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BESUCH BEIM MESSERMACHER

MIT SCHARFSINN zur Sache

Messer ist nicht gleich Messer. Niemand weiß das besser als der Messermacher Werner Pusterhofer aus Nußdorf am Attersee. In seiner Werkstatt fertigt er besonders langlebige Unikate, die über Generationen halten. Und wer will, kann in einem Workshop auch sein eigenes Wunschmesser kreieren. Vorkenntnisse sind dabei nicht erforderlich ...

Text: Zivana de Kozierowski Fotos: Monika Löff

„Schon als Bub hatte ich eine Schwäche für alle Sachen mit einer Schneid’.“

Messermacher Werner Pusterhofer

Wer ein Faible für Messer aller Art hat, ist bei Werner Pusterhofer goldrichtig. Scharfe, auf Hochglanz polierte Klingen in allen Größen und Formen und für jeden Zweck, ergänzt mit dem richtigen Griff aus dem passenden Material – man kann sich hier auch ganz besondere und individuelle Wünsche erfüllen – begeistern Messerfans aus nah und fern. Aber auch Jäger und andere Berufsgruppen, wie z. B. Köche, werden hier fündig und decken sich am Attersee mit schneidigem Werkzeug ein. Vom selbst entwickelten, schwimmenden Messer für Segler mit Korkgriff bis zum exotischen Jagdmesser mit Kamelknochengriff – in der Nußdorfer Messerwerkstatt ist das alles möglich. Vor drei Jahren hat Werner Pusterhofer seine jahrelange Leidenschaft zur Berufung und schließlich auch zum Beruf gemacht. „Schon als Bub hatte ich eine Schwäche für alle Sachen mit einer Schneid’. Kein Wunder, denn ich habe ja oft meinem Vater helfen dürfen. Und der war zu seiner Zeit dem Hobby des Messermachens ebenso verfallen.“ Der Vater war im Böhler Stahlwerk in Kapfenberg beschäftigt. Von dort bezog er nicht nur den Stahl als Rohstoff für die Messer, dort erlernte auch der Sohn Jahre später das Schlosserhandwerk. „Ich war lange Zeit in der Erwachsenenbildung tätig, dann habe ich das Trainerhand-

Werner Pusterhofer hält Workshops rund ums Messer: von der Fertigung bis zum richtigen Schliff.

werk und die Werkstatt hier am Attersee kombiniert und erweitert, mit der Möglichkeit, für Interessierte Kurse und Workshops anzubieten“, erzählt Pusterhofer. So kann man beim Meister nicht nur das eigene Lieblingsmesser in Auftrag geben – wer will, kann es in einem zweitägigen Kurs auch selbst anfertigen.

Messer nach Maß

Schritt für Schritt entstehen hier Messer nach Maß, wie bei der Fertigung eines Maßanzugs. Dabei stehen Einsatzbereich sowie Vorlieben der Kursteilnehmer im Vordergrund. „Der eine bringt einen Ast des geliebten Zwetschkenbaums vom Opa und will daraus einen Griff fertigen, der andere kommt mit einer Jagdtrophäe, einem Krickerl oder einem Geweih und macht daraus den Griff für sein Jagdmesser.“

„So werden bei mir Messer gemacht, die einen nicht nur ein Leben lang begleiten sollen, sondern die auch eine Geschichte zu erzählen haben. Eine Kundin hat beispielsweise bei mir angerufen, weil ihr Mann drei Gams’ erlegt hat. Daraus sollte ich für ihre drei Söhne je ein Messer mit Gamshorngriff fertigen. Das sind Stücke, die man nicht nur ein Leben lang in Ehren hält, sondern die auch noch Generationen überdauern“, erzählt der Messermacher voll Stolz.

Rost oder nicht Rost?

