Wasserzeitung 03/2011

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6. Jahrgang nr. 3 Juli 2011

Foto: T. Koch

InformatIonen vom WasserZWeckverband malchIn stavenhagen

Mitarbeiter des WZV zeigten im Festumzug, dass die Geschichte der Trinkwasserversorgung in Malchin mit

den Wasserträgern begann.

ein unvergessliches

Festumzug 775 Jahre Malchin – Der WZV präsentierte Meilensteine der Wasserwirtschaft

Über diesen 25. Juni 2011 wird in Malchin und Umgebung noch lange gesprochen werden, denn der Festumzug zur 775-Jahrfeier bot ein unvergessliches historisches Potpourri der Stadtgeschichte in über 120 Bildern. Mittendrin waren auch 15 Mitarbeiter des WasserZweckVerbandes.

Landpartie Vom 26. bis 28. August gibt es in Stavenhagen das 15. Altstadtfest und gleichzeitig ist die Reuterstadt Gastgeberin für das 10. Landesschützenfest Mecklenburg-Vorpommerns. Die Schützen ermitteln an drei Tagen ihre Besten. Eröffnet wird das Treffen am Sonnabend, dem 27. August, auf dem Marktplatz durch den Schirmherrn, Stavenhagens Bürgermeister Bernd Mahnke. Ansehenswert ist wie immer der anschließende Festumzug

Mehr als 1.000 Darsteller in originalgetreuen und zum Teil phantasievollen Kostümen, fast 100 festlich geschmückte Fahrzeuge, viele Kutschen, Reiter und Kapellen, Sport-, Museums- und soziale Vereine, die Unternehmen der Region – sie alle zeigten die wechselvolle Geschichte Malchins und wurden mit Ovationen

der dicht gedrängt stehenden Zuschauer überschüttet. Zu den Akteuren dieses bunten Geschichtsspektakels zählte auch der WZV, der die Entwicklung der Wasserwirtschaft vom Mittelalter bis in die heutige Zeit präsentierte. Den Beginn bildete einer der Wasserträger, die ab dem 16. Jahrhundert das

Wasser aus den städtischen Brunnen in die Häuser brachten. Nicht jeder konnte sich das leisten, denn für diesen Dienst musste schon ein „gehöriges” Entgelt gelöhnt werden. Mit dem Bau des ersten kommunalen Wasserwerkes in der heutigen Gielower Chaussee im Jahre 1903 wurden die Voraussetzungen

10. LandesschütZenfest MV und 15. aLtstadtfest staVenhagen der Schützen in ihren farbenprächtigen Uniformen. Den Abschluss des Festes bildet am Sonntag um 17 Uhr die Siegerehrung mit einem anschließenden Salutschießen der Böllerkanonen. Wer von Pulver und Blei nicht so angetan ist, der findet beim Altstadtfest sicher jede Menge Spaß und Unterhaltung.

Mit Böllerschüssen wird das Schützenfest am 28. 8. beendet.

Weitere Informationen: www.stavenhagen.de

geschaffen, allen Stadtbewohnern eine moderne und hygienisch einwandfreie Wasserversorgung anbieten zu können. Das im Festzug mitgeführte originale Foto zeigt das fertig gestellte Wasserwerk. Fortsetzung Seite 4

WZV-personaLien Thomas Kirste hat seine berufsbegleitende Fortbildung zum „Geprüften Wassermeister“ nach knapp zwei Jahren mit Erfolg abgeschlossen. Der 38-Jährige leitet seit Dezember 2009 den Bereich „Trinkwasser Rohrnetz“. Für Reinhard Beckmann war der 30. Juni 2011 der letzte „aktive Arbeitstag“ innerhalb der Altersteilzeit. (siehe auch Seite 5)


aktUeLLes

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waSSErzEITung JulI 2011

Wir sind mv – Unikate aUs Unserem Land

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Glasklare regeln im Wasserschutzgebiet S Ohne Fleiß kein Preis – jeder muss für den Schutz sauberen Wassers sorgen schreiben, naturliebe und Familie halten fit o bunt wie unser Bundesland sind auch die Bewohner. Stur, eigenbrödlerisch, immer etwas hinterher? Wir? Natürlich nicht (alle)! Es gibt überall tolle Leute, die etwas bewirken, sich engagieren, sich einbringen, etwas

Besonderes können oder leisten. Die Wasserzeitung macht sich auf die Suche nach waschechten Originalen, wahren Unikaten. Melden Sie sich gern bei der Redaktion und teilen Sie uns Ihre Vorschläge mit!

Die 97-jährige Liselotte Rebohm verlor ostpreußische Heimat und fand eine neue in Mecklenburg mohnblumen­ am­ rand­ des­ sandweges­weisen­zur­alten­ Ziegelei­in­Christinenhof­bei­ malchin.­sie­führen­den­Besucher­zur­97-jährigen­Liselotte­ rebohm.­Die­Ostpreußin­hat­ in­mecklenburg­eine­zweite­ Heimat­gefunden. Das obere Zeichen mahnt Fahrzeugführer, die wassergefährdende Stoffe geladen haben, sich besonders vorsichtig zu verhalten. Das Hinweisschild links verbietet die Durchfahrt solcher Fahrzeuge. Der Weg zum sauberen Wasser führt über das Einhalten der festgelegten Regeln.

Für­uns­menschen­ist­sauberes­Trinkwasser­die­wichtigste­ Grundlage­für­gesundes­Leben.­Damit­das­Trinkwasser­geschützt­fließen­kann,­werden­Wasserschutzgebiete­von­den­ Ländern­festgelegt.­Hier­gelten­im­sinne­aller­strenge­regeln.­ Jeden Tag drehen wir den Wasserhahn auf und erwarten frisches, klares Trinkwasser. Doch woher kommt das reine Wasser? Mit einer Ausnahme (Rostock) wird das Trinkwasser in Mecklenburg-Vorpommern aus Grundwasser gewonnen. Je nach lokaler Herkunft hat das Grundwasser eine andere Beschaffenheit (Mineralien, Salze) und somit seinen ganz speziellen Charakter, woraus sich auch ein

eigener Geschmack entwickelt. Um die Reinheit des Grundwassers zu wahren, ist ein umfangreicher, flächendeckender Schutz seiner Oberflächengebiete erforderlich. Wie der Name schon sagt, müssen diese Wasserschutzzonen vor gefährlichen Stoffen und äußeren Einwirkungen geschützt werden. Hierfür gibt es konkrete Rechtsgrundlagen, die das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und das Wassergesetz des Landes Meck-

lenburg-Vorpommern definieren. In den 736 Trinkwasserschutzgebieten in unserem Bundesland, die eine Gesamtfläche von etwa 4.000 km² einnehmen, soll der unterirdische Schatz bewahrt werden. Nachteilige Einwirkungen könnten zum Beispiel das Abschwemmen von Boden, das Eintragen von Bodenbestandteilen oder gar Düngeund Pflanzenbehandlungsmitteln in die Gewässer und das Grundwasser sein.

