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DON’T WORRY

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VON NATUR SCHÖN

VON NATUR SCHÖN

WENIGER SORGEN,

Lassen Sie sich von Ihren Sorgen nicht den Schlaf rauben, denn 90 Prozent unserer Befürchtungen treten gar nicht ein! Davon ist Zen-Mönch Shunmyo Masuno überzeugt und gibt in seinem neuen Buch „Don’t worry“ insgesamt 48 Impulse für ein gelassenes Leben.

Text: Nicole Madlmayr Fotos: Shutterstock, privat

MEHR GELASSENHEIT

Rekordinflation, explodierende Preise für Gas und Strom, dazu die Ungewissheit, wie es weitergehen wird: Viele Menschen machen sich im Moment

Sorgen und werden von Zukunftsängsten geplagt. Optimistisch zu bleiben, fällt schwer. Dabei treten die allermeisten

Befürchtungen gar nicht ein, wie Zen-

Mönch Shunmyo Masuno in seinem neuen Buch „Don’t worry“ schreibt: „Denn 90 Prozent der kleinen und großen Sorgen werden sich nicht bewahrheiten.“

Umso wichtiger ist es, sich nicht unnötig den Kopf zu zerbrechen – besonders über

Dinge, die man ohnehin nicht beeinflussen kann. Viel wichtiger ist es, achtsam im Moment zu bleiben, sich nicht von der Informationsflut aus dem inneren

Gleichgewicht bringen zu lassen, aktiv zu werden, anstatt zu jammern und sich so von unnötigen Ängsten und Sorgen zu befreien. In insgesamt 48 kurzen Lektionen zeigt der Zen-Mönch, wie man wieder zu mehr Leichtigkeit und Gelassenheit finden kann. Vieles davon ist nicht neu und sagt uns vielleicht sogar der Hausverstand, doch es schadet nicht, immer wieder mal daran erinnert zu werden – besonders in Zeiten wie diesen. Wir präsentieren hier eine kleine Auswahl an Impulsen für den Alltag.

KONZENTRIERE DICH AUF DAS JETZT!

Es gibt Menschen, die ständig über längst Vergangenes grübeln und so regelrecht in der Vergangenheit feststecken. Die Fixierung auf die Vergangenheit ist für Shunmyo Masuno ein Zeichen dafür, dass es einem Menschen an Vertrauen in die Gegenwart mangelt. „So schleichen sich Ängste, Sorgen und Furcht in Herz und Gemüt ein“, weiß der Zen-Mönch. „Wenn wir uns in der Gegenwart befinden, ist die Vergangenheit bereits tot, während die Zukunft erst noch geboren wird. Es ist somit sinnlos, über die Vergangenheit zu grübeln.“ Genauso wenig sollten wir uns das Gehirn über die Zukunft zermartern, weil keiner weiß, was sie tatsächlich bringen wird. Alles, was zählt, ist, wie wir im Hier und Jetzt leben.

SEI EINFACH SO, WIE DU BIST!

Es gibt Dinge auf dieser Welt, über die wir keine Kontrolle haben. Wir können unsere gesamte Energie auf etwas verwenden und es mit ganzer Seele angehen, aber nichts wird sich ändern. Ganz gleich, wie sehr wir uns anstrengen, wir werden uns nur aufreiben und darunter leiden. Darum ist es am besten, jene Dinge, die wir nicht beeinflussen können, so zu akzeptieren, wie sie sind. Wenn wir krank sind, schwächelt auch unser Geist, was sich wiederum auf unseren Zustand auswirkt. „Ihr Schicksal zu bejammern, wird Ihren körperlichen Zustand nicht verbessern“, betont Shunmyo Masuno. „Im Gegenteil, eine solche Angewohnheit wird Ihre Tage nur noch düsterer machen.“ In Situationen, in denen wir machtlos sind, gibt es somit keine andere Möglichkeit als die Akzeptanz.

