Wasserzeitung 11/2019

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Informationen vom WasserZweckVerband Malchin Stavenhagen

Vorbeugen ist besser als heilen Bestes Trinkwasser auch für künftige Generationen sichern

10. JAHRGANG NR. 3  NOVEMBER 2019

BLAUES BAND

Gemeinsam stark sein

Foto: privat

vom Meer zum Land verfrachtet 37.300 km 3

Niederschlag auf das Meer 411.600 km 3

Liebe Leserinnen und Leser,

Niederschlag auf das Land 108.400 km 3

Verdunstung vom Meer 448.900 km 3

Verdunstung vom Land 71.100 km 3

Abfluss in das Meer 37.300 km 3

Gewässer Grundwasser Wasser steht uns in einem immerwährenden Kreislauf zur Verfügung. Es zu schützen und vor Schaden zu bewahren, sollte jedem Menschen wichtig sein. Foto: SPREE-PR/Gückel

Die sichere Trinkwasserversorgung der Menschen, Tiere und Unter­nehmen in der Region ist das oberste Ziel des WZV Malchin ­Stavenhagen. Deshalb betrachten die Wasserfachleute mit Sorge, dass unsere Böden mit zu viel menschlichen Einträgen belastet werden. Umdenken ist ­nötig und konsequentes Handeln, damit das Lebens­elixier Grundwasser so lange wir möglich in Trinkwasserqua­ lität erhalten bleibt. Messungen zeigen schon heute: Im Gegensatz zu den Ergebnissen von vor ein paar Jahren findet sich mitt­ lerweile eine Vielzahl an Elemen­ ten im Grundwasser, die es dort frü­ her nicht gab. „Auch wenn wir hier

LANDPARTIE Wenn einmal im Jahr Neukaledonien auf der Landkarte erscheint, dann gibt es für die örtlichen Närrinnen und Nar­ ren kein Halten mehr. In Neukalen, mitten im „resistenten“ Nord­osten, ruft der gleichnamige Carnevals Club (NCC) seit über 60 Jahren alljährlich die fünfte Jahreszeit aus. Sehr zur Freude hunderter begeisterter Besucher, die die Straße säumen, sobald am ersten von drei tollen Tagen der Festumzug Fahrt aufnimmt. Als einer der größten Umzüge in MV hat sich der Reigen 25 bis 30 fantasievoller Wagen längst über die Stadt- und Kreis­ grenzen hinaus einen Namen gemacht. Das Motto dafür wird traditio­nell am 11. 11. verkündet, wenn um 11.11 Uhr auf dem Marktplatz die närrische Zeit

immer von Konzentrationen in sehr strengen Grenzwerten laut Trink­ wasserverordnung reden – dieser Anstieg muss jedem Verbraucher Anlass zur Sorge geben“, sagt ­Peter Dammann aus dem WZV.

„Deshalb führen wir unter ande­ rem seit Jahren ein Grundwasser­ monitoring durch, um Entwicklun­ gen sichtbar zu machen. Außerdem unter­ suchen wir bereits tiefere Grundwasserleiter, damit wir neue Brunnen einrichten können, sollten die jetzigen von der Qualität her nicht mehr ausreichen.“ Zur Vorbeugung weiterer Einträge ist der WZV dar­ über hinaus seit Jahren mit den Be­ wirtschaftern der Flächen im Versor­ gungsgebiet im Gespräch. „Es geht uns darum, gemeinsam bei allen Be­

teiligten das Bewusstsein für diese wichtige Aufgabe zu stärken“, er­ gänzt Geschäftsführerin ­Petra Tertel. „Es wird immer aufwändigere tech­ nische Verfahren geben, mit denen Schadstoffe aus Grundwasser her­ ausgefiltert werden können – alles eine Frage des Geldes. Das ist aber nicht unser Weg, wir wollen Wasser als natürliches Produkt! Dies zu er­ halten, dafür müssen wir uns weiter engagieren.“ Lesen Sie mehr zu diesem Thema auch auf den Seiten 4/5.

Helau in Neukaledonien

Gemeinsam mit ihrem Prinzenpaar nehmen die Närrinnen und Narren des NCC jedes Jahr zum Start der Session vor dem Rathaus Aufstellung. Foto: NCC

eingeläutet wird. „Am darauffolgenden Sonnabend trifft sich der Elferrat“, gibt NCC-Präsident Wilfried Kaiser Einblick

ins Protokoll. „Danach küren wir das neue Prinzenpaar, bevor alle ans Werk gehen, die drei tollen Tage im Februar

vorzubereiten.“ Diese beginnen 2020 mit dem Fastnachtsonntag am 23. Feb­ ruar, an dem mittags der Umzug startet. In der Disco „Erlebniswelt“ wird dann sozusagen das Hauptquartier errichtet. Nachmittags findet hier Kinderkarneval statt, abends geht es weiter mit när­ rischem Programm über Rosenmontag und Dienstag bis zum Katerfrühstück am Aschermittwoch. Highlight im NCC ist unter anderem die „Prinzenverbren­ nung“ am Dienstag. Dabei wird der am­ tierende Prinz symbolisch in einem Sarg aus der Festhalle zum Markt getragen und dort feierlich den Flammen überge­ ben. Viele fleißige Helfer und Sponso­ ren machen den Karneval in Neukalen zu diesem besonderen Fest. Alle Narren sind dazu herzlich eingeladen.

als neu gewählter Bürgermeister von Kittendorf möchte ich für alle Einwohner aus unseren fünf Ortsteilen erreichbar sein. Eine wöchentliche Bürgersprechstunde und natürlich Telefon und E-Mail tragen dazu bei. „Meinen“ Bürgern will ich sagen: Sie werden ernstgenommen. Wichtige Entscheidungen werden heute nicht mehr im stillen Kämmerlein gefällt, sondern in den Gemeindesitzungen oder über Aushänge öffentlich bekanntgemacht. Und jede Investitionsentscheidung muss gut überlegt sein – das gilt in der Gemeinde ebenso wie bei der Arbeit aller Bürgermeister im WZV. Wir möchten für alle Bewohner lebenswert bleiben. Die Ziele des WZV richten sich auf die Ver- und Ent­sor­gungssicherheit. Beides hat selbstverständlich viel miteinander zu tun. Nicht nur, weil der Havariedienst jederzeit einsatz­bereit ist. Geplant sind 2020 z. B. der Bau einer Leitung vom Abwasser-­ Pumpwerk Kitten­dorf nach Jürgenstorf oder die Auswechslung der Trinkwasser-­Rohre in der Bauernreihe. Die Erfüllung der vielfältigen Aufgaben einer Gemeinde ist nur gemeinsam möglich. Der WZV ist dafür ein hervorragendes Beispiel. Ihr Thomas May, Bürgermeister von Kittendorf

Denkanstoß Alle reden vom Klimaschutz – fangen Sie doch beim Trinken an! Wussten Sie schon, dass eine Ka­ raffe Leitungs­wasser im Ver­ gleich zu einem Liter Mineral­ wasser 210 Gramm CO2 spart? Das ist genauso viel wie ein Auto im Durchschnitt bei ei­ ner Fahrt über zwei Kilometer ausstößt!


