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Auch Websites können klimafreundlich sein
Mit einer Nachhaltigkeitsanalyse kann die Unternehmenswebsite auf Umweltfreundlichkeit überprüft werden. Nachdem die individuelle Größe des CO2-Fußabdrucks der Website festgestellt wurde, kann sie gezielt optimiert werden. Auf welche Aspekte sich diese Optimierung außerdem noch positiv auswirkt, zeigt das folgende Beispiel.
Nicht erschrecken: Bei Erscheinen dieses Artikels sind es nur noch etwa 180 Tage bis zum nächsten BVMW-Adventskalender. Im Dezember 2022 konnte hinter einem der digitalen Kalendertürchen eine Nachhaltigkeitsanalyse der Unternehmenswebsite durch die Digitalagentur Roessler ProResult gewonnen werden. Bei der Nachhaltigkeitsanalyse durch Roessler ProResult wird die Website auf Klimafreundlichkeit geprüft und der CO2-Fußabdruck abgeschätzt. Wie beim Druck auf Recyclingpapier kann man auch bei der Website die Frage stellen, ob bestimmte Elemente zur Zielerreichung notwendig sind oder ob weniger Ressourcen ausreichen. Ein Seitenaufruf erzeugt circa 0,1 bis 10 Gramm CO2. Es gilt, das richtige Maß zu finden – und den unvermeidlichen Rest beispielsweise mit Bäumen im BVMW-Zukunftswald im Taunus auszugleichen. Dieser klimastabile Mischwald aus 1.000 Roteichen, Ahornbäumen und Tannen wurde gemeinsam von Conny Gärtner, BVMW Frankfurt/Rhein-Main, und dem BVMW-Mitgliedsunternehmen Roessler ProResult für die Mitglieder im Rhein-Main-Gebiet initiiert. Fachmännisch begleitet wurde das Projekt von Förster Jan Borchert, Co-Founder des Green-Tech-Startups Planted.
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Vorteile einer nachhaltigen Optimierung
Dies erregte die Aufmerksamkeit von Kai Kegelmann, Kegelmann Technik GmbH, aus dem hessischen Rodgau. Das nach „IATF 16949“ (International Automotive Task Force) zertifizierte Unternehmen mit knapp 100 Mitarbeitenden ist Spezialist für additive Fertigung von Prototypen und Serien im Kunststoff-Spritzguss mit namhaften Kunden aus der Mobilitätsbranche auf Straße, Schiene und in der Luft.
Zunächst hatte er keine genaue Vorstellung, welche konkreten Vorteile die Optimierung der Website in Bezug auf Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit haben könnte. Durch die Optimierung von Ladezeiten, Bildern und Skripten wird die Benutzererfahrung verbessert, was zu einer höheren Besucherzufriedenheit und einer besseren Absprungrate führen kann. Suchmaschinen wie Google berücksichtigen die Benutzererfahrung und die Seitengeschwindigkeit als Rankingfaktoren, sodass eine optimierte, nachhaltige Website bessere Chancen hat, in den Suchergebnissen weiter oben zu erscheinen und somit mehr organischen Traffic zu generieren.
Attraktives Signal im Wettbewerb
Eine energieeffiziente Website verbraucht weniger Ressourcen und kann zu Kosteneinsparungen bei Hosting, Datenverkehr und Servernutzung führen. Eine klimafreundliche Website signalisiert Engagement für Umweltschutz und soziale Verantwortung, was bei Kunden und Partnern positiv wahrgenommen werden kann. Gleichzeitig ist eine nachhaltige Website besser auf zukünftiges Wachstum und veränderte Anforderungen vorbereitet und kann so einen Wettbewerbsvorteil gegenüber weniger umweltbewussten Konkurrenten eröffnen.
Die Analyse der Website ergab einen CO2-Fußabdruck von jährlich etwa 180 Kilogramm CO2, ein durchaus üblicher Wert für viele Websites. In unseren Breiten bindet ein Baum ca. 10 Kilogramm CO2 pro Jahr. „Ich bin froh, dass wir diese Nachhaltigkeitsanalyse gemacht haben. Nach Optimierung wird unser CO2-Fußabdruck der Website um über 60 Prozent geringer“, so Kai Kegelmann.
8 Tipps für klimafreundliche Websites
Hosting
Entscheiden Sie sich für einen ökostrombetriebenen Hosting-Anbieter mit niedrigem PUE-Wert (Power Usage Efficency), um Ihren Energieverbrauch zu minimieren. PUE sollte möglichst niedrig nahe dem Wert 1 liegen und gibt an, wie effizient die zugeführte Energie in einem Rechenzentrum verbraucht wird. Shared Hosting ist für viele KMU ausreichend und klimafreundlich.
Videos
Verzichten Sie auf Autoplay-Videos, besonders solche mit großem Datenvolumen und geringem Mehrwert. Binden Sie Videos ohne Autoplay an anderer Stelle ein.
Bilder robots.txt
Optimieren Sie Bildgrößen und -komprimierung, zum Beispiel durch entsprechende Tools oder das WebP-Format. Reduzieren Sie unnötige Bilder, um die Last zu verringern.
Passen Sie Ihre robots.txt an, um unnötige Webcrawler auszuschließen und Traffic zu reduzieren.
Nachhaltige Schriftarten
Wählen Sie energieeffiziente, gut lesbare Schriftarten wie Open Sans oder Roboto. Beschränken Sie die Anzahl der Schriftarten und Schriftschnitte.
CSS- und JavaScript-Optimierung
Nutzen Sie Techniken wie Minifizierung, das Zusammenführen mehrerer Dateien, Lazy Loading sowie asynchrone und differenzierte Ausführung, um die Dateigröße und Komplexität zu reduzieren.
Content Delivery Network (CDN)
Ein CDN ist ein Netzwerk aus Servern, das Website-Inhalte schneller und effizienter von geografisch näheren Servern aus liefert.
Caching-Tools und Gzip-Komprimierung: Caching-Tools laden häufig angeforderte Inhalte wie HTML-, CSS- und JavaScript-Dateien sowie Bilder vorab und speichern diese auf dem Server oder im Browser des Besuchers. Gzip-Komprimierung reduziert zusätzlich Dateigrößen und beschleunigt die Reaktionszeit der Website, während Energieverbrauch und Serverbelastung gesenkt werden
Gut zu wissen
■ Optimierte Ladezeiten, Bilder und Skripte verbessern nicht nur die Benutzererfahrung, sondern gleichzeitig auch das Google-Ranking Ihrer Website
■ Eine nachhaltige Unternehmenswebsite signalisiert Engagement und soziale Verantwortung – woraus sich ein Wettbewerbsvorteil für Sie ergeben kann
Klaus Rössler Leiter Digital Business Roessler ProResult
BVMW-Mitglied https://roesslerpr.de