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FRÜHLING 2018 | 2. Jg. | Nr. 1 | € 7,00 9
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ÖSTERREICHER Österreichische Post AG, Zul.-Nr. MZ 02Z031267 M, Neu-Media GmbH, Bahnhofplatz 2, 4600 Wels, Retouren an „Postfach 100, 1350 Wien“ Sonderausgabe der Oberösterreicherin
Sonderausgabe der Oberösterreicherin
Manfred Baumann
Starker Auftritt Stylisch im Porsche zum Businessmeeting
Models, Stars und wilde Pferde
Chefsache Digitalisierung Experten aus Politik, Wirtschaft, Bildung und Forschung im Talk
Peter Affenzeller
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Der Whiskybrenner aus dem Mühlviertel
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Große Momente werden noch größer, wenn man sie teilt. Die neuen Cayenne Modelle.
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Wir sind der Tradition verpflichtet. Und blicken doch stets nach vorne. Wir setzen auf das Beste der Vergangenheit. Die besten Verfahren aus der Uhrmacherkunst, die besten Designs. Aber wir bleiben immer offen für Innovationen. Allen Aufgaben gewachsen. Auf die härtesten Proben gestellt. Für alle, die etwas wagen und sich neuen Herausforderungen stellen. Jeden Tag aufs Neue. TUDOR. Bereit, ein Leben lang etwas zu wagen. #BornToDare
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EIN NEUES JAHR MIT VIELEN NEUEN CHANCEN
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as Jahr hat gerade begonnen, und man hat das Gefühl, Silvester 2018 liegt schon eine kleine Ewigkeit zurück. Mit hoher Geschwindigkeit kommen die neuen Herausforderungen auf uns zu. Das Jahr 2018 wird ein gutes Jahr. Ein Jahr mit vielen Chancen und Möglichkeiten. Mit Veränderungen und Weiterentwicklungen. Die Welt ist in Bewegung. Altes geht und Neues kommt. Nicht nur in der politischen, sondern vor allem auch in der wirtschaftlichen Entwicklung.
Foto: Celine Daliot
In dieser zweiten Ausgabe des OBERÖSTERREICHERS haben wir diesen Veränderungen Rechnung getragen und uns gemeinsam mit Experten aus Politik, Wirtschaft, Bildung und Forschung mit der Digitalisierung näher beschäftigt. Ein Thema, das unser Leben und unsere Welt absolut umkrempeln wird. Auch das so wichtige Thema Bildung haben wir in einem umfangreichen Doppelinterview mit Ex-Politiker Hannes Androsch und Genetiker Markus Hengstschläger genauer unter die Lupe genommen. Hier gilt es, die Talente der jungen Menschen zu entdecken und sie fit für die bevorstehenden Herausforderungen zu machen. Auch dem Thema Gesundheit haben wir Rechnung getragen und uns von Dr. Sepp Fegerl vom Vivamayr Ressort in Altaussee wertvolle Informationen für gestresste Manager geholt. Im Mittelpunkt stehen aber auch Interviews mit spannenden Menschen wie Starfotograf Manfred Baumann, der uns mit auf eine Reise in die Steppe Nevadas nimmt, wo er den Lebensraum freilebender Mustangs mit seiner Kamera festgehalten hat. Und natürlich dürfen auch die neuesten Autos, luxuriöse Uhren, edles Design und trendige Mode für den Mann nicht fehlen. In diesem Sinne freuen wir uns, Ihnen wieder eine große Vielfalt an interessanten Themen zu bieten und wünschen viel Freude beim Lesen des OBERÖSTERREICHERS.
Der nächste OBERÖSTERREICHER erscheint am 17. August 2018.
Ihr Josef Rumer, Herausgeber
Impressum OBERÖSTERREICHER Eine Sonderausgabe des Magazins die OBERÖSTERREICHERIN Die Informationen zur Offenlegung gemäß § 25 MedienG können unter der URL http://www.dieoberoesterreicherin.at/info/offenlegung/ abgerufen werden. Herausgeber: Josef Rumer, Medieninhaber und Hersteller: Neu-Media GmbH, Bahnhofplatz 2, 4600 Wels , E-Mail: office@neu-media.at, Tel.: 07242 / 9396 8100, Fax: 07242 / 9396 8110, Geschäftsführung: Josef Rumer, Mag. Andreas Eisendle, Prokuristin, Personal und Controlling: Astrid Gruber, E-Mail: astrid.gruber@neu-media.at, Assistentin der Geschäftsführung: Kerstin Starzengruber, E-Mail: office@neu-media.at, Büroorganisation: Slavica Haminger, Redaktionsleitung: Mag. Ulli Wright, E-Mail: redaktion@neu-media.at, Bahnhofplatz 2, 4600 Wels, Tel.: 07242 / 9396 8102, Redaktion: Nicole Madlmayr, Denise Derflinger, Dr. Maria Russ, Mag. Petra Kinzl, Anzeigenleitung: Josef Rumer, E-Mail: anzeigen@neu-media.at, Anzeigen: Ing. Mag. Richard Haidinger, Mag. Dietlinde Wegerer, Lisa Becker, Andrea Hametner, E-Mail: anzeigen@neu-media.at, Grafik: Karin Rosenberger, Celine Daliot, Laura Koller, E-Mail: grafik@neu-media.at, Fotos: Heli Mayr, Celine Daliot, Andreas Röbl, Mathias Lauringer - Studio 365, Emmerich Mädl, Manfred Baumann, Sabine Kneidinger, Sarah Katharina, Ines Thomsen, Shutterstock, Verlags- und Herstellungsort: Bahnhofplatz 2, 4600 Wels, Druck: NP Druck, 3100 St. Pölten, Vertrieb: Morawa Pressevertrieb Ges.m.b.H., 1011 Wien. www.neu-media.at
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NICHT VERZAGEN, GOOGLE FRAGEN!
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Foto: Karin Lohberger
ls Frau, die seit mehr als 20 Jahren mit zwei Söhnen und einem Mann unter einem Dach lebt, bin ich davon ausgegangen, dass ich das starke Geschlecht ziemlich gut kenne. Ende des Vorjahres wurde ich allerdings eines Besseren belehrt. Da hat nämlich der Internetriese Google eine Analyse mit den Top-Ten der Suchanfragen von Männern veröffentlicht. Und ich muss gestehen, dass mich so manches, was die Herren der Schöpfung heimlich googeln, ziemlich überrascht hat. Diese Geheimnisse, die jetzt keine mehr sind, möchte ich Ihnen nicht vorenthalten. Kann sein, dass sich der eine oder andere wiederfindet … 1: Die Länge des besten Stückes – scheint Männer ziemlich zu beschäftigen. Zur Beruhigung: Es kommt wirklich nicht immer auf die Größe an. 2: Orgasmus bei der Frau – also, damit hätte ich nicht gerechnet, dass den Männern so viel daran liegt, uns Frauen glücklich zu machen. Bravo! 3: Pornos – dieser Punkt hat mich eher nicht überrascht. 4: Sixpack ohne Training – es hat mich fast ein bisschen aufgebaut, dass nicht nur wir uns mit Cellulite herumschlagen müssen, sondern auch Männer so ihre Problemzonen haben. ;-) 5: Anzeichen, dass sie fremdgeht – na ja, wie heißt es so schön: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. 6: Geschenkideen für die Freundin – da wird mir richtig warm ums Herz (kleiner Tipp: Unter www.louisvuitton. com finden Sie sicher das Passende für uns). 7: Den eigenen Namen – wirkt zwar ein bisschen arrogant, machen aber sicher auch wir Frauen; immerhin will man wissen, was das Netz über einen verrät.
nicht so schwer sein, dass man danach googeln muss! 9: Tipps gegen Haarausfall – beweist bestens, dass es wahrscheinlich ziemlich am Ego kratzt, wenn sich das Haupthaar lichtet. Keine Angst, wir lieben euch auch mit Glatze. 10: Horoskope – hat mich ziemlich überrascht, da ja eher uns Frauen ein gewisser Aberglaube zugeschrieben wird. Aber Spaß beiseite: In unserer zweiten Ausgabe des OBERÖSTERREICHERS haben wir wieder viele spannende Männer zum Gespräch gebeten und sie zu brennenden Themen wie Digitalisierung, Bildung oder ihren ganz persönlichen Karriereweg befragt. Wir haben uns bemüht, Geschichten einzufangen, die Sie nicht in Google finden. Viel Spaß beim Lesen! Ihre Ulli Wright, Chefredakteurin
8: Wie brät man ein Spiegelei – Pfanne auf den Herd stellen, Öl erhitzen, Ei rein und braten. Das kann doch
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Foto: Dominik Derflinger Foto: Sarah Katharina Photography
Rainer Mutsch
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ÖSTERREICHER Österreichische Post AG, Zul.-Nr. MZ 02Z031267 M, Neu-Media GmbH, Bahnhofplatz 2, 4600 Wels, Retouren an „Postfach 100, 1350 Wien“ Sonderausgabe der Oberösterreicherin
Sonderausgabe der Oberösterreicherin
Manfred Baumann
Starker Auftritt Stylisch im Porsche zum Businessmeeting
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Chefsache Digitalisierung Experten aus Politik, Wirtschaft, Bildung und Forschung im Talk
Peter Affenzeller Der Whiskybrenner aus dem Mühlviertel
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Coverfoto: Heli Mayr
Der nächste OBERÖSTERREICHER erscheint am 17. August 2018.
Foto: Manfred Baumann
Foto: Rainer Mutsch
INHALT OBER
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42 Stylisch im Porsche
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Peter Affenzeller. Die Erfolgsstory des Whiskymachers.
Rainer Mutsch. Der Industriedesigner im Interview.
Fasten ohne Hungern. Gesund und fit werden im „Vivamayr“ in Altaussee.
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Expertentalk. Digitalen Wandel für den Erfolg nützen.
Wir geben Gas. Die automobilen Highlights 2018.
Brot und Spiele. Ex-Biathlet Christoph Sumann im Talk.
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Gerhard Haderer
Quo vadis Bildung?
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Mustangs von Manfred Baumann
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Fit auf Geschäftsreise. Runtastic-Fitness-Coach Lunden Souza gibt Tipps.
Bildung 4.0. Talk mit Hannes Androsch und Markus Hengstschläger.
Georg Emprechtinger. Der Team7-Chef über Trends und Traditionen.
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Life Gadgets. Must-haves für den Mann von heute.
Peter Augendopler. Besuch in der „Wunderkammer des Brotes“.
Rezepte mit Geist. Von Cocktail-Weltmeister Stefan Haneder.
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DER WHISKYBRENNER AUS DEM MÜHLVIERTEL Peter Affenzeller hat vor acht Jahren damit begonnen, in seiner Heimatgemeinde Alberndorf im Mühlviertel Whisky herzustellen. Sämtlichen Unkenrufen aus seinem Bekanntenkreis zum Trotz. Heute blickt er auf eine Erfolgsgeschichte zurück, wie sie nur das Leben selbst schreiben kann. Text: Nicole Madlmayr Fotos: Ines Thomsen
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erfektes Getreide und bestes Wasser: Dass das Mühlviertel ideale Voraussetzungen für die Herstellung von Whisky bietet, hat Peter Affenzeller schon vor acht Jahren erkannt – und sich kurzerhand entschlossen, die edle Spirituose am elterlichen Bauernhof selbst zu brennen. Sein Fleiß habe dabei immer sein Talent übertroffen, sagt der 31-Jährige. Die Entscheidung, seinen Job bei einem großen Unternehmen aufzugeben und eine Firma zu gründen, obwohl er noch keine Umsätze erzielt hatte, war mutig. Doch eben dieser Mut wurde belohnt. Heute wird sein Whisky in Bars auf der ganzen Welt getrunken. Und was ihm mindestens genauso wichtig ist: Peter Affenzeller bekommt mittlerweile auch Anerkennung von jenen Menschen, die ihn und sein Vorhaben anfangs belächelt haben. Whisky aus Österreich, genauer gesagt aus dem Mühlviertel, ist nicht unbedingt naheliegend. Warum passt das für Sie trotzdem gut zusammen? Ja, Whisky ist nicht gerade typisch für unser Land, al-
lerdings bietet das Mühlviertel die besten Voraussetzungen dafür. Wir haben hier perfektes Getreide und das beste Wasser, beides benötigt man für die Herstellung dieser edlen Spirituose. Es war immer mein Ziel und ist auch ein wichtiger Teil unserer Philosophie, die Rohstoffe aus der Region zu beziehen. Ich schätze meine Heimat sehr und darum wollte ich auch versuchen, das Getreide, das hier wächst, in seiner reinsten Form zu veredeln. Und das ist am Ende Whisky. Wenn man Sie sieht, würde man Sie auf den ersten Blick nicht gerade mit Whisky in Verbindung bringen. Wer steckt hinter der Marke „Peter Affenzeller“? (lacht) Ich würde sagen: ein Naturbursch,
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der seine Wurzeln kennt und schätzt. Ich bin 31 Jahre alt und lebe im schönen Alberndorf, wo ich auch aufgewachsen bin. Vor acht Jahren habe ich beschlossen, meine Idee – Whisky aus dem Mühlviertel – zu verwirklichen und eine eigene Firma zu gründen. Dieser Schritt war mit einem großen Risiko und vielen Hürden verbunden. Und darum bin ich sehr stolz darauf, was daraus geworden ist und dass ich heute hier sitzen darf. Was war rückblickend die größte Herausforderung? Das war zum einen sicher das Finanzielle. Ich war bei vier Banken, bevor ich einen Kredit bekommen habe, und meine Eltern mussten für mich bürgen. Auf der anderen Seite war ich mit der Tatsache konfrontiert, dass mir fast alle Freunde und Bekannte von meinem Vorhaben abgeraten und es mir sogar ausgeredet haben. Speziell in der Region wurde ich anfangs von vielen belächelt. Dann habe ich meinen damaligen Job gekündigt, obwohl ich noch keine Umsätze erzielt hatte. Aber vielleicht war es gerade dieses bissl Leichtsinn gepaart mit meiner unbändigen Leidenschaft, etwas schaffen zu wollen, das mir ge-
holfen hat. Ich habe mir die Anerkennung jedenfalls hart erkämpfen müssen. Wollten Sie schon immer Unternehmer werden? Ich kann mich erinnern, dass ich schon als Kind die Straße bei uns daheim abgesperrt und selbst gesammelte Steine verkauft habe. Die Autos durften nur dann weiterfahren, wenn sie mir etwas abgekauft haben. Das habe ich gemacht, bis mir meine Eltern gesagt haben, dass das so nicht ginge (lacht). Ich war immer auf der Suche nach etwas Speziellem und wollte in meinem Leben etwas schaffen. Das Feuer in mir, ein Unternehmen aufzubauen, hatte ich schon immer. Und es ist ständig mit mir mitgewachsen. Ich liebe zum Beispiel Zitate von erfolgreichen Menschen und habe mich viel damit beschäftigt, warum es Menschen gibt, die es schaffen, erfolgreich zu sein, und andere eben nicht. Gibt es ein Zitat, das Ihr Leben und Handeln beschreibt? Ich habe ein Zitat, das mich tatsächlich schon sehr lange begleitet: „Träume, was du träumen möchtest; gehe, wohin du
gehen möchtest; sei, wer du sein möchtest. Denn du hast nur ein Leben und eine Chance, die Dinge zu tun, die du tun möchtest.“ Es bedeutet für mich, dass jeder für sich selbst entscheiden kann, was er aus seinem Leben macht. Ich war in der Schule nie der Beste, habe auch nicht studiert und bin sicher nicht der beste Feinschmecker. Doch mein Fleiß hat mein Talent immer übertroffen. Darum habe ich konsequent daran festgehalten und sehr viel daran gearbeitet. Ich bin noch immer jeden Tag der erste, der in der Firma ist, und der letzte, der sie am Abend wieder verlässt. Ich denke positiv und bin für jeden Tag dankbar, an dem ich gesund bin und arbeiten darf. Wie wichtig ist Ihnen persönlich Erfolg? Erfolg ist mir wichtig, weil mich das – wie vorhin erwähnt – schon sehr früh fasziniert hat und ich mich auch sehr intensiv damit auseinander gesetzt habe. Der Spruch „Von nichts kommt nichts!“ ist sehr treffend und darum war ich immer fleißig. Aber ich bin auch bescheiden geblieben. Jeder Euro, den wir umsetzen, wird wieder in den Betrieb investiert. Das Unternehmen hat sich langsam und gesund entwickelt. Wir haben jeden Schritt wohl überlegt und werden das auch weiterhin so handhaben. Die Erfolge freuen mich natürlich, aber wir wollen ein erdiger, solider und bodenständiger Betrieb bleiben.
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„Die Erfolge freuen mich sehr, aber wir wollen ein solides und bodenständiges Unternehmen bleiben.“
genau deshalb liebe ich diese Region. Ich mag die Menschen, deren Handschlagqualität und Leidenschaft zu ihrem Handwerk. Ist Ihnen deshalb auch wichtig, die Wertschöpfung so regional wie möglich zu halten? Natürlich! Dadurch dass ich die Qualität dieser oft kleineren Betriebe kenne und sehr schätze, ist mir auch wichtig, in mancher Form Vorbild zu sein und das vorzuleben. Bei all unseren Bauten sind bei der Auftragsvergabe fast zur Gänze Unternehmen aus der Region zum Zug gekommen. Das bietet viele Vorteile, zum Beispiel wenn man auf die Schnelle mal etwas braucht, das nicht eingeplant war.
Hatten Sie einen Plan B für den Fall, dass Ihre Idee mit der Whisky-Produktion nicht aufgegangen wäre? Nein, ich hatte keinen Plan B, weil ich einfach so von meiner Idee überzeugt war. Als ich dann die erste Auszeichnung für meinen Whisky bekommen habe, hat das meine Leidenschaft noch mehr entfacht und ich habe jeden Kurs belegt und jedes Buch zu diesem Thema gelesen, um mein Wissen immer weiter zu vertiefen.
Sie haben anfangs davon gesprochen, dass Sie das Mühlviertel sehr schätzen. Woher kommt diese Heimatverbundenheit? Ich bin hier in Alberndorf aufgewachsen und spüre schon immer eine starke Verwurzelung. Seitdem ich mich selbstständig gemacht habe, bin ich sehr viel unterwegs – auch in Großstädten – und seitdem genieße ich dieses Heimkommen noch viel mehr. Meinen Heimatort Alberndorf verbinde ich mit Tradition und Bodenständigkeit,
Ihre Whiskydestillerie ist mittlerweile auch ein wichtiger Arbeitgeber in der Region geworden. Nach welchen Kriterien suchen Sie Ihre Mitarbeiter aus? Ich bin sehr stolz darauf, dass unser Team mittlerweile zwölf Mitarbeiter umfasst, die – neben meinen Eltern und meiner Schwester – alle aus der Region kommen. Bei einem Vorstellungsgespräch ist mir Leidenschaft und dieses gewisse Funkeln in den Augen wichtiger als das Zeugnis. Es ist auch nicht wesentlich, ob jemand eben diesen Job gelernt hat oder nicht, weil ich ja selbst ein absoluter Quereinsteiger war. Wenn man etwas gern macht, dann macht man es auch gut. Davon bin ich überzeugt. Mir ist am wichtigsten, dass wir als Team agieren, Einzelkämpfer brauche ich nicht. Ich kann mit Stolz sagen, dass ich das beste Team habe, das ich mir vorstellen kann, und ich bin für jeden einzelnen sehr dankbar.
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Bestes Getreide und Wasser aus dem Mühlviertel bilden die Grundlage für den Whisky von Peter Affenzeller.
Erfolgreicher Unternehmer und gleichzeitig bodenständiger Naturbursch: Peter Affenzeller
Wie kann man sich eine typische Arbeitswoche bei Ihnen vorstellen? Bei mir ist jeder Tag anders, aber mindestens einen Tag pro Woche bin ich in der Produktion, um jeden Schritt genau mitverfolgen zu können und immer am aktuellen Stand zu sein. An den anderen Tagen bin ich sehr viel auf Verkostungen und Präsentationen unterwegs. Sofern Zeit bleibt, bin ich auch am Wochenende im Betrieb und unterstütze mein Team bei den Führungen und Verkostungen. Mir ist wichtig, immer alles zu wissen und jeden Bereich meiner Firma zu kennen. Wobei Sie sich ja nicht nur auf die Herstellung von Whisky beschränken, oder? Unser Unternehmen ist in mehrere Bereiche aufgeteilt. Das ist zum einen die Produktion von Whisky und seit 2014 auch die Linie „White Swan“ mit Gin. Ein wichtiger Bestandteil ist auch unsere Erlebniswelt mit Führungen und Verkostungen in der Destillerie sowie unsere Café Lounge mit Sonnenterrasse und die Veranstaltungslocation für Hochzeiten, Seminare und Events – einschließlich Zimmer zum Übernachten. Pro Jahr haben wir mittlerweile rund 25.000 Besucher. Sie haben im Vorjahr einen Hubschrauberlandeplatz errichtet. Was hat es damit auf sich? Die Frage, wofür wir einen Hubschrauberlandeplatz brauchen, höre ich oft (lacht). Diese Maßnahme hat damit zu tun, dass wir die Möglichkeiten für unsere Besucher ständig ausbauen möchten, und darum kann man uns jetzt auch
mit dem Helikopter besuchen. Hierfür gibt es ein eigenes Paket mit Hin- und Rückflug von Wels, Gin-Tonic-Empfang, Führung und Verkostung im Betrieb sowie einer Jause in unserer Café Lounge. Voriges Jahr haben wir den Landeplatz auch für einen Kinderflugtag genützt, den wir mit der „Child and Family Foundation“ für 60 Kinder mit Beeinträchtigung aus dem nahe gelegenen Diakoniewerk veranstaltet haben. Das war ein schöner und emotionaler Tag für alle. Wir werden diese Aktion heuer auf jeden Fall wiederholen.
dessen Früherkennung. Wir sind damit der erste Spirituosenhersteller der Welt, der eine leichte Spirituose auf den Markt gebracht hat und einen Teil des Erlöses jeder Flasche an die Krebshilfe spendet.
Ist Ihnen das wichtig, etwas von Ihrem Erfolg und auch Glück in Form von sozialem Engagement „zurückzugeben“? Ja, das ist mir wichtig. Man verdient damit natürlich kein Geld, aber wenn man die Freude der Kinder und ihrer Eltern sieht – dieses Gefühl lässt sich mit Geld nicht aufwiegen. Wir haben voriges Jahr zudem eine „Sloe Gin“-Linie unter dem Namen „Pink Swan“ am Markt eingeführt. Diese steht im Zeichen von „Pink Ribbon“, dem weltweiten Symbol für Brustkrebs und
Woher holen Sie sich Ihre Ideen? Was inspiriert Sie? Die meisten Ideen fallen mir in der Nacht ein oder bei einem Glas Whisky. Das gönne ich mir zum Beispiel abends, wenn in der Firma Ruhe eingekehrt ist. Ich schreibe meine Ideen ständig auf und bespreche sie mit meinem Team. Viele Ideen werden umgesetzt, manche nicht, wobei ich keine davon abschreibe, sondern sie vielmehr nur auf Eis lege.
Welche Pläne haben Sie für die Zukunft? Es gibt mittlerweile Pläne, unser Besucherzentrum zu erweitern und den Besuchern somit einen noch besseren Einblick in die Produktion geben zu können. Außerdem planen wir, das Produktsortiment kontinuierlich zu erweitern. Ich will ganz bestimmt nicht der größte Hersteller werden, aber ich will eine Einzigartigkeit schaffen, um das Mühlviertel langfristig und nachhaltig zu beleben. Wenn ich einmal alt bin, wäre es schön, dass – wenn man von Whisky spricht – meine Marke aus Österreich damit verbindet (lächelt).
Und wobei können Sie am besten entspannen und neue Kraft tanken? Meine Freizeit verbringe ich am liebsten in der Natur. Ich schätze unser schönes Österreich sehr und liebe die Seen ebenso wie die Berge. Dort hole ich mir Kraft und Inspiration für neue Projekte.
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MAG. GERHARD LEITNER, MSC Geschäftsführer der LIMAK Austrian Business School in Linz. Die LIMAK zeichnet sich durch ein umfassendes Portfolio aus, ausgehend von den Grundlagen des Managements und spezialisierten Kurzprogrammen (Universitätslehrgänge) über umfangreiche MBA-Programme (Management MBA und Executive MBA) bis hin zu firmenspezifischen Qualifizierungen (LIMAK IN.SPIRE Führungskräfteentwicklung).
MAG. FLORIAN HAGENAUER, MBA Der studierte Handelswissenschafter und erfahrene Banker ist Leiter der Abteilung Organisation in der Oberbank AG in Linz und wurde 2009 vom Aufsichtsrat in den Vorstand berufen.
DR. MICHAEL STRUGL Landeshauptmann-Stellvertreter von Oberösterreich, Referent für Wirtschaft, Arbeit, Forschung, Wissenschaft, Energie, Tourismus, Raumordnung, Landesholding, Europa und Sport
UNIV.-PROF. MATTHIAS FINK Vorstand des Instituts für Innovationsmanagement an der Johannes Kepler Universität Linz, Professor an der ARU Cambridge und akademischer Leiter des LIMAK-Programms „Innovation and Product Management“. Er leitet auch das neue MBAProgramm „New Business Development in the Digital Economy“ der LIMAK Austrian Business School.
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Text: Ulli Wright, Nicole Madlmayr Fotos: Sabine Kneidinger
CHEFSACHE DIGITALISIERUNG Wie fit sind Oberösterreichs Unternehmen in Sachen Digitalisierung? Welche Rahmenbedingungen sind notwendig? Und was muss seitens der Unternehmensführung gemacht werden, damit man den digitalen Wandel für den Erfolg des Unternehmens nützen kann? Wir haben Experten aus Politik, Wirtschaft, Bildung und Forschung zu einem Runden Tisch geladen und mit ihnen eben diese Fragen diskutiert.
Wie schaut es grundsätzlich in Oberösterreichs Unternehmen in Sachen Digitalisierung im Moment aus? Michael Strugl: Es schaut gut aus. Im Rahmen der „Leitinitiative Digitalisierung“ haben wir den aktuellen Digitalisierungsgrad in Österreich gemessen. Insgesamt wurden 29 Räume EU-weit untersucht, Oberösterreich liegt auf Rang sieben, Österreich auf Rang elf. Eine Schwäche ist, dass wir eine vergleichsweise niedrige Internet-Nutzung in den Haushalten haben, was vor allem mit der Infrastruktur zusammenhängt. Bei der Implementierung von digitalen Technologien in den Unternehmen liegen wir auf dem guten vierten Rang. Das bedeutet, dass der Treiber der Digitalisierung in Oberösterreich eindeutig die Unternehmen sind. Dass die Digitalisierung allerdings breitere Schichten der Bevölkerung erreichen muss, liegt auf der Hand. Das versuchen wir unter anderem mit der „Leitinitiative Digitalisierung“ zu unterstützen. Dazu gibt es einen 20-Punkte-Plan sowie den Breitband-Ausbau, bei dem wir in den nächsten fünf Jahren, als Top-up zur Breitbandmilliarde des Bundes, hundert Millionen Euro an eigenem Landesgeld investieren werden.
jetzt brauchen, um ihre Wachstumspotenziale zu realisieren. Wo stehen unsere Unternehmen? Gerhard Leitner: Wir haben insgesamt 208 Führungskräfte befragt – 28 in Form von qualitativen Interviews und 180 mittels Onlinebefragung. Herausgekommen ist unter anderem, dass 66 Prozent der Befragten die Digitalisierung als wichtiges Instrument zur Nutzung der Effizienzsteigerung in Unternehmen sehen. Es geht vor allem darum, wie neue Techniken genutzt werden können, um Prozesse zu optimieren bzw. innerbetriebliche Abläufe effizienter zu gestalten. In diesen Bereichen sind die Unternehmen wirklich top. Allerdings generieren derzeit nur 22 Prozent der Befragten durch Digitalisierung neue Märkte durch neue Produkte, Services oder Geschäftsmodelle bzw. Zugänge und Lösungen für ein bisher nicht vorhandenes Geschäft. Hier gibt es in jedem Fall Potenzial. Jene Firmen, die als Vorreiter fungieren, haben die Digitalisierung bereits in der Unternehmensstrategie verankert. Die Führungsspitze steht voll dahinter und gibt den Mitarbeitern den nötigen Freiraum. Außerdem ermöglichen Digitalisierungs-Vorreiter den notwendigen kulturellen Wandel in Richtung Offenheit für Neues, zum Beispiel in Form von Ko-
Die LIMAK hat aktuell eine Digitalisierungs-Studie herausgebracht, bei der nachgefragt wurde, was Österreichs Unternehmen
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Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Strugl
operationen mit Start-ups. Man muss Freiräume für Innovationen schaffen und gleichzeitig einen strategischen Rahmen vorgeben. Darin steckt extrem viel Potenzial, wobei in diesem Bereich besonders die Führungskräfte gefordert sind. Eine erfolgreiche Transformation hat viel mit Führung und Change-Management zu tun. Was braucht es, damit dieser Kulturwandel in einem Unternehmen funktionieren kann? Fink: Die Digitalisierung ist ja nicht ganz neu. Lassen Sie mich hierzu ein Beispiel bringen. Im Prinzip kann man Digitalisierung mit dem Altern vergleichen. Grundsätzlich altert man ja bereits von Geburt an, aber irgendwann beginnt es, irgendwo zu zwicken, und erst dann bemerkt man das Problem. Bei der Digitalisierung sind wir jetzt gerade dort, wo es zu zwicken beginnt und die ersten Probleme auftreten. Denn der Fisch fängt beim Kopf nicht nur zu stinken, sondern auch zu blühen an. Und solange Digitalisierung als technisches Problem in der IT-Abteilung angesehen wird, kommt man nicht zu jenem Punkt, an dem man Potenziale heben kann. Im Gegenteil, denn man arbeitet nur die Probleme ab, die momentan zwicken. Es handelt sich dabei also nicht um Vorsorge, sondern um schmerzorientierte Behandlung. Um erfolgreich sein zu können, muss man aber vorausschauend eine Vorsorge treffen. Es braucht eine Vision, um die richtigen Personalressourcen aufzubauen und die richtige Auswahl bei der Technik zu treffen. Das Unternehmen braucht eine Identität in der digitalen Welt. Wenn diese Identität vom Topmanagement erarbeitet und geteilt wird, hat man bessere Chancen, im Wettbewerb bestehen zu können.
Herr Hagenauer, Sie sind Vorstand der Oberbank. Wie schaut es mit der Digitalisierung im Bankenbereich in der Praxis aus? Hagenauer: Ich gehe mit Professor Fink konform, dass es sich bei der Digitalisierung um einen Veränderungsprozess handelt, der in jedem Fall in die Unternehmensstrategie implementiert sein muss. Der Veränderungsprozess in Richtung Digitalisierung findet bei den Banken bereits seit den 1980er-Jahren statt und ist mit der Einführung der Selbstbedienungsautomaten in den 1990er-Jahren auch bei den Kunden angekommen. Dieser Veränderungsprozess begleitet uns also schon länger. Allerdings wird jetzt die Geschwindigkeit immer rasanter, und die Unternehmen müssen herausfinden, in welche Technologien sie investieren sollen und welche ihnen den entsprechenden Return bringen. Die Dualität aus digital und analog haben wir im Bankenbereich schon lange. Sie bekommt allerdings mehr Dynamik, weil sich die Kundenprozesse auch immer mehr in Richtung Digitalisierung bewegen. Diesen Veränderungsprozess muss man gestalten. Analog und digital sind gleichwertig, beides sind Kanäle, die man entsprechend bespielen muss. Man muss in beides investieren und sowohl Kunden als auch die Mitarbeiter fi t machen, damit sie das Klavier bespielen können. Inwieweit muss man den Bildungs- beziehungsweise Weiterbildungsbereich anpassen? Wie bringt man vor allem auch Kleinund Mittelbetriebe dazu, sich entsprechend zu informieren und weiterzubilden? Strugl: Ich kann nur das unterstreichen, was bisher gesagt wurde. An einem Produktionsstandort wie in Oberösterreich haben wir natürlich als Erstes von der „Industrie 4.0“ ge-
sprochen. Die Digitalisierung hat anfangs hauptsächlich die größeren Betriebe erfasst, diese integrieren die neuen Technologien bereits. Aber wir haben ein anderes Problem: Entlang der großen Industriebetriebe gibt es Wertschöpfungsketten, in die sehr viele Kleinund Mittelbetriebe eingebunden sind, und diese müssen anschlussfähig sein. Um sie zu unterstützen, haben wir ein Reifegradmodell entwickelt, mit dem ein kleiner oder mittlerer Betrieb anhand eines standardisierten Systems sehr rasch feststellen kann, wie sein aktueller Status im Hinblick auf die Technik ist. Damit sind auch Trainingskonzepte und Schulungs-
„Solange Digitalisierung als technisches Problem in der IT-Abteilung angesehen wird, kommt man nicht zu jenem Punkt, an dem man Potenziale heben kann.“
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Der Treiber der Digitalisierung in Oberösterreich sind zweifelsohne die Unternehmen.
