WIENERIN April 2024 Teil

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APRIL 2024 | € 5,30 9120130810001 04 SEHNSUCHT NÄHE HINGABE ENTFALTUNG Österreichische Post AG / MZ23Z043752M, Life Style Projekt GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck© Shutterstock Aufblühen
Frühlingslooks ab Entdecke Looks für warme Tage auf c-a.com ab3999
Gute Vibes
WENN WENIGER WIRKLICH MEHR IST

Worauf ich in der Fastenzeit gerne verzichtet hätte? Auf schlechte Witze, langweilige Gespräche und regnerische Tage. Bekanntlich sollte sich der Verzicht aber eher auf Dinge konzentrieren, deren Weglassen man zumindest großteils selbst beeinflussen kann. Der Verzicht darauf sollte darüber hinaus einen zumindest mittelschweren Verlust bedeuten. Um auf der nach oben offenen Verzichtskala heuer eine noch höhere Punktezahl zu erreichen, habe ich mich ganz bewusst für eine mehr als mittelschwere selbst verordnete Fastenkombination entschieden. Neben dem Weglassen von Alkohol standen in den vergangenen Wochen auch Fleisch und Fisch auf meiner ganz persönlichen Verbotsliste.

„Ganz nüchtern betrachtet hat sich der Verzicht überraschend gut angefühlt.“

Unverzichtbar. Wie sich das angefühlt hat? Ganz nüchtern betrachtet überraschend gut. So gut, dass ich Teile des Verzichtprogramms sogar in meinen Alltag integrieren möchte. Worauf ich inner- und außerhalb der Fastenzeit auf keinen Fall verzichten möchte? Auf die WIENERIN und alles, was mit diesem von einem wunderbaren Team gestalteten Magazin in Verbindung steht. Ich hoffe, Ihnen geht es ähnlich, und wünsche Ihnen einen wunderbaren April ohne schlechte Witze, langweilige Gespräche und regnerische Tage. Dafür mit ganz viel Lesezeit und schönen, unverzichtbaren Momenten.

Anregungen, Wünsche, Ideen? katharina.zierl@wienerin.at

KATHARINA ZIERL

Redaktionsleitung WIENERIN

© Franz Oss
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IMPULSE

16 DIGITALE GEWALT

Der Verein „Frauen* beraten Frauen*“ kämpft gegen Hass im Netz

20 TEACH FOR AUSTRIA

Die ehemalige ZIB-Moderatorin Amira Awad wechselt zurück ins Klassenzimmer

28 LET`S TALK ABOUT SEX

Gianna Bacio ist mit ganzem Herzen Aufklärerin und Unterhalterin

STYLE

32 HIGH FIVE Fünf Designerinnen sorgen beim Modeshooting für Aufsehen

48 SAISONWECHSEL

So bewahren Sie Ihre Winterkleidung richtig auf

BEAUTY

52 AUF PAUSE DRÜCKEN

Drei inspirierende Frauen geben Tipps fürs eigene Wohlbefinden

LEBEN

68 AUSNAHMETALENT

Die Künstlerin Rahel Kieslinger im Interview

APRIL 2024

LIEBES COMEBACK

Wenn eine alte Liebe wieder aufflammt

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84 © Pexels/Cottonbro Studio (2), Society Limonta, feinedinge, Hersteller

WOHNEN

84 RAUM GEBEN

Innovative und zeitgemäße Raumgestaltung von URBA

GENUSS

94 FRÜHLINGSGENUSS

Die Spargel-Saison lässt viele Herzen höher schlagen

100 MORNING GLORY

Die besten Frühstück- und Brunchspots in Wien

BUSINESS

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NEUE PERSPEKTIVEN

Warum neurodivergente Personen eine Bereicherung in der Arbeitswelt sind

FREIZEIT

114 PERLE IM BALKAN

Mit dem Segelboot entlang der malerische Küste Albaniens

UM ’ S ECK

160 FEINEDINGE

Handgefertigte Keramikkunst im Freihausviertel

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MEDIENINHABER & HERAUSGEBER

Life Style Projekt GmbH

Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck o ce@wienerin.at

GESCHÄFTSFÜHRUNG

Mag. Andreas Eisendle

Ing. Samira Kurz (Prokuristin)

