Wasserzeitung 02/2009

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INFORMATIONEN

VOM

4. JAHRGANG NR. 2 MAI 2009

WASSERZWECKVERBAND MALCHIN STAVENHAGEN

Abwasser und Abfall können noch viel mehr Einmaliges Projekt für Umwelt und Wirtschaft – Partner wollen 4.000 Tonnen CO2 einsparen Fünf große Partner wollen in Stavenhagen ein einmaliges Projekt in die Tat umsetzen. Die Energie aus Abfällen und Abwasser soll noch besser genutzt werden. Das wird im großen Maßstab der Umwelt und der Wirtschaft zugute kommen. Im kleinen Maßstab bedeutet es Arbeitsplatzsicherung und geschonte Geldbeutel, und das unter ökologisch günstigeren Bedingungen. Die fünf Kooperationspartner sind: Nehlsen, die Immergut Dauermilch GmbH, die Pfanni GmbH & Co. OHG Stavenhagen, die Wärmeversorgung Stavenhagen GmbH und der WasserZweckVerband Malchin Stavenhagen. Allen gemein ist ihr Standort in der Reuterstadt, und genau da wird das Projekt auch interessant. Schließlich liegen die Projektteilnehmer allesamt nah beieinander, die Energieströme müssen bei einer guten Verzahnung keine weiten Wege absolvieren. Kernzutaten sind scheinbare Abfallprodukte wie Abwasser und Müll. Aus beidem ist jedoch noch eine Menge rauszuholen. So will Nehlsen nach einer gründlichen Trennung der Siedlungsabfälle z. B. in Glas, Kunststoff und Eisen/NichteisenMetalle die übrigen Reste wirkungsvoll verbrennen. Dabei entstehen im Kraftwerk Dampf, den Immergut nutzen

LANDPARTIE

1.000.000 m3 Erdgas pro Jahr

Strom Wärme Wärme Abwasser Kälte

Dampf

CO2-Entlastung

4.000 t/a

800.000 Liter Heizöl pro Jahr

1.000.000 KWh Strom pro Jahr

Fünf große Partner wollen in Stavenhagen im deutschlandweiten Pilotprojekt die Umwelt entlasten. kann, für Fernwärme einsetzbare thermische Energie, Kälte für Produktionsprozesse bei Pfanni. Der WZV will bei der Aufbereitung des kommunalen, aber vor allem des industriellen Abwassers von Pfanni sämtliche Stellschrauben anziehen und seine Blockheizkraftwerke noch besser auslasten. Diese wandeln die Energie aus den Faultürmen, in denen der Schlamm als Restprodukt aus dem

Abwasser „köchelt“, um. So produzieren die Abwasserfachleute zum einen Strom und können zum anderen mit Wärme Nehlsen unterstützen. Die WZV-Geschäftsführerin Petra Tertel steht voll zu dem Projekt. „Da können wir hier vor Ort viel erreichen“, ist sie überzeugt. Und stehen anderenorts die Ansprüche an Umweltschutz und die Forderungen der Wirtschaft auf Kriegsfuß, läuft das hier Hand in Hand.

Schließlich werden hier im Sinne der Umwelt 1. der Strombedarf gesenkt, 2. Stoff- und Energiekreisläufe geschlossen und 3. fossile Energieträger ersetzt. Zugleich darf sich die Wirtschaft darüber freuen, dass 1. der Standort durch die Vernetzung der Partner verbessert wird, 2. die Betriebskosten reduziert und 3. die Preise durch eine verringerte Abhängigkeit von den fossilen Energieträgern stabilisiert

Zu Pfingsten den Künstlern über die Schulter schauen

Immer mit Humor: Töpfer Friedemann Henschel zeigt in Panschenhagen seine Werke, von denen die dicken Frauen bereits Kultstatus haben.

Schon zum zwölften Mal nutzen die Künstlerinnen und Künstler in der Mecklenburgischen Schweiz das Pfingstfest, um die Türen zu ihren Werkstätten, Ateliers und Galerien zu öffnen. Besucher haben in diesem Jahr vom 30. Mai bis 1. Juni die Gelegenheit, den gut 60 Kunstschaffenden bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen, in gemütlicher Runde ins Gespräch zu kommen und zum Teil sogar, sich selbst auszuprobieren. Vielfach gibt es in den Gärten und Häusern auch Kaffee und Kuchen. Auch im Verbandsgebiet des WZV sind einige Künstlerpforten geöffnet. Mit dabei sind der Holzbildhauer Klaus Olivier in Schorrentin und der Malchiner

Glasgestalter Kurt Wachsmuth (jeweils Sa – Mo, 10 – 18 Uhr) sowie die Malerin Kristina Freitag in Gielow ( So 10 – 17, Mo 10 – 18 Uhr, beide Tage um 11 Vorführung an der Staffelei). In der näheren Umgebung laden z. B. Friedemann Hentschel aus Panschenhagen (So – Mo, 10 – 18 Uhr) oder die Darguner Montagsmaler (So 10 – 17 Uhr) die Pfingstausflügler zu einem Besuch ein. Galerie und Theater dürfen die Gäste der Lehstener Büdnerei erwarten (Sa – Mo, 10 – 18 Uhr, Sa 20 Uhr: Konzert mit Angelika Mann). Weitere Infos beim Tourismusverband, Am Bahnhof 4, 17139 Malchin, Tel.: (0 39 94) 29 97 80, www. mecklenburgische-schweiz.com

werden. Am Ende dürften vor allem die Menschen der Region Gewinner dieses erfolgversprechenden deutschlandweit einmaligen Pilotprojektes sein. Denn hier werden Arbeitsplätze gesichert und aufgrund der besseren Rahmenbedingungen für die Unternehmen dürften auch Gebühren, Beiträge und Preise wenn nicht sogar sinken, dann aber mindestens stabil bleiben. Lesen Sie auch Seite 4

