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FASTEN FÜR MEHR LEICHTIGKEIT
Text: Nicole Madlmayr Fotos: Shutterstock, Christina Baireder
Noch nie war Fasten so einfach! Denn Elisabeth Rabeder vom Curhaus Bad Mühllacken zeigt in ihrem neuen Buch, wie individuelles Fasten für ein leichteres Leben funktioniert.
Die Fastenzeit hat gerade begonnen und viele Menschen haben sich vorgenommen, bewusst zu verzichten – auf Zucker, Alkohol, Fleisch.
Doch wie schafft man es, zu fasten?
Welche Voraussetzungen und Vorbereitungen braucht es? Und wie hält man am besten durch?
Dabei war Fasten noch nie so einfach! Denn für alle, die mehr Wohlgefühl und Leichtigkeit in ihrem Leben haben möchten, hat Fastenprofi Elisabeth Rabeder ein neues Buch geschrieben. Die Mühlviertlerin leitet das Curhaus Bad Mühllacken und begleitet seit 20 Jahren Menschen beim Fasten.
Fasten für jeden Typ. Wer sein Gewicht und Leben entlasten möchte, findet in dem Buch fixfertige Packages zum Entschlacken und Ballast abwerfen. „Der eine will voll fasten, während der andere nur ein entspanntes Entlastungswochenende genießen möchte“, erklärt Rabeder. „Darum habe ich für jeden Wunsch und jeden Typ ein Detox-Paket geschnürt, sodass jeder individuell losstarten und ins Tun kommen kann.“ Das Praktische: Diese Pakete enthalten alles, was man zum Fasten braucht – von den Vorbereitungstipps über Einkaufslisten und Rezepte bis hin zu Gedankenimpulsen für ein leichteres Leben.
Elisabeth Rabeder ist Fastenprofi und begleitet seit 20 Jahren Menschen beim bewussten Verzicht.
Elisabeth Rabeder
Befreiendes Gefühl. Das Besondere ist zudem, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Insgesamt sechs FastenMethoden stehen zur Wahl: von einzelnen Entlastungstagen über mildes Basenfasten bis hin zum Vollfasten. „Es ist unglaublich, wie befreiend ein bisserl weniger sein kann“, sagt Rabeder. „Und als positiver Nebeneffekt purzeln überflüssige Kilos, die Lieblingsjeans passen wieder und das zufriedene Lächeln tut auch den Mitmenschen gut.“
Für ein erfülltes Leben. Für sie ist das Fasten eine Methode, die zu einem erfüllten – das heißt bewussten und gehaltvollen – Leben beiträgt. Es zeigt, wie positiv sich die Reduktion und Rückbesinnung auf Einfachheit und Natürlichkeit beim Essen auf die Gesundheit und sämtliche Lebensbereiche auswirkt. Das Fasten aktiviert das innere Erleben, sensibilisiert die Wahrnehmung mit allen Sinnen und lässt oft tiefe Dankbarkeit spüren.
„Ich erlebe immer wieder, wie innerlich erfüllt, klar, voller Energie und auch körperlich fitter die Menschen nach einer Fastenzeit in den Alltag zurückkehren“, erzählt die Expertin. „Ich würde jedem Menschen wünschen, dass er selbst spürt, wie der bewusste Verzicht dabei
BUCHTIPP
„Fasten – und los geht‘s“
Elisabeth Rabeder Kneipp Verlag, € 23 helfen kann, dass die Lebensenergie wieder in Fluss kommt und die innere Fülle wieder zu spüren ist. Fasten – in welcher Form auch immer – zeigt uns, was wir nicht brauchen, um uns wohl und frei zu fühlen.“
Bewusst abspecken in vielen Berei-
chen. Dabei geht es nicht vorrangig um das Loswerden von überflüssigen Kilos, sondern vielmehr darum, dass ein bewusstes Abspecken in vielen Bereichen des Lebens guttut – wie etwa Medienfasten, Jammerfasten oder Plastikfasten. „Würden sich mehr Menschen im Fasten und freiwilligen Verzicht üben, hätten wir eine gesündere, zufriedenere und glücklichere Gesellschaft“, ist Elisabeth Rabeder überzeugt.
