Oberösterreicher August 2019

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AUGUST 2019 | 3. Jg. | Nr. 7 | € 7,00 9

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ÖSTERREICHER Riskieren Sie einen „Seitlingsprung“ Hermann & Thomas Neuburger machen den Kräuterseitling zum genussvollen Fleischersatz

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Klimakiller Elektroauto Die Top-Manager Stefan Pierer, Karl Neumann und Werner Steinecker im Expertentalk

Erwin Huber Enthusiastischer Ideengeber

Coverbild: Dominik Derflinger

Österreichische Post AG, Zul.-Nr. MZ 02Z031267 M, Neu-Media GmbH, Bahnhofplatz 2, 4600 Wels, Retouren an „Postfach 100, 1350 Wien“ Sonderausgabe der Oberösterreicherin

Sonderausgabe der Oberösterreicherin

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The Breitling Surfer Squad Sally Fitzgibbons Kelly Slater Stephanie Gilmore

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EIN APPELL AN DEN HAUSVERSTAND GLAUBT MAN WIRKLICH, DASS MAN MIT ELEKTROAUTOS DIE WELT RETTEN KANN?

Foto: Celine Daliot

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ussten Sie, dass die 15 größten Lastschiffe im Hochseeverkehr eine größere Schadstoffemission ausstoßen als alle 700 Millionen PKW weltweit? Dass Polen allein mehr als 980.000 LKW mit einem Durchschnittsalter von 18,5 Jahren hat, die kreuz und quer durch Europa fahren und die Luft verschmutzen? Dass die Chinesen für die höchste Installation an Windkraft- und Fotovoltaikanlagen als Vorbilder in den Himmel gelobt werden, obwohl sie Unmengen von veralteten Kohlekraftwerken betreiben, die Dreck in die Atmosphäre schleudern? Dass in Brasilien für die industrialisierte Fleischproduktion Hunderttausende Quadratkilometer Urwald gerodet werden? Da dem einzelnen Autofahrer die Schuld für den Klimawandel in die Schuhe zu schieben, wie es die Politik gerne macht, ist für mich unverständlich. Angesichts dieser Tatsachen ist es fast ein Hohn, wie uns Brüssel vorschreiben kann, dass bis 2030 insgesamt 37 Prozent der in der EU zugelassenen Autos elektrisch und 47 Prozent hybrid betrieben werden sollen. Glaubt man wirklich, dass man mit Elektroautos die Welt retten kann? Mit dieser Frage haben wir uns in dieser Ausgabe des OBERÖSTERREICHERS eingehend befasst und drei Topmanager aus der Branche zum Runden Tisch gebeten. Herausgekommen ist ganz klar, dass mit ein bisschen Hausverstand und ausgeklügelter Forschung einiges möglich ist, man mit Elektroautos aber keinesfalls die Welt retten kann. Ganz im Gegenteil, KTM-Chef Stefan Pierer geht sogar so weit und bezeichnet diese als Klimakiller. Dass die europäische Politik Elektroautos als Null-Emission-Autos einstuft, ist genauso eine Täuschung, wie dem Individualverkehr die Schuld in die Schuhe zu schieben. Dennoch gibt es politische Parteien, die versuchen, dem Klimawandel mit der Förderung von Elektroautos und einer CO2-Steuer entgegenzutreten. Der einzelne Autofahrer kann das Klima mit noch höheren Steuern, als ohnehin schon mit NOVA und Mineralölsteuer bezahlt werden, nicht retten. Mal abgesehen davon, dass der Individualverkehr nur für einen sehr geringen Teil des gesamten CO2-Ausstoßes verantwortlich ist. Daher wäre es an der Zeit, die Menschen endlich darüber aufzuklären, wer tatsächlich die größten Umweltverschmutzer sind. Mensch und Güter gehören weg von der Straße, Investitionen in das Bahnnetz wären mehr als angebracht. Darüber hinaus muss Bahnfahren auch für jeden leistbar sein. Alles verfügbare Geld muss in Forschung und Innovation gesteckt werden, um neue Technologien zu entwickeln und bestehende endlich aus den Schubladen zu holen. Das schafft Arbeitsplätze, Wohlstand und eine bessere Welt. An die Verantwortung der Politiker und ihren Hausverstand ist zu appellieren. Einfach TUN wäre angesagt.

Der nächste OBERÖSTERREICHER erscheint am 22. November 2019.

In diesem Sinne ist es uns ein Anliegen, Sie mit Expertenwissen zu informieren. Hören Sie nicht auf, Dinge kritisch zu hinterfragen! Ihr Josef Rumer, Herausgeber Impressum OBERÖSTERREICHER: Eine Sonderausgabe des Magazins OBERÖSTERREICHERIN Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter der URL http://www.dieoberoesterreicherin.at/info/offenlegung/ abgerufen werden. Herausgeber: Josef Rumer, Medieninhaber und Hersteller: Neu-Media GmbH, Bahnhofplatz 2, 4600 Wels, E-Mail: office@neu-media.at, Tel.: 07242 / 9396 8100, Fax: 07242 / 9396 8110, Geschäftsführung: Josef Rumer, Mag. Andreas Eisendle, Prokuristin: Astrid Gruber, Assistentin der Geschäftsführung: Kerstin Starzengruber, Büroorganisation: Slavica Haminger, Redaktionsleitung: Mag. Ulli Wright, E-Mail: redaktion@neu-media.at, Redaktion: Nicole Madlmayr, Denise Derflinger, Dr. Maria Russ, Mag. Petra Kinzl, Rebecca Mayr, Lektorat: Dr. Maria Russ , Sonja Humer, Anzeigenleitung: Josef Rumer, E-Mail: anzeigen@neu-media.at, Anzeigen: Ing. Mag. Richard Haidinger, Mag. Dietlinde Wegerer, Lisa Becker, Andrea Hametner, Victoria Felice, Grafik: Karin Rosenberger, Laura Koller, Ana Mrvelj. E-Mail: grafik@neu-media.at, Fotos: Dominik Derflinger, Andreas Röbl, Werner Harrer, Stefan Beiganz, Shutterstock, Verlags- und Herstellungsort: Bahnhofplatz 2, 4600 Wels, Druck: Druckerei Berger, 3580 Horn, Vertrieb: PGV Austria Trunk GmbH., 5081 Anif, www.neu-media.at

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67,5 So viel Prozent Alkohol hat das stärkste Bier der Welt. Das „Snake Venom“ (dt. Schlangengift) wird von der schottischen Brauerei Brewmeister hergestellt, allerdings entstand 2014 eine Kontroverse um das Bier, da vermutet wurde, dass in der Produktion Ethylalkohol beigemischt wird. Wem‘s schmeckt!

FÜR SMALLTALK DE LUXE

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Tage dauert ein Jahr auf dem vermutlich kleinsten Planeten außerhalb unseres Sonnensystems. Er heißt Gliese 581.

Titel kann man in Österreich sammeln. Neben den klassischen Magister-, Bachelor- und Doktortiteln haben wir auch Bezeichnungen wie Hofrat und Bergrat im Repertoire. Die Anrede ist den Titelträgern in kaum einem anderen Land so wichtig wie den Österreichern.

144 So oft singen die französischen Musiker Daft Punk die Textzeile „Around the World“ in der Albumversion des gleichnamigen Songs.

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Kondome werden in jeder Minute bei unseren deutschen Nachbarn verbraucht. Übrigens: In Deutschland und Österreich unterliegen Kondome einer strengen Prüfung in Bezug auf die Dichtheit, den Widerstand, die Dehnung und die mikrobiologische Reinheit.

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Stunden braucht der Mensch, um eine ganze Schweinshaxe zu verdauen. Apropos Stelze: Das Schweizerhaus im Wiener Prater wurde 1766 als „Schweizer Hütte“ erstmals urkundlich erwähnt.

Fotos: Shutterstock

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wurde ein kleiner Tierpark im Stadtgraben von Wien errichtet. Heute zählt der Zoo Schönbrunn inmitten der kaiserlichen Sommerresidenz im 13. Bezirk als UNESCO Weltkulturerbe – und als ältester Zoo der Welt!

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Jahre alt war Fußballspieler Lionel Andrés Messi, als er mit seinen Eltern nach Barcelona zog, um in die Fußballakademie La Masia einzutreten. Den ersten Vertrag unterschrieb er auf einer Papierserviette in einem Straßencafé.

1992 Erst in jenem Jahr strich die Weltgesundheitsbehörde Homosexualität von der Liste der Krankheiten.

114.100 Menschen finden im größten Fußballstadion der Welt, dem „Stadion Erster Mai“ im nordkoreanischen Pjöngjang, Platz. Bei seiner Errichtung 1986 fasste es noch 150.000 Zuschauer, nach der Modernisierung 2014 schrumpfte die Sitzplatz-Kapazität.

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FACHKRÄFTE SICHERN. STANDORT STÄRKEN. Sie sind erfolgreich, innovativ und schaffen Arbeitsplätze. Oberösterreichs Unternehmen machen den Wirtschaftsstandort zum führenden der Republik. Damit wir auch morgen im globalen Match vorne sind, braucht es hochqualifizierte Fachkräfte. Mit dem „Powerprogramm Fachkräfte“ stärken wir den Standort Oberösterreich heute und morgen.

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Erwin Huber

© Mathias Lauringer

© Dominik Derflinger

INHALT OBER

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AUGUST 2019 | 3. Jg. | Nr. 7 | € 7,00 9

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ÖSTERREICHER Hermann & Thomas Neuburger machen den Kräuterseitling zum genussvollen Fleischersatz

Klimakiller Elektroauto Die Top-Manager Stefan Pierer, Karl Neumann und Werner Steinecker im Expertentalk

Enthusiastischer Ideengeber

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Der nächste OBERÖSTERREICHER erscheint am 22. November 2019.

© GEPA Pictures

Coverfoto: Dominik Derflinger

138 MotoGP in Spielberg

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Erwin Huber. Der entusiasmo Einrichtungsmanufaktur-Gründer im Talk.

Stefan Pierer. Mit KTM auf der Überholspur.

Meeting-Lust. Marktkraft-GF Georg Braun zeigt Wege für besseres Arbeiten.

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Runder Tisch.

Star-Moderator. Tobias Pötzelsberger als neues ORF-Gesicht.

Double Trouble. Männer, Mode & Museum – coole Trends für den Mann!

Kann E-Mobilität die Welt retten?

© Hermann

Erwin Huber

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Coverbild: Dominik Derflinger

Österreichische Post AG, Zul.-Nr. MZ 02Z031267 M, Neu-Media GmbH, Bahnhofplatz 2, 4600 Wels, Retouren an „Postfach 100, 1350 Wien“ Sonderausgabe der Oberösterreicherin

Sonderausgabe der Oberösterreicherin

Riskieren Sie einen „Seitlingsprung“

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© Vladimir Kushnarev

108 Die besten Fotos der Welt

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© Werner Harrer

66 Gregor Schanda

Rezepte zum Nachkochen

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Fashion-News

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Gregor Schanda. Der Kirchdorfer Modebetrieb Schanda expandiert.

Fotokunst. Dr. Chris Hinterobermaier, der Mann hinter dem Trierenberg Super Circuit.

Ausgebrannt. Nach 16 Jahren gehen Krautschädl neue Wege.

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Fleischlos genießen. Hermann und Thomas Neuburger: von der Idee zum Erfolg.

Der Horror-Macher. Regisseur Patrick Haischberger über seinen neuen Film.

Ready, set, go! Rotax BRP eröffnet E-Kart-Rennbahn in Linz.

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NUR FLIEGEN IST SCHÖNER Eigentlich wollte Erwin Huber von Beruf Hubschrauberpilot werden. Den Traum vom Fliegen hat er sich mit unzähligen Paragleitflügen erfüllt. Beruflich hat es den sympathischen Frankenburger allerdings in eine völlig andere Richtung verschlagen. „Gott sei Dank“, werden sich viele Menschen denken, deren Lebensräume der Tischlermeister und Interior-Designer mit seiner entusiasmo Einrichtungsmanufaktur vollendet hat. Text: Ulli Wright Fotos: Dominik Derflinger

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rankenburg am Hausruck sollten Sie sich nicht nur wegen der Frankenburger Würfelspiele merken, sondern auch wegen der entusiasmo Einrichtungsmanufaktur, die als Komplettanbieter für alle Lebens- und Wohnbereiche vereint, was zusammengehört: perfekte Planung, hochwertige Fertigung sowie termingerechte Montage – und all das auf Augenhöhe mit nur einem Ansprechpartner. Wir haben uns auf den Weg nach Frankenburg gemacht und in Erwin Huber einen versteckten Diamanten am Land entdeckt. Nicht nur der

edle Schauraum, vor allem die neue exklusive und einzigartige Luxury Suite hat uns in Staunen versetzt. Dort werden luxuriöse Wohnkonzepte real im Maßstab 1:1 präsentiert. Im Interview wird schnell klar, dass Erwin Huber nicht nur Tischlermeister und Interior-Designer ist, sondern vor allem enthusiastischer Ideengeber, wenn es um exklusive Wohnräume geht. Herr Huber, vor 23 Jahren haben Sie die entusiasmo Einrichtungsmanufaktur gegründet. Was hat Sie dazu motiviert? Es war immer mein besonderes Bestreben, mei10

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ne Fähigkeiten auszubauen und Wohnräume zu schaffen, denen man ansieht, dass man mit dem, was man kann, Menschen eine riesengroße Freude machen kann. Wie waren Ihre Anfänge? Das ist eine sehr interessante Geschichte, denn mein Traumberuf wäre eigentlich Hubschrauberpilot gewesen, gefolgt von Sportlehrer. Das Fliegen habe ich mir durch mehr als 2.000 Flüge mit dem Paragleiter in der Weltgeschichte erfüllt, und auch Sport habe ich immer intensiv betrieben. Beruflich hat sich aber etwas völlig

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IN KĂœRZE GlĂźcklich macht mich ... meine Frau. Niemals vergessen werde ich ... die Geburt meiner Kinder. Mein liebster Platz auf dieser Welt ... ist in den Bergen. Schwach werde ich bei ... gutem Essen. Mein Lebensmotto ... ein täglich ehrlicher und respektvoller Umgang miteinander! 11 10-15_Coverstory.indd 11

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HÖCHSTER DESIGNANSPRUCH. In der entusiasmo Stammtischmanufaktur werden Tischplatten aus einem Stamm herausgeschnitten und nicht verleimt. Dazu werden ausschließlich europäische Holzsorten verwendet.

anderes ergeben: Ich habe eine Tischlerlehre absolviert, die Meisterprüfung abgeschlossen und mich laufend im Bereich der Innenarchitektur weitergebildet. Ihr Unternehmen gibt es jetzt seit 23 Jahren. Wie hat es sich in diesen mehr als zwei Jahrzehnten entwickelt? Mein Weg in die Selbstständigkeit startete in jungen Jahren. Als verheirateter Mann und Vater von drei Kindern fragt man sich natürlich oft, ob sich das alles ausgeht und ob man es schafft. Doch die Sorgen und Ängste, die ich mir damals gemacht habe, kann ich rückblickend fast als lächerlich bezeichnen, weil sich wirklich alles äußerst positiv entwickelt hat. Ich habe mich und mein Unternehmen laufend weiterentwickelt. Das ist ein ständiger Prozess, bei dem man in vielerlei Hinsicht wächst. Durch meine vielen Kunden durfte ich zahlreiche wunderbare Menschen kennenlernen. Dafür bin ich sehr dankbar. Sind Sie nur in Österreich tätig oder wickeln Sie auch international Projekte ab? In Österreich und auch international haben wir mit der entusiasmo Einrichtungsmanufaktur viele interessante Projekte im Privat- und Gewerbebereich abgewickelt. Mein Herzblut liegt aber hier in meinem Umfeld, bei meinen Freunden. Über diese Projekte wird gesprochen, man ist in aller Munde und wird weiterempfohlen. Das macht mich schon ein bisschen stolz, denn 95 Prozent unserer Aufträge entstehen durch bestehende Kunden. Mittlerweile besteht die entusiasmo Einrichtungsmanufaktur aus 8 verschiedenen Geschäftsbereichen. Von Premium- bis hin zu „konsumigen“ Küchen über die Luxury Suite,

„Ehrlichkeit, Höflichkeit und Dankbarkeit sind für mich unverrückbare Grundwerte.“

die Stammtisch- sowie Altholz und Altwarenmanufaktur, um einige zu nennen. Muss man sich in der heutigen Zeit auf gewisse Nischen konzentrieren? Ja, sicher. Wir leben in einer Welt, die sehr stark polarisiert. Das Kaufverhalten der Leute hat sich verändert. Jeder Mensch hat Bedürfnisse, und wenn jemand wirklich exklusiv wohnen und einrichten will, muss er dementsprechend viel Geld ausgeben. Diesem Anspruch werden wir selbstverständlich gerecht. Mein Ansatz ist aber trotzdem jener, dass wir für jeden, der eine ordentliche Qualität haben will, auch erreichbar sind. Das ist mir ein großes Anliegen. Daher versuchen wir, unsere Produkte im näheren Umkreis zu platzieren, denn jeden Kilometer, den wir fahren, müssen wir kostenmäßig unterbringen. Mit Leidenschaft, mit Freunden oder für Freunde einrichten – dass macht schon sehr viel Spaß. In Ihrem Schauraum findet man eine top-ausgestattete High-End-Designerküche, aber

DREAMTEAM. Erwin Huber und seine Frau Bianka, die ebenfalls im Unternehmen tätig ist.

auch ein hochwertiges leistbares Modell. Wo liegen für Sie als Einrichtungsexperte künftig die Trends im Küchenbereich? Ich war vor Kurzem auf der Fachmesse in Salzburg und habe der Trendforscherin Oona Horx-Strathern und Dr. Christian Hilz, dem Inhaber von Trend-Store shop creation, bei einer Podiumsdiskussion zugehört. Demnach wird es künftig mehr Küchen im absoluten Premium-Segment geben, die einen sehr hohen Designanspruch zu erfüllen haben. Die „normale“

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Weinkeller bis zur Dachloftwohnung, komplett einzurichten. Das heißt aber nicht, dass wir nur Gesamtprojekte annehmen, auch einzelne Räume oder Bereiche werden von uns abgewickelt. Wir bieten die perfekte Gesamtplanung inklusive Umsetzung bei nur einem Ansprechpartner für unsere Kunden, und das wird extrem geschätzt.

LUXUS ZUM ANGREIFEN UND SPÜREN. Ende des Vorjahres hat Erwin Huber den edlen Schauraum in Frankenburg um die entusiasmo Luxury Suite erweitert. Dort werden luxuriöse Wohnkonzepte exklusiv präsentiert.

Küche wird mobiler und reduzierter werden. Denken Sie nur an die vielen Lieferservices, die Pizzen oder Schnitzel ins Haus liefern. Die Wohnungen werden immer kleiner, bei den jungen Menschen ist sehr viel Mobilität angesagt. All diese Gegebenheiten verändern auch das Kochverhalten und die Lebensräume. Darauf muss man sich als Einrichter und Interior-Designer einstellen. Einer der 8 Geschäftsbereiche ist die entusiasmo Luxury Suite, ein exklusiver Schauraum, der im Dezember des Vorjahres eröffnet wurde. Was verstehen Sie, im Wohnbereich und allgemein, unter Luxus? Für mich ist es ein Luxus, Lebensumfelder zu schaffen, die unsere Handwerker, wie Tischler, Tapezierer, Bodenleger und so weiter, mit hoch-

qualitativen Materialien gestalten. Schließlich sind wir dafür verantwortlich, wie wir mit unserem Umfeld umgehen und wie wir unser Leben gestalten. Wenn Design, Funktionalität, schönes Aussehen, Handwerk und Nachhaltigkeit ineinanderfließen und man darüber hinaus individuell auf den Kundenwunsch eingehen kann, dann bedeutet das auch Luxus für mich. Sie bezeichnen sich selbst als Komplettanbieter für alle Lebens- und Wohnbereiche. Was bekommt der Kunde, wenn er zu entusiasmo kommt? Durch unser Netzwerk an motivierten und kompetenten Handwerkern, durch die Aufstellung des gesamten Unternehmens und die klare Positionierung der Geschäftsfelder sind wir in der Lage, ein Haus oder eine Privatvilla, vom

Der jeweilige Lebens- und Wohnbereich eines Menschen ist etwas sehr Privates. Was ist Ihnen im Umgang mit den Kunden wichtig? Einrichten hat für mich sehr viel mit gegenseitigem Vertrauen zu tun. Wenn ich für jemanden eine Wohnung plane, dann muss ich einiges über die Bedürfnisse und Vorlieben dieser Person erfahren, und das geht natürlich nur auf einer sehr vertrauensvollen Basis. Gerade das ist für mich das Schöne an meiner Arbeit: dass wir nicht nur eine Couch oder eine Küche verkaufen, sondern komplette Lösungen. Von meinen Kunden höre ich immer wieder, dass die Begleitung, der Weg, den wir gemeinsam gegangen sind, ein toller Prozess war. Ehrlichkeit, Höflichkeit und Dankbarkeit sind für mich unverrückbare Grundwerte, die leider bei vielen Unternehmen nicht mehr gelebt werden oder aufgrund unterschiedlicher Strukturen nicht mehr gelebt werden können. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, dass es Unternehmen gibt, die permanent mit einer Rabattschlacht am Markt operieren. Das ist für mich absolut das Gegenteil von vertrauenserweckend. Am Headquarter in Frankenburg haben Sie einen Schauraum zur Präsentation einzigar-

DIE KÜCHE ALS LEBENSRAUM. Mit den exklusiven Designküchen bietet Erwin Huber einzigartige Küchenarchitektur in Premium-Qualität.

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Neben hochwertigen High-End-Küchen findet man im entusiasmo-Schauraum in Frankenburg auch hochwertige leistbare Küchen.

tiger Wohnkonzepte. Wie wichtig ist es, dass sich die Kunden auch im Zeitalter der Digitalisierung vor Ort informieren können? Ich bin davon überzeugt, dass die Leute in Zukunft nicht nur wegen der Würfelspiele zu uns nach Frankenburg pilgern werden, sondern auch wegen entusiasmo. Natürlich gibt es aufgrund der Digitalisierung verschiedene Apps, die Wohnungen ausmessen und Möbel vorab positionieren können. Ich blicke allerdings mehr als zufrieden und positiv in die Zukunft, denn gerade durch die Positionierung meines Unternehmens und meiner Geschäftsfelder biete ich einen einzigartigen Service und Produkte an, die verschiedene Maschinerien und Techniken auch in tausend Jahren nicht bieten werden können. Denn eine Maschine kann kein Vertrauen aufbauen. Wenn es ums Einrichten geht, dann will ich die Bequemlichkeit eines Stuhls testen und die Haptik eines Dickleders fühlen können. Wir wollen ehrlich und seriös verkaufen. So gesehen werden unsere Leistungen immer gefragt sein, und wir sehen auch,

dass dies von unseren Kunden honoriert wird. Der Stammtisch ist ein ganz wesentlicher Geschäftsbereich. Heißt das etwa, dass Sie Stammtische veranstalten? Nein, aber Sie sind nicht die Einzige, die das glaubt. (lacht) In unserer Stammtischmanufaktur produzieren wir Tischplatten, die aus einem Stamm herausgeschnitten und nicht verleimt werden. Der Stammtisch ist ein Holzstück, wie es in der Natur gewachsen ist. Das Einzigartige daran ist, dass wir mittlerweile über ein Plattenlager verfügen, das seinesgleichen sucht. In diesem Bereich haben wir sicher die Marktführerschaft inne. Es ist eine gewisse Herausforderung, in solche Dimensionen zu gehen: Wir bauen Tische bis zwölf Meter Länge, Breiten von 150 bis 200 Zentimetern und Stärken bis zu zwölf Zentimetern. Dabei arbeiten wir ausschließlich mit europäischen Holzsorten, wie Eiche, Kirsche, Esche oder Nuss. Ich bin kein Fan von exotischen Hölzern. Es ist nicht notwendig, dass wir diese bei uns verwenden und verarbeiten.

Gibt es bei den Stammtischen auch vom Design her verschiedene Möglichkeiten? Als Einrichter und Interior-Designer sehe ich es als meine Aufgabe an, mit den Stammtischen vor allem auch gesellschaftspolitisch zu arbeiten. Denn mit diesen großen Tischen biete ich die Möglichkeit, dass sich die ganze Familie zum Essen und Plaudern zusammensetzen kann. Natürlich geht es bei den Stammtischen nicht nur ums Holz, sondern auch um sehr hohe Designansprüche und Materialkombinationen. Holz ist grundsätzlich ein sehr schönes und edles Produkt, aber für manche Eigenschaften nicht geeignet. Heiße Töpfe sollte man nicht unbedingt auf eine Holzfläche stellen. Daher bauen wir Kombinationen, die den hohen Designansprüchen gerecht werden und durch Einsätze aus Metall Zusatzfunktionen wie Hitzebeständigkeit bieten. Sehr interessant ist auch die entusiasmo Dienstleistungsagentur mit Reparaturservice und dem „Mann für gewisse Stunden“. Können Sie uns hier den Hintergrund näher beschreiben? Wir leben in einer Gesellschaft, die viel zu viel

„Wir haben die besten Voraussetzungen geschaffen, um hochwertige Gesamtkonzepte zu realisieren.“

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auf das Wegwerfen ausgerichtet ist. Denken wir nur an den Erdüberlastungstag, der heuer auf den 29. Juli gefallen ist. An diesem Tag haben wir global mehr natürliche Ressourcen verwendet, als die Erde in diesem Jahr produzieren kann. Langsam, aber sicher sollten wir mit unseren Ressourcen bewusster umgehen und uns von der Wegwerfgesellschaft entfernen. Wertige Produkte zu kaufen und diese zu reparieren anstatt wegzuwerfen, das wäre ein Schritt in die richtige Richtung. Vielfach ist es aber schwierig für kleine Dienstleistungen, einen Handwerker zu finden. Dazu bieten wir den „Mann für gewisse Stunden“, den man über uns für Reparatur- oder Gartenarbeiten und dergleichen buchen kann. Ich bin von diesem nachhaltigen und wertvollen Geschäftsmodell überzeugt. Es steht eine Neuausrichtung Ihres Unternehmens an. Dazu suchen Sie für die 8 Bereiche selbstständig agierende Geschäftsführer. Was müssen diese können? Im Moment decke ich alle acht Bereiche alleine ab, was mir sehr viel Freude macht, aber auch sehr arbeitsintensiv ist. Im Zuge einer Neuausrichtung soll mein Unternehmen in verschiedene Geschäftsbereiche aufgeteilt werden, und dazu suche ich für jeden Bereich einen selbstständig agierenden Geschäfts- oder Projektleiter, der meine Begeisterung mit einer offenen Herangehensweise für neue Ideen, Praxisbezug und einer unternehmerischen Sichtweise mitträgt. Menschen aus der Möbelbranche, die wie ich in der Zufriedenheit der Kunden eine gewisse Art der Erfüllung sehen. Damit sich jeder auf seine Kompetenzen und Stärken konzentrieren kann, übernehmen wir im Headquarter in Frankenburg die gesamte Bürokratie. Wie sind Sie eigentlich auf den Namen „entusiasmo“ gekommen? Unsere Firmenphilosophie hat sich in den letzten 23 Jahren mehrmals verändert. Vor sieben Jahren habe ich mich intensiv damit auseinandergesetzt und wollte einen starken Wiedererkennungswert am Markt positionieren. Bei einer persönlichen Umfrage von 100 Kunden hat sich herausgestellt, dass diese von der ersten Beratung bis hin zur gesamten Abwicklung ihrer Projekte von unserem Service und unseren Produkten begeistert waren. In Folge dessen sind wir auf „entusiasmo“ – abgeleitet von „enthusiastisch“ – gekommen. Da hat sich für mich und meine Frau ein Kreis geschlossen. Wir sind beide sehr italophil, lieben das Dolce Vita, italienische Mode und italienisches Design. Das leben wir nicht nur, so sind wir einfach. Genau diese Authentizität und diese Begeisterung spüren unsere Kunden auch – daher der Name. Wie wohnen Sie? Was ist Ihnen dabei wichtig? Meine Frau und ich leben in Frankenburg auf einem wunderschönen Fleckerl Erde. Wir wohnen auf 230 Quadratmetern Wohnfläche und haben eine sehr große Küche. Meine Frau kocht übri-

Auch edle und luxuriöse Designund Lifestyle-Produkte, wie das Fahrrad mit Holzrahmen, findet man bei entusiasmo.

„Unsere Dekorund Geschenkartikelboutique lässt so manches Herz höherschlagen.“

gens noch leidenschaftlicher als ich. Es ist sehr ruhig und entspannt, wir leben gerne in Frankenburg. Sie haben eine Tischlerlehre gemacht, sich laufend weitergebildet und sind erfolgreicher Unternehmer. Was motiviert Sie? Ich komme aus eher bescheidenen Verhältnissen. Gymnasium und Matura kamen für meine Eltern nicht infrage; sie wollten, dass ich eine Tischlerlehre mache. Und diese habe ich mit sehr viel Elan, Begeisterung und Freude auch absolviert. Heute bin ich dankbar, dass es so gekommen ist. Das Wesentliche ist, dass man mit jenen Fähigkeiten und Talenten, mit denen man von Gott beschenkt worden ist, anderen Menschen eine große Freude bereiten kann. Das motiviert mich und gibt mir sehr viel Kraft. Woher holen Sie Ihre Inspirationen? Ich glaube, man muss permanent mit offenen Sinnen und Augen durchs Leben gehen. Ich sitze nicht da und warte, bis ich eine Idee habe, das ist ein permanenter Prozess. Natürlich inspirieren mich auch meine Kunden durch ihre Wünsche. Die meiste Inspiration hole ich mir allerdings aus der Natur. Wie kommen Sie nach einem anstrengenden Arbeitstag wieder herunter?

Das Runterkommen ist eine schwierige Geschichte. Den Arbeitstag selber finde ich nicht anstrengend, weil ich ja fast ausschließlich mit schönen und ästhetischen Dingen zu tun habe. Was Stress macht, ist natürlich der Bürokratismus, mit dem man sich als Unternehmer herumschlagen muss. Ich arbeite 80 Stunden und mehr in der Woche, runter komme ich, wenn ich mit meiner Frau auf unserer Terrasse ein gutes Glas Wein trinke und dabei beobachte, wie ein einziger Kürbiskern in meinem Garten sich bei guten Voraussetzungen in über 200 Früchte vermehrt.

Werden Sie entusiasmo-Geschäftsleiter Aufgrund der guten Auftragslage, ist die entusiasmo Einrichtungsmanufaktur auf der Suche nach selbstständig agierenden Geschäftsführern für die 8 entusiasmo-Geschäftsbereiche. #1 entusiasmo Planungsmanufaktur #2 entusiasmo Einrichtungsmanufaktur #3 entusiasmo Luxury Suite inkl. der Design- und Lifestyle-Produkte #4 entusiasmo Design/Premiumküchen #5 entusiasmo Objektküchen #6 entusiasmo Stammtischmanufaktur #7 entusiasmo Altholz und Altwarenmanufaktur #8 entusiasmo Dienstleistungsmanufaktur entusiasmo Riegler Straße 4 4873 Frankenburg Tel.: 0664/26 44 514 www.entusiasmo.at

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DI STEFAN PIERER (CEO, VORSTANDSVORSITZENDER KTM)

DI KARL NEUMANN (CEO, GF STERN HOLDING)

PROF. KR. ING. DDR. WERNER STEINECKER MBA, GENERALDIREKTOR ENERGIE AG IN LINZ. Die Energie AG hat in Oberösterreich ein dichtes Ladenetz zum öffentlichen und schnellen Laden von Elektroautos errichtet. Dort lädt man 100 Prozent Ökostrom aus Wasserkraft, Wind und Sonne. Für Energie AGGeneraldirektor Werner Steinecker sind vor allem die Batteriezellen das Kernproblem beim E-Auto, daher sieht er die Zukunft in der Brennstoffzelle oder im Wasserstoffantrieb.

Die Stern Holding ist die Dachgesellschaft aller operativen Unternehmen des Gmundner Traditionskonzerns. Seit Ende des Jahres 2012 ist Stern & Hafferl Verkehr für die Traktion der Güterzüge im Auftrag der Rail Cargo Group auf der Salzkammergutbahn verantwortlich. Mit der Anschaffung der „Bombardier TRAXX AC3 F140“ im Mai 2019 vereint Stern & Hafferl Verkehr das Beste aus zwei Welten: Die TRAXX kann sowohl als Elektro- als auch als Diesellok betrieben werden. Zukunftsfähige Elektromobilität muss sich laut DI Karl Neumann auf den Massenmarkt und die Menschen beziehen und nicht auf einzelne Personen, die mit einem Elektroauto mit großem Akku durch die Gegend fahren.

KTM wurde 1953 gegründet und hat sich seit der Übernahme durch Stefan Pierer zu einer international bekannten Marke und Europas größtem Motorradhersteller entwickelt. 2013 kaufte KTM die schwedische Marke „Husqvarna Mororcycles“. Für Stefan Pierer wird sich E-Mobility auf der kurzen Strecke abspielen, das heißt: in der Stadt, mit leichten Fahrzeugen.

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ELEKTROAUTOS RETTEN NICHT DIE WELT! Darin sind sich KTM-Chef Stefan Pierer, Energie AG-Generaldirektor Werner Steinecker und Stern Holding-Geschäftsführer Karl Neumann einig. Wir haben die drei Experten zum Runden Tisch gebeten und sie befragt, worin sie die Mobilität und vor allem auch die Antriebsart der Zukunft sehen.

Text: Ulli Wright, Maria Russ, Denise Derflinger Fotos: Stefan Beiganz

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rüssel schreibt vor, dass bis 2030 insgesamt 37 Prozent der in der EU zugelassenen Autos elektrisch und 47 Prozent hybrid betrieben werden sollen. Ein ehrgeiziges Ziel, dass sich nach Meinung vieler Experten nicht erreichen lässt. Vor allem angesichts der Tatsache, dass schon jetzt 252 Millionen Autos in Europa unterwegs sind. Kein Wunder also, dass der ökologische Nutzen von Elektroautos in der öffentlichen Diskussion umstritten ist. Während die einen darin das Allheilmittel zur Rettung des Klimas sehen, bezeichnen es Experten, wie etwa KTMChef Stefan Pierer, sogar als Klimakiller. Welche Antriebsart für den Individualverkehr in Sachen CO2-Reduktion sinnvoll sein wird, warum sich Elektromobilität künftig vor allem im innerstädtischen Bereich durchsetzen wird und weshalb die Förderung des Individualverkehrs eine drastische Fehlentwicklung ist, darüber diskutierten mit uns KTM-Chef Stefan Pierer, Energie AG-Generaldirektor Werner Steinecker und Stern Holding-Geschäftsführer Karl Neumann.

„Reine Elektroautos wird es im Jahr 2030 fünf, höchstens zehn Prozent geben.“ Stefan Pierer

Laut PwC Autofacts dürfte es sich im Jahr 2030 bei jedem dritten in Europa zugelassenen Neuwagen um ein Elektroauto handeln. Halten Sie diese Prognosen für realistisch? Stefan Pierer: Bei Autos mit Hybridantrieb halte ich diese Prognosen durchaus für realistisch. Aber reine Elektroautos wird es im Jahr 2030 meiner Ansicht nach fünf, höchstens zehn Prozent geben. Werner Steinecker: Für mich ist diese Prognose alleine schon wegen der Batteriekapazität nicht realistisch. Diese, also die Zutaten, die man für eine Batterie braucht, und nicht die automatisierte Produktion als solche, ist beim Elektroauto der begrenzende Faktor. Dabei handelt es sich um die Lithiumelemente, die aus chinesischer Weltmonopol-Position bereitgestellt werden. Damit hat es der Chinese in der Hand, den Preis zu steuern. Das wird schlussendlich alles entscheiden. Stefan Pierer: Das sehe ich ähnlich. Die Batterietechnologie, also diese Speichertechno-

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KTM-Chef Stefan Pierer: „Die Gefahrenseite wird bei Elektroautos völlig zur Seite geschoben.“

logie, ist ein Klimakiller. Ein durchschnittliches Batteriepaket eines Autos wiegt 500 bis 600 Kilogramm. Bis dieses zum Produzieren und Verbauen kommt, hat es bereits so viel CO2 verbraucht wie ein Verbrenner nach 60.000 Kilometern. Und solange sich da nichts ändert, brauchen wir über Netze und andere Dinge gar nicht zu diskutieren. Und da rede ich noch gar nicht darüber, wie die Energie zustande kommt, nämlich über fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl oder Gas. Wenn wir alle elektrisch fahren würden, würden wir mit Vollgas in die Klimakatastrophe fahren. Welchen Stellenwert wird das Elektroauto bzw. wird Elektromobilität dann Ihrer Meinung nach in der Zukunft haben? Stefan Pierer: Elektromobilität wird sich auf der kurzen Strecke abspielen, das heißt in der Stadt, mit leichten Fahrzeugen. Ob die zwei, drei oder vier Räder haben werden, sei dahingestellt. Ich sehe E-Mobilität vor allem auch in der derzeit explodierenden Paketzustellung; sie ist ideal für den Stop-and-Go-Verkehr geeignet. Karl Neumann: Elektromobilität wird in Zukunft einen hohen Stellenwert haben, aber unter Elektromobilität stelle ich mir etwas völlig anderes vor als ein Elektroauto mit einer großen Batterie drinnen. Das ist eine völlige Fehlentwicklung. Zukunftsfähige Elektromobilität muss sich auf den Massenmarkt und die Menschen beziehen und nicht auf einzelne Personen, die mit einem Elektroauto mit großem Akku durch die Gegend fahren. Elektromobilität hat ja im Prinzip schon vor 100 Jahren begonnen. Dabei handelt es sich um die Züge, die Lokal-, S- und U-Bahnen, also die ganzen Massenbeförderungsmittel. Dann hat das Elektroauto, wie es jetzt im Raum steht, keine Zukunft?

„Würden wir alle elektrisch fahren, führen wir mit Vollgas in die Klimakatastrophe.“ Stefan Pierer

Werner Steinecker: So, wie es der Europäer angeht, hat das Elektroauto mit Sicherheit keine Zukunft. Ganz anders macht das der Chinese, der das Elektroauto schon millionenfach in Betrieb hat. Er lädt die Batterien nicht im Fahrzeug, sondern tauscht die leere Batterie gegen eine vollgeladene an Roboterstationen mittels einem Batteriewechselsystem aus. Dieses gibt es in China mittlerweile bei den O-Bussen mit circa 3.000 Kilogramm schweren Batterien. Das Wechseln dauert acht bis zehn Minuten. Karl Neumann: Ganz entscheidend wird sein, wie die Mobilität der Zukunft überhaupt ausschauen wird. Wir nehmen mit dem Elektroauto ja nur einen Teilaspekt heraus. Die Mobilität wird sich davon ableiten, wie in Zukunft die Lebensräume aussehen werden. Man muss hier die jeweiligen Bausteine an sich sehen. Ich bin ein klarer Verfechter des öffentlichen Verkehrs, wo es ja schon seit jeher Elektromobilität gibt. Die individuelle Mobilität schaut für mich genauso aus, wie sie Herr Pierer vorhin beschrieben hat. Im innerstädtischen Bereich wird es das Elektroauto mit Akkutechnik geben, über Land das Elektroauto mit Wasserstoff. Aber es wird sich die Mobilität an sich ändern. Die junge Generation ist nicht mehr so autoaffin wie früher. Vor allem in der Großstadt haben viele

kein Auto bzw. borgt man sich eines aus. Heute hat am Land jeder zwei bis drei Autos vor der Türe stehen. Wir können diese nicht gegen ein Elektroauto austauschen und damit die Welt retten. Es muss ein Umdenken stattfinden. Elektromobilität ist nur ein Baustein, sie rettet weder die Welt noch das Klima. Stefan Pierer: Der Verbrenner in Kombination mit Hybrid hat meines Erachtens eine Zukunft. Das wird eine technologieoffene Entwicklung sein. Nicht nur aufgrund der ineffizienten Lithium-Ionen-Batterie wird das Thema Wasserstoff aktuell. Sogar die deutschen Grünen sagen jetzt, Wasserstoff könnte die Alternative sein. Man braucht sich nur die übermäßige Alternativenergie in Norddeutschland anzuschauen. Da gibt es Hunderttausende Windräder, die eigentlich nicht laufen. Damit könnte man über Elektrolyse synthetischen Kraftstoff machen. Die Diskussion ist also offen, und am Ende des Tages wird der Kunde entscheiden. Dennoch wird für das Elektroauto in der Öffentlichkeit ordentlich die Werbetrommel gerührt. Wird der Kunde nicht extrem verunsichert, sei es von der Automobilindustrie, Politik und Wissenschaft? Stefan Pierer: Ja, sicher. Und da nehme ich die deutsche Politik in die Mängel. Diese hat es in den letzten drei Jahren fertiggebracht, die Autoindustrie als letzte europäische Premium-Industrie in Verruf zu bringen und systematisch kaputt zu machen. Haben Sie diesbezüglich in Frankreich oder Italien etwas gehört? In Deutschland gibt es nur Schwarz oder Weiß. Kein Privater traut sich mehr ein Dieselauto zu kaufen. Werner Steinecker: Und man versetzt die Menschen in den Glauben, dass allein das CO2 das Problem ist. Aber das, worunter wir leiden und was tatsächlich evident ist, sind die Schadstoffe, die emittiert werden – egal, ob Hausbrand, Flugzeug- oder Autoabgase. Dort

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Die 15 größten Lastenschiffe im Hochseeverkehr stoßen eine größere Schadstoffemission als alle 700 Millionen PKW zusammen aus.

Werner Steinecker

besteht dringender Handlungsbedarf. Das klimarelevante CO2 ist etwas völlig anderes. Denn denken wir uns das CO2 auf dieser Erde weg – wie es manche Grüne gerne machen –, dann gäbe es keine Vegetation und auch kein Leben mehr. Schauen wir uns doch einmal an, was sich schadstofftechnisch auf dieser Welt abspielt: Wir halten derzeit bei 700 Millionen PKW, Tendenz Richtung einer Milliarde. Die 15 größten Lastschiffe im Hochseeverkehr stoßen eine größere Schadstoffemission als alle 700 Millionen PKW zusammen aus. Man geht auf den Verkehr los, was die Schadstoffe anbelangt, und vergisst dabei, dass gerade im Bereich der Stromproduktion vieles im Argen liegt. China hat in den letzten 20 Jahren über 1.000 Kohlekraftwerke etabliert. Und dabei handelt es sich nicht um Kohlekraftwerke mit Schadstofffilter, sondern da gehen die Schadstoffe ungehindert in die Atmosphäre. Es geht hier um billige Produktion, weil der Chinese nicht mehr weiß, wo er den Strom hernehmen soll. Um diesen gewaltigen Hunger zu befriedigen, wird er auch die Atomenergie zu unglaublichen Höhen treiben. In Europa aber werden

die Chinesen für die höchste Installation an Windkraft- und Photovoltaikanlagen als Vorbilder herangezogen. Die Gesamtbilanz Chinas sieht jedoch katastrophal aus. Stefan Pierer: Die Chinesen haben derzeit mehr als 40 Atomkraftwerke in Bau. Wir sind völlig falsch informiert, und niemand betrachtet es ganzheitlich. Werner Steinecker: Das, was man uns jetzt im großen europäischen Stil in Sachen CO2-Vermeidung suggeriert, nämlich, sofort etwas dafür zu tun, hat es schon einmal in der Geschichte gegeben, und das war der Ablasshandel. Man suggeriert dem Bürgertum, du musst etwas zahlen, damit es besser wird. Stichwort: CO2-Steuer. Karl Neumann: Es ist eine unfaire Diskussion, weil man versucht, die Privatpersonen in die Haftung zu nehmen. Das ist ein völlig falscher Zugang. Der Verkehr macht nur einen kleinen Teil aus. Die Verbrennungskraftmotoren haben sich enorm weiterentwickelt, es gibt jedes Jahr Verbesserungen. Den Fuhrpark der Europäer zu verjüngen würde sicher mehr bringen, als wenn bei uns ein paar Menschen auf ein Elektroauto umsteigen würden. LKW und PKW haben in Polen und Griechenland ein Durchschnittsalter von über 15 Jahren – in Frankreich z.B. nur acht Jahre. Dann geht das Ganze auch politisch in eine völlig falsche Richtung? Stefan Pierer: Ja, in eine populistische Richtung. Wenn Sie sich die Torte von CO2-Emissionen anschauen, verursacht 32 Prozent die Landwirtschaft. Aber kein Politiker traut sich gegen die industrielle landwirtschaftliche Produktion vorzugehen. Wir müssen Realitäten schaffen.

