hoch Wissen
Handeln
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Jahrgang 6
8. Februar 2010
Die Zeitung der Technischen Universität Darmstadt www.tu-darmstadt.de
Bewegen
Eigenverantwortung
Verantwortungslos
Die Universität arbeitet wissenschaftlich systematisch ihre Rolle in der NS-Zeit auf.
Die TU Darmstadt hat ein neues Autonomiegesetz – der Hessische Landtag verabschiedete es.
Der Wissenschaftler Mischa Kläber deckt umfangreiches Doping im Freizeitsport auf.
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Bild: Katrin Binner
Historische Verantwortung
Hinter dem Bauzaun
Nr. 1/Februar 2010 Pressesendung Nr. D 14253 F
Schon bezahlt!
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Bild: Katrin Binner
Technische Universität Darmstadt | hoch3 | Februar 2010
20 000 m² Nutzfläche in einem Gebäude 500 Leseplätze auf 5 Obergeschossen 2,2 Millionen Medien auf 50 km Regalböden
Der Campus Stadtmitte putzt sich heraus: Zwischen Mensa und altem Hauptgebäude wächst bis 2012 die neue Universitäts- und Landesbibliothek (ULB). An anderen Stellen wird umgebaut und saniert. So gewinnt eines der wertvollsten Grundstücke des Landes Hessen weiter an Attraktivität. Ein Blick auf die Baustellen des Campus Stadtmitte: Ab Seite 4.
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Editorial
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Im Fokus
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Mehr Platz zum Lernen: Anfang 2012 öffnet die neue Universitäts- und Landesbibliothek auf dem Campus Innenstadt ihre Pforten.
Denken
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Professor Ingo Sass bohrt nach. Er will die Geothermie in Südhessen voranbringen.
Wissen
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Ein Forschungsprojekt bringt Licht in die Vergangenheit: Die TU Darmstadt arbeitet ihre Geschichte in der Zeit des Nationalsozialismus auf.
Ausgezeichnet
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„Treffen sich ein Architekt, ein Mathematiker und ein Materialwissenschaftler ...“ Klingt wie ein Witz, ist aber bewährter Alltag an der TU Darmstadt. Mit exzellenten Bewertungen startet der Sonderforschungsbereich 666 in die zweite Phase.
Handeln
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Die TU Darmstadt ist jetzt noch selbstständiger. Zum 1. Januar trat das neue TU Darmstadt-Gesetz in Kraft. Ein Blick auf Erreichtes und Kommendes.
Bewegen
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Volkssport Pillenschlucken? In einer Studie untersucht der TU-Wissenschaftler Mischa Kläber, welche Rolle Doping im Breitensport spielt.
Kennen
Liebe Leserinnen und Leser, das Leben ist eine Baustelle – dieser Titel eines deutschen Films aus dem Jahre 1997 könnte auch gut ein Leitgedanke an der TU Darmstadt sein: Es wird auf dem Campus aktuell mit zweistelligen Millionensummen erneuert, errichtet, saniert und geplant. Kürzlich waren die Monteure im Uni-Zentrum karo 5, um eine Betonplatte von der Decke abzuhängen. Der filigran anmutende, gleichwohl fast eine Tonne schwere Tisch wurde vom Institut für Massivbau der TU Darmstadt nach Entwurfsvorgaben geplant und hergestellt. Dazu musste die Statik berechnet, mussten Verankerungen geprüft, Aspekte der Steifigkeit berücksichtigt und Materialproben analysiert werden. Die rund drei Meter lange und einen Meter breite Sonderanfertigung ist das Grundgerüst für eine Dauerausstellung zur Geschichte und zu den Leistungen der Universität. Im Frühsommer ist Eröffnung. Lassen Sie sich überraschen. Machen Sie sich in dieser Ausgabe ein Bild von den aktuellen Treffpunkten der Bauarbeiter und Baumaschinen an der TU Darmstadt. Und lesen Sie, was das mit dem Autonomiestatus zu tun hat, den die Universität in den kommenden Jahren ausbauen kann.
24 Anregende Lektüre wünscht
Jörg Feuck, Chefredakteur
Für Martin Karlsson sind Geld, Glück und Gesundheit mehr als gute Wünsche zum Jahreswechsel. Der Gesundheitsökonom erforscht, wie Reichtum und Wohlbefinden einer Gesellschaft zusammenhängen.
Verbinden
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Forschen, Lehren und Studieren ohne Grenzen: Die neue Partnerschaft mit der Universität Luxemburg macht dies leichter.
Verstehen
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An der TU Darmstadt referieren Professorinnen und Professoren online – dank E-Learning. Seit nun fünf Jahren erhalten besonders gute Veranstaltungen das E-Learning-Label.
Abschluss
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Jahrelang ist er unter falschem Etikett im Botanischen Garten gewachsen. Jetzt wurde er enttarnt: der „Dioon caputoi“, ein seltener Palmfarn.
IMPRESSUM HERAUSGEBER: Referat Kommunikation der TU Darmstadt, Karolinenplatz 5, 64289 Darmstadt Telefon 06151 162063 Telefax 06151 164128 E-Mail: presse@tu-darmstadt.de INTERNET: www.tu-darmstadt.de/vorbeischauen/publikationen/hoch3 ISSN: 1861–7204 TERMINE: Die nächste Ausgabe erscheint am 12. April 2010 REDAKTION: Jörg Feuck (feu), Nicole Voß (nv), Marina Pabst (map), Katrin Binner (Fotos) AUFLAGE: 7000 Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung von Herausgeber und Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich das Bearbeiten und Kürzen eingereichter Texte vor. hoch3 erscheint jährlich mit 7 Ausgaben, der Abonnementpreis beträgt 14 Euro. GESTALTUNG: Profilwerkstatt GmbH, Darmstadt DRUCK & ANZEIGEN: typographics GmbH, Röntgenstraße 27a , 64291 Darmstadt, Telefon 06151 719609, Telefax 06151 719621
Fokus
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Luftbiild: Nikolaus Heiss, Montage: Profilwerkstatt GmbH
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Die Universität baut neu, saniert, erweitert, gestaltet: Das derzeit gewichtigste Projekt auf dem Campus Stadtmitte ist der Neubau der Universitäts- und Landesbibliothek. Aber auch an anderen Stellen wird die Infrastruktur für Studium, Lehre und Forschung verbessert. Eine Besichtigungstour durch die City. In der nächsten hoch³: Bauprojekte auf der Lichtwiese.
Respekt vor dem Umfeld Wie ein Nürnberger Architekturbüro Wünsche und Ideen zu einer multifunktionalen Bibliothek formte
Herr Stöcker, musste der Entwurf für den Neubau der ULB seit Wettbewerbsgewinn stark verändert werden? Die Grundlagen der Aufgabenstellung haben sich nach dem Wettbewerb hinsichtlich zusätzlicher Flächen für den Neubau verändert, da nun größere Bereiche der Bibliothek aus dem Darmstädter Schloss in den Neubau umziehen werden. Die städtebaulichen Fluchten und damit die Idee aus dem Wettbewerbskonzept mit dem bewussten „Weiterbauen“ vorhandener Strukturen und dem Schließen der „Brachen“ wurden beibehalten.
Was hat sich nach dem Gewinn des Wettbewerbs für Ihr Büro verändert? Es hat ein kontinuierliches Weiterarbeiten bedeutet, und es hat uns in unserer Auffassung gestärkt, dass der Architektenwettbewerb nach wie vor der beste Weg zur Findung qualitätvoller Lösungen für komplexe Aufgabenstellungen ist.
Konnten Sie sich vor Baubeginn vorstellen, dass sich diese Baustelle so lange „unter“ dem Grund abspielen würde? Die Bibliothek hat mit dem Magazinbereich große unterirdische Flächenanteile. Nicht zuletzt beeinflussen auch das öffentliche Vergabewesen mit allen Randerscheinungen sowie
die Einschränkungen durch den vorhandenen Bestand den Bauablauf nachhaltig. Zusätzlich zeigt sich nun aber auch, wie wichtig die Verknüpfung der Außenräume durch die Bibliothek später sein wird, um den Wegefluss auf dem Gelände wieder nutzen zu können.
Würden Sie heute den Entwurf anders entwickeln? Die Hierarchie der Entscheidungen halten wir nach wie vor für richtig: der Ort, das Einfügen, der zentrale Kommunikationsraum, Campushof, Torsituation, Lesehof. Im Detail ist natürlich eine Reflexion wichtig und der Lernprozess ist immer im Fluss. Mit Abstand betrachtet werden wir nach Fertigstellung auf diese Frage sicher besser antworten können.
Wie beschreiben Sie künftigen Nutzern die Qualitäten des neuen Bibliotheksgebäudes? Es wird neben einem hohen Maß an Öffentlichkeit und vielen Kommunikationsräumen eine Abstufung hin zu privateren Zonen
Bild: Bär, Stadelmann, Stöcker architekten bda
Das Architekturbüro Bär Stadelmann Stöcker in Nürnberg liefert den Entwurf für den Neubau der Universitätsund Landesbibliothek (ULB). Sechs Fragen an Rainer Stöcker, Architekt und Stadtplaner.
„Es wird neben einem hohen Maß an Öffentlichkeit und vielen Kommunikationsräumen eine Abstufung hin zu privateren Zonen und ruhigen Lern- und Lesebereichen geben.“ Rainer Stöcker
und ruhigen Lern- und Lesebereichen geben und somit der Universität einen zentralen Baustein neben der Mensa und dem Hauptgebäude eröffnen. Die lebenswichtigen Organe des Lernens und Lehrens werden dichter beisammen liegen und Synergien ermöglichen.
Welcher Aspekt, welcher Bereich des Gebäudes gefällt Ihnen persönlich am besten? Das Potenzial des Entwurfs, viele Wünsche zu einer Idee werden zu lassen: Respekt vor dem gewachsenen Umfeld, ein gemeinschaftlicher Zentralraum bei gleichzeitiger Individualisierung in die Grundrisstiefe und die städtebauliche Durchlässigkeit werden erreicht mit einer Wicklung der Nutzung um die Mitte und Aufständerung des westlichen Gebäudeflügels.
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Fokus Bookmark ULB-Neubau im Eiltempo
Das Medienhaus
36 900 m² Bruttogrundfläche 19 400 m² Hauptnutzfläche, zuzüglich
Neubau der Universitäts- und Landesbibliothek der TU Darmstadt nimmt Gestalt an
2400 m² Tiefgaragenfläche und 2100 m² Flächen im Erdluftregister
Mit der Fertigstellung des Eingangsgebäudes karo 5 der TU Darmstadt am Karolinenplatz sowie der fast abgeschlossenen Sanierung des Uni-Verwaltungshochhauses und des Audimax hat die TU Darmstadt ein neues Entree zur Stadt erhalten.
144 150 m³ Bruttorauminhalt (BRI) 50 km laufende Regalböden 2,2 Mio. Medien, davon 680 000 in Freihandaufstellung 500 Leseplätze
Das richtige Klima In dem 20 000 Quadratmeter großen Neubau soll für künftiges Wachstum ausreichend Reserve sein. Aber es geht nicht nur um mehr Platz allein. Die Magazine, die in den Untergeschossen des Neubaus untergebracht sind, sollen endlich die nötigen klimatischen und brandschutztechnischen Anforderungen erfüllen, die aktuellen Standards entsprechen. Dabei spielen auch sicherheitstechnische Belange eine Rolle, damit die Bücherschätze aus den Archiven der ULB angemessen untergebracht werden können. Immerhin nennt die ULB die größte Sammlung an mittelalterlichen Handschriften und Barockliteratur in Hessen sowie eine große Anzahl an Inkunabeln ihr Eigen. Die aus ihrer jahrhundertealten Geschichte als Hessische Landesbibliothek stammenden Schätze besitzen einen Wert in Millionenhöhe und sind begehrte Ausstellungsobjekte für Museen aus aller Welt. Seit dem Jahr 2000 ist die ULB keine eigenständige Dienststelle des Landes mehr, sondern ein Teil der TU Darmstadt. Im neuen zentralen Universitätsgebäude sollen endlich die räumlichen Voraussetzungen für die Zusammenführung eines Großteils der über 60 Teilbibliotheken geschaffen werden, die bislang über die gesamte Universität verstreut waren. Diese konnten in der Regel weder angemessene Arbeitsbedingungen noch den umfangreichen Service bieten, der einer universitären Einrichtung entspricht.
Differenzierter Stadtraum Der Entwurf für den mächtigen Bau ist das Ergebnis eines europaweiten Realisierungswettbewerbs aus dem Jahr 2005. In einem offenen Bewerbungsverfahren wurden aus 357 Bewerbern 60 Architekturbüros ausgewählt, die in einem zweiphasigen Verfahren gegeneinander antreten mussten. In der Preisgerichtssitzung
am 29. November 2005 ging das Nürnberger Büro bss - Bär, Stadelmann, Stöcker Architekten BDA als Sieger aus dem Feld der verbliebenen 14 Teilnehmer hervor. Für die Entscheidung des Preisgerichts war vor allem die differenzierte stadträumliche Raumbildung des Entwurfs in dem äußerst diffizilen und heterogenen Umfeld des Universitätsareals zwischen Kantplatz und Karolinenplatz maßgebend. Geschickt nutzt er die topographischen Gegebenheiten und gliedert den Innenbereich des Areals in einen ruhigen baumbestandenen Lesehof auf der Höhe des Herrngartens und einen höher gelegenen zentralen Platz im Süden vis à vis der Mensa, der ebenerdig an die Magdalenenstraße anschließt. Es entsteht eine offene, in allen Richtungen zu durchquerende Platzfolge, als zentraler öffentlicher Raum im Herzen des Universitätscampus, mit einem reichen Angebot an unterschiedlichen Aufenthaltsqualitäten. Die Grundfigur des Baukörpers kann formal als kleines b beschrieben werden. Der Bauch des b schließt dabei die Lücke zur Magdalenenstraße hin, während der Stiel als aufgeständerter Gebäudeteil die Schwelle zwischen Campus und Lesehof definiert. Wie selbstverständlich wird so der Eingangsbereich der Bibliothek gekennzeichnet. Zentraler Raum des Gebäudes wird das große überdachte Atrium sein, von dem aus alle fünf Obergeschosse der Bibliothek erschlossen werden, über die sich der große Freihandbereich der Bibliothek erstrecken wird. Künftig werden hier circa 680 000 Bände, rund ein Drittel des sich auf circa 2,2 Millionen Medien belaufenden Bestands der ULB zu finden sein. Entlang der Galerien werden Arbeitsplätze zum Anlesen der gefundenen Literatur zur Verfügung stehen, während längerfristig mietbare Einzelarbeitsplätze, sogenannte Carrels, sowie Gruppenarbeitsplätze in den hellen und ruhigeren Bereichen an der Gebäudefassade angeordnet sein werden.
73,8 Mio. € (brutto) Gesamtkosten 30 Mio. € Finanzierungszuschuss zum Baubudget vom Land Hessen
Dreh- und Angelpunkt Dieses breite Angebot an Arbeitsplätzen (künftig 500 Stück gegenüber 200 Stück im Altbau) soll, wenn es nach Georg Nolte-Fischer geht, rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Entsprechend wird das Raumangebot der Bibliothek auch um Bereiche zum Ausruhen sowie eine Cafeteria zur Selbstversorgung ergänzt. Café und Vortragssaal, die sich in dem den Lesehof flankierenden Hanggeschoss befinden werden, tragen künftig zum öffentlichen Charakter des Gebäudes bei. So wird die ULB mit ihrem Neubau sicherlich bestens gerüstet sein, um die ihr zugedachte Rolle als Dreh- und Angelpunkt studentischen Lebens und Arbeitens im Zentrum des innerstädtischen Universitätscampus ausfüllen zu können. Mittlerweile ist der Bau in vollem Gange. Nachdem die notwendigen Abrissarbeiten beinahe zwei Jahre benötigten, konnte Anfang 2009 mit der Baugrube und Gründung des Rohbaus begonnen werden. Die Gesamtkosten werden circa 74 Millionen Euro betragen.
Zarte Blicke in die nahe Zukunft: So stellt sich die Atmosphäre zum Lernen und Recherchieren in der neuen Uni-Bibliothek dar.
bda architekten
nenstraße geht der Baubetrieb jedoch weiter. Dort tut sich eine Baugrube auf, die so tief scheint, wie das ehemalige Kraftwerksgebäude hoch war, das noch vor einiger Zeit an dieser Stelle die Silhouette der Magdalenenstraße dominierte. Hier soll bis Anfang 2012 das zentrale Gebäude der Universitäts- und Landesbibliothek der TU Darmstadt, kurz ULB, entstehen. Deren Räume im Darmstädter Residenzschloss reichen längst nicht mehr aus. Trotz aller Unkenrufe zu Beginn unseres digitalen Zeitalters ist die Bedeutung von Bibliotheken nach wie vor ungebrochen. Im Gegenteil: Das Interesse an Geschriebenem wächst unaufhörlich. Der vermehrte Zugriff auf elektronische Medien – mittlerweile machen sie zwei Drittel der entliehenen Medien der ULB aus – bedeutet dabei keinen Rückgang der Nachfrage nach Gedrucktem. ULB-Direktor Dr. Georg Nolte-Fischer berichtet, dass sich die Bibliotheksnutzung seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt hat.
r ann, Stöcke r, Stadelm Bilder: Bä
Im Herzen des Universitätsareals zwischen Alexanderstraße und Magdale-
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Die TU Darmstadt im Stadtbild
W TU-Gebäude W Sonstige Gebäude (Anmietungen, Studentenwohnheime etc.)
TU-Gebäude nach Ursprungsjahr:
Darmstadt wird maßgeblich durch seine Universität und die anderen wissenschaftlichen Institute geprägt – nicht ohne Grund nennt sie sich Wissenschaftsstadt. Fast 46 Prozent der TU Darmstadt befinden sich im Zentrum der Stadt. Der Campus Stadtmitte und seine historischen und denkmalgeschützten Bauten sind wichtige Stadtbausteine, die zum aktiven Leben der Stadt beitragen. Ihnen gliedern sich vielfältige Nutzungen an: von weiteren Forschungsinstituten bis hin zum spezialisierten Einzelhandel und Serviceeinrichtungen. Alles, um den Bedürfnissen der rund 21 000 Studierenden nachzukommen. Das gilt auch für Bauten, die sich nicht direkt im Stadtzentrum befinden. Ihre Strahlkraft zieht Firmen und verwandte Institute, die eine enge Verknüpfung mit der TU suchen, in diese Quartiere. Auch die einzelnen Plätze innerhalb der Campusanlagen laden nicht nur zum Verweilen ein und dienen als Treffpunkt für Angehörige der TU, sondern sind ein lebendiger und viel genutzter Bestandteil im Stadtgeschehen für alle Darmstädter.
W
nach 2010
W
1945 bis 1975
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2000 bis 2009
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1908 bis 1939
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1975 bis 2000
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bis 1908
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Perlen der Architektur Ein Streifzug durch die Baugeschichte der TU Darmstadt
Bild: Roman Größer
das: Für Studierende, Wissenschaftler und Mitarbeiter ist es die zentrale Anlaufstelle und repräsentiert die gesamte TU Darmstadt, ihre unterschiedlichen Fachbereiche und Projekte. Ein eigens entwickeltes 16 Meter langes und 1,5 Meter hohes LED-Display informiert die Öffentlichkeit über aktuelle Geschehnisse, Vorträge, Errungenschaften und Ausstellungen. Die Architekten SHP aus Darmstadt gliederten das Gebäude in Erdgeschossebene und Galerie. Auf der Ebene „Null” sind die Informations- und Serviceeinrichtungen. Eine Kaffeebar versorgt Gäste. Auf der Galerie befindet sich die sogenannte Lounge, in der drei überdimensional große „Lampenschirme“ unterschiedliche Atmosphären erzeugen können. Der Ort lädt zum Treffen und Verweilen ein. Das Interieur lässt sich im Nu zu Tisch und Sitzmöglichkeit umgestalten – so wie man es gerade wünscht. Hier finden auch Veranstaltungen wie Vorträge, Begrüßungen und Diskussionen mit Blick auf das Campusgelände statt. Dieses innovative Innenraumkonzept veranlasste das IF – International Forum Design Hannover, karo 5 mit einem Designpreis in der Kategorie cooperate architecture | permanente Architektur auszuzeichnen. „Information und Kommunikation sollen im neuen Eingangsgebäude der TU Darmstadt im Fokus stehen. Zusammen mit dem Architekten Martin Schmitt entwickelten wir dafür multifunktionale Raum-Licht-Objekte, die architektonische Anforderungen und Kommunikationsziele mit Forschung und Lehre verbinden“, so das mit dem Preis ausgezeichnete Büro fuenfwerken Design AG aus Wiesbaden. Der Glaskubus in exponierter Lage bildet mit seinem einladenden Dach den Auftakt zu den Gebäuden des Campus Stadtmitte und ist gleichzeitig mit seiner Öffnung Richtung Schloss und Stadtzentrum ein wichtiger Baustein für die Stadt. karo 5, Karolinenplatz 5, S1/01
Bild: Nikolaus Heiss
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karo 5 – so heißt der Eingang zum Campus Stadtmitte. Und er ist noch viel mehr als
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Das ehemalige Heizkraftwerk mit angeschlossener Maschinenhalle zeigt sich Passanten
des Kantplatzes von einer fast barock anmutenden Front. Dieser Kopfbau prägt den Ort maßgeblich in seiner fast idyllischen Urbanität und wertet den städtischen Raum in seiner Aufenthaltsqualität durchaus auf. Das denkmalgeschützte imposante Gebäude wurde 1904 von Georg Wickop errichtet. Der Bau war durch die Erweiterung des alten Hauptgebäudes notwendig geworden, in deren Folge die elektrische Zentrale im Hof des alten Hauptgebäudes abgerissen werden musste. Für das neue Heizkraftwerk plante Wickop entlang der Magdalenenstraße eine 55 Meter lange und 19 Meter breite Maschinenhalle, der er ein niedriges Maschinenlaboratorium vorlagerte. Die Bögen der Längsseite gliedern sich wunderbar in das Ensemble der gegenüberliegenden Wohngebäude ein. Heute wird das Maschinenhaus weiterhin für die Unterbringung technischer Infrastruktur und von der Abteilung Interne Dienste des Dezernats IV genutzt. „Alte“ Maschinenhalle, ehemaliges Heizkraftwerk, Magdalenenstraße 12, S1/05
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Die Schlosskirche befindet sich im Residenzschloss – für viele eine unbekannte Tatsa-
che. Genauso wie weite Teile der Stadt den Flammen zum Opfer fielen, wurde auch die Schlosskirche zusammen mit großen Teilen des Schlosses in der Brandnacht von 1944 zerstört. Erst 21 Jahre später wurde begonnen, dass Altschloss wieder aufzubauen, um dort Institutionen der Technischen Hochschule Darmstadt unterzubringen. Mit Fertigstellung dieser wiedererrichteten Gebäude bekam auch der Kirchenraum an seinem alten Standort – gegenüber des Studierenden-Kellers – neue Räumlichkeiten. 1969 wurde die neu gestaltete Schlosskirche der Evangelischen Hochschulgemeinde zur Verfügung gestellt, jedoch wenige Jahre später wegen „nutzungsbezogener Schwierigkeiten” wieder entzogen. Seitdem waren die Räume der Schlosskirche für die Öffentlichkeit verschlossen. Aus Raumnot der ULB im Residenzschloss wurde die Schlosskirche im Laufe der Jahre schließlich als Magazinfläche genutzt. Die Chance, die Räume der Kirche wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, bot sich erst während aktueller Sanierungsmaßnahmen. Zusätzlich wird darüber nachgedacht, im Zuge der künftig geplanten Entwicklungen des Schlosses auch die Kirchenräume wieder zu aktivieren. In einem ersten Schritt hierzu entwickelten im vorigen Jahr TU-Architekturstudierende unter Professor Günter Pfeifer Konzeptideen zu möglichen Nutzung des Kirchenraums. Unter dem Titel „Schloss Kirche – Säkular Sakral“ ist im Syntagma-Verlag (ISBN: 978-3-940548-12-2) eine Publikation aller Arbeiten erhältlich.