Für Sie geöffnet Baubeginn beim WZV Etwa Ende Juni gehen die Vorbereitungen für den Neubau der Geschäftsstelle des WasserZweckVerbandes in die Vollen. Für einen Teil der Mitarbeiter, vor allem die Geschäftsleitung, heißt das: umziehen in ein Container-Provisorium. Ein Teil der Baracke, die bisher die Geschäftsstelle darstellt, wird aber vorerst weiter genutzt und bleibt somit die Anlaufstelle für die Belange der Kunden. Telefonisch gibt es keine Veränderungen, die Sachbearbeiter sind weiterhin unter den bekannten Nummern zu erreichen.


AKTUELLES

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WASSER ZEITUNG

Wasserunternehmen stellen sich dem Vergleich

BENCHMARKING

Messen an den Besten

So nennt man den Identifizierungsprozess, in dem die Teilnehmer erprobte Instrumente, Methoden und Prozesse kennenlernen und übernehmen können. Dabei orientieren sich die Beteiligten natürlich an den Besten in der Runde. Mit den kontinuierlichen Vergleichen sollen die eigenen Leistungen gesteigert sowie die Kostenstruktur und Abläufe (technische und organisatorische) verbessert werden.

Seit 2004 haben sich 27 Unternehmen aus MecklenburgVorpommern an einem jährlichen Kennzahlenvergleich der Wasserver- und Abwasserentsorgungsunternehmen beteiligt. Damit sind gut 75 Prozent der versorgten Bevölkerung repräsentiert. Die Wasserwirtschaftler wollen den Austausch mit ihren Kollegen und setzen ebenso wie die Politik auf eine weitere Modernisierung des sensiblen Marktes mit dem kostbaren Naturgut. „In dem Vergleich geht es vor allem darum, den eigenen Standort zu bestimmen und anhand einheitlicher Daten Vergleiche zu ermöglichen. Nur so können mögliche Schwachstellen ausgemacht und schließlich durch den konstruktiven Austausch zwischen den Kollegen ausgemerzt werden“, umreißt Petra Tertel die hohe Zielstellung. Sie ist die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Mecklenburg-Vorpommernscher Wasserver- und Abwasserentsorger der Landesgruppe Norddeutschland im Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. Die Arge hatte 2004 den ersten Kennzahlenvergleich initiiert und damit auf eine Forderung des Deutschen Bundestages reagiert. Dieser hatte ein Benchmarking, also einen Leistungsvergleich, der Unternehmen gefordert. Mit erprobten Kennzahlen gingen die Teilnehmer ans Werk, ihre technische, organisatorische und wirtschaftliche Leistung zu vergleichen. Dabei befassten sie sich mit den fünf elementaren Säulen: Verund Entsorgungssicherheit, Qualität, Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Kundenzufriedenheit.

D I E

ZAHLEN & FAKTEN

Die Leistung rund ums Wasser messen – ein Kennzahlenvergleich macht es möglich.

„Wir müssen uns den Bedingungen im Land stellen. Besonders bei uns sind eben die stark schwankenden Auslastungen aufgrund der touristischen

Struktur und der prognostizierte Bevölkerungsschwund“, beschreibt Petra Tertel die Ausgangslage. So ist der Ergebnisbericht, der auf Grund-

Wasserpolitischer Abend

Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz, Renate Holznagel (re.), Vizepräsidentin des Landtages, und Petra Tertel besprachen die Broschüre zum Kennzahlenvergleich. Beim Wasserpolitischen Abend am 12. Mai im Schweriner Schloss traten Abgeordnete, Vertreter aus dem Innenministerium, dem Landesrechnungshof und natürlich der Wasserwirtschaft in den Erfahrungsaustausch.

F Ü N F

S Ä U L E N

lage der gut 75 Kennzahlen aus dem Wasser- und Abwasserbereich für jeden einzelnen Teilnehmer verfasst wird, eine wichtige Arbeitsgrundlage. Weil die enge Zusammenarbeit im Projekt das Vertrauen der beteiligten Unternehmen enorm fördert, werden die Ergebnisse inzwischen offen diskutiert und die Erfahrungen ausgetauscht. Die Erkenntnisse zu den Verbesserungspotenzialen helfen allen Unternehmen, und damit vor allem den Kunden. Die Arge-Vorsitzende unterstreicht: „Und um unsere Kunden geht es ja schließlich hauptsächlich. Wir Unternehmen der öffentlichen Daseinsvorsorge sind verpflichtet, an verbesserten Strukturen zu arbeiten und unserer hohen Verantwortung für Ökonomie und Ökologie gleichermaßen im Interesse der Kunden gerecht zu werden.“ Weitere Informationen dazu auf der Homepage Ihres Verbandes und unter www.kennzahlen-mv.de