schutzzonen­sind­ eindeutig­ausgewiesen­ Für die Wasserwerke der Zweckverbände sind Wasserschutzgebiete

festgelegt. Ihre Größe variiert. Sie ist abhängig von der Entnahmerate, von dem natürlichen Schutzpotenzial des Untergrundes und vom Gefahrenpotenzial des Umfeldes. Die Wasserschutzgebiete sind in drei Schutzzonen gegliedert, deren Größe und Lage nach den örtlichen hydrogeologischen Verhältnissen festgelegt sind. Diese Gebiete werden in der Regel durch Wege begrenzt, so dass niemand die Hinweisschilder übersehen kann. Die Schutzgebiete der Verbände werden regelmäßig besichtigt, um die Einhaltung der Regeln zu kont-

rollieren. Die Grundwasserstände im Einzugsbereich stehen auch im Hinblick auf den Schutz des Grundwassers unter Beobachtung. Werden mögliche Einflüsse, die zu einer nachteiligen Wasserbeschaffenheit führen könnten, frühzeitig entdeckt, leiten die Wasserversorger rechtzeitig Gegenmaßnahmen ein. Hierbei steht auch jeder einzelne Bürger in der Verantwortung.

ZONE II

ZONE III

... schützt die Trinkwassergewinnungsanlagen und ihre unmittelbare Umgebung vor jeglichen Verunreinigungen und Beeinträchtigungen. Das bedeutet, dass Flächennutzung aller Art verboten ist. Das Betreten der Zone I ist nur solchen Personen gestattet, die im Auftrage der Wasserversorgung handeln oder mit behördlichen Überwachungsaufgaben betraut sind. Dieser Bereich liegt mindestens 10 Meter allseitig um einen Brunnen und bei Quellen mindestens 20 Meter in Richtung des ankommenden Grundwassers. Normalerweise ist dieses Gebiet eingezäunt.

... soll den Schutz des Wassers vor Verunreinigungen durch pathogene (krankmachende) Mikroorganismen sowie vor sonstigen Beeinträchtigungen gewährleisten, die bei geringer Fließdauer und -strecke zu den Brunnen gefährlich sind. Die Zone II verbietet u. a. das Bauen von Anlagen oder Gebäuden sowie das Baden. Der Schutzbereich wird begrenzt von der ersten Zone bis zu einer Linie, von wo aus das genutzte Grundwasser mindestens 50 Tage ruhig fließt, bis es an der Trinkwassergewinnungsanlage ankommt. Der 50-Tage-Abstand resultiert aus der Erkenntnis, dass diese Verweildauer ausreicht, um die meisten der enthaltenen pathogenen Bakterien absterben zu lassen. Zur Ermittlung der 50-Tage-Linie muss die Fließgeschwindigkeit des Grundwassers bekannt sein. Diese lässt sich berechnen aus dem Grundwassergefälle, der Durchlässigkeit (Durchlässigkeitsbeiwert) und dem durchflusswirksamen Porenvolumen des Grundwasserleiters (Boden).

... soll den Schutz vor weitreichenden Beeinträchtigungen, insbesondere vor nicht oder nur schwer abbaubaren chemischen oder vor radioaktiven Verunreinigungen gewährleisten. Die Zone III kann bei sehr großem Einzugsgebiet in die Teilzonen III A und III B untergliedert werden. Innerhalb der Zone III dürfen u. a. keine Bioabfälle gelagert werden.

Wasserfassung (strengste Zone), oft identisch mit Wasserwerksgelände

Im­pres­sum­

Entfernung von der Wasserfassung (mind. 100 m) entspricht einer Fließdauer von 50 Tagen

III A Entfernung von der Wasserfassung max. 2 km

Herausgeber: ZV Grevesmühlen, WZV Malchin Stavenhagen, ZV Sude-Schaale, ZV Insel Usedom ZVK Kühlung, ZV Festland Wolgast Redaktion und Verlag: Spree-pr Dorfstraße 4 23936 Grevesmühlen, OT Degtow Telefon: 0 38 81 – 75 55 44 e-Mail: susann.galda@spree-pr.com Internet: www.spree-pr.com V.i.S.d.P.: Thomas Marquard Redaktion: Susann Galda Mitarbeit: Dr. p. Viertel Fotos: S. Galda, Dr. p. Viertel, U. Spohler, T. pagels, T. Grundner, Archiv Layout: Spree-pr, Marion Nitsche (verantw.), Holger petsch, Franziska Fucke Druck: Nordost-Druck GmbH & Co. KG

Es war schon dunkel und das Dorf ging schlafen So wär ich weit mit dir gewandert – ohne Hast Ein Traktor summt sein Lied zur Abendstunde Sein schwaches Licht bewegt sich in der Weite Er zieht vielleicht die letzte Runde Mein Herz ist ganz an deiner Seite

von Liselotte Rebohm Aus „Nimm dir Zeit für jeden Tag“

Die Familie ist ihr ein und alles: Dieses Bild zeigt eine glückliche 80-Jährige im Kreise ihrer Liebsten. Verschmitzt, wach, schlau – die heute 97-jährige Liselotte Rebohm ist eine bemerkenswerte Frau.

erleben darf“, erzählt sie in ihrer kleinen Stube. An der Wand hängt ein Kunstdruck: ein kleines Mädchen am Klavier. Eine Erinnerung an zu Hause, an Allenstein, wo sie am 27. Juni 1914 geboren wurde und in einer ViereinhalbZimmer-Wohnung mit Klavier aufwuchs. Der zweite Weltkrieg zerstörte diese Welt. Es bleiben zwei lebenslange Wunden: die Erinnerung an Ostpreußen und die verlorene Liebe des Lebens.

