Wasserzeitung 01/2012

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InformatIonen vom WasserZWeckverband malchIn stavenhagen

7. Jahrgang nr. 1 März 2012

betriebsabläufe kostengünstiger gestalten Gutes Jahresergebnis des WZV trotz geringerer Einnahmen und höherer Aufwendungen

Nach der Winterpause wurden ab dem 22. Februar die Bauarbeiten in der Warener Straße in Stavenhagen fortgesetzt. Hier werden die Trinkwasserleitungen ausgewechselt und Rohre für Abwasser und Regenwasser verlegt.

Mit einem erfolgreichen Jahres­ abschluss 2010 im Rücken kann der WasserZweckVerband Mal­ chin Stavenhagen die neuen Auf­ gaben für 2012 auf einer soliden Basis angehen. So könnte man das knappe Fazit der Verbandsver­ sammlung des WZV zum Jahres­ ende 2011 ziehen. Verbandsvorsteherin Inge Maischak verwies in ihrem Bericht vor den vollzählig erschienenen Vertretern der

WZV-Internet Übersichtlich und nutzerfreund­ lich zeigt sich der neue Internet­ auftritt des WasserZweckVer­ bandes Malchin Stavenhagen. Von der Startseite aus können die wichtigsten Daten zum Verband, zu den Gebühren und zum Kun­ denservice abgerufen werden. Dabei zeigt sich der WasserZweckVerband als sehr transparentes Unternehmen, das sowohl die wichtigsten Kennziffern bei Trink- und Abwasser als auch die aktuellen Gebühren der Öffentlichkeit präsentiert. Neu ist

Mitgliedsgemeinden darauf, dass die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Wasserversorgers durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft WIBERA als gut bewertet wird.

Die Kosten steigen Dieses Ergebnis ist umso bemerkenswerter, da die rückläufige Bevölkerungsentwicklung im Versorgungsgebiet nach wie vor große Probleme und Belastungen für den WZV mit sich bringt. Einerseits verringern sich

durch die sinkenden Kundenzahlen die Einnahmen bei Trink- und Abwasser. Andererseits steigen die Kosten des Wasserzweckverbandes durch den rückläufigen Verbrauch. So steht beispielsweise das Trinkwasser länger in den Leitungen und für die Sicherung der Qualität des Lebensmittels Nr. 1 muss häufiger gespült werden. Beim Abwasser gilt es, bedingt durch die längeren Verweilzeiten, Geruchsprobleme und vermehrte Korrosionsschäden zu bekämpfen.

Dieser Situation trägt der einstimmig beschlossene Wirtschaftsplan für 2012 Rechnung, der mit insgesamt 3,66 Mio. Euro deutlich geringere Investitionen als in den Vorjahren einplant.

Zinslast verringern Diesen Weg kann der WZV gehen, ohne dass dabei Abstriche an Versorgungsicherheit und Qualität der Leistungen vorgenommen werden müssen. Ersten ist der größte Inves-

KundendIalog per MauSKlIcK die Rubrik „Gut zu wissen“, in der es Tipps von Experten zu Themen rund ums Wasser wie beispielsweise zur Rückstausicherung gibt. Weiterhin können die Kunden zahlreiche Dokumente wie zum Eigentümerwechsel, zur Zählerablesung, zur Einzugsermächtigung oder das Verzeichnis der akkreditierten Installateure herunterladen und sich so den Weg in die Stavenhagener Schultetusstraße sparen. Ebenso sind unter „Aktuelles“ die neusten Informationen zu erhalten, sei es nun zur Qualität des Trinkwassers oder zu den

gegenwärtigen Bauvorhaben. Und falls eine Ausgabe der Wasserzeitung in Ihrem Archiv fehlt, können Sie sich diese bei „Gut zu wissen“ bequem aus dem Internet holen. Also, besuchen Sie doch mal unter www.wzv­malchin­ stavenhagen.de Ihren Wasserversorger im Internet. Viel Wissenswertes wartet auf Sie. Startseite des neuen Internetauftrittes.

titionsberg, die Umsetzung des Abwasserbeseitigungskonzeptes, bis auf zwei Vorhaben 2012, so gut wie abgetragen. Zweitens soll durch das Zurückfahren der Kredite die Zinslast des Verbandes verringert werden. Um die Gebühren der Kunden unter der Prämisse „geringere Einnahmen bei gestiegenem Aufwand“ auch künftig stabil halten zu können, müssen die Betriebsabläufe noch kostengünstiger gestaltet werden. Fortsetzung Seite 5

SelbStableSung 94 Prozent der Kunden haben die Ablesekarten mit dem aktuellen Zählerstand zum geforderten Termin an den WZV zurückgeschickt. Dafür möchte sich der Verband bei den Verbrauchern sehr herzlich bedanken. Mit der Selbstablesung der Wasserzähler durch die Kunden spart der Verband Kosten in Größenordnungen, die für die Stabilisierung der Gebühren genutzt werden.


Aktuelles

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wAsserZeiTung

Lupenreine Zukunftschance Eine Ausbildung in der Wasserwirtschaft hat einiges zu bieten Wartungsanleitungen der Wasseranlagen zu verstehen. Auch handwerkliches Geschick ist vonnöten, denn Reparaturen und Instandhaltungsarbeiten an den Anlagen fallen ebenfalls ins Aufgabengebiet. Unabdingbar ist der professionelle Umgang mit dem Computer – fast alle Abläufe rund um die Wasserversorgung und Abwasserreinigung sind mittlerweile komplett automatisiert und computergestützt. Nicht zuletzt sollte man nachvollziehen können, wie Eisen und Mangan aus dem Rohwasser entzogen werden oder was bei der Abwassersäuberung in den Klärbecken biologisch passiert. Gute Schulnoten in Biologie, Chemie und Physik setzen die Wasserunternehmen bei ihren Azubis voraus. Außerdem sollte man freundlich und aufgeschlossen sein, denn der Kontakt zu den Kunden gehört zum Alltag eines Wasserexperten. Wer in diesem Beruf Leistung zeigt und sich fortbildet, hat gute Aufstiegsmöglichkeiten – z. B. zum Vorarbeiter oder Meister. Und einen Job mit Zukunft.

„Jauchefahrer“­ wurden­ sie­ noch­vor­wenigen­Jahrzehn­ ten­abfällig­genannt­–­seither­ hat­sich­der­Beruf­des­Abwas­ serfachmanns­ grundlegend­ ge­w an­d elt.­ um­f ang­r eiche­ Fach­­kennt­nis­se­benötigen­die­ Arbeiter­auf­den­Kläranlagen­ ebenso­wie­in­den­Was­ser­ wer­ken. Es ist nicht so einfach, gute Lehrlinge zu finden. Viele Bewerber unterschätzen die Anforderungen an einen Beruf in der Wasserwirtschaft, wissen auch die ausbildenden Wasserzweckverbände im Land. Aber die Kunden erwarten zu Recht, dass sich gute Fachleute um das kostbare Gut Wasser kümmern. In der Abwasserreinigung müssen die Azubis erst lernen, was es mit Ferndatenübertragung, Messsonden und Denitrifikation auf sich hat. Daran wird deutlich, dass es hier um mehr geht, als Jauche zu transportieren und aufzubereiten. Gesetzliche Bedingungen und Umweltschutzkriterien machen eine hoch technisierte Arbeit nötig. Es gibt drei umwelttechnische Berufe, die zur Arbeit in der Wasserwirtschaft qualifizieren. Das sind: • Fachkraft für Wasserversorgungstechnik • Fachkraft für Abwassertechnik • Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice.

