lie:zeit Ausgabe 47

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August 2016

Zeitschrift für Liechtenstein und die Region

Staatsfeiertag 2016 Interview mit Fürst Hans Adam von Liechtenstein. Ab Seite 6

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EDITORIAL

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SPORT UND TEAM

Liebe Leserinnen, liebe Leser «Ich bin ein glücklicher Mensch.» Er habe in seinem Leben viel mehr erreicht, als er sich jemals erträumt hatte, sagt S.D. der Landesfürst von sich. Und in der Tat: Hans-Adam II. hat durch seine Weitsicht Liechtenstein zu einem prosperierenden Land gemacht, das von vielen Ländern bewundert wird. Auch wenn das einige in Liechtenstein etwas anders sehen. Wir haben mit dem Fürsten ein privates Interview geführt. Die Jungen fühlen sich wohl im Lande. Das zeigt eine nicht repräsentative Umfrage der lie:zeit. Worauf es der Jugend Liechtensteins ankommt, lesen Sie ab Seite 13. Was meinen die Parteienvertreter zu einer Regierungsbeteiligung der Unabhängigen DU? Ganz interessante Aussagen. Frühestens seit der Publikation der HTW-Studie ist offen zutage getreten, wie eng unser gemeinsamer Wirtschaftsraum verflochten ist. Liechtenstein zahlt mehr als 800 Millionen Franken an Bruttolöhnen jährlich an die Grenzgänger über den Rhein. Eine für einen kleinen Staat unglaubliche Summe. Die Sparpolitik der vergangenen Jahre habe zu einer übervorsichtigen Politik geführt, sagt Regierungschef-Kandidat Thomas Zwiefelhofer. Das müsse sich ändern. Dem FC Vaduz sowie den Erstligisten USV und FC Balzers ist der Start in die neue Saison bedingt oder gar nicht gelungen. Die in unserem Land mit Erfolg praktizierte Berufslehre ist zu einem Exportschlager geworden. Die Bildungsministerin nimmt Stellung. Wir wünschen allen viel Spass bei der vielseitigen Lektüre und wünschen euch alles Gute bis zur September-Ausgabe.

Eine in dieser lie:zeit abgebildete Fürstenkrone tanzt aus der Reihe.

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Tchibo nun auch in Schaan. Seit über zehn Jahren gibt es Tchibo in der Schweiz. Seit 2013 ist Tchibo mit der Integration des Tchibo Sortiments in der Poststelle Ruggell und seit 2015 in der Poststelle Vaduz auch in Liechtenstein vertreten. Neu sind wir seit Juni 2016 auch in der Poststelle Schaan für Sie da. Die Tchibo (Schweiz) AG hat ihren Sitz in Wallisellen ZH. Das Unternehmen entstand 1949 in Deutschland aus der Ursprungsidee der Kaufleute Max Herz und Carl Tchiling, Bohnenkaffee per Post zu versenden – ein Geschäfts­ konzept, das den Kaffeemarkt revolutionierte. Der Name Tchibo setzt sich aus der Wortkombination der ersten Silben des Namens Tchiling und des Wortes Bohne zusammen. Das Vertriebsnetz der Tchibo (Schweiz) AG verfügt über 44 Filialen, rund 200 Depotverkaufsstellen (wie zum Beispiel in der Post Ruggell und Vaduz) und einen zwei­ sprachigen Online­Shop (www.tchibo.ch & www.tchibo.ch/fr).

Das Tchibo Konzept Tchibo steht für ein einzigartiges Geschäftsmodell: Es verbindet höchste Bohnenkaffeekompetenz sowie ein eigenes Kapselsystem namens «Cafissimo» und ein innovatives, wöchentlich wechselndes Sortiment an Gebrauchsartikeln. Ob Yogamatte, Haushaltsartikel, Kleidung für Gross und Klein, für Sie und Ihn, für Jung und Alt, Schmuck oder HiFi­ Anlage: Bei Tchibo ist für Jeden etwas dabei. Wie das geht? Unsere Tchibo Experten suchen für Sie die heissesten Lifestyle­Trends und entwickeln daraus jede Woche eine frische Themenwelt mit über 25 neuen Produkten, die ex­ klusiv und nachhaltig für Tchibo hergestellt werden. Tchibo bietet zudem Produkte mit Mehrwert, wie zum Beispiel Textilien aus nachhaltig angebauter Baumwolle, an.

Tchibo und die Liechtensteinische Post AG freuen sich auf Ihren Besuch in den Poststellen Ruggell, Schaan und Vaduz.

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AUS DEM INHALT

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Staatsfeiertag 2016: «Ja, ich bin ein glücklicher Mensch!»

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Die Jungen fühlen sich wohl in Liechtenstein

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«Mensch. Liechtenstein.» Zeigen, wo der Schuh drückt!

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3 Fragen an die «Vertreter» der 4 Parteien

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So profitiert das Schweizer Rheintal von Liechtenstein

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«Wir müssen wieder mehr Mut haben, Ideen umzusetzen»

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FC Vaduz: Es fehlt noch die Stabilität

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Erste Liga: Beim USV läuft es noch nicht rund

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FC Balzers: «Tabellenmässig wollen wir uns verbessern»

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Kapitalgesellschaften im FL: Die Reform der GmbH

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Rasende Elektrik

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800 leere Wohnungen und Freizügigkeit?

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Erwerbsabhängige Krankenkassenprämien – eine soziale Lösung? Sonderthema: Bildung

37 ab Seite 40

Frauenpersönlichkeiten: «Ein Weltkind in der Mitten»

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Radio Liechtenstein, unser Sender!

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Über 600 Wohneinheiten vermittelt

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«I ha n an ganza Kratta voll Kriase abgnoo»

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Musikspektakel «The Princely Liechtenstein Tattoo»

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Rätselseite

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Der Link zur Zeitschrift.

www.lie-zeit.li Das Portal mit aktuellen Nachrichten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport.

Impressum Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, FL 9492 Eschen ‧ Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Michael Benvenuti, Jnes Rampone-Wanger, Vera Oehri-Kindle ‧ Weitere Beiträge/Interviewpartner/innen: S.D. Fürst Hans-Adam, Regierungschef-Stellvertreter Thomas Zwiefelhofer, Fabian Frommelt, Walter-Bruno Wohlwend, Manfred Schiefer, Brigitte Feger, Tamara Frommelt, Harry Quaderer, Thomas Nigg, Dr. Hansjörg Marxer, Peter Wachter, Chrisi Kindle ‧ Spezialbeiträge von Liechtensteins Parteien: FBP, VU, FL , DU ‧ Grafik/Satz/Lithos: Oliver Hartmann, Sonja Schatzmann, Anna Stenek ‧ Druck: Somedia Partner AG, 9469 Haag ‧ Fotos: Jürgen Posch, Paul Trummer, Oliver Hartmann, Michael Zanghellini, Eddy und Brigitte Risch, i-Stock, EQ Images, Zürich, privat zur Verfügung gestellt ‧ Marketing: Michael Benvenuti (Leiter) ‧ Akquisition: Vera Oehri-Kindle (Leiterin), Sabine Zimmermann-Gstöhl, creativeservice AG, Schaan ‧ Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden ‧ Erscheinung: Samstag, 13. August 2016 ‧ Auflage: Postverteilung in alle Haushaltungen und Postfächer Liechtensteins, im Bezirk Werdenberg und an weitere ausgewählte Adressen im Rheintal und in Vorarlberg. Zeitschrift erreicht ca. 80‘000 Leserinnen und Leser, erscheint u.a. auch im Vorarlberger Lesezirkel mit einem Einzugsgebiet von 210‘000 Personen (Umfang 96 Seiten). Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gast-Autoren Platz um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. Dasselbe gilt auch für die Leserbriefe. Sie unterliegen gewissen Regeln wie z.B. Beitragslänge (max. 2‘000 Zeichen) oder ethischen Grundsätzen, wie Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschwürde oder Persönlichkeitsrechte, Schutz der Ehre von Menschen. lie:zeit nicht erhalten? Rufen Sie uns an: Tel. 375 9000 (Natascha Oehri). Zustellung erfolgt sofort.

Nächste lie:zeit: 10. September 2016

polit:zeit Ich finde es cool, «hiasig» zu sein «Land mit unbegrenzten Möglichkeiten», «Wunderschöne Naturlandschaft», «Ein Paradies»: Liechtensteins Jugendliche fühlen sich wohl im Fürstentum, und sind sehr stolz auf ihre Heimat. Seite 13

polit:zeit So profitiert die Schweiz von Liechtenstein Rund 10'500 Frauen und Männer pendeln täglich aus der Schweiz zu ihrem Arbeitsplatz nach Liechtenstein. Umgekehrt fliessen jährlich Bruttolöhne von mehr als 840 Millionen Franken über den Rhein. Seite 22

bildungs:zeit Duale Berufsbildung hat das Zeug zum Exportschlager Liechtenstein ist ein ausgeprägtes Exportland. Doch nicht nur Waren aus Liechtenstein sind weltweit sehr gefragt, auch die seit Jahrzehnten mit Erfolg praktizierte Berufslehre hat das Zeug zum Exportschlager. Seite 42

meine:zeit «I ha n an ganza Kratta voll Kriase abgnoo» Wissen Sie, was es heisst, wenn a Maatle an blaahe Piep ischt? Oder was es bedeutet, wenn dr Tätta Holz of anara Bäära zum Schopf füahrt? Nicht? Dann erkunden Sie mit uns den urigen Maurer Dialekt. Seite 58


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«Ja, ich bin ein glücklicher Mensch!» Er habe in seinem Leben viel mehr erreicht, als er sich jemals erträumt hatte, sagt Liechtensteins Landesfürst Hans-Adam II. Welches die prägendsten Momente seines Lebens waren, wie er die aktuelle, stürmische Phase in Europa und dem Rest der Welt beurteilt und wie er die nähere Zukunft des alten Kontinents sieht, verrät der 71-jährige Monarch im ausführlichen Interview. Von Michael Benvenuti und Walter-Bruno Wohlwend, Fürstlicher Rat · Fotos: Oliver Hartmann

Mit Ihren 71 Jahren blicken Sie auf eine intensive und vor allem sehr erfolgreiche Vergangenheit als Staatsoberhaupt, Konzernchef und Familienoberhaupt zurück. Welcher dieser drei Jobs beanspruchte Sie am meisten? S.D. Fürst Hans-Adam II.: Sicher der erste Job, die Reorganisation und der Wiederauf bau des fürstlichen Vermögens. Ich wollte Physik studieren oder – falls

