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STEIRISCHER FRÜHLING
Es tut sich was in der Steiermark: In allen Ecken und Enden des Bundeslands sind kreative Köpfe und visionäre Wirtschaftstreibende zugange, um in ihrer jeweiligen Region etwas weiterzubringen. Von kleinen, feinen Initiativen bis hin zu millionenschweren Großprojekten – die Regionen blühen auf.
TEXT: JOSEF PUSCHITZ, FOTOS: FRIEDL SEBASTIAN, LEOBEN CEEP ARCHITEKTEN ZT GMBH, STADTGEMEINDE KAPFENBERG, RM LIEZEN, RM OBERSTEIERMARK OST, RM OSTSTEIERMARK, RM SÜDOSTSTEIERMARK, STADTGEMEINDE WEIZ, RM STEIRISCHER ZENTRALRAUM, BEIGESTELLT
STEIRISCHER ZENTRALRAUM GREIFT GRÜNDERN UNTER DIE ARME
Was tun mit Leerständen, verlassenen Lokalen und verwaisten Hallen? Start-ups einquartieren, so die Lösung des Regionalmanagement Steirischer Zentralraum, das sich der Förderung von regionalen Ideen und dynamischen Initiativen in der Stadt Graz und den beiden Bezirken Graz-Umgebung und Voitsberg verschrieben hat. Gemeinsam mit den Kernraumgemeinden des Regionalentwicklungsvereins Voitsberg startete man Anfang 2021 ein Projekt, das auf das wachsende Interesse, zum „eigenen Chef“ zu werden, reagiert. Die vielen Fragen, die sich rund um die Gründung eines Unternehmens ranken, wurden seitdem im Wirtschaftsraum Lipizzanerheimat in Netzwerkveranstaltungen und Workshops behandelt: „Damit eine Gründungsszene entsteht, braucht es vor allem eines: Pionierinnen und Pioniere vor Ort, die sich vernetzen und gegenseitig unter die Arme greifen möchten“, sagt Kerstin Weber, Geschäftsführerin des Regionalmanagements Steirischer Zentralraum GmbH. Als weitere Unterstützung im Gespräch ist die Anmietung von leerstehenden Hallen oder Lokalen in den Innenstädten des Zentralraums – um den Gründern nicht nur Wohnmöglichkeiten, sondern auch kreative Arbeitsräume innerhalb der Bezirke zu bieten.
LIEZEN SCHAFFT „REGALE“ FÜR DIE REGION
Selbstbedienung als nächster Schritt in der Selbstvermarktung: Um die Nahversorgung in den Gemeinden trotz ausdünnender Infrastruktur aufrechtzuerhalten, zerbrachen sich in der Vergangenheit Bürgermeister, die Landwirtschaftskammer und das Regionalmanagement des Bezirks Liezen die Köpfe. Herausgekommen ist dabei das „RegionalRegal“ – ein Selbstbedienungsladen, ausgestattet mit einem modernen Bezahlsystem, das Bar-, Karten- und Gutscheinzahlungen akzeptiert. Die Waren der regionalen Lieferanten werden mittels Strichcode, Handeingabe oder Wiegefunktion registriert: Fleisch, Fisch und Wurst, Milch- und Molkereiprodukte, Eier, Getreide, Reis, Nudeln sowie Brot, Gebäck und frisches Obst und Gemüse sind im Angebot. Das erste „RegionalRegal“ wurde Mitte 2021 in Ardning im Gebäude einer ehemaligen Raiffeisenbank eingerichtet. Weitere solche Selbstbedienungsläden in der Region sollen folgen, heuer planen die Projektverantwortlichen die Ausweitung auf eine bezirksweite Hauszustellung über eine Online-Bestellplattform.