SEI FREUNDLICH UND NIMM RÜCKSICHT!

Je mehr wir an Dingen festhalten, desto mehr wachsen unsere unnötigen Ängste. Das trifft besonders auch im Beruf zu. Je mehr Sie glauben, Ihren Status oder Ihre Position verteidigen zu müssen, desto mehr säen Sie die Saat unnötiger Sorgen und desto schwieriger ist es für Sie, zur Ruhe zu kommen. Wenn Sie hingegen in der Lage sind, leicht zu delegieren, ohne sich an Ihre Position zu klammern, werden die Sorgen, die Sie plagen, von selbst von Ihnen abfallen, und Sie werden sich mit einer weiteren Perspektive und einem beschwingten Herzen wiederfinden.

WIDERSETZE DICH NICHT DEINEN GEFÜHLEN!

DER AUTOR

Shunmyo Masuno (69) ist ein japanischer Zen-Mönch, preisgekrönter Zen-Garten-Designer und Professor für Umweltdesign an der Tama Art University in Tokyo. Auch wenn seine Arbeit mittlerweile den Großteil seiner Zeit beansprucht, ist er vorrangig immer noch Priester und lebt im Tempel. Seine Bücher sind internationale Bestseller und bisher in mehr als 35 Ländern erschienen.

Jeden Tag begegnen wir allen möglichen Situationen. Dingen, die uns erfreuen, aber auch Dingen, die wir nicht ausstehen können. Aber ganz gleich, ob gut oder schlecht – wenn wir uns von ihnen fesseln lassen, wird uns das zutiefst beunruhigen. Natürlich sind Gefühle die Essenz des Menschseins; also ist es ganz natürlich, dass wir uns ihnen hingeben. „Wenn wir jedoch mit aller Gewalt versuchen, sie zu überwinden, werden sie in unserem Gemüt immer im Vordergrund stehen und wir werden nie von ihnen loskommen“, sagt Shunmyo Masuno. „Geben Sie sich einfach dem Fluss dieser Gedanken und Gefühle hin, während sie erscheinen und wieder verschwinden. So wird man nicht von den Gedanken gefesselt. Wenn Sie sie bemerken, lassen Sie die Anspannung abflauen und kon-

zentrieren Sie sich auf das Jetzt. Dann wird Ihr Gemüt sich entspannen und geschmeidig werden.“

KOMME AM ABEND ZUR RUHE!

Es ist erstaunlich schwierig, am Abend zur Ruhe zu kommen. Haben Sie sich erst einmal in Ihre Gedanken verstrickt, kann es schwer werden, sie wieder loszuwerden. Das ständige Grübeln über all Ihre Sorgen stimuliert das Gehirn und kann das Schlafen unmöglich machen. Dabei sehen die Dinge morgens oft ganz anders aus. Aus diesem Grund besteht einer der Tricks, die helfen, am Abend zur Ruhe zu kommen, darin, Entscheidungen zu dieser Zeit so weit wie möglich zu vermeiden.

Eine weitere wirksame Methode zur Förderung der Gelassenheit besteht darin, sich Zeit für etwas zu nehmen, was einem ein gutes Gefühl gibt und dabei hilft, zu entspannen. Wenn man das zu einem abendlichen Ritual macht, verbessert sich am Ende die Qualität Ihres Schlafes und Sie wachen erfrischt und bereit für den neuen Tag auf.

NIMM DEINE UMSTÄNDE AN, WIE AUCH IMMER SIE AUS- SEHEN MÖGEN!

Unsere Lebensumstände ändern sich ständig. Und gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten kann es sein, dass unsere Arbeitsbedingungen sich stark verändern. Aber ganz gleich, wie entmutigt wir uns fühlen oder wie sehr wir uns ärgern: Das wird die Umstände nicht ändern! Ganz im Gegenteil verstärkt es nur die negativen Gefühle; was zu einer Abwärtsspirale aus Groll und Kummer und in eine psychische Sackgasse führt.

