Wasserzeitung 02/2012

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7. JAHRGANG NR. 2 MAI 2012

INFORMATIONEN VOM WASSERZWECKVERBAND MALCHIN STAVENHAGEN

Mit der Zukunft im Bunde Patenschaftsvertrag zwischen der Landschule Jürgenstorf und dem WZV trägt Früchte Die Ressource Wasser zählt zu den kostbarsten Gütern unseres Planeten. Deshalb gehört ein verantwortungsbewusster Umgang mit diesem Element zu den dringlichsten Aufgaben unserer Zeit. Verständlich, dass dabei Wasserversorger wie der WasserZweckVerband Malchin Stavenhagen eine nachhaltige „Produktion“ als Grundsäule ihrer Geschäftspolitik betrachten. Darum ist es ein wichtiges Anliegen aller Mitarbeiter, alles dafür zu tun, dass auch für die nachfolgenden Generationen Trinkwasser in ausreichender Menge und bester Qualität bereitgestellt werden kann. Dieses Ziel schließt ein, das Wissen und die Erfahrungen der Fachleute auf dem Feld der Wasserversorgung und Abwasserbehandlung einem breiten Kreis an Menschen, insbesondere den Heranwachsenden, zugänglich zu machen. Aus diesem Grund schloss der WasserZweckVerband vor vier Jahren einen Patenschaftsvertrag mit der Landschule „De plietschen Kinner“ in Jürgenstorf. Seitdem gehören die Mädchen und Jungen schon fast zum „Personal“ des Verbandes.

Auf Entdeckungstour beim Wasserverband In regelmäßigen Abständen sind die Jürgenstorfer Grundschüler auf den Anlagen des WZV anzutreffen. So waren sie beispielsweise bei der Inbetriebnahme des sanierten Wasserwerkes Luplow dabei und „testeten“ bei einem Glas Trinkwasser den Geschmack des erfrischenden Nasses. Andere Klassen begaben sich auf Exkursion in das Klärwerk Stavenhagen und ließen sich die fleißige Ar-

KUNST: OFFEN Seit 1995 sind in Mecklenburg-Vorpommern die Pfingsttage auch Tage der Kunst. In diesem Jahr erwarten rund 500 Künstlerinnen und Künstler vom 26. bis 28. Mai neugierige Gäste, um ihnen die neusten Ergebnisse ihrer Arbeit zu präsentieren. Die Aktion „Kunst: Offen“ bietet vielfältige Möglichkeiten, den Schöpfern von Kunstwerken über die Schulter zu schauen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Mit Spannung wird auch die Bildhauerin Anne-Katrin Altwein die Meinung ihrer Gäste zu ihren Groß-Skulpturen aus Marmor im Park

beit der Mikroben zur Reinigung des Abwassers in den großen Becken erklären. Auch bei Veranstaltungen des WasserZweckVerbandes wie bei Tagen der offenen Tür oder jüngst bei der Eröffnung des neuen „Haus des Wassers“ als Bürogebäude des WZV sind die „jungen Wasserexperten“ anzutreffen. Und zwar nicht nur als Besucher, sondern als aktive Mitgestalter. Ihre Programme mit Liedern, Tänzen und kleinen Theaterstücken finden stets großen Anklang.

Besseres Verständnis für Schutz des Wassers „Der Vertrag trägt dazu bei, dass sich bei den Schülern ein besseres Verständnis für den notwendigen Schutz des Wassers entwickelt hat“, bilanziert Schulleiterin Inge Maischak. Dies bestätigt auch Geschäftsführerin Petra Tertel: „De plietschen Kinner machen ihrem Namen wirklich alle Ehre, denn sie sind sehr wissbegierig und erweisen sich für ihr Alter als äußerst sachkundige Besucher.“ Im „Gegenzug“ überraschen die WZVMitarbeiter ihre „Patenschüler“ zum Kindertag, gehören der Jury beim alljährlichen Lesewettstreit an, sind bei der Zeugnisausgabe und der Verabschiedung der Viertklässler aus der Patenschule dabei.

Ein Foto aus dem Sommer 2008 zeigt die Patenschüler beim Besuch des sanierten Wasserwerkes Luplow. Mit einem kräftigem Schluck „testeten“ sie die Qualität des Trinkwassers.

PFINGSTSPAZIERGANG IN ATELIERS UND WERKSTÄTTEN von Ivenack erwarten. Ihre Werke, wie „Vermehren durch Wegnehmen“, „Tanzender Stein“ oder „Erwartung“, fordern zum Disput heraus. Also nutzen Sie zu Pfingsten die Gelegenheit und schauen Sie bei Anne-Katrin Altwein oder den anderen Künstlern vorbei!

Die Marmor-Skulptur „Vermehren durch Wegnehmen“.

Atelier Anne-Katrin Altwein 17153 Ivenack, Eichenallee 33 www.anne-katrin-altwein.de Geöffnet 10 – 18 Uhr Weiter Infos unter www.kunst-offen.com

EINLADUNG

zum Tag der offenen Tür am Samstag, dem 18. 8. 2012 • Informationen zu Bau und Service von Kleinkläranl age • Informationen zu Trinkw n asser und Trinkwasserqualitä t • Besichtigung der Klä ranlage Stavenhagen • Überraschung für die Jüngsten • Musik und Wasserth eke Bereits am Freitag, dem 17. 8. für Schulen • „Wasser macht Schule “.

(Wasserkreislauf für die Jüngsten, Besichtigung der Kläranl age für Größere)


Aktuelles

sEitE 2

kommentar

Innovation bringt Grand mit vieren! Toll! Aus „Energiefressern“ wer­ den Stromspender. Die Wasser­ wirtschaftler machen es vor. Sie haben sich die Köpfe zerbrochen und bisher Undenkbares möglich gemacht. Sie haben den bisher enorm Energie zehrenden Klär­ prozess in einen Energie erzeu­ genden Vorgang umgewandelt. Durch viele innovative Schritte – z. B. mit beweglichen Sonnen­ kollektoren auf Belebungsbecken, mit der Nutzung von anfallendem Faul­ und Biogas oder der Abwas­ serwärme, ja sogar mit der Wie­ dereinführung von Wasserrädern. Das bringt einen Grand mit vieren: • So können steigende Energie­ preise der Großkonzerne gekon­ tert werden; den Kunden zum Nutzen. • Fossile Energieträger werden gespart – das hilft Umwelt und Klima. • Der CO2­Ausstoß wird verringert. • Und: Die Energieerzeugung vor Ort benötigt keine neuen Netze! Der Ausbau der Kapazitäten für er­ neuerbare Energien (Windparks etc.) ist die eine Seite der Energiewende. Mehr Effizienz die andere. Die Was­ serbetriebe leisten ihren Beitrag. Thomas Marquard

nachrichten

TV-Vorwürfe von haltlos Ein Bericht im öffentlich-rechtlichen Fernsehen (Frontal 21) hatte im März für einige Verwirrung gesorgt. Dort wurden Schwierigkeiten in der Wasserversorgung dargestellt, wie sie auftreten können, wenn das Trinkwasser aus Uferfiltrat oder Oberflächenwasser stammt. Die Herausgeber der Wasserzeitung in Mecklenburg-Vorpommern wollen deshalb klarstellen: „Das von uns gelieferte Trinkwasser kommt ausschließlich aus dem Grundwasser!“ Eckhard Bomball, Verbandsvorsteher in Grevesmühlen, formuliert spitz: „Wir nehmen kein Wasser, das gestern noch auf der Autobahn war.“ Und so sei das Wasser eben auch besonders rein, weil es schon bis zu 1.000 Jahre alt und von heute denkbaren Faktoren noch nicht beeinflusst ist. Sein Doberaner Kollege Klaus Rhode ergänzt: „Die Getränkehersteller greifen übrigens auf den gleichen Rohstoff – nämlich geschützte Grundwasserleiter – zurück!“

wassErzEitung

Vom Klärwerk zum Elektrizitätswerk Wasserbranche setzt auf eigene „grüne“ Energieproduktion

Sie sind die Hauptakteure von Deutschlands erstem Energie-Plus-Klärwerk – die Faultürme der Grevesmühlener Kläranlage.