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maßnahmen verbunden. Dieses Modell haben wir so weit entwickelt, dass es österreichweit und mittlerweile sogar auch schon in Ungarn und Deutschland übernommen wurde. Es ist ein sehr hilfreiches Tool, mit dem man die Digitalisierung gut in den unterschiedlichsten Betrieben implementieren kann. Inzwischen gibt es aufbauend darauf auch ein Reifegradmodell, was die Humanressourcen betrifft. Dort ist es notwendig, alle Qualifizierungs- und Bildungsmaßnahmen zu überprüfen. Wenn man glaubt, das könne mit Tablet-Klassen gelöst werden, dann ist das nur eine von vielen Antworten. Führungskräfte müssen über die betriebliche Ebene hinausdenken. Das sind natürlich ganz andere Herausforderungen, als zu sagen, dass man das Programmieren lernen müsse. Digitalisierung ist eine große Querschnittsmaterie. Sie eröffnet in Sachen Automatisierung sehr viele Möglichkeiten. Das
Potenzial neuer Geschäftsmodelle wird noch viel zu wenig ausgeschöpft, da es gibt enorme Möglichkeiten. Digitalisierung ist keine triviale Angelegenheit, bei der es nur um eine neue Technologie geht. Digitalisierung durchdringt sehr viel mehr, und die nächste Stufe, nämlich die Künstliche Intelligenz, wird einen sehr starken Veränderungsdruck auslösen. Darauf muss man eine Gesellschaft vorbereiten – und zwar in jedem Segment. Ein Ergebnis der LIMAK-Studie ist, dass firmenintern bereits recht gut gearbeitet wird, aber extern noch Potenzial vorhanden ist. Was braucht es in Sachen Weiterbildung, damit Führungskräfte fi t für die Digitalisierung werden? Leitner: Für unsere Neuentwicklungen im Weiterbildungsprogramm für Führungskräfte waren die Ergebnisse der Studie extrem wertvoll. Bereits vor der Studie haben wir einen MBA für „New Business Development in the Digital Economy“ mit großem Erfolg eingeführt, bei dem es darum geht, neue digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln. Für Unternehmen ist es wichtig, das herkömmliche Geschäftsmodell und die damit verbundene Kernkompetenz mit dem neuen verbinden zu können. Beim MBA geht es darum, herauszufinden, welche technologischen und gesellschaftlichen Trends es gibt, die Potenziale von Big Data oder Internet of Things zu erkennen und sich auch der Rahmenbedingung bewusst zu werden. Darauf aufbauend werden
basierend auf den jeweiligen Kundenanforderungen konkrete Maßnahmen zur Veränderung des Geschäftsmodells im eigenen Unternehmen abgeleitet. Das ist natürlich ziemlich komplex, und die Führungskräfte müssen am Schluss der Ausbildungen einen Business-Case entwickeln, der auch Geld bringt. Der erste Durchgang dieses MBAs und Universitätslehrgangs war in nur drei Monaten ausgebucht. Als nächsten Schritt entwickeln wir zwei weitere MBAs und Universitätslehrgänge. Einen im Bereich „Digital Transformation und ChangeManagement“ und einen weiteren in Richtung „Digital Marketing Strategy“. Denn auch hier gibt es enorme Änderungen durch die Digitalisierung. Außerdem werden wir in naher Zukunft auch Online-Kurse anbieten. Denn mit diesen neuen Formaten erreichen wir auch neue Zielgruppen. Der erste Onlinekurs zum Thema „Digital Business Modelling“ startet im Mai 2018. Auch die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Wirtschaft spielt eine wichtige Rolle. Wie ist der Status quo in diesem Bereich? Fink: Natürlich könnte man immer mehr machen, aber es passiert bereits sehr viel. Bei mir am Institut hat jeder Mitarbeiter entweder ein Unternehmen oder eine ausländische Double Affiliation. Das führt dazu, dass wir einerseits
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Univ.-Prof. Matthias Fink
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Oberbank-Vorstand Florian Hagenauer
„Als Bank und als Kreditgeber ist es für uns wesentlich, zu erkennen, wo Projekte und Digitalisierungsinvestitionen sind, die auch wirklich einen Return bringen.“
sehr stark internationalisiert sind und andererseits neben der Forschung auch die Praxis in den Hörsaal bringen. Es geht darum, relevante Lösungen für Probleme aus der Praxis mit den Methoden der Forschung zu beantworten. Das große Problem, das wir in der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft haben, ist das Auseinanderfallen der zeitlichen Dimension. Denn wie vorhin bereits angesprochen, merken die Unternehmen relativ spät, dass irgendwo der Schuh drückt. Wenn wir darauf warten würden, bis die Wirtschaft sagt, was sie interessiert, würden wir in unseren wissenschaftlichen Forschungsprozessen viele Jahre hinterherhinken. Daher ist es wichtig, dass die Forschung schon sehr früh nach Themen und Entwicklungen scoutet, um dann rasch antworten zu können. Und genau zu diesem Zeitpunkt braucht es die intensive Zusammenarbeit. Einerseits muss das Forschungssubjekt passen – und diesbezüglich sind wir zum Beispiel der Oberbank sehr dankbar, dass wir dort forschen können –, andererseits wollen wir unsere Karrieren mit
hochrangigen Publikationen fördern und Nutzen stiften für Unternehmen und Gesellschaft. Was ist die größte Herausforderung – zum Beispiel am Bankensektor? Hagenauer: Als Bank und als Kreditgeber ist es für uns wesentlich, zu erkennen, wo Projekte und Digitalisierungsinvestitionen sind, die auch wirklich einen Return bringen. Wenn ein Unternehmen auf das falsche Pferd setzt und falsch investiert, dann kann das bis zum Ende des Unternehmens führen. Genau darin liegt die Herausforderung für uns als Bank. Die Umstellung geht nicht von heute auf morgen. Es hat viele Jahre gedauert, bis sich die Kunden im Cash-Bereich vom Bargeld wegbewegt haben beziehungsweise vom Schalter zur Selbstbedienung gewechselt haben. Ich kann mich noch an die Jahre erinnern, als lediglich 20 Prozent der Kunden ihr Geld beim Bankomaten abgehoben haben. Heute sind es 80 Prozent. Ähnlich wird es mit der Digitalisierung sein. Die VideoIdentifizierung ist zum Beispiel im Vorjahr frei-
gegeben worden. Damit kann man ein Konto eröffnen, ohne eine Bank betreten zu müssen. Die Praxis tut sich hier allerdings schwer, die Use Cases zu finden und aufgrund dieser Innovation Erträge zu erzielen. Es kommt nur sehr schleppend in die Gänge und wird noch einige Jahre brauchen, bis die Kunden sich auf die Veränderung dieses Prozesses einstellen. Alles, was neu ist, bringt auch Unsicherheit mit sich. Viele Menschen fürchten um ihren Arbeitsplatz. Wie kann man diese Menschen beruhigen? Strugl: Das ist natürlich ein Thema und es gibt eine Reihe von Studien, die sich mit den Effekten der Digitalisierung und Automatisierung beschäftigen. Diese haben allerdings nicht unbedingt dazu beigetragen, dass sich die Situation beruhigt. Es wird nach wie vor sehr kontrovers diskutiert. Die Digitalisierung wird einerseits neue Arbeitsplätze schaffen, sie wird aber auch bestehende Arbeitsplätze verändern und manche sogar wegrationali-
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sieren. Das gab es allerdings auch in der Vergangenheit schon immer. Ich denke da nur an die Setzer in einer Druckerei. Die gibt es heute aufgrund der Digitalisierung nicht mehr. Digitalisierung verändert die Arbeitswelt, was natürlich zu vielen Fragen und auch zu Verunsicherung führt. Dafür brauchen wir ein entsprechendes Rahmenwerk, das bei Recht und Datenschutz beginnt und bis hin zu ethischen Fragen reicht. Das wird im Zuge der Digitalisierung alles zu beantworten sein, sonst sind manche Entwicklungen, wie etwa selbstfahrende Autos, gar nicht einsetzbar. Werden schon bald Roboter unsere Arbeit machen? Strugl: Der Sektor, der in den vergangenen Jahrzehnten am meisten automatisiert hat, war der automotive Sektor. Dort entstanden aber im selben Zeitraum auch die meisten Jobs. Natürlich werden Roboter dafür sorgen, dass die Unternehmen auf der Kostenseite durch Automatisierung effizienter und damit wettbewerbsfähiger werden. Das muss aber nicht unbedingt heißen, dass man alle Jobs wegrationalisiert. Es werden in vor- und nachgelagerten Bereichen neue Jobs entstehen, und zwar so viele, dass man den Bedarf gar nicht decken kann, wenn man zum Beispiel an den IT-Bereich denkt. Wenn Unternehmen investieren und wachsen, dann entstehen im Saldo trotzdem mehr Jobs. Auch wenn zum Beispiel die Fertigung anders aussieht. Das ist
die Veränderung, vor der man sich aber nicht fürchten muss. Wenn ein Land die Chancen, die sich durch die Digitalisierung auftun, nutzen will, dann muss man die Entwicklung mitgestalten und darf sich nicht treiben lassen. Fink: Was die Digitalisierung von anderen Veränderungsprozessen unterscheidet, ist, dass zum ersten Mal eine Individualisierung und Automatisierung gleichzeitig möglich ist. Das heißt, dass Handarbeit zum Teil automatisiert wird, wodurch Unternehmen große Stückzahlen in kürzester Zeit leisten können. Das führt dazu, dass manche Arbeitsplätze wegfallen und andere entstehen. Das Problem ist allerdings, dass es sich nicht um die gleichen Kom-
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Firmen, die als Vorreiter fungieren, haben Digitalisierung bereits in der Unternehmensstrategie verankert.
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petenzen handelt. Denn wie bei jedem strukturellen Wandel haben wir in diesem Prozess auch Verlierer, und zwar vor allem in Handarbeitsleistungen und niedrigen Managementleistungen, die man automatisieren kann. Man muss sich fragen, wie man den Wohlstand so verteilt, dass man die Verlierer in diesem Prozess mitnimmt und gesellschaftlich ein Modell entwickelt, das für alle ein gedeihliches Auskommen bedeutet. Wir hatten zuerst die technische Entwicklung in der Digitalisierung, jetzt befinden wir uns in der wirtschaftlichen Entwicklung. Die größte Herausforderung ist aber die gesellschaftliche Entwicklung. Dazu wird man eine andere Entlohnungs- und Arbeitswelt brauchen. Man wird den Beitrag zum Wohlstand und zur Gesellschaftsentwicklung mehr entlohnen müssen als den Beitrag zur Produktivität. Hagenauer: Die Unternehmen haben keine Alternative. Sie werden die Prozesse entweder stemmen oder sie werden scheitern. Die Herausforderung wird in jenen Bereichen sein, wo dieser Wettbewerb zwar nicht existiert, die Digitalisierung aber genauso greift. Das sind zum Beispiel der gesamte öffentliche Bereich und auch die Krankenhäuser. In den Verwaltungsbereichen gibt es ein Riesenpotenzial. Roboter, die die Verwaltung durchführen, auch im Dienstleistungsbereich, gibt es ja bereits. Die Unternehmen haben keine Alternativen, sie müssen in der Strategie mit der Frage, wie
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LIMAK-Geschäftsführer Gerhard Leitner
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Von links: Universitätsprofessor Matthias Fink, LIMAK-Geschäftsführer Gerhard Leitner, Oberbank-Vorstand Florian Hagenauer und Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Strugl
Krankheit. Damit weiß jeder, außer dem eigenen Gesundheitssystem, welche Krankheit sie haben. Das ist eine Kombination aus Unwissen gepaart mit einer gewissen Wurstigkeit und einer starken Desinformationskampagne. Man muss die Leute richtig darauf vorbereiten.
Expertendiskussion im Bergschlößl in der LIMAK zum Thema Digitalisierung
sie Veränderungsprozesse gestalten werden, umgehen. Wobei wir noch nicht über das Thema Sicherheit und Datenschutz gesprochen haben. Das wird zusätzliche Investitionen und Arbeitskräfte bedürfen. Fink: Die Abgrenzungsproblematik spricht das an. Die Grenzen von Unternehmen lösen sich zunehmend auf, genauso, wie die Grenzen unserer Identität, an der nun die mir zugeschriebenen Daten festgemacht werden. Bin ich dann der Datensatz? Und wenn ja, wem gehöre ich? Hagenauer: Meine Sorge gilt noch der Regulierung. Wir bekommen von der EU eine Datenschutzverordnung auf uns abgeladen, die uns noch alle sehr beschäftigen und auch
wieder Jobs schaffen wird (lacht). Die Herausforderung wird sein, dass wir auf unserem Handy zwar 39 Seiten Datenschutzerklärung mit einem Blick akzeptieren, obwohl wir nicht eine Zeile davon gelesen haben. Auf der anderen Seite aber werden den Unternehmen die Fesseln angelegt, dass sie die Daten ihrer Kunden nicht verwenden dürfen. Man muss eine Regulierung schaffen, die nicht nur die Bürokratie überborden lässt. Fink: Komischerweise ist es so, dass wir Menschen meistens vor den ungefährlichen Dingen Angst haben. Ein Paradebeispiel ist die elektronische Patientenakte ELGA, die die Menschen nicht haben wollen, die aber sehr sinnvoll ist. Nach dem Arztbesuch gehen die Leute jedoch nach Hause und googeln ihre
Strugl: Mittlerweile hinterlässt jede Aktivität in Social-Media-Kanälen Spuren. Damit wird man auch psychografisch sehr genau identifiziert, was Konzerne natürlich kommerziell nützen. Diesbezüglich sind wir tatsächlich ziemlich schizophren. Wir führen leidenschaftlich eine Diskussion über Privacy und Datenschutz und machen im selben Augenblick genau das Gegenteil davon. Da wird man als Gesetzgeber zu einer Regelung finden müssen, die Chancen zwar ermöglicht, aber gleichzeitig die Privatsphäre schützt. Inwieweit ist das Bildungssystem gefordert, Aufklärung in der Schule zu betreiben? Strugl: Gefordert sind alle. Die Aufklärung muss bereits im Elternhaus beginnen, und dazu muss man vor allem die Eltern sensibilisieren. Aber natürlich ist auch das Bildungssystem gefordert. Es gibt sicher noch viele Pädagogen, die nicht ausreichend auf die Digitalisierung vorbereitet sind. Ich mache niemandem einen Vorwurf, weil das Ganze sehr schnell voranschreitet, aber die grundsätzliche Bereitschaft muss vorhanden sein. Die größte Herausforderung in den nächsten Jahren wird sein, wie wir uns qualifikatorisch, aber auch vom generellen Zugang her auf die Digitalisierung einstellen werden.
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Text: Ulli Wright Fotos: RADO, Rainer Mutsch, Emmerich Mädl
„MUTSCH“ AM HANDGELENK Zu seinen Kunden zählen Firmen wie Eternit, Axolight, Swarovski und Molto Luce. Nun hat der vielfach ausgezeichnete, österreichische Industriedesigner Rainer Mutsch mit der Schweizer Uhrenmarke RADO erstmals auch eine Uhr entworfen. Wir haben den sympathischen Burgenländer zum Design-Talk gebeten und erfahren, dass Design mehr als eine schnelle Skizze ist.
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eine Produkte „Dune“, „Crash“ oder „Shift“ haben international renommierte Designer-Preise gewonnen und auch für die weihnachtliche Lichtinstallation „Crystal Lights“ auf der Wiener Kärntner Straße zeichnet er sich verantwortlich. Die Rede ist von Rainer Mutsch. Aufgewachsen in der elterlichen Tischlerei in Donnerskirchen im Burgenland, hat es den designaffinen jungen Mann nach der Matura an der HTL-Mödling hinaus in die weite Welt gezogen. Neben dem Studium Industrial Design an der Universität für angewandte Kunst in Wien, studierte der heute 40-Jährige auch Furniture Design in Kopenhagen und Produktdesign in Berlin. Nachdem er mehrere Jahre als Assistent für den renommierten deutschen Produktdesigner Werner Aisslinger in Berlin gearbeitet hatte, gründete er 2008 in Wien mit dem „Studio Rainer Mutsch“ sein eigenes multidisziplinäres Design-Studio. Rainer Mutschs Arbeiten zeichnen sich durch eine intensive Auseinandersetzung mit Materialien und dem Hinterfragen bestehender Typologien aus. Egal ob Tisch, Pflanzengefäß, Lam-
pe oder Uhr – elegante, präzise und schlichte Produkte zu entwickeln, die in erster Linie der Erfüllung menschlicher Bedürfnisse dienen sollen, hat für den Industriedesigner und sein Team absolute Priorität. Mit der RADO True Stratum hat Mutsch mit der Schweizer Uhrenmarke RADO erstmals auch eine Uhr entworfen und ist damit einer von sechs renommierten Designern, die der beliebten RADO True-Serie ihren ganz persönlichen Stempel aufgedrückt haben. Bei der Lancierung der exklusiven Reihe von Zeitmessern in limitierter Auflage, im Rahmen der Vienna Design Week, haben wir Rainer Mutsch zum Interview gebeten. Herr Mutsch, Sie stammen aus einer Tischlerfamilie im Burgenland. Inwieweit hat Sie das Aufwachsen in der Tischlerei hinsichtlich Ihrem Werdegang als Produktdesigner beeinflusst?
Meine Mutter ist Modedesignerin, mein Vater Innenarchitekt und Tischler. Das Aufwachsen in der elterlichen Tischlerei war sehr inspirierend. Schon als Kind bin ich zwischen halbfertigen Möbel herumgelaufen. Das hat mich sicher geprägt und war auch ausschlaggebend für meine Entscheidung Industriedesign zu studieren. Ist es jemals zur Debatte gestanden, dass Sie die Tischlerei übernehmen? Nein, meine Eltern waren zum Glück so offen und haben mir meine Berufswahl freigestellt. Sie haben mich beim Studium immer unterstützt. Sie haben Möbeldesign an der dänischen Designschule Kopenhagen und Produktdesign an der Universität der Künste Berlin studiert. Ihren Abschluss in Industriedesign haben Sie an der Universität für angewandte Kunst in Wien gemacht. Wie sehr hat Sie diese Ausbildung geprägt. In Wien ist das Studium sehr philosophisch, in Berlin hingegen sehr künstlerisch aufgebaut. Dänemark ist aufgrund der Designgeschichte
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Der RADO True Stratum, einem Unisex-Modell aus Hightech-Keramik, hat der renommierte österreichische Industriedesingner Rainer Mutsch seinen Stempel aufgedrückt.
„ im Bereich des Möbelbaus sehr interessant. Außerdem passiert in Kopenhagen sehr viel in Sachen Design und Architektur. Diese Mischung war einfach ideal. Ich kann jedem empfehlen, sich mehrere Ausbildungsstätten anzusehen. 2008 eröffneten Sie in Wien mit dem „Studio Rainer Mutsch“ Ihr eigenes multidisziplinäres Design-Studio, in dem Sie elegante, präzise und schlichte Produkte entwickeln. Wie waren die Anfänge? Design ist nicht nur eine schnelle Skizze, sondern immer auch die Betreuung eines gesamten Prozesses. Man muss Kompromisse schließen und sich Produktionen genau ansehen, um Zusammenhänge zu verstehen. Da ist eine große technische Komponente dabei. Diese Entwicklung dauert mehrere Jahre. Dementsprechend hart waren auch die Anfangsjahre. Mein Beruf hat viel mit Risiko zu tun und man arbeitet häufig im Grenzbereich. Wenn dann etwas Sinnvolles herauskommt, ist man meistens einen Schritt weiter – das ist die große Herausforderung. Eternit, Swarovski, RADO ... Ihre Kunden kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Was war der erste große Auftrag, den Sie an Land gezogen haben? Nach der Eröffnung meines Studios in Wien,
Schon als Kind bin ich zwischen halbfertigen Möbel herumgelaufen. Dieses Aufwachsen hat mich sicher dazu motiviert, Industriedesign zu studieren.
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habe ich bei der Firma Eternit einen Wettbewerb gewonnen. Mittlerweile habe ich für das Vöcklabrucker Unternehmen bereits das siebte Projekt abgeschlossen. Eternit ist ein wahnsinnig spannendes Material und aufgrund seiner Beschaffenheit ideal für den Outdoorbereich. Es ist irrsinnig heikel zu bearbeiten und man muss es sehr gut verstehen, um daraus etwas Vernünftiges machen zu können. Aber das ist das Schöne an meinem Beruf, dass ich mich bei jedem neuen Projekt voll und ganz auf das jeweilige Material einlassen kann. Für die Schweizer Uhrenmarke RADO haben Sie die RADO True Stratum entwickelt. Wie muss man sich diesen Auftrag vorstellen?
Das Gute war, dass mir RADO, bis auf ein paar bestehende Komponenten, beim Design komplett freie Hand gelassen hat. Wie bei jedem anderen Projekt, habe ich mich auch bei RADO von der Firmen-DNA inspirieren lassen. Die Schweizer Uhrenmarke ist ein Pionier in Sachen Keramik und dieses Material ist sehr einzigartig. Was war Ihnen bei der Gestaltung wichtig? Vom Standpunkt des Industriedesigners aus betrachtet, bin ich überzeugt, dass das taktile Erlebnis, also wie ein Produkt sich anfühlt, äußerst wichtig ist. Daher habe ich bei der True Stratum sowohl für das Gehäuse als auch für das Armband Hightech-Keramik gewählt. Mir haben nicht nur die Kratzfestigkeit und die Temperatur des Materials wirklich gefallen, sondern auch wie es sich anfühlt. Wichtig war mir auch, dass die Uhr das Umgebungslicht mit aufnimmt und dadurch zu jeder Tageszeit ein wenig anders aussieht. Auf eine Uhr schaut man schließlich Hunderte Male am Tag. Das macht die „True Stratum“ besonders spannend. Markant ist der gelbe Zeiger der Uhr. Warum haben Sie ausgerechnet Gelb gewählt? Über die Farbe haben wir lange diskutiert und natürlich hatten wir anfangs mehrere Farbtöne im Auge. Das reichte von einem ausgeblichenen Orangeton bis hin zu einem klassischen
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Blau. Aufgrund der Größe ist die Uhr für mich ein absolutes Unisex-Modell, das von Damen genauso wie von Herren getragen werden kann. Ich habe mich auch immer wieder gefragt, welche Farbe ich persönlich gerne hätte. Irgendwie bin ich dann auf Gelb gekommen, obwohl Gelb im Uhrenbereich eher eine Unfarbe ist. Inwieweit haben beim Design beziehungsweise bei der Farbe aktuelle Trends eine Rolle gespielt? Eine Uhr soll beständig und über Jahre, ja sogar über Jahrzehnte, schön anzusehen sein. Würde ich als Designer eine Trendfarbe einsetzen, wäre ich Jahre zu spät dran. Das ist immer mein Anspruch, auch bei den anderen Produkten und Objekten, die ich gestalte. Vor allem im Bereich von Möbel und Lampen wäre es nicht nachhaltig, wenn man sich ausschließlich nach Trends richten würde.
Auszeichnungen. Was ist für Sie persönlich der wichtigste Preis? Das ist schwer zu sagen, weil die Preise unterschiedliche Wertigkeiten haben. Unglaublich schön war, als ich mit dem Möbel „Dune“ für den „Brit Insuranve Award“ nominiert war. Das ist einer der wichtigsten internationalen Designpreise. Im Prinzip ist aber jeder Preis etwas ganz Besonderes und immer eine Bestätigung für meine Arbeit. Wie ist es, wenn man das Produkt, das man designt hat, das erste Mal in den Händen hält? Das ist immer ein unglaublich beeindruckender Moment. Als ich die RADO True Stratum im Frühling zum ersten Mal auf der Basel World gesehen habe, war das ein einmaliges Feeling. Sie arbeiten mit unterschiedlichsten Materialen. Mit welchem Material arbeiten Sie am liebsten? Regal CRASH by Rainer Mutsch
Arbeiten Sie auch für Privatkunden? Privatkunden habe ich ganz wenig. Ich designe zwar für Freunde und es gibt auch ein paar Sammler meiner Stücke, aber als Industriedesigner mag ich es, ein Produkt zu entwerfen, das industriell reproduzierbar und auf ein Unternehmen abgestimmt ist. Vor kurzem war ich in Venedig und da sah ich zufällig in einem Kaffeehaus Möbel von mir. So etwas finde ich immer wieder sehr beeindruckend.
Für das Möbel „DUNE“ aus Eternit wurde Rainer Mutsch mit dem „Brit Insurance Award“ nominiert.
Sie erzielten bereits viele Preise und
Im Jahr 2008 eröffnete der gebürtige Burgenländer am Rennweg 35 in Wien mit seinem „Studio Rainer Mutsch“ ein multidisziplinäres Design-Studio.
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Designer Rainer Musch (r.) im Interview mit Chefredakteurin Ulli Wright und OBERÖSTERREICHER-Herausgeber Josef Rumer (l.).
„Wenn ich nicht Designer geworden wäre, wäre ich mit Sicherheit Architekt oder Künstler geworden.“
CLIP Außenleuchte aus Faserzement für Molto Luce
der Firma Kobleder aus St. Martin im Innkreis entwickeln wir gerade einen neuartigen Stuhl mit Strickbespannung.
Gibt es ein besonderes Markenzeichen? Woran erkennt man einen „Mutsch“? Ich lege mich gerne auf eine Formensprache oder ein Material fest. Am Ende muss allerdings immer ein schlüssiges Objekt herauskommen.
Wussten Sie eigentlich im Vorfeld, welche anderen Designer für die RADO True Design Edition ausgewählt wurden? Nein, das habe ich im Vorfeld nicht erfahren. Ich habe die anderen Designer erst beim ersten Fototermin getroffen. Es war sehr spannend, weil jeder von uns einen anderen Ansatz verfolgt hat. Es gefällt mir auch, dass seitens RADO für die Werbesujets der Limited Edition keine Profimodels sondern Kunststudenten gewählt wurden und dass meine True Stratum von einem weiblichen Model getragen wird. Immerhin ist die Uhr ein Unisex-Modell.
Woran arbeiten Sie im Moment? Im Moment arbeite ich viel mit Licht. Für eine italienische Firma machen wir gerade ein modulares Leuchtensystem für den Wohnbereich. Das gesamte Projekt dauert sicher zwei bis drei Jahre. Gemeinsam mit
Woher holen Sie sich Ihre Inspiration? Ich mache gerne Musik am Synthesizer und versuche mir durch kreative Tätigkeiten meine Inspiration zu holen. Auch Reisen ist unglaublich wichtig für mich. Da ich sehr kunstaffin bin, schaue ich mir gerne Ausstellungen an. Wenn ich
Immer mit jenem vom aktuellen Projekt. Mit Keramik zu arbeiten, wie im Fall von RADO, war eine ganz besondere Herausforderung. Keramik ist nämlich vor dem Brennvorgang um 23 Prozent größer an nachher.
nicht Designer geworden wäre, wäre ich mit Sicherheit Architekt oder Künstler geworden. Wie oft kommen Sie noch ins Burgenland? Ich bin ein klassischer Sommer-Burgenländer (lacht). Wir haben ein Haus am Neusiedlersee, das man nur mit dem Boot erreichen kann. Das ist mein Rückzugsort. Was bedeutet Design für Sie? Ich mag es, wenn ein Design vertraut aussieht, Komplexität kaschiert und auf den zweiten Blick eine ganz besondere Qualität hat. Das war mir auch bei der RADO ganz wichtig. Was möchten Sie unbedingt noch designen? Das Space-Shuttle wäre interessant (lacht). Was ist die Herausforderung an Ihrem Beruf? Bei jedem Produkt oder Objekt, das man designt, muss man sich ganz intensiv reindenken, mit dem Material und der Firmen-DNA beschäftigen.
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Text: Zivana de Kozierowski Fotos: Heli Mayr, www.fotoart.at
DER STRUMPF, DER ALLEN BEINE MACHT! Mitgründer der medizinischen Strumpfmarke Devenolux, leidenschaftlicher Jäger und Jagdgrundbesitzer im Almtal sowie Softwareentwickler in Malaysia. Alles in einer Person: Hubertus Herring-Frankensdorf (38) im Gespräch über Mode im Gesundheitsbereich und einem sehr abwechslungsreichen Alltag ...
Herr Herring-Frankensdorf, seit gut einem Jahr dreht sich bei Ihnen vieles um gesunde, schöne Beine. Also etwas sehr Erstrebenswertes ... Ja, so ist es. Ein noch sehr junges Produkt namens „Devenolux Finest Compression“ hat mein Leben im letzten Jahr komplett verändert. Ein Produkt, das in erster Linie aus dem medizinischen Bereich kommt, jedoch mit hohen, modischen Ansprüchen. Hätte mir vor zwei Jahren jemand gesagt, dass ich mich einmal so intensiv mit Gesundheitsstrümpfen auseinandersetzen würde, ich hätte es nicht für möglich gehalten (lacht).
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Mein Hauptaugenmerk sind die Strümpfe!
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Wie ist diese neue Marke entstanden? Ein paar Faktoren waren dafür maßgeblich. Zum einen mein Betriebswirtschaftsstudium in Innsbruck und zum anderen die jahrelange Verbindung zu einem meiner besten Freunde, Christoph Kann und seiner Frau Brigitte. Wir drei sind jetzt Geschäftspartner und Gesellschafter der Devenolux Austria GmbH. Das Ehepaar Kann betreibt seit 2012 das Unternehmen Bondi-
med und hat sich dabei auf den Vertrieb von Medizinprodukten, unter anderem Kompressionswäsche, spezialisiert. Kompressionswäsche? Klingt fast ein bisschen unangenehm ... Das ist auch der Punkt, an dem meine Geschäftspartner und ich uns einig waren und angesetzt haben. Bei Kompressionsstrümpfen denkt man sofort an einen Krankenhausaufenthalt. Dabei muss man klar unterscheiden: Es gibt die Kompressionsklasse 2, medizinische Wäsche, die nach Operationen verschrieben wird. Und die Kompressionsklasse 1, die Qualität, die wir nun vertreiben. Also Strümpfe mit Kompressionswirkung für den Alltag, welche die Durchblutung der Beine fördert und für jedermann beziehungsweise -frau tragbar ist. Interessant. Kompressionsstrümpfe für jedermann? Hört man das Wort Kompression, hat jeder sofort ein Bild von schwer anziehbaren, braunen, ziemlich steifen Strümpfen. Also für einen Businesslook oder im Alltag ein absolutes No-Go! Doch Kompressionsklasse 1 bedeutet eine abgestufte
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Kompression. Von der medizinischen Seite her stimuliert dieses Produkt das Bein und die Durchblutung, beugt Krampfadern und sogenannten „Besenreißern“ vor und ist zudem für Menschen geeignet, die Wasser in den Beinen ansammeln. Meine Mutter hat dieses Problem geplagt. Seitdem sie unsere Strümpfe trägt, ist das kein Thema mehr. Und die modische Seite? Dieser Aspekt ist uns neben dem medizinischen Know-how mindestens genauso wichtig. Wir beschäftigen uns neben der speziellen Webtechnik dieses Produktes natürlich auch mit Modetrends, Farben, Designs und Mustern. Ich denke, das spiegeln unsere Kollektionen sehr gut wider. Für Damen gibt es da zum Beispiel die Posh-Linie, den halterlosen Strumpf oder Strumpfhosen mit PünktchenDesign und Shape-Support. Meine Geschäftspartnerin hat ihren Oberschenkelumfang mit und ohne
Strumpf gemessen. Die Differenz ergab erstaunliche drei Zentimeter! Das macht die Kompressionswirkung. Welche Zielgruppe spricht Devenolux genau an? Auf jeden Fall alle Berufsgruppen, die viel stehen, sitzen oder reisen. Die Gastronomie oder etwa Fluglinien beziehungsweise Vielflieger fallen in diese Sparte. Doch grundsätzlich sind unsere Strümpfe für jedermann und von jung bis alt geeignet. Sie selbst tragen diese Strümpfe auch? Ja selbstverständlich. Es gibt eine sehr schöne Business- und, wie bereits erwähnt, eine Travel-Linie und Kniestrümpfe. Alles unisex. Ich liebe sie alle. Die tollen Farben und vor allem die Wirkung. Keine schweren, müden Beine am Ende eines langen Arbeitstages! Eine geniale Erfindung, auch für Sie selbst! Sie haben ja ein zweites berufliches Standbein in Malaysia. Außerdem verwalten Sie auch noch Ihren Forstbetrieb im Almtal, inklusive Hüttenvermietung. Ja, wenn man es genau nimmt, habe ich drei Berufe. Die Softwareentwicklung in Malaysia betreibe ich mit einem Freund, der sich dort niedergelassen hat. Wir profitieren sozusagen von den beiden Standorten: Er ist vor Ort und leitet die Entwicklung der Software. Ich knüpfe Kontakte mit europäischen Unternehmen beziehungsweise Start-ups und fi nde neue, interessante Geschäftsmodelle, wo wir mit Goji Studios in Entwicklungsarbeit
investieren. Meistens fehlt es europäischen Jungunternehmern und Startups an Geld für die Entwicklungsarbeit der Software beziehungsweise des Produktes. Den Forstbetrieb „Gutsverwaltung Herring-Frankensdorf“, welchen meine langjährige Lebenspartnerin gemeinsam mit mir verwaltet, ist mir sozusagen in die Wiege gelegt worden – ich führe diesen Nachlass in dritter Generation. Ich sehe das also als meine Pflicht an. Das Jagdhaus wurde im Jahr 1911 erbaut und es braucht viel Arbeit, es instand zu halten. Außerdem gibt es noch zwei Jagdhütten, die wir vermieten. Wie schaffen Sie das alles? Abgesehen davon, dass Ihnen Ihre Strümpfe abends die müden Beine erleichtern ;-) (lacht) Das ist insofern gut zu bewältigen, weil ich Menschen in meiner nächsten Umgebung habe, die mich
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Mag. Hubertus Herring-Frankensdorf, erfolgreicher Unternehmer und leidenschaftlicher Jäger
KOMPRESSION SOLL ENDLICH AUCH SEXY UND SCHÖN BEDEUTEN.
großartig unterstützen. Wie gesagt, meine Partnerin Jasmin, ein besonders guter und langjähriger Freund, der auch mein Oberförster ist, und ein Berufsjäger entlasten mich sehr bei den Forstbetrieben. Meine Geschäftspartner bei „Devenolux“ und bei „Goji Studios“ in Malaysia leisten auch Enormes. Das erleichtert, abgesehen von den Strümpfen, meinen Alltag ungemein.
Credit: www.fotoart.at
Mag. Hubertus Herring-Frankensdorf, Christoph Kann, Brigitte Kann
Wie lässt sich das alles mit Ihrem Privatleben unter einen Hut bringen? Ein Thema in meiner Freizeit ist natürlich die Jagd. Mit Freunden veranstalte ich an Wochenenden gemeinsame Wildschwein-Jagden in Kroatien, Ungarn und sehr oft in Frankreich. Doch auch meine Partnerin und meine vierjährige Tochter dürfen natürlich nicht zu kurz kommen. Ihnen widme ich mich dieses Wochenende voll und ganz. Letztes Wochenende sind die beiden nämlich ein bisschen zu kurz gekommen, da war ich „jagern“ (lacht). Spontane Antwort bitte – worauf sind Sie besonders stolz? Auf unsere wunderschönen Devenolux-Verpackungen im Retrostil! Nähere Infos unter: www.devenolux.com und www.goji-studio.com 41 38-41_Hubertus Herring-Frankensdorf.indd 41
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OUTFITS VON PEEK & CLOPPENBURG David (l.): Sakko von BOSS, € 529 Hemd von Hugo, € 94,95 Hose von BOSS, € 229,99 Fliege und Kummerbund, € 39,99 Stecktuch, € 19,99 Christoph (r.): Sakko von Wilvorst, € 349,99 Weste von Wilvorst, € 109,99 Hemd von Jake*s, € 39,99 Hose von Wilvorst, € 139,99 Fliege von Montego, € 19,99 Manschettenknöpfe von Lindenmann, € 29,99 Porsche Panamera 4 E-Hybrid II, 462 PS / 243 kW, Außenfarbe vulkangrau
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PORSCHE: KEINER BRAUCHT IHN, JEDER WILL IHN ... ... dieses Zitat von Ferdinand Porsche haben wir uns auf die Fahnen geheftet und im Porsche Zentrum Oberösterreich in Linz-Leonding heiße Typen in Business- und Ballmode in Szene gesetzt.
Fotos: Sarah Katharina Photography Produktion: Ulli Wright, Celine Daliot Haare & Make-up: Claudia Kriechbaumer Models: Christoph und David, Wiener Models, Rainer Pflügler (GF Aveg Linz-Leonding) Location: Porsche Zentrum Oberösterreich, AVEG Linz-Leonding
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OUTFITS VON BOGART 2.0 Rainer Pflügler, GF AVEG Linz-Leonding (vorne): Anzug von BOSS, € 389 Hemd von Eton, € 169 Krawatte von Eton, € 89,90 Gürtel von BOSS, € 100 David (hinten): Sakko von JOOP, € 349 Hose von JOOP, € 139,95 Hemd von Eton, € 149 Gürtel von JOOP, € 49,95 Schal von Strießnig Wien, € 89,90 Porsche 718 Boxster S, 350 PS / 257 kW, Außenfarbe indischrot
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OUTFIT VON BOGART 2.0 Sakko und Hose von Drykorn, € 399 Hemd von BOSS, € 99,95 Gürtel von BOSS, € 100 Krawatte von JOOP, € 49,95 Porsche Macan S Diesel, 258 PS / 190 kW, Außenfarbe vulkangrau, Innenfarbe achatgrau/ kieselgrau
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OUTFITS VON PEEK & CLOPPENBURG Christoph (l.) Sakko von Cinque, € 279,99 Weste von Cinque, € 109,99 Hemd von Jake*s, € 29,95 Hose von Cinque, € 129,99 Krawatte von Jake*s, € 29,99 David (r.) Sakko von Drykorn, € 259,99 Hemd von Jake*s, € 39,99 Hose von Drykorn, € 129,99 Krawatte von Monti, € 29,99 Stecktuch, € 19,99 Porsche 911 GT3 II (991), 500 PS / 368 kW, Außenfarbe racinggelb
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OUTFITS VON RENÉ SCHIELIN Rainer Pflügler (l.): Sakko von Harris Wharf, € 439 Hemd von Eterna, € 69 Hose von MMX, € 169 David (r.): Anzug von Paoloni, € 729 Hemd von Sirio, € 99 Krawatte von Altea, € 59 Tuch von Gianni Lupo, € 39
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OUTFIT VON BOGART 2.0 Anzug von Drykorn, € 449 Hemd von Olymp, € 69,95 Krawatte von Drykorn, € 69
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OUTFITS VON RENÉ SCHIELIN: David (l.) Anzug von Roy Robson, € 449 Hemd von Hugo Boss, € 119 Schal von Hemley, € 69 Christoph (r.) Sakko von Slowear Montedoro, € 249 Hose von MMX, € 159 Hemd von Eterna, € 79 Tuch von Gianni Lupo, € 29 Porsche 911 Carrera 4S Cabrio II (991), Außenfarbe achatgrau
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OUTFIT VON RENÉ SCHIELIN Sakko von Paoloni, € 499 Hemd von Eterna, € 69 Hose von Mason‘s, € 169 Schal von Hemley, € 39 Porsche Panamera 4S Diesel II, Außenfarbe tiefschwarz
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OUTFIT VON RENÉ SCHIELIN Anzug von Roy Robson, € 549 Hemd von Hugo Boss, € 109 Krawatte von Altea, € 59 Porsche Panamera 4S Diesel II, Außenfarbe tiefschwarz
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BEZUGSQUELLEN & MAKING-OF BOGART 2.0 für Mode Herrenstraße 20 4320 Perg 07262/53003 www.bogart.at PEEK & CLOPPENBURG Passage Linz Landstraße 17-25 4020 Linz 0732/285941 www.peek-cloppenburg.at RENÉ SCHIELIN E.U. Pühringerplatz 10 4710 Grieskirchen 07248/64801 www.reneschielin.at FOTOS: Sarah Katharina www.sarakatharina.com
Von links: Chefredakteurin Ulli Wright, Fotografin Sarah Katharina, AVEG Linz Leonding-GF Rainer Pflügler, die Models David und Christoph, Celine Daliot (OBERÖSTERREICHER)
HAARE & MAKE-UP: Claudia Kriechbaumer, Cambio Beautyacademy https://cambio.academy LOCATION Porsche Inter Auto AVEG Linz-Leonding Salzburger Straße 292 4060 Leonding www.aveglinz.at MODELS Christoph Leitner David Haas http://wienermodels.com Rainer Pflügler, GF AVEG Linz-Leonding
Richard Haidinger (OBERÖSTERREICHER) mit Ingrid Berchtold (l.) und Andrina Broucek (r.) von Peek & Cloppenburg in Linz
PRODUKTION Ulli Wright & Celine Daliot
Claudia Kriechbaumer, Chefin der Cambio Beautyacademy, sorgt für das perfekte Styling der Herren.
