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alpe adria in
Espresso. Italiens Nationalgetränk (ja, noch vor dem Sprizz) soll UNESCOWeltkulturerbe werden. Dafür kann man sogar eine Petition unterschreiben, auf www.ritodelcaffe.it Flexibelbuchungen. In Zeiten wie diesen beim Buchen immer auf die Stornobedingungen achten - je flexibler, desto besser! Max Stiegl. Der in Slowenien geborene Burgenländer vom Gut Purbach ist Gault Millaus Koch des Jahres, er übernimmt auch die Küchenleitung vom Knappenhof an der Rax.
Wohnmobile. Das Hotelzimmer reist im Auto mit - wunderbar. Allerdings: In der Hochsaison sind auch Campingplätze dank des immer größeren Ansturms oft überfüllt. Und Wildcampen ist ziemlich verboten.
Fakeshops. Man erkennt sie an unfassbar günstigen Preisen - Fakeshops im Internet, die sparwillige Kunden gerne abkassieren. Also Obacht bei allzu günstigen Angeboten, da ist dann schnell das Geld weg und keine Ware da.
Billigolivenöl. Ein Liter hochwertiges Olivenöl kostet in der Gestehung Minimum acht bis zehn Euro - Misstrauen Sie also Billigölen, das können üble Verschnitte sein.
Laute Motorräder.
Der Lärm mancher Bikes grollt oft durch die schönsten (Berg-) Landschaften - Tirol hat nun einige Straßen für Motorräder ab 95 Dezibel gesperrt.
alpe adria out E-Prognose
Bald soll es nur mehr E-Autos geben. Freuen wir uns - auf (gottlob ungiftige) Schlangen vor den Ladestationen.
Einige Konzerne wollen ab 2025 nur noch E-Autos bauen. Einige ab 2030. Viele Länder wollen alsbald keine Benzindieselfahrzeuge mehr neu zulassen. Dann werden also Stromer unsere Straßen überschwemmen. Das wird dann schön leise. Und garantiert schön lustig.
Ich sehe es schon vor mir: Wenn in Großstädten, z. B. Wien, München, Berlin oder Hamburg, am Freitagabend oder Samstagfrüh Zigtausende elektrisch in den Urlaub starten, ist alle paar Hundert Kilometer weiter der Teufel los. Schlangen (nicht giftige, sondern stromgierige) vor den Ladestationen, und bevor die Akkus (in Ruhe) laden können, sind die Fahrer längst geladen (in Unruhe). Und die Beifahrer auch.
Es sind ja schon heutzutage, im Benzindieselzeitalter, Autobahntankstellen an Reisewochenenden prächtige Stauzonen. Obwohl das Betanken der CO2-Stinker maximal ein paar Minütchen dauert. Aber der Elektrische will - im allerbesten Fall - zumindest ein Stündchen am Kabel saugen. Von Langsamladern ganz zu schweigen.
Frage nicht, was sich da abspielen wird. Wenn man, sagen wir, der Fünfte ist, der drankommt. Wartezeit? Sechs Stunden. Oder acht. Oder mehr. Die Familie kann derweilen in der Raststation mittag- und wahrscheinlich auch abendessen, während Papa aufpasst, dass er seinen Platz in der Warteschlange behauptet (er hat sich vorsorglich mit dem Wagenheber aufmunitioniert).
Die Politik kalmiert. Es werde genug Ladestationen geben. Ich bezweifle aber, dass sie die Urlaubsstoßzeiten einkalkuliert hat. Man bekommt ja auch die Staus vor diversen Tunnels nicht annähernd in den Griff.
Was bleibt dann also? Den Urlaub nach der Reichweite der Karre planen? Graz - Grado könnte sich, mit Topakku, in eine Richtung ausgehen. Aber was ist dann am Ziel los? In Jesolo, Rovinj, Piran? Wenn da wochenends Zigtausende zum Kurztrip am Meer anstromern. Was geht in Velden am Wörthersee ab, an Supersonnehalligalliwochenenden? Werden all diese Orte für den richtig großen Ansturm genügend Ladestecker haben? Es würde mich wundern.
Das klingt alles nach Stress. Wenn man schon vor dem Urlaub nicht das superste Hotel, sondern die freieste Ladestation googeln muss. Wird booking.com die vermitteln? Mit dem obligaten Hinweis: Ladestationen sind an ihrem Reisetermin besonders gut gebucht - nur mehr eine Station frei. Wird Airbnb bei Privatquartieren Stromsteckdosen mit Kabelrollen offerieren (Zimmer 70 Euro, Steckdose mit Wallbox 100 Euro)?
Natürlich werden gute Hotels Ladeservice bieten. Aber die kleinen Pensionen,
Privatzimmer, Budgethotels? Die werden, fürchte ich, maximal Beruhigungsmittel für genervte E-Automobilisten parathaben. Und was sind die Alternativen? Fliegen? Sehr ökologisch! Bahnfahren?
Nach Grado? Piran? Viel Spaß!
Die beste Alternative ist - ja, Plug-in-Hybrid oder good old Benziner. Der geliebte Oldie, den man hütet wie einen Goldschatz. Mit dem man an überfüllten Ladezentren vorbeituckert, um den einen alle Elektrifizierten am Urlaubsort beneiden. Und da man sonst wenig fährt, schaut die CO2-Bilanz nicht schlechter aus als bei einem E-Auto.
Meine E-Prognose ist düster, finden Sie? Ja, aber wenn man rekapituliert, wie sich die Politik in der Coronakrise anstellt (Stichwort Impfstoffbeschaffung), wird einem beim Gedanken an die Ladestationenbeschaffung angst und bange. Und bis mich die Realität überzeugt hat, dass das mit dem Laden überall halbwegs klaglos klappt, kommt mir als Reisendem ein E-Mobil maximal als Zweitwagen ins Haus. Ich will im Urlaub ja Stress abbauen. Nicht aufbauen. ■