Ganz Deutschland redet seit dem Super-GAU im japanischen Fukushima und dem damit verbundenen Atomausstieg über die Energiewende. Einig sind sich mittlerweile alle, dass um die erneuerbaren Energien kein Weg herumführt. Die Wasserwirtschaft geht ebenfalls neue Wege, und das nicht erst seit 2011. Dies liegt aucg am eigenen Energieverbrauch. Denn Kläranlagen gehören zu den größten kommunalen Energieverbrauchern überhaupt. 10.000 davon gibt es in Deutschland, etwa 580 kommunale Klärwerke in MecklenburgVorpommern. Die Branche hat erkannt, dass sich ihre Liegenschaften, Anlagen und Netze zur Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung hervorragend in Konzepte der Nutzung dezentraler erneuerbarer Energien einbinden lassen. Ob in Grevesmühlen, Bad Doberan, Stavenhagen oder Ückeritz – die kommunalen Versorger vor Ort setzen auf „grüne“ Energie u. a. aus Faulgas, Abwasserwärme und Sonne.

Viele Beispiele als gute Vorbilder Das erste Energie-Plus-Klärwerk Deutschlands steht in MecklenburgVorpommern, genauer gesagt in Grevesmühlen. Hier produzieren Verbandschef Eckhard Bomball und seine Abwasserleute seit 1996 Faul-

gas, 2002 erstmals mehr als für den Betrieb der energieintensiven Anlage benötigt wurde – also Energie-Plus. Ursprünglich ging es darum, die Schlammmenge aus der Abwasserreinigung zu verringern. Zunehmend verlagerte sich der Schwerpunkt auf das ursprüngliche Nebenprodukt, die Energie. Sie entsteht bei der Zersetzung des Schlammes durch Mikroorganismen, wenn freigesetztes Gas in Blockheizkraftwerken zu Strom und Wärme wird. 2011 erreichten die Fachleute eine Stromausbeute, die mit 206 Prozent den Bedarf mehr als doppelt deckt! Die Wärme wird für die Betriebsprozesse und die Gebäude genutzt. Das ist auch in Stavenhagen so. Mit weiterer überschüssiger Wärme beheizt der Wasserzweckverband das Wasser in den Schwimmbecken des nahen Waldbades. Die Kläranlage am Standort ist für 200.000 Einwohnergleichwerte ausgelegt und damit die zweitgrößte in MV. Die Pfanni-

Die Abwärme aus der Stromerzeugung auf der Kläranlage in Stavenhagen beheizt u. a. die Schwimmbecken des Waldbades.

Produktionsstätte liegt auf der anderen Straßenseite und sorgt für einen stetigen Strom an Abwasser. Heute beträgt der Energiedeckungsgrad aufgrund der Prozesse in den Faultürmen etwa 164 Prozent. In Bad Doberan liegt der Eigenversorgungsgrad bei immerhin 67 Prozent. Auch hier wird das Gas aus der Schlammfaulung im Blockheizkraftwerk zu Strom umgewandelt. Die Sonne unterstützt die Energiebilanz auf dem Dach des Schlammentwässerungsgebäudes der Kläranlage Ückeritz. Auf der Sonneninsel Usedom erzeugen 40 Module auf 65 Quadratmetern etwa 7.310 kWh. Ein einmaliges Pilotprojekt betreibt der Zweckverband Grevesmühlen seit November 2010. Mit Hilfe der Wärme aus dem Abwasser wird das Verwaltungsgebäude beheizt. In Westmecklenburg funktioniert die Anlage ohne Zwischenkreis. Das heißt: Das Abwasser wird direkt über den Verdampfer der Wärmepumpe geleitet. Im Vergleich zum bisherigen Heizen mit Erdgas spart der Verband nun 70 Prozent an fossiler Energie. Fakt ist: Bereits jetzt leistet die öffentliche Wasserwirtschaft beachtliche Anstrengungen zur Nutzung von

Energiepotenzialen. Bei größerer politischer Unterstützung könnte dieser Beitrag weiter wachsen! Damit die Energiereserven ausgeschöpft werden können, muss die Politik die Voraussetzungen schaffen. So sollte der Strom aus der Wasserwirtschaft (aus Klärgas und Wasserkraft) rechtlich mit anderen regenerativen Energien gleichgestellt werden. So könnten der Dominanz der großen Energiekonzerne mehr regionale und dezentrale Strukturen gegenübergestellt werden. Die öffentliche Wasserwirtschaft könnte bei Ausschöpfung des gesamten Potenzials etwa sechs Prozent des bundesdeutschen Stromverbrauchs abdecken. Das stärkt die Kommunen finanziell, nutzt die Netzkapazitäten effektiver und entlastet die Nutzer zudem wirtschaftlich. Denn Wasser- und Abwasserkunde profitieren von stabilen Preisen und Gebühren. Am 26. Juni treten Wasserunternehmen aus sieben Bundesländern in Barleben (Magdeburg) während der Fachtagung „Energiemanagement auf Kläranlagen“ in den Erfahrungsaustausch. Weitere Infos hierzu: www.spree-pr.com.

Der Verbandssitz in Grevesmühlen wird mit der Wärme aus Abwasser geheizt.

IMPRESSUM Herausgeber: ZV Grevesmühlen, ZV KÜHLUNG, WZV Malchin Stavenhagen, WAZV Parchim-Lübz, WZV Strelitz, ZV Sude-Schaale, ZV Insel Usedom, ZV Festland Wolgast Redaktion und Verlag: SPree-Pr Dorfstraße 4; 23936 Grevesmühlen; OT Degtow, Telefon: 03881 755544, e-Mail: susann.galda@spree-pr.com Internet: www.spree-pr.com V.i.S.d.P.: Thomas Marquard Redaktion: Susann Galda (verantw.) Mitarbeit: A.K. Altwein, K. Arbeit, F. Hultzsch, K. Maihorn, T. Marquard, P. Viertel Fotos: S. Galda, K. Arbeit, P. Dammann, F. Hultzsch, K. Maihorn, P. Viertel, F. Fucke, T. Pagels, C. Schmidt, U. Spohler, P. Tertel, Archiv Layout: SPree-Pr, Marion Nitsche, Franziska Fucke, Günther Schulze Druck: Berliner Zeitungsdruck Nachdruck von Beiträgen (auch auszugsweise) und Fotos nur mit Genehmigung von SPREE-PR!


Mai 2012

S

Wir sind mv – unikAte Aus unserem lAnd

o bunt wie unser Bundesland sind auch die Bewohner. Stur, eigenbrödlerisch, immer etwas hinterher? Wir? Natürlich nicht (alle)! Es gibt überall tolle Leute, die etwas bewirken, sich engagieren, sich einbringen, etwas

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Besonderes können oder leisten. Die Wasserzeitung macht sich auf die Suche nach waschechten Originalen, wahren Unikaten. Melden Sie sich gern bei der Redaktion und teilen Sie uns Ihre Vorschläge mit!

made in Parchim Kay Gundlacks Manufaktur ist international für außergewöhnliche Schuhe bekannt Parchims erste Adresse für gute Schuhe liegt am Neuen Markt. Hier fertigen Kay Gundlack, Inhaber der gleichnamigen Schuhmanufaktur, und ein Mitarbeiter jedes Paar von Hand. In nur wenigen Jahren hat sich der Schuhmacher mit seinen Kreationen bei Kunden auf der ganzen Welt einen Namen gemacht.

Es folgen 15 Jahre in diesem Beruf, dann ist Schluss. „Das kann nicht alles sein“, denkt sich der Mann und stampft seinen Traum aus dem Boden. Tatsächlich dauert die Gründung der „Schuhmanufaktur Kay Gundlack“ keine vier Monate, Ende 2005 öffnet sich ihre Tür.

Einen ehrlicheren Satz hat man wohl noch von keinem erfolgreichen Unternehmer gehört: „Genaugenommen bin ich nur aus Faulheit Schuhmacher geworden“, erzählt Kay Gundlack im Verkaufsraum seiner Manufaktur. Es riecht hier sehr nach Arbeit, ein Gemisch aus Leim und Leder liegt in der Luft. Aber zurück zu den Anfängen: Wie jedes Kind tat der fünfjährige Kay alles lieber als aufzuräumen. Und als die Kindergartengruppe einen Ausflug zum Schuhmacher im Ort unternimmt, beeindruckt ihn dort am meisten – die Unordnung. „Als ich diese wunderbar unaufgeräumte Werkstatt sah, wollte ich Schuhmacher werden.“ Der Goldberger Junge freundet sich in der nächsten Zeit mit dem Handwerker an. Dessen Rat beherzigend lässt sich Kay Gundlack in Parchim zum Orthopädieschuhmacher ausbilden.