Die Anleitung für einen Entlastungstag finden Sie auf der nächsten Seite.
MITTAGS UND ABENDS: Reis mit gedünstetem Gemüse
Zutaten:
100 – 150 g saisonales Gemüse nach Geschmack Vorgekochter Reis vom Frühstück Kräutersalz, Pfeffer Gehackte Kräuter nach Geschmack
Zubereitung:
Gemüse in mundgerechte Stücke schneiden und anschließend weich dünsten. Die Hälfte des vorgekochten Reises unterrühren, bis er die gewünschte Temperatur hat. Mit Kräutersalz und Pfeffer würzen und mit den gehackten Kräutern servieren.
BEFREIENDER ENTLASTUNGTAG MIT REIS
Entlastungstage sind ein bewährtes Mittel zur Reinigung, Entwässerung und Aktivierung des Stoffwechsels. Das Gute: Man kann ohne Aufwand jederzeit damit beginnen. Welche Nahrungsmittel als Basis gewählt werden, ist Geschmackssache. Es funktioniert mit Reis, Hafer und Kartoffeln, aber auch mit Suppen oder Obst. Wichtig ist, an solchen Tagen viel zu trinken; am besten zwei bis drei Liter Flüssigkeit. Für Menschen mit einem empfindlichen Magen-Darm-Bereich bzw. Bauchbeschwerden eignen sich Reistage besonders. Reis wirkt aufgrund des hohen Kaliumgehalts entwässernd, deshalb profitieren auch Menschen mit Bluthochdruck, Wassereinlagerungen oder einem ständigen Verlangen nach Süßem oder Saurem davon. Eine Reiskur sollte maximal drei Tage dauern. Menschen mit chronischen Nierenerkrankungen sollten aufgrund der entwässernden Wirkung keine Reiskur machen.
EINKAUFSLISTE
Zutaten für eine Person für drei Tage:
3 Äpfel (oder eine entsprechende Menge Beeren bzw. andere Früchte) 1 Zitrone Knapp 1 kg Gemüse der Saison, wie Lauch, Brokkoli, Kürbis, Zucchini 450 g Naturreis Kräutersalz Pfeffer Zimtpulver Frische Kräuter nach Belieben
Zutaten:
150 g Naturreis (davon 50 g für das Frühstück) 1 Apfel 1 Prise Zimtpulver Saft von 1/4 Zitrone
Zubereitung:
Den am Vortag eingeweichten Reis vor dem Kochen noch einmal gut waschen. 300 ml Wasser aufkochen lassen. Den gesamten „Tages-Reis“ einstreuen, bei mittlerer Hitze zum Kochen bringen und zugedeckt 30 Minuten bei kleiner Hitze fertig garen. Den für Mittag und Abend benötigten Teil des Reises abkühlen lassen und in einem verschließbaren Behälter im Kühlschrank aufbewahren. Für das Apfelmus den Apfel grob zerkleinern und 10 Minuten in 40 ml Wasser köcheln lassen. Zimt und Zitronensaft zugeben und den Apfel mit einem Stabmixer pürieren. Mit dem Reis servieren. Tipp: Statt des Apfelmuses können Sie auch Beeren oder andere Früchte verwenden (geänderte Kochzeit beachten) oder ein Apfelkompott zubereiten. Variieren Sie, wenn Sie zwei oder drei Reistage einlegen, je nach Vorlieben!
MORGENS: Reis mit Apfelmus
Text: Ulli Wright Foto: privat Grafik: BMG
Im Bereich der Fitness setzen bereits viele Menschen auf einen Personal Trainer, der ihnen mit einem individuell abgestimmten Trainingsplan zur Seite steht. Geht es darum, ein paar Kilos abzunehmen, plagt sich die
Mehrheit von uns allerdings meistens immer noch mit Crashdiäten ab, um am Ende erst recht wieder daran zu scheitern. Warum es sinnvoll ist, sich auch in Sachen Gewichtsreduktion und Ernährungsumstellung professionelle Hilfe zu holen, hat uns Mag.