Z U M

Die öffentlichen Wasserversorger stellten den Verbrauchern 2004, im ersten Jahr des Kennzahlenvergleiches, gut 83 Millionen m³ Trinkwasser zur Verfügung. Der tägliche Wasserverbrauch betrug 102 Liter/je Einwohner, deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 126 l/Einw. und wesentlich niedriger als noch 1991 (156 l/Einw). 84 Millionen m³ Schmutz-und Niederschlagswasser wurden über ein 11.750 km langes öffentliches Kanalnetz entsorgt. Das entspricht einer Entfernung von Rostock bis Honolulu auf Hawaii. In 575 zentralen Kläranlagen wird das Abwasser aus den öffentliche Entwässerungsanlagen gereinigt. Etwa 74.000 Kleinkläranlagen und abflusslose Sammelgruben werden in ländlichen Gegenden dauerhaft unterhalten. Rund 1,5 Milliarden Euro investierten die Wasser- und Abwasserunternehmen in die öffentlichen Anlagen.

E R F O L G

Sicherheit

Qualität

Nachhaltigkeit

Wirtschaftlichkeit

Kundenservice

Klaus Rhode, Zweckverband KÜHLUNG: „Eine stabile und qualitätsgerechte Trinkwasserversorgung sowie eine ausgezeichnete Abwasserreinigung sind Grundlagen für neue Wohnstandorte, Gewerbeansiedlungen und die touristische Entwicklung. In den folgenden Jahren müssen wir unsere Ver- und Entsorgungskonzepte konsequent umsetzen und uns schließlich darauf konzentrieren, das wertvolle Anlagevermögen zu erhalten.“

Günter Lange, Gesellschaft für kommunale Umweltdienste mbH: „Hochwertiges Trinkwasser und saubere Gewässer sind das Maß aller Dinge. Eine Kennzahl befasst sich mit den Wasserverlusten. Diese sind im Land bei den Teilnehmern des Vergleiches erfreulicherweise mittel bis gering. Wenn sich weitere Versorger der Studie anschließen würden, könnten wir die eindrucksvolle gute Leistung der Wasserwirtschaft noch besser darstellen.“

Eckhard Bomball, Zweckverband Grevesmühlen: „Wir dürfen nur behutsam in den Wasserkreislauf eingreifen und müssen bei der Abwasserbehandlung darauf achten, dass nur klares Wasser in die Natur zurückgelangt. Moderne Technik, gut ausgebildetes und geschultes Personal sowie innovative Energiekonzepte sind Grundpfeiler für Nachhaltigkeit auf allen Ebenen.“

Ralph Rassmann, Zweckverbände Sude-Schaale: „Wirtschaftliches Denken und Handeln sind kein Selbstzweck oder gar Resultat von Profitstreben. Wir müssen unseren Kunden durch gute Kostenstrukturen preiswertes Trinkwasser anbieten und das Schmutzwasser günstig entsorgen. Werden Überschüsse erzielt, fließen diese in Rücklagen für Investitionen und entlasten damit Folgegenerationen. Auch Beiträge erfüllen diesen Zweck.“

Axel Rödiger, Zweckverband Rügen: „Es ist wichtig, den Kunden das Gefühl von Kontinuität, Qualität und Transparenz zu vermitteln. Deshalb haben sich neben uns viele Verbände bereits mehrfach der Beurteilung durch den Kunden gestellt. Diese Rückkopplung ist besonders und für uns Wasserwirtschaftler so wichtig, weil wir uns sehr langfristig und vorausschauend organisieren müssen.“


MAI 2009

MECKLEMBURG - VORPOMMERN

GUTES WASSER FÜR GUTE PRODUKTE

Das Brotbacken

Ein tiefer Griff in Ururgroßvaters Trickkiste

einzeln ab“, lässt sich Anne Brien in die Karten schauen. Auch dass die Kniffe aus Großvaters Zeit heute noch zum Tragen kommen, sei kein Geheimnis. Am besten gelingen die Backwaren eben, wenn man dem Teig etwas Ruhe und eine lange Backzeit gönnt. Die Backzeit sorgt für eine dicke Kruste. Der selbst hergestellte Sauerteig ist besonders aromatisch und garantiert, dass das Brot lange frisch und haltbar bleibt.

Beim Duft von frisch gebackenem Brot ist es für viele mit der Selbstbeherrschung vorbei. Allein der verführerische Geruch erzeugt Bilder von knackigen Kanten, frischen weichen Scheiben – deshalb sollte man ruhig der Versuchung nachgeben: leckerer Frischkäse, frisches Mett oder einfach zarte Butter drauf und dann …

K

aum zu glauben, dass bei diesem Gaumenfest unser „normales“ Trinkwasser mit gut 40 bis 75 Prozent Gewichtsanteilen dabei ist, je nach Brotsorte und Verarbeitungstechnik. „Bei uns kommen auf 1 kg Brot etwa 0,7 kg Wasser“, sagt Christian Brien von der Bäckerei Schröder in Gielow bei Malchin. Hintergrund sei vor allem, dass Backwaren mit einem hohen Feuchtigkeitsgehalt länger frisch schmecken und somit die Kunden ihr Brot auch noch am zweiten und dritten Tag gern genießen. „Wasser entscheidet zwar nicht über den Geschmack, ist aber für die Teigbeschaffenheit und damit die Weiterverarbeitung von entscheidender Bedeutung“, ergänzt der 33-Jährige. Deshalb ist es auch wichtig, dass dieser Rohstoff immer in gleich hoher Qualität zur Verfügung steht.