Von Parchim in die Welt Dass dort gute Schuhe gemacht werden, spricht sich schnell herum. So schnell, dass Gundlack bis heute kaum glauben kann, was in den letzten sechs Jahren passiert ist. „Es gibt Kunden, die fahren extra aus der Schweiz zu uns“, berichtet der 38-Jährige. Wenn man die an der Fotowand versammelte Prominenz betrachtet – Fernsehen und Society haben sich hier verewigt –, kann man sich ungefähr vorstellen, was für ein Sprung in seinem Leben stattgefunden hat. Von Parchim in die Welt. Am Fuß sitzen diese Schuhe wie keine anderen und die Leisten, wenn sie einmal angefertigt sind, können für beliebig viele „Treter“ verwendet werden. Der Phantasie sind ohnehin kaum Grenzen gesetzt: Leder von Rind, Kalb, von Kaiman, Perlrochen oder

Python und andere außergewöhnliche Materialien kommen hier an den Fuß. Vor der genauen Vermessung kreiert Kay Gundlack gemeinsam mit dem Kunden das Wunschmodell. Eine Zeichnung ist der Maßstab, nach dem sich die Produktion schließlich richtet. Nach 30 bis 35 Stunden ist der individuell perfekte Schuh fertig. In der Werkstatt wird der Chef seit zwei Jahren von Schuhmacher Sven Müller unterstützt. Einen weiteren Mitarbeiter könnte die Manufaktur inzwischen durchaus gebrauchen.

Die Freude am Schuh Als Visionär haben ihn bedeutende deutsche Handwerksgremien schon bezeichnet. „Dabei bin ich eigentlich nur ein Träumer“, versucht er den großen Worten ein bisschen das Gewicht zu nehmen. Seiner Stadt, der alten Tuch- und Schuhmacherstadt Parchim, will er mit seiner Arbeit etwas zurückgeben. „Ich mache Menschen glücklich, ich sehe etwas entstehen“, beschreibt der zweifache Vater das, was ihn stets zu Neuem inspiriert. „Was man geschaffen hat, die Freude darüber bei mir und bei anderen zu sehen – das ist das Beste an dem Beruf.“ Er selbst mag die klassischen Modelle, aber in frischen Farben. Seine eigenen Lieblingsschuhe sind zur Zeit jene in den Violett-Tönen. Nur einen jungen Mann im Teenager-Alter konnte er bisher nicht für ein exklusives Produkt aus der Manufaktur begeistern: seinen Sohn. „Er steht gerade auf die üblichen Markenschuhe, da kann man nichts machen.“

Kay Gundlack Schuhmanufaktur Neuer Markt 3 19370 Parchim www.kg-schuhmanufaktur.de

Im Verkaufsraum werden Ideen gesponnen und Füße vermessen.

Den violetten Schuh aus zwei verschiedenen Kalbsledern hat Kay Gundlack für sich selbst angefertigt. Anlass war die Premiere des Buches „Handgemacht“, in dem seine Manufaktur als eine der schönsten in Deutschland vorgestellt wird.


INFORMATIONEN VON

WASSERZEITUNG – MAI 2012

Gisela Krafft

An der richtigen Stelle Oftmals entscheidet der erste Eindruck, ob man für eine Person oder ein Unternehmen Sympathie oder Abneigung empfindet, sich dort gut aufgehoben oder verunsichert fühlt. In dieser Hinsicht ist der WZV Malchin Stavenhagen gut dran, denn mit Gisela Krafft ist genau die richtige Person an der richtigen Stelle: Zu der freundlichen, aufmerksamen und jederzeit zuhörbereiten Mitarbeiterin am Empfang des neuen Bürogebäudes des WasserZweckVerbandes in der Stavenhagener Schultetusstraße kann man sofort Vertrauen fassen und das eigene Anliegen ungezwungen vortragen. Seit September 2002 ist Frau Krafft beim WZV beschäftigt. Zunächst im Sekretariat der Geschäftsführung und heute am Empfang des neuen Bürogebäudes, wo sie zugleich auch den Postein- und Postausgang bearbeitet und die Verteilung organisiert, das Unternehmen mit Büro-

material versorgt, verschiedenste Schreibarbeiten erledigt und viele, viele, für die Mitarbeiter meist „unsichtbare“ Dinge, bearbeitet und managt. Ihre Chefin Petra Tertel schätzt vor allem ihre Zuverlässigkeit, Gewissenhaftigkeit und ihr Organisationstalent. Sei es nun ihr Mitwirken für die Vorbereitung einer Verbandsversammlung, eines Tages der offenen Tür oder die Betreuung von Gästen, bei Gisela Krafft sind diese Aufgaben in den besten Händen. Der 54-Jährigen bereitet die Arbeit beim WasserZweckVerband Spaß, da sie sehr abwechslungsreich ist und sie vor allem den Kontakt mit den Kunden mag. In den letzten Wochen gab es vor allem Anrufe von besorgten Bürgern zu Pressemitteilungen über die Qualität des Trinkwassers. „Es ist dann immer ein gutes Gefühl, wenn in diesen Gesprächen den Anrufern oder auch Besuchern die vom Verband getroffenen Maßnahmen erläutert und damit die größten Ängste genommen werden konnten“, betont Frau Krafft.

Bei Gisela Krafft sind die Kunden in guten Händen.

Beim WZV stimmt die Qualität Dass beim WZV Malchin Stavenhagen streng auf Qualität für alle Produkte und Leistungen geachtet wird, haben Befragungen der Kunden in den letzten Jahren bestätigt. Aber auch die Fachleute bescheinigten im Jahre 2006 dem Verband mit der Zertifizierung nach EN ISO 9001:2001 ein umfassendes Qualitätsmanagementsystem. Damit werden für das jeweilige Unternehmen die Mindestanforderungen festgelegt, um die Erwartungen der Kunden hinsichtlich der Qualität der Produkte und Dienstleistungen zu erfüllen. Zugleich soll das Managementsystem einem stetigen Verbesserungsprozess unterliegen. Um vor allem letzteres zu gewährleisten, werden jährlich im Rahmen eines Überwachungsaudits (Audit=

Anhörung) die Prozesse hinsichtlich der Erfüllung von Anforderungen und Richtlinien bewertet. Die danach ausgestellte Urkunde über eine erfolgreiche Zertifizierung gilt für drei Jahre. Nachdem bereits 2009 das erste Mal die Hürde einer Rezertifizierung genommen wurde, hat am 19. und 20. April dieses Jahres die DEKRA Certification GmbH die betrieblichen Prozesse wiederum überprüft. Im Ergebnis hat der Auditor festgestellt, dass die Abläufe den hohen Qualitätsansprüchen gerecht werden. Zugleich verweist er in seinem Bericht auf das gewachsene Vermögen der Mitarbeiter des WZV, bei Abweichungen von den normalen Prozessabläufen schnell und richtig zu reagieren.

Damit

wieder lächeln

WZV investierte seit 1993 ca. 90,7 Millionen Euro in sein Abwassersystem Zum Reichtum von MecklenburgVorpommern gehören zweifellos die zahlreichen Gewässer des Landes. Für die Besucher der Mecklenburger Schweiz gehören ein Ausflug zum Kummerower See oder eine Paddeltour auf der Ostbzw. Westpeene zu den unvergesslichen Erlebnissen. Dass die Fließe, Flüsse und Seen zwischen Malchin und Stavenhagen heute wieder einen gesunden Lebensraum für Mensch und Natur bilden, daran hat nicht zuletzt auch der WZV seinen Anteil. Durch die konsequente Umsetzung des in der Verbandsversammlung beschlossenen Abwasserkonzepts konnte seit der Aufnahme der wirtschaftlichen Tätigkeit des Verbandes Ende 1993 eine schadlose Ableitung des häuslichen und gewerblichen Abwassers aus den heute 20 Verbandsgemeinden und dessen hocheffektive Reinigung erreicht werden. Durch den WZV wurde ein Reinigungssystem des „gebrauchten“ Wassers mit insgesamt 28 Kläranlagen, einem über 300 km langen Kanalnetz, 91 Abwasserpumpwerken und der mobilen Entsorgung von rund 2.100 Grundstücken entwickelt. Eine wichtige Etappe bildete dabei die Inbetriebnahme des 2002 fertiggestellten Klärwerkes Stavenhagen. Zwar wurde das Abwasser in der alten Anlage auch biologisch gereinigt, doch diese Leistung entsprach bei weitem nicht den heute gültigen Standards. In diesem modernen vollbiologischen Werk, das mit einem Aufwand von 30,9 Millionen Euro entstand, wurden aus den jährlich 1,4 Millionen m³ Abwasser neben den 4.000 Tonnen organischer

