MFK – Magazin für Kultur Ausgabe 1/2014 – Verwandlung

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AUSGABE 01/2014

Thema VERWANDLUNG

SEIN ODER NICHT SEIN Über volle Räume, schließbare Lücken und schöne Augenblicke EIN METALLER EROBERT DIE KABARETTBÜHNE Sein Herz schlägt für Metal, seine kleine Familie – und die Bühne EIN ZUGTICKET NACH SHANGHAI BITTE! Wandlung der Landschaft. Wandlung des Selbst DIE VERWANDLUNG DES MENSCHEN Der Totale Krieg auf leisen Sohlen


INHALT mfk 0 1 / 2 0 1 4

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BILDERSTRECKE 22

EINE ARCHÉISCHE DICHTUNG 30

RÄTSELSEITE 36

VERWANDLUNGSSPIEL 2

SEIN ODER NICHT SEIN 14

BILDERSTRECKE 24

HANUSCHPLATZ 32

REZEPTTIPP DER VOLXKÜCHE 39

DIE VERWANDLUNG DES MENSCHEN 4

TANZEN. GÖTTLICH ODER TEUFLISCH? 18

EIN METALLER EROBERT DIE KABARETT-BÜHNE 26

BUCHTIPPS 33

BLATTLINIE 40

EIN ZUGTICKET NACH SHANGHAI BITTE! 8

BILDERSTRECKE 20

DIE VERWANDLUNG 28

BILDERRÄTSEL 34

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LIEBE VERWANDLUNGSKÜNSTLER/INNEN!

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auberhaft hat sich das Jahr 2013 mit Glanz von uns verabschiedet und das Jahr 2014 beginnt mit dem frischen MFK, das du gerade in den Händen hälst. Jetzt nimm dir Zeit, setz dich hin und hör auf verrückte Anweisungen von der Editorial-Schreiberin zu befolgen. ;-) Die Verwandlung der Selbständigkeit in absolute Hörigkeit geht oft schneller über die Bühne als man denkt. Und hier sind wir auch schon beim Thema dieser Ausgabe. Verwandlung. Viele wundervolle und wundersame Geschichten haben ihren Platz hier gefunden. Ein großes Dankeschön gilt den ganzen Autor/innen, der Organisation und auch der Grafik, ohne die das Projekt MFK nicht möglich wäre. Kein Geld, sondern „nur“ Ruhm und Ehre gebührt nämlich diesen. Aber nun vorbei mit der Lobeshymne und Hallo Inhalt! Der ist nämlich auch in dieser Ausgabe gehaltvoll und kreativ. Im Leitartikel nimmt dich Doris Mair mithilfe des Theoretikers Erving Goffman mit in das vielfältige Facettenspiel der Menschen, die je nach Ort und Umgebung ein anderes Gesicht offenbaren. Eine Seite weiter geht es dann von Salzburg bis nach Shanghai, quer durch sibirische Verhältnisse. In drei Wochen und mit der Eisenbahn. mfk 01 / 2 0 1 4

Katharina Gschnell gewährt uns einen Einblick in die Welt des Schauspiels. In die Welt von Schauspieler sein und der bewussten Auseinandersetzung mit der Rolle einer völlig neuen Figur. Dieses Mal wird es auch gruselig, mit der Fotostrecke der Alpenzombies, die untot ihr Unwesen in den Bergen treiben. In der Kolumne von Peter.W. geht’s gewohnt kurios und philosophisch zu und unter anderem wird der Name unserer ehemaligen Finanzministerin genauer unter die Lupe genommen. Christine Gnahn berichtet über das Kabarett mit Richard Metfan, der die Herzen der Zuseher/innen innerhalb weniger Minuten im MARK.freizeit.kultur gewonnen hat und alle davon überzeugen konnte, dass Metal und Kabarett sehr wohl gut zueinander passen. Persönlich wird es dann mit der Beschreibung des MamaWerdens in dem Artikel „Verwandlung“. Nicht von Kafka, sondern von „Frau ohne Kind“ zu „Mutter“. Die letzten Seiten sind wie immer spielerisch gehalten und dienen dem kurz mal Loslassen vom Alltagsstress. Ein kleiner Anreiz für alle Bilderrätsler/innen: Wer alle Begriffe errät, kann uns das Lösungswort mit dem Betreff "Bilderrätsel" per Mail an office@marksalzburg.at senden. Für die ersten zehn Einsendungen gibt es als kleines Goodie unser Volxküche-Kochbuch mit vielen tollen vegetarischen und veganen Rezepten. Viel Spaß beim Schmökern und bleibt frohen Mutes! Bussii, eure Redaktion

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Leitartikel

VERWANDLUNGSSPIEL Das Leben ist eine Bühne. Text DORIS MAIR R Foto MARTIN KLA PPACHE

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usgeflippte Kleidung. Das Lachen im richtigen Moment. Ein zustimmendes Nicken. Vielleicht auch zwei. Der Griff durch die Haare, die locker über die Schulter hängen. Die ruhige Stimme. Die Wortwahl: durchdacht. Vorhang auf! Das Leben ist eine Theaterbühne. Und jeder Mensch ein Schauspieler. Der Darsteller im Schauspiel des Lebens versucht das Bild, das seine Mitmenschen von ihm entwickeln, soweit wie möglich zu steuern. Er inszeniert sich so, wie er gerne wahrgenommen werden möchte. Seine Verwandlung in diesen Charakter bestimmt sein ganzes Erscheinungsbild. Er richtet seine Mimik, Gestik und Rhetorik danach. Zugleich wird er sich stets bemühen, authentisch zu wirken. In seinem Werk „Wir alle spielen Theater. Die Selbstdarstellung im Alltag “ geht der Soziologe Erving Goffman davon aus, dass jede Person mehrere Rollen spielt, die sie auf die Rollen ausrichtet, die andere Personen spielen. Je nachdem, was die Szene vorgibt, verwandelt sich der Darsteller in den entsprechenden Charakter. mfk 01 / 2 0 1 4

Macht der Anzug schon Chef? Oder muss noch ein Quäntchen Autorität dazu? Kann ich als Schauspieler jede beliebige Rolle einnehmen? Glaubt man Erving Goffman, wird in der Gesellschaft die Rolle, die man spielt, mit dem Selbst, das man ist, gleichgesetzt. Das Selbst einer Person, entsteht aus der Gesamtheit ihrer Handlungen. Nur wenn diese, das Auftreten und das Erscheinungsbild einer Person schlüssig sind, wird das Selbst dieser Person als glaubwürdig angesehen. „Wenn du den Eindruck hast, dass das Leben Theater ist, dann such dir eine Rolle aus, die dir so richtig Spaß macht“, schrieb William Shakespeare. Die Bühne des Lebens bietet viele Möglichkeiten. Der Darsteller ist Schauspieler und Regisseur zugleich. Er entscheidet großteils selbst über seine Rollen und ihre Inszenierung. Auf ein Drehbuch verzichtet er und setzt ganz auf Improvisation. Die Rollen des Darstellers können neu inszeniert werden. Der Charakter wird sich entwickeln, formen und wandeln. Er kann in neue Rollen hineinschlüpfen und alte ablegen. Mit ein wenig Mut und Willenskraft, wird der Schauspieler die Rolle finden, die ihm Spaß macht und in der er sich selbst verwirklicht. Lucius Annaeus Seneca war der Ansicht: „Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück; es kommt nicht darauf an, wie lange es ist, sondern wie bunt.“

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DIE VERWANDLUNG DES MENSCHEN Der Totale Krieg auf leisen Sohlen.