Fortsetzung nächste Seite
39 Millionen Euro
sind
Grund und Boden des Campus Innenstadt der TU Darmstadt wert – laut der offiziellen „Eröffnungsbilanz 2009“ der hessischen Landesregierung. Damit ist der Campus Stadtmitte das drittwertvollste Grundstück im Besitz des Landes.
Bild: Mario C. E. Freese
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Ein neuer Physikhörsaal entstand nach der Bombenzerstörung des historischen Hörsaal-
gebäudes des Architekten Friedrich Pützer erst Mitte der 1950er Jahre – nach einem Entwurf von Günther Koch. Der Hörsaalbau weist akustische und gestalterische Besonderheiten auf, da das Gebäude direkt nach Fertigstellung auch als Konzertsaal genutzt wurde, um kulturellen Veranstaltungen in Darmstadt vorerst wieder einen Ort zu bieten. Er ist sowohl für Vorlesungen als auch für Musikveranstaltungen und Konzerte geeignet. Der zu dieser Zeit moderne und exemplarische Bau, in dessen Mitte sich der fensterlose, geräusch- und erschütterungsisolierte Hörsaal mit 530 Plätzen befindet, wurde von Architekturprofessor Ernst Neufert als vorbildlich eingestuft und in seiner „Bauentwurfslehre“ aufgenommen. Zur besonderen Ausstattung zählen auch eine vollständig versenkbare Tafel im Vortragsbereich und höhenverstellbare Sockel für Versuchsaufbauten für die Experimentalphysik. Für die Generalsanierung des Gebäudes erhält die TU Darmstadt im Rahmen des Konjunkturpakets II zusätzliche Mittel in Höhe von insgesamt 3,2 Millionen Euro. Die gesamte technische Gebäudeausrüstung wird auf den heutigen Stand der Technik gebracht (etwa Erneuerung von Elektroinstallationen, Heizung und Lüftungstechnik), ebenso wie der Brandschutz. Zusätzlich wird die komplette Innenausstattung – unter Berücksichtigung des Gestaltungskonzepts aus den 1950er Jahren – samt Bestuhlung, Wand- und Deckenverkleidung renoviert oder erneuert. Auch die besondere Akustik soll hierbei erhalten bleiben. Die Sanierungsarbeiten beginnen im Juli, sodass der Hörsaal zu Beginn des Wintersemesters 2011/2012 wieder in Betrieb genommen werden kann. Physik-Hörsaalgebäude, Hochschulstraße 6, S2/06
Viele Baustellen Wo Planer Größeres und Schöneres im Sinn haben Verbesserungen im Detail durch Umbau und Sanierung: Die Fassaden und Flachdächer des Cafeteria-Anbaus aus dem Jahr 1962 der Mensa Stadtmitte können mit Geldern aus dem Konjunkturpaket II energetisch saniert werden. Somit erhält der Nachbar der im Bau befindlichen neuen ULB ebenfalls ein neues Gesicht. Das Konzept sieht eine neue Fassade vor, um damit sowohl den jahreszeitlichen Wärmeschutz wie auch die Aufenthalts- und Behaglichkeitsqualitäten zu verbessern. Voraussichtlicher Baubeginn ist im Oktober 2010. Bis zur Fertigstellung im September 2011 ist lediglich der Betrieb der Cafeteria eingeschränkt – das Angebot der Otto-BerndtHalle bleibt uneingeschränkt erhalten.
Lichtlabor: Etwas verborgen im Innenhof zwischen Hochschul- und Schlossgartenstraße befindet sich das Fachgebiet Lichttechnik. Das Gebäude S2/09 ist eines der frühen Hochschulbauten Ende des 19. Jahrhunderts. Derzeit entsteht im Inneren im Zuge einer Umbau- und Sanierungsmaßnahme bis Herbst 2010 ein zeitgemäßes Lichtlabor mit modernster Messtechnik. Die intensive Planungsphase im Vorfeld hat sich gelohnt: Durch eine einfach zu realisierende Änderung des Grundrisses können die funktionalen Abläufe im Labor verbessert und zusätzliche Flächen gewonnen werden. Darüber hinaus wird die Eingangssituation künftig durch ein kleines Foyer aufgewertet.
Rundeturmstraße 10: Umzug „über die Bühne“ gebracht: das Gebäude S3/20 in der Rundeturm-
Bild: Nikolaus Heiss
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Die Versuchshalle für Wasserbau des Instituts für Wasserbau und Wasserwirtschaft ist ei-
ner der markantesten Hochschulbauten der TU Darmstadt. Sie wurde 1956/57 nach Plänen des Architekten Ernst Neufert erbaut. Neufert war von 1945 bis 1965 Professor für Baukunst am Fachbereich Architektur der damaligen TH Darmstadt. Er entwarf eine Halle von 70 Metern Länge und 25 Metern Breite und angrenzende Institutsgebäude mit Räumen für Unterricht, Arbeit und Verwaltung sowie einem Wasserturm. Im Inneren wird durch schräg stehende Stützen ein im Grundriss flexibler Hallenraum geschaffen, in dem Nutzungen nach Bedarf frei anzuordnen sind. Die Stützen tragen das auskragende, leichte, wellenförmig geschwungene Dach aus Spannbeton. Die Wasserbauhalle, deren Dach und Fassade in diesen Monaten mit Geldern aus dem Konjunkturpaket II saniert werden, soll künftig als zentrale Werkstätte der TU hergerichtet werden. Alle Bauteile verbindet neben der leichten Stahlbetonskelettkonstruktion der markante gelbe Klinker. Die Leichtigkeit der Konstruktion und die spielerische Transparenz der Fassade zeichnen den Bau als beispielhaften Vertreter der Architektur der 1950er Jahre aus. Hierfür wurde er auch unter Denkmalschutz gestellt. Wasserbauhalle, auch als Ernst-Neufert-Halle bezeichnet, Rundeturmstraße 1, S3/07
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straße 10 ist nun nach den letzten Anpassungen der Büroräume zu einem vollwertigen TU Darmstadt-Gebäude geworden. Im September 2009 bezog das Dezernat Bau und Immobilien die Räumlichkeiten. Zwei Monate später zog das Fachgebiet Multimedia Kommunikation KOM des Fachbereichs Elektrotechnik in das Haus ein. Bei dem Gebäude handelt es sich nicht um einen Neubau. Die TU Darmstadt erwarb es im Sommer letzten Jahres von der INI-GraphicsNet Stiftung. Neben den Büroräumen des Fachgebiets KOM und dem Dezernat V stehen im Erdgeschoss weitere Räume für Lehr- und Seminarveranstaltungen zur Verfügung.
Schlossgartenstraße 2: Am Standort Stadtmitte gibt es kaum bauliche Erweiterungsmöglichkeiten. Die Raumsuche für das LOEWE-Projekt „HIC for Fair“, das in unmittelbarer Nähe zum Institut für Kernphysik dringenden Bedarf hatte, stellte sich als sehr schwierig dar. Glücklicherweise zeigte sich die Hochschule Darmstadt kooperativ und zog vorzeitig aus ihren Räumen im 2. Ober- und Dachgeschoss in der Schlossgartenstraße 2 aus. Ab April 2009 konnten die vorhandenen und völlig veralteten Labors und Einbauten zurückgebaut werden. Anschließend wurde mit den umfassenden Umbau- und Sanierungsarbeiten begonnen. In zwei Abschnitten entstehen bis Anfang 2010 bzw. zum Frühsommer 2010 fast 500 Quadratmeter zusätzliche Nutzfläche für Wissenschaftler der TU Darmstadt.
An der Peripherie – Windkanal: Am Standort Windkanal in Griesheim wird ein neues, eingeschossiges Bürogebäude für circa 20 Arbeitsplätze gebaut. Es ersetzt die noch bestehende Behelfsbaracke. Das Gebäude orientiert sich zum ruhigen Innenhof und nutzt das von dort einfallende gleichmäßige Nordlicht. Das eher technische äußere Erscheinungsbild spiegelt die Nutzung wider und fügt sich zugleich in das Ensemble mit dem denkmalgeschützten Windkanalgebäude ein. Der Bau des Gebäudes wird dank Elementbauweise nur sechs Monate andauern – so können die Büros bereits im November 2010 bezogen werden. Durch eine optimierte Fassade, naturnahe Baustoffe im Inneren und intelligenter Technik mit Wärmepumpe und kontrollierter Lüftung werden ein wirtschaftlicher Betrieb und eine angenehme Arbeitsatmosphäre erreicht.
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Denken
Faktor Stress
DFG belohnt smarte Projekte
Neues Forschungsgebiet Zivile Sicherheit Bild: Andreas Arnold
Gute Neuigkeiten aus dem Umfeld des Exzellenzclusters „Smart Interfaces“ der TU Darmstadt: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Förderung der Emmy Noether-Nachwuchsgruppe „Innovative Oberflächenstrukturen zur Beeinflussung der Impulsübertragung zwischen Fluid und Feststoff“ unter Leitung von Dr. Bettina Frohnapfel bewilligt. Außerdem stimmte die DFG der Förderung des Sonderforschungsbereichs TransRegio SFB-TRR-75 für vier Jahre zu. Rund zehn Wissenschaftler der TU Darmstadt aus den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik und Chemie werden als Projektleiter mit Kolleginnen und Kollegen der Uni Stuttgart zum Thema „Tropfendynamische Prozesse unter extremen Umgebungsbedingungen“ forschen.
Das Center for Advanced Security Research Darmstadt (CASED) etabliert mit der Gruppe „Smart Civil Security“ ein neues, finanziell eigenständiges Forschungsgebiet. Es geht um die Frage, wie zivile Sicherheit durch Computer unterstützt werden kann. Im Fokus stehen zwei Schwerpunkte: Konzepte der Mensch-ComputerInteraktion für Leitungs- und Koordinationsaufgaben in Stresssituationen bei Notfällen und Katastrophen sowie neue Verfahren zur automatischen Lageerfassung und -darstellung bei Rettungseinsätzen.
„Bei einer Katastrophe müssen die Einsatzkräfte, die Versorgung von Verletzten und die Erfassung der Lage am Katastrophenort schnell und sachgerecht koordiniert werden“, sagt Dirk Bradler, der gemeinsam mit Professor Max Mühlhäuser, Leiter des Fachgebiets Telekooperation an der TU Darmstadt und CASED-Direktoriumsmitglied, die Forschung koordiniert. Zuverlässige Verfahren zur digitalen Erfassung und Übertragung von Einsatzkoordinaten und Anweisungen können die Einsatzkräfte künftig unterstützen und helfen, stressbedingte Fehler zu vermeiden. Die Wissenschaftler beschäftigen sich unter anderem mit Sensornetzen für Ersthelfer und Einsatzgebiete und mit sogenannten Peer-to-Peer-Netzwerken für Katastropheneinsätze. „Langfristiges Ziel der Gruppe ist es, die Qualität von Entscheidungen, die in Ausnahmesituationen unter hohem Druck getroffen werden müssen, deutlich zu erhöhen“, erklärt Mühlhäuser. „Einsatzkräfte sollen auf Umgebungsinformatio-
nen zurückgreifen können, die automatisch erhoben und bereitgestellt werden. Zum Beispiel müssen die aktuelle Position von Helfern und der Gesundheitszustand der Opfer innerhalb des Einsatzgebiets zuverlässig erfasst und angezeigt werden.“ Innovative Mensch-Computer-Interaktion sowie neue Software- und Kommunikationskonzepte sollen schnellere und fundierte Entscheidungen ohne Zeitverzug ermöglichen. Ihre Aktivitäten im Bereich Lageerfassung und Interaktion unter Stress wollen die Forscher im nächsten Schritt auch auf kritische Infrastrukturen ausdehnen, wie zum Beispiel den Bereich „Sichere Passagierflüsse“. Die neue CASED-Gruppe „Smart Civil Security“ wird durch das SAP Research Center Darmstadt, die TU Darmstadt und die Deutsche Forschungsgesellschaft finanziert. Info: www.cased.de
Vertrauen stärken Die Bedeutung des „weichen“ Faktors für Innovationen
Das Verbundprojekt TRUST untersucht die Rolle und Bedeutung von Vertrauen am Beispiel der Kooperation von Firmen in der Automobilindustrie.
Unternehmensübergreifende Kooperationen müssen angesichts der hohen Komplexität von Produkten und Produktionsweisen Wege finden, drohende Komplexitätslasten abzubauen. Vertrauensverhältnisse besitzen diesbezüglich diverse Vorzüge. Durch Vertrauen werden aufwendige Kontrollprozesse in Teams reduziert, Transaktionskosten gesenkt und der Zusammenhalt im Team gestärkt. Gleichzeitig besteht jedoch die Gefahr, dass Vertrauen in den zumeist stark kompetitiv gestalteten Kooperationen einseitig ausgenutzt wird. Oft regiert in den Kooperationen eher Misstrauen statt Vertrauen. Vor diesem Hintergrund nimmt sich das Verbundprojekt „TRUST – Teamwork in unternehmensübergreifenden Kooperationen. Zur Bedeutung von Vertrauen für innovative Produktentwicklung in der Automobilbranche“ zum Ziel, den Einfluss von Vertrauen auf Kooperationen zu analysieren. Verfahren und Instrumente für unternehmensübergreifende Projekte werden in den kommenden drei Jahren in Theorie und Praxis erprobt und zur Verfügung gestellt.
Die TU Darmstadt ist mit zwei Instituten vertreten: Die Projektleitung und die Projektkoordination liegen beim Fachgebiet Arbeit, Technik und Gesellschaft des Instituts für Soziologie (Professor Rudi Schmiede und Dr. Christian Schilcher). Ebenfalls partizipiert das Fachgebiet Datenverarbeitung in der Konstruktion (DiK), Fachbereich Maschinenbau unter der Leitung von Professor Reiner Anderl. Weitere Partner sind das Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e. V. – ISF München und das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), Stuttgart. Die Forschung wird durch das in Darmstadt ansässige Unternehmen em engineering methods AG und den Automobilzulieferer Marquardt GmbH aus Rietheim-Weilheim ergänzt. Derzeit fünf weitere Unternehmen aus dem Automotive-Sektor sichern einen breiten Zugang in das Untersuchungsfeld und den kontinuierlichen Austausch von Wissen und Methoden. TRUST wird bis September 2012 vom Bundesforschungsministerium und dem Europäischen Sozialfonds als Verbundprojekt gefördert und vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. betreut. Info und Kontakt: www.trust-teamwork.de Rudi Schmiede, Institut für Soziologie, TU Darmstadt, Telefon 06151 16-2809, E-Mail: schmiede@ifs.tu-darmstadt.de Dr. Christian Schilcher, Institut für Soziologie, TU Darmstadt, Telefon 06151 16-5267, E-Mail: schilcher@ifs.tu-darmstadt.de
Experimentieren wie noch nie Die TU Darmstadt und das GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung werden am internationalen Forschungszentrum FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research) noch enger kooperieren. Beide Partner unterzeichneten einen entsprechenden Vertrag. Die strategische Zusammenarbeit zielt neben Fragestellungen der Kern- und Strahlenphysik unter anderem auch auf Fortschritte in der Materialforschung und der Strahlenmedizin sowie in der Grundlagenforschung zur Ionenstrahl-Therapie. Die Vereinbarung sieht vor, die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Rahmen des FAIR-Projekts abzustimmen und exzellente, international anerkannte Wissenschaftler, unter anderem auf den Feldern der Beschleunigerphysik und Biophysik gemeinsam zu berufen. Darüber hinaus gewähren sich beide Partner gegenseitig Zugang zu ihren technischen Anlagen und werden Programme zur Förderung wissenschaftlichen Nachwuchses etablieren. Dazu gehören Promotionsförderungen ebenso wie die gemeinsame Vergabe von Auszeichnungen und Forschungspreisen. Das Beschleunigerzentrum FAIR, das an der GSI errichtet wird, ist weltweit eines der größten Forschungsvorhaben für die physikalische Grundlagenforschung, an dem bereit jetzt 3000 Wissenschaftler aus über 40 Ländern an der Planung arbeiten. FAIR ist eine Beschleunigeranlage, die Antiprotonen- und Ionenstrahlen mit bisher unerreichter Intensität und Qualität liefern wird. FAIR besteht im Endausbau aus acht Kreisbeschleunigern mit bis zu 1100 Metern Umfang, zwei Linearbeschleunigern und rund 3,5 Kilometern Strahlführungsrohren. Das Zentrum ermöglicht eine nie dagewesene Vielfalt an Experimenten, durch die Forscher aus aller Welt neue Einblicke in den Aufbau der Materie und die Entwicklung des Universums seit dem Urknall erwarten.
Denken
Visionen für eine grüne Zukunft
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In die Tiefe Professor Ingo Sass arbeitet an den Geothermie-Kraftwerken der Zukunft
Zum Weiterlesen: www.uia-architectes.org/cop15_en.html
Hochschuldidaktik für Lehrende Im März bietet die Hochschuldidaktische Arbeitsstelle (HDA) wieder mehrtägige Seminare für Lehrende der TU Darmstadt an. Anmeldungen und weitere Informationen: www.tu-darmstadt.de/hda oder im Sekretariat der HDA, Gülten Yazici, Telefon 06151 16-4983, oder E-Mail: yazici@hda.tu-darmstadt.de
Der Mann, die Technische Universität Darmstadt und ihr Standort Südhessen passen optimal zusammen. Ingo Sass ist seit September 2009 Stiftungsprofessor für Angewandte Geothermie an der TU Darmstadt. Der Geologe und ehemalige Geschäftsführer einer Bohrfirma will die Ergebnisse seiner Forschung in Energie für den Ballungsraum Rhein-Main-Neckar umwandeln.
Gestiftet zum Vorteil Die Stiftungsprofessur für Ingo Sass wird vom NATURpur Institut für Klima- und Umweltschutz, einer Tochtergesellschaft der HSE AG, finanziert. Sie beeinflusse die Forschungsinhalte an der TU Darmstadt nicht, betont Sass. Dennoch werde es gemeinsame Forschungsprojekte zu beiderseitigem Vorteil geben: Die Industrie erhalte Zugang zu Forschungsergebnissen und Kontakte zu jungen Talenten, die TU habe die Chance, Bohrungen forschend zu begleiten. „Diese Möglichkeit hätten wir sonst nicht, weil eine Tiefenbohrung 20 Millionen Euro kostet und deshalb allein zu Forschungszwecken nicht durchgeführt werden kann“, sagt Sass.
Die Vision des Professors lautet: Geothermie-Kraftwerke, die einen Teil des Strom- und Wärmebedarfs der Region decken. Die TU biete ihm optimale Voraussetzungen, diese Pläne zu verwirklichen, sagt Sass. „Denn hier gibt es ein breites Angebot an Maschinenbau- und Bauingenieuren, deren Unterstützung für die anspruchsvollen Vorhaben unerlässlich ist“, betont der Geologe. Die Angewandte Geothermie solle zu einer der wichtigsten Säulen der Energieforschung an der TU ausgebaut werden, sagt Sass. Außerdem solle sie ein wesentlicher Bestandteil des Studienganges „TU Darmstadt-Energieingenieur“ werden, beschreibt Sass seine Pläne für die Lehre. „Die Absolventen sollen in der Lage sein, Geothermieprojekte zu planen und auszuführen“, betont der Geologe, der seine eigene Promotion in der Industrie erarbeitet hat.
Reservoirs an heißem Wasser Ein Betätigungsfeld für die frisch ausgebildeten Energieingenieure könnte der Oberrheingraben zwischen Bensheim und Frankfurt werden. „Denn hier im hessischen Teil des Oberrheingrabens gibt es eine geologische Anomalie, welche die Strom- und Wärmegewinnung mithilfe der Geothermie besonders wirtschaftlich macht“, sagt Sass. Der Forscher denkt dabei an die sogenannte Tiefengeothermie. In mehreren tausend Metern Tiefe ist Wasser über hundertfünfzig Grad heiß. Daher kann es genutzt werden, um Dampf zu erzeugen, der eine Turbine antreibt. Die Anomalie in Südhessen besteht darin, dass das heiße Wasser schon in relativ geringer Tiefe von etwa 3000 bis 4000 Metern zu finden ist. Andernorts muss man bis zu 6000 Meter bohren, um auf Wasser zu stoßen, das heiß genug für die Stromerzeugung ist. „Zwischen Bensheim und Frankfurt lassen sich 200 bis 500 Megawatt an elektrischer Leistung mit Tiefengeothermie erzeugen“, rechnet Sass vor. Das entspreche einem Viertel der Leistung von Biblis A und B. Nötig sei dafür der Bau von mindestens 20 Geothermiekraftwerken. Ein großer Vorteil der Tiefengeothermie sei, dass sie zu den regenerativen, also unerschöpflichen, Energiequellen zähle, betont Sass. Außerdem hänge sie nicht von den Launen des Wetters ab und könne daher einen Beitrag zur Grundlast des Stromnetzes liefern. Südhessen sei noch aus einem zweiten Grund ideal für die Nutzung der Geothermie: Die dichte Besiedlung der Region erlaube es, die Abwärme der Kraftwerke als Heizwärme in die Haushalte zu liefern, sagt Sass. „Beide Faktoren zusammen, die relativ geringe Bohrtiefe und die vielen benachbarten Wärmeabnehmer, machen die Nutzung der Tiefengeothermie in Südhessen wirtschaftlich“, erklärt er.
Genauere Risikoprognosen Bedenken, dass durch die Bohrungen erzeugte Erdbeben Häuser beschädigen könnten, hat Sass nicht. „Bei Geothermie-Bohrungen werden zwar kleine Erdbeben ausgelöst“, räumt der Geologe ein. Er glaubt aber nicht, dass diese die Stärke 4,4 auf der Richterskala erreichen. Ab dieser Erdbebenstärke können Gebäude beschädigt werden. „Es wird lediglich knacken und knistern im Gestein“, sagt Sass. Allerdings: Dass es in Einzelfällen kleine Risse in Gebäuden geben wird, kann der Geologe derzeit nicht ganz ausschließen. „Für eine belastbare Prognose brauchen wir aber noch mehr Daten“, so der Geologe. Die Stiftungsprofessur nutzt Sass, um solche Daten zu sammeln. Sein Team aus Geologen, Ingenieuren und Technikern arbeitet an einer dreidimensionalen Karte des Untergrundes, in der die unterschiedlichen Gesteinsarten und ihre Temperaturen verzeichnet sind. Eine solche Karte soll Christian Meier für ganz Hessen angefertigt werden.