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Also doch diese Mücken! Ergebnisse von zwei Beratungen zur Trinkwasserqualität 2011 Die diesjährige Besprechung zur Trinkwasserqualität 2011 zwischen dem Gesundheitsamt des Landkreises, des vom WZV beauftragten Labors der KDH Neubrandenburg und des WZV befasste sich vor allem mit den mikrobiologischen Parametern und der über einen langen Zeitraum für Gädebehn, Basepohl und Stavenhagen bestehenden Abkochanordnungen und Trinkwasserdesinfektionen. Das Gesundheitsamt unterstrich, dass es zur Sicherung der Trinkwasserqualität für die eingangs genannten Orte keine Alternative zu der Abkochanordnung und der parallelen Trinkwasserdesinfektion gab. Weiter wurde vom Amt ausdrücklich die gute Zusammenarbeit mit dem WZV und dem Labor KDH hervorgehoben. Ebenso

Aktuelle WZV-Gebühren Trinkwasser-Benutzungsgebühren

Dass die Ostpeene heute wieder zu den artenreichsten Lebensräumen gehört, ist auch ein Verdienst des WZV Malchin Stavenhagen

Substanz auch 92 t Nitrat und 15 t Phosphat „herausgewaschen“. Insgesamt wird somit ein Reinigungsgrad von weit über 90 Prozent erreicht. Zur Verbesserung der Wasserqualität des Kummerower Sees trugen bei: der Ausbau des Trennsystems in Malchin, Neukalen, Kummerow und Gorschendorf, die Abwasser-Erschließung der Orte Warsow und Salem sowie die Ablösung der alten Kläranlagen in Neu-

kalen, Gorschendorf und Kummerow. Für die Sauberkeit der Ostpeene waren die Fertigstellung der Teichkläranlage Faulenrost im Dezember 2006 und die komplette Erschließung des Ortes wichtige Schritte. Ebenso leisten die 28 ländlichen Kläranlagen des WZV, die privaten Kleinkläranlagen und Sammelgruben ihren Anteil, um den Wasserskreislauf in der Region Malchin Stavenhagen im Takt zu halten.

Abwasserfakten

Reinigungsleistung

Gesamtinvestitionen seit 1993; 90,66 Mio. Euro davon Fördermittel 36,04 Mio. Euro Kanalnetz (einschl. Pumpwerke) 47,2 Mio. Euro Kläranlagen 40,9 Mio. Euro

gereinigtes Abwasser 2011 1,925 Mio. m³ zurückgehaltene Schmutzfracht 2011 Organische Substanz: 4.571 t Nitrat: 198 t Phosphor:30 t

Mengengebühr (bis 25.000 m³/Jahr) 1,28 Euro/m³ (brutto) Grundgebühr je Wohneinheit 5,86 Euro /Monat (brutto) Grundgebühr für einen zusätzlichen Wasserabzugszähler 1,37 Euro/Monat (brutto) Abwasser-Benutzungsgebühren* Mengengebühr 2,74 Euro/m³ Grundgebühr je Wohneinheit 3,48 Euro/Monat Fäkalschlammbeseitigung1 34,55 Euro/m³ Fäkalwasser aus Sammelgruben1 7,98 Euro /m³ 1 Es werden Zuschläge für Schlauchlängen über 15 m bzw. über 30 m erhoben. * Da bei Abwasser keine Steuern erhoben werden, sind die Nettopreise gleich Bruttopreise.

WASSERREDEWENDUNG

KURZER DRAHT

WasserZweckVerband Malchin Stavenhagen Schultetusstraße 56 17153 Stavenhagen Tel.: 039954 361-0 Fax: 039954 361-531 E-Mail: info@wzv-malchinstavenhagen.de

www.wzv-malchinstavenhagen.de

Karikatur: SPREE-PR SPREE-PR/Kim Nicolaus

MITARBEITER VORGESTELLT

VER- UND ENTSORGER

Steter Tropfen höhlt den Stein Mit dieser Redewendung möchte man jemanden motivieren, durch ständiges Wiederholen einer Bitte, einer Forderung o. ä. schließlich bei einem anderen sein Ziel zu erreichen. Auch bei einer schwierigen Aufgabe oder einem schier aussichtslosen Unterfangen soll diese Redensart den Betreffenden Mut machen. Der kleine Wassertropfen macht es vor, wie durch Beharrlichkeit selbst hartes Gestein letztlich klein beigeben muss. Beständigkeit oder Ausdauer können somit Berge versetzen oder eben selbst einen Stein sprengen. Zurückgeführt wird die Redensart auf den griechischen Epiker Choirilos von Samos (2. Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr.), der in einem fragmentarischen Gedicht über die Perserkriege schrieb: „Der Tropfen höhlt den Stein durch Beharrlichkeit.“ Die lateinische Form „Gutta cavat lapidem“ (Der Tropfen höhlt den Stein), findet sich bei dem römischen Dichter Ovid (43 v.Chr .– 17 oder 18 n.Chr.).

Anschlussbeiträge Schmutzwasser 9,25 Euro je m² nutzungsbezogene Fläche Niederschlagswasser 2,87 Euro je m² nutzungsbezogene Fläche

Korrektur In der Ausgabe März 2012, Rubrik „Kunden fragen – Petra Tertel antwortet“, hatte sich der Fehlerteufel eingeschlichen. Der Grenzwert für Uran beträgt nicht 10 Nanogramm, sondern 10 Mikrogramm pro Liter.

waren nach Ansicht der Behörde die MV, zur Enterokokken-Problematik. Informationen zur Abkochanordnung Großes Interesse fand ein Bericht des und zur Trinkwasserdesinfektion sehr TZW. Diese Einrichtung untersuchte verständlich formuliert. Bei den 2011 an 60 Standorten deutschlandweit durchgeführten Untersuchungen zu (Schwerpunkt MV und Brandenburg) Pflanzenschutzmitteln in allen 27 Was- Insektenproben u.a. auf Enterokokken serwerken gab es keine Überschreitung und coliforme Bakterien. der Grenzwerte. Gleiches gilt für den Parameter Nitrat, der in allen Werken unter 10 mg/ l u n d somit deutlich unter dem Grenzwert von 50 mg/l lag. Das Gesundheitsamt stimmte Insbesondere für die Jüngsten besitzt zu, dass in bestes Trinkwasser höchsten Wert. diesem Jahr die Ablösung der Wasserwerke Fau- Dabei wurde festgestellt, dass ca. lenrost, Demzin, Sülten und Seedorf die Hälfte der untersuchten Gemeivorbereitet wird. In dieser Folge wer- nen Stechmücken (Culex pipiens) mit den sich die Kosten für die Wartung Bakterien belastet war. Damit hat und Instandhaltung der Wasserwerke sich bestätigt, dass die Mücken die verringern. Allerdings erfordert die Bakterien in die Trinkwasserspeicher damit verbundene Erweiterung des eingetragen haben und es erklärt Rohrnetzes weitere regelmäßige Spü- auch, warum nur vereinzelte Trinklungen der Leitungen, um die Trink- wasserspeicher betroffen waren. Bereits zuvor hatte der Wasserwasserqualität zu gewährleisten. Am 26. April 2012 lud der DVGW, Lan- ZweckVerband in den Wasserwerdesgruppe Nord (Deutscher Verein des ken bzw. Trinkwasserspeichern Gas- und Wasserfaches e.V.) zur The- mögliche Eintrittspfade für Mücken matik „Mikrobiologie des Trinkwas- bzw. Insekten untersucht. Nach heusers“ ein. Neben Versorgungsunter- tiger Erkenntnis könnten die bisher nehmen aus MV diskutierten Experten, funktionierenden Gitter und Gazen u. a. vom DVGW-Technologiezentrum in den Be- und EntlüftungseinrichWasser Dresden (TZW) und vom Lan- tungen der Behälter zu grobmaschig desamt für Gesundheit und Soziales gewesen sein.

WASSERCHINESISCH

Leitungsnetz

Nachdem das Wasser gefördert, aufbereitet, kontrolliert und zwischengespeichert wurde, muss das gute Trinkwasser in die Haushalte verteilt werden. Dafür verfügen die Wasserversorger über ein Netz mit vielen Kilometern Rohrleitungen sowie Armaturen, die regelmäßig gespült und gewartet werden müssen.