Doch es gibt keinen denkbaren Umstand, den Sie sich nicht zunutze machen könnten, betont Shunmyo Masuno: „Die Erfahrung, die Sie in schwierigen Situationen machen, kann zu einem Sprungbrett in die Zukunft werden – hin zu echtem Fortschritt, zu etwas, was Sie nährt.“

Das Leben ist keine Aneinanderreihung von guten Tagen. Es wird Sonnentage und Regentage geben. Doch egal, was passiert, Sie werden um die unschätzbare Erfahrung reicher sein, diesen Tag gelebt zu haben, und er wird sich als wertvoll für Ihre Existenz erweisen. Nach der Sichtweise des Zen sind alle Tage von Bedeutung; und deshalb gibt es immer etwas Gutes zu entdecken.

ADJUSTIERE DEINE ATMUNG!

Die Zen-Atmung baut Frustration und Sorgen ab. Dabei geht es um die Harmonisierung von Körperhaltung, Atmung und Geist. Wenn Sie spüren, wie Ihnen vor Wut Hitze in die Wangen steigt, nehmen Sie zuerst einen tiefen Atemzug. Dann richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihr „Tanden“, das Energiezentrum in Ihrer Körpermitte etwa sieben oder acht Zentimeter unterhalb des Nabels, und atmen vollständig aus, wobei Sie die gesamte Luft ausstoßen. Das ist wichtig, denn sobald man vollständig ausgeatmet hat, folgt das Einatmen ganz natürlich und automatisch. Um die Atmung adjustieren zu können, müssen Sie zuerst Ihre Körperhaltung regulieren, indem Sie Ihre Wirbelsäule strecken und Ihre Haltung aufrichten. Sie können nicht aus dem Bauch atmen, wenn Sie sich nach vorne neigen oder eine gebückte Haltung einnehmen. Bald schon werden Sie spüren, dass sich die geistige Anspannung löst und Sie sich plötzlich entspannter fühlen. ZÖGERE NICHT, UM HILFE ZU BITTEN!

Wenn Sie eine schwere Zeit durchmachen, wenn Sie mit Schwierigkeiten konfrontiert sind, wenn alles zu viel für Sie ist, um es allein bewältigen zu können – dann sollten Sie wissen, dass Sie nicht alles allein auf sich nehmen müssen. Egal, ob die intensive Pflege eines Angehörigen oder Mobbing durch Kollegen: Das Leiden von Menschen kann über die Grenzen des Erträglichen hinausgehen.

Der Zen-Mönch rät: „Bitte tragen Sie die Last nicht ganz allein. Zögern Sie nicht, um Hilfe zu bitten. Durch den Ausdruck Ihrer Gefühle werden Sie sich beruhigen – und es wird jemand da sein, um Ihnen zu helfen. Wenn wir selbst von Anfang an offen und ehrlich sind und unseren Schmerz in Worte fassen, wird das bei jemandem Gehör finden, der helfen kann, unsere Not zu lindern.“

BUCHTIPP

„Don‘t worry“,

Shunmyo Masuno, Lotos Verlag, € 20,60

NO FILTER NEEDED

Wie schön Frauen ungeschminkt und unretuschiert sind, hat die Linzer Fotografin Julia Traxler mit ihrem „the pure woman“-Fotoshooting im Rahmen der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg bewiesen.

In der Werbe-, Fashion- und Beautyszene findet seit geraumer Zeit ein Umdenken statt. „Der Trend geht definitiv zu mehr Natürlichkeit. Man will echte und authentische

Menschen sehen, mit denen man sich identifizieren kann“, weiß Fotografin

Julia Traxler. Und wenn man mit offenen Augen durchs Leben geht, merkt man das auch. Egal, ob eine Werbung für Körperlotion, wo sich kurvige Frauen unterschiedlichen Alters präsentieren, wie Gott sie geschaffen hat, oder in Werbespots von Supermarktketten, Banken und Versicherungen – immer öfter sind

Menschen wie du und ich, anstatt makelloser Supermodels zu sehen.