MEDIA DIRECTOR

Sabine Gallei

REDAKTIONSLEITUNG

Mag. Katharina Zierl

REDAKTION

Laura Altenhofer, BSc, BA

Elisabeth Buchegger

Lana Schneider, BA

GRAFIK

Martina Frötscher

Lea Vogelsberger

Cheryl Kapferer

Sonja Heiser, BSc

REDAKTIONSLEITUNG BUNDESLÄNDERINNEN

Mag. Katharina Zierl

MITARBEITER:INNEN

DIESER AUSGABE

Jasmin Schakfeh

Andrea Lichtfuss, MA

Tjara-Marie Boine, BA

Sabrina Kraussler

Mag. Viktória Kery-Erdélyi

Linda Pezzei

Susanne Bickel

Michelle Mayer

Christine Dominkus

Nicole Paraceo

Leonie Werus

Ira König

Nicole Gerfetz-Schiefer

Wiebke Schenter

Wolfgang Siebenhandl

SALES WIENERIN

Martina Ploc

Simone Rach

REDAKTIONSKONTAKT redaktion@wienerin.at

LEKTORAT

42 BLICKFANG

Modetrends durch die rosarote Brille

Patricia Konrath, BA BA MA

Mag. Dr. Melanie Knünz

Lea Hof, BA

ABO-SERVICE

Martha Strickner aboservice@wienerin.at

DRUCK

Walstead Leykam Druck GmbH & Co KG

VERTRIEB

Presse Großvertrieb Austria Trunk GmbH, 5081 Anif

Die Mai-Ausgabe erscheint am 26. April 2024.

Informationen zur O enlegung gem. § 25 MedienG können unter www.wienerin.at/info/o enlegung abgerufen werden. Weitere Infos zum Datenschutz sind unter www.wienerin.at/info/ datenschutz-und-cookies/ abrufbar.

COVER FOTO : Shutterstock

TOLLPATSCH

In China ist die Zahl der in freier Wildbahn lebenden Pandabären laut Regierungsangaben wieder gestiegen. Mittlerweile gäbe es um die 1.900 Exemplare der als recht tollpatschig geltenden Bären, in den 1980er-Jahren seien es rund 1.100 gewesen.

MENTALEGESUND H

AUFDEMLEHRP

Der Journalist Golli Marboe organisiert kostenlose Thementage zu psychischer Gesundheit an österreichischen Schulen. An über 70 Schulen hat er bereits Workshops abgehalten: über Mobbing, Leistungsdruck, Internetsucht bis hin zu Depressionen. Das Angebot gibt es in fünf Bundesländern, ab nächstem Schuljahr in acht.

Ob große und kleine Held:innengeschichten, innovative Ideen oder inspirierende Momente – in unserer Artikelreihe sammeln wir monatlich positive Nachrichten aus Österreich und der ganzen Welt, die ermutigen, bestärken und Hoffnung machen.

GROSSZÜ GIGESPENDE

Die ehemalige Professorin am Albert Einstein College of Medicine in New York, Ruth Gottesman, hat ihrer Universität die Rekordsumme von einer Milliarde US-Dollar gespendet. Mit dieser Spende sollen Studiengebühren gedeckt werden und die Verschuldung der Studierenden soll vermieden werden.

EINHEITLICH

In der EU leben 87 Millionen Menschen mit Behinderung. Ihr jeweiliger Behindertenausweis gilt bisher nur im eigenen Land. Im EU-Ausland haben sie so keinen Anspruch auf bestimmte Hilfen. Das soll sich mit dem einheitlichen EU-Behindertenausweis jetzt ändern.