„Ja, was haben wir denn hier?“ Sprichwörtlich unter die Lupe nehmen Max Böhringer (li.) und Christopher Martens das Abwasser auf der Kläranlage in Grevesmühlen. Sie messen dessen Gehalt an Stickstoff, Phosphat und anderen chemischen Verbindungen – allerdings mit modernerem, hoch technisiertem Gerät.

Darüber hinaus bilden einige Wasserzweckverbände auch Elektroniker und für die Verwaltung Fachinforma-

tiker sowie Bürokaufleute aus. Drei Jahre dauern die Ausbildungen in der Regel (Elektroniker 3 ½). Mitbringen

muss man neben dem Realschulabschluss technisches Verständnis. Schließlich gilt es, Elektropläne und

Top-Azubis gut für die Arbeitswelt gerüstet Gut­auf­den­Beruf­vorberei­ tet­werden­die­jungen­Leute,­ die­in­den­Wasserzweckver­ bänden­ ihre­ Lehrjahre­ be­ ginnen.­Von­erfahrenen­Kol­ legen,­in­guten­schulen­und­ darüber­hinaus­Verbundaus­ bildung­ lernen­ die­ jungen­ Leute­ihre­Tätigkeit­von­der­ pike­auf­und­umfassend. „Wir setzen seit Jahren auf die Ausbildung. Geben den jungen Leuten eine Chance, vor Ort bestens in das Berufsleben zu starten. Außerdem müssen wir auf den demographischen Wandel reagieren uns gute Leute sichern. Ein guter Weg ist da, sie selbst auszubilden“, sagt Sandra Krüger, im Zweckverband Grevesmühlen verantwortlich für die Azubis. Dieser Ansatz lohnt sich, das beweist unter anderem die Tatsache, dass viele ehemalige „Stifte“ heute noch zum Personalstamm gehören und

beteiligt. Der 18-jährige Tom Liebing hatte es als einziger Azubi aus der Wasserwirtschaft im Land in das Finale geschafft. „Aber die anderen beiden Elektroniker und auch unsere anderen 11 aktuellen Azubis sind super. Wir haben ein glückliches Händchen bei der Einstellung gehabt“, freut sich Sandra Krüger über die motivierten Leute. Der Nachwuchs erlernt die Praxis in den Betrieben. Die Theorie kommt in den Berufsschulen dazu. „Die Verbundausbildung verbindet beide Bereiche“, erklärt Sandra Krüger. Im UFAT Bildungswerk in Wöbbelin oder dem Rostocker BCAW (je nach ZweckverWenn das Handwerk seine TOP-Azubis sucht, ist auch die Wasserwirt- band) können die Azubis ihr Wissen schaft vertreten. Christoph Törber, Tom Liebing und Philipp Kurschat in zusätzlichen auf die Bedürfnisse (v. li.) vom Zweckverband Grevesmühlen beteiligten sich am Wettbe- der Auszubildenden und des Ausbildungsbetriebes zugeschnittenen Lehrwerb. gängen vervollkommnen. Hier geht es zum Teil sogar Meisterposten bekleiden. chat, Tom Liebing und ChristophTörber um Labortätigkeit, technische Details, TOP-Azubis gehören zur Zeit auch wie- hatten sich im Vorjahr am Wettbewerb Materialien, handwerkliche Fähigkeiten der dazu. Die Elektroniker Philipp Kurs- des Handwerks um den besten Azubi und Kalkulationen.

Wenn Sie mehr zu dem Thema in Ihrer Region erfahren möchten, wenden Sie sich an Ihren Zweckverband! Nutzen Sie auch Tage der offenen Tür oder Projekttage und erkundigen sich nach möglicher Ferienarbeit oder Gelegenheiten für Praktika, um das Unternehmen besser kennen zu lernen!

Im­pres­sum­ Herausgeber: ZV Grevesmühlen WZV Malchin Stavenhagen WAZV Parchim-Lübz WZV Strelitz ZV Sude-Schaale ZV Insel Usedom ZV Festland Wolgast Redaktion und Verlag: SPree-Pr Dorfstraße 4; 23936 Grevesmühlen; OT Degtow, Telefon: 03881 755544, e-Mail: susann.galda@spree-pr.com Internet: www.spree-pr.com V.i.S.d.P.: Thomas Marquard Redaktion: Susann Galda (verantw.) Mitarbeit: K. Arbeit, F. Hultzsch, K. Maihorn, Th. Marquard, Dr. P. Viertel, Fotos: S. Galda, K. Arbeit, F. Hultzsch, K. Lonkowski, T. Pagels, H. Petsch, P. Viertel, Archiv Layout: SPree-Pr, Marion Nitsche (verantw.), Franziska Fucke Druck: Berliner Zeitungsdruck Nachdruck von Beiträgen (auch auszugsweise) und Fotos nur mit Genehmigung von SPREE-PR!


Wir sind mv – Unikate aUs Unserem Land

März 2012

S

o bunt wie unser Bundesland sind auch die Bewohner. Stur, eigenbrödlerisch, immer etwas hinterher? Wir? Natürlich nicht (alle)! Es gibt überall tolle Leute, die etwas bewirken, sich engagieren, sich einbringen, etwas

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Besonderes können oder leisten. Die Wasserzeitung macht sich auf die Suche nach waschechten Originalen, wahren Unikaten. Melden Sie sich gern bei der Redaktion und teilen Sie uns Ihre Vorschläge mit!

