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Mehr Hollywood bei Videokonferenzen

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Svenja Schulze

Svenja Schulze

Lutz Röllig kam 2020 als Geschäftsführer zu Cinector, als großflächig die Homeofficepflicht galt und plötzlich alle per Video kommunizieren mussten. Im Interview erklärt er, was eine gute Präsentation ausmacht.

Mittelstand.: Herr Röllig, Videokonferenzen gehören fest zum Geschäftsalltag. Wie kommt es, dass Teilnehmende oft Mühe haben, den virtuellen Präsentationen zu folgen?

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Vor allem bei Screenshares, also wenn Präsentationen über Tools wie Zoom gezeigt werden, hängt der Mensch in der Ecke des Bildschirms, und textlastige Folien beherrschen das Bild. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass diese Art der Kommunikation für das menschliche Gehirn sehr anstrengend ist. Kein Wunder, dass sich 93 Prozent der Teilnehmenden nach Videokonferenzen mental ausgelaugt, unkonzentriert und müde fühlen.

Was ist bei einer guten Präsentation zu beachten?

Der Mensch als Storyteller kann die Aufmerksamkeit der Zuschauer binden und erzeugt Emotionen. Er muss also bei Videokonferenzen zentral im gezeigten Inhalt verankert sein, um Gestik und Mimik sichtbar zu machen. Mit Bewegung innerhalb der Präsentation kann das menschliche Auge auf die wichtigen Inhalte gelenkt werden. So kommt das Gezeigte nachhaltig bei den Zuschauern an.

Ihr Unternehmen hat eine Software entwickelt, bei der der Präsentierende im Fokus steht. Was genau ist der Unterschied zur herkömmlichen Präsentation?

Mit unserer Software ist der Mensch mit dem gezeigten Inhalt verbunden. Eine Interaktion mit Bildern oder Diagrammen ist möglich, Nähe und Weite sind für die menschliche Wahrnehmung erfahrbar. In Kombination mit bewährten filmischen Mitteln wie Kamerabewegungen wird die Aufmerksamkeit der Zuschauer gelenkt und gehalten. Wir füllen damit die große Lücke zwischen Videokonferenz und professionellem Agenturvideo.

Wird es weiterhin Screenshares geben?

Ein Meeting mit bis zu zehn Personen oder ein 1:1 Gespräch kommt mit normalem Screensharing aus. Die Ansprache des Geschäftsführers an die gesamte Firma oder Lerninhalte für die Inhouse Akademie werden nur in einer filmischen Erzählweise spannend und relevant. Wir haben das im Rahmen einer Doktorarbeit mit 500 Personen getestet: Verglichen mit einer Präsentation via Zoom, merken sich die Zuschauer mit Cinector gezeigte Fakten um 32 Prozent besser. Und der Präsentierende wird um 80 Prozent kompetenter wahrgenommen

Wie kam es zur der Idee mit der Software?

Bei einem Filmprojekt in Hollywood kamen die Gründer auf die Idee, den technologischen Fortschritt der Computer Vision aus Filmproduktionen auf die Unternehmenskommunikation zu übertragen.

Eine professionelle Videoproduktion kann schnell einen fünfstelligen Betrag kosten und ist bislang vor allem vor allem großen Unternehmen vorbehalten. Ist die Software auch für kleine und mittlere eine Option?

Absolut! Jedes Unternehmen mit Bock auf Video und einem Raum von vier mal fünf Metern kann direkt loslegen.

Das Interview führte Friederike Pfann, Redaktion Mittelstand.

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