Herr Steinecker, laut einem Forschungsprojekt der TU Wien könnte Österreich im Jahr 2030 zur Gänze Strom aus erneuerbaren Quellen beziehen, der ja notwendig ist, um emissionsarm fahren zu können. Ist dieses Ziel realistisch? Das korreliert auch mit der #mission2030-Vorgabe der letzten Bundesregierung, wo man beschlossen hat, dass man bis 2030 bilanziell CO2freie Stromproduktion in Österreich darstellt. Das bedeutet? Werner Steinecker: In der #mission2030 sind ambitionierte Ziele formuliert. Um diese konsequent umsetzen zu können, fehlen aber noch die richtigen Rahmenbedingungen. Von der Physik her weiß man, dass man bei rein auf Wind, Wasser und Photovoltaik basierender Stromerzeugung Schwankungen hat. Wesentlich ist aber eine gleichmäßige und unterbrechungsfreie Versorgung mit Energie über 8.760 Stunden im Jahr. Wir schaffen bei der Fotovoltaik in unserem Breitengrad nur 1.000 Stunden, bei der Windkraft in Oberösterreich 1.600 bis 1.800 Stunden im Jahr. Um diese 8.760 unterbrechungsfreien Stunden gewährleisten zu können, braucht man eine konventionelle Technik, entweder aus der Speichertechnologie – die sich derzeit noch nicht rechnet – oder idealerweise mit Gaskraftwerken. Darum sagt man, bilanziell geht sich das aus. Ich behaupte, dass diese Steilvorgabe, 2030 CO2-frei zu sein, nicht erreichbar sein wird. Derzeit gibt es rund 4,5 Millionen PKW in Österreich. Angenommen, die Hälfte davon wären elektrisch betrieben – wie würde der Jahresbedarf an Strom aussehen? Werner Steinecker: Das Problem ist nicht die

Energie AG-Generaldirektor Werner Steinecker: „Man versetzt die Menschen in den Glauben, dass das CO2 das Problem ist, tatsächlich sind es allerdings die Schadstoffe, die emittiert werden – egal ob Hausbrand, Flugzeug oder Verkehr.“

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Stern Holding-Geschäftsführer Karl Neumann: „Geld, das man beim öffentlichen Verkehr einsetzt, bringt ad hoc viel mehr, als wenn man jemand Privatem seine Mobilität auf der Basis eines E-Autos finanziert.“

Menge an Strom, die für das Vollladen der Batterien benötigt wird, sondern, dass in einer Batterie nur wenig Energie Platz hat. Ein konventioneller Dieseltank hat 60 Liter Inhalt, damit fährt man bei optimaler Kraftstoffausnutzung 1.000 Kilometer. Würde man dasselbe in die Batterietechnologie übersetzen, würde diese Batterie, die das Gleiche leisten kann, 3.900 Kilo wiegen. Stefan Pierer: Die Energiedichte wird völlig außer Acht gelassen. Ein Liter Sprit oder Diesel hat eine andere Energiedichte als eine riesige Batterie. Da fängt es an zu haken. Es fehlt einfach an Hausverstand und an einer gesamtheitlichen Betrachtung. Fassungslos macht mich, dass das in Brüssel auch nicht anders ist. Werner Steinecker: Die Energiemenge ist, wie gesagt, nicht das Problem, wir haben genug Energie zur Verfügung. Aber diese Energie ladetechnisch in einem Schnellladeverfahren beizustellen, das funktioniert nicht. Nehmen wir zum Beispiel den Urlauberreiseverkehr: Angenommen, zehn Autos möchten an der Tankstelle neben der Autobahn in Meggenhofen Strom tanken, das Ganze soll aber nicht länger als eine halbe Stunde dauern. Um dies gewährleisten zu können, bräuchten wir zehn Ladestationen, und da reden wir von 150-Kilowatt-Ladern. Um den Strom dafür bereitstellen zu können, bräuchten wir ein eigenes Umspannwerk. Wer soll das bezahlen? Mit den derzeitigen Strompreistarifen würden sich die Investitionen erst in 250 Jahren amortisieren. Karl Neumann: Ich glaube, es gibt zwei Botschaften, die nach wie vor nicht bei der Bevölkerung angekommen sind bzw. vollkommen falsch interpretiert werden. Die erste Botschaft ist: Elektromobilität ist nicht gratis. So, wie es jetzt dargestellt wird, entsteht das Gefühl, dass der Ladevorgang nichts kostet. Das ist falsch. Und die zweite Botschaft ist, dass ein Elektroauto sehr wohl Energie verbraucht und auch

„Elektromobilität ist nur ein Baustein, sie rettet weder die Welt noch das Klima.“ Karl Neumann

nicht ohne Energie fährt. Es ist sparsam unterwegs, aber wenn es beladen oder am Berg unterwegs ist, ist die Batterie sehr schnell leer. Die Reichweitendiskussion ist nach wie vor ein großes Thema. Werner Steinecker: Noch etwas dürfen wir rund um den gesamten Hype um Elektromobilität nicht vergessen: Um die Ladung in kürzerer Zeit gewährleisten zu können, erfährt die Batterie einen derartigen Ladestrom, was im Schadensfall einen Brand verursachen kann. Ein Handy in Lithium-Ionen-Technik wiegt 50 Gramm und verbrennt schnell, aber wenn eine 600 Kilogramm schwere Tesla-Batterie brennt, hat man eine veritable Brandbombe in der Garage. Warum hört man von dieser Gefahrenseite nicht mehr in der Öffentlichkeit? Karl Neumann: Ich glaube, wir sehen die Gefahr noch nicht, weil so wenige Elektroautos unterwegs sind. Aber man kann sich ausrechnen, was passiert. Das Thema ist bei den E-Bikes bereits sichtbar, da ist es schon zu einer massiven Zunahme der Brände gekommen. Ich kenne einige Fälle, wo das passiert ist. Selbst dieser kleine Akku beim E-Bike mit 0,5 Kilowattstunden brennt lange. Das kann ein ganzes Haus in Brand setzen. Werner Steinecker: Außerdem muss man

bedenken, dass ein klassischer Brand gelöscht wird, indem man die Sauerstoffzufuhr mit Schaum oder einer Decke eindämmt. Wenn Lithium brennt, gast es selber Sauerstoff aus und befeuert quasi den Brandvorgang. Stefan Pierer: Die Gefahrenseite wird völlig zur Seite geschoben. Man muss nur mit den Einsatzkräften bei Rettung und Feuerwehr reden, die sind schon auf Brände bei Elektroautos trainiert. Das Erste, was sie bei einem Unfall fragen, ist, ob ein Elektroauto beteiligt ist. Wenn ja, muss das Wrack zuerst einmal spannungsfrei gemacht werden, bevor der Verletzte gerettet werden kann. Karl Neumann: Bei den E-Autos gibt es viele Probleme, die unter den Teppich gekehrt werden. Wir sollten uns mit den wahren Themen beschäftigen, und die sind: Es muss eine Mobilität der Zukunft geben, aber diese Mobilität wird die Welt nicht retten. Denn, wie schon angesprochen, Schadstoffe und die Klimakatastrophe sind abhängig von sehr vielen Faktoren und bei Weitem nicht nur vom Thema Verkehr und schon gar nicht vom Elektroauto. Wer befeuert dann die Elektromobilität? Stefan Pierer: Das ist ganz klar die Politik. Denn die Politik hat CO2-Vorgaben für die Autoindustrie, die wirklich streng sind. Diese bekommt man als Autohersteller nur in den Griff, indem man auch Elektroautos im Sortiment hat. Die nächsten Fake News sind, dass ein Elektroauto null CO2 in der Berechnung hat. Denn bis ein Elektroauto hergestellt ist, hat es bereits so viel CO2 verbraucht wie ein Verbrenner nach 60.000 Kilometern. Der Hersteller – ganz egal, wer – ist gezwungen, Elektroautos zu erzeugen, weil er ohne Elektroauto die vorgegebenen CO2-Werte nicht schafft und dadurch höhere Pönalezahlungen als durch den Verlust durch das Elektroauto hat.

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Und wer flüstert das der Politik schlussendlich ein? Werner Steinecker: Die Wiener Ministerien haben Institutionen wie das Umweltbundesamt, wo bestimmt wird, was ist die einfachste und am schnellsten zu verarbeitende Botschaft zum Thema Klimawandel ist. Und auf diese wird gesetzt, egal, ob es zutrifft, was bringt oder nicht. Stefan Pierer: Und das geht hinauf bis nach Brüssel. Schlagwort Brüssel. Dort schreibt man ja vor, dass bis 2030 insgesamt 37 Prozent der in der EU zugelassenen Autos elektrisch und 47 Prozent hybrid betrieben werden sollen. Derzeit gibt es rund 252 Millionen PKW in der EU. Das Kernproblem der E-Autos sind allerdings die bereits angesprochenen Hochleistungsbatterien, die in Millionenzahl benötigt werden ... Werner Steinecker: Die klassische Autoindustrie, die jetzt gezwungen ist, Elektroautos zu produzieren und zu vertreiben, vergibt sich ja nichts. Das Auto der Zukunft wird mit Wasserstoff betrieben. Ich brauche nur die „dumme Batterie“ herauszunehmen und zugunsten einer Brennstoffzelle ersetzen. Karl Neumann: Das Jahr 2030 ist schnell da. In Europa haben wir einen Fahrzeugbestand von 250 Millionen Fahrzeugen. Zu glauben, dass wir diesen bis ins Jahr 2030 spürbar in Richtung Elektroautos transformiert haben, ist realitätsfremd. Sowohl auf der Basis von Wasserstoff als auch mit Batterie. Das ist rein technisch gar nicht möglich, wenn man sich vorstellt, wie lange es dauert, bis ein Fahrzeugbestand ausgetauscht wird. Wir können ja nicht alle Autos auf einmal wegschmeißen, und auch das Thema Wiederverkaufswert ist im Moment völlig ungelöst. Der liegt beim Elektroauto derzeit nämlich fast bei null. Damit die neue Mobilität funktionieren kann, sollte die Politik das Geld für den öffentlichen Verkehr einsetzen, und zwar auf Elektroautos auf Basis von Wasserstoff für größere Reichweiten, innerstädtisch auf der Basis Elektro mit kleinen Batterien. Ich glaube nicht, dass wir von Hochleistungsbatterien mit mehreren Hundert Kilowattstunden ausgehen können.

In zehn Jahren wird die E-Mobilität ein Randphänomen sein und man wird über den heutigen Hype schmunzeln. Werner Steinecker

eine Kohlenwasserstoffverbindung tanken, komprimiertes Erdgas (CH4), das in Japan und Südkorea bereits in Verwendung ist. Stefan Pierer: Man kann CH4 entweder gasförmig oder auch flüssig machen und dadurch die bestehenden Leitungsnetze verwenden. An der Tankstelle kann man diesen synthetischen Kraftstoff, der CO2-frei ist, tanken. Das Problem ist, dass ein irrer Energieaufwand notwendig ist, um die Elektrolyse in den Wasserstoff zu bekommen. Das rechnet sich betriebswirtschaftlich nicht. Aber wenn wir die Welt retten wollen, dann sollten die unglaublichen Geldmengen dafür verwendet werden, strategisch auf Elektrolyse zu setzen. Werner Steinecker: Ich gehe noch einen Schritt weiter als Herr Pierer und setze auf die ketzerische These, dass in den nächsten 20, 30 Jahren die unglaubliche Windproduktion aus den Küstenregionen offshore aufgrund der angesprochenen Schwankungen nicht

mehr in das öffentliche Netz geleitet werden wird. Mit diesem Strom aus der Windproduktion an der Küste der Nordsee können wir durch Zugabe von CO2 ein synthetisches Erdgas, das erwähnte CH4, erzeugen und dieses mit den bestehenden Gas-Pipelines über das ganze Land verteilen. Damit kann man ein klassisches Gaskraftwerk betreiben oder an Tankstellen Autos betanken. Das gasbasierte Distributionsnetz hat ein unglaubliches Transportvolumen, denn die klassischen Stromleitungen vom Norden in den Süden Deutschlands gibt es nicht. Stefan Pierer: Nehmen wir zum Beispiel Nordafrika und die Sahara her, wo man große Flächen mit Paneelen befüllen kann und mit der damit erzeugten Energie das synthetische Erdgas machen und über bestehende Pipelines nach Europa transportieren kann. Vielleicht hilft das auch beim Thema Migration, weil es Arbeitsplätze schafft. Werner Steinecker: In zehn Jahren wird die E-Mobilität ein absolutes Randphänomen sein und man wird über den heutigen Hype schmunzeln. Bis dorthin sind die Brennstoffzelle oder der Wasserstoffantrieb in Serie, was vor allem im Schwerlastbereich eine besondere Rolle spielen wird. Europa ist zu diesem Thema viel zu spät dran. Wir sind aus einem Schuldgefühl heraus ein bisschen Zaungast, denn die großen Entwicklungen kommen von den Japanern und den Koreanern. Stefan Pierer: ... und fertigungstechnisch von den Chinesen und den Indern. Herr Pierer, KTM steckt in den kommenden vier Jahren eine halbe Milliarde Euro in die

Beim Runden Tisch in der Pierer Industrie AG in Wels waren sich Karl Neumann, Stefan Pierer und Werner Steinecker einig, dass Elektroautos nicht die Welt retten werden.

Die voest Alpine baut gerade für 18 Millionen Euro eine Wasserstoff-Pilotanlage, die im Herbst in Betrieb gehen soll. Wird Wasserstoff am Ende gegen die Batterie gewinnen? Wo sehen Sie die Antriebsart der Zukunft? Werner Steinecker: In der Massenanwendung wird mit Sicherheit die Wasserstofftechnologie die Zukunft sein. Wobei hier aber nicht Wasserstoff getankt wird, weil dieser zum Betanken in der Distribution eine unglaubliche Herausforderung darstellt, sondern man wird 21 16-22_Round_Table.indd 21

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Entwicklung leichter Elektromotorräder. Wie ist hier im Bereich der Forschung der Stand der Dinge? Stefan Pierer: Wir haben schon vor zehn Jahren mit der Entwicklung des Hochleistungselektromotorrads begonnen, und zwar nicht, weil wir die Welt retten wollen, sondern weil man in unseren Breiten nicht mehr offroad fahren kann. Als Mountainbiker darf man alles, also haben wir uns entschieden, ein motorisiertes Mountainbike ohne Lärm und Emission zu entwickeln, ein Geländesportmotorrad, das ungefähr 35 PS Leistung hat mit 300 Volt Hochvolttechnik. Dabei haben wir alles gelernt, was technisch möglich ist, betriebswirtschaftlich funktioniert es allerdings nicht. Wir verwenden eine 3,5-Kilowattstunden-Batterie, die wie eine Mineralwasserkiste aussieht. Aber damit verdienen Sie keine Marge. Der Händler hat irre Vorschriften, was die Themen Lagerung und Transport der Batterie anbelangt. Das Produkt ist hervorragend, und auch die Kunden sind sehr zufrieden, aber es ist sehr teuer. In den nächsten zehn Jahren wird im Zweiradbereich alles elektrisch werden. 125 Kubikzentimeter sind die Grenze, das sind ungefähr 10 Kilowatt, das kann man noch mit 48-Volt-Niedrigvolttechnologie darstellen. Diese ist absolut ungefährlich, wenn man dagegen ein Hochvoltkonzept hat, sind Leib und Leben in Gefahr. Darum ist Elektromobilität für Niedrigvolt bestens geeignet, auch weil ich das Fahrzeug überall anstecken kann. Wie beim Fahrrad kann ich mein Bag rausnehmen und es in der Wohnung aufladen. Sie haben vorhin auch die Zustelldienste angesprochen. Ist in diesem Bereich bei KTM etwas in Planung? Gemeinsam mit unserem strategischen Partner Bajaj in Indien entwickeln wir derzeit eine Antriebsplattform. Auf dieser entstehen, ähnlich wie in der Autoindustrie, individuelle Fahrzeugkonzepte. Wir sind davon überzeugt, dass Elektromobilität in diesem Bereich in zehn Jahren durch sein wird. Für alles, was darüber hinausgeht, auch im Bereich der Zustellung, wäre der i3 von BMW – konsequent gemacht – ein richtiger Weg. Alles andere wird zwar von der Politik vorgeschrieben, ist aber betriebswirtschaftlich ein absoluter Nonsens. Eigentlich sind all jene, die ein reines Elektroauto produzieren, Klimakiller. Das ist Fakt. Ist Mobilität allgemein zu billig? Und was ist mit dem Schwerverkehr? Karl Neumann: Ja, Mobilität ist in einem gewissen Maß zu billig, aber die Massenmobilität ist zu teuer. Wir können nur etwas bewegen, wenn wir einen Großteil des Verkehrs auf die Schiene bringen. Heute ist die rechte Spur auf der Autobahn meistens voll mit LKW und Schwerverkehr. Das ist eine drastische Fehlentwicklung. Der Schwerverkehr überregional

Von links: Josef Rumer (GF Oberösterreicher), Energie AG-Generaldirektor Werner Steinecker, Redakteurin Denise Derflinger, Stern Holding-Geschäftsführer und CEO Karl Neumann, Chefredakteurin Ulli Wright, KTM-Boss Stefan Pierer

Wir können nur etwas erreichen, wenn wir den Großteil des Verkehrs auf die Schiene bringen. Karl Neumann

und auch die Massenbeförderung der Menschen gehören auf die Schiene. Wir von Stern & Hafferl befördern mit unseren Regionalbahnen Millionen Menschen pro Jahr. Wären diese auf der Straße, wäre das ein Wahnsinn. Der öffentliche Verkehr, das, was die Menschen unbedingt brauchen, muss gestärkt und gefördert werden. Geld, das ich dort einsetze, bringt ad hoc viel mehr, als wenn ich jemand Privatem seine Mobilität auf der Basis eines E-Autos finanziere. Herr Neumann, fast ein Drittel der CO2-Emissionen sind in den OECD-Ländern auf den Transport zurückzuführen und die weltweit transportierte Tonnage wird in den nächsten Jahren noch ansteigen. Die neue Hybridlok „Bombardier“ von Stern & Hafferl, die seit ein paar Monaten von Ebensee nach Gmunden im Einsatz ist, ist die emissionsärmste Diesellokomotive Europas. Welche Technik steckt dahinter und welche Vorteile ergeben sich daraus? Der Begriff „Hybrid“ ist getaktet von den Fahrzeugen. Beim Auto bedeutet Hybrid, dass ich einen Verbrennungskraftmotor und ganz kleine oder überhaupt keine Batterien habe. In Sa-

chen Güterverkehr auf der Schiene ist überregional, etwa auf der Westbahnstrecke, sowieso alles elektrifiziert. Aber auf den Nebenbahnen, wo es auch sehr viel Güterverkehr gibt, haben wir das Thema der „Last Mile“, wo ein gewisser Teil nicht elektrifiziert ist. Eine reine Diesellok verursacht natürlich gewaltige Emissionen. Der richtige Weg ist die Hybridlok, das ist im Prinzip eine reine Elektrolok, die einen zusätzlichen Dieselgenerator hat. Dieser hilft in Verbindung mit einer Batterie, dass das System kurze Strecken, auch dort wo keine Elektrifizierung da ist, zurücklegen kann. Unsere neue Bombardier Traxx Lok 140 ist die modernste Lok auf dieser Basis. Sie kostet allerdings in etwa das Doppelte wie eine normale Lok. Haben Sie in Sachen CO2-Einsparung einen Vergleich von der Hybridlok zu einem Diesel-LKW? Im Vergleich zum LKW können mit der Hybridlok mehr als 1.000 Tonnen pro Jahr CO2 eingespart werden. Die Bombardier Traxx hat 86 Tonnen Eigengewicht, da kann ich 1.000 Tonnen anhängen und auf einmal sehr viel transportieren. Wir transportieren im Jahr mittlerweile ca. 3,5 Millionen Tonnen Güter auf Schiene. Die Mobilität der Zukunft kann nur aus Bausteinen bestehen, die vernünftig sind. Stefan Pierer: Die Zukunft muss technologieoffen sein. Es geht um Verbindung, Verknüpfung, und man adaptiert nach Anwendungsfall. Damit treibt man die Innovation an. Langsam realisiert man, dass das Elektroauto nicht das Allheilmittel ist, und es wird ein Umdenken kommen, sobald der Tesla pleitegeht. Werner Steinecker: Außer der Chinese kauft ihn vorher. Stefan Pierer: Die Förderung für Elektroautos in China stellen sie auch schön langsam ein.

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AUF DER ÜBERHOLSPUR Er gilt als Mann der klaren Worte: KTM-Chef Stefan Pierer. Wir haben mit dem Top-Manager über Trends am Zweiradsektor, Wachstumsmärkte, die Vier-Tage-Woche, das Gratis-Motorrad für Lehrlinge sowie den großen Erfolg der erst kürzlich eröffneten KTM Motohall in Mattighofen gesprochen. Text: Ulli Wright Fotos: Helge Kirchberger, KTM

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irtschaftlich gesehen ist KTM auf der Überholspur. Allein im ersten Halbjahr 2019 wurden bereits weltweit rund 136.000 Fahrzeuge unter den Marken KTM und Husqvarna Motorcycles verkauft. Auch die neue KTM Motohall in Mattighofen übertrifft schon kurze Zeit nach der Eröffnung alle Erwartungen, und gemeinsam mit dem indischen Partner Bajaj wird mit Riesenschritten eine neue Plattform für elektrische Zweiräder entwickelt. Es läuft also gut für KTM-Chef Stefan Pierer. Dennoch gibt es nicht nur Grund zur Freude. Vor allem die Mitarbeitersuche gestaltet sich schwierig, dessen Ursache Pierer unter anderem im Abwandern junger Talente aus Österreich sieht. Schuld daran sind seiner Meinung nach überzogene Steuern von Löhnen und Gehältern. Welche Vorschläge er für die kommende Bundesregierung hat und warum man sich als Leitbetrieb in der Region nicht nur Freunde macht, erzählt der Top-Manager im Interview.

Indien und Südostasien sind für KTM-Chef Stefan Pierer die Wachstumsmärkte schlechthin.

Herr Pierer, die KTM Motohall wurde Anfang Mai mit viel Prominenz aus der Motorsportszene in Mattighofen eröffnet. Können Sie schon sagen, wie diese Erlebniswelt am Stammsitz vom Unternehmen ankommt? Wir haben unsere KTM Motohall am 9. Mai eröffnet und zählen schon jetzt mehr als 80.000 Besucher. Das ist das Doppelte von dem, womit wir gerechnet haben. Die Motohall ist eine Pilgerstätte oder ein Wallfahrtsort für Zweiradfreaks. Natürlich ist der Standort Mattighofen für Biker, die vom Norden in den Süden fahren, ideal. Am Parkplatz sehen wir, dass auch viele Motorradfahrer, die uns besuchen, noch keine KTM fahren – das freut mich sehr. Auch die Zielgruppe Schüler und Kinder hat voll eingeschlagen. Jugendliche und Kinder bis

14 Jahre zahlen keinen Eintritt, das wird natürlich extrem gut genutzt. Die Kids erfahren nicht nur viel über unsere Geschichte und die Helden des Rennsports, sie erfahren auch, wie ein Motorrad entsteht und aufgebaut ist. Das ist Technik pur! Ein absoluter Volltreffer ist das Innovations-Lab, in dem man 3D-drucken, löten, Platinen und Laser schneiden kann. Von den vielen Besuchern profitiert die gesamte Region. KTM liegt derzeit auf Rang vier des Weltmarktes, davor liegen Honda, Yamaha und Kawasaki. Das sind alles japanische Unternehmen. Wie schafft man es, so nahe an diese heranzukommen? Und wann werden Sie an Kawasaki vorbeiziehen?

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Ich habe vor 27 Jahren mit 6.000 Einheiten und 160 Mitarbeitern bei KTM angefangen. Heuer werden wir mit 4.000 Mitarbeitern sicher 280.000 Motorräder erzeugen. Suzuki haben wir bereits überholt, Kawasaki ist in Sichtweite. Es ist unsere Vision, in fünf Jahren an Kawasaki vorbeizuziehen. Da geht es im Prinzip um eine halbe Million Fahrzeuge. Das funktioniert insofern, weil wir mittlerweile mit KTM und Husqvarna zwei starke Marken haben. Die sehr scharfe Positionierung von KTM im Rennsport ist enorm. Und dann haben wir noch die Husqvarna, die mehr als Consumer Brand positioniert ist. Welche Ihrer Märkte versprechen in den nächsten Jahren das größte Wachstum? Das sind Indien und der ASEAN-Raum, also der Verband Südostasiatischer Nationen. Dort ist das motorisierte Zweirad ein wichtiges Fortbewegungsmittel, und diese Volkswirtschaften machen jetzt eine ähnliche Entwicklung durch wie wir in den 1970er-Jahren. Es entsteht eine Käuferschicht, die ein Premium-Produkt haben will und auch bereit ist, dafür Geld auszugeben. Ohne motorisiertes Zweirad ist man in diesen Ländern aufgeschmissen. Vor allem Thailand und Malaysia sind diesbezüglich schon sehr weit. In den Philippinen haben wir ein Joint Venture mit einem lokalen Automotiv-Unternehmen. Das sind die Wachstumsmärkte, in denen man als globaler Anbieter präsent sein muss. Mit Europa alleine und mit Amerika wird man als Zweiradhersteller nicht erfolgreich. Wo liegen für Sie derzeit und in naher Zukunft die Trends bei den Motorrädern für die Straße? Die Trends gehen zu kleineren Hubräumen. Für das Motorrad als Fortbewegungsmittel braucht man nicht 1.300 Kubikzentimeter und 250 PS, da reichen 40, 50, 60 oder 70 PS. Außerdem sind Technologie und Technik heute so weit entwickelt, dass man mit 500 Kubikzentimetern die gleiche Leistung erzielt wie früher mit 1.000. Das Motorrad wird immer kleiner, leichter, sicherer und ist allgemein einfacher zu handeln. Das sind die Megatrends und auch unser großer Erfolg, weil wir sehr früh in die kleinen Klassen gegangen sind. Das motorisierte Zweirad wird wieder aktuell und attraktiv, was sicher auch durch den starken E-BikeBoom angetrieben wird. Trotz der schwierigen Situation im automotiven Bereich sehen wir das allgemeine Umfeld sehr positiv.

„Im Herbst launchen wir erstmals auch elektrobetriebene MotocrossMotorräder für Kinder.“

sind keine 1.000 elektrobetrieben. Neu ist allerdings, dass Elektromobilität jetzt auch bei den Kindern und Jugendlichen stattfindet. In dieser Zielgruppe verkaufen wir Tausende Motocross-Motorräder. Im Herbst launchen wir zum ersten Mal auch elektrobetriebene Motocross-Motorräder für Kinder. Die sind sicherer und vor allem auch leise. Man kann damit im Garten fahren, ohne dass sich die Nachbarn beschweren. (lacht) Vom Preis her sind sie nur um 300 bis 400 Euro teurer als Bikes mit Verbrenner. Das ist kein allzu großer Unterschied. Im Moment entwickelt KTM mit seinem indischen Partner Bajaj eine neue Plattform für elektrische Zweiräder. Wie darf man sich das vorstellen? Man muss sich das wie beim Auto vorstellen. Die Plattform ist die technische Basis, auf der äußerlich verschiedene Modelle aufgebaut werden können. Man hat eine Grundplatte, in der Motor, Batterie und Elektronik enthalten sind. Auf dieser Platt-

form kann jeder sein individuelles Fahrzeugkonzept machen – egal ob im Bereich von Rollern oder Mopeds. Elektromobilität erfordert, dass man günstig in der Erzeugung ist, weil das Batterie-Package die Herstellungskosten in die Höhe treibt. Es ist ideal, dass unser Partner Bajaj die Elektromobilität antreibt. 2022 sollen die elektrischen Zweiräder weltweit vertrieben werden. Welche Chancen rechnen Sie sich da aus? Ich rechne mir große Chancen aus. Ich glaube, dass wir im Segment „kleinvolumige Elektromobilität“, also Roller und Mopeds betreffend, sicher in vier bis fünf Jahren zu den Weltmarktführenden zählen werden. KTM produziert zum einen in Österreich und zum anderen in Indien. Welche Fahrzeuge werden wo produziert? Österreich ist grundsätzlich der Entwicklungsstandort. Wobei auch bei unserem Partner in Indien 1.000 Mitarbeiter in der Entwicklung arbeiten. Diese übernehmen unsere Technologien, haben sich aber auch selber in den letzten Jahren auf einem relativ guten Niveau entwickelt. Bei KTM in Österreich arbeiten derzeit 700 Mitarbeiter in der Entwicklung und wir haben eine Forschungs- und Entwicklungsquote von 8,4 Prozent. Mit dem derzeitigen Setup schaffen wir 200.000 Einheiten und produzieren großvolumige, höherpreisige Motorräder und Offroad-Bikes. Alles im einstelligen und Mittelklassebereich wird in großen Mengen in Indien produziert. Von den 120.000 produzierten Einheiten bleiben 60.000 in Indien. Die anderen 60.000 gehen von Österreich in die ganze Welt hinaus.

→ Die am 9. Mai in Mattighofen eröffnete KTM Motohall übertrifft schon jetzt hinsichtlich Besucherzahlen alle Erwartungen.

KTM ist wirtschaftlich gesehen auch weiterhin auf der Überholspur. Im ersten Halbjahr 2019 wurden weltweit rund 136.000 Fahrzeuge unter den Marken KTM und Husqvarna Motorcycles verkauft. Wie viele davon sind elektrobetrieben und wo geht die Reise in den nächsten fünf Jahren hin? Von unseren 136.000 verkauften Fahrzeugen

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Die KTM Motohall in Mattighofen ist PIlgerstätte und Wallfahrtsort für Zweirad-Freaks.

Wie viele Motorräder werden von Bajaj erzeugt? Baja erzeugt heuer insgesamt 4,4 Millionen Stück Motorräder, 120.000 davon für KTM. Am Standort Mattighofen konzentrieren wir uns auf High-End, also auf die technologisch anspruchsvollen Produkte in den Kleinserien. Mittlerweile beschäftigt KTM in Oberösterreich 3.600 Mitarbeiter. Haben Sie, so wie auch viele andere Unternehmen auch, Probleme, Fachkräfte zu finden? Grundsätzlich haben wir die gleichen Probleme wie alle anderen auch. Wir tun uns aber aufgrund unseres Produktes und der Attraktivität der Marke ein bisschen leichter. Dennoch ist es extrem schwierig geworden. Wir beschäftigen am Standort Mattighofen 3.600 Mitarbeiter und im Designcenter und der Vorausentwicklung in Salzburg 360. Dort arbeiten 16 unterschiedliche Nationen – da braucht man das passende Umfeld und vor allem einen Flughafen. Auch am Standort Wels arbeiten mittlerweile 40 bis 50 Personen. Man muss dorthin gehen, wo die passenden Leute sind. Künstliche Intelligenz spielt sich in Linz ab. Die Kreativität ist bei uns in Salzburg angesiedelt, und auch in Barcelona beschäftigen wir im Bereich des Engineering 60 Leute. Warum eigentlich Barcelona? Spanien hat in Sachen Zweiradherstellung aus der Geschichte heraus eine Tradition. Man bekommt dort sehr gut technisch ausgebildete und motivierte Mitarbeiter. Klar, dass die nicht nach Österreich oder Deutschland wollen. Das verstehe ich auch, denn es gibt sicher schlimmere Städte als Barcelona. (lacht) Wie schaut es bei KTM in Sachen Lehrlinge aus? Ohne unser ausgedehntes Lehrlingsprogramm würden wir nicht so gut dastehen. Wir haben derzeit 160 Lehrlinge, nächstes Jahr werden es an die 200 sein. Wenn sie ihre Lehre positiv

„Wenn unsere Lehrlinge die Lehrabschlussprüfung mit Sehr gut abschließen, bekommen sie ein Motorrad geschenkt.“

abschließen, haben sie alle eine Einstellungsgarantie. Wenn sie die Lehrabschlussprüfung mit Sehr gut abschließen, bekommen sie von uns sogar ein Motorrad geschenkt. Ein riesengroßer Vorteil ist sicher auch, dass die Berufsschule für Kfz-Technik in Mattighofen ist. Somit bekommen wir auch die Lehrlinge aus anderen Bundesländern. KTM hat nun auch die Vier-Tage-Woche im Angestelltenbereich eingeführt. Dank der neuen Arbeitszeit-Flexibilisierung, die die abgewählte Regierung verordnet hat, können unsere Mitarbeiter nun auch Zeit hereinarbeiten und an einem Tag in der Woche zu Hause bleiben. Das ist ein enormer Vorteil, weil wir viele Pendler unter unseren Mitarbeitern haben. Das sind ja verlockende „Zuckerl“! Warum, glauben Sie, gestaltet sich die Mitarbeitersuche dennoch so schwierig? Grundsätzlich kommen, demografisch gesehen, immer weniger junge Leute nach. Oft stimmen auch die Bildungsprofile nicht mit dem überein, was man im Unternehmen braucht. Und wir beobachten, dass die jungen Men-

schen vor allem im High-End-Bereich aus Österreich weggehen, was ich bei unserer Steuerquote auch verstehe. Denn auch wenn man sich als junger Mensch noch so einsetzt, Wohlstand kann man sich keinen mehr aufbauen. Wenn man 3.000 bis 4.000 Euro verdient und es wird einem die Hälfte abgezogen und versteuert, dann kann das einfach nicht motivierend sein. Das ist die Herausforderung von Europa schlechthin. Arbeiten ist also viel zu hoch besteuert? Definitiv! Wenn eine neue Regierung antritt, habe ich zwei Tipps für sie parat: Erstens, bis zum 25. oder 30. Lebensjahr sind die jungen Leute steuerfrei. Nur so kann man sich etwas aufbauen und bleibt auch im Land. Polen macht das zum Beispiel: Junge Menschen zahlen bis zum 26. Lebensjahr keine Steuern. Zweitens muss es sich am Ende des Monats auch für jene Menschen rechnen, die freiwillig dazu bereit sind, länger zu arbeiten, und zwar auf Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite. Stabile rechtliche Rahmenbedingung sind das Wichtigste. Sie sind ja auch im Wohnbau engagiert in Mattighofen? Wir bauen Wohnungen, aber es ist nicht einfach, eine Genehmigung dafür zu bekommen. Im oberen Innviertel sind mittlerweile ein gewisses Anspruchsniveau und ein Reichtum ausgebrochen. Die ganze Region boomt, da gibt es kaum Arbeitslosigkeit. Dass man als Leitbetrieb nicht nur Freunde hat, sieht man vor allem an ersten Abwehrhaltungen seitens der Bevölkerung. Natürlich erhöht sich durch einen großen Betrieb das Verkehrsaufkommen, und auch der Zuzug von ausländischen Arbeitskräften wird mehr. Das empfinden viele Menschen in der Region als störend.

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Kein Einfluss von auĂ&#x;en. Wir entscheiden selbst.

Dr. Franz Gasselsberger, MBA Generaldirektor Oberbank AG

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MASCHINEN: MENSCHEN WIE WIR Beim Thema künstliche Intelligenz stehen Horrorvisionen Heilsversprechen gegenüber. Die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte. Oder ganz woanders. Ein Essay. Text: Maria Russ Foto: Shutterstock

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aidalos aus Athen war ein berühmter Erfinder und herausragender Bildhauer der Antike. Seine Werke wurden von vielen bewundert und seine dem Menschen nachgeahmten beweglichen Figuren verblüfften nicht nur Athener. Denn jene bildhauerisch-plastischen Arbeiten sahen aus wie lebendige Menschen; sie waren so perfekt gemacht, dass den Athenern gar nicht mehr auffiel, dass es Maschinen waren. Aus Zorn über die fehlende Anerkennung seines Genies wandte sich Daidalos von der Kunsttätigkeit ab und dem Erfinden zu. Seine Hybris und die Eifersucht jedoch, die seinem jungen Neffen Perdix galt, der ein mindestens so begnadeter Erfinder war wie Daidalos selbst, machten ihn zum Mörder: Aus Neid stoß Daidalos Perdix von der Akropolis. Aus Athen verbannt an den Hof des Königs von Kreta, war sein weiteres Leben von kniffligen Aufträgen geprägt, die andere dem Erfinder auferlegten und ihm wiederholt Schwierigkeiten einbrachten. Diese Aufträge vermochte Daidalos stets rein technisch zu lösen. Etwa gelang ihm die Flucht aus dem Labyrinth-Gefängnis, in das König Minos ihn einschließen hatte lassen, mit Hilfe selbst konstruierter Flügel aus Federn und Wachs, die seinem Sohn und Mitgefangenen allerdings zum Verhängnis wurden: Ikarus kam der Sonne zu nah und stürzte in den Tod – aufgrund von Übermut, einem allzu menschlichen Makel. Von der Fiktion zur Realität. Die Aktualität des Mythos um Daidalos, den ersten Menschen, der Androiden herstellte, eine der unzähligen fantastischen Geschichten, die der Dichter Homer bereits im 8. vorchristlichen Jahrhundert in seiner „Ilias“ erzählt, ist evident. Daidalos’ Technikfokussiertheit erinnert an die technifizierte Welt von heute, in der die Frage

nach der technischen Lösbarkeit häufig auf Kosten moralischer, gesellschaftlicher und politischer Überlegungen gestellt wird. Während sich Schriftsteller und Philosophen schon seit der Antike mit Androiden, Robotern und Homunculi beschäftigt haben, ist aber erst das 20. Jahrhundert das Zeitalter, in dem die Visionen von künstlichen Menschen ihre teilweise Realisierung finden. Doch die sich überschlagenden Meldungen, wozu künstliche Intelligenz (KI) bereits in der Lage ist, trügen. Die Forschung ist weniger weit, als wir aufgrund von Zeitungsmeldungen und YouTube-Videos zu denken verleitet werden. Ein Computer, der besser Schach spielt als der beste menschliche Schachspieler, die Berechnung des optimalen Weges in einer Navigations-App, Smart-Home-KI, autonome Automobile, Algorithmen, die unser Kaufverhalten analysieren und steuern – all das sind zweifelsohne bemerkenswerte wie nützliche technische Errungenschaften, eine allzu hohe Intelligenz ist dahinter aber nicht zu erkennen. Auch wenn das Wachstum in der künstlichen Intelligenz exponentiell vonstatten geht, steht sie heute noch am Anfang. Von der Flexibilität menschlicher Intelligenz, von der komplexen sozial-emotionalen Kompetenz, der Fähigkeit, mit den eigenen Emotionen wie auch mit den Emotionen anderer angemessen umzugehen, von der Erschaffung eines künstlichen Bewusstseins und der Implementierung der Fähigkeit zu moralischem Entscheiden und Handeln ist die KI-Forschung heute noch weit entfernt, nicht zuletzt, weil es sich hierbei um ungeklärte, das Geheimnis des menschlichen Lebens betreffende Fragen handelt. Und oft sind es gerade die scheinbar banalsten und trivialsten Dinge, die unseren Alltag als

Menschen prägen, ob der Streit mit dem Nachbarn oder Liebeskummer, zu denen technische Lösungen nur schwer vorstellbar sind. Chancen und Gefahren. Das große Potenzial, die zahlreichen Anwendungsgebiete von künstlicher Intelligenz und ihr Nutzen für den Menschen sind unumstritten. So können Maschinen uns beim Erledigen von langweiligen, gefährlichen und schmutzigen Jobs ersetzen. Ob im Straßenbau oder in der Abfallwirtschaft, als Haushaltshilfe, ob als Sexpartner oder bei der Diagnose von Krebs und anderen Krankheiten, ob Spracherkennung, OCR (Texterkennung) oder in der Pflege – es gibt viele Felder, in denen künstliche Intelligenz das menschliche Leben positiv beeinflussen kann. Es sind nicht die primitiven Formen von künstlicher Intelligenz, die bisher entwickelt wurden, die apokalyptische Theorien über die Vernichtung der Menschheit durch Maschinen nähren. Vielmehr ist es der Versuch, menschengleiche Maschinen herzustellen, der die Gefahr birgt, dass künstliche Intelligenz – „Supermenschen” – zu der existenziellen Bedrohung für die Menschheit werden, vor der etwa Tesla-Gründer Elon Musk, der selbst ein KI-Unternehmen führt, der im März vergangenen Jahres verstorbene Physiker Stephen Hawking oder andere Forscher und Philosophen wie der schwedische Oxford-Philosophieprofessor Nick Bostrom (siehe Buchtipps auf den nächsten Seiten) warnen. Vielleicht wären wir gut darin beraten, Maschinen Maschinen sein zu lassen – ausgestattet mit gezieltem Inselwissen, robust, genau, schnell, emotions-, empathielos und ohne Bewusstsein –, und unsere eigene Unvollkommenheit als fehleranfällige, sensible, launenhafte und leidenschaftliche Kreaturen zu hüten. Denn wo läge der Reiz des Lebens, wenn die Vollkommenheit das Streben nach höheren Zielen obsolet gemacht hätte?

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Philip Specht: „Die 50 wichtigsten Themen der Digitalisierung. Künstliche Intelligenz, Blockchain, Robotik, Virtual Reality und vieles mehr verständlich erklärt“ Redline Verlag, 384 Seiten, ISBN: 978-3-86881-705-8; € 18,50

Toby Walsh: „2062. Das Jahr, in dem die künstliche Intelligenz uns ebenbürtig sein wird“ riva Verlag, 336 Seiten, ISBN: 978-3-7423-0860-3; € 22,70

Bis zum Jahr 2062 werden wir Maschinen entwickelt haben, die so intelligent sind wie wir, prognostiziert Toby Walsh, einer der weltweit führenden Wissenschaftler auf dem Feld der künstlichen Intelligenz. In seinem Buch macht er deutlich, welche Auswirkungen dieser Wendepunkt auf unser Leben, unsere Arbeit, aber auch die Gesellschaft insgesamt und die Politik haben wird. Werden Roboter ein Bewusstsein entwickeln? Werden wir am Ende gar selbst zu Maschinen werden? Und wie werden wir in Zukunft Kriege führen? Diese und viele andere sind Fragen, denen sich Toby Walsh, der oft „Rockstar der KI-Forschung“ genannt wird, in seinem neuen Buch widmet. Dieses Buch beantwortet einige der drängendsten Fragen, mit denen wir bereits heute konfrontiert sind. Es zeigt auf, welche Entscheidungen wir heute treffen müssen, damit das Leben auch in Zukunft ein positives für uns Menschen bleibt. Dass der Autor sehr unaufgeregt und ohne Alarmismus, aber dennoch ambitioniert an das Thema herangeht und weder in Euphorie verfällt noch Horrorszenarien entwirft, macht „2062“ besonders lesenswert!

Könnten Sie in wenigen Sätzen erklären, was Augmented Reality bedeutet? Was digitale Disruption oder Smart Health ausmacht? Wer der vielzitierte Homo Deus ist? Falls nicht, gehören Sie zu der großen Mehrheit derer, die zwar in und mit der Digitalisierung leben und arbeiten, die aber meist passen müssen, wenn es darum geht, die Schlagworte konkret zu erläutern. „Die 50 wichtigsten Themen der Digitalisierung“ ist ein spannendes Buch über Digitalisierung, das nicht den gesamten Themenkomplex erfasst und darlegt, aber dennoch informativ ist. Der Autor erläutert die 50 wichtigsten Aspekte der Digitalisierung jeweils auf wenigen Seiten – von den Grundlagen, wie Hardware, Cloud und Internet of Things, bis hin zu Themen wie virtuelle Sexualität, die Zukunft des Arbeitsmarktes und digitale Ethik.