III B Einzugsgebietsgrenze

Als wir uns an dem stillen Wege trafen Da hast du fest mich an die Hand gefaßt

Wach blitzen ihre Augen hin und her, als sie in ihren Erinnerungen kramt. Fast mühelos bewegt sie sich zwischen den Jahrzehnten, verharrt in Gedanken an dunkle Stunden, erzählt diese Anekdote, lacht über jene Begebenheit. Die Seniorin ist agil, kommt mit Hilfe noch gut zurecht. Im Haus leben Tochter und Sohn. Ein weiterer Sohn kommt täglich vorbei, alle unterstützen sie. Noch heute kommt die betagte Dame ohne Brille aus. Und an die frische Luft geht sie auf Rat des Arztes täglich, bei jedem Wetter zehnmal den Weg über den Hof. Das sind 900 Schritte. „Ich liebe die Natur über alles. Ich denke jeden Tag: Wie schön, dass ich das noch

Bei Fragen zu den Trinkwasserschutzzonen in Ihrer region wenden Sie sich bitte an Ihren Wasserversorger vor Ort.

ZONE I

Abendstunde

Aus dem Album eines erfüllten Lebens: Diese Portraits zeigen Liselotte Rebohm in ihren Zwanzigerjahren. Die Mutter nähte viele ihrer Kleidungsstücke, zum Beispiel das Jagdkostüm für die gute Jägerin (Bild oben).

Lilos Freund starb als Bordfunker über dem Ärmelkanal. Nach Malchin ging die junge Frau, weil ihre Freundin von hier stammte. Buchstäblich nur das Kleid auf dem Leib war ihr geblieben. „Mein Koffer war mir auch noch geklaut worden.“ In Christinenhof arbeitete sie auf dem Gutshof und lernte ihren späteren Ehemann kennen. Es sollte eine zweite Heimat werden. Hier gebar sie sechs Söhne und schließlich noch eine Tochter. 14 Enkel und 11 Urenkel hat sie heute. „Meine Familie ist ein großes Glück“, freut sie sich. Das Geheimnis ihres hohen Alters kann sie selbst kaum ergründen. „Ich weiß es nicht. Ich hatte ja auch ein schweres Leben. Aber meine Arbeit in der Landwirtschaft und abends noch als Buchhalterin bei der LPG sowie zeitweilig als Vertretung in der Gielower Schule hat mir immer viel Freude gemacht. Den Kontakt mit den Leuten habe ich immer sehr genossen.“ In den Tag startet sie immer mit Haferflocken. Fit hält sie auch das Schreiben. „Schon in meiner Jugend habe

ich Gedichte und Geschichten verfasst. Es war immer ein Traum von mir, ein Buch zu veröffentlichen.“ 1999 wurde er wahr. Ein Gedichtband erschien, es folgten zwei Bücher mit Erinnerungen an Ostpreußen (2005) und die Zeit in Mecklenburg (2007). Ein Buch mit Frauengeschichten soll möglichst noch 2011 folgen. Liselotte Rebohm mag Gesellschaft und genießt sie. Klassische Musik ist ihr ein treuer Begleiter. Das Konzert in Ulrichshusen im Juni entlockte ihr zwei tiefe Seufzer. „Das brauchte meine Seele wohl.“ Zur „Heimatstuf“ und dem Seniorenclub geht sie gern. Die Sammlerin von Eulenfiguren jeder Art – die scherzend von sich sagt, eine Nachteule zu sein – sieht wenig fern, interessiert sich aber für Ratesendungen, Sport (die Frauen-FußballWM verfolgte sie aufmerksam) und Nachrichten. Die 97-Jährige hat den Kaiser, die Weimarer Republik, zwei Diktaturen und die heutige Zeit erlebt. Ihr Lebensmotto, das auch ihren Gedichtband ziert, war und ist: „Nimm dir Zeit für jeden Tag.“

Bücher Der Gedichtband „Nimm dir Zeit für jeden Tag“ ist leider vergriffen. Wer einen Nachdruck in kleiner Auflage unterstützen möchte, kann sich gern bei der Autorin melden. Die folgenden Bücher können Sie persönlich bestellen bei: Liselotte­rebohm Christinenhof­24 17139­Gielow Telefon­039953-70102 „Wanderung auf der Spur der erinnerung“ (12,50 Euro) ostpreußische Erinnerungen unter ihrem Mädchennamen Lilo Beyer „Die Spuren der Wanderung versanden nicht“ (15 Euro), aus der Zeit in und um Christinenhof.


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waSSErzEITung JulI 2011

Wir sind mv – Unikate aUs Unserem Land

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Glasklare regeln im Wasserschutzgebiet S Ohne Fleiß kein Preis – jeder muss für den Schutz sauberen Wassers sorgen schreiben, naturliebe und Familie halten fit o bunt wie unser Bundesland sind auch die Bewohner. Stur, eigenbrödlerisch, immer etwas hinterher? Wir? Natürlich nicht (alle)! Es gibt überall tolle Leute, die etwas bewirken, sich engagieren, sich einbringen, etwas

Besonderes können oder leisten. Die Wasserzeitung macht sich auf die Suche nach waschechten Originalen, wahren Unikaten. Melden Sie sich gern bei der Redaktion und teilen Sie uns Ihre Vorschläge mit!

Die 97-jährige Liselotte Rebohm verlor ostpreußische Heimat und fand eine neue in Mecklenburg mohnblumen­ am­ rand­ des­ sandweges­weisen­zur­alten­ Ziegelei­in­Christinenhof­bei­ malchin.­sie­führen­den­Besucher­zur­97-jährigen­Liselotte­ rebohm.­Die­Ostpreußin­hat­ in­mecklenburg­eine­zweite­ Heimat­gefunden. Das obere Zeichen mahnt Fahrzeugführer, die wassergefährdende Stoffe geladen haben, sich besonders vorsichtig zu verhalten. Das Hinweisschild links verbietet die Durchfahrt solcher Fahrzeuge. Der Weg zum sauberen Wasser führt über das Einhalten der festgelegten Regeln.