INFORMATIONEN VON

WASSERZEITUNG – MAI 2012

Gisela Krafft

An der richtigen Stelle Oftmals entscheidet der erste Eindruck, ob man für eine Person oder ein Unternehmen Sympathie oder Abneigung empfindet, sich dort gut aufgehoben oder verunsichert fühlt. In dieser Hinsicht ist der WZV Malchin Stavenhagen gut dran, denn mit Gisela Krafft ist genau die richtige Person an der richtigen Stelle: Zu der freundlichen, aufmerksamen und jederzeit zuhörbereiten Mitarbeiterin am Empfang des neuen Bürogebäudes des WasserZweckVerbandes in der Stavenhagener Schultetusstraße kann man sofort Vertrauen fassen und das eigene Anliegen ungezwungen vortragen. Seit September 2002 ist Frau Krafft beim WZV beschäftigt. Zunächst im Sekretariat der Geschäftsführung und heute am Empfang des neuen Bürogebäudes, wo sie zugleich auch den Postein- und Postausgang bearbeitet und die Verteilung organisiert, das Unternehmen mit Büro-

material versorgt, verschiedenste Schreibarbeiten erledigt und viele, viele, für die Mitarbeiter meist „unsichtbare“ Dinge, bearbeitet und managt. Ihre Chefin Petra Tertel schätzt vor allem ihre Zuverlässigkeit, Gewissenhaftigkeit und ihr Organisationstalent. Sei es nun ihr Mitwirken für die Vorbereitung einer Verbandsversammlung, eines Tages der offenen Tür oder die Betreuung von Gästen, bei Gisela Krafft sind diese Aufgaben in den besten Händen. Der 54-Jährigen bereitet die Arbeit beim WasserZweckVerband Spaß, da sie sehr abwechslungsreich ist und sie vor allem den Kontakt mit den Kunden mag. In den letzten Wochen gab es vor allem Anrufe von besorgten Bürgern zu Pressemitteilungen über die Qualität des Trinkwassers. „Es ist dann immer ein gutes Gefühl, wenn in diesen Gesprächen den Anrufern oder auch Besuchern die vom Verband getroffenen Maßnahmen erläutert und damit die größten Ängste genommen werden konnten“, betont Frau Krafft.

Bei Gisela Krafft sind die Kunden in guten Händen.

Beim WZV stimmt die Qualität Dass beim WZV Malchin Stavenhagen streng auf Qualität für alle Produkte und Leistungen geachtet wird, haben Befragungen der Kunden in den letzten Jahren bestätigt. Aber auch die Fachleute bescheinigten im Jahre 2006 dem Verband mit der Zertifizierung nach EN ISO 9001:2001 ein umfassendes Qualitätsmanagementsystem. Damit werden für das jeweilige Unternehmen die Mindestanforderungen festgelegt, um die Erwartungen der Kunden hinsichtlich der Qualität der Produkte und Dienstleistungen zu erfüllen. Zugleich soll das Managementsystem einem stetigen Verbesserungsprozess unterliegen. Um vor allem letzteres zu gewährleisten, werden jährlich im Rahmen eines Überwachungsaudits (Audit=

Anhörung) die Prozesse hinsichtlich der Erfüllung von Anforderungen und Richtlinien bewertet. Die danach ausgestellte Urkunde über eine erfolgreiche Zertifizierung gilt für drei Jahre. Nachdem bereits 2009 das erste Mal die Hürde einer Rezertifizierung genommen wurde, hat am 19. und 20. April dieses Jahres die DEKRA Certification GmbH die betrieblichen Prozesse wiederum überprüft. Im Ergebnis hat der Auditor festgestellt, dass die Abläufe den hohen Qualitätsansprüchen gerecht werden. Zugleich verweist er in seinem Bericht auf das gewachsene Vermögen der Mitarbeiter des WZV, bei Abweichungen von den normalen Prozessabläufen schnell und richtig zu reagieren.

Damit

wieder lächeln

WZV investierte seit 1993 ca. 90,7 Millionen Euro in sein Abwassersystem Zum Reichtum von MecklenburgVorpommern gehören zweifellos die zahlreichen Gewässer des Landes. Für die Besucher der Mecklenburger Schweiz gehören ein Ausflug zum Kummerower See oder eine Paddeltour auf der Ostbzw. Westpeene zu den unvergesslichen Erlebnissen. Dass die Fließe, Flüsse und Seen zwischen Malchin und Stavenhagen heute wieder einen gesunden Lebensraum für Mensch und Natur bilden, daran hat nicht zuletzt auch der WZV seinen Anteil. Durch die konsequente Umsetzung des in der Verbandsversammlung beschlossenen Abwasserkonzepts konnte seit der Aufnahme der wirtschaftlichen Tätigkeit des Verbandes Ende 1993 eine schadlose Ableitung des häuslichen und gewerblichen Abwassers aus den heute 20 Verbandsgemeinden und dessen hocheffektive Reinigung erreicht werden. Durch den WZV wurde ein Reinigungssystem des „gebrauchten“ Wassers mit insgesamt 28 Kläranlagen, einem über 300 km langen Kanalnetz, 91 Abwasserpumpwerken und der mobilen Entsorgung von rund 2.100 Grundstücken entwickelt. Eine wichtige Etappe bildete dabei die Inbetriebnahme des 2002 fertiggestellten Klärwerkes Stavenhagen. Zwar wurde das Abwasser in der alten Anlage auch biologisch gereinigt, doch diese Leistung entsprach bei weitem nicht den heute gültigen Standards. In diesem modernen vollbiologischen Werk, das mit einem Aufwand von 30,9 Millionen Euro entstand, wurden aus den jährlich 1,4 Millionen m³ Abwasser neben den 4.000 Tonnen organischer

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Also doch diese Mücken! Ergebnisse von zwei Beratungen zur Trinkwasserqualität 2011 Die diesjährige Besprechung zur Trinkwasserqualität 2011 zwischen dem Gesundheitsamt des Landkreises, des vom WZV beauftragten Labors der KDH Neubrandenburg und des WZV befasste sich vor allem mit den mikrobiologischen Parametern und der über einen langen Zeitraum für Gädebehn, Basepohl und Stavenhagen bestehenden Abkochanordnungen und Trinkwasserdesinfektionen. Das Gesundheitsamt unterstrich, dass es zur Sicherung der Trinkwasserqualität für die eingangs genannten Orte keine Alternative zu der Abkochanordnung und der parallelen Trinkwasserdesinfektion gab. Weiter wurde vom Amt ausdrücklich die gute Zusammenarbeit mit dem WZV und dem Labor KDH hervorgehoben. Ebenso

Aktuelle WZV-Gebühren Trinkwasser-Benutzungsgebühren

Dass die Ostpeene heute wieder zu den artenreichsten Lebensräumen gehört, ist auch ein Verdienst des WZV Malchin Stavenhagen

Substanz auch 92 t Nitrat und 15 t Phosphat „herausgewaschen“. Insgesamt wird somit ein Reinigungsgrad von weit über 90 Prozent erreicht. Zur Verbesserung der Wasserqualität des Kummerower Sees trugen bei: der Ausbau des Trennsystems in Malchin, Neukalen, Kummerow und Gorschendorf, die Abwasser-Erschließung der Orte Warsow und Salem sowie die Ablösung der alten Kläranlagen in Neu-

kalen, Gorschendorf und Kummerow. Für die Sauberkeit der Ostpeene waren die Fertigstellung der Teichkläranlage Faulenrost im Dezember 2006 und die komplette Erschließung des Ortes wichtige Schritte. Ebenso leisten die 28 ländlichen Kläranlagen des WZV, die privaten Kleinkläranlagen und Sammelgruben ihren Anteil, um den Wasserskreislauf in der Region Malchin Stavenhagen im Takt zu halten.

Abwasserfakten

Reinigungsleistung

Gesamtinvestitionen seit 1993; 90,66 Mio. Euro davon Fördermittel 36,04 Mio. Euro Kanalnetz (einschl. Pumpwerke) 47,2 Mio. Euro Kläranlagen 40,9 Mio. Euro

gereinigtes Abwasser 2011 1,925 Mio. m³ zurückgehaltene Schmutzfracht 2011 Organische Substanz: 4.571 t Nitrat: 198 t Phosphor:30 t

Mengengebühr (bis 25.000 m³/Jahr) 1,28 Euro/m³ (brutto) Grundgebühr je Wohneinheit 5,86 Euro /Monat (brutto) Grundgebühr für einen zusätzlichen Wasserabzugszähler 1,37 Euro/Monat (brutto) Abwasser-Benutzungsgebühren* Mengengebühr 2,74 Euro/m³ Grundgebühr je Wohneinheit 3,48 Euro/Monat Fäkalschlammbeseitigung1 34,55 Euro/m³ Fäkalwasser aus Sammelgruben1 7,98 Euro /m³ 1 Es werden Zuschläge für Schlauchlängen über 15 m bzw. über 30 m erhoben. * Da bei Abwasser keine Steuern erhoben werden, sind die Nettopreise gleich Bruttopreise.