Entscheidend sei, so Pusterhofer, welchen Stahl man verwende und für welcherlei Messer. Entscheidend ist dabei auch der Zweck, den das Messer schlussendlich erfüllen soll. Für ein Outdoormesser würde man deshalb ein anderes Material wählen als für ein Filetiermesser. So käme für ein Jagdmesser in erster Linie rostender Stahl infrage, welcher härter sei als rostfreier Stahl. Rostfreien Stahl wiederum wähle man bevorzugt, wenn die Klinge nachhaltig besonders schön glänzen soll. verfärben. „Das kennen wir von den japanischen Messern, die so hochgelobt werden, weil sie so gut schneiden“, ergänzt Pusterhofer. Der rostende Stahl sei aufgrund des geringeren Chromanteils auch der härtere. „Bei uns in Europa ist der rostfreie Stahl wohl eher Standard, doch Achtung: rostfrei ist hier nicht wortwörtlich zu nehmen, vielmehr müsste es heißen ‚träge rostend‘. Unter gewissen Voraussetzungen rostet nämlich auch rostfreier Stahl.“

„Leider ist die Stahlerzeugung nicht besonders umweltschonend, es werden sehr viele Ressourcen verbraucht, deshalb habe ich über Alternativen nachgedacht und in der Folge auch ein nachhaltiges Angebot für meine Kursteilnehmer gefunden. Es gibt ja so viele gut erhaltene, alte Messer aus hochwertigem Stahl. Diese können in meinem Kurs „Refurbished Knifes“ dann von meinen Kunden wieder funktionstüchtig gemacht werden. So werden alte Messer bei mir neu aufbereitet.“

Was ein gutes, neues Messer ausmacht

Für all jene, die sich für die Fertigung eines neuen Messers entscheiden, ist ein weiteres wichtiges Qualitätsmerkmal der Härtegrad des Stahls. Dieser ist einerseits von der Zusammensetzung und andererseits von der Wärmebehandlung des Materials abhängig. Wenn das bereits geschmiedete Metallstück – hier verwendet der Messermacher ausschließlich Chirurgenstahl – bereits Form angenommen hat, wird es auf 1.100 Grad erhitzt und anschließend in Öl abgekühlt.

Danach kommt noch ein weiterer wichtiger Arbeitsschritt, das „Anlassen“. Dabei wird das Messer noch zwei weitere Male auf ca. 200 Grad erhitzt: Denn nach dem Härten ist das Material hart und spröde und bei diesem Vorgang bekommt das Gefüge im Stahl wieder ein bisschen Elastizität zurück. Das ist einer der wichtigsten Arbeitsschritte für ein sowohl qualitativ hochwertiges wie auch schneidhaltiges Messer.

Das Griffmaterial

„Ob heimisches Nussholz oder exotisches Holz aus Afrika, beim Griffmaterial wählt jeder das, was sich für ihn gut anfühlt und was gefällt“, erklärt der Messermacher. „Ich habe schon Messer aus Kamelknochen oder auch Pferdeknochen gefertigt. Knochen sind richtige Handschmeichler und ein tolles Material für den Griff, da diese mit der Zeit so eine geschmeidige Oberfläche erhalten. Horn ist ebenfalls ein besonders beliebtes Griffmaterial, da dieses so beständig ist.“

In puncto Beständigkeit dürfe man jedoch nicht erwarten, dass man ein Messer kauft bzw. fertigt und dann für alle Zeiten glücklich damit ist. „Denn ein Messer ist immer an den Zweck gebunden. Das ultimative Allzweckmesser, das gibt es eigentlich nicht“, so Pusterhofer. Deshalb gibt es Kursteilnehmer, die sein Messerstudio immer wieder aufsuchen. Am Anfang des Workshops ist die Reaktion der Teilnehmer zwar immer etwas skeptisch und die Teilnehmer fragen sich, ob sie es jemals schaffen werden, ein eigenes Messer zu machen.

Doch diese Angst kann der Messermacher vom Attersee jedem nehmen. „Schließlich erarbeiten wir das Stück gemeinsam, Schritt für Schritt. Auch Menschen, die handwerklich weniger begabt sind, bekommen das hin“, so Pusterhofer. „Entscheidend ist ein bisschen Motivation und Durchhaltevermögen. Denn bis ein Messer so richtig glänzt, da schleift man schon mal drei Stunden mit der Hand“, ist Pusterhofer überzeugt. „Doch im Allgemeinen gelingt es mir gut, die Leute zu motivieren und wenn dann das eigene Stück nach zwei Tagen Arbeit fertig ist, sind die Kursteilnehmer so richtig stolz auf ihr selbstgemachtes Messer. Und ein jeder sagt: Ich komme sicher wieder.“

