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Was frauenpolitische Sprecherinnen zu sagen haben

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Svenja Schulze

Svenja Schulze

„Ohne Frauen werden wir die Zukunftsaufgaben unserer Wirtschaft nicht lösen!“

Eines der größten Risiken in den nächsten zehn Jahren für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist der eklatante Fachkräftemangel in allen Wirtschaftsbereichen. Die Ampel-Regierung hat dieses Problem erkannt und hat deshalb die Fachkräftestrategie zum Ende des letzten Jahres vorgestellt. Dabei haben wir auch deutlich gemacht: Eines der wichtigsten und größten Potenziale für den Arbeitsmarkt sind hierbei neben Zuwanderung aus dem Ausland die Frauen in unserem Land.

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Durch fehlende Betreuungsplätze und Teilzeitbeschäftigung von Frauen gehen dem Arbeitsmarkt Schätzungen zufolge rund 840.000 zusätzliche Arbeitskräfte jedes Jahr verloren. Bislang galt zudem in vielen Unternehmen die Auffassung, dass Teilzeitbeschäftigte keine Führungspositionen übernehmen könnten.

Es muss Aufgabe der Politik sein, solche Fehlstellungen zu begradigen und Frauen im Arbeitsleben besser zu unterstützen. Wir brauchen ein stärkeres Bewusstsein für unterschiedliche Lebenskonzepte, flexiblere Arbeitszeit- und Arbeitsortregelungen, mehr Betreuungsplätze sowie eine bessere Unterstützung und Honorierung familiärer Sorgearbeit. Frauen leisten bis heute nachweislich den größten Teil der unbezahlten familiären Sorgearbeit.

Der traurige Befund ist: Es gibt auch nach Jahrzehnten der Diskussion immer noch viel zu wenige Frauen in leitenden Positionen im politischen oder wirtschaftlichen Raum. Damit fehlt ein wichtiger Teil weiblicher Perspektive und Lebenserfahrung unserer Demokratie und Arbeitswelt.

Die Gründe für die mangelnde Beteiligung von Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen sind sehr vielfältig und lassen sich nicht einfach mit Mentorinnen-Programmen oder einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie verändern. So sinnvoll dies auch im Einzelfall sein kann. Frauen müssen nicht in erster Linie betreut, ermutigt oder beschult werden oder gar auf die Rolle als Mutter, Pflegende und gleichzeitig auch Erwerbstätige festgelegt werden. Frauen brauchen – wie Männer auch – den Raum und die Chance, sich nach Neigung und Fähigkeit entfalten zu können.

Dabei stoßen sie leider allzu oft an Grenzen, gläserne Decken und auf Vorurteile. Diese zu beseitigen, ist Aufgabe von uns allen, aber Politik und Wirtschaft könnten mit gutem Vorbild, mit paritätisch besetzter Führungsverantwortung vorangehen.

Eine gerechte Gesellschaft setzt Gleichstellung von Frauen und Männern voraus. Trotz vieler Fortschritte zeigen leider alle Zahlen deutlich: Gleichstellung ist noch nicht erreicht. Fehlende Geschlechtergerechtigkeit ist strukturell bedingt. Es geht um drei R: Repräsentanz, Recht und Ressourcen. Frauenförderung ist Wirtschaftsförderung. Diversity wins: Gemischte Teams sind wirtschaftlich erfolgreicher. Das belegen internationale Studien. Sie sind auch weniger anfällig für Korruption und zugleich kreativer.

Das größte Potenzial auf dem Arbeitsmarkt sind Frauen. Senken wir die Hürden für Frauen wie schlechtere Bezahlung, geringere Wertschätzung, steuerliche Fehlanreize und die ungleiche Verteilung von Sorgearbeit, dann können wir auch den Fachkräftemangel besser bekämpfen. Das alles werden die Frauen alleine nicht schaffen –wir brauchen auch Männer, die Familienarbeit so ernst nehmen wie Erwerbsarbeit, und wir brauchen Unternehmen, die sie und andersherum die Frauen dabei unterstützen. Und diese Unternehmen und unsere Gesellschaft werden auf lange Strecke gewinnen.

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