Text STEFAN HUBER Illustrationen SAR AH SPENLINGWIMMER LUK AS KASERB ACHER

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ie nennen sich Transhumanisten und betreiben Forschung mit einer politischen Agenda. Ihr Ziel ist die Verwandlung des Menschen, seine Umwandlung in etwas angeblich Besseres. Sie wollen uns erlösen von den Grenzen der Natur, um unsere Möglichkeiten zu erweitern. Sie arbeiten an der Entwicklung neuer Technologien und sie betrachten den menschlichen Körper als Ausgangsmaterial für ihre eigenen Schöpfungen. Sie sind so überzeugt von ihrem Tun, dass sie stolz und ungefiltert aussprechen, wofür sie Menschen halten: für Hautsäcke voller Biomoleküle (Rodney Brooks, MIT). Sie fühlen sich berechtigt, mit Hilfe ihrer Technologie, an den Genen des Menschen herumzubasteln, ihn mit Hardware zu verbinden, ihn mit Software zu bespielen und ihn als Wetware zu gebrauchen. Sie nennen sich Transhumanisten und sie führen den Totalen Krieg gegen die Natur und die Menschheit, wie wir sie kennen. Die Werkzeuge für ihren Totalen Krieg gegen die Natur beziehen Transhumanisten aus den Ergebnissen wertfreier Forschung. Sie bauen auf Einzelergebnissen aus verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen. Sie kombinieren Nanotechnologie, Biotechnologie, Informationstechnologie, Kognitionswissenschaften und andere Bereiche der seit Jahrzehnten so genannten Zukunftstechnologien und erschaffen damit ein Waffenarsenal von noch nie dagewesener Macht. Für ihre Ideologie kämpfen sie oft unterhalb der Wahrnehmungsschwelle des menschlichen Auges: mfk 01 / 2 0 1 4

auch am Schlachtfeld der Nanopartikel, hinten rechts zwischen Atomen und Higgs-Bosonen. Oft bleibt das Treiben der Transhumanisten daher unbemerkt. Doch manchmal können sie der Versuchung nicht wiederstehen, basteln für alle sichtbar an Körpern herum, betreiben PR in eigener Sache und legen ihre Pläne im Internet dar: www.2045.com ist ein sirenenhaft dekoriertes Schaufenster der Transhumanisten. Einige Stationen des totalitären Feldzuges der Transhumanisten gegen den herkömmlichen Menschen beinhalten sogenannte Gehirn-Computer-Schnittstellen (Brain-Computer-Interfaces): Schnittstellen zwischen menschlichen Gehirnen (Wetware), Computern (Hardware) und Steuerungsprogrammen (Software). Damit werden Menschen mit moderner Technologie verschmolzen. Für die Entwicklung dieser Schnittstellen werden auch Experimente an Tieren durchgeführt: ▶▶ Bereits in den 1960er Jahren wurden Elektroden in das Gehirn eines Stiers implantiert. Damit konnte man das Angriffsverhalten des Tieres gegenüber einem Torero abrupt unterbrechen. Videos dazu gibt es im Internet unter dem Suchbegriff „Jose Delgade Bull Chip“. Mit der gleichen Technologie konnte damals bei Katzen aggressives Verhalten hervorgerufen werden.

Sie führen den Totalen Krieg gegen die Natur und die Menschheit, wie wir sie kennen.

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▶▶ Inzwischen ist die Technologie weit fortgeschritten und Wissenschaftern ist es möglich, durch Gehirn-Computer-Interfaces das Laufverhalten von Tieren fern zu steuern. Eine Ratte kann so beliebig nach links oder rechts geschickt werden indem man ihr Belohnungszentrum im Gehirn manipuliert. Videos dazu unter: „Brain Control Rat“. ▶▶ Umgekehrt können Affen mittels Gehirn-Computer-Schnittstellen seit einigen Jahren selbständig einen Roboterarm bewegen, um sich damit Nahrung zum Mund zu führen. Suche nach: „Monkey Controls Robotic Arm“. ▶▶ Seit kurzem werden Tiere auch für die Erprobung von GehirnGehirn-Interfaces verwendet. Dabei werden die Gehirne von Ratten elektronisch miteinander verbunden. Ratte Nr. 1 kann damit ihr Handeln an Ratte Nr. 2 übertragen. Suche nach: „Rat Brains Linked“. Diese Tierexperimente dienen zur Erprobung von Techniken, die in Folge an Menschen angewandt werden. Ähnlich wie bei Tieren, werden dafür zuerst Menschen herangezogen, die sich nicht dagegen wehren können. 1963 setzte man Patienten Elektroden ins Gehirn und ließ sie damit den Bildwechsel bei Diaprojektoren kontrollieren. In den 1980er Jahren wurden Patente für Elektroden angemeldet, die mit dem Gehirn verwachsen. Später ließ man andere Patienten mit Gehirn-Computer-Interfaces Cursor auf Bildschirmen bewegen. Besonders praktische Anwendungsfälle für die Erforschung von Gehirn-Computer-Interfaces sind Locked-In-Patienten. Menschen mit dem Locked-In-Syndrom besitzen nämlich ein Bewusstsein, können jedoch weder ihren Körper bewegen, noch mit der Außenwelt kommunizieren. Unter dem Ansatz, man

wolle doch nur helfen, werden auch heute an gelähmten Patienten Gehirn-Computer-Interfaces getestet. Videos dazu findet man zum Beispiel mit dem Suchbegriff „Brain-Gate“. Wie man darin sieht, wird einzelnen Menschen mit Gehirn-ComputerInterfaces tatsächlich für einen kurzen Moment ein winziges Stück Autonomie zurückgegeben. Doch mit welchen Folgen für die Freiheit und Individualität des Menschen? Wollen wir die totale Verschmelzung von Mensch und Maschine? Wollen wir diese unumkehrbare Verwandlung wirklich? Im Totalen Krieg gegen Mensch und Natur setzen Transhumanisten momentan RFID (radio frequency identification)Chips ein, die in den menschlichen Körper implantiert werden. mfk 01/ 2014


Wer sich gegen die Transhumanisten stellt, hat vielfach das Gefühl, auf verlorenem Posten zu stehen.

Wie lange wir uns gegen solche Formen der Invasion des menschlichen Körpers mit technologischen Steuerungsmechanismen noch wehren können, wird darüber entscheiden, ob die von den Transhumanisten gewollte Verwandlung des Menschen in einen angeblich besseren, fehlerlosen, vernetzten Organismus eintritt, oder nicht. Für PR in ihrer Sache stehen den Transhumanisten jedenfalls Milliardenbeträge zur Verfügung. Schließlich dient der technologische Fortschritt dem Wirtschaftswachstum und der Kapazität zur Kriegsführung, sagt die Forschungsabteilung der US Armee auf ihrer Recruitment-Homepage (Suche: „Arl Army Employment Page4“). Wer sich gegen die Transhumanisten stellt, hat vielfach das Gefühl, auf verlorenem Posten zu stehen. So geht mfk 01 / 2 0 1 4

es auch den oft jungen Aktivistinnen und Aktivisten von Anonymous. Ihre Warnungen vor RFID-Chips, Brain-Computer-Interfaces und den Plänen der Transhumanisten finden kaum den Weg in die Mainstream-Medien. Um sich selbst zu schützen wählen die warnenden Stimmen von Anonymous ironischerweise selbst die Methode der Verwandlung: sie tragen Masken, verfremden ihre Tonfrequenz und verwenden Avatare. Die University of Washington hat am 27. August 2013 schließlich bekannt gegeben, dass es ihren Forschern am 12. August 2013 erstmals gelungen ist, die Gehirne zweier Menschen mit einem Gehirn-Gehirn-Interface zu verbinden. In einem Selbstversuch konnte dabei ein Forscher den Zeigefinger eines anderen Forschers steuern, ohne einen Chip in die betroffenen Gehirne einsetzen zu müssen. Elektromagnetische Stimulation mittels am Kopf angebrachter Sonden reicht dafür aus. Suchbegriff: „Brainto-brain Communication In Humans“. Noch irritiert uns die Verwandlung der Menschheit in eine neue Form des Super Sapiens, des vernetzten Übermenschen. Doch bald werden immer mehr Botschaften der Transhumanisten auf uns einprasseln. Den Optimisten unter uns werden sie die neuesten technischen Entwicklungen zeigen und etwas von der Veredelung des Menschen erzählen. Gegenüber allen anderen werden sie sagen, es gäbe keine Alternative, sonst drohe in Folge von Ressourcenknappheit und politischem Chaos der globale Kollaps. Woraus können wir angesichts dieser Lage noch Mut schöpfen? Vielleicht aus der Verwandlung unserer Ambitionen: es muss nicht immer schneller, höher und weiter gehen. Manchmal reicht ein Strohhut. Wer braucht schon Transhumanisten, wenn man einen Strohhut haben kann?