Karin Musch, Ernährungswissenschafterin und seit 20 Jahren Trainerin und
Qualitätsbeauftragte der Vitalakademie Oberösterreich erklärt. Von kurzfristigen Diäten hält die Expertin wenig. „Alles, was kurzfristig angelegt ist, führt auch nur kurzfristig zu Erfolgen.
Will man langfristig etwas erreichen und sein Gewicht auch dauerhaft reduzieren, sollte man seine Ernährung umstellen und Gewohnheiten verändern.“
Mit dem Ziel auseinandersetzen.
Dabei ist es ganz wichtig, sich intensiv mit dem gewünschten Ziel auseinanderzusetzen und eine gute Planung durchzuführen. „Alteingesessene Gewohnheiten zu verändern, ist nicht einfach, da man diese ja auch über einen langen Zeitraum etabliert hat. Das ist ähnlich wie bei einer Sucht. Wenn man also tatsächlich eine Veränderung anstrebt, dann sollte man das auf keinen Fall als lapidar abtun, sondern spezifisch und realistisch mithilfe eines Ernährungstrainers planen“, so Karin Musch.
Professionelle Begleitung. Gemeinsam schaut man sich im Bereich der Ernährung bzw. der gesamten Lebensweise die Ist-Situation an und erstellt einen realistischen Plan. Um Erfolg zu haben, muss man einen Weg beschreiten, den man gut leben und in den Alltag integrieren kann. „Da eine Gewohnheitsveränderung auch immer mit einer Veränderung der persönlichen Einstellung einhergeht, widmen wir uns in der Vitalakademie Oberösterreich bei der Ausbildung zum diplomierten Ernährungstrainer auch sehr stark der Mentalarbeit“, schildert die Expertin.
Positiver Blick auf Er-
nährung. Problematisch ist für die Krenglbacherin auch, dass die meisten Menschen, wenn sie abnehmen wollen, zuerst einmal an Verzicht denken: nicht so viel naschen oder eine Mahlzeit komplett streichen. Das ist ein Fehler. Anstatt an Verzicht zu denken, sollte man am besten danach trachten, einen positiven Blick auf eine gesunde Ernährung zu bekommen. Und das ist gar nicht so schwierig.
Essen nach der Ernährungspyra-
mide. „Fast jeder von uns kennt die Ernährungspyramide. Wenn man ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser und ungesüßtem Tee trinkt, fünf Portionen Gemüse und Obst, sowie vier vollwertige Getreideportionen isst, also den unteren Teil der Pyramide breit bekommt, dann wird der obere Teil der Pyramide, also Fette, Öle, Fleisch und Süßigkeiten automatisch weniger“, weiß die Gesundheitstrainerin.
Nicht an Verzicht denken
Seit 20 Jahren ist die Ernährungs- wissenschafterin und Mentaltrainerin Mag. Karin Musch bei der Vitalakademie OÖ für die Ausbildung diplomierter Ernährungstrainer zuständig. Uns hat die Expertin verraten, wie eine Ernährungsumstellung gelingen kann.
FRAUEN VOR DEN VORHANG
Nicht nur in Krisenzeiten sind Frauen die kraftvollen Stützen der Gesellschaft. Es ist endlich an der Zeit, dass das gesehen und anerkannt wird!
Text: Nicole Madlmayr Fotos: Shutterstock, Panweb/Manfred Krög, Petra Fröschl
Frauen fühlen sich seit jeher für das „Überleben der Sippe“ verantwortlich – ganz besonders in Krisensituationen. Gesellschaftlich wird das als wichtige
Leistung allerdings immer erst dann anerkannt, wenn der Hut brennt. Höchste
Zeit, das zu ändern, findet Lebens- und
Sozialberaterin Helga Gumplmaier.
OBERÖSTERREICHERIN: Was fordert Frauen – Ihrer Erfahrung nach – im Moment ganz besonders?