Gute Zutat: Wasser aus öffentlichem Netz Das ist bei der öffentlichen Trinkwasserversorgung in Mecklenburg-Vorpommern, in Gielow durch den WasserZweckVerband Malchin-Stavenhagen, auch der Fall. Es ist naturbelassen und mineralstoffhaltig. Bei ihren Rezepten verlassen sich die

jungen Briens auf ihre Vorfahren. Anne Brien ist eine geborene Schröder und stammt somit aus einer Familie, in der das Bäckerhandwerk seit gut 135 Jahren Tradition hat. Ihr Ururgroßvater hat im Keller seines Hauses, in dem sich heute noch Wohnung, Backstube und Geschäft befinden, mit dem Brotbacken begonnen. Tat Ludwig Schröder das noch als Nebentätigkeit zu seinem Bauer-Dasein, veränderte sich das mit den nachfolgenden Generationen. In die Fußstapfen ihrer Väter traten lange die jeweiligen Söhne: Hermann, Erich, Hans-Erich und dann als erste Frau in dieser Reihe Anne Schröder. Die 33-jährige Bäckermeisterin führt seit dem Vorjahr, nunmehr also in fünfter Generation, die Bäckerei. Die Entscheidung bereut sie nicht. Ihr Mann, eigentlich Zimmerermeister, steht ihr heute zur Seite, hat von ihr das Handwerk gelernt. „In einem Familienbetrieb wie unserer Bäckerei ist es sinnvoll, dass man das zusammen auf die Beine stellt, das gleiche Ziel hat“, erklärt er seine berufliche Veränderung. Über die Öffnungszeiten hinaus, auch an freien Tagen, können so die vielfältigen Aufgaben erledigt werden. Insgesamt sind sie mit der im Geschäft arbeitenden Mutter Annes und zwei

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Rezepte bleiben Familiengeheimnis

Anne und Christian Brien am Wandbild an ihrer Backstube in Gielow. Abgebildet sind einige Vorfahren, nur die Katze im Vordergrund gehört in die moderne Zeit.

Angestellten in der Bäckerei und im Verkauf zu fünft. Ihre 1.000 Brötchen täglich, am Wochenende fast doppelt so viele, 160 Brote, Kuchen, Gebäck, Torten stellen

sie – wie sollte es anders sein – noch ganz traditionell her. „Wir verzichten auf die vielerorts üblichen Fertigmischungen. Wir wiegen Mehl, Wasser, Hefe, Salz und so weiter noch

Die genauen Rezepturen, die meisten davon überlieferte Schröder-Vorgaben, verrät er natürlich nicht. Fakt ist, bei Schröders schmecken Brot und Brötchen noch nach Handwerk und nicht nach Industrie. Mit dem mit Holz und Kohle befeuerten Steinbackofen, für den sie das Holz weiterhin selbst machen, holen und natürlich verheizen, habe das allerdings weniger zu tun. „Da sparen wir eher Strom- oder Gaskosten und können so unseren Kunden moderate Preise anbieten.“ Die Mischung aus Tradition und etwas Neuem scheint gut anzukommen. Viele Stammkunden hat der kleine Laden in Gielow und auch die Überlandfahrten in der Region, etwa im Dreieck Schwinkendorf, Basedow, Faulenrost, nehmen die Ortsansässigen gern an. Viermal wöchentlich fährt Anne Brien in diesem Radius von etwa 25 Kilometern und hat alles mit dabei, was es im Laden auch gibt und auf Bestellung bis zu dreistöckige Hochzeitstorten. Die nächste Generation wächst übrigens vielleicht schon ran. Der zweijährige Felix ist auch manchmal in der Bäckerei zu sehen. Er isst übrigens wie seine Mutter am liebsten dunkles Brot mit frischer Wurst.

Kleines „Einmaleins“ für den Bäcker zu Hause Eine säuerte zu kalt ein: da wurde es klümpichtes Brod, die andere zu heiß, da wurde es blasig. Eine nahm zu wenig Wasser, das gab zu festes Brod, daß wie Blei im Magen lag, die andere zuviel, da wurde es glitschig und blieb zwischen den Zähnen kleben. Mit dem Sauerteig wußten sie es noch weniger zu treffen. Eine frischte ihn nicht oft genug auf, da wurde er stinkend und verdarb das Brod. Eine nahm zu wenig, da blieb

das Brod sitzen; und eine zuviel, daß es schwammig wurde. Manche schliefen zu lange, wenn sie des Abends gesäuert hatten; da versäuerte der Teig und machte hernach den Leuten Bauchgrimmen. Auch konntens die wenigsten mit der Hitze im Back-

ofen recht treffen. Entweder war es zu heiß; da verbrannte es auswendig und blieb innwendig teigig und wasserstreifig; oder nicht zu heiß genug: da wurde das Brod ausgedörrt und blieb in der Mitte doch klebrig. Manche Frau schob die Brode flugs in den Ofen, um bald fertig zu seyn: da bläserte sich die Rinde. Daher kam es dann, daß im Dorfe Magendrücken, Leibweh und Verstopfung kein Ende nahmen.