Nick Bostrom: „Superintelligenz“

Suhrkamp, 480 Seiten, ISBN: 978-3-518-58684-6; € 20,60 Was geschieht, wenn es uns eines Tages gelingt, eine Maschine zu entwickeln, die die menschliche Intelligenz auf so gut wie allen Gebieten übertrifft? Klar ist: Eine solche Superintelligenz wäre enorm mächtig und würde uns vor riesige Kontrollund Steuerungsprobleme stellen. Mehr noch: Vermutlich würde die Zukunft der menschlichen Spezies in ihren Händen liegen, so wie heute die Zukunft der Gorillas von uns abhängt. Nick Bostrom nimmt uns mit auf eine faszinierende Reise in die Welt der Orakel und Genies, der Superrechner und Gehirnsimulationen, aber vor allem in die Labore dieser Welt, in denen derzeit fieberhaft an der Entwicklung einer künstlichen Intelligenz gearbeitet wird. Er skizziert mögliche Szenarien, wie die Geburt der Superintelligenz vonstattengehen könnte, und widmet sich ausführlich den Folgen dieser Revolution. Die Botschaft des fesselnden Buches lautet: Die „Supermenschen“ werden global sein und unser wirtschaftliches, soziales und politisches Leben tiefgreifend verändern. Wir müssen handeln, und zwar kollektiv, bevor der Geist aus der Flasche gelassen ist – also jetzt!

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Julian Nida-Rümelin, Nathalie Weidenfeld: „Digitaler Humanismus. Eine Ethik für das Zeitalter der Künstlichen Intelligenz“

Piper Verlag, 224 Seiten, ISBN: 978-3492058377; € 24,70 Autonomer Individualverkehr und Pflege-Roboter, softwaregesteuerte Kundenkorrespondenz und Social Media, Big-Data-Ökonomie und Industrie 4.0: Die Digitalisierung hat gewaltige ökonomische, aber auch kulturelle und ethische Auswirkungen. In Form eines Brückenschlags zwischen Philosophie und Science-Fiction entwickelt dieses Buch die philosophischen Grundlagen eines Digitalen Humanismus, für den die Unterscheidung zwischen menschlichem Denken, Empfinden und Handeln einerseits und softwaregesteuerten, algorithmischen Prozessen andererseits zentral ist – eine Alternative zur Silicon-Valley-Ideologie, für die künstliche Intelligenz zum Religionsersatz zu werden droht.

Manuela Lenzen: „Künstliche Intelligenz. Was sie kann & was uns erwartet“ C.H. Beck, 272 Seiten, ISBN: 978-3406718694; € 17,50

Die Journalistin und KI-Expertin Manuela Lenzen erklärt anschaulich, was künstliche Intelligenz kann und was uns erwartet. Künstliche Intelligenz ist das neue Zauberwort des digitalen Kapitalismus. Intelligente Computersysteme stellen medizinische Diagnosen und geben Rechtsberatung. Sie managen den Aktienhandel und steuern bald unsere Autos. Sie malen, dichten, dolmetschen und komponieren. Immer klügere Roboter stehen an den Fließbändern, begrüßen uns im Hotel, führen uns durchs Museum oder braten Burger und schnipseln den Salat dazu. Doch neben die Utopie einer schönen neuen intelligenten Technikwelt sind längst Schreckbilder getreten: von künstlichen Intelligenzen, die uns auf Schritt und Tritt überwachen, die unsere Arbeitsplätze übernehmen und sich unserer Kontrolle entziehen. Künstliche Intelligenz steht für Maschinen, die können, was der Mensch kann: hören und sehen, sprechen, lernen, Probleme lösen. In manchem sind sie inzwischen nicht nur schneller, sondern auch besser als der Mensch. Wie funktionieren diese klugen Maschinen? Bedrohen sie uns? Machen sie uns gar überflüssig? Manuela Lenzen zeigt, welche Hoffnungen und Befürchtungen realistisch sind und welche in die Science-Fiction gehören. Sie beschreibt, wie ein gutes Leben mit der künstlichen Intelligenz aussehen könnte – und dass wir von klugen Maschinen eine Menge über uns selbst lernen können.

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„ICH BIN DER STELLVERTRETER FÜR DAS PUBLIKUM“ Der ORF hat einen neuen Moderatorenstar. Er heißt Tobias Pötzelsberger, ist jung, sympathisch, kompetent, kommt aus Oberösterreich und führt seit 5. August als jüngster Moderator in der fast 40-jährigen Geschichte der Sendung einmal wöchentlich die prestigeträchtigen ORF„Sommergespräche“. Für den OBERÖSTERREICHER hat er die Seiten gewechselt und sich selbst den mitunter unliebsamen Fragen einer Journalistin gestellt. Von Kollegin zu Kollege. Text: Maria Russ Fotos: Emmerich Mädl

I

m Jahr 1983 in Lochen am See im Bezirk Braunau geboren und aufgewachsen, führte das Studium der Politikwissenschaften Tobias Pötzelsberger zunächst nach Salzburg, wo er schon als Student u.a. für die „Salzburger Nachrichten“ und für das ORF-Landesstudio arbeitete. Seit Oktober 2018 berichtet der selbst ernannte „Politik-Junkie“ für die „Zeit im Bild“ und gehört seit Jänner dieses Jahres zum Moderatorenteam rund um „Guten Morgen Österreich“ und der „ZiB“ um 13 Uhr. Die meisten kennen den adretten Moderator mit dem spitzbübischen Lächeln jedoch vom 19. Mai 2019, dem Tag, als das Ibiza-Skandalvideo mit den Protagonisten Heinz-Christian Strache, Johann Gudenus und einer vermeintlichen russischen Oligarchen-Nichte publik wurde und der ORF, allen voran Tobias Pötzelsberger, mit einer ganztägigen Sondersendung Bericht erstattete. Unaufgeregt, nervenstark, ruhig und souverän profilierte sich der Innviertler an diesem Tag

„Hinter den ‚Sommergesprächen‘ steht ein tolles Team; ich bin nicht allein mit der Aufgabe.“

bei seinem sechsstündigen Einsatz on air und heimste für seine Leistung viel Lob von Kollegen und Zusehern ein, nicht zuletzt kraft der ihm attestierten sachlichen Berichterstattung. Über Letztere wird heute viel diskutiert, und Journalisten stehen immer wieder in der Kritik, das Gebot zu größtmöglicher Neutralität und Objektivität zu verletzen. Unparteiische Moderatoren, die die Meinungs- und Parteienvielfalt, die ein wesent-

licher Bestandteil der demokratischen Ordnung der Republik sind, in ihrer Berichterstattung und Interviewführung anerkennen, sind bei den Zusehern und Lesern mehr denn je erwünscht, ganz besonders im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, dessen publizistische Qualität stark mit seiner politischen Unabhängigkeit koinzidiert. Während der ORF seine politische Unabhängigkeit stets bekräftigt, wird sie vielerseits infrage gestellt. Dass SPÖ- und Grün-Wähler mehrheitlich mit der Berichterstattung des ORF zufrieden sind, während sich FPÖ-Wähler mehrheitlich unzufrieden zeigen, bestärkt die Kritiker. Tobias Pötzelsberger will für alle da sein und Äquidistanz zu allen politischen Parteien wahren. Die Augen der Österreicher sind seit 5. August jedenfalls auf ihn gerichtet, wenn er als jüngster Moderator seit der Erstausstrahlung im Jahr 1981 jeden Montag bis 2. September jeweils um 21:05 Uhr in ORF 2 die „Sommergespräche“ führt. Und die Reaktionen

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Tobias Pötzelsberger ist als „Landbub“ im Innviertel aufgewachsen, hat in Salzburg studiert und lebt nun in Wien.

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der Zuseher nach Pötzelsbergers erstem Gespräch mit Maria Stern von der Partei JETZT – Liste Pilz sind durchwegs positiv: „Tobias Pötzelsberger schafft eine extrem angenehme Atmosphäre. Das Zuhören macht erstmals seit langer Zeit wieder Spaß. Danke!“ „Ein angenehmes und informatives Gespräch in einem ruhigen Setting. Es entspricht sehr dem politischen Zeitgeist, wenn Aggression, Abwertung und Hysterie plötzlich wegfallen.“ „Das Interview zeigt gut, wie man kritisch ist, ohne irgendwie giftig, angriffig zu werden. Pötzelsberger hat hoffentlich eine große Zukunft beim ORF.“ – Das sind nur drei der zahlreichen lobenden Kommentare, die nach Pötzelsbergers erstem Auftritt, dieses Jahr neu im romantischen Gartensetting, auf Twitter zu lesen waren. Kritische Stimmen sind derweilen keine zu vernehmen: Der neue Stil des ORF-Shootingstars – sympathisch, authentisch, ungekünstelt, spontan, respektvoll – kommt an. Genau so präsentierte sich Tobias Pötzelsberger auch im Gespräch mit Redakteurin Maria Russ im ORF-Zentrum in Wien. Herr Pötzelsberger, normalerweise sind Sie derjenige, der Interviews führt, heute werden Sie befragt. Wie fühlt sich das an? Das ist immer ein bisschen ungewohnt und ein Erlebnis der anderen Art. Ich ziehe es vor, selbst zu fragen. (schmunzelt) Sie sind im Innviertel geboren und aufgewachsen und leben jetzt in Wien. Davor haben Sie in Salzburg studiert und gearbeitet. Wie ist Ihre Verbindung zur Heimat? Die Verbindung ist sehr eng, weil dort meine Familie und meine besten Freunde sind. Ich bin ein sehr heimatverbundener Mensch und habe mir dementsprechend nicht so leicht getan mit dem Wechsel nach Wien. Ich bin doch stark verwurzelt im Innviertel und in Salzburg. Wie oft fahren Sie zurück in die Heimat? Zwei- bis dreimal im Monat auf jeden Fall. Sie sind nun seit nicht einmal einem Jahr in Wien, davor waren Sie für das ORF-Landesstudio in Salzburg tätig. Wie kam es zum Ortswechsel? Ja, am 1. Oktober 2018 war mein erster offizieller Arbeitstag in Wien. Den Sprung nach Wien habe ich geschafft über eine sogenannte Jobrotation, die der ORF für drei Monate inklusive einem Rückfahr-Ticket anbietet und durch die man in andere Abteilungen hineinschnuppern kann. Das wollte ich ausprobieren, sozusagen

Seinen Interviewstil beschreibt Tobias Pötzelsberger als „freundlich insistierend“.

„Der Klimaschutz und die Parteienfinanzierung sind momentan die großen Themen.“

die Wiener Luft schnuppern. (lacht) Dann ergab eins das andere. Sie haben während des Studiums für die „Salzburger Nachrichten“ geschrieben. Was gefällt Ihnen am Fernseh-Journalismus mehr als am Print-Journalismus? Ich würde das gar nicht gegeneinander aufwiegen wollen, beides ist großartig. Mein Traum war eigentlich früher immer, für das Feuilleton der „Süddeutschen Zeitung“ zu schreiben. Mit den „Salzburger Nachrichten“ hat es geklappt, aber dann ist der ORF dazwischengekommen. Beides, sowohl der Fernseh- als auch der Print-Journalismus, hat einen großen Reiz für mich und ist eine große Leidenschaft von mir. War es immer Ihr Ziel, für das ORF-Zentrum in Wien zu arbeiten? Nach 14 Jahren im Landesstudio wollte ich einmal etwas anderes ausprobieren. Ich war 35, das ist auch so ein Alter, wo man vielleicht den nächsten Schritt wagen möchte. Der ORF bietet die Möglichkeit, in

andere Abteilungen hineinzuschnuppern, für drei Monate. Das hab ich gemacht. Das Bequeme war, dass ein Rückfahr-Ticket dabei war, das heißt, hätte es mir nicht gefallen, hätte ich einfach wieder zurück nach Salzburg gehen können. Aber es war mir relativ schnell klar, dass ich mich hier wohlfühle. Ich war ab dem ersten Tag sehr zufrieden und bin es nach wie vor. Wie ist die Arbeit mit dem Team? Das Team ist ganz großartig, es sind hier wirklich wahnsinnig viele nette Leute. Es gibt manchmal so bösartige Vorurteile, dass große Unternehmen eine Schlangengrube wären, aber so ist es hier überhaupt nicht. Das Gegenteil ist der Fall, es sind hier wahnsinnig viele nette Kollegen – und was mir noch viel wichtiger ist: die besten Journalisten des Landes. (lacht) Das sagen Sie, das müssen Sie sagen. Zumindest die besten Fernsehjournalisten arbeiten hier, einigen wir uns darauf. (augenzwinkernd) Von ihnen kann ich viel lernen. Man lernt nie aus … Ich lerne jeden Tag Neues, derzeit natürlich ganz massiv, weil ich mich auf eine größere Sendung vorbereite. Da arbeiten sehr erfahrene Reporter mit, mit 25 oder mehr Jahren Berufserfahrung, natürlich lernt man da. Mit der „größeren Sendung“ meinen Sie die „Sommergespräche“, die am 5. August gestartet haben. Empfinden Sie es als eine besondere Ehre, diese führen zu dürfen, auch angesichts dessen, dass Sie noch nicht lange für den ORF am Hauptsitz auf dem Küniglberg arbeiten?

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Es ist natürlich eine große Ehre und eine tolle Herausforderung! Ich bin froh zu wissen, dass da ein tolles Team dahintersteht, also ich bin nicht alleine, das ist mir ganz wichtig zu sagen. Mein Team besteht aus einer erfahrenen Redaktion, die sich sonst um „Im Zentrum“ kümmert. Es kann bei den „Sommergesprächen“ auch richtig zur Sache gehen kann und heiß werden, da kann ich von der langjährigen Erfahrung meines Teams profitieren. Ich gehe auch davon aus, dass ich während der Gespräche umdisponieren muss und anders fragen muss als geplant. Was gefragt ist, ist Flexibilität ... Genau. Weil man ein Gespräch nie ganz vorausplanen kann. Die Gespräche sollen schon eine gewisse Leichtigkeit haben und Spontanität, also ich spule nicht bloß einen Fragenkatalog ab, sondern möchte mich schon auf die Gespräche einlassen. Das Top-Thema bei den „Sommergesprächen“ ist wahrscheinlich der Klimawandel. Und auch Migration ist immer noch ein Thema … Im Moment gehe ich davon aus, dass der Klimaschutz und die Parteienfinanzierung sehr große Themen sein werden in der öffentlichen Debatte. Migration weniger, weil diese ja zurückgegangen ist. Aber es kann sich ehrlich gesagt jeden Tag ändern, ein Video würde reichen. (lacht) Sie ermöglichen mir hier einen perfekten Übergang zum größten innenpolitischen Thema der letzten Monate. Das Ibiza-Video, in dem Heinz Christian Strache einiges wenig Rühmliches geäußert hat, woraufhin er sofort zu-

rückgetreten ist, brachte Ihnen Ihren absoluten Durchbruch. Sie waren während der darauffolgenden Regierungskrise nervenstark im Dauereinsatz. Wie ging es Ihnen bei diesem Moderationsmarathon? Danach war ich schon ein bisschen müde, aber währenddessen überhaupt nicht. Das erledigt das Adrenalin. Alles ist von selbst gegangen. Um zu überlegen, wie es mir eigentlich gerade geht, war keine Zeit. Ich sehe es aber auch als meine Aufgabe als Moderator, seriös und unaufgeregt zu berichten. Das habe ich probiert, und es ist mir hoffentlich auch geglückt. Man liest sehr viel Positives. Sehr schmeichelhaft! (lächelt)

„Ich möchte nicht bloß einen Fragenkatalog abspulen, sondern mich ganz auf die ‚Sommergespräche‘ einlassen.“

Was hat sich seither für Sie verändert? Beruflich gesehen hat Ihnen die Ibiza-Affäre sicherlich einen Aufwind beschert. Für mich ist nichts anders, mit Ausnahme der Tatsache, dass ich dankenswerterweise eine tolle neue Aufgabe übernehmen darf, die „Sommergespräche“. Es war eine sehr glückliche Fügung, dass ich gerade da war. Insgesamt war es aber nicht nur meine, sondern eine tolle Teamleistung, die wir hingelegt haben. Man hört mittlerweile recht wenig zum dubiosen Skandalvideo, beinahe hat man das Gefühl, die Aufklärung der Sache sei in den Hintergrund geraten. Etwa, wer die Drahtzieher sind, ob nicht jene es waren, die – vielleicht im Gegensatz zu Strache – eine kriminelle Handlung begangen haben, warum gerade zwei deutsche Nachrichtenmedien das Video zugespielt bekommen haben, warum das Videomaterial so lange zurückgehalten wurde, warum aus dem siebenstündigen Gespräch nur wenige Sätze herausgeschnitten und zusammengefügt wurden und ob der Inhalt dadurch nicht möglicherweise verfälscht herüberkam usw. Was sind die neuesten Erkenntnisse?

Wird noch recherchiert? Klar, es wird weiter recherchiert, aber die Recherche ist natürlich keine einfache. Ich bin mir dennoch sicher, dass die Hintergründe an die Öffentlichkeit gelangen werden, das ist nur eine Frage der Zeit. Ich persönlich wage es nicht einzuschätzen, was wirklich geschehen ist bzw. wer was warum gemacht hat. Wir haben gute Investigativ-Journalisten im Haus, und auch die Zeitungen recherchieren. Es gibt heute wahrscheinlich keine Geschichte, die interessanter wäre für Journalisten. Aber neue Erkenntnisse gibt es nicht? Nein, aber das kann sich bis zum Erscheinungsdatum des OBERÖSTERREICHERS bereits geändert haben. Die von Strache im Video erwähnte Wasserprivatisierung gibt es bereits, dass sich parteinahe Unternehmer in Zeitungen einkaufen, ist nichts Neues, und auch Politiker anderer Parteien pflegten schon, nicht ganz uneigennützig, gute Kontakte zu Russland. Strache hat nach derzeitigem Stand kein Verbrechen begangen und, zumindest nach Veröffentlichung des Videomaterials, das einzig Korrekte getan, indem er seinen sofortigen Rücktritt bekannt gab, von einer Missachtung der Verfassung, die der FPÖ gerne unterstellt wird, keine Rede. Wurde „Ibizagate“ medial vielleicht zu sehr aufgebauscht oder dramatisiert? Aufgebauscht glaube ich nicht, angesichts dessen, dass die Republik den Vizekanzler verlor, dass die ganze Regierung abgewählt wurde und wir jetzt vor Neuwahlen stehen, die keiner erwartet hat – das hat es davor in der Republik noch nie gegeben. Ich bin gespannt, ob Straches Aussagen eine strafrechtliche Relevanz haben. Das kann man wohl bezweifeln, aber es geht, glaube ich, nicht so sehr um das Strafrechtliche, sondern vor allem um das politisch Moralische. Dass ein führender Politiker solche Gedanken äußert, spricht Bände. Strache hat die Korruption sicher nicht erfunden; Politik, Macht und Moral stehen in einer recht prekären Beziehung zueinander. Letztendlich geht es um die Einhaltung von Gesetzen. Die Aussagen Straches sind erschütternd. Medien nach den eigenen Interessen organisieren zu wollen, das rüttelt an den Grundfesten des Systems und ist deshalb eine so große Sache gewesen. Aber klar, es gab natürlich auch in anderen Parteien Skandale und Korruption ist in keinem Land der Welt wirklich ausgeschlossen. Glauben Sie, dass der Ibiza-Skandal der FPÖ bei der Nationalratswahl am 29. September schaden wird? Das ist zum jetzigen Zeitpunkt schwer zu prognostizieren. Ich kann nur auf den Tatsachen

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„Der ORF gehört jeder einzelnen Österreicherin und jedem einzelnen Österreicher.“

der Vergangenheit aufbauen, und die haben gezeigt, dass die FPÖ bei der Europawahl nicht so viel verloren hat, wie manche vielleicht vermutet haben. Ob es bei der kommenden Nationalratswahl auch so sein wird, hängt meiner Einschätzung nach vom Wahlkampf ab. Ich möchte da keine Prognose abgeben, denn es kann so viel noch passieren. Der ORF steht immer wieder in der Kritik: Die Moderatoren seien zu parteiisch, zu links, zu rot gefärbt, man stelle die Abneigung gegen die FPÖ zu offensichtlich zur Schau. Wollen Sie diesbezüglich frischen Wind in die Polittalks bringen? Das kann ich schwer kommentieren, aber ich trete an als der, der ich bin. Mir ist wichtig, dass man jedes Thema von allen Seiten sieht, dass ich auf Augenhöhe mit dem Publikum kommuniziere. Jeder, der sich auf demokratischen Boden bewegt, hat natürlich gleiche Chancen, hat die gleichen Rechte, bekommt dieselben Fragen und wird höflich behandelt von mir. Mein Leitspruch lautet: „Ich bin gern freundlich, aber insistierend.“ Und ich bin zwar neu in Wien, aber nicht frisch gefangen. Ich habe in Salzburg Hunderte Interviews geführt und versucht, mir einen guten Ruf aufzubauen. Genau so, wie ich es früher in Salzburg gemacht habe, versuche ich es auch jetzt zu machen. Laut einer OGM-Umfrage vom März für die

Sonntagsausgabe des „Kurier“ attestieren 92 Prozent der Grün-Wähler und 86 Prozent der SPÖ-Wähler dem ORF objektive und korrekte Berichterstattung und zeigen sich zufrieden, während bei ÖVP- und Neos-Wählern (66 bzw. 65 Prozent) die Zufriedenheit schon geringer ist. 87 Prozent der FPÖ-Wähler sind mit der Art der Berichterstattung des ORF nicht zufrieden. Dementsprechend seien vor allem rote und grüne Wähler für ORF-Gebühren, die Mehrheit sei dagegen. Überrascht Sie das Ergebnis? Ich will so etwas nicht näher kommentieren. Dass die FPÖ gegen die ORF-Gebühren war, ist bekannt. Das Gegeneinander-Arbeiten beruht offenbar auf Gegenseitigkeit ... Es ist immer eine Frage, von welcher Seite man es betrachtet. Wenn meine Partei die Abschaffung der GIS-Gebühren zum großen Thema macht, ist es gut möglich, dass Sympathisanten ähnlich denken. Man muss aber feststellen, dass die „ZiB“-Quoten seit Jahren nach oben gehen, dass die „ZiB 2“ – auch obwohl sie erst um 22 Uhr beginnt – wahnsinnig zugelegt hat, was Zuseherzahlen betrifft. Wenn der Großteil der Leute der Meinung wäre, der ORF berichtete nicht neutral und objektiv, dann würde das ja nicht mit der Tatsache zusammenpassen, dass alle ORF-Informationssendungen an Zuschauern gewinnen. Die Reichweiten zeigen das. Offenbar gibt es recht unterschiedliche Umfragen, „Der Standard“ schrieb am 2. Mai auf seiner Webseite von einem „Quotenrückgang bei den Haupt-TV-Sendern des ORF“. Aber nun zu einem anderen Thema: Kann ein Qualitätsjournalist den Anspruch, neutral und objektiv zu sein, überhaupt erfüllen? Er ist doch auch nur ein Mensch. Was auf jeden Fall möglich ist, ist, dass er die Meinungspluralität möglichst abdeckt. Wie machen Sie das, dass Sie bei Ihrer Arbeit möglichst neutral bleiben? Ich habe eine Haltung, die ganz grob eingegrenzt wird vom Strafrecht, von den Menschenrechten und der Verfassung. Dazwischen

sind grundsätzlich alle Meinungen legitim. Ich glaube, dass meine Meinung gar nicht wichtig ist, eher sehe ich es als meine Aufgabe, die Botschaft so zu überbringen, wie es sich im Moment darstellt. Das wäre dann neutral. Der ORF gehört uns allen, er ist eine Stiftung öffentlichen Rechts und gehört damit jeder einzelnen Österreicherin und jedem einzelnen Österreicher. Darum sind wir beim ORF auch verpflichtet, jeder Partei und jeder Weltanschauung Raum zu geben. Worin sehen Sie Ihre Aufgabe als Journalist? Ich versuche immer, eine Sache von allen Seiten zu beleuchten und Überbringer einer Botschaft zu sein. Ich bin sozusagen der Stellvertreter fürs Publikum, das heißt, ich versuche, einfache Fragen zu stellen, die jeden interessieren. Ich halte es da sehr klassisch und zitiere das „Spiegel“-Motto: „Sagen, was ist“. Zuletzt noch zu Ihrem ambitionierten Hobby, der Musik. Wie steht es derzeit um Ihre Band „The More or The Less“, in der Sie Sänger und Gitarrist sind und mit der Sie bereits zwei Alben veröffentlicht haben? Im Moment habe ich leider zu wenig Zeit, aber ich habe kürzlich einige neue Lieder geschrieben. Ich mache Skizzen, bringe sie ins Tonstudio, dort wird daran gefeilt, und die Songs werden ausgearbeitet. Aber das dauert seine Zeit. Bis September schaut es zeitlich eher schlecht aus, im Moment dominieren die „Sommergespräche“ meinen Tagesablauf. Wird es wieder Live-Auftritte geben? Ja, unbedingt! Wir haben mit dem letzten Album quer durch Österreich gespielt, unter anderem im Posthof in Linz. Momentan ist zwar Pause, aber die Musik macht mir so viel Spaß, dass ich sie auf keinen Fall aufgeben will. Als zweiter Gitarrist ist übrigens der Sänger von den „Makemakes“, Dominic Muhrer, auch ein Oberösterreicher, mit von der Partie. Ein Statement zum Abschluss? Schöne Grüße in die Heimat! (lacht)

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FRUST NACH DEM MEETING? Muss nicht sein! Unterschiedliche Interessen, Sichtweisen und Kulturen: Es war noch nie einfach, wenn Menschen gemeinsam Aufgaben übernehmen. Marktkraft-Geschäftsführer Georg Braun unterstützt als unabhängiger Moderator Teams dabei, Gemeinsames zu finden und den Fokus zu behalten, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Text: Denise Derflinger Fotos: Afra Hämmerle-Loidl

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bers Reden kommen die Leute zusammen, sagt man. Doch auch wer miteinander redet, kann schnell das Gegenteil bewirken: Kommt es doch nicht immer auf das Was, sondern vor allem das Wie an. Gerade, wenn viele Menschen Lösungen entwickeln sollen, an einem Ziel arbeiten oder Entscheidungen zu treffen haben, wird es für ihn spannend: Als professioneller Business-Moderator, Projekt- oder Agile-Coach bietet Georg Braun Strukturen, sorgt für Orientierung und achtet auf das Miteinander. Immer mit dem Ziel, dass Prozesse positiv in Gang kommen und Meetings nicht in stundenlange Sitzungen ausarten, bei denen am Ende nichts Konstruktives herauskommt. Sein Anspruch ist es, die Zusammenarbeit in Projekten, Kooperationen oder Meetings effektiver zu gestalten und damit wertvolle Ressourcen zu sparen. Eine Rolle, die neben einem großen methodischen Werkzeugkoffer auch die passende Haltung braucht. Wir trafen den sympathischen Gmundner zum Interview – und kamen gestärkt daraus hervor.

Herr Braun, es gibt eine einfache Rechnung für die Potenziale Ihrer Arbeit. Können Sie uns ein Beispiel nennen?

Wenn zehn Personen für vier Stunden in einem Meeting sitzen, um Themen zu besprechen oder Entscheidungen zu treffen, so sind das insgesamt 40 Projektstunden. Fehlende Vor-

Als professioneller BusinessModerator bietet Georg Braun Strukturen an, damit Prozesse positiv in Gang kommen.

bereitung, eine falsche Einladungsliste oder plötzlich ungeplant auftauchende Themen und Konflikte knabbern an der Qualität und Quantität der Ergebnisse. Schnell kommt dazu, dass Themen ein zweites, drittes oder gar x-tes Mal besprochen werden müssen, und schon jetzt sind wir bei Hunderten Projektstunden. Mit dem richtigen Prozessdesign, einer professionellen Vorbereitung und vor allem einer konsequenten Gesprächskultur können viele diese Stunden eingespart werden. Der große Gewinn: Zeit, die entweder in neue Themen investiert oder aber auch für eine bessere Work-Life-Balance genutzt werden könnte. Sie haben als Papiertechniker begonnen, waren viel im Kommunikations- und Marketingbereich tätig und arbeiten heute als Coach für namhafte Unternehmen. Wie kam es zum Wandel? Es war die Neugierde, die mich antrieb. In der Kommunikationsbranche gibt es so viele span-

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Es ist immer wieder spannend für mich, zu sehen, wie anders und effizienter Gespräche verlaufen können und wie gute Zusammenarbeit noch aussehen kann.

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Es braucht einiges, um als Team zum Ziel zu kommen. Doch wer an gemeinsamen Herausforderungen wachsen kann, hat alles richtig gemacht.

nende Bereiche – und auch ich kenne es, wenn man aus einem Meeting kommt und danach nicht „gescheiter“ ist als vorher. Deswegen wurde es für mich über die Jahre immer interessanter, zu sehen, wie anders und effizienter Gespräche verlaufen können und wie gute Zusammenarbeit funktionieren kann. Wer sind die Menschen, die sich an Sie wenden – und was ist deren Intention, einen Moderator zu beauftragen? Jeder kennt den Frust in der Vergangenheit, wenn man aus einem Meeting geht und erkennt, dass viele Arbeits- und Entwicklungsprozesse im Sand verlaufen sind, quasi kein

positives Ergebnis zustande gekommen ist. Die Menschen, die mich engagieren, können nicht einer Gruppe zugeordnet werden: Industrieunternehmer, NGOs, Großprojektmanager, etwaige Manager in der Führungsebene buchen mich ebenso für Gruppenmoderationen wie für Einzelmeetings oder spezielle Herausforderungen. So sind rund 500 kleinere und größere Moderationen in den letzten Jahren zusammengekommen. Warum wird Moderation in Zeiten wie diesen immer wichtiger? Einerseits bedeutet Projektmoderation eine große Zeit- und Ressourcenersparnis, ande-

Viele Projekte werden schon rein digital abgewickelt – hier braucht es eine noch bessere Vorbereitung.

rerseits unterstützt sie Leute dabei, zusammen fokussiert an einem Ziel zu arbeiten. Als Allparteilicher kann ich oft eine Menge Druck und Konfliktpotenzial aus den Situationen nehmen. Zudem werden Projekte immer herausfordernder. Entwicklungen in Kooperationen, interdisziplinären Teams oder in einem interkulturellen Kontext stellen die Beteiligten vor große Herausforderungen. Da ist es meist hilfreich, wenn sich jemand darum kümmert, damit es letztendlich für alle ein Ergebnis gibt. Sie bezeichnen sich auch als Facilitator, also Vermittler. Wie kann Ihre Aufgabe beschrieben werden? Facilitatoren haben zwei wichtige Aufgaben: Zum einen haben sie eine neutrale Rolle in den Teams, das heißt, sie achten darauf, dass alle Ideen, Meinungen und Erfahrungen gleichermaßen ihren Platz finden. Sie sind weder Partei, noch hat ihre Meinung zu den Projektinhalten Relevanz. Die wichtigste Aufgabe ist es, auf die Qualität der Zusammenarbeit zu achten und

„Projektmoderation unterstützt Menschen dabei, gut an einem Ziel zu arbeiten. Das bringt oft eine große Zeit- und Ressourcenersparnis.“

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Zeitmanagement und Arbeitsstrukturen gehören gerade bei größeren Gruppen zu den wichtigsten Aufgaben.

das Team bei der Sicherung der Ergebnisse zu unterstützen. Das Werkzeug dafür ist, immer wieder Lösungsmethoden anzubieten, denn nicht alles kann mit einem Brainstorming oder einer Abstimmung gelöst werden. Ich werfe hier ein paar Methoden ein: Design-Thinking, World-Café oder Decision-Making können Meetings effizienter, Ergebnisse klarer und Entscheidungen tragfähiger machen. Es war noch nie einfach, wenn Menschen gemeinsam Aufgaben übernehmen und zusammen ein Ziel anstreben sollen. Lösungsansätze gibt es Ihrer Meinung nach viele. Doch was macht denn nun eine effektive und effiziente Zusammenarbeit von Menschen aus? Eine der wichtigsten „Regeln“ ist eine der am scheinbar einfachsten, im echten Leben aber eine der schwersten: Zuhören. Die Kultur des Zuhörens und Zulassens steht ganz oben und ist maßgebend für die ganze Zusammenarbeit. Gegenseitige Wertschätzung ist die beste Profilaxe gegen Frust, Konflikte und Krisen, bei vielen Projekten braucht es vorab eine Klärung der Bedürfnisse und Zugänge des Teams. Was es sonst noch braucht, ist Klarheit. Und zwar in der Aufgabenstellung, bei den Zielen und auch bei der Rolle jedes einzelnen Mitglieds. Die Qualität bei der Formulierung von Zielen ist eine wichtige Arbeit, sie sorgt für die notwendige Orientierung.

komplexe Systeme, und das sind sie auch heute noch. Die Werkzeuge aus dem „klassischen“ Projektmanagement haben weiterhin ihren Platz. Aber was sich ändert – wenn auch nur schrittweise – ist unsere Haltung zu Themen wie: experimentieren, Fehler machen und daraus lernen und nicht in immer nur in einer Lösung, sondern auch in Optionen zu denken. Projekte sind oft wie Kinder. Die machen auch oft unerwartete und ungewöhnliche Entwicklungen. Das fordert gerade jene, die für die Umsetzung von Projekten und Aufgaben verantwortlich sind. Gerade der technologische Wandel ist hier ein starker Motor, der uns dazu zwingt, immer rundum zu blicken und uns die

Augen für plötzlich auftauchende Barrieren, aber auch Chancen und die eine oder andere Abkürzung zu öffnen. Wo liegen die größten Herausforderungen in Ihrer Arbeit? Eindeutig in der Kulturarbeit. Alle agilen, also flexiblen und adaptiven, und modernen Arbeitsweisen bauen auf eine Kultur der Offenheit im Umgang miteinander, ein hohes Maß an Fehlertoleranz und vor allem auf eine klare Kommunikation. Viele Studien zeigen, dass an fehlender und schlechter Kommunikation die meisten Projekte scheitern. Eine Umstrukturierung muss aber schrittweise erfolgen – wenn

Unterstützung beim Zusammenfassen und bei der Sicherung von Ergebnissen.

Die Zeit und auch die Arbeitsweisen unterliegen einem ständigen Wandel. Was unterscheidet Projekte heute von jenen vor zehn Jahren? Eigentlich nichts. Projekte waren immer schon 41 38-42_Georg Braun.indd 41

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Vom Meeting-Frust zur Besprechungs-Lust – mit der Erfahrung aus über 500 Moderationen.

Unternehmen nach jahrzehntelanger hierarchischer Führung jetzt plötzlich agil zu werden versuchen, kann das schnell schiefgehen. Hier unterstützen Menschen wie ich – also professionelle Facilitatoren. Vom Meeting-Frust zur Besprechungs-Lust: Wie sieht der Ablauf einer Business-Moderation aus? Das Wichtigste ist eine saubere Vorbereitung. Wenn jeder weiß, was die Themen, die Erwartungshaltungen und die Ziele sind, dann fokussiert und entspannt das meistens. In den Meetings selbst versuche ich, den Fokus auf den Aufgabenstellungen zu halten. Neu auftauchende Themen haben ihren Platz, müssen aber nicht immer sofort bearbeitet werden. Wichtig ist es, auch in den Meetings für eine gute und offene Stimmung zu sorgen. Auch auf Themen wie das Energie-Management zu achten, ist eine wichtige Sache. Keiner kann fünf Stunden am Stück konzentriert entwickeln. Pausen und Abwechslung in den Methoden kann da hilfreich sein. Am Ende ist es wichtig, der Ergebnissicherung ausreichend Zeit zu geben. Oft geht man auseinander, hat ein Ergebnis, aber keiner macht dann weiter. Das ist auch nicht wirklich die Idee einer Besprechung. Eine wichtige Aufgabe ist dabei auch die Dokumentation. Die Digitalisierung macht auch – oder vor allem – im Arbeitsleben nicht halt. Inwiefern

wirkt sich das auf Ihre Arbeitsweise aus? Wir wickeln schon viele Projekte rein digital ab. Das braucht zwar eine noch bessere Vorbereitung, spart aber extrem viel Reisezeiten ein. Aber gerade digitale Werkzeuge bieten viele Möglichkeiten, gemeinsam im Team an Themen zu arbeiten. Hier gilt es aber immer, auf die Erfahrung im Umgang mit digitalen Tools zu achten. Sonst wird das schnell zur Erfolgsbremse. Fällt es Ihnen als erfahrenem Moderator leicht, sich immer an die eigenen Kommunikationsvorgaben zu halten? Was macht gute Kommunikation – auch außerhalb der Arbeit – für Sie aus? Nein. Ich glaube meine Frau kann da ein Lied davon singen. Moderation erfordert neben dem richtigen Einsatz von Werkzeugen vor allem eine allparteiliche Haltung. Das geht aber oft nicht. Auch mit noch so viel Erfahrung läuft man immer Gefahr, in die klassischen Fallen zu tappen. Für mich ist es wichtig, immer klar auf meine Rolle zu achten. Ich bin als Moderator dabei oder bringe mich als Diskutant voller Emotion mit ein. Auch das Zweite macht Spaß. Aber in der Rolle kann ich mich dann nicht auf alle anderen konzentrieren. Hier unterscheidet sich auch Moderation oder auch Coaching von der Fachberatung. Da muss man sauber unterscheiden.

INFO SEMINARWORKSHOP „BESPRECHUNGS-LUST STATT MEETING-FRUST” Sie ist eines der wichtigsten und meistbenutzten Werkzeuge in Unternehmen: die Besprechung. Unzählige Stunden werden täglich damit zugebracht, zu diskutieren, zu präsentieren oder zu entscheiden. Doch auch wenn Teilnehmerinnen und Teilnehmer große Erfahrungen und gute Ideen mitbringen, enden viele gemeinsame Termine mit Frust. Viele Ressourcen bleiben so ungenutzt. Georg Braun und sein Team setzen hier an und bieten ein spannendes Angebot: * Unterstützung bei der Strukturierung von Terminen, Klausuren oder Workshops * Richtige Vorbereitung und Ausschreibung * Entwicklung von Team- und Rollenbildern * Begleitung und Moderation * Coaching und Training

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VIRTUAL FASHION Mode von Schanda Mode und Uhr BREITLING AVIATOR 8 GOLD B01 CHRONOGRAPH um € 19.090 von Uhren Schmollgruber Ried, Shirt € 69,95, Hose € 159,95

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OFFICE-LOOK von Schanda Mode und Uhr BREITLING AVIATOR SUPER 8 B20 AUTOMATIC um € 5.250 von Uhren Schmollgruber Ried, Shirt € 69,95, Sakko € 299,95, Hose € 159,95, Rucksack € 299,95 54

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AUSGEFALLENER LOOK von Schanda Mode und Uhr BREITLING NAVITIMER B01 CHRONOGRAPH um € 7.700 von Uhren Schmollgruber Ried, Anzug mit Gilet € 599, Fliege € 79, Hemd € 79,95

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Behind the Scenes: Von links Moritz Reisinger, Nadine Wiesmüller, Laura Koller, Rebecca Mayr, Alexander Köhler, Adrian Oshioke, Lisa Becker, Wolfgang Salhofer und Werner Harrer

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DIE WICHTIGSTEN MODETRENDS FÜR MÄNNER 58 Fashion-Week-Tipps.indd 58

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Im Juli blickte die Modewelt nach Berlin: Die Redaktion war während der Berlin Fashion Week auf Trendfang und recherchierte die wichtigsten Neuigkeiten in Sachen Mode für Männer.

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ie halbjährliche Berlin Fashion Week entwickelt sich Saison für Saison zu einem immer wichtigeren Modeereignis. Denn neben den Laufsteg-Looks von MarcCain, Sportalm, Riani und Co. gibt es dort auch auf den Modemessen viel zu sehen. Hier treffen sich Marken, Großeinkäufer und Journalisten, um die neuesten Kollektionen zu entdecken. Naturtöne und natürliche Materialien präsentieren sich parallel zu technischen Qualitäten, die für hohen Tragekomfort und eine ideale Passform sorgen. Hier zeigen wir die modischen Trends direkt aus den neuen Kollektionen.

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Sportive Leichtigkeit Längst haben die Hersteller erkannt, dass Komfort heute mit modischen Ansprüchen gleichzusetzen ist, denn nur so wird aus einem Einzelteil das perfekte Kleidungsstück. Daher ist die neue Männermode auch geprägt von einer sportiven Leichtigkeit. Auch bei der Modemarke Strellson ist es das Hauptthema der Saison: „Wir haben die leichteste Jacke mit 238 Gramm entwickelt, eine ungefütterte Jacke aus ganz dünnem Baumwollmaterial.“ Das Thema „Komfort“ zieht sich bei nahezu jeder Kollektion durch die Berlin Fashion Week hindurch. Knitterfreie und fließende Materialien kommen laut den Ausstellern vor allem bei den Konsumenten richtig gut an.

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Future Wear Ein neuer Style rückt mehr und mehr in den Fokus: Bekleidung, die eine Brücke zwischen tragbarer Mode und funktionaler Activewear schlägt. Was sich anhört wie Science-Fiction, ist bei einigen innovativen Marken bereits Realität. Ein Vorreiter ist die österreichische Marke Alphatauri von Red Bull, die sich bewusst zwischen Sport und Mode positioniert. Smarte Technologien und hochwertige Materialien sind ein Kennzeichen der Kollektion. Die meisten Stoffe liefert die Schweizer Schöller Textil AG, die beispielsweise Materialien erstellt, bei denen Nanopartikel dafür sorgen, dass Schmutz und Wasser einfach abperlen oder sich bei kalten Temperaturen wie ein Tannenzapfen schließen.

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Monochromatic Was schon jetzt im Trend liegt, wird uns auch in Zukunft begleiten: Der Monochromatic oder All-Over-Look bedeutet, dass man eine Farbe von Kopf bis Fuß trägt. Auf den Laufstegen von Riani und MarcCain entdecken wir den Trend wieder. Hier kann man einen Mix und Match aus verschiedenen Materialien versuchen oder verschiedene Schattierungen der gleichen Farbe für sein Outfit wählen. In unterschiedlichen Beige- und Blautönen wirkt der Look richtig cool und kann mit Statement-Schuhen oder Accessoires aufgewertet werden.

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Neue Farbeinflüsse Ob Anzugprofi oder Casual-Anbieter – in den neuen Kollektionen wimmelt es nur so von bunten Hemden, knalligen Jacken und leuchtenden Oberteilen. Besonders im Sommer bekommt die Männermode Lust auf Farbe, weil ein leicht gebräunter Teint eine gute Grundlage für viele Farben ist. Auch im Büro liegt Farbe im Trend. In der Menswear-Kollektion von Joop werden farbliche Akzente gesetzt. „Wir empfehlen Farben wie Lachs oder Gelb in Kombination mit Neutrals – die sehen immer harmonisch und zugleich spannend aus.“ Im Herbst sollte man dem neuen Farbtrend also entspannt begegnen und beim Styling auf geschmackvolle Akzentuierungen achten. So lassen sich Khaki, Braun und Beige gut mit Gelb, Orange und Rot kombinieren. Töne, die immer mit Farbe gehen, sind Dunkelblau, Weiß und natürlich Schwarz. Ebenso gut funktionieren Farbkleckser durch bunte Sneaker, Taschen oder Cross Body Bags.

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Neue Formen in der Freizeitmode Slim Fit ist zwar immer noch Thema (vor allem bei Anzughosen und Sakkos), in der Freizeitmode konnten wir jedoch einen Richtungswechsel feststellen: Besonders Sweatshirts, Oberteile und Hoodies weisen entspanntere Silhouetten auf. Auch Outdoorjacken, die in der City gerne getragen werden, folgen dem Trend zu lockeren Schnitten. Ein Allrounder ist das Fieldjacket, das sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Am vielfältigsten ist die Hosenmode: Ob slim, tapered oder cropped – alle Formen werden angeboten, von Cargo bis zum modernen Workerstyle.

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Nachhaltigkeit ist wirklich cool! Nachhaltigkeit ist längst über die Stadtgrenzen hinaus zum Synonym für Mode aus Berlin geworden und ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Dafür haben sich Veranstalter zusammengetan und Sustainability zum Thema auf allen Messen gemacht. Auch mit der erstaunlich trendigen Neonyt Fashion Show wurde gezeigt, dass nachhaltige Mode längst mit konventionellen Marken mithalten kann. Der Trend ist nun augenscheinlich im modischen Mainstream angekommen. Die Münchener Traditionsfirma Roeckl zum Beispiel, die schon lange mit recycelten Materialien arbeitet, stellte das Thema auf der Premium Messe stärker in den Vordergrund als je zuvor – mit einem Stand, auf dem die Plastikflaschen mit den aus ihnen hergestellten Taschen um die Aufmerksamkeit der Besucher wetteiferten.