WASSERREDEWENDUNG

KURZER DRAHT

WasserZweckVerband Malchin Stavenhagen Schultetusstraße 56 17153 Stavenhagen Tel.: 039954 361-0 Fax: 039954 361-531 E-Mail: info@wzv-malchinstavenhagen.de

www.wzv-malchinstavenhagen.de

Karikatur: SPREE-PR SPREE-PR/Kim Nicolaus

MITARBEITER VORGESTELLT

VER- UND ENTSORGER

Steter Tropfen höhlt den Stein Mit dieser Redewendung möchte man jemanden motivieren, durch ständiges Wiederholen einer Bitte, einer Forderung o. ä. schließlich bei einem anderen sein Ziel zu erreichen. Auch bei einer schwierigen Aufgabe oder einem schier aussichtslosen Unterfangen soll diese Redensart den Betreffenden Mut machen. Der kleine Wassertropfen macht es vor, wie durch Beharrlichkeit selbst hartes Gestein letztlich klein beigeben muss. Beständigkeit oder Ausdauer können somit Berge versetzen oder eben selbst einen Stein sprengen. Zurückgeführt wird die Redensart auf den griechischen Epiker Choirilos von Samos (2. Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr.), der in einem fragmentarischen Gedicht über die Perserkriege schrieb: „Der Tropfen höhlt den Stein durch Beharrlichkeit.“ Die lateinische Form „Gutta cavat lapidem“ (Der Tropfen höhlt den Stein), findet sich bei dem römischen Dichter Ovid (43 v.Chr .– 17 oder 18 n.Chr.).

Anschlussbeiträge Schmutzwasser 9,25 Euro je m² nutzungsbezogene Fläche Niederschlagswasser 2,87 Euro je m² nutzungsbezogene Fläche

Korrektur In der Ausgabe März 2012, Rubrik „Kunden fragen – Petra Tertel antwortet“, hatte sich der Fehlerteufel eingeschlichen. Der Grenzwert für Uran beträgt nicht 10 Nanogramm, sondern 10 Mikrogramm pro Liter.

waren nach Ansicht der Behörde die MV, zur Enterokokken-Problematik. Informationen zur Abkochanordnung Großes Interesse fand ein Bericht des und zur Trinkwasserdesinfektion sehr TZW. Diese Einrichtung untersuchte verständlich formuliert. Bei den 2011 an 60 Standorten deutschlandweit durchgeführten Untersuchungen zu (Schwerpunkt MV und Brandenburg) Pflanzenschutzmitteln in allen 27 Was- Insektenproben u.a. auf Enterokokken serwerken gab es keine Überschreitung und coliforme Bakterien. der Grenzwerte. Gleiches gilt für den Parameter Nitrat, der in allen Werken unter 10 mg/ l u n d somit deutlich unter dem Grenzwert von 50 mg/l lag. Das Gesundheitsamt stimmte Insbesondere für die Jüngsten besitzt zu, dass in bestes Trinkwasser höchsten Wert. diesem Jahr die Ablösung der Wasserwerke Fau- Dabei wurde festgestellt, dass ca. lenrost, Demzin, Sülten und Seedorf die Hälfte der untersuchten Gemeivorbereitet wird. In dieser Folge wer- nen Stechmücken (Culex pipiens) mit den sich die Kosten für die Wartung Bakterien belastet war. Damit hat und Instandhaltung der Wasserwerke sich bestätigt, dass die Mücken die verringern. Allerdings erfordert die Bakterien in die Trinkwasserspeicher damit verbundene Erweiterung des eingetragen haben und es erklärt Rohrnetzes weitere regelmäßige Spü- auch, warum nur vereinzelte Trinklungen der Leitungen, um die Trink- wasserspeicher betroffen waren. Bereits zuvor hatte der Wasserwasserqualität zu gewährleisten. Am 26. April 2012 lud der DVGW, Lan- ZweckVerband in den Wasserwerdesgruppe Nord (Deutscher Verein des ken bzw. Trinkwasserspeichern Gas- und Wasserfaches e.V.) zur The- mögliche Eintrittspfade für Mücken matik „Mikrobiologie des Trinkwas- bzw. Insekten untersucht. Nach heusers“ ein. Neben Versorgungsunter- tiger Erkenntnis könnten die bisher nehmen aus MV diskutierten Experten, funktionierenden Gitter und Gazen u. a. vom DVGW-Technologiezentrum in den Be- und EntlüftungseinrichWasser Dresden (TZW) und vom Lan- tungen der Behälter zu grobmaschig desamt für Gesundheit und Soziales gewesen sein.

WASSERCHINESISCH

Leitungsnetz

Nachdem das Wasser gefördert, aufbereitet, kontrolliert und zwischengespeichert wurde, muss das gute Trinkwasser in die Haushalte verteilt werden. Dafür verfügen die Wasserversorger über ein Netz mit vielen Kilometern Rohrleitungen sowie Armaturen, die regelmäßig gespült und gewartet werden müssen.


Quer durchs wasserland mv

Sei­te­6­­

WaSSerzeitung

©Bild: TMV/Thomas Kliem

Leinen los und Schiff

Das „Kleine Meer“ (Müritz) ist einer der vielen Anziehungspunkte für tausende Wassersportbegeisterte in MV.

Es ist so einfach in unserem Bundesland. Überall ist man nah dran am Wasser und der Schritt, das Land von Bord aus zu erkunden, ist schnell gemacht. Ob Haus-, Segel- oder Motorboot – für jeden Geschmack findet sich mehr als nur ein Eckchen in Europas größtem vernetzten Wassersportrevier. Das Blaue Paradies, so werben zu Recht MV, Berlin und Brandenburg mit ihren Wasserstraßen. 490 Marinas, Sporthäfen oder Anleger mit 17.800 öffentlichen Liegeplätzen, 290 Wasser­ wanderrastplätze, 120 Biwakplätze – die Zahlen sprechen für sich. Hier fin­ den Bootfreunde, was ihr Herz begehrt. Aus allen Himmelsrichtungen gibt es Verbindungen zu den umliegenden Wasserregionen, so dass der Anreise mit dem Boot nichts entgegensteht. Und auch wer kein Boot sein Eigen nennt, kommt angesichts eines gut

ausgebauten Netzes über zahlreiche Vermieter­ und Charterfirmen an sein Wunschobjekt auf Zeit.

Charterschein für Freizeitkapitäne Zur eigentlichen Bootsführerschein­ pflicht gibt es für Freizeitkapitäne seit 2004 mit dem sogenannten Char­ terschein eine Ausnahme. Und so dürfen sie nach einer dreistündigen Einweisung für die Dauer der Mietzeit und abgesprochene Routen Boote bis zu 15 Metern Länge mit einer Ge­ schwindigkeit bis 12 km/h führen. Ob der Erholungssuchende auf ein Haus­, Segel­ oder Motorboot steigt, ist Ge­ schmacksfrage. Sicher ist: Für alle gibt es sowohl an der Ostsee als auch im wasserdurchzogenen Binnenland die richtigen Reviere. Unter Seglern ist das attraktive Revier vor Rostock und Warnemünde mit seinen idealen Strömungs­ und Wind­

Schon vorgemerkt? Müritz­Sail in Waren

17.– 20. 5.

Ueckermünder Haff­Sail

8.–10. 6.

Wismarer Hafentage

8.–10. 6.

Warnemünder Woche

7.–15. 7.

Zeesenboot­Regatta Dierhagen

14. 7.

Hanse Sail in Rostock

9.–12. 8.

verhältnissen längst kein Geheimtipp mehr. Abwechslungsreich und an­ spruchsvoll zeigt sich aber auch das Gebiet um Fischland­Darß­Zingst. Die

Außenküsten Rügens und Hiddensees sind etwas für Könner. Dagegen finden Segler in den geschützten Bodden­ und Haffgewässern oder den Binnenseen etwas einfachere, weniger raue Be­ dingungen als in der Ostsee. Und so brauchen sich Deutschlands größter See, die Müritz, der Schweriner und der Kummerower See oder der Tol­ lensesee auf keinen Fall verstecken. Und Achtung – auch hier können die Wellen bei starkem Wind höher als einen Meter reichen! Der Mix aus bezaubernden Flüsschen, idyllischen Kanälen, glitzernden Seen ist auch für Motorbootfreunde attraktiv. Ob Ostsee, Müritz­Elde­Wasserstraße, die Mecklenburgischen Groß­ oder Kleinseen – die Angebotspalette ist riesig. Tages­, Wochen oder Mo­ natstrip, es gibt auf dem Wasser und bei den vielen möglichen Landgängen immer etwas zu erleben. In acht Tagen können Sie zum Beispiel die etwa 220

Kilometer lange reizvolle Tour absol­ vieren, die von Buchholz am südlichen Müritzarm über Waren, Malchow, Plau am See, Parchim, Neustadt bis nach Dömitz verläuft.

