Wasserzeitung 03/2020

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Den „Schatz unter der Erde“ für die Zukunft bewahren WZV sichert Infrastruktur für Ver- und Entsorgung / Gebühren schaffen stabile Arbeitsgrundlage Als der WZV in der Kalkulation für 2020 um eine Erhöhung der Gebühren nicht herumkam, war die Enttäuschung der Kunden verständlicherweise groß. Wenn das Leben ohnehin ständig teurer würde, weshalb nun auch noch an dieser Stelle?! Wie aufwändig die Versorgung mit Trinkwasser und die Entsorgung von Abwasser ist, das hat dabei kaum jemand „auf dem Schirm“.

hen. Diesen großen Schatz, der sich vielfach unter der Erde befindet, zu erhalten, bedarf es kontinuierlicher

Instandhaltung und zielgerichteter Baumaß­nah­men. Dazu gehören selbstverständlich Einsätze im Schadensfall, aber auch die grundhafte Erneuerung oder die Erweiterungen von Netzen, technische Optimierung, die Berücksichti­g ung energe­tischer Gesichtspunkte, sich stetig verändernde Anforderungen etc. All das kostet Geld. „Wir müssen diesen Schatz, unsere Anlagen und Rohrnetze, für die Zukunft funktionstüchtig halten. Verund Entsorgung laufen 24 Stunden am Tag ohne Wenn und Aber. Das ist der Kern unserer Arbeit“, fügt Petra Tertel hinzu. „Wenn Sie mehr zu Ihren Gebühren oder zu unseren Maßnahmen wissen wollen – sprechen Sie uns gern an! In dieser Ausgabe der Was­serzeitung h­ aben wir bereits beispiel­haft ein paar Ihrer Fragen beantwor­tet.“ Lesen Sie dazu auf den Seiten 4-5.

Schloss Mitsuko ist nicht nur ein wunderschönes Gebäude. Besonders der japanische Hain drum herum zieht Besucher in seinen Bann. Foto: privat

ist Teil der deutsch-japanischen Gesellschaften. Der Förderverein deutsch-japanischer Freundeskreis zu Todendorf kümmert sich um Ausstellungen und Veranstaltungen, z. B. Teezeremonie, Kampfkunst-Vorstellungen oder auch das traditionelle Kamelien-Fest und um den „Japanischen Hain“ am Schloss. In diesem wachsen mecklenburgische und japanische Pflanzen Seite an Seite. Nach dem Vorbild der Shinto-­Haine angelegt, ist er Sinnbild für das Miteinander unterschiedlicher Kulturen – ein meditativer Ort und ebenso wie das Schloss eine Stätte geistiger Toleranz und Vielfalt. Schloss Mitsuko Kastanienallee 23 17168 Thürkow OT Todendorf www.schloss-mitsuko.org

Nicht erst seit gestern ist die Verunreinigung von Grundwasser mit Einträgen aus der Landwirtschaft, mit Mikroplastik und Arznei­mit­tel­rück­ ständen ein Thema, bei dem sich alle einig sind: Unser W ­ asser muss sauber bleiben! Viel zu oft bleibt die Verantwortung dafür jedoch an den Unternehmen der öffentlichen Was­ ser­ versorgung hängen. Mit technischer Aufrüstung begegnen sie dieser Herausforderung, um den größten Schatz zu bewahren, der uns am L­ eben hält: natürlich reines Trink­wasser. „Gleichzeitig setzen wir darauf, dass das Verur­sacher-Prinzip von Seiten der Politik stärker berücksichtigt wird“, wirft WZV-Geschäftsführerin Petra T­ ertel einen Blick in die Zukunft. „Wer Grundwasser verun­ reinigt, muss auch an den steigenden Kosten für die Aufbereitung beteiligt werden.“

Vielfach übersehen wird aber auch: Auf den großen Investitionen in die Wasser-Infrastruktur, die der WZV seit der Gründung 1992 tätigte, kann sich ein Zweckverband nicht ausru-

LANDPARTIE

Ferner Osten ganz nah

Foto : SP REE

-PR /  Pets ch

Netze und Anlagen schüt­ zen, gleich­zeitig Wasser je­der­zeit ver­füg­bar halten – das ist ein wichtiger Teil der Da­seins­vorsorge.

Das Versorgungsgebiet des WZV bezeichnen Ortsfremde gern einmal als östlich gelegen. Der echte (ferne) Osten sieht ganz anders aus. Seine schönsten, kultur- und kunstvollen Seiten dürfen Besucher im Schloss Mitsuko bestaunen, dass nur ein paar Kilometer abseits von Teterow liegt. Japanische Kunst, Volkskunst, Keramik, Textilien und eine umfangreiche Japan-Bibliothek haben hier, im Gutshaus Todendorf, vor 18 Jahren ein dauerhaftes Zuhause gefunden. Auch Werke des Schloss-Neugründers Professor Heinrich Johann Rade­loff, geboren in Prangendorf bei Rostock, sind ausgestellt. Mitsuko bedeutet auf japanisch „die Lichtbringende“. Das Schloss

11. JAHRGANG NR. 1  MÄRZ 2020

BLAUES BAND

Aus Zukunft wird heute

Foto: WZV

Informationen vom WasserZweckVerband Malchin Stavenhagen

Liebe Leserinnen und Leser, erinnern Sie sich, welche Faszi­ nation früher von dieser Jahres­ zahl ausging? 2020 fliegen alle Menschen zum Mond, mindes­ tens! Nun, ganz erfüllt haben sich diese Träume nicht. Der gewal­ tige technische Fortschritt der vergangenen Jahre ist jedoch überall unübersehbar. Auch in der Wasserwirtschaft geht die Entwicklung unaufhaltsam in Richtung computer­gesteuertes Arbeiten. Aber: Ohne Menschen geht es noch lange nicht. Deshalb gilt mein Dank zu Beginn dieses neuen Jahres wieder vor allem unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die an allen Ecken der Trinkwas­ser­versorgung und Abwasser­entsorgung täglich ihr Bestes geben. Bedanken möchte ich mich au­ ßerdem besonders bei unse­ rem Rechnungsprüfungsaus­ schuss, Judit Autrum für die Stadt Staven­hagen und Manu­ ela Rißer für die Stadt Malchin, der wieder hervorragende Ar­ beit geleistet hat, und bei Be­ rit Neumann. Als kommissa­ rische Bürgermeisterin hat sie die Stadt Staven­hagen 2019 im Vorstand des WZV mit großem Engagement vertreten. Ihre Petra Tertel, Geschäftsführerin des WZV

Danke für fast 100 Prozent! Mit einer fast 95-Prozent-­ Quote erreichten den WZV nahezu alle der 7.398 verschickten Ablese­karten. 218 Kunden gaben uns ihren Zählerstand per E-Mail weiter. 221 meldeten sich tele­ fonisch und 45 schickten ihre Zahlen per Fax.