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Neon Von leuchtenden Sneakers über limettengrüne Anzüge bis hin zu UV-Swimwear – der Neon-Trend zieht in nahezu jeder Kollektion der Brands ein. Kombiniert mit neutralen Beige-Tönen kann der auffallende Look

auch alltagstauglich sein. Wenn Sie nach neuen Möglichkeiten suchen, Ihre cremefarbenen Kleidungsstücke oder Ihre Leinenhosen aufzuwerten, dürfte ein Neon-Shirt den Look mit minimalem Aufwand ziemlich generalüberholen. Aus modischer Sicht eignen sich die knalligen Farben vor allem bei sportlich-cooler Streetwear. Wer nicht gleich in die Vollen gehen will, kann schon mit einem Accessoire seinen Look aufwerten. Man(n) muss nicht gleich seinen kompletten Style über den Haufen werfen. Es sieht schon cool aus, wenn Jeans und T-Shirt (am besten weiß oder schwarz) mit einem knalligen, neonfarbenen Sneaker, Rucksack oder mit Sonnenbrille getragen werden. Da der Look zurückhaltend puristisch ist, wird das Accessoire zum Eye-Catcher, ohne übertrieben zu wirken.

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Doz. Dr. Georg M. Huemer, MSc, MBA ร sthetische Chirurgie Gesicht - Brust - Kรถrper Linz - Wels +43 7242 909090 480 / +43 664 1900120

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ADE, LÄSTIGER ACHSELSCHWEISS Übermäßiges Schwitzen (Hyperhidrose) oder Schweißgeruch (Bromhidrose) unter den Achseln betrifft bis zu drei Prozent der Bevölkerung und stellt für die Betroffenen eine alltägliche Belastung dar, die alle Bereiche des Lebens negativ beeinflussen kann. die Behandlung für die Patienten schmerzfrei zu gestalten. Dann wird das miraDry®-System auf die Achsel platziert und leitet kontrollierte elektromagnetische Energie in den Bereich der Schweißdrüsen. Die Behandlung wird ganzjährig ambulant in meiner Ordination durchgeführt und dauert ca. 90 Minuten. Nach der Behandlung können im Achselbereich für einige Tage eine lokal begrenzte Schmerzhaftigkeit sowie Schwellungen und Blutergüsse wie auch ein Taubheitsgefühl auftreten. Bei den meisten Patienten gibt es jedoch nur minimale bis gar keine Ausfallzeiten, und es können bereits am nächsten Tag wieder normale Aktivitäten ausgeführt werden. Auf sportliche Betätigung und anstrengende Aktivitäten sollte für einige Tage bis zum Abklingen der Schwellung verzichtet werden. Die Behandlung von Handflächen und Fußsohlen ist mit dieser Methode derzeit leider noch nicht möglich. Für die Betroffenen bedeutet diese Therapie eine neue Lebensqualität: Der Alltag wird nicht länger durch das übermäßige Schwitzen bestimmt, wodurch auch das Selbstbewusstsein steigt. Ich freue mich darauf, Sie kostenlos und unverbindlich nach telefonischer Terminvereinbarung persönlich in meiner Ordination zu beraten.

INFO FÜR WELCHE PERSONEN IST DAS VERFAHREN GEEIGNET? „Für alle, die unter übermäßigem Achselschweiß und/ oder Schweißgeruch leiden und nicht länger Flecken unter den Achseln auf dem Oberteil haben wollen sowie eine dauerhafte Lösung anstreben. Lediglich Patienten mit Herzschrittmacher oder nachgewiesener Allergie auf Lokalanästhetika (lokale Betäubungsmittel) sowie Patientinnen während der Schwangerschaft sind von der Therapie ausgeschlossen.“

BRAUCHT MAN DIE ACHSELSCHWEISSDRÜSEN NICHT? „Der menschliche Körper besitzt bis zu 4 Millionen Schweißdrüsen. Nur etwa 2 Prozent davon befinden sich in den Achselhöhlen. Wenn diese 2 Prozent beseitigt werden, beeinträchtigt das die Kühlfunktion des Körpers nicht.“

KONTAKT HAUTARZT DR. MARTIN FRÖMMEL Rathausgasse 16, 4060 Leonding Tel.: 0732/670609 www.hautarzt-leonding.at

E N T G E LT L I C H E E I N S C H A LT U N G

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rsache dafür ist eine Überstimulation der Schweißdrüsen, die vom vegetativen Nervensystem gesteuert werden. Die Schweißdrüsen sind weder vermehrt noch vergrößert, sondern es liegt eine Fehlfunktion des vegetativen Nervensystems vor. Diesen Personen kann nun ohne Operation schnell und effektiv mit einem neuen Verfahren (miraDry®) geholfen werden. Mit diesem (von der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA zugelassenen) Verfahren wurden weltweit bereits mehr als 100.000 Patienten behandelt. Bei dieser Therapie werden die Schweiß- und Duftdrüsen in den Achseln ganz ohne chirurgischen Eingriff mittels elektromagnetischer Energie (Mikrowellen) irreversibel zerstört. Durch die Mikrowellen wird der Bereich der Schweißdrüsen erwärmt, wobei diese bei 60 Grad zugrunde gehen. Als positiver Nebeneffekt kommt es zusätzlich auch zu einer Reduktion der Achselhaare. Da sich Schweißdrüsen nicht regenerieren können, ist das Ergebnis dauerhaft. Bei 80 Prozent der Patienten reicht eine einmalige Behandlung aus. Vor der Behandlung wird das Areal, das behandelt werden soll, markiert und ein lokales Betäubungsmittel in die Achselhaut injiziert, um

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AUF EXPANSIONSKURS. Anfang März eröffnete Gregor Schanda eine Boutique in Steyr, am 13. September kommt ein weiteres Herrenmodegeschäft in der Welser Innenstadt dazu.

MODE TRIFFT MENSCHLICHES POTENZIAL 66 66-69_Schanda.indd 66

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In einer Zeit, in der immer mehr Boutiquen und Shops in Innenstädten ums Überleben kämpfen oder zusperren, macht Schanda Mode mit neuen Geschäften mobil. Was den alteingesessenen Kirchdorfer Modebetrieb dazu bewegt, nun auch in Steyr und Wels mit Geschäften präsent zu sein, erzählt Firmenchef Gregor Schanda (43) im Interview. Text: Ulli Wright Fotos: Mathias Lauringer

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as Geschäft mit der Mode liegt Gregor Schanda im Blut. Bereits im Jahr 1924 hat sich sein Großvater mit einer Schneiderei in Kirchdorf an der Krems selbstständig gemacht. Nach und nach hat sich daraus ein Herrenmodegeschäft entwickelt, dass in den 1960er-Jahren von Gregor Schandas Eltern übernommen und sukzessive erweitert wurde. Wer als Mann in Sachen Mode etwas auf sich hielt, ist schon damals zum Schanda nach Kirchdorf einkaufen gefahren, und daran hat

sich auch bis heute nichts geändert. Die Spezialisierung auf Herrenmode war das Grundprinzip der Familie bis schließlich im Jahr 2003 der jetzige Chef, Gregor Schanda, ins Unternehmen einstieg. Seither kommt dort auch die Damenwelt bei einer großen Markenvielfalt voll auf ihre Kosten. Was Gregor Schanda dazu bewogen hat, nun auch mit Modefachgeschäften nach Steyr und Wels zu gehen und wie er es schafft, sein menschliches Potenzial auszuschöpfen, hat uns der dreifache Vater, dessen Frau Evelyn auch im Unternehmen tätig ist, verraten. Herr Schanda, im Jahr 2003 haben Sie Schanda Mode in Kirchdorf von Ihren Eltern übernommen. War es schon immer klar, dass Sie ins Modebusiness gehen werden? Ich war schon von Kindesbeinen an sehr gerne im Geschäft mit dabei. Aber es war nicht immer klar, dass ich in diese Branche einsteigen werden. Andere Berufe im Bereich der Medizin oder im Journalismus waren durchaus auch ein Thema für mich. Aber ich kenne die Modebranche sehr gut und arbeite gerne mit Menschen zusammen. Auch das Organisieren und das Strukturieren liegen mir. Das sind sicher gute Voraussetzungen für meinen jetzigen Job, und irgendwann habe ich einfach gespürt, dass die Geschäftsübernahme der richtige Weg für mich ist.

NATURBURSCH MIT SINN FÜR MODE. Beim Fotoshooting schwang sich Modeunternehmer Gregor Schanda ohne Zögern in die Fluten der Steyr.

„Die Modebranche ist sicher nicht einfach, aber Innenstädte haben meiner Meinung nach wieder sehr viel Potenzial.“

Während viele Boutiquen und Modefachgeschäfte in Innenstädten ums Überleben kämpfen und teilweise sogar zusperren, expandieren Sie und haben neben ihrem Stammhaus in Kirchdorf nun auch eine Boutique in Steyr eröffnet. Auch in Wels wird es ab 13. September Schanda Man geben. Was ist Ihre Motivation? Die Modebranche ist sicher nicht einfach, aber Innenstädte haben meiner Meinung nach wieder sehr viel Potenzial. Ich glaube, dass so manches Tal, was die Frequenz und Beliebtheit von Städten betrifft, überschritten ist. Wenn ich mir Kirchdorf, Steyr oder Wels anschaue, dann steigt die Lust der Menschen auf die Innenstadt wieder. Alleine vom Flair her lösen sie mit ihrer gewachsenen Struktur ein gewisses Gefühl wie Entspannung oder Urlaubsfeeling aus. Gerade

Tobias Pötzelsberger ist als „Landbub“ im Innviertel aufgewachsen, hat in Salzburg studiert und lebt nun in Wien.

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in den Städten, in denen wir aktiv sind, wird viel gemacht; es ist eine Kaufkraft und eine Freude an schönen Dingen vorhanden. Das spüren wir. In Steyr haben Sie Anfang März am Standort von „Casa Moda“ ein Geschäft eröffnet. Warum ausgerechnet in Steyr und was bieten Sie dort? Natürlich habe ich anfangs überlegt, ob ich diesen Schritt Richtung Expansion wagen und ein weiteres Geschäft eröffnen soll. Aber als ich erfahren habe, dass „Casa Moda“ für das Geschäft in Steyr eine Nachfolge sucht, war mir schnell klar, dass das eine sehr gute Option für uns ist. Steyr ist eine wunderschöne Stadt, und das Haus am Grünmarkt 7 hat eine lange Geschichte und Tradition. Im März haben dort wir auf 300 Quadratmetern eine Premiumboutique für Damen und Herren eröffnet, wo wir, wie in Kirchdorf, einen breiten Markenmix anbieten. In unserem Geschäft in Steyr sind wir allerdings noch ein bisschen hochwertiger mit vielen Spitzfindigkeiten und Besonderheiten in Sachen Mode. Ihr Geschäft in Steyr läuft, am 13. September geht es ab nach Wels, wo Sie mit Schanda Man in der Pfarrgasse mit Herrenmode präsent sein werden ... Ja, darauf freue ich mich schon sehr. Herr Schmidtmayer, der mit „Gerard Men“ seit mehr als 30 Jahren in der Pfarrgasse in Wels Herrenmode vertrieben hat, geht in Pension. Er hat mich kontaktiert und gemeint, dass er für sein

„Die Geschäfte in Steyr und Wels haben sich gut ergeben. Die Zeit war reif!“

Herrenmodegeschäft eine gute Nachfolge sucht. Da wir aus der Herrenmode kommen und über die nötige Kompetenz verfügen, musste ich gar nicht lange überlegen und habe zugesagt. In Wels werden wir auf einer Verkaufsfläche von rund 250 Quadratmetern noch mehr Herren-Premiummarken liefern als in Kirchdorf und unser Sortiment mit vielen italienischen Marken und originellen Besonderheiten für die Männer aufmotzen. Schanda ist in Sachen Männermode mittlerweile eine Institution. Was muss man machen, um den Mann als Kunden zu gewinnen? Der Mann will in der Früh nicht lange vor dem Schrank stehen und überlegen, was er anziehen soll – und so tickt er auch, wenn es ums Einkaufen geht. Es muss einfach, schnell und rationell gehen. Er will eine gute, ehrliche Beratung und, wenn er modisch interessiert ist, auch die gewisse Inspiration. Da wir in Kirchdorf auf 800 Quadratmetern ein wirklich umfassendes Sortiment bieten, können sich Männer bei uns von Kopf bis Fuß einkleiden. Neben Businessmode und Klassikern decken wir mit unserer Jeans- und Trendwear auch den Freizeitbereich perfekt ab. Aber auch in Sachen Hochzeit und Tracht sind wir mit vielen Top-Marken gut aufgestellt. Gute Qualität ist dabei eine Selbstverständlichkeit. Ich würde sagen, dass bei Männern vor allem die Beratung und Unterstützung durch unser Team das Um- und Auf sind. Was braucht der Mann in seinem Kleiderschrank? Zum einen braucht er eine Basisgarderobe für bestimmte Anlässe, die er im Leben hat. Zum Zweiten besteht eine gute Männergarderobe aus Basics, gespickt mit saisonalen Highlights. Immer mehr Männer trauen sich zu Farben oder Hemden in coolen und lässigen Mustern zu greifen. Aktuell liegen Polos und Sneakers absolut im Trend. Was unterscheidet Schanda Mode vom Mitbewerb, wie hebt ihr euch ab? Ich glaube, das sind Faktoren, die man gar nicht so einfach in Worte fassen kann. Entweder jemand mag das Flair und die Atmosphäre, die wir bieten, oder nicht. Im Bereich der Her-

renmode bieten wir in Kirchdorf auf einer relativ kompakten Fläche eine riesengroße Auswahl mit einer ehrlichen und kompetenten Beratung. Mein Team weiß, dass mir Ehrlichkeit sehr wichtig ist. Man kann bei uns davon ausgehen, dass einem nicht irgendetwas eingeredet wird. Wir haben eine sehr offene Kommunikation und sehr erfahrene Mitarbeiter. Ich würde sagen, dass wir eine unkomplizierte Atmosphäre bieten, genau so, wie Männer das mögen. Bei den Damen bieten wir einen guten Mix aus tragbarer Mode und vielen Besonderheiten. Wir sind viel auf internationalen Messen unterwegs, haben immer den Blick am Markt und die Fühler in der Fashionwelt, um zu erfahren, was aktuell angesagt ist. Die Frau kann sich darauf verlassen, dass sie bei uns Highlights findet. Sie kommt zu uns nach Kirchdorf oder Steyr und bekommt direkt vor ihrer Haustüre Besonderheiten aus der ganzen Welt. Sie haben das Unternehmen von Ihren Eltern übernommen. Sind diese noch im Geschäft aktiv? Natürlich leben meine Eltern das Business innerlich noch mit und freuen sich sehr über unsere neuen Geschäftstätigkeiten in Steyr und Wels. Aktiv tätig sind sie aber nicht mehr. Sie sind in der Modebranche tätig. Sind Sie der modische Typ oder eher der klassische? Ich persönlich sehe Mode eher pragmatisch. Ich habe meinen eigenen Stil, der ist leger und geht in Richtung Casual-Business. Wenn es der Anlass erfordert, kleide ich mich natürlich elegant und in der Freizeit sportlich. Man muss nicht selber der erste und beste Kunde sein, auch wenn man in der Modebranche aktiv ist. Man muss allerdings den Markt gut kennen, die Materie mögen und seinen eigenen Stil haben. Trifft man Sie in Ihren Geschäften an? Ja, aber meine Anwesenheit ist durch die Standorte, die dazugekommen sind, weniger geworden. Ich habe eine gute Führungsstruktur und ein sehr gutes Team, dem ich vertrauen kann und mit dem ich auch immer in Kontakt bin. Es gäbe noch ein paar interessante Städte in Oberösterreich, denen eine gute Boutique fehlt. Strecken Sie da auch schon die Fühler aus? Nein, überhaupt nicht. Ich bin nicht aktiv auf der Suche. Die Geschäfte in Steyr und Wels

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Gregor Schanda mit seinen Mitarbeiterinnen Renate Schröck (li.) und Ursula Kern in seiner neuen Boutique am ehemaligen Standort von „Casa Moda“ in Steyr, wo Damen bei einem umfangreichen Markenmix und modischen Besonderheiten aus dem Vollen schöpfen können.

haben sich gut ergeben, die Zeit war reif. Ich bin bereits in der Vergangenheit öfter angefragt worden, da hat es aber nie gepasst. Sie beschäftigen in Kirchdorf, Steyr und bald auch in Wels summa summarum 35 Mitarbeiter. 2003 haben Sie das Unternehmen von Ihren Eltern übernommen. Haben Sie diesen Schritt jemals bereut, oder ist das wirklich Ihr Steckenpferd? Nein, ich habe diesen Schritt überhaupt nie bereut. Ich mache meinen Job sehr gerne, aber es gibt auch noch andere Dinge, mit denen ich mich beschäftige und die mir wichtig sind. Worum handelt es sich dabei? Dabei geht es mir als Mensch und Unternehmer um das menschliche Potenzial. Wir alle wissen, wie wichtig es ist, einmal abzuschalten und Stille auf sich wirken zu lassen. In verschiedenen Ausbildungen habe ich erfahren und gelernt, dass das Geheimnis hinter mehr Ausgeglichenheit, höherem Wohlbefinden, höherer Aufmerksamkeit und besserer Konzentration in der Kohärenz,

„Wenn wir unser Inneres unter Kontrolle haben, gelingt uns das Leben auch im Austausch mit der Außenwelt!“ also dem Gleichklang, liegt. Wenn wir unser Inneres unter Kontrolle haben, gelingt uns das Leben auch im Austausch mit der Außenwelt. Wir werden robuster und sind nicht mehr so sensibel gegenüber dem, was außerhalb unseres Körpers und unseres Geistes passiert, zugleich kommen wir auch mit uns selbst ins Reine. Herz und Hirn schaffen es wieder, miteinander ins Gespräch zu kommen.

Mustern, die wir uns im Laufe unseres Lebens angeeignet haben. Diese zu verändern, scheint oft unmöglich. Es gibt aber Techniken und Tools, mit denen wir diese Muster ändern und unser emotionales Gehirn wieder umprogrammieren können. Denn je besser wir unsere Gefühlswelt kontrollieren können, desto besser kommen wir durchs Leben. Wichtig ist, dass man die Kohärenz, also den Gleichklang, zwischen Herz und Hirn wieder herstellt. Wenden Sie solche Tools an? Ich durfte in verschiedenen Ausbildungen und persönlichen Erfahrungen lernen, dass wir unser menschliches Potenzial bei Weitem nicht ausschöpfen. Mein besonderes Anliegen ist es deshalb, an der Weiterentwicklung dieses Potenzials mitzuarbeiten und es schließlich auch breitenwirksam und gesellschaftsrelevant zu machen.

Wie kommt man zu diesem Gleichklang? Wir alle handeln und denken in verschiedenen 69

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STRAMME WADEN VOM BEAUTYDOC

Laut einer Umfrage der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen hat sich die Anzahl der Männer, die plastische und ästhetische Chirurgie in Anspruch nehmen, im vergangenen Jahr verdoppelt. Auch in Österreich ist dieser Trend klar erkennbar. Auf welche Behandlungen Männer in Sachen Schönheit setzen, erklärt Schönheitschirurg Dozent Dr. Georg Huemer im Interview. Text: Ulli Wright Fotos: Stefan Beiganz, Dr. Huemer

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ie Nachfrage nach Schönheitsbehandlungen für den Mann ist auch hierzulande immer mehr im Steigen begriffen. Verglichen mit Frauen, bekommen Männer zwar später Falten, dafür treten diese stärker hervor. Männerhaut ist robuster, dicker, fester und elastischer, aber mit zunehmendem Alter werden auch die Herren der Schöpfung mit altersbedingten Hauterscheinungen konfrontiert. Und auch mit „ausgeronnenen“ Waden, Tränensäcken, Geheimratsecken und Doppelkinn

finden sich die Männer nicht mehr so mir nichts, dir nichts ab. Kein Wunder, denn mittlerweile gibt es zur Bekämpfung derartiger Problemzonen effektive Behandlungsmethoden. „Und der moderne Mann legt die Scheu, zum Beautydoc zu gehen, langsam, aber sicher ab“, weiß Schönheitschirurg Dozent Dr. Georg Huemer aus Erfahrung. Herr Dr. Huemer, dünne Waden sind für viele Männer die Problemzone schlechthin. Wie können Sie diesbezüglich helfen? In so einem Fall eignet sich ein Wadenaufbau mit

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Eingriffen bei Männern. Stellen Sie diesen Trend auch fest? Und wie werden diese Problemzonen behandelt? Dieser Trend ist ganz klar auch bei uns festzustellen. Die Nachfragen nach Faltenreduktionen häufen sich. Bis zu einem gewissen Grad erzielt man mit Fillern wie Hyaluron und Botox recht gute Ergebnisse. Da Männer im Gegensatz zu Frauen jedoch eine dickere und robustere Haut haben, macht ein Facelift ab einem gewissen Alter sicher mehr Sinn. Vor allem weil man damit entweder das gesamte Gesicht oder nur einen Teilbereich, wie etwa die Stirn oder die Nasolabialfalte behandeln kann. Die Gesichtsstraffung kann auch mit Behandlungen wie Augenlidkorrektur oder Fettabsaugung bei Doppelkinn kombiniert werden. Die Wadenimplantate werden über die Kniekehle eingesetzt. Durch den feinen Schnitt ist die Narbe kaum sichtbar. Oben: vor der OP, unten: das Ergebnis!

Implantaten recht gut. Unter Vollnarkose setze ich dem Patienten in der Kniekehle einen vier bis sechs Zentimeter langen Schnitt, um das Implantat über dem Muskel einzusetzen. Je nach Ausgangslage ist es möglich, bis zu zwei Implantate pro Wade einzusetzen. Die Narbe in der Kniekehle ist durch den feinen Schnitt kaum sichtbar. Welche Implantate werden dabei verwendet? Wie bei Implantaten für eine Brustvergrößerung achte ich auch bei Wadenimplantaten auf höchste Standards in Sachen Qualität. Wichtig ist hier vor allem, dass die Silikonimplantate eine muskuläre Belastung des Beins ermöglichen und selbst Prellungen standhalten können. In den ersten Tagen nach dem Eingriff muss der Patient Kompressionsstrümpfe tragen. Laut unseren deutschen Nachbarn gehören Lidstraffungen, Falten-Unterspritzungen und Nasenkorrekturen zu den häufigsten

Viele Männer sind mit ihrer Nase unzufrieden. Muss man bei einer Korrektur immer gleich zum Skalpell greifen oder gibt es auch andere wirksame Methoden? Geht es um Korrekturen einer zu breiten Nase, einer überlappenden Nasenspitze oder größeren Asymmetrien des Knorpels oder Knochens, wird sich eine Operation nicht vermeiden lassen. Bei bestimmten Nasenformen erzielt man aber auch mittels Unterspritzung gute Ergebnisse. Um Höcker, Dellen oder Ungleichmäßigkeiten zu korrigieren, wird ein Filler – Hyaluronsäure – injiziert, um diese auszugleichen. Das Ergebnis ist umgehend nach der Behandlung sichtbar und hält neun bis zwölf Monate. Auch die Behandlung der Männerbrust (Gynäkomastie) ist bei vielen Herren ein Thema. Was gilt es hier zu beachten? Wenn es sich um ein rein ästhetisches Problem handelt, gibt es die Möglichkeit einer Brustkorrektur. Um ein optimales Resultat zu erreichen, ist es in vielen Fällen nötig, in einem ersten Schritt das überschüssige Fettgewebe durch eine Fettabsaugung zu entfernen. Dabei wird mit Hilfe von Ultraschall das Fett schonend aus den umliegenden Bereichen entfernt. Dann wird über einen feinen, präzisen Schnitt unter dem Brustwarzenrand das vermehrte Brustdrüsengewebe entfernt. Der Eingriff erfordert eine Vollnarkose und wird tagesklinisch durchgeführt. Man muss circa acht Wochen lang nach dem Eingriff einen Kompressionsverband tragen. Männer leiden häufig unter Haarausfall und lichtem Haar. Sie bieten in Ihrer Praxis eine Behandlung mit Eigenblut an. Wie darf man sich das vorstellen? Mit der Eigenbluttherapie, auch Vampir-Lifting genannt, können erste Anzeichen von Haarausfall recht gut behandelt werden. Dabei

„Die Wadenimplantate müssen eine muskulöse Belastung des Beines ermöglichen und Prellungen standhalten können.“

wird dem Patienten Blut aus der Vene entnommen und anschließend in einer Zentrifuge speziell aufbereitet. Bei diesem Vorgang wird das Plasma vom restlichen Blut getrennt. Dieses Blutplasma wird kurz darauf in die Kopfhaut injiziert. Bekommt man so auf einer Glatze wieder Haare? Nein, das ist leider nicht möglich, da man abgestorbene Haarwurzel nicht wieder zum Leben erwecken kann. Man kann allerdings geschwächte Haarwurzel wieder reaktivieren und so angehende Geheimratsecken oder dünner werdendes Haar stärken. Wie lange dauert eine Behandlung und wie viele Behandlungen benötigt man? Die Behandlung dauert 30 bis 60 Minuten und wird ambulant bei mir in der Praxis durchgeführt. Um den größtmöglichen Effekt zu erzielen, sind drei bis vier Sitzungen im Abstand von je vier bis sechs Wochen notwendig. Das ist jedoch individuell unterschiedlich.

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„HERAUSFORDERUNGEN BEFLÜGELN MICH“ Seit Dezember 2017 leitet der österreichische Sänger, Schauspieler und Intendant Mag. Dietmar Kerschbaum die Geschicke des Brucknerhauses Linz. Im Gespräch mit dem OBERÖSTERREICHER zieht er Bilanz über die erste Zeit in dem renommierten Haus und gibt einen Vorgeschmack auf die KonzertHighlights im Herbst.

Dietmar Kerschbaum, geboren 1970 in Güssing im Burgenland, ist künstlerischer Leiter der städtischen Linzer Veranstaltungsgesellschaft (LIVA), zu der auch das Linzer Brucknerhaus gehört. Zudem ist er Gründer und Intendant des internationalen Festivals „jOPERA jennersdorf festivalsommer“.

Text: Maria Russ Foto: Volker Weihbold

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ls Tenor war er lange in den großen Konzert- und Opernhäusern der Welt unterwegs, heute ist er seltener auf der Bühne zu finden. Dietmar Kerschbaum hat die Seiten gewechselt und zieht seit knapp zwei Jahren die Fäden hinter der Bühne des Brucknerhauses Linz. Als künstlerischer Leiter eines der führenden Konzerthäuser Europas verhilft der passionierte Musiker und Manager diesem zu noch mehr Glanz. Im Gespräch zieht er eine erste Bilanz der vergangenen 20 Monate und spricht über Herausforderungen im Job und seine Liebe zu Linz. Herr Kerschbaum, wir haben schon einmal miteinander gesprochen, damals waren Sie rund zehn Monate im Amt als neuer Chef im Brucknerhaus. Seither ist ein knappes Jahr vergangen. Was hat sich getan? Haben Sie sich schon voll eingelebt? Es hat sich sehr viel getan im vergangenen Jahr. Ich glaube, es ist nun noch viel deutlicher sichtbar geworden, wofür das Brucknerhaus wieder steht. Es ist ein Haus mit einem breiten Programmangebot und einer konzisem Dramaturgie, was übrigens auch Dirigent Franz Welser-Möst unlängst in einem Interview anerkennend bemerkte. Mit dem Schwerpunkt für den ins Exil getriebenen Komponisten Karl Weigl sowie mit der späten Uraufführung von Marc Blitzsteins Ballett „Cain“ haben wir auch international für Beachtung gesorgt. Vor allem aber geht ein Modernisierungsschub durch das Haus, ob das unser neues Service-Center anlangt, die neu gestaltete Webseite oder unser völlig neu konzipiertes Magazin „Sonority“. Wir sind auf einem guten Weg, und ich freue mich, dass unser Publikum diesen Weg mitgeht. Persönlich habe ich mich schon längst in Linz eingelebt, es ist eine großartige Stadt, deren besondere Qualitäten und Schönheiten ich mehr und mehr entdecke. Was war bisher Ihre größte berufliche Herausforderung, seit Sie für das Brucknerhaus tätig sind? Jeder Tag im Brucknerhaus ist eine große Herausforderung, sofern man seine Aufgabe ernst nimmt und sich der Verantwortung bewusst wird, die man trägt. Die größte Herausforderung bisher aber war wahrscheinlich der Einbau der neuen Orgel. Als ich hier antrat, musste ich feststellen, dass die alte Orgel ihren Aufgaben als symphonische Konzertorgel überhaupt nicht gewachsen war. Hier musste rasch Abhilfe geschaffen werden, was uns sowohl finanziell als auch organisatorisch vor

„Mit der ‚Jubiläumsklangwolke 19‘ erwartet uns ein spektakuläres Ereignis, bei dem alle Register gezogen werden.“

scheinbar unlösbare Aufgaben stellte. Genau solche sind es aber, die mich beflügeln und zur Höchstform auflaufen lassen – und tatsächlich haben wir in Rekordzeit eine neue Orgel einbauen können. Im September steht die „170 Jahre Sparkasse OÖ Jubiläumsklangwolke 19“, präsentiert von der LINZ AG, an. Was erwartet uns? Und wie läuft es für Sie und Ihr Team im Hintergrund? Es erwartet uns ein spektakuläres Ereignis. David Pountney und sein Team ziehen alle Register ihrer Kunst. Zum 40-Jahr-Jubiläum der Klangwolke wollte ich etwas Besonderes bieten, und ich bin überzeugt, dass das Ergebnis auch entsprechend ausfallen wird. Das Klangwolken-Team ist natürlich sehr gefordert, David Pountneys Ideen stellen uns nahezu täglich vor neue Herausforderungen. Obwohl die Mitglieder unseres Teams in der Abwicklung von Klangwolken viel Erfahrung haben, können sie sich dennoch nicht auf ihre Routine verlassen. Einem kreativen Künstler wie David Pountney fällt ständig etwas Neues ein, und das ist auch gut so. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit dem bekannten britischen Theaterregisseur und Intendanten Sir David Pountney, der die diesjährige Klangwolke inszeniert? Ich kenne David Pountney schon lange, da ich in Produktionen als Sänger mitwirkte, die er inszenierte. Mich hat immer fasziniert, dass er sich auch vor großen szenischen Effekten nicht scheut. Diese sind bei ihm aber niemals Selbstzweck, sondern kongeniale Mittel, um seine Interpretationen zu verdeutlichen. Gerade in Sachen Open-Air hat er diesbezüglich völlig neue Maßstäbe gesetzt, etwa bei den Bregenzer Festspielen, deren Intendant er ja auch war.

Ich bin sehr glücklich, dass David Pountney meine Einladung angenommen hat, die Jubiläumsklangwolke zu inszenieren. Er ist genau der richtige Mann dafür. Nicht nur für die Ohren, auch für den Gaumen hat das Brucknerhaus Genussvolles zu bieten: Seit Herbst letzten Jahres sorgt das stylishe Restaurant BRUCKNER’S für das kulinarische Wohl der Besucher. Wie wird es angenommen? Es wird so gut angenommen, dass vor unseren großen Abonnementkonzerten kein Tisch frei bleibt und man ohne Reservierung kaum eine Chance hat, überhaupt einen Tisch zu bekommen. Sehr glücklich bin ich auch über die neue Terrasse, von der aus man einen herrlichen Blick über die Donau hinweg zum Pöstlingberg hat. Es stellt sich fast Urlaubsfeeling ein, auf dieser Terrasse entspannt bei einem Glas Wein zu sitzen und seinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Was sind die Brucknerhaus-Konzert-Highlights im Herbst? Das große Highlight im Herbst ist natürlich das Internationale Brucknerfest. Es steht heuer unter dem Motto „Neue Welten – Bruckner und die Sinfonik“. Vor 100 Jahren fand in Leipzig die erste zyklische Aufführung von Bruckners Sinfonien statt. Daran erinnern wir mit der ersten zyklischen Aufführung dieser Sinfonien im Rahmen eines Brucknerfests. Großartige Dirigenten wie Valerij Gergiev, Neeme Järvi, Eliahu Inbal, Philippe Herreweghe und Markus Poschner sind die Interpreten. Weltstar Piotr Beczała, dessen Karriere einst am Landestheater Linz begann, wird einen Liederabend geben, auch Thomas Hampson ist zu Gast. Außerdem freue ich mich auf den Klavierabend mit Sir András Schiff sowie die Fortsetzung unserer Reihe „Böck ist Bruckner“, in der Wolfgang Böck aus Briefen und Notizbüchern Bruckners lesen wird. Es ist ein an Höhepunkten reiches Programm, der Herbst wird im Brucknerhaus sicher sehr spannend.

INFO TICKETS: Tel.: 0732/77 52 30 E-Mail: kassa@liva.linz.at www.brucknerhaus.at

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Sympathisch, kompetent und bodenständig: Als Sportdirektor ist der dreifache Olympiamedaillengewinner im Biathlon, Christoph Sumann, erste Ansprechperson für das „Kornspitz Sport Team“.

SPORTDIREKTOR MIT BISS Von Biathlon-Doppel-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier über Tischtennis-Ass Liu Jia oder die Erfolgskicker vom LASK bis hin zur russischen Eishockey-Nationalmannschaft – schon seit Jahren engagiert sich Kornspitz-Erfinder backaldrin als Sponsor im Spitzen- und Nachwuchssport. Seit drei Jahren ist der dreifache Olympiamedaillengewinner Christoph Sumann als Sportdirektor erste Ansprechperson für das „Kornspitz Sport Team“. Im Interview mit dem OBERÖSTERREICHER erklärt der 43-Jährige, was ihm im Umgang mit „seinen“ Athleten wichtig ist und warum Sport und Ernährung unabdingbar zusammengehören. Text: Ulli Wright Fotos: Dominik Derflinger

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enn sich der oberösterreichische Backgrundstoffhersteller backaldrin für sein „Kornspitz Sport Team“ einen Sportdirektor holt, dann muss das jemand sein, der sich in Sachen Spitzensport, Ernährung und Sportsponsoring perfekt auskennt. Kein Wunder also, dass man im weltweit tätigen Unternehmen auf die Erfahrung und das Know-how von Dreifach-Olympiamedaillengewinner Christoph Sumann setzt. Immerhin hat der gebürtige Steirer für Österreich Biathlon-Geschichte geschrieben. Mit sechs Weltcupsiegen, drei Olympia- und vier WM-Medaillen sowie einer kleinen Kristallkugel ist er der erfolgreichste rot-weiß-rote Biathlet aller Zeiten. Beim Sportsponsoring hat für den zweifachen Familienvater vor allem die persönliche und intensive Beziehung zu den Athleten Vorrang. „Sponsoring darf kein Muss sein, sondern ein gegenseitiges Geben und Nehmen“, lautet die Devise des sympathischen 43-Jährigen, den eingefleischte Sportfans durch seine Tätigkeit als ORF-Co-Moderator von Biathlon-Bewerben im Fernsehen kennen.

„Der intensive persönliche Kontakt zu unseren Athleten ist mir sehr wichtig.“

nah und auch sehr persönlich. Da Biathlon mein Steckenpferd ist und natürlich auch durch meine Tätigkeit als Co-Moderator beim ORF bin ich vor allem bei den Biathlon-Bewerben dabei. Ansonsten hält sich meine Anwesenheit bei Bewerben in Grenzen. Sie haben selbst 23 Jahre Hochleistungssport betrieben. Wie wichtig sind Sponsoren für die einzelnen Sportler und Vereine?

Herr Sumann, seit wann sind Sie als Sportdirektor bei backaldrin tätig? Ich habe 2014 nach den Olympischen Spielen in Sotchi meine aktive Karriere als Biathlet beendet, unmittelbar danach habe ich als Free Agent bei backaldrin zu arbeiten begonnen. Mit 2016 kam die Fixanstellung und seither bin ich als Sportdirektor tätig. Können Sie uns Ihre Aufgabe als Sportdirektor näher beschreiben? Ich bin das Bindeglied zwischen der Firma backaldrin und den Athleten, Mannschaften, Sporverbänden und -vereinen. Wie viele Athleten werden aktuell im „Kornspitz Sport Team“ unterstützt? Wir unterstützen in etwa 30 Einzelathleten und haben auch große Kooperationen wie etwa mit dem ÖFB (Österreichischer Fußball-Bund), dem LASK oder der russischen Eishockey-Nationalmannschaft sowie einigen anderen Verbänden und Vereinen. Wie intensiv ist Ihr Kontakt zu den Sportlern? Sind Sie auch bei Bewerben dabei? Mein Kontakt zu den Sportlern ist sehr intensiv,

Am Firmensitz von backaldrin in Asten sind Sportgeräte der Athleten ausgestellt.

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In Disziplinen wie Fußball, Tennis oder Golf können die Spitzensportler sehr gut von ihrer sportlichen Tätigkeit leben, aber in diversen Randsportarten ist man natürlich auf jeden Cent angewiesen und da sind die Sponsoren das Um und Auf. Sonst lassen sich das Leben und der Beruf Sport nicht finanzieren. Was bringt Sponsoring einem Unternehmen? Sportler treten durchwegs als positive Vorbilder auf. Sie sind jung, agil, gesund und sympathisch. Sie müssen auf vieles verzichten, um Leistung erbringen zu können. Das ist eine sehr gute Charakterbildung und macht Athleten zu Vorbildern, daher ist Sportsponsoring eine gute Werbeplattform für eine Firma. Und da Sport und Ernährung unmittelbar zusammengehören, ist es für backaldrin fast ein Muss, sich in diesem Bereich zu engagieren.

Beim Interview im PANEUM in Asten erzählt Christoph Sumann unter anderem auch von seinen spannenden 23 Jahren im Spitzensport.

Wie schwierig war es, nach 23 Jahren im Profisport aufzuhören? 23 Jahre sind eine sehr lange Zeit, und da ich vom Positiven bis hin zum Negativen alles ausgekostet habe, war es nicht schwierig, aufzuhören. Außerdem habe ich auch ein bisschen dazu beigetragen, Biathlon in Österreich salonfähig zu machen. Bei meinem Ausstieg war ich 38 Jahre alt und hatte bereits meine Familie, es war also höchste Zeit aufzuhören. (lacht)

Beim „Kornspitz Sport Team“ werden Athleten verschiedenster Disziplinen und Nationen unterstützt. Wie wird ausgewählt, welche Athleten bzw. Vereine unterstützt werden? Egal, ob es sich um einen Weltmeister, Olympiasieger, Grünschnabel oder Newcomer handelt – wir schauen nicht nur auf die sportliche Leistung, die Sportler müssen einfach als Personen zu uns und unserer Unternehmensphilosophie passen. Sie sind dreifacher Olympiamedaillengewinner und waren lange Zeit im Spitzensport zu Hause. Holen sich die Sportler auch Tipps in Sachen Wettkampf und Training bei Ihnen? Wenn ich helfen kann, gebe ich natürlich sehr gerne Tipps. Wie schon angesprochen, ist mir vor allem der persönliche Kontakt zu den Sportlern sehr wichtig, denn diesen hatte ich damals in meiner aktiven Laufbahn zu Sponsoren nicht. Sponsoring ist für mich nicht nur Nehmen, sondern auch Geben. Wie sind Sie eigentlich zum Biathlon gekommen? Da mein Vater zweifacher Olympiateilnehmer war, bin ich erblich vorbelastet. (lacht) Ich komme eigentlich vom Langlauf und habe erst relativ spät zum Biathlon gewechselt. Was ist für Sie das Spannende an dieser Sportart? Biathlon besteht aus zwei Sportarten, die überhaupt nicht kompatibel sind und eigentlich nicht zusammenpassen. Auf der einen Seite hat man die Ausdauersportart

„Die Sportler müssen als Person zu uns und zu unserer Unternehmensphilosophie passen.“

Während Ihrer aktiven Zeit gab es nicht nur beeindruckende Erfolge, sondern auch Niederlagen. Wie geht man mit dem Scheitern um? Meiner Meinung nach hat der klassische Leitungssportler viel mehr Niederlagen als Erfolge in seiner Karriere. Wenn man als Sportler und auch allgemein schon früh lernt, mit Niederlagen umzugehen, dann tut man sich im späteren Leben viel leichter. Scheitern gehört zum Leben dazu. Wichtig ist allerdings, dass man im richtigen Moment die Kurve kriegt und aus dem Scheitern etwas lernt. Dass man aus der Talsohle wieder Schwung in Richtung Gipfel holt.

Langlaufen und auf der anderen Seite die Konzentrationssportart Schießen. Und das Ganze in einem Wettkampf oder Training zu verbinden macht es so spannend und interessant. Sind Sie heute noch aktiv als Biathlet? Nein, denn Biathlon ist kein Hobbysport sondern ein reiner Profisport. Mein Gewehr habe ich meiner 15-jährigen Tochter vererbt, die meine Leidenschaft für Biathlon teilt und die ich auch trainiere. Sie ist hochmotiviert, hat Talent und ist auf einem sehr guten Weg. 76

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Rund 30 Einzelathleten und auch namhafte Sportvereine und -verbände werden von backaldrin unterstützt.

und deswegen hatte ich nie das Gefühl, etwas verpasst zu haben.

Haben Sie in der langen Zeit als Profisportler auch ab und zu ans Aufhören gedacht? Selbstverständlich! Die Gedanken ans Aufhören sind vor allem nach schlechten Wettkämpfen und Saisonen ein ständiger Begleiter. Die Angst vorm Scheitern, das „Alles-hinwerfen-Wollen“ kommt in den besten Häusern vor und war natürlich auch bei mir präsent. Am besten ist es dann, Misserfolge zu analysieren, aufzuarbeiten und sich wieder Ziele zu setzen. Zum Glück war bei mir immer ein Restfunke Hoffnung da, der mich sagen ließ: „Jetzt erst recht!“ Was war in Ihrer Sportkarriere Ihr größter Erfolg, was werden Sie nie vergessen? Das kann ich nicht auf einen Wettkampf ummünzen; es gab Niederlagen, aus denen ich viel gelernt habe, aber Gott sei Dank auch einige recht schöne Erfolge. Das Summenspiel macht es aus. Sie haben Ihre Jugend und einen großen Teil Ihres Lebens dem Spitzensport gewidmet. Hatten Sie jemals das Gefühl, etwas im Leben verpasst zu haben? Nein, überhaupt nicht. Ich habe ja das gemacht, was ich unbedingt wollte. Biathlon war meine Leidenschaft, mein Leben,

Ihr Einstieg in den Spitzensport fand vor mehr als 20 Jahren statt. Was hat sich in diesen zwei Jahrzehnten allgemein im Bereich des Spitzensports geändert? Ist es härter geworden? Das Niveau im Sport ist weltweit viel professioneller geworden, vor allem in Sachen Training und Material hat sich einiges getan. Früher gab es ein paar Großnationen, die auf einem sehr hohen Niveau gearbeitet haben, und es gab viele Einzelkämpfer. Egal ob trainingstechnisch, finanziell, mental, in Sachen Technik und Material – heute geht alles extrem professionell über die Bühne. Nach Ihrer aktiven Karriere haben Sie in der warmen Übertragungskabine des ORF Platz genommen und sind als Co-Kommentator bei Biathlon-Bewerben tätig. Wie taugt Ihnen diese Tätigkeit und was ist Ihnen bei der Vermittlung der Inhalte an die Zuschauer wichtig? Ein Jahr vor meinem Ausstieg aus dem Spitzensport, wurde ich vom ORF angefragt, ob ich mir vorstellen könnte, als Co-Moderator tätig zu sein, und ich habe relativ schnell zugesagt. Es ist toll, immer wieder ehemalige Kollegen zu treffen, neue Sterne aufgehen zu sehen, mit Mannschaftskollegen in Kontakt zu sein. Da der ORF jedes Rennen überträgt, bin ich viel unterwegs. Mir ist es wichtig, authentisch zu sein, Insider-Geschichten zu vermitteln und eigene Erfahrung einzubringen.