IM FOKUS

SEI­TE 2

Für alle, die mehr über die gedruckte Zeitung hinaus wissen wollen, hier unser Zusatz-Info-Service.

Klares Testergebnis Die Stiftung Warentest hat Mineral- und Leitungswasser unter die Lupe genommen: mit deutlichen Ergebnissen.

Nicht ins Klo! Warum dürfen abgelaufene oder nicht mehr benötigte Medikamente auf keinen Fall über Abfluss oderToilette entsorgt werden? BDEW und Umweltbundesamt erklären es per Film. (2:24 min)

Klima verstehen Der Klimawandel ist ein hochkomplexes Phänomen. „Das Klima­buch“ von Esther Gonstalla erklärt in 50 Grafiken alles, was es darüber zu wissen gibt. 128 Seiten, 24 Euro, oekom verlag

Stiftung Warentest über Mikroplastik Stiftung Warentest hat wichtigste Fragen und Informa­ tionen rund um das Thema Mikro­plastik auf ihrer Webseite zusammengefasst.

Mal sehen Die Sende­reihe nano stellt in diesem Beitrag ein Projekt zum Entfernen von Mikro­ plastik vor.

WASSERZEITUNG

Unser Lebensmittel Nr. 1 wird herausgefordert In gemütlicher Rückenlage an südlichen Stränden lässt es sich sehr entspannt lesen. Zumindest, solange einem die gewählte Lektüre nicht aufs Gemüt schlägt. So weit würde ich angesichts des Artikels, den ich mir bei SPIEGEL-Online unter spanischer Sonne zu Gemüte führte, nicht gehen. Aber beunruhigt hat er mich allemal. Die Sensibilität für Fragen des Klima- und Umweltschutzes hat in den vergangenen Monaten spürbar zugenommen. Das lässt sich u. a. mit den Extrem-­Wetterjahren 2017 (viel zu feucht) und 2018 (zu heiß und zu trocken) begründen. Ja, es hat sicher ebenso mit den – jeder auf seine Weise – lautstarken Antipoden Greta Thunberg und Donald Trump zu tun. Nicht nur in der „grünen Öko-Ecke“ verfestigt sich: So wie jetzt können wir nicht unbeschwert weiterleben. In dem besagten Artikel, der mich aus der Strandruhe riss, ging es um eine Studie der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich. Deren Forscher entwickelten Szenarien „… mit einer eher konservativen Entwick­ lung der CO2Emis­sio­nen kalkuliert …“, wie sich das Klima von Großstädten bis 2050 entwickeln wird. Fazit für Europa: In rund 30 Jahren ähneln unsere klimatischen Bedingungen jenen Regionen, die sich Tausend Kilometer näher am Äquator befinden. Mecklenburg-Vorpommern hätte demnach nahezu mediterrane Verhältnisse zu erwarten. Hier Rasen? Nein danke! Mediterrane Verhältnisse? So wie hier, wo ich gerade meinen Urlaub verbringe? Plötzlich sehe ich genauer hin, wenn es um Wasser geht. Das Trinkwasser in weiten Teilen Spaniens – das wissen auch Hotelgäste – wird aus hygienischen Gründen leicht mit Chlor versetzt. Das ist zwar nicht gesundheitsgefährdend, treibt aber zum Durstlöschen niemanden an den Hahn. Selbst beim Kochen greifen die meisten Iberer auf Flaschen­wasser zurück.

Ein Bericht von WASSERZEITUNGRedakteur Klaus Arbeit Foto: SPREE-PR / Petsch

200 Liter pro Tag und Person Der Artikel, der meine Gedanken so sehr in Bewegung versetzt hatte, endet mit folgendem Satz: „Die deutschen Wasserversorger sind sich bewusst, welche Herausforderungen der Klimawandel mit sich bringen wird.“ Das kann ich für den Herausgeber-Kreis dieser WASSERZEITUNG nur bestätigen. Von Rekordabnahmen ihres Trinkwassers hören wir aus allen Regionen. Und der enorme Zuwachs ist weder mehr noch durstigeren Kehlen zuzuschreiben. Wie am Mittelmeer üblich, suchen nun auch im Norden immer mehr Menschen Abkühlung im eigenen Garten. Wo früher ein kleines Planschbecken aufgeblasen wurde, lockt heute ein stationärer Pool mit mehreren Kubikmetern Füllmenge. Rundherum soll alles grünen und blühen, so wie immer. Rasensprenger verteilen dafür pro Stunde rund 800 Liter Trinkwasser. Der Durchschnittsverbrauch nähert sich in einigen Regionen der 200-Liter-­Marke. Pro Tag und Person – egal, ob Gärtner oder nicht.

Deutschland – jetzt Hitzeland? Prof. Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung: „Die heißesten Sommer in Europa seit dem Jahr 1500 unserer Zeitrechnung ereigneten sich alle seit der letzten Jahrhundertwende: 2018, 2010, 2003, 2016, 2002. Diese Zunahme der Hitzeextreme entspricht genau dem, was von der Klimawissenschaft als eine Folge der globalen Erwärmung vorhergesagt wurde, die verursacht wird durch den steigenden Ausstoß von Treibhaus­gasen aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas.“

Da kein Pfandsystem existiert, begegnen einem Plastikreste auf Schritt und Tritt. Ich halte nach Wassersprengern Ausschau. Rasen ist auf Privatgrundstücken eher Fehlanzeige. Lediglich Hotels, Freibäder oder edle Wohnanlagen lassen rund um ihre Pools Grünes als Liegewiesen wachsen – und weil es schicker aussieht. Bewässerungssysteme beschaffen jedoch Obst und

Gemüse auf den Felder die nötige Feuchte. Täglich über mehrere Stunden, auch in der größten Mittagshitze. Die Dauerberieselung war mir schon auf der Anreise im französischen Burgund und im Rhone-Tal mit ihrer intensiven landwirtschaftlichen Nutzung aufgefallen. Ich fragte mich, ob die Bauern wohl aus eigenen Brunnen schöpfen oder ebenso den regio­nalen Wasserversorger anzapfen?

Für jede Menge rüsten Die Schere zwischen den Trinkwassermengen, die im Winter und im Hochsommer nachgefragt werden, geht immer weiter auseinander. Mehr als das Dreifache fließt bei Hitze und Dürre aus den Hähnen der Versorgungsgebiete. Die Technik muss das Extrem genauso „wuppen“ wie den „Normalzustand“ – physikalisch, hydraulisch, hygienisch. Um es bildlich zu machen. Stellen Sie sich eine Gulaschkanone vor: Im Sommer versorgt sie den ganzen Zeltplatz, im Winter kocht sich darin nur der Betreiber eine Junggesellen-Mahlzeit. (Übertrieben, aber zutreffend!) Und was soll erst 2050 werden, wenn die Zürcher Forscher mit ihrer Prognose Recht behalten? Und leider sieht alles ganz danach aus! Wenn sich das Klima ändert, wirkt sich das zwangsläufig auf den natürlichen Wasserkreislauf aus. Dem müssen sich die Versorger stellen, um ihre Kundinnen und Kunden stabil zu versorgen.