„Im hessischen Teil des Oberrheingrabens gibt es eine geologische Anomalie, welche die Strom- und Wärmegewinnung mithilfe der Tiefengeothermie besonders wirtschaftlich macht.“ Ingo Sass, Stiftungsprofessor für Angewandte Geothermie
Bild: Katrin Binner
Studierende aus zwölf Ländern beteiligten sich am Workshop „Architektur und Nachhaltigkeit“, den die Internationale Union der Architekten (UIA) parallel zum Weltklimagipfel in Kopenhagen im Dezember 2009 ausrichtete. Die künftigen Architekten befassten sich etwa mit der Frage, wie Gebäude weniger Kohlendioxid ausstoßen. Auch die TU Darmstadt war dabei. „Gebäude tragen in einem erheblichen Umfang zu den KohlendioxidEmissionen bei. Etwa 40 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs lässt sich auf Errichtung und Betrieb von Gebäuden zurückführen“, weiß Diplom-Ingenieurin Mirka Greiner vom Fachgebiet Architektur. Daher befassten sich im UIA-Workshop 40 Studierende sechs Tage lang mit der Aufgabe, Gebäude klimafreundlicher zu gestalten. In Projekten und Vorträgen diskutierten sie Ansätze, um Städte in Zukunft nachhaltiger zu entwickeln. Am Beispiel eines Hafengebiets in Kopenhagen und dem Wiederaufbau der durch Erdbeben zerstörten Stadt L’Aquila entwarfen sie Strategien, die das von der UIA in ihrem Manifest zum Klimagipfel ausgerufene Motto: „Nachhaltigkeit durch Design“ veranschaulichen sollten. Neben Mirka Greiner und Christiano Lepratti von der TU Darmstadt betreuten Frans Drewniak (Royal Academy School Kopenhagen), Professorin Nicoletta Trasi und Professor Guendalina Salimei (beide von der Universität La Sapienza Rom) sowie Hans Drexler (MSA Münster) die Studierenden. Beherbergt wurde das Treffen von der Royal Academy School of Architecture in Kopenhagen. Im Anschluss an den Workshop veröffentlichte die Union internationaler Architekten das Manifest „Nachhaltigkeit durch Design“. Es zeigt, wie Architekten dem Klimawandel durch Architektur und Design begegnen können.
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Wissen
&
Dichtung
Energischer gegen den Klimawandel TU Darmstadt übernimmt entscheidende Funktion in europäischer Klimaschutzinitiative
Forschungsergebnisse schneller und systematischer in marktfähige Lösungen umsetzen – das ist das Ziel der „Knowledge and Innovation Communities“ (KICs) des Europäischen Instituts für Innovation und Technologie (EIT), in denen Universitäten, Industrieunternehmen und regionale Behörden zusammenarbeiten. In einem der ersten drei KICs wird das Energy Center der Technischen Universität Darmstadt eine Schlüsselrolle übernehmen.
Das Energy Center bündelt die Forschungskompetenz aller Fachbereiche der Technischen Universität Darmstadt im Themenfeld Energie. Im Climate KIC koordiniert es den Beitrag der Region Hessen, die vor allem ihr Wissen in den Bereichen erneuerbare Energien und der Energieeffizienz von Gebäuden einbringt.
stoffdioxidarme Wirtschaftsweise, zum Beispiel durch Erdwärme und Nutzung geologischer Speicher.
Ausbildung im Klimaschutz
Im Rahmen des Climate KIC arbeiten die Partner aus sechs europäischen Regionen an vier Forschungs- und Innovationsprogrammen. Die Themen lauten: „Klimaforschung“, „Reduktion von der Emission von Treibhausgasen aus Städten“, „Erneuerbare Prozesse mit Biomasse“ und „Integrierter Wasserhaushalt“. Dazu sollen die Partner Instrumente und Produkte entwickeln. Zu den Aufgaben zählen die Verbesserung des Erdsystem-Monitorings für die Klimaforschung sowie die Entwicklung von Lösungen für eine kohlen-
Gleichzeitig wird das Climate KIC mit einem umfangreichen Programm zur beruflichen und universitären Aus- und Weiterbildung im Klimaschutz die Verbindung zwischen Forschung und Praxis herstellen. Dieses sogenannte „Pioneers into Practice“-Programm wird mit einen jährlichen Budget von 5 Millionen Euro ausgestattet sein. Insgesamt wurde für das Climate KIC beim Europäischen Instituts für Innovation und Technologie eine Förderung von 120 Millionen Euro bis 2013 beantragt. Weitere Förderungen erfolgen durch eine Kombination nationaler und regionaler Förderungen. Neben Hessen sind fünf weitere europäische Regionen, fünf Universitäten und Forschungseinrichtungen sowie zehn Industrieunternehmen Träger des Climate KIC.
Studierende gestalten Systemarchitekturen
Gemeinsame Landung der Segelflieger
Im Sommersemester bietet das Team von Professor Ralf Steinmetz (Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik) in Kooperation mit der Software AG wieder ein Praktikum im Bereich der Serviceorientierten Architekturen an. Praxisnah wird dabei eine bestehende, veraltete Systemarchitektur durch neue und vorhandene Services funktional erweitert und durch BrowserPortlets benutzerfreundlicher gestaltet. Die Studierenden können die Softwareprodukte der Software AG kostenfrei nutzen. Zudem erhalten sie umfangreiche Beratung. Das Praxisprojekt wird im Rahmen des Praktikums Multimedia Kommunikation angeboten und richtet sich an alle Studierenden der Informatik, der Wirtschaftsinformatik und der Elektrotechnik – sowohl im Bachelorals auch im Masterstudiengang. Grundkenntnisse in Java sind für die Teilnahme am Projekt von Vorteil. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich. Nähere Informationen zu der Veranstaltung werden im Vorlesungsverzeichnis für das Sommersemester zu finden sein.
Zum zweiten Mal fand kürzlich ein Symposium für Segelflugzeugentwicklung im darmstadtium statt. Mit mehr als 150 segelflugbegeisterten Teilnehmern aus ganz Deutschland ist das seit über 30 Jahren etablierte „Segelflugsymposium“ eine wichtige jährliche Austauschplattform für Industrie, Forschung und akademische Fliegergruppen. An zwei Tagen waren 22 hochkarätige Vorträge zu hören. Die Themen reichten von neuen Erkenntnissen aus Aerodynamik über Strukturmechanik bis hin zum alltäglichen und praktischen Flugbetrieb. Im Rahmen des Symposiums wurde ein Innovationspreis vergeben. Den Preis teilen sich die Darmstädter Studenten Benedict Krowarz und Andreas Muth mit der Akaflieg Dresden. Benedict Krowarz und Andreas Muth verbesserten in ihrer Studienarbeit am Fachgebiet Konstruktiver Leichtbau und Bauweisen die Crashsicherheit des neuen Schulungsdoppelsitzers D43 der Akaflieg Darmstadt.
Kohlenstoffdioxidarm wirtschaften
Kontakt: Dipl.-Ing. Andreas Reinhardt, Telefon 06151 166010, E-Mail: Andreas.Reinhardt@kom.tu-darmstadt.de
Summerschool sucht Gastfamilien
Rückmeldefrist und Gebühren
Die Summerschool der TU Darmstadt sucht Gastfamilien für Studierende aus Singapur und Nordamerika, die an einem Sommerkurs der TU Darmstadt teilnehmen. Die Studierenden aus Singapur werden vom 10. Mai bis 4. Juni 2010 zu Gast sein. Die Studierenden aus Nordamerika kommen vom 7. Juni bis 9. Juli oder – wenn sie zusätzlich ein Praktikum absolvieren – vom 7. Juni bis 23. Juli nach Darmstadt. Gastgeber erhalten eine Aufwandsentschädigung.
Das Wintersemester ist zwar noch nicht beendet, doch schon jetzt gilt es, sich um die Rückmeldung und Gebühren für das Sommersemester 2010 zu kümmern. Für die Studierenden der TU Darmstadt endet die Rückmeldefrist am Montag, 15. März. Spätestens an diesem Tag muss der Semester- und Verwaltungskostenbeitrag von 225,50 Euro auf dem Konto der TU Darmstadt verbucht sein. Danach ist eine ordnungsgemäße Rückmeldung nur noch mit zusätzlicher Zahlung einer Säumnisgebühr von 30 Euro innerhalb der Nachfrist möglich. Die Nachfrist läuft von Dienstag, 16. März, bis Montag, 12. April.
Kontakt: TU Darmstadt-Sprachenzentrum, Summerschool, Telefon 06151 16-4798, E-Mail: summerschool@spz.tu-darmstadt.de
Info: Nähere Erläuterungen und Fristen unter: www.tu-darmstadt.de (Stichwort: Studieren/Studienorganisation)
Wahrheit Fehler, denke ich. Fehler ... Dabei wollte ich nur etwas small talken, als ich das neue Fahrrad im Büro des Kanzlers erblicke. Doch noch während ich den harmlosen Satz „Ein Fahrrad wollte ich mir auch kaufen“ zu Ende spreche, durchbohrt mich der unwirsche Blick des Kanzlers. „Ein Faaaahrrad!?“ Er dehnt das Wort und legt eine gute Portion Ungläubigkeit und auch eine Prise Ekel in die Stimme. So müssen Vegetarier von Steak Tatar reden, schießt es mir durch den Kopf, während mein Gesicht ein wenig Farbe verliert. „Ein Faaaahrrad?!? Das ist doch kein Faaaahrrad! Das ist ein Pe-delec.“ Drei Ausrufezeichen. Voller Unverständnis wendet der Kanzler den Blick von mir ab und meinem Chef zu, der mich beim Antrittsbesuch zum Glück begleitet. Der lächelt etwas gequält und entschuldigt mich. Ich sei ja noch neu an der TU. Noch keine Woche da. Okay, denke ich, Fahrräder mögen die hier nicht. Zumindest nicht mehr. Scheinen von gestern zu sein. Veraltet, out, lächerlich, 1.0 eben. So wie mit Kohle heizen. Eine Datasette benutzen. Oder bei Quelle bestellen und in D-Mark bezahlen. Ganz anders dagegen das Pedelec. Es sieht zwar aus wie ein Fahrr... ähh, nein, schon gut, sorry. Auf jeden Fall hat ein Pedelec einen Elektroantrieb und ist technologisch ganz weit vorn, „Bike 2.0“ sozusagen. Und das Beste: Dank des Projekts „Bike + Business 2.0“* fahren Elektroradler der TU nun auch finanziell mit Rückenwind. Schließlich muss das Geld aus den Konjunkturpaketen unter die Leute. Im Klartext: Die Pedelecs kosten nur rund ein Drittel des Ladenpreises, den Rest zahlt der Staat. Letzteres kannte ich zumindest schon von den faulen Bankkrediten. Aber dass die Finanzkrise, für mich ganz persönlich auch positive Auswirkungen haben kann, das war mir neu. Wahrscheinlich heißt es deswegen aber auch „Business 2.0“: Ein gutes Geschäft also. Ich habe meines gleich beChristian Siemens stellt.
Info: Alle Informationen zum Projekt „Bike + Business 2.0“ unter folgendem Link: www.intern.tu-darmstadt.de/dez_iv
* Die TU Darmstadt wird im Rahmen des Projekts „Bike + Business 2.0" zentral rund 30 Pedelecs im Rahmen des anlaufenden Mobilitätsmanagements beschaffen. Diese werden – in Pools an den Standorten verteilt – zentral bereitgestellt und können per Intranet oder Telefon gebucht und von allen Fachgebieten, Fachbereichen und zentralen Einrichtungen genutzt werden. Außerdem hatten alle Angehörigen der Universität die Möglichkeit, ein Pedelec zu einem deutlich vergünstigten Preis für den privaten Gebrauch zu erwerben.
Wissen
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Die TH Darmstadt im „Dritten Reich“
Das Ende der Vorlesungszeit naht. Für alle, die zwischen den Lernphasen mal etwas anderes entdecken wollen als die
Präsidium gibt Startschuss für die systematische wissenschaftliche Aufarbeitung der NS-Zeit
eigenen Fachbücher, gibt es hier einige Vorschläge:
Die Technische Universität Darmstadt wird ihre Geschichte in der Zeit des Nationalsozialismus umfassend und systematisch wissenschaftlich aufarbeiten. Dazu hat das Präsidium der Universität ein Forschungsprojekt ins Leben gerufen, das innerhalb der kommenden drei Jahre die Rolle der ehemals Technischen Hochschule Darmstadt in der NS-Zeit und den Umgang mit ihr in der Zeit danach analysieren und in einer Gesamtdarstellung zusammenfassen soll.
Kino an der Uni 9. Februar, 20 Uhr: State of play – Stand der Dinge, Deutsche Synchronisation, 127 Min, Regie: Kevin Macdonald 11. Februar, 20 Uhr: Che – Revolución Originalton mit Untertiteln, 134 Min, Regie: Steven Soderbergh
Originalton mit Untertiteln, 135 Min, Regie: Steven Soderbergh Eintritt: 2,50 Euro plus einmal pro Jahr 2 Euro Mitgliedsbeitrag Ort: Audimax, Karolinenplatz 5 Veranstalter: Studentischer Filmkreis an der TU Darmstadt
17. Darmstädter Geotechnik-Kolloquium 18. März, Beginn: 8 Uhr Ort: TU-Lichtwiese, Gebäude L3|01, Hörsaal 93, El-Lissitzky-Str. 1
Projekts promovieren. Das Hauptaugenmerk ihrer Arbeiten wird auf dem wissenschaftlich-militärisch-industriellen Komplex an der TH Darmstadt in der NS-Zeit liegen. Weiterhin ist vorgesehen, anhand von Personalakten und Nachlässen aus den Archiven der TU sowie der Stadt Darmstadt die Vertreibung von Wissenschaftlern und Studierenden in der NS-Zeit zu dokumentieren. Zu speziellen Sonderaspekten ist geplant, am Institut für Geschichte verschiedene Bachelor- und Masterarbeiten zu vergeben. Der Projektleiter Professor Christof Dipper vom Institut für Geschichte wies darauf hin, dass die Universität auf umfangreiche Vorarbeiten zurückgreifen kann. Als Beispiele seien die 1998 herausgegebene sechsbändige Geschichte der TU Darmstadt ebenso zu nennen wie die Dokumentationen der Ringvorlesungen zum Thema aus den Wintersemestern 1986/87 und 2003/04 sowie vom Sommersemester 2008. Die Dokumentation zur letzten Ringvorlesung ist unter dem Titel „Selbstmobilisierung der Wissenschaft“ soeben bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt erschienen.
Bild: TU Darmstadt, Universitätsarchiv, Nachlass Richard Vieweg
18. Februar, 20 Uhr: Che – Guerilla
Themen: Erneuerbare Energie/Geothermie, Felsmechanik, Innerstädtischer Tiefbau, Rechtsfragen und Bemessung in der Geotechnik, Risikomanagement/ Beobachtungsmethode Veranstalter: Institut und Versuchsanstalt für Geotechnik Informationen und Anmeldung: www.geotechnik.tu-darmstadt.de/ aktuelles_1/kolloquien/geokoll.de.jsp
Kongress der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft 24. bis 26. März. Thema: Neue Arbeitsund Lebenswelten gestalten Eintritt für Studierende: 60 Euro Ort: darmstadtium Veranstalter: Institut für Arbeitswissenschaft der TU Darmstadt, Professor Ralph Bruder Weitere Infos: www.gfa2010.de
Tapetenwechsel für das Auslandsamt Das Akademische Auslandsamt ist umgezogen. Die Servicestelle befindet sich nun im Verwaltungsgebäude am Karolinenplatz 5. Das Team des Akademischen Auslandsamtes berät internationale Studierende montags, dienstags und donnerstags, jeweils von 9.30 bis 12 Uhr.
Sprechstunde des Präsidenten In der Vorlesungszeit des Sommersemesters lädt Professor Hans Jürgen Prömel, Präsident der Technischen Universität Darmstadt, die Studierenden monatlich einmal zur offenen Sprechstunde ein. Der nächste Termin ist Mittwoch, 24. Februar, 11.45 bis 12.30 Uhr, im Karo 5.
Hochrangige Expertise Feierstunde zum 100-jährigen Jubiläum der TH Darmstadt im Mai 1936. 1. Reihe von links: Prof. Karl Lieser, 1935–1937 Prorektor der TH Darmstadt, Prof. Friedrich Hübener, 1934–1937 Rektor der TH Darmstadt, und Ministerialrat Prof. Bachér.
„Um das Verhalten der damals handelnden Personen fair und fundiert bewerten zu können, ist eine gewissenhafte Aufarbeitung unabdingbar“, erklärt Professor Hans Jürgen Prömel, der Präsident der Technischen Universität Darmstadt. Die TU folge damit dem guten Beispiel anderer Universitäten und Wissenschaftsorganisationen, die ihre Rolle in der NS-Zeit grundlegend aufgearbeitet haben. Das aus Eigenmitteln finanzierte Forschungsvorhaben wird die Jahre zwischen 1930 und 1960 umfassen. Damit setzt es bereits zu einem Zeitpunkt ein, an dem die NSDAP zur Massenbewegung aufstieg, und nimmt ebenfalls die Entnazifizierung, Wiedergutmachung und Berufungspolitik an der TU in der Nachkriegszeit in den Blick. Die Forschung in Darmstadt maßgeblich vorantreiben werden mit Melanie Horn und Isabel Schmidt zwei junge Historikerinnen der TU, die im Rahmen des
Zum Kreis der im Projekt engagierten Wissenschaftler gehören weiterhin ein wissenschaftlicher Beirat sowie eine wissenschaftliche Kommission. Für den wissenschaftlichen Beirat konnte die TU drei namhafte externe Wissenschaftshistoriker gewinnen: Professor Helmut Maier (Ruhr-Universität Bochum), Professor Wolfgang Schieder und Professor Margit Szöllösi-Janze (beide Universität zu Köln) werden die Projektmitarbeiter beraten und unterstützen. Der wissenschaftlichen Kommission gehören neben dem Projektleiter Professor Christof Dipper folgende Professoren der Technischen Universität Darmstadt an: Professor Werner Durth, Fachbereich Architektur, Professor Dr. Mikael Hård, Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften, Professor Dietmar Hennecke, Fachbereich Maschinenbau, Professor Andreas Hoppe, Fachbereich Material- und Geowissenschaften, und Professor Heiner Knell, Fachbereich Architektur.
Dem NS-Regime schnell zu Diensten Forschungssynthese zur Geschichte der Technischen Hochschulen im Nationalsozialismus
Die Technischen Hochschulen standen zur Zeit des Nationalsozialismus unter besonderem Erwartungsdruck: Das Regime versprach sich von ihnen einen wichtigen Beitrag zur Schaffung eines „autarken Wehrstaates“. Technologische Spitzenforschung sollte dazu dienen, die Rüstungs- und Kriegsanstrengungen vorzubereiten und zu unterstützen. Ein neuer Sammelband zeigt, dass die Forscher in der Regel nicht lange gebeten oder unter Druck gesetzt werden mussten. Vielmehr mobilisierten sie selbst nach Kräften personelle und wissenschaftliche Ressourcen, die sie dem Regime zur Verfügung stellten. Der Band, der von Historikern des Darmstädter Instituts für Geschichte herausgegeben wurde, ordnet die Entwicklungen an den Technischen Hochschulen in die Forschungslandschaft des „Dritten Reiches“ ein. Betrachtet werden die Rolle der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (heute: Max-Planck-Gesellschaft),
aber auch die Haltung des Verbandes deutscher Ingenieure. Neben Technischen Hochschulen im Reich beleuchten die Autoren die Situation in Randgebieten, wie dem besetzten Norwegen, der Schweiz und dem Elsass. Mehrere Beiträge befassen sich mit der Situation an der TH Darmstadt. Nachgezeichnet werden etwa die Beteiligung Darmstädter Wissenschaftler am Raketenprojekt Wernher von Brauns in Peenemünde, das studentische Engagement für das NS-Regime und die nationalsozialistische Durchdringung des Fachbereichs Architektur. Erstmals unternimmt dieser Sammelband den Versuch, die bisherigen Forschungen zur Rolle der Technischen Hochschulen zur Zeit des Nationalsozialismus zu bündeln und Impulse für weitere Forschungen zu geben. Info: Noyan Dinckal, Christoph Dipper, Detlev Mares (Hrsg.): „Selbstmobilisierung der Wissenschaft – Technische Hochschulen im Dritten Reich“, Edition Universität, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, ISBN: 978-3534232857.
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Kräftigeres Rechengenie Neue Prozessoren machen Hessischen Hochleistungsrechner leistungsfähiger
Neuer Preis für Masterarbeiten Darmstädter Studierende der Fachrichtungen Bauingenieurwesen, Elektrotechnik und Maschinenbau können um einen neuen Preis für herausragende Masterarbeiten wetteifern. Dazu stiftet die Liebig-
Vier Knoten und 128 Prozessoren mehr besitzt seit Kurzem der Hessische Hochleistungsrechner, kurz HHLR. Die Rechenleistung des Geräts beträgt nun 10,8 TeraFLOPS. Das bedeutet: Der HHLR kann pro Sekunde bis zu 10.800.000.000.000 elementare arithmetische Rechenschritte, wie Addition oder Multiplikation, ausführen.
Gruppe insgesamt 100 000 Euro. Die Stiftungsvereinbarung zwischen der LiebigGruppe und der TU Darmstadt sieht vor, zum Gedenken an die Firmengründer jährlich den Heinrich- und Margarete Liebig-Preis zu vergeben. Der Preis ist mit
Bild: Katrin Binner
mindestens 2000 Euro dotiert und wird
Das Hochschulrechenzentrum (HRZ) der TU Darmstadt betreibt seit den
2010 zum ersten Mal vergeben. Die Liebig-
1980er Jahren Hochleistungsrechner. Seit 1991 steht hier der Hessische Hochleistungsrechner (HHLR). Der HHLR kann als Landesrechner von Wissenschaftlern aller hessischen Hochschulen sowie der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) genutzt werden. Die beteiligten Hochschulen und das Land Hessen finanzieren ihn gemeinsam. Die Hauptaufgabe des Systems besteht darin, Ressourcen für Rechenaufgaben zur Verfügung zu stellen, deren Anforderungen die lokalen Möglichkeiten eines Instituts oder einer einzelnen Hochschule übersteigen.
Gruppe stellt Produkte zur Schwerbefestigung und Verankerung in Beton her.