Also war Hans-Adam I. ein Vorbild für Sie? Er wurde mir eher von meinem Vater als Vorbild nahegelegt. Aber die Parallelen sind schon erkennbar, die Geschichte hat sich in gewisser Weise wiederholt. Ein grosser Kraftakt waren auch die unter Ihrer Federführung durchgeführten Änderungen des Hausgesetzes. Ja. Das grosse Problem war, dass

«Ich habe in meinem Leben sehr viel mehr erreicht, als ich mir jemals erträumt hatte.» S.D. Fürst Hans-Adam II.

meine mathematischen Kenntnisse nicht ausreichend gewesen wären – Archäologie. Aber mein Vater hat mir schon im Gymnasium gesagt, dass er mir den Namen Hans-Adam gegeben hat, da Hans-Adam I. nicht nur das Fürstentum Liechtenstein gegründet, sondern nach dem Dreissigjährigen Krieg auch das fürstliche Vermögen wieder aufgebaut hat. Es ist ihm dies interessanterweise auch mit Bankund Finanzgeschäften gelungen, was in der damaligen Zeit für einen Adeligen nicht gerade üblich war.

gemäss altem Hausgesetz aus dem 17. Jahrhundert jedes grossjährige, männliche Mitglied der Fürstenfamilie ein Vetorecht hatte. Da gab es natürlich immer irgend jemanden, der dagegen war. Als mein Vater dann starb, unternahm ich einen neuen Anlauf zur Neufassung des Hausgesetzes – und natürlich gab es wieder einige, die dagegen waren. Wie haben Sie dieses Problem schlussendlich gelöst? Ich hatte dann vorgeschlagen, dass jene, die für das neue Hausgesetz sind, einen neuen Famili-

enverband gründen und die Familie sich teilt. Daraufhin gab es keine Gegenstimme mehr. Wenn Sie Ihr Leben Revue passieren lassen, welches waren die prägendsten Momente, im Positiven wie im Negativen? In meiner Jugend standen hauptsächlich folgende Fragen im Raum: Wie können wir die wirtschaftlichen Probleme des Fürstenhauses lösen? Hat ein Kleinststaat wie Liechtenstein überhaupt eine Zukunft? Was wird mit Westeuropa passieren – schliesslich hatte das sowjetische Imperium damals schon einen grossen Teil Europas besetzt. Die Angst, dass sich die USA wie nach dem 1. Weltkrieg aus Europa zurückziehen und Westeuropa seinem Schicksal überlassen könnte, war sehr präsent. Positiv war dann natürlich die Bewältigung dieser Probleme, der unglaubliche Aufschwung Liechtensteins, wirtschaftlich wie politisch. Aber ich glaube, das schönste politische Erlebnis war, wie es mir gelungen ist, das Veto der US-Amerikaner gegen unsere UNO-Mitgliedschaft zu überwinden und die Souveränität und das Selbstbestimmungsrecht der liechtensteinischen Bevölkerung abzusichern. Der erfolgreiche Beitritt zum EWR und die gewonnenen Verfassungsabstimmungen bleiben

mir natürlich auch in sehr positiver Erinnerung. Sind Sie ein glücklicher Mensch? Ja! Ich habe in meinem Leben sehr viel mehr erreicht, als ich mir jemals erträumt hatte. Sie haben bereits 2004 die Regierungsgeschäfte an Erbprinz Alois abgegeben und sich mittlerweile auch beruflich – zumindest zu einem Grossteil – in Pension begeben. Fehlen Ihnen Politik und LGT? Zumindest ab und zu? Nein, ich bin ja auch schon über 70. Zudem bin ich in der Vermögensverwaltung als Vorsitzender der verschiedenen Stiftungen


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nach wie vor involviert – wenn auch nur noch am Rande. Ausserdem konnte ich mich anderen Projekten widmen. Etwa dem Schreiben meines Buches «Der Staat im 3. Jahrtausend» sowie Forschungsarbeiten im Bereich der Physik, der Archäologie oder Städteplanung. Mit Ihrer legendären Rucksackrede am 12. September 1970 haben Sie eine teilweise Abnabelung Liechtensteins von der Schweiz eingeleitet. Nach den jüngsten Unstimmigkeiten mit der Schweiz – Thema «ungleiche Spiesse fürs Gewerbe» und Nein zur Quellensteuer – gab es auch Stimmen, die die Beziehung der Schweiz kritisch hinterfragten. Wäre es für Sie

eine Option, den Rucksack der Schweiz komplett zu verlassen? Nein, das wäre für mich keine Option. Ich bin nach wie vor

teile. Die gute Verbindung zur EU und das enge Verhältnis zur Schweiz waren für unser Land in der Vergangenheit ein gros-

«Ich glaube doch, dass wir in Europa nicht so dumm sein werden, wieder Zäune und Grenzen hochzuziehen.» S.D. Fürst Hans-Adam II.

überzeugt, dass das jetzige Modell – EWR-Mitglied und enge wirtschaftliche Beziehungen zur Schweiz – das Beste für Liechtenstein darstellt. Natürlich hat jedes Modell seine Vor- und Nach-

ser Vorteil und werden es in meinen Augen auch in der Zukunft sein. Das Verhältnis zur Schweiz sollte nicht aufgrund kleinerer Streitigkeiten in Frage gestellt werden. Die Schweiz hat in der

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Vergangenheit oft bewiesen, wie wohlwollend sie uns gegenüber eingestellt ist. Ich bin der Schweiz unglaublich dankbar: Sie hat uns nach dem 1. Weltkrieg mit offenen Armen empfangen. Wir hätten den 2. Weltkrieg ohne die enge Anbindung an die Schweiz nicht überlebt und wir haben auch nach dem 2. Weltkrieg von dieser Partnerschaft stark profitiert. Man sollte dieses enge Verhältnis nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Europa befindet sich gerade in einer stürmischen Phase, die nationalistischen Strömungen nehmen zu. Sind das nur Einzelfälle, oder sehen Sie hier einen Trend zurück zu abge-


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schotteten Nationalstaaten, zu Zäunen und Mauern statt offenen Grenzen? Ich glaube doch, dass wir in Europa nicht so dumm sein werden, wieder Zäune und Grenzen hochzuziehen. Alleine aus wirtschaftlichen Gründen wäre dies fatal. Fabriken müssten geschlossen werden, es gäbe viele Arbeitslose. Ich bin daher überzeugt, dass die europäische Bevölkerung solchen Regierungen und Politikern letztlich die rote Karte zeigen wird. Die Brandherde in Europa mehren sich, radikale Tendenzen nehmen zu – auch ausserhalb Europas spielt die Welt verrückt. Wie soll sich ein Kleinstaat wie Liechtenstein in diesen turbulenten Zeiten verhalten? In Europa gab es seit dem Untergang des römischen Reiches praktisch immer turbulente Zeiten. Europa erlebt seit dem Ende des 2. Weltkriegs einen relativ friedlichen Zeitabschnitt, abgesehen vom Auseinanderbre-

chen von Jugoslawien und jetzt den Problemen in der Ukraine. Aber auch diese Konflikte haben im Verhältnis zur Bevölkerung, verglichen mit früheren Konflikten, wenige Opfer zur Folge gehabt. Liechtenstein hat das Glück, zwei neutrale Nachbarn zu haben, mit denen es seit Jahr-

zu den europäischen und internationalen Märkten für unsere Exportindustrie sehr wichtig, den wir durch unsere Mitgliedschaft im EWR und in anderen internationalen Organisationen bestens absichern konnten. Da wir in einer globalisierten Welt leben, haben wir natürlich ein

«Ich habe keine Angst vor einer Islamisierung Europas.» S.D. Fürst Hans-Adam II.

hunderten enge und gute Beziehungen pflegt. Für uns war es wichtig, dass wir als souveräner Staat international anerkannt werden – was uns durch die Mitgliedschaft in der UNO gelungen ist. Ausserdem war der Zugang

Interesse, dass nicht nur Europa, sondern die Welt in Frieden Freiheit und Wohlstand lebt. Das war für mich auch der Grund, dass ich meine erste Rede der UNO über das Problem des Selbstbestimmungsrechts gehalten habe

mit der Anregung, eine internationale Konvention zu dem Thema zu erarbeiten, was leider bis jetzt nicht gelungen ist. Ich habe dann das Liechtenstein Institute on Self-Determination an der Princeton University gegründet und ein Buch geschrieben über den Staat im 3. Jahrtausend. Ob Liechtenstein noch weitere Initiativen ergreifen sollte, kann ich schwer beurteilen, da ich mich schon vor längerer Zeit von der Politik zurückgezogen habe. Ihre Familie ist eine der ältesten Dynastien in Europa, ihre Wurzeln gehen 700 Jahre zurück. Wie beurteilen Sie als Europäer die aktuellen Probleme Europas. Drohen nach den Jahrzehnten des Friedens gar neue Eskalationen? Ich glaube und hoffe, dass der Grossteil der Bevölkerung Europas die Lehren aus der Geschichte und den schrecklichen Kriegen gezogen hat. Natürlich wird es da und dort Konflikte geben – wie in Ex-Jugoslawien – aber

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Ein Geburtstag hat den Anfang zum Thema und die Zukunft im Sinn.

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hoffentlich keine mehr in den Dimensionen der beiden Weltkriege. Trotz der Abschottungspolitik strömen weiter Hundertausende Flüchtlinge nach Europa. Die aktuelle Flüchtlingstragödie gilt als grösste Herausforderung der kommenden Jahre. Wie ernst sind die Warnungen jener zu nehmen, die vor einer Islamisierung Europas warnen? Ich habe keine Angst vor einer Islamisierung Europas. Die Muslime, die bei uns wohnen, sind ein sehr kleiner Prozentsatz der Gesamtbevölkerung – da muss man sich nicht fürchten, dass die plötzlich in der Mehrheit sind. Selbst diejenigen, die zu uns gekommen sind, sind meistens liberal und zum Teil vor den islamistischen Verhältnissen in ihren Ländern geflüchtet. Natürlich gibt es einen sehr kleinen radikalen Anteil unter den Mus-

Alois als Ihrem Stellvertreter sind. Wäre es für Sie denkbar, zu Lebzeiten auf den Thron zu verzichten, wie dies in Artikel 13 des Fürstlichen Hausgesetzes geregelt ist? Der Thronverzicht – soweit man überhaupt in Liechtenstein von einem Thron sprechen kann – hat in unserer Familie keine Tradition, und ich glaube auch aus guten Gründen. Es könnte der Fall eintreten, dass ein Fürst auf seinen «Thron» verzichtet, der Erbprinz Fürst wird und wegen eines Unfalls oder einer Krankheit stirbt, bevor sein ältester Sohn grossjährig wird. In so einem Fall wäre es sicher die bessere Lösung, wenn der alte Fürst – soweit er dazu noch in der Lage ist – die Aufgaben des Staatsoberhauptes und die Verwaltung des fürstlichen Vermögens wieder übernimmt. Er ist mit den Problemen vertraut, was für ein anderes Familienmitglied, das

«Längerfristig würde eine Direktwahl genau das Gegenteil dessen bewirken, was sich die Initianten erhoffen: Nämlich eine Schwächung der Regierung.» S.D. Fürst Hans-Adam II.

limen, und gegen den muss mit aller Strenge und Konsequenz vorgegangen werden.

unter Umständen im Ausland aufgewachsen ist und gelebt hat, nicht der Fall ist.