L A N
EIT
© Unsplash/Kerry Hu, Unsplash/Jakub Pabis
GOOD NEWS 6
DIE NUMMER 1 AUS ITALIEN » ANDERS ALS ALLES, WAS WIR BISHER GESEHEN HABEN! « COMING SOON » EIN FILM, DER ERST DAS HERZ UND DANN DEN KOPF ANSPRICHT. « HOLLYWOOD REPORTER » DER RICHTIGE FILM ZUR RICHTIGEN ZEIT. « FAZ

REDAKTION:

Tjara-Marie Boine

FOTOS: Unsplash/ Jasmin Chew, Hersteller

Jeden Monat zeigen wir hier ausgewählte Stücke, die es uns ganz besonders angetan haben.

1 | FLOWER POWER. Bestickte Weste mit Blumen, von No Cream Store, um € 34,95 2 | WILD THING. Rosa-weißer Spitzen-BH „Poetry Dream“ von Mey, um € 59,99 3 | DURCHBLICK. Klassische Sonnenbrille mit rundem Rahmen in Rosa, von &otherstories, um € 25,–4 | AUFBLÜHEN. Langanhaltender Nagellack von ANNY, um € 9,95 5 | BANANA BOOST. Goldfarbene Ohrringe „Banana“, von Luv the Shop, um € 59,90 6 | FRÜHLINGSBOTE. The Ritual of Sakura Hair & Body Spray von Rituals, um € 17,99

U N ES R E L I E B L I N G E 1 2 3 4 5 6 LIEBLINGE DER REDAKTION 8

Der neue Škoda Kamiq Bereit herauszufinden, was in dir steckt?

Bis zu 2.000,– Celebration-Bonus 4.000,– zusätzlich bei Finanzierung, Versicherung und Service

Symbolfoto. Stand: 01.02.2024. Die Boni sind unverb., nicht kart. Nachlässe inkl. NoVA und 20% MwSt. in Euro und werden vom Listenpreis abgezogen. Celebration-Bonus Kamiq Essence: 1.000,– | Selection, Monte Carlo: 2.000,– gültig ab Kaufvertragsdatum 25.01.2024 bis 30.04.2024. Die 4.000,– Euro setzen sich zusammen aus 2.500,– Euro Porsche Bank Finanzierungs-Bonus, 1.000,– Euro Versicherungs-Bonus (bei Abschluss einer KASKO Versicherung) und 500,– Euro Service-Bonus (bei Abschluss eines Service- oder Wartungsproduktes). Aktionen gültig bei Neubestellung vom 02.01.2024 bis 30.06.2024 (Kaufvertrags-/Antragsdatum). Mindestlaufzeit 36 Monate. Mindest-Nettokredit 50% vom Kaufpreis. Ausgenommen Sonderkalkulationen für Flottenkunden und Behörden. Details bei Ihrem Škoda Betrieb oder unter www.skoda.at.

youtube.com/skodaAT | instagram.com/skodaAT

Verbrauch: 5,5–6,3 l/100 km.

CO2-Emission: 123–143 g/km. Abenteuer starten im Kopf

skoda.at | facebook.com/skoda.at
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Perfekt für alle, die sich gedanklich bereits in den nächsten Strandurlaub (oder den zweiten „Dune“-Film) beamen wollen: Sandfarben in allen Intensitäten. Leonie Hanne machts vor.

REDAKTION: Andrea Lichtfuss | FOTOS: Hersteller, Shutterstock

In die Wüste

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1 CAMEL. Mantel von Max & Co, um € 449,- 2 PENNY. Loafer von Ralph Lauren, gefunden bei Peek & Cloppenburg, um ca. € 200,- 3 ZWEITE HAUT. Top von Mey, um € 34,99 4 CHUNKY. Kette von Liebeskind Berlin, um € 189,90 5 HANDLICH. Tasche von Jules & Jenn, um € 160,- 6 MARLENE. Stoffhose von Object, um € 49,99 7 MIAU. Sonnenbrille von Burberry, um € 250,-
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IMPULSE

#bumerangliebe • #dirtytalk • #schul(d)frage

DEATH POSITIVITY

Der Abschied ist nicht nur grau.