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Fotos: Carlo Pignatelli, Tziacco, text & pr werbeagentur, Wilvorst
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ie Männer können in der eigens angelegten Herrenabteilung aus einer großen Palette an Lederhosen, Joppen und Anzügen wählen. In der neu eröffnetet Abteilung „Festtagstrachten für den Herrn“ fi ndet man(n) alles rund um Hochzeit, Ball und feierliche Anlässe. Weiter‘s wurde auch die Abteilung für Lederhosen, sportive Jacken und Co. erweitert. Anlassbezogen kann sich der Mann entweder mit einem Anzug, wenn gewünscht gerne abgestimmt auf die Dame, mit passendem Gilet, Schalkrawatte oder Krawatte sowie einer Hirschledernen einkleiden oder wünschen Sie eher den sportiven Stil mit Shirt, einer kurzen Lederhosen dazu vielleicht färbige Socken oder Stutzen und trendigen Snickers. Für den Trachteneinsteiger führen wir natürlich auch lässige Jacken die in Kombination mit Jeans auch im Alltag getragen werden können. Genießen Sie kompetente Fachberatung in gemütlicher Atmosphäre.
© Wichtlstube
Neuerdings kommen Männer in der hauseigenen Herrenabteilung bei Trachten Wichtlstube in Edt bei Lambach voll auf ihre Kosten.
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DIE NEUEN KOMMEN! Neues Jahr, neue Autos – viele davon wurden kürzlich bei der Vienna Autoshow zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert und stehen noch gar nicht bei den Händlern. Wir haben uns für Sie umgesehen und präsentieren auf den nächsten Seiten einige der automobilen Highlights.
Text: Nicole Madlmayr Fotos: Werk
PORSCHE
© Porsche
PANAMERA SPORT TURISMO Mit dem Panamera Sport Turismo wagt sich Porsche mutig an das Thema Kombi heran, obwohl man das in Zuffenhausen naturgemäß nicht gerne hört. Dennoch geht dieser Panamera eindeutig in diese Richtung. Er ist mit einer Länge von gut fünf Metern und knapp zwei Metern Breite eine stattliche Erscheinung und bleibt durch 1,43 Meter Höhe dennoch sportlich flach. Im Kofferraum haben ab sofort 520 Liter Platz, bei umgeklappter Rückbank sind es 1.390 Liter. Doch viel entscheidender soll laut Hersteller die Form der Klappe sein, die das Beladen erleichtert. Beim Platzangebot wird der Panamera Sport Turismo seinem Namen gerecht: Er bietet auch in der zweiten Reihe Kopf- und Beinfreiheit. Nach dem 4+1-Konzept können hinten grundsätzlich drei Leute sitzen, doch den Platz in der Mitte wird man wohl niemandem zumuten, der dem Kleinkindalter entwachsen ist. Den Porsche Panamera Sport Turismo gibt es beginnend bei 330 PS bis zu 680 PS (ab 114.810 Euro).
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Formschön und edel wie immer: Der Porsche Cayenne kommt in der dritten Generation auf den Markt.
Porsche innen, außen und rundherum – von der Felge bis zum Lenkrad
PORSCHE
CAYENNE
© Porsche
Der erste Porsche Cayenne ist im August 2002 über Österreichs Straßen gerollt, jetzt gibt es ihn in dritter Generation – schöner und edler denn je! Das Premium-SUV kombiniert souveränes Fahrverhalten auf jedem Terrain, gesteigerten Komfort und noch mehr Alltagstauglichkeit. Ordentlich beschleunigen kann er natürlich auch: Bereits das Basismodell mit 340 PS schafft es in 6,2 Sekunden von null auf 100 Stundenkilometer. Das Spitzenmodell – der Cayenne Turbo mit seinem 550 PS starken Biturbo-Achtzylinder-Motor – braucht dafür nur noch 4,1 Sekunden. So viel Luxus und Leistung hat natürlich seinen Preis: Den Cayenne Turbo gibt es ab 179.868 Euro. Für das Basismodell muss man mindestens 91.923 Euro bezahlen.
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Schneller, schärfer und noch moderner – so galoppiert der neue Ford Mustang in diesem Jahr zu uns nach Europa. Der automobile Klassiker wurde speziell auf die Wünsche europäischer Kunden abgestimmt und präsentiert sich nun mit überarbeitetem 5,0-Liter-V8Motor samt 450 PS und neuem Design. Allerdings ist er immer noch auf den ersten Blick als Mustang zu erkennen – den Designern sei Dank! Auf Wunsch kommt der Wagen übrigens mit 10-GangAutomatikgetriebe zu seinem neuen Besitzer. Neu ist auch die so genannte „Gute-Nachbarschaft-Einstellung“: Eine Klappen-Auspuffanlage mit aktiver Ventilregelung senkt den Geräuschpegel und schont so die Nerven der Nachbarn, wenn der Mustang-Fahrer früh am Morgen aufbricht oder spät in der Nacht heimkommt. Preise waren zu Redaktionsschluss leider noch nicht bekannt! © Ford
Kult auf vier Rädern: Der neue Ford Mustang wurde speziell auf die Wünsche der europäischen Kunden abgestimmt.
FORD
MUSTANG
© Mercedes
MERCEDES BENZ CLS Der neue CLS von Mercedes kommt im März auf den österreichischen Markt. Das „Original in dritter Generation“ setzt auf sportliches Design und kombiniert es mit luxuriösem Interieur – und das wieder einmal auf sehr eindrucksvolle Weise. Sicherheitstechnisch spielt die Limousine alle Stückerl. So hat der CLS sämtliche Assistenzsysteme wie Spurhalte- und GeschwindigkeitslimitAssistent, Müdigkeitswarner und den Insassenschutz „Pre-Safe“ an Bord. Optional gibt es natürlich noch mehr – etwa ein Paket für teilautonomes Fahren. Für die Diesel-Modelle des CLS (wahlweise mit 286 oder 340 PS) sind mindestens 82.290 Euro zu berappen. Den Benziner, in den auch ein Elektromotor integriert ist, gibt es mit 367 PS und ab 91.090 Euro. 63 60-66_Autos.indd 63
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Der neue Audi A7 Sportback: dynamisch, clean und eine Freude fürs Auge
Eine reduzierte Formensprache bestimmt das Cockpit.
AUDI
Dynamik in ihrer schönsten Form – das verspricht der neue Audi A7 Sportback. Dabei umreißen vier Zahlen den sportlichen Charakter des großen Coupés: Es misst 4.969 Millimeter in der Länge, 2.926 Millimeter im Radstand und 1.908 Millimeter in der Breite – allerdings nur 1.422 Millimeter in der Höhe. Doch nicht nur außen ist der A7 Sportback eine Freude für das Auge, auch im Innenraum beeindruckt der Wagen durch seine futuristische Lounge-Atmosphäre. Die Formensprache ist reduziert und clean, was sehr dazu beiträgt, dass sich der Fahrer rasch zurechtfindet. Alle Motoren im A7 Sportback verfügen übrigens serienmäßig über ein neues Mild-Hybrid-System (MHEV) für mehr Komfort und Effizienz. Zum Marktstart (voraussichtlich Ende des ersten Quartals) ist der A7 Sportback als 55 TSFI quattro mit 340 PS erhältlich, der in 5,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h sprintet. Die Preise gehen bei 80.900 Euro los.
© Audi
A7 SPORTBACK
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Der Jaguar E-Pace ist „made in Austria“, denn er läuft bei Magna Steyr in Graz vom Band.
JAGUAR
E-PACE
© Jaguar
Seine Österreich-Premiere hat auch der E-Pace von Jaguar bei der Vienna Autoshow gefeiert. Das Kompakt-SUV ist „made in Austria“, denn es läuft bei Magna Steyr in Graz vom Band. Und der E-Pace ist der erste Jaguar, der ausschließlich mit innovativen 2,0-l-Vierzylinder-Motoren angeboten wird. Je nach Geschmack und Fahrstil kann man sich zum Beispiel für den effizienten Diesel mit 150 PS entscheiden oder für den PS-stärkeren Benziner, wenn man es lieber ein bissl sportlicher mag. Ab sofort stehen bei den Händlern insgesamt drei Diesel-Modelle (150, 180 und 240 PS) sowie zwei Benziner mit 250 oder 300 PS. Wer einen E-Pace fahren möchte, muss dann mindestens 37.000 Euro auf den Tisch legen.
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VOLVO
XC40
Der XC40 ist das jüngste Mitglied der schwedischen Premium-Marke und wird ab März auf unseren Straßen zu sehen sein. Optisch ist das KompaktSUV auf den ersten Blick als Volvo erkennbar. Dafür sorgt vor allem die Front mit dem flachen Kühlergrill und den typischen Scheinwerfern, die den Spitznamen „Thors Hammer“ tragen. Was die Sicherheit betrifft, fährt der XC40 mit unzähligen Assistenzsystemen und elektronischen Helferlein auf, wodurch das Modell zu den am besten ausgestatteten kompakten SUV zählt. Typisch Volvo halt! An den Start geht der XC40 erst mal mit zwei Motorisierungen (jeweils in Kombination mit Allradantrieb und Achtgang-Automatikgetriebe): einem 190 PS starken Vierzylinder-Dieselmotor (ab 44.857 Euro) und einem 247 PS starken TurboBenzindirekteinspritzer (ab 46.353 Euro).
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Der neue XC40 des schwedischen PremiumHerstellers wird ab März auf unseren Straßen zu sehen sein.
Der Range Rover Velar positioniert sich zwischen dem Range Rover Sport und dem Evoque.
RANGE ROVER
Ein absolutes Highlight auf vier Rädern ist auch das neue Mitglied in der RangeRover-Familie: der Velar. Er positioniert sich zwischen dem Range Rover Sport und dem Evoque und ist optisch eine große Freude fürs Auge. Grundsätzlich beeindruckt der Brite von allen Seiten, doch besonders seine mächtige Front und das muskulöse Heck stehen ihm ausgezeichnet. Edles Detail: die elektrisch ausfahrenden Türgriffe, die bereits das Einsteigen in eine Inszenierung verwandeln. Selbstredend, dass der Velar als waschechter Range Rover nicht nur auf der Straße daheim ist, sondern sich auch im Gelände wohlfühlt. Zu haben ist der Range Rover Velar als Diesel (wahlweise mit 180, 240 oder 300 PS) ab 61.300 Euro und als Benziner (250, 300 oder 380 PS) ab 64.600 Euro.
© Range Rover
VELAR
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DER NEUE RANGE ROVER SPORT
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Range Rover Sport: Kraftstoffverbrauch in l/100 km: 18,3 – 7,5(innerorts); 9,8 – 5,5 (außerorts); 12,8 – 6,5 (komb.); CO2-Emissionen in g/km: 298 – 164. Symbolfoto.
Auto Esthofer Team GmbH Vöcklabrucker Strasse 47, 4812 Pinsdorf/Gmunden Tel.: +43 7612 77477-0, E-Mail: patrick.hefner@autohaus.at landrover-gmunden.at
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Dr. Sepp B. Fegerl ist ärztlicher Leiter im Gesundheitszentrum „Vivamayr“.
FASTEN OHNE HUNGERN
Text: Nicole Madlmayr Fotos: Mathias Lauringer – Studio 365
Milch und Semmeln wie bei der klassischen F. X. Mayr-Kur gibt es im Gesundheitszentrum „Vivamayr“ in Altaussee nicht. Im Gegenteil: Die Gäste regenerieren und genesen bei Diätküche auf Hauben-Niveau. Weil es nicht nur dem Magen, sondern dem ganzen Körper gut tut. 68 68-73_VivaMayr.indd 68
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ltaussee wohnt ein ganz besonderer Zauber inne. Umrahmt von der Trisselwand und dem mächtigen Loser, direkt am glasklaren Altausseer See gelegen, idyllisch wie vor hundert Jahren, als die ersten Gäste diesem Zauber verfielen. Eine magische Kulisse, die einem kurzzeitig den Atem rauben kann. Diese landschaftlichen Vorzüge nützt auch das luxuriöse Gesundheitszentrum „Vivamayr“ für seine Gäste. In einer Umgebung, die wie geschaffen ist, um zu entspannen und zu regenerieren, setzen Ärzte und Therapeuten dort auf die moderne Mayr-Medizin. Was das ist, wie sie funktioniert und warum man damit zwar nicht alles heilen, aber immer etwas verbessern kann, erklärt Sepp B. Fegerl, ärztlicher Leiter im „Vivamayr“, im großen Interview. Die moderne Mayr-Medizin hat mit der klassischen F. X. Mayr-Kur, die aus Milch und Semmeln bestand, nicht mehr viel gemeinsam. Was ist für Sie das Besondere am Konzept, das hier im „Vivamayr“ angeboten wird? Das Schöne ist, dass wir hier sehr konsequent und mit viel Wissen, Achtung und Ehrfurcht vor dem Lebewesen Mensch Ganzheitsmedizin betreiben. Und zwar im Sinne der modernen Mayr-Medizin. Gemeinsam mit dem Patienten entwickeln wir eine Strategie, die nachhaltig dessen Gesundheit fördert und ihm anfangs vielleicht sogar ein paar Antworten gibt, wo er gerade steht und welche Schwachstellen es in diesem Moment noch gibt. Oft sind die Gäste ein bisschen verwirrt, wenn sie zu uns kommen. Sie sollen zum Beispiel nach einer Operation etwas verändern und holen sich Empfehlungen von anderen Familienmitgliedern, den Nachbarn und Freunden. Wir können hier alles zusammenfassen – von Massagen über Physiotherapie bis hin zur Diät. Da wir ein stationärer Betrieb sind und unsere Gäste von mindestens einer Woche bis zu vier Monaten am Stück bei uns sind, haben wir die Möglichkeit, grundlegend alles durchzugehen. Es gibt keinen Grund, Stress zu entwickeln. Oft ist es wichtig, achtsam und mitunter auch in Stufen zu therapieren.
„ Wir betreiben hier Ganzheitsmedizin mit viel Achtung und Ehrfurcht vor dem Lebewesen Mensch.
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die sich für ihre Gesundheit interessieren, ebenso wie Gäste, die abnehmen oder auch Gewicht zulegen möchten. Andere möchten ihre Laborwerte verbessern, zum Beispiel das Cholesterin loswerden. Es gibt auch Patienten, die als Vorbereitung auf eine Operation zu uns kommen. Wir haben aber zum Beispiel auch Männerrunden, die anstatt auf Skiurlaub nach Kitzbühel zu fahren, eine Woche zu uns kommen. Das ist für mich ein Zeichen dafür, dass sich das Gesundheitsbewusstsein zum Positiven verändert. Außerdem schicken Konzerne regelmäßig ihre Topmanager zu uns, um sie weg vom Stress und wieder zur Ruhe zu bringen. Für Burn-out und Stress ist die Mayr-Kur wie geschaffen. Das hat vor allem damit zu tun, dass bei uns kein Gast hungern muss. Er soll immer genau das bekommen, was er tatsächlich benötigt. Fasten hingegen ist besonders am Anfang mit sehr viel Stress verbunden. Bei der „Mayrei“ ist es so, dass ich mich mit jedem Tag mehr vom Stress entferne.
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Welche Patienten sind zum Beispiel vier Monate bei Ihnen in Therapie? Das sind Menschen mit schweren Stoffwechselerkrankungen, in erster Linie Diabetiker, bei denen der Zuckerhaushalt gestört ist und sehr oft bereits eine Verzuckerung der Organe stattfindet. Diese Patienten leiden dann oft unter verschiedenen Nebenerkrankungen. Andere Gäste haben eine ausgeprägte Depression oder sind nach einer Krebserkrankung sehr geschwächt. Wir helfen ihnen dabei, wieder zu erstarken. Mit welchen Beschwerden kommen Patienten zu Ihnen? Oder kann es auch nur mal um das eigene Wohlbefinden gehen? Wir sind eine private Kuranstalt und ein modernes Gesundheitszentrum. Wir begrüßen Gäste, 69
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Der Altausseer See, dahinter die Trisselwand und der mächtige Loser: eine wunderbare Umgebung, um nachhaltig gesund zu werden.
Was unterscheidet die moderne MayrMedizin von anderen Therapieansätzen? Das Geniale an der Diagnostik und der Therapie von Dr. Franz Xaver Mayr ist die Ganzheitlichkeit. Mayr, der ja Österreicher war, hat diese Form der Diagnostik in einer Zeit entwickelt, als es kaum Diagnostiker gegeben hat. Von Biochemie hatte man keine Ahnung, Histologie war weitestgehend unbekannt und Antibiotika waren gerade so ein bisschen im Kommen. Was hat er also gemacht? Er hat seine Patienten genau angeschaut, sie berührt und sich so einen Gesamteindruck verschafft. Dabei hat er festgestellt, dass die Körperhaltung eines Menschen sehr viel darüber aussagt, ob dieser nah an seiner persönlichen idealen Gesundheit ist oder weit davon entfernt. Ist er ihr nahe, geht es ihm meistens gut. Wenn er allerdings weit davon entfernt ist, hat er meist auch Probleme. Und diese Probleme können zum Beispiel Unfruchtbarkeit, ein erhöhter Blutdruck oder auch Multiple Sklerose sein, die man zu dem Zeitpunkt damals noch nicht kannte. Diese Erkrankungen haben sehr viel mit der Positur und der Figürlichkeit zu tun. Die Figürlichkeit, also die Gesamterscheinung der Figur, ist Aus-
druck von der Gesundheit des Magen-DarmTraktes. Inwieweit hängen Figur und Magen-DarmTrakt zusammen? Sie kennen das bestimmt von sich selbst! Es gibt Tage, an denen man erwacht und man vollkommen steif ist. Man spürt die Schulter oder den Ellenbogen unangenehm. Und dann gibt es Tage, an denen das überhaupt kein Thema ist. Das hängt nicht damit zusammen, dass unser Skelett sich von heute auf morgen verändert hätte. Vielmehr stützt das Skelett unseren Körper, und dieser trägt in der Mitte den Verdauungsapparat. Dieser ist wiederum an zwei ganz wesentlichen Organen fixiert – dem Zwerchfell und der Wirbelsäule. Ist der Magen-Darm-Trakt gefüllt, erschöpft oder irritiert, verändert das auch die Belastung für die Wirbelsäule. Die Muskulatur verändert sich nämlich im Erregungszustand und somit auch die Haltung. Wenn Sie in einem Café sitzen und die Menschen anschauen, die daran vorbeigehen, werden Sie diese Unterschiede selbst sehen. Es gibt Leute, die Gesundheit ausstrahlen – ohne Hast und Aggression. Nicht jeder Läufer schaut beispielsweise zwangsläufig gesund aus. Dr. Mayr hat zum Beispiel gesagt, dass man vieles sehen kann, das krank macht. Bei seinen Therapien in Karlsbad hat er festgestellt, dass sich 70
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Die Therapie wird individuell auf jeden Patienten abgestimmt.
sowohl die Haltung als auch das Wohlbefinden verbessern, wenn man Menschen einem künstlichen Durchfall aussetzt und sie mithilfe von Glaubersalz reinigt. Was ihn jedoch geärgert hat, war der fehlende nachhaltige Effekt. Den Patienten ging es zwar besser, doch nach einem Jahr kamen sie wieder zu ihm. Er wollte ein therapeutisches Essen und hat deshalb damit begonnen, seine Patienten auch zu schulen. Unsere Gäste, die aus der ganzen Welt zu uns kommen, haben oft schon ein umfangreiches Vorwissen, was Lebensmittel und Nährstoffe betrifft. Allerdings hat unsere Diät nichts mit einer Diät zu Hause zu tun. Es ist Therapie, die jeder ein kleines bisschen anders braucht. Unser Therapie-Essen soll die Patienten nähren, ohne sie zu belasten. Es soll am Leben erhalten, aber nicht die Speicher auffüllen. Das ist ähnlich wie beim Schlaf. Im Schlaf regeneriert man. Wenn man seinen Verdauungstrakt aber jeden Tag vollstopft, dann fühlt man sich angefüllt, schwer und aufgebläht. Das betrifft auch die inneren Organe. Es kommt zu Ablagerungen in den Gelenken, die Organe verfetten und werden erschöpft. Die Folgen können Diabetes oder Depressionen sein. Der Großteil des Serotonins, dieses glücklich machenden Hormons, wird nämlich im Darm gebildet. Auch mehr als zwei Drittel des Immunsystems sitzen im Magen-Darm-Trakt.
Die Atmosphäre ist im gesamten „Vivamayr“ ruhig, angenehm gelassen und entspannt.
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Kann man demnach Depressionen mit der modernen Mayr-Medizin behandeln? Grundsätzlich ja; allerdings möchte ich betonen, dass wir für Menschen mit einer akuten tiefen Depression nicht die richtige Anlaufstelle sind. Selbstverständlich haben wir auch Psychologen und Psychotherapeuten im Haus, aber in diesem Fall braucht man möglicherweise ein gutes klinisches Setting. Wir setzen auf eine gute Fusion und verwenden auf der einen Seite die Schulmedizin, wenn es notwendig ist, und vergessen aber auf der anderen Seite nicht, dass das Einzige, das den Menschen heilen kann, er selbst ist. Da ist es wichtig, ihn manchmal wieder erstarken zu lassen – manchmal muss man etwas ergänzen, manchmal etwas wegnehmen. Wenn man ständig in der Fülle lebt, hat man nie das Problem, dass man zu wenig hat, sondern immer zu viel. Wenn man etwas wegnimmt, ohne dass es dem Körper fehlt, dann ist das wie eine Befreiung. Das ist zum Beispiel beim Essen der Fall. Wenn man gut kaut, achtsam isst und die Oberfläche des Darms, die nicht nur Barriere gegen Bakterien, sondern auch Eingang für Nährstoffe ist, gereinigt ist, dann ist das sehr effektiv. Dann reicht auf einmal ein Drittel eines Dinkelweckerls mit etwas Butter oder Aufstrich, um dem Körper ein gutes Sättigungsgefühl zu geben. Der Darm ist ein Muskelschlauch, der sich bewegt, darum ist ein hörbares Gurgeln auch nicht unbedingt ein Zeichen von Hunger, sondern vielmehr ein Zeichen von Gesundheit. Das ist wie bei spielenden Kindern: Solange man sie hört, ist es gut. Hört man sie nicht mehr, wird
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„Ein spontaner Fastentag nimmt dem Körper nichts weg, sondern tut ihm sehr gut.“
es meist gefährlich. Wir essen oft aus Gewohnheit, aber wenn wir ehrlich zu uns selbst wären, wüssten wir, dass wir tatsächlich nicht hungrig sind. Das sind Momente, die golden sind und die man in den Alltag mitnehmen kann. Wenn es zum Beispiel mittags eng mit dem Essen wird, weil Besprechungen länger dauern oder immer mehr Termine hereinkommen, dann habe ich die Wahl. Entweder ich ärgere mich und haue mir in ein paar Minuten zwei Gänge hinein, die mich am Nachmittag dann allerdings fertig machen, da ich müde werde oder mich aufgebläht fühle. Oder ich entscheide mich für einen anderen Weg und verzichte auf das Mittagessen. Stattdessen kann ich mich aufs Abendessen freuen oder vielleicht bin ich am späten Nachmittag so müde, dass ich gar nichts mehr essen mag. Dann habe ich spontan einen Fastentag eingelegt. Das nimmt dem Körper nichts weg, sondern tut ihm sehr gut. Bedeutet das, dass Ihre Patienten hier sozusagen das Rüstzeug bekommen, um diese Umstellung auch im Alltag umsetzen zu können? Unsere Patienten beginnen hier in einem perfekten Ambiente mit der Umsetzung. Unsere Therapeuten und Köche, die Umgebung – alles passt hier, um sich anfangs einmal etwas zu reduzieren. Das ist nicht immer angenehm, weil ich mich mit mir selbst auseinander setzen muss, wenn ich mich reduziere. Das kann mitunter schmerzhaft sein. Aber wenn ich erst einmal in der Reduktion bin und feststelle, dass es mir keine Beschwerden macht, sondern neue Freiheiten bringt, dann habe ich plötzlich ein neues Werkzeug, das ich mit nach Hause nehmen kann. Ich kann es vielleicht nicht immer perfekt daheim umsetzen, aber ich habe einmal erlebt, was mir gut getan hat. Auf
Dr. Gerda Prinz bei der täglichen Bauchbehandlung, die zur Therapie im „Vivamayr“ gehört.
Josef Rumer, OBERÖSTERREICHERHerausgeber, im Selbstversuch bei der Sauerstoff-Therapie
ein Abendessen zu verzichten und stattdessen einen Spaziergang zu machen oder eine Wärmeflasche auf die Leber zu legen oder einfach nur mit dem Partner ein Gespräch bei einer gemütlichen Tasse Tee zu führen und danach ins Bett zu gehen, das hat eine völlig neue Qualität. Das ist gut zu verstehen und darum auch gut im Alltag umzusetzen. Können Sie sagen, wann man als Patient in dieses gute Gefühl der Reduktion hineinkommt? Das ist individuell sehr unterschiedlich. Es gibt Patienten, die damit hadern, dass das Abendessen plötzlich so spärlich ist. Andere hingegen spüren sofort, wie gut ihnen das tut, weil sie erstmals wieder schmerzfrei sind. Was man hingegen sagen kann, ist, dass der Körper aus biochemischer oder genetischer Sicht eine ge-
wisse Zeit braucht, um den Stoffwechsel zu verändern. Wenn der Alltag mehr von Stress und Zucker- oder Kohlenhydratbelastung geprägt ist, bedarf es fünf bis acht Tage, bis alle Gene, alle Zellen im Körper mit KetonKörpern arbeiten können. Der ketogene Stoffwechsel ist ein Stoffwechsel, bei dem der Körper aus Fetten, Proteinen und Aminosäuren Zucker für das Hirn baut. Das Gehirn ist nämlich das einzige Organ, das nur mithilfe von Zucker am Leben erhalten werden kann. Wenn man also aus seinem gewohnten zuckerabhängigen Stoffwechsel in den ketogenen Stoffwechsel hinein rutscht, funktioniert das für gewöhnlich die erste Woche noch nicht so gut. Man fühlt sich nicht sehr energiegeladen, deswegen gibt es in dieser Zeit nur sehr behutsame Therapien. Nach einer Woche beginnen sowohl Kraft als auch Zuversicht mit jedem Tag mehr und mehr zu steigen. Sie sagen, dass mehr als zwei Drittel unseres Im-
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munsystems im Magen-Darm-Trakt sitzen. Ist den Menschen überhaupt bewusst, wie wichtig die Regeneration und Reinigung dieses sensiblen Bereiches deshalb ist? Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg, weil die Forschung sich seit geraumer Zeit damit beschäftigt. Wir waren und sind als Lebewesen immer ganz eng mit Bakterien verbunden und die größte Oberfläche – und somit Lebensraum für Bakterien – ist eben der Magen-Darm-Trakt. Lange Zeit war man der Meinung, dass es gut sei, so wenige Bakterien wie möglich in der Umgebung zu haben. Nicht nur durch die Allergieforschung, sondern auch durch die Forschung an chronischen, entzündlichen Erkrankungen und Zivilisationskrankheiten, wie Depression, Übergewicht oder Multiple Sklerose, wissen wir mehr und mehr, wie wichtig es ist, dass wir offensichtlich nicht nur einen bestimmten Keim in uns tragen sollen, sondern eine große Vielfalt an Bakterien. Auch das rückt den Darm sehr stark in den Mittelpunkt. Im „Vivamayr“ steht einmal am Tag ein ärztlicher Check am Programm der Patienten. Warum legen Sie darauf so großen Wert? Das ist wichtig, weil man besonders in der ersten Woche nicht nur Stärke, sondern auch Schwäche und Depression erlebt. Darum ist es wichtig, dass man sich austauschen kann – am besten mit einer Vertrauensperson, die weiß, was los ist. Außerdem ist es wichtig, weil wir in der modernen Mayr-Medizin eine Form von Drainage für den Bauch und die inneren Organe machen. Damit lösen wir innere Verspannungen und es ist eine gute Möglichkeit, um zu sehen, wo am jeweiligen Tag das Problem liegt – eher im Dünndarm oder sind es Leber und Galle zum Beispiel. Dann kann man die Therapie sofort dahingehend verändern und anpassen. Das ist auch für mich als Therapeut schön zu sehen, wenn der Patient all diese Stufen durchlebt, er am Anfang motiviert und dann verunsichert ist, um dann beruhigt zu werden und zu sehen, dass tatsächlich etwas weitergeht. Das ist auch ein bisschen unsere Philosophie im „Vivamayr“: Wir machen keine klassische Werbung. Vielmehr ist es so, dass unsere Patienten das für uns übernehmen, wenn sie Familie und Freunden von ihren positiven Erfahrungen bei uns berichten. Wir können nicht alles heilen, aber wir können immer etwas verbessern!
Das Schöne dabei ist, dass der Körper dabei auch eine neue Base bilden muss. Er kann die Säure nicht aus dem Nichts zaubern. Damit verändert sich die Umwelt der Zellen. Das, was vorher sauer war, wird jetzt ein kleines bisschen basisch. Wenn ich müde bin oder mir die Energie ausgeht, dann esse ich etwas, um neue Energie zu bekommen. Der Körper muss allerdings Säure bilden, um das Gegessene zu verdauen. Im ersten Moment macht mich das glücklich. Je würziger oder süßer es ist, umso mehr Säure wird gebildet und umso stärker ist auch das Gefühl, dass es mir gut tut – bis zu jenem Zeitpunkt, wenn es verdaut werden will. Dann geht die Energie vom Kopf in den Bauch, hinunter zur Leber, und ich werde müde. Wenn ich das Gleiche mit dem Basenpulver mache und es einmal am Vormittag und einmal am späteren Nachmittag – gegen 15, 16 Uhr – einnehme, dann helfe ich mir damit fantastisch. Weil mein Körper entsäuern kann, indem er neue Säure bildet. Gleichzeitig befriedigt die neue Base, die dabei im Blut entsteht, meine Zellen. Diese können besser arbeiten und es kommt danach nichts, was mich stört. Ich muss mich nicht um meine Leber kümmern. Das ist eine gute unterstützende Therapie.
Und wie sieht es in diesem Zusammenhang mit basischer Ernährung aus? Basische Ernährung wäre natürlich sehr empfehlenswert, aber das Problem beim Großteil unserer Patienten ist, dass sie dazu neigen und auch hoffen, dass man Gesundheit schlucken kann. Entweder in Form von perfektem Essen oder in Form der perfekten Pille. Das funktioniert aber nicht, weil man alles, was man sich zuführt, auch verarbeiten können muss, um es aufnehmen zu können. Der Darm ist nicht nur Eingang, sondern auch Barriere. Ich kann mir den besten basischen Salat zubereiten – wenn ich ihn nicht gut kaue, sondern einfach nur schlucke, kommt es zur Fermentation, also Gärung, im Darm. Wenn ich es hingegen ordentlich kaue und gut einspeichle, dann werde ich es auch gut verdauen. Und nur wenn ich es gut verdauen kann, ziehe ich all die guten Nährstoffe aus dem Essen.
Trafen Dr. Sepp B. Fegerl vor Ort im „Vivamayr“: Herausgeber Josef Rumer und Redakteurin Nicole Madlmayr.
Kann das jeder auch zu Hause versuchen? Ideal wäre es, vorher kurz mit seinem Arzt darüber zu sprechen und abzuklären, ob im Körper irgendetwas dagegen spricht. Bei Nierensteinerkrankungen oder Leberzirrhosen ist es zum Beispiel nicht optimal. Man kann diese Salze deshalb nicht jedem Menschen in beliebiger Menge geben.
Sie arbeiten hier auch mit Basenpulver. Wie wirkt dieses auf den Körper, wenn es darum geht, ihn zu entsäuern? Basenpulver enthält Natriumbicarbonat und Magnesiumhydrogencarbonat. Diese Salze neutralisieren die Magensäure. Das toleriert der Körper wiederum nicht. Der Magen braucht seine Säure zum Verdauen und um eine Barriere zu sein. Diese Barriere ist nur dann gegeben, wenn Säure da ist. Wenn ich diese ablösche, zwinge ich den Körper, neue Säure zu bilden. 73 68-73_VivaMayr.indd 73
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Männern, die beruflich voll eingespannt sind, fehlt meistens die Zeit für ein regelmäßiges Fitnesstraining. Dank einer neuen Methode der Fettabsaugung, müssen sie künftig nicht auf einen Waschbrettbauch verzichten. Wie das funktioniert, weiß Schönheitschirurg Dozent Dr. Georg Huemer.
DANK FETTABSAUGUNG ZUM SIXPACK
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auchansatz, Tränensäcke, Zornesfalte, wabbeliger Bauch oder dünne Waden – auch Männer müssen sich mit Problemzonen herumschlagen. Obwohl der Wunsch nach Optimierung häufig im Vordergrund steht, scheut das starke Geschlecht noch immer den Gang zum Plastischen Chirurgen. Wir haben Dozent Dr. Georg Huemer in seiner modernen Privatpraxis im Kompetenzcenter Gesundheit St. Stephan in Wels besucht und nachgefragt, wann Männer in Sachen Schönheit nachhelfen.
Herr Dr. Huemer, was hindert Männer daran zum Schönheitschirurgen zu gehen? Natürlich schlagen sich viele Männer mit dem Gedanken herum, der Natur ein bisschen nachzuhelfen. Besonders dann, wenn erste Zeichen der Alterung vorhanden sind. Dennoch sind die Männer diesbezüglich noch immer viel verhaltener als die Damen. Obwohl der Wunsch nach Verbesserung vorhanden ist, ist die Hemmschwelle viel größer als bei Frauen. Langsam, aber sicher, kommen auch immer mehr Männer zu mir in die Praxis.
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Text: Ulli Wright Fotos: Heli Mayr, Dr. Georg Huemer
SIXPACK: Mit der Ultraschallfettabsaugung wird Fett an den gewünschten Zonen abgesaugt, und die Stellen zwischen den Muskeln werden intensiv ausgedünnt.
Welche Männer kommen zu Ihnen? Das ist ein bunter Mix. Es handelt sich keineswegs nur um Manager, die im Job attraktiv sein wollen. Vielfach kommen auch Herren, die in der Freizeit und im Privatleben gut aussehen wollen. Feststeht, dass die jüngere Generation viel aufgeschlossener ist, der Natur ein bisschen nachzuhelfen.