IMPRESSUM  He­raus­ge­ber: ZV Grevesmühlen, ZV KÜHLUNG, WAZV Parchim-Lübz, WZV Malchin Stavenhagen, WZV Strelitz, ZV Sude-Schaale, ZV Insel Usedom, ZV Festland Wolgast, ZV Wismar  Re­dak­ti­on und Ver­lag: ­­­SPREE-PR Dorfstraße 4; 23936 Grevesmühlen; OT Degtow, Telefon: 03881 755544, E-Mail: susann.galda@spree-pr.com Internet: www.spree-pr.com V.i.S.d.P.: Alexander Schmeichel  Re­dak­tion: Susann Galda (verantw.)  Mitarbeit: K. Arbeit, H. Borth, J. Fuchs, F. Hultzsch, S. Kuska, A. Schmeichel  Layout: SPREE-PR, M. Nitsche (verantw.), F. Fucke; G. Schulze Druck: Berliner Zeitungsdruck  Redaktions­schluss: 18. Oktober 2019  Nach­druck von Bei­trä­gen (auch aus­zugs­­ weise) und Fo­tos nur mit Ge­neh­mi­gung von SPREE-PR! Für Inhalte externer Links sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich; SPREE-PR übernimmt keine Haftung. Hinweis zum Datenschutz: Mit der Teilnahme an Gewinnspielen in der WASSERZEITUNG stimmen Sie, basierend auf der EU-Datenschutzgrundverordnung, der Speicherung Ihrer personenbezogenen Daten zu. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen!


WO WIR ZU HAUSE SIND

NOVEMBER 2019

Michael Benkmann (41), Controller, WAZV Parchim-­Lübz Nach der Ausbildung zum Fachmann für Ver- und Ent­sor­gung studierte ich erst Siedlungs­wasser­ wirtschaft, später berufsbegleitend Betriebs­wirtschaft, um als Bereichsleiter Con­trolling rundum gut aufgestellt zu sein. Auf die Unterstützung des WAZV konnte ich mich immer verlassen.

Peter Holz (32), Trinkwasser­ meister, WZV Malchin Stavenhagen

Marcel Laß (23), Fachkraft für Abwasser­ technik, ZV Wolgast

André Schiemann (31) Meister Wasserwerke, ZV Usedom

Nach der Ausbildung stand fest, das ist es. Dass es dann schnell mit der Meisterqualifikation geklappt hat, passte bestens. In meinem Bereich bleibe ich natürlich weiter am Ball.

Kein Tag gleicht dem Anderen, ich mag die Abwechslung. Ich habe eine interessante, ausfüllende Arbeit – und noch dazu in der Region, in der ich zu Hause bin. Da bin ich sehr froh.

Seit zehn Jahren bin ich im Verband. Habe hier erst Fachkraft für Wasserversorgungstechnik gelernt und in diesem Sommer den Meister im Bereich Wasserwerke gemacht. Das passt für mich alles bestens.

Welche Voraussetzungen sollte man für eine Arbeit in der Wasserwirtschaft mitbringen? Wer mit Wasser und Abwasser zu tun hat, sollte in den Naturwissenschaften nicht geschlafen haben. Wir tragen schließlich mit Blick auf unsere Umwelt eine hohe gesellschaftliche Verantwortung. In den Wasserwerken und Kläranlagen sind die Prozesse komplex und moderne Technik ist im Einsatz. Biologie, Chemie, Physik und Mathematik gehören zum Arbeitsalltag der meisten Berufe. Muskelkraft bleibt aber gefragt, oder? Aber natürlich. Wasser und Abwasser fließen ja in einem weit verzweigten Netz. Da wird es immer Arbeiten in und an den Leitungen bzw. Kanälen geben. Zwar erleichtern heute Bagger oder Kräne die Arbeit, aber die Schaufel ist auch künftig nicht wegzudenken. Handwerker bleiben aber ein wichtiges Fundament in unseren Betrieben. Der technische Fortschritt und Änderungen im gesetzlichen Rahmen erfordern sicherlich stetiges Lernen und Weiterbilden.

Kerstin Zimmermann (50), Sach­ gebietsleiterin Rechnungswesen, ZV Sude-­Schaale Ich mag meinen Job, er ist abwechs­lungs­reich und anspruchs­voll zugleich. Fotos: SPREE-PR/Petsch, WZV Malchin Staven­hagen, ZV Wolgast, ZV Usedom, ZV Sude-Schaale

Auf einen Blick*

Eine Berufung fürs Leben Vielfältige, interessante Tätigkeiten in einer Branche mit Zukunft

AUSBILDUNG Technische Berufe • Fachkraft für Wasserversorgungstechnik • Fachkraft für Abwassertechnik • Fachkraft für Rohr-, Kanalund Industrieservice • Rohrleitungsbauer/ Kanalbauer • Elektroniker für Energieund Gebäudetechnik • Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung oder Systemintegration

Foto: ZVG

Die kommunalen Wasserunternehmen in MV sind zuverlässige, beliebte Arbeitgeber in der Region. Die Branche bietet unzählige Einsatzmöglichkeiten, Ausbildungsberufe, Weiterbildungen, Aufstiegschancen. Eine wichtige Grundlage bleibt das Handwerk, hinzu kommen moderne Technologien. Die Wasserzeitung sprach mit Sandra Boldt. Sie ist im Zweckverband Grevesmühlen für die Personalentwicklung zuständig.

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Kaufmännische Berufe • Kaufleute für Büromanagement

WEITERBILDUNG • Fachwirt • Techniker • Meister

STUDIENGÄNGE Hannes Müller ist beim Zweckverband KÜHLUNG Meister Kläranlagen Nord. Der 33-Jährige hat sein Handwerk von der Pike auf gelernt. Ausbildung zum Rohrleitungsbauer, Weiterbildung eins Kanalinspekteur, Weiterbildung zwei Abwassermeister. Gerade die Vielseitigkeit der Branche gefällt dem jungen Mann aus Rethwisch. Foto: SPREE-PR/Galda