AKTUELLES

SEI­TE 2

WASSERZEITUNG

Unsere Wasserexperten widersprechen der Weltbank:

Haben Sie in der letzten Aus­ gabe der Wasserzeitung zum Jahresende 2019 beim großen Wasserrätsel mitge­knobelt? Die vollständige Lösung lau­ tete: Der Winter zeigt, wie ma­ gisch die Natur ist. Sie verwan­ delt Wasser in SCHNEE und EIS. Alle Gewinner und das gelöste Rätsel finden Sie über den QR-Code.

Alles über H2O

Kompakte Infos über unser Le­ bensmittel Nr. 1 – von der För­ derung bis zur Qualitätskont­ rolle – vom Umweltbundesamt:

Filter eher Flop Bei der Stiftung Warentest konnte im Test keiner der unter die Lupe genommenen Tisch­ filter überzeugen.

@ spreepr @ Spreepr @ WasserZeitung

D

ie kommunale Wasserwirtschaft in Deutschland ist ein Erfolgs­ modell. Auch in den Neuen Bundeslän­ dern darf dieser Satz, 30 Jahre nach der Wiedervereinigung, voller Stolz unter­ schrieben werden: Demokratisch ge­ wählte Gremien garantieren in den Zweckverbänden die erstklassige Ver­ sorgung mit dem Lebensmittel Nr. 1 und die nachhaltige Entsorgung von Schmutzwasser. Dennoch werden im­ mer wieder Stimmen laut, die meinen, mit potenten Investoren liefe es bes­ ser, moderner, technisch auf der Höhe der Zeit. Die Weltbank beispielsweise ist der Meinung, man müsse sich für privates Kapital öffnen. Und ja, auch eine entsprechende Dividende aus­ schütten. Im Klartext würde sich un­ ser Trinkwasser in eine Handelsware verwandeln und dem Markt unter­ werfen. Trifft diese Forderung nach ei­ ner faktischen Wasser-­Privatisierung in Deutschland nur auf taube Ohren? Diese Frage richtete die Wasserzeitung an die Geschäftsführerin der Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft e. V. (AöW) Kirsten Arp und Eckhard Bom­ ball, AöW-Präsidiumsmitglied und Ver­ bandsvorsteher des Zweckverbandes Grevesmühlen. Frau Arp, richtet sich der Appell der Weltbänker auch an Deutschland? Der Bericht der Weltbank be­ trachtet ganz übergreifend die Risiken unzureichender Wasserqualität für die menschliche Gesundheit, die Landwirt­ schaft und die Ökosysteme. Er kommt – und das ist aus wasserwirtschaftlicher Sicht sicher positiv zu betrachten – zu dem Schluss, dass die negativen (ökonomischen) Effekte in der Regel unterschätzt werden und dass die Situation in Bezug auf die Wasserqua­ lität in reichen, entwickelten Ländern nicht per se besser ist als im globalen Süden und somit grundsätzlicher und weltweiter Handlungsbedarf besteht. Das ist soweit richtig. Die Lösung sol­ len dann Gewinngarantien für private Investoren sein, um Kapital anzuziehen. Da kann man dann wiederum aufgrund der negativen Erfahrungen mit Privati­ sierungen gerade in Bezug auf die Was­ serqualität nur mit dem Kopf schütteln.

Wird da nicht ein recht diffuser Druck zur Wasser-Privatisierung ausgeübt? Ja, der Bericht bewegt sich auf einer sehr übergeordneten Ebene. Aus der richtigen Analyse, dass nicht nur die Wassermenge sondern auch die Wasserqualität wichtig für eine nach­ haltige Entwicklung ist, werden dann aber einseitige und falsche Schlüsse gezogen: Der treibende Gedanke ist wie so oft, dass Staaten und staat­liche

auch wenn es im Augenblick keine direkten Bestrebungen oder Diskus­ sionen dazu gibt. Daran hat auch der Weltbank­ bericht nichts geändert, sicher auch weil der eigentliche Fo­ kus die Wasserqualität ist und die Privatisierungsempfehlungen eher im Bericht versteckt sind. Zudem passt die Analyse von fehlenden Innovatio­ nen überhaupt nicht auf die deutsche öffent­liche Wasser­wirtschaft.

Kirsten Arp Geschäftsführerin der Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft e. V.

Eckhard Bomball AöW-Präsidiumsmitglied und Verbandsvorsteher des Zweckverbandes Grevesmühlen

„Die Weltbänker können nicht die deutsche Wasserwirtschaft im Kopf gehabt haben.“ Einrichtungen überfordert sind und deshalb Private einspringen müssen. Darüber hinaus behauptet der Bericht, dass die öffentliche Finanzierung der Abwasserbehandlung und Wasserauf­ bereitung per se innovationsfeindlich sei, ohne diese Aussagen irgendwie zu belegen. Da diese Behauptungen recht deutlich gemacht werden, entsteht ein­ deutig ein Druck in Richtung Wasser-­ Privatisierung. Und es wird zugleich deutlich, dass die Weltbänker nicht die deutsche Wasser­ wirtschaft im Kopf gehabt haben, falls sie überhaupt konkrete Beispiele vor Augen hatten … Stoßen die Weltbank-Forderungen in Deutschland irgendwo auf offene Ohren? Sicher gibt es auch in Deutschland weiterhin Verfechter von Liberalisierung und Privatisierung,

Foto: SPREE-PR / Galda

Wasser zu Schnee und Eis

Foto: AöW

Für alle, die mehr über die ge­ druckte Zeitung hinaus wissen wollen, hier unser Zusatz-Info-­ Service.