Zum Studieren in die große Stadt – das zieht viele junge Menschen aus den ländlichen Gegenden und wird oft zur Reise ohne Rückfahrticket. Das Regionalmanagement Obersteiermark Ost will dieser wachsenden Abwanderung entgegenwirken und hat die Initiative „come back & create“ ins Leben gerufen: „Wir wollen die Rückkehrbereitschaft von jungen Menschen fördern, indem wir diesen berufliche wie auch private Perspektiven in der Region aufzeigen. Die Obersteiermark ist nicht nur ein hochproduktiver und innovativer Industriestandort, sondern auch ein Wohnstandort mit hoher Lebensqualität und einer lebendigen und spannenden kulturellen Szene“, sagt Jochen Werderitsch, Geschäftsführer des Regionalmanagements Obersteiermark. Die Initiative verspricht gezieltes Matching von Unternehmen mit Studenten und Absolventen mit Wurzeln in der Region. Das soll den Unternehmen die Mitarbeitersuche erleichtern und den „Brain-drain“ aus der Region stoppen. Sobald es die pandemische Lage wieder zulässt, will Werderitsch zudem schon in den Abschlussklassen von AHS und BHS in der Region ansetzen und bei Schülern ein Bewusstsein schaffen für die Vorteile und Chancen, die in der Obersteiermark auf sie warten.
BILDUNG IM VULKANLAND
Weiterbildung ist uns ein wichtiges Anliegen in der Region, denn sie trägt nicht nur zur Weiterentwicklung des Einzelnen bei, sondern auch zur Weiterentwicklung der Region“, sagt Franz Fartek. Der Regionsvorsitzende des Steirischen Vulkanlands sieht die Südoststeiermark nicht nur als einen Ort zum Leben, sondern auch zum Lernen. Das Regionalmanagement der Region Vulkanland hat deshalb das Projekt „Leben & Lernen in der Südoststeiermark“ initiiert: Damit sollen die zahlreichen Bildungsangebote in den Gemeinden und dort ansässigen Organisationen in den Fokus gerückt werden. Im September 2021 startete die 12-teilige Bildungsreihe mit einer Filmvorführung zu den Schlössern und Burgen der Region im Schloss Kornberg. Noch das ganze Jahr 2022 über werden regionale Schwerpunkte wie Landwirtschaft, Nachhaltigkeit oder Digitalisierung jeden Monat in verschiedenen Formaten aufgegriffen – so wird Lernen in und über die Region kostenlos und für alle ermöglicht. Weitere Projektaktivitäten liegen in der Förderung von Rück- und Zuzug in den Gemeinden sowie in der verstärkten Bewusstseinsbildung für Erwachsenenbildung sowie Gleichstellung in Form von Kurzfilmen.
Trügler Recycling: Ihr Partner in der Region
Trügler vereint umfangreiche Serviceleistungen, Nachhaltigkeit sowie Regionalität. Das Unternehmen ist kompetenter Partner rund um die Entsorgung sämtlicher Abfälle und ein wichtiger Arbeitgeber im Murtal.
Saubermacher der Region: Trügler bietet umfangreiche Dienstleistungen – von Entrümpelung über Baustellenentsorgung und Aktenvernichtung bis hin zu Evententsorgung – mit der Garantie einer umweltgerechten weiteren Verwertung. Haben Sie schon von den schlauen Trügler-Mülltonnen gehört? Diese Behälter sind mit dem Hightech-Sensor „ANDI“ ausgestattet und ermitteln auf Basis von innovativen Verfahren den Füllstand. Aufgrund des Befüllungsgrades der Tonne wird die Abholung automatisch veranlasst. REGIONALE QUALITÄT BEQUEME SERVICES
Der Abfallspezialist Trügler ist mit rund 50 topqualifizierten MitarbeiterInnen ein wichtiger Arbeitgeber im Murtal. Um auch für die Zukunft gerüstet zu sein, investiert das ISO 9001 und 14001 zertifizierte Unternehmen laufend in den Standort, die Anlagen und in den Fuhrpark. Dank der kurzen Anfahrtszeiten und Transportwege mit modernen Fahrzeugen leistet der Betrieb auch einen wichtigen Beitrag zur Minimierung des CO2-Ausstoßes.