Das ist richtig. Arbeiten im Wasserfach heißt lebenslanges Lernen. Das macht die Branche aus meiner Sicht auch so interessant. Man bekommt immer neue Impulse, bleibt nicht auf der Stelle stehen. Wie bunt ist die Palette der Ausbildungsberufe? Ziemlich bunt, es gibt eine ganze Reihe von Umweltberufen, die schon direkt auf die Arbeit mit Wasser ausgerichtet sind. Dazu kommen andere, die in der Spezialisierung bzw. mit späterer Berufserfahrung ebenso zum Ziel führen können (Anm. d. Red.: s. Liste re.). Aber auch im admi-

nistrativen Bereich sind Fachkräfte gefragt, hier sind gute Kenntnisse in Deutsch und Mathe wichtig. Was empfehlen Sie zum Einstieg? Viele Unternehmen haben sehr gute Erfahrungen gemacht mit Angeboten wie Praktikum und / oder Ferien­ arbeit. Damit bekommt der poten­ tielle Nachwuchs Einblicke in die Arbeit, kann ausprobieren, welcher Bereich am besten passt. Und wir können unsere künftigen Bewerber ungezwungen kennenlernen. Das funktioniert übrigens auch später noch. Manche Mitarbeiter haben im

Vorfeld Studienpraktika absolviert bzw. Bachelor-, Master- oder Diplomarbeiten in den Verbänden geschrieben und so Fuß gefasst. Welche Karrierechancen gibt es? An die Ausbildung können sich Qualifi­kationen zum Meister oder Techniker anschließen. Fachhochschulen und Universitäten, bei uns in MV zum Beispiel in Wismar oder Rostock, bieten Direkt-, Fern- oder ­auch duale Studiengänge an. Wie überall ist guter Nachwuchs gefragt, sodass die Perspektiven sehr gut sind.

• Bauingenieurwesen • Wasserwirtschaft/ Siedlungswasserwirtschaft • Umwelt- und Verfahrenstechnik • Chemie/Physik/Biologie • Landeskultur und Umwelttechnik • Wirtschaftswissenschaft • Wirtschaftsingenieurwesen • Jura/Wirtschaftsrecht

* (m/w/d, Auswahl)

NÜTZLICHE LINKS: • berufenet.arbeitsagentur.de • dwa.de • Viele Verbände informieren über ihre freien Stellen auf den jeweiligen Homepages. Siehe Kurzer Draht auf S. 4/5


INFORMATIONEN VON

Digitale Erfassung steigert Effizienz Foto: SPREE-PR/Hultzsch

Neues Prozessleitsystem optimiert Abläufe im Bereich Trinkwasser

Jan Engler und René Golisch heißen die beiden Herren, die bei der Initia­ lisierung des Systems die Hüte auf­ haben. Der Elektro-Meister und der Anwendungsinformatiker machen die vorhandene Technik fit für das digi­ tale Zeitalter. „Via Kabel haben wir vorher teilweise schon Daten aus den Wasser­werken gesammelt“, berichtet Jan Engler. „Der nächste Schritt, die Pumpen, Brunnen etc. kabellos anzu­ binden, wird nun getan.“ Auf der Klär­ anlage ist es bereits Usus: Förder- und Liefermengen werden digital erfasst, daraus lassen sich mögliche Muster und Spitzen in der Auslastung erken­ nen. „Langfristig arbeiten die Anla­ gen dadurch deutlich effektiver“, ist René Golisch überzeugt. „Wir können

Foto: SPREE-PR/Hultzsch

Was bislang schon im Bereich Ab­ wasser viele Vorgänge deutlich ef­ fizienter gestaltete, hält nun auch für den Bereich Trinkwasser Ein­ zug im WZV: Ein Prozessleitsystem, dass automatisch Daten zu Trink­ wasseraufbereitung und -transport erfasst und weiterverarbeitet.

An den Bildschirmen sehen René Golisch (li.) und Jan Engler detailliert, welche Mengen in welchen Wasserwerken anfallen.

z. B. ablesen: Wohin geht ein bestimm­ ter Verbrauch? Wann steigt er, wann sinkt er? Wie lassen sich Großabneh­ mer eventuell verbinden, um techni­ sche Kapazitäten sinnvoll zu nutzen?“ Das digitale Zusammenspiel hilft au­ ßerdem, das Störungs-Management zu verbessern. So können etwa verän­ derte Verbräuche, z. B. durch Rohrbrü­ che, taggenau erkannt werden – nicht erst hinterher, wenn das Wasser schon in Mengen „weggelaufen“ ist. Dafür werden die Daten aus den Wasser­

werken fortlaufend aktualisiert an den Leitstand auf der Kläranlage in Staven­ hagen weitergegeben. „Bisher war die­ ses Material nur in den Wasserwerken selbst vorhanden. Durch das Prozess­ leitsystem stehen sie den Mitarbeitern übergreifend zur Verfügung. Baumaß­ nahmen, Kostenpläne etc. können auf diese Weise viel besser abgestimmt werden.“, erläutert er einen weiteren Vorteil. Sukzessive werden nun alle Trinkwasseranlagen technisch aufge­ rüstet und ins System eingebunden.

Vorausschauend investiert Vorhaben des WZV profitieren von günstigen Zinsen Wer Wasserversorgung und Abwas­ ser­reinigung langfristig auf sichere Beine stellen will, muss stetig in Anlagen und Leitungsnetze inves­ tieren. Im Versorgungsgebiet des WZV stehen aktuell die folgenden Projekte auf dem Plan. Die gesetzlichen Anforderungen für das Einleiten von gereinigtem Abwasser in natürliche Gewässer steigen ständig. Sie sind einer der Gründe dafür, dass der WZV entschieden hat, die Kläranlage Kittendorf stillzulegen. Das Abwasser wird dann zur Kläranlage Jürgenstorf ge­ leitet. Technische Aufrüstung wäre hier nur zum wirtschaftlichen Nachteil des Verbandes möglich gewesen, denn die Anlage aus dem Jahr 1968 hätte durch einen Neubau ersetzt werden müssen. Auch das Wasserwerk Remplin wird stillgelegt. Hier wäre nach fast 60 Jah­ ren ebenso ein Neubau nötig geworden. Der Einzugsbereich des Wasserwerkes wird anschließend vom Nachbar-Zweck­ verband Teterow übernommen. Mehrere Kanalbaumaßnahmen komplet­ tieren den Plan für die nächsten Monate: Im Wohngebiet „Am alten Bahndamm“ in Neukalen wird die bisher dezentrale Abwasserentsorgung zentralisiert. In der mit der Stadt abgestimmten Maß­ nahme wird gleichzeitig die Regen­

Verbandsversammlung ernannte Axel Viel frischer in seinem Amt als der neue Verbandsvorsteher Axel Müller kann ein Bürgermeister fast nicht sein. Erst vor drei Jah­ ren wurde er von den Malchi­ nern zum Stadtoberhaupt ge­ wählt – als erster Ortsfremder überhaupt. Im August sprach ihm die Verbandsversammlung des WZV das Vertrauen aus und machte Axel Müller zum neuen Verbandsvorsteher.