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Mit welchen Problemen kommen die Männer zu Ihnen? Fettabsaugungen am Bauch und im Bereich der Brust werden von Männern am meisten nachgefragt. Es gibt aber auch Herren, die viel abgenommen haben und den Hautüberschuss durch eine Operation loswerden möchten. Im Gesichtsbereich lassen sich die Männer vor allem die Nase und die Lider richten, aber auch Gesichtsstraffungen sind durchaus ein Thema. Wie schaut es bei den Männern mit Botox aus? Gibt es hier Unterschiede zu Frauen in der Hauptbeschaffenheit? Was Botox anbelangt, kann die klassische Dreierkombination – bestehend aus Zornesfalte-, Stirnfalten und Lachfalten – bei Männern sehr gut behandelt werden. Männer haben mehr Muskelmasse bei der mimischen Muskulatur als Frauen und daher meistens auch tiefere Falten. Das muss man in jedem Fall beachten. Außerdem sind Männer in Sachen Erhaltungspflege der Haut nicht so aktiv wie Frauen. Wie rückt man der Männerbrust und den sogenannten Lovehandles an den Pelz? Das funktioniert am besten mit einer Fettabsaugung. Meistens sind diese Männer von Grund auf sehr fit und tun auch etwas für sich. Wenn sie aber die ein oder andere Problemzone durch regelmäßiges Training nicht wegbekommen, dann hilft eine
Fettabsaugung recht gut. Dabei handelt es sich um einen tagesklinischen Eingriff. Nach der Operation muss Kompressionswäsche getragen werden und man darf circa vier bis sechs Wochen keinen Sport betreiben. Gibt es auch Männer, die sich einem Facelift unterziehen? Auf jeden Fall. Das Facelift erfährt derzeit bei Männern – wie auch bei Frauen – eine absolute Renaissance, denn irgendwann stößt man an seine Grenzen und kann mit Fillern nicht mehr das gewünschte Ergebnis erzielen. Außerdem haben Männer eine schwerere Haut in den Gesichtszügen als Frauen und auch da wird es mit Fillern beziehungsweise einem Fadenlifting schwierig. Das Facelift ist anfangs zwar aufwändiger als Behandlungen mit Botox oder Hyaluron, aber vom Ergebnis her unerreichbar. Für ein klassisches Facelift muss man sich nach der Operation zwei Wochen etwas zurücknehmen. Gibt es einen Eingriff, der bei Männern absolut im Trend liegt? Viele Männer leiden unter sehr dünnen Waden und diesem Problem kann man mit Implantaten sehr gut entgegenwirken. Die Implantate für die Waden sind ähnlich wie jene für die Brust, nur etwas härter. Es gibt auch immer wieder Männer, die sich einen Sixpack modellieren lassen. Einen Sixpack modellieren! Wie funktioniert das? Mit einer speziellen Ultraschallfettabsaugung, auch Vaser Fettabsaugung genannt. Dank dieser technischen Weiterentwicklung der Fettabsaugung kann man einzelne Muskelgruppen sehr gut definieren. Dabei wird Fett an den gewünschten Zonen abgesaugt und die Stellen zwischen den Muskeln werden intensiv ausgedünnt und geformt.
Wie viele Behandlungen braucht man, um einen Sixpack zu bekommen? Ein Eingriff genügt. Allerdings muss der Patient nach diesem Eingriff Kompressionswäsche tragen und eine Zeitlang auf Sport verzichten. Gibt es auch Fälle, wo Sie nichts mehr machen können? Im Gesicht kann man immer etwas verbessern. Problematisch ist der sogenannte Bierbauch. Auch das ist ein großes Problem bei Männern und sie sind meist sehr enttäuscht, wenn ich ihnen sagen muss, dass ich nichts machen kann. Da sich das Fett um die inneren Organe sammelt, kann man es nicht absaugen.
INFO DOZENT DR. GEORG HUEMER Privatordination Linz Weißenwolffstraße 13, 4020 Linz Tel.: 07242/909090 499 Privatordination Wels Kompetenzcenter Gesundheit St. Stephan, Salzburger Straße, 4600 Wels Tel.: 07242/909090 480 www.drhuemer.com office@drhuemer.com
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NEU IN ÖSTERREICH
PROSTATAKREBS – GEZIELTE BEHANDLUNG DURCH ULTRASCHALL In westlichen Industrieländern ist das Prostatakarzinom die am häufigsten diagnostizierte Krebserkrankung beim Mann. Rund 5.000 bösartige Tumore der Vorsteherdrüse werden in Österreich derzeit pro Jahr diagnostiziert.
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ährlich versterben an die 1.150 Betroffenen an den Folgen eines Prostatakarzinoms, umgerechnet also drei Österreicher täglich. Das Klinikum Wels-Grieskirchen ermöglicht seinen Patienten nun auch die gezielte nicht-invasive Behandlung mittels Ultraschall-
wellen. Die sogenannte HIFU-Therapie wirkt mit hochintensiv fokussiertem Ultraschall auf den Prostatakrebs und schont gesundes Gewebe. Mit dieser neuen Technologie wird nur der Krebs selbst gezielt behandelt, nicht die ganze Prostata. Somit werden gesundes Gewebe und die umliegenden Nerven und Funktionen
möglichst geschont“, fasst Alexandre Pelzer, Leiter der Abteilung für Urologie am Klinikum Wels-Grieskirchen, die Wirkungsweise des HIFU-Verfahrens zusammen. HIFU steht für „hochintensiv fokussierter Ultraschall“. „Die Methode eignet sich vor allem für Patienten im frühen Krankheitsstadium und jene, die nicht operiert
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Wie funktioniert HIFU? Vor Start der Behandlung wird eine Sonde durch den Enddarm eingeführt und in die Nähe der Prostata gebracht. Zur präzisen Ortung des Krebsareals werden MRT-Bilder des Patienten und die Ergebnisse der zuvor im Klinikum durchgeführten MRT-US-Fusionsbiopsie eingespielt und mit dem Live-Ultraschallbild überlagert. Sobald der Urologe mit der Planung fertig ist, erfolgt die fokale Behandlung automatisch und durch einen Roboter assistiert. Die entstehende Hitze zerstört das betroffene Tumorgewebe millimetergenau. Sicherheitseinstellungen garantieren, dass Planung
DIAGNOSTIK ENTSCHEIDET: Moderne Bildgebung ermöglicht die Fusion von MRT- und 3D-Ultraschallbild und somit eine millimetergenaue Behandlung.
ZIELGENAU. Der Therapieschallkopf erzeugt zahlreiche kleine Läsionen, die das erkrankte Gewebe millimetergenau und dauerhaft zerstören.
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Prim. Prof. Dr. Alexandre Pelzer, FEBU Leiter der Abteilung für Urologie am Klinikum Wels-Grieskirchen
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und Umsetzung exakt übereinstimmen. Der Eingriff dauert zwischen dreißig Minuten und zwei Stunden.
Mit dieser neuen Technologie wird der Krebs gezielt behandelt, gesundes Gewebe und umliegende Nerven werden möglichst geschont.
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Moderne Prostatakrebstherapie am Klinikum Wels-Grieskirchen „Jede Therapie muss individuell für jeden Patienten abgeklärt werden. Entscheidend ist vor allem die Ausdehnung der bösartigen Veränderung, ob sie sich noch innerhalb oder schon außerhalb der Prostata befindet“, so der Welser Urologie-Primar. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Pathologie wird am Klinikum Wels-Grieskirchen die Art des Krebses genau charakterisiert, nach einer internationalen Einstufung bewertet und die bestmögliche Therapieform gesucht – auch außerhalb der Urologie. Je nachdem, wie aggressiv der Krebs ist, werden verschiedene Therapieoptionen angeboten. Die Bandbreite reicht von der aktiven Überwachung über medikamentöse Behandlung, Chemotherapie und Bestrahlung bis hin zur Operation. „Besonders wichtig ist es uns, dass wir in der Urologie des Klinikums Wels-Grieskirchen alle modernen Therapiemöglichkeiten des Prostatakarzinoms zur Verfügung haben, um für jeden Patienten die individuell beste Therapie entwerfen zu können“, so Pelzer. Ein großer Vorteil des Hauses ist, dass
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OA Dr. Siegfried Funk, Institut für Radiologie I, Klinikum Wels-Grieskirchen
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Zielgenaue, schonende Therapie Stand früher die erfolgreiche Krebsbekämpfung als alleiniges Kriterium im Vordergrund, liegt das Augenmerk heute auch auf dem Erhalt der Lebensqualität. Innovative Methoden machen dies möglich. Die nicht-invasive neue Therapieoption minimiert durch die millimetergenaue Anwendung das Risiko von Nebenwirkungen. Ultraschallwellen werden durch eine Art Hohlspiegel gebündelt, bei Temperaturen von 85 bis 90 Grad Celsius wird das Tumorgewebe punktgenau „verkocht“.
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werden können. Auch Patienten nach bereits erfolgter Bestrahlung und örtlichem Wiederauftreten der Prostatakrebserkrankung kann diese Therapie helfen“, so der Urologe weiter.
Auf den MRT-Bildern erkennen wir Hinweise auf Lage und Größe des Prostatakarzinoms. Wir unterstützen die Urologen darin, ein möglichst exaktes Behandlungsareal festzulegen.
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im Rahmen des interdisziplinären Tumorboards alle Fälle besprochen werden und somit für jeden einzelnen das beste Therapiekonzept, auch mit mehreren Optionen in Kombination, erarbeitet wird. Essenziell ist dabei, dass sich Therapien nicht gegenseitig behindern. „So ist zum Beispiel nach einer HIFU-Behandlung auch noch eine Da-Vinci-Operation der Prostata möglich – und das sogar mit Nerverhalt“, betont der Experte.
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GESUNDHEIT HAT VORRANG Hans Christian Schwarz, seit Jänner 2017 Landesdirektor von UNIQA Oberösterreich, zieht nach den ersten zwölf Monaten Bilanz:
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err Schwarz, wie haben Sie Ihr erstes Jahr als Landesdirektor in Oberösterreich erlebt?
Mein erstes Jahr als Landesdirektor war für mich sehr spannend und abwechslungsreich. Besonders freut mich, wie offen ich in Oberösterreich aufgenommen wurde und wie viele interessante Menschen ich kennenlernen durfte. Mir gefällt die oberösterreichische Handschlagqualität, die Flexibilität in unserem Land, unser Optimismus und der Wille, Neues zu schaffen. Kurzum: Meine neue Aufgabe in Oberösterreich macht mir richtig Spaß.
UNIQA ist der größte Gesundheitsversicherer Österreichs – was bedeutet das für Sie? Wir sind erster Ansprechpartner in Sachen Gesundheit. Mit unseren zahlreichen betrieblichen Gesundheitsprojekten, dem Einsatz unserer UNIQA VitalCoaches und vielen anderen speziellen Angeboten, wie etwa dem neuen UNIQA GesundheitsTruck, helfen wir unseren Kunden, ihrem Ziel – möglichst lange fi t und gesund zu bleiben – näherzukommen.
Sein erstes Jahr als Landesdirektor der UNIQA Oberösterreich war für Hans Christian Schwarz von Erfolg geprägt.
Warum fördert UNIQA Gesundheit schon von Kindesbeinen an? Wir setzen auf einen gesunden Lebensstil von Kindheit an. Dabei ist es sehr wichtig, dass sich unsere Kinder und Jugendlichen von Beginn an ausreichend bewegen. Daher fördern wir Projekte an Schulen – dort, wo der Grundstein für Gesundheitsbewusstsein gelegt wird. Unser Bewegungsprogramm „Vital4Brain“ bringt Spaß und Konzentration in die Schulklassen. Wir sind Partner bei vielen Schulsportbewerben und veranstalten auch im heurigen Jahr wieder das
UNIQA Trendsportfestival in Kooperation mit SPORTUNION OÖ. Was haben Sie sich für 2018 vorgenommen? 2017 war für unser Team der UNIQA Oberösterreich ein sehr erfolgreiches Jahr! Für 2018 wünsche ich mir, dass wir als Team weiterhin gemeinsam mit so großem Engagement und mit einem klaren Fokus weiterarbeiten. Unser Ziel ist, dass unsere Kunden und Partner spüren, wie wichtig sie für uns sind – das sichert langfristig unseren Erfolg.
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Was ist Ihnen in Ihrem Unternehmen besonders wichtig? Die Basis jedes Erfolgs ist für mich der Zusammenhalt im Team, das Miteinander – wir verfolgen ein gemeinsames Ziel. Meine Mitarbeiter zeichnen sich durch sehr hohe Eigenverantwortung aus, und ich bin sehr stolz, ein Teil der erfolgreichen Mannschaft von UNIQA Oberösterreich zu sein. Unser Leitspruch „Wir wollen für unsere Kunden immer dort sein, wo sie uns suchen und immer da, wenn sie uns brauchen.“ ist für uns ein klarer Auftrag, unsere Kunden bestmöglich, fl ächendeckend vor Ort zu betreuen. Dafür sind mehr als 600 Mitarbeiter und Partner an 47 Standorten täglich im Einsatz. Besonders stolz bin ich auf unseren Nachwuchs, speziell auf unsere Lehrlinge. Mit unserer konsequenten und professionellen Aus- und Weiterbildung bringen wir unseren hohen Qualitätsanspruch in die nächste Generation.
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Fotos: backaldrin
BROT UND SPIELE Vier Mal war Ex-Biathlet Christoph Sumann bei den Olympischen Winterspielen dabei. Bei den kommenden, die von 9. bis 25. Februar in Pyeongchang stattfinden, wird der 42-jährige Steirer erstmals nicht als Medaillenhoffnung an den Start gehen. Er wird als Co-Moderator für den ORF und als Direktor des „Kornspitz Sport Teams“ mit den Athleten in Südkorea mitfiebern.
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err Sumann, Sie kennen den Austragungsort der heurigen Olympischen Spiele wie Ihre Westentasche: 2008 waren Sie beim Weltcuprennen dort, und 2009 sind Sie von den Biathlon-Weltmeisterschaften mit zwei Silbermedaillen nach Hause gekommen. Zuletzt waren Sie mit dem Österreichischen Olympischen Comité (ÖOC) im Rahmen einer Presse- und Partnerreise in Südkorea. Was hat sich verändert? Bei meinem letzten Besuch sind viele Erinnerungen hochgekommen. Und natürlich hat sich innerhalb von fast zehn Jahren sehr viel getan. Vor allem im Bereich der Infrastruktur sind die Südkoreaner im Vergleich zum Olympia-Wahnsinn in Sotschi schon sehr weit. Nachdem sie sich ja bereits zum dritten Mal beworben und erst für 2018 den Zuschlag bekommen haben, waren die Sportstätten ein paar Monate vor den Spielen bereits fertig. 80
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Je schneller sich die Sportler an die Zeitumstellung und die Bedingungen vor Ort gewöhnen, desto besser ist es.
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Christoph Sumann
Wie zufrieden sind Sie mit Pyeongchang als Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2018? Was mir besonders gut gefällt, sind die kurzen Distanzen zwischen den Außenquartieren und den Wettkampfstätten. Die Quartiere der Sportler sind nur ein paar Minuten von dem Ort entfernt, an dem die Eröffnungsfeierlichkeiten stattfinden. Das ist ein riesengroßer Vorteil. Das erlebe ich so zum ersten Mal – deshalb sind es für mich die „Spiele der kurzen Wege“.
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Welche Herausforderungen erwarten die Athleten? Wäre ich noch aktiver Sportler, würde ich mich freuen. Immerhin habe ich schon meine Erfahrungen dort gemacht. Aber die Distanz zwischen Europa und Südkorea und der damit verbundene Zeitunterschied sind eine Herausforderung, auf die sich die Athleten einstellen müssen. Vor allem der Umstand, dass die Wettkämpfe für die Biathlon-Kollegen abends stattfinden, ist eine Challenge. Denn gerade beim Schießen spielen die Lichtverhältnisse – ob Tages- oder Flutlicht – eine große Rolle. Wie gehen die Sportler mit diesen besonderen Umständen, die man ja nicht beeinflussen kann, um? Man kann noch so hart trainieren und mental fit sein, wenn man das Pech hat und sich im Flieger verkühlt oder eine Magen-Darm-Grippe einfängt, kann man das nicht beeinflussen. Deshalb ist es wichtig, dass man sich auf jene Dinge konzentriert, die man selbst in der Hand hat. Dazu gehört etwa auch, dass man in der Lage ist, sich möglichst rasch auf neue Bedingungen einzustellen. Je schneller sich die Sportler an die Zeitumstellung und die Bedingungen vor Ort gewöhnen, desto besser ist es. Auch die Schneeverhältnisse sind unberechenbar … Es kann Naturschnee geben, muss es aber nicht. Grundsätzlich ist das aber kein Problem, denn ohne Kunstschnee geht ohnehin nichts
Der österreichische Biathlon-Star Simon Eder geht für das Kornspitz Sport Team an den Start.
mehr. Aber natürlich ist es schöner, wenn man nicht nur auf einem künstlichen Streifen fahren muss, sondern von einer Winterlandschaft umgeben ist. Für die Sportler, aber vor allem auch für die Zuseher, wäre das wünschenswert. Haben Sie sich mit Ihrer neuen Rolle bei den Olympischen Spielen schon angefreundet oder wären Sie lieber wieder als Sportler mit dabei? Ich hatte meine Zeit. 23 Jahre Hochleistungssport sind genug. Dieses Mal erlebe ich die Olympischen Spiele von der anderen Seite. Ich freue mich auf diesen Job, der es mir vor allem auch ermöglicht, als Fan in Südkorea mit dabei zu sein. Ist es ein bisschen wie heimkommen? Auf jeden Fall! Die Biathlon-Familie ist schon etwas ganz Besonderes. Da gehören neben den Fans auch die Unterstützer und Sponsoren dazu. Der Umgang mit- und untereinander ist geprägt von großer Wertschätzung. Ich freue mich auch auf alle backaldrin-Kollegen, die zum Beispiel im Österreich-Haus und im Deutschen Haus in den Backstuben sämtliche Akteure mit frischem Brot und Gebäck versorgen werden. Brot und Spiele passen eben gut zusammen.
INFO Für das Kornspitz Sport Team werden u.a. die Österreichischen Biathlon-Stars Simon Eder, Julian Eberhard und Julia Schwaiger bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang an den Start gehen.
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FIT AUF GESCHÄFTSREISE MIT DIESEN 7 STRATEGIEN GELINGT’S
INFO ÜBER LUNDEN SOUZA: Lunden Souza arbeitet als zertifizierte Personal Trainerin, ist Fitness-Ernährungsexpertin und Fitness-Coach von Runtastic. Die gebürtige US-Amerikanerin veröffentlicht wöchentlich Fitness-, Ernährungs- und Wellnesstipps auf dem Runtastic Fitness Channel auf YouTube sowie auf dem Runtastic Blog. Mit ihren Tipps inspiriert sie „Runtastics” auf der ganzen Welt.
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Fotos: Runtastic
Reisen im Job gehören für Sie zum Alltag? Dann wissen Sie bestimmt, wie schwierig es sein kann, unterwegs fit und aktiv zu bleiben. Runtastic-FitnessCoach Lunden Souza hat sieben Tipps, wie’s dauerhaft gelingt.
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ür meinen Job bei Runtastic muss ich oft und viel reisen: Immer wieder halte ich beispielsweise LIVE-Workout-Partys in Tokio, Moskau oder Barcelona ab”, erzählt Lunden Souza. Die gebürtige Kalifornierin weiß also, wie schwierig es sein kann, unterwegs eine Laufeinheit unterzubringen oder Workouts mit dem eigenen Körpergewicht zu absolvieren. „Wenn man auf Geschäftsreisen ist, sollte man sich trotzdem an sein Fitnessprogramm halten. Ansonsten erreicht man persönliche Ziele höchstwahrscheinlich nicht.”
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Aktiv und gesund auf Reisen – sieben hilfreiche Strategien von Lunden Souza 1. Greifen Sie zur Wasserflasche „Wer konzentriert und energiegeladen sein möchte, muss ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen”, ist der Runtastic-Fitness-Coach überzeugt. Mit der folgenden Formel berechnen Sie Ihren individuellen Bedarf: 30 ml x kg Körpergewicht = ml Wasser pro Tag. Bei körperlicher Aktivität sollten Sie zusätzliche 500 bis 1.000 ml pro Stunde trinken. 2. Nehmen Sie Snacks ins Flugzeug mit Pasta, Brot, Süßigkeiten? All diese Gerichte und Snacks werden im Flugzeug serviert – und genau das macht träge. „Je nach Fluglinie und Destination dürfen Sie Lebensmittel mitnehmen: Nüsse, Obst, Gemüse (mit hohem Wassergehalt wie Gurken) eignen sich als gesunde Alternative”, weiß der Runtastic-Fitness-Coach. 3. Setzen Sie auf Bewegung Zeitmangel sollte keine Ausrede sein, die Fitnessroutine auf Geschäftsreisen schleifen zu lassen: Bewegung kann ganz einfach in den Alltag integriert werden. „Gehen Sie zum nächsten Meeting zu Fuß oder leihen Sie ein Fahrrad aus. Abends im Hotelzimmer lässt sich ein Training mit dem eigenen Körpergewicht, zum Beispiel mit der Runtastic Results App, ganz einfach absolvieren.” 4. Behalten Sie Ihre Ernährung im Blick Ein Schokoriegel hier, ein Stück Pizza dort und zwischendurch zu viele Tassen Kaffee: Wer beruflich unterwegs ist, verliert oft den Überblick über das, was er tagsüber zu sich genommen hat. Achten Sie daher darauf, morgens ausgiebig zu frühstücken. Nehmen Sie zwischen
den Hauptmahlzeiten gesunde Zwischenmahlzeiten wie Nüsse oder selbstgemachte Müsliriegel zu sich. So vermeidet man Heißhungerattacken auf Ungesundes. Auch das Führen eines Ernährungstagebuchs lohnt sich: „Mit Food Tracking behält man die Ernährung im Blick und erfährt, wie viele Kalorien man täglich zu sich nehmen sollte. Besonders für all jene, die Sport treiben, ist das wichtig – die Balance App beispielsweise berechnet den individuellen Bedarf an Protein, Kohlenhydraten und Fett.” 5. Nehmen Sie die Treppe … und gehen Sie auch sonst so viel zu Fuß wie möglich. „Sie sparen nicht nur das Geld fürs Taxi, sondern nehmen die Stadt, in die Sie reisen, ganz anders wahr”, sagt Lunden Souza. Haben Sie außerdem schon einmal etwas von „Walking Meetings” gehört? Dabei hält man die Termine statt im Büro gehend ab – am besten draußen im Freien. „Eine tolle Abwechslung! Außerdem schnappt man frische Luft und sammelt zusätzliche Schritte.” 6. „Cheat Days” sollten nicht an der Tagesordnung stehen Natürlich ist es spannend, die lokale Küche in einem neuen Land kennenzulernen. Und vor allem sehr verlockend, bei Geschäftsessen über die Stränge zu schlagen. Dennoch sollten sogenannte „Cheat Days” (also Tage, an denen man neben der Diät so viel essen darf wie man möchte) nicht an der Tagesordnung stehen. Vor allem dann nicht, wenn man persönliche Fitnessziele erreichen möchte. Runtastic-Fitness-Coach Lunden warnt vor allem vor flüssigen Kalorien: „Es ist unglaublich, wie kalorienreich Wein und Co. sind.” 7. Schalten Sie einfach mal ab Resilienz, also Achtsamkeit, ist heute in aller Munde. Kein Wunder auch – sowohl privat als auch im Job werden wir ständig mit stressigen Situationen konfrontiert. Deswegen gilt auch auf Geschäftsreisen: Schalten Sie zwischendurch mal ab. Nehmen Sie sich Zeit, um am neuen Aufenthaltsort richtig anzukommen, legen Sie Ihr Telefon zur Seite, machen Sie ein paar Yoga-Übungen oder besuchen Sie das hoteleigene Spa. „Wer dauerhaft gesund bleiben möchte, sollte nicht nur an seinen Körper denken. Auch die Seele muss gesund bleiben. Und das gelingt nur, wenn man aktiv daran arbeitet”, so Lunden Souza abschließend.
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EFFEKTIVES WORKOUT FĂœR UNTERWEGS
r -FHFO 4JF EBT #BOE ĂłBDI BVG EFO #PEFO und stellen Sie die FĂźĂ&#x;e mittig und hĂźftbreit darauf. Die Zehen sollten nach vorne zeigen. r /FINFO 4JF EBT #BOE BO CFJEFO &OEFO Ziehen Sie es dann hinter den Schultern hoch; die Fäuste sollen nach innen zeigen. r /VO GPMHU FJOF ,OJFCFVHF %JF ,OJF EĂ›SGFO dabei nicht Ăźber die Zehen hinausragen, RĂźcken und Brust bleiben gerade. r 4UFMMFO 4JF TJDIFS EBTT 4JF EJF #FXFHVOH Ăźber die Fersen steuern, und aktivieren Sie die Po- und die hinteren Oberschenkelmuskeln. r %BT #BOE TPMM EJF HBO[F žCVOH IJOEVSDI gespannt sein.
5 ĂœBUNGEN MIT DEM FITNESSBAND
MĂśchten Sie Ihren KĂśrper jederzeit und Ăźberall trainieren? Und auch während der nächsten Geschäftsreise fit und aktiv bleiben? RuntasticFitness-Coach Lunden Souza hat folgenden Tipp: „Trainieren Sie mit einem Fitnessband! Es ist kompakt, vielseitig einsetzbar und passt vor allem in jeden Koffer. Somit gibt es keine Ausreden mehr, unterwegs keinen Sport machen zu kĂśnnen.â€? So geht’s: r 8Ă…IMFO 4JF FJOJHF EFS BOHFGĂ›ISUFO Ăœbungen aus. FĂźr ein effizientes GanzkĂśrperworkout absolvieren Sie am besten alle fĂźnf Fitnessband-Ăœbungen. r (VU [V XJTTFO 6N EBT .FJTUF BVT EFN Workout herauszuholen, sollte das Band immer unter Spannung stehen.
r /FINFO 4JF TJDI GÛS KFEF žCVOH CJT 60 Sekunden Zeit. Erst dann gehen Sie zur nächsten ßber. r (ÕOOFO 4JF TJDI [XJTDIFO KFEFS žCVOH zwei bis drei Minuten Pause. r 8JFEFSIPMFO 4JF EBT (BO[F ESFJ CJT fßnf Runden lang.
LiegestĂźtze r (FIFO 4JF JO EJF -JFHFTUĂ›U[ )BMUVOH VOE stellen Sie die Hände dabei direkt unter den Schultern ab. FĂźĂ&#x;e, HĂźften und Schultern sollten eine Linie bilden und die KĂśrpermitte aktiviert sein. r -FHFO 4JF OVO EBT #BOE ĂłBDI IJOUFO Ă›CFS den RĂźcken (damit es sich nicht im Nacken zusammenrollt) und fixieren Sie es unter den flachen Händen am Boden. r /VO GPMHU FJOF -JFHFTUĂ›U[F 4DIVMUFSO VOE HĂźften sollten sich gleichzeitig nach unten bewegen. r %BT #BOE TPMM EJF HBO[F žCVOH IJOEVSDI gespannt sein. 84 82-85_Runtastic.indd 84
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„L“ Shoulder Raises r 1MBU[JFSFO 4JF FJOFO 'V“ NJUUJH auf dem Band und stellen Sie den anderen knapp dahinter ab. r #JFHFO 4JF CFJEF ,OJF FJO bisschen durch und aktivieren Sie die KĂśrpermitte. r /FINFO 4JF EBT #BOE BO EFO Enden in die Hand. Nun wird ein Arm seitlich gehoben und der andere gerade nach vorn ausgestreckt: Sie formen mit den Armen ein „Lâ€?. Heben Sie die Arme dann auf SchulterhĂśhe. r -BTTFO 4JF EJF "SNF XJFEFS hinuntersinken und heben Sie sie abwechselnd wieder auf SchulterhĂśhe. r %BT #BOE TPMM EJF HBO[F žCVOH hindurch gespannt sein.
Running Man (auch eine super Cardio-Ăœbung!) r #JOEFO 4JF EBT #BOE [V FJOFS 4DIMFJGF VOE MFHFO 4JF FT VN die Schienbeine. Achten Sie darauf, dass das Band die ganze Ăœbung hindurch gespannt bleibt. r #FVHFO 4JF EJF ,OJF MFJDIU EVSDI VOE BLUJWJFSFO 4JF EJF KĂśrpermitte. r 4UFMMFO 4JF EBOO FJOFO 'V“ FJO 4UĂ›DL WPS EFN BOEFSFO BVG Springen Sie und stellen Sie nun den jeweils anderen FuĂ&#x; vorne und den anderen hinten ab. Die Beine werden immer abwechselnd nach vorne und zurĂźck bewegt. Die Ăœbung sollte so kontrolliert wie mĂśglich ausgefĂźhrt werden, die Arme schwingen locker mit. r 5JQQ 6N TJDI TDIOFMMFS CFXFHFO [V LĂ•OOFO CMFJCFO 4JF immer auf den Zehenballen. r %BT #BOE TPMM EJF HBO[F žCVOH IJOEVSDI HFTQBOOU TFJO
Bicycle Crunches r Binden Sie das Band zu einer Schleife und schlĂźpfen Sie mit den FĂźĂ&#x;en hinein. Legen Sie sich auf den RĂźcken und platzieren Sie die Arme mit geĂśffneten Ellbogen am Hinterkopf. r /VO XJSE FJO #FJO BVTHFTUSFDLU ;JFIFO 4JF EBT BOEFre angewinkelt in Richtung des jeweils gegenĂźberliegenden Ellbogens. Halten Sie Band und Kinn oben (und den Nacken gerade). r "DIUFO 4JF EBSBVG EBTT EJF ,OĂ•DIFM BCHFXJOLFMU sind, damit das Band auch sicher dort bleibt, wo es ist. r %JF 'ۓF TPMMUFO JNNFS IĂ›GUCSFJU WPOFJOBOEFS entfernt bleiben, damit das Band die gesamte Ăœbung hindurch gespannt bleibt. r 'Ă›ISFO 4JF EJFTF žCVOH MBOHTBN VOE kontrolliert aus. 85 82-85_Runtastic.indd 85
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Text: Maria Russ Fotos: Emmerich Mädl
QUO VADIS BILDUNG? Dass wir bei Industrie und Wirtschaft 4.0, aber bei Bildung 1.0 sind, müsse sich dringend ändern, sind sich Hannes Androsch und Markus Hengstschläger einig. Beide machen sich für eine seit Jahren geforderte Bildungsreform stark. Wir trafen den Ex-Politiker und den Genetiker zum großen Gespräch über Bildung.
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ei allen unterschiedlichen politischen Couleurs, Biografien und Berufen teilen Bildungsexperten heute eine Überzeugung, nämlich dass unser aktuelles Bildungssystem, borniert und kleinkariert wie es ist, längst ausgedient hat und nur eine grundlegende Bildungsreform unsere Schülerinnen und Schüler vor noch mehr Lese-, Rechtschreib- und Rechenschwäche, noch mehr Defiziten in der Sozialkompetenz, vor Chancenungleichheit sowie vor der sogenannten „Bildungsvererbung“ bewahren und sie – ihre individuellen Talente berücksichtigend und fördernd – in die von der Digitalisierung bestimmte Zukunft führen kann. Man setzt all seine Hoffnungen in das Wunderding Bildung, dem man alles zutraut – außer dass es Veränderung zulässt. Seit den 1960er-Jahren jagt eine Bildungsreform die andere, die Bildungskrise scheint dennoch kein Ende zu nehmen. Auch Dr. Hannes Androsch und Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger setzen sich seit Jahren für eine Reform des österreichischen Bildungssystems ein und sind sich über Parteigrenzen hinweg in vielem einig. Im Gespräch mit Redakteurin Maria Russ im Büro der AIC Androsch International Management Consulting GmbH in Wien präsentierten sie ihre Vision von Bildung 4.0.