Am Girls’ Day Traumberufe finden
Für viele Simulationen unersetzlich Der derzeitige HHLR wurde Ende 2008 installiert und war schon nach wenigen Wochen voll ausgelastet. Der Grund: Methoden der numerischen Simulation haben sich in den letzten Jahren für eine Vielzahl von Anwendungen zu einer Schlüsseltechnologie entwickelt. Meist liefert nur der Hochleistungsrechner zuverlässige Simulation innerhalb vertretbarer Rechenzeiten. Zunächst bestand der HHLR aus 14 Rechen-Knoten mit jeweils 32 Prozessoren und 128 Gigabyte Hauptspeicher. Durch geschicktes Zusammenschalten der Prozessoren mit dem gemeinsamen Hauptspeicher in einem Knoten kann die Leistungsfähigkeit besonders effizient genutzt werden. Zusätzlich sind die Knoten mit einem besonders schnellen internen Netzwerk verbunden.
Nächste Erweiterung geplant Nun besitzt der HHLR 18 Rechenknoten mit insgesamt 576 Prozessorkernen. Die Erweiterung bezahlte zu zwei Dritteln das Land Hessen. Das restliche Drittel teilen sich die Darmstädter Nutzer. Ein wesentlich umfangreicherer Ausbau der Hochleistungsrechenkapazität auf voraussichtlich 400 TeraFLOPS ist für das Jahr 2011 geplant.
Infos: www.hhlr.tu-darmstadt.de
Der Girls’ Day naht. Am 22. April erhalten Schülerinnen einmal mehr Einblicke in Arbeitsfelder, die bei der Berufsorientierung von Mädchen meist wenig Beachtung finden. An der TU Darmstadt können die Schülerinnen viel Interessantes entdecken, etwa das Bauingenieurwesen, die Chemie, die Physik, die Botanik, die Materialwissenschaften, die Geotechnik, die Informatik oder die Elektrotechnik und Informationstechnik. Auch verschiedene Werkstätten öffnen den Mädchen die Tore. Seit 2001 findet der Mädchenzukunftstag an jedem vierten Donnerstag im April statt. Den Girls’ Day an der TU Darmstadt koordiniert die Frauenbeauftragte Dr. Uta Zybell. Die Anmeldung ist online ab Mitte Februar unter www.girls-day.de möglich. Unter „Aktion suchen“ finden die Mädchen das Angebot der TU Darmstadt. Info: Agathe Anspach-Berndt, Telefon 06151 16-6102 E-Mail: anspach.ag@pvw.tu-darmstadt.de
Dominierend im Internet Forschungsgemeinschaft fördert Studien zur Leistungsfähigkeit von Peer-to-Peer-Netzen
Die Bedeutung von Peer-to-Peer-Anwendungen (P2P) wächst enorm. Inzwischen macht der P2P-Verkehr bis zu 60 Prozent des Verkehrsvolumens im Internet aus und hat damit das World-Wide-Web (WWW) als bislang dominante Anwendung verdrängt.
„Das Thema Peer-to-Peer erhält immer mehr Gewicht, sowohl in der Forschung als auch in der Industrie, es ist seinen Kinderkrankheiten entwachsen“, sagt Professor Ralf Steinmetz, Leiter des Fachgebiets Multimedia Kommunikation an der TU Darmstadt. Dabei ist P2P nicht nur ein Verfahren zum Austausch von Film- und Musikdateien. Mit P2P-Applikationen wie Skype, SETI@home, Joost und Wuala etablieren sich P2P-Systeme auch in anderen Anwendungsbereichen. Gegenüber dem traditionellen Client-Server-Prinzip stellt P2P einen grundlegenden Paradigmenwechsel dar: Hauptidee ist die vollständige Dezentralisierung der Organisation, Ressourcennutzung und Diensterbringung. Alle Teilnehmer in einem P2P-Netzwerk, die sogenannten Peers, sind autonom und gleichberechtigt. Jeder Peer kann sowohl Dienste von jedem anderen Peer eines Netzwerks in Anspruch nehmen als auch eigene Dienste im Netz zur Verfügung stellen. Für die Nutzer ist P2P insbesondere deshalb interessant, weil es mit geringen Kosten verbunden ist und gute Qualitätseigenschaften bietet. Dennoch:
Auf der Seite der Leistungsfähigkeit und Qualität von P2P-Mechanismen gibt es bisher noch eine Reihe weitgehend unbeantworteter Fragen. Deshalb wurde 2006 an der TU Darmstadt die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Forschungsgruppe QuaP2P gegründet. In dieser arbeiten Wissenschaftler verschiedener Fachgebiete zusammen an dem Ziel, die Qualität von P2P-Systemen durch die systematische Erforschung von Qualitätsmerkmalen und deren wechselseitigen Abhängigkeiten zu verbessern. Nach drei Jahren erfolgreicher Arbeit wurde das Projekt jetzt um weitere drei Jahre verlängert. Mit der RWTH Aachen und der Universität Mannheim wurde die Forschungsgruppe um zwei weitere renommierte Kooperationspartner erweitert.
Neues zur internen Weiterbildung Das Programm zur innerbetrieblichen Weiterbildung für das 1. Halbjahr 2010 ist Anfang Februar erschienen. Es wird wie gewohnt an alle Beschäftigten der TU Darmstadt verteilt. Nach vielen Jahren unter der engagierten Leitung von Beate Kriegler hat die innerbetriebliche Weiterbildung nun einen neuen Platz in der Verwaltung gefunden: Seit Juli 2009 ist sie der Personalentwicklungsstelle unter der Leitung von Dr. Claudia Schmeink im jetzigen Dezernat VII – Personal- und Rechtsangelegenheiten zugeordnet. Info: Ursula Laukamp, Kontaktstelle für Innerbetriebliche Weiterbildung, Telefon 06151 16-3820, E-Mail: laukamp@pvw.tu-darmstadt.de www.intern.tu-darmstadt.de/dez_vii/
Info: www.quap2p.tu-darmstadt.de
pe_weiterbildung/
Ausgezeichnet
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Zusätzliche Motivation
Der innovativste Logistikprofessor
Der erstmals vergebene Datenlotsen-Preis geht an eine junge Mathematikerin und einen Informatiker
Nicole Lehmann und Julius Rückert sind die Gewinner des ersten Datenlotsen-Preises für herausragende wissenschaftliche Abschlussarbeiten an der TU Darmstadt. Die Auszeichnung ist mit je 2500 Euro dotiert.
Mit dem von der Firma Datenlotsen Informationssysteme GmbH gestifte-
Algorithmen zum Glätten von Flächennetzen Nicole Lehmann beschäftigte sich in ihrer am Fachbereich Mathematik angefertigten Diplomarbeit mit dem Thema „Flächenglättung mittels der eingebetteten Weingartenabbildung“. Sie untersuchte, wie nichtlineare Algorithmen zum Glätten von Flächennetzen verwendet werden können. Der Ansatz beruhte auf neuen differenzialgeometrischen Konzepten, die bislang bei der Verarbeitung von Flächennetzen noch nicht verwendet wurden. Die Ergebnisse ihrer Arbeit hat Nicole Lehmann bereits auf mehreren internationalen Kon-
ferenzen vorgestellt. Im Rahmen ihrer Promotion an der TU Darmstadt entwickelt die 26-jährige Darmstädterin derzeit in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung Algorithmen zur Gesichtsfelderkennung.
Selbstoptimierung von PC-Netzen Bild: TU Darmstadt
ten und fortan jährlich vergebenen Preis werden Abschlussarbeiten von jeweils zwei Studierenden in den Fachbereichen Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Mathematik oder Informatik gewürdigt. Ein Preis geht stets an eine Studentin, um Nachwuchswissenschaftlerinnen zu fördern und junge Frauen zu motivieren, sich für ein technisches oder IT-bezogenes Studium zu entscheiden. Die Jury des Datenlotsen-Preises, bestehend aus Dr. Manfred Efinger, Kanzler der TU Darmstadt, Vertretern der drei beteiligten Fachbereiche und Stephan Sachse, geschäftsführender Gesellschafter der Datenlotsen Informationssysteme GmbH, wählte unter insgesamt 14 vorgeschlagenen Abschlussarbeiten aus.
Bild: TU Darmstadt
Der von dem Logistikunternehmen DHL jährlich vergebene DHL Innovation Award geht in der Kategorie „Innovativster Senior Wissenschaftler“ 2009 an Professor Hans-Christian Pfohl von der TU Darmstadt für sein Projekt „Logbook“: In einem umfangreichen Logistik-Kompendium hat Pfohl Hintergrundinformationen zu alltäglichen Problemen und Lösungen der Logistik medial aufbereitet und schafft so eine einzigartige Sammlung komplexen Wissens. In seiner Laudatio würdigte Professor Peter Klaus den Beitrag des Preisträgers. Er sei bereits im Jahr 1969 der erste Wissenschaftler gewesen, der den Begriff Logistik im Zusammenhang mit Betriebswirtschaftslehre im deutschsprachigen Raum publizierte. Während seiner beruflichen Stationen an der Universität in Essen und an der TU Darmstadt habe Pfohl immer wieder Trends in der Logistik aufgespürt und Themen für die wissenschaftliche Diskussion gesetzt. Diese fanden Jahre später oftmals Eingang in die unternehmerische Praxis. So hat er bereits im Jahr 1993 zum Beispiel über die „Ökologischen Herausforderungen in der Logistik“ geschrieben und damit ein Thema ins Bewusstsein gerückt, das 15 Jahre später in den Unternehmen mit Hochdruck umgesetzt wird, wie die „GoGreen-Initiative“ von Deutsche Post DHL zeigt.
In seiner Bachelor-Arbeit „Untersuchungen zur Selbstoptimierbarkeit von Peer-to-Peer-Systemen“ behandelte Julius Rückert ein aktuelles Forschungsthema des Fachbereichs Informatik: das Systemmonitoring in Peer-to-Peer-Systemen, also in einem Netzwerk mehrerer gleichwertiger Computer. Dabei gelang es ihm, einen Kreislauf zur Selbstoptimierung dieser Systeme zu simulieren. Seine Ergebnisse präsentierte er bereits in diesem Jahr auf einer international renommierten Konferenz. Als Hilfswissenschaftler koordiniert der 25-Jährige, der nun ein Masterstudium der Informatik an der TU Darmstadt absolviert, seit über einem Jahr einen am Fachbereich entwickelten Simulator für hochskalierende Netzwerke. Die TU Darmstadt nutzt das Campus Management System CampusNet der Datenlotsen Informationssysteme GmbH. Gemeinsam haben die Uni-Leitung und das Unternehmen aus Hamburg den Datenlotsen-Preis ins Leben gerufen.
Informatiker der TU Darmstadt forschungsstark Centrum für Hochschulentwicklung bescheinigt Topniveau
Prima Bachelor im Maschinenbau Die beiden Maschinenbaustudenten Aaron Dörr (23) und Christian Pabst (22) sind mit Studienstipendien der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ (AiF) ausgezeichnet worden. Die AiF würdigt die sehr guten Leistungen der Studenten, die kürzlich ihren Bachelor im Fach Maschinenbau an der TU Darmstadt abgeschlossen haben. Sie erhalten zwei Jahre lang 800 Euro monatlich.
Bio-Olympioniken forschen an der TU Als Anerkennung für ihre brillanten Leistungen forschten kürzlich die zehn besten hessischen Teilnehmer der Internationalen Biologieolympiade am Fachbereich Biologie der TU Darmstadt. Dort lernten die Nachwuchsforscher die Grundtechniken biologischen Arbeitens kennen. Die Internationale Biologieolympiade ist ein jährlicher Wettbewerb unter rund 45 Nationen, der besonders begabte Schülerinnen und Schüler der Oberstufe fördert.
Die Informatik an der Technischen Universität Darmstadt belegt beim Forschungsranking des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) einen Platz in der Spitzengruppe.
ten Forschungsranking zugrunde gelegt: eingeworbene Drittmittel sowie betreute Promotionen, beide jeweils in ihrer absoluten Anzahl als auch relativ zur Zahl der Professuren. In allen vier Parametern belegte die Darmstädter Informatik einen Spitzenplatz, womit sie laut Ranking zu den sechs stärksten Universitäten gehört. Ebenfalls 2009 und zum wiederholten Male gerankt wurden
die Forschungsleistungen in Mathematik und den Naturwissenschaften. Das Fach Mathematik der TU Darmstadt, das 2006 noch zur Spitzengruppe gehörte, konnte in den Teildisziplinen „Promotionen absolut“, „Promotionen relativ“ sowie „Publikationen absolut“ seine Spitzenplätze halten. Den Einzug in die Spitzengruppe verpasste die TU jedoch knapp. Das CHE stellte eine hohe Fluktuation in der Gruppe der Forschungsstarken in der Mathematik fest und begründete dies damit, dass „die für die Bibliometrie zugrunde gelegte Datenbank gewechselt wurde.“ In den Naturwissenschaften halten sich die Darmstädter Fächer Biologie, Chemie und Physik wie im Forschungsranking von 2006 im Mittelfeld. Eine Spitzenplatzierung für Publikationen je Wissenschaftler/in errang die Darmstädter Chemie. Das CHE führt in regelmäßigen Abständen verschiedene Universitätsrankings durch – neben dem Forschungsranking sind dies das Hochschulranking und das Exzellenzranking.
DAAD-Preis für hoch engagierte Studentin
Soziale Webplattform
Für ihr großes soziales Engagement empfing kürzlich die 29-jährige TU-Studentin Oksana Dzeva den mit 1000 Euro dotierten DAAD-Preis für ausländische Studierende. Oksana Dzeva arbeitet als studentische Hilfskraft beim Sprachenzentrum der TU Darmstadt. Zudem ist sie an einer Darmstädter Schule als Englischlehrerin tätig. In ihrer Freizeit betreut sie zwei Frauen. Für die eine, eine 94-Jährige, geht die Studentin einkaufen und übernimmt Telefonate. Der anderen, die an Brustkrebs erkrankt ist, hilft sie bei der Gartenarbeit. Während ihres Studienaufenthalt in Italien machte Oksana Dzeva ein Praktikum bei der Hilfsvereinigung Caritas. Seit 1995 ehrt der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) eine internationale Studentin oder einen internationalen Studenten für hervorragendes soziales, gesellschaftliches, interkulturelles und hochschulpolitisches Engagement. An der Technischen Universität studieren im Wintersemester 2009/2010 insgesamt 4565 internationale Studierende.
Beim bundesweiten studentischen Ideenwettbewerb „Generation-D – Ideen für Deutschland. Gemeinsam anpacken“ ist ein Team der TU Darmstadt ausgezeichnet worden. Das Projekt s.m.a.r.t.Charity von Alexander Dilg, Florian Gaudchau und Philipp Skribanowitz setzte sich gegen 101 andere Teams durch und errang in der Kategorie Soziale Gesellschaft den mit 5000 Euro dotierten ersten Platz. Bei der Internet-Initiative s.m.a.r.t.Charity geht es darum, Menschen bei persönlichen Vorhaben zu unterstützen. Dazu bietet ein strukturiertes Zielmodell Hilfestellung für eine optimale Vorgehensweise und Zieldefinition. Ein äußerer Anreiz hilft, das Vorhaben umzusetzen: Der Teilnehmer hinterlegt einen vereinbarten Betrag. Erreicht er sein Ziel, erhält er sein Geld zurück. Ansonsten wird es einer gemeinnützigen Organisation seiner Wahl gespendet. Alexander Dilg studiert Wirtschaftsinformatik mit Schwerpunkt Operations Research, Florian Gaudchau Psychologie mit Schwerpunkt Wirtschaftspsychologie und Philipp Skribanowitz Maschinenbau mit Schwerpunkt Produktentwicklung/Innovation und Lean Manufacturing. Das Preisgeld wollen die Gewinner für die Firmengründung nutzen, um das Projekt nach ihrem Studienabschluss zu realisieren.
Vier Parameter wurden dem erstmals für das Fach Informatik durchgeführ-
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Ausgezeichnet
Technische Universität Darmstadt | hoch3 | Februar 2010
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Jetzt ist alles denkbar Ein Sonderforschungsbereich in der verheißungsvollen Welt der gespaltenen Bleche
Das Team des SFB 666 Im Sonderforschungsbereich arbeiten Fachgebiete und Institute aus vier Fakultäten der TU Darmstadt sowie ein Fraunhofer-Institut zusammen. Aus dem Maschinenbau sind die Professoren Eberhard Abele (Produktionsmanagement, Technologien und Werkzeugmaschinen), Rainer Anderl (Datenverarbeitung in der Konstruktion), Herbert Birkhofer (Produktentwicklung und Maschinenelemente), Peter Groche (Produktionstechnik und Umformmaschinen) und Holger Hanselka (Systemzuverlässigkeit und Maschinenakustik) beteiligt. Die Mathematik ist mit den Professoren Stefan Ulbrich und Alexander Martin (Discrete Optimization) und Dr. Lars Schewe vertreten. Die Professoren Martin Heilmeier und Clemens Müller (Physikalische Metallkunde) vom Fachbereich Material- und Geowissenschaften, Professor Stefan Schäfer (Fachgebiet Konstruktives Gestalten und Baukonstruktion) und Dr.-Ing. Michael Jöckel (Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit) vervollständigen den multidisziplinären Charakter des SFB.
Treffen sich ein Architekt, ein Mathematiker und ein Materialwissenschaftler ... Was klingt wie ein Witz, ist Alltag im „SFB 666“, dem größten Sonderforschungsbereich der TU Darmstadt. Und die interdisziplinäre Arbeit trägt Früchte: Mit exzellenten Bewertungen startet der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte SFB nun in die zweite Phase.
Bild: Katrin Binner
Wie spaltet man ein Blech? Nicht gerade eine Frage, die Kopfzerbrechen be-
Die Verzweigungen im Blech schaffen dabei Stabilität und Funktionalität und besitzen dank der einzigartigen Herstellungsmethode phantastische Materialeigenschaften.
reitet. Eigentlich. „Wir spalten das Blech von der Kante her, indem wir mit bis zu 16 Tonnen auf den Rand drücken.“ So erklärt Christian Ludwig, Ingenieur am Institut für Produktionstechnik und Umformmaschinen (PtU), sein Teilprojekt im „Sonderforschungsbereich 666 – Integrale Blechbauweisen höherer Verzweigungsordnung“. Der Prozess, den er beschreibt, nennt sich Spaltprofilieren, ist eine Darmstädter Erfindung und steht zusammen mit dem nah verwandten Spaltbiegen im Zentrum des SFB. Was haben Architekten, Mathematiker und Materialwissenschaftler mit dem Spalten von Blechen zu tun? Vier Fachbereiche, neun Fachgebiete von TU und Fraunhofer-Institut, zehn Professoren, zwei Doktoren und 25 Ingenieure und Mathematiker sowie etliche Hiwis, Studien- und Diplomarbeiter arbeiten zusammen an dem einzigartigen Projekt. Dabei werden neue Wege beschritten: Mathematiker und Produktentwickler wetteifern um die beste Umsetzung neuer Möglichkeiten, die integral verzweigte Bleche mit sich bringen. So entstehen auf Basis mathematischer Algorithmen topologisch optimierte Mehrkammerprofile, „auf die wir als Konstrukteure und Produktentwickler so nie gekommen wären“, wie Professor Herbert Birkhofer vom Fachgebiet für Produktentwicklung und Maschinenelemente (pmd) feststellt. Die gewonnenen Möglichkeiten eröffnen neue Horizonte bei der Gestaltung von verzweigten Blechbauteilen aller Art. Die Architekten des Instituts für Konstruktives Gestalten und Baukonstruktion (KGBauko), für die zweite Phase des SFB neu an Board gekommen, greifen diese Möglichkeiten auf und setzen sie in neuartige Flächentragwerke um. Daraus sollen spektakuläre Gebäudehüllen entstehen, wie man sie in Dubai und anderen Schauplätzen der Stararchitektur vermuten würde. Der Clou dabei: Die entstehenden FläSo entstehen auf Basis mathematischer chentragwerke müssen keiAlgorithmen topologisch optimierte neswegs wie üblich teure Mehrkammerprofile, „auf die wir als Spezialanfertigungen sein. Die neu entwickelten VerKonstrukteure und Produktentwickler fahren sind großserientaugso nie gekommen wären“, sagt lich und versprechen eine Professor Herbert Birkhofer vom Fachkostengünstige Herstellung. gebiet für Produktentwicklung und Die Verzweigungen im Blech schaffen dabei StabiliMaschinenelemente. tät und Funktionalität und besitzen dank der einzigartigen Herstellungsmethode phantastische Materialeigenschaften. Hier kommen die Materialwissenschaftler ins Spiel. Sie untersuchen, was bei der Spaltung im Werkstoff geschieht, und stoßen dabei auf Erstaunliches. „Die Festigkeit des entstehenden Gefüges ist etwa doppelt so hoch wie die des Ausgangsmaterials, und das bei weiterhin duktilem Deformationsverhalten“, schwärmt Professor Clemens Müller, Fachgebiet Physikalische Metallkunde (PhM), von den Eigenschaften des sogenannten ultrafeinen Gefüges (UFG). Und sofort treten die Produktentwickler auf den Plan, finden Einsatzmöglichkeiten für ein derartiges Material: „Die erhöhte Wälzfestigkeit gegenüber dem Grundmaterial prädestiniert unsere Mehrkammerprofile für den Einsatz als Linearführungen“, erklärt Chalid el Dsoki vom Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit. Mit Bravour hat der SFB die erste Förderphase gemeistert; der Folgeantrag wurde nun mit exzellenter Bewertung für die nächsten vier Jahre bewilligt. „In Zukunft wollen wir noch stärker auf die Anwendung zielen“, plant Professor Peter Groche (PtU), Sprecher des SFB 666. Von den neuartigen Linearführungssystemen über einzigartige Mehrkammerprofile bis zur Neuüberdachung der Bushaltestelle des K-Busses an der Lichtwiese – alles ist denkbar, wenn es darum geht, der Welt die neuen Möglichkeiten und außergewöhnlichen EigenFrederic Bäcker/Anselm Schüle schaften der gespaltenen Bleche zu demonstrieren.
Technische Universität Darmstadt | hoch3 | Februar 2010
Ausgezeichnet
Bild: Sebastian Kohler
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Mit Schwung aufs Siegerpodest: der Kohlefaser-Golftrolley Lambda.
Schlagkräftige Gründeridee
Die Darmstädter Informatikerin Melanie Volkamer hat den mit 2500 Euro dotierten Koblenzer Hochschulpreis für ihre Dissertation zur ITSicherheit elektronischer Wahlen erhalten. Volkamer forscht als Post-Doc der TU Darmstadt am Center for Advanced Security Research Darmstadt (CASED), einem von der TU Darmstadt, dem Fraunhofer-Institut SIT und der Hochschule Darmstadt gegründeten Cluster für IT-Sicherheitsforschung. Die 29-jährige Forscherin stellte in ihrer Dissertation an der Universität Koblenz-Landau einen umfassenden Anforderungskatalog an die IT-Sicherheit von elektronischen Wahlsystemen zusammen. Darauf basierend entwarf sie ein international standardisiertes Schutzprofil, das vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zertifiziert wurde. Die Gesellschaft für Informatik nutzt das Profil derzeit, um ihr Internet-Wahlsystem zu evaluieren. Besonderen Wert legte Volkamer darauf, dass die im Kontext von Wahlmaschinen gemachten Fehler bei künftigen Wahlsystemen nicht wiederholt werden. Sie fordert eine transparente Prüfung der Integrität von System und Wahlergebnis.