Fischer Fritz folgten fleißige Fischersöhne Vierte Generation der Familie Schliemann auf dem „Welshof“ in Faulenrost Zwischen Waren und Malchin befindet sich das beschauliche Faulenrost. Direkt an der Ostpeene liegt dort der „Welshof“, der seit 1935 in der Hand fleißiger Schliemänner und -frauen ist. Fritz Schliemann übernahm damals diese erste Mecklenburger Erbhoffischerei. Heute führt Enkel Torsten die Geschicke mit seiner Familie. Wer auf dem Hof an der Landstraße ankommt, erblickt ihn, wie er vielleicht in seinen ersten Jahren war. Hier räkelt sich die Katze auf der Bank. Da hängen graue Netze vor der alten gemauerten Wand. Der Duft von Räucherfisch liegt in der Luft. Das Reetdach schmiegt sich über die Toreinfahrt, durch die die Gäste heute zu den Öfen und dem kleinen Verkaufsladen gelangen. Die Ostpeene plätschert vorbei. Es ist ein Idyll. Aber eines, in dem die Betreiber schon immer hart arbeiten mussten. Das Pleite gegangene Gut Faulenrost wurde 1935 mit 63 Höfen aufgesiedelt und Fritz und Henny Schliemann erhielten den Zuschlag für die Fischerei mit 69 Hektar (Rittermannshägener) See, 7,4 ha Land und 2,5 ha Wald. Fritz Schliemann nannte seine neue Heimat „Welshof“, eher zufällig, weil hier eben auch Welse vorkamen. Dass er nur ein Jahr später hier den Fang seines Lebens machen würde, konnte er nicht ahnen. 58 kg schwer und 2,20 m lang war der Prachtbursche, den er am Haken hatte. Das vom vorigen Pächter leergefischte Gewässer erholte sich unter den Händen Fritz Schliemanns. Der gelernte Fischer besetzte seine Gefilde neu und besann sich in der Zwischenzeit auf die Landwirtschaft. 1945 wurden die Schliemanns nicht enteignet, weil sie weniger als 100 ha See besaßen. Der 1933 begangene Umweltfrevel – die Peene war ein drittes Mal abgesenkt worden und damit der Seespiegel von 125 auf 69 ha gefallen – gereichte ihnen nun zum Vorteil.

Dorfstrasse 3 17139 Faulenrost Tel.: 039951 2235 Fax: 039951 27083

Drei Generationen in einem Boot – Heinz, Torsten und Philipp Schliemann (v. li.) auf dem Faulenroster „Welshof“. Der erste Schliemann hier war Fischer Fritz. Das kleine Bild zeigt ihn auf der Bank vor dem Haus in seinen späteren Jahren, wie er das Arbeitszeug ausbessert. Heute wie damals zeigen die aufgehängten Netze an, welchem Handwerk die Be­ wohner nachgehen.

Nach dem Krieg stieg Sohn Heinz in den Betrieb ein, übernahm ihn 1971. Zwar wurden in der sozialistischen Planwirtschaft die Eigenregie und die Vermarktungsmöglichkeiten stark eingeschränkt, aber Heinz und seine Frau Ursula verteidigten ihr Familienerbe mit aller Kraft. Außer ihnen gab es nur noch in Kargow (südöstlich von Waren) einen privaten Mecklenburger Fischer. Würde Sohn Torsten die Fischerei übernehmen dürfen? Die Lehre (1981–1983) musste der jüngste der fünf Kinder beim VEB für ab Binnenfischerei Neubrandenburg absolvieren, weil

die beim Vater nicht anerkannt worden wäre. „Die Liebe zum Beruf kam erst während dieser Zeit. Vorher war es eher freiwilliger Zwang“, erinnert sich Torsten Schliemann. Kaum zu glauben, dass der heute 47-Jährige 2012 auch schon auf 20 Jahre Selbstständigkeit schauen kann. Mit den kurzen blonden Haaren, den wachen blauen Augen wirkt er jünger. Der schlanke Fischer weiß aber genau, wovon er spricht. Reusen, Stellnetze, Aalpuppen, Zugnetze – er kennt sie alle, hat sie zu den entsprechenden Zeiten im Einsatz. Die Fischerei ist damals wie heute ein Handwerk, die SchliemannBrüder (Bruder Heiko ist auch seit den 80ern dabei) fahren mit dem Boot raus, schauen, was die Natur hergibt. Den Großen und Kleinen Varchentiner See (zusammen mehr als 300 ha)

konnten sie vom Land zupachten und so ihre Jagdgründe erheblich ausweiten. Dafür sind sie z. B. verpflichtet, die Gewässer mit Aalen zu besetzen. „Aber wer ein richtiger Fischer ist, der macht das sowieso“, sagt Torsten Schliemann. Anfang der 90er verkauften sie ihren Fang im Fischimbiss. Etwas später hatten sie Glück und konnten den benachbarten alten Peenekrug kaufen. An dessen Stelle steht heute die Gaststätte „Zum Fischer Fritz“. Der Name erinnert an den ersten Schliemann-Fischer in Fau-

September 2012 Termine: Fischerfest am 2. Juni 2012 · Fisch satt Vom 7.– 9.

www.welshof.de · Ab Ostern soll es hier auch einen Online-Shop geben.

lenrost. Hier steht neben Torsten Schliemanns Frau Kerstin auch Sohn Philipp am Herd und somit die vierte Generation der Familie. Fischfang, -handel und die Gaststätte ergeben zusammen den Erlebnishof „Welshof“, zu dem auch Ferienwohnung, Anglerbungalow und Bootsverleih gehören. Erleben Sie es selbst!

Öffnungszeiten: /Sa.: 11-23 Uhr, Fr. Bis 29. März: So.: 11-15 Uhr. 11-23 Uhr. lic Ab 30. März: täg h

Der Fischwagen steht am Di./Mi. in Waren, do. in Malchin, fr. in Stavenhagen. Am SA. fährt er 14täglich über die Dörfer.


InForMATIonEn Von

WASSERZEITUNG – MäRZ 2012

Kunden fragen – Petra tertel antwortet Diese Frage wurde in den letzten Wochen beim Duschen, verstärkt Mitarbeitern des WZV gestellt. in den menschNeben Änderungen bei Grenzwerten, lichen Körper der Häufigkeit von Untersuchungen oder gelangen und der neuen Einstufung von Wasserversor- z.B. schwere gungsanlagen gibt es aus meiner Sicht Lungenentzünfür die Verbraucher vor allem zwei gra- dungen hervorrufen. Dem kann vierende Neuerungen. Das betrifft zum einen die Einführung wirksam vorgebeugt werden, wenn das eines Grenzwertes für das Schwerme- Warmwassersystem nach den allgemein tall Uran. Mit 10 ng (Nanogramm) pro anerkannten Regeln der Technik immer Liter Trinkwasser – eine Milliarde Nano- eine Temperatur von 60 °C aufweist. gramm entspricht einem Gramm – haben Hier Energie zu sparen, wäre gesunddie deutschen Unternehmen damit welt- heitlich riskant. Bisher wurden nur weit den strengsten Wert. Uran kommt große Warmwasseranlagen in öffentlichen Gebäuden wie auch bei uns ganz Krankenhäusern oder natürlich im Erdreich Sporthallen auf Legiovor. Aus diesem Grund haben wir das von uns Was ist neu an nellen untersucht. Nun genutzte Grundwasser der Trinkwasser- hat der Gesetzgeber weiterreichende Regebereits 2004 und 2005 verordnung? lungen festgesetzt, die ganz speziell auf den vor allem die Vermieter Parameter Uran untervon Wohnungen betrefsuchen lassen. Mit der fen werden. So müssen aufkommenden Diskussion zum Thema Uran und der geplanten jetzt alle Warmwasseranlagen ab einem Festlegung eines Grenzwertes in der Volumen von 400 Litern, die Wasser im neuen Trinkwasserverordnung, hat das Rahmen einer öffentlichen oder gewerbGesundheitsamt im Dezember 2008 lichen Tätigkeit abgeben, dem zuständidie Wasserversorger aufgefordert, bis gen Gesundheitsamt angezeigt werden. zum Jahr 2012 alle Brunnen auf Uran Zugleich müssen aus diesen Warmwasprüfen zu lassen. Im Ergebnis der Un- seranlagen regelmäßig Wasserproben tersuchungen wurde in drei Wasserfas- von einem zu beauftragenden Sanitärsungen Uran nachgewiesen, allerdings fachbetrieb entnommen und in einem unterhalb des jetzt festgesetzten Grenz- zugelassenen Labor untersucht werden. wertes von 10 ng. Dazu noch ein Tipp von mir: Die meisZum zweiten geht es um Legionellen. ten Kunden besitzen in ihren privaten Legionellen sind Bakterien, die dort Häusern viel kleinere als die oben gevorkommen, wo erwärmtes Wasser op- nannten Warmwasserspeicher. Trotztimale Bedingungen für die Vermehrung dem sollten auch diese Warmwasserbietet. Während im kalten Wasser, d.h. aufbereitungsanlagen in bestimmten bis ca. 15 °C, kein Wachstum stattfindet, Abständen auf mindestens 60 °C vermehren sich die Legionellen im Tem- hochgefahren werden, um eine Verperaturbereich zwischen etwa 25 und mehrung der Bakterien zu vermeiden. 55 °C. Sie können durch das Einatmen Um sie abzutöten, bedarf es allerdings kleinster Wassertröpfchen, zum Beispiel einer Temperatur ab 70 °C.