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WASSERZEITUNG – NOVEMBER 2019

Scheint, als habe der 55-Jäh­ rige bisher einiges richtig ge­ macht. Das meint auch Ge­ schäftsführerin Petra Tertel, als sie Axel ­Müller gemeinsam mit der Wasser­zeitung zum An­ tritts-Interview empfängt. „Einen besseren Verbandsvorsteher als Nachfolger von Inge Maischak hät­ ten wir uns nicht wünschen kön­ nen“, nimmt sie vorweg. Drei Jahre lang hatte er seit seinem Amtsan­ tritt Zeit, in den Verband hineinzu­ wachsen, von Beginn an als Stell­ vertreter der Vorsteherin. Dass er nun gebeten wurde, den Vorsitz zu übernehmen, kam dennoch über­ raschend. „Andere Bürgermeister sind ja schon viel länger im Ver­ band als ich. Aber natürlich habe ich mich gefreut“, sagt Axel Müller. „Auch wenn ich vor dem zeitlichen Aufwand etwas Respekt hatte. Ich bin bereits in mehreren Ausschüs­ sen und im Kreistag aktiv, eine wei­ tere Aufgabe stand eigentlich nicht auf dem Plan“, fügt er hinzu. Sein Lächeln dabei verrät jedoch: Die­ ser Bürgermeister lässt sich gern für die Interessen seiner Bürger einspannen. Immerhin sei Malchin

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Monitoring des WZV gibt Aufsch

Wo Kanalnetze gebaut werden, rollen zwischenzeitlich auch die Bagger. Der Lohn für die Geduld der Anwohner: Eine langfristig sichere Schmutz- und Regenwasserentsorgung. Foto: SPREE-PR/Hultzsch

entwässerung erneuert. Ein Gemein­ schaftsvorhaben ist auch der Neubau des Trink- und Schmutzwassernetzes so­ wie der Regenentwässerung in der Ges­ siner Straße in Basedow. Hier arbeiten Gemeinde, Kreis und WZV Hand in Hand. Im Zweckverband selbst steht der Neu­ bau eines Betriebsmittellagers für Öle und gefährliche Stoffe bevor. Errichtet wird es auf einer Freifläche neben der

Kläranlage Stavenhagen. Außerdem muss das Geoinformationssystem (GIS) auf den neusten Stand gebracht wer­ den – es wird nahezu unverändert seit 2003 genutzt. Insgesamt sind Investitionskosten von etwa 5 Millionen Euro eingeplant, mit denen der WZV die aktuell sehr güns­ tige Zinslage nutzen möchte, um wich­ tige Vorhaben zu finanzieren.

Menschengemachte Einträge sind heute die größte Gefahr für unser derzeitig sauberes Grundwasser. Dass diese sogenannte anthropo­ gene Verschmutzung zunimmt, wird z. B. im Grundwasser-­ Monitoring des WZV sichtbar. Es ist die Basis für die Planung künftiger Brunnen. Darin untersuchen die Mitarbeiter in immer gleichen Abständen, welche Elemente im Grundwasser zu finden sind. „Nehmen wir das Beispiel Sul­ fat“, sagt Ingenieur Peter Dammann und erklärt: „Das ist ein klassisches Abbauprodukt von Nitrat, wie es beim Düngen von Böden zum Einsatz kommt. Wir konnten es z. B. in Rosenow auch in

jüngerem Grundwasser nachweisen. Na lich unter den Grenzwerten, die laut Trink verordnung vorgegeben sind. Aber wir fin auch Substanzen, die seit 20 Jahren nic eingesetzt werden.“ Tendenzen im Anstrom erkennbar

Alles, was oben draufkommt, kommt i ten an, lautet das nüchterne Fazit. „Desh wichtiger, die Brunnen hydrochemisch zu leisten wir mit dem Monitoring“, so Dam

Wasser ist ein naturbelassenes Pr Ändert sich nichts am Verh der Menschen, wird es bald n mehr in der heutigen hohen Qual verfügbar sein.   Foto: SPREE-PR


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beit! Geschäftsführerin Petra Tertel el Müller erheben ihre Gläser – vom WZV. Foto: SPREE-PR/Hultzsch

das größte Mitglied im WZV, da fühle er auch eine Verpflichtung, sich größtmöglich zu engagieren. „Themen gibt es viele“, blickt er vo­ raus. „Für die Bürger ist sicher die Gebührenkalkulation am wichtigs­ ten. Für den WZV steht das Thema Klärschlamm ganz oben. Außer­ dem: Stichwort Feuerwehr und Lösch­wasser. Angehen müs­ sen wir auch die sogenannten ‚Bürgermeisterkanäle‘. Diese gilt es zu orten, bevor sie auf­ grund ihres Alters zum Pro­ blem werden.“ Als eine der wichtigsten Aufgaben des WZV sieht Axel ­Müller den Schutz des Grundwassers an. Sein Fachwissen als Diplom-In­ genieur für Melioration kommt ihm dabei zugute. Die konstruktive Zu­ sammenarbeit der Gemeinden in der Verbandsversammlung sei für all diese Themenkomplexe die wich­ tigste Voraussetzung, ist er über­ zeugt. „Und unser Projekt im alten Wasserwerk für die Kinder unserer Region, darauf freue ich mich sehr. Dazu wird voraussichtlich 2020 der Startschuss fallen – mehr wird noch nicht verraten.“

Diese Bürgermeister wurden von der Verbandsversammlung in den Vorstand gewählt: ­Norbert Stettin aus Rosenow, Berit Neumann aus Staven­ hagen, Axel Müller aus Malchin, Johannes Krömer aus Mölln (v. l. n. r.). Der Fünfte im Bunde, Kurt Reinholz aus Basedow, war leider zum Foto­termin nicht vor Ort. Foto: Nordkurier

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prüfen dabei auch: Wie alt ist das Grundwasser? Wo kommt es her? Strategisch platzierte Mess­ stellen helfen uns, Standorte für eventuelle neue Brunnen auszuwählen.“ Wo bereits im Anstrom des Grundwassers bestimmte Tendenzen erkennbar sind, werden neue Brunnen nur in einer größeren Entfernung zum alten gebaut. „Sonst besteht die Ge­ fahr, dass durch die Wasserförderung oberflächen­nahes Wasser in die Brun­ nen gelangt“, erklärt der Wasserfach­ mann. Fazit aus den Messungen: Die Deckschichten unseres Bodens schüt­ zen nicht ausreichend vor gefähr­lichen Einträgen. „Dafür müssen wir in einem Agrarland wie MV die Sensibilität weiter erhöhen. Trinkwasser muss ein Natur­ produkt bleiben.“

Termingerechte Abfuhr erleichtern Tipps und Tricks für die reibungslose dezentrale Entsorgung abflussloser Gruben

Das Recht der Kunden auf eine freie Terminwahl will auch Dirk Kettner nicht beschneiden, gibt jedoch wert­ volle Tipps, wie sich die Abfuhr noch besser gestalten lässt:

Die Umstellung der dezentralen Schmutzwasserreinigung der ab­ flusslosen Gruben auf die Abfuhr nach Terminverein­barung war zum letzten Jahreswechsel eine der wich­ tigsten Neuerungen für die Kunden. Hat sich das, wie erhofft, als wirt­ schaftlich sinnvoll erwiesen? Der WZV zieht eine erste Bilanz.

