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EINE REGION ZEIGT AUF
Die Region Murau Murtal hat nicht nur landschaftlich viel zu bieten, sondern ist auch wirtschaftlich eine Vorzeigeregion. Der BUSINESS MONAT wollte es genau wissen und hat nachgefragt. Im Gespräch: Steiermärkische-Sparkasse-Vorstand Oliver Kröpfl, Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl und Stadtwerke-Judenburg-Vorstandsvorsitzender Manfred Wehr.
REDAKTION: LISSI STOIMAIER, FOTOS: RAGGAM, TERESA ROTHWANGL, STADTWERKE JUDENBURG, SHUTTERSTOCK
Was macht für Sie den Standort Murau Murtal wirtschaftlich so interessant?
Oliver Kröpfl: Der Branchenmix ist extrem vielfältig. Von Industrie über Tourismus bis zur Landwirtschaft sind die unterschiedlichsten Wirtschaftsbereiche vertreten, was der Region ein stabiles und erfolgreiches Fundament bietet.
Barbara Eibinger-Miedl: Die Region hat sich insbesondere in den vergangenen zehn Jahren herausragend entwickelt. Ein starker Motor dafür waren die Investitionen von Dietrich Mateschitz rund um den Red Bull Ring. Aber auch Initiativen wie „Kraft. Das Murtal“ haben Unternehmen – große, mittlere und kleine – zu Zukunftsinvestitionen motiviert, die die Attraktivität der Region weiter gesteigert haben.
Manfred Wehr: Auch die gute Verkehrs-Infrastruktur ist zu nennen. Damit meine ich die hervorragende Anbindung an Bahn und Autobahn in alle Richtungen. Gleichermaßen wesentlich ist die gute Ausstattung mit Breitbandinternet, die wir in den letzten Jahren stark vorangetrieben haben, sowie das breite Bildungs- und Ausbildungsangebot. Es gibt sämtliche mittlere und höhere Schultypen wie HAK, Gymnasium, HTL, HLW, BAFEP und Fachschulen sowie viele Betriebe, die Lehrlinge ausbilden.
Herr Kröpfl, warum ist es für Sie als Steiermärkische Sparkasse so wichtig, in der Region vor Ort zu sein?
Kröpfl: Die Geschichte der Steiermärkischen Sparkasse geht rund 200 Jahre zurück und schon immer war uns die regionale Verwurzelung wichtig. Wir sind sozusagen mit der Region mitgewachsen und kennen die Unternehmen, die Menschen und das, was sie brauchen. Die Wichtigkeit der regionalen Nähe hat sich vor allem auch durch die Pandemie stark gezeigt. Wir konnten als Bank schnell und individuell als starker Partner reagieren.
Worin sehen Sie die größten Herausforderungen für die Region und wie könnte man ihnen begegnen?
Eibinger-Miedl: Der demografische Wandel ist gerade für ländliche Regionen eine große Herausforderung. Dies trifft auch auf das Murtal zu. Wir sehen aber, dass durch die Coronapandemie viele Menschen die ländlichen Regionen wieder mehr schätzen. Das könnte für die Zukunft eine Chance sein – ebenso wie die Digitalisierung.
Kröpfl: Teils wird das Thema Employer Branding noch zu defensiv gedacht. Um in Zeiten des Fachkräftemangels und des demografischen Wandels als Unternehmen Mitarbeiter zu halten und neue Mitarbeiter zu gewinnen, ist hier sicher ein Umdenken gefragt.
Punkto Digitalisierung – Corona war ein wahrer Booster diesbezüglich. Wo gibt es dennoch Aufholbedarf?
Wehr: Die Nachfrage nach High-Speed-Internet und entsprechenden Bandbreiten hat Corona sicher stärker und schneller forciert, als es vielleicht sonst der Fall gewesen wäre. Was die Glasfaser-Infrastruktur betrifft, sind wir auf einem sehr guten Weg – auch in den ländlicheren Gebieten. Der Aufholbedarf ist branchenspezifisch sehr individuell. Bei uns wird die Digitalisierung in allen Bereichen gleichmäßig vorangetrieben. Beispiele sind die intelligenten Stromzähler, die Smart-Meter oder die Digitalisierung der Kundenkommunikation durch elektronische Rechnungen und Online-Portale.