Models mit Ecken und Kanten.

„Ich mache regelmäßig Fashion- und Beauty-Shootings in Kapstadt und dort ist die Szene schon viel weiter fortgeschritten als hier. Gefragt sind natürliche Models, die Personality und auch Ecken und Kanten haben. Außerdem ist es out, die Fotos zu Tode zu retuschieren“, so Julia Traxler. Dass dieser Trend auch hierzulande langsam, aber sicher ankommt, merkt die Inhaberin der Linzer Modelagentur „Innercircle Management“ auch an den Anfragen ihrer Kundinnen und Kunden.

The pure woman. Wie schön Frauen ungeschminkt und unretuschiert sind, hat Julia Traxler mit ihrem „The pure Women“-Fotoshooting im Rahmen der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg, die sie diesen Sommer absolviert hat, bewiesen. Zwei Wochen arbeiten Kunstschaffende aus aller Welt auf der Festung Hohensalzburg im Steinbruch Untersberg mit renommierten Lehrenden, um sich weiterzuentwickeln und ihre Kreativität spielen zu lassen. Während der ersten Woche standen hauptsächlich Theorie sowie Kurse mit FotografInnen und KünstlerInnen am Programm. In der zweiten Woche ging es dann ans praktische Arbeiten. Den Abschluss der Sommerakademie bildete eine Vernissage der teilnehmenden KünstlerInnen mit Themen, die sie selber wählen konnten.

Die Fotos für ihr Fotoprojekt „The pure women“ hat Julia auf der Festung Hohen Salzburg im Steinbruch Untersberg gemacht.

Ohne Make-up und Haarstyling.

„Da ich beruflich normalerweise in der perfekten Welt unterwegs bin und schon immer Frauen komplett natürlich fotografieren wollte, habe ich mein Fotoprojekt unter den Titel ‚the pure woman‘ gestellt“, erzählt Julia Traxler. Über einen Aufruf auf Instagram haben sich innerhalb kürzester Zeit fast 40 Frauen im Alter von 21 bis 55 Jahren gemeldet, um sich von ihr fotografieren zu lassen. „Ohne Make-up, ohne Hairstyling. Weder Alter, noch Konfektionsgröße oder Aussehen haben eine Rolle gespielt, wichtig war mir, dass sich jede Frau so zeigen sollte, wie sie ist“, schildert Julia ihre Vorgaben.

„Zauber entsteht, wenn man die Echtheit zeigt.“

Fotografin Julia Traxler

35 Fotos bei Vernissage. Wie ist es der Fotografin und ihren Modellen ergangen, wollen wir wissen. „Es war ein sehr schönes Erlebnis, und ich habe meine Leidenschaft zur Fotografie auf eine ganz neue Art wiederentdeckt“, schwärmt Julia. Mit den Frauen ergaben sich interessante Gespräche und schnell war eine Vertrauensbasis hergestellt. „Beim Fotografieren selbst ist das Wichtigste, dass sich die Frauen rundum wohlfühlen und man im richtigen Moment abdrückt“, so Julia Traxler. Die Ergebnisse in Form von 35 Fotos zeigte die Fotokünstlerin im Rahmen einer Vernissage auf der Festung Hohensalzburg, die bei den BesucherInnen und auch bei den abgelichteten Frauen sehr gut angekommen ist.

Bei einer Vernissage in Salzburg präsentierte Julia Traxler ihre Fotos.

Starkes Zeichen. Mit ihrer Fotoserie „the pure woman“ setzt Julia Traxler ein starkes Zeichen und beweist, wie schön Natürlichkeit fern von Perfektion sein kann. „Zauber entsteht, wenn man die Echtheit zeigt“, so die Fotografin, die bereits an einer zweiten Serie „the pure woman“ arbeitet. Interesse? Dann melden Sie sich auf

Instagram: traxler_julia

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