Über den Tod spricht man nicht. Oder doch? Der Tod ist kein finsteres, fernes Konzept, sondern ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens. Laut dem Sterbereport 2023 von Bestattung Himmelblau hat sich die Auffassung davon in den letzten Jahren deutlich gewandelt, insbesondere durch die Death-Positivity-Bewegung aus den USA. Ins Leben gerufen von Bestatterin Caitlin Doughty ermutigt der Trend, offener über den Tod und das Sterben, aber auch über Wünsche rund um die Bestattung zu sprechen. Tod und Trauer sollen dabei nicht verharmlost werden. Vielmehr vermittelt Death Positivity, dass es in Ordnung ist, vom Tod fasziniert zu sein, das eigene Begräbnis zu planen oder sich innovative Bestattungsarten zu wünschen. Nichts davon ist morbide oder gar „falsch.“

© Pexels/Cottonbro Studio

Zurück ZUM EX

Ist das wirklich eine „gute“ Idee? Paartherapeutin Margot Davidson erklärt im Interview, welche Fragen man sich vorher stellen sollte und wie ein Wiederaufflammen einer alten Liebe funktionieren kann.

REDAKTION: Sabrina Kraussler | FOTOS: Pexels/Cottonbro Studio

IMPULSE 12

Romantische Liebe ist schon eine skurrile Sache. Der Mensch, der einem emotional am nächsten ist und einem die Welt bedeutet, wird nach einer Trennung plötzlich zum Fremden. Wem kann man es verübeln, dass vielleicht irgendwann Sehnsucht nach der gemeinsamen Zeit aufkommt. Die Vergangenheit wird plötzlich schöngeredet und im Sinne von „Es war doch nicht alles so schlimm“ liebäugelt man mit dem Handy und der Frage: Soll ich mich melden?

Eine „aufgewärmte“ Sache ist weder gut, noch schlecht. Wir wollen den Blick darauf lenken, welche Fragen man sich stellen sollte, bevor man wieder in das Postfach der:des Ehemaligen rutscht. Denn egal ob vor vielen Jahren oder wenigen Wochen: Eine Frage sollte man sich laut Paartherapeutin Margot Davidson erneut stellen: „Warum haben wir uns eigentlich getrennt?“

Kann das funktionieren? „Das hängt von den Umständen der Trennung, der Dauer der Funkstille und dem Grund der erneuten Kontaktaufnahme ab“, erklärt die Paartherapeutin. Die Dauer der Beziehung spiele dabei keine Rolle, denn wie nahe sich zwei Menschen sind und wie sicher ihre Bindung war, habe mit Zeitspannen wenig zu tun. „Oft ist die Sehnsucht nach einer Beziehung und Zweisamkeit so groß, dass man den eigentlichen Grund der Trennung vergisst. Wenn man sich wieder trifft, kann es schon mal vorkommen, dass man quasi unter Beziehungsamnesie leidet.“ Die Aufregung bei einem Wiedersehen wird dann schnell mit Schmetterlingen im Bauch verwechselt.

Viele verwechseln Sehnsucht nach Beziehung mit Sehnsucht nach dem:der Expartner:in. Bei Einsamkeit kann die Vergangenheit schon mal verklärt werden.

Überlegungen. Um die Vergangenheit im Jetzt erlebbar zu machen, stellt die Paartherapeutin Betroffene gerne vor eine Übung: „Ich lade Klient:innen dazu ein, sich auf einen Sessel zu setzen und diesen als Zeitmaschine zu visualisieren. Es geht darum, zu spüren, wie man sich damals in der Beziehung wirklich gefühlt hat.“ Beim aktiven Aufrufen kann der eigentliche Trennungsgrund noch einmal aufgearbeitet werden.

Wenn es bereits ernsthafte Annäherungsversuche gibt und wirklich eine zweite Chance im Raum steht, können konkretere Reflexionsfragen hilfreich sein: Was hat sich seit der Trennung eigentlich geändert? Gibt es Hoffnung, dass es diesmal anders wird? Was waren Punkte, die für mich nicht okay waren?