„Ich biete zweierlei Kurse – Messer machen und Messer schärfen. Letzteres lernt man bei mir in einem dreistündigen Abendkurs, wobei die Teilnehmer ihre stumpfen Messer von zu Hause mitbringen.“

Messermacher Werner Pusterhofer Nähere Infos unter:

www.kreativ-edel.at

KULTUR IM SOMMER im Salzkammergut

© Harald Eisenberger Photograph © Erich Unteregelsbacher

„ELISABETH – SISI“

Die Vereinigung Wiener Staatsopernballett präsentiert am 5., 6. und 7. August jeweils um 19.30 Uhr „Elisabeth - Sisi“ im Kur- & Congresshaus Bad Aussee. Die Aufführung wird eine Hommage an die österrei1 2 MONDSEER JEDERMANN chische Kaiserin und ungarische Königin Elisabeth, die auch liebevoll Vom 10. Juli bis 21. August hallt samstags wieder der Sisi genannt worden ist und eine besondere Affinität zum Salzkam- Jedermann-Ruf durch Mondsee. Die Spielgemeinmergut hatte. Der begnadete Solotänzer des Wiener Staatsopernbal- schaft wird auch heuer wieder in gewohnter Weise das letts übernimmt einmal mehr die künstlerische Gesamtleitung und Mysterienspiel nach Hugo von Hofmannsthal unter Choreografie der Ballettabende. Musikalisch begleitet werden die Tän- der Leitung von Willi Meingast, der auch die Hauptzerinnen und Tänzer der Vereinigung Wiener Staatsopernballett von rolle des Jedermanns spielt, darbieten. der Ausseer Bradlmusi und dem Großen Streichorchester unter der Tickets & Infos: Leitung von Edwin Cáceres-Peñuela. Reisen Feichtinger Tickets & Infos: Franz Kreutzberger-Strasse 9, 5310 Mondsee Tickets können auch direkt beim Veranstalter bestellt werden, Tel.: 06232/3170 Tel.: 0676/83622546 info@mondseer-jedermann.at

www.kultur.ausseerland.at www.mondseer-jedermann.at

3© Kabarett Balldini 4

LEHAR FESTIVAL BAD ISCHL

Zum 150. Geburtstag des Großmeisters der Operette und anlässlich 60 Jahre Lehár Festival Bad Ischl wird vom 10. Juli bis 29. August in der Kaiserstadt der Komponist Franz Lehár gebührend gefeiert. Am Spielplan des Lehár Festivals 2021 stehen die Operettenklassiker „Die Csárdásfürstin“ und „Der Zarewitsch“ sowie die Uraufführung „Dein war mein ganzes Herz“ gespickt mit den schönsten Melodien des Komponisten. Ein Höhepunkt des Jubiläumsjahres bildet eine Gala im Kongress- und TheaterHaus Bad Ischl am 25. August. Mit dabei sind große Stars aus der Welt der Operette wie Daniela Fally, Alfons Haider oder auch Volker Heißmann, der durch den Abend führt.

Infos, Tickets & Spielplan: www.leharfestival.at

LIEBE MACHEN IM 21. JAHRHUNDERT!

Barbara Balldinis neues Kabarettprogramm „g’hörig DURCHGEKNALLT“ schaut mit der Lupe auf Liebes- und Sexualgewohnheiten der modernen Menschen. Als dreifache Mutter, in einer bewegten langjährigen Partnerschaft und 20 Jahren Sexualpädagogik weiß Balldini um die Irrwege der Liebe, die fleischlichen Gelüste und die vielen Fragen, die uns alle irgendwann einmal beschäftigen. Sie zeigt, wie Online Dating unser Paarungsverhalten ändert, Social Media Ehen zerstören können oder Elternschaft eine Beziehung wandelt. Sie erklärt, warum Seitensprünge nicht immer den Weltuntergang bedeuten und warum Alter nicht vor Liebe schützt. Sie beruhigt, dass „Josefs-Ehen“ (sexlose Ehen) funktionieren und Altersunterschiede ebenso. 28. Juli, 20 Uhr in der Kitzmantelfabrik Vorchdorf Karten auf Ö-Ticket erhältlich