Sie haben in den vergangenen Jahren immer wieder betont, wie zufrieden Sie mit Erbprinz

Erbprinz Alois hat sich in den vergangenen Monaten immer wieder in die Tagespolitik ein-

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Michael Benvenuti im Gespräch mit S. D. dem Landesfürsten aus Anlass des Staatsfeiertages.

geschaltet – insbesondere zu den Reformen der Sozialwerke. Begrüssen Sie diese aktive Rolle des Thronfolgers? Ja, unbedingt. Aufgrund der geltenden Verfassung wird vom Fürst oder dessen Stellvertreter erwartet, dass er sich zu aktuellen Themen äussert und entscheidet. Das Fürstenhaus nimmt ja nicht bloss Repräsentationsaufgaben wahr, sondern trägt Mitverantwortung für die Aussen- und Innenpolitik. Ich habe so gehandelt und, mein Vater ebenfalls. Apropos einmischen: Wie stehen Sie den DU-Plänen gegenüber, künftig auch die Regierung direkt vom Volk wählen

zu lassen? Zumal ein solches Modell Auswirkungen auf das dualistische System hätte? Ich halte diesen Vorschlag für nicht durchdacht! Denn längerfristig würde eine Direktwahl genau das Gegenteil dessen bewirken, was sich die Initianten erhoffen: Nämlich eine Schwächung der Regierung. Die Regierung hat dann womöglich weder das Vertrauen des Fürsten noch des Landtages. Das kann zu Problemen in der Innen- und Aussenpolitik führen. Was auf lokaler Ebene in einer Gemeinde, einem Kanton oder Bundesland noch tragbar ist, kann auf staatlicher Ebene schnell problematisch werden.

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Liechtensteins Bevölkerung wählt im Februar 2017 einen neuen Landtag. Es gilt als wahrscheinlich, dass DU weiter zulegen wird – auch auf Kosten der Grossparteien FBP und VU. Sind die Unabhängigen schon reif genug für eine Regierungsbeteiligung? Über diese Frage müssen die Wähler entscheiden. Nach einigen dunkelroten Jahren ist Liechtenstein 2014 in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Wie euphorisch sind Sie angesichts der zuletzt positiven Abschlüsse? Ich bin nicht euphorisch, aber froh, dass es gelungen ist, wieder zu schwarzen Zahlen zurückzukehren. Ob die Sparmassnahmen ausreichend sind,

Lösung ist sowohl auf der staatlichen als auch auf der Gemeinde-Ebene. Stellt sich heraus, dass man innerhalb eines vernünftigen Zeitraumes keine gemeinsame Lösung findet, sollte man auf staatlicher und Gemeinde-Ebene die bestehenden Regelungen beenden. Die verschiedenen Kirchen- und Religionsgemeinschaften können sich dann über Spenden finanzieren, die steuerlich abzugsfähig sind wie in den USA. Kommen wir zum Abschluss zu einem sehr freudigen Ereignis: Sie feiern im kommenden Jahr mit Fürstin Marie die Goldene Hochzeit. Sind spezielle Feierlichkeiten vorgesehen? Soviel ich weiss, sind keine speziellen Feierlichkeiten vorgesehen. Wir werden wahrscheinlich un-

«Ich bin nicht euphorisch, aber froh, dass es gelungen ist, wieder zu schwarzen Zahlen zurückzukehren» S.D. Fürst Hans-Adam II.

kann ich nicht beurteilen, da ich mich nicht mehr im Einzelnen mit dem Budget auseinandergesetzt habe. In meinen Augen ist es wichtig, den Personalaufwand auf staatlicher und Gemeinde-Ebene möglichst niedrig zu halten, da es erfahrungsgemäss schwierig ist, in wirtschaftlich schlechten Zeiten im öffentlichen Sektor Personal abzubauen. Soweit als möglich sollte man Aufgaben auf den Privatsektor übertragen, da dieser besser in der Lage ist, in wirtschaftlich schweren Zeiten im Ausland Aufträge zu übernehmen, um das Personal so weiter zu beschäftigen. Ein Thema, das sich seit Jahren als besonders harte Nuss erweist, ist die geplante Entflechtung von Staat und Kirche. Wie lange soll die Regierung noch versuchen, den eingeschlagenen Weg fortzuführen? Ich war immer der Meinung, dass eine klare Trennung die beste

sere Goldene Hochzeit so feiern wie unsere Silberne Hochzeit. Es wäre erst die zweite Goldene Hochzeit in der Fürstlichen Familie und die erste, die in Liechtenstein gefeiert würde. Also eine Premiere. Das ist richtig. Ich kann mich noch sehr gut an die Goldene Hochzeit meiner Grosseltern 1953 erinnern. Das Fest fand in Wien statt. Wien war damals noch russische Besatzungszone, das Stadtpalais war zerbombt und nur notdürftig hergerichtet. Es war das erste grosse Zusammentreffen meiner Familie nach dem 2. Weltkrieg. Ich war damals acht Jahre alt und durfte in einem von Graf Strachwitz eigens geschriebenen Theaterstück die Ahnfrau, einen Schlossgeist, spielen – in einem weissen Nachthemd meines Vaters (lacht). Durchlaucht, herzlichen Dank für das Gespräch!


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Die Jungen fühlen sich wohl in Liechtenstein Die lie:zeit hat aus Anlass des Staatsfeiertages bei den Jungen im Lande eine Umfrage gemacht, die für Liechtenstein durchwegs positiv ausfällt. Allerdings ist sie nicht repräsentativ. Praktisch alle befragten jungen Menschen im Alter von 19 bis 25 Jahren fühlen sich hier wohl und sind stolz auf das kleine Land. Der Bogen der Aussagen reicht von: «Wir leben in einem Paradies» bis zu «Ich bin stolz auf unser Land». Hier kann man durchaus eine Tendenz ablesen. Der überwiegende Teil der Jungen schätzt die Heimat, deren Errungenschaften und Angebote und fühlt sich im Land wohl.

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Fabian:

Ich lebe sehr gerne in Liechtenstein Unser Land zeichnet sich durch gelebte Souveränität aus, besonders die Entwicklung vom Bauernland zum weltweit tätigen Industrie- und Dienstleistungsstaat begeistert mich immer wieder aufs Neue. Ich persönlich finde, dass wir, gemessen am Wohlstand und im Vergleich zu einer Kleinstadt, nur wenige Abwechslungsmöglichkeiten haben. Ich würde mich darüber freuen, wenn es mehr Bars und Unterhaltungsmöglichkeiten geben würde, oder gar ein grösseres Einkaufszentrum. Aufgrund dessen, dass in angrenzenden Ländern genug Bildungsmöglichkeiten vorhanden sind, verstehe ich, dass es keinen Sinn macht, das Ganze in Liechtenstein nochmals anzubieten. Zu eng ist es mir im Lande nicht, ich schätze den Bezug zueinander sehr. Zusammengefasst ist es ein wunderschönes Land und ich schätze es sehr hier zu wohnen.

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Rita:

Wir leben in einem Paradies

Caroline:

Ich bin nicht wirklich patriotisch Da ich Mitglied bei der Guggenmusik bin und wir einen Stand am Staatsfeiertag haben, werde ich wie jedes Jahr dort sein und ein paar Stündchen arbeiten. Sollte ich eine frühe Schicht haben, werde ich danach noch gemeinsam mit meinen Kindern das Feuerwerk anschauen. Ich bin nicht wirklich patriotisch, deshalb denke ich nicht, dass der Staatsfeiertag bzw. das Volksfest von grosser Bedeutung ist für unser Land, aber trotzdem finde ich es eine gute Sache und immer gut organisiert – ein schönes Erlebnis also.

Melanie:

Ein besonderer Tag für mich Der Staatsfeiertag ist etwas Besonderes für mich. Da ich im Kanton Luzern wohne, komme ich gerne an diesem Tag mit meinem Freund ins Ländle. Meine Liechtensteiner Kollegen sind in Europa verteilt und diese treffe ich meistens am Fürstenfest. Normalerweise gehe ich ans Fürstenfest, schlendere durchs Städtli und freue mich, wenn ich alte Bekannte, Schulkollegen und bekannte Gesichter sehe. Aufs Feuerwerk freue ich mich immer besonders. Hoffentlich schaffe ich es auch dieses Jahr!

Ich liebe unser kleines Land. Hier bin ich sicher, es gibt faszinierende Naturschönheiten, die man oft übersieht, auch der grosse Wohlstand ist im Vergleich zu anderen Staaten enorm. Wir wissen gar nicht, in was für einem schönen Paradies wir leben dürfen. Auch der Umgang miteinander ist – ich möchte fast sagen – familiär. Zudem möchte ich auf die guten Ausbildungsmöglichkeiten hinweisen, die der Jugend Liechtensteins im In- und Ausland geboten werden. Ihre Frage, ob es mir zu eng sei, kann ich mit einem deutlichen NEIN beantworten. Ich fühle mich in keinster Weise beengt. Auch die Frage, ob Liechtenstein spiessig sei, kann ich nur mit einem Nein beantworten. Es ist ein altes Klischee, das nicht mehr stimmt.


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Sophia:

Liechtenstein, klein aber fein

Melanie:

Ich bin stolz auf unser Land Ich bin in Liechtenstein geboren und liebe es hier zu wohnen. Unser Land ist eines der sichersten, schönsten und bestimmt eines der kleinsten Länder der Welt und dies zeichnet uns aus. Wir haben einen Fürsten, der unser Land zu dem Fürstentum Liechtenstein macht, auf das wir sehr stolz sein können. Leider ist es für junge Leute hin und wieder sehr langweilig, da wir nicht wie Zürich sehr viele Freizeitaktivitäten, «Ausgangsmöglichkeiten», etc. haben. Viele Jugendliche gehen am Wochenende ins Österreich oder in die Schweiz. Fazit: Ich möchte auch meine Kinder später in Liechtenstein aufwachsen sehen.