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MOSKAU IRKUTSK

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WIEN

EIN ZUGTICKET NACH SHANGHAI BITTE!

PEKING

SHANGHAI

Wandlung der Landschaft. Wandlung des Selbst. PICHLER Text/Fotos KATHARINA DER Illustration RITA ATTENE

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3. MÄRZ 2012, 10:30 UHR CST CHINA, IM ZUG VON PEKING NACH SHANGHAI KOSTEN: 555 YUAN (CA. 70 EURO) FÜR EINEN SITZPLATZ

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ch lächle und pose mit dem obligatorischen Victory Zeichen bis mein chinesischer Sitznachbar strahlend verkündet, dass das Foto gut geworden ist. Zumindest interpretiere ich das aus seinen beiden emporgestreckten Daumen, denn verstehen kann ich kein einziges Wort. Vor einem Monat hätte ich diese Situation vermutlich noch als leicht verrückt empfunden, allein im Schnellzug von Peking nach Shanghai zu sitzen und als exotisches Fotoobjekt ständig abgeblitzt zu werden. Aber nach einer Zugreise, die in Österreich begonnen hat und in China beendet wird, findet man nichts mehr so schnell verrückt... 12. FEBRUAR, 23 UHR MEZ ÖSTERREICH, IM ZUG VON WIEN NACH MOSKAU Insgesamt dauert die erste Zugfahrt Wien – Moskau 33 Stunden und das Ticket kostet 160,60 Euro. Die Visapreise für Weißrussland, Russland und China unterscheiden sich stark und variieren, je nachdem wie schnell und für wie lange es benötigt wird. Viele Leute glaubten, es wäre zu gefährlich, zu teuer und auch zu umständlich von Österreich nach Moskau und dann mit der Transsibirischen Eisenbahn durch Russland bis Peking und im Anschluss nach Shanghai zu fahren, um dort dann ein halbes Jahr zu studieren. Aber der Weg ist bekanntlich das Ziel. mfk 01 / 2 0 1 4

An der Grenze zu Weißrussland erhalte ich meinen ersten Stempel für den Reisepass, nachdem zwei Kontrolleure mit einem Spürhund alle Waggons sporadisch durchsucht haben. Der Zug bleibt gut drei Stunden stehen. Eine Weißrussin steigt ein und bleibt bei meinem Abteil stehen. Sie beginnt schnell und für mich leider absolut unverständlich zu sprechen. Sie deutet die ganze Zeit auf ihren Korb, lächelt, sieht mich an und meint: „пиво, пиво (Bier, Bier)!“ Das verstehe ich. Ich nütze die Chance und ergattere einen Birkensaft und seltsam aussehende fettige Kartoffelstücke, das alles zu einem stattlichen Preis von 8 Euro. Aber das war die längste Unterhaltung seit gut 24 Stunden definitiv wert. 16. FEBRUAR 11 UHR MSK MOSKAU, AM KASANER BAHNHOF Das Zugticket für die Fahrt nach Irkutsk hat mir ein Freund, der in Moskau studiert, besorgt, da es viel günstiger ist, direkt am Schalter Fahrkarten zu kaufen, als über eine Agentur. Voraussetzung dafür sind allerdings gute Russischkenntnisse. 89 Euro kostet die Platzkarte für einen 3. Klasse-Waggon. Um 12 Uhr, 70 Minuten vor Abfahrt, befindet sich die Transsibirische Eisenbahn am Bahnsteig. Bepackt mit meinem 20-KiloRucksack und einer kleinen Tasche, in der sich Geldbörse, Reisepass und Tickets befinden, wanke ich durch den Waggon Nummer 15 auf der Suche nach Platz 27. Und bereits beim Einsteigen heißt es für mich, mich von meiner Traumvorstellung, einer geschlossenen Kabine mit maximal drei weiteren Fahrgästen, zu verabschieden und „Hallo russischer 3. Klasse-Waggon (Platzkartnyj)“ zu sagen.

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Überall tummeln sich Menschen, jung und alt, europäisch und asiatisch. Sie packen eifrig Koffer aus und machen es sich gemütlich. Um die 50 Passagiere befinden sich in dem GroßraumSchlafwaggon. Auf meinem Platz sitzt bereits ein zirka 30-jähriger Russe, der mir sofort dabei hilft, meinen Rucksack unter den Sitzen zu verstauen und es recht lustig findet, dass ich so gut wie kein Wort verstehe. Nach und nach beginne ich aber zu begreifen, dass er mich fragt, ob es okay sei, dass er während dem Tag neben mir sitzt, oder ob er sich auf sein Liegebett, das sich direkt über meinem Platz befindet, setzen soll. Ich nicke zustimmend und bin froh, gleich zu Beginn Gesellschaft zu haben und mithilfe meines Wörterbuchs finde ich auch heraus, dass er bis nach Kasan fährt, seiner Meinung nach eine äußerst interessante alte Stadt Russlands, Frau und Kinder zuhause auf ihn warten und sein Name Ivan ist. Vis-à-vis von mir hat es sich ein etwa 65-jähriger, leicht hustender Russe namens Viktor gemütlich gemacht, der nach einer guten Stunde Fahrzeit sein Messer, Schneidebrett und seine Jause auspackt. Genüsslich schmatzt er vor sich hin und bereits nach wenigen Minuten deutet er mir, dass ich doch auch zugreifen solle. Viele Reiseführer schildern, dass Russen es recht persönlich auffassen, wenn man Speis oder Trank von ihnen ablehnt, daher greife ich sofort dankend zu und esse das erste und mit Sicherheit einzige Mal seltsam riechendes „Gemüse“ aus einem Glas, in dem sich laut Etikett eigentlich etwas anderes befinden müsste. Beide Russen, sowohl Ivan als auch Viktor, haben großen Spaß daran, wie ich mein Gesicht nach dem Schlucken verziehe. Dem Beginn einer wahrlich interessanten und auch sehr schrägen Zugbekanntschaft, steht somit nichts mehr im Weg. Viktor bietet mir sogar sein nicht abgewaschenes Häferl für

Tee an, in dem er vorher etwas, nennen wir es einmal Suppenähnliches, gekocht hat. Aber ich beschließe, mutig zu sein und mir eine eigene Tasse zu besorgen. Am Ende jedes Waggons befindet sich ein Samowar, wo kostenlos heißes Wasser bezogen werden kann. Die zwei Zugbegleiter, die für die Sicherheit und Sauberkeit jedes Waggons verantwortlich sind, kümmern sich auch darum, dass ständig genug Wasser vorhanden ist. Sie bewohnen ein kleines Abteil am Ende des Waggons und verkaufen Schokolade, Tee und Snacks. Beide verstehen allerdings kein Wort Englisch und so wird jede Frage an sie eine kleine pantomimische Herausforderung. Aber voilà, sie verstehen die Kombination aus schlechtem Russisch und jahrelangem Activity-Pantomime-Training, und ich bin im Besitz einer Tasse, schlürfe schwarzen Tee und könnte nun beinahe als echte Russin durchgehen. In den größeren Städten hält die Transsib am Bahnhof oft bis zu einer Stunde. Diese Zeit nutzen die meisten Reisenden, um bei den Babuschkas Lebensmittel und Säfte zu kaufen, da der Besuch des Bordrestaurants eher eine teure Angelegenheit ist. In puncto Hygiene muss man den eigenen Maßstab etwas herunterschrauben, denn Duschen gibt es in der dritten Klasse