Arbeit mit dem Inneren. Margot Davidson arbeitet mit der Methodik, den eigenen, inneren Anteilen Gehör zu schenken: „Bei einem Wiedersehen mit dem:der Expartner:in sollte man sich Zeit dafür nehmen, welche Anteile oder Stimmen im Inneren wahrgenommen werden, um ihnen Offenheit und Neugierde zu schenken.“ Oft herrsche eine Polarität zwischen Wagen und Zweifeln, erklärt die Expertin.

MARGOT DAVIDSON. Psychotherapeutin für Paartherapie, spezialisiert auf Bindungstraumata

© Walter Skokanitsch
IMPULSE 13

Alte Muster. Wenn keiner der beiden Expartner:innen Reflexionsarbeit geleistet oder den Blick nach innen gerichtet hat, stehe man bei einem erneuten Versuch vor den gleichen Problemen. Gehen bei Themen wie Lebens- und Familienplanung oder Moral und Ethik die Vorstellungen auseinander, wird es ebenfalls wieder Schwierigkeiten geben. Ein erneutes Scheitern macht dann nicht nur emotional zu schaffen, sondern schlägt auch auf die Gesundheit.

Diesem Stressfaktor war auch Tanja längere Zeit ausgesetzt. Die 35-Jährige war gerade nach Israel ausgewandert, als sie kurz vor Ende ihres Work-andTravel-Visums jemanden kennenlernte. „Die ersten Monate liefen toll, bis er plötzlich Schluss machte. Das war ein großer Schock für mich“, erzählt Tanja im Interview mit der WIENERIN.

Das Paar hatte sich während der Coronapandemie kennengelernt: Lockdown, gemeinsames Homeoffice und der Stress rund um ihr Visum setzten dem Paar zu. „Wir hatten trotzdem eine tolle Zeit und eine enge Verbindung“, sagt sie. Als die beiden ein Partner-Visum für Tanja beantragen wollten, wurde es kritisch: „Wir schoben den Termin immer weiter hinaus. Er konnte nicht ganz ,committen‘.“

Was sie erst später erfuhr: Ihr Freund hatte ein Päckchen zu tragen: „Er war schon einmal verheiratet und befand sich in einer sehr einengenden Beziehung“, berichtet sie. „Aufgrund vieler Faktoren wurde unsere Beziehung schnell ernst. Wir wohnten zusammen und auch mein Hund war in der gemeinsamen Wohnung.“

Nach der Trennung war Tanja intuitiv auf dem richtigen Weg: „Ich zog in ein Hotel und habe mich in den folgenden Tagen sehr mit mir selbst beschäftigt. Ich probierte loszulassen und hörte viele Podcasts.“ Das Problem an der Sache: Ohne Aussicht auf ein Visum und mit Hund war es im Lockdown für Tanja unmöglich eine Wohnung zu finden. „Ich bat meinen Exfreund in das Extrazimmer in seine Wohnung ziehen zu dürfen. Dann begann wieder etwas zwischen uns zu laufen.“

Gemeinsam auswandern. Der Plan des Paares war ursprünglich, eine gemeinsame Zukunft aufzubauen – eventuell auch in einem europäischen Land. Nach längerem Hin und Her landeten die beiden gemeinsam in Griechenland mit der Aussicht auf eine Weiterreise nach Zypern. „Wir hatten eine tolle Zeit in Griechenland, aber er machte erneut einen Rückzieher.“ Tanja blieb in Griechenland, während ihr damaliger Exfreund nach Zypern flog. Nur einen Tag später bereute er die Entscheidung. „Er meldete sich wieder und sagte, es sei ein fataler Fehler gewesen, wieder mit mir Schluss zu machen.“ Die 35-Jährige überlegte lange und war sich der Beziehungsdynamik bewusst: „Ich war sicher ein ängstlicher und er ein vermeidender Bindungstyp.“

Rückzügler und Verfolger. 80 Prozent der Paare, die zu Margot Davidson in die Praxis kommen, hätten genau mit dieser Dynamik zu tun. Dabei würden sich Bindungsstile durch Beziehungspausen grundsätzlich nicht verändern: „Wer nicht wirklich reflektiert, um neue Wege zu gehen oder neue Tools zu finden, wird mit derselben Person am selben Punkt wieder Schwierigkeiten haben.“