Eibinger-Miedl: Mein Ziel ist es, den flächendeckenden Glasfaserausbau in der Steiermark so rasch wie möglich weiter voranzutreiben. Ich bin nämlich davon überzeugt, dass die digitale Transformation große Chancen für die Entwicklung ländlicher Regionen bietet. Es entstehen dadurch Geschäftsmodelle und Berufe, die ortsunabhängiger ausgeübt werden können. In einigen ländlichen Gebieten fehlt leider die entsprechende leistungsfähige Infrastruktur und genau hier setze ich mit meinem Team an.
Gerade in den letzten zwei Jahren haben sich die Wünsche der Arbeitnehmer an die Arbeitswelt verändert. In welche Richtung entwickeln sich diese? Wie müssen Unternehmer darauf reagieren?
Kröpfl: Vor allem junge Menschen, die neu auf den Arbeitsmarkt streben, haben keine Lust, nur reine Befehlsempfänger zu sein. Sie wünschen sich, schneller Verantwortung zu übernehmen, sie wollen sich einbringen und – wo möglich – flexibler und ortsunabhängiger arbeiten, zum Beispiel durch Homeoffice.
Wehr: Es ändern sich aber nicht nur die Wünsche, sondern auch die reale Arbeitswelt. Unternehmen werden mit noch flexibleren Arbeitszeiten, 4-Tage-Woche oder Homeoffice-Angeboten reagieren müssen. Dazu kommt noch der Fachkräftemangel, der alle fordert. Hier sind neue Ansätze und Lösungen gefragt – angefangen vom Recruiting bis hin zum Arbeitsalltag und den Arbeitsbedingungen.
Welches – bisher vielleicht noch zu wenig ausgeschöpfte – Potenzial sehen Sie persönlich noch in der Region?
Eibinger-Miedl: Das Murtal ist eine attraktive Urlaubsregion mit hoher Lebensqualität und gleichzeitig Standort innovativer Unternehmen. Durch die Motorsportveranstaltungen am Red Bull Ring steht die Region international im Rampenlicht und kann ihre Stärken dadurch bestens
OLIVER KRÖPFL
Steiermärkische-Sparkasse-Vorstand
BARBARA EIBINGER-MIEDL
Wirtschaftslandesrätin
MANFRED WEHR
Vorstandsvorsitzender Stadtwerke Judenburg
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präsentieren. Dieses Potenzial gilt es weiter zu heben.
Kröpfl: Das sehe ich auch so. Ich bin beruflich wie privat sehr oft in der Region und schätze die landschaftliche Vielfalt, die viele aber noch nicht kennen. Da gilt es, sich vom Geheimtipp überregional weiterzuentwickeln.
Wehr: Weiterführende Bildungsmöglichkeiten. So startet ab Herbst 2022 ein FH-Lehrgang für Automatisierungstechnik in der Region. Darin liegt enormes Potenzial für die Region – einerseits wegen der vertiefenden Ausbildung und andererseits, weil junge Menschen ins Murtal kommen, die sonst keinen Bezug dazu hätten. Außerdem zu nennen ist noch mehr Diversifikation der Branchen, natürlich auch in Richtung Tourismus und Veranstaltungen.
Ein Blick in die Zukunft– welche Projekte sind in der Region in nächster Zeit geplant?
Wehr: Wir setzen massiv auf den Ausbau der erneuerbaren Energien in der Region – das gilt besonders für Photovoltaik und Wasserkraft. Mit dem Projekt „Stadtkraftwerk Judenburg“ planen wir, die drei bestehenden Judenburger Wasserkraftwerke zu einem neuen Kraftwerk mit wesentlich mehr Leistung zusammenzuführen. Aktuell läuft gerade das UVPVerfahren. Außerdem investieren wir stark in den Ausbau unseres Fernwärmenetzes.
Kröpfl: Die Präsenz vor Ort und die Nähe zu den Menschen ist uns sehr wichtig und leben wir tagtäglich durch unseren Regionalleiter Andreas Wurditsch und sein tolles Team. Das wollen wir auch noch weiter ausbauen, unter anderem mit einem großen Umbau unseres Standortes in Knittelfeld. Ein deutliches Zeichen, dass wir bleiben wollen und bleiben werden.