TU Darmstadt kürt die Gewinner des Unternehmenswettbewerbs
Beim dritten „TU-Ideenwettbewerb“ haben Alexander Betz und Sebastian Kohler mit ihrem KohlefaserGolftrolley „Lambda“ gewonnen und 2000 Euro Preisgeld erhalten. Sie nutzten damit eines der Unterstützungsangebote der TU Darmstadt für potenzielle Gründer aus dem Universitätsumfeld.
Auf dem zweiten Platz (1000 Euro) landeten Johannes und Florian Mathias sowie Bastian Bernarding mit ihrer Geschäftsidee „Minerva: Videobasiertes Unterstützungssystem zur objektiven Echtzeit-Wettkampfbewertung im Leistungssport“. Den dritten Platz belegten Thomas Stollberg und Asad Mirza mit der „Verbindung eines Hausnotrufsystems mit einem elektronischen Schloss“ (300 Euro). Studierende und Absolventen als auch Wissenschaftler der TU hatten zuvor ihren Ideenreichtum unter Beweis gestellt. Entscheidend für den Wettbewerb war dabei allein das Potenzial ihrer Ideen und nicht die Marktreife oder Ähnliches. Die meisten Beiträge kamen aus den Rechts- und Wirtschaftswissenschaften (inkl. Wirtschaftsingenieurwesen und Wirtschaftsinformatik) sowie dem Maschinenbau. Außerdem engagierten sich im Vorfeld die vier Darmstäd-
ter Unternehmen Sparkasse Darmstadt, Merck, Software AG und ISRA Vision. Insgesamt wurden in allen drei bisherigen Ideenwettbewerben 70 Beiträge eingereicht, wobei sieben Ideen direkt in eine Unternehmensgründung mündeten und sich eine weitere Idee noch in der Umsetzungsphase befindet. Die Teilnehmer aller Wettbewerbe werden auf Wunsch von der Gründerberatung der TU Darmstadt betreut, die sie etwa beim Schreiben eines Businessplans und der Beantragung eines EXIST-Gründerstipendiums unterstützt.
Kontakt: Gudrun Lantelme im Dezernat Forschung, Projekt Gründerberatung,
Keller-Stiftung würdigt beste neun Die Dr. Anton-Keller-Stiftung hat die besten studentischen Abschlussarbeiten im Fachbereich Chemie im Jahr 2009 ausgezeichnet. Der mit je 1000 Euro dotierte Dr. Anton-KellerPreis geht an die Absolventen Daniel Götz, Stephan Krähling und Matthäus Mlynek (Bachelor of Science) sowie Martin Empting, Julia Fuchs, Berit Heggen, Tobias Montag, Gregor Nemecek und Sabine Schmidt (Hauptdiplom).
Telefon 06151 16-6087, E-Mail: lantelme.gu@pvw.tu-darmstadt.de
Die Chemie ins Rampenlicht rücken
Preis für Altmeister der Hörforschung
TU-Professorin Barbara Albert ist seit Anfang des Jahres stellvertretende Präsidentin der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh). Als eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit fördert die GDCh Forschung und Lehre in der Chemie sowie den Austausch neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse. In ihrem neuen Amt will Albert die Chemie in der Öffentlichkeit sichtbarer machen und zudem die gesellschaftliche Akzeptanz der Grundlagenforschung erhöhen. Schon seit 2008 wirkt die Wissenschaftlerin im Vorstand des GDCh mit. Seit 2006 leitet sie die Fachgruppe Festkörperchemie und Materialforschung. Barbara Albert kam 2005 als Professorin an die TU Darmstadt. Zwei Jahre später wurde sie zur Dekanin des Fachbereichs Chemie ernannt.
Die Technische Universität Darmstadt hat den Karl-Küpfmüller-Ring an Professor Birger Kollmeier verliehen. Sie würdigt damit Kollmeiers „besondere Verdienste auf dem interdisziplinären Gebiet der Entwicklung neuer Verfahren für die Hörgerätetechnologie und deren sowohl medizinisch als auch physikalisch innovative Realisierung.“ Kollmeier ist Direktor des Instituts für Medizinische Physik der Universität Oldenburg. Darüber hinaus ist er Gründer und Leiter des „Hörzentrums Oldenburg“, Sprecher des Exzellenzzentrums „Zentrum für Hörforschung“ sowie Sprecher des Kompetenzzentrums „HörTech“. Der Karl-Küpfmüller-Ring soll, so die Satzung, „als außerordentliche Ehrung an Wissenschaftler verliehen werden, die durch ihre Forschung die wissenschaftlichen Erkenntnisse auch außerhalb ihres Fachgebiets gefördert und die wissenschaftliche oder technische Entwicklung maßgeblich beeinflusst haben“. Die bisherigen Preisträger des Karl-Küpfmüller-Rings sind unter anderem Hermann Haken (1990), Manfred Eigen (1994) sowie Erwin Neher (2004).
Lohn der neuen Stiftung Die neue Darmstädter Stiftung für Technologietransfer hat die hervorragende Masterarbeit von Christian Groß zum Thema „Development and Evaluation of a Framework for Monitoring Peer-to-Peer systems“ und die sehr gute Diplomarbeit von Dominik Stingl über „Development of a SelfOptimizing Life Cycle Framework for Structured Peer-to-Peer Systems“ ausgezeichnet. Beide Arbeiten entstanden am Lehrstuhl Multimedia Kommunikation der TU Darmstadt. Die Preisträger sind inzwischen wissenschaftliche Mitarbeiter im Team des Lehrstuhls.
Bild: TU Darmstadt
Sichere und gute Wahl
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Bild: Katrin Binner
Handeln
Noch selbstständiger Das neue, fortschrittliche TU Darmstadt-Gesetz
Der 9. Dezember 2009 markiert ein wichtiges Datum in der Geschichte der TU Darmstadt: Der Hessische Landtag verabschiedete an diesem Tag das novellierte TU Darmstadt-Gesetz, das der Modelluniversität noch mehr Autonomie ermöglicht. Es gilt bis Ende 2014.
Mit dem neuen TU Darmstadt-Gesetz kann die Universität den Weg weitergehen, der ihr national wie international, in der Wissenschaft wie in der Politik, Hochachtung eingebracht hat. Denn das im Jahr 2005 erstmals in Kraft getretene Gesetz hat eine enorme Vorbildfunktion entfaltet, etwa für Hochschulgesetze in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und im Saarland, und zuletzt für die Stiftungsuniversität Frankfurt am Main und das Hessische Hochschulgesetz. Die Mitglieder der TU Darmstadt können mit Stolz sagen, dass sie der Rolle als Motor der Autonomie-Entwicklung seit 2005 gerecht geworden sind und gewonnene Spielräume tatkräftig und mit Augenmaß genutzt haben. Die TU Darmstadt lebt die Autonomie.
Direkt Einfluss nehmen Das nun novellierte Gesetz drückt das Selbstverständnis der TU aus, die Dinge eigenständig in die Hand zu nehmen und mit innovativen Ideen eigenverantwortlich zu gestalten, unmittelbar auf das Geschehen an der Universität Einfluss nehmen zu können. Autonomie bedeutet eigenes Zutrauen und Beschlusskraft direkt vor Ort, durch Experten und Gremien, die die TU Darmstadt kennen. Autonomie bedeutet, sich besser positionieren zu können im nationalen und internationalen Wettbewerb – auch
wenn die im Gesetz festgeschriebene Summe von jährlich 25,5 Millionen Euro, die das Land für Baumaßnahmen und Geräteinvestitionen bereitstellt, bei Weitem nicht ausreicht, um den massiven Sanierungsstau langfristig beheben und Neubauprojekte einleiten zu können.
Verantwortung übernehmen Mit der Wahrnehmung der Arbeitgeberfunktion und Dienstherreneigenschaft geht die TU Darmstadt konsequent den nächsten Schritt – als eine Körperschaft öffentlichen Rechts, ohne zugleich staatliche Einrichtung zu sein. Sie bleibt eine staatlich finanzierte Universität des Landes Hessen unter der Trägerschaft des Landes. Alle Beschäftigten sind Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Beamtinnen und Beamte dieser Universität. Die autonome TU Darmstadt verbindet ihre Verantwortung für eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung mit der Fürsorgepflicht gegenüber jedem einzelnen Mitglied der Universität. Es ist ein großes Anliegen, bisherige wie neu einzustellende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen der gleichen arbeitsund tarifvertraglichen Regelungen zu beschäftigen. Diese dürfen nicht schlechter sein als diejenigen für die Beschäftigten des LanHans Jürgen Prömel, Präsident der TU Darmstadt des Hessen. Die TU Darmstadt setzt Maßstäbe mit ihrem neuen Gesetz.
Logische Konsequenz des Autonomiewillens Die TU Darmstadt ist jetzt mit allen Pflichten und Rechten eigenverantwortlich für ihr Personal
Am 1. Januar dieses Jahres ist das TU Darmstadt-Gesetz in seiner neuen Fassung in Kraft getreten. Die Universität führt damit den erfolgreich eingeschlagenen Weg der Autonomie fort. Bereits mit der ersten Fassung des TU-Gesetzes von 2005 wurden der TU Darmstadt in Eigenverantwortung sämtliche Zuständigkeiten für die Personalangelegenheiten übertragen.
berücksichtigt. Durch diese Änderung im TU Darmstadt-Gesetz ist die Grundlage für die automatische Überleitung der bereits an der TU Beschäftigten in den TV-Hessen weggefallen. Die Überleitung konnte nicht vollzogen werden.
Aktuell unterschiedliche Tarifsysteme Seither hat die Universität den vertrauensvollen Umgang mit dieser Verantwortlichkeit beispiellos bewiesen und die Chancen der Autonomie genutzt. Diese Arbeit findet jetzt in der Fortschreibung des TU-Gesetzes ihre Bestätigung. Als logische Konsequenz des Autonomiestrebens sind der TU Darmstadt nunmehr auch Arbeitgeberfunktion und Dienstherreneigenschaft übertragen worden. Der Begriff der Dienstherreneigenschaft beschreibt dabei das Recht der TU Darmstadt, als Institution Beamtinnen und Beamte zu haben. Gemeinsam mit der Arbeitgeberfunktion sind damit seit dem 1. Januar alle Dienst- und Arbeitsverhältnisse – mit allen bestehenden Rechten und Pflichten – auf die TU Darmstadt als selbstständige Körperschaft des öffentlichen Rechts übertragen. Die Institution TU Darmstadt wird durch ihren Präsidenten vertreten. Dieser ist – wie auch bisher – Dienstvorgesetzter aller Beschäftigten. Der Status des Präsidenten der TU Darmstadt ist insoweit unverändert, die Rechte und Pflichten des Dienstvorgesetzten bleiben gleich.
Weiterhin Universität des Landes Die TU Darmstadt ist weiterhin eine Universität das Landes Hessen. Sie wird vom Land, im Rahmen dessen Auftrags zur Förderung von Lehre und Forschung, finanziert. Damit verbleibt das Land in der Verantwortung für die Universität und ihre Beschäftigten (Gewährträgerschaft). Die Rechtsaufsicht obliegt weiterhin dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Alle bisher geltenden rechtlichen Vorgaben (z. B. Gesetze, Verwaltungsvorschriften, Erlasse etc.) für die Arbeits- und Dienstverhältnisse an der Universität bestehen weiter. Der Status der TU
Darmstadt gegenüber anderen Behörden und Einrichtungen, wie beispielsweise der Bezügestelle Hessen, der Beihilfestelle, der VBL oder der Unfallkasse Hessen, ist unverändert. Aufgrund der Verantwortung des Landes für die von ihm eingerichtete Technische Universität Darmstadt ist die Sicherheit der Arbeitsplätze in gleichem Maße gewährleistet wie vor Übertragung der Arbeitgeberfunktion und der Dienstherreneigenschaft. Das Präsidium hat sich außerdem dafür ausgesprochen, in den Gesetzentwurf eine Regelung aufzunehmen, wonach betriebsbedingte Kündigungen für die gesamte Laufzeit des Gesetzes, also für die Dauer von fünf Jahren, ausgeschlossen sind. Der Gesetzgeber hat diesen Vorschlag nicht berücksichtigt. Das Präsidium steht natürlich gleichwohl zu dieser Zusage.
Tarifverhandlungen an der TU Die Universität hatte zum 1. Januar eine Überleitung der nach dem BAT/MTArb beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in das vom Land neu ausgehandelte Tarifsystem TV-Hessen angekündigt. Grundlage dafür war der ursprüngliche Entwurf des zum 1. Januar in Kraft getretenen TU Darmstadt-Gesetzes. In diesem war die Anwendung des TV-Hessen für alle bisher Beschäftigten und die ab Januar dieses Jahres Neubeschäftigten vorgegeben. Im Gesetzgebungsverfahren wurde diese Vorgabe dahingehend abgeändert, den TV-Hessen ausschließlich für ab 2010 neu beschäftigte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer anzuwenden. Diese Entscheidung entsprach nicht dem Wunsch der TU Darmstadt. Das eindeutige Votum der TU, diese Anwendung nicht gleichsam für die Universität Frankfurt und die TU Darmstadt geltend zu machen, blieb in dem zuständigen Ausschuss un-
Die TU Darmstadt hat daher die Beschäftigten nicht – wie geplant – aus einem einheitlichen Tarifsystem, dem TV-Hessen, als Arbeitgeber übernehmen und in diesem Tarifsystem weiterführen können. Vielmehr gelten aktuell unterschiedliche Tarifsysteme. Das Präsidium der TU Darmstadt ist bestrebt, diese Situation aufzulösen und möglichst zeitnah eine einheitliche Regelung zu schaffen. Die Universität ist in ihrer Eigenschaft als Arbeitgeberin jetzt – im Gegensatz zum Zeitpunkt der vorher angestrebten Überleitung qua Gesetz – in einer neuen Verantwortung. Die Universität hat nunmehr die Pflicht, Tarifverhandlungen zu führen und einen Tarifvertrag auszuhandeln und trägt die Verantwortung für den Inhalt der ausgehandelten Tarifverträge. Die Universität sieht sich deshalb in der Pflicht, TU- und wissenschaftsspezifische Aspekte in die Tarifgespräche einzubringen. Dies ist der TU Darmstadt überhaupt erst mit Übertragung der Arbeitgeberfunktion zum 1. Januar möglich geworden. Das Präsidium wird jetzt auf die Gewerkschaften zugehen. Erste Gespräche haben bereits stattgefunden. Dabei bleibt die grundlegende Absicht bestehen, keine Schlechterstellung gegenüber den Beschäftigten des Landes Hessen zu erzielen. Die Universität will die Tarifverhandlungen insbesondere nicht dazu nutzen, Einsparungen durch Absenkung der Vergütung der Beschäftigten vorzunehmen. Der TV-Hessen wird daher Ausgangspunkt der Gespräche sein. Darüber hinaus strebt die Universitätsleitung an, im Sinne der Beschäftigten einheitliche und bessere Arbeitsbedingungen zu erzielen. Das Präsidium ist dabei bestrebt, die Tarifverhandlungen möglichst zeitnah abzuschließen, um nun in der Rolle des Arbeitgebers einheitliche Arbeitsbedingungen für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der TU Darmstadt zu realisieren. Stefan Weisenseel, Dezernent Personal- und Rechtsangelegenheiten
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Handeln
Deutliche Effekte Was die TU Darmstadt seit 2005 mit ihrem Autonomiestatus erreicht hat
Für die TU Darmstadt hat sich das Zusammenführen von Entscheidungskompetenz und Verantwortung sehr positiv auf Identität, Motivation, Effektivität und Effizienz ausgewirkt; dies gilt für alle Bereiche und alle Ebenen der Universität. Der gute Ruf, den die Universität national und international genießt, basiert nicht zuletzt auf ihrem Autonomiestatus und den damit verbundenen Handlungsoptionen.
Das Ende 2004 vom Hessischen Landtag einstimmig verabschiedete erste TU Darmstadt-Gesetz (TUD-Gesetz) war und ist bundesweit richtungweisend für die Autonomieentwicklung von Hochschulen. Diese Vorreiterrolle will die TU Darmstadt auch in Zukunft fortsetzen; mit der Weiterentwicklung des TUD-Gesetzes und dem Inkrafttreten des Gesetzes zum 1. Januar dieses Jahres ist die Grundlage geschaffen worden.
Welche konkreten Effekte können für die ersten vier Jahre Autonomie genannt werden? Erstens: Autonomie erfordert eine handlungsfähige Leitungsor-
Der Kern des Gesetzes auf einen Blick Die TU Darmstadt wird zum Dienstherrn und Arbeitgeber für ihr gesamtes Personal. Die mit der Übertragung der Arbeitgeberfunktion einhergehende Tarifautonomie ermöglicht es der Universitätsleitung, sich künftigen Tarifvertragsverhandlungen anzuschließen oder selbst Verhandlungen im Interesse ihrer Beschäftigten zu führen. Die jetzigen tarifvertraglichen Rechte und beim Land erworbenen Versorgungsansprüche der Beschäftigten bleiben unverändert bestehen. Der Universität können Grundstücke des Landes übertragen werden. Die Universität managt ihre Bauangelegenheiten eigenverantwortlich. Die TU Darmstadt regelt selbst die Berufungsverfahren für Professorinnen und Professoren sowie die Qualitätssicherung in Studium, Lehre und Forschung. In einer Grundordnung kann die TU Darmstadt auch weiterhin eine Struktur mit Gremien der Selbstverwaltung festlegen, die von der üblichen Organisation von Hochschulen abweicht. Der Hochschulrat, der sich aus Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Wirtschaft zusammensetzt, besitzt Initiativrechte insbesondere zu Fragen der universitären Entwicklung und übt Kontrollfunktion aus. Für die Wahl des Präsidenten oder der Präsidentin bildet der Hochschulrat gemeinsam mit dem Senat oder der Universitätsversammlung eine paritätisch besetzte Findungskommission und erstellt den Wahlvorschlag.
ganisation und effiziente Entscheidungsstrukturen, die zügig zu sachgerechten Ergebnissen führen und den Interessen der Gesamtinstitution dienen. Zugleich müssen die erforderlichen Kompetenzen in die Entscheidungsprozesse eingebunden und fächerspezifische Gesichtspunkte angemessen berücksichtigt werden. Die TU Darmstadt hat auf der Grundlage des TUD-Gesetzes eine transparente Entscheidungsfindung angestrebt, die Handlungsfähigkeit, Kompetenz und Mitwirkung sicherstellt. Dies geschah durch die Erweiterung des Präsidiums um zwei Vizepräsidenten, durch Ergänzung der Senatsausschüsse mit fach- und projektspezifischen Arbeitsgruppen, durch Stärkung der Eigenverantwortung der Fachbereiche in Verbindung mit Zielvereinbarungen. Der frühzeitige Abschluss der erfolgreichen Implementierung des Bologna-Prozesses ist nicht zuletzt den Regelungen im TUD-Gesetz zu verdanken: Der Genehmigungsprozess von neuen Studienprogrammen, Akkreditierungsverfahren und Re-Akkreditierungen konnte erheblich gestrafft werden. Der gewonnene zeitliche Spielraum ist unter anderem dazu genutzt worden, vor der Einführung neuer Studiengänge Verfahren zur strategischen Entscheidung der Hochschulleitung mit Qualitätssicherungsverfahren zu verknüpfen, ohne zeitliche Verzögerungen im Gesamtprozess der Implementierung von Studiengängen hinnehmen zu müssen. In den kommenden fünf Jahren wird sich die TU Darmstadt auf der Basis des „neuen“ Gesetzes auf die „Reform der Reform“ konzentrieren: Überprüfung der Stofffülle und Zahl der Prüfungsereignisse, Überarbeitung der Module, Anpassung der Credits an den tatsächlichen mittleren Arbeitsaufwand, Überprüfung der erworbenen Kompetenzen und Rückkoppelung der Ergebnisse in die Curriculumsreform sind Schlagworte hierfür.
Zweitens: Eine Professionalisierung des Wissens- und Technologietransfers auf der Grundlage von § 2 Absatz 2 TUD-Gesetz kann an der Entwicklung der strategischen Beteiligungen der Universität an rechtlich eigenständigen Unternehmen, der Beteiligung an Spin-offs sowie an der Zahl der Unternehmens-
gründungen aus der Universität heraus abgelesen werden. Konzepte für eine Beteiligungsstrategie und ein Beteiligungsmanagement wurden im Herbst 2008 im Senat verabschiedet. Die mit dem TUD-Gesetz verbundenen Möglichkeiten haben die notwendige Voraussetzung für schnelles Handeln und marktwirtschaftliches Agieren der Universität geschaffen. Insbesondere die Entwicklung der Drittmitteleinnahmen belegt die sehr positive Entwicklung der Universität im Bereich des Wissens- und Technologietransfers.
Drittens: Das TUD-Gesetz hat vor allem einen erheblichen Autonomiegewinn bei der Gestaltung von Berufungsverfahren ermöglicht. Die Übertragung von Zuständigkeiten, zum Beispiel die Übertragung der Ernennungskompetenz auf die Universität, hat eine deutliche Beschleunigung der Berufungsverfahren unter Beibehaltung der Qualitätsstandards zur Folge. Im Zeitraum zwischen „Behandlung des Berufungsberichts“ und „Rufannahme“ konnte das Verfahren um 40 Prozent verkürzt werden; eine Berufungsdauer von der Freigabe der Professur bis zur Rufannahme von einem knappen dreiviertel Jahr ist kein Einzelfall mehr.
Viertens: Durch die Bündelung der Zuständigkeiten für die Grundstücks- und Bauangelegenheiten in der eigenen Organisation haben sich wesentliche positive Effekte ergeben: Durch den kleineren Kreis der Beteiligten, flache Hierarchien und die direkte und abschließende Entscheidungsbefugnis beim Präsidium ergeben sich für die Universität schnellere und effizientere Abläufe. Zwei Beispiele: Der Neubau eines Laborgebäudes am Standort Botanik mit Gesamtkosten von rund acht Millionen Euro konnte von Beginn der Entwurfsplanung bis zur Fertigstellung in insgesamt nur 16 Monaten realisiert werden; der Neubau eines Verfügungsgebäudes für Forschungsprojekte auf der Lichtwiese mit Gesamtkosten von rund fünf Millionen Euro benötigte sogar nur zwölf Monate von Planungsbeginn bis zur Inbetriebnahme. Sehr wichtig bei der Betrachtung der Autonomie-Effekte sind auch die nicht messbaren Veränderungen: Die Zusammenführung von Entscheidungskompetenz und Verantwortung hat zu einer Steigerung von Qualität, Effizienz, Professionalität und Motivation in allen Bereichen der Universität geführt. Der autonome Status sowie der Umgang und die Erfolge der Universität mit diesem haben intern die Corporate Identity, die Handlungskompetenz, das Verantwortungsbewusstsein und den Qualitätsanspruch ganz maßgeblich gefördert. Prozessbeschleunigungen, Qualitätssteigerungen sowie quantitative Erfolge sind messbar. Die implementierten Leitungs- und Entscheidungsstrukturen haben sich bewährt, direkte und indirekte Autonomiegewinne sind nachweisbar. Elisabeth Sundermann, Dezernentin Grundsatzangelegenheiten
So sehen andere das Gesetz
Info: www.tu-darmstadt.de/universitaet/praesidium/
Rundum wertvoll: Der „Final Report“ des Autonomy Benchmark der Chalmers Tekniska Högskola, der Danmarks Tekniske Universitet, der TU Darmstadt und der TU München würdigt den hohen Stellenwert eines eigenen Autonomiegesetzes, verbunden mit einer direkten Berichtspflicht an den Hessischen Landtag.