Die KundInnen von Trügler können ihre Altstoffe auch selbst am Standort abgeben. Die Selbstanlieferung im Recyclingzentrum Fisching ist täglich von 7 bis 16 Uhr möglich. Diese erfolgt mit dem eigenen Auto und abgerechnet wird nach Gewicht. Für spezielle Stoffe wie zum Beispiel Altmetalle und Schrotte gibt es sogar bares Geld. Und wer es noch bequemer mag, bestellt seine Mulden 24/7 mit ein paar Klicks im neuen Onlineshop auf truegler-recycling.at.
Fisching 50, 8741 Weißkirchen MO–FR von 7:00 bis 16:00 Uhr Tel.: 059 800-7300 office@truegler-recycling.at
www.truegler-recycling.at
LEOBEN BOOMT
Mit gleich mehreren Erfolgsmeldungen hat sich die Stadt Leoben aus dem Jahr 2021 verabschiedet: Nachdem bereits KNAPP Systemintegration weitere elf Millionen Euro in die Standorterweiterung investiert, Mayr Melnhof Holz um 130 Millionen ein neues Brettsperrholzwerk in LeobenGöss errichtet, die Voestalpine um 140 Millionen ein neues Stahlwerk gebaut hat, folgt nun AT&S mit einem Rekordinvestment von 500 Millionen für den Ausbau des Standortes in Leoben-Hinterberg. „Die enormen aktuellen Investitionen, die seitens der Industrie normalerweise über Generationen getätigt werden, unterstreichen die Bedeutung des Standortes Leoben. Nicht zuletzt haben auch wir als Stadt in die Modernisierung der Bildungseinrichtungen hohe Summen investiert“, sagt Bürgermeister Kurt Wallner und verweist auf die Neugestaltung der Schulzentren, für die bereits über 30 Millionen Euro ausgegeben wurden. Damit nicht genug: Die Stadt Leoben investiert in den Neubau des Live Congress 10 Millionen, in den Ausbau des Radwegenetzes Leoben-Niklasdorf-Proleb gemeinsam mit dem Land Steiermark 12 Millionen und in die Fernwärmeversorgung 50 Millionen Euro.
Die Zellstoff Pöls Nachhaltigkeitsinitiative „Für morgen sorgen“ legt den Fokus auf eine bessere Zukunft für Natur und Gesellschaft.
Durch die Nutzung von Photovoltaik, Wasserkraft und Biomasse sind wir schon jetzt einer der größten Energielieferanten der Region. Mit dem Bau eines neuen Wasserkraftwerks und vielen weiteren konkreten Maßnahmen verbessern wir Schritt für Schritt unsere CO2-Bilanz. Denn nur, wenn wir schon heute Initiative zeigen, können wir die Lebensqualität künftiger Generationen absichern.
AUSGEZEICHNETE MOBILITÄT IN DER OSTSTEIERMARK
Seit Jänner 2020 fährt das „Sammeltaxi Oststeiermark“ durch die 61 Gemeinden dieser Region. Täglich von 7 bis 19 Uhr lässt sich das Sammeltaxi buchen, in manchen Gemeinden sogar bis Mitternacht. Bereits 20.000 Fahrgäste haben dieses Angebot in Anspruch genommen, und das trotz zweier turbulenter Jahre inmitten der Coronapandemie. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) hat das mit einer Auszeichnung gewürdigt: Ein VCÖ-Mobilitätspreis Steiermark 2021 ging in die Oststeiermark, die von den Verkehrsexperten als vorbildliche Mobilitätsregion gelobt wurde. „Wir sind sehr stolz darauf, unseren oststeirischen Beitrag zu einer umweltfreundlichen Multimodalität durch Öffis, Rad, Carsharing und Mikro-ÖV zu leisten und Mobilität für alle zu gewährleisten“, heißt es dazu vom Regionalmanagement der Oststeiermark. Die Bemühungen um eine sanfte Mobilitätswende sind dort übrigens noch nicht abgeschlossen: Elektrifizierung, Radtransport, Optimierung, Durchtarifierung, Beauskunftung sowie die Schaffung von multimodalen Systemen wie Bus, MikroÖV, Carsharing und Rad sind die nächsten Schritte im Zuge des Projekts „SAM – Sanfte Alltags Mobilität“ für die Jahre 2022+.