Bereits beim Einsteigen heißt es für mich, mich von meiner Traumvorstellung, einer geschlossenen Kabine mit maximal drei weiteren Fahrgästen, zu verabschieden. mfk 01/ 2014


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keine. Zähne putzen und Gesicht waschen kann man im Waschbecken neben der Toilette, die zwar grausam duftet, aber einigermaßen sauber ist. Es lohnt sich auch immer, den Fahrplan im Auge zu behalten, da 30 Minuten vor und nach einem Zwischenstopp in einer der größeren Städte die Toiletten geschlossen bleiben. Nach vier Tagen, fünf durchquerten Zeitzonen, 5185 Kilometer, 7 verlorenen Damespielen gegen Viktor und einem Sieg gegen Igor, kommt die Transsibirische Eisenbahn in Irkutsk, meinem ersten und einzigen Zwischenstopp auf der Reise, um halb 3 Uhr morgens, bei einer Außentemperatur von -21 Grad, an.

29. FEBRUAR 09:10 UHR IRKST IRKUTSK, IM ZUG VON IRKUTSK NACH PEKING Von Irkutsk aus fährt die Transsibirische Eisenbahn entweder über die Mongolei oder entlang der chinesischen Grenze bis nach Peking. Wer ganz bis zum Osten Russlands reisen möchte, hat auch die Möglichkeit, bis nach Wladiwostok zu fahren. Da ich mir Geld für das mongolische Visum sparen wollte, habe ich mich für die Route entlang der Grenze entschieden. Das Ticket habe ich mir während meines Aufenthalts in Irkutsk mithilfe eines Studienkollegen, der der russischen Sprache mächtig ist, direkt am Bahnhofsschalter besorgt. Auch hier wäre es schwer möglich gewesen, ohne fremde Hilfe eine Fahrkarte zu besorgen, denn Englisch oder Deutsch spricht hier kein Mensch. Dieses Mal reise ich zweiter Klasse und genieße den Komfort eines Vierer-Abteils, habe aber deutlich mehr dafür bezahlt, als für die erste Strecke, 8487,3 Rubel (ca. 212 Euro). Im Gegensatz zu dem offenen Großraumschlafwaggon ist es hier deutlich ruhiger, mfk 01 / 2 0 1 4

sauberer aber dafür auch nicht so aufregend, wie inmitten lauter Tee trinkender und Dame spielender Russen. Nach zwei Tagen erreicht die Transsib den letzten Zwischenstopp in Russland, Zabailsk. Hier an der Grenzstation wird der Zug auf die chinesische Spur umgerüstet, im Anschluss erfolgt zuerst die russische Passkontrolle und dann, eine Station weiter, im chinesischen Manzhouli die Kontrolle für China. Insgesamt dauert die Prozedur fast acht Stunden. Das nördliche China unterscheidet sich deutlich von Sibirien. Anstelle von Taiga und Steppe und dem seltenen Anblick eines Russen, der durch den Schnee stapft, herrscht hier in den Städten Umbruchsstimmung und das Prinzip Wachstum. Ein kontrastreiches Bild dazu bietet sich, sobald der Zug den Bahnhof verlässt. Kleine Dörfer, Reisfelder und Bauern, die mit einem Esel eine Walze über das Feld führen. Drei Tage dauert die Fahrt von Irkutsk nach Peking und als die Zugbegleiterin am 3. März um halb 5 Uhr früh an meiner Kabine klopft und mir mitteilt, dass wir in Kürze den Endbahnhof erreichen, kann ich es kaum glauben. 184 Stunden im Zug, bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 55km/h, insgesamt 20 Tage unterwegs, fast 10.000 Kilometer zurückgelegt und „nur“ noch 1.318 bis nach Shanghai. Im Gesamten gesehen ist die Reise auch nicht sehr teuer gewesen, die Zugtickets haben zusammen 461 Euro gekostet, die Gebühren für die Visa 180, Verpflegung und Unterkunft gut 200 Euro, da ich sowohl in Moskau, als auch in Irkutsk bei Freunden schlafen konnte, aber es gäbe in den Städten auch überall günstige Hotels und Hostels. Beim Ausstieg winke ich der Zugbegleiterin ein letztes Mal zu und folge der Menschenmasse Richtung Ausgang.

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SEIN ODER NICHT SEIN Über volle Räume, schließbare Lücken und schöne Augenblicke. LL Text KATHARINA GSCHNE MP Fotos MARION OVERKA CHRISTINE BRA NDI

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ch kann jeden leeren Raum nehmen und ihn eine nackte Bühne nennen. Ein Mann geht durch den Raum, während ihm ein anderer zusieht, das ist alles, was zur Theaterhandlung notwendig ist.“ So sieht es Theatertheoretiker und Regisseur Peter Brook, der seinen Ideen über das Theater unter anderem in einem Buch mit dem klingenden Namen „Der leere Raum“ Ausdruck verleiht. Man mag Brooks Ansichten teilen oder nicht, aber die Vorstellung vom leeren Raum gefällt. Man muss sich vorstellen, der Schauspieler geht in jede neue Produktion hinein, wie in einen leeren Raum. Alles scheint sauber, unbeschrieben, offen, ja sogar befreit. Man hat das Stück bereits ein-, zweimal gelesen. Vor dem geistigen Auge bildet sich ein klares Bild der Rolle. Bei den Proben beginnt die aktive Auseinandersetzung mit der Figur. Man spricht über Protagonisten, Beziehungen, Haltungen und Dramaturgie, und bald darauf geht’s auf die Bühne und in die Szene. mfk 01/ 2014


Jeder Schauspieler, geprägt vom Studium und geleitet von Vorlieben, befasst sich auf seine eigene Art mit der Rolle; zeichnet sie für sich, tastet sich an den Charakter und die Geschichte der Figur heran. Dabei schwindet das anfangs oft klare Bild einer Dramenfigur mitunter dahin. Dort, wo vorher noch Klarheit war, herrscht plötzlich Verwirrung und Fragen treten an die Stelle fester Vorstellungen. Denn die Tatsache, die man in der freudigen Erwartung eines bevorstehenden, neuen Abenteuers schnell vergisst, ist, dass man den Schauspiel-Raum nicht nur als neutraler Akteur betritt, sondern unweigerlich auch einen Rucksack voller privater Launen und Geschichten, Ängste und Hoffnungen, Freuden und Talenten mit sich trägt. Auf dem Fuße folgen natürlich das restliche Ensemble, der Regisseur und alle anderen, die dazu beitragen, dass das Theaterstück zu dem wird, was es schlussendlich ist. Das bedeutet im Klartext: Unterschiedliche Auffassungen von Theater treffen aufeinander, gegensätzliche Befindlichkeiten machen sich das mfk 01 / 2 0 1 4

Vorrecht streitig und gewaltige Riesen-Egos versuchen sich zu überbieten. Beim genaueren Hinsehen erweist sich auch der Raum selbst als nicht ganz so einwandfrei, wie anfangs angenommen: Der Bretterboden ist unregelmäßig und knarrt – das lenkt bei stillen Szenen gewaltig ab, das Licht ist zu grell – ja, kann man denn als Schauspieler nicht einmal hinsehen, wo man will? Und dass die eine Szene nicht klappt, liegt eindeutig daran, dass die Treppe auf der falschen Seite des Raumes aufgebaut wurde. Viele Mechanismen greifen ineinander und bereits nach kürzester Zeit findet man sich wieder in einem Raum, der ganz plötzlich gar nicht mehr so leer wirkt. Und als ob das nicht genug wäre, liegt der besondere Reiz und die damit verbundene Herausforderung der darstellenden Kunst allerdings in der persönlichen Komponente. Der Schauspieler ist selbst sein Werkzeug, sein Instrument und sein Kunstwerk, leiht Körper, Stimme und Gedanken einer Rolle – beinahe wie eine Art Medium.