Maßstäbe gesetzt: Die Studie des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) vom Oktober 2008 zu „Stiftungshochschulen in Deutschland – Ein Zukunftsmodell?“ bescheinigt dem Land Hessen zum TUD-Gesetz: „Mit diesem Gesetz hat sich Hessen an die Spitze der Länder gesetzt, die mit ihren hochschulrechtlichen Re-
gelungen eine stärkere Autonomie ermöglichen wollen. [...] Dieses Gesetz hat Maßstäbe gesetzt, an denen auch das Modell der Stiftungsuniversität gemessen werden kann.“
Grundsätzlich bewährt: Im „Ergänzenden Gutachten zur Evaluation des TUD-Gesetzes“ resümiert Georg Krücken, Professor für Wissenschaftsorganisation, Hochschul- und Wissenschaftsmanagement an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer, im Sommer 2009: „Die Gesamteinschätzung unserer Analyse ergibt, dass sich das TUD-Gesetz grundsätzlich bewährt hat, und zwar sowohl rechtlich als auch hinsichtlich der Umsetzung.“
Handeln
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Verhandeln um einen guten Tarifvertrag Große Resonanz der Beschäftigten bei der Informationsveranstaltung des Präsidiums
Rund 600 Beschäftigte der TU Darmstadt informierten sich im Januar in einer Veranstaltung des Präsidiums über aktuelle arbeits- und tarifvertragliche Fragen. Nach dem neuen TU Darmstadt-Gesetz ist die Universität auch Dienstherr ihrer Beamtinnen und Beamten und Arbeitgeber für ihre Angestellten und Arbeiter. Die Universitätsleitung tritt nun in Tarifvertragsverhandlungen für ihre Beschäftigten ein.
Rückblickend berichtete Kanzler Dr. Manfred Efinger, dass
„Wir wollen zeitnah in Gespräche mit den Tarifvertragsparteien eintreten, um möglichst einheitliche Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigten zu erreichen“, so Efinger. Man werde die neue „Arbeitgeberfunktion verantwortungsvoll wahrnehmen“ und in den Verhandlungen wissenschaftsspezifische Aspekte „zumindest ansprechen“. Dazu gehörten etwa Modelle zur Flexibilisierung der Arbeitszeit oder zusätzliche Möglichkeiten der Entgeltumwandlung. Wahrscheinlich sei eine Lösung, die dem TV-Hessen „eins zu eins“ entspreche. Damit wäre das Einkommensniveau der TU-Bediensteten identisch mit dem, was das Land als Arbeitgeber zahlt. Außerdem hätte das Gros der Beschäftigten eine einheitliche wöKehrtwende der Parlamentarier chentliche Arbeitszeit von 40 Stunden. Derzeit gilt für die TU-BeEine nicht unerhebliche politische Rolle habe dabei der von der diensteten, die ab Herbst 2004 nach BAT eingestellt wurden, die Stiftungsuniversität Frankfurt ausgehandelte und seinerzeit fast 42-Stunden-Woche, für Beschäftigte mit „Altverträgen“ die unterschriftsreife Haustarifvertrag gespielt. „Der Wechsel in die38,5-Stunden-Woche. Hinzu kommen noch Arbeitnehmer, die sem Punkt kam für uns sehr überraein Recht auf altersbedingte Arbeitsschend und äußerst kurzfristig. Und wir zeitabschläge haben. Die seit dem 1. Ja„Wir wollen zeitnah in Gespräche mit bedauern es sehr“, sagte Efinger. Alle innuar neu an der TU Darmstadt Eingeden Tarifvertragsparteien eintreten, tensiven Bemühungen, Ministerium stellten werden automatisch nach TVund Parlamentarier noch umzustimHessen vergütet – bei einer Wochenarum möglichst einheitliche Arbeitsmen, seien erfolglos geblieben. beitszeit von 40 Stunden. die von der TU Darmstadt stets öffentlich unterstrichene Forderung, im Rahmen des neuen TU Darmstadt-Gesetzes ihre Beschäftigten aus dem BAT-Regelwerk in den neuen, in Hessen flächendeckend geltenden Tarifvertrag „TV-Hessen“ überleiten und so ein einheitliches Tarifwerk ohne eigene Verhandlungen mit den Gewerkschaften schaffen zu können, vom hessischen Wissenschaftsministerium und den Regierungsfraktionen kurz vor Verabschiedung des Gesetzes im November 2009 nicht mehr mitgetragen wurde.
Tarifvertraglicher Status gesichert
bedingungen für alle Beschäftigten zu erreichen.“
Efinger unterstrich, dass sich aktuell an dem bisherigen arbeits- und tarifvertraglichen Status der Beschäftigten nichts ändere. Das gelte sowohl für Löhne und Gehälter – „auch die vorab für 2010 vorgesehene Tariferhöhung von 1,2 Prozent ist sicher“ – als auch für Altersteilzeitregelungen, für die Leistungen der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder oder der Bezügestelle BHF. Efinger schloss auch betriebsbedingte Kündigungen kategorisch aus: „Das ist an der TU Darmstadt auch nicht vorstellbar.“
Spielräume nach oben ausloten
Kanzler Dr. Manfred Efinger
Ein Beschäftigter, Ingenieur am Center of Smart Interfaces, fragte, warum die TU Darmstadt den „doch ausverhandelten TV-Hessen“ nicht einfach per Willenserklärung übernehme? Kanzler Efinger dazu: „Wir wollen ausloten, ob wir für die Beschäftigten noch zusätzlich etwas rausholen können“. Ein Mitglied des Personalrates konstatierte, „dass das Präsidium in den Verhandlungen mit dem Land nicht das Beste herausgeholt hat.“ Die Wissenschaftlerin verwies auf die „faktische
Schlechterstellung“ junger wissenschaftlicher Mitarbeiter unter 29 Jahren mit BAT IIa-Verträgen, die in den letzten beiden Jahren eingestellt wurden. Deren Kolleginnen und Kollegen an anderen hessischen Universitäten erhielten seit Jahresanfang mit TV-Hessen im Vergleich mehr Gehalt im Monat. Der Kanzler entgegnete, dass Neubeschäftigte auf der Basis TV-Hessen im Vergleich zu denen mit BAT-Verträgen insgesamt betrachtet „erhebliche Einbußen“ in Kauf nehmen müssten. So gesehen sei TV-Hessen „ein Absenkungsvertrag“. Angesprochen auf die als ungerecht kritisierten unterschiedlichen Arbeitszeiten sagte Stefan Weisenseel, Leiter des Dezernats Personal- und Rechtsangelegenheiten, die Universität sei sich des Problems zunehmender Zersplitterung sehr bewusst und sehe sich „in der Verantwortung, baldigst einen Tarifvertrag abzuschließen.“ Allerdings werde es auch mit dem TV-Hessen „Gewinner und Verlierer“ geben.
Keine einseitigen Schritte Ein weiteres Mitglied des Personalrats forderte, die TU könne als neuer Dienstherr „ein Zeichen setzen“ und im Vorgriff auf einen Tarifvertragsabschluss den BAT-Beschäftigten mit 42 Stunden Wochenarbeitszeit zwei Stunden erlassen. Dazu der Kanzler: „Ich kann keine Hoffnung machen, dass wir einseitig reduzieren.“ Auch Dezernent Weisenseel mahnte, das „vom Land geerbte gesamte Ungleichheitspaket“, zu dem auch unterschiedliche Weihnachtsgeld- und Urlaubsgeldansprüche zählen, zu betrachten.
Beamtenrecht unangetastet Auf die Frage des Personalratsvorsitzenden Heinz Lehmann, ob es im Falle einer Vereinbarung „40 Wochenstunden für Angestellte und Arbeitgeber“ bei der 42-Stunden-Woche für Beamte bleibe, sagte Weisenseel, dass es für alle Beamten in Hessen beamten- und besoldungsrechtlich keine diesbezüglichen Spielräume gebe. Ein Mitglied des administrativ-technischen Personals im Vorstand der Universitätsversammlung versicherte, die Gewerkschaft ver.di stehe „bereit, den Tarifvertrag TV-Hessen feu eins zu eins und sofort abzuschließen“.
Infos des Personalrats: www.personalrat.tu-darmstadt.de
Vorbildcharakter Pionierrolle der TU trägt zur Modernisierung des Hessischen Hochschulgesetzes bei
Zahlreiche Regelungen, die seit 2005 im TU Darmstadt-Gesetz enthalten sind und von der TU modellhaft erprobt wurden, sind nun ins Hessische Hochschulgesetz aufgenommen worden und gelten daher seit 1. Januar 2010 für alle hessischen Hochschulen.
Das sind in Grundzügen die Bestandteile des neuen Hochschulgesetzes, denen Erfahrungen der TU Darmstadt zugrunde liegen: W Recht zur Ruferteilung durch den/die Präsidenten/Präsidentin, nicht mehr durch das Ministerium aufgrund der guten Erfahrungen an der TU Darmstadt. W Das Recht zur selbstständigen Ausführung des Haushaltsplans wird auf alle hessischen Hochschulen übertragen. W Beteiligungen an Gesellschaften, insbesondere Ausgründungen zum Wissens- und Technologietransfer in die Praxis, werden nach dem an der TU Darmstadt erprobten Modell künftig für alle hessischen Hochschulen im Regelfall ohne vorherige Zustimmung des Ministeriums möglich. W Nachdem die TU Darmstadt über fünf Jahre hinweg gezeigt hat, dass die eigenständige bauliche Instandhaltung von Gebäuden gut funktioniert, erhalten ab 2011 nun alle hessischen Hochschulen entsprechende Finanzmittel zur baulichen Instandhaltung zugewiesen.
W Auf Antrag der jeweiligen Hochschule können dieser auch weitere Bauaufgaben, wie sie die TU Darmstadt bereits seit 2005 ausführt, übertragen werden.
Grundstücke für das Land erwerben. Dadurch wird die Flexibilität in der Flächenplanung deutlich erhöht. W Schließlich wird das für Bauangelegenheiten zur Verfügung gestellte Budget künftig entsprechend der Baupreissteigerungen angepasst, sodass entsprechende Mehrausgaben im Laufe eines Bauprojekts nicht mehr durch Einsparungen bei anderen Baumaßnahmen gegenfinanziert werden müssen. Gleichwohl hat das Präsidium mehrfach darauf hingewiesen, dass das Baubudget keinesfalls auskömmlich ist.
Entspricht dem Evaluationsgutachten Wieder Vorreiterrolle in Bauangelegenheiten Die TU Darmstadt hat darüber hinaus insbesondere im Baubereich durch weitere Regelungen erneut eine Vorreiterrolle unter den Universitäten in Hessen, die in der Rechtsform der Körperschaft öffentlichen Rechts organisiert sind, übernommen: W Grundstücksübertragung an die TU Darmstadt ist durch Rechtsverordnung des Wissenschaftsministeriums im Einvernehmen mit dem Finanzministerium möglich, dadurch kann eine Gleichstellung mit der Uni Frankfurt erreicht werden, die als Stiftungsuniversität bereits seit 2008 Eigentümerin der genutzten Grundstücke ist. W Die TU Darmstadt kann jetzt nicht nur ihr überlassene Grundstücke für das Land verkaufen, sondern auch selbstständig neue
Dies entspricht auch dem Ergebnis des vom Ministerium in Auftrag gegebenen Gutachtens zur Evaluation des TUD-Gesetzes, das von einem Sanierungsstau in Höhe von 500 Millionen Euro ausgeht und bestätigt, dass die Universität dadurch vor große Probleme gestellt wird. W Im Übrigen Gleichstellung mit Frankfurt in Personalangelegenheiten (Dienstherreneigenschaft und Arbeitgeberfunktion). W Daneben noch Übertragung von Zuständigkeiten im Bereich Studienkapazität (§ 2 Abs. 6 TUD-G neu) entsprechend der Zuständigkeiten, die der Stiftungsuniversität Frankfurt in § 84 Abs. 5 HHG alt bereits 2008 übertragen wurden. Bernt Erlewein, Dezernat Personal- und Rechtsgelegenheiten
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Handeln
Bookmark Kleine Chronik des TU-Gesetzes
Studium per Mausklick organisieren
seit 2008: Gespräche mit dem hessischen Wissenschaftsministerium (HMWK) zur
Die TU Darmstadt führt ein Campus-Management-System ein
Fortschreibung des TUD-Gesetzes Februar 2009: erster Entwurf der TU Darmstadt an das HMWK
Unterwegs Prüfungsergebnisse abfragen, sich zu Hause zu Vorlesungen anmelden, kurzfristig eine E-Mail erhalten, wenn eine Vorlesung ausfällt: Das will die TU Darmstadt ihren Studierenden ab dem Wintersemester 2010/2011 ermöglichen. Ein CampusManagement-System soll Studierende, Lehrende und die Verwaltung besser vernetzen und damit den Service verbessern.
März 2009: erster Referentenentwurf des HMWK April 2009: Anmerkungen der TU zum ersten Referentenentwurf 15. 6. 2009: Fertiger Referentenentwurf (HHG und TUD-Gesetz) geht ins Kabinett, erste interne Anhörung mit über 50 Beteiligten (Gruppen, Personen, Institutionen), verschiedene Änderungswünsche werden berücksichtigt
20. 7. 2009: Universitätsversammlung verabschiedet eigene Stellungnahme zu
Bild: Katrin Binner
diskutiert die Stellungnahme des HHG und TUD-Gesetz
Das neue Campus-Management-System der TU Darmstadt sucht einen griffigen Eigennamen. Annelore Schmidt und Dr. Susanne Offenbartl, die Leiterinnen der Gruppe Campus-Management im HRZ, wollen in einem Wettbewerb die besten Ideen ermitteln. „Schön wäre eine sprechende Abkürzung wie in Paderborn und Hamburg“, sagt Offenbartl. In Paderborn heißt das Campus-Management-System „Paul“ als Abkürzung für Paderborner Assistenzsystem für Universität und Lehre. In Hamburg steht „Stine“ für Studien-Infonetz. Namen für das Campus-Management-System der TU Darmstadt können per E-Mail (campusnet@tu-darmstadt.de) alle vorschlagen, die an der TU Darmstadt studieren oder arbeiten. Einsendeschluss ist Sonntag, 28. Februar. Die drei besten Einfälle werden prämiert. Die Preise stiftet die Datenlotsen Informationssysteme GmbH. Sie hat das Campus-Management-System entwickelt.
6. 7. 2009: Universitätsversammlung Präsidiums zu den Gesetzentwürfen von
Gute Ideen gewinnen
den Gesetzentwürfen von HHG und TUD-Gesetz
informieren und Prüfungsergebnisse direkt in das System eintragen. Studierende können sich via Internet zu Veranstaltungen oder Prüfungen anmelden und Noten abfragen. Auch die Verwaltung profitiert: Eine zentrale Datenbank enthält alle Informationen, die für Planung und Organisation des Studiums an der TU Darmstadt wichtig sind. Dadurch wird die doppelte Eingabe von Daten überflüssig, Informationen sind schneller verfügbar. Streicht zum Beispiel ein Fachbereich ein Seminar aus dem Lehrangebot, bekommen das sofort alle anderen Fachbereiche mit, die dieses Seminar in einer Prüfungsordnung verankert haben.
31. 7. 2009: Stellungnahme des Präsidenten zum Referentenentwurf August 2009: zweiter Durchgang im Kabinett 4. 9. 2009: fertiger Regierungsentwurf, Landtagsdrucksache 18/1044 17. 9. 2009: Erste Lesung des Gesetzentwurfs im Hessischen Landtag, Beschluss: Überweisung an den Ausschuss für Wis-
Dezentrale Studienbüros
senschaft und Kunst (WKA) zur weiteren Beratung 9. 10. 2009: schriftliche Stellungnahme des Präsidenten zum Regierungsentwurf an die Vorsitzende des WKA 29. 10. 2009: öffentliche Anhörung im WKA 11. 11. 2009: Die Fraktionen von CDU und FDP stellen aufgrund der Anhörung den Antrag, diverse Änderungen vorzuneh-
Online Noten abfragen und Übungen belegen: die TU Darmstadt macht es möglich.
men, Landtagsdrucksache 18/1415 11. 11. 2009: Beschlussempfehlung des
„Mit dem Campus-Management-System organisieren die TU-Angehörigen
WKA: unveränderte Annahme des Regie-
den Universitätsalltag leichter“, sagt Annelore Schmidt, Leiterin der Gruppe Campus-Management im Hochschulrechenzentrum (HRZ), „denn die Planung von Veranstaltungen und Prüfungen, das Raummanagement sowie die Verwaltung der Studierendendaten wird mit nur einer Software möglich sein.“
rungsentwurfs in zweiter Lesung und erneute Verweisung in den Ausschuss zur Diskussion über den Änderungsantrag der CDU/FDP 19. 11. 2009: Zweite Lesung des Gesetz-
Automatisch informiert
entwurfs im Hessischen Landtag, Beschluss: Überweisung an den Ausschuss für Wissenschaft und Kunst (WKA) zur
Lehrende sehen dann online, wie viele Studierende sich für ihre Veranstaltung angemeldet haben. Sie können die Teilnehmer kurzfristig über Änderungen
Parallel zur Einführung des Campus-Management-Systems CampusNet der Datenlotsen Informationssysteme GmbH strukturiert die TU Darmstadt einige Arbeitsbereiche um. So wird das zentrale Prüfungssekretariat aufgelöst. Jeder Fachbereich gründet stattdessen ein Studienbüro, das Anlaufstelle für alle Belange rund um Studium und Lehre sein wird. „Verwaltungsaufgaben werden dezentralisiert, die Daten dagegen zentral gespeichert. Dadurch fließen die Informationen schneller. Papierberge und Wartezeiten nehmen ab“, fasst Dr. Susanne Offenbartl, stellvertretende Leiterin der Gruppe Campus-Management im HRZ, das Zusammenspiel von Software und Umstrukturierung zusammen. Zum Wintersemester 2010/2011 soll das Campus-Management-System der gesamten Universität zur Verfügung stehen. Bevor es so weit ist, testen Studierendensekretariate, Verwaltungspersonal sowie ein Teil der Lehrenden und Studierenden aus sieben Studiengängen das neue System. „Wir wollen sicher sein, alle Anforderungen an Funktionen und Prozesse berücksichtigt und durchdacht zu haben“, betont Schmidt. „Noch haben wir Zeit, das System zu testen. Wenn rund 21 000 Studierende darauf zugreifen, muss es funktionieren.“ Info: www.campusnet.tu-darmstadt.de
weiteren Beratung über den Änderungsantrag Landtagsdrucksache 18/1415 23. 11. 2009: Änderungsanträge der Fraktionen der SPD und DIE LINKE, Landtagsdrucksache 18/1578 und 18/1579 25. 11. 2009: Stellungnahme des Präsidenten zum Änderungsantrag der CDU/FDP
Perfekt organisiert Das Veranstaltungsmanagement der TU Darmstadt unterstützt beim Planen von Events und Tagungen
an die Vorsitzende des WKA 2. 12. 2009: Beschlussempfehlung des WKA: Annahme unter Berücksichtigung des Änderungsantrags Landtagsdrucksache 18/1415
Technik organisieren, Einladungen drucken, Catering buchen, Mietpreise checken, Räume suchen: Die Liste der Aufgaben, die bei der Organisation einer Veranstaltung anfallen, ist lang. An der TU Darmstadt hilft ein kompetentes Team, den Überblick zu behalten – das Veranstaltungsmanagement der TU Darmstadt.
9. 12. 2009: Dritte Lesung des Gesetzentwurfs im Hessischen Landtag, Beschluss des Gesetzentwurfs unter Berücksichtigung des Änderungsantrag Landtagsdrucksache 18/1415 14. 12. 2009: Ausfertigung des Gesetzes durch die Landesregierung 23. 12. 2009: Veröffentlichung des Gesetzes im Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen, Teil I Nr. 22, S. 699-702 1. 1. 2010: Inkrafttreten der Änderungen
Im Referat Kommunikation der TU Darmstadt ist das Veranstaltungsmanagement angesiedelt. Es hat zwei zentrale Aufgaben: Zum einen berät die Zentrale Servicestelle jeden TU-Mitarbeiter individuell. Zum anderen organisiert das Team die Veranstaltungen des Präsidiums. Das Veranstaltungsmanagement weiß Rat zu zahlreichen Fragen, darunter: Wie erstelle ich ein Poster, das dem Corporate Design der TU entspricht? Wie buche ich das Wissenschafts- und Kongresszentrum darmstadtium für eine internationale Tagung meines Fachbereichs? Welchen Caterer oder Floristen soll ich auswählen? Tipps und Informationen rund um die Konzeption, die Bewerbung und den Ablauf einer Veranstaltung liegen beim Veranstaltungsmanagement der TU Darmstadt gebündelt vor.
Ob internationaler IT-Gipfel inklusive Besuch der Kanzlerin, Erstsemesterbegrüßung, Preisverleihungen, Sommerfest oder Weihnachtsempfang des Präsidenten für die Verwaltung – stets tritt das Präsidium der TU Darmstadt als Veranstalter oder Mitveranstalter auf. Die Konzeption und Organisation aller zentralen Veranstaltungen des Präsidiums liegt in den Händen des Veranstaltungsmanagements. Die TU Darmstadt ist mit ihren Veranstaltungsräumen und Hörsälen ein gefragter Partner für nationale und internationale Kongresse und Tagungen. Pro Jahr finden – zusätzlich zum regulären Lehrbetrieb – mehr als 100 VeranstalMareile Prüßner tungen statt. Infos und Kontakt: www.tu-darmstadt.de/veranstaltungsmanagement
Bewegen
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Bookmark Hochschulsportschau
Vollgepumpt
Die Hochschulsportschau des UnisportZentrums findet am Freitag, dem 12. Februar, in der städtischen Sporthalle am
Immer mehr Freizeitsportler dopen und nutzen Fitnessstudios als Verschiebebahnhof
Böllenfalltor statt. Ab 19 Uhr (Einlass ab 18.30 Uhr) präsentieren die Hochschul-
Weit mehr als eine Million Freizeitsportler in Deutschland begehen Medikamentenmissbrauch, um ihre Fitness zu steigern oder ihre Körperoptik aufzupolieren. Davon geht der Sportwissenschaftler Mischa Kläber vom Institut für Sportwissenschaften der TU Darmstadt aus, der in seiner Studie erstmals zeigt, dass Fitnessstudios und Sportvereine oft regelrechte Verschiebebahnhöfe für Dopingmittel sind.
sportgruppen klassische wie exotische Sportarten, Tanz, Kampfsport und mehr. Karten gibt es für fünf Euro im UnisportZentrum der TU Darmstadt (Alexanderstraße 25, Tel. 06151 16-2518), in den TUSporthallen sowie an der Abendkasse.