DLG_2022_INS_100x137mm.pdf 1 12.01.2022 13:00:06 WEIZ TROTZT DEM WELTMARKT
70Prozent des Wärmebedarfs in Weiz werden mit Energie aus Biomasse abgedeckt. Bei den Privathaushalten ist die Versorgung mittlerweile nahezu flächendeckend – mit Fernwärme geheizt wird aber auch das Wasser im Weizer Schwimmbad, das Bundesschulzentrum, die Stadthalle sowie so mancher Betrieb. Damit macht sich die Stadt unabhängig von den Preisentwicklungen am Weltmarkt – und fördert gleichzeitig die regionale Wertschöpfung. Langfristige Hackgutlieferverträge mit Bauern und Sägewerken aus der Region garantieren eine gesicherte Rohstoffversorgung sowie stabile Preise. Während anderswo die Rechnungsbeträge für fossile Heizformen durch die Decke gehen, entwickelten sich die Fernwärmepreise in Weiz entlang des Verbraucherpreisindexes. Für die heurige Heizperiode mussten die Preise um moderate 1,9 Prozent erhöht werden, die Mehrbelastung für die Weizer hielt sich also in Grenzen. Auch das Klima profitiert von der Fernwärmeversorgung in Weiz: 100 Prozent der Brennstoffe sind biogen, also nachwachsend. Mithilfe des etwa 60 Kilometer langen Fernwärmenetzes werden jährlich rund 15 Millionen Tonnen CO2 eingespart. Mit der regional erzeugten Energie zeigt Weiz vor, wie sich eine Stadt nachhaltig heizen lässt.
KAPFENBERG BAUT SICH EINEN LEUCHTTURM
Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: 15 Millionen Euro Investitionsvolumen, Raum für bis zu 4.200 Besucher, Fertigstellung 2023 – in Kapfenberg ist gerade ein ambitioniertes Großbauprojekt am Laufen, das der Stadt bald den „Leuchtturm der Obersteiermark“ verleihen soll. Der Ausbau der in die Jahre gekommenen Eishalle wurde lange diskutiert, auch der Abriss der 1974 errichteten Konstruktion stand im Raum. Dank der CoronaInvestitionspakete von Bund und Land konnte aber die größtmögliche Umbauvariante gesichert werden: „Das ist nicht nur ein Zeichen für den starken Herzschlag der Obersteiermark, sondern auch ein Impuls für die von Corona gebeutelte Wirtschaft“, sagt Bürgermeister Fritz Kratzer. Die Baukosten teilen sich Land Steiermark mit 5 Millionen, der Bund mit 2,7 Millionen und die Stadt mit 7,3 Millionen Euro. Das Geld soll hauptsächlich in der Region bleiben: „15 der bisher 18 vergebenen Gewerke konnten in der Steiermark vergeben werden, fünf davon sogar in Kapfenberg“, sagt Kratzer. Baustart war am 31. März 2021, bis jetzt liege man gut in der Zeit und plane die Eröffnung für das erste Quartal 2023. Neben dem Eishallenbetrieb, in dem Platz für 3.800 Zuschauer sein soll, wird die Stadthalle auch als Event-Location für bis zu 4.200 Besucher ihre Tore öffnen.