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Am Beginn seiner Arbeit steht der Darsteller seiner Figur gegenüber, wie man einer unbekannten Person gegenübersteht, die einem gerade vorgestellt wurde. Eine flüchtige Bekanntschaft – erste Eindrücke, anfängliche Sympathien oder Abneigungen beherrschen die Bühne. Eine Lücke lässt sich wahrnehmen zwischen dem Schauspieler und der Figur. Eine Lücke, die es zu schließen gilt. Weitere Informationen werden benötigt, um den Menschen, und im Falle des Schauspielers, die darzustellende Rolle, wirklich kennen zu lernen. Dazu dient das sogenannte Rollenstudium. Man macht sich im Rollenstudium also vertraut mit der Geschichte, dem Schicksal und den Eigenheiten seiner Figur: Was ist ihr Anliegen, worin liegt ihr Konflikt, was ist ihr Ziel, warum sagt sie dies und jenes? Und infolgedessen: Wie würde dieser Mensch den geschriebenen Text artikulieren, wie bewegt er sich und was fühlt er? In der Rollenarbeit geht es grundsätzlich darum, die Figur zu verstehen. Egal, ob wir in unseren schauspielerischen Techniken und Überzeugungen Stanislawski, Strasberg, Tschechow, Meisner oder Grotowski folgen, eines – so denke ich darüber – ist Tatsache: Der Schauspieler steht immer als Mensch, als persönliches Individuum, das er ist, auf der Bühne. Welche Wege er auch immer geht, um seine Figur näher kennen zu lernen, ihr Leben, Gefühl und Wort einzuhauchen, sie zu Handlungen und Entscheidungen zu führen; es ist doch er selbst, der auf der Bühne steht und die Figur, diesen von Autor und Regisseur gezeichneten Menschen, aus sich sprechen lässt. Und dies alles lässt erahnen, dass der Darsteller in seiner Beschäftigung mit dem Raum und der Figur nicht selten auch in Resonanz, in den Dialog mit sich selbst gehen muss. Es entstehen

Diskrepanzen zwischen dem eigenen Ich und dem Ich der Rolle, grundsätzliche Ansichten und daraus resultierende Handlungen lassen sich oft schwer nachvollziehen, Gefühle wollen sich nicht einstellen, weil sie dem Darsteller persönlich fremd sind oder gar an etwas zu Privatem rühren würden. Die Lücke scheint in manchen Momenten während der Probe so groß, der Graben schier unüberwindbar, jeder Satz aus dem eigenem Munde wirkt unecht und jede Bewegung gestellt. Was also tun? Nicht aufgeben! Sich durchwühlen durch den Schlamassel eigener und rolleneigener Blockaden und Ängste. Seine Technik ausschöpfen, Zusammenhänge neu knüpfen, über den Tellerrand sehen. Sowohl der Darsteller, als auch die Figur wollen verstehen und verstanden werden. Peter Brook schreibt: „Theater ist stets eine sich selbst zerstörende Kunst und immer in den Wind geschrieben.“ Eine radikal formulierte Aussage, die jedoch eine Tatsache treffend beschreibt: Theater existiert im Moment und dieser Moment ist flüchtig. Der Schauspieler muss in jeder Vorstellung den immer

Es entstehen Diskrepanzen zwischen dem eigenen Ich und dem Ich der Rolle.

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Aus dem Stück „Klassenfeind“, die.monopol 2012, Regie: Janine Wegener

selben Text sprechen, die immer selben Entscheidungen treffen und die immer selben Gefühle durchleben. Doch jedes Mal soll es wirken, als würde diese Geschichte gerade zum ersten Mal und in eben diesem Moment stattfinden. Das Publikum will das unmittelbare (Er)Leben auf der Bühne spüren, will die Wut einer Antigone, die Verzweiflung eines Ödipus und den Wahnsinn einer Ophelia, das Sein des Schauspielers auf der Bühne verfolgen und nachvollziehen. Es liegt also am Darsteller, diese fehlende Verbindung zur Rolle zu finden, diese genannte Lücke zu schließen, indem er sich öffnet und der Herausforderung schlicht entgegen tritt. Er verlässt sich auf seine Professionalität und auf seine intensive Arbeit und versucht dann, sich vom Moment auf der Bühne überraschen zu lassen, versucht dem Augenblick die Chance zu geben, wahrhaftig zu sein. Und dabei ist es wichtig zu vertrauen – sich selbst, mfk 01 / 2 0 1 4

der Figur, dem Ensemble, dem Regisseur und schlussendlich auch dem Publikum. Um es mit einem Auszug aus einer Rede über den Regisseur Frank Castorf zu ergänzen: „Er (Castorf) zwingt das willkürlich ausgefallenste Theaterspielen und das unverhohlen roheste Nichtmehrspielen zueinander – um doch noch beim Leben anzukommen.“ Wenn der Schauspieler versucht, diesen Weg zu gehen, wird es hoffentlich irgendwann im Spiel, während des Probens oder vielleicht auch gar erst bei einer Vorstellung, beflügelt durch die Anwesenheit des Publikums, einen Kippmoment geben. Der Moment, in dem der Schauspieler „in der Rolle ist“. Plötzlich schließt sich besagte Lücke wie von selbst: Man versteht einen bisher undefinierten Zusammenhang, kann die Geschichte, die gespielt wird, endlich in ihrer Ganzheit nachvollziehen oder gewinnt Kontakt zu einem neuen Gefühl. Irgendetwas im Darsteller passiert, das sich nur schwer erklären lässt, aber vielleicht am besten als ein Augenblick der Klarheit und Freiheit beschrieben werden kann. Und gleichzeitig wirkt es wie ein Sog, weil der Schauspieler endlich als die Figur und tatsächlich als er selbst auf der Bühne agiert, ohne länger darüber nachdenken zu müssen. Die Verwandlung hat stattgefunden. Der Schauspieler IST auf der Bühne. Es sind dies die Momente im Theater, in denen das Publikum aus vollem Herzen lachen kann und in denen es voller Spannung oder Rührung schweigt. Dies sind die Momente, in denen im leeren Raum Welten entstehen und in denen eine Symbiose stattfindet: zwischen der Figur und dem Schauspieler, zwischen den einzelnen Schauspielern, zwischen den Akteuren und dem Publikum. Die Luft scheint von einer elektrisierenden Spannung erfüllt zu sein und das Theater wird Leben. Es sind dies die Momente, die erklären, warum es „die Bretter sind, die die Welt bedeuten.“

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TANZEN

GÖTTLICH ODER TEUFLISCH?