Ich liebe unser kleines Land und lebe gerne in Liechtenstein. Es ist klein, aber fein. Was mir besonders gefällt, ist die Tatsache, dass bei uns viel Wert auf Traditionen gelegt wird. Zudem gibt es eine Vielzahl und auch Vielfalt an Bildungsmöglichkeiten für die Jungen. Auch das Zusammenleben ist - verglichen mit anderen Ländern - in Liechtenstein einzigartig und wir haben sozialen Frieden. Für Jung und Alt werden auch genügend Abwechslungen angeboten. Ich weiss, dass sich die Bedürfnisse von uns Jungen ständig ändern und es daher immer schwierig bleiben wird, allen gerecht zu werden. Ab und zu wird es mir doch zu eng im Land, aber dafür geniesse ich meine Ferien im Ausland umso mehr.

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Virginia:

Land mit unbegrenzten Möglichkeiten Ich lebe sehr gerne in Liechtenstein. Es ist etwas Besonderes zu diesem kleinen Volk zu gehören. Besonders schön finde ich, dass es sehr persönlich ist in Liechtenstein. Man grüsst einander auf der Strasse, auch wenn wir einander nicht kennen. Viele Möglichkeiten für Jugendliche gibt es meiner Meinung nach nicht; allerdings sehe ich dies auch eher positiv, da so eigentlich die Chance besteht etwas einfallsreich zu sein und selbst etwas auf die Beine zu stellen, um die Freizeitgestaltung abwechslungsreich zu gestalten. Bezüglich Bildungsmöglichkeiten finde ich, haben wir alle genug Möglichkeiten, wenn nicht in Liechtenstein selbst, dann in den angrenzenden Ländern. Mir ist es nicht zu eng im Ländle, ich fühle mich wirklich pudelwohl und würde auch nie wegziehen. Man könnte auch sagen, Liechtenstein ist das Land mit den unbegrenzten Möglichkeiten. Ich finde, dass wir für so ein kleines Land wirklich unzählige Möglichkeiten haben; wir müssen sie nur ausschöpfen.

Samir:

Wunderschöne Naturlandschaft Ich lebe gerne in Liechtenstein. Mir gefällt die schöne Landschaft und ich verbringe gerne viel Zeit in der freien Natur. Typische Merkmale unseres Landes sind das hoch angesehene Fürstenhaus, die Berglandschaft und die frische Luft. Zur Frage, ob es genügend Platz resp. Freiraum für Jugendliche gibt: Nein, oft ist es ziemlich langweilig und eintönig, wenn man an einem Abend etwas unternehmen möchte. Jedoch gibt es in der Umgebung, ausserhalb vom Ländle andere Aktivitäten, die mir und meinen Freunden Spass machen. Was mir hingegen sehr gefällt, sind die vielen Ausbildungsmöglichkeiten in vielen verschiedenen Berufsgattungen für junge Leute. Das zeichnet Liechtenstein auch international aus.


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Vivienne:

Pedro:

Ich finde es cool, «hiasig» zu sein

Ich fühle mich wohl im Lande Liechtenstein ist ein kleines, aber feines Land, in dem ich gerne wohne und lebe. Ich fühle mich hier, als wäre ich in meiner Heimat. Ich stamme nicht von einem einschlägigen liechtensteinischen Geschlecht ab, sondern stamme aus dem Ausland. Meine Eltern sind hier eingewandert. Was mir hier so gefällt, ist die ruhige Lage und der verhältnismässig hohe Lebensstandard. Auch für Abwechslung wird hier gesorgt. Ich finde, solange man offen für Neues ist, wird einem nie langweilig. Aber nicht nur für das Vergnügen wird gesorgt. So stehen uns Jungen genügend Bildungsmöglichkeiten zur Verfügung. Was die Enge des Landes anbetrifft, so muss man bedenken, dass Liechtenstein ein relativ kleines Land ist. Die Menschen kennen sich teils gut, was oftmals negativ sein kann.

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Brian: Ein toller Tag Traditionell starte ich den Staatsfeiertag kurz vor dem Mittag mit Freunden auf der Schlosswiese mit dem offiziellen Staatsakt. Das Volksfest mit den vielen Ständen und die Musicacts laden am Nachmittag zum Verweilen und Treffen von Freunden ein, bevor das Feuerwerk stets den tollen Abschluss des Staatsfeiertags bildet. Der Staatsfeiertag ist ein toller Tag, an welchem viele Besucher nach Vaduz kommen und gemeinsam feiern. Aus politischer Sicht ist die Ansprache des Fürsten und Erbprinzen wegweisend und wichtig für künftige politische Debatten.

Der Staatsfeiertag ist jedes Jahr etwas Besonderes. Und jedes Jahr auf eine andere Art und Weise. Bei diesen Begriffen schiessen mir verschiedene Gedanken durch den Kopf wie zum Land stehen, «hiasig zu sein», den Dialekt zu sprechen oder verschiedene Sachen, die einfach typisch sind für das «Ländle». Die Leute strahlen eine herzliche Art und Freundlichkeit aus. Das gehört schliesslich auch zum «hiasig» sein. Ich lebe gerne in Liechtenstein und ich würde mich selbst auch als Patriotin bezeichnen. Leider gibt es meiner Meinung nach für uns Jugendliche zu wenig Abwechslung. Ich möchte nicht behaupten, dass es überhaupt nichts für Junge zu unternehmen gibt, aber man könnte dieses Thema noch viel weiter ausbreiten. Anstatt die Älteren die Veranstaltungen für uns Junge planen zu lassen, sollte man einfach mal den Jungen den Stift und das Blatt in die Hände drücken und uns planen lassen. Schliesslich wissen wir ja am besten, was uns gefällt.

Die Frage, ob es genügend Bildungsmöglichkeiten für die Jungen gibt, kann ich mit einem klaren Ja beantworten. Querbeet vom AHA bis zur Universität sind es viele Bildungsmöglichkeiten und es gibt ja noch weitaus mehr. Beruflich haben die Jungen heutzutage im Land sehr viele Möglichkeiten, und wenn jemand noch nicht weiss, was er genau machen möchte, wird auch sehr viel Hilfe angeboten, um den richtigen Weg zu finden. Ob es mir zu eng ist im Lande? Hmm. Eine schwierige Frage. Unsere Bevölkerung im Land ist mittlerweile mit fast 40'000 Menschen verhältnismässig gross und ich denke, dass wir uns selber einen grösseren Gefallen machen, wenn wir einsehen, dass es keinen Platz für noch mehr Menschen im Lande hat. Abschliessend möchte ich sagen, dass das Land in meinen Augen nicht spiessig ist. Andere Jugendliche mögen hier eine andere Ansicht haben. Ich wohne gerne hier und ich fühle mich auch wohl.

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Ministerium für Inneres, Justiz und Wirtschaft

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«Mensch. Liechtenstein.» Zeigen, wo der Schuh drückt! Die Standortstrategie Liechtenstein ist nicht nur ein rein wirtschaftliches Papier. Es beinhaltet auch gesellschaftsrelevante Aspekte. Darum hat Regierungschef-Stellvertreter Thomas Zwiefelhofer das Projekt «Mensch. Liechtenstein.» initiiert und Bürgerinnen und Bürger eingeladen, klar zu sagen, wo der Schuh drückt.

Expertenmeinungen sind wichtig. Keine Frage. So hat das Ministerium für Inneres, Justiz und Wirtschaft über einen längeren Zeitraum zusammen mit Wirtschaftsexperten die Standortstrategie 2.0 erarbeitet und diese vor ein paar Monaten präsentiert und publiziert. In diesem auf den ersten Blick rein wirtschaftsorientierten Papier sind aber auch gesellschaftsrelevante Themen enthalten wie z. B. «Wirtschaft und Bildung», «Familie und Beruf» oder die Auswirkungen des demographischen Wandels. Damit die für unser Land wichtigen Weichenstellungen nicht nur auf Expertenebene diskutiert werden, hat Regierungschef-Stellvertreter Thomas Zwiefelhofer das Projekt «Mensch. Liechtenstein.» ins Leben gerufen und bindet diejenigen mit ein, die von diesen Weichenstellungen betroffen sind: die Menschen in Liechtenstein.

Bürgerrunden geben den Anstoss In breit zusammengesetzten Bürgerrunden diskutieren interessierte Männer und Frauen über ausgewählte Themen, die im Kontext von Wirtschaft und Gesellschaft von zentraler Bedeutung sind. Darauf aufbauend stellt sich Thomas Zwiefelhofer den Kernaussagen, Anregungen und Forderungen und erläutert seine persönlichen Standpunkte dazu. Als Kommunikationsmittel wird bewusst das immer wichtiger werdende Medium Film eingesetzt.

Regierungschef-Stellvertreter Thomas Zwiefelhofer: «Als ich mit den Kernaussagen konfrontiert wurde, war ich von der Wahl der praxis- und lebensnahen Themenschwerpunkte durch die Bürgerrunden beeindruckt. Sie treffen grundlegend Wichtiges und zeigen, wo der Schuh drückt.»

Die gemeinsamen Aussagen stellen Momentaufnahmen dar und sind als Anstoss für eine gesellschaftliche Diskussion gedacht: daheim in der Familie, im Freundeskreis, am Stammtisch, in Politik und Wirtschaft sowie in den Medien.

Stärkung der handwerklichen Berufe In der ersten Bürgerrunde «Wirtschaft und Bildung» wurde u. a. die Frage diskutiert, wo Handlungsbedarf im Zusammenwirken von Wirtschaft und Bildung liegt. Dazu Roman Eggenberger, Vertreter der Bürgerrunde: «Wir sehen die Gefahr, dass die vor-

herrschende ‹Bildungsinflation› die Bedeutung der handwerklichen Berufe schwächt, was sich negativ auf den Wirtschaftsstandort Liechtenstein auswirken würde. Wir sind überzeugt, dass das Image der handwerklichen Berufe aufgewertet werden muss.» Zudem ist für die Bürgerrunde «Wirtschaft und Bildung» wichtig, dass die Freude am Lernen noch mehr im Vordergrund stehen muss. Zusätzlich soll der Fokus verstärkt auf Sozialkompetenzen gelegt werden, weil wir offene, kompetente und eigenverantwortliche Leute in

Wirtschaft und Gesellschaft brauchen.