Für­uns­menschen­ist­sauberes­Trinkwasser­die­wichtigste­ Grundlage­für­gesundes­Leben.­Damit­das­Trinkwasser­geschützt­fließen­kann,­werden­Wasserschutzgebiete­von­den­ Ländern­festgelegt.­Hier­gelten­im­sinne­aller­strenge­regeln.­ Jeden Tag drehen wir den Wasserhahn auf und erwarten frisches, klares Trinkwasser. Doch woher kommt das reine Wasser? Mit einer Ausnahme (Rostock) wird das Trinkwasser in Mecklenburg-Vorpommern aus Grundwasser gewonnen. Je nach lokaler Herkunft hat das Grundwasser eine andere Beschaffenheit (Mineralien, Salze) und somit seinen ganz speziellen Charakter, woraus sich auch ein

eigener Geschmack entwickelt. Um die Reinheit des Grundwassers zu wahren, ist ein umfangreicher, flächendeckender Schutz seiner Oberflächengebiete erforderlich. Wie der Name schon sagt, müssen diese Wasserschutzzonen vor gefährlichen Stoffen und äußeren Einwirkungen geschützt werden. Hierfür gibt es konkrete Rechtsgrundlagen, die das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und das Wassergesetz des Landes Meck-

lenburg-Vorpommern definieren. In den 736 Trinkwasserschutzgebieten in unserem Bundesland, die eine Gesamtfläche von etwa 4.000 km² einnehmen, soll der unterirdische Schatz bewahrt werden. Nachteilige Einwirkungen könnten zum Beispiel das Abschwemmen von Boden, das Eintragen von Bodenbestandteilen oder gar Düngeund Pflanzenbehandlungsmitteln in die Gewässer und das Grundwasser sein.

schutzzonen­sind­ eindeutig­ausgewiesen­ Für die Wasserwerke der Zweckverbände sind Wasserschutzgebiete

festgelegt. Ihre Größe variiert. Sie ist abhängig von der Entnahmerate, von dem natürlichen Schutzpotenzial des Untergrundes und vom Gefahrenpotenzial des Umfeldes. Die Wasserschutzgebiete sind in drei Schutzzonen gegliedert, deren Größe und Lage nach den örtlichen hydrogeologischen Verhältnissen festgelegt sind. Diese Gebiete werden in der Regel durch Wege begrenzt, so dass niemand die Hinweisschilder übersehen kann. Die Schutzgebiete der Verbände werden regelmäßig besichtigt, um die Einhaltung der Regeln zu kont-

rollieren. Die Grundwasserstände im Einzugsbereich stehen auch im Hinblick auf den Schutz des Grundwassers unter Beobachtung. Werden mögliche Einflüsse, die zu einer nachteiligen Wasserbeschaffenheit führen könnten, frühzeitig entdeckt, leiten die Wasserversorger rechtzeitig Gegenmaßnahmen ein. Hierbei steht auch jeder einzelne Bürger in der Verantwortung.

ZONE II

ZONE III

... schützt die Trinkwassergewinnungsanlagen und ihre unmittelbare Umgebung vor jeglichen Verunreinigungen und Beeinträchtigungen. Das bedeutet, dass Flächennutzung aller Art verboten ist. Das Betreten der Zone I ist nur solchen Personen gestattet, die im Auftrage der Wasserversorgung handeln oder mit behördlichen Überwachungsaufgaben betraut sind. Dieser Bereich liegt mindestens 10 Meter allseitig um einen Brunnen und bei Quellen mindestens 20 Meter in Richtung des ankommenden Grundwassers. Normalerweise ist dieses Gebiet eingezäunt.

... soll den Schutz des Wassers vor Verunreinigungen durch pathogene (krankmachende) Mikroorganismen sowie vor sonstigen Beeinträchtigungen gewährleisten, die bei geringer Fließdauer und -strecke zu den Brunnen gefährlich sind. Die Zone II verbietet u. a. das Bauen von Anlagen oder Gebäuden sowie das Baden. Der Schutzbereich wird begrenzt von der ersten Zone bis zu einer Linie, von wo aus das genutzte Grundwasser mindestens 50 Tage ruhig fließt, bis es an der Trinkwassergewinnungsanlage ankommt. Der 50-Tage-Abstand resultiert aus der Erkenntnis, dass diese Verweildauer ausreicht, um die meisten der enthaltenen pathogenen Bakterien absterben zu lassen. Zur Ermittlung der 50-Tage-Linie muss die Fließgeschwindigkeit des Grundwassers bekannt sein. Diese lässt sich berechnen aus dem Grundwassergefälle, der Durchlässigkeit (Durchlässigkeitsbeiwert) und dem durchflusswirksamen Porenvolumen des Grundwasserleiters (Boden).

... soll den Schutz vor weitreichenden Beeinträchtigungen, insbesondere vor nicht oder nur schwer abbaubaren chemischen oder vor radioaktiven Verunreinigungen gewährleisten. Die Zone III kann bei sehr großem Einzugsgebiet in die Teilzonen III A und III B untergliedert werden. Innerhalb der Zone III dürfen u. a. keine Bioabfälle gelagert werden.

Wasserfassung (strengste Zone), oft identisch mit Wasserwerksgelände

Im­pres­sum­

Entfernung von der Wasserfassung (mind. 100 m) entspricht einer Fließdauer von 50 Tagen

III A Entfernung von der Wasserfassung max. 2 km

Herausgeber: ZV Grevesmühlen, WZV Malchin Stavenhagen, ZV Sude-Schaale, ZV Insel Usedom ZVK Kühlung, ZV Festland Wolgast Redaktion und Verlag: Spree-pr Dorfstraße 4 23936 Grevesmühlen, OT Degtow Telefon: 0 38 81 – 75 55 44 e-Mail: susann.galda@spree-pr.com Internet: www.spree-pr.com V.i.S.d.P.: Thomas Marquard Redaktion: Susann Galda Mitarbeit: Dr. p. Viertel Fotos: S. Galda, Dr. p. Viertel, U. Spohler, T. pagels, T. Grundner, Archiv Layout: Spree-pr, Marion Nitsche (verantw.), Holger petsch, Franziska Fucke Druck: Nordost-Druck GmbH & Co. KG