1. W o möglich, legen Sie die Rohre Ihrer abflusslosen Grube bis an die Grundstücksgrenze. So ist zur Abfuhr lediglich ein Anschlussstutzen nötig – fertig. Sie brauchen dafür nicht einmal zu Hause sein.

Mit dem Saugwagen ab zur zentralen Kläranlage – diese Fahrten werden seit Jahresbeginn 2019 nicht mehr nach ei­ nem festen Muster ausgeführt, son­ dern anhand der Terminwünsche der Kunden geplant. „Einen entsprechen­ den Plan zu erstellen, dafür haben wir dann jeweils 15 Tage Zeit“, beschreibt Dirk Kettner das recht einfache Pro­ zedere. Die Terminvergabe läuft di­ rekt über den WZV, der anschließend den Abfuhrdienstleister informiert. So weit, so gut, wären da nicht die unter­ schiedlichen Befindlichkeiten, die die Planung nicht unbedingt einfacher ­machen  …

Foto: SPREE-PR/Archiv

Müller zum neuen Verbandsvorsteher

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2. Gruben mit 1 bis 2 m 3 sind sehr klein bemessen, so dass sie sehr oft angefahren werden müssen. Eine Vergrößerung auf 5 bis 6 m 3 bedeutet deutlich weniger Anfahrten und damit weniger Planungsaufwand.

Wenn der Saugwagen kommt, ist gute Erreichbarkeit das A und O. Im Idealfall endet ein privater Kanal für die abflusslose Grube an der Grund­stücksgrenze.

3. D ie Vereinbarung fester Termine schafft Planungssicherheit. Bei regelmäßiger Leerung lassen sich Abfuhrtage vereinbaren, z. B. alle drei Wochen, die dann nicht jedes Mal wieder zur Debatte stehen – eine echte Erleichterung für alle Beteiligten.

Kalkulation mit steigenden Kosten WZV sieht sich vielfachen Mehrausgaben gegenüber Über dieses Thema redet niemand gern: Wenn’s teurer wird, ge­ schieht das oft in aller Heimlich­ keit. Der WZV geht einen anderen Weg, denn hier ist man genauso wie jeder einzelne Kunde steigen­ den Kosten ausgesetzt – und muss sie leider in die eigenen Rechnun­ gen einfließen lassen. Der WZV investiert in der kommen­ den Zeit an vielen Orten kräftig. „Wir nutzen die zurzeit sehr günstigen Zin­ sen zur Finanzierung von Vorhaben." erklärt Christoph Oheim, der im WZV an der Kalkulation für das kommende Jahr arbeitet. „Kredite werden aber über Jahre regulär abgeschrieben und haben keinen Einfluss auf die Gebüh­ ren.“ Im Tagesgeschäft jedoch wer­ den etliche Posten teurer. Und die wie­ derum schlagen sich in den Gebühren nieder. Um nur ein paar Beispiele zu nennen: • Verwertung von Klärschlamm à +25 % in den kommenden zwei Jahren • Beprobung durch externe Labore à +50 %

• dezentrale Schmutz­wasser­ entsorgung à  +79 % für Klein­kläranlagen à +57 % für abflusslose Gruben

Die Abwasser­k anäle, müssen fortlaufend in ganzer Länge überwacht werden. Und, und, und. „Die Liste lässt sich leider fortsetzen“, sagt Christoph Oheim. „Z. B. mit höheren Stromkosten oder auch Dachsanierungen, die nur alle paar Jahrzehnte anfallen, dann aber richtig ins Geld gehen.“ Dass alle Einsparpotentiale im WZV genutzt werden, versteht sich da­ bei von selbst. In allen Bereichen

arbeiten Kolleginnen und Kollegen daran, die Effektivität der Abläufe zu steigern. Eine Erhöhung der Ge­ bühren wird dennoch nicht zu ver­ meiden sein.

KURZER DRAHT Wasser Zweck Verband Malchin Stavenhagen Schultetusstraße 56 17153 Stavenhagen Tel.: 039954 361-0 Fax: 039954 361-531

info@wzv-malchin-stavenhagen.de www.wzv-malchin-stavenhagen.de


AM, IM UND AUF DEM WASSER Foto: Wirtschaftsförderungsgesellschaft Wismar

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Flaggschiffe und Lastesel der Hanse Die Last von mehr als 50 vierspännigen Frachtwagen ließ sich einst von der Kogge transportieren, die 1354 gebaut wurde, irgendwann in rauer See unterging und deren Reste 1999 vor der Insel Poel geborgen wurden. Was Mitte des 14.  Jahrhunderts über 200  Pferde zogen, passte in den Bauch eines Schiffes, das zu den Flaggschiffen der Hanse gehörte, aber auch als eines ihrer Lastesel galt. Reichtum und Macht des norddeutschen Städtebundes, der bis zu 195 Mit­ glie­der zählte und sogar König­reiche bekriegte und in die Knie zwang, beruhten auf den Seehandel mit überaus kostbaren Waren und Massen­gütern. Mehr als 200 Tonnen Lade­ka­pa­zität besaß die Poeler Kogge, deren Nachbau „Wissemara“ heute zu Törns auf der Ostsee einlädt. Eine gute Handvoll Koggen, alles Nachbildungen, kreuzt heute auf dem Mare Baltikum, abgesehen von den vier motorisierten Piratenseglern der Störte­beker-Festspiele. Kein Vergleich zur Vergangenheit. Im 16. Jahrhundert waren allein in den sieben Hansestädten Bremen, Hamburg, Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund und Danzig rund 1.000 Schiffe beheimatet. Jungfernfahrt einer 18-Jährigen Diesen Herbst noch soll eine weitere Kogge auf Jungfernfahrt gehen. Eigentlich ist sie mit 18 Jahren schon ein reifes Mädchen, aber draußen auf

Die „UCRA“ Liegeplatz: seit 2014 Stadthafen Ueckermünde Länge: 26 Meter Gewicht: 130 Tonnen Kontakt: UCRA – die Pommernkogge e. V., Friedrichstraße 1a, 17358 Torgelow

Die Poeler Kogge bietet regelmäßig Törns zum Mitsegeln an.

See war die „Ucra“ noch nie. 2001 als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme im archäologischen Freilichtmuseum Ukranenland in Torgelow auf Kiel gelegt, musste das Projekt immer wieder aufs Neue mit bekannten Problemen kämpfen. Mal fehlte das Geld.