Bei kaum einem anderen Begriff gibt es so viele unterschiedliche Bedeutungszuschreibungen wie beim Begriff „Bildung“. Gleich zu Beginn
also die elementare Frage: Herr Dr. Androsch, wie definieren Sie Bildung? Bildung ist eine Wissensfrage und eine Herzensfrage. Es gibt eine kognitive Bildung und eine soziale Bildung. In Österreich mangelt es an beidem. Wir sind ein reiches Land mit hoher sozialer Balance sowie hoher Zufriedenheit der Menschen, aber wir leiden unter Bildungsarmut. Weil wir keine Chancengleichheit haben, weil wir einen Mangel an Integration haben und weil wir nicht hinreichend dort, wo es möglich ist, Inklusion vorsehen und umsetzen. Aus der Bildungsarmut entsteht eine Lebensarmut. Was verstehen Sie unter Bildung, Herr Professor Hengstschläger? Wir haben zwei Arten von „Zukunften“, die wir zu managen haben: Eine ist vorhersehbar, die andere ist nicht vorhersehbar, wobei letztere im Wachsen ist. Wir brauchen eine Bildung, die uns für die vorhersehbare Zukunft rüstet – ich nenne sie „gerichtete Bildung“. Wenn etwa die Industrie und Wirtschaft zurzeit sagen, wir brauchen die MINT-Fächer, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Tech-
nik, dann sollte das in der Bildung auch berücksichtigt werden. Dann gibt es einen großen Teil der Zukunft, der unvorhersehbar ist. Dafür brauchen wir eine „ungerichtete Bildung“: Sozialkompetenz, kreativ sein, fl exibel und individuell denken, vernetzt denken, neue Zusammenhänge herstellen können und nicht zuletzt die wichtige intra- und die interpersonale Kompetenz … ... auf die wir später noch zu sprechen kommen. Herr Androsch, Sie haben 2011 das „Volksbegehren Bildungsinitiative“ ins Leben gerufen. Es gab viel Unterstützung. Was hat es gebracht? Hat sich seither etwas verändert, das Sie positiv werten? Das Ergebnis war angesichts der Bedeutung des Themas enttäuschend. Aber noch viel enttäuschender war, wie darauf reagiert wurde, nämlich beleidigt. So mancher hat das Bildungsvolksbegehren als Kritik empfunden, und es wurde nichts, nicht einmal das, was im Regierungsprogramm dazu ohnehin schon gestanden wäre, beschlossen. Wir haben also nicht mehr erreicht, als dass die leere Dose ein paar Meter weiter gekickt wurde. Als positiv zu werten ist, dass ein Bewusstsein entstanden ist, an dem die Politik nicht mehr vorbeikommt. Wir werden sehen, wo sie sich in der Frage Bildung in Zukunft hinbewegt, aber sie tut es gewiss mit dem Verständnis, dass wir auf allen Ebenen des
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MARKUS HENGSTSCHLÄGER HUMANGENETIKER, JAHRGANG 1968
Bildungsbogens, von der vorschulischen, elementarpädagogischen Betreuung bis zu den Universitäten, Neuerungen brauchen. Es gibt eine Grundüberzeugung, die Bildungsexperten teilen, und zwar, dass Menschen von Geburt an umfassend begabte und kreative Wesen seien, die allein durch unser antiquiertes Bildungssystem gebrochen und zerstört würden. Da macht man es sich schon recht leicht, die Schule oder „das System“ dafür verantwortlich zu machen. Ist die Schule wirklich ein Ort, in dem alle Defizite unserer Gesellschaft korrigiert werden können? Markus Hengstschläger: Ich glaube schon daran, dass jeder Mensch talentiert und begabt ist, aber wir müssen mit diesem diskriminierenden Talentbegriff aufhören. Wir müssen aufhören zu sagen, wir definieren Talente, und alles, was nicht hineinfällt, ist halt keines. Es gibt viele verschiedene Talente. Aber die Frage ist nicht, ob alle Kinder bestimmte besondere genetische Leistungsvoraussetzungen haben – ich ziehe diese Formulierung dem Begriff „Talent“ vor –, sondern was wir tun müssen, um die Entfaltung dieser Fähigkeiten zu unterstützen. Da ist ganz klar das Bildungssystem gefragt! Ich meine, wir brauchen neben dem Lehrer einen zweiten Beruf: den Talentescout. Für Opernsänger gibt es auch so etwas wie Scouts, der Österreichische Skiverband hat einen, wir brauchen den Talentescout auch in Schulen. Er hat die Aufgabe, herauszufinden, wer von den Schülern ein guter Opernsänger, wer ein guter Genetiker oder wer ein guter Sportler werden könnte. Unsere Talente müssen mit einer höchst möglichen Wahrscheinlichkeit entdeckt werden. Hannes Androsch: Ich unterschreibe alles, was Herr Professor Hengstschläger gesagt hat,
- Professor für Medizinische Genetik an der MedUni Wien und Leiter des Instituts für Medizinische Genetik - Stellvertretender Vorsitzender der Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt - Wissenschaftlicher Leiter des oberösterreichischen Think Tanks „Academia Superior“ - Wissenschaftsmoderator auf Ö1 - Stellvertretender Vorsitzender des Rates für Forschung und Technologieentwicklung - Unterstützer der ÖVP im Wahlkampf zur Nationalratswahl 2017 - Autor der Bestseller „Die Macht der Gene“, „Endlich unendlich“ und „Die Durchschnittsfalle“
aber ich bin auch für mehr Freiräume. Im Zuge des Volksbegehrens habe ich einen Kindergarten besucht. Die Kinder waren so mit ihren Aufgaben beschäftigt, dass sie die Besucher nicht einmal zur Kenntnis genommen haben. Die Neugierde, das Engagement, Motivation und Konzentration – das war hinreißend. In der Schule werden diese Dinge erstickt. Wir geben keine Freiräume, weder Schülern noch Lehrern. Herr Professor Hengstschläger, Sie kritisieren, dass Schüler gerade in die Fächer all ihre Lernenergie stecken müssten, in denen sie nicht so gut sind, für ihre Stärken hätten sie dann keine Zeit mehr. Nun muss es doch aber Lernziele geben, die von allen Schülern erreicht werden müssen. Was soll Ihrer Ansicht nach anders gemacht werden? Es muss Fächer geben, in denen sich das Kind entscheiden kann, nicht mehr als das unbedingt Notwendige leisten zu müssen. Dafür aber kann es in Fächern, die es mehr interessieren, mehr leisten. Ich bin dafür, Stärken zu stärken und Schwächen nicht zum Zentrum zu machen. Wie sieht das in der Praxis aus? Wenn Sie heute ein Kind haben, das fünf Noten hat, vier schlechte und eine sehr gute, dann ist es zurzeit so, dass das Kind darauf hinarbeitet, die vier schlechten Noten auszubessern. Das halte ich für falsch. Die Millionen, die im Jahr für extraschulische Nachhilfe ausgegeben werden, sollten besser dafür verwendet werden, jemanden besonders in seinen Stärken zu fördern. Das heißt, wir sollten das Geld in die Förderung der besonderen Leistungsvoraussetzungen der Schüler stecken, damit sie dort
noch tollere Leistungen erbringen. Hannes Androsch: Hier spielt auch die Ganztagsschule eine wichtige Rolle. Weder Talenteförderung noch Integration, um ein weiteres Beispiel zu nennen, können funktionieren, wenn in Wien Ottakring 90 Prozent Migrationskinder nur halbtägig unterrichtet werden. Apropos Ganztagsschule: Sie sind beide starke Befürworter davon. Wie muss die Ganztagsschule aussehen, damit sie Vorteile bringt? Markus Hengstschläger: Der Bildungsweg eines jungen Menschen hängt stark davon ab, in welches zufällige Setting er oder sie, selbst in unserem Land, geboren wird. Das darf nicht sein. Die Ganztagsschule bietet jedem die gleichen Chancen, deshalb sind wir klar dafür. Die Ganztagsschule darf natürlich keine bloße Nachmittagsbetreuung sein. Es ist keine leichte Aufgabe, ein gutes Konzept dafür zu entwickeln … Hannes Androsch: Das ist eine große Aufgabe, aber darüber muss diskutiert werden. Vermögen, Religionen, Weltanschauungen, soziales Milieu …, all das wird an die nächste Generation „vererbt“. Das Gleiche gilt für die Bildung. Dass das Elternhaus einen Einfluss auf die Bildungschancen der Kinder hat, ist offenkundig. Die Frage ist, wie lässt sich das vermeiden? Markus Hengstschläger: Hier brauchen wir mehr Chancengerechtigkeit! Es kann nicht sein, dass die Tochter einer BILLA-Verkäuferin nicht die gleichen Chancen hat wie die Tochter einer Ärztin. Aber das ist in Österreich leider der Fall. Weil sich die Mutter die Nachhilfestunden im Juli und August nicht leisten kann, zum Beispiel. Unabhängig vom Einkommen oder vom Ausbildungsgrad der Eltern, unabhängig von
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Parametern wie Migration, Geld etc. muss jedes Kind in Österreich die gleiche Chance haben, dass seine individuellen Talente entdeckt werden. Eine Lösung ist die Ganztagsschule. Hannes Androsch: Chancengleichheit heißt, dass das, was vom Elternhaus an Nachteil mitgegeben wird, tunlichst ausgeglichen wird. Damit jeder ein den Talenten entsprechendes, selbstbestimmtes, erfüllendes Leben gestalten kann. Aus rein genetischer Sicht ist die „Bildungsvererbung“ ja nicht schlüssig ... Markus Hengstschläger: Nein! Warum sollte das Kind von zwei Akademikern talentierter sein als das Kind von zwei Kfz-Mechanikern? Weil auch die Umwelt einen Einfluss auf die Bildung eines Menschen hat. Verallgemeinert gesprochen, kann der „Gebildete“ seinem Kind ein besseres Lernumfeld bieten, weiß eher, was ein Kleinkind und Kind braucht, um seine Talente zu entfalten, seine Einstellung zu Bildung ist eine ganz andere … Es geht aber nicht um die Kinder von Eltern, die rund um die Uhr gefördert werden. Es geht um die, die vielleicht auf der Strecke bleiben. Dieses Potenzial liegt in Österreich auf der Straße. Aber Österreich kann sich nicht leisten, auch nur ein einziges Talent zu übersehen. Wir haben ein hohes Maß an Bildungsvererbung in Österreich. Dagegen anzugehen ist die Quintessenz von allem, was wir tun müssen im Bereich Bildung. Themenwechsel: Das Thema schlechthin ist momentan die von vielen verteufelte, von anderen
als Heilsbotschaft angesehene Digitalisierung: Schule 4.0 – jetzt wird‘s digital! Müssen wir unsere Schüler dafür rüsten beziehungsweise wie sollen wir das tun? Markus Hengstschläger: Ich sage ganz klar, die Digitalisierung gehört zur vorhersehbaren Zukunft und muss folglich auch einen Platz im Curriculum bekommen. Es ist nur die Frage, wie: als Extrafach oder als Lerninstrument in allen Fächern. Es kann nicht früh genug damit begonnen werden, obwohl es natürlich Techniken wie Lesen und Schreiben gibt, die davor abgehakt werden sollten. Hannes Androsch: In den letzten 100 Jahren erleben wir eine unglaubliche Entwicklung des Individualverkehrs durch das Auto. Wenn heute jemand keinen Führerschein hat, ist er ein Mobilitäts-Analphabet. Wir müssen vermeiden, dass wir digitale Analphabeten haben. Die Kinder machen es uns ja vor, schon Kleinkinder spielen mit Tablets, und die Jungen kennen sich besser aus als die Alten. Genau deshalb stellt sich ja die Frage, ob zumindest im Unterricht in der Grundstufe darauf verzichtet werden könnte … Markus Hengstschläger: Man muss hier auch noch anmerken, dass wir das Kerncurriculum nicht unendlich erweitern können. Digitalisierung als wieder ein weiteres Schulfach mit so und so vielen Wochenstunden …
HANNES ANDROSCH UNTERNEHMER, JAHRGANG 1938
- Ehemaliger Finanzminister (1979-1981) - SPÖ-Vizekanzler (1976-1981) unter Bruno Kreisky - Ehemaliger Wirtschaftsprüfer und Steuerberater - Initiator des „Volksbegehrens Bildungsinitiative“ (VBBI) 2011 - Geschäftsführender Gesellschafter der AIC Androsch International Consulting GmbH - Miteigentümer der Salinen Beteiligungs GmbH und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Salinen Austria AG - Vorsitzender des Universitätsrates der Montanuniversität Leoben - Vorsitzender des Rates für Forschung und Technologieentwicklung - Autor mehrerer Bücher, unter anderem von „Das Ende der Bequemlichkeit – 7 Thesen zur Zukunft Österreichs“
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Wir brauchen auf allen Ebenen des Bildungsbogens, von der vorschulischen, elementarpädagogischen Betreuung bis zu den Universitäten, Neuerungen.
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Sie meinen, ein Fach „Digitale Bildung“ würde dann auf Kosten des „zeitlosen“ Wissens eingeführt werden, worunter die Kulturtechniken Lesen, Schreiben, Rechnen, kritisches Denken, die Fähigkeit zur Reflexion und Selbstreflexion etc. gemeint sind. Markus Hengstschläger: Hier muss genau abgewogen werden. Die meisten von der Digitalisierung betroffenen Jobs sind in der Fertigung, stark ist der Effekt auch in der Verwaltung, im Handel, im Verkehr und in der Logistik. Am wenigsten betroffen sind soziale und kulturelle Dienstleis-
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tungen. Aber gerade im Bereich Kultur wird viel eingespart und in der Bildung setzt man auf MINT. Das scheint widersprüchlich, ist man sich doch einig, dass sich die menschliche Arbeitskraft in Zukunft mehr und mehr von Robotern abheben müsse. Markus Hengstschläger: Stellen wir uns einmal folgende Frage: Was müssen die jungen Menschen heute können? Sie müssen flexibel und kreativ sein, Dinge zusammenhängen, die man auf den ersten Blick nicht zusammenhängen würde, sie müssen neue Wege gehen, alte Wege definieren, um sie zu verlassen. Ich sehe hier einen unheimlichen Bedarf an Geisteswissenschaften. Man muss vorsichtig sein, zu viel vom Curriculum zu streichen, denn wir wissen nicht, was wir in Zukunft brauchen. Es könnte Wissen verloren gehen, das morgen oder vielleicht auch erst übermorgen wieder gebraucht wird. Hannes Androsch: Wir haben im Bereich der Digitalisierung starke Ausbildungsdefizite. Ohne hinreichende Bildung, Ausbildung, Weiterbildung im Bereich der stark voranschreitenden Digitalisierung laufen wir aber Gefahr, international den Anschluss zu verlieren. Wir müssen die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen, damit wir nicht unter ihre Räder kommen. Eine noch völlig „menschliche“ Disziplin wird gerade in Zeiten der Digitalisierung und der Künstlichen Intelligenz immer mehr an Bedeutung gewinnen, nämlich die Ethik. Wie stehen Sie – nach 20 Jahren Schulversuch –
zu einem verpflichtenden Fach Ethik? Hannes Androsch: Es geht in der Ethik um die Vermittlung von Werten als Orientierungsgröße, zur Handlungsorientierung. Wie man Ethik in der Schule am besten umsetzt, darüber kann man diskutieren. Ein Ethik-Unterricht deckt im Vergleich zum Religionsunterricht das ganze Spektrum ohne Monopol-Anspruch. Markus Hengstschläger: Ja, Ethik-Unterricht ist wichtig. Wenn wir uns fragen, was heute die wirklichen Probleme der Menschheit sind, dann lautet die Antwort etwa: Migration und Terrorismus. Wie groß wird beim Lösen dieser Probleme der Beitrag von MINT sein und wie groß der von geisteswissenschaftlichen, philosophischen Ansätzen? Ich als Naturwissenschaftler neige zurzeit dazu, zu sagen, dass die wirklichen Probleme heutzutage wahrscheinlich eher über letztere Ansätzen gelöst werden. Die Ethik ist äußerst wichtig und gehört ganz klar in die vorhersehbare Zukunft. Ich meine übrigens auch, dass die Bundesregierung eine Ethik-Kommission braucht, nicht nur eine Bioethik-Kommission, die ja nur ein kleiner Teilbereich ist. Neben den Schwächen im sinnerfassenden Lesen haben unsere Schüler und Lehrlinge auch soziale Defizite, das heißt, es mangelt ihnen an sozialen Grundfertigkeiten, wie freundlich sein, Respekt und Empathie zeigen. Könnte die bereits von Ihnen erwähnte intra- und interpersonale Intelligenz im Fach Ethik gefördert werden? Markus Hengstschläger: Zunächst möchte 94
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Von links: Redakteurin Maria Russ, OBERÖSTERREICHER-Herausgeber Josef Rumer, Hannes Androsch, Markus Hengstschläger
„Ganz klar, die Digitalisierung muss einen Platz im Curriculum bekommen.“
ich die beiden Begriffe erklären. Bei der intrapersonalen Intelligenz geht es um die Fähigkeit, die eigenen Gefühle, Stärken, aber auch Schwächen zu verstehen und erkennen. Man muss jungen Menschen beibringen, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Andererseits muss auch die interpersonale Intelligenz gefördert werden, weil diese Fähigkeit eine wesentliche Voraussetzung für den erfolgreichen Umgang mit anderen Menschen ist. Junge Menschen müssen lernen, ein Team zu bilden, und zwar mit Leuten, die das können, was sie selbst nicht können. Das ist ganz wichtig in Unternehmen und wird heute auch verlangt. Bei der interpersonalen Intelligenz kann ein Ethik-Unterricht sehr viel leisten. Wir brauchen übrigens auch eine ehrliche Fehlerkultur. Heute pfeift man drei schiefe Töne, schon wird gesagt: „Ein Talent, wie der musiziert!“ Da bin ich klar für mehr Ehrlichkeit. Ich bin meinen Eltern für ihre Ehrlichkeit sehr dankbar. Ich wollte immer Künstler werden, bin aber absolut nicht talentiert. (lacht) Sie beide sind sich einig, dass das Bildungssystem eines der größten zu lösenden Probleme in Österreich ist. Wie lautet Ihr Appell an die neue Regierung? Hannes Androsch: Dass sie das Überfällige endlich gegen alle Widerstandsnester zur Umsetzung bringt. Das Rad brauchen wir nicht mehr neu zu erfinden. Wir haben schon mehr Versuchsschulen als reguläre Schulen, aber es kommt nichts dabei heraus. Markus Hengstschläger: Das eine sind Talentescouts und Bildungspflicht – neun Jahre absitzen reicht nicht in Österreich –, das andere ist die Umsetzung. Das sind große Dinge, die da ins Rollen gebracht werden sollen. Sind Sie optimistisch? Hannes Androsch: Give them the benefit of the doubt. Der Worte sind genug gesprochen worden. Ihnen sollen Taten folgen. 95
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WUNDERKAMMER DES BROTES
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Text: Ulli Wright Fotos: PANEUM, Andreas Röbl
Nach Red Bull und Manner ist der „Kornspitz“ eines der bekanntesten Produkte Österreichs. Hinter dem ballaststoffreichen Kleingebäck steht das Unternehmen backaldrin, das von Peter Augendopler und seinen Eltern im Jahr 1964 aus dem Nichts aufgebaut wurde. Heute ist der Backgrundstoffhersteller in mehr als 100 Ländern vertreten und beschäftigt weltweit 870 Mitarbeiter. Ulli Wright hat Peter Augendopler im neuen PANEUM – Wunderkammer des Brotes in Asten besucht und neben der spannenden Firmengeschichte auch allerhand über die Geschichte des Brotes erfahren.
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n den vergangenen 53 Jahren hat Peter Augendopler nicht nur die Firma backaldrin zu einem internationalen Top-Unternehmen aufgebaut, seine Leidenschaft für Brot hat den Erfinder des „Kornspitzes“ und backaldrin auch dazu motiviert, 15.000 Kunst- und Kulturobjekte rund um die Themen Brot und Bäckergewerbe zu sammeln. Im neu errichteten PANEUM in Asten, direkt neben der Firmenzentrale, hat der welterfahrene und vor allem weltoffene Unternehmer nun endlich genug Platz und einen würdigen Rahmen für seine backaldrin-Schätze gefunden. In der sogenannten „Wunderkammer des Brotes“ lässt er die Öffentlichkeit seit Oktober an der reichen und interessanten Geschichte des Brotes teilhaben. Für die Planung holte sich der 72-Jährige keinen Geringeren als Stararchitekt Wolf D. Prix von COOP HIMMELB(L)AU. Der renommierte Architekt hat ein Gebäude geplant, das einem Wolkenschiff ähnelt und in dem – in Anlehnung an die Arche Noah – wertvolle Objekte aus der Vergangenheit in die Zukunft gerettet werden sollen. Diese imposante Ausstellung umfasst 1.200 Objekte und tausende Bücher aus 9.000 Jahren. Herr Augendopler, die Firma backaldrin wurde im Jahr 1964 von Ihren Eltern gegründet. Können Sie uns die Anfänge schildern? Ich stamme aus einer Bäckerfamilie. Nachdem mein Vater schwer krank wurde, konnte er nicht mehr direkt beim Ofen arbeiten
und so haben wir uns im Jahr 1964 als Backgrundstoffhersteller selbstständig gemacht. Wir hatten damals zwar kein Geld, aber wir hatten auch keine Schulden; also haben meine Eltern eine Hypothek auf unser Einfamilienhaus in Wien aufgenommen und damit die Firma gegründet. In acht Wochen haben wir aus dem Nichts heraus ein Unternehmen auf die Beine gestellt. Neben meinem Vater, meiner Mutter und mir waren noch fünf Verkäufer im Einsatz. Da mein Vater in der Branche sehr bekannt war, ist das Geschäft von Anfang an recht gut gegangen. Sie haben die Firma in Wien gegründet, wie sind Sie dann nach Asten gekommen? Unseren ersten Mischer haben wir von der Bruckmühle in Asten gekauft. Im Jahr 1968 haben wir dort ein Gebäude in der Größe von 400 Quadratmetern gemietet. Das ist uns allerdings schnell zu klein geworden. Also haben wir die stillgelegte Mühle gepachtet, renoviert und dort unsere Produktion installiert. Nachdem wir zehn Jahre lang in Asten produziert haben, errichteten wir den ersten Neubau und haben, je nach Bedarf, immer wieder angebaut. Zuletzt haben wir im Oktober dieses Jahres am Firmenstandort in Asten das PANEUM eröffnet. War es für Sie immer schon selbstverständlich ins Familienunternehmen einzusteigen oder hatten Sie andere Pläne? Ich bin seit dem ersten Tag in der Firma. Damals war ich 19 Jahre alt. Als sich meine Eltern selbstständig machten, war es für mich selbstverständlich mitzuarbeiten. Immerhin war ich der einzige Sohn. Im Jahr 1968 gründeten Sie in Deutschland die backaldrin Vertriebs.ges.m.b.H. Wurde damit der
Grundstein für die Internationalisierung gelegt? Nur vier Jahre, nachdem wir die Firma gegründet haben, ist das Geschäft in Österreich sehr gut gelaufen. Aber wir hatten damals Befürchtungen, dass deutsche Bäckerzulieferer aufgrund des zu erwartenden Zusammenschmelzens von EFTA und EWG den österreichischen Markt aufmischen würden. Also habe ich gemeinsam mit meinen Eltern beschlossen, einen Standort in München zu gründen. Dort bin ich zwölf Jahre lang als Geschäftsführer geblieben. Wir hatten in München ein kleines Büro mit einem Ölofen. Ich habe in einer Mansarde über dem Büro gewohnt. Die Zeit in Deutschland war für mich sehr lehrreich. Ich bin durch ganz Deutschland gereist und kenne dieses Land mit Sicherheit besser als Österreich. Das Arbeiten dort hat mich nachhaltig geprägt. Heute ist backaldrin weltweit in über 100 Ländern mit mehr als 700 Produkten vertreten. Wie hat sich diese Internationalisierung entwickelt? Da wir in Österreich und in Deutschland recht erfolgreich waren, begannen wir in den 1970er-Jahren mit dem Export unserer Produkte nach Skandinavien. Der große internationale Durchbruch kam allerdings mit der Ostöffnung im Jahr 1989. Damals haben wir uns Partnerfirmen in Ungarn, Tschechien und in der Slowakei gesucht
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Imposante Architektur: Eine Treppe führt die Besucher des PANEUMs hinauf in den Freiform-Gebäudeteil.
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Wir haben überall klein begonnen, ohne großes Risiko. Es war mir überaus wichtig, mit allem sehr sorgfältig umzugehen!
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und sind dort auf viele anständige und fleißige Leute gestoßen, mit denen wir gut zusammengearbeitet haben. Mitte der 1990er-Jahre wussten wir, dass wir es international schaffen können. Innerhalb von sechs Jahren sind wir in 50 Länder gegangen und haben dort mit Vertriebspartnern zusammengearbeitet. Letztendlich habe ich unseren Partnern ihre Firmen abgekauft, sie aber weiter beschäftigt, da sie den Markt bestens kannten. Das funktionierte sehr gut und viele von unseren Partnern oder deren Nachkommen sind heute noch im Betrieb. Wir haben überall klein begonnen, ohne großes Risiko. Es war und ist mir überaus wichtig, mit allem sehr sorgfältig umzugehen. Was ist international die große Herausforderung? Jedes Land hat eine eigene Brotkultur. Damit muss man sich auseinandersetzen. Wir müssen unsere Produkte so erzeugen, dass die Kunden in diesen Ländern zufrieden sind. Anfangs wurden sämtliche Länder von Asten aus beliefert. Nach der Euro-Einführung im Jahr 2005
wurden unsere Produkte vor allem im arabischen Raum zu teuer und mir war klar, dass wir dort, um leistbar sein zu können, vor Ort produzieren müssen. Also habe ich unseren Partner in Jordanien angerufen und ihm aufgetragen, ein Grundstück für eine Produktion zu suchen. Und er hat am Rande der Wüste ein Grundstück gefunden. Bereits 18 Monate später haben wir produziert, mittlerweile ist dort ein richtiges Industrieviertel entstanden. Von unserer Produktion in Jordanien aus beliefern wir alle arabischen Länder und mittlerweile auch etwa 35 Länder in Afrika. Als wir gesehen haben, dass wir auch im Ausland produzieren können, sind wir auf den Geschmack gekommen und haben Produktionen in der Schweiz, in Mexiko, in Südafrika, in der Ukraine und zuletzt auch in Russland gebaut beziehungsweise durch Zukäufe erworben. So richtig bekannt wurde die Firma backaldrin allerdings durch den „Kornspitz“. Wie ist er entstanden? Unser „Kornspitz“ ist nach Red Bull das bekannteste österreichische Produkt. Entstanden ist er Anfang der 1980erJahre, als Ballaststoffe in der Ernährung ein Thema wurden. Brot ist ja an sich einer der besten Ballaststofflieferanten, sogar eine nackte Semmel hat mehr Ballaststoffe als jede Art von Gemüse.
Also haben wir überlegt, ein Kleingebäck zu machen und dieses mit Ballaststoffen anzureichern. Wir haben sechs Monate daran gearbeitet. Eines Tages fuhr ich von München nach Wien und legte einen Zwischenstopp in Asten ein. Da gab mir unser Chefbackmeister ein Muster zum Kosten. Und ich war begeistert. Das war mit Abstand das Beste, was ich je in meinem Leben gegessen habe. Ich bin nach Wien weitergefahren und habe ein paar Stück von diesem Kleingebäck mitgenommen. Wieder einmal saßen meine Eltern und ich in der Bauernstube und haben einen Namen für das Kleingebäck gesucht. Irgendwann sagte meine Mutter: „Das schaut aus wie ein Spitzerl.“ Und schon fiel mir ein Name ein – „Kornspitz“ sprudelte es aus mir heraus. Und der „Kornspitz“ war geboren. So einfach ging das, ganz ohne aufwändige Markenstrategie (lacht). Kam der „Kornspitz“ sofort gut bei den Kunden an? Ja, und wie. Wir haben den „Kornspitz“ damals in Wels auf der „Österreichischen Bäckereiausstellung“ vorgestellt. Da waren 1.100 Bäckereien bei uns am Stand und haben gekostet. Alle waren begeistert und wollten den Rohstoff haben. Wir sind mit der Produktion kaum nachgekommen. Jeder wollte den „Kornspitz“ haben. Mittlerweile gibt es ihn in 72 Ländern der Welt – seit kurzem sogar in Angola. Der „Kornspitz“ war derart erfolgreich, dass sogar vor dem Obersten Gerichtshof um ihn
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gestritten wurde. 2015 haben Sie allerdings den Markenstreit um ihre Erfindung verloren. Wie sehr schmerzt das? Mental hat es natürlich geschmerzt, aber geschäftlich hat es uns genützt. Weil dadurch viele Menschen auf diese Problematik aufmerksam wurden. Besonders auch der Lebensmittelhandel, und der hat seinen Kunden signalisiert, dass er das Original hat. Gemeinsam mit Ihren Eltern haben Sie die Firma backaldrin aus dem Nichts aufgebaut, heute beschäftigen Sie weltweit mehr als 800 Mitarbeiter. Mit welchem Gefühl blicken Sie auf Ihr Unternehmen? Mit einem guten Gefühl, weil es einem zeigt, dass man das meiste richtig gemacht hat. Wir hatten nie Angst, dass wir untergehen würden, weil wir wussten, dass wir hart arbeiten können. Zum Glück haben wir heute keine existenziellen Sorgen mehr. Wir haben aber eine große Verantwortung unseren Mitarbeitern, deren Familien und unseren Partnerfirmen gegenüber. Es funktioniert alles bestens und ich habe mich noch nie so gut gefühlt wie heute mit 72 Jahren.
Die Leidenschaft für Brot und die Bäckerei haben Peter Augendopler dazu motiviert, 15.000 Kunst- und Kulturobjekte rund um die Themen Brot und Bäckereigewerbe zu sammeln.
Ihre beiden Kinder sind im Unternehmen tätig. War das immer Ihr Wunsch? Ich habe zu meinen Kindern nie gesagt, dass sie ins Unternehmen einsteigen sollen. Da ich sehr viel unterwegs war und nur die Wochenenden zu Hause in Wien verbrachte, habe ich meine Kinder selten gesehen. Aber ich habe jeden Tag mit ihnen telefoniert und wenn ich nach Hause kam, habe ich nie ein negatives Wort über die Firma verloren. Ich habe psychologische Kriegsführung gemacht (lacht). Irgendwann wollten sie in der Firma mitarbeiten, es war das Natürlichste auf der Welt. Gab es schon eine Übergabe? Nein, die gab es noch nicht. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis und die Firma würde ohne mich genauso gut funktionieren. Ich habe die letzten 20 Jahre darauf hingearbeitet, dass backaldrin nicht nur von mir oder von der Familie abhängt. Ich bin also jederzeit bereit, mich in die Karibik zurück zu ziehen (lacht). Apropos Karibik, Sie sind viel unterwegs. Könnten Sie sich vorstellen, woanders als in Österreich zu leben? Wenn man so viel in der Welt herumkommt wie ich, dann lernt man, dass Österreich das beste Land der Welt ist. Wir sind zwar nicht der beste Staat, aber das beste Land. Wir haben eine super Bevölkerung mit fl eißigen und ordentlichen Menschen. In Österreich ist die Welt noch in Ordnung. Was würden Sie sich vom Staat wünschen? Ich schätze Deutschland in vielerlei Hinsicht. 99 96-101__Backaldrin.indd 99
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PANEUM Das PANEUM in Asten soll den Besuchern verdeutlichen, welchen Einfluss und welchen Stellenwert Brot in allen Epochen der Menschheitsgeschichte hatte und bis heute hat. Die Sammlung umfasst 15.000 Kunst- und Kulturobjekte und reicht von ägyptischen Kornmumien und Spielzeugautos über peruanische Totempfähle und Meissener Porzellan bis hin zu chinesischen Getreidespeicher, Zunftgeräte, Gemälde sowie Tausende Bücher.
Meine Mutter war eine Deutsche und durch meine langjährige Geschäftstätigkeit habe ich viele tolle Menschen kennengelernt und gesehen, wie dort gearbeitet wird. Das hat mir sehr imponiert. Aber Österreich hat in den 1980erund 1990er-Jahren sehr gut aufgeholt. Wir nähern uns an. Auch die Schweiz schätze ich sehr, die Eigenverantwortung der Bürger fi nde ich großartig. Sie waren beziehungsweise sind in Ländern vertreten, die heute große Krisenherde sind. Wie sehr nimmt Sie das mit, wenn Sie zum Beispiel von den Krisen in Syrien hören? Unsere Geschäftstätigkeit in Syrien, im Irak und in Jemen ist auf Null. Die Situation macht mich betroffen, weil ich dort viele Leute kenne. Es ist für mich unvorstellbar, wenn Menschen von heute auf morgen alles verlieren. Geschäftlich haben wir versucht, das verloren gegangene Geschäft woanders aufzuholen und sind verstärkt nach Afrika gegangen. Wir haben alles aufgeholt, aber die menschlichen Tragödien bleiben. Viele Menschen sind aus Syrien geflüchtet. Haben sich Flüchtlinge bei Ihnen gemeldet? Nein, bisher noch nicht. Aber wenn sich jemand meldet und ein vernünftiger Mensch ist, dann nehmen wir ihn auf. Wir haben innerhalb unserer Firma Mitarbeiter aus 58 Nationen. Es sind sämtliche Religionen vertreten und alle verstehen sich bestens. Wir beschäftigen auch Leute aus Ghana oder aus der Mongolei. Haben Sie mit dem Facharbeitermangel zu kämpfen? Ja, es ist schwieriger geworden. Ein großes Plus ist, dass wir unsere Lehrlinge selber ausbilden. Wie sehr betrifft Ihr Unternehmen das Bäckersterben, von dem häufig gesprochen wird? Es gibt zwar weniger Bäcker, aber von einem
Das PANEUM in Asten trägt unverkennbar die Handschrift von COOP HIMMELB(L)AU. Für Design Principal und CEO Wolf D. Prix ist die Form ein „Wolkenschiff“.
Bäckersterben würde ich nicht sprechen. Wir leben in einer Großgesellschaft des 21. Jahrhunderts und Großgesellschaften brauchen auch Großvertriebsformen und Einkaufszentren. Der Lebensmittelhandel kann sich nicht über Produkte wie Salz, Joghurt oder Butter profilieren, das geht nur mit einem guten Angebot an Obst und Gemüse oder eben Brot. Und Brot ist die Produktpalette, die über allem steht. Natürlich macht es diese Entwicklung für den einzelnen Bäcker schwierig. Aber einen guten Bäcker kann keine Macht der Welt umbringen. Auch das „Kornspitz Sport Team“ wächst stetig. Warum setzen Sie derart massiv auf den Sport als Marketinginstrument? Was hat Sie dazu bewogen, Sportler zu unterstützen? Wir sind ein Rohstoffhersteller und damit nicht direkt am Konsumenten dran. Nach den Olympischen Winterspielen von Turin im Jahr 2006, bei denen einige Athleten in einen Dopingskandal verwickelt waren, kam jemand vom ÖSV zu mir und hat wegen einem Sponsoring angefragt. Mir hat gefallen, dass dieser Mann grundehrlich war und mit offenen Karten gespielt hat. Also habe ich beschlossen, die Sport-
ler zu unterstützen. Nach drei Wochen kam dieser Mann zur Vertragsunterzeichnung zu mir. Voll Begeisterung hat er mir erzählt, dass er aufgrund der Sponsorenzusage von „Kornspitz“ fünf weitere Firmen gefunden hat. Das war für uns sehr positiv. Ich habe die Zusammenarbeit mit den Sportlern bis dato nie bereut. Ganz im Gegenteil, ich profitiere davon, weil ich junge, hochmotivierte Leute kennenlerne. Das baut mich auf und ist eine meiner Kraftquellen. Betreiben Sie selber auch Sport? Nein, meine Mutter war Turnerin und von ihr habe ich mitbekommen, was Sport bedeutet. Sport hat mich zwar immer interessiert, ich hatte aber nie sportliche Ambitionen. Ihr bis dato letzter Streich war das PANEUM – was hat Sie dazu motiviert, die Wunderkammer, in der sich alles um die Geschichte des Brotes dreht, zu bauen? Ich bin beruflich viel in der Welt herumgekommen und ich bin in der Welt des Brotes zu Hause. In den letzten 30 Jahren haben wir rund 15.000 Objekte zum Thema Brot gesammelt. Teile dieser Sammlung habe ich in der Eingangshalle unserer Firma ausgestellt. Irgendwann wurde der Platz zu wenig und so ist
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„Wenn sich nach einem Besuch im PANEUM die Wertigkeit des Brotes erhöht, habe ich mein Ziel erreicht!“ backaldrin-Chef Peter Augendopler mit seinen Kindern Regina und Peter, die beide im Unternehmen tätig sind
Womit kann man Peter Augendopler eine Freude machen? Wenn Sie sagen, dass Sie gerne „Kornspitz“ essen (lacht).
Wandelndes Lexikon: Peter Augendopler führt Chefredakteurin Ulli Wright durch das PANEUM.
die Entscheidung für das PANEUM gefallen. Ein wichtiger Schritt für die zukünftige erfolgreiche Entwicklung unseres Unternehmens. Und mit COOP HIMMELB(L)AU haben Sie sich einen der weltweit renommiertesten Architekten geholt ... Ja genau, unser Zusammenkommen ist legendär. Einer meiner Mitarbeiter hat mich gefragt, ob ich etwas dagegen hätte, wenn er in Sachen Planung bei COOP HIMMELB(L)AU anfragen würde. Ich habe gesagt, er soll das machen, war mir aber sicher, dass unser Projekt für COOP HIMMELB(L)AU zu klein sein würde. Mein Mitarbeiter hat im Architekturbüro angerufen und nur einen Tag später hat sich Professor Prix bei mir gemeldet und mich in sein Büro eingeladen. Ich bin zu ihm gefahren, in sein Büro gegangen und ich habe gewusst, ich bin gerettet. Er hat mich sofort verstanden. Dann habe ich ihm erklärt, worum es gehen soll. Er hat eine Skizze gezeichnet und hat mir auf Anhieb gefallen. Seit Oktober ist das PANEUM eröffnet. Was sollen die Besucher mitnehmen, wenn sie das Haus besucht haben? Ich will aufzeigen, welchen Stellenwert Brot in der Geschichte der Menschheit hat. Ich wün-
sche mir, dass die Leute nach einem Besuch im PANEUM ein bisschen anders über das Brot nachdenken, mehr Info bekommen und diesem Lebensmittel ein positives Gefühl entgegenbringen. Wenn sich dadurch die Wertigkeit des Brotes erhöht und wenn es uns gelingt, eine positive Grundstimmung zu erzeugen, dann habe ich mein Ziel erreicht. Brot ist fest im Glauben verankert. Was bedeuten Ihnen Glaube und Religion? Wichtig ist vor allem, dass man an etwas glaubt. Man braucht im Leben und im Alltag immer etwas, wo man sich anhalten kann. Das muss sich jeder so richten, dass er damit leben kann. Interessant ist für mich, dass alle Religionen auf der Welt etwas mit Getreide oder Brot zu tun haben. Vor allem das Christentum ist eine reine Brotreligion. Bei der Heiligen Kommunion erhält man den Leib Christi in Form eines Brotes – Jesus sagt: „Ich bin das Brot des Lebens.“ Sie könnten sich jetzt zur Ruhe setzten, Golf spielen oder auf eine Insel ziehen ... Was machen Sie gerne in Ihrer Freitzeit? Ich habe das ganze Jahr Freizeit. Mein Job ist für mich Urlaub, dabei entspanne ich mich.
Die Sammlung backaldrin umfasst mehr als 15.000 Kunst- und Kulturobjekte. Wann hat die Sammeltätigkeit begonnen? Durch unseren Beruf haben wir eine ganz spezielle Leidenschaft fürs Brot und darin fußt auch die Sammlung backaldrin. Ärgern Sie sich, wenn Sie etwas nicht bekommen? Ja schon, es gibt Dinge, die ich aus emotionaler Sicht gerne hätte. Wenn ich diese nicht bekomme, dann ärgert mich das. Zum Beispiel ärgere ich mich fast mein ganzes Leben lang, dass wir einen Adelsbrief von einem Tiroler Bäcker nicht bekommen haben. Der wäre im Dorotheum zu haben gewesen. Was ist Ihr wertvollstes Exponat? Das ist ein Mehlsieb von einem Bäcker aus Niederösterreich. Auf der Unterseite des Siebes ist die Mariazeller Mutter Gottes. Er hat praktisch jeden Tag sein Mehl durch die Mutter Gottes gesiebt. Diese Idee begeistert mich.
KONTAKT ÖFFNUNGSZEITEN Mo. bis Sa. 10 bis 18 Uhr Sonn- und Feiertage geschlossen Kontakt: Kornspitzstraße 1, 4481 Asten Tel.: 07224/8821400 E-Mail: vistit@paneum.at Besuch nur nach Voranmeldung möglich Online-Buchung und nähere Infos unter wwww.paneum.at
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Text: Denise Derflinger Fotos: Team7
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Der Duft frisch geschnittenen Holzes ist für ihn heute noch ein großes sinnliches Erlebnis: Team7-Geschäftsführer Georg Emprechtinger im Talk.