Es war schon dunkel und das Dorf ging schlafen So wär ich weit mit dir gewandert – ohne Hast Ein Traktor summt sein Lied zur Abendstunde Sein schwaches Licht bewegt sich in der Weite Er zieht vielleicht die letzte Runde Mein Herz ist ganz an deiner Seite

von Liselotte Rebohm Aus „Nimm dir Zeit für jeden Tag“

Die Familie ist ihr ein und alles: Dieses Bild zeigt eine glückliche 80-Jährige im Kreise ihrer Liebsten. Verschmitzt, wach, schlau – die heute 97-jährige Liselotte Rebohm ist eine bemerkenswerte Frau.

erleben darf“, erzählt sie in ihrer kleinen Stube. An der Wand hängt Mädein Kunstdruck: ein kleines Mäd chen am Klavier. Eine Erinnerung an zu Hause, an Allenstein, wo sie am 27. Juni 1914 geboren wurde und in einer ViereinhalbZimmer-Wohnung mit Klavier aufwuchs. Der zweite Weltkrieg zerstörte diese Welt. Es bleiben zwei lebenslange Wunden: die Erinnerung an Ostpreußen und die verlorene Liebe des Lebens.

III B Einzugsgebietsgrenze

Als wir uns an dem stillen Wege trafen Da hast du fest mich an die Hand gefaßt

Wach blitzen ihre Augen hin und her, als sie in ihren Erinnerungen kramt. Fast mühelos bewegt sie sich zwischen den Jahrzehnten, verharrt in Gedanken an dunkle Stunden, erzählt diese Anekdote, lacht über jene Begebenheit. Die Seniorin ist agil, kommt mit Hilfe noch gut zurecht. Im Haus leben Tochter und Sohn. Ein weiterer Sohn kommt täglich vorbei, alle unterstützen sie. Noch heute kommt die betagte Dame ohne Brille aus. Und an die frische Luft geht sie auf Rat des Arztes täglich, bei jedem Wetter zehnmal den Weg über den Hof. Das sind 900 Schritte. „Ich liebe die Natur über alles. Ich denke jeden Tag: Wie schön, dass ich das noch

Bei Fragen zu den Trinkwasserschutzzonen in Ihrer region wenden Sie sich bitte an Ihren Wasserversorger vor Ort.

ZONE I

Abendstunde

Aus dem Album eines erfüllten Lebens: Diese Portraits zeigen Liselotte Rebohm in ihren Zwanzigerjahren. Die Mutter nähte viele ihrer Kleidungsstücke, zum Beispiel das Jagdkostüm für die gute Jägerin (Bild oben).

Lilos Freund starb als Bordfunker über dem Ärmelkanal. Nach Malchin ging die junge Frau, weil ihre Freundin von hier stammte. Buchstäblich nur das Kleid auf dem Leib war ihr geblieben. „Mein Koffer war mir auch noch geklaut worden.“ In Christinenhof arbeitete sie auf dem Gutshof und lernte ihren späteren Ehemann kennen. Es sollte eine zweite Heimat werden. Hier gebar sie sechs Söhne und schließlich noch eine Tochter. 14 Enkel und 11 Urenkel hat sie heute. „Meine Familie ist ein großes Glück“, freut sie sich. Das Geheimnis ihres hohen Alters kann sie selbst kaum ergründen. „Ich weiß es nicht. Ich hatte ja auch ein schweres Leben. Aber meine Arbeit in der Landwirtschaft und abends noch als Buchhalterin bei der LPG sowie zeitweilig als Vertretung in der Gielower Schule hat mir immer viel Freude gemacht. Den Kontakt mit den Leuten habe ich immer sehr genossen.“ In den Tag startet sie immer mit Haferflocken. Fit hält sie auch das Schreiben. „Schon in meiner Jugend habe

ich Gedichte und Geschichten verfasst. Es war immer ein Traum von mir, ein Buch zu veröffentlichen.“ 1999 wurde er wahr. Ein Gedichtband erschien, es folgten zwei Bücher mit Erinnerungen an Ostpreußen (2005) und die Zeit in Mecklenburg (2007). Ein Buch mit Frauengeschichten soll möglichst noch 2011 folgen. Liselotte Rebohm mag Gesellschaft und genießt sie. Klassische Musik ist ihr ein treuer Begleiter. Das Konzert in Ulrichshusen im Juni entlockte ihr zwei tiefe Seufzer. „Das brauchte meine Seele wohl.“ Zur „Heimatstuf“ und dem Seniorenclub geht sie gern. Die Sammlerin von Eulenfiguren jeder Art – die scherzend von sich sagt, eine Nachteule zu sein – sieht wenig fern, interessiert sich aber für Ratesendungen, Sport (die Frauen-FußballWM verfolgte sie aufmerksam) und Nachrichten. Die 97-Jährige hat den Kaiser, die Weimarer Republik, zwei Diktaturen und die heutige Zeit erlebt. Ihr Lebensmotto, das auch ihren Gedichtband ziert, war und ist: „Nimm dir Zeit für jeden Tag.“

Bücher Der Gedichtband „Nimm dir Zeit für jeden Tag“ ist leider vergriffen. Wer einen Nachdruck in kleiner Auflage unterstützen möchte, kann sich gern bei der Autorin melden. Die folgenden Bücher können Sie persönlich bestellen bei: Liselotte­rebohm Christinenhof­24 17139­Gielow Telefon­039953-70102 „Wanderung auf der Spur der erinnerung“ (12,50 Euro) ostpreußische Erinnerungen unter ihrem Mädchennamen Lilo Beyer „Die Spuren der Wanderung versanden nicht“ (15 Euro), aus der Zeit in und um Christinenhof.