© Willi Pleschberger

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MUSIKTAGE MONDSEE

Vom 27. August bis 9. September stehen im Schloss Mondsee die beliebten „Musiktage Mondsee“ am Programm. Im Mittelpunkt steht das Auryn Quartett, das sich nach 40 Jahren in gleichbleibender Besetzung von der Bühne verabschieden wird. Die einzelnen Programme werden verschiedene Aspekte und Stationen ihrer Laufbahn beleuchten. Neben Tabea Zimmermann werden Musiker wie Ruth Ziesak, Julian Bliss, Richard Galler, Ulrich Wolff zu sehen und zu hören sein.

Tickets & Infos:

Tourismusbüro Mondsee Tel.: 06232/2270

www.musiktage-mondsee.at

© Julien Benhamou

Open-Air-Konzert mit Weltstar Rolando Villazón am 4. Juli im Toscanapark Gmunden.

Salzkammergut Festwochen Gmunden

Künstler wie Rolando Villazón, Regula Mühlemann oder die fi nnische Opernsängerin Camilla Nylund machen den Geist der Kunst von 3. Juli bis 15. August in Gmunden spürbar.

von Thomas Bernhard eine Theaterpremiere zur Au ührung gebracht (17. 7./18.7.).

Nach dem Konzert von Sängerin AVEC am 3. Juli im Toscanapark wird am 4. Juli ganz Gmunden mit einem außergewöhnlichen Open Air des renommierten Bruckner Orchester Linz unter der Leitung von Chefdirigent Markus Poschner ins Zentrum österreichischer Kultur rücken. Im Rahmen der ORF-III-Reihe „Erlebnis Bühne LIVE“ wird das Konzert im Toscanapark mit Rolando Villazón und Regula Mühlemann einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Toscana Congress unter der Leitung von Emmanuel Tjeknavorian und dem aufstrebenden Solisten Dominik Wagner am Kontrabass zu Gast sein.

Kultur für Kinder. Mit einem Familienprogramm sollen Kinder in die aufregende Welt klassischer Musik eingeführt werden. In Zusammenarbeit mit der Philharmonie Salzburg werden am 25. Juli im Toscana Congress der Karneval der Tiere ebenso wie bekannte Kompositionen von Mozart am 1. August im Toscana Congress in Amadeus, Amadeus angeboten.

Ausstellungen. Während der Sommermonate bieten die historische Hipp-Halle Gmunden und die Galerie 422 zeitgenössischen Künstlern Raum für temporäre Ausstellungen. „Punk, Glory & Dekadenz“ erinnert beispielsweise an die Zeit vor März 2020 und regt zu Refl exion an. In Zusammenarbeit mit der Kunstuniversität Linz werden die BestO Gallery wie ein Art Walk in der Stadt inszeniert und die neue Sparte Gmunden.Photo bringt mit der Container-Ausstellung im Seeviertel nationale wie internationale Stars der Fotografi e an den Traunsee.

Orchester zur Erö nung. O ziell erö net wird das Sommerfestival am 8. Juli mit dem Wiener KammerOrchester unter der Leitung des Dirigenten Joji Hattori und dem fulminanten The Wave Quartet. Weitere große Orchesterkonzerte bieten auch das Divertimento Viennese am 6. August im Toscana Congress unter der Leitung des Chefdirigenten Vinzenz Praxmarer mit Werken von Korngold sowie der Gustav Mahler Sinfonie Nr. 4. Die Camerata Salzburg wird am 25. Juli im

Thomas Bernhard Schwerpunkt. Literatur nimmt seit jeher einen speziellen Stellenwert bei den Festwochen ein. Dem mit Gmunden eng verbundenen Schriftsteller Thomas Bernhard werden anlässlich seines 90. Geburtstages zahlreiche Abende mit Schauspielgrößen wie Klaus

Maria Brandauer (13.8.), Edith Clever (4.8.), Claus Peymann (15.8.) oder Birgit

Minichmayr (31.7.) gewidmet. In Coproduktion mit dem Landestheater Linz wird erstmals mit „Die Macht der Gewohnheit”