Einfach mal treiben lassen Einen Boom haben in den letzten Jahren Flöße erlebt. Mit eilig zusam­ mengebastelten Brettern haben diese Hausboote nicht mehr viel gemeinsam. Kleine schwimmende Ferienhäuser schieben sich gemächlich durch die Wasserlandschaft MVs. Unter anderem südlich von Mirow, rund um Wesen­ berg oder im Saaler Bodden finden sich beliebte Routen. Wenn auch Sie eine Auszeit im eigenen Tempo genießen, sich treiben lassen, ohne Druck und Termine über klare Gewässer vorbei an angrenzenden Wäldern und Feldern schippern wollen – dann steigen Sie auf und „Leinen los“!

Tipps und Hinweise zur Sicherheit auf dem Wasser Damit der Wassersport ein ungetrübtes Vergnügen bleibt, beachten Sie in Ihrem eigenen Interesse folgende Hinweise (www.mv­maritim.de): • Besorgen Sie sich vor der Fahrt aktuelle Karten mit Wassertiefen, Brückenöffnungszeiten, Durchfahrtshöhen, Häfen, Befahrenseinschränkungen, Ver­ und Entsorgungsmöglichkeiten usw. • Überprüfen Sie vor jeder Fahrt die Betriebs- und Verkehrssicherheit des Bootes. • Schätzen Sie die eigenen Fähigkeiten kritisch ein, besonders bei widrigen Wind- und Wetterverhältnissen. • Halten Sie ausreichend Abstand und nehmen Sie Rücksicht. • Bedenken Sie, dass vielerorts Fischerei betrieben wird, so dass Sie mit ausgebrachtem Fischereigerät rechnen sollten. • Passen Sie ihre Geschwindigkeit den Verkehrs- und Sichtverhältnissen an. • Leisten Sie anderen Bootsführern Hilfe bei Not oder Havarie. • Verzichten Sie auf Alkohol (Grenzwert 0,5 Promille). • Überholen Sie andere Fahrzeuge nur, wenn es ohne Gefahr oder Behinderung von Personen oder Fahrzeugen möglich ist. • Zum Befahren der Ostsee sowie der Haff- und Boddengewässer benötigen Sie den amtlichen Sportbootführerschein See.

• Informieren Sie sich vor Fahrtbeginn über die aktuelle Seewetterlage. Das Wetter wech­ selt oft überraschend schnell. • Machen Sie sich und alle anderen Passagiere mit den an Bord vorhandenen Rettungsmitteln und deren Gebrauch vertraut. • Legen Sie bei Schlechtwetter unbedingt Schwimmwesten an, Kindern und Nichtschwimmern sogar möglichst immer. • Tragen Sie durch Ihr Verhalten beim Segeln und Landgang zum Schutz der Umwelt bei. Entlang der Ostseeküste existieren die Natura 2000­Areale. Eine Broschüre mit Gebietsbeschreibungen und Karten können Sie kostenlos beim Umweltministerium M­V anfordern. Eine Broschüre mit Verhaltensregeln und Hinweisen für Wassersportler im See­ und Küstenbereich der Ostsee erhalten Sie auf den Internetseiten des Bundesamtes für Seeschiffahrt und Hydrographie. In Seenot alarmieren Sie die Rettungszentrale der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) unter (0421) 536870 oder der mobilen Kurzwahl 124124.


MaI 2012

Badekulturen der welt

SEITE 7 BräutigamsBad

Der Hamam erfreut sich noch heute größter Beliebtheit, auch im „hohen Norden“ Kern­ und Höhepunkt des Türkischen Bades. Alle anderen Badeschritte mögen damals und heute variieren. Dabei wird von geübten Masseu­ rinnen und Masseuren mithilfe eines speziellen Handschuhs die Haut ab­ gerieben und dadurch die Durchblu­ tung angeregt. Dieser Vorgang heißt Kese. In den alten Zeiten des Orients übernahm diese Tätigkeit der Tel­ lak, der türkische Badeknecht, wie man ihn auch heute noch nennt. Mit einem Handschuh aus Ziegenhaar, heute nimmt man modernere Mate­ rialien (z. B. Wildseide), rubbelte er im wahrsten Sinne des Wortes auch die letzten gealterten Hautzellen vom Körper herunter. Kein Wunder, dass sich der so Behandelte danach wie neu geboren fühlt.

Liebe Leserinnen und Leser, nach den Genüssen der Römer in ihren Thermen wollen wir Ihnen heute die Schönheiten des Türkischen Bades nahebringen. Lesen Sie in diesem Teil unserer Serie BADEKULTUREN DER WELT über die Geschichte des Hamam und seine Rituale. Das Dampfbad Hammãm – deutsche Schreibung Hamam – ist ein wichtiger Bestandteil der islamischen Bade­ und Körperkultur. Es ist auch unter dem Namen „Türkisches Bad“ oder „Ori­ entalisches Bad“ bekannt. Der Besuch des Hamams gehörte bei den Osma­ nen einfach zum Leben. Als sie im Jah­ re 1453 Istanbul eroberten, bauten sie viele solcher Bäder, da sie es als rein­ liche Menschen nicht anders kannten. Im 17. Jahrhundert gab es in Istanbul bereits weit über 100 Hamams. Der bekannteste ist der Cemberlitas Ha­ mam, eines der schönsten Beispiele osmanischer Architektur des 16. Jahr­ hunderts. Sehr anschaulich beschreibt der preu­ ßische Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke (1800 – 1891) seinen ers­ ten Besuch in einem Türkischen Bad: „… Man schob uns in eine (dritte) gewölbte Halle hinein, deren marmorner Fußboden so stark geheizt war, dass man ihn nur auf hölzernen Pantinen (Galendschi) betreten konnte. Der Telektschi oder Badewärter schreitet nun zu einer ganz eigentümlichen Prozedur. Der ganze Körper wird gerieben und alle Muskeln werden gereckt und gedrückt. Der Mann kniet einem auf der Brust oder fährt mit dem Knöchel des Daumens über das Rückgrat; alle Glieder, die Finger und selbst das Genick bringt er durch eine leichte Manipulation zum Knacken. (…) Man begibt sich nun in die kleinen, noch stärker erwärmten Zellen, welche die große Halle umgeben. Hier sprudelt klares Wasser in Marmorbecken, und zwar nach Belieben, aus zwei Hähnen, warmes und kaltes. Der Patient wird nun demselben Verfahren unterworfen wie die türkischen Pferde beim Striegeln, indem nämlich der Wärter einen kleinen Sack aus Ziegenhaar über die rechte Hand zieht und damit den ganzen Körper anhaltend überfährt ...“

Vollendung mit einer Massage

Nach der Rubbelmassage (Kese) mit einem Seidenhandschuh folgt die kosende Massage mit Seife – man genießt und entspannt. Anschließend gibt es im Ruheraum einen würzigen Tee.

in einem Hamam ganz gut. Der ist nämlich in der Regel dreigeglie­ dert. Man beginnt mit dem Schwit­ zen und Entspannen im Hararet, dem Schwitzbereich. Dazu liegt man auf einem beheizten Marmorstein (Gö­ bek Tasi), dem sogenannten Nabel­ stein. Vorher übergießt man sich mit Wasser. Durch die Wärme des

Steins lockern sich die Muskeln und die Poren der Haut werden geöffnet.