Privat sind Sie noch immer sportlich unterwegs. Sie gingen beim Ironman in Klagenfurt und auch beim Race Across Austria an den Start. Vor Kurzem bestritten Sie mit Ihrer Tochter den Großglockner Berglauf – alles kein Spaziergang. Wie sehr dominiert Sport heute noch Ihr Leben und wie präsent ist Ihr Kampfgeist? Nachdem Sport immer ein Teil meines Lebens war und sein wird, hat sich da nicht viel geändert. Ich mache immer noch leidenschaftlich gerne Sport, jetzt halt in einer etwas abgeschwächten Form. Für Extremgeschichten wie den Ironman oder das Race Across Austria war in meiner aktiven Laufbahn nie Zeit und Platz. Es gibt zum Glück viele Events auf dem Parkett des Ausdauerbereichs, bei denen man sich so richtig austoben kann. Teil einer Masse zu sein, die das gleiche Ziel verfolgt, bedeutet mir immer noch sehr viel. Ist es jemals zur Debatte gestanden, dass Sie als Trainer für Spitzensportler in Biathlon fungieren könnten? Klar, diese Frage wurde mir und wird mir immer

„Ich mache immer noch Sport, jetzt halt in einer etwas abgeschwächten Form.“

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„Spitzenleistungen sind ohne eine ausgewogene Ernährung nicht möglich.“

noch gestellt. Heute trainiere ich meine 15-jährige Tochter in Biathlon und bin Fußballtrainer meines neunjährigen Sohnes. Auf größerer Ebene habe ich im Moment eine Trainerposition ausgeschlossen, alleine schon deswegen, weil ich in meiner aktiven Zeit 20 Jahre lang ständig unterwegs war und weiß, was das bedeutet. Wenn man direkt vom aktiven Sport in den Trainerbereich wechselt, ist man mindestens gleich viel, wenn nicht mehr unterwegs, und das wollte ich mir und meiner Familie nicht antun. Wobei ich es für die Zukunft nicht ganz ausschließen will. Kann man das Leben eines Spitzensportlers irgendwie mit dem Leben eines Otto-Normalbürgers vergleichen? Ja und nein! Ja, weil der Sportler genauso wie jeder andere Mensch seiner Arbeit nachgeht. So, wie Sie ins Büro gehen, geht der Sportler zum Training, Wettkampf und so weiter. Nein, weil bei einem Sportler das ganze Leben – auch die Wochenenden – bis ins letzte Detail vollkommen durchgetaktet ist. Das beginnt bei der Ernährung und geht hin bis zum Training und zu den Ruhepausen. Es ist ein sehr konsequentes Leben. Was können sich Manager von Spitzensportlern abschauen. Gibt es da Parallelen? Konsequent sein und sich Ziele stecken, die man dann nach und nach abarbeitet. Denn ein Leben ohne Ziele ist sinnlos. backaldrin beschäftigt am Firmensitz in Asten rund 300 Mitarbeiter. Sport und Ernährung sind ein großes Thema im Unternehmen. Sind Sie als Sportdirektor auch für die Motivation der Mitarbeiter dahingehend zuständig? Was wird in diesem Bereich gemacht? Mittlerweile bin ich auch für die sportlichen Mitarbeiter-Aktionen bei backaldrin zuständig. Ich organisiere die Anmeldungen für den Linz-Marathon oder den Business-Lauf, wo wir immer mit einem Team an den Start gehen. Im Sommer haben wir eine firmeninterne Fußballrunde und organisieren bodyArt-Kurse, was in Richtung Fitness und Yoga für unsere Mitarbeiter geht.

Drei Tage die Woche ist Christoph Sumann bei backaldrin in Asten im Einsatz, die andere Zeit lebt er mit seiner Familie in der Steiermark.

Wie wichtig ist die Ernährung für einen Sportler? Sport und Ernährung gehören einfach unabdingbar zusammen, denn Spitzenleistungen sind ohne eine ausgewogene Ernährung, zu der Brot und Gebäck wie das Amen im Gebet gehören, nicht möglich. Doping mit Kornspitz also? Ja genau! (lacht) Das tägliche Brot hat für mich als Spitzensportler einfach dazugehört und ist auch heute in meinem Speiseplan fix verankert. Unsere Athleten sind Vorbilder, die das Thema Ernährung authentisch transportieren. Wir wollen einfach darauf aufmerksam machen, dass Brot und Gebäck als Energielieferant für Sport, im Büro und in der Freizeit zum Alltag dazugehören. Lassen Sie uns dennoch Doping von der ernsten Seite betrachten, weil es ja leider im Spitzensport immer wieder ein Thema ist. Wie stehen Sie dazu? Das Thema Doping ist ein globales Thema. Wenn es um Geld, Macht und Erfolg geht, ist immer wieder betrogen worden, und das wird sich auch in Zukunft nicht vermeiden lassen. Leider Gottes sind Ausdauersportler wie Radfahrer, Leichtathleten, Langläufer und Biathleten sehr oft im Fokus der Öffentlichkeit. Meiner Meinung nach ist hier die Dunkelziffer sehr groß. Ich hoffe, dass man dem Ganzen mit noch ausgeklügelteren Methoden und stichprobenartigeren Kontrollen Herr wird.

Sie sind zweifacher Vater. Wo leben Sie mit Ihrer Familie und welchen Stellenwert hat Sport innerhalb der Familie? Drei Tage in der Woche bin ich in Asten bei backaldrin im Einsatz, die andere Zeit lebe ich mit meiner Familie im Murtal in der Steiermark. Sport hat in unserer Familie einen großen Stellenwert. Mein Sohn ist ein leidenschaftlicher Kicker, meine Tochter Biathletin. Das gemeinsame Hobby von meiner Frau und mir ist das Laufen – wir nehmen auch an Marathon-Bewerben teil. Was machen Sie in Ihrer Freizeit am liebsten? Wie schalten Sie ab, wie erden Sie sich? In meiner Freizeit mache ich am liebsten nichts! (lacht) Chillen und ein gutes Essen holen mich runter und erden mich. Mit welchen Plänen gehen Sie in die nähere Zukunft? Mein Ziel ist es, das „Kornspitz Sport Team“, das wir aufgebaut haben, weiter zu professionalisieren, junge Talente zu finden und zu fördern und sie bis an die Weltspitze zu begleiten.

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„Die Spanne zwischen Lebenserwartung und gesunden Lebensjahren geht immer weiter auseinander. Darum ist uns der präventive Gedanke so wichtig.“

Beruf und zugleich Berufung: Dr. Günther Beck ist Geschäftsführer des „Villa Vitalis Medical Health Resort“ in Aspach.

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VOM SPITZENSPORTLER ZUM MEDIZINER AUS LEIDENSCHAFT Der Biathlon war sein Leben. Günther Beck feierte sogar einen Sieg bei der Europameisterschaft. Heute arbeitet er ebenso leidenschaftlich als Mediziner und hat sich vor allem die Prävention auf die Fahnen geheftet. Text: Nicole Madlmayr Fotos: Villa Vitalis

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ünther Beck war Spitzensportler. Als erfolgreicher Biathlet kann er einen Weltcup-Sieg und einen Sieg bei der Europameisterschaft verbuchen. Dennoch hat er sich als 26-Jähriger dazu entschieden, Medizin zu studieren. Heute ist er Allgemeinmediziner und hat gemeinsam mit seinem Vater Gerhard, der ebenfalls leidenschaftlicher Arzt und Begründer des „Revital Aspach“ ist, das „Vitalis MedConcept“ entwickelt, das den Menschen ganzheitlich erfasst. Weil beiden zu wenig ist, lediglich die Symptome zu behandeln. „Für eine nachhaltige Gesundheit ist es wichtig, unter die Oberfläche zu schauen und dort nach den Ursachen zu suchen“, sagt der 42-Jährige, als wir ihn in Linz zum Interview treffen – und betont dabei immer wieder, warum die Menschen mehr Eigenverantwortung in Sachen Gesundheit übernehmen sollten. Die Medizin hat in Ihrer Familie schon immer eine sehr wesentliche Rolle gespielt. War Ihr beruflicher Weg somit auch ein bisschen vorgezeichnet? Ich bin Mediziner in vierter Generation, allerdings ein spätberufener, weil ich davor Biathlon als Leistungssport betrieben habe. Ich war in der österreichischen Nationalmannschaft und habe erst mit 26 Jahren mit dem Medizinstudium begonnen. Das war aber kein Nachteil, weil ich dadurch gewisse Dinge einfach differen-

zierter betrachten kann. Die Medizin hat mich schon immer interessiert, weil ich besonders von meinem Vater sehr viel gelernt habe. Sogar mein Großvater hat noch im eigenen Elternhaus praktiziert, als ich ein ganz kleiner Bub war. Mein Papa war selbst österreichischer Meister in der Nordischen Kombination, sein großes Hobby waren immer die Leistungsdiagnostik und Sportmedizin. Als Gemeindearzt hat er jede freie Minute mit diesen Themen verbracht. Mein Bruder und ich waren Leistungssportler und somit waren für uns Leistungsdiagnostik, Trainingssteuerung und Gesunderhaltung immer auch sehr wesentliche Themen. Wir haben am eigenen Leib erfahren, wie wichtig es ist, im Leistungssport fit zu bleiben und zu regenerieren, um sowohl die Trainingseinheiten als auch die Wettkämpfe absolvieren zu können. Ihre Eltern haben 1991 das heutige „Revital Aspach“ eröffnet – als Einrichtung für Regeneration, Prävention, Sportmedizin und Rehabilitation. 2010 musste es nach knapp 30 Jahren Vollauslastung renoviert werden. Das war so etwas wie ein Wendepunkt, weil es auch der Startschuss für das „Villa Vitalis Medical Health Resort“ war … Ja, es war der Zeitpunkt, an dem wir auch wieder zurück zu unseren Wurzeln, der ganzheitlichen Medizin, gehen wollten. Wir beschäftigen uns tagtäglich mit der reparativen Medizin und wissen, dass das nicht die Zukunft sein

kann. Aktuelle Studien zeigen, dass die Spanne zwischen Lebenserwartung und gesunden Lebensjahren immer weiter auseinandergeht. In Österreich verbringen wir 20 bis 30 Jahre in Krankheit und mit Schmerzen. Das wird auch sozioökonomisch schwierig werden. Eine immer älter werdende Gesellschaft, die immer kränker wird – wer soll das bezahlen? Darum ist uns der präventive Gedanke so wichtig. Ich versuche in meiner Praxis tagtäglich, die Menschen aufzuklären, dass man aktiv etwas für seine Gesundheit machen muss und diese Verantwortung nicht ständig abschieben darf. Gewisse Hebel muss man selbst in Bewegung setzen. Welche Hebel das sind und wo die Schwachstellen sind – das müssen Ärzte und Therapeuten aufzeigen. Das sollte unsere Kernkompetenz sein, aber durch die Tür müssen die Menschen schon selbst kommen. Es ist wichtig, dass man rechtzeitig mehr Selbstverantwortung übernimmt. Mit einem Rucksack voller Probleme zum Arzt zu kommen und diesem die volle Verantwortung zu übergeben, das wird nicht funktionieren. Was ist rechtzeitig? Ab welchem Alter sollte man etwas für seine Gesundheit tun? Sobald man auf die Welt kommt! Dabei geht es zum Beispiel um regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und das emotionale Gleichgewicht. Symptome sind ja immer nur die Spitze des Eisbergs. Man muss deshalb

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Gesundheitsvorsorge auf höchstem Niveau: die „Villa Vitalis“ im Herzen des Innviertels.

unter die Oberfläche blicken, um feststellen zu können, wo die Ursachen liegen. Und genau hier setzen wir in der „Villa Vitalis“ mit unserem ganzheitlichen Konzept an. Wir können hier in sehr kleinem, feinem Rahmen alle notwendigen Checks machen und für das Thema Gesundheit sensibilisieren. So eine Umstellung geht natürlich nicht von heute auf morgen, das ist immer ein langfristiger Weg. Wenn ich bei Ihnen in der „Villa Vitalis“ bin, werde ich bekocht. Da klappt die Ernährungsumstellung relativ einfach. Wie kann ich das dann allerdings auch daheim bzw. im Alltag umsetzen? Wir bieten im Haus eine Kochwerkstätte an, wo man gemeinsam mit unseren Küchenchefs kochen kann, die einem auch die Scheu nehmen, dass gesunde Küche nur schwer umsetzbar ist. Im Moment arbeiten wir auch an einem Rezeptbuch samt Ratgeber, um unseren Gästen die Umsetzung daheim einfacher zu machen. Darin werden viele wichtige Fragen beantwortet: Was heißt gesunde Küche? Warum sollte man dreimal am Tag essen und entsprechende Pausen dazwischen machen? Was ist in den Nahrungsmitteln enthalten? Warum ist es wichtig, dass die Hälfte eines Tellers aus Obst, Gemüse und kaltgepressten Pflanzenölen besteht? Und das Schöne ist, dass das überhaupt nichts Kompliziertes ist. Man braucht keine lange Zutatenliste aus dem Internet, weil es viel mit regionalen und saisonalen Lebensmitteln zu tun hat. Es geht um Ausgewogenheit. Es gibt nicht nur Schwarz oder Weiß, man braucht einen guten Mittelweg. Außer natürlich, wenn bereits gesundheitliche Probleme bestehen. Dann muss man natürlich konsequenter sein, weil es dann auch schon Strukturveränderungen im Körper gibt. Präventiv kann man es ein bisschen lockerer sehen. Dann geht es in erster

„Symptome sind immer nur die Spitze des Eisbergs. Um die gestörte Information auf Zellebene zu finden, ist ein genauer Blick unter die Oberfläche nötig.“ Linie um das Bewusstsein, dass man dreimal am Tag durch die Ernährung positiv auf seine Gesundheit einwirken kann oder eben nicht. Es gibt allerdings noch andere Belastungen. Nahezu überall gibt es schon WLAN, im Moment wird das 5G-Netz ausgebaut. Langzeiterfahrungen, wie sich das alles auf unsere Gesundheit auswirkt, fehlen noch. Wie sehen Sie diese Entwicklungen? Sehr kritisch! Wir machen ja viele feinstoffliche Testungen, und dabei sehen wir, dass Elektrosmog eine der drei führenden Belastungen ist. Und da hatten wir das 5G-Netz noch gar nicht! Vom WLAN wissen wir, dass es mit seinen künstlichen elektromagnetischen Feldern auch permanente Information auf unser körpereigenes Informations- und Energiesystem liefert. Wie sich das langfristig auswirkt, wissen wir heute noch nicht. Man kann deshalb nur versuchen, zu sensibilisieren und zu schauen, wo man selbst Belastungen reduzieren kann. Dass man daheim zum Beispiel konsequent darauf achtet, dass man das WLAN-Netz und Handy in der Nacht ausschaltet und dort, wo man regeneriert – also im Schlaf –, möglichst frei von diesen Belastungen ist.

Prävention steht im Mittelpunkt Ihres Konzeptes. Sollte es gewisse Standarduntersuchungen zur Vorsorge verpflichtend geben, damit jeder weiß, wo er gesundheitlich steht? Standarduntersuchungen, wie Labor oder Endoskopie, erkennen Dinge immer erst dann, wenn es bereits Strukturveränderungen auf zellulärer Ebene gibt. Und das ist die vorhin angesprochene Spitze des Eisbergs. Man muss versuchen, Dinge darzustellen, bevor sie Strukturveränderungen zur Folge haben und funktionelle Probleme machen. Man muss unter die Oberfläche schauen, und dazu braucht man mehr als klassische schulmedizinische Verfahren. Deshalb haben wir unser Diagnostikspektrum erweitert, besonders auf der feinstofflichen Ebene. Wir machen zum Beispiel Mikronährstoff-Analysen, intrazelluläre Analysen oder die 24-Stunden-HRV-Messung (Herz-Raten-Variabilität), um zu schauen, wie Sympathikus und Parasympathikus zusammenspielen. So kann ich mir ein ganzheitliches Bild von einem Menschen machen und schauen, wo jemand regulatorische Schwachstellen und Defizite hat. An diesen Stellschrauben kann man dann drehen und präventive Maßnahmen setzen, bevor es zu Strukturveränderungen kommt. Wenn diese bereits bestehen, ist das Kind oft schon in den Brunnen gefallen. Da wird der Weg zurück ungleich schwieriger! Es heißt nicht, dass es unmöglich ist, aber da muss man dann wirklich konsequent gewisse Dinge verändern. Setzt die Schulmedizin demnach zu spät an? Meiner Meinung nach, ja! Natürlich braucht man die Schulmedizin ergänzend, ich bin ja selbst Schulmediziner. Aber wenn ich richtig Prävention betreiben möchte, muss ich andere Dinge auch mit heranziehen. Es gibt bereits sehr viele Konzepte, die sich über Jahrzehnte bewährt haben, die man aber nicht standardisieren kann. Man muss sie individuell auf den Menschen abstimmen. Man kann nicht sagen, dass es bei einer bestimmten Diagnose nur dieses eine Therapiekonzept gibt. Das wird nicht funktionieren, weil ja viele verschiedene Faktoren zu einer Krankheit geführt haben. Ich muss die vermeintlichen Ursachen behandeln, nicht nur die Symptome. Hat sich das Thema Gesundheit in den vergangenen Jahren aus Ihrer Sicht verändert? Ja, man merkt es bei uns. Unser Hauptthema

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„Alles, was extrem ist, ist nicht gut – und ich sage das, obwohl ich selbst aus dem Leistungssport komme.“ Mediziner aus Leidenschaft: Günther Beck möchte Witzig: Gabriel, Flomotivieren, und Paul imwieder Interview die Menschen dazu mehr mit den OBERÖSTERREICHER-RedakteuEigenverantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen. rinnen Denise und Rebecca.

von der Unternehmensseite ist die Rehabilitation. Wir sehen, dass immer mehr Menschen Dinge hinterfragen und bereit sind, selbst wieder Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen. Vor allem dann, wenn schon etwas passiert ist. Leider lebt der Großteil der Menschen allerdings immer noch in dieser Vollkasko-Mentalität. Die Verantwortung in Sachen Gesundheit geben sie ganz einfach ab. Sie zahlen in das Kassen-System ein und verlangen von Experten, dass diese dafür sorgen, dass sie gesund bleiben. Eine blaue oder rote Tablette, die dafür sorgt, dass man 20 Jahre Raubbau am Körper vergessen kann. Eine Tendenz in die richtige Richtung ist aber schon merkbar. Es ist auch Aufgabe von uns Medizinern und Therapeuten, die Menschen aufzuklären, dass es Sinn macht, sich mit ihrer Gesundheit zu beschäftigen, und Präventionskonzepte weiter voranzutreiben. Viele Menschen beschäftigen sich allerdings erst dann mit ihrer Gesundheit, wenn sie bereits Beschwerden haben … Ja, das ist leider tatsächlich so. Dabei wäre es so wichtig, sich damit auseinandersetzen, wie man gesund älter werden kann, wenn es noch keine Beschwerden gibt. Dafür muss ich mich zum Beispiel regelmäßig in einem sinnvollen Maß bewegen. Alles, was extrem ist, ist nicht gut – und ich sage das, obwohl ich selbst aus dem Leistungssport komme. Genauso sehe ich es in der Ernährung. Ich bin kein Fan von veganer Ernährung, weil es nicht das ist, wo wir evolutionstechnisch herkommen. Sinnvolles Essen, das bedeutet, dass man nicht dreimal am Tag Fleisch oder Milchprodukte essen muss, auch nicht Zucker in rauen Mengen. Das ist nicht das, worauf unser Stoffwechsel ausgelegt ist. Darum machen auch gewisse Zeiten, in denen man fastet und nichts isst, einen Sinn. Ihr Konzept ist – mit Verlaub – nichts, was einem der gesunde Hausverstand nicht auch sagen würde. Warum braucht es dennoch ein

eigenes Konzept und Haus dafür, in dem Sie es anbieten? Wir haben es tatsächlich nicht neu erfunden. Unser Motto ist: Zurück zur Natur und zum Normalen! Aber was ist normal? Viele Menschen wissen das nicht mehr. Acht Stunden zu arbeiten, ist normal, aber dann daheim noch Stunden am Smartphone oder vor dem Computer und Fernseher zu verbringen und mich mit Informationen zuschütten zu lassen, mich nicht zu bewegen und vielleicht noch drei Bier zu trinken – das ist nicht normal. Auch der ganze Freizeitstress unserer Leistungsgesellschaft ist nicht gut. Früher hat man sich auch hingesetzt, hat eine Halbe Most getrunken und ein bisschen mit den Freunden oder Nachbarn philosophiert oder im Wirtshaus diskutiert. Das gibt es heute ganz oft nicht mehr. Da geht man in irgendwelche Foren und Chatrooms und tauscht sich dort aus. Meiner Meinung nach wird die Qualität der Regenerationszeit immer schlechter, weil viele in ihrer Freizeit nicht mehr das machen, was ihnen gut tut. Was bedeutet Gesundheit für Sie persönlich? Was machen Sie, um gesund und fit zu bleiben? Mir ist auch nicht langweilig, aber ich achte darauf, mich regelmäßig zu bewegen und vernünftig zu ernähren. Bei uns gibt es genauso einmal Steak oder einen Schweinsbraten, aber nicht jeden Tag. Wichtig ist auch, dass man seinen Job aus Überzeugung und mit Spaß macht. Dass man mit sich selbst im Reinen ist – in der Familie, aber auch in der Arbeit. Sehr viele Krankheiten entstehen aus emotionalem Druck oder einem Ungleichgewicht heraus. Man sollte auch immer wieder seine Zeiten finden, in denen man herunterkommen und sich erholen kann. Natürlich hat man auch ein soziales Leben und Freunde, die oft zu kurz kommen, aber einmal irgendwo nicht hinzufahren, sondern daheim zu bleiben und mit den Kindern in den Wald zu gehen – das hat eine ganz andere Qualität. Man darf ruhig einmal

mit Hausverstand gewisse Dinge hinterfragen, ob sie wirklich so sein müssen oder ob man es nicht auch mal anders machen kann. Diese Entscheidung liegt immer bei einem selbst. Das ist wieder ein Appell an die Eigenverantwortung. Sich dieser bewusst zu werden und sie auch wahrzunehmen, das ist ein wichtiger Schritt. Auf diesem Schritt dorthin braucht unsere Gesellschaft im Moment offenbar noch Begleitung.

Vater und Sohn: Gemeinsam haben Gerhard und Günther Beck ein ganzheitliches Behandlungskonzept entwickelt, das in erster Linie auf Prävention setzt.

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RISKIEREN SIE EINEN „SEITLINGSPRUNG“ Der Mühlviertler Fleischhauer Hermann Neuburger hat in den 1980er-Jahren den Leberkäse salonreif gemacht. Vor fünf Jahren hat er mit seinem Sohn Thomas auch fleischlose Würstel, Bratstreifen und Gyros entwickelt, die nicht nur bei Vegetariern, sondern auch bei Gourmets und Fleischtigern in die Pfanne kommen. Warum Hermann Neuburger (65) schon vor 20 Jahren erstmals über fleischlose Produkte nachgedacht hat, wie aus einer Idee Realität wurde und warum Sie künftig öfter auf Fleisch verzichten und einen „Seitlingsprung“ wagen sollten, erzählen Hermann und Thomas Neuburger (31) im Interview. Text: Ulli Wright Fotos: Hermann, Dominik Derflinger

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reitag, 21. Juni: Schon um 10 Uhr vormittags glühen in der Schauküche auf der Landesgartenschau in AigenSchlägl die Pfannen, und inmitten der Natur wird eifrig gebrutzelt und gebraten. Hinterm Herd steht Thomas Neuburger mit seinem Team, und es dauert nicht lange, bis die ersten Besucher, angelockt vom köstlichen Duft von Käsekrainern und Bratwürsteln, auf eine Kostprobe vorbeikommen. Dass es sich dabei um fleischlose Würstel und Bratstreifen handelt, kann manch einer gar nicht glauben, denn die Produkte aus selbst gezüchteten Kräuterseitlingen schmecken unheimlich gut. Während Thomas Neuburger

eine frische Portion Bratstreifen zubereitet, erzählt er den Besuchern, wie er und sein Vater Hermann auf den Pilz gekommen sind, und beweist gleichzeitig, wie wichtig dem Unternehmen der nahe Kontakt zu den Kunden ist. Meine Herren, wann haben Sie das letzte Mal ein Schnitzel gegessen? Hermann Neuburger: Heute Mittag habe ich ein HERMANN-Schnitzel gegessen. Aber natürlich esse ich ab und zu auch ein gutes Schweinsschnitzerl bei unserem Wirt im Ort. Das gehört dazu. Thomas Neuburger: Ich habe heute auch ein HERMANN-Schnitzel gegessen. (lacht) Ein

Schweinsschnitzel gab‘s bei mir zuletzt vor zwei Wochen im Urlaub. Mein Junior wollte unbedingt ein Schnitzel mit Pommes. Hermann, Sie sind in einem Fleischereibetrieb aufgewachsen, haben Koch gelernt, erzeugen und vertreiben unter der Marke „Neuburger“ einen Leberkäse, der eigentlich kein Leberkäse ist, und nun wenden Sie sich – sehr erfolgreich – auch der Produktion fleischloser Lebensmittel zu. Was hat Sie dazu bewogen? Hermann Neuburger: Das ist eine lange Geschichte, die im Jahr 1970 begann, als ich bei meinem Vater eine Fleischerlehre startete. Damals war die Welt noch in Ordnung, wir haben

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VATER UND SOHN HABEN EINE MISSION: Dem Klimaschutz zuliebe wollen Hermann (l.) und Thomas Neuburger (r.) die Menschen dazu bewegen, öfter mal auf Fleisch zu verzichten, ohne dass der Genuss darunter leidet. Der große Erfolg von HERMANN beweist, dass ihnen das gelingt.

die Tiere bei den Bauern in der Umgebung abgeholt und das Fleisch aufbereitet. Durch den gewaltig ansteigenden Fleischkonsum hat sich leider in Sachen Fleischproduktion vieles zum Negativen verändert. Die Schlachttiere werden kilometerweit herangekarrt und mit Futtermitteln aus Übersee gefüttert. Und wenn man dann ein gutes Fleischprodukt macht, verführt man die Leute zum Fleischkonsum. Dieser Aspekt hat mich immer mehr beschäftigt. Als unser „Neuburger“ gut am Markt eingeführt war, haben wir versucht, für dessen Herstellung Biofleisch zu verwenden. Das ist aber an der Verfügbarkeit gescheitert, da es für die Mengen, die wir produzieren, schlicht und einfach

„Aus Gewissensgründen gingen meine Überlegungen in die Richtung, vegetarische Lebensmittel zu produzieren.“ Hermann Neuburger

zu wenig Biofleisch gibt. Schließlich gingen meine Überlegungen aus Gewissensgründen in die Richtung, vegetarische Lebensmittel zu produzieren. Gedanklich habe ich mich damit schon vor 20 Jahren beschäftigt. Ganz konkret habe ich mich vor zehn Jahren dazu entschieden, hochwertige Nahrungsmittel zu erzeugen, aber halt nicht aus Fleisch. Die Basis für die HERMANN-Produkte ist der Kräuterseitling, der bei uns kaum wächst. Was kann dieser Pilz und warum wird ausgerechnet er verwendet? Thomas Neuburger: Im Rahmen der Entwicklungen unserer fleischlosen Produkte

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SCHAUKÜCHE: Groß und Klein konnten auf der Landesgartenschau in Aigen-Schlägl die HERMANN-Produkte kosten.

haben wir neben dem Kräuterseitling auch Rohstoffquellen wie etwa Soja und Weizen näher beleuchtet. Der Kräuterseitling hat geschmacklich immer am besten abgeschnitten. Er ist mild-aromatisch und hat ein sehr festfaseriges Fleisch – das ist die ideale Basis für unser Produkt. Pilze können vor allem in getrockneter Form sehr viel. Leider wird ihre gesunde Wirkung in Europa nebensächlich betrachtet, es gibt allerdings sehr gute Erfahrungswerte aus dem asiatischen Raum. Wir wollen die Fleischliebhaber dazu bewegen, weniger Fleisch zu essen, ohne dabei auf Genuss verzichten zu müssen. Das ist unsere Mission! Erste Bekanntschaft mit dem Seitling haben Sie also in Asien gemacht? Hermann Neuburger: Ja, genau. Während meiner Asienreisen bin ich immer wieder auf Soja, Seitan und Pilze gestoßen, die sich alle als Rohprodukt für fleischlose Produkte eignen. Diese Rohstoffgruppen haben wir fünf Jahre lang erforscht. In der letzten Phase dieser Entwicklung haben wir nur mehr auf den Pilz gesetzt. Was unterscheidet HERMANN von anderen vegetarischen Produkten? Thomas Neuburger: Die Inhaltsstoffe sind ein ganz großer Punkt. Wir verwenden keine Zu-

satz- und auch keine Konservierungsstoffe oder sonstige nicht deklarationspflichtige Verarbeitungshilfsstoffe. Wir produzieren sauber und stellen unsere Produkte mit Verfahren her, die jeder aus der Küche kennt. Viele Mitbewerber verwenden hochtechnologische Verfahren und setzen hochaufgereinigte Rohstoffe ein. Bei uns wird jeder Pilz mit der Hand geerntet und sortiert, weil uns Qualität wichtig ist. Das war beim „Neuburger“ so und ist auch bei HERMANN nicht anders. Hermann Neuburger: Und wir produzieren so, dass es jeder nachvollziehen kann und versteht. Jeder kann in seiner Küche einen Pilz zerkleinern. Dann geben wir Eiklar, Reis, Pflanzenöl, Salz und Gewürze dazu, vermischen das Ganze, geben es in eine Form und kochen es. Der Konsument will zumindest hierzulande ein Produkt haben, dem er vertrauen kann. Der Preisdruck erschwert es für die Produzenten allerdings, Lebensmittel zu produzieren, die nicht industriell hergestellt werden. Man sieht ja, was Lebensmittel kosten. Heute gibt man zehn Prozent seines Einkommens für Lebensmittel aus, früher waren es ganze 40 Prozent! Das geht aber nur, wenn man billigst herstellt.

Die Basis für HERMANN ist der Kräuterseitling. Um ihn ausreichend und in bester Bioqualität zur Verfügung zu haben, hat Thomas Neuburger eine eigene Pilzzucht aufgebaut, die derzeit erweitert wird.

HIER KOCHT DER CHEF: Der nahe Kontakt zu den Kunden ist Thomas Neuburger enorm wichtig.

Thomas Neuburger: Und darunter leidet die ganze Kette. Angefangen vom Tier und dem Landwirt über den Regenwald bis hin zum Konsumenten, der eine Fleischqualität bekommt, die nicht gerade gesundheitsfördernd ist. Verstehen Sie mich nicht falsch, wir sind nicht gegen Fleisch, denn Fleisch ist ein hochwertiges und wichtiges Nahrungsmittel. Es ist die Dosis, die alles ausmacht. Das heißt: Nicht dreimal täglich Fleisch essen, zweimal wöchentlich ist genug. Hermann Neuburger: Wenn man zum Beispiel Soja aus Südamerika kauft, ist das reine Ausbeutung. Die Bauern dort bekommen nicht viel dafür, und das Soja hat einen weiten Weg hinter sich, bis es zu uns kommt. Aber das wollen die Leute nicht sehen. Es hat fünf Jahre gedauert, bis es für HERMANN eine zufriedenstellende Lösung gegeben hat, aber der Erfolg gibt Ihnen Recht. Ausgewogene Ernährung wird immer gefragter. Wie viel Glück braucht es, ein Produkt genau zur rechten Zeit auf den Markt zu bringen? Hermann Neuburger: Natürlich braucht man dazu auch eine Riesenportion Glück. Unser Ziel ist nicht, dass ein jeder zum Vegetarier wird. Wir wollen Fleischesser dazu bewegen, die eine oder andere Mahlzeit zu tauschen. Die Zeit arbeitet hier für uns. Bei unseren Vorträgen und Verkostungen von HERMANN sieht man, dass vor allem die jungen Menschen und die Frauen ein erhöhtes Bewusstsein haben. Was war bei der Entwicklung von HERMANN die größte Herausforderung? Hermann Neuburger: Die größte Herausforderung war, dass es in diesem Bereich kein umfangreiches Wissen gibt. Das ist aber zugleich

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für uns auch ein Vorteil. Zehn Mitarbeiter waren an der Entwicklung bei uns im Haus beteiligt, wir haben mit einem Fulltime-Koch begonnen und das Team sukzessive erweitert. Es war schon sehr aufwendig. Thomas Neuburger: Wir haben sicher an die 5.000 Versuche hinter uns. (lacht) Hermann Neuburger: Wir haben uns selber in die Küche gestellt, gekocht und herumprobiert. Die ersten drei Jahre waren nicht angenehm. Anfangs haben wir uns auf Seitan (Lebensmittel aus Weizeneiweiß, Anm. d. Red.) konzentriert, dann waren wir in einem EU-Projekt beteiligt. Dabei habe ich den spanischen Hersteller „Vegetalia“ kennengelernt. Ich bin zum Werk nach Barcelona gefahren, wo man mir gezeigt hat, wie man mit Seitan umgeht. Aber es war für mich anfangs vom Geschmack her eine Katastrophe. Wir haben immer und immer wieder herumprobiert. Es war ein langer Weg, bis wir herausgefunden haben, dass Pilzprodukte am besten sind. Fleischkonsum wird immer mehr als Klimakiller bezeichnet. Wie viel CO2 kann man durch die Verwendung von Kräuterseitlingen einsparen? Thomas Neuburger: Der Anbau von Pilzen ist gegenüber der Produktion von Fleisch deutlich klimaverträglicher. Während für ein Kilogramm Fleisch 20 Kilogramm CO2 und mehr ausgestoßen werden, ist es für ein Kilogramm Kräuterseitlinge nur ein Kilogramm CO2. Und auch der Wasserverbrauch ist bei der Fleischproduktion enorm: So braucht man ungefähr 15.000 Liter Wasser, um ein Kilogramm Rindfleisch zu produzieren. Bei frischen Kräuterseitlingen sind es lediglich 16 Liter für dieselbe Menge. Kein Lebensmittel verursacht eine höhere Klimabelastung als tierische Produkte. Wir sind aber darüber hinaus gegangen, seit Beginn ist die Neuburger Fleischlos GmbH ein klimaneutrales Unternehmen, das heißt, wir sparen auf der einen Seite CO2, wo es geht, auf der anderen Seite neutralisieren wir das wenige CO2, in dem wir Aufforstungsprojekte in Para in Brasilien unterstützen. Das ist für uns ganz wichtig. Nicht nur, was in das Produkt reinkommt, sondern auch, wie das Produkt entsteht. Das ist zertifiziert. Auf der ganzen Welt werden Pilze gezüchtet, und der Pilz ist ein Pionier, weil er auf extrem vielen Materialien wachsen kann. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Landverfügbarkeit, hier haben Pilze ein Riesenpotential. Ich glaube schon, dass Pilze in Sachen Welternährung eine große Rolle spielen werden. Hermann Neuburger: Und wenn man all diese Ressourcen anspricht, dann stellt sich auch die Frage, wie man die Menschen in Zukunft ernähren will. Im Jahr 2050 wird es wahrscheinlich neun oder zehn Milliarden Menschen auf der Welt geben. Sicher haben wir Ackerland, aber auch das ist begrenzt. Für manche liegt eine Lösung im Urban Farming, aber das wird eine Illusion bleiben, weil es unbezahlbar ist.

Wir machen Vertical Farming, denn unser Neubau besteht aus drei Stockwerken übereinander. Aus einem Quadratmeter, der nicht mal Ackerland sein muss, werden 100 Quadratmeter. Von dem her ist Pilzzucht auch ein Problemlöser: Ich brauche keine riesengroße Fläche und bin nicht vom Klima abhängig. Thomas Neuburger: Alles, was wir brauchen, ist Holz, Wasser und Strom. Wir werden nächstes Jahr auf unserem Standort eine FotovoltaikAnlage mit 750 KW installieren. Wie viele HERMANN-Produkte werden am Tag erzeugt? Thomas Neuburger: Sehr viele. Wir liegen schon fast bei 100.000 Packungen im Monat und sind von der großen Nachfrage fast ein bisschen überrascht. Wir haben eine kleine Testproduktion gebaut und wollten eigentlich auf 50 Märkten testen, ob das Produkt angenommen wird. Inzwischen beliefern wir schon fast 700 Märkte, und wir müssen jetzt expandieren, weil sehr viel Interesse da ist. Man sieht, wie der Markt aufgeht. Unser Ziel ist, dass wir langfristig im Dachraum (Österreich, Deutschland, Schweiz) flächendeckend im Lebensmittelhandel vertreten sind. Das ist natürlich ein gewisses Volumen. Wir wollen in Österreich mit HERMANN die gleiche Größe wie mit „Neuburger“ erzielen. Das wäre zum jetzigen Zeitpunkt eine Verdreißigfachung. Fleischlose Bratwürstel, Käsekrainer, Bratstreifen und Gyros sind am Markt schon zu haben. Gibt es auch Produkte wie Schnitzel oder Faschiertes und Nuggets? Thomas Neuburger: Im Verkauf gibt es Schnitzel noch nicht, sie werden aber Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres kommen. Faschiertes wird es ab 2020 geben. Nuggets und Burger wollen wir 2020/21 auf den Markt bringen. Wir sind derzeit in einer sehr spannenden Aufbauphase. Erst wenn die gelisteten Produkte laufen, können die neuen Produkte kommen. Expansion ist angesagt. Acht Hallen stehen

bereits und 35 kommen noch. Das hört sich nach riesengroßen Flächen an. Thomas Neuburger: Wir haben einstöckige und dreistöckige Hallen übereinander. Wir gehen nicht in die Breite, sondern in die Höhe. Derzeit züchten wir mehrere Tonnen Pilze in der Woche. Thomas, Sie sind Betriebswirt und Jurist. 2015 sind Sie in die Firma eingestiegen. War das schon immer Ihr Traum? Thomas Neuburger: Natürlich bin ich durch den elterlichen Betrieb in die Branche hineingewachsen und habe auch nie richtig losgelassen. Ich bin ein waschechter Mühlviertler und wollte immer nach Ulrichsberg zurück. Nach dem Studium war ich einige Zeit im Ausland. Als HERMANN konkret wurde, bin ich ins Unternehmen eingestiegen. Hermann Neuburger: Wir haben ihm jetzt eine Betriebswohnung gebaut, damit er nie wieder wegkommt. (lacht) Und, funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Ihnen? Wie sind die Bereiche aufgeteilt? Thomas Neuburger: Die Produktion, das Ta-

„Ich bin ein waschechter Mühlviertler und wollte auch immer nach Ulrichsberg zurück.“ Thomas Neuburger

HERMANN-BRATSTREIFEN: Schaut aus wie Fleisch, schmeckt wie Fleisch, ist aber kein Fleisch.

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gesgeschäft von HERMANN und die Abwicklungen der Zubauten liegen bei mir. Unser Führungsstil ist „Führung durch Kompetenz“. Mir war wichtig, das Handwerk von der Pike auf zu lernen, weil man sich als Führungskraft immer ein bisschen besser auskennen sollte als die Mitarbeiter. Nur so sitzt man fest im Sattel. Aufgrund des erhöhten Arbeitsaufwands gibt es neben meinem Vater und mir nun auch einen dritten Geschäftsleiter. Hermann Neuburger: Unser Prokurist Franz Heuringer führt seit 2005 „Neuburger“. Ich bin strategisch eingebunden und habe die Finanzen über. Thomas und ich agieren auf Augenhöhe. Jeder kann seine Meinung einbringen, das ist ganz wichtig. Die Werbelinie von „Neuburger“ mit dem Slogan: „Sagen Sie niemals Leberkäse zu ihm“ war genial. Damit haben Sie den Leberkäse salonfähig gemacht. Wie wichtig ist Ihnen Marketing und wie sehr hat es den Erfolg geprägt? Hermann Neuburger: Ausgeklügeltes Marketing ist aus meiner Sicht extrem wichtig. Eine erfolgreiche Marke besteht aus zwei Säulen. Das ist zum einen ein überragendes Produkt, mit dem man besser sein muss als alle anderen. Und zum Zweiten braucht man eine entsprechende Kommunikation, die zumindest das Alleinstellungsmerkmal abbilden muss. Das ist uns bei „Neuburger“ gut gelungen. Bei HERMANN sind wir derzeit mit dem Marketing nicht zufrieden, da wird es in den nächsten ein, zwei Jahren eine größere Veränderung geben. Woran hapert es? Wir sind immer noch viel zu belehrend, und das wollen wir nicht. Wir wollen nicht mit den Fingern auf die Menschen zeigen und sagen: „Du sollst kein Fleisch mehr essen!“ Wir wollen eine positive Kommunikation schaffen und fleischlose Produkte mit Freude und Genuss verbinden. Das ist jetzt meine große, vielleicht letzte Aufgabe. Marketing ist essenziell und ein wichtiger Teil eines erfolgreichen Produkts. Weil Sie die letzte Aufgabe ansprechen: Können Sie sich vorstellen, in Pension zu gehen? Ja, sicher. Ich habe viele Interessen. Ich möchte reisen, darauf freue ich mich schon sehr. Außerdem musiziere ich gerne. Ich spiele Schlagzeug und Bass und habe sogar einmal in einer Band gespielt. Laut der Europäischen Union dürfen vege-

Beim Schaukochen auf der Landesgartenschau wagten viele Interessierte einen „Seitlingsprung“ – und waren begeistert.

„Thomas und ich agieren auf Augenhöhe. Jeder kann seine Meinung einbringen.“ Hermann Neuburger

tarische Produkte vielleicht bald nicht mehr „Würstel“ oder „Schnitzel“ genannt werden. Diese Bezeichnungen könnten künftig Fleischprodukten vorbehalten sein. Wäre das schlimm für Sie? Thomas Neuburger: Wir sind flexibel und nehmen die Herausforderungen an, wie sie kommen. Der Konsument ist mündig und weiß, wie die Produkte hergestellt werden. Man kann ihm zumuten, die Verpackung umzudrehen und nachzulesen, was im Produkt enthalten ist. Sonst würde man ja eine Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung nicht brauchen. Hermann Neuburger: Nicht der Konsument hat ein Problem, sondern die Industrie. Ich persönlich glaube nicht, dass diese Verordnung durchgesetzt wird. „Gemüsecurry mit Nüssen und Bratstreifen“ oder „Käsebratwurst auf Grillgemüse“ – auf den folgenden Seiten haben Sie uns tolle Rezepte verraten. Wer entwickelt diese? Hermann Neuburger: Da arbeiten wir mit mehreren Spezialisten zusammen. Johann Reisinger zum Beispiel kommt aus der Haubenküche und ist ein absoluter Profi in Sachen Gemüse. Indem wir Rezepte kreieren, machen wir den Menschen Gusto auf unsere fleischlosen Produkte. Wir bieten ein neues Produkt und nehmen den Konsumenten an der Hand.

Mittlerweile vertreiben Sie HERMANN in Österreich und Deutschland. Welche Märkte sind noch interessant? Thomas Neuburger: Die Benelux-Länder sind für uns interessant. Wir wollen in Holland einen Versuch starten und auch aus Belgien gibt es Anfragen. Uns ist es aber wichtig, vorerst einmal den österreichischen und den deutschen Markt flächendeckend zu bearbeiten. Da reden wir von 100 Millionen Kunden, dafür muss man auch die Infrastruktur schaffen. Sie sind Visionäre. Tüfteln Sie schon wieder an einem neuen Produkt? Hermann Neuburger: Wir wollen nicht ständig etwas Neues produzieren, sondern hinterfragen die Dinge. In meinen Anfängen ist es darum gegangen, den kleinen elterlichen Betrieb aus der damals schwierigen Situation herauszuführen. Wir haben gesehen, dass eine Fleischerei am Land keine Zukunft hat. So haben wir uns spezialisiert. Den „Neuburger“ hat übrigens mein Vater erfunden. Unser Ziel mit HERMANN ist es, die Menschen dazu zu bewegen, weniger Fleisch zu essen und so einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Wirtschaftlich gesehen würden wir gerne eine Mindestgröße wie Neuburger erreichen. Thomas Neuburger: Es dauert halt, bis eine Marke am Markt ankommt. Hermann Neuburger: Wir wollen kein riesengroßer Konzern werden, wir wollen eine Größe haben, wo man den einzelnen Mitarbeiter noch kennt. Ich will in den Betrieb gehen und die Menschen spüren. Außerdem muss ich ab einer gewissen Größe in meinen Familienbetrieb Investoren und Partner mit einem echten Mitspracherecht holen und bin nicht mehr mein eigener Herr. Das wollen wir nicht.

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HERMANN ZUM NACHKOCHEN Dass Verzicht auf Fleisch nicht unbedingt mit Verzicht auf Hochgenuss einhergehen muss, beweisen folgende Rezepte, die mit fleischlosen Würsteln, Bratstreifen oder Gyros von HERMANN ganz einfach auf den Teller gezaubert werden können.