Über den wirtschaftlichen Tellerrand hinaus Die gesamtheitliche Betrachtungsweise zeichnet das Projekt «Mensch. Liechtenstein.» aus. Der Mut, einmal über den wirtschaftlichen Tellerrand hinauszublicken. Gerade beim Thema «Vereinbarkeit von Familie und Beruf» ist dies besonders sichtbar. Dazu Elmar Bargetze, Vertreter der Bürgerrunde «Familie und Beruf»: «Diese gesamtheitliche Sichtweise ist extrem wichtig, denn die Wirtschaft prägt unsere Gesellschaft als Gesam-


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Ernst Vedana: «Wir sind überzeugt, dass Eigenverantwortung sowie staatliche Unterstützung gleichermassen wichtig sind, um die Herausforderungen im Alter zu bewältigen. Aber wir sind in gleichem Masse überzeugt, dass alles in einem gesunden Verhältnis passieren muss.»

tes und umgekehrt.» Ausgangspunkt ist die Entscheidung, welches Familienmodell man leben möchte und leben kann. Hat man sich für Familie und Beruf entschieden, gilt es, vieles unter einen Hut zu bringen und vielem gerecht zu werden. Den Beitrag der Wirtschaft sieht die Bürgerrunde vor allem im Schaffen von Teilzeitstellen für Frauen und Männer, im vermehrten Schaffen von firmeneigenen K inderbetreuungsangeboten und im Ausbau von familienfreundlichen Arbeitsbedingungen wie flexible Arbeitszeiten oder Home Office. «Uns war aber klar», so Elmar Bargetze, «dass Flexibilität ihren Preis hat und somit auch betriebswirtschaftliche Grenzen.»

Kein weiterer Rückzug des Staates Beim Thema «Familie und Beruf» sieht die Bürgerrunde die Rolle des Staates vor allem in der Sicherstellung, Mitfinanzierung und laufenden Anpassung einer qualitativen ausserhäuslichen Betreuung. Deutlicher ist in Bezug auf die Rolle des Staats die Bürgerrunde «Senioren im Fokus». Dazu ein Interview mit Ernst Vedana, Vertreter der Bürgerrunde «Senioren im Fokus». Wie sieht die Bürgerrunde die Entwicklung der Einforderung von mehr Eigenverantwortung und den damit verbundenen Rückzug des Staats aus der Gemeinschaft? Ernst Vedana: Wir sind überzeugt, dass Eigenverantwortung sowie staatliche Unterstützung gleichermassen wichtig sind, um die Herausforderungen im Alter zu bewältigen. Aber wir sind in gleichem Masse überzeugt, dass alles in einem gesunden Verhältnis passieren muss. Der Staat, im Sinne einer grossen Gemeinschaft, muss als Sicherheitsgarant für den Einzelnen erhalten bleiben. Wir sehen es darum als Aufgabe der Politik, neoliberalen Tendenzen, die unter dem Deckmantel der «ver-

mehrten Eigenverantwortung» daherkommen, so entgegenzuwirken, dass der Bogen nicht überspannt wird. Solidarität und sozialer Friede sind nicht nur für unsere funktionierende Gesellschaft wichtig, sondern auch für unseren Wirtschaftsstandort. Dieses Erfolgsmodell dürfen wir nicht aufs Spiel setzen. Was waren die weiteren Kernthemen der Bürgerrunde «Senioren im Fokus»? Wie schon der Name der Bürgerrunde impliziert, ging es vor allem um Themen, die die älteren Menschen unserer Gesellschaft betreffen. Wir diskutierten Fragen wie: Ist Liechtenstein ein guter Lebensraum für ältere Menschen? Wie könnte man das Wissen und die Erfahrung von Senioren noch besser für Gesellschaft und Wirtschaft nutzen? Und wo oder wie können wir Senioren unseren Beitrag leisten? Und, ist Liechtenstein ein guter Lebensraum für ältere Menschen? Das können wir mit einem klaren Ja beantworten. Es gibt ein breites Angebot in den unterschiedlichsten Bereichen, wie Bildung, Kultur, Gesundheit usw. Wobei wir anregen, dass die Angebote noch mehr publik gemacht werden sollten. Wir sind uns aber bewusst, dass es immer zwei braucht, den Anbieter und den Nutzer. Auch die

tollsten Angebote bringen nur dann etwas, wenn sie genutzt werden. Ein gewisses Mass an Eigeninitiative und Eigenverantwortung ist Voraussetzung für ein gutes Gelingen. Sie haben das verstärkte Nutzen von Wissen und Erfahrung der Senioren erwähnt. Wie waren dazu die Meinungen? Will man im Alter überhaupt weiter im «Hamsterrad» drehen? (Schmunzelt) Das Drehen im Hamsterrad überlassen wir nach mehreren Jahrzehnten im Berufsleben gerne der jüngeren Generation. Spass beiseite, wir sind der Meinung, dass die ältere Generation mit ihrer Erfahrung und ihrem Wissen ein grosses Potenzial für Gesellschaft und Wirtschaft darstellt. Dies wird heute schon auf vielfältige Weise eingesetzt, sei es in der Familie, im Sozialbereich, im Vereinswesen usw. Um das Potenzial gesellschaftlich noch verstärkt zu nutzen oder sogar in die Wirtschaft zu integrieren, braucht es unserer Meinung nach Flexibilität von allen Beteiligten, neue Arbeitszeitmodelle, gegenseitige Wertschätzung und ein generelles Umdenken

in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Denn für ein selbstbewusstes, unabhängiges Leben im Alter braucht es die partnerschaftliche Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung aller Leistungserbringer und deren Nutzer.

Thomas Zwiefelhofer nimmt Stellung «Als ich mit den Kernaussagen konfrontiert wurde, war ich von der Wahl der praxis- und lebensnahen Themenschwerpunkte durch die Bürgerrunden beeindruckt», fasst Thomas Zwiefelhofer die bisherigen Bürgerdiskussionen zusammen. «Sie treffen grundlegend Wichtiges und zeigen, wo der Schuh drückt», so ein sichtlich begeisterter Regierungschef-Stellvertreter. Thomas Zwiefelhofer hat sich den Kernaussagen, Anregungen und Forderungen der Bürgerrunden gestellt und aus seiner politischen Sicht Stellung dazu bezogen. Auf der Website www. innovation-standort.li sind seine Standpunkte in unterschiedlichen Filmbeiträgen in Interviewform zusammengefasst. Zudem geben weitere Kurzfilme einen Einblick in die engagierten Bürgerrunden.

«MENSCH. LIECHTENSTEIN.» IM INTERNET Unter www.innovation-standort.li findet man auf der Startseite den Link «Mensch. Liechtenstein.». Kurzfilme und Interviews geben einen umfassenden Projekteinblick.


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polit:zeit

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3 Fragen an die «Vertreter»

Christine Wohlwend, FBP

Patrick Risch, FL

Wenn in Liechtenstein die Nationalhymne gesungen wird, wird bei der zweiten Strophe «Hoch lebe Liechtenstein...» die rechte Hand zum Gruss erhoben. Finden Sie diese Geste noch richtig und zeitgemäss?

Ich habe mir offengesagt diese Frage noch nicht gestellt, weil ich das nicht für dringlich erachtet habe. In anderen Ländern ist es Usus, beim Singen der Nationalhymne die rechte Hand aufs Herz zu legen. Für mich gehört das in Liechtenstein dazu und ist in der Tradition verankert.

Die wenigsten kennen den wahren Grund der Geste «die Hand zum Gruss zu erheben», man und frau tut es einfach. Daher soll jeder für sich prüfen, ob diese Geste zeitgemäss ist oder nicht. Es macht Sinn, über solche alten Gebräuchlichkeiten nachzudenken: Sie sollten keinen Zwangscharakter haben.

Das Haus Liechtenstein stellt den Landesfürsten. Die Souveränität ist gleichermassen zwischen Fürst und Volk geteilt. Ist diese Staatsform für unser Land noch heute die einzig richtige und, wenn ja, warum?

Obwohl diese Staatsform in den vergangenen Jahren bzw. Jahrzehnten immer wieder hinterfragt wurde, ist sie zuletzt – auch durch das Stimmvolk – immer wieder bestätigt worden. Ich bin überzeugt davon, dass es die richtige ist. Die Warum-Diskussion würde den Rahmen dieser Antwortmöglichkeit sprengen.

Das Fürstenhaus und der amtierende Fürst geniessen grosses Vertrauen im Volk, das haben die vergangenen Verfassungsabstimmungen gezeigt. Gerade in der Vergangenheit war es oftmals nicht so klar, welche Rechte der Fürst und welche das Volk hat, diese müssen auch heute immer wieder ausgehandelt werden. Das Stimmvolk hat aber dem Fürsten bei der letzten Verfassungsabstimmung viel Macht übertragen. Diesen Volksentscheid gilt es heute zu akzeptieren. Es ist aber durchaus möglich, dass das Volk irgendwann wieder mehr Volksrechte einfordert.

Eine Regierungsbeteiligung «der Unabhängigen» (DU) würde nach dem letzten Landtagswahl-Ergebnis (15,3 %) eine Koalition mit einer der sog. Altparteien voraussetzen. Würden Sie einer solchen Konstellation zustimmen oder sie eher ablehnen?

Eine Koalition ist dann sinnvoll, wenn Ziele beider Parteien vergleichbar sind bei der Frage, was gesellschaftspolitisch erreicht werden soll. Die Wahlziele bzw. die politischen Schwerpunkte der DU für die nächsten Jahre wurden noch nicht kommuniziert – wir haben auch glücklicherweise noch etwas Zeit bis zum Februar 2017. Die DU ist jung und wie der Name schon sagt unabhängig – somit könnte ich jetzt auch nicht auf einen ideologischen Erfahrungswert der letzten Jahrzehnte zurückgreifen. Bevor ich die Schwerpunkte einer Partei für die Zukunft nicht kenne, ist eine Aussage unseriös.

Einer Oppositionspartei wie der Freien Liste steht es frei zu entscheiden, ob sie eine Regierungskoalition unterstützt oder nicht, egal ob es sich nun um eine Koalition zwischen der FBP und der VU oder der DU handelt. Es wäre wünschenswert, wenn das Volk mehr Mitspracherechte in der Regierungswahl hätte. Ich fände es richtig, wenn die Regierung auch vom Volk und nicht nur vom Landtag legitimiert wird. Daher sollten Regierungsmitglieder aus den Reihen von demokratisch legitimierten Landtagskandidaten und Kandidatinnen gewählt werden.