INFOS UND TICKETS:

Aufgrund des reduzierten Kontingents empfi ehlt es sich, Karten rasch zu bestellen. Veranstaltungstickets können auf

www.festwochen-gmunden.at

oder unter 07612/70630-14 im Festwochenbüro bestellt werden. Programminfos:

www.festwochen-Gmunden.at

WORTWELTEN

Von Altaussee in die Welt und wieder zurück. Anlässlich des 80. Geburtstages von Barbara Frischmuth sprachen wir mit der bekannten Autorin über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Text: Lissi Stoimaier Fotos: Thomas Luef, beigestellt

Als Kind wollte sie Tierärztin werden. Ein Glück für die Literaturwelt, dass die Leidenschaft zur Sprache dann doch siegte. Barbara Frischmuth, eine der bedeutendsten Autorinnen der österreichischen Gegenwart, feiert Anfang Juli ihren 80. Geburtstag. Nun erschien ihr neues Buch „Dein Schatten tanzt in der Küche“. Inhalt: Sechs Variationen über Selbstbehauptung und Einsamkeit, sechs Frauenschicksale, sechs Versuche, sich nicht unterkriegen zu lassen – weder von Männern, noch von den Zeitläuften und schon gar nicht vom Alter. Eine Beschreibung, die auch auf das Leben von Barbara Frischmuth zutreff en könnte. Bei einem Besuch in ihrem persönlichen Paradies in Altaussee, verriet die Autorin ihre schriftstellerischen Anfänge, wie sie ihren Geburtstag feiern wird und was auf ihrer To-do-Liste ganz oben steht.

Frau Frischmuth, Sie haben schon immer von starken, sensiblen, sinnlichen Frauen erzählt, die sich behaupten müssen. Auch in Ihrem aktuellen Buch ist das Thema. Wie entstand die Idee zu den neuen Erzählungen?

Barbara Frischmuth: Die Idee war ursprünglich, ein Best-of meiner Erzählungen herauszubringen. Wann würde das besser passen als zum 80. Geburtstag? Anfänglich war es angedacht, nur eine neue Geschichte zu ergänzen. Aber als ich dann anfi ng zu schreiben, entstand eine neue Erzählung nach der anderen.

Hatten Sie selbst das Gefühl, sich als Frau in der Literaturwelt mehr behaupten zu müssen?

Ich persönlich nicht wirklich. Mir waren auch in jungen Jahren starke Frauen nicht fremd. Meine Mutter musste während des Krieges das Hotel in Altaussee alleine schaukeln. Meine Tante hat Philosophie studiert und immer gerne geschrieben. Durch diese Vorbilder hatte ich einen Vorsprung. Ich habe aber über die Jahre viele Frauen kennengelernt, die andere Erfahrungen gemacht haben.

Das neueste Buch von Barbara Frischmuth: „Dein Schatten tanzt in der Küche“ (Aufbau Verlag)

Sehen Sie heute eine Gleichstellung von Frauen und Männern in der Literatur?

Die Entwicklung ist prinzipiell sehr positiv. Wenn man aber genau hinschaut, sieht man – oft zum Beispiel anhand neuer Buchprogramme –, dass der Anteil von Frauen und Männern sehr selten auf dem gleichen Level ist.

Blicken wir zurück zu den Anfängen – wann begannen Sie denn mit dem Schreiben von Texten?

Schon sehr früh, im Volksschulalter. Unterbrochen wurde mein schreiberischer Tatendrang nur von der Pubertät, da hatte ich andere Dinge zu tun (lacht). Aber schon kurz danach fand ich zu meiner Leidenschaft für Worte zurück.

Sie sind als Förderin junger Talente bekannt. Haben Sie einen Tipp für aufstrebende Autorinnen und Autoren?

Durchhalten, denn der Anfang ist oft sehr schwierig. Heutzutage hat man nicht mehr so viel Zeit, sich zu entfalten. Die Ketten der Wirtschaft ziehen viel stärker an einem.

Stichwort: 80. Geburtstag. Wissen Sie schon, wie Sie das Jubiläum feiern werden?