„Die Versorgung der Bevölkerung funktioniert auch in dünn besiedelten Gebieten zu günstigen Preisen!“

„Im Kerngeschäft sind wir nicht zu toppen.“ Wie innovativ nehmen Sie etwa die ostdeutsche Wasserwirtschaft wahr? Als Neuling in der Wasserwirtschaft bin ich insgesamt wirklich beeindruckt, was alles an Know-how hinter der Wasserverund Abwasser­entsorgung steckt und wie weitgehend unbemerkt – weil so gut wie störungsfrei – die bei­ den Kernelemente der kommunalen Daseinsvorsorge funktionieren. An der ostdeutschen Siedlungswas­ ser­wirtschaft finde ich besonders bemerkenswert, wie die Kolleginnen und Kollegen nach der Wende den Aufbau von ganz neuen Strukturen gewuppt haben und wie gut die Ver­ sorgung der Bevölkerung auch in dünn besiedelten Gebieten zu günstigen Preisen funktioniert. Aus Sicht der AöW als politischer Verband finden wir es vor allem wichtig, dass techni­

sche ­Lösungen dem Allgemeinwohl dienen, also einen Mehrwehrt für Menschen, Umwelt und / oder Klima liefern. Statt z. B. durch sogenannte End-of-Pipe-­Lösungen wie der so­ genannten vierten Reinigungsstufe aufwendig Spurenstoffe zu entfer­ nen, sollte der Fokus darauf liegen, Schadstoffe möglichst erst gar nicht in den Wasserkreislauf einzutragen, auch wenn technische Lösungen im Einzelfall sinnvoll und notwendig sind. Herr Bomball, aus Ihrer Erfahrung: Auf welche Weise profitieren auch kleine Wasser-­ Zweckverbände von innovativen Neuerungen? Zwischen den Ver­ sor­gern im Wasser- und Abwasser­ bereich gibt es keine Konkurrenz um Marktanteile und möglichst hohe Rendite. Wir alle arbeiten nach dem Kostendeckungsprinzip, bei langfris­ tigen, soliden Innovationen sind wir unschlagbar. Wir pflegen einen pro­ duktiven Erfahrungsaustausch in un­ seren Fachverbänden wie AöW, DWA oder in Mecklenburg-Vorpommern die KOWA, um von den Innovationen unse­ rer Kollegen zu profitieren. Von wegen MV sei immer ein paar Jahre zurück … Bei uns – in Grevesmühlen – steht das erste Energie-­Plus-Klärwerk Deutsch­ lands, welches bereits seit 2002 mehr Energie produziert als verbraucht! Die Wasserwirtschaft steht in der Tat vor großen technischen Herausforderungen, wenn wir allein an die Klärschlammthematik denken. Das könnte ohnehin kaum ein Entsorger alleine lösen, oder? Ich freue mich, dass Sie das fragen. Denn neben technischen In­ novationen braucht es auch soziale Innovationen wie die Zusammen­ schlüsse zu Klärschlammkooperatio­ nen. Solche Partnerschaften sorgen dafür, dass auch kleine bzw. mittlere Kommunen oder Zweckverbände neue Herausforderungen angehen können. Im Kerngeschäft sind wir nicht zu toppen. Außerhalb gibt es zum Beispiel für die Klärschlamm­ logistik bereits gut funktionierende öffentlich-private Kooperationen.

IMPRESSUM  He­raus­ge­ber: ZV Grevesmühlen, ZV KÜHLUNG, WAZV Parchim-Lübz, WZV Malchin Stavenhagen, WZV Strelitz, ZV Sude-Schaale, ZV Insel Usedom, ZV Festland Wolgast, ZV Wismar  Re­dak­ti­on und Ver­lag: ­­­SPREE-PR Dorfstraße 4; 23936 Grevesmühlen; OT Degtow, Telefon: 03881 755544, E-Mail: susann.galda@spree-pr.com Internet: www.spree-pr.com V.i.S.d.P.: Alexander Schmeichel  Re­dak­tion: Susann Galda (verantw.)  Mitarbeit: K. Arbeit, H. Borth F. Hultzsch, S. Kuska, A. Schmeichel  Layout: SPREE-PR, M. Nitsche (verantw.), G. Schulze Druck: Berliner Zeitungsdruck  Redaktions­schluss: 14. Februar 2020  Nach­druck von Bei­trä­gen (auch aus­zugs­­weise) und Für Inhalte externer Links sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich; SPREE-PR übernimmt keine Haftung. Hinweis zum Datenschutz: Mit der Teilnahme an Gewinnspielen in der Fo­tos nur mit Ge­neh­mi­gung von SPREE-PR! WASSERZEITUNG stimmen Sie, basierend auf der EU-Datenschutzgrundverordnung, der Speicherung Ihrer personenbezogenen Daten zu. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen!


WO WIR ZU HAUSE SIND

MÄRZ 2020

SEI­TE 3

Diese Wasserfakten sind … spitze! Größer, tiefer, länger – Superlative rund ums nasse Lebenselixier Das Paradies vor der Haustür. Wer in Mecklenburg-Vorpommern zu Hause ist, dem liegen 1.900 km Küste, 2.000 Seen und 24.000 km Fließgewässer zu ­Füßen. Die Wasser­zeitung hat ein paar Superlative rund ums ­Wasser zusammengefasst.

Der größte See Foto: pixabay

Die Müritz (aus dem Slawischen: das kleine Meer) ist nicht nur der größte Bin­ nensee in MV, sondern auch der größte vollständig in Deutschland gelegene (zwar ist der Boden­see größer, Teile von ihm gehören aber zu Österreich und der Schweiz). 110 km2 misst die blaue Schönheit und verweist in MV somit den Schweriner (62 km2) und den Plauer See (38 km2) deutlich auf die Plätze zwei und drei. Alle 2.028 Seen zusammen bedecken mehr als 700 km2, etwa ein Sechstel, der Landesfläche von MV.

Der Tief(st)e See

(31 m)

Der Tiefe See befindet sich in der Mecklenburgischen Seenplatte, bei Neu Gaarz. Er liegt am Schnittpunkt der beiden Natur­parks „Mecklenburgische Schweiz und Kummerower See“ sowie „Nos­sen­tiner  / ­­Schwinzer Heide“ und 63 m trägt seinen Namen mehr als zurecht. 63 Meter geht es hier hinunter auf den Grund – das Rostocker Rathaus (s. Abb. links) würde zweimal über­ einander immer noch nicht heraus­ schauen. Somit ist er in dieser Rubrik der Super­lativ-­Träger, zumindest wenn man die vollständig in Mecklen­burg-­ Vor­pommern liegenden Seen betrach­ tet. 72 Meter misst die tiefste Stelle im Schaalsee, eine große Fläche liegt aber eben auch im Nachbarbundes­ Foto: SPREE-PR/Galda; Grafik: SPREE-PR land Schleswig-­Holstein.

Der längste Fluss Die Elde entspringt südlich des Plauer Sees, durchfließt die Müritz, den Köl­ pinsee, den Fleesensee und den Plauer See. 209 km legt sie – über 17 Schleu­ sen und 49 Höhen­meter – zurück bis nach Dömitz (s. Foto), kurz dahinter fließt sie in die Elbe. Damit kommt ihr Wasser schließlich in der Nordsee an. An­ ders ihre beiden Nachfolgerinnen (Warnow 155 km) und Peene (143 km), die in die Ostsee münden.