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der 4 Parteien

Günther Fritz, VU

Harry Quaderer, DU

Auf Ausländer mag das Handheben der Liechtensteiner beim Singen der Landeshymne vielleicht einen aussergewöhnlichen Eindruck machen und Gedanken an andere Assoziationen wecken. Es gehört jedoch zu unserer Hymne traditionell dazu, Fürst und Vaterland mit erhobener Hand hoch leben zu lassen. Und dafür muss sich niemand rechtfertigen. Diese Geste ist in Liechtenstein zur Tradition geworden. Traditionen soll man auch weiterhin pflegen dürfen. Ob die Geste richtig und zeitgemäss ist, muss jeder für sich selber entscheiden können, ohne dafür schief angeschaut zu werden.

Persönlich finde ich diese Geste nicht mehr zeitgemäss. Vor allem, weil sie komplett falsch verstanden werden kann! In meinen Augen ist dies eine Tradition, die man ohne Verlust durch ein weniger belastetes, schöneres Zeichen ersetzen könnte. Die Unabhängigen beenden ihre Mitgliederversammlung mit einem «Daumen hoch für Liechtenstein». Ist doch etwas sympathischer, oder?

In Liechtenstein sind die Rechte der Staatsgewalt im Fürsten und im Volk vereinigt. Die dualistische Verfassung hat sich bis heute bewährt und wird es auch weiterhin tun. Die Meinungen gingen bei den Verfassungsdiskussionen der jüngeren Vergangenheit vielmehr in der Frage der Gewichtung des monarchischen und demokratischen Prinzips auseinander. Dank stark ausgeprägter direkt-demokratischer Rechte gewährt die Verfassung dem Volk zahlreiche Mitsprachemöglichkeiten. Die liechtensteinische Staatsform stellt in der internationalen Staatengemeinschaft nach wie vor eine Besonderheit dar, welche die Souveränität unseres Kleinstaates zu festigen vermag.

Diese Frage hat das Liechtensteiner Volk klar und eindeutig beantwortet, einmal in der Verfassungsabstimmung von 2003 und später in der Abstimmung zum Vetorecht des Landesfürsten.

Es ist noch zu früh, sich über allfällige Konstellationen nach den Wahlen zu äussern. Lassen Sie uns zuerst das Ergebnis abwarten. Daraus lässt sich folgern, was des Wählers Wille ist. Sollte die VU als stimmenstärkste Partei aus den Wahlen hervorgehen und daher mit der Regierungsbildung beauftragt werden, so wird jedenfalls unser erster Ansprechpartner jene Partei mit dem zweitbesten Ergebnis sein. Alles Weitere werden dann die Gespräche ergeben. Selbstverständlich hängt eine Zusammenarbeit auch von einer Einigung über ein gemeinsames Regierungsprogramm ab.

Eine Regierungsbeteiligung der Unabhängigen kommt eigentlich nur in Frage, wenn a) wir das Mandat des Volkes erhalten und b) sich eine Altpartei eine Koalition mit uns vorstellen kann. Mit 15.3% Wählerstimmenanteil bzw. mit vier Landtagsabgeordneten ein Koalitionsangebot zu erwarten, wäre verfehlt, ebenso wie es im Jahr 2013 verfehlt gewesen wäre. Man kann natürlich diskutieren, ab wie vielen Stimmenprozent eine Partei sich aktiv bemühen sollte, auch in der Regierung vertreten zu sein, um in der Exekutive Verantwortung übernehmen zu können. Spätestens wenn wir 20 oder mehr % der Wählerstimmen erreichen, wie es verschiedentlich prophezeit wird, werden wir auch Regierungskandidaten vorstellen und werden sicher bereit sein, Koalitionsgespräche zu führen. Zuerst kommen jetzt aber noch der politische Herbst und der Wahlkampf. Wir halten nicht viel davon, drei Viertel Jahr vor den Wahlen ein Regierungskandidatenteam als sog. Spitzenkandidaten zu präsentieren, obwohl bekanntlich die Regierung nicht direkt gewählt werden kann.

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Die Zukunft erfreut anpacken Kritik kann manchmal am Ego kratzen, sie verstimmt oft das Gemüt oder verärgert zutiefst. Trotzdem ist Kritik enorm wichtig. Wir würden uns alle nicht verbessern, wenn nicht da und dort Kritik laut würde oder schlimmer, niemals Kritik zu erwarten wäre. Denn dort, wo Kritik gänzlich ausbleibt, findet auch die Anerkennung keinen Platz. Von Thomas Banzer, FBP-Präsident

So gehört die Kritik auch zur Demokratie. Im Mehrparteiensystem bzw. in der politischen Partizipation hilft die Kritik mit, bessere Lösungen zu finden oder nicht den falschen Pfad zu beschreiten. Eine Grundvoraussetzung aber ist, dass Kritik konstruktiv, also aufbauend ist. Idealerweise folgt der Kritik ein anderer und sogar besserer Lösungsansatz.

Kritik als Waffe der Vernichtung Leider, und das ist mein ganz persönliches Empfinden, wirkt die Kritik in Liechtenstein inzwischen wie eine vernichtende Waffe. Selten bis nie werden Vorschläge mit Interesse geprüft, gelobt und gut geheissen oder nach eingehender Prüfung durch Lösungsvorschläge nachgebessert. Die Regel ist, dass in jedem Vorhaben das berühmte Haar in der Suppe gesucht wird und die Idee an diesem Haar erhängt wird. Das kann man tun, man kann sich das zum politischen Stil machen und weidlich am Stammtisch auskosten. Nur weiter bringt uns dieses Verhalten nicht. Mit Zukunftsfähigkeit und fit machen für das Morgen hat das nichts zu tun. Ein Lied als Wegweiser Genau diese Gedanken hatte ich im Kopf, als neulich der deutsche Sänger Andreas Bourani sein Lied «Auf uns» durch den Äther schickte. Beim Zuhören ist mir aufgefallen, dass dieses Lied wie eine Hymne für unser Land gelten sollte. Das Lied beschreibt die ausgezeichnete Ausgangslage Liechtensteins mit den Worten «Wer friert uns diesen Moment ein, besser kann es

«Setzen wir uns mit Ideen auseinander und werfen wir sie nicht achtlos in die Ecke.» FBP-Präsident Thomas Banzer

nicht sein». Zusammenhalt wird beschworen: «Hier geht jeder für jeden durchs Feuer, im Regen stehen wir niemals allein». Und schliesslich eine Bejahung an die Zukunft im Refrain: «Ein Hoch auf das, was vor uns liegt, dass es das Beste für uns gibt, ein Hoch auf das, was uns vereint, auf diese Zeit».

Positiv nach vorne schreiten Ich bin ein positiver Mensch und ich glaube daran, dass wir in der Lage sind, als Einwohnerinnen und Einwohner dieses Landes zusammenzustehen und füreinander einzustehen. Ich freue mich auf das, was vor uns liegt und jede gute Idee, die uns und unsere Gesellschaft vorwärts bringt. Gerne rufe ich dazu auf, dass wir Ideen sorgfältig prüfen sollten und diesen Ideen eine Chance zubilligen. Veränderung ist et-

was Befruchtendes und die Zukunft kommt ohnehin ganz von selbst. Aber wir können unserer Zukunft eine Richtung geben. Ich freue mich, dass wir bald mutige und entschlossene Frauen und Männer für die Kandidatur in den Landtag nominieren dürfen. Sie alle, über die Parteigrenzen hinweg, werden Ideen präsentieren, wie sich Liechtenstein für unsere und die künf-

tigen Generationen fit halten kann. Setzen wir uns mit diesen Ideen auseinander und werfen wir sie nicht achtlos in die Ecke, oder erhängen sie mit diesem einen Haar. In der Bürgerpartei herrscht dieser positive Geist und ich bin bestrebt, dass er erhalten und gestärkt wird. Stimmen wir doch alle gemeinsam in das Lied von Andreas Bourani ein: «Ein Hoch auf das, was vor uns liegt!»

FBP-TERMINE Samstag, 20. August «Dem Murmeltier auf der Spur», FBP-Familienwanderung Treffpunkt/Start: 9.50 Uhr beim Parkplatz Gäglesee, Steg Anmeldung: Bis 17. August unter info@fbp.li oder 237 79 40 Dienstag, 23. August Parteitag - Nomination Regierungsteam Beginn: 19.00 Uhr im Gemeindesaal Ruggell


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Gute Noten? Schlechte Noten! Beste Noten hat sich die Bildungsministerin für ihre Arbeit der letzten Jahre gleich selber gegeben. Die Leistungen seien gut, im Schulwesen sei, nach jahrelangen fruchtlosen Strukturdiskussionen nun endlich Ruhe eingekehrt. Kaum war die Tinte trocken, lobte sich auch der Schulamtsleiter Arnold Kind auf fast zwei Seiten für die gleichen Leistungen («Volksblatt», 21. 7. 2016). Von Peter Wachter, stv. du-Abgeordneter

Solches Eigenlob ist doch einigermassen erstaunlich, denn glaubt man den Studien des Neuseeländers John Hattie, dann gibt’s in unserem Bildungswesen nicht nur eine Baustelle. Er hat alle verfügbaren englischsprachigen Studien zum Bildungswesen gesichtet und so die wohl umfassendste Dokumentation in diesem Bereich geschaffen. In einer Zusammenfassung teilt er mögliche Massnahmen im Schulwesen in vier Kategorien ein: 1. was schadet, 2. was hilft wenig, 3. was nützt und 4. was ist wirklich hilfreich.

gern in einer demokratischen Gesellschaft heranwachsen. Demokratie muss aber gelebt sein. Die jungen Leute sollten in der Schule erleben können, wie ein demokratisches System funktioniert und wie wichtig es ist. Will heissen: Unsere Schulen sollten in einem hohen Masse demokratische Strukturen haben, haben sie aber nicht. Im Gegenteil, die öffentlichen Schulen funktionieren wie die Kommunistische Partei der ehemaligen Sowjetunion. Das Schulamt setzt linientreue Schulleiter ein, Kritiker werden abgemahnt, notfalls mundtot gemacht. Diese Art der Schulführung führt zu Frustration, Resignation und Dienst nach Vorschrift, im schlimmsten Fall zu Arschkriecherei.