Coronabedingt in einem sehr kleinen Kreis. Aber das passt mir ganz gut. Ich bin kein Fan von zu großen Festivitäten. Davon hat man selbst oft wenig. Am besten sind gerade so viele Leute, dass alle noch miteinander reden können.

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ZUR PERSON

1941 in Altaussee geboren, studierte Barbara Frischmuth Türkisch, Ungarisch und Orientalistik und ist seitdem freie Schriftstellerin. Seit einigen Jahren lebt sie wieder in Altaussee. Neben Erzählungen und Essays veröffentlichte sie vier literarische Gartenbücher und zuletzt den Roman „Verschüttete Milch“ (2019), der zum Bestseller wurde.

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Das Thema Sterben kommt immer wieder in Ihren Büchern vor. Wie gehen Sie selbst damit um?

Gerade zum anstehenden Geburtstag wird das immer wieder kommentiert. Aber für mich ist es einfach das Natürlichste auf der Welt. Ich sehe das Thema entspannt, vor allem solange ich halbwegs gesund bin und mein Hirn noch funktioniert.

Auf mich machen Sie einen sehr fitten Eindruck.

Das hat damit zu tun, dass ich mich an gewisse Dinge halte. So mache ich täglich in der Früh meine Übungen und auch die Gartenarbeit hält mich fit.

Sind neue Buchprojekte in Planung?

Wenn dann höchstens Aphorismen oder kleine Textstücke. Die Arbeit am neuen Buch war sehr energieintensiv, da brauche ich jetzt eine kleine Auszeit.

Haben Sie eine persönliche To-do-Liste?

Ich war über die Jahre wirklich weltweit unterwegs, aber noch nie in Spanien. Dort würde ich gerne einmal hinfahren. Außerdem will ich weiter wissenschaftliche Literatur lesen, weil ich auf diese Weise die Welt am besten verstehen kann. Und in dem Moment, wo mir etwas einfällt, werde ich auch wieder schreiben.

© Andrej Grilic

Die weltweit gefeierte Sängerin Elisabeth Kulman Fetzig wird’s am 1. August mit dem Signum Saxophone Quartett.

Attergauer Kultursommer

Der Attergauer Kultursommer feiert heuer sein 40-jähriges Bestehen und bietet vom 16. Juli bis 14. August wieder ein fulminantes Programm mit hochkarätigen Künstlern.

Mit dem Originalklangorchester BARUCCO und dem Chorus Ad Libitum startet das Festival am 16. Juli um 20 Uhr in der Pfarrkirche St. Georgen mit Johann Sebastian Bachs Messe in h-moll. Starschauspieler Joseph Lorenz widmet seine Lesung am 17. Juli im Aichergut Seewalchen dem unbekannten Arthur Schnitzler. Der 100. Geburtstag von Astor Piazzolla führt am 23. Juli in der Attergauhalle St. Georgen vom Tango zur großen Oper. Gemeinsam mit der gefeierten Mezzosopranistin Stefanie Irányi bringt das Ensemble Amarcord Wien ein Programm auf die Bühne, das ganz im Zeichen der Tangolegende Astor Piazzolla steht.

„Künstlerin, Ehefrau, Mutter, Karriere“ lautet am 24. Juli im Aichergut Seewalchen die Devise, wenn sich Geigerin Alice Harnoncourt und Pianistin Ariane Haering mit Moderatorin Ingrid Wendl über pikante Frauenthemen austauschen. In der Philharmonischen Soiree erklingt am 25. Juli in der Pfarrkirche St. Georgen Schuberts beliebtes Forellenquintett, angeführt vom Konzertmeister der Wiener Philharmoniker, Volkhard Steude. Michi Gaigg und ihr L’Orfeo Barockorchester widmen sich am 31. Juli in der Pfarrkirche St. Georgen „Bach Pur“ und stellen den jungen Salzburger Meistergeiger Benjamin Herzl als Solisten vor.