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r. Georg Emprechtinger setzt mit Team7 auf hochwertige Massivholzmöbel aus Österreich. Seit der Gründung 1959 ist das Familienunternehmen für seine Qualität und die besonderen Produkte bekannt. Heute hat sich Team7 auf dem asiatischen Markt etabliert und kürzlich wurden Stores in Boston und New York eröffnet. Die Seele des heimischen Holzes scheint also auch in der weiten Welt zu pulsieren ... Ein Interview über die Sehnsucht nach Natur, das perfekte Möbel und Georg Emprechtingers emotionales Verhältnis zum Rohstoff Holz.
Verlangen nach warmen, strukturierten Oberflächen, wie sie natürliche Werkstoffe, wie Holz, bieten. Die zunehmende Digitalisierung verändert unser Leben grundlegend – online und offline. Je virtueller die Welt in der wir leben ist, desto authentischer sollen die Dinge sein, mit denen wir uns umgeben. Was steht hinter dem Motto „It´s a tree story“? Ihre Firmenphilosophie? In jedem unserer Möbel ist die Urkraft der Natur spürbar. Jedes Möbelstück ist so einzigartig wie der Baum aus dem es geschaffen ist. Mit seinem Wuchs und den markanten Zeichnungen, seinen Jahresringen, ist der Baum Zeitzeuge der Geschichte – und die Möbel erzählen sie weiter. Die Laubbäume, aus denen unsere Möbel gefertigt sind, wachsen jahrzehntelang in
Herr Emprechtinger, seit 2006 sind Sie alleiniger Eigentümer des Rieder Unternehmens Team7. Wie verlief die Firmengeschichte? Und wie kamen Sie zum Unternehmen? Das Unternehmen wurde 1959 durch Erwin Berghammer gegründet und hat zu der Zeit noch Schleiflackmöbel gefertigt. Allerdings wuchs Team7 dann recht früh zu einer international renommierten Marke heran, wobei vor allem Deutschland zu den Kernmärkten zählte. Mit dem aufkeimenden Öko-Bewusstsein entschied sich Erwin Berghammer, die Produktion komplett auf nachhaltige Naturholzmöbel umzustellen. Seit diesem Zeitpunkt fertigt Team7 hochwertige Naturholzmöbel, die ausschließlich mit Naturöl behandelt sind. Das ist auch heute noch unser Reinheitsgebot. Zu Team7 führte mich der Zufall: Erwin und ich waren Nachbarn und gut befreundet. Als es um die Nachfolgeregelung von Team7 ging, fragte er mich auf einer unserer Laufrunden, ob ich es mir vorstellen könne, als Geschäftsführer in das Unternehmen einzutreten, mit der Option der späteren Übernahme. Ich nahm das Angebot an – zum einen weil mir der Werkstoff Holz sozusagen in die Wiege gelegt wurde: Ich stamme aus einer Familie mit Sägewerk. Der Duft frisch geschnittenen Holzes ist für mich heute noch ein großes sinnliches Erlebnis. Zum anderen wollte ich immer die Verantwortung für einen Betrieb übernehmen und Unternehmer werden. Ich wusste damals bereits, dass Team7 ein Juwel ist – in all seinen Facetten: Von dem ökologischen Bekenntnis über die einzigartige Holzkompetenz bis zu der Liebe zum Handwerk.
EIN COOLER TYP. Der lui Stuhl, entworfen vom Designer Jacob Strobel, verspricht wahren Sitzkomfort.
Vom Öko-Außenseiter zum Marktführer für naturbelassene Massivholzmöbel: Warum auf einmal dieses neue „Heimatgefühl“ der Menschen? Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche steigt die Sehnsucht nach Natur und Heimat. Das traf zu Beginn der Industrialisierung zu – und ist heute noch so. Echte und vertraute Werte geben Halt, entschleunigen – sind Balsam für die Seele. Vor allem in einer hochtechnisierten Umgebung. So hat der moderne Mensch im Schnitt täglich mehr als 2.000 Mal Kontakt mit der coolen Oberfläche des Smartphones – da wächst das
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TREFFPUNKT KÜCHE. Holz und Keramik bestimmen das Design der filigno Küche, die der ideale Treffpunkt für die ganze Familie ist.
nachhaltiger Forstwirtschaft. Ausschließlich mit reinem Naturöl veredelte Oberflächen unterstützen ein natürlich gesundes Wohlfühlklima in jedem Wohnraum und begleiten die Menschen, die in ihnen wohnen, ein Leben lang.
GUT SORTIERT. Die Insel der filigno Küche bietet Platz für jegliche Art von Küchenhelfern.
Team7 ist bekannt für hochwertigste Massivholzmöbel, die kompromisslos ökologisch sind. Setzt das einen besonderen Umgang mit Holz voraus? Holz lebt und arbeitet. Es nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie sukzessive wieder ab – mit dieser wunderbaren Fähigkeit wirkt das Naturmaterial wie eine natürliche Klimaanlage und schafft ein angenehmes Raumklima. Um die ursprüngliche Kräfte des Holzes aber so einzudämmen, dass sich das Möbel nicht funktionsstörend verzieht, ist eine hohe Holzkompetenz erforderlich. Holz braucht Zeit um es zu verstehen und materialgerecht zu verarbeiten. Das beginnt bei der sorgfältigen Auswahl der Hölzer, der gewissenhaften langsamen Trocknung und geht bis hin zur Herstellung von hochwertigen, verzugssicheren Dreischichtplatten, die etwa für Fronten zum Einsatz kommen. Hat Holz für Sie eine Seele? Und wie ist Ihr emotionales Verhältnis zu dem nachwachsenden Rohstoff? Ja, vielleicht hat es eine Seele. Schließlich handelt es sich um lebendiges Naturprodukt und nichts künstlich Erschaffenes. In Japan gelten die Bäume als Sitz der Götter. Und ich habe viele Sympathien für solche Vorstellungen, denn sie weisen nicht nur auf die positiven Wirkungen von Holz hin, sondern auch auf unsere Verantwortung. Wir müssen darauf achten, dass die Nutzung des Holzes nicht zu Lasten des Waldes geht. Team7 geht sehr bewusst und schonend mit unseren wertvollen Ressourcen um. Vom Baum bis zum fertigen Möbel wirtschaften wir konsequent nach höchsten ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten. Nicht nur dem Holz wird bei Team7 ein besonderes Augenmerk geschenkt, auch für die Mitarbeiter will das Unternehmen mehr als eine Arbeitsstelle sein. Wie schaffen Sie das? 104
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Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche steigt die Sehnsucht nach Natur und Heimat.
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TRÄUM SCHÖN. Das metallfreie riletto Massivholzbett von Team7 zeichnet sich durch seine hochwertige Holzkonstruktion aus und ist besonders stabil und umzugstauglich.
Wir geben der Belegschaft das Gefühl, im Betrieb nicht nur akzeptiert, sondern willkommen zu sein. Dazu gehört mehr, als arbeitsrechtliche Bestimmungen einzuhalten, gesunde Arbeitsbedingungen und eine angemessene Bezahlung zu bieten. All das tun wir selbstverständlich, aber darüber hinaus verstehen wir uns als eine Solidargemeinschaft, in der man für einander da ist. Wir sind bei Team7 eine Familie – feiern Feste zusammen, nehmen gemeinsam an Veranstaltungen teil, treiben miteinander Sport. Unser Verhältnis untereinander ist von Vertrauen und gegenseitigem Respekt geprägt: von der Belegschaft zur Leitung, aber auch vom Manager zum Team im Büro oder im Werk. Perfektion bis ins kleinste Detail – das zeichnen die Naturholzmöbel von Team7 aus. Sind Sie auch privat ein Perfektionist? Wenn Sie mit Naturstoffen arbeiten, in meinem Fall mit Holz, dann lernen Sie sehr früh, dass Sie nicht alle Sachen steuern, bestimmte Ergebnisse nicht erzwingen können. Die Perfektion liegt dann darin, aus dem Gegebenen das Beste machen zu wollen. Wenn Sie das unter einem Perfektionisten verstehen, dann bin ich einer.
HERZLICH WILLKOMMEN! Die cubus pure Diele aus reinem Naturholz verleiht dem Eingangsbereich eine angenehme Atmosphäre und sorgt für einen einladenden ersten Eindruck.
Welches Möbel von Team7 ist für Sie ein Beispiel für „perfekt“ – und warum? Das ist eine schwierige Frage, ich hänge an allen Stücken. In jedem Produkt steckt viel Energie, Ingenieursarbeit, Planung und Handwerk. Aber einen besonderen Liebling habe ich dennoch: Den Tisch tak. Hier ist es uns gelungen hohe Funktionalität mit filigraner und präziser Handwerkskunst zu einem Design-Meisterwerk zu verbinden. Denn trotz seiner puren, schlanken Optik steckt er voller Überraschungen. Das wirklich Innovative ist im Grunde gar nicht sichtbar: Der Tisch ist so filigran, man sieht ihm nicht an, dass er sich mit drei Handgriffen ganz intuitiv und komfortabel vergrößern lässt. Die Auszugstechnik ist ideal in das Design integriert und entfaltet sich ganz unerwartet.
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Das Team7 Werk in Ried
Dahinter steckt viel Konstruktionsarbeit. Aber es hat sich gelohnt! Für den Entwurf von unserem Designer Prof. Jacob Strobel erhielten wir den Red Dot Award: product Design 2016 – für hervorragendes Design. Das erfolgreiche Familienunternehmen ist vor allem für seine zeitlos modernen Naturholzküchen bekannt. Kochen Sie gerne? Es freut mich, dass Sie uns besonders im Küchenbereich so stark sehen. Wir bieten Möbel für alle Wohnbereiche – von der Diele über die Küche und den Wohn-Essbereich bis hin zum Schlaf- und Kinderzimmer. Das macht Team7 so besonders, dass wir funktionsübergreifend Naturholzmöbel anbieten. Denn die Zukunft des Wohnens liegt immer mehr in Räumen mit nahtlosen Übergängen, verschiedenen Funktionen und individuellen Rückzugszonen.
COUCHTISCH „STERN“. Der Name ist Programm: Die Beine des Tisches sind sternförmig angeordnet und verleihen ihm das gewisse Etwas.
Am deutlichsten wird diese Entwicklung in der Küche – Kochen, Essen, Wohnen, hier verschwimmen die Grenzen schon jetzt. Ich selbst koche gern, am liebsten Fisch aus dem Attersee, an dem ich mit meiner Familie im Sommer wohne. Wenn Freunde zu Besuch sind, halten wir uns vor allem in der Küche auf. Es ist wie an einer Feuerstelle, an der sich alle sammeln – urgemütlich und verbindend. Was sind für Sie aktuell die wichtigsten Küchentrends? Der Trend zum offenen Wohnen. Die Küche selbst ist das Herzstück – sie verbindet den handwerklichen Bereich des Kochens mit der Genusszone Speisen. Die Kriterien bei der Gestaltung der Küche sind daher vielfältig. Selbstverständlich muss sie zuallererst perfekt funktionieren und Komfort im Alltag bieten. Über ihre Funktionalität und ausgereifte Technik hinaus ist eine Ästhetik zum Wohlfühlen wichtig. Denn die Küche ist der Lebensmittelpunkt des Hauses, an dem Familie und Freunde zusammen kommen. Das perfekte Material dafür ist natürlich veredeltes Holz, das viele Spielarten zulässt: klar puristisch mit feinen Kantenradien oder massiv und ursprünglich, den Arbeitscharakter offenlegend. Wie eine Naturholzküche letztlich definiert und interpretiert wird, ist eine Frage des individuellen Stils. Was aber alle eint, ist ein Charakter voller Wohnlichkeit. Immer mehr Team7-Möbel halten Einzug in die Wohnräume der Österreicherinnen und Österreicher, obwohl die Möbel im Preissegment weit oben angesetzt sind. Nun haben Ihre Möbel auch den asiatischen und den amerikanischen Markt erobert. Wer leistet sich Produkte von Team7? Immer mehr Menschen kaufen bewusst. Sie sind gesättigt von Waren, deren Halbwertzeit schon an der Ladenkasse beginnt. Für echte Werte steigt die Bereitschaft mehr zu bezahlen, weil die Möbel mehr Funktionen bieten und messbar länger halten. Team7-Qualität ist sicht- und spürbar. Um sich diese Wünsche zu erfüllen sind viele Verbraucher auch bereit zu
sparen. Vor allem junge Familien wirtschaften lieber umsichtig, um sich ihre Lieblingsstücke leisten zu können und richten sich dann sukzessive mit Team7 ein. Das ist ja das Schöne an unseren Möbeln: Sie halten nicht nur lange, sie können auch jederzeit ergänzt werden. Sie leben förmlich das Produkt Holz in Ihrer Arbeit. Wie wohnen Sie privat? Im wundervollen Innviertel, am Stadtrand von Ried. Ich bin stark mit der Region verwurzelt, auch der Firmenstandort ist in Ried. Die Menschen hier, die Natur – das Innviertel hat für mich eine ganz besondere Schönheit. Eingerichtet sind wir mit vielen Team7-Modellen, die wir mit Designklassikern mixen. Unsere Möbel begleiten uns zum Teil schon seit vielen Jahren und erzählen mit ihrer Patina die Geschichte unserer Familie, auch eine Art „Tree Story“. Ihre Zukunftsvision für das Unternehmen? Ich bin generell optimistisch, was die Zukunft von Team7 angeht. Denn wir produzieren ökologisch und qualitativ hochwertig. Qualität hat sich schon immer durchgesetzt. Dank unserer jahrzehntelangen Erfahrung in der nachhaltigen Produktion haben wir einen weiteren, großen Trumpf in diesen Zeiten: unsere Glaubwürdigkeit. Wir laufen keinem Trend hinterher, sondern leben Nachhaltigkeit ebenso wie den Respekt vor der Natur. Egal ob in der Produktion oder im Umgang mit Naturhölzern und anderen Ressourcen. Zudem verbinden wir seit dem Beginn des Unternehmens Handwerkstradition mit fortschrittlicher Technik und modernem Design. Damit sind wir gegenüber anderen Wettbewerbern bestens gerüstet und begegnen auch technologischen oder stilistischen Neuerungen mit gelassener Offenheit. Eine weitere Stärke von Team7 ist, dass wir nicht nur auf Veränderungen fl exibel reagieren können, sondern Paradigmenwechsel vor allem selbst gestalten. Davon bin ich fest überzeugt.
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GRÜNBLICK. TEIL MEINES LEBENS.
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HOLZ VERLIEBT hwertig – Möbel von Beständig, formschön und qualitativ hoc hngefühl. TEAM7 schaffen ein ganz besonderes Wo
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1 SIDEKICK BEISTELLTISCH Couchtisch, Arbeitstisch, Esstisch – sidekick überwindet die eindimensionale Nutzung herkömmlicher Tische und setzt das Thema Multifunktionalität rein konstruktiv um: Durch die Positionierung definiert sich seine Nutzungsform und im Handumdrehen schafft er für jede Gelegenheit eine passende Fläche. So kann das Möbel einzeln sowie in der Gruppe arrangiert und als Couchtisch genutzt werden. Durch simples Aufkippen wird die ausgestellte Seitenwange zur waagerechten Tischplatte und erweitert damit den Einsatzbereich. Aufrecht positioniert, ist sidekick ein Multitalent und kann als Ess- oder Arbeitstisch am Sofa genutzt werden. 2 LIFT COUCHTISCH Klar in der Formensprache, sinnlich im Material, innovativ in der Anwendung – lift ist auf dem besten Weg zum Klassiker in der Team7-Produktfamilie. Der besondere Clou: Durch den unter der Tischplatte angebrachten Hebel ist der Couchtisch stufenlos höhenverstellbar. Das Potenzial dieses Tisches hat Team7 nun nochmals enorm gesteigert und die Spannweite der Höheneinstellung bis auf Esstischhöhe erweitert. Neben seinem Einsatz als Couchtisch vor dem Sofa kann lift nun zusätzlich im Handumdrehen in einen komfortablen Essplatz verwandelt werden. Gar nicht abgehoben, beweist lift die Vereinigung von innovativer Technik mit zeitloser Ästhetik und schafft eine Funktionalität, die sich formschön im Alltag beweist.
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3 FLOAT BETT float schafft ein neues Schlaferlebnis. Aus echtem Naturholz gefertigt, fasziniert es selbst in Kombination mit hohen Matratzen durch seine einzigartige Leichtigkeit. Diese schwebende und leichte Anmutung verdankt das neue Bett seinem eleganten Bettrahmen.
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Fotos: Hersteller/Team 7
4 LOUP BEISTELLTISCH loup ist ein echter Allrounder und passt wunderbar zu vielen Anwendungen in allen Wohnbereichen. Dabei begeistert er mit eleganten Holzverbindungen und liebevollen Details. Zentrales Designelement sind zwei Ringe, verbunden durch einen Steg. Abgeschrägte Flächen an der Unterseite der Tischplatte und an der Oberseite der Bodenplatte schenken loup eine für die Materialstärke überraschend schlanke und leichte Anmutung. Die eingelegte Tischplatte kann in Leder oder Farbglas gewählt werden.
KONTAKT TEAM 7 Linz: www.team7-linz.at Dametzstraße 12
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Wels: www.team7-wels.at Mitterfeldstraße 6 Ried: www.team7-ried.at Hoher Markt 2 Wien: www.team7-wien.at Stubenring 14
5 SOL SOLITÄR Ob freistehend oder von zwei Beinen gestützt: sol ist der perfekte Begleiter in allen Wohnbereichen und dabei herrlich klar im Design. Zwei ineinander laufende Schalen – die eine aus Holz, die andere mit Leder bezogen – bilden die smarte Grundidee. Die Schreibplatte von sol ist ausziehbar und rastet an den beiden Endpositionen ein. Ausgezogen bietet sie zum einen Freiraum für bequemes Sitzen und zum anderen komfortablen Zugriff auf das clevere Innenleben. Für ausreichend Licht sorgt der optionale Aufsatz mit dimmbarer LED-Beleuchtung. Und ein Stricktex-Schlauch bündelt lose Kabel.
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Text: Denise Derflinger Fotos: fotoart.at
KONZERTERLEBNIS IM WOHNZIMMER
Richard und Carmen Stenz im Talk über ihr Unternehmen und die Leidenschaft „High Fidelity“.
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mmer sein bestes geben, ehrlich beraten und gemeinsam mit dem Kunden entscheiden – das ist das Erfolgsrezept von Richard und Carmen Stenz, die das HiFi Studio Stenz in Vorchdorf nun in zweiter Generation führen. Wer seine vier Wände mit hochwertigster Technik ausstatten möchte, ist hier garantiert an der richtigen Adresse! Herr Stenz, Sie haben das HiFi Studio Stenz im Jänner 2008 übernommen und führen den elterlichen Betrieb mit Ihrer Frau Carmen nun in zweiter Generation. Wie verlief die Firmengeschichte? Und was hat sich seit Ihrer Übernahme geändert? Meine Eltern haben den Betrieb in den 1970er-Jahren gegründet. Ich habe im Unternehmen eine Ausbildung zum Audiound Videoelektroniker gemacht und 1997 als einer der Jüngsten die Meisterprüfung mit gutem Erfolg abgelegt. Durch mein ständig wachsendes Interesse an guter Musikwiedergabe, verlagerte sich der einstige Schwerpunkt von der Unterhaltungselektronik immer mehr auf HiFi. Zwischenzeitlich sind wir in ganz Österreich bekannt als kompetenter Ansprechpartner für HiFi und Heimkinosysteme. 114
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Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie? Zur Zeit haben wir vier Beschäftigte, drei davon sind Teilzeitangestellte. Kundenberatungen werden jedoch ausschließlich von mir persönlich durchgeführt, das ist mir besonders wichtig und das erwarten sich auch unsere Kunden. In Ihrem Geschäft in Vorchdorf bieten Sie hochwertige Lautsprecher und alles rund ums Heimkino an. Von woher kommen ihre Kunden? Viele Leute fragen sich, wie ein Hifi-Laden in Vorchdorf läuft? Ich kann Ihnen sagen, sehr gut. Verkehrsstrategisch liegt Vorchdorf österreichweit gesehen sehr zentral. Von Wien und Graz aus, erreicht man Vorchdorf in zwei Stunden, Salzburg, Passau und Linz in einer Stunde und darunter. Aber nicht nur die verkehrsgünstige Lage bringt uns Kunden aus ganz Österreich, sondern natürlich auch unsere qualitativ hochwertigen Produkte sowie unsere fachkundige und ehrliche Beratung. Wie lässt sich Ihrer Meinung nach im heimischen Wohnzimmer der Wunsch nach LIVE-Klang und „Konzert-Erlebnis“ am besten umsetzen? Jeder unserer Kunden hat andere Anforderungen was das Hören betrifft. Unsere Aufgabe ist es zuallererst dem Kunden zuzuhören, um herauszufinden was er wirklich möchte. Es gibt viele Möglichkeiten in ein Wohnzimmer hochwertigen Musikklang oder auch faszinierendes Bilderlebnis zu zaubern. Und genau an dieser Stelle bedarf es einer kompetenten Beratung, wie sich das Gewünschte am Besten umsetzen lässt. Welche Marken bieten Sie an? Wir als kleines Familienunternehmen haben die Freiheit nur Marken in unser Angebot aufzunehmen, von denen wir auch persönlich hundertprozentig überzeugt sind. Kein Kunde bekommt bei uns irgendetwas, was wir uns nicht auch selbst ins Wohnzimmer stellen würden. Einige bekannte Marken die wir führen sind beispielsweise KEF, Dynaudio und Marantz. Wer beste fachliche Beratung sucht, wird bei Ihnen fündig. Wie gehen Sie bei der Planung vor? Das ist ganz unterschiedlich. Kommt ein Kunde bereits in der Planungs- beziehungsweise Bauphase zu uns, können wir Audio und Video von Grund auf optimal einplanen. Hier gibt es unter anderem auch tolle Möglichkeiten von Einbausystemen, die sich sehr schön in die moderne Architektur integrieren lassen. Das ist aber nicht immer der Fall. Wenn in einen Bestand eingeplant werden soll, arbeiten wir mit den Gegebenheiten und planen ein Optimum an HiFiund/oder Kinokomponenten ein.
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Eine gute HiFiAnlage ist für viele ein Lebensgefühl, ein Stück Luxus bei dem man entspannen und abschalten kann.
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Welche Kundschaft sprechen Sie mit Ihren Produkten an? Unsere Kunden kommen aus allen Schichten. Von jungen Leuten, die sich von ihrem Ersparten ein Heimkino oder einen Plattenspieler kaufen möchten, über HiFi-Fans bis hin zur „betuchteren“ Gesellschaft. Beraten werden alle mit gleichem Einsatz. Es ist schön, wenn ein junger Bursche unseren Laden verlässt und wir am nächsten Tag einen Anruf oder eine E-Mail erhalten, in der steht, wie glücklich er mit dem Gekauften ist. Genauso freuen wir uns aber auch, wenn wir Anforderungen von Architekten gerecht werden, oder sich mit anfänglichen Kunden sogar Freundschaften entwickeln. Das macht uns glücklich. Frau Stenz, seit 2015 betreuen Sie den Online-Shop des Unternehmens. Wird hier etwas anderes angeboten, als im Fachgeschäft? Auf welche Zielgruppe wurde der Online-Shop ausgelegt? Ich betreue den Online-Shop und habe diesen auch selbst mit Unterstützung eines lieben Freundes von A bis Z aufgebaut. Er ist sozusagen mein drittes Kind (lacht)! Wir präsentieren in ihm einen Großteil unserer Produkte. Viele Kunden, die eine weitere Anreise zu uns haben, informieren sich vorab in unserem Shop über unser Angebot und vereinbaren dann einen Beratungstermin. Die Einkaufsmöglichkeit über unseren Shop nutzen zum einen unsere Stammkunden, die genau wissen was sie möchten und zum anderen Kunden, die keine beratungsintensiven Produkte unkompliziert bei einem Fachhändler kaufen möchten. Die Gewissheit, auch bei einem Onlinekauf und auftretenden Fragen einen kompetenten Ansprechpartner zu haben, lässt unseren Online-Shop funktionieren. In kürzester Zeit konnten Sie sich durch vollen Einsatz und viel Engagement umfangreiches Wissen im TV-Bereich aneignen. War
HiFi schon immer eine Leidenschaft von Ihnen oder sind Sie eine „Spätberufene“? Wie bei vielen ist auch bei mir die Musik immer ein wichtiger Bestandteil in meinem Leben gewesen. Aber letzten Endes hat mich die Liebe nach Vorchdorf und in die „highfidele Welt“ gebracht. Wenn man das, was man tut, gerne tut, fällt es einem immer leicht. Gemeinsam arbeiten Sie für einen Markt, der immer beliebter wird. Was ist für Sie das faszinierende an „High Fidelity“? Carmen: Ich würde sagen, dass Qualität in unserer heutigen Zeit der Wegwerfgesellschaft wieder eine sehr wichtige Rolle spielt. Eine gute HiFi-Anlage ist für viele ein Lebensgefühl, ein Stück Luxus bei dem man entspannen und abschalten kann. Welche spektakulären Neuerungen werden uns im HiFi-Segment demnächst erwarten? Carmen: Wie schon in den letzten Jahren die rasante Entwicklung des HiRes-Streamings vorangeschritten ist, wird dieser Weg sicher noch weiter ausgebaut werden. Die HiFi-/Kinoanlage in eine intelligente Haussteuerung zu integrieren, wird sicher einer der größten Ziele unseres Marktes sein. Richard: Ja genau, aber was wir auch erleben, ist der anhaltende Trend der analogen Musikwiedergabe. Schallplatten werden auch bei unserem jüngeren Publikum immer beliebter. Die klassische CD hingegen wird möglicherweise genau so vom Markt verschwinden, wie einst die Musikkassette. Gleicht auch Ihr Zuhause einer Wunderwelt der Technik – oder: Wie kann man sich das Heim zweier HiFi-Ladenbesitzer vorstellen? Carmen: Da kommt jetzt wohl eine Antwort, die sich viele anders vorgestellt haben. Nachdem wir so viel Zeit und Energie in unser HiFi-Studio investieren, halten wir in unserem Zuhause die Technik bescheiden. Neben einem kleinen Heimkino holen wir uns immer wieder, sofern die Zeit vorhanden ist, Lautsprecher nach Hause, die getestet beziehungsweise eingespielt werden müssen. Was haben Sie für die Zukunft geplant? Richard: Unser HiFi-Studio hat sich in den letzten zehn Jahren unter unserer Führung rasant weiterentwickelt. Ziel ist es in jedem Fall weiterhin unser Top-Niveau zu halten. Carmen: Wir freuen uns so sehr mit unseren Kunden, wenn sie genau das bekommen, was sie sich erwartet haben und es macht uns auch stolz, unsere Anlagen in ganz Österreich und Deutschland zu wissen.
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Hifi- u. Heimkinoanlagen aus dem Hause Stenz in Vorchdorf bringen Konzertatmosphäre in die eigenen vier Wände. Garantiert! Text: Denise Derflinger Fotos: KEF, Marantz, Dynaudio, Hersteller
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HANDSCHLAGQUALITÄT ist für den geschäftstüchtigen Oberösterreicher das Wichtigste überhaupt.
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Text: Petra Kinzl Fotos: Stefan Beiganz, Mercedes AMG
VON NULL AUF ÜBER 100 Rasant gestalten sich nicht nur die Hobbys von Johann Bangerl, rasant hat sich auch seine Firma für Fertiggaragen entwickelt. 45 Prozent Marktanteil. Über 100 Modelle. Nach 20 Jahren. Ein Gespräch über die heiligen Hallen des Mannes und Leidenschaften mit Nervenkitzel.
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Die Garage gehört zu den „heiligen Hallen“ eines jeden Mannes, wo Frauen besser die Finger davon lassen. Klischee oder Wahrheit? Stimmt, würde ich sagen. Beim Garagenkauf fällt mir allerdings auf, dass der Wunsch zwar vom Mann ausgeht, die letztgültige Entscheidung aber trotzdem oft bei der Frau liegt. Es ist ganz selten, dass ein Mann ganz alleine eine Garage kauft.
som schnittigen Sport-Coupé bis zum Familien-Van. Vom funktionalen Kombi bis zum smarten Cityflitzer. Egal, wie viele PS die Fahrzeuge unter der Haube haben. Der Fertiggaragen-Spezialist mit Sitz in Schlüßlberg liefert für alle einen würdigen Unterstand. Nicht umsonst ist der Leitspruch des Unternehmens: „Wo Autos schöner wohnen.“ Vor 20 Jahren hat Johann Bangerl (55) als Ein-Mann-Betrieb mit dem Exklusivvertrieb für Zapf, einem der größten europäischen Hersteller von Beton-Fertiggaragen, für Österreich begonnen. Nach und nach setzte der gebürtige Grieskirchner die Segel auf Expansionskurs. Ein wichtiger Anker wurde am 09.09.1999 gesetzt: Mit der Eröffnung des ersten Garagenparks in Schlüßlberg, direkt an der B137. Während sich zu Beginn rund 160 Garagen im Jahr verkauften, knackte der tüchtige Unternehmer 2010 erstmals die 1.000er-Marke. Der Schritt in die Schweiz war ein weiterer Meilenstein in der Firmengeschichte. Heute beschäftigt Bangerl 21 Mitarbeiter und darf sich zu den führenden Anbietern in Österreich und der Schweiz zählen. Dass er auf der einen Seite beruflich, auf der anderen Seite privat beim Segeln und beim Autofahren gerne Gas gibt, wird im Interview mit dem Vater von drei Töchtern – zwei erwachsenen aus erster Ehe und einer jüngeren aus zweiter Ehe – klar. Johann Bangerl über oberösterreichische Vorlieben bei Garagen, die schicksalhafte Begegnung mit seiner zukünftigen Frau über den Wolken und Leidenschaften mit Nervenkitzel.
Wann haben Sie beschlossen, ins Fertiggaragen-Geschäft einzusteigen? Gab es ein Schlüsselerlebnis? Ja, sogar mehrere: Das erste war 1985, als ich als Angestellter bei einer Baustoffgroßhandelsfirma selbst die erste Garage gebraucht habe. Dann, als Zapf an mich herangetreten ist und gesagt hat: Mach dich selbstständig – in einer Zeit, als ich gerade beim Hausbauen war und das eigentlich kein guter Zeitpunkt war. Trotzdem habe ich mich dafür entschieden. Dann der Kauf des Grundstücks in Schlüßlberg, mein erster großer Auftrag, der erste Vertreter, die erste Sekretärin, sich zum ersten Mal als Chef fühlen, die Firmengründung in der Schweiz, das bisher größte Objekt mit 134 Garagen auf einer Baustelle. Das waren alles Schlüsselerlebnisse für mich. Früher war es nur wichtig, dass man im Winter nicht Eis kratzen muss. Heute findet in einer Garage vieles Platz: angefangen von Gartengeräten, Fahrrädern, Reifen oder Werkzeug. Heimwerker können sich ihre persönliche Werkstatt einrichten und so manche Garten-Party findet
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Johann Bangerl wird gerne als „Garagenbaron von Schlüßlberg“ bezeichnet.
darin ihren feucht-fröhlichen Ausgang im Trockenen. Was hat sich in den letzten 20 Jahren auf diesem Sektor verändert? Die Lagerfähigkeit einer Garage war schon immer ein großer Vorteil gegenüber dem Carport. Über die Jahre hin hat sich die Garage bis hin zum Ersatz für eine Gartenhütte oder den Keller entwickelt. Viele verzichten vor allem bei Fertighäusern heutzutage auf einen teuren Keller und nehmen lieber eine Dreifachgarage mit gleichzeitigem Kellerersatzraum. Tendenziell werden die Garagen größer. Sie bieten über 100 Modelle an. Zur Veranschaulichung ist ein Teil davon im Garagenpark in Schlüßlberg ausgestellt. Auf welche
Ausstattung legt der Oberösterreicher bei seiner Garage Wert? Auf ein schönes Garagentor, welches ja auch das Gesicht der Garage ist. Sicherlich legt er auch Wert auf einen elektrischen Torantrieb, der mit Funk zu steuern ist. Und natürlich auf eine gewisse Größe, damit man sich in der Garage ordentlich bewegen und bei Bedarf etwas lagern kann. Von der Optik her muss die Garage zum Haus passen, farblich und auch größentechnisch. Welche Vorteile bieten Ihre Fertiggaragen? Die Beton-Fertiggaragen bieten individuelle Gestaltungsmöglichkeiten und passen sich damit optimal an die vorhandene Architektur ei-
VON NULL AUF ADRENALIN in wenigen Sekunden: Im Jänner holt sich Johann Bangerl den ultimativen Kick auf Schnee und Eis bei der Mercedes AMG Driving Academy in Schweden.
nes Hauses an. Verschiedene Dachformen und Fassaden stehen ebenso zur Auswahl wie eine Vielzahl an Torfarben und weiteren Designelementen, aber vor allem geht es sehr schnell – eine Stunde für eine Garage. Gibt es auch spezielle Tools für das Handy? Es kommt in den nächsten Monaten eine App, um das Garagentor zu öffnen, zu schließen oder um Temperatur oder Luftfeuchtigkeit abzulesen. Man kann sogar einstellen, dass das Tor bei zu hoher Luftfeuchtigkeit automatisch in eine sogenannte Lüftungsstellung geht. Wie sieht es mit den Anschaffungskosten aus? Die Anschaffungskosten liegen bei einer Fertiggarage um 40 Prozent unter den Kosten einer gemauerten Garage. Sie bieten zudem bei gleicher Größe mehr Platz, da die Wände konstruktionsbedingt schmäler sind. Mit einem Carport liegt sie nahezu gleichauf. Das günstigste Modell gibt es bereits ab 6.950 Euro. Das Aufstellen einer Garage dauert nur eine Stunde. Wie ist das zu schaffen? Unter einwandfreien Witterungsbedingungen wird die Garage im Werk vorgefertigt, zur Baustelle geliefert und innerhalb einer Stunde auf ein zuvor errichtetes Fundament montiert. Sie sind mit einem Marktanteil von rund 45 Prozent führend in Österreich bei Fertiggaragen. Sehen Sie noch Potenzial nach oben? In Österreich werden jährlich rund 25.000 Autoabstellplätze errichtet. Rund 2.000 Fertiggaragen werden pro Jahr in Österreich verkauft, das entspricht einem Anteil von knapp acht
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Garagen zum Vermieten, im Umkreis von 20 Kilometern rund um unseren Firmenstandort in Schlüßlberg.
Bald wird es eine App für die Garagen geben.
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Prozent am Gesamtmarkt der Autoabstellplätze. Vergleicht man Österreich mit Deutschland, ist noch einiges an Potenzial bei Fertiggaragen drinnen. In Deutschland liegt der Anteil von Fertiggaragen am Gesamtmarkt zwischen 20 und 25 Prozent. Was ist der Grund, warum Sie neben der Zentrale in Schlüßlberg seit 2008 ein zweites Standbein mit sechs Mitarbeitern in der Schweiz haben? Über einen Fertighausanbieter aus Vorarlberg bin ich zu einem Auftrag in der Schweiz gekommen. Das brachte mich auf die Idee, den Vertrieb für Zapf-Fertiggaragen auch für die Schweiz mitzumachen. 2008 habe ich so mit dem Vertrieb in St. Gallen begonnen. Vier Jahre später kaufte ich ein Grundstück in Frauenfeld und baute ein Bürogebäude und einen Garagenpark. Letztes Jahr sind wir auch zum Marktführer in der Schweiz aufgestiegen. Sie verkaufen nicht nur Garagen, sondern vermieten auch welche? Genau. Damit haben wir vor knapp 15 Jahren begonnen. Mittlerweile haben wir rund 130
Wo liegen die Vorteile von Beton? Beton hat viele, viele Vorteile, wie Stabilität und Dauerhaftigkeit. Man spricht von zwei bis drei Generationen Langlebigkeit. Ein kleiner Nachteil ist das Gewicht. Eine Garage hat bei uns um die zwölf Tonnen, wodurch es für Transport und Versetzen großes Gerät braucht. Sind Sie auch privat ein Fan von Beton? Im Wohnraum weniger, aber ich habe selbst vier Fertiggaragen mit begrüntem Dach zuhause, was den Vorteil hat, dass es im Sommer wesentlich kühler ist und im Winter kaum hineinfriert. Wozu nutzen Sie Ihre eigenen Garagen? Um von hinten zu beginnen: Die vierte Garage ist Abstellraum für Gartengeräte, Motorrad und Fahrräder. Die dritte Garage ist für das Hobby (Anm. der Redaktion: für das Sportauto). Die zweite Garage ist meine und die erste Garage jene meiner Gattin. Natürlich sind die Garagen noch ausgestattet mit Innenraumsystemen, wie Halterungen für Leitern, Körbe etc. Eigentlich haben wir alles in der Garage, was wir nicht im Haus haben wollen, wie Getränke, Putzmittel, Pflanzen, Vogelfutter, Winterschuhe und die Reitausrüstung der Tochter. Unsere vier Garagen haben in Summe 80 Quadratmeter, da bringt man schon einiges unter. Ihre „dritte Garage“ macht uns neugierig. Sind also PS-starke Autos eine Leidenschaft von Ihnen? Ja, schon. Klarerweise hat man, wenn man mit Garagen zu tun hat, auch mit Autos zu tun.