Work-Life-Balance an der Uni
„Zunächst etabliert sich Stück für Stück eine Kurenlogik, und dann prägt sich oftmals eine Dopingmentalität aus.“
Der Arbeitskreis Gesundheit der TU Darmstadt veranstaltet zum Thema „Balance zwischen Belastung, Erholung und Sinn der Arbeit – gesunder und sinnerfüllter Umgang mit der Lebenszeit“ am 3. März in der Mensa Stadtmitte einen Gesundheitstag. Verschiedene Abteilungen der TU stellen sich mit Beiträgen etwa zur Burnoutprophylaxe, zum Stressmanagement und zur Motivation, zur gesunden Lebensführung, zu Familie und Beruf sowie zum Thema Führung & Work-LifeBalance vor. Es werden außerdem Vorträge zu „Gesund genießen“ und „Wie redest du eigentlich mit mir?“ gehalten. Eine Fülle von Mitmachmöglichkeiten (Herz-Kreislauf-Check, Rücken-Check, Thai Chi, Bürogolf, Kurzzeitenspannungen, Brain-Gym, Augenübungen, BIA-Messungen – Körperzusammensetzung Muskel, Wasser, Fett –, Bürogymnastik, Life Kinetik, Führung durch die Mensa) runden das Angebot ab.
Mischa Kläber
Immer jüngere Einsteiger
Bild: Katrin Binner
Taekwon-do-Elite in der Enge Vier Studierende der TU Darmstadt und ihr Coach Nuri M. Shirali traten zur jüngsten Deutschen Hochschulmeisterschaft Taekwon-do an der Uni Kiel an, bei der in den Kategorien VollkontaktWettkampf und Formen-Wettkampf mit Einzellauf, Paarlauf und Synchronlauf um Titel gekämpft wurde. In der Klasse A bis 80 Kilogramm konnte Veit Stöcklein erst im Halbfinale von einem Mitglied des deutschen Nationalkaders gestoppt werden. Stöcklein belegte in der offiziellen DHMWertung den dritten Platz. In der B-Klasse errang Stephan Wirsing den ersten Platz. Vitalij Hilsendeger kam in der B-Klasse bis ins Viertelfinale. Anne Tarara sammelte in der Klasse B bis 68 Kilogramm wertvolle Erfahrungen bei ihrem ersten Vollkontakt-Wettkampf. Taekwon-do, eine olympische Kampfsportart, ist die moderne Version der waffenlosen Kunst der Selbstverteidigung aus Korea. Der Hochschulsport der TU bietet sie montags und donnerstags von 19.30 bis 21.00 Uhr an. Das Training beinhaltet Aufwärmtraining, Koordinationstraining, Körperschulung, Motoriktraining, Atemkontrolle, Wettkampftechniken, Selbstverteidigung, Entspannungsübungen und Heranführen an Gürtelprüfungen.
Vor allem Bodybuilder sind gefährdet, denn sie machen ihren Trainingserfolg von ihrer Körperoptik abhängig, und die lässt sich durch Medikamente wie Anabolika oder Wachstumshormone leicht beeinflussen. „Manche Sportler dopen sich seit mehreren Jahrzehnten in regelmäßigen Abständen, und sie scheinen damit ganz gut zu fahren“, meint Kläber. „Sie selbst argumentieren, dass sie ein gesünderes Leben als viele andere Bürger führen, auf ausreichend Bewegung und eine gute Ernährung achten.“ Dann aber gibt es auch Fälle wie den eines inzwischen 44-Jährigen, der vor rund zehn Jahren an Hodenkrebs erkrankte – eine mögliche Nebenwirkung des Anabolikakonsums. „Nach der Operation und erfolgreichen Behandlung seiner Krebserkrankung hatte er sich geschworen, mit dem Doping aufzuhören, aber schon drei Monate später war er wieder in sein altes Dopingverhalten zurückgefallen. User können also eine manifeste Suchtstruktur entwickeln, auch wenn das nicht zwangsläufig passiert.“
Das gilt auch für sogenannte Gesundheitsstudios, die mit medizinischer Betreuung und Rehabilitationsmaßnahmen werben. „Die Dopingsituation im Freizeit- und Breitensport hat sich in den letzten Jahren stark zugespitzt“, konstatierte der Darmstädter als Experte vor dem Sportausschuss des Deutschen Bundestages. „In Fitness- und Bodybuildingstudios finden sich oft gut organisierte Doping-Netzwerke, die die Neulinge einweisen, ihnen Know-how und Medikamente verschaffen und auch im Injizieren der Mittel unterweisen.“ Dopende Freizeitsportler sind also keineswegs autonom handelnde Individuen, wie bislang vermutet. Und wie schon aus dem Hochleistungssport bekannt sind auch im Freizeitsport immer häufiger Ärzte und Apotheker in das Geschäft mit den Medikamenten verwickelt.
Doping kann süchtig machen In eine Doping-Spirale rutscht man schneller, als viele denken, denn die Werbemethoden in den Studios sind massiv. Entsprechend weit verbreitet ist das Phänomen: Vermutlich greift von den mittlerweile rund sieben Millionen Mitgliedern von Fitnesscentern bereits jeder siebte zu legalen und illegalen Medikamenten, um seinen Körper zu stählen. „Aufgrund der Verschwiegenheit der Szene gehe ich sogar noch von einer weit höheren Zahl aus“, vermutet der frühere Fitnesstrainer, der die Untersuchung im Rahmen seiner Doktorarbeit durchführte.
Das Geschäft mit den Dopingmitteln floriert, und die „alten Hasen“ rekrutieren den Nachwuchs unter immer jüngeren Kunden von Fitnessstudios. In einer stark leistungsorientierten Gesellschaft wie der unseren sind Jugendliche anfälliger, zudem werde der Einstieg in den Medikamentenmissbrauch durch die zunehmende Bedeutung von Nahrungsergänzungsmitteln erleichtert, so Kläber. „Man beginnt mit einer Kreatinkur zur Steigerung der Muskelkraft und stößt damit womöglich eine Dynamik an, bei der die Ernährung immer einseitiger und radikaler wird. Zunächst etabliert sich Stück für Stück eine Kurenlogik, und dann prägt sich oftmals eine Dopingmentalität aus“, warnt Kläber. Dann ist auch der Schritt hin zu Hormonen, Stimulanzien und anderen illegalen Dopingmitteln nicht mehr weit. Wer solche Medikamente testen möchte, sucht jedoch häufig einen Arzt auf, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden. „Dopingwillige wollen ihre Kurpläne durch Erhebung von Blutbildern und ärztliche Kontrolle absichern. Hat der Arzt Einwände, drohen sie damit, die Kur ohne ärztliche Überwachung machen zu wollen. Damit stimmen sie offensichtlich viele Mediziner um.“ Und wer einmal einen User betreut hat, wird in der Szene gerne weiterempfohlen. Nicht selten wird ein Arzt so zu einem festen Mitglied eines oder sogar mehrerer DopingNetzwerke. Aber auch Apotheker haben ihre Finger in diesem lohnenden Geschäft. „Eine acht- bis zwölfwöchige Kur mit einem Testosteronpräparat zum Beispiel kostet zwischen 100 und 600 Euro. Der Preis hängt wesentlich davon ab, über wen man die Medikamente beschafft.“
Es geht auch ohne Arzt Ärzte und Apotheker sind vergleichsweise sichere, aber auch teure Quellen. „Jugendliche können sich das eher selten leisten, sie greifen häufiger zu den Billigangeboten von zwielichtigen Parkplatzdealern oder aus dem Internet – selbst wenn erfahrene User davor warnen.“ Die Beschaffung verbotener Substanzen im Internet ist denkbar einfach. „Dort wird Tacheles gesprochen“, weiß der Sportwissenschaftler, „man findet problemlos konkrete Einnahmeempfehlungen und Dosierungsanleitungen, kann am freien Erfahrungsaustausch teilhaben und hat zum Teil auch einfache Möglichkeiten, die Medikamente zu erwerben und dann bequem und tiefgekühlt frei Haus geliefert zu bekommen.“ Die Wahrscheinlichkeit, an gefälschte Medikamente zu geraten, ist hier und bei den Hinterhofhändlern sehr hoch. Um dieses Risiko zu umgehen, dopt sich so mancher lieber mit Tierarzneimitteln, die zudem noch deutlich günstiger zu gek haben sind.
Theorie ist grau. Sagt man. Praxis ist bunt. Sagen wir.
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Das Studium Universale ist eine schöne Vision: Alles kennen lernen, viele Einblicke gewinnen und das Wissen ganz verschiedener Disziplinen sammeln. Unser Angebot für Studenten (w/m) orientiert sich an diesem Gedanken. Als Konzern, der ein riesiges Spektrum rund um Energie und energienahe Dienstleistungen abdeckt, können wir diese Vielfalt auch bieten. Ob in einem Praktikum, einer Werkstudententätigkeit oder mit der Möglichkeit, die Abschlussarbeit des Studiums bei uns anzufertigen. Wir sind sicher, Ihnen die passende Chance bieten zu können.
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Geld, Glück und Gesundheit Darmstädter Gesundheitsökonom Martin Karlsson erforscht das Wohlergehen der Gesellschaft
Wie ein honoriger Professor wirkt Martin Karlsson in seinem Büro mit Blick auf einen der Innenhöfe des Darmstädter Schlosses nicht. Der Juniorprofessor am Fachgebiet Angewandte Ökonometrie der TU Darmstadt plaudert locker und verständlich über sein Forschungsgebiet, die Gesundheitsökonomie.
Wenn der junge Schwede spricht, gewinnt das sperrig klingende Fach plötzlich enorm an Anziehungskraft. Vergessen ist das kühle Kosten-Nutzen-Abwägen, das über die Einführung neuer Therapien entscheidet. Vielmehr stellt Karlsson grundsätzliche Fragen, deren Beantwortung ein tieferes Verständnis des gesellschaftlichen Gesundheitszustandes erlauben würde. Konkret: „Ich versuche herauszufinden, warum Menschen innerhalb einer Gesellschaft unterschiedlich gesund sind“, sagt der 35-Jährige. Dabei betont er das „Warum“. Mithilfe empiri-
scher Untersuchungen, also durch Umfragen und deren statistische Analyse, will er das Rätsel lösen. Dazu muss er viele Warum-Fragen beantworten. „Warum, zum Beispiel, leben besser ausgebildete Menschen länger als weniger gebildete?“, fragt sich Karlsson. Dass ein Mehr an Ausbildung statistisch gesehen eine längere Lebenserwartung mit sich bringt, ist erwiesen. Doch der statistische Zusammenhang ist nicht unbedingt ein ursächlicher. „Es könnte sein, dass ein dritter Faktor sowohl die Ausbildung als auch die Gesundheit
Polyglotter Forscher Martin Karlsson hat mit seinen 35 Jahren schon ein bewegtes Forscherleben hinter sich. Der in Karlstad geborene Mittelschwede studierte im südschwedischen Lund Volkswirtschaft und vergleichende Literaturwissenschaft. Er promovierte dann im Fach Volkswirtschaft am European University Institute in Florenz. Der mit mehreren Preisen und Stipendien ausgezeichnete Ökonom forschte und lehrte zwischen 2000 und 2009 nicht nur in Lund und Florenz, sondern auch an der Cass Business School in London sowie an der University of Oxford und dem International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA) in Wien. Der Schwede hat eine deutsche Lebensgefährtin. Ihretwegen zog es ihn nach Deutschland. Seit Ende 2009 arbeitet er als Juniorprofessor an der TU Darmstadt. Hier wird er voraussichtlich drei bis sechs Jahre bleiben.
positiv beeinflusst“, sagt der im mittelschwedischen Karlstad geborene Wissenschaftler.
Die weltweite Studie zeigte: Je größer die ökonomische Ungleichheit in einem Land, desto schlechter ist es um die Gesundheit seiner Bevölkerung bestellt.
Große Schere zwischen Arm und Reich macht krank Sein Verdacht richtet sich auf den Familienhintergrund von Personen. „Dieser beeinflusst Ausbildung und Einkommen eines Menschen“, vermutet der Gesundheitsökonom. Und das Einkommen, so argumentiert Karlsson weiter, beeinflusse die Gesundheit. Diese These untermauert eine internationale Studie, die Karlsson zusammen mit der südschwedischen Universität Lund ausgeführt hat. Sie wertete repräsentative Umfragen in 21 Ländern der Welt aus, darunter so bevölkerungsreiche Staaten wie China und Indien. „Die befragten Personen repräsentieren daher mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung“, betont Karlsson. Außerdem reicht das Spektrum der Studie von sehr reichen Ländern wie Deutschland bis zu relativ armen wie Südafrika. „Wegen dieser umfassenden Datenbasis ist das Ergebnis sehr robust“, sagt Karlsson. Die Studie zeigte: Je größer die ökonomische Ungleichheit in einem Land, desto schlechter ist es um die Gesundheit seiner Bevölkerung bestellt. Auch vorherige Studien hatten Hinweise auf diese Beziehung zwischen Ungleichheit und Gesundheit geliefert. Sie sind aber immer wieder angezweifelt worden, weil sie nur Regionen innerhalb eines Landes oder nur relativ reiche Länder miteinander verglichen. „Doch diese Zweifel werden durch unsere weltweite Studie abgeschwächt“, sagt Karlsson.
Vergleich mit anderen beeinflusst das Wohlbefinden Darüber hinaus zeigt die Studie einen bemerkenswerten Unterschied zwischen reichen und ärmeren Ländern. In Letzteren sind Menschen umso kränker, je weniger sie verglichen mit dem Durchschnittseinkommen in ihrer Heimatregion verdienen. In reichen Ländern hingegen wirkt es sich entsprechend negativ auf die Gesundheit der Menschen aus, je geringer ihr Einkommen verglichen mit ihren Altersgenossen ist. „In armen Ländern vergleichen sich die Menschen eher mit ihren Nachbarn, in den reichen Ländern mit den Mitgliedern der eigenen Generation“, erläutert Karlsson. Der Grund könnte sein, dass man in den reichen Ländern leichter an Informationen über Einkommen herankomme, etwa über das Internet. In den armen Ländern sei man auf die äußeren Statussymbole angewiesen, die man nur innerhalb des eigenen heimatlichen Umfeldes wahrnimmt.
Bild: Katrin Binner
Glücksforscher sollen helfen Um die gefundenen Zusammenhänge zu verstehen, sucht Karlsson das Gespräch mit Glücksforschern. „Denn Glücksforscher beschäftigen sich ebenfalls mit der Frage, warum der Vergleich mit anderen die Gesundheit eines Menschen beeinflusst“, sagt der Gesundheitsökonom. Vielleicht wird ein Kongress in Darmstadt im kommenden Mai die Forschung auf diesem Gebiet voranbringen. Karlsson lädt dazu Glücksforscher und Gesundheitsökonomen aus aller Welt in das Darmstädter Kongresszentrum darmstadtium ein. Die Tagung mit dem Titel „Health, Happiness, Equality“ sei eine der wenigen Gelegenheiten weltweit, bei denen sich Forscher aus beiden Disziplinen treffen. „Ich hoffe, dort viel von den Glücksforschern zu lernen“, sagt Karlsson läChristian Meier chelnd.
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Neuer Ehrensenator
Dienstjubiläen Dr. Bernd Lenzen, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Maschinenbau der TU Darmstadt: 25 Jahre.
Dr. Hans-Joachim Spranger engagiert sich in der Faudi-Stiftung
Dr.-Ing. Roland Steck, Akademischer
Dr. Hans-Joachim Spranger ist neuer Ehrensenator der TU Darmstadt – „in Anerkennung seiner Verdienste um die Förderung der Forschung in der Verfahrenstechnik für die Reinhaltung von Boden, Luft und Wasser sowie der Entwicklung neuer Energieressourcen an der Technischen Universität Darmstadt“.
Oberrat am Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik der TU Darmstadt: 25 Jahre.
Neue Professoren
Bild: TU Darmstadt
Prof. (em.) Dr.-Ing. E. H. Klaus Daniels
Spranger, geboren 1941, studierte Betriebswirtschaftslehre und Jura. Bis
übernimmt die Vertretung einer Professur
zu seiner Pensionierung war er bei der Deutschen Bank in leitenden Funktionen tätig. Seit Mai 1999 ist er Mitglied im Vorstand, seit 2007 Vorsitzender im Vorstand der Fritz und Margot Faudi-Stiftung. Die Stiftung unterstützt Forschungsprojekte an der Technischen Universität Darmstadt, die sich mit Verfahrenstechniken für die Reinhaltung von Boden, Luft und Wasser sowie der Entwicklung neuer Energieressourcen befassen. In diesen Jahren engagierte sich Hans-Joachim Spranger intensiv und erfolgreich für das Stiftungsvermögen. Seit 1999 ist das Stiftungsvermögen dank seiner geschickten Anlagepolitik stabil angewachsen. Es konnte eine Stiftungssumme von über drei Millionen Euro für Forschungsvorhaben der Technischen Universität Darmstadt ausgeschüttet beziehungsweise zugesagt werden. Die Fritz und Margot Faudi-Stiftung unterstützt die TU Darmstadt in großem Umfang. Seit 1973 finanzierte sie 78 Projekte mit einem Fördervolumen von fast sieben Millionen Euro.
im Fachbereich Architektur, Fachgebiet Entwerfen und Gebäudetechnologie. Daniels war bisher an der ETH Zürich beschäftigt. Prof. Dr. Jens Steffek wurde als Professor im Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften, Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Transnationales Regieren (Exzellenzcluster 243) eingestellt. Steffek, Jahrgang 1972, kommt von der Jacobs University Bremen.
Ernennung Prof. Dr.-Ing. Christoph Motzko aus dem
Professor Hans Jürgen Prömel, Präsident der TU Darmstadt, zeichnet den Ehrensenator Hans-Joachim Spranger (rechts) aus.
Fachbereich Bauingenieurwesen und Geodäsie ist von der Tongji Universität in Schanghai zum Advisory Professor ernannt worden.
Der Erfahrene im Windkanal
Dank an José Encarnação
Neu in der Verwaltung Christian Siemens (31) verstärkt als Referent für Medien und Pressesprecher das Referat Kommunikation der TU
Friedrich Runge, Mitarbeiter am Fachgebiet Strömungslehre und Aerodynamik (Maschinenbau), feierte am 1. Dezember 2009 sein 40-jähriges Dienstjubiläum an der TU Darmstadt. Nach einer Ausbildung als Maschinenschlosser und einem Studium an der Fachhochschule des Heeres in Darmstadt nahm Runge 1974 am Institut für Flugtechnik an der damaligen Technischen Hochschule Darmstadt seine Arbeit als technischer Zeichner auf. Er beschäftigte sich bald mit Projekten der Aerodynamik, zum Beispiel mit Hochauftriebskonfigurationen, Deltaflügeln oder transonischen Flügeln. So wurden Friedrich Runge allmählich die messtechnischen Aufgaben am Windkanal der TU Darmstadt anvertraut. Mit der Gründung des Fachgebiets Aerodynamik und Messtechnik (Professor Ewald) im Jahr 1982 übernahm er die Stelle des Messtechnikers. Seitdem ist er bei Konzeption, Bau und Durchführung von aerodynamischen Untersuchungen, sowohl in der Lehre als auch in der Forschung, nicht mehr wegzudenken. Er zählt zu den dienstältesten Mitarbeitern am Windkanal und ist bei zahlreichen Veranstaltungen ein beliebter Redner, etwa am Tag der offenen Tür oder bei historischen Anlässen. Das Fachgebiet gratuliert Friedrich Runge herzlich zum Jubiläum und wünscht ihm Erct folg und Gesundheit.
Die TU Darmstadt hat Professor José Encarnação mit einem feierlichen Festakt im Fachbereich Informatik verabschiedet. Encarnação war seit 1975 Professor für Informatik an der TU Darmstadt und dort Leiter des Fachgebiets GraphischInteraktive Systeme sowie Vorstandsvorsitzender der INI-GraphicsNet Stiftung der TU Darmstadt. Seit 1. Oktober 2009 ist er Emeritus der TU Darmstadt. Encarnação gilt in seinem Forschungsbereich, der Informations- und Kommunikationstechnologie für Visualisierung, visuelle Kommunikation, Neue Medien sowie Virtuelle und Erweiterte Realität, als einer der weltweit führenden Forscherpersönlichkeiten. Er ist Autor bzw. Coautor von mehr als 500 Veröffentlichungen und Fachaufsätzen in internationalen Zeitschriften und bei Fachkonferenzen. Für seine Leistungen wurde Professor Encarnação mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. So erhielt er unter anderem die Konrad-Zuse-Medaille der Gesellschaft für Informatik, den Technologiepreis der Eduard-Rhein-Stiftung, den Steven-Coons-Award der Amerikanischen Association for Computing Machinery und den Karl-Heinz-Beckurts-Preis. Auch das Bundesverdienstkreuz (1983) und das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (1995) konnte Encarnação entgegennehmen. Die Verleihung des Großen Bundesverdienstkreuzes (2006) bildet den bisherigen Höhepunkt seiner akademischen und beruflichen Laufbahn und würdigt seine Lebensleistung.
Ralf Steinmetz ist Chefredakteur
Wichtiges Signal für Professor Zoubir
Professor Ralf Steinmetz, Leiter des Fachgebiets Multimedia Kommunikation, wurde von der ACM, der weltweit größten wissenschaftlichen Gesellschaft für Informatik und Informationstechnik, zum neuen Editor-in-Chief für die renommierte Fachzeitschrift „ACM Transactions on Multimedia Computing, Communications, and Applications“ (TOMCCAP) gewählt. In dem Fachjournal werden die neuesten wissenschaftlichen Errungenschaften in den Bereichen Multimedia Computing, Multimedia Kommunikation und Multimedia Anwendungen publiziert. Die Zeitschrift gilt in der Wissenschaftsgemeinschaft als Multimedia-Journal mit dem höchsten Einflussgrad.
Der weltweit größte Berufsverband der Ingenieure, das „Institute of Electrical and Electronics Engineers“(IEEE), hat Professor Abdelhak Zoubir für sein „Distinguished Lecturer“-Programm ausgewählt. Zoubir gehört zu den fünf neu ernannten Dozenten aus dem Bereich der Signalverarbeitung, die als Experten der Forschungsgemeinschaft neue Erkenntnisse vermitteln sollen. Er wird in den kommenden zwei Jahren verstärkt auf internationalen Konferenzen und an Universitäten über Fortschritte der statistischen Signalverarbeitung berichten. Diese sollen dazu beitragen, dass künftige Generationen von Kommunikationsnetzen, Radar- und Sonarsystemen zuverlässiger und genauer arbeiten.
Darmstadt. Er war bisher Pressesprecher bei BASF für den Standort Ludwigshafen/Europa.