Teigbereitung: Einen Becher lauwarmes Wasser von der angegebenen Flüssigkeitsmenge abnehmen, die Hefe darin mit einer Prise Zucker auflösen und zehn Minuten stehen lassen. Mehl, Körner und Salz vermengen. Die restliche Flüssigkeit zugeben und mit Rührlöffel oder Mixer rühren. Den Hefe-Becher zugeben und weiter rühren. Dann wird der Teig im Wechsel langgezogen, übereinandergefaltet, um 1/4 gedreht, wieder langgezogen, gefaltet usw. Nach einiger Zeit wird der Teig glatter und druckelastisch. Anschließend ca. 50 Minuten gehen lassen. Temperatur: Mehl und Wasser sollten ca. 30° C

warm sein. Fett und Hefe: Falls das Teigrezept Öl, Margarine oder Butter vorsieht, Fett und Hefe getrennt zugeben. Knetzeit: Der Teig muss lange und gründlich durchwirkt werden. Nach ca. 5 Minuten Kneten sollte man dem Teig einige Minuten Pause gönnen. Backblech und -form: Damit sich das Brot gut aus der Backform löst, sollte man diese mit Margarine einfetten. Das Brot wird so am Boden und an den Seiten schön knusprig. Schwaden: Damit der Brotlaib an der Kruste nicht trocken und rissig wird, Schwaden zugeben; also ca. 100 ml Wasser unten in den Backofen gießen, es verdunstet sofort.




GESCHICHTE DES TRINKWASSERS

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Facetten des Wassers

2

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Antike – Zweistromland

4

Das römische Imperium

Mittelalter bis zur Industrialisierung

WASSER ZEITUNG

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Gegenwart – Perspektiven

Zwischen Überschuss und Mangel

Eine Betrachtung von Dr. Peter Viertel

Bei unserer Zeitreise machen wir heute Station in der Jungsteinzeit (Neolithikum), dem Übergang von Jägerund Sammlerkulturen zu sesshaften Bauern.

W

ie brüstete sich das 20. Jahrhundert, als das Wasser aus der Wand kam. Sicher zu Recht, denn in den Kindertagen der Menschheit lieferten vor allem Flüsse, Bäche, Quellen und Regen das Trinkwasser. Doch bereits vor 4.500 Jahren verfügte man z. B. in Mesopotamien über ein erstaunliches wassertechnisches Know-how und Management für Brunnen und Abwasseranlagen. Die ausgeklügelte Wassernutzung in der Jungsteinzeit war Geburtshelfer für den gigantischen Sprung der Jäger und Sammler zu Ackerbauern und Handwerkern. Die Bewohner zwischen Euphrat und Tigris, am Nil oder im Industal besaßen ein hohes wasserbauliches Können, mit dem sie die Balance zwischen dem Überschuss und dem Mangel an Wasser stets wahrten. Dank eines straff organisierten Systems für Bewässerung und Hochwasserschutz verwandelten sich die meist kargen Böden in fruchtbare Felder und produzierten einen Überfluss an Nahrungsmitteln. Im südlichen Mesopotamien wuchsen um 3000 v. Chr. bereits auf 30.000 km² Land, also auf drei Millionen Hektar,

Weizen und Gerste, wofür in der regenarmen Zeit Euphrat und Tigris „angezapft“ wurden. Da jeder Tropfen Wasser zählte, lagen Aufsicht und Kontrolle in der Hand der höchsten Autorität, der Priester. Sie planten und bauten Kanäle und Deiche, legten die zu verteilende Wassermenge fest und überwachten die Entnahme. Dank dieser geradezu luxuriösen Nahrungslage im Zweistromland entwickelten sich Handel und Gewerbe, entstanden aus kleineren Marktflecken größere Siedlungen. Ein Machtzentrum in dieser Zeit bildete das am Euphratufer gelegene Habuba Kabira mit bis zu 8.000 Einwohnern. Hier fanden Archäologen Rohrleitungen zur Wasserversorgung sowie ein einzigartiges Abwassersystem aus offenen Rinnen und Muffenröhren. Die Wasseranlagen bildeten somit wichtige Nervenstränge des Staatswesens im Zweistromland, wie dies auch im Hammurapi-Codex eingemeißelt wurde. Bei kriegerischen Auseinandersetzungen blieben Bewässerungsanlagen meist unversehrt. Verständlich, dass so mancher Wasserwirtschaftler eine Jungsteinzeit wieder herbeisehnt, denn dort genossen er und seine Branche höchstes Ansehen.

Wasseranlagen im Industal bei Mohenjo-Daro (heute Pakistan): Wassertoilette (A), Wasserleitungen (B) und Brunnen (C).

A

Gottkönig Priester

Militärführer Minister Statthalter der Provinzen

„Ingenieur“ für Wasserbau und Geometrie Künstler

Schreiber Soldaten Bauern

Jäger

Handwerker

In der politischen Hierarchie Mesopotamiens standen Wasserbauingenieure sehr weit oben.

Auf einem Rollsiegel aus Mesopotamien (ca. 2350 – 2150 v. Chr.) ist die Verehrung von Wasser gut zu erkennen. Aus den Schultern von Ea 1 , dem Gott der Wassertiefe, entspringen zwei Wasserbäche. Der Diener 2 hält einen Türpfosten, der Ea von Chaos, dem Ozean in Gestalt eines niedergehaltenen Löwen 3 , trennt. Darüber erhebt sich der Sonnengott Schamasch 4 , während der Sonnengott Marduk 5 einen Berg mit Himmelstor besteigt und Ea grüßt. Schamasch mit der Säge steht für die Sphäre des Himmels, Marduk für den fruchtbaren Boden und Ea fürs Grundwasser.

