und Schulen. Mittelstand und Handwerk werden gestärkt – auch durch Bürokratieabbau. Junge Unternehmen unterstützen wir besonders. Die Finanzwirtschaft wird stärker kontrolliert. Wir wollen eine Finanztransaktionssteuer einführen.

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Ostkurve ‘17

runterladen: Kompletten Entwur f

mmdebatte

spd.de/partei/progra

Zeit für einen starken Sozialstaat Mit dem Arbeitslosengeld Q und dem Recht auf Weiterbildung will die SPD Arbeitssuchende vor sozialem Abstieg schützen. Wir wollen eine paritätische Bürgerversicherung: Eine Krankenkasse für alle und keine 2-Klassen Medizin. Das Rentenniveau muss stabil bleiben.

Gut leben in Stadt und Land Bezahlbarer Wohnraum in den Städten – gute Versorgung auf dem Land. Wir wollen nicht nur schnelles Internet und gesundheitliche und wirtschaftliche Angebote auf dem Land stärken, sondern auch nachbarschaftliches, ehrenamtliches Engagement durch Bundesförderung unterstützen.

Mehr Sicherheit im Alltag Terror und extremistische Gewalt werden mit aller Härte des Staates bekämpft. Dafür wollen wir Polizei und Justiz stärken und handlungsfähiger machen. In Bund und Ländern sollen 15.000 neue Stellen bei der Polizei eingerichtet werden. Besondere Schwerpunkte bilden der Kampf gegen Wohnungseinbrüche, gegen Kriminalität im Internet und Wirtschaftskriminalität. Dazu will die SPD unter anderem grenzübergreifende Kriminalität besser bekämpfen, die Präventionsarbeit ausbauen und die Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen verstärken. Der Kampf gegen Rechtsextremismus ist und bleibt ein wichtiger Teil unserer Politik.

Offene und moderne Gesellschaft Ein Leben frei von Diskriminierung und Gewalt, ist das Recht jedes Menschen. Wir wollen, dass Frauen und Männer im Berufsleben gleichgestellt sind und die Lohnungleichheit beendet wird. Führungsgremien sollen jeweils zu 50 Prozent von Frauen und Männern besetzt werden. Menschen sollen unabhängig von ihrer sexuellen Identität frei uns sicher leben können. Die SPD will die Ehe für alle. Im Familienrecht soll das Wohl der Kinder im Mittelpunkt stehen. Wir wollen Demokratie und Pluralismus stärken, durch ein flexibleres Wahlrecht und die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und ehrenamtlichem Engagement in der Politik. Politik soll offen und transparent sein. Wir wollen "Kultur für alle" - unabhängig vom Geldbeutel, deshalb müssen Künstlerinnen und Künstler stärker gefördert werden.

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Ortsvereinsliga SPD Brandenburg Ins Netz gegangen Internet-Fundstück des Monats

Die 18 größten Ortsvereine: Rang 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18.

Ortsverein

Mitgl.

Potsdam-Mitte Nord

283

Babelsberg

203

Falkensee

191

Kleinmachnow

142

Potsdam-West

120

Oranienburg

113

Hohen Neuendorf

111

Teltow

110

Potsdam-Süd

87

Schwedt

79

Cottbus-Nord

75

Cottbus-Mitte/Ströbitz

74

Königs Wusterhausen

72

Bernau

71

Blankenfelde-Mahlow

71

Neuruppin

70

Werder

70

Prenzlau

69

Aufsteiger des Monats: OV Fehrbellin, um 10 Plätze nach oben auf Rang 137! Juni 2017

Der SPD-Landesverband im Regine-Hildebrandt-Haus Alleestraße 9, 14469 Potsdam 0331 –73 09 80 - 0

FAX 0331 – 73 09 80 - 60 ostkurve@spd.de www.spd-brandenburg.de Facebook.com/SPDBrandenburg

youtube.com/SPDBrandenburg twitter.com/ostkurve

IMPRESSUM. Klara Geywitz Generalsekretärin (V.i.S.d.P.) Daniel Rigot Landesgeschäftsführer Matthias Beigel Stellv. Landesgeschäftsführer Birgit Gorholt Arbeitsgemeinschaften Anja Schneidewind Mitgliederservice & Buchhaltung Arnulf Triller Politik & Kommunikation

Bildnachweise: clipdealer.de (S.1); Oliver Lang (S.2m, S.7u: S19o; S.27ol); SPD-PV/Susie Knoll (S.2u); Die Hoffotografen (S.3o,S7u); FES-Archiv (S.3u); Ralf Roletschek/ Roletschek.at (S.6); coulourbox.de (S.7o); Torsten Drescher (S.10); Clemens Bilan/DRK (S.12/13); Stefan Trappe/ DRK (S.12,S.14r); SPD-UB Potsdam (S.18); Büro Stefan Zierke MdB (S.21); Florian Gaertner/photothek.net (S.22, S.23); SPD Blankenfelde-Mahlow (S.26); Ulf Büschleb (S.27or); SPD-PV/Benno Kraehahn (S.27)

Ostkurve.


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