Foto: SPREE-PR / Galda

Das größte Süßwasseraquarium

Foto: Werk3 / Andreas Duerst

Nicht nur das größte in MV, sondern deutschlandweit. Mit diesem Superlativ schmückt sich das Müritzeum. In ­Waren an der Müritz steht das riesige, zwei Etagen überwindende Süßwasseraquarium. 105.000 Liter Wasser fasst das B­ ecken. Knapp 6 Meter hoch und 27 Zentimeter stark ist die Acrylglasscheibe, hinter der ein Schwarm von 300 silbrig glänzen­ den Groß­maränen seine Kreise zieht. Immer ein Highlight – wenn die Taucher die Scheiben reinigen.

Der regenreichste Ort 2019 Es schüttete wie aus Eimern, man konnte kaum an die Grundstücks­ grenzen schauen und kein Ende in Sicht. Wer an diesem Vormittag des 15. Juni 2019 in Grevesmühlen war, wird dieses Wetter nicht vergessen. Auch der große Stadtfestumzug fiel dem Unwetter zum Opfer, viele Orte – u. a. der Sportplatz im Zentrum – wa­ ren großflächig überflutet. Die Sta­ tistik bei www.wetterkontor.de führt die Kleinstadt im Westen des Landes mit 64,8 l/km2 daher als Rekordhal­ ter für den regenreichsten Tag in Mecklen­burg-­Vorpommern.

Foto: SPREE-PR / Galda


WASSERZEITUNG – MÄRZ 2020

ZAHL DES TAGES I 1.035 Dienstjahre hatten die Mitarbeiter des WZV Malchin ­Stavenhagen mit Stichtag zum Jahreswechsel „auf dem Buckel“. Das macht 9.660.600 Stunden geballte Kompetenz in Sachen Trinkund Abwasser.

Duftwolke adé Gerüche von Kläranlage scheinen gebannt Die Berichterstattung war vielfältig, auch die Wasserzeitung widmete dem Thema „Geruch“ mehrere Artikel. Seit den letzten baulichen Veränderungen im April 2019 scheint nun rund um die Kläranlage in Sta­ ven­hagen eine vorläufige Entspannung eingetreten. Dirk Kettner hat als Leiter Betrieb die langwierige Ur­s achensuche begleitet. Er sagt: „Inwieweit die Verrin­ gerung der Gerüche mit den in der Vergangenheit ergriffenen Maßnahmen zusammenhängt oder auch anderen Effekten zuzuschreiben ist, z. B. den Witterungsverhältnissen – das wird sich erst mit der Zeit zeigen.“ Der WZV ist je-

INFORMATIONEN VON

Anpassung war Die Änderung der Grund- und Verbrauchsgebühren beschäftigte die Kunden des WZV zu Beginn des Jahres. Nachdem sich viele von Ihnen mit Fragen an uns wandten, wollen wir hier die drängendsten Fragen beantworten:

WZV beantwortet wichtigste

Weshalb wurden die Gebühren erhöht?

Ein Zweckverband wie der WZV ist eine Einrichtung öffent­lichen Rechts. Per Gesetz ist ihm ein gewinnorientiertes Arbeiten untersagt. Das heißt, laufende Kosten müssen so kalkuliert werden, dass sie durch Gebühren gedeckt sind. Ist das nicht mehr der Fall, weil die Kosten steigen, müssen die Gebühren entsprechend angehoben werden. Das war in der aktuellen Kalkulation so. Übrigens: Anders herum müssten Über­ deckungen bei sinkenden Kosten genauso an die Kunden zurückgegeben werden. Aufatmen in Stavenhagen – der Gestank ist meistens passé. Foto: SPREE-PR / Hultzsch

doch optimistisch, dass seine Bemü­ h­ungen zum Erfolg geführt haben.

WZV unter der Lupe

Hätte nicht auch eine geringere Erhöhung erst einmal aus­g ereicht?

Leider nein. Der WZV verzeichnet in nahezu allen Be­ reichen drastische Kostensteigerungen. Nicht nur sind eigene „Einkäufe“ teurer geworden, auch unsere Partner­unternehmen, z. B. bei Bau­ maßnahmen, müssen Mehr­aus­gaben natürlich an uns weitergeben. Angefangen bei

Fotos: SPREE-PR / Archiv, Nitsche

Jahresabschluss 2018 wurde bestätigt Auch für das Jahr 2018 musste sich der WZV M ­ alchin Stavenhagen der unabhängigen Prüfung seiner Geschäftstätigkeit stellen. Der Jahresabschluss mit Investitio­nen, Maßnahmen, Einnahmen und Ausgaben wurde von unabhängigen Prüfern unter die Lupe genommen. Die Prüfung habe zu keinerlei Einwendungen geführt, hieß es abschließend. Der Jahresabschlusses 2018 mit einem Gewinn in Höhe von 1.335.063,43 Euro wurde uneingeschränkt bestätigt. Der Gewinn teilt sich in 566.930,18 Euro für die Sparte Trinkwasser und 768.133,25 Euro für die Sparte Schmutz­wasser. Diese Summen werden zur Eigen­finan­zierung von Investitionen verwendet.

Klärschlamm: gute Nachrichten Die Klärschlamm-Kooperation Meck­ len­burg-Vorpommern GmbH (KKMV), der auch der WZV Malchin Staven­ hagen als Gesellschafter angehört, forciert gegenwärtig die Planung der Klärschlamm-Monoverbrennungs­ anlage in Rostock und erstellt parallel dazu ein Konzept zur Klärschlammtrocknung an verschieden Standorten in M-V. Mit der Trocknung des Klärschlamms soll der Transportaufwand zur Verbrennungsanlage halbiert und der Ver-

brennungsprozess optimiert werden. Ein möglicher Standort für die Abwärme-gestützte Solartrocknung wäre die Kläranlage Staven­hagen. Ob alle Voraussetzungen passen und ob dieses Projekt förderfähig ist, entscheidet sich in den nächsten ­Wochen. Wenn sich dieses Konzept als umsetzbar erweist, könnte der WZV seine CO2-Bilanz für die Kläranlage weiter verbessern und noch dazu Einnahmen aus dem Wärmeüberschuss erzielen.