Wie leben Sie diese Leidenschaft aus? Im Jänner werde ich wieder in Schweden sein, wo wir in einer Gruppe mit Mercedes AMG-Autos mit 500 bis 600 PS auf Eis und Schnee unterwegs sind. Das macht schon Spaß. Gibt es noch ein weiteres Hobby? Eine zweite Leidenschaft von mir ist Segeln. Ich hab seit elf Jahren selbst den Segelschein fb3, das heißt, ich kann 200 Seemeilen hinaussegeln. Ein oder zweimal im Jahr nehme ich mir dafür Zeit. Zum Herunterkommen. Dadurch, dass die Ausbildung sehr schwierig war, will man es natürlich auch nicht verlernen. Sie ziehen sich modebewusst an. Wer ist für Ihre Garderobe verantwortlich? (lacht) Das macht meine Frau. Wo haben Sie Ihre Frau kennengelernt? Im Flugzeug. Vor zwölf Jahren. Claudia war Stewardess, ich war mit Freunden segeln in Griechenland. Als wir uns beim Hin- und auch noch einmal beim Rückflug von Athen begegnet sind – was bei Crews selten vorkommt –, sind wir ins Gespräch gekommen. Ich hätte sie gerne auf ein Glas Prosecco eingeladen, aber da sie an Bord nichts trinken durfte, haben wir das auf einen anderen Zeitpunkt verlegt. Dann nahmen die Dinge halt so ihren Lauf. Wie sah Ihr Heiratsantrag aus? Das war in Linz im Pöstlingbergschlössl. Claudia war gerade schwanger zu unserer gemeinsamen Tochter. Der Antrag kam für sie etwas überraschend. Verient, der Mädchenname Ihrer Frau Claudia, klingt nicht unbedingt österreichisch. Meine Frau ist gebürtige Steirerin mit französischen Wurzeln, die aber schon einige Generationen zurückliegen. Wie würden Sie sich selbst beschreiben? Kumpelhaft, genau, gesellig, kommunikativ, technisch interessiert, spontan, entscheidungsfreudig, abenteuerlustig, reisefreudig, fleißig, ausdauernd, ehrlich. Etwas, das für mich besonders wichtig ist, ist Handschlagqualität.
KURZ & BÜNDIG Mein Berufswunsch als Kind: Bauingenieur. Das Auto ist für mich: ein schönes Fortbewegungsmittel, das man genießen kann. Ich fahre leidenschaftlich gerne Auto. Johann und Claudia Bangerl haben sich im Flugzeug kennengelernt. Tochter Ines (10) machte das Glück perfekt.
Mein Lebensmotto: „Carpe diem!“.
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eute wird das Unternehmen, welches geprägt ist von einer über viele Generationen gelebten Glastradition, in dritter Generation geführt. Das Sortiment der Glashütte erstreckt sich von Weingläsern über Spezialgläser aus verschiedensten Genussthemenbereichen, wie Whisky, Gin oder Cocktail, bis zu gläsernen Gebrauchs- und Dekoartikeln rund um den gedeckten Tisch. Wer noch tiefer in die Geschmackswelt des Weines eintauchen
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möchte, findet unter der Weinglas-Innovation SensisPlus garantiert (s)einen Favoriten! Diese Aromen-optimierten Gläser von Eisch erhalten Lob und Anerkennung von Weinexperten aus aller Welt. Im Werkverkauf in Frauenau können die SensisPlus-Gläser jederzeit ausprobiert werden. Ein weiteres Highlight ist die Werksbesichtigung durch das 2017 eröffnete GlaSensium, bei der der Entstehungsprozess mit allen Sinnen begleitet werden kann.
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Text: Ulli Wright Fotos: Manfred Baumann
MODELS, STARS UND WILDE PFERDE Wildnis pur statt nackter Haut und glamourös geschminkten Gesichtern. In seinem neuesten Projekt „Mustangs“ hat sich Starfotograf und Tierschützer Manfred Baumann in die Wüste Nevadas begeben und zeigt in beeindruckenden Bildern das Leben der bedrohten Wildtiere.
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it einer Kamera, die ihm sein Großvater im Alter von zehn Jahren geschenkt hat, begann Manfred Baumanns große Leidenschaft für Fotografie. Eine Biografie von Helmut Newton inspirierte den gebürtigen Wiener in jungen Jahren dazu, seinen Job im Einzelhandel an den Nagel zu hängen und sich voll und ganz der Fotografie zu widmen. Nach eher mageren Lehrjahren in New York und Kanada führte ihn sein Weg wieder zurück ins heimatliche Wien, wo er als Fotograf relativ schnell in der Promiwelt zu Hause war. Verband man den Fotokünstler in seinen Anfängen meist mit erotischen Fotos schöner Frauen und Porträts prominenter Menschen, so hat er sich in den letzten Jahren immer mehr Projekten gewidmet, die auch die Schattenseiten des Lebens zeigen. So porträtierte er für seine Wanderausstellung „AliVe – Mitten im Leben“ Obdachlose, und in Texas (USA) begleitete er einen Todeskandidaten mit der Kamera auf seinem letzten Weg. Mit „Mustangs“ betritt Manfred Baumann nun neues Terrain und wagt sich erstmals in die Welt der Wildtierfotografie. Gemeinsam mit seiner Frau Nelly reiste er nach Nevada, um die faszinierenden Wildpferde mit der Kamera einzufangen. Seine ausdrucksstarken Fotos lassen den Betrachter
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„Ich möchte etwas dazu beitragen, um den Lebensraum der Mustangs zu erhalten!“
tief in die Seele dieser prachtvollen Geschöpfe blicken und zeigen deren grenzenlose Freiheit. Doch diese Freiheit ist in Gefahr! So möchte Manfred Baumann als überzeugter Tierschützer auch dazu beitragen, den Lebensraum der Mustangs zu erhalten. Im Interview erzählt der 49-Jährige, wie es war, Roger Moore vor der Kamera zu haben, und er verrät, was er mit seinen Fotos bei den Betrachtern bewirken möchte. Manfred, wie bist du zum Fotografieren gekommen? Mein Großvater war ein sehr guter Fotograf und hat mir zum zehnten Geburtstag eine Kamera geschenkt. Seither ist das Fotografieren meine große Leidenschaft. Sogar mein erstes Referat habe ich über Fotografie gehalten. Nach der Schule habe ich bei Julius Meindl eine Lehre zum Einzelhandelskaufmann gemacht. Wann hast du dich entschieden, beruflich den Weg des Fotografen einzuschlagen? Diese Entscheidung fi el während eines Griechenland-Urlaubes. Damals habe ich eine Biografie von Helmut Newton gelesen, da hat es „klick“ gemacht. Ich fasste den Entschluss, mich als Fotograf selbstständig zu machen. Vom Urlaub zurückgekehrt, kündigte ich meinen Job als Filialleiter bei Julius Meindl und stürzte mich ins Abenteuer.
von Österreich weggegangen. Ich rechne Nelly heute noch hoch an, dass sie so mutig war und mitgegangen ist. Da es aufgrund der Arbeitserlaubnis relativ schwierig war, direkt nach New York zu ziehen, haben wir unsere Zelte in Toronto, Kanada, aufgeschlagen. Von dort waren es nur ein paar Autostunden nach New York, wir sind gependelt. Aber auch in Amerika hat man nicht unbedingt auf mich gewartet (lacht). In welchem Stil hast du damals fotografiert? Ich habe mich auf Schwarz-Weiß-Fotos und Aktfotografie spezialisiert und viel herumexperimentiert. Aber in Sachen Aktfotos waren die Amerikaner sehr prüde. So etwas wie ein Palmers-Plakat, mit Frauen in Dessous in der Öffentlichkeit, wäre überhaupt nicht gegangen. Wir haben uns eineinhalb Jahre durchgekämpft, bis uns irgendwann das Geld ausgegangen ist. Dann standen wir vor der Entscheidung, in Amerika zu bleiben und beruflich etwas völlig anderes zu machen oder wieder nach Österreich zurückzugehen. Wir haben uns für Zweiteres entschieden. Was hat euch zurück in Österreich erwartet? Das war ganz witzig, denn plötzlich ist mein Geschäft als Fotograf recht gut gelaufen. Komischerweise ist es in Österreich so: Wenn man aus dem Ausland und vor allem aus Amerika zurückkommt, werden alle hellhörig. Du hast Stars wie Roger Moore, Sandra Bullock, William Shatner, Natalie Portman oder Angelina Jolie fotografiert. Wie kommt man zu derartigen Promis? Während unserer Zeit in Kanada und New York haben wir Kontakte zu Modelagenturen aufgebaut. Zurück in Österreich, war es überhaupt nicht meine Absicht, Promis zu fotografieren. Mein Hauptaugenmerk lag auf Mode- und Magazinfotografie. Irgendwann kamen aber auch Prominente auf mich zu. Die ersten waren zum Beispiel Michael Konsel und diverse Politiker. Rasch habe ich gemerkt, dass mir diese Art von Fotografie Spaß macht und bin aktiv auf verschiedene Persönlichkeiten und deren Management zugegangen. Relativ schnell konnte ich auf ein gutes Netzwerk zurückgreifen und
Wie waren die Anfänge? Die Anfänge waren sehr schwierig, vor allem konnte ich vom Fotografieren nicht leben. Ich habe mich mit diversen Nebenjobs über Wasser gehalten, mein Hauptaugenmerk lag aber auf der Fotografie. Positiv war, dass ich durch die Lehre bei Julius Meindl in kaufmännischen Belangen fit war. Wie hast du dich durchgeschlagen? Im selben Jahr, in dem ich meine Frau Nelly kennenlernte, beschlossen wir, nach Amerika zu gehen. Denn wie heißt es so schön in einem Lied: „Wenn du es in New York schaffst, dann schaffst du es überall!“ Wir haben alles, was wir hatten, verkauft und sind 126 124-130_Baumann.indd 126
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Im Jahr 1900 gab es rund zwei Millionen Mustangs. Heute leben nur mehr rund 32.000 in freier Wildnis in den Vereinigten Staaten.
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Seit 21 Jahren ist Nelly Baumann immer an der Seite des Starfotografen und kĂźmmert sich um das Management.
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habe neben vielen österreichischen auch immer mehr deutsche Prominente kennengelernt. Wer war dein erster internationaler Star vor der Linse? Das war – neben US-Schauspieler John Malkovich – Sir Roger Moore. Sir Roger Moore, wow! Warst du sehr nervös? Roger Moore habe ich im Zuge eines Interviews in einem Hotel fotografiert. Er war unglaublich sympathisch und hat mir von Anfang an die Nervosität genommen. Er hat später einmal sogar ein Bild von mir für sein Haus in der Schweiz gekauft. Zwischen uns entstand eine Freundschaft, die bis zu seinem Tod angehalten hat. Wie wählst du heute deine Projekte aus? Kann es sein, dass man von Manfred Baumann einen Korb bekommt? Ich bin heute in der glücklichen Lage, dass ich entscheiden kann, welche Projekte ich mache und welche nicht. Mittlerweile mache nur mehr das, was mir Spaß macht. Ich liebe die Abwechslung und habe eine große Fangemeinde. Mehr als eine Million Fans folgen mir im Internet. Ich bin gereift, nächstes Jahr werde ich 50, und mein Weg geht immer mehr in die künstlerische Richtung. In Texas hast du mit der Kamera einen Todeskandidaten auf seinem letzten Weg begleitet, du hast in Wien Obdachlose porträtiert, und aktuell arbeitest du mit geistig beeinträchtigten Menschen. Was ist deine Motivation dahinter, was willst du uns zeigen? Als ich zum ersten Mal mit meiner Frau im Louvre in Paris war, bin ich relativ schnell durch die Ausstellungen gegangen. Das hat sich geändert.
Wochenlang war Manfred Baumann in der Wüste Nevadas unterwegs, um das Leben der Mustangs mit seiner Kamera festzuhalten.
Mittlerweile stehe ich lange vor Bildern und denke über die Gefühle und die Intuition des Malers nach. Das ist in der Fotografie genauso. Zum einen will ich in unserer schnelllebigen Zeit etwas schaffen, das zeitlos ist, eine Geschichte hat und eine Seele transportiert. Zum anderen will ich das Gewohnte verlassen und nicht Alltägliches zeigen. All diese Dinge einzupacken in ein Foto, das habe ich mir zur Aufgabe gemacht. Meine Bilder sollen den Betrachter fesseln und zum Nachdenken anregen. Wenn man sie in zehn oder 20 Jahren ansieht, sollen sie einen Inhalt und eine Geschichte transportieren. Wie reagieren die Porträtierten darauf? Da gibt es eine berührende Geschichte: Die Bilder von unserem Fotoprojekt „AliVe“ mit Obdachlosen haben wir in einem Einkaufszentrum in Wien ausgestellt. Als die Bilder hingen, bin ich ins Einkaufszentrum gefahren und habe die Menschen beobachtet. Plötzlich sah ich einen „unserer“ Obdachlosen vor seinem Bild stehen. Ganz stolz hat er den Passanten „sein“ Bild gezeigt. Es war Gänsehautfeeling pur, zu sehen, wie stolz er war. Erstmals hast du jetzt auch Wildtiere fotografiert und in Nevada frei lebende Mustangs mit deiner Kamera festgehalten. Was war dabei die größte Herausforderung? Es war für mich ein unvergessliches Projekt. Ein Schritt in eine völlig andere Welt und Zeit. Die Mustangs leben in einem Gebiet, das in etwa so groß wie das Saarland ist. Dort gibt es keine Autos und kaum Menschen. Ein Cowboy hat Nelly und mich begleitet und ist um vier Uhr Früh mit uns zur Futterstelle gefahren. Anfangs war es ganz ruhig, plötzlich hörte man lautes Galoppieren und Wiehern und an die 200 Pferde kamen auf uns zu. Es war gewaltig. Hattest du keine Angst? Angst blendet man in so einem Fall völlig aus, es ist höchste Konzentration gefordert. Bei den Mustangs ist es fast wie bei uns Menschen. Einerseits gibt es Pferde, die extrem scheu sind und wie Rehe weglaufen, andererseits gibt es aber auch neugierige Tiere, die auf die Menschen zukommen. Es ist ein sensa129
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ZUR PERSON MANFRED BAUMANN Fotograf Manfred Baumann wurde 1968 in Wien geboren und lebt und arbeitet heute mit seiner Frau Nelly in Wien und Los Angeles. Er präsentiert seine Werke weltweit in Form von Ausstellungen, Büchern und Kalendern. Seine Fotografien werden sowohl in Museen als auch in internationalen Galerien gezeigt. In den letzten Jahren ist Manfred Baumann zu einem der einflussreichsten Fotografen unserer Zeit geworden. www.manfredbaumann.com
INFOS:
Die Ausstellung „Mustangs“ ist noch bis 11. Februar 2018 im Naturhistorischen Museum Wien zu sehen.
MUSTANGS Taschenbuch, ISBN 978-399064-073-9, € 25
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tionelles Gefühl, inmitten einer Herde Mustangs zu stehen und zu spüren, wie frei sie sind. Wie kommt ein Projekt wie das mit den Mustangs zustande? Nelly und ich setzen uns ja schon lange für den Tierschutz und bedrohte Tierarten ein. Jedes Lebewesen hat die gleichen Rechte. Nachdem ich im Wochenmagazin „Stern“ einen Bericht über Madeleine Pickens, die Besitzerin des „Mustang Monument“-Ressorts und Begründerin der Tierschutzorganisation „Saving America‘s Mustangs“, gelesen hatte, habe ich mit der Milliardärin Kontakt aufgenommen. Da wir das gleiche Ziel verfolgen, nämlich die grenzenlose Freiheit der Mustangs zu erhalten, haben wir beschlossen, das Fotoprojekt sowie ein Buch zu machen. Damit kann auch ich, als überzeugter Tierschützer, etwas dazu beitragen, den Lebensraum der Mustangs zu erhalten. Deine Ausstellung „Mustangs“ ist noch bis 11. Februar 2018 im Naturhistorischen Museum in Wien zu sehen. Welches Gefühl ist es, wenn man das erste Mal im Museum vor seinen eigenen Bildern steht? Es ist einfach ein Wahnsinn. Wenn man in einem Museum ausstellen darf, dann ist das das berühmte Tüpfelchen auf dem „I“. Es macht einen unglaublich stolz und demütig. Nelly und ich waren zu Tränen gerührt, als wir unser Buch „Mustangs“
„SAME RIGHTS FOR EVERY CREATURE“ das erste Mal in den Händen hielten. Die Ausstellung geht übrigens noch nach Singapur, Zürich und nach Los Angeles in die Leica Gallery. Wen oder was möchtest du unbedingt noch fotografieren? Wir werden garantiert an unserem Mustang-Projekt anknüpfen. Nächstes Jahr möchte ich in einem der wenigen Indianerreservate, die es noch gibt, fotografieren. Ich möchte die Menschen dort so zeigen, wie sie jetzt leben. Auch die Büffel interessieren mich. Sie sind ein Grundgerüst der amerikanischen Kultur und es gibt nur mehr wenige Herden. Ihr lebt teilweise in Los Angeles und in Österreich. Könntest du dir vorstellen, für immer in die USA zu gehen? Heuer waren wir schon auf Deutschlandtournee, in Amsterdam, in Amerika und in Kanada. Fünf Monate im Jahr sind wir sicher unterwegs. Ich habe meine Klientel in Europa und in Amerika. Wenn ich älter werde, möchte ich mich noch mehr den Ausstellungen widmen, und da wäre Los Angeles als Base sicher optimal. Bei euren „Be a Star“-Shootings haben auch Frauen wie du und ich die Möglichkeit, sich von Manfred Baumann fotografieren zu lassen. Wie kam es zu diesem Projekt, das jetzt schon ein paar Jahre sehr erfolgreich läuft? Wir haben viele Anfragen von Frauen bekommen, mein Tag-
essatz als Fotograf war ihnen allerdings zu teuer. Also haben Nelly und ich das „Be a Star“-Shooting auf die Beine gestellt. Nelly macht das Styling der Damen, ich fotografiere sie. Das Projekt läuft mittlerweile recht erfolgreich in Österreich, Deutschland, Holland und in Amerika. Es macht uns unheimlich viel Freude. Nelly und du, ihr seid ein super Team. Wie lange seid ihr zusammen? Seit 21 Jahren leben und arbeiten wir zusammen, und es funktioniert bestens. Nelly macht das Management, koordiniert Verträge und checkt die ganzen E-Mails. Hast du es jemals bereut, Fotograf geworden zu sein? Nein, überhaupt nicht. Mein ehemaliger Arbeitgeber Julius Meindl hat unser Mustangs-Projekt wieder unterstützt. Man ist dort stolz drauf, dass ein ehemaliger Meindl-Lehrling international Karriere gemacht hat.
Manfred Baumann inmitten der galoppierenden Wildpferde. „Angst blendet man in so einem Fall komplett aus. Höchste Konzentration ist gefordert“, so der Starfotograf.
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OberÜsterreich will die Chancen der Digitalisierung nutzen und damit als Wirtschaftsstandort noch wettbewerbsfähiger werden. Mit der Digitalisierungs-Leitinitiative des Wirtschaftslandesrates.
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DER COCKTAILMEISTER Stefan Haneder aus Freistadt hat sein Hobby zum Beruf gemacht und zählt zu den besten Show-Barkeepern der Welt. In seinem neuen Buch „Cocktails unlimited“ hat der Meister seine Rezepte zusammengefasst und gibt Tipps, wie ein richtig guter Drink gelingt.
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enn Stefan Haneder hinter der Bar seines Lokals „Acanto“ in Freistadt steht, ist er ebenso in seinem Element wie auf der Bühne. Denn der 39-jährige Mühlviertler zählt zu den besten Show-Barkeepern der Welt. Erst 2016 holte er bei den Cocktail-Weltmeisterschaften in Tokio die Bronze-Medaille. Dabei konnte er die Jury mit seinem Sekt-Cocktail „Flower Power“ überzeugen. Das Rezept für diesen Drink findet man im neuen Buch „Cocktails unlimited“, das Stefan Haneder Ende November auf den Markt gebracht hat. Es ist eine umfangreiche Rezeptesammlung, die vom original Mojito bis zu so genannten Signature Cocktails, die er für internationale Wettbewerbe kreiert werden, reicht. Und wie entsteht ein neuer Drink? „Das ist einfach“, sagt Haneder. „Man braucht die richtige Balance zwischen den Aromen, hochwertige Zutaten, perfektes Eis und viel Liebe bei der Zubereitung.“ Besonders inspiriert haben ihn übrigens die Reisen während seiner mittlerweile 20 Jahren dauernden Karriere. „Ich habe zum Beispiel in Kuba Zuckerrohr mit der Machete aus den Feldern geschlagen und in Mexiko geholfen, Agaven zu Tequila zu verarbeiten“, erzählt er. „Diese Erfahrungen haben mich immer weitergebracht und inspiriert.“
BUCHTIPP „Cocktails unlimited“, Trauner Verlag; € 29,90
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Text: Nicole Madlmayr Fotos: Bernhard Bergmann, Shutterstock
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SPICY PINEAPPLE JULEP Das kommt hinein: 4 Stück Ananas (ca. 150 g) 1 cl Ingwersirup 1 Barlöffel Rohrzuckersirup 6 cl Bourbon Whiskey 1 Dash Chili-Bitters
INFO Muddeln bedeutet, dass Blätter, Kräuter, Obstoder Gemüsestücke mit dem Stößel (aus Holz oder Kunststoff ) angedrückt, zerquetscht bzw. zerstoßen werden. Die enthaltenen Aromen werden freigesetzt und der Drink bekommt eine frische Note. Immer öfter kommen die gewünschten Aromen auch von einigen Dash Bitters.
Garnitur: 2 Scheiben getrocknete Babyananas Zubereitung: Ananasstücke, Ingwersirup und Rohrzuckersirup in den Julep-Becher geben und mit dem Stößel muddeln. Whiskey und Crushed Ice dazugeben und mit dem Barlöffel aufrühren. Ein fruchtig-aromatischer Whiskey-Drink, der zu jeder Jahreszeit und jedem Anlass serviert werden kann. 134 132-135_Cocktails.indd 134
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Das kommt hinein: 6 cl Bacardi Carta Blanca 15 Minzblätter 2 Barlöffel weißer Rohrzucker oder Staubzucker Saft einer halben Limette Soda zum Auffüllen Garnitur: Minze Zubereitung: Limettensaft, Zucker und Minze in das Glas geben und mit dem Stößel leicht muddeln. Mit Eiswürfeln auffüllen, Rum und Soda dazugeben und leicht aufrühren.
TIPP
MOJITO
Mojito-Varianten: Chocolate-Chilli, Spicy Raspberry, Kiwi, Mango-Maracuja – fast alles ist erlaubt. Jeweils 2 cl Fruchtpüree zum Originalrezept geben und fertig ist ein fruchtiger Drink.
(ORIGINAL)
No-Go’s im Mojito: Brauner Rohrzucker hat im Mojito nichts verloren, da dieser sich im Drink schlecht auflöst und beim Trinken zwischen den Zähnen knirscht. Ein Mojito wird mit Eiswürfeln zubereitet, Crushed Ice gehört nicht in den Drink. Limetten nicht vierteln oder achteln, sondern nur Limettensaft in den Mojito geben. Wenn Sie diese Punkte beachten, wird der Drink perfekt.
OLD FASHIONED
Das kommt hinein: 1 Würfelzucker 1 Dash Angostura-Bitters 1 Dash Orange-Bitters 6 cl Bourbon Whiskey Garnitur: Gerollte Orangenzeste, kleine Holzklammer zum Befestigen Zubereitung: Würfelzucker in das Rührglas geben, mit Orange- und Angostura-Bitters beträufeln und mit dem Stößel muddeln. Eiswürfel und Bourbon Whiskey dazugeben und mit dem Barlöffel ca. zwei Minuten rühren. Den Cocktail in das OrdFashioned-Glas über den Eisstick abseihen.
INFO Der „Old Fashioned“ (englisch für althergebracht, altmodisch) ist kaum mehr aus der Welt der klassischen Cocktails wegzudenken. Früher wurde er als Old Fashioned Whiskey Cocktail bezeichnet und bestand aus einem Stück Zucker (in wenig Wasser aufgelöst), zwei Dash Angostura-Bitters, etwas Eis und Whiskey. Angeblich soll es bereits früher einen ähnlichen Drink (mit Curaçao), genannt Whiskey-Cocktail, gegeben haben. 135 132-135_Cocktails.indd 135
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„ICH BIN EIN CHRONIST DER MENSCHLICHEN VERBLÖDUNG“ Als Künstler genial, als Mensch ungekünstelt und entspannt, als Interviewpartner interessiert und geistreich. Österreichs größter Karikaturist Gerhard Haderer im Talk über Ungehorsam, zeichnerisches Talent und Demut.
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as Wort ist frei, die Tat ist stumm, Gehorsam blind. Was schon Friedrich von Schiller kritisch sah, spielt auch im Leben des Linzer Meisters der Karikaturistik Gerhard Haderer eine große Rolle: blinder Gehorsam. Denn, selbst dazu erzogen, kam seine Karriere als Karikaturist erst durch einen Akt des Ungehorsams ins Rollen. Ist Ungehorsam doch neben zeichnerischem Talent die berufliche Grundvoraussetzung des Karikaturisten. Dass wir mündige Menschen nicht mehr kuschen, sondern uns aktiv am gesellschaftspolitischen Geschehen in Österreich beteiligen, weil dazu eine demokratiepolitische Notwendigkeit besteht, dazu ruft Gerhard Haderer im seiner „Schule des Ungehorsams“ in der Linzer Tabakfabrik, die am 18. November eröffnet wurde, auf. Herr Haderer, was lernt man in der „Schule des Ungehorsams“ und welche politische Idee steckt dahinter? Was wir mit der Schule des Ungehorsams vorhaben, ist, eine Plattform zwischen Kunst und Politik zu schaffen. Weil wir der Meinung sind, dass es notwendig ist, die Demokratie, in der wir leben, wieder zu beleben. Wir rufen dazu auf, dass sich mündige Menschen, die Lust haben,
an der Gestaltung der Gesellschaft beteiligen. Es gibt keinen Regelunterricht und auch keinen Lehrplan. Dafür haben wir die Position des Schulwarts besetzt – das ist für mich ein Ehrentitel, auf den bestehe ich. Mein Sohn Christoph hat die Funktion des Direktors, obwohl er sich gegen den Begriff wehrt. Die Lehrer sollen Menschen mit tollen Geschichten sein, die sie in diesem Forum erzählen können. Ich träume davon, dass Quentin Tarantino einmal vorbeikommen und erzählen wird, wie er auf seine Art, Filme zu machen, kommt (lacht). Wir wollen spontan Begegnungen haben mit ungehorsamen Menschen, wie etwa dem Chefredakteur des Satire-Magazins „Titanic“. Vorträge, Ausstellungen, Lesungen, Workshops, Aktionen im öffentlichen Raum – es wird nur das veranstaltet, wozu mein Sohn Christoph, der die Ausstellung gestaltet hat, und ich Lust haben. Das Motto lautet „Party, Party, Party“, Leben pur. Lasst euch keine Befehle geben, rennt nicht dem Mainstream nach, macht euch eure eigenen verantwortlichen Gedanken! Die Menschen zu politischen Gedanken verführen – ist das die Grundidee hinter der „Schule des Ungehorsams“?
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Text: Maria Russ Fotos: Dominik Derflinger
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Gerhard Haderer im Gespräch mit Maria Russ in der „Schule des Ungehorsams“ in der Tabakfabrik Linz
Das ist die Grundidee, ja. Sie hat damit zu tun, dass ich eigentlich seit 35 Jahren nichts anderes mache, als ein ständiges Beispiel für Ungehorsam zu liefern. Wenn man immer daran interessiert ist, bestehende Verhältnisse auf ihre Qualität zu überprüfen, dann muss man diese erst einmal hinterfragen, und man muss bereit sein, sie mit viel Mut auf den Kopf zu stellen. Und so bin ich – etwas böse formuliert – ein Chronist der menschlichen Verblödung über die letzten Jahrzehnte. Es gibt vieles in meiner Umgebung, das mir auffällt. Dass ich die Fähigkeit habe, es durch das Zeichnen auszudrücken und nicht nur in meinem Denken zu haben, dafür bin ich meinen Eltern sehr dankbar. Ist die „Schule des Ungehorsams“ ein Aufruf zu Ungehorsam? Ungehorsam ist ja – ebenso wie Gehorsam – nichts per se Gutes. Ungehorsam kann zu Fortschritt führen, aber unreflektiert auch ziemlich fl ach sein, wenn man nur um des Ungehorsams willen ungehorsam ist … Ich kann alles in dieser Frage nur unterstreichen. Ungehorsam per se ist keine Weltformel,
sondern endet in der Verblödung, keine Frage. Allerdings mündet Gehorsam in der Sklaverei. Diesen intellektuellen Diskurs zwischen den beiden Polen zu führen, das ist, glaube ich, eine zutiefst demokratische Notwendigkeit. Es geht nicht darum, Dogmen zu erstellen, sondern man muss sich um die Zwischenformen bemühen. Das ist eine sehr aufregende und manchmal sehr fein ziselierte Aufgabe, aber wenn wir keine autoritären Verhältnisse haben wollen, bleibt uns nichts anderes übrig. Die andere Möglichkeit wäre, sich zurückzulehnen in der neobiedermeierlichen Selbstgefälligkeit, unter dem Motto „Der Basti wird‘s schon richten“. Das ist völlig undemokratisch. Demokratie lebt über die Beteiligung der Menschen an der Gesellschaft, und dazu aufzurufen oder nur anzuregen und zu ermutigen, das möchte ich tun. Unsere Parteien haben sich längst in den geistigen Bankrott begeben, wir sollten das nicht ebenso tun. Es fängt sich eine stark politisierte Zivilgesellschaft an zu formieren, die ihre Ansprüche formuliert. Und das, glaube ich, ist notwendig. Den Mut haben, sich zu äußern, wenn man unzufrieden ist, das ist die Schule
des Ungehorsams. Es ist kein Aufruf zu Ungehorsam, das wäre mir zu platt. Es geht darum, diesen Ungehorsam zu kultivieren, so ist er Basis jeden Fortschritts. Wurde Ihr Talent fürs Zeichnen schon in der Kindheit entdeckt und von wem? Ja. Ich war zwischen vier und fünf Jahre alt, da hat meine Großmutter, die längst nicht mehr lebt, mein Talent entdeckt. Sie hat gesagt: „Ich glaube, dieses Kind, das ist ein ‚Scharnierl‘.“ Sie meinte damit „ein kleines Genie“. Und zwar deshalb, weil ich die Wohnküche, in der wir gelebt haben, mit allen Details abgezeichnet hatte. Ich habe mir gedacht, wenn man so leicht Frauen beeindrucken kann, dann bleibe ich dabei (lacht). Mein Zeichentalent war ein Schlüssel, mit dem ich mir sehr viele Türen öffnen konnte. Wurden Sie gefördert? Eigentlich nicht. Ich musste mir das hart erkämpfen. Mein Vater war der Meinung, dass, wenn ich nicht einen soliden Beruf ergreife – sprich: Wenn ich nicht Beamter werde –, er sich Sorgen machen müsse. Wenn der Bub
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keine andere Leidenschaft hat als zu zeichnen und zu malen, was soll denn dann aus ihm werden? Im schlimmsten Fall ein Künstler! Ich habe nicht wirklich viel Förderung im Positiven genossen, aber es hat sich sehr schnell durchgesetzt, dass ich meine Triumphe über mein Zeichentalent erreicht habe. Und das war ein relativ einfacher Weg für mich. Sie haben als Grafiker in der Werbebranche begonnen, wahrscheinlich fürs Geld, in der Kunstbranche hat man es ja nicht leicht. Wann kam der Punkt, an dem es Ihnen mit den leeren, „seelenlosen“ Arbeiten als Illustrator gereicht hat und Sie die Notbremse gezogen haben? Natürlich, ich hab das nur fürs Geld getan. Meine Arbeit in der Werbebranche hat viel mit Oberösterreich beziehungsweise Linz zu tun. Ich war damals in der Grafischen Anstalt in der Goethestraße, wie sie damals hieß, eine Kunstgewerbeschule. Da wurde mir vermittelt, dass es am besten wäre, brav und gehorsam zu sein, eine Ausbildung zum Grafiker zu machen. Danach könnte man ein Häuschen bauen, Familie gründen und auf Urlaub fahren. Ich habe das geglaubt und auch gemacht. Ich war danach lange Zeit in der Werbung und habe dort mein Talent verkauft, habe aber irgendwann gemerkt, dass ich damit immer unglücklicher werde. Der Inhalt von dem, was ich produziert habe, hat mir überhaupt nicht entsprochen. Als ich 33 war – ich habe damals mit meiner Frau und bereits drei Kindern in Salzburg gelebt –, wurde es ganz ernst. Ich war sehr unglücklich und habe von einem Tag auf den anderen einen Rundruf gestartet: „Von nun an bin ich nicht mehr zu buchen, liebe Werbeagenturen!“ Ich
habe dann begonnen, erste Cartoons zu zeichnen, weil das immer meine Leidenschaft war, habe meinen eigenen Stil entwickelt, dann ging es ratzfatz. Es kam ein Anruf von „profil“ aus Wien, ein Herr Peter Michael Lingens hat sich vorgestellt. Daraus wurde dann eine jahrzehntelange, intensive Zusammenarbeit. Welche Konsequenzen hatte diese Entscheidung für Ihre Familie? Es war nicht einfach. Meine Frau war schwanger zum vierten Kind, da sagt der Mann, er wird ab sofort kein Geld mehr verdienen. Eine griffige Ansage. Meine Frau, klug wie sie ist, meinte: „Ich weiß nicht genau, was da auf uns zukommt, aber ich habe den Verdacht, dass das was werden wird, was du da in deinem Kopf hast.“ Ich konnte das natürlich nicht mit Gewissheit sagen, ich konnte nur ganz genau sagen, was ich nicht mehr machen wollte. Wir sind dann aus Salzburg nach Linz übersiedelt, in eine billigere Wohnung. Dann ging es Schlag auf Schlag. Nachdem „profil“ sich gemeldet hatte, kamen sehr viele Angebote, auch internationaler Zeitungen, aber ich blieb „profil“ 25 Jahre lang treu. Es war mein Herzblatt. Ich habe insgesamt 25 Jahre, bis 2009, für „profil“ gearbeitet. Hatten Sie je Selbstzweifel? (überlegt kurz und schmunzelt dann) Nein, das eigentlich nicht. Sie haben das Glück, mit dem, was Sie außerordentlich gut können, mit Ihrer Passion auch noch Geld zu verdienen. Empfinden Sie so etwas wie Demut? Absolut! Sehr schön, dass Sie den Begriff einbringen.
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„ Man muss in einer freien Gesellschaft das Recht beanspruchen, an Grenzen heranzugehen.
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immer eine Linie gehabt, und die lautet: Ich äußere mich zu Umständen, die ich verstanden habe, und dazu gehören viele dieser Religionsvereine und Sekten nicht.
Die Arbeit „Immer mehr Männer verstehen die Welt nicht mehr“ ist Gerhard Haderers Beitrag zur #MeToo-Debatte.