WASSERCHINESISCH

Wasserfilter

Herbst 2011: mikrobiologische Verunreinigungen

Wenn aus Mücken Elef Fast 1.000 Liter Leitungswasser, manche davon in Form von Tee und Kaffee, trinkt jeder von uns im Jahr. Deshalb ist Trinkwasser zu Recht unser wichtigstes Lebensmittel. Der Gesetzgeber setzt aus diesem Grund hohe Maßstäbe für die Qualität des Trinkwassers. Es muss so beschaffen sein, dass durch seinen Genuss oder Gebrauch eine Schädigung der menschlichen Gesundheit, insbesondere durch Krankheitserreger, ausgeschlossen wird. Diese Anforderungen aus der Trinkwasserverordnung erfüllte der WZV bisher stets zur Zufriedenheit seiner Kunden. Das belegten auch die regelmäßigen Kontrollen durch den Verband und das Gesundheitsamt des Landkreises sowie die Resonanz bei den Verbrauchern. „Wir gewinnen dieses Lebensmittel in unseren 27 Wasserwerken aus 70 Brunnen ausschließlich aus Grundwasser“, berichtet Peter Dammann,

© SPREE-PR

Offene Fragen bleiben „Gleichzeitig haben wir in diesen Wasserwerken, mit Ausnahme von Malchin – hier konnte der Trinkwasserspeicher außer Betrieb genommen werden – das Trinkwasser desinfiziert (siehe Kasten

Dank für Verständnis Die übergroße Mehrheit der Kunden in den betroffenen Versorgungsgebieten hat für die notwendigen Maßnahmen des WZV für die Desinfektion des Trinkwassers und die Abkochanordnung des Gesundheitsamtes großes Verständnis gezeigt. Dafür möchte sich der Verband bedanken und versichern, dass auch weiterhin alles für eine gute Qualität des Trinkwassers getan wird.

Leiter Investition beim WZV, im Gespräch mit der Wasserzeitung. Nun gab es im Herbst vergangenen Jahres besorgniserregende Meldungen von anderen Wasserverbänden aus Brandenburg und auch aus Mecklenburg-Vorpommern, bei denen Enterokokken (siehe Kasten) im Trinkwasser entdeckt wurden.

Analysen durchgeführt

Die WZ erläutert humorvoll in loser Folge Fachbegriffe aus der Wasserwirtschaft. Heute zum Wasserfilter. Nachdem mächtige Pumpen das Rohwasser aus beinahe 100 Metern Tiefe an die Oberfläche gefördert haben, wird es im zweiten Schritt in großen Filterkesseln „gereinigt“.

den Trinkwasserspeichern und dem Rohrnetz genommen. Das Ergebnis: Alle Brunnen und die Filter in den Werken waren einwandfrei. „Nur“ in den Speichern der Wasserwerke Basepohl, Gädebehn, Malchin und Stavenhagen I (Am Alten Sportplatz) und II (Trepto(Trepto wer Straße) wurden Enterokokken nachgewiesen. Laut Trinkwasserverordnung gilt dafür der Parameter null koloniebildende Einheit (KBE). Im Klartext: Enterokokken haben im Trinkwasser nichts zu suchen. Wie das Gesundheitsamt schriftlich bestätigt hat, ging von den betroffenen Wasserspeichern mit Werten zwischen 1 bis 2 KBE keine unmittelbare Gefahr für die Gesundheit aus, doch aus vorsorglichen Gründen erließ das Gesundheitsamt des Kreises ein Abkochgebot.

„Noch bevor es Hinweise oder gar Aufforderungen des Gesundheitsamtes gab, haben wir sofort reagiert und in unseren Wasserwerken mit Trinkwasserspeichern im Oktober und November zusätzliche mikrobiologische Untersuchungen durchgeführt“, blickt Peter Dammann auf diese Zeit zurück. In so genannten Stufenkontrollen wurden Proben aus den Brunnen, den Filteranlagen,

Trinkwasserdesinfektion) und mit der Suche nach möglichen Quellen der Verunreinigung begonnen“, erinnert sich Dammann. In einem Anfang Dezember veröffentlichten Gutachten des DVGW-Technologiezentrums Wasser Dresden werden Mücken, die trotz Insektenschutzgitter in die Speicher gelangt sein sollen, als Überträger der Enterokokken ausgemacht. Das hat sich bei weiteren Untersuchungen in Brandenburg bestätigt. Dennoch bleiben bei dem Wasserfachmann Zweifel. „Sicher hat der niederschlagsreiche Sommer zu starken Mückenpopulationen geführt, die im Herbst nach kühlen und dunklen Räumen als Winterquartier gesucht haben. Doch warum dies nur in bestimmten Regionen und bei uns nur in einigen Wasserspeichern passiert, scheint mir ziemlich eigenartig“, sinniert Dammann.

Wie ist nun die Lage? Gleich vornweg: Die sofort und in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt eingeleiteten Maßnahmen zur Sicherung der

Frank Ziegler (l.) und Peter Holz be serwerk Stavenhagen II in der Tre

Trinkwasserqualität waren erfolgreich. Alle Abkochanordnungen vom Gesundheitsamt konnten aufgehoben werden. Darüber sind nicht nur die betroffenen Kunden froh, sondern ganz besonders die Mitarbeiter des WZV. Auch der recht lange Zeitraum bis zur Aufhebung war erforderlich, denn die einwandfreie Qualität des Trinkwassers musste sowohl im Wasserwerk und an verschiedenen Netzstellen durch mehrere Probenahmen von unterschiedlichen Laboren nachgewiesen werden. Immerhin vergehen zwischen Probenahme und Ergebnis drei Tage. Während der überwiegende Teil der Bevölkerung


VEr- UnD EnTSorGEr in einzelnen Wasserspeichern

fanten werden Anlagen wie gefordert weiter im Fokus behalten.