Zweiter Schritt: Ganzkörperpeeling Als Zweites folgt dann die Abreibung des ganzen Körpers – Peeling würde man im Wellnesdeutsch heutiger Ho­ tels sagen. Diese Rubbelmassage ist

Zum Abschluss erfolgt die ange­ nehme und kosende Massage mit Seife. Die einzelnen Stationen sind oft nicht nur in den Dampf, sondern auch in den Geruch diverser Kräu­ ter und Öle getaucht. Heutige Well­ ness­Tempel bieten danach Ruheräu­ me oder ein abschließendes Bad im Pool bei 38 ºC. Ein würziger türkischer Tee rundet die Sache ab. Die orienta­ lischen Gebäude der Bäder sind oft­ mals reich ausgeschmückt, verziert und architektonische Kleinode. Ähnlich wie bei den Römern in den Thermen entwickelte sich der Hamam über die Reinigung hinaus zur Stätte der Begegnung, wobei Entspannung und Erholung dem Badenden zuteil werden sollen. Nach alten Überliefe­ rungen wohnt in jedem Hamam ein Geist, der seine Besucher mit auf die Reise der Selbsterfahrung und Reini­ gung der Seele nimmt. (nach Materialien der Wikipedia)

Begriffe Hararet: Kese: Pes¸temal: Galendschi: Tellak: Göbek Tasi:

Schwitzbereich Ganzkörpermassage Handtuch als Schurz Holzpantinen Bademeister Stein zum Drauflegen

Heute gemeinsam Öffentliche Hamams wurden frü­ her nach Geschlechtern getrennt genutzt: Es gab entweder separate Räumlichkeiten oder die Nutzungs­ zeiten für Frauen und Männer wa­ ren verschieden. In Hotelanlagen kann der Hamam heute meist auch gemeinsam besucht werden.

Hier giBt‘s Hamams Wonnemar, Wismar Bürgermeister­Haupt­Straße 38 23966 Wismar Tel.: 03841 327623 www.wonnemar.de Land Fleesensee SPA An der Therme 1 17213 Göhren­Lebbin Tel.: 039932 80 500 www.landfleesenseespa.de HanseDom Stralsund Grünhufer Bogen 18–20 18437 Stralsund Tel.: 03831 37330 www.hansedom.de

Erste Etappe: Entspannung im Hararet Was der Preußenmarschall schil­ dert, umfasst den üblichen Ablauf

Das Türkische Bad spielt auch im gesellschaftlichen Leben eine wichtige Rolle, beispielsweise in der Tradition der türkischen Hoch­ zeit. Besonders für die Frauen war das Bad ein Ort der Geselligkeit und des Vergnügens. Hier wurden die Mädchen betrach­ tet, Bräute ausgewählt und auch ein Tag während der Hochzeitsfei­ er verbracht. Begriffe wie „damat hamamı“ (Bräutigamsbad), „gelin hamamı“ (Brautbad), „logˇ usa hamamı“ (Wöchnerinnenbad) und „kirk hamamı“ (das Bad 40 Tage nach der Geburt) verweisen auf Traditionen und Zeremonien rund um das Bad.

Tellak mit Stelzensandalen zum Schutz vor der Fußbodenhitze.

Hamambad in Thessaloniki – in der Mitte ist der Göbek Tasi zu sehen, ein beheizter Marmorstein, auf den man sich legt.

Bernsteintherme Dünenstraße 17454 Seebad Zinnowitz Tel.: 038377 35500 www.bernsteintherme.de


TrinkwasserwerTe

Wasserzeitung

Wasserwerk / angeschlossene Orte

sei te 8

pHWert

Eisen

Mangan

Nitrat mg/l

Calcium mg/l

Magnesium mg/l

Sulfat mg/l

Gesamthärte °dH

Gesamthärte in mmol/l

6,5 – 9,5

0,2 mg/l

0,05 mg/l

50 mg/l

n. festgel.

n. festgel.

240 mg/l

n. festgel.

n. festgel.

WW Basedow Basedow-Hoehe, Gessin, Stöckersoll

7,2

< 0,02

< 0,005 mg/l

1,4

101

15

11,7

17,6

3,1

WW Basepohl Grammentin

7,3

< 0,02

0,01 mg/l

3,7

98

16

0,8

17,5

3,1

WW Demzin Christinenhof,Faulenrost-Ausbau, Gielow-Ausbau Hs-Nr. 2 bis 10, Hinrichsfelde, Liepen

7,4

< 0,02

0,03 mg/l

1,1

126

19

71,9

18,0

3,2

WW Faulenrost Hungerstorf, Schwabendorf

7,3

<0,02

0,01 mg/l

1,6

100

13

12,2

17,1

3,1

WW Gädebehn Fouquettin1, Friedrichsruh Kleeth, Knorrendorf

7,4

< 0,02

< 0,005 mg/l

1,2

138

17

136,7

23,3

4,2

WW Gielow Gielow-Ausbau Hs-Nr 11 u. 12,Gielower Mühle, Peenhäuser

7,4

< 0,02

< 0,005 mg/l

0,7

117

18

72,2

20,5

3,7

WW Groß Helle Klein Helle, Mölln, Wrodow

7,3

< 0,02

0,01 mg/l

2,4

110

17

0,2

19,2

3,4

WW Forsthof Panstorf

7,1

0,04 mg/l

0,09 mg/l

4,2

148

21

109,3

25,6

4,6

WW Gülitz Jettchenshof, Salem, Gorschendorf, Retzow

7,1

< 0,02

< 0,005 mg/l

1,3

142

21

82,0

24,8

4,4

WW Ivenack Grischow, Weitendorf, Zolkendorf, Markow

7,3

< 0,02

0,01 mg/l

3,0

99

14

17,3

17,0

3,0

WW Jürgenstorf Krummsee, Voßhagen, Kittendorf, Mittelhof, Oevelgünde

7,3

< 0,02

0,01 mg/l

2,0

129

17

74,3

21,8

3,9

WW Luplow Briggow,Tarnower Mühle, Bredenfelde, Neu Bredenfelde, Karlshof, Lüdershof, Voßfeld

7,3

< 0,02

0,01 mg/l

2,6

99

14

3,5

17,2

3,1

WW Malchin Axelshof, Duckow, Kummerow, Leuschentin, Maxfelde, Scharpzow

7,3

< 0,02

0,04 mg/l

1,8

102

16

29,6

18,0

3,2

WW Neu Panstorf Alt Pansdorf

7,2

< 0,02

0,01 mg/l

0,3

120

19

69,4

21,2

3,8

WW Neukalen Karnitz, Schlakendorf

7,3

< 0,02

0,01 mg/l

1,0

118

19

95,4

20,8

3,7

WW Pinnow

7,2

< 0,02

0,01 mg/l

2,2

101

18

0,6

18,3

3,3

WW Remplin Wendischhagen

7,2

< 0,02

0,01 mg/l

0,8

125

20

85,9

22,1

3,9

WW Rittermannshagen Faulenrost, Rittermannshagen Hof

7,3

< 0,02

0,01 mg/l

1,3

89

12

<1

15,2

2,7

WW Ritzerow Galenbeck, Goddin, Ritzerow Ausbau, Wackerow

7,2

< 0,02

< 0,005 mg/l

3,5

112

15

53,2

19,2

3,4

WW Rosenow Buchholz, Tarnow, Schwandt

7,4

< 0,02

< 0,005 mg/l

1,5

149

14

116,1

23,0

4,1

WW Schorrentin Kämmerich2, Schönkamp, Schwarzenhof, Warsow

7,3

< 0,02

< 0,005 mg/l

1,8

115

17

40,1

20,1

3,6

WW Seedorf

7,4

0,03 mg/l

0,01 mg/l

0,7

104

11

42,8

17,1

3,1

WW Stavenhagen 1 Gülzow, Kölpin, Neubauhof

7,4

< 0,02

< 0,005 mg/l

3,0

86

17

15,7

16,1

2,9

WW Stavenhagen 2 Neu Jürgensdorf, Klockow, Pribbenow, Stavenshof, Reutershof, Wüstgrabow

7,2

< 0,02

0,01 mg/l

3,4

102

16

17,6

17,9

3,2

WW Sülten Sülten-Hof

7,2

< 0,02

0,03 mg/l

6,4

94

20

<3

17,9

3,2

WW Viezenhof

7,4

< 0,02

0,06 mg/l

0,0

106

14

101,8

18,2

3,2

WW Zettemin Rottmannshagen, Carlsruhe

7,2

< 0,02

0,01 mg/l

0,9

205

25

138,8

34,5

6,2

Clausdorf (ZV Waren - WW Möllenhagen; ab Juli 2012)

7,5

< 0,05

< 0,002 mg/l

0,9

59

9

4,6

11,2

2,0

Kastorf (GKU Altentreptow - WW Wolde)

7,4

< 0,02

< 0,005 mg/l

0,5

162

16

173,0

26,4

4,7

Wendischhagen- Ausbau (ZV Teterow - WW Bristow)

7,3

< 0,03

< 0,008 g/l

2,7

100

18

18,2

3,2

Grenzwert lt. TVO

Fremdversorgte Orte

1

liegt im Nachbarverband GKU

2

liegt im Nachbarverband Teterow

Durchschnittswerte 2006 - 2011


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