Bundesweit Bester ist einer

Lennart Burau bester Azubi Deutschlands in der Abwasser­tec Stolzer als Petra Tertel kann eine Geschäftsführerin kaum klingen, als sie von einer besonderen Ehrung für einen Azubi des WZV berichtet. Im vergangenen Herbst wurde Abwassertechniker Lennart Burau aus dem WZV als bester Azubis seines Faches in ganz Deutschland ausgezeichnet. Auf der feierlichen Verleihung in Berlin wurde er am 9. November 2019 von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek beglückwünscht. Nur 15 Monate hatte er vom Beginn seiner Ausbildung bis zum Abschluss benötigt. Einem Abschluss, der im Lebensentwurf des damals fast 30 Jahre jungen Mannes zunächst gar nicht vorgesehen war. „Lennart Burau hat sich, als er bei uns im WZV anfing, schnell als kompetenter Kollege erwiesen – er war ja bereits Verfahrens­techniker mit Uni-­Abschluss“, berichtet ­Petra Tertel

Ende 2019 wurde Lennart Burau als bester Azubi ausgezeichnet. Gelernt hat er beim WZV. Foto: WZV

von diesem ungewöhn­lichen Weg. „Die Ausbildung begann er dann auf seine eigene Initiative hin, um sich von der Pike auf mit wichtigen Grundlagen im Abwasserbereich vertraut zu m ­ achen. Ich habe großen Respekt vor diesem

Schritt – nicht jeder würde das auf sich nehmen, erst recht nicht als junger ­Familienvater.“ Dass er nun mit besten Ergebnissen bundesweit Schlag­zeilen macht, freut die Kolleginnen und Kollegen umso mehr. Nach der Preisver-


VER- UND ENTSORGER

SEITE 4/5

Junge Kollegen wachsen mit ihren Aufgaben

r unumgänglich Fragen zur Gebührenerhöhung

WZV bietet Azubis hervorragende Chancen Foto: WZV

Repara­tur­material und Chemikalien über die Stromkosten bis hin zu den Fremdleistungen, etwa für gesetzlich vorgeschriebene Laboruntersuchungen – die Liste lässt sich fortsetzen. Die Kosten für die dezentrale Schmutzwasser­entsorgung sind nahezu explodiert. Auch die thermische Verwertung unseres Klärschlammes kostet enorm. Wo kann der WZV noch sparen?

Planungsleistungen, die bislang von externen Partnern erbracht werden mussten, möchte der WZV in absehbarer Zeit im eigenen Haus realisieren. Damit wäre ein großer Kostenfaktor beseitigt. Außerdem ist eine neue Software vorgesehen, die im Bereich dezentrale Entsorgung und im Zählermanagement für geringere Ausgaben sorgen soll. Geprüft wird seit einiger Zeit auch, ob der WZV die dezentrale Entsorgung mög­licherweise selbstständig, ohne externe Anbieter, bewältigen und damit Kosten sparen kann. Auch die Herabsetzung der Eigenkapitalverzin­ sung im Bereich Abwasser soll Geld einsparen. Und mit der Verbrennung unseres Klärschlamms in der Klärschlamm-Kooperation Meck­len­burg-Vorpommern GmbH ab 2024 profitiert der WZV als Mitgesellschafter von langfristig stabilen, günstigen Preisen. W ­ ährend die Kosten bei anderen Anbietern stetig s­ teigen.

von uns!

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Vorreiter in Energie Stromerzeugung auf Kläranlage ist spitze

WasserZweckVerband Malchin Stavenhagen

A b Fac wa h k ss raft er te fü r ch ni k

leihung ging es schnell wieder zurück in den Arbeitsalltag. Das heißt für den Abwassertechniker hauptsächlich, sich um das Funktio­nieren der länd­lich­en Kläranlagen, der Pumpwerke, Rohr­lei­ tungen und, und, und zu kümmern. „Mit der Abwasserreinigung sorgen wir dafür, dass unser Wasser, dauerhaft sauber bleibt“, bringt ­Lennart Burau seine Tätigkeit auf den Punkt. „Ich bin froh, in diesem Bereich gelandet zu sein – was kann man Besseres tun, als sich um die Lebensgrundlage aller Menschen zu kümmern?“

Das Prinzip ist einfach: Die Abwasser­ reinigung in Stavenhagen benötigt pro Jahr etwa 2.100.000 kWh Strom. Das entspricht dem 700-fachen von dem, was in einem 2-Personenhaushalt durch­ schnitt­lich anfällt (3.000 kWh). In den Faultürmen und den UASB-Reak­toren wird jedoch auch Klär- bzw. Biogas erzeugt. Dieses wird in Blockheizkraft­ werken in Strom und Wärme umge­

wan­­delt. Mit der Wärme werden die Be­triebs­ge­bäude versorgt und das Wald­­ bad beheizt. Der Strom wird zur Dec­kung des Eigenbedarfs auf der Kläranlage genutzt. Im Zuge energetischer Optimierung wird in Stavenhagen bald doppelt so viel Energie erzeugt, wie die Anlage selbst zum Arbeiten benötigt. Die Differenz aus Er­zeu­gung und Verbrauch wird in das öffent­liche Netz eingespeist.

Tim Haas entschied sich 2017 für die Ausbildung beim WZV – heute steht seine Übernahme als ausgelernter Mitarbeiter kurz bevor.

Gut zu wissen, wo es hingeht, wenn man sich um eine Lehrstelle für den künftigen Beruf bewirbt. Die Azubis aus dem WZV können ihre Nachfolger schon mal auf ihre Ausbildungszeit einstimmen. Fünf Azubis lernen aktuell im Zweckverband, Chris Riemann ist einer von ihnen und jetzt gut ein halbes Jahr in „Mission Wasser“ unterwegs. Sein berufliches Ziel: Fachkraft für Wasserversorgungstechnik. Er begleitet die Kollegen routiniert bei ihren Einsätzen, wenn z. B. Zähler gewechselt werden müssen. „Dieser Teil der Arbeit im Kontakt mit den Kunden gefällt mir gut“, berichtet der junge Mann. Die Zusammenhänge in der Wasseraufbereitung, in die er bei Kontrollgängen in den Wasserwerken Einblick erhält, interessieren ihn sehr. Facettenreicher „Innendienst“ Mit vielen anderen spannenden Aufgaben hat Tim Haas täglich zu tun. Als an-

gehender Kaufmann für Büromanagement steuert er aktuell dem Ende seiner Ausbildungszeit entgegen. Das dritte Lehrjahr ist fast geschafft, danach geht es für ihn nahtlos beim WZV weiter. Junge Kolleginnen und Kollegen haben hier hervorragende Perspektiven. Seine enge Verbindung zur Heimat und das Interesse an Zahlen und wirtschaftlichen Zusammenhängen hatten ihn zum WZV gebracht. Gleiches empfiehlt er auch künftigen Auszubildenden: „Fangt nicht irgendwo an, nur um irgend­ etwas zu haben. Echtes Interesse ist wichtig.“ Wenn Tim sein Zeugnis in der Hand hält, steht die oder der Nächste bereits in den Startlöchern, denn zum kommenden Ausbildungsjahr sucht der WZV wieder zwei Azubis (m/w/d): eine / n Kauffrau / Kaufmann für Büro­ management und eine / n Elektroniker für Betriebstechnik. Die Bewerbungen dafür sind bereits eingegangen – in der Wasser­zeitung wird der WZV-Zuwachs dann vor­gestellt.