Wie geht es jetzt weiter? Darüber hinaus werden wir mit der Gesundheitsbehörde, den Fachleuten vom DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.) und BDEW (Bundesverband der Energieund Wasserwirtschaft) sowie mit Vertretern der ebenfalls betroffenen Wasserversorger die Ereignisse auswerten. Auch das ZDF-Magazin „Frontal 21“ hat sich für diese Thematik interessiert. Die Redaktion hat dem Verband 17 Fragen gestellt, die der WZV beantwortet hat. Diese sind unter www.wzv-malchin-stavenhagen. de in der Rubrik „Aktuelles“ zu finden. Übrigens hat der Übeltäter „Enterokokken“ nicht nur bei den Verbraucher Sorgen und Verdruss ausgelöst, sondern auch dem WZV einen zusätzlichen finanziellen Aufwand von bisher ca. 41.000 Euro beschert.

Enterokokken Sie werden zu den Milchsäurebakterien gerechnet und kommen in der Umwelt, bei Tieren und Menschen sowie in Lebensmitteln wie Käse oder Rohwürsten vor. Neben ihren positiven Eigenschaften können bestimmte Enterokokken-Stämme bei Menschen, deren Immunsystem stark geschwächt ist, Infektionen auslösen.

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Betriebsabläufe kostengünstiger … Fortsetzung von Seite 1 Das gilt insbesondere für Vorhaben im Trinkwasserbereich, der bei Investitionen in den nächsten Jahren immer mehr in den Vordergrund rücken wird. 2012 sollen die Wasserwerke in Seedorf, Sülten, Faulenrost und Demzin außer Betrieb genommen werden und die Versorgung erfolgt durch leistungsfähigere Anlagen. Damit wird der Betrieb der Wasserwerke effizienter und werden die Kosten für Wartung und Reparaturen reduziert. Um diese Anlagen stilllegen zu können, ist der Bau von neuen Versorgungsleitungen die zwingenden Voraussetzung. Das betrifft die Verlegung einer Trinkwassertrasse von Basedow nach Seedorf, mit der im Frühjahr dieses Jahres begonnen werden soll. Ebenso müssen Verbindungsstränge nach Sülten (von Jürgenstorf aus) und nach Faulenrost bzw.Demzin (von Rittermannshagen aus) verlegt werden. Nebenstehend die wichtigsten Bauvorhaben des WZV für 2012. Weiter sind im Wirtschaftsplan 2012 Kosten für Trinkwasser-Rohrnetzauswechslungen, Kosten für evtl. Leitungserneuerungen im Zuge von Straßenbauvorhaben der Gemeinden, Kosten für Reinvestitionen technischer Anlagen sowie Planungskosten enthalten.

Ort/Bauvorhaben

Wert des Bauvorhabens in ca. T EUR

Längen/ Anzahl [m]/Stck.

110 248 170

675 378 570

110 230 170

675 499 570

34 36 44

96 68 72

342

4.200

114 172

375 255

189

1

594

375

STAvEnhAgEn Pribbenower Weg/Sandkamp Auswechslung der Trinkwasserleitung Errichtung einer Schmutzwasserkanalisation Errichtung einer Regenwasserkanalisation Alter Sportplatz Auswechslung der Trinkwasserleitung Errichtung einer Schmutzwasserkanalisation Errichtung einer Regenwasserkanalisation nEUKALEn Strasse des Friedens Auswechslung der Trinkwasserleitung Errichtung einer Schmutzwasserkanalisation Errichtung einer Regenwasserkanalisation SüLTEn Anschluss an das Wasserwerk Jürgenstorf und Stilllegung des WW Sülten Auswechslung der Trinkwasserleitung Errichtung einer Schmutzwasserkanalisation für Teilbereiche des Ortes Neubau Kläranlage DEmzin/FAULEnROST Anschluss an das Wasserwerk Rittermannshagen und Stilllegung der WW Faulenrost und Demzin, Bau einer Druckerhöhungsstation SUmmE investitionen gesamt davon Fördermittel

3.668 T EUR 286 T EUR

Fotorückblende 2011

Trinkwasserdesinfektion

ei einer Probeentnahme im Was-

eptower Straße.

Verständnis für diese Maßnahmen bewies, gab es aber auch sehr kritische und besorgte Stimmen. Diesen Bürgern sei nochmals versichert, dass nach Aussage des Gesundheitsamtes zu keiner Zeit eine Gesundheitsgefährdung bestand und auch gechlortes Trinkwasser unbedenklich ist. Dabei wird die durch das Gesundheitsamt angeordnete Trinkwasserdesinfektion mit Chlor beim WZV die Ausnahme bleiben, wobei diese Methode durchaus eine zulässige Behandlung des Trinkwassers darstellt und in vielen Regionen Deutschlands üblich ist. Natürlich werden wir die oben genannten und auch alle anderen

Sie erfolgt durch die Zugabe von chlorhaltigen Produkten, die die im Trinkwasser vorhandenen Mikroorganismen eliminieren. Dabei gilt das Minimierungsgebot, das eine nur unbedingt notwendige Konzentration verlangt. Es werden dafür nur Produkte eingesetzt, die vom Umweltbundesamt zugelassen sind.

Reichlich Geschenke gab`s vom ug aus Anlass des Weihnachts tsDer WZV war beim bunten Festz mann für die Kinder der Betriebsa i. dabe mit hin Malc t Stad ngehörigen. 775-jährigen Bestehens der

Kurzer draht WasserZweckVerband Malchin Stavenhagen Schultetusstraße 56 17153 Stavenhagen Tel.: 039954 361-0 Fax: 039954 361-531 E-Mail: info@wzv-malchinstavenhagen.de

www.wzv-malchinstavenhagen.de

In der Weihnachtszeit lädt die Geschäftsführung des WZV die ehemaligen Kollegen zu einem gemütlichen Beisammensein ein.


Quer durchs wasserland mv

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WaSSerzeitung

Rechtsecke Im Naturschutzausführungsgesetz MV regelt der Paragraph 25 das Betreten der freien Landschaft. Demnach können auf trittfesten Wegen oder ausgewiesenen Reitwegen das Pferd oder die Kutsche geführt werden. Eigentümer dürfen Wege und Flächen nur mit Genehmigung sperren. Das Landeswaldgesetz bestimmt im § 28, dass Reiten im Wald nur auf ausgewiesenen Wegen oder in Absprache mit privaten Eigentümern gestattet ist. Am Strand regeln einzelne Gemeindesatzungen, ob das Reiten verboten oder saisonal beziehungsweise ganzjährig erlaubt ist.