Zutaten für zwei Personen 1 Packung HERMANN Bratstreifen 2 Salatherzen 4 Scheiben Polenta Zitronendressing

BRATSTREIFEN MIT GEGRILLTEN SALATHERZEN, ZITRONENDRESSING UND POLENTA

Gegrillte Polenta 300 ml Gemüsefond 3 EL Butter 60 g Maisgrieß 1 EL Parmesan, gerieben Salz Pfeffer Muskatnuss Zitronendressing 2 EL Zitronensaft & Zesten 2 EL Limettensaft & Zesten 1 EL Orangensaft 1 EL Honig 2 EL fruchtiges Olivenöl 2 EL Zitronenessig Salz Pfeffer

Zubereitung: Die Butter in einem Topf leicht bräunen. Mit Gemüsefond aufgießen und Maisgrieß einrühren. Für ein paar Minuten auf mittlerer Hitze unter ständigem Rühren aufkochen lassen. Parmesan einrühren und mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen. Die Masse ca. 1 cm dick auf einem Backblech verstreichen und auskühlen lassen. Danach in Stücke schneiden und diese am Grill kross braten.

Für das Dressing alle Zutaten gut vermischen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Salatherzen halbieren und mit den Bratstreifen und der Polenta am Grill kurz grillen.

Die gegrillten Bratstreifen und Polentascheiben dazugeben und mit etwas Parmesan und Zitronenzesten verfeinern.

Anschließend die Salatherzen durch das Zitronendressing ziehen und am Teller platzieren.

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BRATSTREIFEN-SATÉ MIT ERDNUSS-SAUCE UND ASIA-GRILLKRAUT

Zutaten für zwei Personen 1 Packung HERMANN Bratstreifen Bambusspieße 4 Scheiben vom Krautkopf Asia-Dressing Erdnuss-Saté-Sauce Erdnuss-Sauce 1 Handvoll Erdnüsse, geröstet und gesalzen ½ Zwiebel 2 EL Olivenöl ½ Knoblauchzehe ½ TL Ingwer, frisch 1 Msp. Chilipulver 1 TL Erdnussbutter ½ TL Currypulver Madras 1 Msp. Kreuzkümmel 200 ml Kokosmilch 1 EL brauner Zucker 1 Limettenblatt Limettensaft Pfeffer Salz Asia-Dressing 2 Limetten, Saft und Zesten 1 EL Sesamöl 1 EL Sonnenblumenöl 1 EL Sweet Chili Sauce 1 EL Sojasauce 1 EL Ahornsirup 1 Stück Ingwer, frisch gerieben 1 Stange Zitronengras 1 TL Black Onion Seeds 1 TL Sesam, geröstet Koriander, frisch

Zubereitung: Zwiebel und Knoblauch schälen und klein schneiden. Die Erdnüsse mit einem Mörser oder Rollholz zerkleinern und mit Zwiebel, Knoblauch und Olivenöl in einem Topf langsam rösten. Frischen Ingwer, Curry und Chili dazugeben und noch kurz auf der Hitze lassen. Mit Kokosmilch aufgießen, die restlichen Zutaten zugeben und leicht köcheln, bis ein sämiger Brei entsteht. Mit Salz, Pfeffer und Limettensaft abschmecken. Für das Asia-Dressing alle Zutaten mischen und sehr gut mit einem Schneebesen verrühren. Frisch geriebenen Ingwer und sehr fein gehacktes Zitronengras daruntermischen. Sesam und Black Onion Seeds mit frisch gehacktem Koriander nach Geschmack dazugeben. Die Bratstreifen-Saté und Krautkopf-Scheiben am Grill schön kross braten. Die gebratenen Krautscheiben mit dem Asia-Dressing gut beträufeln, marinieren und darauf die krossen Bratstreifen platzieren. Mit der Erdnuss-Sauce reichlich nappieren.

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Zutaten für zwei Personen 1 Packung HERMANN Bratstreifen 400 g Gemüse nach Wahl und Saison (z.B. Zucchini, Kürbis, Spargel, Karotten, Melanzani, Karfiol, Kohlrabi, …), bei Bedarf geschält und in mundgerechte Stücke geschnitten 100 ml Gemüsefond oder Wasser 250 ml Kokosmilch Salz, Pfeffer 1 EL geröstete Mandeln, Cashewkerne oder Haselnüsse, grob gehackt Pflanzenöl zum Anbraten 1 Frühlingszwiebel, in feine Streifen geschnitten

Currypaste 1 Zwiebel, geschält und grob gehackt 1 Knoblauchzehe, geschält und grob gehackt 2-3 cm frischer Ingwer, geschält und grob gehackt 2 EL Maiskeimöl 2 EL gemahlene Mandeln ½ TL Chiliflocken ¾ TL gemahlener Koriander ¾ TL gemahlene Kurkuma ¼ TL gemahlener Cumin ¼ TL gemahlener Kardamom Saft und abgeriebene Schale einer halben unbehandelten Limette

GEMÜSECURRY MIT NÜSSEN UND BRATSTREIFEN

Zubereitung: Für die Currypaste alle Zutaten im Mörser fein zerstoßen oder mit dem Stabmixer pürieren. Currypaste in einer großen Pfanne erhitzen und das Gemüse hinzufügen. Nicht zu dunkel anbraten, dann mit Gemüsefond bzw. Wasser und Kokosmilch ablöschen. Aufkochen, mit Salz und Pfeffer würzen und köcheln lassen, bis das Gemüse bissfest gegart ist. Bratstreifen nach Bedarf nachwürzen und in Pflanzenöl auf beiden Seiten kurz anbraten. Gemüsecurry in Schüsseln oder tiefen Tellern verteilen, die Bratstreifen darauf anrichten und mit Nüssen und Frühlingszwiebeln garnieren. Wer mag, kann noch 1 EL Joghurt über das Curry träufeln. Dazu passen Jasminreis und Naan-Brot bzw. Kleb- oder Duftreis.

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GYROS AN BUTTERMILCHTSATSIKI

Zutaten für zwei Personen 1 Packung HERMANN Gyros 50 ml Buttermilch ¼ Gurke Etwas Dill Essig Olivenöl Salz Zubereitung: Das Gyros in den vorgeheizten Ofen schieben und knusprig backen. Inzwischen die Gurke in kleine Würfel schneiden und mit Salz, Essig und Olivenöl nach Geschmack marinieren. Etwas fein gehackten Dill dazugeben. Buttermilch mit etwas Olivenöl beträufeln und zum Gericht reichen.

KÄSEBRATWURST AUF GRILLGEMÜSE Zutaten für zwei Personen 2 Packungen HERMANN Käsebratwurst 4 Stangen Spargel, grün 4 Kartoffeln, gekocht 2 Spitzpaprika Zubereitung: Kartoffeln halbieren, Spargel waschen und Spitzpaprika vierteln. Anschließend alles zusammen am Grill kross braten. Das Grillgemüse am Teller anrichten und mit fruchtigem Olivenöl, Meersalz und Pfeffer würzen. Mit gegrillter Käsebratwurst servieren. Ein leichter Sauerrahm-Dip passt dazu hervorragend.

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ROSTBRATWÜRSTCHEN MIT GERÖSTETER MAISCREME, KARTOFFELPUFFER UND SOUR CREAM

Zutaten für zwei Personen 1 Packung HERMANN Rostbratwürstchen Geröstete Maiscreme 2 Stück Grill-Mais, vorgegart 2 EL Créme Fraîche Salz Pfeffer Olivenöl Essig Sour Cream 2 EL Sauerrahm 1 EL Créme Fraîche Salz Pfeffer Kartoffelpuffer 2 große Kartoffeln 1 Ei Petersilie Salz Pfeffer

Zubereitung: Die Maiskolben am Grill schön goldbraun braten. Mit einem Messer die gebratenen Körner herunterschneiden und in einen großen Mörser geben. Créme Fraîche, Olivenöl und einen Spritzer Essig dazugeben und zu einem feinen Brei zerstoßen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Die Kartoffeln schälen und mit der Vierkantreibe grob reißen. Ei und gehackte Petersilie dazugeben. Mit Salz und Pfeffer würzen. Die Masse kurz ziehen lassen. Danach gut ausdrücken, kleine Kartoffelpuffer formen und am Grill langsam goldbraun braten.

Sauerrahm und Créme Fraîche gut verrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Inzwischen je drei Stück Rostbratwürstchen auf einen Rosmarin-Spieß spießen und am Grill knusprig braten.

Alles zusammen auf einem Teller anrichten und mit Popcorn garnieren.

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Harald Katzmayr liebt seinen Job als Gastgeber im „Pianino“ wie am ersten Tag.

GASTGEBER MIT HERZ UND PASSION Harald Katzmayr ist eine Institution in der Linzer Gastronomie-Szene. Nach 25 Jahren erfolgreicher Arbeit im Kultlokal „Vanilli“ hat er sich vor neun Jahren einen Traum erfüllt und mit dem „Pianino“ sein eigenes Lokal eröffnet. Text: Nicole Madlmayr Fotos: Dominik Derflinger

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in bisschen versteckt in einem Hinterhof am Linzer Taubenmarkt liegt das „Pianino“. Ein Lokal, das seine unzähligen Stammgäste mit einem schattigen Gastgarten, entspannter Atmosphäre und bestem Essen lockt. Und dann ist da natürlich noch der charmante Gastgeber, den die Gäste so schätzen. Harald Katzmayr hat nahezu sein ganzes Berufsleben in der Gastronomie verbracht und weiß, was Gäste wollen. Was den 57-jährigen gebürtigen Mühlviertler auszeichnet: Er liebt seinen Job wie am ersten Tag, hat ein Händchen für gutes Personal und stellt die Zufriedenheit seiner Gäste und Mitarbeiter immer an oberste Stelle. Sie sind so etwas wie ein Urgestein in der Linzer Gastronomie-Szene. Hören Sie das gern? Das kommt ganz darauf an, wie es gemeint ist. (lächelt) Nur, weil jemand viele Jahre in einem Job verbracht hat, heißt das nicht automatisch, dass er auch gut darin ist. Das wäre der falsche

„In keinem anderen Job bekommt man so schnell positives Feedback.“

Zugang. Ich finde, dass es besonders in unserer Branche wichtig ist, sich mit jungen Leuten zu umgeben, die gute Inputs liefern und Aktualität einbringen. Auch Veränderung ist gut, wenn sie Verbesserungen zur Folge hat. Da bin ich lieber heute als morgen dabei. Aber Veränderung nur der Veränderung willen, das ist für mich der größte Blödsinn.

Ihr Lokal „Pianino“ feiert nächstes Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Was macht es so besonders? Für mich ist es eindeutig das Gesamtpaket: Eine tolle Atmosphäre, Wohnzimmerfeeling, aufmerksame Mitarbeiter, beste Küche mit den frischesten Zutaten und ein erfahrener Wirt mit einem energiegeladenen Team gehören hier dazu. Unser wichtigstes Gut allerdings: Vertrauen. In uns, unsere Arbeit, in das, was wir machen. Denn erst wenn die Gesamtheit stimmt, kommt es zum Erfolg! Eine weitere Besonderheit ist unsere schattige und sehr gemütliche Terrasse. Viermal im Jahr tauschen wir die Pflanzen aus, weil es bei uns immer blühen soll. Das ist sehr aufwendig und kostet viel Geld, ist aber ein wesentlicher Teil des Konzepts. Von vielen Gästen werde ich auch immer wieder darauf angesprochen. Im Vorjahr hatten wir insgesamt sieben Monate lang Gastgartenbetrieb. Das freut mich sehr! Was uns auch auszeichnet, ist unsere durchgehend warme Küche, und dass

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Viel Liebe zum Detail: Der Gastgarten ist wie eine gemütliche Terrasse und vermittelt einen Hauch von Urlaubsfeeling mitten in Linz.

Entspannte Atmosphäre: Viele Stammgäste bezeichnen das „Pianino“ nicht umsonst als „Wohnzimmer von Linz“.

wir bei den Lebensmitteln nur beste Qualität verwenden. Küchenchef Peter Prandstötter und sein Team machen alles frisch. Das dauert zwar ein bisschen länger, aber man schmeckt den Unterschied ganz einfach. Ein Unterschied, der Ihre Gäste offenbar immer wieder kommen lässt … Ein Gast kommt immer nur dann wieder, wenn bei seinem Besuch alles gepasst hat und er eine gute Zeit bei uns hatte. Da spielen viele Faktoren hinein: die Qualität des Essens, der Service, die Stimmung im Lokal. Die Menschen verbringen bei uns ihre Freizeit, und diese verbringt man nur dort, wo man sich wirklich wohlfühlt. Die Freizeit ist das höchste Gut unserer Gäste, und wir gehen sehr achtsam damit um, wenn sie uns diese anvertrauen. Meine oberste Prämisse ist Gastfreundschaft. Was macht für Sie die Faszination Ihres Jobs aus? Das Schönste ist für mich, wenn ich im Lokal bin und zu den Gästen komme. Ich identifiziere mich sehr mit dem Lokal, obwohl ich nie wollte, dass es „Harry’s Bar“ heißt. Es soll für sich selbst sprechen. Außerdem bekommt man in keinem anderen Job so schnell positives Feedback. Man spürt, dass die eigene Arbeit sinnstiftend ist, weil sie andere Menschen glücklich macht. Auch das ist wichtig: zu wissen, warum man etwas macht. Die Zufriedenheit der Gäste und der Mitarbeiter stehen an oberster Stelle! Das ist ein gutes Stichwort, weil es auch immer wieder Gäste gibt, denen man offenbar nichts recht machen kann. Wie gehen Sie mit solchen Menschen um? Das hängt immer davon ab, ob Kritik berechtigt ist oder nicht. Wenn gar nichts passt und jemand nur am Nörgeln ist, kann es auch vorkommen, dass ich ein Lokalverbot erteile. In allen anderen Fällen nehmen wir jede Reklamation zu 100 Prozent ernst – weil es uns zeigt, dass der Gast wiederkommen möchte. Viel schlimmer ist es für mich, wenn ein Gast unzufrieden ist, nichts sagt und sämtlichen Freunden dann

erzählt, dass man nicht mehr ins „Pianino“ gehen kann. Wenn etwas reklamiert wird, haben wir die Möglichkeit, zu reagieren, uns zu entschuldigen und das Vertrauen des Gastes zurückzugewinnen. Wenn das Qualitätsmanagement funktioniert, kann man einen Fehler auch in einen Vorteil verwandeln. Ihr Lokal läuft auch nach knapp zehn Jahren ausgesprochen gut, während andere nach wenigen Jahren insolvent sind und wieder zusperren müssen. Was machen Sie anders? (lacht) Mein Erfolgsgeheimnis ist, nicht mehr auszugeben, als man einnimmt. Mein Lebensstandard hat sich in diesen zehn Jahren kaum verändert. Das kann zum Problem werden, wenn man erfolgreich ist, sich selbst plötzlich anders sieht und glaubt, man müsse eine neue Wohnung, ein neues Auto und ein Feriendomizil auf den Malediven haben – salopp formuliert. Was ich mir gönne, sind Urlaube und Weinreisen, wobei Letztere für mich auch Weiterbildung sind.

sam und kompetent. Wie schwierig ist es im Moment, gute Mitarbeiter in der Gastronomie zu bekommen? Wir haben vor neun Jahren mit acht Mitarbeitern begonnen, heute umfasst unser Team 29 Leute. Das bedeutet, dass ich über die Jahre nahezu ständig mit Personalsuche beschäftigt war. Wir sind gesund gewachsen. Für mich ist es vielleicht sogar noch ein bisschen schwieriger, gute Mitarbeiter zu finden, weil meine Ansprüche sehr hoch sind. Mir ist wichtig, dass sie freundlich, aufmerksam und kompetent sind. Darum schaue ich mir viele Leute an, bevor ich jemanden einstelle. Es dauert rund drei bis vier Monate, bis ich zum Beispiel einen neuen Service-Mitarbeiter habe. Mir ist auch das Gefühl sehr wichtig, wenn ich einem Bewerber gegenübersitze. Ich muss mir vorstellen können, mit diesem Menschen an einem Tisch zu sitzen und einen Abend zu verbringen. Wenn da die Chemie nicht passt, wird es schwierig. Ein neuer Mitarbeiter muss auch gut zum bestehenden Team passen. Die Gäste spüren, wenn die Stimmung nicht passen würde.

Ihr Servicepersonal ist charmant, aufmerk-

Mit Küchenchef Peter Prandstötter spricht der „Pianino“-Chef den Menüplan für die darauffolgende Woche durch.

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Die größten Wachstumschancen sehen wir bei alkoholfreien Bieren und Erfrischungsgetränken.

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Text: Petra Kinzl Fotos: Brau Union/ Bubu Dujmic

LEBENSELIXIER

BIER

Magne Setnes bestätigt: Österreicher trinken doppelt so viel Bier wie Norweger. Woran das liegt, über Abwechslung im Alltag und den Trend hin zu „alkoholfrei“ als Ausdruck von Lifestyle und Fitness, darüber hat der OBERÖSTERREICHER mit dem Vorstandsvorsitzenden der Brau Union gesprochen.

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agne Setnes wurde 1970 in Bergen/Norwegen geboren und ist seit letztem Jahr Vorstandsvorsitzender der Brau Union Österreich mit Sitz in Linz, wo er zwischen 2011 und 2015 bereits als Mitglied des Management-Teams für die Supply Chain mit Fokus auf Produktion und Logistik verantwortlich war. Setnes studierte Electrical Engineering an der Technischen Universität in Delft/Niederlande und spricht neben Norwegisch und Englisch noch Holländisch, Deutsch, Dänisch und Schwedisch. Auch der österreichische Dialekt ist ihm nicht fremd, wie im Interview klar wird. Umfangreiche Management-Erfahrung sammelte der Nachfolger von Markus Liebl in seiner 19-jährigen Laufbahn bei Heineken. Setnes ist verheiratet, hat drei Kinder und verbringt seine Freizeit gerne mit seiner Familie, auf Reisen und beim Skifahren. Herr Setnes, wie fühlen Sie sich als Norweger in Österreich? Ich fühle mich hier sehr zu Hause! Die beiden Länder haben viel gemeinsam: Es gibt viele kleine Städte, lokale Geschichten, Brauchtum und Dialekte. Auch die Topografie ist ähnlich: Du fährst über einen Berg und kommst in eine komplett andere Welt – faszinierend! Einen gravierenden Unterschied gibt es aber: In Österreich wird viel Wert auf Formalitäten, Titel, Begrüßungen und Etikette gelegt. Bei uns sind alle per Du, das förmliche „Sie“ gibt es nur im Wörterbuch. Da muss ich noch umdenken.

Union Österreich war ich in allen Bundesländern unterwegs. Daher konnte ich, bevor ich professionell Deutsch gelernt habe, bereits die Bundesländerdialekte. (lacht) Ist Bier in Norwegen genauso beliebt wie in Österreich? In Norwegen lag der Pro-Kopf-Verbrauch 2017 bei 50 Litern, im Gegensatz zu Österreich mit 105 Litern inklusive alkoholfreiem Bier. Es gibt 136 Brauereien in Norwegen, in Österreich mit 273 Brauereien im Vergleich immer noch mehr. Ähnlich wie

in Österreich erlebt auch in Norwegen Craft Bier einen Aufschwung. Worauf führen Sie den höheren Konsum in Österreich zurück? Der Unterschied liegt neben der sehr hohen Biersteuer in Norwegen sicherlich auch am besonderen Verhältnis der Österreicher zu ihrem Bier. Es wird intensiver über Bier gesprochen, für fast 90 Prozent der Österreicher ist Bier ein wichtiger Bestandteil der österreichischen Kultur.

ZIPFER HOPS 0,0. Um dem Trend nach Gesundheit und Lifestyle der Konsumenten nachzukommen, wurde der Alkoholgehalt zur Gänze auf null reduziert.

Wie geht es Ihnen mit dem österreichischen Dialekt? Während meiner vier Jahre im Management-Team der Brau 97 96-98_Brau Union_Magne Setnes.indd 97

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sehen wir weibliche Biertrinkerinnen als wachsende und sehr interessante Zielgruppe an. Aber auch Nicht-Biertrinker werden wir vermehrt ansprechen, unter anderem mit Biermischgetränken und mit Cider, dem Aufsteiger am österreichischen Getränkemarkt.

Als einzige Österreichs braut die Brauerei Zipf mit frischem Naturhopfen, der zum größten Teil aus Mühlviertler Anbaugebieten stammt und noch immer per Hand vermahlen wird.

Wie tickt das Bierland Österreich aus Ihrer Sicht? Österreich ist eine der führenden Biernationen in Europa. Der Konsum ist nahezu gleichbleibend hoch, das Angebot vielfältig, und das Interesse der Konsumenten steigt. Ich bin sicher, dass die Entwicklung auch in Zukunft positiv bleibt. Bemerkenswert ist der starke regionale Bezug, den die Konsumenten zu „ihren“ Brauereien haben.

reichs wollen wir das Heineken-weite Motto „Brewing a Better World“ bewusst leben und die Umwelt schützen. Wir konzentrieren uns auf Projekte in den Bereichen Wasser, CO2, nachhaltige Beschaffung von Rohstoffen, die Ausweitung von Mehrweggebinden und verantwortungsvollen Genuss. Im Kleinen versuche ich persönlich, Strom und Wasser zu sparen, Getränke in Mehrweggebinden zu kaufen und lokale Produkte zu konsumieren.

Welche Ziele haben Sie sich als Vorstandsvorsitzender gesetzt? Zum einen schätze ich die Vielfalt und die Qualität unserer österreichischen Biere. Zum anderen ist die Brau Union Österreich mit seinen Innovationen – ich nenne hier als Beispiele den Radler, die sehr guten alkoholfreien Biere oder die Grüne Brauerei Gösser – federführend in der Heineken-Familie. Hier unsere Position als Innovationsführer am österreichischen Biermarkt weiter auszubauen ist eine Herausforderung, die mir Freude bereitet und die ich sehr gerne annehme.

Wo sehen Sie die größten Wachstumschancen am Getränkemarkt? Gemäß dem Trend nach einem ausgewogenen Lebensstil, Fitness und verantwortungsvollem Genuss insbesondere beim Konsum von Lebensmitteln und Getränken, bestehen für alkoholfreie Biere und Erfrischungsgetränke die größten Wachstumschancen. Darüber hinaus

Wie sieht das Alkoholfrei-Sortiment der Brau Union aus? Mit HOPS hat Zipfer zuletzt erfolgreich ein alkoholfreies Erfrischungsgetränk für Erwachsene am Markt eingeführt. Zipfer HOPS 0,0 ist Teil der markenübergreifenden Initiative „AlkoholFREIZONE“ der Brau Union Österreich, die mit einem einheitlichen Erscheinungsbild auftritt und uns als Spezialisten für alkoholfreie Biere wie Gösser NaturGold Alkoholfrei, Edelweiss Alkoholfrei, Heineken 0,0, Zipfer Hell Alkoholfrei, Schlossgold und alkoholfreie Erfrischungsgetränke wie Gösser NaturRadler 0,0 und Gösser Kracherl auszeichnet. Es kommen stetig neue Sorten dazu. Lieben Sie auch privat die Abwechslung? Meine Lieblingsbiere haben Lieblingsmomente: Je nach Anlass entscheide ich bewusst, welches Bier ich in der jeweiligen Situation genießen möchte. Mittags greife ich gerne zum alkoholfreien Gösser NaturRadler oder zu einem Zipfer HOPS mit Hopfenlimonade. Den Feierabend genieße ich gerne mit Freunden, wo wir bei österreichischen Schmankerln die Zipfer Meisterwerke verkosten – Pale Ale und auch Weizen sind eine tolle Abwechslung. Im Herbst oder Winter greife ich schon einmal zu einem Bockbier, während der Sommerzeit trinke am liebsten ein Märzen.

Wo liegt Ihr Fokus? Ich nehme meine Verantwortung für 2.500 Mitarbeiter sehr ernst und lege meinen Fokus klar auf Strategie und Innovationen – nicht nur im Bereich Getränke oder Zapftechnik, sondern auch im Bereich der nachhaltigen Produktion und erneuerbaren Energie sowie in der Digitalisierung unserer Geschäftsprozesse und E-Commerce. Was passiert im Hinblick auf Nachhaltigkeit konkret? Nachhaltig sollte nicht nur ein inflationär gebrauchtes Wort sein, sondern gelebte Einstellung. Als größtes Brauereiunternehmen Öster-

Offen und sympathisch gibt sich der Norweger im Interview, der schon Dialekt lernte, bevor er richtig Hochdeutsch sprach.

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nachrichten.at

,,Die schreiben, wie ich es lesen will.

,, Darum bin ich Leser.

Hören Sie selbst, was für uns spricht. Einfach den QR-Code scannen und Smartphone platzieren.

Durch seine Tätigkeit als Sportmanager gehören Medien für Karl ganz selbstverständlich zum Leben dazu. Dabei fällt ihm das Engagement der OÖNachrichten in diesem Bereich besonders positiv auf. Die sind mindestens so sportbegeistert wie er. Und vergessen auch auf Randsportarten nicht. Darum ist er Leser.

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QUALITÄT VON HAND GEDREHT:

EINE RUNDE SACHE Die Fuchsberger Knödel-Manufaktur ist zur Institution geworden – nicht nur im Innviertel wandern die kleinen Leckerbissen über die Ladentheke, sondern sogar die Münchner fahren extra zum Ab-Hof-Verkauf nach Eberschwang. Roland Fuchsberger hat es sich zum Ziel gemacht, Traditionen zu erhalten, ihnen aber ein kleines bisschen auf die Sprünge zu helfen. Die Rechnung? Geht auf! Denn selten war Handwerk so g‘schmackig und vielseitig. Text: Denise Derflinger Fotos: Wolfgang Grasl – Kreativwerkstatt3

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ie Küche des Innviertels ist berühmt für ihre Hausmannskost – kein Wunder, denn wer einmal die geschmackliche Vielfalt und heimischen Produkte (aus)gekostet hat, ist um einige Geschmackserlebnisse reicher. In den 1970er-Jahren wurde das Innviertel um ein Genussstück reicher: Erstmals im eigenen Wirtshaus serviert, bekamen die Gäste nicht mehr genug von den hausgemachten Brat-, Grammel- und Speckknödeln – und so begann die Geschichte der Familie Fuchsberger und ihrer Knödelerzeugung, die 2016 mit Roland Fuchsberger in die vierte Generationen-Runde ging. Wir trafen den sympathischen Geschäftsführer zum Interview – und bekamen Einblick in eine ziemlich runde Sache. Herr Fuchsberger, Sie führen die KnödelManufaktur in der vierten Generation – wollten Sie denn schon immer den Betrieb übernehmen? Was hat sich seit Ihrer Übernahme geändert? Ich wurde in den Betrieb hineingeboren und bin in ihm aufgewachsen, somit war für mich schon immer klar, dass ich hier auch bleiben werde. Wo gutes, ehrliches Handwerk mit Tradition und Familie verpaart wird, muss angeknüpft werden. Seit

„Von unseren Knödeln ist jedes Stück ein Unikat. Wir setzen auf Qualität, Handarbeit und Tradition.“ meiner Übernahme haben sich ein paar Dinge geändert: Gemeinsam mit meinen Eltern stellten wir einen Produktionsleiter ein und modernisierten das Unternehmen. Obwohl mein Vater bereits in Pension ist, schwirrt er quasi als guter Geist herum. Die Zusammenarbeit von Jung und Alt funktioniert bei uns sehr gut – davon profitieren alle. Wofür steht Fuchsberger Knödel? Keine Fließbandkonserve, kein maschineller Standard, kein Einheitsbrei: Unsere Knödel sind genauso individuell, wie das menschliche Geschmacksempfinden nun mal ist. Bei Fuchsberger setzen wir Qualität, Handarbeit, Tradition und Rationalität voraus. Wir schauen darauf, dass wirklich nur regionale Produkte in unsere Knödel kommen. Das Fleisch stammt beispielsweise vom Traditionsbetrieb Reiter, der nicht einmal 100 Meter Luftlinie von uns entfernt ist; wir haben immer

schon zusammengearbeitet. Das Fleisch trägt das AMA-Gütesiegel und die Geschäftsführerin ist meine Großtante. Eure Knödel sind in mehreren Teilen Österreichs und Bayerns erhältlich, eure Kapazitäten sind ausgeschöpft, weil immer mehr Menschen auf den Geschmack kommen. Haben Sie vor, zu expandieren? Derzeit haben wir nichts in die Richtung geplant, ich bin mit dem zufrieden, was wir haben. Spannend ist, dass sogar Münchner bis zu uns fahren, um sich Knödel abzuholen – das freut uns natürlich besonders, immerhin kennen die Bayern unsere österreichischen Knödel kaum, sind aber begeistert von ihnen. Jeder Knödel bei euch ist Handarbeit, insgesamt 36 Personen halten den Laden am Laufen. Warum weigert ihr euch gegen maschinell erzeugte Produkte? Weil unsere Knödel dann wie alle anderen wären und somit nichts Besonderes mehr. Jedes Stück ist ein Unikat, Maschine ist Maschine, Hand ist Hand, das schmeckt man. In der gehobenen Gas-

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Seit 2016 fĂźhrt Roland Fuchsberger die KnĂśdel-Manufaktur in vierter Generation.

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Die Grundzutaten für Fuchsberger Knödel sind von bester Qualität, kommen großteils aus der Region und unterliegen der strengen Kontrolle des Produktionsleiters Helmut Jetzinger.

Echtes und ehrliches Handwerk: Das Team fertigt aus Teig und Fülle kleine Unikate an.

„Knödel sind vielseitiger, als man denkt. Es muss nicht immer das Sauerkraut sein!“

tronomie wird es auch nie Maschinen geben, sondern alles per Hand gemacht. Außerdem schaffen wir Arbeitsplätze in der Region, ein sehr wichtiger Punkt. Denn ich sehe lieber meine Mitarbeiter statt Maschinen – bei uns ist das Menschliche noch nicht verloren gegangen. Das Fleisch und das Handwerk aus der Region – euer ökologischer Fußabdruck ist klein. Lebt ihr Nachhaltigkeit im Betrieb auch anders? Wir haben eine der größten Fotovoltaik-Anlagen im Innviertel gebaut. Damit füttern wir quasi den Betrieb. Außerdem haben wir eine eigene Wärmerückgewinnung: Die Wärme wird von den Kühlanlagen in die Heizung gespeist, also sparen wir auch hier und halten den ökologischen Fußabdruck klein. Auch selbst lebe ich Nachhaltigkeit, schaue auf die Umwelt und gehe meinem Sohn mit gutem Beispiel voran.

Knödelproduktion anno dazumals: rechts vorne Oma Cäcilia Fuchsberger, die mit ihrem Team Knödel fürs eigene Wirtshaus herstellt.

Als Geschäftsführer von der Fuchsberger Knödelerzeugung haben Sie täglich mit Knödeln zu tun. Wie oft landen diese bei Ihnen selbst am Teller? Ich würde schon sagen, zwei- bis dreimal im Monat. Es gibt auch immer dann Knödel, wenn wir Besuch haben. Und zwar in allen Variationen, denn Knödel sind vielseitiger, als man denkt: gekocht und danach gebraten auf Salat, mit Gemüse, als Gröstl mit Kartoffeln … – hier findet jeder sein Lieblingsgericht, im Sommer genauso wie im Winter. Und welcher ist Ihr persönlicher Lieblingsknödel?

Natürlich alle! (lacht) Aber ganz besonders gerne esse ich den Speckknödel, dessen Geschmack ist einfach unübertroffen! Ihr produziert ausschließlich pikante Knödel, seit sieben Jahren gibt es auch eure neueste „Errungenschaft“, den Chili-Knödel. Wollen Sie auch mal in die süße oder in eine vegetarische Richtung gehen? Süße Knödel wird es keine geben, ich esse selbst keine und kann somit schwer dahinterstehen! (lacht) Eine fleischlose Variante ist nicht ausgeschlossen, immerhin springen immer mehr Menschen auf den Vegetarier- und Flexitarier-Zug auf. Da anzusetzen wäre schon ein

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Dream-Team: Nicole und Roland sind nicht nur privat ein Paar, sondern arbeiten auch im Unternehmen erfolgreich zusammen.

Entgegenkommen unseren Kunden gegenüber. Neben unseren vier Knödelsorten gibt‘s bei unserem Ab-Hof-Verkauf außerdem Leberknödel und auch Kaspressknödel, die meine Mutter jeden Tag frisch macht.

pretiert, was vor allem bei der Jugend gut ankommt. Hinzu kommt, dass die Jungen wieder deutlich mehr Wert auf regionalen Ursprung und Nachhaltigkeit legen. Das bekommen sie bei Fuchsberger.

Wie kommt denn der Chili-Knödel an? Viel besser, als anfangs gedacht – die Leute stehen auf scharf! (lacht) Es hat schon mehrere hundert Anläufe gebraucht, bis der Knödel in die Produktion kam. Jetzt haben wir das beste Rezept kreiert.

Lassen Sie also Moderne und Tradition miteinander verschmelzen? Das Gericht und das Produkt sind im Prinzip traditionell, allerdings wird das Unternehmen moderner. Das ist eine Mischung, die gut passt und ebenso gut ankommt. Ein beliebtes Produkt in einer modernen Hülle spricht alle Zielgruppen an, worüber wir uns besonders freuen.

Knödel gelten als traditionelle österreichische Hausmannskost. Wie wirkt sich das auf die Zielgruppe aus? Knödel mit Sauerkraut haben längst ausgedient, vielmehr werden sie neu und frisch inter-

Was machen Sie noch, außer die perfekten Knödel unter die Menschen zu bringen?

„Natürlich landen auch mal andere Knödel auf meinem Teller – aber die Fuchsberger Knödel sind unschlagbar!“

Ich bin eigentlich immer auf Zug und kann keine fünf Stunden stillstehen: Sporteln, Zeit mit meiner Freundin Nicole, die ebenfalls im Familienbetrieb arbeitet, und unseren Kindern verbringen, gut essen gehen … das gehört einfach dazu. Und landen beim Essengehen auch mal fremde Knödel auf Ihrem Teller? Natürlich! Ich möchte schmecken, was die Konkurrenz so fabriziert. Unsere Knödel sind aber einfach unschlagbar! (lacht)

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Die Sprossenfenster der Platin Classic-Linie von Josko schaffen urbanen Loft-Charakter.

URBAN LIVING DIE FENSTER- UND TÜREN TRENDS VON JOSKO FÜR HARMONISCHES WOHNEN IN DER GROSSSTADT 104 104-107_Josko.indd 104

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VOM LAGERRAUM ZUM ITALIENISCHEN LOFT: Raumausstatter Auinger hebt im neuen Schauraum das Wohnen in eine neue Dimension. Boden und Wandpaneele von Trapa, Couch von Baxter, Bett von arketipo.

Der gesellschaftliche Wandel macht den Trend zum Wohnen mitten in der City so aktuell wie schon lange nicht mehr. Die Gründe dafür sind vielfältig, etwa die Tendenz zu flexibleren Lebensgewohnheiten, die wachsende Single-Gesellschaft oder auch der Verzicht auf ein eigenes Auto, der immer mehr im Trend liegt.

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nd so bunt wie das urbane Leben ist auch die Vielfalt an Möglichkeiten, seinen persönlichen Wohnstil im neuen City-Apartment zu gestalten. Mit intelligenten Fenster- und Türenlösungen von Josko werden auch kleinere Wohnungen im Handumdrehen zu großen Wohnträumen. Urban und kompakt zugleich. Urbanes Wohnen bedeutet kreatives Wohnen: Nicht nur in puncto Design, sondern vor allem auch im Hinblick auf die optimale Nutzung des zur Verfügung stehenden Wohnraums. Hier kommt es vor allem auf einen Wohn- und Einrichtungsstil mit cleveren Lösungen an, die auch kompakte Wohneinheiten luftig und großzügig machen.

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Große Fensterflächen und großzügig verglaste Fassadenfronten, wie sie mit Systemlösungen von Josko hervorragend realisierbar sind, sowie der Zugang zu einer eigenen Loggia, einem Balkon oder einer eigenen kleinen Terrasse sind hier immer häufiger ein gefragter Standard der Ausstattung. Charakterstarke, aber auch helle Wand- und Bodenfarben und flexible, raumsparende Elemente wie z.B. Schiebetüren und Schiebewände sind weitere wichtige Kennzeichen des neuen, von hoher Individualität geprägten urbanen Lebensstils – außergewöhnliche Lösungen, denen z.B. die Smart Mix-Philosophie von Josko ideal entgegenkommt.

Prägendes Element der Architektur sind die bodentiefen französischen Fenster in den Wohnungen sowie die großzügig dimensionierten GanzglasSysteme in den Penthouses, harmonisch auf den Kupfergold-Farbton des Daches abgestimmt.

Kleine Tricks mit großer Wirkung. Ein großzügiges Wohngefühl bedeutet nicht zwangsläufig eine hohe Quadratmeterzahl: Bereits einige einfache Grundregeln können wirkungsvoll dabei helfen, auch verhältnismäßig kleine Räume optisch und funktionell zu vergrößern. Wichtig dabei: ausreichend Aufbewahrungsmöglichkeiten, die optisch möglichst unauffällig gestaltet sein sollten (z.B. als raffiniert versteckte Einbaulösung mit Josko Schiebetüren oder als begehbarer Schrank hinter einer in Wandfarbe gestrichenen Josko Türe). Ebenfalls eine clevere Idee zur optischen Vergrößerung von kompakten Räumen: die Deckenhöhe optisch betonen, z.B. durch raumhohe MET Türen von Josko, durch von der Decke bis zum Boden reichende Vorhänge oder auch durch hoch angebrachte Wandregale oder Konsolen, die den Blick nach oben lenken. Wohnen im Herzen von Wien. Eine Gebäuderealisierung in begehrter Wiener City-Lage definiert modernes, urbanes Wohnen und Leben auf exklusive Weise neu: Die Korb Etagen (benannt nach dem legendären Café Korb im Parterre, eine der bekanntesten Wiener Kaffeehausinstitutionen) sind das Ergebnis einer intelligenten Neugestaltung eines denkmalgeschützten Bürobaus aus den Fünfzigerjahren auf der Wiener Brandstätte. Entstanden sind so 69 äußerst hochwertig gestaltete und ausgestattete Wohneinheiten – vom kompakten 30-Quadratmeter-Studio bis zum großzügigen Dach-Penthouse mit 153 Quadratmetern. Bodentiefe französische Fenster sind das zentrale Gestaltungselement, in den Penthouses

Der clevere Trick für versteckten Stauraum: Mit InnentürLösungen von Josko verschwindet beispielsweise die Tür zum begehbaren Schrank optisch in der Wand. Oder wird durch naturbelassene Holzoberflächen zum großflächigen Hingucker.

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Der vollflächig verglaste Artspace verschmilzt mit der vorgelagerten 110 Quadratmeter großen Terrasse sowohl optisch als auch räumlich zu einer harmonischen Einheit. Ein besonderes Detail: die auf Kundenwunsch eigens angefertigte Hebeschiebtür im Innenbereich in Stufenglas-Ausführung mit einem speziellen Rahmen-Sonderfarbton Altrosa RAL 3014.

sorgen Josko Ganzglas-Systeme für die Öffnung der Räume nach außen hin. Die Aluminium-Oberflächen außen mussten sich im Design optimal an den Altbestand anpassen – im Eingangsbereich mit eigens eloxierten Oberflächen in einem speziellen Goldton, bei den Fensterrahmen in einem auf die Dachfarbe abgestimmten pulverbeschichtetet Kupferton. Loggien für viele der hofseitigen Wohnungen sowie Dachterrassen für sämtliche Wohnungen im Dachgeschoß unterstreichen die hohe Qualität des Gesamtkonzepts. „Das exklusive Wohngefühl in den Korb Etagen definiert sich nicht über Fläche oder Größe, sondern über konsequente Raumökonomie, um auch bei relativ kompakten Wohnungsgrößen für ein Höchstmaß an Luftigkeit, Helligkeit und komfortabel

geschnittenem Raumempfinden zu sorgen, und Josko war uns dafür ein perfekter Partner bei der Umsetzung und Lösungsorientiertheit“, so der Bauträger. Kunst und Leben im urbanen Dialog. Weniger klassisch dafür umso innovativer präsentiert sich ein kreativ konzipierter Dachgeschoßaufbau auf einem Altbau in Wien und schafft neue Lebens- und Kulturräume: mit lichtdurchfluteten Wohnungen rund um einen naturnah begrünten Innenhof und einem außergewöhnlichen „Artspace“ als multifunktionellem Ausstellungsraum für moderne Kunst und Fotografie. Die Gesamtwohnnutzfläche von 1.210 Quadratmetern teilt sich auf helle, lichtdurchflutete

Wohnungen in unterschiedlicher Größe auf. Ein Penthouse im obersten Geschoß bietet einen einzigartigen Ausblick auf das urbane Umfeld und rückseitig eine großzügig dimensionierte Terrassenfläche Richtung Innenhof, mit extrem großflächigen, rahmenlosen Ganzglas-Systemen FixFrame Platin und großdimensionierten Hebeschiebtüren, die von Josko eigens nach Kundenwunsch gefertigt wurden. Der harmonisch integrierte „Artspace“ wird durch dessen Architektur selbst zum faszinierenden Kunstobjekt. Eines der spektakulärsten Details der Glasfront des „Artspace“, die mit dem Josko Ganzglas-System FixFrame mit einer Sonderausführung der FixFrame Platin Hebeschiebetüren in Stufenglasausführung realisiert wurde, ist ihre beeindruckende Dimension: Über die komplette Raumhöhe von drei Metern reichend und bei einer Gesamtlänge von rund 30 Metern sorgen rund 90 Quadratmeter Glas für ungehinderte Ein- und Ausblicke vom Raum in den Außenbereich bzw. von der Terrasse hinein in den Raum und erzeugen so einen Glaskubus, auf dem das reflektierende Flachdach förmlich schwerelos schwebt.

KONTAKT JOSKO FENSTER & TÜREN GMBH Josko-Straße 1, 4794 Kopfing E-Mail: office@josko.at www.josko.at

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DER MANN HINTER DEM TRIERENBERG SUPER CIRCUIT Der „TRIERENBERG SUPER CIRCUIT“ ist der weltgrößte Fotokunstwettbewerb. Im September und Oktober bringt er die besten Fotos der Welt in einer spektakulären Überblendschau nach Österreich. Wir haben den Initiator und Organisator des Events, das sich als Maßstab für perfekte Fotografie etabliert hat, in der Hartlauer Fotogalerie zum Gespräch getroffen. Dr. Chris Hinterobermaier über die Digitalisierung in der Fotografie, den Einfluss des Smartphones auf jene und das perfekte Foto. Text: Ulli Wright, Maria Russ Fotos: Dominik Derflinger

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AFFENHANDY: Marcel Egger, Österreich

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SCULPTURE: Jackson Carvalho, Brasilien

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eit nunmehr 40 Jahren widmet sich der Linzer Chris Hinterobermaier der Fotokunst. Im Alter von nur 15 Jahren entwickelte sich in dem späteren Eventmanager nach einer zufälligen Begegnung mit SchwarzWeiß-Fotos des argentinischen Meisterfotografen Pedro Luis Raota rasch eine Leidenschaft, die ihn nicht mehr losließ. Es waren Bilder mit solcher Tiefe, voller Emotion und nie zuvor gesehener technischer Meisterschaft, die in dem jungen Mann eine Intitialzündung auslösten. Sehr viel später, im Jahr 1992, rief er den heute weltgrößten Fotokunstwettbewerb, den TRIERENBERG SUPER CIRCUIT, ins Leben – aus purer Unzufriedenheit mit der Organisation von Ausstellungen im In- und Ausland, an denen er damals selbst teilnahm: „Man nahm die Fotografie nicht ernst, organisierte oberflächlich, platt, der Fotokunst nicht würdig, ohne Hingabe und Professionalität.“ Im September und Oktober bringt der bereits 28. TRIERENBERG SUPER CIRCUIT die besten Bilder des Jahres aus aller Welt – von Natur-, Tier- und Reisefotografie über Sport- und Action- oder Porträt- bis hin zu Aktfotografie – in einer spektakulären Überblendschau nach Österreich. Ein Gespräch mit dem international anerkannten Organisator Chris Hinterobermaier.