ZAHL DES TAGES II Nur noch 82 Rohrbrüche verzeichnete der WZV für das Jahr 2019. Das sind fast die Hälfte weniger als im Jahr des letzten Höchststandes 2012, da waren es noch 157. Seitdem ist die Zahl der Schäden an Versorgungsleitungen und Hausanschlüssen – die übrigens die Brüche etwa je zur Hälfte ausmachen – stetig gesunken.

Energiebilanz KA Stavenhagen 7.000.000

KURZER DRAHT

6.000.000

Wasser Zweck Verband Malchin Stavenhagen

5.000.000

Stromerzeugung aus eigener Gasproduktion

4.000.000

Schultetusstraße 56 17153 Stavenhagen

3.000.000 2.000.000

Stromverbrauch der Kläranlage

1.000.000 0

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

Tel.: 039954 361-0 Fax: 039954 361-531 2018

2019

info@wzv-malchin-stavenhagen.de www.wzv-malchin-stavenhagen.de


GESCHICHTE(N) AM WASSER

Auf der Suche nach Rethra

Meist verschlossen, das Slawendorf Passentin. Fotos (4): SPREE-PR / Borth Die meisten Thesen gehen davon aus, dass Rethra am Südende des Tollensesees bzw. der Lieps-Region lag. Collage: Finja Schmökel

Auf Spurensuche mit Redakteur Helmut Borth Viele Wege führen nach Rom. Die nach Rethra sind im Laufe der letzten tausend Jahre in Vergessenheit geraten. An einem See soll das sagenumwobene Zentral­heiligtum der Elb- und Ostsee­s lawen gelegen haben. 85 Jahre haben sie dort den Widerstand gegen ihre Christianisierung und Unterwerfung koordiniert. Dann fiel der Halberstädter Bischof Burchard II. mit einem Heer in das Stammesgebiet der Luitizen ein und führte im Namen des Kreuzes einen brutalen Krieg. Dabei soll er 1068 die Tempelburg eingenommen, ihre Götterbilder zerstört haben und auf dem heiligen Schimmel nach Hause geritten sein. An mehr als 30 Orten wurde Rethra bislang vermutet und gesucht. Viel­ fach rund um den Tollensesee. 2004 beauftragten die Landkreise Meck­ lenburg-Strelitz und Müritz sowie die Stadt Neubrandenburg als An­rainer eine Münchener Agentur mit der Er­ arbeitung eines Entwicklungskon­ zepts. Die Bayern schlugen „Auf der Suche nach Rethra“ vor. Große Pläne wurden entworfen und Geschäfte gewittert. Ein Landtags­ abgeordneter ließ sich „Rethra“ als Marke schützen und plante saisonale Festspiele. Die Müritz-Fischer dach­ ten im Süden an einen Fischerhof und im Norden an eine Marina mit Res­t aurant und Leuchtturm auf einer ­Insel. Dazu Bungalows, Hochzeits­ pavillon, Wassertaxi, Bootsverleih und zwischen Festland und Insel ein über dem Wasser schwebendes italienisches Restaurant. An der ­ Wiege des Neubrandenburg-Touris­ mus, dem alten Kurhaus Augustabad, in dem sich auch Fontane erholte, sollte ein Hotel entstehen.

Fachliche Beratung für den Roman gab es von Dr. Rolf Voß, Direktor des Regionalmuseums Neubrandenburg.

Baujahr 1966 ist das aus Österreich stammende Linien­ schiff „Rethra“.

Alpendampfer Rethra Übrig blieb ein 2004 gekaufter öster­ reichischer Dampfer, der als „­Rethra“ für die Stadtwerke knapp 10.000 Fahr­ gäste und 1.000 Fahrräder pro Saison über den See und die angrenzende Lieps schippert, ein saniertes Jagdschloss in Prillwitz, das man nur komplett mie­ ten kann, ein privatisiertes meist ver­ schlossenes Slawendorf in Passentin und eine Reihe spannender (Urlaubs-) Bücher. Auf drei bis vier Millio­nen

Auf den Spuren von Caspar David Friedrich und den von ihm gemalten Land­schaften am Tollense­see.

Tages­gäste und 700.000 Übernach­ tungen jährlich bringt es das nordhes­si­ sche Atlan­tis am Edersee, wo 1914 drei Dörfer überflutet wurden, die, je nach Wasser­stand, auf- und abtauchen. Sol­ che Tou­ris­mus­bilanz würde man sich am Tol­lense­see auch ­wünschen.

Start frei! Wenn der Weg das Ziel ist, dann sollte man endlich mit der Suche anfangen. Unterwegs ließ sich viel Wissenswertes verknüpfen: der Archäologe Heinrich Schliemann und das Trojanische Pferd in An­ kershagen, die Köni­gin Luise in Ho­ henzieritz, der Homer-Übersetzer Johann Heinrich Voß in Penzlin und das einmalige Hexen­museum in der dortigen Burg, die von Caspar David Friedrich gezeichneten Landschaf­ ten oder das Dorf Alt Rehse, das aufgrund seiner jüngeren Vergan­ genheit die Möglichkeit bietet, sich anschaulich mit dem Nationalsozia­ lismus auseinanderzusetzen. Und wenn die falschen Götter von Re­ thra, die Prillwitzer Idole, aus dem Schweriner Volkskundemuseum in die Heimat zurückgeholt würden, ließe sich im Ansatz sogar ein Stück von Rethra entdecken. Penzlin: Ò  w ww.vosshaus-penzlin.de Ò  http://alte-burg.amtpenzliner-land.de Hohenzieritz: Ò www. mv-schloesser.de Ankershagen: Ò  w ww.schliemannmuseum.de Passentin: Ò www.fsp-ev.de Buchempfehlungen: Ò Historiker Rainer Szczesiak (Mgl. d. Historischen Kom­mis­sion f. Mecklenburg) stellt in ­seinem Buch „Die Prillwitzer Idole“ sehr verständlich den aktuellen ­Forschungstand zu Rethra dar.