QUER DURCHS WASSERLAND MV

SEI­TE­6­­

Hier stillen Sie Ihre Seen-Sucht

Wichtig ist beim Paddeln durch die Natur,w dass man diese möglichst wenig beeinträchtigt. Denn die Feuchtgebiete sind von besonderer ökologischer Bedeutung für das natürliche Gleichgewicht. Flachwasser, Uferzonen und Umland sind Brutund Aufzuchtgebiete für viele Tiere. Deshalb: Starten, landen, rasten und lagern Sie so, dass Sie die Ufer nicht beschädigen. Informieren Sie sich sorgfältig über das Gewässer, das Sie befahren wollen. Das dient Ihrer Sicherheit und dem Umweltschutz. Für jede Fitness dürfte sich in un-

O v

Auch an Umwelt denken

Foto: TMV/Neumann

In unserer Serie „Quer durchs Wasserland“ bereisen wir unser Mecklenburg-Vorpommern, das zu etwa sechs Prozent aus Wasser besteht. Da ist es klar, dass wir – egal ob zu Fuß, per Rad oder auf dem Rücken der Pferde – immer irgendwo auf blaue Lebensadern stoßen. In diesem Teil begeben wir uns ganz nah dran, nahezu auf Augenhöhe, und erkunden das Land per Kanu. Für das Paddeln, wie die Fortbewegung im Kanu auch genannt wird, gibt es kaum Altersgrenzen. Wichtig ist: Man kann schwimmen und ist nicht wasserscheu. Als Anfänger kann es nämlich schon passieren, dass man dem Wasser näher kommt als gedacht. Wenn diese Hürde jedoch genommen ist und schließlich Flüsschen, Seen oder Ostsee scheinbar mühelos unter einem hinweg gleiten, dann gibt es kaum etwas Schöneres. Nicht zu schnell, aber doch stetig schiebt man sich Meter für Meter durch herrliche Natur. Es geht vorbei an Mooren, Wäldern, Flussauen. Links und rechts grüßen Rehe, Biber, Eisvogel … und am Himmel schwebt mit etwas Glück ein Seeadler.

tsee – in unserem Land mang oder gar Os elt es wahrl ich nicht a Fluss , e reis e n Möglichk ß n. Im Bild geht es gerade auf E e e i n e g S u Umk z eiten, das W ntdeckungs s u a b einem u s a t s o s n n i e u r r u r n u d a d t d i e a u N r ch die Mec K klenburgisc om he Seenplatte.

serem Land mit 2.000 Seen und etlichen tausend Kilometern an unterschiedlichen Wasserläufen eine passende Route finden lassen. Die meisten Reviere haben ein ruhiges Naturell mit geringer Strömung, lassen sich von Familien und Einsteigern gut befahren. Und ambitioniertere Wasserwanderer hängen einfach noch eine Etappe ran. Überhaupt, wer nicht genug bekommt, der kann entweder auf eigene Faust oder aber vielerorts auch geführte Touren unternehmen. Es besteht die Wahl zwischen Tagestouren (zum Beispiel 14

Kilometer von Warin über Brüel nach Weitendorf) und langen Strecken (z. B. 80 km von Dahmen am Malchiner See über Demmin, Loitz, Jarmen bis nach Anklam in 6–7 Tagen). Grenzen nach oben gibt es praktisch keine.

www.mv-maritim.de im, am und auf dem Wasser; Infos, Touren, Termine

www.kanu.de die Seiten des Deutschen Kanuverbandes

„Amazonas“ bereisen Deutlich wird das daran, dass zum Beispiel das kleine Meer, die Müritz, allein schon 117 km² einnimmt und dann auch noch etwa 1.000 Seen um sich geschart hat. Der längste Fluss des Landes, die Peene (auch Amazo-

nas des Nordens genannt), schlängelt sich auf 142 Kilometern durchs Land und dabei übrigens durch Europas größtes Niedermoorgebiet. Wer Interesse am gemütlichen oder sportlichen Wasserwandern hat, der findet Ansprechpartner in den vielen Kanustationen des Landes oder bei örtlichen Tourismusverbänden. Campingplätze, Jugendherbergen, Pensionen und Hotels laden zur Übernachtung ein, sodass nach geruhsamer Nacht die nächste Runde eingeläutet werden kann: überall im Land auf, am oder im Wasser.

Lesen Sie weiter: www.das-blaue-paradies.de Routen und Reviere in MV und Brandenburg

WASSERZEITUNG

www.elwis.de elektronischer Wasserstraßen-Informationsservice

KURZ GEFASST

Die elf großen Wasserreviere im Land • Uecker-Randow und Stettiner Haff • Peene und Seen der Mecklenburgischen Schweiz • Recknitz und Trebel • Warnow und Einzugsgebiet • Schaalsee und Ratzeburger See (mit Schl.-Holst.) • Schweriner See in der Mecklenburgischen Seenplatte • Tollensesee und Penzliner Seen • Feldberger Seenlandschaft • Müritz-Elde-Wasserstraße, Störkanal und Mecklenburgisches Elbetal • Mecklenburgische Großseen • Mecklenburgische Kleinseen

Nachgeschlagen

Für Paddler gibt es kaum Altersgrenzen. Man sollte nur nicht wasserscheu sein und schwimmen können. Foto: kanu basis mirow GmbH

Kanu ist der Oberbegriff für die Boote, die mit Paddeln in Blickrichtung bewegt werden. Die wesentlichen Gattungen sind dabei das Kajak (Doppelpaddel, Boot geschlossen, immer im Sitzen gefahren) und der Kanadier (Stechpaddel, meist offenes Boot, auch kniend bewegt).


LebenseLixier wasser

JulI 2011 RatgebeR

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Damit Balkon- und Kübelpflanzen prächtig wachsen

wo spaniens blüten blühen Sich die Blütenpracht und die Üppigkeit des Südens nach Hause zu holen veranlasst uns Jahr für Jahr Terrassen oder Balkone in Gartenrefugien zu verwandeln. Ob nun Palmen, Zitrusgewächse, Granatäpfel, Feigen oder Engelstrompeten – all diese Pflanzen können heute in jedem gut geführten Gartencenter erworben werden. Und

Trompetenzunge Standort: sonnig, wind- und regengeschützt Substrat: Einheitserde Gießen: gleichmäßig feucht, Staunässe vermeiden

mit einigen Pflanzenkenntnissen, etwas Geschick (vielleicht ein bisschen Glück) kann man an lauen Sommerabenden den frischen aromatischen Duft blühender Zitronenbäume genießen. Andere lieben es traditioneller und verwandeln ihre Balkone in hängende Gärten mit sonnenhungrigen Pelargonien, Petunien und dem allseits beliebten Mottenkönig. In den schattigeren Bereichen fühlen sich dagegen Fuchsien, Begonien und Kamelien wohl. Wer dann noch