Tanzwut – ein Phänomen und ein neues Toihaus Theater Experiment! Text INES PARIENTE UND FER SANDRA SCHWAIGHO Fotos KARIN SCHRANZ

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in innerer Impuls entsteht, der Körper sehnt sich nach Bewegung – doch warum tanzen wir? Wer definiert, was interessante Bewegungen sind und was nicht? Wann ist ein Tanz schön, wann nicht? Und was hindert dich, in jedem Moment, einfach los zu tanzen, ganz bei dir zu sein, egal wer zusieht und ob alleine oder in einer Masse… und was passiert dann? Der Körper wird warm, dein Herz pocht immer schneller und doch im Rhythmus mit dir. Du wirst eins mit deiner Bewegung und der Musik. Einfach abdriften in die eigene Körperwelt, spüren, wie das Adrenalin langsam erfüllt… tanzen bis zur Ekstase zwischen gut und böse… der Bewegung freien Lauf lassen! Tanzen beginnt mit jeder einfachen freien Bewegung - und ist so vielseitig! Die Geschichte des Tanzes ist beinahe so alt wie die des Menschen selbst. Bewegung und Tanz wird uns für immer begleiten. Ein Jahr lang erforscht das Toihaus Theater intensiv die Fragen: „Warum tanzt der Mensch?“, „Ist tanzen göttlich oder teuflisch?“. Wir forschen, entdecken und zeigen auf. Dabei prallen unterschiedliche Aspekte des Tanzes aus philosophischer, historischer und medizinischer Sicht aufeinander: Körperintelligenz, Tanz als Therapie, Krankheit und Tanz, das Verhältnis Kirche und Tanz, mittelalterliche Kirchenlabyrinthe und ihre Bewegungs-/Meditationsfunktion, Bewusstheit von Bewegung… Das Pilotprojekt entwickelt von Monat zu Monat neue Formate, die Ideen und Erfahrungen fließen in weitere Präsentationen ein. Tanzen... gut oder böse? Fluch oder Segen?

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VORSCHAU

„Tanzwut – Warum tanzt der Mensch?“ Ein experimentelles Jahresprojekt: Januar 2014 bis Dezember 2014 Laufend neue Infos zum Projekt: http://toihaus.at/tanzwut und auf unserer facebook Seite: https://www.facebook.com/toihaus.salzburg Projektleitung: Cornelia Böhnisch PerformerInnen: Ensemble des Toihaus Theaters und externe Gäste. Warum tanzt du? Schreib uns und gewinne zwei Freikarten! Betreff „Tanzwut“ an: Ines Pariente - pariente@toihaus.at

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Fotos NADINE SCHACHINGER www.alpenzombies.com


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Fotos HANNA BIZJAK


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EIN METALLER EROBERT DIE KABARETT-BÜHNE

Ziemlich derbe, aber niemals unter die Gürtellinie, trifft Metfan mit seinem Humor gekonnt die Höhen und Tiefen, die Partnerschaften mit sich bringen: „Am Anfang gibt’s den Sekt zur Auflockerung – später dann den Schnaps zum Vergessen. Der Weg vom experimentierfreudigen Kamasutra zu einmal Missionarsstellung im Monat ist halt nicht weit.“ Seit Jänner 2011 tritt der Kabarettist mit seinem Programm auf. Oft auch – wie sollte es anders sein – auf Heavy-Metal- und Rockkonzerten. Nicht mit Sein Herz schlägt für Metal, seine kleine Musik, sondern seinen Gags. Wie man sich das vorstellen darf? Familie – und die Bühne. „Ganz einfach, es spielt eine Band, das Publikum tobt und dann ist Pause. Dann steht da auf einmal so ein Kerl auf der Bühne, der HN GNA NE Text CHRISTI ER Fotos STEFAN NEUBAU einen Witz nach dem anderen reißt.“ Nach einer kurzen Zeit der Irritation seitens des Publikums habe er dieses noch jedes Mal er bisher dachte, Kabarett und Heavy Metal würden zum Lachen gebracht, erzählt Richard Metfan und die Freude nicht zusammen passen, den belehrt Richard Metfan darüber steht ihm ins Gesicht geschrieben. Überhaupt mache er eines Besseren. Mit Bart, typisch-dunkler Metaller-Kluft und zu- es „eh nicht für’s Geld“. Die größte Herausforderung seien die weilen röhrender, zuweilen piepsender Stimme, gibt der 41-Jäh- sogenannten Arme-Verschränker. „Auf jedem Auftritt gibt es da rige mit seinem Programm Vollgas auf der Bühne – brennende einen, der mies gelaunt drein blickt und bei dem man sofort weiß Gitarren inklusive. Die Themen reichen dabei weit über die Musik – den haben sie mitgeschleift, der will hier gar nicht sein. Wenn hinaus und führen tief hinein in die komplizierten Gefilde von ich den dann zum Schmunzeln bring, ist das für mich was ganz Liebe, Sex und Partnerschaft. Auch die eigene Lebensgeschichte Besonderes.“ gibt er im Laufe des Abends Stück für Stück Preis. Als Sohn von Privat ist Richard Metfan verheiratet und hat zwei Kinder, die Spielzeug-„Standlern“ auf Volksfesten und Jahrmärkten habe er 9-jährige Emelie und den 5-jährigen Alexander. Auf das Nachhaues nicht immer leicht gehabt. Geradezu bedrängt habe er sich als sekommen freue sich der 41-Jährige jedes Mal wieder. „Da sind Kind von den Massen an Plüschtieren, Barbiepuppen und Autos Leute daheim, die sich einfach nur freuen, dich zu sehen. Ganz gefühlt. „Wenn sich was nicht verkauft hat, wurde es einfach egal, wie du ausschaust und drauf bist.“ Der sonst so abgeklärte dem kleinen Richie in die Hand gedrückt. Die anderen Eltern Sarkasmus weicht nun einem warmen Lächeln – ist da tatsächlich haben mich dann damit gesehen und zack war das Ding ein Kas- ein leichtes Glitzern in den Augen? „Die sagen dir einfach so ‚Ich senschlager. Nennt man heute Testimonial“, erzählt Richard liebe dich‘. Und das hätte ich mir früher mehr gewünscht als alles Metfan. Spielzeug dieser Welt.“

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DIE VERWANDLUNG Nicht von Kafka, sondern von „Frau ohne Kind“ zu „Mutter“. Text SILV IA GLA SER DER Illustration RITA ATTENE

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efinitiv die größte Verwandlung meines Lebens. Und das nicht nur körperlich – Betroffene wissen wovon ich spreche – Ich erspare euch die Details. Hier soll es um die psychische Veränderung des Mutterwerdens in drei Schritten gehen: ERSTER AKT: Die Raupe ZWEITER AKT: Die Metamorphose DRITTER AKT: Der Schmetterling

Ich war jung und dumm. Sooo dumm! Ich hatte paradiesisch viel Zeit zur Verfügung, hab mich aber beklagt und fadisiert. Konnte mich für nichts entscheiden und hab dann oft gar nichts getan. Und wenn ich mal ein paar Stunden arbeiten musste, war meine Laune nicht selten unter aller Sau. Kurz: Ich war auf der einen Seite recht verwöhnt, was freie Zeit und Möglichkeiten betraf und auf der anderen Seite unzufrieden, unterfordert und miesepeterig. mfk 01 / 2 0 1 4

Mein Frauenarzt sagte: „Ja, da hat’s eingeschlagen!“ Oh. Und: „Jetzt freuen Sie sich!“ Aber echt: Ich war nicht vorbereitet. Na ja, mir blieben neun Monate, in denen ich von einer Gazelle zu einem gestrandeten Walross metamorphierte. (Ersteres war jetzt gelogen...) In dieser Zeit durchwanderte ich alle nur erdenklichen Gemütszustände, hatte aber immer noch Massen an Zeit mich zu fadisieren und zu beklagen. Und alles drehte sich noch mehr als sonst um mein wertes Wohlbefinden. Die Geburt war symptomatisch für das, was danach kam. Nur soviel: Es war die größte körperliche Herausforderung meines Lebens. Im Nachhinein betrachtet, kommt mir das, was danach geschah, wie eine Wolke aus Folgendem vor: Babygeschrei, Stillprobleme, Schlafmangel, Streitereien, null Freizeit, rund um die Uhr abrufbar sein, völlige Fremdbestimmtheit, Tränen, hysterisches Geschrei meinerseits, Fläschchen zu jeder Tages- und Nachtzeit, Kinderarzt, Krabbelgruppe, „tolle Tipps“ von allen Seiten, Notfallglobuli, Gallenkoliken, Versagensängste, und, und, und. Aber auch: sagenhafte Glücksgefühle und Stolz. Jetzt, Monate später, hat sich der Nebel gelichtet und ich kann sie sehen: die Verwandlung. Und sie sieht so aus: Ich bin ruhiger, zufriedener, dankbarer, empfinde viel mehr Liebe und Freude in meinem Leben, bin härtere Arbeit gewohnt und genieße und nutze jene paar kostbaren Stunden für mich vollkommen und zu 100%.