„Wenn Terabytes an Bilddaten bei uns eingehen, dann glüht der Großrechner.“

Dieses Jahr gibt es bereits den 28. TRIERENBERG SUPER CIRCUIT. Wie hat sich der Wettbewerb von den Anfängen bis heute – insbesondere auch durch die Digitalisierung in der Fotografie – entwickelt? Gegenüber den Anfängen im Jahr 1992 ist das heute eine völlig andere Welt. In knapp drei Jahrzehnten hat sich die Fotografie aus der analogen Steinzeit mit dramatischer Ge-

schwindigkeit ins digitale 21. Jahrhundert katapultiert. Als Veranstalter war ich nicht nur Zeuge dieser Veränderungen, wir haben jede neue Entwicklung auch sofort ins Programm des Wettbewerbs genommen und die neuen Möglichkeiten auf ihre kreative Tauglichkeit von der globalen Fotoszene ausloten lassen. Ob es um die Loslösung der Fotografie von der gegenständlichen Wahrnehmung im Wege der Composings am Computer ging oder um Drohnenaufnahmen oder den Selfie-Trend: Wir waren und sind stets zuerst am Ball. 2019 gingen 125.000 Fotos aus 120 Ländern in Linz ein. Wie managen Sie das Ganze? Wie groß ist das Team, das da mitarbeitet? Da uns rund 90 Prozent der Einreichungen via Upload im Internet (www.photocontest.at) erreichen, ist vorrangig eine hochleistungsfähige EDV vonnöten. Wenn Terabytes an Bilddaten eingehen, dann glüht unser Großrechner, der von einem kleinen, sehr versierten Team betreut wird. Gibt es bei so vielen Fotos in so vielen Jahren überhaupt noch etwas, das Sie überraschen kann, oder ist alles schon einmal da gewesen?

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Definitiv erlebe ich noch Überraschungen, jedes Jahr wieder. Selbst in klassischen Themenbereichen wie Porträt, Akt oder Landschaft. Oft ist es eine neue Technologie, die plötzlich andere Blickwinkel und Darstellungsweisen ermöglicht. Denken Sie nur an die GoPro oder die Kameradrohnen! Woher kamen die Einsendungen, die am weitesten von Österreich entfernt sind? Wir haben etliche Einsender aus Neuseeland, aus Tasmanien und aus ähnlich weit entfernten Ecken der Welt. Kaum jemand weiß, wo Western Samoa, Neukaledonien oder Surinam liegen. Doch ich weiß, dass auch dort exzellent fotografiert wird, wie dies Einreichungen aus diesen entlegenen Gegenden unterstreichen. Wer kann bei diesem Wettbewerb mitmachen? Welche Kriterien müssen erfüllt sein? Jeder, egal ob leidenschaftlicher Amateur, arrivierter Profi oder Künstler. Einziges Kriterium: Die Fotos müssen innovativ sein, technisch perfekt und von ihrer emotionalen Kraft her überzeugen, egal ob diese nun mit dem Handy oder der Systemkamera erstellt wurden. Wer entscheidet, welche Fotos es in die Überblendschau bzw. ins jährlich erscheinende Katalogbuch schaffen? Das ist vorrangig unsere Expertenjury, zwölf unabhängige, ausgewiesene Meister ihres Faches, die aus China, den USA, Australien und diversen europäischen Staaten nach Linz reisen und sich eine Woche lang intensiv mit den Einreichungen auseinandersetzen. Die finale Entscheidung, welches aus den vielen Tausenden von der Jury akzeptierten Topfotos es in die Überblendshow, die Ausstellungen und

„Ich erlebe definitiv jedes Jahr bei den Einreichungen Überraschungen.“

das Buch schaffen, obliegt mir als Chairman. Eine echte Qual der Wahl! Inwieweit dürfen die Fotos bearbeitet werden? Da müssen Sie anders fragen: Gibt es noch unbearbeitete Fotos? Oder warum soll ein Foto eigentlich nicht bearbeitet werden dürfen? Der Fotograf versucht damit, sein Bild mit digitalen Mitteln zu optimieren – nichts anderes taten die analogen Fotografen früher in der Dunkelkammer, wenn auch mit ungleich bescheideneren Möglichkeiten. Also, erlaubt ist, was gefällt. Auch heuer tourt der TRIERENBERG SUPER CIRCUIT wieder mit den besten Bildern des Jahres durch Österreich. Was erwartet die Besucher?

Fototermin in der Hartlauer Fotogalerie in Linz, wo Dr. Chris Hinterobermaier als Kurator für den künstlerischen Bereich zuständig ist.

Magische Momente. Bilder, bei denen beim Betrachten der Mund vor Staunen offen bleibt. Optische Sensationen, brillante Augenblicke, perfekt festgehalten. Der Titel der Präsentationen ist Programm: die besten Fotos der Welt! Die Überblendschau, mit welcher der TRIERENBERG SUPER CIRCUIT durch die Lande zieht, erfreut sich großer Beliebtheit. Was ist das Geheimnis dieses Erfolgs? Das liegt sicher an der Konsequenz, mit der wir dieses Projekt seit vielen Jahren pushen. Und es liegt am Begehren von Meisterfotografen aus aller Welt, sich mit ihren besten Bildern darin wiederzufinden. Für viele Lichtbildner gilt der Wettbewerb als die Benchmark schlechthin, als der „Oscar der Fotografie“. Das wird von einem breiten, bilderorientierten Publikum akzeptiert. Menschen, die gerne mit den Augen reisen, ob „Universum“-Fan oder Naturliebhaber, ob Leidenschaftsfotograf oder genussvoller Bilderkonsument, kommen bei den Veranstaltungen auf ihre Kosten. Welche Kategorien von Fotos – Menschen, Tiere, Landschaften, Architektur etc. – kommen beim Publikum am besten an? Kinder, Tiere, Landschaften und Reiseimpressionen, aber auch Aktfotokunst und dramatische Sportaufnahmen haben viele Fans. Wir ziehen bei der Zusammenstellung der vertonten Überblendshows einen breiten Bogen quer durch die Motivwelten des Jahres 2019, um den Nerv möglichst vieler Besucher zu treffen. Welche Motive fotografieren Sie selbst am liebsten? Ich verbringe zu viel Zeit mit meisterhaften Bildern anderer, als dass ich noch selbst so viel kreative Energie in mir spüre, dass es sich lohnen würde, diese in eigene Bilder zu gießen. Ich habe, bevor ich den Wettbewerb 1992 ins Leben rief, ein Jahrzehnt intensiv als Fotokünstler in aller Welt agiert. Vielleicht habe ich da unbeabsichtigt eine Überdosis erwischt, denn seither ist es mein Bestreben, nicht meine eigene Fotokunst zu pushen, sondern ein Weltforum der Fotokunst zu betreiben, das vielen Menschen viel bedeutet. Was macht für Sie ein gutes Foto aus? Immer dann, wenn aus dem Film des Lebens ein Sekundenbruchteil als Standbild derart fixiert wird, dass dieser auf der Netzhaut des Betrachterauges wie eine Atombombe detoniert, kann Fotokunst der Auslöser eines solchen Moments sein. So etwas kann man nicht planen. Aber diese Sternstunden der Fotokunst passieren tatsächlich tagtäglich. Das sind dann jene Bilder, an die man sich auch nach Jahrzehnten noch mit einer Gänsehaut erinnert. Bilder voll Emotion, Leidenschaft und Hingabe. Welche Motive sind am schwierigsten zu fotografieren?

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RED SILK: Roger Michel Fichmann, Schweiz

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SELFIE: Deying Lin, China

KAMASUTRA: Elmar Jonietz, Deutschland

MALOJAPASS: Friedrich Bohringer, Österreich

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Wahrscheinlich finden sich diese Motive im Bereich der Tierfotografie. Tiere haben ihren eigenen Kopf, scheren sich nicht um Lichtstimmung, Witterung oder das Zeitkorsett des Fotografen. Wenn man Tiere in freier Wildbahn überzeugend fotografieren will, braucht man drei Dinge: Erfahrung, eine Topausrüstung und vor allem viel Geduld. Ihr Lieblingsfoto? Das ist jenes Bild, das vielleicht schon morgen beim TRIERENBERG SUPER CIRCUIT eingereicht wird und von dem ich nie dachte, dass ich die Chance habe würde, es bewundern zu dürfen. Oft hört man, dass Fotografen viele Stunden auf den richtigen Augenblick warten, um das perfekte Foto hinzubekommen. Kennen Sie das? Und wenn ja, wie lange hat ihr „längstes“ Foto gedauert? Ein guter Fotograf muss warten können. Wenngleich Fotos zumeist nur einen Sekundenbruchteil Belichtungszeit erfordern, so bedarf

„Wenn man Tiere in freier Wildbahn überzeugend fotografieren will, braucht man Erfahrung, eine TopAusrüstung und viel Geduld.“ es vielfach des perfekten Augenblicks, bis das Licht, die Stimmung, die Komposition passen. Und das kann dauern. Latente Kopfbilder, bei denen alles stimmt, benötigen manchmal Dutzende Versuche, oftmaliges Anreisen zum Motiv und bisweilen Monate oder Jahre an Zeitinvestment, bis sie endlich im Kasten sind. Und mir erging es früher nicht anders als vielen Fotografen heute: Mein perfektes Bild ist noch nicht entstanden.

Heute wird eigentlich ständig und fast alles mit dem Smartphone fotografiert. Wie stehen Sie dazu? Eine großartige Entwicklung! Durch das Smartphone ist Fotografie vom Hobby zum Allgemeingut mutiert. Jeder fotografiert heute, die Smartphone-Fotografie ist die perfekte „Einstiegsdroge“ in die „richtige“ Fotografie. Und wenn es mit den technologischen Fortschritten der Kameratools in den Smartphones so rasant weitergeht, dann bleibt in der klassischen Kameraindustrie in der Tat kein Stein am anderen. Was bleiben wird, sind die Faszination Bild und unser Bedürfnis, mit und über Bilder zu kommunizieren. Welche Zukunft hat Ihrer Meinung nach die herkömmliche, analoge Fotografie? Keine. Wenn sie heute auf die Straße gehen: Sehen sie dort Autos oder Pferdekutschen? Wann spricht man Ihrer Meinung nach von Fotokunst? Wenn es ein Bild schafft, unsere Seele zu berüh-

SELFIE IN CAN: Alexander Sviridov, Kanada

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ren, dann strömt ein Bild etwas aus, das über den Bereich der reinen Informationsübertragung hinausgeht. Kunst verändert, Kunst belebt, Kunst provoziert und berauscht: Fotokunst kann all das. Als Kurator sind Sie auch für den künstlerischen Bereich der Hartlauer Fotogalerie in Linz zuständig. Was ist Ihnen dabei wichtig? Die Hartlauer Fotogalerie existiert seit 2015 und hat sich seither zum Zentrum der heimischen Leidenschaftsfotografie entwickelt. In jährlich vier thematisch sehr unterschiedlichen Themenpräsentationen treffen die besten heimischen Bilder auf internationale Topfotos. Diese Philosophie hat das zudem spektakulär am höchsten Punkt von Linz gelegene Haus zu einem Anziehungspunkt für Tausende Bildliebhaber gemacht. Als Kurator ist mir wichtig, dass die Ausstellungen jedes Mal aufs Neue einem breiten Publikum eine hohe Zahl an optischen Herausforderungen und spannenden Momenten bieten. Die Hartlauer Fotogalerie – und das ist ein enormes Verdienst des Trägers und der am Projekt beteiligten Sponsoren – hat Fotografie auf Weltniveau dauerhaft in Oberösterreich etabliert. Die Fotokunst hat eine Heimat gefunden, die ihrer würdig ist!

Katalogbuch 2019 528 Seiten. 2.000 Abbildungen. Die besten Fotos der Welt 2019 im Buch zum Projekt. Preis: 55 Euro

OÖ-TERMINE 30.09. & 01.10.: Power Tower/Energie AG, Linz 02.10.: Stadtsaal Steyr 03.10.: Stadthalle Wels 07.10. Stadttheater Gmunden 08.10. VAZ Braunau Beginnzeiten: jeweils um 20 Uhr bzw. in Linz jeweils um 18 und 20:15 Uhr Ticketpreise: 15 Euro Alle weiteren Österreich-Termine unter: www.supercircuit.at/Slide-Show-Tour Kartenreservierung: E-Mail: fotoforum@fotosalon.at Tel.: 0664/330 46 33

WALDSTERBEN: Wolfang Laimer, Österreich

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„DAS KINO IST MEINE KIRCHE“ Zwei Uhr früh, Schatten tanzen durch die Gassen, das Klacken der Schreibmaschine erfüllt die Nacht: Die Zeit eines HorrorDrehbuchautors bricht an. Der Linzer Regisseur Patrick Haischberger hat sich mit seinen hollywoodreifen Horrorfilmen im Dialekt international einen Namen gemacht. Jetzt hat er einen besonderen Coup gelandet und verfilmt als erster Österreicher eine Geschichte von niemand Geringerem als Horror-Schriftsteller Stephen King. Wir haben den ambitionierten Künstler an seinen beiden Lieblingsorten getroffen und sprachen mit ihm über Urängste, das Leben am Set und seinen neuen Film „Rainy Season“.

Text: Rebecca Mayr Fotos: Dominik Derflinger

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Regisseur Patrick Haischberger hat sich mit seinen Horror-Streifen an die Spitze der Filmbranche geschrieben.

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ls wir uns mit Patrick Haischberger zum Interview treffen, ist er zwar schwarz gekleidet, aber doch völlig anders, als man sich einen Drehbuchautor von Horrorfilmen vorstellt. Der sympathische Linzer hat sich mit seinen furchteinflößenden Filmen bis an die Spitze der österreichischen Filmlandschaft gearbeitet. Mit seiner Schreibmaschine und einer ausgeprägten Fantasie entführt der kreative Kopf sein Publikum in eine Welt des Schreckens. Für seinen neuen Film „Rainy Season“ hat sich der Regisseur Schauspiel-Größen wie Thomas Stipsitz und Sabrina Reiter an seine Seite geholt, um eine Kurzgeschichte von Stephen King auf die Leinwand zu bringen. Sie sind schon als Kind mit dem Thema Film in Berührung gekommen. Wie kam es dazu? Meine Mutter hatte eine Videothek in Bad Goisern, dadurch bin ich schon sehr bald in den Genuss von Filmen gekommen. Dort habe ich auch meine Leidenschaft für Horrorfilme entdeckt. Ich habe mir mit ungefähr zwölf Jahren zum ersten Mal einen Horrorfilm angesehen, und zwar den ganz klassischen „Dracula“. Mir wurden die Filme als Kind natürlich immer verboten, so habe ich sie heimlich aus der Videothek geschmuggelt. Die Filmbranche ist ein hart umkämpftes Pflaster. Wie war Ihr Weg vom „Landjungen“ zum bekannten Drehbuchautor? Ich habe drei Jahre in Wien Schauspiel und Regie studiert. Dort habe ich mich mit meinem ersten Kurzfilm als Drehbuchautor versucht. Das hat sofort Anklang gefunden, und ich habe in Amerika den ersten Preis gewonnen.

„Ich bin jemand, der sich extrem selten schreckt.“

Trotzdem ist es tatsächlich ein sehr hart umkämpftes Pflaster, vor allem, weil wir in Österreich leider eine sehr schwache Förderungsstelle für Filme haben. Das ist für mich aber kein Grund aufzugeben. Man kann immer versuchen, andere Mittel zu finden, damit ein Film produziert werden kann. Es ist einfach das Wichtigste, dass man dranbleibt und sich nicht einschüchtern lässt. Dann schafft man es auch. Was waren Ihre ersten Erfolge in der Filmbranche? Mein erster Kinofilm „Wonderland“ war ein riesiger Schritt. Darauf folgte dann mein nächster Film „Damnation“, der auch den „Indie Adler“ gewonnen hat – den österreichischen Independent-Film-Preis. Heute wird bei Ihnen im Kinosaal geschaudert und gezittert. Horror und Furcht sind dabei ständige Begleiter. Was reizt Sie daran? Die Urangst, die Psychologie dahinter: Man kennt zum Beispiel die Situation, wenn man mit Freunden einen Horrorfilm schaut. Gemeinsam lachst du über die Szenen, weil du in Gesellschaft bist. Aber wenn du heimkommst und alleine bist, fängt es in deinem Kopf an zu rattern. Solche Gedanken, das Dunkle interessiert mich extrem. Natürlich sind auch die Sonnenseiten schön, aber das Span-

Bald im Kino: Am 5. Oktober startet die verfilmte Kurzgeschichte „Rainy Season“ mit der Vorpremiere in der PlusCity.

nende ist für mich der dunkle Keller darunter. Wer sind Ihre filmischen Vorbilder? Alfred Hitchcock natürlich, Quentin Tarantino und James Wan. Warum, glauben Sie, sehen sich so viele Menschen gerne Horrorfilme an? Wir leben heutzutage eigentlich relativ sicher. Wir werden nicht angegriffen von wilden Tieren, müssen nicht frieren und leben in einer geschützten Umgebung. Den Urinstinkt der Furcht haben wir aber noch immer in uns drinnen. Deshalb sehen wir auch im Schatten eines Baumwipfels eine Gefahr und sind automatisch

Haischberger bricht mit seinen Filmen Klischees und führt sein Publikum oft auf die falsche Fährte.

Retro-Fan: Der Regisseur schreibt am liebsten auf seiner Schreibmaschine und nimmt uns zum Interview alte Filmrollen mit.

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Filme sind seine Leidenschaft: Der kreative Kopf verbreitet in den Kinos Angst und Schrecken.

vorsichtig. Dieses Aufleben des Urinstinkts bietet uns der Horrorfilm. Ihre Filme „Wonderland“, „Grindlwald“ und „A Handful of Death in the West“ zeugen von einer Lust am Ausgeliefertsein, der unmittelbaren Bedrohung und dem blanken Entsetzen. Wie entwickelt man das Gespür für solche Momente? Ich bin jemand, der sich extrem selten schreckt. Deshalb drehe ich die Filme immer so, wie ich sie selbst gerne im Kino sehen würde, und breche dabei gerne Klischees. Wenn die Zuseher denken, dass gleich etwas passiert, muss man sie in eine völlig andere Richtung führen. So wird es für das Publikum spannend. Wie würden Sie selbst Ihre Geschichten beschreiben? Ich selbst bin ein großer Österreich-Fan, aber beim österreichischen Film gibt es wenige, die mir wirklich gefallen. Ich bin wie alle anderen „Hollywood-verwöhnt“. Da kann ein österreichischer Film noch so gut sein, aber durch fehlende Features wie bewegte Kamerafahrten etc. wirkt der Film nicht so wie ein Hollywood-Film. Meine Filme sollen diesen Hollywood-Stil ausstrahlen, nur eben in Dialekt und in einer österreichischen Umgebung. Gibt es besondere Merkmale, an denen man

„Meine Filme sollen Hollywood-Stil ausstrahlen, nur mit Dialekt und in einer österreichischen Umgebung.“

schon weiter denken, sind die, die erfolgreich werden. Es wird heute viel zu viel auf bekannte Namen und Stars gesetzt, und die Geschichte läuft so nebenbei. Deshalb verpassen einem oft nicht die großen Streifen mit Millionenbudget Schreckmomente. Es sind Independent-Filme, die einem Angst einjagen, weil einfach die Idee dahinter viel größer ist. Außerdem würde ich mir wünschen, dass der alte Horror wieder zurückkommt. Früher waren Horrorfilme einfach noch ein Erlebnis.

merkt, dass ein Film Ihre Handschrift trägt? In jedem meiner Filme kommen mysteriöse Spiegelszenen vor. Diese Szenen sind beim Schnitt schon als „Haischbergerischer Spiegel“ bekannt. (lacht) Einmal filmen wir aus einem alten Schminkspiegel heraus oder beim nächsten Mal sieht man eine Landstraße, und erst wenn die Kamera aus dem Bild fährt, merkt man, dass es der Seitenspiegel eines Autos war.

Könnten Sie sich also nicht vorstellen, mal bei einem Liebesfilm oder einer Komödie mitzumischen? Sicher, das könnte ich mir genauso vorstellen. Ich bin ein absoluter Filmliebhaber. Horror ist natürlich mein Steckenpferd, aber es ist nicht das einzige. Mein nächstes Projekt ist zum Beispiel ein Drama. Komödie ist meiner Meinung nach aber das schwerste Fach, das es gibt. Wenn du eine erfolgreiche Komödie hingekriegt hast, kannst du alles machen. Humor versteht jede Kultur anders, aber der Horror hat keine Nationalität.

„Horror“ ist ein extrem schwieriges und subjektives Genre. Was möchten Sie mit Ihren Horrofilmen anders machen? Horrorfilme, die nicht auf diese klassischen Schreckmomente aufbauen, sondern wirklich

Verarbeiten Sie in Ihren Filmen die eigenen Albträume oder woher stammt Ihre Inspiration? Ich habe einfach eine sehr ausgeprägte Fantasie und ein großes Interesse am Schrecken.

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Meine Kindheit war wunderschön – es gibt nichts, was ich bei den Filmen aufarbeite. (lacht)

Warum sollten wir uns Ihren neuen Film auf keinen Fall entgehen lassen? Weil man sehen kann, was in Österreich möglich ist – dass wir Amerika in nichts nachstehen.

Netflix, Amazon und Co. sind ja jetzt die neuen Videotheken. Wie sehen Sie diese Entwicklung? Ich würde es lieben, wenn es noch physische Videotheken geben würde, weil ich sie auch wirklich gerne besucht habe. Aber ich liebe Netflix, Amazon und Co. genauso. Jede Möglichkeit, an Filme zu kommen, finde ich gut.

Einen Film von Stephen King zu produzieren ist ein absolutes Highlight in einer Karriere als Horror-Drehbuchautor. Welche Erfolge möchten Sie noch erreichen? Es rattert immer in meinem Kopf. Als die Dreharbeiten von „Rainy Season“ abgeschlossen waren, hatte ich bereits ein neues Drehbuch fertig und mit zwei weiteren begonnen. (lacht) Jedes Projekt wird einfach immer besser, weil man sich entwickelt und viel lernt. Gott sei Dank bin ich ja noch jung und kann viele Erfahrungen sammeln. Aber eigentlich ist das Schreiben für mich wie eine Art Therapie. In meiner Traumwelt machen die Figuren sowieso, was sie wollen, und ich bin eher nur der Zuseher, der diese Welt niederschreibt.

Stirbt dann auch das Kino aus? Nein, Kino ist und bleibt ein ganz anderes Erlebnis. Jeder soll so wie ich nach wie vor unbedingt ins Kino gehen. Andere gehen am Sonntag in die Kirche, ich gehe ins Kino. Das Kino ist quasi meine Kirche. (lacht) Und der Regisseur mein Prediger. Jetzt verfilmen Sie als erster Österreicher eine Geschichte von niemand Geringerem als Horror-Ikone Stephen King. Wie kam es zu der Zusammenarbeit? Ein Freund von mir ist Komponist in Los Angeles und hat an einer Stephen King-Serie gearbeitet und die Kontaktdaten zu Stephen King erhalten. Daraufhin habe ich Stephen King einfach eine Mail geschrieben und ihm eine Österreich-Produktion angeboten. Tatsächlich hat er mir geantwortet und mir die Rechte für eine seiner Kurzgeschichten überlassen. Es handelt sich um die Kurzgeschichte „Rainy Season“. Die Regenzeit in der Geschichte ist jedoch anders, als man erwartet. Wollen Sie dazu schon etwas verraten? Es ist eine Frühgeschichte von Stephen King mit biblischen Ausmaßen. In Absprache mit ihm habe ich das Szenario nach Österreich verlegt und die Dialoge dementsprechend geändert. Die amerikanischen Einwohner aus der Geschichte habe ich nach Österreich versetzt, ich war erstaunt, wie wohl sie sich bei uns fühlen. Der Film hat unter anderem mit Sekten zu tun, was in einem Land wie Österreich perfekt passt. Aber mehr will ich noch nicht verraten. Wie sah die Produktion von „Rainy Season“ aus? Die Dreharbeiten dauerten insgesamt fünf Tage, an denen wir mit der neuesten Technik gearbeitet haben. Der Film wurde mit der „Red Epic W“ in 8K gedreht, das ist die modernste Kamera, die es zurzeit auf dem Markt gibt. Wenn es schon ein Kurzfilm ist, dann soll es auch das Beste vom Besten werden. Vom Kameramann bis zur Postproduktion sind nur Profis am Werk. Ohne dieses Team wäre das alles unmöglich gewesen. Sie konnten für den Kurzfilm einige namhafte Schauspieler an Land ziehen. Wer wird die Hauptrollen spielen?

„Andere gehen am Sonntag in die Kirche. Ich gehe ins Kino.“

Die Hauptrollen spielen Thomas Stipsitz und Sabrina Reiter. Außerdem sind Wolfgang Hübsch, Inge Maux und Fritz Karl mit an Bord. Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihre Schauspieler aus? Ich sehe mir immer viele österreichische Filme an, damit ich auch weiß, was wir an Talenten zur Verfügung haben. Während ich das Drehbuch für „Rainy Season“ geschrieben habe, hatte ich Sabrina und Thomas bereits im Kopf. Mit Wolfgang und Inge hatte ich extremes Glück. Auch wenn ich es zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste, wer die Rollen besetzt, habe ich sie wie auf ihren Leib geschrieben. Fritz Karl war dann noch das i-Tüpfelchen. Wann können wir mit Ihrem Film in den Kinos rechnen? Der Trailer zu „Rainy Season“ kommt pünktlich zum zweiten Teil von „Es“ von Stephen King. Am 5. Oktober findet dann die Vorpremiere in der PlusCity in Linz statt. Es wird ein riesiges Event, das man im ganzen Einkaufscenter miterleben kann. Die Hauptpremiere wird aber vermutlich auf einem internationalen Filmfestival in Amerika stattfinden.

Die Schreibmaschine ist ein wichtiger Teil Ihres kreativen Prozesses. Warum wechseln Sie gerne vom PC auf die Retro-Maschine? Wenn man stundenlang am Computer schreibt, ist man irgendwann ausgelaugt. Aber auch wenn ich mit einer Schreibblockade konfrontiert bin, setze ich mich gerne zur Schreibmaschine. Das Gefühl ist einfach ein komplett anderes und gibt mir wieder neue Energie. Ich habe vier Schreibmaschinen, aber mein absoluter Liebling ist die Olympia SM2, weil auch Alfred Hitchcock und Woody Allen auf dieser Maschine geschrieben haben. Und das inspiriert natürlich noch mehr. Was ist Ihr Motto für all Ihre Filme? Das klingt vielleicht ein bisschen klischeehaft, aber es lautet: das Unmögliche möglich zu machen. Mir ist es wichtig, dass man nicht zu klein denkt und an seine Träume glaubt. Wenn man dann auch noch hartnäckig bleibt, kann man diese Träume auch verwirklichen. Wovor fürchten Sie sich, was macht Ihnen persönlich Angst? Spinnen. (lacht) Ich mag sie nicht, und ich glaube, sie mögen mich auch nicht. Können Sie uns schon mehr zu Ihrem neuen „Baby“ verraten? Den Titel darf ich schon verraten: „Das Flüstern der Schmetterlinge“. Da steckt jetzt mein ganzes Herzblut drinnen. Wie schon erwähnt, handelt es sich um ein Drama. Der Horror in dem Film ist dieses Mal nichts Übernatürliches, sondern der menschliche Terror. Unser geheimes Ziel ist es, mit diesem Film den Oskar wieder nach Österreich zu bringen.

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WENN S‘FEIAH LANGSAM ERLISCHT Krautschädl schrieben 16 Jahre Bandgeschichte – der Schlussstrich kommt für viele schmerzhaft. Doch Mölgie, Sonti und Fizl sind der Meinung, dass genug „Goschn-Rock“ unter die Leute gebracht wurde, und verabschieden sich, mit schwerem Herzen, aber glücklichen Erinnerungen im Gepäck, in die Krautschädl-Pension. Text: Denise Derflinger, Rebecca Mayr Fotos: Sonority Video

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nde im Gelände: Nach 16 Jahren ist es für die drei Jungs von Krautschädl an der Zeit, dem Bandleben adieu zu sagen und eigene Träume zu verwirklichen. Eine letzte Single, ein Best-ofAlbum, eine Abschiedstournee und das große Abschiedskonzert Ende August im Alten Schl8hof Wels – dann war‘s das für Philipp „Mölgie“ Sikora, Stefan „Sonti“ Sonntagbauer und Christoph „Fizl“ Stadler. Und die Fans? Die sind natürlich traurig. Immerhin sind die Bandmitglieder authentisch wie kaum andere im Musikgenre und vertreten nicht nur in den Songtexten ihre Meinung zu Allerweltsthemen, sondern wirbelten in letzter Zeit auch politisch gesehen den Staub auf österreichischem

Boden auf. Die OBERÖSTERREICHER-Redakteurinnen Rebecca Mayr und Denise Derflinger trafen Krautschädl auf der Burg Clam – und sprachen mit dem sympathischen Gespann über Verdrängen, Vermissen und Vorfreude. 16 Jahre Krautschädl-Bandgeschichte gehen zu Ende. Wie kommt es zur traurigen Nachricht für eure vielen Fans? Philipp: Wir sind der Meinung, 16 Jahre Krautschädl ist lange genug! Natürlich war es am Anfang ein bisschen traurig, aber mittlerweile freuen wir uns alle drei auf „ein Leben danach“. Wir haben uns musikalisch als Trio einfach ausgeschöpft. Stefan: Jeder von uns hat auch noch außer-

halb der Band Perspektiven, Träume, die er verwirklichen möchte. Und hier setzen wir jetzt an. Flashback zu euren Anfängen: Wie kam es eigentlich zu eurem Namen? Stefan: Gute Frage, das ist echt schon lange her. Philipp: Gepflanzt hat den Namen eigentlich mein Opa, der recht „schirch“ über die Amerikaner geredet und irgendwann mal zu uns gesagt hat: „Aha, es gibt also nicht nur Mostschädl, sondern auch Krautschädl.“ Da wir zu der Zeit weniger Most, dafür aber mehr Kraut „im Schädl“ hatten, dachten wir, das sei ein cooler Name für uns. →

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Mittlerweile freuen wir uns alle drei auf ‚ein Leben danach‘. Wir haben uns als Trio einfach ausgeschöpft.

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Philipp: Wir haben bei unserem ersten Gig mit nichts gerechnet, der Veranstalter damals wusste nicht einmal, wie wir heißen und dass es eine Band namens Krautschädl wirklich gibt. Anfangs guckten uns halt Mama, Papa und unsere Freunde zu. Die zogen andere Leute mit, und dann wurde es zum richtig coolen Konzert. Zwei, drei Konzerte später ist ein Management an uns herangetreten, welches uns zu SonyBMG brachte. Ab da ging es schnell bergauf. Stefan „Sonti“ Sonntagbauer: Der Bassist der Truppe weiß, wie man die Stimmung anheizt.

Mundart, geniale Gitarrengriffe und ein Gespür für coole Songtexte: Krautschädl ist ziemlich einzigartig. Was hat euch als Band ausgemacht? Christoph: Der Austro-Pop war zwar schwer uncool damals, aber ich würde schon sagen, dass es uns gelungen ist, den Dialekt wieder in den Mainstream zu bringen. Stefan: Künstlerisch gesehen ist die Mundart wirklich unser wichtigstes Element. Wir haben damals etwas losgetreten, wo Menschen gesagt haben: „Hey, das kann man schon geil machen. Das muss nicht immer altbackene Scheiße sein!“ Dass uns das gelungen ist, hängt natürlich auch mit unserer musikalischen Sozialisierung zusammen: Wir kommen vom Rock, Metal, Hip-Hop und haben dadurch musikalisch ein sehr internationales und breites Spektrum in unserem Schaffen verbunden.

Musik nennen würden. So kamen wir auf den Begriff „Goschn-Rock“ – das passt. Was hat euch, neben dem musikalischen Aspekt, persönlich als Band ausgemacht? Christoph: Wir haben nie versucht, uns zu präsentieren, und sind wir selbst geblieben. Philipp: Musik machen und uns deswegen zu treffen war für uns nie ein „Job“. Wir sind immer gerne in den Proberaum gegangen, haben dort musiziert und miteinander „gflaschlt“, sind auch zusammen durchs Land gefahren … Das war schon immer witzig! Euer erster Gig war 2003 im Welser Schl8hof. Wie seid ihr damals auf die Bühne gegangen – und wie kam es schlussendlich zum Erfolg?

Euer allerletzter Song heißt „Mocht jo nix“. Darin geht es ums Häuslbauen. Wieso ist genau dieser Song euer letzter – und keiner über eure Zeit als Band? Stefan: (überlegt) Das wäre natürlich eine Idee gewesen! (alle lachen) Philipp: Das hat sich zufällig ergeben. Wir hatten den Song noch in petto, wollten ihn eigentlich gar nicht aufs Album geben, weil er zu „unrockig“ war. Aber schlussendlich war es uns doch wichtig, ihn fertig zu machen und unter die Leute zu bringen. Wenn ihr auf alle Songs zurückblickt, die ihr komponiert habt: Hat jeder von euch einen Lieblingssong, den ihr auch in 20 Jahren noch singen könnt und wollt? Stefan: Für mich ist das „Da Wein“. Der war unser erster geheimer Hit und ist nie im Radio gelaufen – trotzdem haben wir schöne Resonanzen bekommen. Christoph: Ich spiele recht gerne „Leiwond“, nur leider spielen wir den Song nie! (lacht) Obwohl der einen guten Drive hat.

Früher „schwer uncool“, liegt Mundart heute voll im Trend. Wäre nicht gerade jetzt die Zeit, wo ihr euch quasi neu festigen könntet? Christoph: Das stimmt, eigentlich sollten wir jetzt am Lagerfeuer sitzend die Akustik-Gitarre auspacken und ein paar Lieder komponieren. Aber die Sparte wird mittlerweile eh schon gut bedient. Als „Austro-Popper“ würdet ihr euch also nicht bezeichnen? Philipp: Wir haben uns immer gegen den Austro-Pop-Begriff gewehrt. Als wir damit begannen, Musik zu machen, gab es noch eine Österreicher-Sperre bei Ö3. Die wurde 1997 eingeführt, da davor nur deutschsprachige Musik gespielt wurde. Die „Trenzer“ wurden nicht mehr gebraucht. Mundart und Austro-Pop – das wird natürlich schnell in den gleichen Topf geworfen. Wir haben uns allerdings gegen den Begriff gewehrt und überlegt, wie wir unsere

Die Redakteurinnen Denise Derflinger und Rebecca Mayr im Talk mit den drei von Krautschädl.

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TRAUM-LOCATION. Die Burg Clam als perfekte Kulisse für die Abschiedstournee.

Stefan: Stimmt, der ist nicht so der Party-Track, sondern eher ein Rock-Song. Ist schwierig zu platzieren in der Set-Liste, aber Christoph hat recht: Der Song ist cool! In den letzten Jahren seid ihr außerdem politisch in der Öffentlichkeit aufgefallen. Warum ist es euch so wichtig geworden, auch eure politische Meinung an die Fans hinauszutragen? Christoph: Wir sind schon immer recht politische Menschen, auch in unseren Texten spiegelt sich, wofür wir stehen. Uns hat es dann auch mal gereizt, öffentlicher zu werden, weil es in den letzten Jahren doch relativ „grindig“ geworden ist in der österreichischen Politik. Stefan: Jeder von uns hat eine Stimme, die wir auch in der Politik zu nutzen wissen sollten. Wir als Band haben die Chance, eine größere Masse zu erreichen, und wir wollen unseren Fans bewusst machen, dass das, was sie bewegen wollen, auch bewegt werden kann.

stark belastet, was schade ist. Denn Heimat ist doch eigentlich etwas sehr Schönes. Was war die größte Herausforderung, vor der ihr als Band gestanden seid? Philipp: Eine interessante Phase und ziemliche Herausforderung war, als wir das vierte Album geplant haben. Wir waren alle auf der Uni oder in der Ausbildung, hatten wenig Zeit, wenig Hirn und noch weniger Energie, und es war alles ein bisschen „Oasch“. Dazu kam eine desaströse Vorproduktion, wo uns das Geld ausging und wir Förderungen bekamen. Wir waren quasi am Boden, und dann ist auch noch unser damaliger Schlagzeuger ausgestiegen. Der Sonti und ich haben überlegt, ob wir die Band überhaupt noch am Laufen lassen sollten

– und dann ist dieser junge Mann neben mir, der Christoph, gekommen, hat mit uns „Wos Buntes“ im Proberaum gejammt und wurde kurzerhand zum neuen Bandmitglied ernannt. Dann ist‘s wieder bergauf gegangen mit Krautschädl? Philipp: Nein, es ist erst einmal schlimm weitergegangen! (alle lachen) Wir mussten die Produktion abbrechen, weil unser Produzent Conchita Wurst unter Vertrag genommen hat und die natürlich den Vortritt bekam. Das war eine harte Zeit. 2016 kam „Feiah faunga“ ins Radio – und damit begannen wieder wunderbare Jahre. Das letzte Konzert findet da statt, wo alles

GUTE-LAUNE-MENSCH. Sänger und Gitarrist Philipp „Mölgie“ Sikora.

Heimat oder Heimatliebe sind schwierige Begriffe, aber gerade für euch als Mundart-Band doch sehr wichtig. Was bedeutet Heimatliebe für euch? Christoph: (überlegt) Jetzt bräuchten wir ein gutes Zitat! (alle lachen) Stefan: Heimat ist für uns ein Ort, an dem es möglich ist, sich darüber zu unterhalten, was der Begriff eigentlich für jeden Einzelnen bedeutet. Heimat ist der Ort, an dem sich sozusagen viele „Heimaten“ treffen – das war der Punkt unserer Debatte. Und da stehen wir auch voll dahinter. Christoph: Der Begriff ist mittlerweile ja leider

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begonnen hat: im Welser Schl8hof. Stellt es euch jetzt schon die Gänsehaut bei dem Gedanken daran auf – oder freut ihr euch einfach auf das Großereignis? Philipp: Ich bin sehr gut im Verdrängen. (lacht) Ich schlafe gern gut und möchte noch gar nicht daran denken. Stefan: Nachdenken bringt da nichts, weil auf so etwas kann man sich nicht vorbereiten. Da kommen sicher jede Menge Emotionen auf uns zu, die wir uns jetzt noch nicht vorstellen können. Ich denke, dass wir da einfach gemeinsam hinein- und wieder hinausmarschieren werden. Das ist alles, was zählt! Philipp: An den beiden Tagen im Schl8hof spielen wir nicht nur für die Fans, sondern in erster Linie für uns. Jetzt muss für das fertige Häusl, das ihr in „Mocht ja nix“ besingt, doch noch Geld verdient werden. Was sind eure beruflichen Pläne für die Krautschädl-Pension? Philipp: Mein Credo: Sage JA! In den letzten Jahren habe ich zu allem Nein gesagt, weil ich nur Krautschädl im Kopf hatte und nur für die Band geschrieben, gearbeitet und musiziert habe. Jetzt ist es an der Zeit, etwas Neues auszuprobieren. Vielleicht stehe ich als Gitarrist oder Schlagzeuger auf der Bühne, vielleicht male ich aber auch ein Bild, keine Ahnung. Stefan: Ich habe mir musikalisch nichts Konkretes vorgenommen, möchte die nächsten Monate mit „den Boys“ genießen, denn noch ist unsere gemeinsame Zeit nicht vorbei. Was dann kommt, sehe ich eh.

Schnappschuss im Backstage-Bereich: Sonti, Rebecca, Fizl, Denise und Mölgie vor dem Krautschädl-Auftritt.

Christoph: Ich möchte weiterhin was mit Musik machen. Ich hatte auch mal die Idee, den Pilotenschein zu machen. Da ich durch die Musik aber nicht reich geworden bin, muss ich schauen, wie ich mir das finanziere. (lacht) Also bleibt ihr alle musikalisch aktiv? Christoph: Ja, bei der Musik bleiben wir. Das können wir glücklicherweise relativ gut! Was werdet ihr aneinander vermissen? Stefan: Alleine unsere Geschichte und die gemeinsamen Erlebnisse waren der Wahnsinn, das schweißt zusammen. Dass wir nach so langer Zeit noch gemeinsam dasitzen – damit ist wohl alles gesagt. Könnt ihr euch vorstellen, dass ihr in 20 Jahren wieder gemeinsam auf der Bühne steht

und mit grauen Haaren Krautschädl noch einmal aufleben lasst? Stefan: Das können und trauen wir uns derzeit noch nicht zu sagen. Alleine schon, um den Comeback-Effekt nicht zu verspoilern! (lacht) Philipp: Ich habe übrigens einen BackstageAusweis von 2004, wo „Grauschädl“ draufsteht. Was in 20 Jahren sein wird – keine Ahnung. Jetzt konzentrieren wir uns mal auf die neuen Kapitel in unserem Leben. Privat werdet ihr aber nicht aufhören, euch bei Bier und für Jams und Talks zu treffen? Philipp: Ich denke, in nächster Zeit ist eine Pause wichtig. Aber natürlich schließe ich es nicht aus, mit diesen beiden sehr, sehr guten Musikern wieder ein paar Jamming-Sessions einzulegen. Stefan: Ich freue mich schon auf die ersten Bierchen, die wir ohne Band im Hinterkopf leeren. Wir sind, glaube ich, alle recht positiv gestimmt und neugierig auf das, was uns jetzt erwartet. Eines weiß ich sicher: Es werden ein paar neue Türen aufgehen, hinter denen Großes auf uns wartet. Wir lassen uns überraschen!

INFO

Gemeinsam „Flaschln“, das wird den Musikern besonders abgehen.

OPEN-AIR ABSCHLUSSKONZERT 30. & 31. August 2019 im Schl8hof Wels Karten unter www.oeticket.com

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„ICH BIN KEIN SKLAVE DER ZUSCHAUER“ Fritz Karl zählt zu Österreichs bekanntesten und erfolgreichsten Schauspielern. Geboren und aufgewachsen am Traunsee, zieht es ihn auch heute mit seiner Familie ins Salzkammergut, wann immer seine Zeit es erlaubt. Text: Nicole Madlmayr Fotos: Servus TV

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wei Wochen Drehpause im August, doch statt Urlaub mit der Familie gab es für Schauspieler Fritz Karl Bettruhe. Eine Sommergrippe samt Angina hat ihn, seine Lebenspartnerin Elena Uhlig und die vier Kinder außer Gefecht gesetzt. „Wir haben uns offenbar alle gegenseitig angesteckt“, erzählt der 51-Jährige, der im Moment allerdings bereits wieder vor der Kamera steht. Gedreht wird die zweite Staffel der erfolgreichen Servus TV-Serie „Meiberger – Im Kopf des Täters“. Darin mimt Karl den Gerichtspsychologen Thomas Meiberger, der auf seine ganz eigene Art Fälle löst und Kriminelle zur Strecke bringt. Im Interview mit dem OBERÖSTERREICHER erzählt der Publikumsliebling, was er an dieser Rolle besonders mag, warum er Schauspieler geworden ist und was das Salzkammergut noch heute für ihn bedeutet. Sie drehen noch bis Ende September die zweite Staffel der TV-Serie „Meiberger – im Kopf des Täters“. Was mögen Sie an der Rolle von Thomas Meiberger besonders?

„Die Schauspielerei ist ein handwerklicher Beruf, der viel Fantasie und Einfühlungsvermögen erfordert.“

Ich mag diesen psychologischen Moment recht gern. Wie er an die Fälle herangeht, alles beleuchtet, das finde ich interessant. Obwohl sein Aufgabenbereich sehr klar abgesteckt ist, überschreitet er seine Grenzen regelmäßig. Auch sein Privatleben mit Sohn und neuer Freundin entgleitet ihm immer wieder. Es ist eine Gratwanderung, weil wir mit der Darstellung eines Gerichtspsychologen nicht völlig an der Realität vorbei sein wollten. Aber dieser Job bringt beispielsweise auch viel Schreiberei und Büroarbeit mit

sich – das zu zeigen, wäre nicht ganz so aufregend. Der „Meiberger“ ist auch bewusst kein knallharter Krimi; wir sparen die Brutalität aus, dafür gibt es Humor und ein bisschen Magie – das macht mir Spaß! Die Serie wird am Wolfgangsee und in Salzburg gedreht. Wie fühlt es sich für Sie an, sozusagen daheim zu arbeiten? Geht da schon mal der Drehort vor dem Drehbuch? Nein, grundsätzlich ist es so, dass das Drehbuch immer vor dem Drehort geht. Wenn das Drehbuch also ein Scheiß gewesen wäre, hätte ich nicht zugesagt. Allerdings sind die „Meiberger“-Fälle sehr interessant. Wir werden dabei auch von einem Gerichtspsychologen beraten, das macht es für mich als Schauspieler spannend. Und das Schöne ist, dass man abends zur Familie nach Hause fahren kann, wenn man in der Nähe dreht. Das genieße ich schon sehr. Wobei es auch Rollen gibt, deren Charaktere und Figuren so angelegt sind, dass man sie nicht von einer Minute auf die andere ablegen kann. Die Schauspielerei ist ein handwerklicher Beruf, der viel Fantasie und Einfühlungsvermö-

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Schauspieler aus Leidenschaft: Fritz Karl (51) wusste schon im Alter von 13 Jahren, dass er einmal auf der BĂźhne und vor der Kamera stehen mĂśchte.