Gartenringelblume Standort: sonnig Substrat: lehmige Gartenerde Gießen: stets leicht feucht halten

ein Plätzchen übrig hat, lässt Rosmarin, Lavendel, Salbei, Liebstöckel und Schnittlauch für Genießer und Hobbyköche wachsen. Natürlich will dieses Pflanzenreich gut gepflegt sein. Neben der optimalen Größe der Kästen und Gefäße, der richtigen Erdmischung und dem günstigen Standort haben die meisten Pflanzen viel, viel Durst. Vor allem an heißen, trockenen und vielleicht noch windigen Sommertagen brauchen größere Exemplare wie Oleander, Fei-

Rosmarin Standort: sonnig heiß und windgeschützt Substrat: lehmig-sandige Erde Gießen: sparsam

Blattschmuck-Pelargonien Standort: sonnig und luftig Substrat: Einheitserde mit Sand (2:1) Gießen: reichlich, aber Staunässe vermeiden

ge oder Engelstrompete morgens und abends schon jeweils ihre 10 Liter,.. um den Nährstofftransport zu sichern. Wer es besonders gut mit seinen grünen Zöglingen meint, benutzt abgestandenes, temperiertes Wasser aus der Kanne. Gegossen werden sollte langsam und meist von oben, damit die feinen Faserwurzeln so viel Feuchtigkeit wie möglich aufnehmen können. Sicher macht auch die Überwinterung vor allem bei Kübelpflanzen Mühe. Doch letztlich wird diese durch Schönheit und Anmut der grünen Primadonnen mehr als reichlich entschädigt.

so wird´s gemacht Pflanzgefäße Die Palette reicht von Töpfen, Kübeln, Kästen, Becken, Trögen, Nachbildungen von „antiken“ Tontöpfen und Amphoren, Ampeln bis zu alten Badewannen und Schubkarren. Standort Sollte dem ursprünglichen Standort angepasst sein; größere blühende Exemplare sollten regenund windgeschützt stehen. Gießwasser Am besten eignet sich temperiertes und abgestandenes Wasser. Zu hartes Wasser (über 20 °dH) sollte entkalkt werden.

Lieblinge der Pharaonen und des sonnenkönigs

S

chon um 2500 v. Chr. wurden im alten Ägypten Pflanzen in Gefäßen für Dekorationen als auch für kultische Zwecke kultiviert. Auf Wandbildern von 1490 v. Chr. ist sogar eine Expedition abgebildet, die Weihrauchbäume nach Ägypten bringt. Die berühmten „hängenden Gärten von Babylon“ unter Nebukadnezar II. (606–562 v. Chr.) bildeten einen Höhepunkt der Gartenkunst dank der „Topfpflanzen“. Die Griechen schätzten zur Zeit von Perikles (494–429 v. Chr.) diese Art „mobiler Pflanzen“. Auf Dachgärten standen Bäume und Sträucher in Gefäßen. Bei den Römern fanden Kübelpflanzen in den Atrien Verwendung, ebenso in den arabischen Gärten

dieser Zeit. Im 7. Jahrhundert n. Chr. kam die arabische Gartenkultur nach Südeuropa. In Japan und China wurden schon früh Pflanzen in reich verzierten Keramiken, aber auch Holz-

kübeln und flachen Schalen gezogen. Zum Ende des Mittelalters wuchs der Wunsch nach seltenen Pflanzen aus anderen Ländern. Als Vorbild dafür dienten die seit dem 14. Jahrhundert

Aus den Gärten des Orients kommen viele Kübelpflanzen.

entstandenen Botanischen Gärten. In den italienischen Renaissancegärten des 15. und frühen 16. Jahrhunderts waren Statuen, Zitruspflanzen in Terrakottagefäßen und andere Exoten wichtige Stilelemente. In diese Zeit fällt in Mitteleuropa (nördlich der Alpen) der Import der „klassischen Kübelpflanzen“ wie Feige, Lorbeer, Granatapfel, Oleander und vieler Zitrusarten. Große Pflanzensammlungen entstanden z. B. in Heidelberg, Dresden, Stuttgart, Prag und Wien. In den Barockgärten erreichte die Kultivierung und Präsentation von Pflanzen und Kübeln ihren Höhepunkt. Erinnert sei an die Parkanlagen von Versailles, von Herrenhausen und Nymphenburg.

Gießen Während der Hauptvegetation im Sommer morgens und abends. Langsam und sorgfältig mit Schlauch oder Kanne, Wasser allmählich versickern lassen. Pflanzen wie Engelstrompete, Banane oder Oleander lieben kurzfristige Fußbäder; an vollsonnigen und windigen Standorten erhöhter Wasserbedarf. Überwintern Die meisten Kübelpflanzen brauchen in der kalten Jahreszeit einen frostfreien Standort. Wichtig ist, dass die Pflanzen gesund sind, damit man sich keine Krankheiten in den Unterstand einschleppt. Laubabwerfende Pflanzen werden kräftig zurückgeschnitten (so benötigen sie auch weniger Platz) und begnügen sich mit einem dunklen, frostfreien Raum. Immergrüne benötigen auch im Winter Licht. Beide Gruppen sparsam wässern und ruhen lassen.


UmschaU

Wasserzeitung

VerbandsMitgLieder iM porträt (19)

seite 8

Rosenow

Gemeinde Rosenow

eine kommune, die auf die Zukunft setzt

Landkreis Demm

in

Der Wassersteckbrief Trinkwasser Wasserwerke (WW) • WW Rosenow versorgt 872 Einwohner in Rosenow, Tarnow und Schwandt sowie in Buchholz (Gemeinde Mölln) • WW Luplow beliefert 502 Einwohner in Luplow, Karlshof und Voßfeld, Briggow, Bredenfelde, Tarnower Mühle, Neu Bredenfelde und Lüdershof Netz • Hauptleitungen: 22.025 m • Hausanschlussleitungen: 7.374 m Investitionen ca. 2,14 Mio. EUR; davon für die Sanierung des WW Rosenow und Neubau WW Luplow (2009/10) ca. 1,17 Mio. EUR Perspektive Das WW Rosenow soll ausgebaut werden und weitere Orte versorgen. Hier ist aber die demographische Entwicklung zu beobachten. In den einzelnen Orten wird die systematische Erneuerung des Rohrleitungssystems und der Trinkwasserhausanschlüsse fortgeführt. Im privaten Schulzentrum in Rosenow werden zurzeit 100 Jungen und Mädchen unterrichtet.