Landesverband MV für Reiten, Fahren und Voltigieren e. V., Charles-Darwin-Ring 4, 18059 Rostock, Tel. 0381 3778735, www.pferdesportverbandmv.de Verband der Pferdezüchter Mecklenburg-Vorpommern e. V., Charles-Darwin-Ring 4, 18059, Rostock, Tel. 0381 44033870, www.pferdezuchtverbandmv.de Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland e. V., Landesverband MV, Am Ring 7, 19294 Gorlosen-Grittel, Tel. 038755 44909, www.vfdnet.de

Ausgezeichnete Übersicht Die Broschüre „Reiturlaub Mecklenburg-Vorpommern“ und viele weitere Informationen zum Reiten in unserem Bundesland erhalten Sie beim: • Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern Platz der Freundschaft 1 18055 Rostock www.auf-nach-mv.de oder beim: • Landurlaub Mecklenburg Vorpommern e.V. Projekt „Reiten“ Griebnitzer Weg 2 18196 Dummerstorf www.reiten-in-mv.de

Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde. Der Ritt durch die Wellen der Ostsee ist für Ross und Reiter etwas ganz Besonderes.

Blätterrascheln im Wald, Meereswellenrauschen an der Ostsee – erst, wenn das Geräusch der Hufe dazu kommt, ist für Pferdeliebhaber die Musik perfekt. Und in Mecklenburg-Vorpommern kommen sie vielerorts voll auf ihre Kosten! 6.200 Kilometer Reit- und Fahrwege, 300 Reiterhöfe, 8.400 Mitglieder im Pferdesportverband – die Zahlen sprechen für sich. Szenario 1: Der Wind spielt in der Mähne des Pferdes, Salzwasser plätschert um die langen schlanken Beine, die Ohren sind spitz nach vorn aufgestellt – der vierbeinige Freund genießt den Ausritt in den Wellen. Mensch, Tier und Natur sind eins. Szenario 2: Vogelgezwitscher von den Baumkronen, duftende Wiesen. Bei der Rast inmitten des Meeres aus blauem Himmel und grünem Gras stupst Ihr großer brauner Freund Sie behutsam mit der weichen Nase an und schnaubt zufrieden. Was dem Pferdeliebhaber vorkommen mag wie Bilder aus dem Paradies, ist in Mecklenburg-Vorpommern keine Seltenheit. Mit etwa 6.200 Kilometern Reit- und Fahrwegen sind die Bedingungen im Land schon sehr gut. Muss man im Sommer noch genauer hingucken, sind in der Nebensaison viele Küsten-

S

abschnitte für Ross und Reiter frei gegeben. Vor dem Ausritt sollte man sich vor Ort genau erkundigen, damit dem Vergnügen nichts im Weg steht.

Vor dem Galopp einiges zu beachten Vor dem Ausflug gibt es einiges zu beachten. So empfiehlt sich ein Reithelm (für Kinder Pflicht). Die Ausrüstung sollte genau geprüft werden. Trotz vieler weicher Wege ist für längere Strecken Hufbeschlag ratsam, Ihr Pferd sollte selbstverständlich ge sund, ge impft und versichert sein. Ein Handy für Notfälle

(Nummern parat haben) ist sinnvoll. Die Liebe zum Tier und zur Natur wird das Einhalten der 12 Ge bote des Reitens und Fahrens zum Kinderspiel machen. Zu diesen zählen artgerechte Haltung und Pflege der Vierbeiner, das Einhalten der Wege, Schritttempo, wenn man auf andere trifft.

Viele Routen laden zum Ausritt ein Ob Westernreiten, klassische englische Ausbildung oder Kinderferien, in MV ist (fast) alles möglich. Da gibt es Wanderreiter, Züchter, Leihpferde oder willkommene Gastpferde, therapeutisches Reiten, Ringreiten oder das berühmte Tonnenabschlagen auf dem Darß. Für große und kleine Reiter müsste da etwas dabei sein. Der Reittourismus boomt. Etwa 300 Höfe sind ganz auf Gäste eingestellt. Gut die Hälfte der Besucher kommt übrigens aus dem eigenen Land. Und hier gibt es ja so einiges zu entdecken. Ob in Boltenhagen, am Schaalsee oder auf Usedom – in allen Regionen gibt es kleine und größere Anbieter, die sich auf Pferdefreunde eingestellt haben. Viele Routenvorschläge sind schon ausgearbeitet. Die Wanderreit-Tour führt zum Beispiel 136 km fast kreisrund um

Neustrelitz durch die Mecklenburgische Schweiz und Seenplatte. Der Gestütsweg ist sogar 170 Kilometer und verbindet Redefin mit Neustadt/Dosse. Sie haben freie Wahl, ob Sie einen Vormittag, den ganzen Tag oder mehrere hintereinander auf dem Rücken der Pferde sitzen. Lassen Sie die sanften Hügel, schroffen Kreideküsten, grünen Ebenen, glitzernden Seen auf sich wirken und genießen Sie die kleinen Alltagsfluchten im Reitland MV! ©Norbert Krüger, TMV

Verbände im Land (Auswahl)

Das Binnenland braucht den Vergleich nicht zu scheuen: weitläufige Wiesen und schöne Waldwegen locken Reiter an.

Die Wiege der Mecklenburger Pferdezucht

chon 1710 gab es in dem kleinen Mecklenburger Dorf Redefin zwischen Ludwigslust und Zarrentin ein landesherrschaftliches Gestüt, das die Schweriner Herzöge mit edlen Pferden belieferte. 1812 gründete Friedrich Franz I. von

Mecklenburg-Schwerin das Landgestüt, das deshalb in diesem Jahr sein 200-jähriges Bestehen feiern kann. Hengsthaltung, Ausbildung und Tourismus sind heute die drei Hauptpfeiler des traditionsreichen Betriebes.

Publikumswirksame Veranstaltungen mit Gästen von nah und fern sind zum Beispiel die Hengstparaden (in diesem Jahr noch am 9., 16. und 23. September), die Verkaufsausstellung Lebensart (25. – 28. Mai) oder die Picknick-Pferde-Sinfonien

(16. Juni, 21. Juli, 1. September) auf dem Areal. Weitere Infos erhalten Sie beim Landgestüt unter: Tel. 038854 62011 oder www.landgestuet-redefin.de


März 2012

Badekulturen der Welt

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Die römer, diese alten Genießer!

Frigidarium Das Frigidarium (frigidus = kalt) diente als Waschbecken und Abkühlraum nach dem Bade oder dem Verlassen von Wärmeräumen. Ähnlich der heutigen Sauna diente der Sprung ins kalte Wasser der Revitalisierung und der Ankurbelung der Durchblutung.