Helga Gumplmaier: Wohin frau auch blickt: Dort, wo in der Pandemie angepackt wird, sind es die Frauen, die das Werkl am Laufen halten. Und besonders Frauen werden im Spannungsfeld zwischen beruflicher Notwendigkeit und pandemischen Maßnahmen zerrissen. Anfangs wurde das Homeoffice von den Frauen noch als Glück gesehen, wie eine qualitative Längsschnittstudie „Frauen und COVID-19 in Wien“ aus dem Jahr 2020 zeigt. Aber das hat sich schnell relativiert, weil Frauen Verantwortung für alles übernommen und gleichzeitig sich selbst zurückgenommen haben – mit allen Konsequenzen von Überforderung und Gefährdung der eigenen Gesundheit. Die Pandemie hat das Brennglas mehr denn je auf Ungerechtigkeiten und Probleme in der Gesellschaft gelegt.
Die Pandemie hat gezeigt, dass viele Frauen die eigentlichen Krisenmanagerinnen sind. Warum sind Frauen meistens dennoch kaum sichtbar?
Frauen fühlen sich seit jeher für das „Überleben der Sippe“ verantwortlich – besonders in Krisenzeiten. Gesellschaftlich wird das als wichtige Leistung immer erst dann anerkannt, wenn der Hut brennt. Ist die Krise vorbei, werden sie als Erste wieder fallengelassen. Erinnern wir uns an die ersten Monate der Pandemie! Als Krisenmanager der Nation waren ausschließlich Männer sichtbar. Die Frauen hatten keine Zeit, sich vor die Kamera zu stellen, sie mussten ja die kritische Infrastruktur aufrechterhalten. Erst als immer mehr aus dem Ruder lief, die Kritik über die Unsichtbarkeit der Frauen lauter wurde, holten Medien dann doch hin und wieder eine Frau vor den Vorhang.
Wie schaffen es Frauen Ihrer Meinung nach endlich vor den Vorhang?
Frauen sind nicht nur in Krisenzeiten die kraftvollen Stützen der Gesellschaft. Leider möchten Frauen oft gesehen werden, ohne sich selbst zeigen zu wollen. Ich erlebe in meiner Beratung immer wieder Frauen, deren größte Blockade zum Erfolg ist, sich selbst positiv zu beschreiben und die eigenen Stärken zu benennen. Ein weit verbreitetes Glaubensmuster ist, dass frau schon gesehen wird, wenn sie nur genügend leistet und nett genug ist. Ein fataler Irrtum! Nicht wer brav ist, sondern wer sich zeigt, wird auch gesehen. Frauen haben großen Mut in Krisenzeiten, aber wenn es darum geht, das eigene Licht nicht unter, sondern auf den Scheffel zu stellen, dann siegt wieder die Bescheidenheit. Ich lade alle Frauen ein, sich darauf zu besinnen, was sie jetzt alles leisten und welche Kompetenzen sie sich dadurch angeeignet haben.
Frauen müssen meistens viele Aufgaben unter einen Hut bringen. Sie sind berufstätig und zudem Mutter, Partnerin, Hausfrau, Köchin …
Das stimmt! Die Studie „Frauen und COVID-19 in Wien“ hat auch aufgezeigt,
dass diese Rollenvielfalt von Frauen zur Falle wurde. Was in normalen Zeiten überwiegend nacheinander erfüllt wird, galt es im Lockdown gleichzeitig auszuführen. Hinzu kommen Unsicherheit und existenzielle Sorgen, die durch Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit sowie durch unklare Regelungen und kurzfristige Ankündigungen entstehen. In dieser Herausforderung setzen Frauen auf Selbstoptimierung statt auf Unterstützung. „Ich muss das alles alleine schaffen“ scheint ein weit verbreiteter Glaubenssatz zu sein, an dem wir unbedingt arbeiten sollten.
Wie lässt sich das ändern?
Wir sind als gesamte Gesellschaft gefragt. Konjunkturpakete und sozialpolitische Maßnahmen müssen gendersensibel ausgerichtet sein, um zu verhindern, dass die fragilen Errungenschaften für Geschlechtergleichstellung der vergangenen 25 Jahre zunichte gemacht werden, schreiben auch die Autorinnen der Wiener Studie. Selbst die emanzipierteste Frau ist nicht davor geschützt, ganz schnell in alte Rollenmuster zu kippen. Jede Frau, die zu ihren weiblichen Stärken steht und diese auch bei ihren Geschlechtsgenossinnen wertschätzt, leistet einen Beitrag. Aufstehen, die eigene Meinung vertreten, die Männer in die Pflicht nehmen, negative Entwicklungen aufzeigen, Gewalt und Missbrauch anzeigen, einander unterstützen. Und sich Unterstützung erlauben! Sich coachen und beraten zu lassen ist ein Zeichen von Stärke und Professionalität – Manager machen das auch!