Lange bevor in der großen Politik nach vielem Hin und Her ein Umdenken in Sachen Energiegewinnung einsetzte, hat die über 1.000 Mann und Frau starke Gemeinde die Energiewende in Angriff genommen. Vor über 10 Jahren gründete sich auf Initiative des heutigen Bürgermeisters Norbert Stettin im Luplower Gutshaus eine Beratungsstelle für Landwirte zu nachwachsenden Rohstoffen und erneuerbaren Energien. Nun wollen die Rosenower sich zu einem BioEnergiedorf entwickeln und die 130 gemeindeeigenen Wohnungen und anderen kommunalen Gebäude mit der Abwärme aus der Biogasanlage in

Kleeth versorgen. Ein Teil des Netzes liegt bereits im Boden und der Beginn der alternativen Heizungsart ist für 2011/12 vorgesehen. Doch nicht nur in Sachen Energieversorgung setzt die Gemeinde auf die Zukunft. Als die Grundschule Ende der 90er Jahre geschlossen werden sollte, nahmen das die Rosenower nicht als gegeben hin. Es bildete sich eine Initiativgruppe, die schließlich die Gründung eines privaten Schulzentrums im Ort mit Beginn des Schuljahres 2003/04 erreichte. Und die sechs Ortsteile Karlshof, Luplow, Rosenow, Schwandt, Tarnow und Voßfeld weisen noch weiteres Vorzeigenswertes auf. 12 Vereine sorgen dafür, dass an fast jedem

Wochenende in der Gemeinde etwas „passiert“. Ob nun ein Spiel der Kicker des SV Rosenow, in dem jeder fünfte Einwohner Mitglied ist, eine Aufführung des Spielvereins, Kutschfahrten des Reitvereins, das Erntefest des Luplower Dorfvereins, Veranstaltungen der Volkssolidarität, das närrische Treiben des Karnevalsvereins oder der Kulturverein Rosenow mit seinem Dorffest – für jeden Geschmack ist stets etwas dabei. Um die medizinische Versorgung ist es ebenfalls mit zwei Allgemeinärzten, einer Physiotherapie und einer Apotheke bestens bestellt. Nicht zu vergessen das Engagement der Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr in Rosenow und Luplow.

Abwasser • In Rosenow existierte in Teilen bereits vor 1990 eine Kanalisation und eine Kläranlage. Ab 1990 Verlegung einer Trennkanalisation. Außerhalb des Ortes in Richtung Tarnow Bau einer Teichanlage für 950 Einwohnerwerte. • Tarnow, Schwandt, Luplow, Karlshof und Voßfeld sowie die Höfe außerhalb der Ortslagen reinigen das Abwasser mittels privater Kleinkläranlagen oder sammeln es in abflusslosen Gruben. Netz • Schmutzwasser-Kanäle: 5.873 m davon Druckrohrleitungen: 1.309 m • Schmutzwasser-Grundstücksanschlüsse: 1.046 m • Regenwasser-Kanäle: 1.246 m; Grundstücksanschlüsse: 219 m Investitionen Abwasser ca. 1,073 Mio. EUR (ohne Fördermittel) in die Herstellung der Trennkanalisation, der Abwasserpumpwerke und den Bau der Kläranlage Perspektive Die Umsetzung des Abwasserkonzeptes in der Gemeinde Rosenow ist abgeschlossen. Tarnow, Schwandt, Luplow, Karlshof und Voßfeld sowie der Außenbereich werden auch zukünftig dezentral entsorgt.

Die WZ im Gespräch mit Norbert Stettin, ehrenamtlicher Bürgermeister von Rosenow

den schulstandort haben wir erhalten Aber auch für einen Bürgermeis­ ter hat der Tag nur 24 Stunden? Ich habe mir ein bisschen Freiraum dadurch verschafft, dass ich nach meiner Bürgermeisterwahl die Arbeit bei der Leitung meines Betriebs anders verteilt habe. Zudem kann ich immer auf das Verständnis und die Unterstützung meiner Frau bauen.

Der 52-jährige Norbert Stettin besitzt eine Firma für Heizung, Sanitär und Metallbau in der sechsten Generation, erlernte das Schmiede- und Schlosserhandwerk, ist verheiratet, Vater von zwei Söhnen und seit vielen Jahren in der Kommunalpolitik aktiv. Seit wann sind Sie in diesem Amt? Nach dem Tod des langjährigen Bürgermeisters Rüdiger Hensel 2008 übernahm ich als sein Stellvertreter diese Aufgabe und wurde dann ein Jahr später gewählt. Sind Sie als Inhaber eines mittel­ ständischen Unternehmens mit 18

Norbert Stettin

Mitarbeitern nicht bereits voll aus­ gelastet? Das stimmt, doch ich gehörte schon immer zu denen, die auch im Umfeld, also in der Gemeinde oder in Vereinen, einfach etwas bewegen wollen.

Was wurde denn in Ihrer Amts­ zeit alles schon geschafft? So einiges haben wir schon auf die Beine gestellt. Ich sage bewusst wir, denn an der Planung und Umsetzung der einzelnen Projekte sind neben den 11 Gemeindevertretern

immer die Bürger beteiligt. Auf der Habenseite der letzten Jahre stehen beispielsweise der Speicher Tarnow und die neuen Bürgersteige in Rosenow, die Sanierung des Torhauses in Luplow und der Bau von Brücken und Stegen am Schwandter See. Worauf sind Sie besonders stolz? Dass es uns gelungen ist, durch die Gründung einer privaten Bildungseinrichtung Rosenow als Schulstandort zu erhalten. Von ehemals sieben Schülern zu Beginn ist die Zahl inzwischen auf 100 gestiegen. Das spricht sowohl für die Qualität des Unterrichts als auch für den vorhandenen Bedarf.

Und was ärgert Sie? Es fehlt ein langfristig angelegtes Konzept für die Entwicklung des ländlichen Raumes. Das betrifft die gesamte Infrastruktur, angefangen von der Bildung über den Nahverkehr bis hin zum Erhalt und Ausbau von Arbeitsplätzen. Als Vertreter von Rosenow gehö­ ren Sie der Mitgliederversamm­ lung des WasserZweckVerbandes an. Ihr Urteil zur Arbeit des Was­ serversorgers? Das fällt positiv aus, denn unsere Bürger sind mit den Leistungen des Verbandes bei Trink- und Abwasser mehr als zufrieden.


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