Die hoch gelobten «Innovationen» im Pflichtschulbereich unseres Landes in den letzten Jahren lesen sich wie die Hitliste in den Kategorien «nützt nur wenig» oder «nützt gar nichts». Jahrgang übergreifender Unterricht: schadet nicht, nützt aber auch nicht. Das gleiche gilt: • für kleine Klassen • Web-basiertes Lernen und Lehren • integrativen Unterricht • etc.

«Frühenglisch», ein regel-rechter Flop Die Einführung von «Frühenglisch» wurde zu einem regelrechten Flop: teuer, aber ineffizient. Untersuchungen zeigen, dass Schüler, die erst in den Weiterführenden Schulen mit dem Englisch-Unterricht anfangen, den Vorsprung der «Frühlerner» in kurzer Zeit aufholen. Allerdings leiden einseitig Begabte und kognitiv Schwache unter dem «Frühenglisch». Besser wäre

Peter Wachter, stellvertretender du-Abgeordneter.

die Förderung der Muttersprache und der Lesefähigkeit.

Lehrerfortbildung ist ein zentrales Anliegen Einige der Massnahmen, auf welche die Ministerin und ihr Amtsleiter so stolz sind, sind nichts anderes als pseudopädagogischer Firlefanz. John Hattie hat nachgewiesen, was wir eigentlich alle schon längst wissen: Guter Unterricht und Fortschritte im Lernen hängen im Wesentlichen von den Lehrerinnen und Lehrern ab. Gute Lehrer sind das A und O eines funktionierenden Bildungssystems. Lehrer müssen

fach- und sozialkompetent sein. Die fachspezifische Lehrerfortbildung ist ein zentrales Anliegen einer erfolgreichen Schule, in unserem Lande wurde sie aber bis zur Unkenntlichkeit zusammengestrichen. Lehrerinnen und Lehrer sollten aber auch eigenständige und kritische Persönlichkeiten sein. Man hat das Gefühl, diese Eigenschaften seien vom Schulamt nicht gerne gesehen.

Kritiker werden vom Schulamt abgemahnt, mundtot gemacht Unsere Kinder sollen in den Schulen des Landes zu kritischen Bür-

Eine Schule ist kein KMU In einer Schule sind alle gleich qualifiziert. Eine oder einer aus dem Lehrerteam kann Primus unter Gleichen sein. Sollte die Bürokratie in unseren Schulen wirklich dermassen überhand genommen haben, dass dafür eine Ausbildung als Schulleiter notwendig ist, dann muss man die Bürokratie abbauen, nicht die Schule verbürokratisieren. Die Bildungsministerin ist angetreten mit dem Versprechen, es werde Ruhe einkehren im Bildungswesen. Die Lehrer könnten sich nun wieder auf das Wesentliche konzentrieren. Sollte sie ihren Job behalten, ist zu hoffen, dass sie in Zukunft Ruhe nicht mit Bewegungslosigkeit verwechselt.


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So profitiert das Schweizer Rheintal von Liechtenstein Bruttolöhne von mehr als 800 Millionen Franken fliessen jährlich über den Rhein! Rund 10'500 Frauen und Männer pendeln täglich von ihrem Wohnsitz in der Schweiz zu ihrem Arbeitsplatz nach Liechtenstein. Die weitaus meisten von ihnen, nämlich gegen 8'000 Personen, wohnen im St. Galler Rheintal. Davon sind wieder mehr als die Hälfte Schweizer Bürger. Gemäss einer Untersuchung des Zentrums für wirtschaftspolitische Forschung (ZWF) der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Chur, flossen (2014) auf diese Weise Bruttolöhne im Umfang von 844 Mio. Franken aus Liechtenstein in die Schweiz. 640 Mio. oder 76 Prozent davon allein ins benachbarte Rheintal. Von Fürstl. Rat Walter Bruno Wohlwend

Die HTW-Studie, die auf Initiative der liechtensteinischen Regierung in Zusammenarbeit mit unserem Amt für Volkswirtschaft erstellt wurde, datiert vom 12. Mai dieses Jahres. Sie offenbart noch weiterer Ergebnisse, die der wirtschaftlichen Bedeutung unseres Landes für die benachbarte Schweiz, insbesondere aber für den Kanton St. Gallen und das Rheintal in einem neuen Licht erscheinen lassen!

Wachsende Beschäftigungszahlen Die Studie aus Chur, die seit dem 26. Mai dieses Jahres vorliegt, er-

mittelt Zahlen, die – hätte man sie vorher in dieser Form gekannt – die Position Liechtensteins bei den bekanntlich gescheiterten Verhandlungen zur Einführung einer Quellensteuer für Grenzgänger aus der Schweiz möglicherweise verändert hätten. Zu unseren Gunsten! Denn seit dem Jahre 2000 wurden in unserem Lande nahezu 10'000 Arbeitsplätze und Erwerbsmöglichkeiten geschaffen. Das entspricht einem Plus von 37 Prozent!. – Selbst in den letzten vier Jahren (nach 2010 als noch alle über die Erstarkung des Frankens jammerten) haben die Beschäftigtenzahlen

LOHNZAHLUNGEN AN ZUPENDLER NACH LIECHTENSTEIN • Die Zupendler nach Liechtenstein erhielten 2014 Bruttolöhne von insgesamt ca. 1,5 Mrd. Fr. ausbezahlt, was 55% der gesamten Bruttolöhne in Liechtenstein entspricht. • 55% oder 844 Mio. Fr. fliessen an Grenzgänger aus der Schweiz. • Geschätzt fliessen davon 81% in den Kanton St. Gallen (680 Mio. Fr.) bzw. 76% in die Region SG-Rheintal (640 Mio. Fr.). • Der geschätzte Durchschnittslohn (Median) eines Grenzgängers aus der Schweiz liegt bei 80'300 Fr. (bei einer Vollzeitanstellung, 2012). Er ist damit mehr als 10% höher als der Durchschnittslohn (Median) in der Ostschweiz (71‘200 Fr.).

in Liechtenstein um rund 2'500 Personen weiter zugenommen.

Jeder vierte Rheintaler Erwerbstätige ein Grenzgänger! Die Folge: (2014) pendeln gegen 8'600 Personen aus dem Kanton St. Gallen täglich zur Arbeit nach Liechtenstein. Etwas mehr als die Hälfte davon sind Schweizer Bürger. Die andere entfällt auf Ausländer, grösstenteils EUBürger, die dank der noch geltenden Personenfreizügigkeit in der Schweiz wohnen und als Grenzgänger bei uns arbeiten dürfen. Wie gross die wirtschaftliche Bedeutung der Grenzgänger für den benachbarten Kanton St. Gallen ist, geht schon aus der Tatsache hervor, dass heute jeder 10. (zehnte!) Erwerbstätige im Kanton seinen Arbeitsplatz in Liechtenstein hat. Noch deutlicher fällt diese Zahl aus, wenn wir sie auf den Bezirk Werdenberg, als auf die unmittelbar benachbarten Gemeinden jenseits des Rheins beschränken. Von den dort wohnhaften Erwerbstätigen arbeitet praktisch jeder vierte (!) in Liechtenstein!

Geldströme in hundertfacher Millionenhöhe Wenn man von den rund 640 Millionen an Bruttolöhnen aus-


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geht, welche die Grenzgänger in Liechtenstein jährlich verdienen, kann man sich ausmalen, wie gross die Steuern sind, welche die Pendler an Gemeinden, Kanton und Bund abliefern. Schätzungen sprechen von bis zu 100 Mio. Franken, die der Fiskus im Jahr einkassiert. Der Lebensmittelpunkt der Pendler ist ennet dem Rhein. Liechtenstein profitiert von diesen Grenzgängern praktisch nichts, weil dadurch die Gelder für den Lebensunterhalt naturgemäss nicht in unserem Lande selbst, sondern über dem Rhein im Ausland ausgegeben wird.

Wie lange profitieren wir noch? Für Liechtenstein hat die Möglichkeit der Wohnsitznahme von Grenzgängern aus EU-Ländern

in der benachbarten Schweiz insbesondere auch den Vorteil, dass unsere Wirtschaft (Industrie und Dienstleister) bislang Personal rekrutieren kann ohne den schon beträchtlichen Ausländeranteil von rund einem Drittel der Einwohner in Liechtenstein weiter zu erhöhen. Wie lange wir von dieser Variante des Zuzuges von Arbeitskräften noch profitieren können, steht allerdings auf einem anderen Blatt.

Masseneinwanderungsinitiative im Rücken Denn mit dem Ja zur Initiative «Gegen Masseneinwanderung» haben in der Schweiz Volk und Stände den Bundesrat am 9. Februar 2014 beauftragt, innert dreier Jahre ein neues System zur Regelung der Zuwanderung einzuführen. Die Frist, wenn

sie denn respektiert und eingehalten werden kann, läuft im kommenden Februar ab! Derzeit besteht von Seiten der EU offenbar (noch) wenig Interesse, der Schweiz in Bezug auf Freizügigkeit des Personenverkehrs entgegenzukommen. Der Brexit hat – so heisst es allgemein – die Situation eher noch komplizierter gemacht. Mittlerweile wird von unseren Schweizer Freunden von einer Zwischenlösung gesprochen (wie wir sie ebenfalls kennen). Das wäre schlecht für uns, weil dann die Kontingentierung unaufhaltsam würde.

Was passiert mit den EU-Grenzgängern? Wir dürfen (und sollen) also darüber nachdenken, was mit un-

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seren Grenzgänger nicht schweizerischer Nationalität passiert, wenn tatsächlich eine Zuwanderungsbremse gemäss Volksmehr umgesetzt wird. Dürfen die Frauen und Männer, die bereits in der Schweizer Nachbarschaft wohnen, bleiben? Und wie ist es mit allfälligen neuen Arbeitnehmern aus dem weiteren Ausland, die über den Wohnsitz in der Schweiz als Grenzgänger in unserem Lande eine Stelle gefunden haben?

700 Betroffene in einem einzigen Betrieb Der CEO der Hilti AG, hat kürzlich im Rahmen eines Auftritts bei unserem Lokalfernsehen von rund 700 Hilti-Mitarbeitern gesprochen, die von allfälligen Einschränkungen in der Schweiz betroffen sein könnten. Ihnen,

Foto: Roland Korner

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bzw. der Hilti AG (und allen anderen, ähnlich gelagerten Unternehmen) bliebe dann nur mehr der Ausweg über Vorarlberg oder die Erwirkung einer entsprechend grosszügigen Öffnung in unserem Lande selbst. Der aktuelle Wohnungsleerstand von 800 Wohneinheiten würde sich unter solchen Vorzeichen voraussichtlich schnell verkleinern. Ob so ein Ausweg politisch erwünscht und machbar wäre, steht auf einem anderen Blatt.