B C

Im Codex des babylonischen Königs Hammurapi (zirka 1792 – 1750 v. Chr.) geht es auch um die Regeln für die Unterhaltung und den Gebrauch der Wasseranlagen.


KALEIDOSKOP

MAI 2009

PFLANZEN IN UND AM WASSER

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Zonen eines Stillgewässers

Draußen, drinnen, drauf und drunter

Zone 1 – Gewässersaum

Schwarzerle (Alnus glutinosa) Merkmale: Höhe ca. 28 m, bis ca. 120 Jahre alt, Blütezeit: März/April

Zone 2 – Sumpfpflanzen

Kalmus (Acorus calamus) Merkmale: grasartig, unterirdisch kriechendes Rhizom, Blüte: Juni/Juli

Zone 3 – Tauchblattpflanzen

Schwarzerle Strauchweide Seen, Maare, Teiche, Weiher, Tümpel und Sölle beleben die Landschaft im wahrsten Sinne des Wortes, indem sie für Pflanzen und Tiere vielfältige Existenzräume bilden. Charakteristisch für die Uferregion der Stillgewässer sind bestimmte Pflanzengesellschaften, die sich zum Wasser hin ablösen.

1. Gewässersaum Ein Bereich, der bei hohem Wasserstand überflutet wird. Hier dominieren Gehölze wie die Schwarzerle, Faulbaum oder Strauchweide. Übrigens wurde die Schwarzerle, die in Moor- und Bruchwäldern in Mecklenburg-Vorpommern häufig vorkommt, im Jahr 2003 zum Baum des Jahres gewählt. Bei nähr-

Buch-TIPP TIPP In dem Buch „Flora von MecklenburgVorpommern. Farnund Blütenpflanzen“ von F. Fukarek und H. Henker erhält der Leser auf 450 Seiten einen Überblick über 2.464 Arten in unserem Bundesland. 175 Farbfotos und 160 Karten zeigen die artenreiche Flora. Ein Band für Fachbotaniker, Hobbyfloristen, Naturliebhaber sowie Praktiker aus Naturschutz und Landschaftsplanung. 44,90 EUR, ISBN 3936055-07-6

Wasserdost Schwertlilie stoffreichen Böden sind in dieser Zone Eschen und Bergahorn, bei nährstoffarmen oft die Birke anzutreffen.

2. Sumpfpflanzen Sumpfpflanzen stehen mit den „Füßen“ zumindest zeitweilig im Wasser. Dagegen ragt der Spross weit über das Wasser und blüht ebenfalls über der Wasseroberfläche. In den unteren Organen besitzen sie ein luftgefülltes Gewebe, das ein Absterben im sauerstoffarmen Milieu verhindert. In den im Sommer landseitig trockenen Gebieten sind auch Großstauden wie Wasserdost, Zottiges Weidenröschen und Bittersüß zu finden. Auf der Wasserseite herrschen großwüchsige Seggen vor und bilden bei schwankenden Wasserständen mächtige Horste. Bei

Armleuchteralge Wasserpest nährstoffreichem Sediment wachsen Igelkolben-Röhrichte, Kalmus-Röhrichte und Schwertlilien, bei nährstoffarmem die Wasserlobelie. Die Röhrichte bestimmen bis zu einer Wassertiefe von 1 bis 2 Metern das Bild.

3. Tauchblattpflanzen Sie schließen sich meistens direkt an das Schilf an. Hier wachsen die Pflanzen unter der Wasseroberfläche: Im oberen Bereich kommen Ähriges Tausendblatt, Wasserpest und Großlaichkräuter (Krauses oder Durchwachsenes) bis an die Oberfläche, wobei die unscheinbaren Blütenstände aus dem Wasser ragen. In den tieferen Bereichen bleiben die Triebe dagegen vielfach kurz und unter der Wasserfläche verborgen. Die Stiele sind weich und

Gelbe Teichrose Seekanne biegsam, so dass sie Bewegungen aushalten können. In klaren Seen sind in der Tiefe Armleuchteralgen oder Schlauchalgen zu finden.

4. Schwimmblattpflanzen Bei großen Seen sind sie meist am windschattigen Ufer oder in stillen Buchten zufinden. Zu erkennen ist diese Art daran, dass ihre Blätter auf dem Wasser liegen. Einige entwickeln sehr lange Blattstiele bis zu einer Länge von einem Meter. Bei kleinblättrigen Vertretern können die Wurzeln sogar im Wasser hängen. Zu den Schwimmblattpflanzen gehören die weiße Seerose, die in MV vom Aussterben bedrohte Seekanne, der Wasserknöterich, der Gemeine Froschbiss, die Gelbe Teichrose und die Kleine Wasserlinse.

Sieben Gärten mittendrin Ein Farbenspektakel wie auf einer schönen Malerpalette und ein buntes Angebot an Kunst und Kultur, Spiel und Spaß, Lernen und Erholung erwarten die Gäste der Bundesgartenschau in Schwerin. Vor etwa vier Wochen wurden die Pforten geöffnet und die Veranstalter sind überzeugt, dass bei dem Gang durch die „sieben Gärten mittendrin“ nichts zu kurz kommt. Alle

Bereiche des etwa 55 Hektar großen Areals rund um das Schloss liegen unmittelbar am Wasser: am Burgsee, dem Schweriner und dem Faulen See.