WASSERZEITUNG

Atlantis der Ostsee lockt Was der Mecklenburgischen Seen­ platte ihr Rethra, ist der vorpom­ merschen Ostseeküste Vineta. Der Sage nach soll die reiche Stadt als Strafe für den Hochmut und die Ver­ schwendungssucht ihrer Bewohner in einer Sturmflut untergegangen sein. Sonntagskinder können sie alle hun­ dert Jahre auf­erstehen sehen. Die Journalistin Martina Krüger hat viele Menschen getroffen, die als Kinder auf Usedoms größter Erhe­ bung standen und vom Streckelsberg bei ­Koserow nach den Kirchturm­ spitzen Vinetas Ausschau hielten. Sie hat nämlich ein Buch über Vi­ neta geschrieben, in dem (fast) al­ les steht, was es über die legendäre Stadt zu sagen gibt. Auch, warum sie bei Koserow vermutet wird. Oder bei Barth, Peenemünde, Wollin, Menzlin, der Stadt Usedom oder auf der Insel Ruden in der Peene­mündung. Es ist wie bei Rethra. Nichts Ge­ naues weiß man nicht. Aber wen stört das? Der Mythos lebt. Barth richtete ein Vineta-Museum ein und erklärte sich zu der Vinetastadt an der Ostseeküste schlechthin, auch wenn Wissen­schaft­ler nahezu aus­ schließen, das Ostsee-­Atlantis dort zu finden. Im Sommer veranstaltet die Vorpommersche Landesbühne in Zinno­witz Vineta-­Festspiele mit Schauspiel Musik­theater, Tanzperfor­ mance, Laser­show und Pyrotechnik. Bis zu 25.000 Besucher jährlich. „Traum ohne Wirklichkeit“ soll die Show dieses Jahr heißen, Premiere am 27. Juni. Vineta will ohne Gold und böse Taten leben. Die Vineter beschließen ihre Geschichte(n) in ei­ nem lebendigen Museum zu spielen. Am Ostersonntag (12. April) lassen um 11.30 Uhr nahezu 50 Schauspie­ ler zusammen mit Eleven der Theater­ akademie Vorpommern und Laien bei einem bunten Theaterspektakel an der Seebrücke Zinnowitz Vineta aus den Fluten der Ostsee auferstehen.

Foto: Martina Krüger

SEI­TE 6

Ostersonntag soll Vineta an der Seebrücke von Zinnowitz aus der Ostsee gelockt werden.

Ò www.vineta-festspiele.de Ò www.stadt-barth.de


WUNDERBARES WASSER

MÄRZ 2020

SEI­TE 7

„Plopp“ ist nicht gleich „Plopp“ Licht macht aus durchscheinenden Kristallen weißen Niederschlag Weiß wie Schnee! Nicht von ungefähr ist die winter­ liche Pracht das Sinnbild für Reinheit und Unschuld, wie sie z. B. im Märchen dem Schneewittchen (von nieder­ deutsch „wit“ für weiß) zugeschrieben wird. Dabei ist gefro­re­nes Wasser in jeglicher Form doch eigentlich durchsichtig. Ausnahme: Schnee. Seine weiße Farbe verdankt er vielen klitzekleinen Spiegeln.

Glasscheiben: ­Durchsichtig, ja, doch immer auch mit Spiegel­ bild. In der Schneeflocke führt die­ ser Effekt zu einer Art Ket­ tenreaktion. Jeder Lichtstrahl trifft nach der Durchquerung eines Eiskristalls stets auf ei­ nen weiteren, dessen Ober­ fläche ­wieder einen Teil des Lichtes reflektiert. Am Ende durchquert nur sehr wenig Sonnenlicht die Schnee­flocke komplett, das meiste wird von unzähligen winzi­gen Kristal­ len zurückgeworfen. Da die­ ses Licht das ganze Lichtspek­ trum umfasst, ist seine Farbe weiß – ebenso wie der Schnee, den wir sehen. Der aber wie­ derum je nach Tages­zeit nicht immer weiß aussehen muss: Geht die Sonne rot unter, wirkt er rötlich. Manchmal, bei schönem Wetter, spiegelt eine Schnee­fläche auch das Blau des Himmels wider.

Wenn die feinen Wassertröpf­ chen einer Wolke sich bei Tem­ peraturen unter dem Gefrier­ punkt mit winzigen Partikeln aus der Luft verbinden, wer­ den sie zu Eiskristallen. Sie unterscheiden sich in Größe und Beschaffenheit, sind je­ doch stets sechseckig ange­ ordnet. Viele dieser winzigen Struktu­ren wachsen beim He­ rabfallen zusammen – es rie­ selt Schnee­flocken vom Him­ mel. Der einzelne Kristall ist dabei durchsichtig, genau wie Wasser. Licht kann durch ihn hindurch scheinen. Ein Teil der Strahlung wird jedoch von der glatten Ober­fläche der fili­gra­ nen Kristall-­Verästelungen zu­rück­geworfen wie von ei­ nem Spiegel. Das kennt man von Wasserober­flächen oder

E XPERIMENT

Für etwas Spaß im Schnee ist man nie zu alt. SchneeEngel machen, die ersten Fußspuren hinterlassen, einen Schneemann bauen oder malen – die weiße Pracht zieht magisch an. Foto: SPREE-PR / Galda

Warum kann Eis schwimmen?

Es ist erstaunlich: Wirft man einen noch so kleinen Stein ins Wasser, geht er unter. Nicht weniger massiv wirkende Eisklumpen oder große Schollen am Nordpol schwimmen stets oben. Wie kann das sein? Ein kleines Experiment verdeutlicht eine besondere Eigenschaft von gefrorenem Wasser. Dichteanomalie nennt sich dieses Merkmal, ein echter Zungenbrecher. Sie bezeichnet die Eigenschaft von Wasser, sich bei kalten Temperaturen auszudehnen. Bei + 4 °C hat die klare Flüssigkeit das kleinste Volumen und die größte Dichte, es nimmt also am meisten Platz in Anspruch. Sinkt die Temperatur, erhöht sich das Volumen, die Dichte wird geringer. Das Wasser wird leichter, schwimmt oben auf, daher friert der See – zum

Glück für alle Fische – von oben nach unten hin zu. In einem zum größten Teil mit Öl gefüllten Gefäß sinkt Eis übrigens zu Boden, denn Öl schwimmt zwar auch „oben“, hat jedoch eine geringere Dichte als Eis. Das Experiment: →→ 1 Glas mit Leitungswasser füllen →→ 1 Glas mit 3/4 Öl und 1/4 Wasser füllen →→ einige größere Eiswürfel Fülle jeweils ein paar Eiswürfel in jedes Glas und beobachte, wie sich das Eis verhält: Schwimmt es oder sinkt es? Dieses Experiment ist schnell vorbereitet und einfach durchgeführt. Das letzte Bild beantwortet die Frage.  Fotos: SPREE-PR / Galda