Mal Material. Als das endgültige Aus drohte, übernahm die Stadt Torgelow 2011 die halbfertige Kogge. Und der Wurm steckte auch zuletzt im Schiff. Die Steueranlage wollte nicht, wie sie sollte und der maritime „Elchtest“ fiel ebenfalls nicht gut aus. Die

Blaue Autobahnen

Die StW

Die Stör-Wasserstraße (StW) im Westen Mecklenburgs ist eine heute nur noch für Freizeitschiffer wichtige Bundeswasserstraße. Sie beginnt am Eldedreieck mit dem Störkanal. Dieser bildet mit seinen 20 Kilometern die erste Hälfte des 44 km langen Stör-Wasserweges, der am Nordende des Schweriner Außensees bei Hohen Viecheln endet und auch direkt vor dem Funkhaus von Antenne MV in Plate vorbeiführt. Auf dem Weg in die Landeshauptstadt ist auch die 1576 errichtete Banzkower Schleuse (Neubau

Kogge musste an Gewicht zulegen und brauchte eine neue Ruderanlage, der an einem zusätzlichen Motor angeschlossen werden musste. Außerdem war ein neuer Anstrich für das Unterschiff notwendig. Für diese Arbeiten war die Pommernkogge diesen Sommer auf der Werft in Barth, wo sich neben professionellen Schiffsbauern Mitglieder des im Juli dieses Jahrs gegründeten „UCRA – die Pommernkogge e. V.“ um den Schatz von Torgelow kümmerten. Seit der Übernahme durch die Stadt wurde rund eine Million Euro in das Schiffs­ projekt investiert, 300.000 Euro aus der Stadtkasse und 700.000 Euro aus Fördertöpfen. Trotzdem sind die Koggenfreunde aus dem Verein sicher, dass die „Ucra“ schwarze Zahlen schreiben wird, wenn sie dann fährt. Ein Ausflugschiff wird der historische Einmaster aber nicht. „Mitsegeln mit Anfassen“ ist als Motto vorgegeben. Aktive maritime Traditionspflege.

Foto: Wikipedia/Nitheshift

Der Schweriner See ist Teil der Stör-Wasserstraße.

1926) zu passieren sowie eine 2002 erbaute Hubbrücke, die diesen Sommer für Schlagzeilen sorgte. Sie musste ob ihres maroden Zustandes gesperrt werden und teilte zeitweise das Dorf. Die Wasserstraße ist bereits seit dem

16. Jahrhundert schiffbar, nachdem die Herzöge Albrecht I. und Ulrich III. die Bedeutung einer schiffbaren Verbindung zwischen der Elde und der Ostsee erkannten, über die Elde auch die Müritz anbinden wollten und den Aus-

Die „Wissemara“ Liegeplatz: Alter Hafen Wismar Länge: 31,5 Meter Besatzung: 10 Mitsegler: 60 Kontakt: Förderverein Poeler Kogge, Baumhaus – Alter Hafen 12, 03841 304310, ­ mail@poeler-kogge.de, www.poeler-kogge.de

WASSERZEITUNG

Letzter Hafen Der Name „Altes Lager“ bei Menzlin vor den Toren Anklams deutet nicht auf ein dort zeitweise bestehendes Camp der Nordmänner hin. Vielmehr dürfte der Flurname auf die Zeit der Belagerung Anklams 1676 verweisen, als der Brandenburger Kurfürst Friedreich Wilhelm dort ein Heerlager aufschlagen ließ. Trotzdem haben die Wikinger eineinhalb Kilometer südlich von Menzlin deutlich sichtbare Spuren hinterlassen.

Sozusagen ihren letzten Hafen. Darauf deuten u. a. acht schiffsförmige Steinsetzungen auf einem zwischen 1965 und 1969 aus­ge­gra­benen Brandgräberfeld. Ihre Bug­steine weisen alle nach Norden. Die Bestattungen folgten den skandinavischen Sitten. Die Grabbeigaben verweisen auf das frühe bis mittlere 9. Jahrhundert und sind ein Beleg dafür, dass die Wikinger hier Generationen lebten, slawische Frauen heirateten. Die Siedlung – Jahre später wurden bei weiteren Grabungen auch eine Brücke und eine Straße gefunden, die zu dem an der Peene gelegenen Hafen der Nordmänner führte – war 18 Hektar groß. Sie war ein bedeutender Handelsplatz an der Via Regia, der Königsstraße, die von Hamburg nach Stettin führte.

Weitere Koggen Kieler Hansekogge: www.hansekogge.de Ubena von Bremen: www.hanse-koggewerft.de

bau des Transportweges anordneten, auf dem sonst das Holz aus der Lewitz für das Schweriner Schloss geliefert wurde. Der Störkanal verläuft fast schnurgerade. Seine flachste Stelle (1,10 m bis 1,25 m) befindet sich gleich hinter der Einmündung in die Elde. Empfehlenswert für Wanderer zu Fuß und Rad ist zu jeder Jahreszeit der Treidelpfad von Mueß entlang der Stör bis Banzkow und weiter am Störkanal bis in die Waldlewitz zur Gaartzer Brücke (13 km). www.water-ways.net/d/ info/deutschland/stoer_ wasserstrasse_stoerkanal_ schweriner_see.php

Foto: Wikipedia/Erell

„Schiffsgräber“ am Alten Lager Menzlin.

Ihr alter Name geriet in Vergessenheit. Und so kommt das Alte Lager auch ins Spiel, wenn die untergangene Stadt Vineta gesucht wird. Der Weg von Menzlin zum Alten Lager ist bestens ausgeschildert. In der Nähe gibt es auch eine Kanu- und Floßstation, die geführte Touren zur und durch die Anlage anbietet. www.kanuverleihmenzlin.de


WASSERKNOBELEI

NOVEMBER 2019

SEI­TE 7

Ein Rätselspaß rund ums vielseitige Nass

WAAGERECHT 3. künstliche Wasserstraße 6. römischer Meeresgott 10. einer der Aggregat­ zustände von Wasser (ü = ue)

Liebe Leserinnen und Leser, so vielseitig ist das Element Wasser, dass Ihnen die Herausgeber der Wasserzeitung auch in diesem Jahr wieder ein Kreuzworträtsel zusammengestellt haben. Sowohl die Fragen als auch die Antworten drehen sich rund um dieses mannigfaltige Thema. Mal geht es um den Aggregatzustand, dann um die Gezeiten, an anderer Stelle sind geografische Begriffe gesucht oder unterschiedliche Vorkommen in der Natur. Aber sehen Sie selbst.

13. Eisfeld, in dem Süß­ wasser gebunden ist 15. Segelausflug (ö = oe)

Wir wünschen viel Spaß beim Knobeln! 1

16. diese wärmespendende Quelle hält den Wasser­ kreislauf in Schwung

2 3

18. ein anderes Wort für Weltmeer

3 4

12. wasserbaulicher Schutz an Gewässern, die Schafe garnieren ihn reich

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6

7

8

9

21. aus diesen unterirdischen Leitern gewinnen die Wasserversorger das Trinkwasser 22. eine Meeresbewegung

11/10

9

1

12 6 13

23. Wattenmeerinsel, Hooge dürfte zu den bekanntesten gehören 24. ein ans Gewässer angrenzender Land­ streifen, manchmal auch steil

7 14/15 4 17/16

SENKRECHT 1. eine der Gezeiten 18

19

2. kugelige, harte Niederschlagsform

2 20

4. Robbenart, z. B. in Friedrichskoog kümmern sich Fachleute um sie.

21

5. von Wasser umgebenes Land 22

7. Wasserstrudel

23 5

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8. Meeresnymphe (oder auch ein Satz mit x) 9. Wasserpfütze (nicht witzig) 11. schmale Meeresbucht (ö = oe)

24

14. wenn es wasserarm ist, sind die Böden …

Der Winter zeigt, wie magisch die Natur ist. Sie verwandelt Wasser in

17. darauf lässt sich gut übers Meer flanieren 19. Schwimmart

1

2

3

4

5

6

und

Lösung 1

7

8

9

. Einfach so.