Besonders fetzig verspricht das Programm „Change“ am 1. August in der Attergauhalle St. Georgen mit dem Signum Saxophone Quartett und Matthias Bartolomey als Solisten zu werden. „SCHLAG EIN!“ heißt es am 1. August beim Kinder- und Familienkonzert in der Attergauhalle St. Georgen. Bei der „Mozartiade“ sind am 4. August in der Pfarrkirche St. Georgen Mozarts Streichquintett in g-moll, KV 516 und Mozarts Klarinettenquintett in A-Dur, KV 581 zu hören.

„Beethoven zum 250. Geburtstag, Recital Rudolf Buchbinder“ steht am 6. August in der Pfarrkirche Völklamarkt am Programm. Am 8. August gastiert das Internationale Orchesterinstitut Attergau in der Pfarrkirche St. Georgen mit der weltweit gefeierten Sängerin Elisabeth Kulman. Bei den Philharmonix – The Vienna Berlin Music Club verschmelzen am 14. August in der Attergauhalle St. Georgen einmal mehr Klassik, Jazz, Jüdische Volksmusik, Latin und Pop.

Neun Solisten der Wiener Philharmoniker werden beim Attergauer Sommernachtskonzert am 12. August in der Attergauhalle St. Georgen mit Walzern, Polkas und Tänzen der Familie Strauss und Franz Lehar für beste Unterhaltung sorgen.

TICKETS & INFOS

BÜRO ATTERGAU KULTUR

Attergaustraße 31, 4880 St. Georgen im Attergau Tel.: 07667/8672 E-Mail: office@attergauer-kultursommer.at Mo. bis Fr. von 9 – 12 Uhr www.attergauer-kultursommer.at

Die beiden Musical-Stars Yngve Gasoy-Romdal aus Norwegen und Jesper Tydén aus Schweden verkörpern Vincent van Gogh und dessen Bruder Theo.

Vincent van Gogh in Gmunden

Der Musical Frühling in Gmunden wurde coronabedingt auf September 2021 verlegt. Am 9. September feiert das Musical „Vincent van Gogh“ österreichische Uraufführung im Gmundner Stadttheater.

„Wir haben Fröhlichkeit nötig und Glück, Hoffnung und Liebe.“ Diese Worte hat schon Vincent van Gogh zu Lebzeiten gesprochen – und sie sind heute treffender wie lange nicht. Auch der Musical Frühling 2021 stand unter diesem Motto. So wird die ursprünglich für vergangenen April geplante österreichische Uraufführung des Musicals „Vincent van Gogh“ in einer überarbeiteten Neuinszenierung am 9. September Premiere feiern. Die Krise hat auch die Gmundner Musical-Macher, allen voran Regisseur und Intendant Markus Olzinger sowie Darstellerin Elisabeth Sikora, kreativ werden lassen. „Darum wird die Neuinszenierung viele neue Aspekte in der theatralen Umsetzung aufweisen“, erzählt Olzinger. „Es wird notwendigerweise personell komprimierter, gleichzeitig aber inhaltlich noch intensiver. Auch technisch sind innovative Effekte geplant, die ein besonderes Theatererlebnis schaffen.“

Was gleich bleibt, sind die beiden Hauptdarsteller. Der Musical-Star Yngve Gasoy-Romdal aus Norwegen wird Vincent van Gogh spielen, seinen Bruder Theo verkörpert der Schwede Jesper Tydén. Die musikalische Neuproduktion übernimmt der deutsche Dirigent Thomas Posth. Vincent van Gogh war übrigens zeit seines Lebens überzeugt, dass die Kunst als Retter und Hoffnungsspender fungiert. So hat er zum Beispiel während seiner Zeit in Arles alles, was ihn umgab, in einem gemütserhellenden Gelb angelegt. Auch die berühmten Sonnenblumen sind in dieser Zeit entstanden. „Und so wie diese Bilder soll auch das Musical dazu beitragen, uns in eine positivere Stimmung zu versetzen“, sagt Markus Olzinger. „Die Inszenierung in diesem Jahr wird vermehrt auch darauf den Fokus legen und einen Vincent zeigen, der es trotz widriger Umstände immer wieder schafft, an das Gute zu glauben.“

Musical Frühling Gmunden von 9. bis 26. September 2021 Stadttheater Gmunden Tickets ab Juni 2021 auf www.musical-gmunden.com

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