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Apotheken – die Digitalisierungspioniere
Ob es um die Bewältigung der Medikamentenlieferengpässe, Fragen der Versorgungssicherheit oder die Einführung des E-Rezepts geht – die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) sieht Deutschlands Apotheken für die Digitalisierung gut gerüstet.
Unsere 18.000 Apotheken gehören zu den höchstdigitalisierten Einrichtungen im deutschen Gesundheitswesen. Die ABDA hat bereits vor über 20 Jahren erste Konzepte zum digitalen Rezept und zum elektronischen Heilberufsausweis entwickelt. Früher als viele andere Akteure im Gesundheitssektor haben die Apothekerinnen und Apotheker damit begonnen, die Informationstechnologie für ihre tägliche Arbeit einzusetzen: in der Großhandelsbestellung der Arzneimittel, in der Verwaltung der Lagerbestände, bei der Erfüllung von Rabattverträgen, bei der daten- oder dem Management von Lieferengpässen – die Auflistung der digitalisierten Tätigkeitsabläufe ist noch lange nicht erschöpft. Dies zeigt, dass die Apotheken als Vertrauensinstanz für die Patientinnen und Patienten vor Ort das Potenzial der Digitalisierung im Gesundheitswesen klar erkannt und aktiv mitgestaltet haben.
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Bewältigung der Lieferengpässe
bankgestützten Prüfung von Präparaten bei Neben- und Wechselwirkungen, bei der Abrechnung mit den Krankenkassen über die Rechenzentren, bei der Digitalisierung der Corona-Impfzertifikate
Die seit Jahren anhaltenden Lieferengpässe bei lebenswichtigen Arzneimitteln haben einen besorgniserregenden Status quo erreicht und müssen auf EU-Ebene sowohl kurz- als auch langfristig mit großer Entschlossenheit angegangen werden. In mehreren EULändern haben Apotheken für das Management der zunehmenden Lieferengpässe bei wichtigen Arzneimitteln neue Werkzeuge an die Hand bekommen. In Deutschland hat die SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung den Apotheken einen erleichterten Austausch von nicht lieferbaren Rabattarzneimitteln gegen vorrätige Generika ermöglicht, der aber zulasten der Patientinnen und Patienten zum 7. April 2023 ausgelaufen ist. Das Management von Lieferengpässen ist für Apotheken mit erheblichem Aufwand verbunden. Wenn ein bestimmtes Präparat nicht verfügbar ist, muss die
Apothekerin oder der Apotheker ein wirkstoffgleiches Medikament beschaffen oder ärztliche Rücksprache wegen eines neuen Rezeptes für einen anderen Wirkstoff halten. Ohne digitalisierte Verfahren wäre die erfolgreiche Bewältigung des Lieferengpassmanagements zum Scheitern verurteilt.
Schutz vor Medikamentenfälschung
Die Apotheke bietet auch Schutz vor Arzneimittelfälschungen. Verbraucherinnen und Verbraucher können sich bei Verdacht auf Arzneimittelfälschung an ihre Apotheke wenden: Über sechs Millionen Arzneimittelpackungen werden täglich gescannt, um mittels eines speziellen Codes auszuschließen, dass es sich um eine Fälschung handelt. Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker und das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker sind die Hauptansprechpartner der Apotheken für den Umgang und die Untersuchung von Verdachtsfällen von Arzneimittelfälschungen. Ihre Meldungen können die Apotheken heute rund um die Uhr online abrufen oder über einen RSS-Feed erhalten und schnell umsetzen. Ein wichtiges Instrument im Kampf gegen Arzneimittelfälschungen ist das in 2019 eingeführte IT-System securPharm, das Packungs-
Gut zu wissen
■ Das ABDA-Positionspapier zu Lieferengpässen steht zum Download bereit unter: https://bvmw.info/abda_Lieferengpässe
■ Die ABDA-Stellungnahme zum Referentenentwurf eines Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetzes ist abrufbar unter: https://bvmw.info/abda_Stellungnahme_ ALBVVG daten speichert und an das auch die Apotheken vor Ort angeschlossen sind.
Die Apotheken sind fürs E-Rezept bereit
Zwar kommt das rosa Papierrezept derzeit noch ganz analog in die Apotheke, aber die Apotheken sind die als einzige in den E-RezeptProzess involvierten Akteure, die schon zur Jahresmitte 2021 mit über 90 Prozent „E-Rezept-ready“ waren. Wenn bundesweit flächendeckend E-Rezepte eingelöst werden können, bietet die Digitalisierung für die Arzneimittelversorgung weitere Chancen: Von Vorabanfragen und Beratungschats rund um das E-Rezept bis hin zu einem digital von der Apotheke vor Ort unterstützten Einnahmemanagement ist vieles denkbar.
Die Apotheke vor Ort bleibt Vertrauensinstanz
Mit Blick auf den digitalen Fortschritt wird der apothekerliche Heilberuf einem stetigen Wandel unterzogen bleiben. Dazu müssen wir unser Angebot für die Patientinnen und Patienten diesem Wandel aber auch anpassen wollen. Mit der Bewältigung der Corona-Pandemie, dem Lieferengpassmanagement und der Einführung des E-Rezepts haben wir bereits mehrfach die enorme Flexibilität der Apotheken bewiesen. Doch trotz aller Möglichkeiten, die die Digitalisierung bieten wird, wird auch in Zukunft der direkte, persönliche und vertrauensvolle Kontakt zwischen Patientinnen und Patienten mit der Apothekerin oder dem Apotheker das Herzstück der Apotheke vor Ort bleiben.
Gabriele Regina Overwiening
Präsidentin der ABDA – Bundesvereinigung
Deutscher Apothekerverbände e. V.; Mitglied des Geschäftsführenden Vorstandes der ABDA; Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe
Mitglied im Beirat Gesundheit des BVMW www.abda.de