Die Thermen des Caracalla waren ein wahrer Wellnesstempel, eintrittsfrei und hielten 300 Jahre – bis die Germanen kamen Liebe Leserinnen und Leser, wer schätzt sie nicht, die Wonnen der Wanne. In einer neuen Serie wollen wir Ihnen BadekuLturen der WeLt näherbringen. Lesen Sie heute als erstes, wie man sich im alten rom des Badens erfreute. Nur sehr wenige römische Häuser waren mit eigenen Bädern ausgestattet und so gab es in fast allen Städten, Siedlungen und sogar in den Legionslagern öffentliche Badehäuser. Sie dienten nicht nur der Hygiene, sondern waren zugleich Stätten, an denen man Geschäfte und Politik machte, Sport trieb und las oder sich mit Freunden traf. Die Eintrittspreise waren sehr niedrig, oft war der Besuch auch kostenfrei. Das waren noch Zeiten, als die öffentlichen Bäder vom Staat aus Steuergeldern finanziert wurden! Die meisten Römer arbeiteten bis zum frühen Nachmittag, danach ging man ins Bad und blieb dort manchmal bis zum Sonnenuntergang. Zunächst suchte der Gast das Kaltbad Frigidarium auf, um sich zu waschen. Danach ging es zur ausführlicheren Reinigung mit dem Schabeisen ins lauwarme Tepidarium. Da die Seife noch nicht erfunden war, benutzte man Öl als Reinigungs- und auch Massagemittel. Die Reinigungsprozedur wurde oft von Sklaven ausgeführt. Von Kopf bis Fuß gesäubert und durchmassiert, suchte der Römer nun das Caldarium oder Lakonium auf, um im heißen Wasser oder Dampf zu entspannen, zu schwitzen und zu genießen. Zum Schluss stieg man noch mal ins kalte Wasser oder ins Schwimmbecken. Natürlich blieben jedem Besucher Reihenfolge und Nutzung der Bäder selbst überlassen.

Tepidarium

Selbst die Ruinen der Caracalla-Thermen vor den Toren Roms sind heute noch eindrucksvoll. Die Westgoten zerstörten die Badeanlage, um das belagerte Rom von der Trinkwasserversorgung abzuschneiden. Ein Fehlschlag, denn die Aqua Marcia zu den Thermen war nur eine von elf Wasserleitungen nach Rom.

Im 4. Jahrhundert gab es allein in Rom neben rund 900 öffentlichen Bädern elf große Thermen. Zu den schönsten und größten gehörten die Thermen des Caracalla, deren Ruinen noch heute vor den Toren der italienischen Hauptstadt zu besichtigen sind. Unter Kaiser Caracalla von 212 bis 219 n. Chr. erbaut, boten sie bei freiem Eintritt 1.600 Badenden Platz. Hier gab es alles, was das Herz des Erholungsuchenden begehrt: Bibliotheken, Verhandlungs-, Fecht-, Massage- und Gymnastikräume, groß zügige Grün anlagen, Garküchen, Schönheitssalons, Brettspiele, Friseurgeschäfte und sogar ein Stadion. Die Räume des Riesenhallenbads im Hauptgebäude beeindruckten mit kunstvollen farbigen Mosaiken, Statuen und Gemälden. Einige erhaltene Mosaik-Fragmente vermitteln noch heute einen ungefähren Eindruck der Pracht dieses Wellnesstempels.

Die Wasserversorgung und die Entsorgung waren perfekt gelöst. Frisches Wasser kam durch die nach ihrem Erbauer benannte Leitung Aqua Marcia aus einer Quelle im 91 km entfernten Anienetal. Auch das Heizsystem der Anlage (lat. Hypocaustum) war ausgeklügelt: Unter der Anlage arbeiteten mehr als hundert Sklaven an riesigen mit Holz befeuerten Öfen. Von hier strömte Heißluft über Tonrohre, die außerdem als Fußbodenheizung dienten, in sämtliche Räume. Die Thermen des Caracalla hielten über 300 Jahre, bis sie von den Goten im Jahre 536 verwüstet und zerstört wurden. Die Rom belagernden Germanen glaubten dadurch die Trinkwasserzufuhr der Stadt abschneiden zu können. Heute finden in den Thermen des Caracalla wieder Konzerte und Theateraufführungen statt.

Vor dem Baden wurde oft Sport getrieben. Die Männer rangen oder fochten, das weibliche Geschlecht bevorzugte Bälle (Mosaikfragment) oder den Trochus, einen mit einem Stock vorangetriebenen Ring.

Das Tepidarium (tepidus = lauwarm) ist ein beheizter Raum mit Bänken und Liegen, in dem die Luft trocken ist. Die Temperatur lag üblicherweise bei 38 – 40 °C. Hier erfolgte der Besuch meist leicht bekleidet in Tuniken oder umgehängten Tüchern. Durch die nur wenig über der Körpertemperatur liegende Raumtemperatur wurde die Durchblutung des Körpergewebes verbessert; dies erleichtert die Entspannung. Caldarium Das Caldarium (von caldus oder calidus = warm, heiß) besteht aus einem Raum, bei dem der mit Warmluft von unten geheizte Boden und oft auch die Wände und Bänke eine gleichmäßige Wärme von 40 bis 50 °C abstrahlen. Die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch und beträgt nahezu 100 Prozent. Diese Art Bad gilt als kreislaufschonend, die Muskulatur entspannt sich. Zusätzliche Duftessenzen sollten anregen. lakonium

Frauen und Männer badeten zu getrennten Besuchszeiten bzw. in unterschiedlichen Bereichen.

Das Dampfschwitzbad der Römer (laco = Spartaner) wurde so genannt, weil es angeblich die einzige von den griechischen Spartanern akzeptierte Form des Badens war. Es handelte sich um einen halbrunden Alkoven. Meist gab es zusätzlich zur Fußbodenheizung ein Kohlebecken. In der Mitte befand sich ein flaches Becken mit Wasser, aus dem sich der Badende besprengte. Oft wurden heiße Steine (durch Sklaven) mit Wasser benässt.

So sollen die Thermen des Caracalla ausgesehen haben (Darstellung im Schnitt).

naTaTio (Schwimmbecken)

Frigidarium

grosse halle

Tepidarium

Caldarium


UmschaU

Wasserzeitung

Zettemin

seite 8

Mecklenburgische Seenplatte

Verbandsmitglieder im Porträt (21)

Einst preußische Enklave

Der Wassersteckbrief Trinkwasser Wasserwerke (WW) Die in Zettemin und Carlsruhe lebenden Einwohner sowie das Kleingewerbe und die landwirtschaftlichen Betriebe werden über das Wasserwerk in Zettemin beliefert. Darüber hinaus versorgt das Werk die 122 Einwohner des Ortes Rottmannshagen (Gemeinde Jürgenstorf). Der Ortsteil Rützenfelde betreibt eine eigene Wasserversorgung. Netz • Hauptleitungen: 4.580 m • Hausanschlussleitungen: 2.683 m Investitionen Für eine stabile Trinkwasserversorgung in der Gemeinde wurden insgesamt ca. 192.000 EUR eingesetzt. Davon wurden etwa 70.600 EUR in die Sanierung der Brunnen bzw. des Wasserwerkes investiert.

Aus der Gründungszeit von Zettemin stammt die aus Feldsteinen errichtete Kirche.