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EINE ARCHÉISCHE DICHTUNG Anaximandrisches Fragment.

Text ZLATKO VALENTIĆ Foto FLORIAN NITSCH

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ie Arche des Anaximander ist das Apeiron. Das Apeiron ist der grundlose Grund. Aus diesem ent-stand das Sein. Aus dem Sein ent-stand die Existenz. Aus der Existenz ent-stand die Menschheit. Sie ent-stand. Versuchte zu gehen. Versuchte zu sehen. Sie blickte um-sich. Sie blickte um-her. Begann zu denken. Begann zu-Sein. Alles war klar. Das Sein war Da. Einige zogen sich zurück. Sie wollten sehen, den Grund. Wollten ihn greifen. Wollten ihn wissen. Wollten ihn haben. Doch es war zu spät. Sie ver-standen plötzlich. Sie blickten nach-oben. Sie blickten nach-unten. Doch der Grund war nicht Da. Es ent-stand die Angst. Es ent-stand die Furcht. Es ent-stand der Ver-stand. Es ver-schwand das Apeiron. Sie riefen den Leuten zu: „Wo ist der Grund?“ Niemand wusste es. Es begann die Suche. Die Menschen liefen los. Es wurden immer mehr. Die Suche immer größer. Die Menschen immer schneller. Einige ver-zweifelten. Sie blieben stehen. Wollten nicht verstehen. Wollten nicht ver-gehen. Wollten nicht verlieren. Wo war der Grund? Niemand wusste ihn. Es wurde gestritten. Es wurde gedroht. Es wurde gelogen. Es wurde gemordet. Da sprangen einige auf und riefen: „Hört uns zu, wir wissen ihn, den Grund!“ Sie er-schafften das Wissen. Sie legten es zu Grund. Sie erfanden das Apeiron. Sie ver-schafften so den Grund. Wissen-schafft den Grund. Man schaffte mit. Der Grund wurde größer. Das Wissen mehr. Die Menschen schwächer. Mehr mfk 01 / 2 0 1 4

Menschen waren nötig. Zu klein noch war der Grund. Zu groß noch war die Ungewissheit. Zu grundlos noch der Grund. Man rief den Menschen zu: „Schafft mit an unserm Grund! Seht ihr denn den grundlosen Grund?!“ Von Neuem ent-stand das Fragen. Von Neuem ent-stand die Suche. Von Neuem verschwand das Apeiron. Da sprangen viele auf. Sie wollten mit schaffen am Wissenschaffen. Wollten mit schaffen am Sinn er-schaffen. Wollten mit schaffen am Grund er-schaffen. Einige wollten aussteigen, wollten sich ergeben, doch schon rief man ihnen zu: „Was ist der Grund?“ Da waren sie verstummt. Andere schafften ohne zu Wissen. Sie trauten nicht zu fragen nach dem grundlosen Grund. War es denn nicht klar?! Das Wissen-schafft den Grund. Der Grund wurde tiefer. Das Wissen ferner. Das Schaffen schwerer. Es kam die Müdigkeit. Es kam die Furcht. Es kam die Strafe. Es ent-kam der Ausgleich. Es kam die Notwendigkeit. Es ent-kam der Grund. Viele hatten genug vom Wissen-schaffen. Hatten genug vom Sinn-er-schaffen. Sie fragten verzweifelt: „Ist das euer grundloser Grund?!“ Doch die Stimmen wurden leiser. Der Grund wurde weicher. Die Angst wurde schwerer. Schon entschwanden einige im Grund. Es wurden immer mehr. Die Menschen wurden müder. Noch hielten sie sich fest am Wissen-schaffen. Sie ver-standen nicht mehr. Zu tief schon war der Grund. Zu schwach schon war das Wissen. Zu ver-fangen schon der Mensch. Zu mächtig das Apeiron. mehr unter

philosophisches-experiment.com florian-nitsch.com

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Kolumne

HANUSCHPLATZ

Rescue me oder: Jetzt sag ich schon wieder was! Text PETER.W. Illustration RITA ATTENEDER

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issen sie eigentlich wie Judas zu einem Jünger Jesu Christi geworden ist? Weil er eine Raupe zertreten hat! Zumindest habe ich das noch vom Religionsunterricht her so in Erinnerung. Ich PETER.W. reflektiert werde den Teufel tun und das noch mal in jeder Ausgabe über die Welt, wie sie sich nachprüfen, schließlich bin ich kein Jourihm präsentiert. nalist, ich bin Autor und als solcher keineswegs der Wahrheit verpflichtet! Bedenken sie das und vertrauen sie nicht immer blindlings den Worten irgendwelcher Leute die zufällig das Glück und Privileg haben, in einem Printmedium wie diesem publizieren zu dürfen! Sie können ruhig auch mal selbst nachforschen, wenn sie was interessiert, wozu sonst gibt es das Internet!? Für billige Unterhaltung und um den Briefträgern die Arbeit wegzunehmen?! Damit sie sich zu Poli-

zisten umschulen lassen und Österreich endgültig zum Polizeistaat mutiert... Wussten sie eigentlich das man „Fekter“ aus dem Esperanto übersetzen kann? „Fek“ bedeutet Scheiße und leitet man „Ter“ von Tero ab, was Erde bedeutet, bekommt man Scheißerde. Die Frau ist also Kompost. Oder etwa nicht? Ich bin kein Biologe! Aber ich muss auch kein Biologe sein, um mich fortund/oder andere „zu“ pflanzen. Warum sollte ich also Germanistik studiert haben, um mich als praktizierender Germanist bezeichnen zu dürfen? Immerhin spreche ich die Sprache und das nicht schlecht. Ich kannte mal einen besonders wortkargen Studenten der Kommunikationswissenschaft, der – wenn er schon mal das Maul aufbekam – folgendes von sich gab: „Man kann nicht NICHT kommunizieren!“ Auch frau kann das nicht, von mensch einmal ganz zu schweigen. Damit will ich nicht sagen, dass Frauen keine Menschen wären! Ich bin schließlich selbst eine oder wollen sie mir meine weiblichen Anteile absprechen? Von meinen menschlichen einmal ganz zu schweigen. Sagen wir’s mal so: Wenn ich ein Bär wär, wär ich ein Werbär und wär ich bei der Feuerwehr, wär ich ein Feuerwehrwerbär! Und wär ich einfach nur irgend so ein Typ, der aus bisher ungeklärten Gründen Werbären für die Feuerwehr anwirbt, dann wär ich wohl ein Feuerwehrwerbärwerber und meine Frau das Feuerwehrwerbärwerberweibchen, wenn Sie dieses nicht ganz unheikle Wortspiel durchgehen lassen. Und wo arbeitet sie? Bei der Rettung, um die am Schluß auch noch unterzubringen! Sie isst gern Rettich, liebt Kultursendungen von und mit Barbara Rett, den Schauspieler Robert Redford und die Sängerin Aretha Franklin, sie wissen schon: Come on baby and rescue me! mfk 01/ 2014


Tipp der Redaktion

BUCHTIPPS zum Thema Verwandlung.