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In der Servus TV-Eigenproduktion „Meiberger – Im Kopf des Täters“ spielt Karl einen Gerichtspsychologen, der immer wieder die Grenzen seines Aufgabenbereiches überschreitet. Die neuen Folgen werden voraussichtlich im Spätherbst ausgestrahlt.

gen erfordert. Und manche Figuren verlangen einem Dinge ab, von denen man nicht so schnell abschalten kann. Dann ist es oft besser, wenn man fernab von zu Hause ist. Sie haben eine Ausbildung bei den Wiener Sängerknaben absolviert. Wann war für Sie klar, dass Sie einmal auf der Bühne bzw. vor der Kamera stehen möchten? Ich wusste schon sehr früh, im Alter von 13 Jahren, dass ich einmal Schauspieler werden möchte. Ich habe viel auf freien Bühnen gespielt, dann am Volkstheater und am Theater in der Josefstadt. Anfangs war ich also nur auf der Bühne, das Fernsehen kam erst später dazu. Seit einigen Jahren stehe ich nur noch vor der Kamera und spiele kaum noch Theater. Ich fühle mich bei Film und Fernsehen aber ausgesprochen wohl.

„Wer konstant als Künstler erfolgreich sein will, braucht Geduld, Ausdauer und vielleicht auch ein bisschen Glück.“

Ihr Sohn Aaron ist ebenfalls Schauspieler. Haben Sie das immer unterstützt oder ihn auch davor gewarnt, dass es mitunter sehr schwierig sein kann, als Schauspieler sein Geld zu verdienen? Ich finde, dass das nicht nur auf die Schauspielerei zutrifft, weil es für die junge Generation generell schwierig geworden ist, aus der großen Vielfalt das für sie Richtige herauszufinden. Bei den künstlerischen Berufen ist es ein schmaler Grat. Seit es Casting-Shows gibt, glaubt jeder, talentiert zu sein und über Nacht zum Star werden zu können. Fakt ist allerdings, dass Schauspieler oder auch Sänger zu sein

vielmehr mit Langstreckenlauf zu tun hat. Natürlich kann man schnell bekannt werden, es kann aber auch genauso schnell wieder bergab gehen. Wer konstant erfolgreich sein will, braucht Geduld, Ausdauer und auch ein bisschen Glück. Die richtige Rolle im richtigen Film kann ein gutes Sprungbrett sein. Das hat auch damit zu tun, dass es heute so wahnsinnig viele Schauspieler und Ausbildungsangebote gibt. Ich kann mich nicht erinnern, dass das auch schon so war, als ich damit begonnen habe. Dass mein Sohn Schauspieler geworden ist, war seine eigene Entscheidung. Ich unterstütze

Kreative Besprechung während der „Meiberger“-Dreharbeiten. Eine Rolle müsse ihn immer berühren, damit er sie spielen möchte, sagt Karl.

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meine Kinder bei allem, was sie machen wollen, und erteile ihnen vielleicht den einen oder anderen Ratschlag, aber die Entscheidung bleibt bei ihnen. Schließlich geht es darum, mit welchem Beruf und welcher Passion sie ihr Leben verbringen wollen. Was muss eine Rolle grundsätzlich haben, dass Sie sie spielen möchten? Sie muss mich berühren und inspirieren. Es muss ein Charakter sein, mit dem ich etwas zeigen und erzählen kann. Als Schauspieler ist man immer auch Geschichtenerzähler. Manchmal ist man Teil einer Geschichte, manchmal trägt man sie als Protagonist. Ist es auch das, was Sie nach mehr als 30 Jahren an der Schauspielerei fasziniert? Faszination ist nicht das richtige Wort dafür, vielmehr ist es Passion, Leidenschaft. Es ist jedes Mal eine Herausforderung für mich. Vielleicht ist das auch das Geheimnis, wenn Menschen so lange in ihrem Beruf sind und noch immer Spaß daran haben. Wenn ich mich auf eine Rolle vorbereite, ist das jedes Mal beinahe so, als würde ich mich neu erfinden. Es fordert meinen ganzen Körper und meinen ganzen Geist, weil es viel mehr ist, als einen Text auswendig zu lernen. Ich lese sehr viel und versuche, mich in die Literatur hineinzuversetzen. Ich lerne viele interessante Menschen und Bereiche kennen. Für den „Meiberger“ habe ich mich zum Beispiel intensiv mit Magie und Psychologie auseinandergesetzt. Das war extrem spannend.

„Das Salzkammergut hat mich sehr geprägt, alles ist mit Erinnerungen und Geschichten verbunden.“

Sie sind am Traunsee geboren und aufgewachsen. Vor einigen Jahren sind Sie mit Ihrer Familie wieder hierher gezogen. Warum ist Ihnen das wichtig? Wir sind zwischen Wien, München und dem Salzkammergut gependelt und haben irgendwann entschieden, ganz nach Traunkirchen zu ziehen. Das ist Heimat, ein besonderer Fleck, wie man so schön sagt. Ich bin hier aufgewachsen und habe in Gmunden mit dem Theaterspielen begonnen. Diese Gegend hat mich sehr geprägt, alles ist mit Erinnerungen und Geschichten verbunden. Meine Kinder haben dann sieben oder acht Jahre ihres Lebens hier verbracht. Mittlerweile leben wir allerdings wieder in München und verbringen die Sommer am Traunsee. Es ist ein wichtiger Platz in meinem Leben.

maßen bedeckt, sind kaum auf dem roten Teppich und bei Events anzutreffen … Wir besuchen ein paar ausgewählte, meistens berufliche Events und sind tatsächlich nicht auf jeder Party und eher selten auf dem roten Teppich. Aber ist es nicht ungleich schwieriger, in der Öffentlichkeit privat zu bleiben, wenn beide Partner aus dem Fernsehen bekannt sind? Natürlich werden die Frau Uhlig und ich immer wieder angesprochen, aber meistens sind die Menschen sensibel und zurückhaltend, wenn sie uns erkennen. Sie haben Verständnis, dass wir privat unterwegs sind. Die unangenehmen Fälle sind eindeutig in der Minderheit, weil man selbst signalisieren kann: Bis hierher und nicht weiter! Wird das nicht akzeptiert, darf man auch mal grantig werden, schließlich bin ich kein Sklave der Zuschauer. Aber einkaufen gehen, das geht auch, wenn man bekannt ist. Im Moment bin ich zum Beispiel mit meiner Tochter zum Wertstoffhof (Anm. d. Red.: Altstoffsammelzentrum) unterwegs. Ganz normale Sachen, weil sich das nicht von selbst macht. (lacht) Und würde man in der Öffentlichkeit nicht erkannt werden, würde man als Schauspieler ohnehin etwas falsch machen – das ist Teil des Berufes. (lacht)

Ihre Lebenspartnerin Elena Uhlig ist ebenfalls eine bekannte Schauspielerin. Dennoch halten Sie Ihr Privatleben einiger-

Fritz Karl mit seinen Schauspielkollegen Cornelius Obonya (Mi.) und Harald Krassnitzer beim Drehstart zur zweiten „Meiberger“-Staffel.

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READY, SET, GO!

Ende Juni eröffnete der Gunskirchner Motorenbauer BRP-Rotax mit dem Rotax MAX Dome in Linz seine weltweit erste E-Kart-Racing-Arena mit Augmented-RealityTechnologien und virtuellem Entertainment. Peter Ölsinger, einer der Geschäftsführer von BRP-Rotax, hat uns erzählt, was die „Rennfahrer“ in Linz erwartet und warum er als eingefleischter Rallye-Pilot auf der Kart-Rennbahn nicht die Nase vorn hat.

Text: Ulli Wright Fotos: Rotax

W

ir treffen Peter Ölsinger in seinem Büro bei BRP-Rotax in Gunskirchen. Die vielen Bilder an den Wänden zeigen den Welser Manager im Rennanzug am Steuer seines Rallye-Autos und lassen sofort vermuten, dass er sich in seiner Freizeit gerne mit viel PS und Wertungsprüfungen umgibt. Nicht ganz so schnell und auch weit entfernt von lauten Motoren und unwegsamem Gelände hat sich der Geschäftsführerr von BRP-Rotax einem ganz anderen Projekt verschrieben und gemeinsam mit seinem Team und dem Ars Electronica Futurelab die derzeit modernste E-Kart-Racing-Arena der Welt entwickelt. Herausgekommen ist der Rotax MAX Dome, der beweist, dass die Digitalisierung auch im Kartsport Einzug gehalten hat. Am Standort der ehemaligen Fleischmarkthalle in Linz erwartet

die Besucher nicht nur ein modernes und anspruchsvolles Streckenlayout, sondern auch ein völlig neues Erlebniskonzept mit Augmented Reality.

ner etwa hat dort seinen ersten Rundenrekord eingefahren. Dass es hier nun wieder eine KartBahn, noch dazu eine topmoderne, gibt, hat also eine gewisse Historik.“

Der neue Freizeittempel in der Holzstraße 3 spielt alle Stücke. Auf 3.600 Quadratmetern Entertainment-Fläche findet man eine lange, zweistöckige Kart-Bahn mit einem weltweit einmaligen 50 Meter langen Augmented-Reality-Tunnel, einer 500 Quadratmeter großen Besucher- und Cateringfläche sowie einem Teamroom und einem eigenen Seminarraum für Firmenevents. Dabei ist der Kart-Sport an diesem Standort nichts Neues, weiß Peter Ölsinger zu berichten. „Als wir die ehemalige Fleischmarkthalle in Linz übernommen haben, haben wir erfahren, dass in dieser Halle ursprünglich die allererste Linzer Kart-Bahn beheimatet war. Motor-Sportler Simon Wag-

Und Peter Ölsinger, der seit mehr als 35 Jahren selber als Rallye-Fahrer im Rennzirkus zu Hause ist, kommt beim neuesten Projekt nur so ins Schwärmen: „Das, was wir in Linz mit dem Rotax MAX Dome auf die Beine gestellt haben, ist eine echte Erlebniswelt, die technisch gesehen am letzten Stand der Dinge ist und laufend weiterentwickelt wird.“ Gefahren wird mit Elektro-Karts – ohne Lärm und Abgase –, und die Besucher erwartet mehr, als nur Runden im Kreis zu ziehen. Denn schon bei der Ankunft läuft alles digital ab. Nachdem man sich an den Registrierungsterminals angemeldet und registiert hat, werden im sogenannten Green

ERLEBNISWELT MIT HOHEM FUNFAKTOR

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Room von den Fahrern Fotos und Videos für die visuelle Darstellung auf den Bildschirmen und für die Online-Rennverfolgung erstellt. Darüber hinaus findet dort die Sicherheitsunterweisung statt. „Die Fahrer können entweder im gewichtsadaptierten oder im freien Modus fahren. Beim gewichtsadaptierten Modus wird die Leistung des Karts auf das Gewicht eingestellt, damit alle die gleiche Beschleunigung erreichen können“, erklärt Peter Ölsinger. Die

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Der 50 Meter lange Augmented-Reality-Tunnel ist das Highlight im MAX Dome in Linz.

Seit Ende Juni gibt es in der ehemaligen Fleischmarkthalle in Linz Fun & Action auf vier Rädern.

Elektro-Karts sind eine für den Kart-Verleih weiterentwickelte Version der erfolgreichen Rotax THUNDeR Racing E-Karts. Jeweils zwölf können gleichzeitig auf der Strecke sein.

TUNNEL FÜR EIN NEUES FAHRERLEBNIS Absolutes Highlight auf der langen Bahn ist der 50 Meter lange Tunnel, dessen einzigartige, interaktive Inszenierung in Kooperation von BRP-Rotax mit dem Ars Electronica Futurelab erarbeitet wurde. „Durch individuelle Bespielungen erhält man ein komplett neues Fahrerlebnis und kann sich mit anderen Fahrern messen. Von der Slalombahn bis hin zu Punkten, die umfahren werden müssen, gibt es insgesamt vier verschiedene Modi, die entweder einzeln ausgewählt oder gemixt werden können“, ist Ölsinger begeistert.

FIRMENFEIERN & TEAMBUILDING-EVENTS Aber nicht nur Kart-Fahrer und Rennbegeisterte sollen im Rotax MAX Dome auf ihre Kosten kommen, auch auf Firmenkunden als Zielgruppe hat man sich spezialisiert. „Wir wollen ein komplettes Rundum-Erlebnis bieten, daher können unsere Räumlichkeiten, darunter auch ein eigener Seminarraum, für Firmenfeiern oder Teambuilding-Events gemietet werden“, erklärt Ölsinger. Als Beispiel nennt er den Teamroom, der mit einem Touchscreen-Multimediatisch ausgestattet ist, an dem Besucher beim interaktiven Spielen die Wartezeit auf das Kartrennen verkürzen oder auch ihr Rennergebnis aufpimpen können. „Es kommt aber auch vor, dass bei Firmenevents Personen dabei sind, die überhaupt nicht Kart fahren können oder wollen. Auf diese Weise können auch sie mitspielen und bei der Teamwertung dabei sein. Dadurch ist es für alle Beteiligten interessant“, so Ölsinger. Was aber motiviert BRP-Rotax eigentlich, mit einem derart hochmodernen Freizeit-Tempel in ein neues Geschäftsfeld zu gehen? „Im Prinzip ist das eine logische Konsequenz aus dem, was wir bisher gemacht haben. Erstens sind wir auf dem Kart-Renn-Sektor unbestritten ei-

ner der Marktführer, und zweitens sind wir mit den Elektro-Karts im Rahmen der Rotax MAX Challenge heuer bereits das zweite Jahr am Renn-Sektor aktiv. Folglich machte es für uns auch Sinn, in den Verleih-Betrieb einzusteigen, denn nur ein Elektro-Kart herzustellen wäre etwas zu kurz gegriffen gewesen“, erklärt Peter Ölsinger. Und die Vorteile der Elektro-Karts liegen für ihn auf der Hand. Sie haben null Emission, sind daher sauber und obendrein leise.“ Im Bereich von Karts ist der Elektroantrieb für uns sinnvoll, da wir mit der derzeitigen Technologie der Batterien locker zwei Stunden fahren können, ohne nachladen zu müssen“, so Ölsinger.

ERFOLGSGEHEIMNIS FUNFAKTOR Das Erfolgsgeheimnis des Projektes Rotax MAX Dome liegt für den Manager vor allem im vorausschauenden Denken. „Wir wollen in zehn Jahren einen entsprechenden Erfolg haben, daher muss man sich sehr genau überlegen, was man in Sachen Elektro-Kart machen kann, damit der Kunde absoluten Rennspaß mit Mehrwert hat“, so Ölsinger. Da man es nur mit zukunftsweisendem Denken schafft, in Sachen Erlebniswelt und Augmented Reality ganz vorne mitmischen zu können, hat man sich bei BRP-Rotax Profis vom Ars Electronica Futurelab an Bord geholt. „Der Rotax MAX Dome in Linz ist die erste Installation, die wir in dieser Form gemacht haben. Wir sind mit dem Ergebnis und den Besucherzahlen schon jetzt hochzufrieden, aber natürlich liegt uns viel daran, aus Erfahrung zu lernen und weiterhin in Verbesserungen zu investieren. Wir fahren im Rotax MAX Dome in Linz auf fünf Servern mit den ver-

schiedensten Softwares, was eine enorme Herausforderung darstellt“, erzählt Ölsinger. Und es gibt noch eine ganze Reihe an Ideen, die wir in den nächsten Jahren umsetzten können und die zusätzlich viel Spaß machen werden.“

ALS FRANCHISEMODELL VERMARKTET Das neue Unterhaltungskonzept mit digitalem Erlebnis unterscheidet BRP-Rotax von allem je Dagewesenem; etwas Vergleichbares wie den Rotax MAX Dome gibt es derzeit noch nicht. Daher soll das Konzept langfristig auch als Franchisemodell vermarktet werden. „Wir stellen uns das so vor, dass Interessenten für ein Erstinvestment die Installation bekommen. Die Kosten sind immer davon abhängig, was der Franchisenehmer haben will. Für eine schlüsselfertige Anlage, die von der Einrichtung über den Greenroom bis hin zu Bildschirmen, Tunnel, Karts und Strecke alles inkludiert, muss man 1,5 bis 1,8 Millionen Euro hinblättern“, so Ölsinger. Er verrät, dass es auch schon Interessenten gibt. Die Installationen müssen jedoch auf die jeweiligen örtlichen Gegebenheiten angepasst werden. Als eingefleischter Rallye-Fahrer hat Peter Ölsinger bestimmt auch auf der Kart-Rennbahn die Nase vorn? „Nicht wirklich. Da das Kart-Fahren ein Rundstreckensport ist, bringe ich auf den Kart-Rennstrecken normalerweise keine gute Zeit zusammen“, schmunzelt er.

FACTS & INFOS: • 7 Tage die Woche geöffnet • 140 Parkplätze direkt am Gelände • Benutzung der Kartbahn ab vollendetem 14. Lebensjahr • 24 Rotax SONIC E-Karts – 12 können gleichzeitig auf der Strecke sein • 600 Quadratmeter Entertainment-Fläche • 50 Meter langer Tunnel mit virtuellen Elementen zum Punktesammeln • Teamroom mit Touchscreen-Multimediatisch, Schutzausrüstung zum Ausleihen, Cateringbereich, Besucherfläche und Seminarraum

Peter Ölsinger, Geschäftsführer Sales, Marketing & Communications BRP-Rotax.

Rotax MAX Dome Linz Holzstraße 3, 4020 Linz, Austria Tel.: 0732/77 68 37 www.rotaxmaxdome.com

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RENN-ACTION BIS ZUR LETZTEN

KURVE

Entschied das Rennen in der letzten Kurve für sich: der Italiener Andrea Dovizioso.

© Walter Riegler/Oberösterreicher

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eplant war dieser Move in der letzten Kurve nicht“, erklärte Andrea Dovizioso, strahlender Sieger beim diesjährigen MotoGP in Spielberg. „In dem Moment habe ich mich so stark gefühlt, etwas Verrücktes gemacht, und es ist aufgegangen. Ich war nicht schneller als Marc, aber ich hatte mehr Grip.“ Und tatsächlich hat sich der Italiener mit Marc Márquez auf dem Red Bull Ring einen erbitterten, aber fairen Zweikampf bis in die letzte Kurve geliefert. Denn eigentlich hat der Spanier sowohl die Trainings als auch das Qualifying dominiert. Nach einem schlechten Start allerdings hat Dovizioso offenbar seine Chance gewittert – und in der letzten Kurve noch zugeschlagen. Das kühne Manöver brachte ihm und Ducati dann zum vierten Mal in Folge den Sieg in der Alpenrepublik. Über das spannende Rennen freuten sich auch die Zuschauer besonders, die in Massen nach Spielberg gepilgert sind. An die 200.000 Zuschauer sorgten am gesamten Renn-Wochenende für grandiose Stimmung. Unter ihnen auch

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MotoGP im steirischen Spielberg: An die 200.000 Zuschauer sorgten für grandiose Stimmung beim diesjährigen Österreich-Grand-Prix, den der Italiener Andrea Dovizioso in der letzten Kurve für sich entschieden hat.

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Grandiose Stimmung: Die KTM-Fans konnten den ersten Saisonsieg von Moto2-Fahrer Brad Binder feiern.

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Gegner, die einander sehr respektieren: Andrea Dovizioso und Marc Márquez.

zahlreiche Promis der internationalen Sportwelt, wie Formel-1-Urgestein Bernie Ecclestone, Israel-Teamchef Andreas Herzog, Ex-Skispringer Thomas Morgenstern, die beiden ehemaligen Ski-Asse Franz Klammer und Hans Knauss, Rallye Dakar-Champion Matthias Walkner und Skirennläuferin Nici Schmidhofer.

Bei der Moto2 fuhr übrigens Brad Binder an dem Wochenende seinen ersten Saisonsieg ein. Es war gleichzeitig der erste Sieg für KTM in dieser Saison. Binder hatte dabei doppelten Grund zum Feiern: Er schaffte den Sprung an die Spitze des Podiums ausgerechnet an seinem 24. Geburtstag. „Besser könnte es gar nicht passen, als an meinem Geburtstag hier in der Heimat von KTM zu gewinnen“, sagte er nach dem Rennen freudestrahlend. Auch im nächsten Jahr wird die Königsklasse des Motorradrennsports wieder in der Steiermark gastieren. Voraussichtlich von 14. bis 16. August 2020 wird der fünfte „Motorrad Grand Prix von Österreich“ auf dem Red Bull Ring über die Bühne gehen. Tickets können bereits unter www.projekt-spielberg.com/ de/ motogp/tickets bestellt werden.

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IM GARTEN EDEN DES INDISCHEN OZEANS Wilde Elefanten, tosende Wasserfälle und wunderschöne Tempel: Sri Lanka ist und bleibt ein paradiesisches Reiseland. Text: Rebecca Mayr Fotos: Daniel Christl

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ri Lanka bedeutet übersetzt „strahlend schönes Land“, und tatsächlich gleichen während einer Rundreise durch den Inselstaat viele Orte unserer Vorstellung des Garten Edens: uralte Königsstädte, goldene Sandstrände, riesige Nationalparks und tiefgrüne Teeplantagen. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, die Bewohner sind mit viel weniger zufrieden, und das Leben wirkt einfacher. Mancherorts vergisst man selbst schnell die Zeit und denkt bei einer frischen Kokosnuss und scharfem Curry an ein Leben als Inselbewohner. Doch trotz der Postkartenkulisse hat auch der Inselstaat mit einer Größe von Bayern mit Problemen zu kämpfen. Denn viele der 21 Millionen Einwohner leben in Armut, kämpfen gegen Plastikmüll und sind nach jahrelangem Bürgerkrieg noch immer mit innenpolitischen Spannungen konfrontiert.

GEBALLTE KULTUR IN DER HAUPTSTADT.

Ankommen in Colombo bedeutet ankommen im Chaos. Zwar ist die Stadt laut und nicht besonders gemütlich, doch um die Kultur und das Leben in Sri Lanka kennenzulernen, ist ein Abstecher hierher ein absolutes Muss. In Pettah, dem Basarviertel, traut man seinen Augen nicht. Fisch, Obst und Gemüse liegen in der prallen Sonne und werden von barfüßigen Händlern um ein paar Cent verkauft. Als Tourist ist man hier meist alleine unterwegs und wird von den Einheimischen neugierig begutachtet. Doch sogar in der hektischen Hauptstadt gibt es Ruhe. Nämlich in den unzähligen Tempeln. Einer der schönsten ist der Gangaramaya-Tempel mit riesigen Buddha-Statuen und allerlei Kuriositäten. Weiter geht es für viele mit dem Nachtzug aus der Kolonialzeit des britischen Königreiches. Seither wurde an den Zügen auch tatsächlich nichts mehr verändert, und

das verspricht eine abenteuerliche Fahrt. Ein ganz besonderes Erlebnis!

IM REICH DER TEMPEL.

Nach einem kurzen Schlaf im rumpelnden Zug kommt man im feuchten, grünen Inland von Sri Lanka an – genauer gesagt in Sigiriya, einer der heiligsten Orte der Buddhisten, die 80 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Hier ragt der Lion Rock über der Wildnis. Am besten bewundert man den Felsen vom Pidurangala Rock aus. Hier wirkt der Tempel noch mächtiger, und man hat einen wunderschönen Ausblick über das Hochland. Eine kurze Fahrt von Sigiriya entfernt versteckt sich schon der nächste Tempel: der Felsentempel von Dambulla. Der heilige Ort wurde bereits im ersten Jahrhundert vor Christus gebaut. Das Highlight sind jedoch die vielen wild lebenden Affen. Mit Bananen aus-

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Über Colombos Dächern findet man in den kleinen, hübschen Tempeln zur Ruhe.

ren. Postkartenfotos knipst man in Ella bei der Nine Arch Bridge, einer wunderschönen Zugbrücke, die stark an Harry Potter im Dschungel erinnert. Man sollte sich noch vor Sonnenaufgang auf den Weg dorthin machen, um die wunderschönen Sonnenstrahlen über die Baumwipfel gleiten zu sehen.

UMGEBEN VON ELEFANTEN.

Sri Lanka ist ein einziger großer Dschungel, doch es gibt Plätze, an denen die Tiere geballt beobachtet werden können. So ein Ort ist der Udawalawe Nationalpark. Berühmt ist das Gebiet für seine große Elefanten-Population, aber auch Wasserbüffel, Wildschweine und Krokodile können neben den schier endlosen Vogelarten bewundert werden. Die vom Aussterben bedrohten Ceylon-Elefanten sind kleiner als die afrikanischen Elefanten. Sie wiegen aber trotzdem bis zu fünfeinhalb Tonnen und können eine Schulterhöhe von bis zu dreieinhalb Metern erreichen. Ihr Anblick ist atemberaubend und die Safari ein wahres Abenteuer. Anschließend zum Nationalpark befindet sich außerdem ein Waisenhaus für junge Elefanten, die jeden Tag von den

Erfrischung pur: Zwischen Ella und dem Udawalawe Nationalpark liegen die Ravana Falls.

→ gestattet, kann man unseren nächsten Verwandten ganz besonders nahekommen.

WANDERN ZWISCHEN TEEPLANTAGEN.

Ella ist ein einzigartiger und magischer Ort, für den man sich während der Reise ein paar Tage Zeit nehmen sollte. Im Hochland gibt es viel zu entdecken: Der Adam’s Peek, ein berühmter Pilgerweg, befindet sich hier und verspricht eine ereignisreiche Wanderung. Man kann selbst entscheiden, welche Route man wählen will. Von kurzen Spaziergängen bis zu Tagesrouten ist alles möglich. Während der Wanderung merkt man schnell: In Ella dreht sich die Welt um die Herstellung des Schwarztees, den die Inselbewohner liebevoll „Ceylon“ nennen. Auf 1.200 Höhenmetern entstehen die besten Qualitätsstufen, weil sie aus steilen Lagen mit ausreichend Luftfeuchtigkeit gedeihen. Bei einem Besuch der Halpewatte Tea Factory lernt man alles über die aufwendige Herstellung der feinen Teesorten und kann die unterschiedlichen Tees probie-

Bunt und laut: Sri Lankas Hauptstadt ist voller Leben und besticht durch Kultur, Märkte und religiöse Highlights.

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Hier scheint die Zeit stehen geblieben: In Sri Lanka lebt noch jeder vierte Bewohner ohne Stromanschluss. Der Felsentempel von Dambulla wurde bereits im ersten Jahrhundert vor Christus gebaut.

WELLENREITEN UND SONNENBADEN.

Pflegern gefüttert und wieder in den Nationalpark entlassen werden.

TRAUMSTRÄNDE UND SCHILDKRÖTEN.

Tage in Sri Lankas Süden vergehen wie im Flug. Jeder Ort hat sein eigenes Flair und besticht durch Traumstände und leckeres Essen. Wenn man die Küste entlangfährt, wird man auf der Suche nach einsamen Stränden schnell fündig: Der Ort Tangalle besticht durch riesige Felsen, die sich entlang des weißen Sandstrandes säumen und von Tausenden Palmen umrandet werden. Ein besonderer Geheimtipp ist der Goyambokka Beach, wo man frischen Fisch quasi direkt aus dem Meer serviert bekommt. Weiter der Küste entlang kommt man an einen besonderen Strand: Polhena Beach. Denn unter dem ruhigen Wasser warten ganz besondere Bewohner darauf, entdeckt zu werden: Bei einem Schnorchelgang kann man mit Schildkröten in allen Größen und Farben durch das Wasser gleiten. Wenn man das erste Mal eine zu Gesicht bekommt, vergisst man schnell das Atmen durch den Schnorchel.

Wer sein Glück beim Surfen probieren will, ist im nächsten Ort richtig: Weligama ist der Surferort schlechthin. Hier warten alle paar Meter langhaarige, blondierte, indische Surferjungs darauf, einem den Sport beizubringen. Der Strand ist perfekt für Anfänger, den Dreh hat man meist schnell raus. Abends wird in den coolen Hostels, hippen Hummus-Bars und Curry-Lokalen gegessen und gefeiert. Wer es am liebsten richtig entspannt will und einen klassischen Badeort sucht, ist in Unawatuna oder Hikkaduwa richtig. Anders als in Europa sind die beiden Orte welche der wenigen in Sri Lanka, wo man durch schmale Gassen flanieren kann – der perfekte Ausklang nach einer abenteuerlichen Reise durch das facettenreiche Land.

DIE SCHATTENSEITEN DES PARADIESES.

Nicht ohne Grund wird Sri Lanka in allen Reiseführern als Perle des Indischen Ozeans bezeichnet. Die Natur, die Landschaften, die Tierwelt – das alles macht die Insel zweifelsohne zum Paradies. Doch die Schönheit Sri Lankas wird wortwörtlich überschattet. Bereits auf der Fahrt nach Colombo fällt es einem auf. In der Hauptstadt, auf dem Land, im Meer: Wohin man schaut, findet man Müll. Dass sich die Abfälle überall sammeln, liegt vor allem an der nahezu nicht vorhandenen Entsorgung.

Das Land besitzt so gut wie keine Straßenreinigung oder öffentliche Mülleimer. Da es bisher keine Müllverbrennungsanlagen oder Recyclinghöfe gibt, sind regelrechte Müllberge überall im Land entstanden. Dabei produziert das Land im Vergleich zu westlichen Ländern insgesamt wenig Müll. Mit einem durchdachten Abfallmanagement könnte man demnach eine Vielzahl von Problemen in den Griff bekommen, allen voran das Dengue-Fieber, mit dem sich besonders viele Menschen infiziert haben.

SRI LANKA UND UMWELTSCHUTZ.

Dabei zeigt das Land in anderen Umweltschutzbereichen mehr Engagement. Bei-

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spielsweise wird der Klimawandel sehr ernst genommen. Überschwemmungen, Erosionen und Artensterben bekommen die Menschen bereits zu spüren. Schon jetzt werden rund 50 Prozent der benötigten Energie durch Wasserkraft gestellt. Es muss jedoch erwähnt werden, dass noch immer knapp 25 Prozent der Bevölkerung keinen Stromanschluss haben. Hier wird Strom mit Kerosin erzeugt. Ähnliches gilt für den Verkehr. Trotz alldem darf man nicht vergessen, dass Sri Lanka zu den Ländern gehört, die für weniger als ein Prozent der globalen Emissionen verantwortlich sind. Das Land trägt demnach quasi nichts zum Klimawandel bei, wird jedoch aufgrund seiner Lage in den Tropen und am Meer unter den Folgen erheblich leiden. Immerhin machen sich einige Resorts auf den Weg in Richtung „grünen Tourismus“ und investieren in erneuerbare Energien und sanfte Erlebnisangebote. So auch die Haritha Villas in Hikkaduwa.

HOTELTIPP:

SYMBIOSE ZWISCHEN NATUR UND LUXUS

Nach einer Abenteuerreise durch das wilde Sri Lanka bietet das Haritha Villas und Spa Resort den perfekten Ausklang, um einen Luxusaufenthalt mit der Authentizität des Landes zu genießen und inmitten des grünen Paradieses zu entspannen. Ab der ersten Sekunde fühlen wir uns im Paradies angekommen: Papageien, Adler und Regenpfeifer erfüllen die Luft mit ihren Gesängen und erfrischen sich an den Infinity Pools. Der ein oder andere Affe schwingt sich um die Bäume, und Büffel marschieren zufrieden durch die grünen Wiesen. Inmitten des Dschungels von Hikkaduwa fügt sich das Haritha Villas und Spa Resort in die Natur ein, als wäre es für diesen Ort bestimmt gewesen. Feinstes Teakholz, dunkler Marmor und robuster Granit werden mit den Gegebenheiten der Natur gekonnt kombiniert. Jede der neun privaten Villen ist mit einem Salzwasserpool, offener Dusche und Highlights wie BOSE-Boxen und Kokosnuss-Lotion ausgestattet und kann komplett geöffnet werden. So genießen wir bei unserem Aufenthalt im Resort den gigantischen Ausblick über das grüne Paradies bereits am Morgen vom Bett aus.

„Haritha“ bedeutet „Natur“: Die modernen Villen fügen sich perfekt in die Natur ein.

neun großzügige und mit modernem Komfort ausgestattete Villen. Auch wir dürfen in unser eigenes Refugium einchecken und werden mit modernem Design überrascht. Natürliche Materialien wie Holz, Stein und Marmor bilden einen edlen Mix. Stoffe in warmen Farbtönen verströmen persönliche Atmosphäre. Ab der ersten Sekunde liest uns unser Butler Lanka jeden Wunsch von den Augen ab, serviert uns einen Willkommensdrink und fragt nach unseren Essensund Wellness-Wünschen.

NATÜRLICHER LUXUS.

Der Manager des Haritha Villas und Spa Resorts erzählt von einer Symbiose aus Natur und Luxus: „Wir wollen der Natur etwas zurückgeben. Daher verzichten wir bewusst auf Plastik und werden in Zukunft unsere Früchte und unser Gemüse selbst anbauen, im Restaurant verwerten und unseren Gästen anbieten. So nimmt man nur das, was man der Natur auch gibt.” Das Restaurant des Resorts, umgeben von einer geräumigen Terrasse, hält den ganzen Tag über eine À-la-carte-Auswahl mit Gerichten aus der ganzen Welt bereit und dient außerdem als Frühstücksrestaurant. Die Speisen besinnen sich auf die regionale Vielfalt des Landes. Die Fruchtpalette scheint unermesslich: von

ZWISCHEN PARADIES UND HIMMEL.

„Haritha“ bedeutet auf Singhalesisch „Natur“ beziehungsweise „Grün“. Der Name für das Dschungel-Resort könnte nicht besser gewählt sein. Es liegt zwei Stunden vom Flughafen Colombo entfernt, gefühlt befindet es sich aber irgendwo zwischen Paradies und Himmel. Umgeben von einem dichten Regenwald und tropischer Vegetation liegt dem Haritha Villas und Spa ein großes Reisfeld zu Füßen. Das Meer ist nur 900 Meter entfernt und versorgt uns mit einer angenehmen Brise. Haritha verfügt über

der Litschi über die Passionsfrucht bis hin zur Papaya. Die Früchte werden pur gegessen, als Säfte angeboten oder auch in den Gerichten verarbeitet. So entstehen köstliche Desserts wie Creme brûlée mit Passionsfrucht oder Avocado-Mousse.

WELLNESS-OASE.

Einzigartig präsentiert sich auch das Spa, das inmitten der Teeplantage und vor einem angelegten Teich für vollkommene Entspannung sorgt. Ayurveda und Yoga sind jahrhundertealte Traditionen, die vom Haritha mit Hammam-Sauna und Signature-Massagen kombiniert werden. Bei der persönlichen Yogastunde im Garten der eigenen Villa erklärt uns der Instruktor die Lehre des Ashtanga Yoga, bei dem Atmung, Flexibilität und auch der Geist gestärkt werden. Die ganzheitliche Anwendung kann zusammen mit Ayurveda wahre Wunder bewirken und gesundheitliche Beschwerden verbessern. Das Spa-Konzept rückt personalisierte Anwendungen in den Mittelpunkt. Es geht um individuelle Vorlieben und Bedürfnisse, die ganzheitlich betrachtet und entsprechend behandelt werden.

DEN ALLTAG HINTER SICH LASSEN.

Unsere drei Tage im Resort scheinen wie im Flug zu vergehen. Hier kann man den Alltag hinter sich lassen und fernab von Hektik Körper, Geist und Seele wieder in Einklang bringen. Eingebettet und im Einklang mit der Natur definiert Haritha Luxus neu. Die paradiesische Umgebung, die umfassenden Wellness-Angebote und die fantastische Kulinarik lassen einen geborgen und beflügelt nach Hause zurückkehren.

Im Paradies gelandet: Jede Villa verfügt über einen eigenen Infinity-Pool.

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STUBER – 5 STERNE UNDERCOVER Comedy mit Kumail Nanjiani, Dave Bautista

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er friedfertige Stu verdient als UberFahrer sein Geld, befördert also mit seinem eigenen Auto Fahrgäste von A nach B. Mit diesem Privat-Taxi-Service hat er sich einen fantastischen Ruf aufgebaut: Seine Kundenbewertung hat stets die volle Punktezahl: 5 von 5 Sterne. Doch dann steigt eines Tages der griesgrämige Detective Vic zu Stu ins Auto und das Chaos nimmt seinen Lauf. Vic ist nämlich auf der Spur eines brutalen Killers, und der unbedarfte Stu soll ihm nun helfen, die Verfolgung aufzunehmen. Um den Verbrecher zu schnappen und seinen Bewertungsdurchschnitt bei der Kundenzufriedenheit zu halten, muss Stu allerdings alles geben und dabei unterwegs möglichst nicht seinen Verstand oder sein Leben verlieren.

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ONCE UPON A TIME … IN HOLLYWOOD Thriller mit Brad Pitt, Leonardo DiCaprio

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ie Karriere von Western-Serienheld Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) kommt ins Straucheln, der Ruhm seiner Hit-Serie „Bounty Law“ verblasst. Gemeinsam mit seinem Stuntdouble und besten Freund Cliff Booth (Brad Pitt) versucht Dalton, in der Traumfabrik zu überleben und zu neuem Ruhm zu gelangen. Als ihm Filmproduzent Marvin Schwarz (Al Pacino) Hauptrollen in mehreren Spaghetti-Western anbietet, lehnt Rick ab, stattdessen lässt er sich als Bösewicht-Darsteller in Hollywood verheizen und wird regelmäßig am Ende des Films von jüngeren, aufstrebenden Stars vermöbelt. Während die eigene Karriere stockt, zieht nebenan auch noch der durch „Tanz der Vampire“ und „Rosemaries Baby“ berühmt gewordene neue Regiestar Roman Polanski (Rafal Zawierucha) mit seiner Frau, der Schauspielerin Sharon Tate (Margot Robbie), ein. Derweil will Cliff seinem alten Bekannten George Spahn (Bruce Dern) einen Besuch in seiner Westernkulissenstadt abstatten. Dort hat sich inzwischen die Gemeinde der Manson-Familie eingenistet. Mit Pussycat (Margaret Qualley) hat der Stuntman schon Bekanntschaft gemacht. 144 144-145_Kinotipps.indd 144

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ecret-Service-Agent Mike Banning (Gerard Butler) hat seine ganze Karriere damit verbracht, US-Präsidenten zu beschützen. Zweimal musste er dabei bis an seine Grenzen gehen, um den Tag zu retten. Doch nun gerät er selbst ins Visier. Und seine Angreifer haben noch viel mehr vor: Sie wollen gleich halb Washington dabei in Schutt und Asche legen. Eine wichtige Rolle in ihrem Plan spielt die Air Force One, das Flugzeug des Präsidenten mit dem Codename „Angel“. Denn sie bringen dieses zum Absturz und schieben Mike die Schuld daran in die Schuhe. Plötzlich glauben seine eigenen Kollegen und das FBI, dass er ein Terrorist ist, der AKTUELLES versucht hat, den Präsidenten zu erFILMPROGRAMM, morden. So muss er nicht nur fliehen, BEGINNZEITEN UND REsondern gleichzeitig auf eigene Faust die wahren Übeltäter finden. SERVIERUNG

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DIE 4 BESTEN BUCHTIPPS © S hutterstock

„Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die gewaltigste.“ Mit den Gedanken von Heinrich Heine im Hinterkopf schicken wir Sie mit unseren Buchtipps in die einzigartige Welt der Bücher und präsentieren hilfreiche Ratgeber, interessante Fakten und inspirierende Geschichten.

1 NICHT WIE IHR.

Ivo wusste immer schon, dass er besonders ist – besonders cool, talentiert und attraktiv. Jetzt ist er einer der bestbezahlten Fußballer, fährt einen Bugatti, hat eine Ehefrau und Kinder. Doch dann kommt seine Jugendliebe Mirna ins Spiel. Wie koordiniert man eine Affäre ohne Freizeit? Lässt Ivos Leistung auf dem Spielfeld nach? Und was treibt seine Frau, während er nicht da ist?

3 GUTER HUND, BÖSER HUND

Der Ruf der treuen Begleiter ist durch die jüngsten Schlagzeilen in Gefahr. Zu Unrecht, denn das Problem liegt meist am anderen Ende der Leine. Menschen haben verlernt, mit Tieren umzugehen, ignorieren ihre Signale und glauben, sie beherrschen zu müssen. Dieses Buch zeigt auf, wie Hunde ticken, wie man ihnen auf positive Art Dinge beibringen und gefährliche Marotten abgewöhnen kann. Jochen Stadler; Ecowin Verlag, ISBN 978-3-7110-0240-2, € 20

Tonio Schachinger; Kremayr & Scheriau, ISBN 978-3-218-01153-2, € 22,90

4 WIE DIGITAL

WOLLEN WIR LEBEN? Die Digitalisierung durchdringt das gesamte Leben. Vieles wird bequemer, doch jeder Schritt hat Mitwisser, die wir nicht kennen. Um das eigene Leben in der Hand zu behalten, müssen wir die digitale Transformation zunächst verstehen. Andreas Dohmen vermittelt in seinem Buch das nötige Wissen, um letztendlich selbst zu entscheiden, wie digital wir leben wollen.

2 DIE FAST-FOOD-FALLE

13 Jahre war Harald Sükar Manager bei McDonald’s. Danach fing er an, sich mit gesunder Ernährung zu befassen. Was er herausfand, belastete sein Gewissen. Deshalb sagt er in seinem Buch, was er gerne schon früher gesagt hätte: „Geht nicht zu McDonald’s. Nicht zu Burger King. Nicht zu den Fast-Food-Riesen. Schon gar nicht mit euren Kindern. Nicht einmal ausnahmsweise!“ Harald Sükar; edition a, ISBN 978-3-99001-343-4, € 22

Andreas Dohmen; Patmos Verlag, ISBN 978-3-8436-1151-0, € 22 146

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DO 29.08.2019

FIRST CLASS MENS NIGHT Die First Class Mens Night: Großes Kino für echte Männer zum Start von „Angel Has Fallen“. Immer an vorderster Front, um sein Leben für den Präsidenten zu geben: Mike Banning wird nach einem furchtbaren Anschlag auf den USPräsidenten plötzlich zum Hauptverdächtigen. Mit gratis „Willkommens-Snack“ & „1 Flasche Heineken“ nach dem Film für einen actiongeladenen Abend bei Star Movie in Wels, Regau, Ried, Steyr, Tulln, Peuerbach und Liezen.

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CLASS KINO FÜR EINE FIRST CLASS ZEIT. 13.08.19 16:23


5G READY.

Pilot’s Watch Chronograph TOP GUN. Ref. 3891: Sie müssen ja nicht gerade auf einem

Erde. Während Ihr Mobiltelefon seine 5G-Tauglichkeit erst noch beweisen muss, ist zumindest Ihr

Flugzeugträger arbeiten. Aber vielleicht verlassen

Handgele nk mit die ser Uhr auch für höhere

Sie sich trotzdem gern auf eine Uhr, die speziell für

g-Kräfte schon bestens gerüstet.

die extremen Bedingungen im Jet-Cockpit entwickelt wurde. Bedingungen, denen auch die Piloten im Strike Fighter Tactics Instructor Program der US Navy täglich ausgesetzt sind. Für unseren neuen TOP GUN Chronographen setzen wir zum ersten Mal ein Manufakturwerk aus der Kaliberfamilie 69000 ein. Das Gehäuse ist aus Zirkonoxid-Keramik gefertigt, einem der härtesten Stoffe auf der

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Mechanisches Chronographenwerk · Automatischer Aufzug · IWC Manufakturkaliber 69380 · Gang reserve 46 Stunden · Datums- und Wochen tagsanzeige · Stoppfunktion Stunde, Minute und Sekunde · Weich eisen-Innengehäuse zur Magnetfeld abschirmung · Bei Druckabfall sicherer Glassitz · Bodengravur des TOP GUN-Logos · Wasser dicht 6 bar · Durchmesser 44,5 mm

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