Zurück zum Ex

IMPULSE

Dynamiken erkennen und aufarbeiten. Tanja versuchte genau das zu tun, lud Freundinnen nach Griechenland ein und machte ihren Standpunkt klar: „Ich sagte ihm, dass viel Schaden in der Beziehung entstanden sei und ich nicht wüsste, wie man das Vertrauen wieder aufbauen könnte. Für mich war klar, dass er bei einem erneuten Versuch an seinen Themen arbeiten muss.“ Das Paar entschied sich, die Beziehung wieder aufzunehmen.

In Zypern angekommen, dauerte es fast ein Jahr, bis Tanja wieder Vertrauen fassen konnte. „Er gab sich wirklich viel Mühe und holte sogar meinen Hund für mich aus Israel nach, obwohl er anfangs nicht von ihm begeistert war.“ Im Mai dieses Jahres wird das Paar heiraten.

Wiedergutmachung, Heilung, Entschuldigung. „Ein großer Unsicherheitsfaktor ist die Trennung an sich, weil man befürchtet, dass sich die Person vielleicht wieder trennt“, sagt Margot Davidson. „Das kann auch dazu führen, dass man in der Beziehung mehr Unsicherheit und Angst verspürt.“ Das bekommt auch Tanja manchmal noch zu spüren: „Wir werden immer wieder vor Herausforderungen gestellt, aber mit den Jahren und dem wachsenden Vertrauen wurde unsere Verbindung immer tiefer. Wir kommunizieren ehrlicher als zu Beginn unserer Beziehung.“

Bei Bindung und Beziehung gehe es immer um Sicherheit, weiß Margot Davidson. „Man muss die Heilungsarbeit gemeinsam leisten, damit man wieder neu beginnen kann.“

HALT MICH

FEST

von Sue Johnson um € 27,50,ISBN 978-3-7495-0498-5 Junfermann Verlag

MIT RAT ZUR SEITE.

Valentina Philadelphy-Steiner. Familienrechtsexpertin und Partnerin in der Rechtsanwaltskanzlei Philadelphy-Steiner

INSOLVENZ DES EHEGATTEN

Welche Risiken entstehen für den Ehepartner?

Die Insolvenz der Signa Holding mit Milliardär René Benko dominiert die Schlagzeilen und beschreibt das wohl derzeit größte und prominenteste Insolvenzverfahren Österreichs. Dabei wirft sie auch die Frage auf, welche Auswirkungen die Insolvenz eines Ehepartners haben kann. Eine solche ist mit weitreichenden Risiken und Folgen für den nicht-insolventen Ehepartner verbunden.

EINFLUSS AUF PSYCHISCHE GESUNDHEIT

Laut einer US-Studie des Psychologen Kale Monk leben Menschen in On-off-Beziehungen ungesünder und weisen häufiger Symptome von Depressionen oder Angstzuständen auf. Für die Untersuchung wurden 545 Paare befragt: Zufriedenheit und Kommunikation lassen im Vergleich zu Menschen in fixen Beziehungen ebenfalls nach.

Haftungsrisiko. Abhängig vom sogenannten Güterstand kann der Ehepartner für bestimmte Schulden sogar mitverantwortlich sein, was die Kreditwürdigkeit beeinträchtigen und Zugriffsbeschränkungen auf gemeinsame Konten zur Folge haben kann. Gerade bei gemeinsamen Liegenschaftseigentum bestehen Möglichkeiten, die Immobilien dem Zugriff der Gläubiger zu entziehen. Hier gilt es aber, zahlreiche gesetzliche Bestimmungen zu beachten, die sogar Verfügungen nachträglich rückgängig machen können. Eine frühzeitige rechtliche Beratung und eine Ausarbeitung einer individuellen Strategie minimieren das Risiko des nicht-insolventen Ehepartners. So kann dessen Vermögen geschützt sowie die finanzielle Stabilität der Familie gewahrt werden.

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG © Jeff Mangione
BUCHTIPP
IMPULSE 15

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