Forscher erklären Tropfgeräusch Wenn ein Tropfen aufs Wasser plumpst, gibt es nicht nur ein paar nasse Spritzer, sondern er ist auch deutlich hörbar – mit einem kleinen „Plopp“. Die Ur­sache dafür haben vor ein paar Monaten ­Forscher aus Cam­ bridge entschlüsselt: Nicht das W ­ asser selbst erzeugt das Geräusch, vielmehr ist eine Luftblase der Grund. Auf langsamen Nahaufnahmen ist die Ver­for­mung des Wassers, die durch den Auf­prall entsteht, deutlich zu er­ kennen: Der Tropfen bekommt eine ­Delle in der Wasseroberfläche, in deren Mitte das Wasser anschließend nach oben „schießt“. Die Forscher in­stal­lier­ ten nun hochempfindliche Mikro­fone rund um diese „Einschlagstelle“ über und unter Wasser. Direkt nach dem Aufprall, so beobachteten die For­ scher im weiteren Verlauf, entsteht unter der Delle eine kleine Luftblase. Und genau diese ist es, die das be­ kannte „Plopp“-Geräusch verursacht. Ihre Schwingung ist der Tongeber, nicht der Tropfen selbst, wie land­läufig an­ genommen. Das dadurch ver­ur­sachte Geräusch wird außerdem nicht über die Wasseroberfläche abgegeben. Vielmehr wird der Ton weitergegeben durch die Schwingungen der Luftblase, besonders auf die Unterseite der Ein­ wölbung im Tropfen. Verändert sich die Struktur der Oberfläche – auch das ha­ ben die Forscher herausgefunden –, etwa durch die Zugabe von Spülmittel oder durch das Verursachen eines Fett­ films, verhindert das den Ton.


WASSER MARSCH!

SEITE 8

WASSERZEITUNG

Schulkinder zu Besuch im WZV Kinderwassertag findet im Juni statt

Welche Vergnügungen diesmal im Programm stehen, wird noch nicht verraten. Die WZVMitarbeiter versprechen jede Menge Spiel und Spaß rund ums Wasser.

 Mit dem „Einmarsch“ der großen Kinderschar begann vor zwei Jahren ein rundum herrlicher Kinderwassertag. Fotos: WZV

Was WZV-Geschäftsführerin ­Petra Tertel versprochen hat – „In zwei Jahren machen wir das wieder!“ – wird nun bald Wirklichkeit. Genau wie zum fantastischen Kinderwassertag 2018 sind nun wieder alle

Dritt- und Viertklässler der Region beim WZV zu Gast, um viel über ihr Wasser zu lernen. Damals nutzten etwa 300 Grundschulkinder aus dem Verbandsge-

biet die Chance auf ein einmaliges Erlebnis. Auch die Mitarbeiter des WZV freuten sich über wissbegierige Mädchen und Jungen und fröhliches Kinderlachen auf dem sonst eher ruhigen Betriebsgelände in Sta-

venhagen. Gleiches erwarten sie alle nun zum bevorstehenden Kinderwassertag am 16. Juni – mit hoffentlich passendem Supersommerwetter, genauso wie vor zwei Jahren. Eine extra Anmeldung seitens der

Kinder ist nicht nötig, der WZV stimmt die Teilnahme der Klassen direkt mit den Schulen ab. Und erwartet gespannt einen fröh­lichen Tag mit vielen kleinen Wasser-­ Fans!

Millionen für Wasser-Sicherheit Investitionen des WZV 2020 in vollem Gange

Ein Schwerpunkt liegt weiterhin in der stabilen Trinkwasserqualität. Neben der wirtschaftlich sinnvollen Ablösung weiterer sechs Wasserwerke ist dabei vor allem der Schutz der Ressource ­Grundwasser wichtig. Dazu un-

tersucht der WZV fortlaufend das genutzte Grundwasser über Messstellen. Je nach Ergebnis ist mittelfristig eventuell die Erschließung neuer Wasserfassungen notwendig. Anlagen im Bereich Trinkwasser werden sukzessive saniert. Das betrifft u. a. die Reinwasserspeicher in Gielow, Jürgenstorf, Zolkendorf und Rosenow. In Remplin, Basedow, Neu Panstorf und Ivenack stehen die Wasserwerke aus wirtschaftlichen Gründen vor der Ablösung. Dort werden Druck­erhö­hungs­stationen gebaut. Die Ver­sor­gungs­gebiete Remplin und Neu Pans­torf erhalten ihr Trinkwasser künftig vom Nachbar-­ Zweckverband – dem WZV entfallen dadurch enorme Kosten für einen evtl. Neubau und die Erkundung

von neuen Wasserfassungen. An bestehende Wasserwerke werden weitere Ortschaften angeschlossen, z. B. in Gielow, Rittermannshagen und Base­pohl. Brunnen-­Ersatzbohrungen finden in Gülitz und Stavenhagen

statt. Komplettiert wird der Trinkwasser-Investitionsplan von mehreren Rohrnetz-Erneuerungen, z. B. in Jürgenstorf und Grammentin. Die Wasser­fassung in Rosenow soll bis 2021 einen neuen Brunnen erhalten, um steigenden Sulfat-­Werten zuvor-

zukommen. Der WZV führt bereits entsprechende Messungen durch. 45 Prozent des Investitionsbedarfs im Bereich Abwasser sind für die Errichtung von Abwasser-Trennsystemen im Zuge von Straßenbauvorhaben der Gemeinden bzw. des Landkreises vorgesehen. Das betrifft unter anderem den 2. BA Steintor-Mauer-­ Straße, Malchin. In Neukalen wird das Wohngebiet „Am alten Bahndamm“ erstmalig an die öffentliche Abwasserentsorgung angeschlossen. In Stavenhagen wird in der Goethe­ straße ein Trennsystem verlegt, anschließend der alte Mischwasserkanal stillgelegt und verschlossen sowie die Trinkwasserversorgung erneuert. In Basedow soll die Gessiner Straße, eine Kreisstraße, vom Ortseingang

bis zur Schlossstraße voll ausgebaut werden. In diesem Abschnitt werden ein Mischwasserkanal und ein Regenwasserkanal erneuert. Am Standort Kittendorf wird ein Abwasserpumpwerk errichtet und eine Druckrohrleitung verlegt, um das Kittendorfer Abwasser über Jürgenstorf auf die Kläranlage Stavenhagen zu leiten. Weitere Maßnahmen: Kläranlage Stavenhagen Erweiterung des Betriebsstoffund Öl­lagers und Erneuerung der Online-Mess­technik Verwaltung Umstellung des Geografischen Informationssystem (GIS) auf aktuelle Version

MST

Wie jedes Jahr begann auch das neue für den WZV mit der Umsetzung eines umfangreichen Maßnahmenplans. Rund 5,2 Millio­nen Euro sind verplant. Ziel ist nichts weniger als auch künftig eine sichere Trinkwasserver- und Abwasser­entsorgung. Eben jene Auf­gaben, für die ein Wasser-Zweckverband geschaffen ist.


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