Text PETER.W. Illustration RITA ATTENEDER

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s gibt eine Vielzahl guter Bücher, in denen Verwandlungen eine große Rolle spielen. Vor allem die alten Griechen mit ihrer Vorliebe für anthropomorphe Sagenwesen wissen die eine oder andere Geschichte darüber zu erzählen. In Ovid’s Metamorphosen findet sich u.a. sogar eine der frühesten Erzählungen über den Werwolf-Mythos. Zu den Klassikern neueren Zuschnitts zählt selbstverständlich Die Verwandlung von Franz Kafka. Ein düsteres Stück Literaturgeschichte um einen Mann, der sich in einen Käfer verwandelt und seine Familie, die das Geschehene am liebsten unter den Teppich kehren würde. Dass es auch anders herum geht, zeigt uns Eugène Ionesco’s Die Nashörner, in dem sich die Verwandlung in ebenjene wie eine Seuche ausbreitet und zur Normalität wird, ehe der Held auch nur das Geringste dagegen ausrichten kann. Wer die russische Literatur bevorzugt, ist gut beraten, sich Hundeherz von Michail Bulgakow zu besorgen, in dem von einem dunklen Experiment berichtet wird, in dessen weiteren Verlauf ein gewöhnlicher Straßenköter die Gestalt eines waschechten Menschen annimmt, dessen Menschlichkeit allerdings einiges zu Wünschen übrig lässt.

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Welche Bezeichnungen für das Wort „aufgeben“ werden hier gesucht? Fotos DORIS MAIR UND CHRISTI AN RATHNER

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FINDE ZEHN BEGRIFFE ZUM THEMA „VERWANDLUNG“! M

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Bildersuchrätsel KAROLINE MADLMAIR Wörtersuchrätsel DORIS MAIR Comic PETER.W.

FINDE DIE FÜNF FEHLER!

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„Das vegetarische Volxküche Kochbuch“ – eine Sammlung der leckersten Rezepte aus der Volxküche, ist nun im MARK. freizeit.kultur erhältlich.

Gesund, vegan, preisgünstig – das ist Volxküche! Jeden Donnerstag ab 19.00 Uhr im MARK.freizeit.kultur.

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REZEPTTIPP DER VOLXKÜCHE VEGANE CREPES (für 4 Personen)

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Dinkelmehl Mineralwasser Sojamilch Öl (Erdnussöl oder Pflanzenöl) gestr. Salz Sojamehl

Dinkelmehl, Mineralwasser, Sojamilch, Öl, Salz und Sojamehl zu einem dünnflüssigen Teig verrühren. Es dürfen keine Klumpen vorhanden sein. Dann den Teig abdecken und mindestens eine halbe Stunde ruhen lassen. Anschließend bäckt man die Pfannkuchen in einer mit Öl bepinselten Pfanne hauchdünn aus.

Die Füllung kann je nach Lust und Laune gestaltet werden: TIPP Gemüsecrêpes Tomaten klein schneiden, Zucchini und Karotten raspeln und nach Geschmack mit Salz, Pfeffer und Kräutern würzen und zusammen mit gedünstetem Blattspinat die Crêpes damit füllen. Mexican Style Knoblauch und Zwiebel klein hacken und zusammen mit Bohnen und Mais die Crêpes damit füllen. ...der Kreativität sind hierbei keine Grenzen gesetzt!

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39 DIP VEGETARISCH Sauerrahm mit geschnittener Petersilie, Bärlauch und klein gehacktem Knoblauch vermischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

DIP VEGAN Gekochte Kichererbsen zerstampfen und mit Paprikapulver und Chilli vermischen.


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as MFK – Magazin für Kultur ist ein gesellschaftsliberales und von allen politischen Parteien, Institutionen und Interessensvertretungen unabhängiges Kultur-Magazin mit Redaktionssitz in Salzburg. Das Printprodukt wendet sich vor allem an Leser/innen aus der alternativen Kunst- und Kulturszene. Inhalt und Fotos bzw. Illustrationen werden selbstständig von den freien Redakteur/innen der jeweiligen Ausgabe des Magazins recherchiert und ausgewählt. Das Magazin distanziert sich von Gewaltverherrlichung, Rassismus, Populismus, Sexismus, Beleidigungen und Beschimpfungen gegen ethnische Volksgruppen und Religionsgemeinschaften, sowie von diskriminierenden Inhalten. Herausgeber ist der Verein MARK für kulturelle und soziale Arbeit. Das Magazin wird zwei bis drei Mal pro Jahr aufgelegt – in einer Auflage von 1.000 Stück.

Lösung Bilderrätsel mfk 02/2013 Mit Herz und Handschellen, Cold Case, Ein Fall fuer zwei, Trio mit vier Faeusten Lösungswort: Der Alte Lösungen Wörtersuchbild mfk 02/2013 Kreis, Piktogramm, Sinnbild, Zion, Semiotik, Emotikon, Pentagramm, Kreuz, Gebärde, Halbmond, Nationalflagge, OM, Davidstern, Mandala, CI, Sternzeichen, Hieroglyphen

Kreative Köpfe gesucht!

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it Offenheit für Originelles veröffentlicht das MFK – Magazin für Kultur Beiträge verschiedenster Formen bisher unbekannter Künstler/innen, Autor/innen und Journalist/innen. Es stellt eine Plattform dar, für all jene, die sich künstlerisch und journalistisch ausprobieren, entdecken und verwirklichen wollen. Die Vielfältigkeit des Magazins bietet kreativen Freiraum! – für alles was auf Papier möglich ist. Schickt uns eure Ideen, Vorschläge, Anregungen an redaktion. mfk@marksalzburg.at, tretet unserer Facebookgruppe MFK Magazin für Kultur bei oder kommt zu unseren offenen Redaktionssitzungen ins MARK.freizeit.kultur in der Hannakstraße 17 und arbeitet mit, damit das Magazin mit einem breiten Spektrum an Berichten und Reportagen aufwarten kann. Die Abgabe oder Zusendung von Beiträgen für die Ausgabe MFK 02/2014 zum Thema „Spielraum“ ist jederzeit möglich (Redaktionsschluss 28. Februar). Voraussichtlicher Erscheinungstermin der nächsten Ausgabe ist Frühjahr 2014. mfk 01/ 2014


IMPRESSUM

HERAUSGEBER Verein MARK für kulturelle und soziale Arbeit ZVR-Zahl 471905195 Hannakstraße 17 5023 Salzburg, Austria Online-Ausgabe www.marksalzburg.at

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VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT / REDAKTION Doris Mair, Katharina Pichler, Peter.W., Stefan Huber, Silvia Glaser, Zlatko Valentic, Katharina Gschnell, Ines Pariente, Sandra Schwaighofer, Christine Gnahn BILDER / ILLUSTRATIONEN Rita Atteneder, Doris Mair, Katharina Pichler, Christian Rathner, Martin Klappacher, Peter.W., Sarah Spenlingwimmer, Lukas Kaserbacher, Marion Overkamp, Christine Brandi, Karin Schranz, Nadine Schachinger, Hanna Bizjak, Kurt Perlak, Stefan Neubauer, Florian Nitsch, Karoline Madlmair

herausgegeben von

LAYOUT UND GESTALTUNG Rita Atteneder LEKTORAT Doris Mair, Marita Voithofer KONTAKT redaktion.mfk@marksalzburg.at +43 650 743 17 99 mfk 01 / 2 0 1 4

unterstützt von


herausgegeben von

Online-Version unter

www.marksalzburg.at


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