Einer der sieben Gärten steht sogar unter dem Motto Ufergarten. Hier sollen die Besucher das Wasser in seinen Erscheinungs- und Nutzformen direkt erleben können. Die beliebten Themen wie Blumenhallenschauen, Rosen und Grabgestaltung werden ebenso zu finden sein wie „Schwimmende Wiesen“, der „Greenhouse-Garten“ von Peter Joseph Lenné im Schlossgarten oder aber der Kinderbauernhof im Naturgarten.

Kanadische Wasserpest (Elodea canadensis)

Merkmale: 30 – 300 cm lange Sprossen, Blätter dunkelgrün Blütezeit: Juni bis August

Zone 4 – Schwimmblattpflanzen

Seekanne (Nymphoides peltata) Merkmale: ausdauernd, kreisrunde Blätter, gelbe Blumenkrone Blütezeit: Juni bis August

Impressum Herausgeber: Zweckverband KÜHLUNG Bad Doberan, Zweckverband Grevesmühlen, Zweckverbände Sude-Schaale, WasserZweckVerband Malchin Stavenhagen, Zweckverband Insel Usedom, Zweckverband Radegast Redaktion und Verlag: SPREE-PR, Niederlassung Nord, OT Degtow, Dorfstr. 4, 23936 Grevesmühlen, Tel.: (0 38 81) 75 55 44 E-Mail: susann.galda@spree-pr.com www.spree-pr.de V.i.S.d.P.: Thomas Marquard Redaktion: Susann Galda, Mitarbeit: Dr. Peter Viertel, Anette Pröber, Kerstin Schröder Fotos: S. Galda, P. Viertel, A. Pröber, Th. Pagels, Kerstin Schröder, Thomas Böhme GNU-Lizenz Wikimedia Commons, Archiv Layout: SPREE-PR, Franziska Fucke, Günther Schulze Druck: Nordost-Druck GmbH & Co.KG Neubrandenburg


UMSCHAU

WZ • 2/2009

VERBANDSMITGLIEDER IM PORTRÄT (10)

Gemeinde Ivenack

Über die Kreis- und Landesgrenzen hinaus ist Ivenack wegen seiner Eichen bekannt. Die um die 1.000 Jahre alten Naturdenkmäler prägten und prägen mit heute etwa 50.000 Besuchern jährlich den Ort. Aber natürlich hat dieser noch mehr zu bieten. „Zum Beispiel die Stadtwerke auf dem Dorf“, wie Bürgermeister Roland Lüker sagt. Mit der Biogasanlage haben die Ivenacker einen großen Coup gelandet. Hier entstehen auf einem großen ehemaligen LPG-Gelände Wärme und Strom aus alternativen Energiequellen wie Mais, Gülle und Getreide. So viel, dass bisher schon der ansässige Landwirt, die Trocknung, die alte Gärtnerei, das Pflegeheim, der Kindergarten und auch vier Einfamilienhäuser daraus ihre Wärme ziehen. Für dieses Jahr sollen noch die Schule, das Pfarrhaus und sechs Wohneinheiten dazukommen. „Das Gute ist: Die Biomasse kommt von den Ivenacker Bauern, beim Bau waren regionale Firmen beteiligt, der Landwirt ist Arbeitgeber für 150 Leute – ein klarer Fall von guter Wertschöpfung vor und für den Ort“, freut sich der 51-jährige Bürgermeister. Ein weiterer großer Wurf gelang ihm und seinen Mitstreitern mit dem Ausbau des großen Speichers. „Da konnten wir eine gut 200 Jahre alte Immobilie erhalten und beim Dachausbau mit dem Installieren von 1.400 m² Solarzellen auch noch doppelt sinnvoll nutzen“, berichtet der erste Mann im Dorf. „Jetzt produzieren wir hier Strom im Wert von 80.000 Euro und bei der Nutzung des schönen

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Der Barockpavillon im Park ist wieder ein beliebter Anlaufpunkt für die Gäste. und Funktionsgebäuden heute noch schöner ist. Der Barockpavillon glänzt in alter Pracht und beherbergt eine Ausstellung, die mit interaktiven Elementen

auch für Kinder spannend sein dürfte. Für die kleinen Gäste gibt es einen Spielplatz und das recht zahme Damwild dürfte alle Besucher begeistern.