Ingenieurinnen auf Karrieretour Unter dem Motto „PhD und was dann?“ stand ein Workshop, der kürzlich die Wissenschaftlerinnen des Graduiertenkollegs „Tunable Integrated Components in Microwave Technology and Optics“, kurz TICMO, nach Dresden führte. Kira Kastell, Professorin an der FH Frankfurt und Gleichstellungsbeauftragte des Graduiertenkollegs, präsentierte den Teilnehmerinnen verschiedene Karriereperspektiven: Das Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme lieferte einen Einblick in die Welt der außeruniversitären Forschung. Hier konnten auch persönliche Dinge wie Vereinbarkeit von Familie und Beruf diskutiert werden. Bei Signalion lernten die Frauen das Arbeiten in einem mittelständischen Betrieb kennen. Zudem erfuhren sie, wie sich die eigene Geschäftsidee in die Tat umsetzen lässt. Für die universitäre Laufbahn lieferte Begleiterin und Professorin Kira Kastell wertvolle Tipps. Die Wissenschaftlerinnen freuen sich nun auf den Folgeworkshop, der auch für die männlichen Kollegen interessant werden könnte: Double-Career-Couples.
Verbinden
Ein DankeschĂśn fĂźr GroĂ&#x;zĂźgigkeit
Technische Universität Darmstadt | hoch3 | Februar 2010
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Netzwerken im Reich der Mitte Alumni-Treffen an der Tongji Universität in Schanghai
Die Kanzel wies den Weg zur Abendveranstaltung auf dem August-EulerFlugplatz in Griesheim. Unter dem Motto „Freunde danken Freunden“ hatte die Freundesvereinigung der TU Darmstadt Mitglieder eingeladen, die im Jahr 2009 die Vereinigung groĂ&#x;zĂźgig unterstĂźtzten. „Wir werden diese Veranstaltung wiederholen, und zwar immer an einem anderen historisch interessanten und einfallsreich genutzten Ort in Darmstadt“, versprach Vorstandsvorsitzender Karlheinz Nothnagel. Zum Auftakt wählte man das kĂźrzlich sanierte Tower-Gebäude auf dem August-EulerFlugplatz, der einen engen Bezug zur Geschichte der Luftfahrttechnik in Darmstadt und zur TH und TU Darmstadt hat. Mit Details aus der Darmstädter Fluggeschichte faszinierte Martin Stenger, während Klaus Hufnagel TU-Forschungsprojekte am Standort erläuterte. Dann waren Gespräche und geselliges Miteinander wichtig. KĂźnftig wollen die Freunde jeweils im Herbst mit einer Veranstaltung Spendern und Kooperationspartnern Brigitte Kuntzsch danken.
Sicherer Draht nach Taiwan Der Fachbereich Informatik der TU Darmstadt und das taiwanesische Research Center for Information Technology Innovation (CITI) der Academia Sinica haben einen Kooperationsvertrag geschlossen. Die Partner wollen die gemeinsame IT-Sicherheitsforschung zwischen dem Center for Advanced Security Research Darmstadt (CASED) und dem Taiwan Information Security Center (TWISC) ausbauen.
Professor Dr. Chunrong Zheng vom Deutschen Akademischen Zentrum der Tongji Universität in Schanghai erĂśffnete das dritte Alumni-Treffen des chinesischen Alumni-Netzwerks CHINexTUD. Zheng hatte wie in den Jahren zuvor das Alumni-Treffen der TU in Schanghai organisiert. Mehr als 60 Ehemalige nahmen daran teil. In seiner Rede beglĂźckwĂźnschte Professor Dong Qi, Vizepräsident der Tongji Universität, die TU zu ihrem diesjährigen Alumni-Treffen. Er sei bereits gespannt auf das Jubiläumsjahr 2010, denn dann feiern die Tongji Universität und die TU Darmstadt das dreiĂ&#x;igjährige Jubiläum ihrer Kooperation. Sehr zur Freude der Alumni-Organisatoren kamen viele Gäste, die sich schon aus den vorangegangenen Jahren kannten. Aber auch viele neue Alum-
Synergien im Team Als Vertreter des Präsidiums der TU erÜffnete Professor Dr. Josef Rßtzel, Ombudsmann fßr ausländische Studierende an der TU, das Alumni-Treffen. Professor Dr.-Ing. Christian Beidl, Mentor des Dart Racing Teams der TU, nahm die Alumni als Gastredner mit in die Welt der Formel-Rennwagen. Er sieht das Dart Racing Team und sich selbst als Botschafter fßr die TU. Die fachwissenschaftlichen Details in der Forschung und Entwicklung von Rennwagen, insbesondere die des Dart Racing Teams, faszinierten die Gäste. Stolz berichtete Beidl ßber die selbstständige Verwaltung des studentischen Teams und die vielfältigen Synergien, die sich aus dem Engagement im Hinblick auf Teamfähigkeit, Eigenständigkeit, aber auch Wissenschaftlichkeit ergeben.
Willkommener Nachbar TU Darmstadt schlieĂ&#x;t Abkommen mit Universität Luxemburg
Die TU Darmstadt hat eine strategische Partnerschaft mit der Universität Luxemburg abgeschlossen. Die Abkommen regeln die gegenseitige Anerkennung von Studienleistungen und sollen den Austausch von Bachelorund Masterstudenten fÜrdern. Auch die gemeinsame Betreuung von Doktoranden, der Austausch von Forschern sowie gemeinsame Forschungsprojekte werden dadurch leichter.
Ein gemeinsames Projekt der beiden Universitäten in der Computersicherheit ist bereits auf dem Weg. Einfacher macht dies auch eine im September 2009 besiegelte Vereinbarung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Luxemburger „Fonds National de la Recherche“ (FNR) zur Kooperation in der Grundlagenforschung: Sie erleichtert Forschern bei deutsch-luxemburgischen Projekten den Antrag auf FĂśrdergelder und hilft so, den europäischen Forschungsraum weiter auszugestalten. Mit den neuen Kooperationsabkommen will Luxemburgs mehrsprachige Universität ihre Beziehungen zu den deutschen Nachbarn weiter intensivieren. „Als Forschungsuniversität mit naturwissenschaftlicher Fakultät ist es Teil unserer internationalen Strategie, mit den renommiertesten technischen Univer-
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Prächtige Kulisse
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ni vergrĂśĂ&#x;ern das Netzwerk zunehmend. Bei chinesisch-exotischem Buffet, Great-Wall-Wein und Bier aus einer von deutschen Siedlern gegrĂźndeten Brauerei in Tsingtao unterhielten sich Architekten mit Ingenieuren von Siemens, Stadthistoriker mit Ingenieuren von Lufthansa und ein extra angereister Ingenieur aus Peking mit Professoren der TU Darmstadt.
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sitäten Deutschlands zu kooperierenâ&#x20AC;&#x153;, erläutert Rektor Rolf Tarrach. Der Präsident der TU Darmstadt, Professor Hans JĂźrgen PrĂśmel, sagt: â&#x20AC;&#x17E;Die TU Darmstadt erweitert ihr internationales Netzwerk an Kooperationen gerne durch eine neu gegrĂźndete, mehrsprachige Universität im Zentrum Europas.â&#x20AC;&#x153;
Ă&#x153;ber den Tellerrand hinaus Neben der TU schlossen gleichzeitig auch die TU Berlin und die TU Dresden Abkommen mit der Universität Luxemburg, die 32 Bachelor- und Masterstudiengänge, die meisten mehrsprachig, anbietet. Derzeit sind 336 Studierende aus Deutschland eingeschrieben.
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Technische Universität Darmstadt | hoch3 | Februar 2010
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Effizientes Lernen fördern Schöne Überraschung beim E-Teaching-Award der Carlo und Karin Giersch-Stiftung
Clix-Moodle-Sprechstunde Die Clix-Moodle-Sprechstunde für Lehrende und Studierende im e-learning center findet mittwochs, 12 bis 14 Uhr, im Gebäude S1|02, im Raum 040 (Tiefparterre) statt.
Die Preisträger des E-Teaching-Awards 2009 der Carlo und Karin Giersch-Stiftung sind Dr. Guido Rößling vom Fachbereich Informatik sowie Professor Helmut F. Schlaak und Diplom-Ingenieur Felix Greiner vom Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik.
Die Wissenschaftler verdienten sich den mit 2000 Euro dotierten E-Teaching-Award „best practice“ für die Vorlesung und Übung „Einführung in die Elektrotechnik“. Sie haben ein ausgezeichnetes E-Teaching-Angebot mit einer umfangreichen Sammlung an digitalen Lehrmaterialien geschaffen, die eine didaktisch sinnvolle Kombination mit den Präsenzveranstaltungen ergeben. Abgerundet wird das Angebot durch ein Feedback- und Betreuungskonzept, welches das Selbststudium optimal unterstützt.
Ein Konzept für den ganzen Fachbereich Der E-Teaching-Award „best concept“ ging an Dr. Guido Rößling. Er erhielt den mit 4000 Euro dotierten Preis für das Konzept „Integriertes Lehr- und Lernportal Informatik“. Rößling hat für den Fachbereich Informatik ein E-TeachingKonzept auf der Basis einer vorhandenen und bewährten E-Teaching-Veranstaltung entwickelt. Mit seinen neuartigen Modulen schafft der Dozent ein gelungenes Lernarrangement mit den Kernelementen des E-Teachings, wie Erweite-
rung der Lerninhalte, Beteiligung der Studierenden, Unterstützung zum Selbststudium und Beratung der Studierenden.
Kontakt: E-Mail: klaus.steitz@elc.tu-darmstadt.de
Doppelte Auszeichnung Besonders spannend war der E-Teaching-Award in der Kategorie „studentproof“. Hier kürte die studentische Jury zwei Sieger. Den mit insgesamt 6000 Euro dotierten Preis teilen sich die Gewinner in den Kategorien „best practice“ und „best concept“: Professor Helmut F. Schlaak, Dipl.-Ing. Felix Greiner und Dr. Guido Rößling. Bei der Beurteilung stellte das Gremium die Förderung des wechselseitigen Austauschs zwischen Lernenden und Lehrenden, die Übertragbarkeit des Konzepts und den Innovationsgrad des Angebots in den Mittelpunkt. Zum ersten Mal in der Geschichte des E-Teaching-Awards wurden dieselben Personen für zwei unterschiedliche Kategorien ausgezeichnet.
Effizientes Lernen fördern In den drei Kategorien „best practice“, „best concept“ und „student-proof“ werden jährlich Lehrende ausgezeichnet, die durch den Einsatz von E-Learning effizientes Lernen fördern und die Lehre nachhaltig bereichern und verbessern. Auch in diesem Jahr waren neben den Preisträgern des Jahres 2008 – Professor Werner Sesink, Dr. Wolfgang Bösche und Professor Ralf Steinmetz – wieder die Studierenden an der Auswahl der Preisträger beteiligt: Der E-Teaching-Award „student-proof“ wird stets auf der Basis studentischer Nominierungen durch eine studentische Jury vergeben.
Kurse für Lehrende und Mitarbeiter Zum professionellen und didaktisch sinnvollen Einsatz der E-Learning-Infrastruktur bietet das e-learning center Weiterbildungen an. Die Termine werden abhängig von der Zahl der Anmeldungen festgelegt. Beratung: Dipl.-Päd. Irina Reuter, Telefon 06151 16-5681, E-Mail irina.reuter@elc.tu-darmstadt.de oder Beratungsservice im Web: www.e-learning. tu-darmstadt.de/lehren/fragen/index.de.jsp Das ausführliche Programm:
Info: www.e-learning.tu-darmstadt.de/qualitaetssicherung/eteachingaward/
www.e-learning.tu-darmstadt.de/ lehren/schulungen_elc/index.de.jsp
Humanwissenschaftler lieben E-Learning Label für technikgestützte Lehre gewinnt immer mehr Anhänger
Seit fünf Jahren vergibt das e-learning center (elc) der TU Darmstadt das E-Learning-Label für didaktisch und methodisch ausgereifte E-Learning-Angebote. Eine Auswertung zeigt: Der Fachbereich Humanwissenschaft bietet die meisten Prädikatsveranstaltungen an.
Elf Fachbereiche und das Sprachenzentrum nutzen das Label-Verfahren, um ihre Lehrangebote nach Qualitätsmerkmalen zu durchleuchten. Das elc vergibt das E-Learning-Label zunächst auf Antrag des Dozierenden. Mindestens sechs von elf Kernkriterien müssen dazu erfüllt sein. Bestätigt eine Studierendenbefragung zum Ende des Semesters das E-Learning-Potenzial der Veranstaltung, dann erhält sie das E- Learning-Label auch im nächsten Turnus. Eine Auswertung der vergangenen fünf Jahre zeigt, dass der Fachbereich Humanwissenschaften in Sachen qualitativ hochwertiger E-Learning-Angebote die Nase vorn hat. Was macht den Fachbereich so erfolgreich? Einerseits lehren hier einige der E-Learning-Pioniere der TU Darmstadt, etwa die beiden Professoren Werner Sesink und Josef Wiemeyer. Andererseits setzte der Fachbereich ab 2008 „E-Learning-Beauftragte“ in den drei Instituten ein. Viele Lehrende nutzten dies als Initial für den Einsatz von E-Learning-Instrumenten. Die Evaluationen des e-learning center verdeutlichen, dass auch die Studierenden in technikfernen Fächern technikgestützte Lehre akzeptieren. Mehr noch: Sie möchten die ergänzenden E-Learning-Angebote in der Lehre nicht mehr missen. Dennoch betonen sie, dass E-Learning kein Ersatz für Präsenzveranstaltungen sein dürfe.
Der Arbeitsaufwand für die Lehrenden ist mit dem Einsatz von E-Learning-Instrumenten nicht gesunken. Die Kommunikation mit den Studierenden erfordert neue Strukturen und andere Regularien. Feedback erhält eine besondere Bedeutung in der Lernbegleitung auf technikgestützter Ebene. Die qualitativ besseren Arbeitsergebnisse der Studierenden hätte sie allerdings für den Mehraufwand entschädigt, sagt Anne Schumann aus dem Zentrum für Lehrerfortbildung. Auch aus anderen Fachbereichen melden Dozierende qualitative Verbesserungen der Studienleistungen durch den Einsatz von E-Learning-Instrumenten. Die Nutzung des E-Learning-Labels ist in den vergangenen zwei Jahren stark gestiegen. Die TU Darmstadt ist damit dem Ziel der Dual Mode Strategie näher gekommen: 20 Prozent aller Lehrveranstaltungen sollen möglichst bald den Qualitätsmerkmalen des E-Learning-Labels entsprechen. Das e-learning center sieht neben den eigenen Angeboten im Einsatz von E-Learning-Beauftragten in den Fachbereichen ein gelungenes Konzept zur Umsetzung der Dual Mode Strategie. „Gerne unterstützen wir die Lehrenden beratend“, sagt Anika Hartmann vom e-learning center. Info und Kontakt: e-learning center, Anika Hartmann, Telefon 06151 16-6477 E-Mail: anika.hartmann@elc.tu-darmstadt.de
Digitale Plattform für Lerninhalte Seit 2009 gibt es an der TU Darmstadt das Projekt „OpenLearnWare“ (OLW). Auf der OLW-Website der TU Darmstadt können digitale Lerninhalte online zur Verfügung gestellt werden, die keine urheberrechtlich geschützten Materialien enthalten. Von März bis Oktober 2009 wurden Audiomitschnitte, Präsentationen und Vorlesungsaufzeichnungen im Umfang von 5,4 Terabyte heruntergeladen. Knapp zehn Prozent aller Zugriffe auf die Seite erfolgten von mobilen Endgeräten wie dem iPhone. OpenLearnWare soll auch in den kommenden Semestern voranschreiten. Das e-learning center arbeitet derzeit an einer neuen technischen OLW-Plattform mit vereinfachter Navigation. Zudem sollen die Lehrmaterialien im Browser nutzbar sein, ähnlich wie bei Youtube. Dozierende wis-
Jetzt für TU-online bewerben Um Veranstaltungen zu digitalisieren, können Fachbereiche, Institute und Lehrende der TU Darmstadt für das Sommersemester 2010 und das Wintersemester 2010/2011 wieder einen Antrag auf Unterstützung stellen. TU-online heißt die Initiative, mit der das e-learning center (elc) hilft, Vorlesungsaufzeichnungen online verfügbar zu machen. Noch bis 15. Februar nimmt das elc Anträge entgegen. Die Förderung umfasst neben finanzieller Unterstützung eine intensive Vorbereitung auf die Durchführung der Projekte sowie Schulungen im Umgang mit Software und dem technischen Equipment. Auch Studierende können Veranstaltungen vorschlagen. Diese müssen keine folienbasierten Veranstaltungen sein. Tafelbasierte Veranstaltungen lassen sich ebenfalls aufzeichnen. In bereits zwei erfolgreichen Durchgängen wurden im vergangenen Jahr insgesamt 45 Projekte durch das e-learning center gefördert und die Lehrveranstaltungen durch Aufzeichnungen bereichert. Weitere Infos, Antragsformular, Voting: www.e-learning.tu-darmstadt.de/elearning/ tuonline/
senschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen dann in der Lage sein, ihre Inhalte selbst hochzuladen. Konvertierungen sowie die Bereitstellung zum Download und zum Streaming soll die Plattform erledigen. Die neue OLW-Seite wird voraussichtlich im Sommer online gehen. Bis dahin bietet die aktuelle OLW-Seite allen, die im Internet unterwegs sind, Lehrmaterialien verschiedener Veranstaltungen der TU Darmstadt. Der Umfang wächst. Neue Lehrmaterialien sind jederzeit willkommen. Info und Kontakt: www.e-learning.tu-darmstadt.de/openlearnware/index.de.jsp e-learning center, Michael Hartle, E-Mail: michael.hartle@elc.tu-darmstadt.de
Abschluss
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Bild: Claus Völker
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Blüht im Verborgenen Palmfarn im Darmstädter Botanischen Garten entpuppt sich als Exot
„Wir stehen vor einer extrem seltenen Pflanze mit dem wissenschaftlichen Namen Dioon caputoi“, schwärmt Stefan Schneckenburger, Leiter des Botanischen Gartens der TU Darmstadt. Botaniker schätzen, dass es nur noch 300 Exemplare dieser zu den sogenannten Palmfarnen zählenden Spezies in freier Natur gibt. Palmfarne sind weder Palmen noch Farne, sondern altertümliche, Nadelbäumen und dem GinkgoBaum nahestehende Pflanzen.
In der Trockenabteilung des Darmstädter Botanischen Gartens, einem haushohen Gewächshaus, entfaltet sich tropisches Pflanzenleben. Aus dem steinigen Boden erheben sich Agaven, Yuccas, turm- und kugelförmige Kakteen und Bäumchen mit knollenartigen Stämmen. Privatdozent Stefan Schneckenburger lässt all die Pracht links liegen und bleibt vor einem hüfthohen Gewächs stehen, das aussieht wie die Miniversion einer Palme: der eiförmige Stamm, von den Stümpfen alter Blätter übersät, ist kaum größer als ein Hocker, aus seinem Scheitel sprießen farnähnliche Wedel. Schneckenburger schiebt sie vorsichtig beiseite, damit man den Stamm besser sieht. „Die Blattspitzen stechen teuflisch“, sagt der Biologe. Die Ähnlichkeit mit einem Farn ist also nur optisch. Auch der naheliegende Tipp, es handle sich um eine Palmenart ist nicht korrekt.
Irrtümlich etikettiert Jahrzehntelang zählte man die Darmstädter Pflanze fälschlicherweise zu den Dioon purpusii, einer nach dem Pflanzensammler Carl Albert Purpus benannten Spezies, die Dioon caputoi zum Verwechseln ähnelt. „Die Pflanze trug jahrzehntelang ein falsches Etikett“, sagt Schneckenburger. Vor einigen Jahren fielen Schneckenburger Unterschiede im Aufbau zwischen den Blütenstaub tragenden Zapfen der männlichen Darmstädter Pflanze und den Zapfen von Dioon purpusii auf. Er entdeckte weitere Unterschiede, zum Beispiel bei der Anordnung der Blattsegmente oder der sehr feinen Zahnung der Segmentränder. Durch ein intensives Literaturstudium konnte er schließlich den Palmfarn der richtigen Art zuordnen. In Gewächshäusern ist die Trockenheit liebende Pflanze noch wesentlich seltener als in freier Natur. „In Europa gibt es, wenn überhaupt, nur eine Hand-
voll Exemplare in Kultur“, sagt Schneckenburger. „Die Darmstädter Dioon caputoi ist die älteste ihrer Art in Europa“, ist er sich sicher. Obwohl der Stamm kaum 60 Zentimeter hoch ist, bringt es die extrem langsam wachsende Pflanze auf rund 100 Jahre. „In den letzten 15 Jahren hat sie sich kaum verändert“, so Schneckenburger.
Lebendes Fossil Von Natur aus wächst Dioon caputoi in der trockenen und kargen Landschaft der Sierra de Mixteca im mexikanischen Bundesstaat Puebla. Trotz ihres niederschlagsarmen Lebensraumes gehört Dioon caputoi nicht zu den Sukkulenten, weil sie in ihrem Gewebe kaum Wasser speichert. Um trotzdem gedeihen zu können, sind ihre Blätter mit einer Schicht überzogen, die die Verdunstung verringert. Schneckenburger bezeichnet die Pflanze als „lebendes Fossil“, da ihr Verwandtschaftskreis seit dem Erdmittelalter existiert und somit zeitgleich mit den Dinosauriern auf dem Planeten zu finden war. „Palmfarne wie Dioon caputoi gehörten zur Staffage bei dem Hollywood-Film ‚Jurassic Park‘“, erzählt Schneckenburger. Vermutlich stammte das Darmstädter Exemplar von dem in Mexiko lebenden deutschen Pflanzensammler Carl Albert Purpus, dem älteren Bruder Joseph Anton Purpus, der zwischen 1888 und 1925 Garteninspektor in Darmstadt war und die Kakteen- und Sukkulentensammlung am Botanischen Garten aufbaute. Die Pflanze sei 1908 als Jungpflanze oder in Form von Samen nach Darmstadt gekommen, schätzt Schneckenburger.
Fortpflanzung erwünscht Der Biologe will, dass sich Dioon caputoi fortpflanzt. Das geht allerdings nicht von heute auf morgen, denn der Palmfarn blüht nicht jedes Jahr. Aber was zu tun ist, weiß Schneckenburger schon heute: „Die nächste Blüte wird sich schon Monate vorher ankündigen“, sagt Schneckenburger. Dann werde er eine Rundmail an möglichst viele Botanische Gärten versenden und hoffen, dass sich einer darunter befindet, der eine weibliche Pflanze hat, die sich mit Pollen des Darmstädter Dioon caputoi bestäuben und damit hoffentlich auch befruchten Christian Meier lässt.
Öffnungszeiten des Botanischen Gartens: montags bis donnerstags 7.30 bis 12.30 Uhr, 13.00 bis 15.30 Uhr; freitags 7.30 bis 12.30 Uhr, 13.00 bis 14.00 Uhr. An Sonn- und Feiertagen ist das Freigelände von 7.30 bis 12 Uhr geöffnet, die Gewächshäuser aber bleiben geschlossen.