Es ist angesagt, demütig zu sein vor der Gnade eines solchen Talents. Ich habe immer gewusst, entweder ich lande in der Gosse, oder es kann etwas daraus werden. Dieses Risiko einzugehen, würde ich niemandem, schon gar nicht meinen eigenen Kindern, empfehlen. Aber Sie würden sie lassen, wenn sie das wollten. Natürlich, das ist keine Frage. Ich kann einen Menschen auch nur ermutigen, sein Juwel in sich selbst so lange zu schürfen, bis es ans Tageslicht kommt. Jeder Mensch hat eine Leidenschaft anzubieten, von der man sich vorstellen könnte, dass sie die Basis einer Persönlichkeitsentwicklung sein kann. Haben Sie ein Skizzenbuch, das Sie immer bei sich tragen, um zündende Ideen gleich „niederzuzeichnen“? Ich habe ein Skizzenbuch, aber man wird sich wundern, wie wenige Cartoons da drinnen sind. Mein Skizzenbuch füllt sich ständig durch kleine formale Beobachtungen, die uns alle umgeben. Es sind Menschen, die mich anre-
gen, aber nicht nur. Manchmal sind es Tiere oder ist es die Natur. Das ständige Beobachten hängt damit zusammen, dass ein Zeichner so etwas wie ein permanentes Training machen muss. Man kann nur Qualität abrufen, wenn man im ständigen Training ist, ähnlich wie bei einem Sportler. Wenn ich fünf Wochen Pause mache, dann muss ich wieder beginnen wie ein Anfänger, um in diesen Fluss zu kommen. Themenwechsel: Die muslimische Bevölkerung in Europa wächst, auch ohne Migration. Nach „Das Leben des Jesus“, würden Sie auch ein Buch „Das Leben des Mohammed“ zeichnen – nachdem Sie sich mit dieser Figur intensiv beschäftigt haben freilich? Nachdem ich mich intensiv mit der Figur beziehungsweise auch mit dem Glauben beschäftigt hätte: Ja. Nur habe ich das nicht. Ich verstehe sehr viel von der österreichischen Lebensart, vom umfassenden Machtanspruch der katholischen Kirche, aber ich habe im Augenblick nichts zu sagen über den Islam – nur über die Islamisten, aber das hat meiner Meinung nach mit Religion nichts zu tun. Ich habe
Warum hört die Freiheit der Kunst ein Stück weit auf, wenn es um den Islam geht? Weil man, spätestens seit dem Anschlag auf Charlie Hebdo 2015, Angst hat? Die Freiheit der Kunst hört nicht auf. Das kann und darf nicht sein. Wir haben ein Grundgesetz, das das garantiert. Es hat auch nichts mit Angst oder Respekt zu tun – ich habe keinen Respekt vor diesen militanten Muslim-Terroristen. Ich habe aber wirklich zu all den Religionsvereinen, die sich auf der Welt umtreiben, wenig zu sagen, außer zu diesem einen einzigen, der vor meiner Haustüre manchmal für Umstände sorgt, die ich nicht kommentarlos akzeptieren kann. Der Katholizismus ist persönlich an mich herangetreten, deshalb habe ich dieses Buch gezeichnet. Der Islam hat das nicht getan. Vorsichtiger ist man trotzdem geworden. Das ist sicher so, ja. Gerade nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo war das sogar massiv der Fall. Wir müssen klar und eindeutig für diese Entwicklung in unserer offenen Gesellschaft Farbe erkennen. Es gibt eine Vereinigung mit Sitz in Paris, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, für die unter Lebensgefahr zeichnenden Kollegen in den muslimischen Ländern einzutreten. Wir leben in Österreich in einem luxuriösen Biotop. Es hat keinen Sinn, da irgendwelche undifferenzierten Solidaritätszeichnungen anzubieten, indem man sich auf das Symbol Mohammed stürzt, von dem ich persönlich auch gar kein Bild habe, um mich zeichnerisch mit ihm intensiver auseinanderzusetzen. Wo sind für Sie persönlich die Grenzen von Satire? Jeder Künstler hat die Verantwortung, dass er diese Grenzen von Blatt zu Blatt für sich definiert. Es ist notwendig, dass man sich zur
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Aliquia dolorest et eat aut ut labo. Itaturemqui dolore.
Messias im Vatikan, 2014. Öl auf Leinwand, 180 x 250 cm
Wehr setzt gegen Repressalien. Man muss in einer freien Gesellschaft das Recht beanspruchen, an diese Grenzen heranzugehen. Auch Grenzüberschreitungen sind ab und zu notwendig. In meiner Ausstellung hängen auch „Titanic“-Covers, die immer wieder gerichtlich geklagt werden. Apropos, gegen das deutsche Satiremagazin „Titanic“ wird auch ermittelt wegen eines Tweets, in dem Sebastian Kurz mit Hitler vergleichen wurde, der Titel mit Fadenkreuz am Bild lautete „Endlich möglich: Baby Hitler töten!“. Im Sinne einer sich weiterentwickelnden Demokratie muss man mit Grenzen künstlerisch aggressiv umgehen. Aber wenn Sie mich fragen, für mich persönlich ging das auch zu weit. Auf der Webseite von Landeshauptmann Thomas Stelzer steht sehr Positives zum Thema Kultur geschrieben: Kultur schaffe Kreativität und Horizonterweiterung, sie schaffe Zukunft … Man bekenne sich zum kulturellen Angebot … Nun gelte es, die bestehende Infrastruktur optimal zu nutzen und zu vernetzen … Andererseits soll statt der geforderten Aufstockung der Mittel für Kunst und Kultur
radikal gekürzt werden. Ärgert Sie das? Wir haben in Oberösterreich eine Situation, die man beschreiben könnte als einen Vorreiter der bundesweit drohenden Entwicklung. Man versucht unter dem glorifizierten Übertitel „Sparen“ jetzt in Bereichen zu sparen, wo man am wenigsten Widerstand erwartet. Das sind die sozialen Randbereiche und auch der Randbereich Kultur. Aber Kultur ist nicht verhandelbar. Es kann nicht sein, dass man Standards, die man sich erarbeitet hat, wieder zurückschraubt. Es gibt in Österreich viele Bespiele, die zeigen, wie einfach es ist, dass sich kulturelle Einrichtungen als Wirtschaftsfaktor etablieren lassen. Auch das Ars Electronica Center hat als radikale Subkultur begonnen. Daher ein wunderbares Freundschaftsangebot von mir an Herrn Stelzer: Lassen Sie uns positiv und vernünftig darüber nachdenken, wie wertvoll Kultur für ein Land wie Oberösterreich sein kann. Was machen Sie in kreativen Pausen – ich nehme an, solche gibt es? Ich habe in meiner Freizeit keine Programme, die ich abliefern will. Da ich dem Sport sehr skeptisch gegenüberstehe, scheidet Sport prinzipiell aus. Außer es hat etwas mit Spielen zu tun. Badminton, zum Beispiel, hat auch
einen großen spielerischen Anteil, deshalb schließe ich es nicht aus. Aber ich mache das nicht um des Sports willen oder fürs Körperdesign. Es gibt natürlich Pausen vom Zeichnen, aber ich verordne mir keine. Denn wovon soll ich Pausen machen? Vom Denken? Wenn ich drei Monate an einem Schinken wie dem großen Ölbild im Hintergrund mit dem Titel „Messias im Vatikan“ gesessen bin – drei Monate euphorischer Leidenschaft und des Glücks sogar –, gibt es nach der Fertigstellung einen Stressabfall. Da sitze ich oft stundenlang vor dem Werk und betrachte es. Das ist aber keine Pause, in dieser Zeit reflektiere ich über andere Dinge. Wenn Sie drei Monate für einen „Ölschinken“ brauchen, wie lange arbeiten Sie an einem kleineren Bild, etwa „Immer mehr Männer verstehen die Welt nicht mehr“? Zehn bis zwölf Stunden. Das darf nicht länger dauern, ich sitze ja durchgehend daran. Da gibt es keine Reize, die mich davon abhalten können. Kaffee geht noch, eine Zigarre auch, aber Nahrungsaufnahme: nein. Man muss mich bei größeren Bildern künstlich ernähren (lacht). Ich male, weil ich ein Bild habe. Da gibt es nichts anderes.
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Erlebnisberg Schmitten
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SCHNEEVERLIEBT Atemberaubende Ausblicke, gediegenes Après-Ski und exklusive (Ski-)Hotels – Luxus gehört nirgendwo mehr dazu als beim Skiurlaub! Und da anspruchsvolle Skifahrer die Qual der Wahl haben, helfen wir ihnen mit unseren Tipps ein bisschen auf die Sprünge ...
© Schmittenhöhebahn AG
Text: Denise Derflinger
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IM „PORSCHE“ AUF DIE SCHMITTEN (Österreich/Salzburg)
WINTERWELT. In St. Moritz ist der Luxus zu Hause.
Wenn (Männer-)Herzen höher schlagen: Kein Wunder, dass sich die Besucher in das Skigebiet Schmittenhöhe verlieben! Bereits seit 1990er-Jahren ist die Schmitten inmitten der Urlaubsregion Zell am See-Kaprun ein abwechslungsreiches Winterparadies, das traumhaften Pulverschnee bereithält und mit einem einmaligen 360-Grad-Panorama mit Blick auf 30 Dreitausender inspiriert. Und auch die neueste Investition des Skigebietes hat es sich: Mit der erst im Dezember eröffneten 10er-Kabinenbahn von areitXpress schweben Gäste diesen Winter geräuschlos in nur sieben Minuten via First Class auf den Berg. Und Luxus ist hier Programm: Die Design-Gondeln aus dem Hause Porsche bestechen durch eine einzigartige Kombination aus Design und Funktion. Beinfreiheit, gemütliche Sitze, kostenloses WLAN und ein spektakulärer Cockpit-Ausblick inklusive.
© Badrutt’s Palace Hotel
www.schmitten.at
HYPERMODERN. Via First Class geht es mit der Design-Gondel auf den Berg.
WO SICH PROMIS UND KÖNIGE TREFFEN © Schmittenhöhebahn AG
(Schweiz/Engadin) St. Moritz zählt ohne Zweifel zu den luxuriösesten Skiorten der Welt. Nicht nur europäische Königsfamilien machen hier Urlaub, auch Hollywoodstars gehören zu den Stammgästen und auf dem nahegelegenen Flughafen landen jedes Jahr mehr als 10.000 Privatjets. Das Skigebiet Corviglia ist der Hausberg des weltbekannten Wintersportortes und begeistert mit seinen 155 Pistenkilometern und 24 Liften kosmopolitische Gäste. Doch nicht nur die Skier locken Gäste hinaus aus den Luxushotels und -chalets: In der exklusiven Einkaufsstraße Via Serlas reiht sich eine Edel-Boutique an die nächste. Ja nicht verpassen sollte man einen Besuch im King‘s Club im Badrutt‘s Place, Europas berühmtester Après-Ski-Bar. Doch legen Sie sich hierfür Ihr feinstes Outfit zurecht, denn hier gilt: „Dress to impress!“
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ROMANTISCH. Im Dunton Hot Springs-Westernresort ist man eins mit der Natur.
LUXUS-GLAMPING IM WINTERWONDERLAND STILVOLLES INNENLEBEN. Die Hütten sind mit jeder Menge Luxus ausgestattet und es gibt sogar eine Bibliothek im Resort!
(USA/Colorado) Ein großes Off-Pisten-Terrain, 127 Abfahrten, über siebeneinhalb Meter Neuschnee pro Saison und 300 Sonnentage pro Jahr – das Skigebiet Telluride in den Rocky Mountains befindet sich nur vier Autostunden von dem berühmten Skiort Aspen entfernt und ist definitiv eine Reise wert. Vom Heli-Skiing, über Hundeschlittenfahrten bis hin zur Übernachtung im „Dunton Hot Springs“-Westernresorts wird alles geboten, was das Männerherz begehrt. Die zwölf handgebauten exquisiten Blockhütten, neun Luxuszelte und das originalgetreu restaurierte Farmhaus des Hotels spiegeln perfekt den Charme der Umgebung. Die alte Geisterstadt wurde zum romantischen Rückzugsort an dem man die Seele baumeln lassen kann. Weitere Highlights sind der kostenlose Verleih von Schneeschuhen, Langlaufskiern, Schlittschuhen, die Nutzung des Heimkinos, des Fitnessraums und der Zugang zu den heißen Quellen.
© Dunton Life/ Dunton Hot Springs
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© SAALBACH.COM/Christian Wöckinger
© SAALBACH.COM/Mirja Geh
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Die gemütlichen Hütten und Chalets in Saalbach laden zum Verweilen ein.
KUNST NEBEN DER PISTE
Der Skicircus in Saalbach Hinterglemm gilt nicht nur als eines der größten Skigebiete Österreichs – mit seinem abwechslungsreichen Angebot, dem internationalen Flair und einer atemberaubenden Naturlandschaft ist es außerdem das lässigste Skigebiet der Alpen. Auf 270 Kilometern kann hier über schönsten Schnee gebrettert werden – immer mit einem atemberaubenden Panorama vor Augen. Und auch wenn der Tag zu Ende geht, heißt es hier noch lange nicht ab nach Hause! Genießer und Kunstbegeisterte können im Art & Ski-In Hotel Hinterhag die Seele baumeln lassen. Schon von weitem besticht das Hotel durch seine Architektur: Glas, Althotz und Klötze hauchen dem Gebäude natürlichen Charme ein. Und dieser Stil zieht sich wie ein roter Faden im Inneren fort – Kunstwerke von der Saalbacher Architektin Evi Fersterer und von nationalen und internationalen Künstlern bilden eine edle Atmosphäre.
KUNSTWERK. Das Art & Ski-In Hotel Hinterhag ist für Genießer und Kunstbegeisterte.
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HOCHGENUSS IM KÖNIGREICH DES SCHNEES
AUSSERGEWÖHNLICH. Das Gourmetrestaurant Schaufelspitz wartet mit zwei Hauben auf.
Erlesen und außergewöhnlich gut – das Gourmetrestaurant Schaufelspitz am Stubaier Gletscher symbolisiert mit seinem beeindruckenden Ambiente das Gefühl von endloser Freiheit. Und wem der Ausblick auf die Bergkulisse der Stubaier Alpen noch nicht genug ist, der wird garantiert von den Kreationen und Gerichten von Küchenchef David Kostner und seinem Team begeistert sein. Denn 2017 wurde das Restaurant mit zwei Gault Millau-Hauben und beeindruckenden 15 Punkten prämiert und bleibt somit das höchstgelegene Zwei-Hauben-Restaurant der Welt! Besonderes Highlight ist, neben dem direkten Blick in die Schauküche, die windgeschützte Sonnenterrasse, von der aus man das traumhafte Panorama genießen kann. Nach einer gelungenen Pause geht‘s dann auf die Piste – und somit ins größte Gletscherskigebiet Österreichs!
www.stubaier-gletscher.com
© Natasza Lichoka
© Andre Schönherr
(Österreich/Tirol)
VON DER PISTE AN DEN STRAND
KONTRASTREICH. Mit dem Catski geht es in entlegene Gebiete.
(USA/Kanada/Hawaii)
© Stumböck Club
Wenn der nächste Winterurlaub naht, kann man sich oft nicht entscheiden ob man lieber die Seele am Strand baumeln lassen möchte, oder aber Action am Berg genießen will. Die Lösung? Skifahren und Surfen im selben Urlaub! Der Skireisen-Spezialist Club Reisen Stumböck macht‘s möglich und bietet mit seinen Skisafaris einzigartige Urlaubspakete, die nicht nur Herren von Welt begeistern. So erwarten Reisende beispielsweise zuerst Champagne Powder und AprèsSki in Aspen, Colorado und im Anschluss Sonnenbaden in Miami – oder Skifahren der Superlative in Whistler und danach Surfen auf Hawaii. Und auch für Tiefschneefreaks hat das Unternehmen gesorgt: Mit einer aufgebauten Fahrgastkabine ausgerüstet, mutieren kanadische Catski (dt.: Pistenraupen) zu geländegängigen Transportern, die Skifahrer in entlegene Bergregionen fahren. Eine perfekte Alternative zum Heliskiing mit nahezu grenzenlosem Fahrspaß!
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für Oberösterreich
Ich hör'
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VIELFÄLTIG. Die Schladminger 4-BergeSkischaukel bietet für alle das perfekte Schnee-Programm.
(Österreich/Kitzbühel/ Oberösterreich)
© Schladming-Dachstein_Georg Knaus
© Julian Keick
© Julian Keick
Es muss nicht immer das Skifahren sein, um eine tolle Winterzeit zu genießen: Denn auch Langlaufen, Rodeln und Schneeschuhwandern locken Aktive in die romantische Winterwelt. Wer der Romantik noch einen wahrhaften Zauber draufsetzen möchte, für den sind diese beiden Hotels mit unverwechselbarer Geschichte, sehr persönlicher Gastgeberschaft und außergewöhnlichem Wohngefühl bestens geeignet. Wohnen in luxuriösem Ambiente kann man im Schloss Mittersill bei Kitzbühel, einem Schmuckstück aus dem 12. Jahrhundert. Ganz in der Nähe befindet sich die längste beleuchtete Rodelbahn der Welt: 14 Kilometer Länge und 1.300 Meter Höhenunterschied sorgen für 30 bis 50 Minuten Rodelvergnügen! Wenn es Winter wird im Gosautal, verwandelt sich das Landhaus Koller in ein tief verschneites Märchenschloss. Am Fuße des Dachsteins gelegen, präsentiert sich das Hideaway als architektonisches Kleinod und idealer Ausgangspunkt für eine genussvolle Entdeckungsreise durch eine der schönsten Landschaften Mitteleuropas. Ein Schmankerl für Langläufer: Vom Frühstück geht’s direkt auf die Piste – der Einstieg in die 45 Kilometer lange Loipe erfolgt gleich beim Hotel!
© Herbert Raffalt
KÖNIGLICHES FEELING
APRÈS-SKI FÜR INDIVIDUALISTEN
www.schloss-mittersill.com www.hotel-koller.com
© LIFESTYLEHOTELS
(Österreich/Steiermark)
© Landhaus Koller
Wer einen Urlaub mit Freunden und Familie geplant hat und gerade deswegen nicht auf Luxus verzichten möchte, ist auf der Schladminger 4-Berge-Skischaukel garantiert an der richtigen Adresse. Planai, Hochwurzen, Hauser Kaibling und Reiteralm – jeder Skiberg zeigt sich von seiner besten Seite und garantiert Spaß bei jedem Schwung. Aber auch Nicht-Skifahrer müssen auf atemberaubende Weit- und Tiefblicke nicht verzichten: Die 400 Meter über dem Boden schwebende Dachstein-Hängebrücke sorgt für Nervenkitzel, ebenso wie eine Fahrt mit dem Fatbike durch wilde Schneewelten. Wen es nach einem actionreichen Tag am Abend zum ausgelassenen Partymachen zieht, darf sich in Schladming-Dachstein über viele Neuerungen beim Après-Ski-Angebot freuen. Die neu gebaute AlmArenA am Fuße des Hauser Kaibling bietet Platz für 1.500 Gäste, das Almrausch auf der Planai wurde ausgebaut und ist nun doppelt so groß wie bisher und auch das Mühlstodl an der Reiteralm begeistert Gäste mit urigem Hüttenflair kombiniert mit modernen Elementen. Ein besonderes Highlight am Hauser Kaibling hat die Hoteliersfamilie Höflehner geschaffen: Neben urigen Hütten können Skifans seit 8. Dezember in das erste Mazot der Region Schladming-Dachstein einkehren. Die gumpenBar besticht mit außergewöhnlicher Architektur, atemberaubendem 360 Grad Bergpanorama, einer Sonnenterrasse, coolen Drinks und kulinarischen Schmankerln aus der Region.
© Schloss Mittersill
HERRSCHAFTLICH. Das Schloss Mittersill und das Landhaus Koller bieten luxuriösen Komfort.
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Text: Denise Derflinger Fotos: Hersteller
BEGLEITER FÜR BERG UND TAL
Lässig am Berg, stilsicher bei der Abfahrt oder trendy beim Après-Ski: Diese Gadgets und Modeteile heizen im Winter ordentlich ein!
VOLL RETRO Bei den Rahmen des Acetat-Skibrillenmodells ML0003 von MONCLER steht durch abnehmbare Leder-Seitenschilder der Retro-Style im Vordergrund. Aerodynamische Bügel erinnern an den prototypischen Look von Bergsteigerbrillen. Um € 350, unter www.marcolin.com
MANN IM MOND Seit der erste Moon Boot 1970 erschienen ist, ist der Siegeszug der dick isolierten Winterstiefel nicht aufzuhalten. Neu im Sortiment und ziemlich schnittig ist der sportive Männer-Boot in Blau, Schwarz und Orange. Um € 149, shop.moonboot.com
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© Anatol Kotte
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Text: Barefoot Hotel Fotos: Nikolaj Georgiew, Jörg M. Krause, Anatol Kotte
URLAUB BEI TIL SCHWEIGER Was haben der Timmendorfer Strand an der Ostsee und die Hamptons gemein? Sehr viel sogar, wenn man sich näher mit dem Barefoot Hotel beschäftigt. Hinter dem Projekt steht der Begründer des Labels Barefoot, der Schauspieler und Filmemacher Til Schweiger. Schon längst widmet er sich neben seinen Filmrollen auch mit großer Leidenschaft Interior- und Lifestyle-Themen, die sein Lebensgefühl verkörpern.
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uf der Basis eines Baus aus dem 19. Jahrhundert entstand in der Lübecker Bucht, nur ein paar Meter von der Ostsee entfernt, ein „Hotel mit Seele“. Hier soll der Gast nicht nur zuhause sein, sondern auch das Lebensgefühl der amerikanischen Ostküste kennenlernen. Der der Natur verschriebene Rückzugsort fügt sich voll und ganz in den Charakter der Küstenlandschaft ein und lebt seinen eigenen ganzheitlichen Stil. Wie die Idee zum Barefoot Hotel Timmendorfer Strand entstand und was den Betreiber Mirko Stemmler mit dem Gestalter und Namensgeber Til Schweiger verbindet, erzählen uns die beiden kreativen Köpfe im Interview.
Hamburg und Berlin, Los Angeles und Mallorca – normalerweise ist Til Schweiger an diesen Orten unterwegs. Was war Ihre Reaktion, als Sie zur ersten Ortsbesichtigung nach Timmendorfer Strand kamen? Til Schweiger (lacht): Ich bin jemand, der viel Fantasie entwickeln kann, zum Beispiel wenn ich die Locations für meine Filme checke. Aber hier? Da fiel mir zunächst nichts ein. Vor lauter Beton. Und Bausünden. Am besten abreißen und neu aufbauen. Mirko Stemmler: Das war tatsächlich auch eine der Optionen. Die JASIKA Hotelgesellschaft hatte das Haus vor
BUCHTIPP:
„Barefoot Hotel“ Herausgeber: Mirko Stemmler Barefoot Hotel Timmendorfer Strand GmbH Autor: Uwe Killing erschienen bei teNeues 208 Seiten, Hardcover (Halbleinen) € 49,90, ISBN: 978-3-96171-044-7
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Jahren übernommen, und es war inzwischen eines der letzten Hotels in unserem Immobilien-Portfolio: in die Jahre gekommen und von Grund auf renovierungsbedürftig … Til Schweiger: Ich war im Begriff, mit einem Nein wieder abzureisen, habe mich dann aber drinnen noch ein wenig umgeschaut. Da war er dann, dieser Moment der Erleuchtung. Zwischen vielen alten Ölgemälden entdeckte ich ein Foto, das das Hotel um die Jahrhundertwende zeigt. Mit den schönen Holzbalkonen davor. Okay, wenn wir diese Atmosphäre wieder hinbekommen, dann könnte ich mir ein Engagement vorstellen. Was für eine Art von Deal haben Sie dann geschlossen? Mirko Stemmler: Ich bin Geschäftsführer der JASIKA Holding und wir übernehmen alle Kosten, die mit der aufwendigen historischen Rückbesinnung auch höher als ursprünglich veranschlagt ausfallen. Til ist für das Konzept verantwortlich und steuert alle Einrichtungselement aus seiner Barefoot-Design-Linie bei. Til Schweiger: Wo Til draufsteht, ist auch Til drin. Auch wer es immer noch nicht glaubt: Ich suche sogar die Schrauben aus. Mirko Stemmler: Absolut! Til hat ein erstaunliches Gespür für Details, er entwirft und zeichnet ständig, sucht seine Hersteller persönlich auf, um Wünsche zu besprechen. Und das ist für mich das Elementare an unserer Zusammenarbeit. Ich habe Til als jemanden kennengelernt, der einen unverwechselbaren Stil entwickelt hat. Genauso wie er seine Finca auf Mallorca oder sein Haus in Hamburg eingerichtet
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Auch wer es immer noch nicht glaubt: Ich suche sogar die Schrauben aus.
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Til Schweiger
Viel Holz, nachhaltige Materialien und erdverbundene, warme Farbtöne sorgen im Barefoot Hotel für Gemütlichkeit.
Wie spiegelt sich das im Barefoot Hotel wider? Mirko Stemmler: Es ist ein Haus, das nicht die übliche Kategorisierung benötigt. Tils Lifstyle lässt sich nicht in Sternen ausdrücken. Es ist für Menschen, die das Individuelle suchen, sich gleichzeitig entspannen möchten – und das zu moderaten Preisen. Die Spanne bei unseren Zimmern reicht von 90 bis 300 Euro. Das muss man an der Ostsee auf diesem Niveau erst mal finden.
Interior und Ausstattung des Hotels stammen aus Til Schweigers Barefoot-Design-Linie.
hat, genauso geht er hier beim Hotel vor: viel Holz, nachhaltige Materialien, erdverbundene, warme Farbtöne. Und daraus entsteht eine Atmosphäre zum Wohlfühlen, die im Übrigen auch meinem privaten Geschmack voll und ganz entspricht. So entspannt, dass man barfuß durch das Hotel schreiten kann? Mirko Stemmler (lacht): Es gab im Vorfeld
schon ernste Anfragen, ob es bei uns Hausregel ist, die Schuhe auszuziehen. Nein, muss man nicht!! Aber solche Reaktionen bestätigen allerdings unser Konzept: Man soll sich wie zuhause fühlen. Til Schweiger: Ich bin schon ein Leben lang in Hotels unterwegs und habe auch viele Design- und Boutique-Hotels kennengelernt. Die sind leider oft auch ungemütlich. Wenn ich mich zum Beispiel in einem Bett nicht wohlfühle, kann es passieren, dass ich die ganze Nacht kein Auge zumache. Was bringt mir dann das luxuriöse oder avantgardistische Design? Oder wenn du
Wie stark hat sich das Innenleben verändert? Mirko Stemmler: Mit mehr als 100 Jahren gehört das Haus zu den ältesten Bauwerken in Timmendorfer Strand. Es wurde mehrfach erweitert und umgebaut. Wir haben die ursprüngliche Aufteilung mit 57 Zimmern und nunmehr 120 Betten erhalten, allerdings viele neue Wände eingezogen und das Dach nahezu vollständig erneuert. Hinzu kamen ein Spa, ein Loungebereich mit Kamin, ein Restaurant, das es bislang nicht gab. und ein Barefoot-Living-Shop. Greifen Sie da auf die Erfahrungen mit Tils „Deli“ in Hamburg zurück? Mirko Stemmler: In jedem Fall. Es ist eine ähnliche Karte, ergänzt mit regionalen Gerichten. Ein Ostseegast erwartet einfach den Matjes mit Bratkartoffeln. Unser Küchenchef hat einige Zeit im Barefoot Deli verbracht. Und auch Til hat höchstpersönlich gezeigt, wie er seine allseits beliebte Bolognese-Sauce macht. Til Schweiger: Ich bin so oft wie möglich da,
© ©Barefoot Hotel, erscheint im Januar 2018 bei teNeues, € 49, www.teneues.com, www.barefoothotel.de, © Nikolaj Georgiew, Jörg M. Krause
verzweifelt suchst, wie das Licht ausgeht? Oder du ein großes Zimmer hast, aber eine viel zu enge Duschkabine?
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aber es hängt natürlich davon ab, ob ich gerade drehe. Ich bin ein Filmemacher, der nie ein ganz normales Leben führen wird. Ich hatte auch nie den Plan, unternehmerisch ein Restaurant oder Hotel zu betreiben. Das hat sich einfach ergeben, weil ich eine große Befriedigung daraus ziehe, produktiv zu sein und mich neuen Herausforderungen zu stellen. Und letztlich resultieren diese Raumwelten alle aus dem ursprünglichen Impuls, meine Filmsets und die dort verwendeten Produkte auch außerhalb des Kinos erlebbar zu machen. Aus dieser Entwicklung resultierte 2014 auch die Gründung meines Onlineshops „Barefoot Living“. Diese Ideen und das
In der Lübecker Bucht nur wenige Meter von der Ostsee entfernt, findet man das Barefoot Hotel Timmendorfer Strand.
Produktbewusstsein waren ganz entscheidend bei der Planung des Delis wie des Hotels … Mirko Stemmler: … auf Barefoot Living aufzubauen, ist ein ganz wesentlicher Punkt unseres gemeinsam weiterentwickelten Konzeptes. Es bedeutet: Wir setzen bei Tils Möbeln und Wohnaccessoires auf langfristige Partnerschaften mit Manufakturen. Die Stühle und Betten werden zum Beispiel von Very Wood in der Nähe von Venedig gefertigt, die TV-Möbel in einem Familienbetrieb in Lübeck. Von Mallorca beziehen wir unsere Lampen. Und die meisten Dinge kann man im hoteleigenen Shop kaufen.
Die schwarzen Zimmertelefone sehen aus wie aus dem vergangenen Jahrhundert … Til Schweiger: Es ist alles durchkomponiert, wie bei meinen Filmen. Ich muss mich wohlfühlen und die Sachen sollten zusammenpassen. Mit goldenen Wasserhähnen kann ich einfach nichts anfangen. Es ist bei mir immer ein Mix aus Skandinavien, Mallorca und den amerikanischen Hamptons. Ich möchte das gar nicht näher definieren. Aber ich spüre: Diese Leichtigkeit und das Strandhausflair passen hervorragend hierher, vom Hotel aus sind es schließlich nur ein paar Meter bis zum Meer.
INFO BAREFOOT HOTEL TIMMENDORFER STRAND reservierungsanfrage@barefoothotel.de +49 4503 760 910 00 Die Gäste erwartet ein Mix aus Skandinavien, Mallorca und den amerikanischen Hamptons.
Schmilinsky Straße 2 D-23669 Timmendorfer Strand
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Text: Petra Kinzl Foto: FH OÖ
ÜBER DEN AUTOR Geboren 1965, studierte Herbert Jodlbauer Technische Mathematik und Maschinenbau. In seiner Forschung beschäftigt sich der Professor an der FH Oberösterreich insbesondere mit Industrie 4.0 sowie Big Data. Darüber hinaus betreibt der Projektleiter und Aufsichtsrat seit 1995 das Beratungsunternehmen TechTransfer in Steyr mit den Schwerpunkten Produktionsoptimierung, Planung und Steuerung. Er ist der Erfinder des Zahlenrätsels JODICI.
DIE DATENSPINNE UND IHR NETZ Spannendes Thema: FH-Steyr Studiengangsleiter Herbert Jodlbauer nimmt Chancen, Gefahren und die Macht von Daten ins Visier.
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ehn Milliarden auf Facebook gespeicherte Fotos erfordern unvorstellbare 1,5 Petabyte Speicherplatz. Jeden Tag kommen etwa fünf Millionen Bilder im Internet neu dazu. Die 25 Millionen Bücher der Nationalbibliothek des Vereinigten Königreiches, der größten Bibliothek der Welt, finden heutzutage auf der Festplatte eines guten PCs Platz. Unfassbare Zahlen wie diese veranschaulicht der oberösterreichische Forscher in zahlreichen Beispielen in „Die Datenspinne“. Und liefert Denkanstöße für die Zukunft.
„Daten sind das Öl der Zukunft.“ Dieser Überzeugung ist auch Herbert Jodlbauer. Und sie würden die gesamte Wirtschaft radikal verändern. Was wir über Daten, deren anscheinende Grenzenlosigkeit, über deren Vernetzung, Chancen und Gefahren, über die Macht der Daten-Reichen und die Ohnmacht der Daten-Armen wissen, ist Gegenstand des zweiten von insgesamt drei Büchern, das der FH-Professor binnen zweier Jahre verfasst hat. Eigentlich wollte er zuerst ein Fachbuch über Industrie 4.0 schreiben. Doch: „Als das Konzept und die Struktur zum Buch in meinem Kopf gewachsen sind, wurde mir schnell klar, dass ich zuvor ein Buch über Daten schreiben muss“, berichtet Jodlbauer. Dabei sei das Sachbuch „weder als wissenschaftliche Abhandlung noch als Faktensammlung“ zu verstehen, schickt der Autor in seinem in Dietach bei Steyr verfassten Vorwort vorweg. Vielmehr soll es die Leser zum kritischen Reflektieren der eigenen Erfahrungen rund um Daten anregen. Die Lektüre möchte einen Beitrag leisten, um Daten, deren Potenzial, aber auch deren Risiken besser zu verstehen.
INFO DIE DATENSPINNE – IM NETZ VON GOOGLE, FACEBOOK, ALIBABA UND CO. Ein Buch für alle, die Potenzial und Risiken von Daten kritisch reflektieren möchten. Leykam Verlag, 2016. ISBN: 978-3-7011-8006-6, € 19,90.
DIGITALE TRANSFORMATION DER WERTSCHÖPFUNG Das Fachbuch richtet sich an Unternehmer, Experten sowie Studierende, die sich als Vordenker und Gestalter des Business von morgen verstehen. Kohlhammer Verlag, 2017. ISBN 978-3-17-034102-9, € 30.
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ie Ressourcen der Erde neigen sich dem Ende zu und der Planet platzt aus allen Nähten. Um das Problem der Überbevölkerung zu lösen, haben norwegische Wissenschaftler eine Methode entwickelt, mit der sie Menschen schrumpfen und somit ihre Bedürfnisse und ihren Konsum enorm verringern können. Ein zwölf Zentimeter kleiner Mensch verbraucht schließlich weniger Wasser, ziell abgesichertes Leben in einer besseren Welt entscheiden sich Durchschnittsbürger Paul Safranek und seine Frau Audrey, ihr stressiges Leben in Omaha hinter sich zu lassen und ihr großes Glück in einer neuen „geschrumpften“ Gemeinde zu suchen. Eine Entscheidung, die ein lebensveränderndes Abenteuer bereithält.
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uf den ersten Blick verbindet Luke (Til Schweiger) und Theo (Matthias Schweighöfer) nicht viel miteinander. Luke, ein GSG-10-Ermittler, beseitigt Probleme am liebsten mit roher Gewalt. Der schüchterne Theo, der endlich kein Schreibtisch-Polizist mehr sein will, verlässt sich auf seinen scharfen Verstand. Und dennoch sind die beiden gegensätzlichen Männer zur Zusammenarbeit gezwungen, als es gilt, die entführte Präsidententochter Mascha (Lisa Tomaschewsky) zu befreien. Bei ihrer Rettungsaktion im Alleingang hinterlassen sie eine Spur der Verwüstung, machen keine Gefangenen. Und trotzdem kommen sie gemeinsam mit der Hackerin Nicki (Anne Schäfer) einer Verschwörung auf die Spur – als sie entdecken, dass sich hinter der Entführung viel mehr verbirgt als eine reine Lösegeldforderung.
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ach den Ereignissen von „The First Avenger: Civil War“ begibt sich T‘Challa alias Black Panther (Chadwick Boseman) zurück in seine afrikanische Heimat Wakanda. Er bereitet sich darauf vor, seinen rechtmäßigen Platz als König des isolierten, aber technologisch höchst fortschrittlichen Staates einzunehmen, obwohl er das nicht geplant hatte. Sein Rivale Erik Killmonger (Michael B. Jordan) will ihm die Regentschaft streitig machen und sucht sich für sein Vorhaben Unterstützung beim zwielichtigen Waffenschieber Ulysses Klaue (Andy Serkis). Um das Erbe seines Vaters und seine Position als oberster Staatschef zu bewahren, muss sich der Held mit CIA-Agent Everett K. Ross (Martin Freeman) zusammentun. Unterstützt von den Mitgliedern der Dora Milaje (unter anderem Danai Gurira), einer exzellent ausgebildeten Kriegerinnentruppe, in der auch T‘Challas AKTUELLES Exfreundin Nakia (Lupita Nyong‘o) FILMPROGRAMM, dient, müssen sie Wakanda verteidigen BEGINNZEITEN UND und verhindern, dass das Land in einen RESERVIERUNG Weltkrieg gezogen wird.
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