Wasserwirtschaftliche Anlagen in Ivenack Trinkwasser

Die Ivenacker Stieleichen gehören zu den ältesten Europas. Gebäudes als Markthalle befinden wir uns in Verhandlungen. Ich bin da optimistisch“, blickt Roland Lüker frohen Mutes nach vorn. Dass die heute noch sechs von vormals zwölf ehrwürdigen Eichen das große Pfund sind, mit dem der Ort wuchern kann, gibt er gern zu. „Witzig ist ja, dass sie nach den letzten Untersuchungen teils bis zu 300 Jahre älter sein sollen. Aber sie waren schon zu

Fritz Reuters Zeiten 1.000 Jahre alt, so sind sie eben bekannt“, fügt er mit einem Augenzwinkern hinzu. Das Areal mit dem nahen Schlossensemble, der Kirche und dann im Wald gut zehn Kilometern Wanderwegen ist bei Einheimischen und Besuchern beliebt. Lüker freut sich, dass mit Hilfe von Fördermitteln des Landes und der JostReinhard-Stiftung 2003 der Park mit neuem Eingangsbereich, Parkplätzen

Das Wasserwerk in Ivenack von 1960 versorgt neben Ivenack die Ortsteile Zolkendorf, Markow, Grischow und Weitendorf. Der Ortsteil Goddin erhält sein Trinkwasser seit 2007 aus Ritzerow. Hauptleitungen: 18.130 m Hausanschlussleitungen: 7.000 m Seit Bestehen des WZV wurden in der Gemeinde ca. 480.800 EUR in die Trinkwasserversorgung, besonders die Rohrnetzsanierung und neue Hausanschlüsse, investiert.

wird das Abwasser von Ivenack in der 1989/90 errichteten Teichkläranlage Ivenack behandelt. Die Aufwendungen für die zentrale Abwasserentsorgung betragen ca. 654.300 EUR. Zolkendorf, Markow und Goddin werden dezentral, also mit privaten Kleinkläranlagen oder abflusslosen Gruben, entsorgt. Der WZV fährt den Fäkalschlamm jährlich nach einem Tourenplan bzw. bei den abflusslosen Gruben nach Bedarf ab. Die Reinigung der Schlämme bzw. des Abwassers erfolgt in der Kläranlage Stavenhagen.

Abwasser

Geplante Investitionen

Die Orte Ivenack, Grischow und Weitendorf werden zentral entsorgt. Das Kanalnetz, einschließlich der Abwasserdruckrohrleitung nach Stavenhagen, ist ca. 11.260 m und die Anschlusskanäle sind ca. 1.660 m lang. Neun Abwasserpumpwerke gehören zu den öffentlichen Anlagen. Während das Abwasser aus Grischow und Weitendorf zur Kläranlage Stavenhagen übergeleitet wird,

Gemäß Abwasserkonzept soll mittelfristig die Teichkläranlage Ivenack stillgelegt und das Abwasser zur Kläranlage nach Stavenhagen übergeleitet und dort behandelt werden. Weitere Erschließungsarbeiten im Bereich des ehemaligen Schlosses sind vorgesehen. Künftig soll die Wasserversorgung aus Stavenhagen erfolgen und das Werk in Ivenack stillgelegt werden.

Im Gespräch mit Roland Lüker, dem ehrenamtlichen Bürgermeister der Gemeinde Ivenack

Zukunftsorientierte Ivenacker stell(t)en einiges auf die Beine Seit der Wende ist der 51-jährige vierfache Familienvater und stolze dreifache Opa Bürgermeister in der Gemeinde Ivenack. Die Wasserzeitung sprach mit dem Landtechnikmeister, der heute als Projektentwickler arbeitet. WZ: Warum sind Sie so gerne Bürgermeister? Roland Lüker: Wir haben schon so viel erreicht, aber dabei noch so viel vor. Da möchte ich gern noch ein bisschen dabei sein. Ich fühle mich wohl in meiner Rolle zwischen den Einwohnern und die Arbeit in der Gemeindevertretung macht Spaß. WZ: Was zeichnet Ihre Ivenacker denn aus?

Roland Lüker: Wir sind zukunftsorientiert und wagen uns auch an riskante Projekte. Aber die positiven Beispiele Biogas- und Photovoltaikanlage belegen ja, dass wir richtig liegen. Schön ist auch, dass wir ein paar junge Leute mit im Boot haben. WZ: Worauf blicken Sie in ihren sechs Orten der Gemeinde gern? Roland Lüker: Ich finde es toll, dass wir in allen Ortsteilen Weitendorf, Goddin, Zolkendorf, Markow

Roland Lüker: Letztes Jahr hat ja der WasserZweckVerband in Goddin die Trinkwasserleitungen verlegt. Die Zusammenarbeit mit dem Verband ist immer super. In diesem Jahr wollen wir zudem noch in der Ivenacker Gartenanlage ein neues B-Plan-Gebiet für 10 bis 20 Häuser auflegen.

und Grischow, mit denen wir seit 1999 „verheiratet“ sind, die Straßen und Wege ordentlich haben. Unsere Traditionshalle konnten wir 2001 einweihen. Seither wird sie von Schulen und Vereinen für Feste und Veranstaltungen rege genutzt. Auch dass wir in Zeiten von Schulschließungen hier eine Grundschule eröffnet haben, finde ich großartig. WZ: Mit gut 20 Vereinen und Gruppierungen von Feuerwehr, Sport und Volkssolidarität über Chor und Dorfclub bis zum Eichen-, Garten,Schützenverein dürfte es ja reichlich gesellschaftliches Leben bei Ihnen geben …

Roland Lüker Roland Lüker: Ja, das stimmt. Un sere Vereine sind zumeist sehr aktiv. WZ: Welche aktuellen Bauvorhaben stehen in Ivenack an?

WZ: Und der Ivenacker See? Roland Lüker: Den wollen wir sanieren. Die Gutachten liegen vor. Unsere 78 Hektar große Perle droht zu verlanden und wir wollen ihn entschlammen und die Badestelle, die es ja bis in die 70er Jahre gab, wiederbeleben.


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