Marburger Magazin Express 13/2020

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Aktuell rechnet die Stadt damit, das Schwimmbad bis zum Beginn des zweiten Schulhalbjahres 2021 wieder eröffnen zu können. Foto: Georg Kronenberg

Komplexe Arbeiten nötig AquaMar: Eröffnung im Winter 2020/2021 geplant

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ie Schäden an den Holzbindern des Daches im Sportund Freizeitbad AquaMar sind die Folge einer Summe von Ursachen. Das hat das von der Stadt in Auftrag gegebene Gutachten ergeben. Deswegen wird es laut Stadt umfangreichere Sanierungsarbeiten geben, als bisher geplant. Aktuell rechnet die Stadt damit, das Schwimmbad bis zum Beginn des zweiten Schulhalbjahres 2020/2021 wieder eröffnen zu können. „Wir bedauern, dass das AquaMar den Badegästen nicht früher in vollem Umfang zur Verfügung stehen kann. Doch wir müssen die Arbeiten mit aller Gründlichkeit verrichten, um die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten. Das hat oberste Priorität“, betonte Bürgermeister und Baudezernent Wieland Stötzel. Wegen der neuen Untersuchungsergebnisse, der umfangreicheren Arbeiten und der Corona-Krise könne der ursprüngliche Plan – die Eröffnung in den Sommerferien – nicht gehalten werden. „Aber es ist im Interesse der Stadt und auch der Badegäste, die Reparaturen so nachhaltig zu verrichten, dass das Schwimmbad für die nächsten Jahrzehnte gerüstet ist.“ „Wir sind dabei, für die Schulen Lösungen zu finden, damit der Schwimmsport weiterhin aufrech-

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terhalten werden kann“, sagte Stadträtin Kirsten Dinnebier. „Zum zweiten Schulhalbjahr 2020/2021 soll der Schulschwimmsport dann wieder im AquaMar stattfinden.“ Ebenfalls sei die Stadt mit den Vereinen im Gespräch und erfahre viel Verständnis, so die Bäderdezernentin. „Es ist keine erfreuliche und leichte Situation, aber in enger Abstimmung mit Schulen und Vereinen finden wir wie schon in den vergangenen Monaten Lösungen.“ Im Verlauf der Untersuchungen hat sich herausgestellt, dass die Sachlage komplexer ist als ursprünglich angenommen, wie Stötzel ausführt. Die Holzbinder in den Dächern haben Schwindrisse bekommen, weil die Luft im Bad im Sommer zu feucht und im Winter zu trocken war. Dadurch wurde das Holz im Wechsel immer wieder feucht und trocken. Diese klimatischen Schwankungen resultieren aus Undichtigkeiten der Gebäudehülle in Verbindung mit der Lüftungsanlage. Ein zusätzliches Problem sind Durchbrüche in den Holzbindern, die mit Verstärkungsplatten versehen sind. Diese Verstärkungsplatten verhinderten, dass das Holz sich gleichmäßig ausdehnen und schwinden konnte und sorgten somit für eine hohe Spannung im Holzbinder. Die Holzbinder samt Durchbrüchen

wurden entsprechend damaliger Normen gebaut – heute sind die Normen jedoch andere. Insgesamt müssen nun nicht nur die Holzbinder saniert, sondern auch bauliche Mängel an der Gebäudehülle behoben werden. Elementar ist es nun, gleichbleibende klimatische Bedingungen zu schaffen – also die Undichtigkeit zu beseitigen und die Lüftungsanlage anzupassen, damit Risse nicht wieder auftreten. Neben der Sanierung der Risse ist vorgesehen, zusätzliche Platten an den Holzbindern anzubringen. Die Träger werden damit unempfindlich gegen Klimaveränderungen und auf lange Zeit tragfähig. „In den zahlreichen Gesprächen mit den Gutachtern wurde auch

schnell klar, dass es kaum Vergleichsmöglichkeiten zu anderen Bädern gibt für die Probleme, die wir am AquaMar haben. Es ist kein häufig auftretender Fall“, so Stötzel. Die einzelnen Reparaturen müssen sorgfältig geplant sein und gut aufeinander abgestimmt werden. Erschwerend kommt hinzu, dass deutschlandweit nur wenige Firmen diese Sanierungsarbeiten an den Holzbindern verrichten können. Das Bauamt arbeitet mit Hochdruck daran, zeitnah die Arbeiten in Gang zu bringen. „Wir müssen uns aber auch darauf einstellen, dass es neben den vollen Auftragsbüchern der Baufirmen personelle Engpässe in den Firmen und Lieferschwierigkeiten wegen des Coronavirus geben kann“, so Oliver Kutsch, Fachdienstleiter Hochbau. Die Gesamtkosten der Arbeiten können derzeit noch nicht zuverlässig beziffert werden. pe

Die Holzbinder in den Dächern haben Schwindrisse bekommen, weil die Luft im Bad im Sommer zu feucht und im Winter zu trocken war. Foto: Stadt Marburg


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