Sie sagen, dass Frauen sich gegenseitig unterstützen sollten. Leider tun sie sich mit Solidarität untereinander oftmals ein bisschen schwer ...
Ja, ich frage mich manchmal, wie die patriarchale Gesellschaft es immer wieder schafft, dass Frauen sich gegenseitig klein halten. Meine Hypothese: Was man sich selbst nicht zugesteht, das bekämpft man gerne im Gegenüber. Wer sich nicht traut, sich mutig zu zeigen, wertet die Geschlechtsgenossin, die sich traut, dann ab. In einer Welt, in der nicht die (männlich geprägte) Konkurrenz, sondern das Miteinander, das sich gegenseitige Ergänzen und Unterstützen zählt, haben Frauen das Sagen. Lassen wir uns nicht gegeneinander ausspielen!
Stichwort Mut. Es gehört immer auch Mut dazu, für sich und seine Bedürfnisse einzustehen, oder?
Ich möchte den Frauen sagen, diesen Mut jetzt zur SelbsterMUTigung zu nützen, das Organisationstalent, die Flexibilität und das Durchhaltevermögen für sich selbst einzusetzen. Sie dürfen ihre Stärken selbstbewusst zeigen und jedem sagen, dass die Krise ohne uns Frauen nicht bewältigbar ist. Eine meiner liebsten Aufgaben in der psychologischen Beratung ist, Frauen in dieser SelbsterMUTigung zu begleiten. Es gibt nichts Schöneres, als zu sehen, wie Frauen strahlen, wenn sie sich mit ihren Stärken auseinandersetzen und lernen, zu diesen auch zu stehen.
MAG. HELGA GUMPLMAIER
Psychologische Beratung Ahornweg 8 4893 Zell am Moos Tel.: 0664/2106624 E-Mail: h.gumplmaier@lebenundraum.at www.lebenundraum.at
Fachgruppe OÖ Personenberatung und Personenbetreuung Berufsgruppe Lebens- und Sozialberater Hessenplatz 3, 4020 Linz, Tel.: 05-90909-4145/4146, Fax: 05/90909 4179 E-Mail: pb@wkooe.at Internet: www.lebensberater.at Erika Mittergeber, Diätologin & Ernährungsberatung (www.dieEssperten.at)
FRAUEN & ERNÄHRUNG
Auf den ersten Blick scheinen Geschlechterrollen mit Ernährung wenig miteinander zu tun zu haben. Dennoch sind Speisenvorlieben und Ernährungshandeln bei Mann und Frau unterschiedlich. In der Gesellschaft gibt es, freilich unbewusst, eine Art übergeordnete Vorstellung von „weiblichem“ und „männlichem“ Essverhalten. So essen Frauen eher gesundheitsorientiert, gezügelt und wissen auch mehr über Ernährung. Noch immer übernehmen hauptsächlich Frauen die Versorgungsarbeit in der Ernährung. Eine Arbeit, die unsichtbar geschieht und in den meisten Familien zur Alltagsroutine gehört. Während früher die Vorlieben des „Ernährers“, also Mannes, im Vordergrund standen, richtet sich die Familienernährung heute meist an den Wünschen der Kinder aus. Ernährungsvorlieben der Frau werden nach wie vor hintangestellt.
Bei meinen Klienten beobachte ich das ebenso. Wie oft ich höre: „Ich muss meine Ernährung umstellen, aber zweimal zu kochen, das schaffe ich nicht.“ Es wird für selbstverständlich genommen, dass der (männliche) Partner sich nicht an gesundheitliche Vorgaben der Frau anpasst oder anpassen kann. Und das betrifft nicht nur die Generation 65+, sondern auch Jüngere.