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Mehr Effizienz finanzieren

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Svenja Schulze

Svenja Schulze

Mit einer Reihe unterschiedlicher staatlicher Förderprogramme zielt die Politik darauf ab, Unternehmen hierzulande den Umstieg auf klimafreundlichere Technologien zu erleichtern. Bis zum Jahr 2045 soll Deutschland Treibhausgasneutralität erreichen. Was viele Unternehmen bis jetzt noch nicht erkannt haben: Ein Großteil der Investitionen ist in Bezug auf ihre Energieeffizienz förderfähig.

Stellen Sie sich vor, Sie sind Geschäftsführer eines kleinen oder mittleren Unternehmens. Immer wieder hören Sie davon – in den Medien, von Verbänden oder auch einfach aus dem Bekanntenkreis – dass es Fördermittel für alle möglichen Investitionen mit Bezug zum Energiesparen gibt. Das klingt auf den ersten Blick lukrativ, aber oftmals fehlt gerade im Mittelstand die Orientierung und auch die Zeit, um sinnvoll die nächsten Schritte zu gehen. Der Aufwand, sich in die Förderthematik einzuarbeiten, schreckt potenziell erfolgreiche Antragsteller eher ab.

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Die Beratung durch Energie- und Fördermittelexperten stellt zu diesem Zeitpunkt einen sinnvollen Schritt für nahezu jedes Unternehmen dar, da sich insbesondere Produktionsbetriebe den Herausforderungen des Klimawandels und der Energiekrise stellen müssen.

80 Prozent gespart beim Energieaudit

Ein erster Einstieg kann ein Energieaudit sein. Für KMU bezuschusst der Staat bis zu 80 Prozent der Kosten für den dabei obligatorischen, zertifizierten Energie-Effizienz-Experten. Damit wird aufgedeckt, in welchen Bereichen eine Investition die höchste Energieeinsparung verspricht. Fördermittelexperten können auf dieser Basis dann bereits den nächsten Schritt gehen, denn sie wissen um die Förderfähigkeit und die potenziellen Fördersätze, die beispielsweise bei einer Neuanschaffung im Maschinenpark oder einer Sanierung von Bestandsgebäuden gelten.

Breites Spektrum an Zuschüssen

Aber bei welchen Investitionen im energetischen Bereich lohnt es sich, einen Fördermittelexperten zu Rate zu ziehen? Eigentlich bei fast allen Themen. Denn auf der einen Seite gibt es eine unüber- schaubare Vielfalt an Förderrichtlinien für Energieeffizienz. Hier gilt es, das passende Förderprogramm in Hinblick auf die zeitlichen und technischen Anforderungen einer Investition auszuwählen.

Auf der anderen Seite ist es für Laien oft mühsam, die rechtlichen Rahmenbedingungen bei der Antragstellung, aber auch bei der Umsetzung der Investition und Abrechnung der Fördergelder im Blick zu behalten.

Alle Energiethemen der KMU genau betrachten

Mit welchen energiespezifischen Themen sollten sich KMU denn kurz und mittelfristig auseinandersetzen? Es fängt bei kleineren Investitionen an, die die Umstellung des Geräte- und Fuhrparks auf alternative Antriebsmöglichkeiten betreffen. Hier sind unter anderem – unabhängig von der Unternehmensgröße – bis zu 50 Prozent staatliche Zuschüsse beim Kauf neuer Elektrostapler möglich. Auch die Förderung elektrisch betriebener LKW mit entsprechender Ladeinfrastruktur bildet einen weiteren Baustein im Klimaschutzkonzept der Politik.

Die Energieeinsparpotenziale in der Produktion stehen bei allen Förderprogrammen im Mittelpunkt, die sowohl die Neuanschaffung energieeffizienter Anlagen im Maschinenpark bezuschussen als auch auf die „Abfallprodukte“ der Produktionsprozesse zielen. Hier sorgen innovative Technologien im Bereich der Abwärme dafür, dass für herkömmliche Verfahren zu geringe Mengen oder zu niedrige Temperaturen neuerdings kosteneffizient in Strom oder aber auch direkt in Druckluft oder Nutzwärme und -kälte umgewandelt werden können. Insbesondere produzierende Mittelständler mit Stromkosten von mehr als 100.000 Euro pro Jahr, die auf ein modernes Energiemanagement-System setzen, profitieren doppelt: Zum einen können diese „Stromsparanlagen“ den Stromverbrauch um bis zu 25 Prozent senken. Zum anderen erhalten KMU hier eine höhere staatliche Förderung als große Unternehmen.

Ein Drittel des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland entfällt auf den Gebäudesektor. Neben größeren Neubau- und Sanierungsvorhaben lohnt es sich für den Mittelstand, den Fokus auch auf einzelne geförderte Modernisierungsmaßnahmen zu legen. Denn selbst bei kleineren Projekten, wie beispielweise der Umrüstung einer Lagerhalle auf LED-Beleuchtung oder dem Austausch von Fenstern, lassen sich auch schon kurzfristig signifikante Energie- und Kosteneinsparungen erreichen.

Königsdisziplin Transformationskonzept

Mit dem Ziel der Treibhausgasneutralität bis spätestens zum Jahr 2045 hat der Gesetzgeber ein ehrgeiziges Ziel vorgelegt. Jedoch zeigt die im Frühjahr hitzig geführte Diskussion um das „Gasheizungsverbot“, dass die politischen Ziele und rechtlichen Vorgaben der Energiewende zielgenauer kommuniziert und begleitet werden müssen. Gerade bei langfristig angelegten Zielen kann eine finanzielle Unterstützung der Umsetzungsplanung eine pragmatische und frühzeitige Beschäftigung der Unternehmen mit dieser zukunftsorientierten Thematik auslösen.

Vermutlich auch aus diesem Grund wurde im Rahmen des Förderprogramms „Energieeffizienz in der Wirtschaft“ das „Modul 5: Transformationskonzepte" aufgelegt. Ziel ist es, Unternehmen dabei zu unterstützen, ein Konzept für die eigene Transformation hin zur Treibhausgasneutralität zu planen und umzusetzen. Eine Reihe von förderfähigen Bausteinen gibt so Orientierung in dem langfristig angelegten, klimapolitischen Transformationsprozess.

Gut zu wissen

Zum 1. Mai wurden die Fördersätze im Förderprogramm „Energieeffizienz in der Wirtschaft“ insbesondere für kleine Unternehmen noch einmal angehoben. Denn während die Investitionskosten von Nicht-KMU mit bis zu 30 Prozent gefördert werden, erhalten mittelständische Investoren einen Zuschuss von bis zu 40 Prozent. Das ist neu: Kleine Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz oder einer -bilanzsumme von höchstens 10 Millionen Euro können ab sofort mit bis zu 50 Prozent der förderfähigen Investitionskosten rechnen.

Jochen Saße ist vom Beratungsnetzwerk Mittelstand zertifiziert. Informationen für Beratungssuchende und interessierte Beratende unter: www.beratungsnetzwerkmittelstand.de oder Nick Willer: nick.willer@bvmw.de

Jochen Saße Geschäftsführer easysub plus GmbH

BVMW-Mitglied www.easy-sub.de

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