20. Meeresvogel (ö = oe)

Lösung 2

Gewinn:

0 Eu ro 0 1   ×   9 Bitte geben Sie Ihre Adresse an, damit wir Sie im Gewinnfall benachrichtigen können. Mit der Teilnahme stimmen Sie, basierend auf der EU-Datenschutzgrundverordnung, der Speicherung Ihrer personenbezogenen Daten, nur für dieses Gewinnspiel, zu. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen!

Die Lösung senden Sie bitte bis zum 28. November an: SPREE-PR Niederlassung Nord Dorfstraße 4, 23936 Grevesmühlen / OT Degtow oder per E-Mail: gewinnen@ spree-pr.com


WAS? WIE? WO?

SEI­TE 8

WASSERZEITUNG

Woher kommt mein Wasser? Regionale Unterschiede machen sich in der Härte bemerkbar Foto: SPREE-PR/Archiv

Hartes Wasser, mittleres Wasser, weiches Wasser. Diese Klassi­fi­ kation gibt Auskunft über den natürlichen Mix an Mineralien im Trinkwasser, der je nach För­ dergebiet variiert. Als Kalk ist er manchmal auf Armaturen zu se­ hen, immer aber absolut unbe­ denklich. Dabei ist es nicht ungewöhnlich, dass sich die Lieferungen auch innerhalb eines Versorgungsgebietes stark in ihrer Härte unterscheiden. Schließ­ lich stammen sie aus verschiedenen Brunnen und womöglich sogar un­ terschiedlichen Grundwasserleitern. Aus welchem der 20 Wasserwerke des WZV Ihr Wasser zu Ihnen gelangt und welchen Kalk-Gehalt Sie erwarten dürfen, erfahren Sie auf der Webseite­

Hartes Wasser gibt es auch im Versorgungsgebiet des WZV. Reich an Mineralien sind seine Rückstände im Haushalt manchmal lästig, als Lebensmittel ist es umso wertvoller. Foto: SPREE-PR/Petsch

Warum schwimmen Dinge im Wasser und andere gehen unter?

Der schwimmende Schneemann

Ergebnis 1: Der Hohlkörper schwimmt.

Fotos (4): SPREE-PR/Galda

Schokokörper in Weihnachts- oder Schneemannform zieren inzwischen die Regale in den Läden. Wie wäre es mal mit einem Experiment? Natürlich spielt in der Wasserzeitung bei die­ sem Versuch auch das Wasser eine Rolle. Zwei wichtige Fragen gilt es zu beantworten: Schwimmt er oder schwimmt er nicht? Und warum? Der wissenschaftliche Begriff dafür, dass sich Gegenstände über Wasser halten, lautet „Auftrieb“. Damit wird, einfach gesagt, beschrieben, wie viel

Eistropfen aus dem Zauberland Diese Tropfen sehen aus, als wären sie dem Reich der Riesen entsprungen. Die handballgroßen Gebilde aus Eis sorgen in der kalten Jahreszeit für manch zauberhaften Hingucker im Vorgar­ ten. Fällt dann noch ein Sonnenstrahl auf die Form aus gefro­ renem Wasser, dann sorgt das Glitzern und Spiegeln für weitere Ein­ drücke wie aus dem Mär­ chenland. Foto: SPREE-PR/Galda

Ergebnis 2: Sie geht unter.

Wasser verdrängt wird. Je mehr, de­ sto besser, also desto eher bleibt et­ was oben. Natürlich kommt es auch auf das Gewicht an. Deshalb eignet sich Schokolade für unseren Vergleich. 50  Gramm Tafelschoko­lade und ein 50  Gramm schwerer Schokoschnee­ mann werden ins Wasser gelegt. Beide werden im gleichen Maße von der Erde angezogen, weil sie gleich schwer sind. Die Schokolade geht un­ ter – der Weihnachtsmann nicht. Wa­ rum? Weil der Hohlkörper wegen sei­

ner Form mehr Platz beansprucht. Er verdrängt also mehr Wasser und be­ herbergt noch dazu im Inneren Luft, die für größere Schwimmfähigkeit sorgt. Übrigens: Wenn man die Schokola­ dentafel exakt gerade auf das Was­ ser legt, hat sie eine große Grundflä­ che und schwimmt mit ein bisschen Geduld sogar auch einen Moment. Das Beste zum Schluss: Nach dem Experiment dürfen die Zutaten gegessen werden.

Die eiskalten Tröpfchen selbst zu machen, gelingt mit wenig Auf­ wand – nur das Wetter muss mitspielen. Wenn es draußen so richtig knackig kalt ist und die Temperaturen für mindestens ei­ nen Tag oder eine Nacht deutlich unter Null fallen, ist der perfekte Zeitpunkt gekommen. Dann hän­ gen sie schon bald im Garten und glitzern in der Wintersonne. Und so geht es: 1. Füllt ein paar Luftballons mit Wasser. Dreht den Wasserhahn dazu nur ein wenig auf und lasst das Wasser vorsichtig hinein lau­ fen. Wenn jemand hilft, den Luft­ ballon von unten zu halten, kann man die Öffnung vielleicht auch über den Wasserhahn ziehen.

Die schicken Eistropfen ziehen im Winter Blicke auf sich.

2. In die Ballon-Öffnung wird dann ein dickerer Faden geschoben. Die­ ser muss sehr weit ins Wasser ra­ gen, denn er hält das ganze Ge­ wicht. 3. Knotet den Ballon samt Faden zu. 4. Hängt den Wasserballon nach draußen. Besonders schön sehen sie später an einem hinreichend starken Ast (Wasser und Eis wie­ gen ja auch ein bisschen) in Bü­ schen und Bäumen aus. 5. Nun heißt es abwarten. 6. Nach einer frostigen Nacht zieht ihr schließlich vorsichtig die Gummi­hülle vom Eis – fertig sind die schillernden großen Tropfen!

MST

Test 1: Schneemann ins Wasser.

Test 2: Schokolade ins Wasser.

wzv-­malchin-stavenhagen.de. Unter dem Menüpunkten „Der WZV“ à „Trinkwasserversorgung“ à „Wasserwerke in der Übersicht“ sind alle aktuellen Analysen hinter­ legt. Im jeweiligen Dokument ist neben den Anteilen diverser chemischer Ele­ mente auch die Gesamthärte aufge­ führt. Eine Gesamtübersicht ist ebenso im Bereich „Gut zu wissen“ à  „technische Infos“ zu finden.


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