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Grünes Gas aus Biomüll für den Hausgebrauch

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Svenja Schulze

Svenja Schulze

Die Geschäftsidee für sein Unternehmen Gas-Grün kam Marko Lepka beim Entsorgen von Rasenschnitt: Er errechnete, dass 25 Prozent des deutschen Gasverbrauchs über das Vergären von Bio-Müll gedeckt werden könnten – schnell, klimaneutral und ohne schädliche Reststoffe.

Im Haus, Garten, in Großküchen, Hotels oder in Supermärkten fällt Biomüll an, der meist sehr aufwendig entsorgt wird. Marko Lepka, Wissenschaftler, Betriebswirt und freier Mitarbeiter an der BTU Cottbus-Senftenberg, entwickelte für Haushalte und Unternehmen eine kleine, dezentrale Anlage, in der Bioabfälle zu Methangas vergoren werden. Bakterielle und chemische Prozesse werden dank KI so effizient gesteuert, dass nach elf Tagen hochwertiges Gas entsteht und direkt verstromt oder zur Erzeugung von Heizungswärme oder Warmwasser genutzt werden kann. Neben- produkte wie Wasser und Resterde sind rückstandsfrei für Bewässerung und Düngung nutzbar. Die kompakte Technologie passt in einen Container, der bis zu 220.000 Kilowattstunden thermische Energie aus Biomüll liefert, sodass Einfamilienhäuser davon profitieren können. Durch eine Skalierung der Technologie können ganze Wohnanlagen oder Industriekomplexe versorgt werden. Das gelingt über unterschiedliche Container-Größen oder über die Kombination mehrerer Container.

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Von der Müllentsorgung zur Energieversorgung

In einem Pilotprojekt im Ostseebad Boltenhagen sollen zwei Millionen Kilowattstunden elektrische und drei Millionen Kilowattstunden thermische Energie erzeugt werden. Dazu werden Essensreste, Fischabfälle, Rasenschnitt, Algen und Seegras verarbeitet. Die Einsparung entspricht einer Menge von rund 300.000 Kubikmetern Erdgas pro Jahr. „Hotelmanagement, Gemeinde und Kurverwaltung sind schon deshalb froh, weil sie sich so die aufwendige Entsorgung des immer wieder neu angespülten Seegrases an den Stränden sparen“, berichtet Lepka. „Dass dadurch zudem eine autarke Energieversorgung realisiert wird, erscheint den Auftraggebern fast noch als Science-Fiction“, so Lepka. Preislich liegt das Projekt bei rund 16 Cent pro Kilowattstunde Strom und etwa sechs bis sieben Cent pro Kubikmeter Erdgas.

Grünes Gold

Nun sind Rasenschnitt-Menge und Seegras-Aufkommen wie auch der Energiebedarf unter anderem vom Wetter abhängig. Was tun, wenn die Energieproduktion höher ist als der Verbrauch? Auch daran hat man bei Gas-Grün gedacht. Die Energie kann zwischengespeichert werden, indem sie zu grünem Öl umgewandelt wird. Ein Verfahren, das sich der Brandenburger Entwickler patentieren lassen hat. Sollte der Bioabfall mal nicht reichen – jährlich wird etwa eine Tonne Grünabfall benötigt – kann grünes Öl nachgekauft werden. Dazu hat Gas-Grün einen Vertrag mit einer großen FastfoodKette geschlossen. Mit weiteren strategischen Partnern könnte das Unternehmen seine Kapazitäten erweitern und noch viel mehr Container zur grünen Gasproduktion herstellen.

Nicht nur ein Container, sondern ein kleines Kraftwerk, das Biomüll in Energie umwandelt.

Visitenkarte

Gas-Grün GmbH

Gründung: 2022

Firmensitz: Peitz (Brandenburg)

Geschäftsführer: Marko Lepka

Mitarbeitende: 3

BVMW-Mitglied www.minigas.net

Jörg Tudyka BVMW Pressesprecher Brandenburg joerg.tudyka@bvmw.de

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