In der Mitte zwischen Stavenhagen und Malchin, westlich der von Waren nach Demmin führenden Bundesstraße 194, liegt das Zuhause für die 338 Bürger der Gemeinde Zettemin. Seit 1261 siedelten hier Bauern, wie es die erste Erwähnung von Zettemin in einer Urkunde des Klosters Dargun belegt. Während der wesentlich kleinere Ortsteil Rützenfelde acht Jahre später erstmals auf sich aufmerksam machte, kann Carlsruhe als Dritter im Bunde „nur“ auf eine über 200-jährige Geschichte verweisen. Seine Gründung hängt mittelbar mit dem Bau des aus roten Backsteinen errichteten Gutshauses um die Mitte des 18. Jahrhunderts durch die Familie Maltzahn in Zettemin zusammen. In dieser Zeit gingen viele Ackerflächen in den Besitz

des Gutsherren über. Die Bauernstellen wurden „gelegt“. Die Landwirte, die diesem Schicksal entgingen und sich nicht als Tagelöhner auf dem Gut verdingen mussten, gründeten 1799 ein neues Dorf, „Carls-Ruhe“. In das 18. Jahrhundert fiel auch der Streit zwischen Mecklenburg und Preußen um die so genannten „Säben Dörper“, zu denen neben Duckow, Pinnow, Rottmannshagen, Peenwerder auch Zettemin, Carlsruhe und Rützenfelde gehörten. Diese Gemarkung an der Ostpeene in einer Länge von 10 km und Breite von 5 km gehörte zu Pommern und unterlag damit preußischem Recht. Aber so recht glücklich konnte das preußische Königshaus mit dieser Enklave, deren Wert mit 127.000 Goldtalern festlegt wurde, nicht werden. Da das Gebiet von Mecklenburg umgeben war,

stiegen die Kosten für die RundumGrenzbewachung ins Uferlose. Zwar versuchte man immer wieder durch Verhandlungen über einen Gebietsaustausch diesen finanziellen Klotz am Bein loszuwerden, doch es dauerte über 200 Jahre bis das Gebiet am 26. Januar 1937 zum mecklenburgischen Kreis Malchin kam. Heute ist die preußische Periode in Zettemin kein Thema mehr, da man sich eh immer als Mecklenburger gefühlt hat. Dafür spricht auch die im 13. Jahrhundert aus Feldsteinen errichtete Dorfkirche, die im 15. Jahrhundert durch den quadratischen Westturm mit einem Pyramidenhelm erweitert wurde. Hörenswert das Orgelwerk von 1780, das von dem in Kummerow lebenden Matthias Friese, einem der bekanntesten Orgelbauer in dieser Zeit, stammt. Einen Besuch lohnt auch

Perspektive Das Wasserwerk Zettemin soll mittelfristig abgelöst und stillgelegt werden. Die Trinkwasserversorgung erfolgt dann über eine neu zu verlegende Trinkwasserleitung von Jürgenstorf nach Rottmannshagen/Zettemin. Für den Ortsteil Rützenfelde bleibt die derzeitige Eigenversorgung bestehen. In Zettemin ist mittelfristig die teilweise Auswechslung des Rohrleitungssystems und der Trinkwasserhausanschlüsse vorgesehen.

Abwasser Die Abwasserbeseitigung in Zettemin, Carlsruhe und Rützenfelde sowie den außerhalb der Ortslagen befindlichen Höfen erfolgt dezentral, d. h. mittels privater Kleinkläranlagen oder abflussloser Gruben. Perspektive Auch zukünftig werden die Orte Zettemin, Carlsruhe und Rützenfelde sowie die Grundstücke im Außenbereich dezentral entsorgt. In diesen Orten ist der WZV für die Fäkalschlammabfuhr aus den Kleinkläranlagen sowie die Entsorgung aus den abflusslosen Gruben verantwortlich. das ehemalige Guts- oder Herrenhaus, das ab dem 19. Jahrhundert bis 1945 der Familie von Schwerin gehörte. Am markantesten hat sich Rützenfelde gewandelt. Nachdem der Ort um 1970 praktisch aufgegeben wurde, begann nachfolgend die Bebauung

mit einer Feriensiedlung am Ufer des gleichnamigen Sees. Obwohl die meisten Mitglieder der Bungalowund Finnhütten-Interessengemeinschaft Rützenfelde nur „Sommergäste“ sind, beteiligen sie sich rege am Gemeindeleben von Zettemin.

WZ sprach mit Rainer Boldt, ehrenamtlicher Bürgermeister von Zettemin

Bei der 750-Jahrfeier waren alle dabei Rainer Boldt

Der 51-jährige Agraringenieur arbeitet als kaufmännischer Angestellter bei der Hauptgenossenschaft Nord AG in Goldberg und steht seit dem 6. Mai 2008 der Gemeinde Zettemin vor. Es ist verheiratet und hat zwei Kinder. Wie schafft man es, ein guter Bürgermeister für Zettemin zu sein, wenn man in Goldberg arbeitet?

Es wäre in der Tat schwierig, wenn ich zum einen nicht durch meinen Arbeitgeber Unterstützung erhalten würde, um bei allen Terminen immer vor Ort sein zu können. Zum anderen bin ich kein Einzelkämpfer, denn in Zettemin engagieren sich viele Bürger für ein reges kulturelles Leben in unserer Dorfgemeinschaft. Wer steht da an Ihrer Seite? Neben den sechs Gemeindevertretern kann ich vor allem auf unseren im April 2000 gegründeten Dorfclub unter der Leitung von Ramona Rupp bauen. Dazu zählen auch Ruth Saenger, die die Geschicke der Volkssolidarität lenkt, und Kerstin Ahrndt,

die sich besonders um die Jugendfeuerwehr kümmert. Was passiert denn so in der Gemeinde? Das reicht von Feiern zum internationalen Frauentag, über die Ausflüge der Volkssolidarität, das Kinderfest, Grillnachmittage bis hin zur Seniorenweihnachtsfeier. Den jährlichen Höhepunkt bildet unser Erntefest mit einem bunten Umzug durch unsere Gemeinde. Und es ist auch ein beruhigendes Gefühl für die Bürger von Zettemin, dass die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr für ein hohes Maß an Sicherheit in unserem Dorf sorgen.

Worauf sind Sie im Rückblick besonders stolz? Unvergessen dürfte für die Zetteminer unsere gelungene 750-Jahrfeier im Juli 2011 sein. Über eine gesamte Woche gab es ein abwechslungsreiches Programm, wenn auch das Wetter beim Festumzug nicht mitspielte. Entscheidend war, dass sich fast alle Bürger an der Vorbereitung bzw. Durchführung des Jubiläums beteiligten und wir so wieder ein Stück enger zusammengerückt sind. Wo hat die Gemeinde in den vergangenen Jahren investiert? Unser Etat ist begrenzt, so dass

wir keine großen Projekte angehen können. Aber wir haben zuletzt für die vier gemeindeeigenen Häuser mit insgesamt 38 Wohnungen zwei neue Kleinkläranlagen für insgesamt 50.000 Euro errichtet, um das Abwasser umweltgerecht entsorgen zu können. Zettemin ist Mitglied des WZV Malchin Stavenhagen. Wie beurteilen Sie die Arbeit des Verbandes? Wir sind mit den Leistungen des WasserZweckVerbandes zufrieden. Das betrifft sowohl die Stabilität der Trinkwasserversorgung als auch die Höhe der Entgelte.


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