Entscheidungsträger informiert Wie eingangs erwähnt, trägt die Untersuchung der HTW Chur das Datum des 12. Mai 2016. Sie ist also sehr aktuell und auf Anfrage beim Leiter des Amtes für Volkswirtschaft, Christian Hausmann, in den betroffenen und interessierte Kreisen (und bei Entscheidungsträgern diesseits und jenseits des Rheins) breit gestreut worden. Darüber, dass die Öffentlichkeit in den letzten Wochen, seit Mitte Mai, nicht mehr über diese Studie erfahren hat und dass diese öffentlich kaum diskutiert wurde, weder in den Medien noch in politischen Gremien, darf man gerne rätseln.

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war Liechtenstein ein eher ärmliches Land. Die Verbindungen zur Schweiz (allerdings nicht unbedingt zum benachbarten Rheintal) waren damals für unser Land wirtschaftlich überlebenswichtig. Das hat – so hoffe ich – bis heute niemand vergessen.

Aufstieg des Aschenbrödels Aber seit dem fulminanten Aufbruch unseres Landes ab den Sechzigern/Siebzigern hat sich die Aufnahme des Aschenbrödels in die Wirtschafts- und Währungsfamilie Schweiz auch für das benachbarte Rheintals mehr als gelohnt. Denn abgesehen von den erwähnten Geldströmen, die inzwischen jährlich als Löhne über den Rhein gehen und sich dort in den öffentlichen und privatwirtschaftlichen Kanälen verteilen, gelten Liechtensteiner auch als wichtige Konsumenten in der Region. Zusammenarbeit im Bildungsbereich Die Untersuchung der HTW Chur erwähnt ausserdem die «intensive Zusammenarbeit Liechtensteins und der Schweiz im Bildungsbereich.» Von den mehr als 900 Studierenden aus Liechtenstein entfallen über 770 auf schweizerische Bildungsstätten. Unser Land beteiligte sich (2014/15) mit über 7 Mio. Franken an den Ausgaben der schweizerischen Hochschulen. Als Mitträgerin des NTB's in Buchs gehen 0,8 Mio. an diese wichtige Bildungs- und Forschungsstätte.

Risch reinigt Rohre –

BRUTTOLOHNSUMME AN ZUPENDLER NACH LIECHTENSTEIN

Bruttolohnsumme berechnet aus der Beschäftigung der Zupendler nach Branchen (2014) und den Bruttolöhnen nach Branchen (2012). (1) Annahme: Zuteilung der Bruttolohnsumme proportional zu den Wohnregionen.

Quelle: Amt für Statistik Liechtenstein, Beschäftigungs- und Lohnstatistik; Schweiz: Bundesamt für Statistik

und alles fliesst, garantiert(Prof. dauerhaft Dr. Peter Moser und Prof.

Was wir nicht vergessen sollten Gewiss. Zu Zeiten des schweizerisch-liechtensteinischen Zollvertrages (1923), während des Zweiten Weltkrieges und bis zum Beginn der sechziger Jahre

Sie erreichen unseren

Notfall-Service rundSie um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr! erreichen unseren

Notfall-Service

0800 077 077 rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr!

0800 077 077

Die Verfasser der HTW-Studie

Dr. Peter Tromm) haben weiter ermittelt, dass unter den 630 Studierenden an den liechtensteinischen Hochschulen mehr als 100 Studenten aus der Schweiz gezählt werden.

«Pendler sind gute Steuerzahler» Unter den Schweizerinnen und Schweizern, die als Grenzgänger in unserem Land arbeiten, ermittelt die Studie «hohe Beschäftigungsanteile in Branchen mit relativ hohen Löhnen (u.a.. Finanz- und Versicherungsbereich und/oder führende Positionen in der Industrie). Folgerichtig stellt die Untersuchung fest: «Pendler nach Liechtenstein sind gute Steuerzahler». Die Autoren der Studie schätzen, dass allein den benachbarten Schweizer Gemeinden bis zu 25 Mio. Franken im Jahr aus dem Total der Steuereinnahmen verbleiben (siehe Grafik Seite 25).

Ennetrheinische Lehrlinge Auch in der beruflichen Weiterbildung ist die Region diesseits und jenseits des Rheins eng zusammengewachsen. Und auch hier trägt Liechtenstein in mehrfacher Weise erheblich zur Finanzierung und Ausbildung bei. Von den mehr als 1000 Lehrlingen, sind 355 in der benachbarten Schweiz daheim. Zitat: «Damit investiert Liechtenstein etwa 3,5 Mio. Franken in junge ennetrheinische Berufsleute. Und was wäre wenn? Wenn zum Beispiel die Schweiz aufgrund einer einseitigen und stringenten Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative die grenzüberschreitenden Pendlerströme einschränken würde (müsste). Die Studie über die «Bedeutung der Personenfreizügigkeit für die Region Liechtenstein, St. Galler Rheintal...» kommt u.a. zum Schluss, dass die bisherige Entwicklung im SG-Rheintal stark gebremst» würde.


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«Im Vergleich zu einem realistischen Referenzszenario mit einem abgeschwächten Wachstum würden die Pendlerzahlen nach Liechtenstein stark sinken und damit auch die Einkommen und Steuereinnahmen im SG-Rheintal weniger schnell wachsen...». Und weiter:

Vermehrte Migration nach Liechtenstein? «Während Liechtenstein einen Teil der fehlenden Pendler aus der Schweiz durch zusätzliche Pendler aus Vorarlberg oder

durch vermehrte Migration nach Liechtenstein kompensieren könnte, würde das St. Galler Rheintal durch die Beschränkung zweifach getroffen; zum einen durch die Einschränkung der lokalen Unternehmen bei der Rekrutierung der Grenzgänger und Zuwanderern, zum anderen durch die tieferen Lohneinkommen aus Liechtenstein wegen der kleineren Zahl an Pendlern» im Vergleich zu heute.

PENDLER NACH LIECHTENSTEIN SIND GUTE STEUERZAHLER • Die jährlichen Löhne an Grenzgänger aus der Schweiz von ca. CHF 844 Mio. führen in der Schweiz zu geschätzten Einkommenssteuern zwischen CHF 71 und CHF 108 Mio. • Zwischen CHF 55 und CHF 90 Mio. (ca. 80%) fliessen an den Kanton St. Gallen und seine Gemeinden. • Ausgeprägt sind die Einkommenssteuerzahlungen im SG-Rheintal, besonders in der Region Werdenberg (Schätzung): - Steuereinnahmen (Bund, Kt. und Gemeinden): ca. CHF 33-55 Mio. - Steuereinnahmen (nur Gemeinden): ca. CHF 15-25 Mio. - Das entspricht etwa einem Viertel der Einkommenssteuern dieser Region.

Schätzung der Steuereinnahmen von Grenzgängern aus SG nach FL, 2014

Quellen: HTW Chur, «Bedeutung der Personenfreizügigkeit für die Region Liechtenstein, St. Galler Rheintal und Vorarlberg», Prof. Dr. Peter Moser und Prof. Dr. Peter Tromm, Zentrum für wirtschaftspolitische Forschung ZWF, Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur

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KOMMENTAR HERBERT OEHRI, REDAKTIONSLEITER LIE:ZEIT

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ie Schweiz und Liechtenstein pflegen traditionell enge wirtschaftliche und freundschaftliche Beziehungen. Liechtenstein hat bis heute nicht vergessen, was die Schweizer Eidgenossenschaft vor bald 100 Jahren unserem Land an Hilfe angedeihen liess, als sie mit dem mausarmen Ländchen eine Zollund Wirtschaftsunion einging und den Schweizerfranken als offizielles Zahlungsmittel einführen liess.

Von Zupendlern und Quellensteuer Als es nach dem Zweiten Weltkrieg mit unserem Land wirtschaftlich aufwärts ging, wurden viele bilaterale Verträge geschlossen und Gesetze übernommen. International standen und stehen Liechtenstein und die Schweiz seit 1924 Seite an Seite. Mehr noch: beim FL-Beitritt zum EWR, den die Schweiz eine Woche nach der Abstimmung in Liechtenstein hauchdünn abgelehnt hatte, und sich beide Länder von einem Tag auf den anderen in einem getrennten Wirtschaftsraum wiederfanden, gab es eine praktikable Lösung der Zusammenarbeit, insbesondere bei der Quellensteuer. Hier wurde die Quadratur des Kreises gefunden. Eine Meisterleistung. Irritationen traten dann vor mehreren Jahren zwischen Vaduz und Bern auf, als es um die Forderung Liechtensteins ging, eine Quellensteuer für Grenzgänger aus der Schweiz einzuführen. Einerseits verständlich, denn die Schweiz und dort vornehmlich der Kanton St. Gallen und die involvierten Gemeinden hätten insgesamt viele Millionen Franken an Steuergeldern verloren. So war der Druck von St. Gallen auf Bern grösser als jener aus Vaduz. Der Liechtensteiner

Verhandlungsdelegation wird heute öffentlich nachgesagt, sie hätte keine guten Verhandlungen geführt. Es ging immerhin um rund 22 Mio. Franken. Und die Schweiz blieb in dieser Frage hart, obwohl sie ihrerseits in anderen Regionen genau dasselbe praktiziert. Die Schweizer und Liechtensteiner Behörden verweisen auf die Vorzüge des ausgehandelten DBA (Doppelbesteuerungsabkommen). Demzufolge könne sich Liechtenstein über bedeutende Entlastungen bei der Verrechnungssteuer (35%) und damit über die Stärkung seines Wirtschaftsstandorts freuen, liess man aus Regierungskreisen verlauten. Konkret regelt das DBA neu die Besteuerung von Dividenden, Zinsen und Lizenzgebühren. Für Dividenden z.B. beträgt der Residualsteuersatz grundsätzlich 15%, d.h. von der Verrechnungssteuer von 35 % können 20% zurückgefordert werden. Laut Informationen aus Bankexpertenkreisen ist das pro Jahr eine verschwindend kleine Zahl. Die Liechtensteiner Regierungsdelegation, welche die Gespräche führte, hätte beispielsweise anführen können (müssen), dass die Zupendler aus der Schweiz nach Liechtenstein im Jahre 2014 Bruttolöhne in Höhe von 844 Millionen Franken bezogen haben. Das entspricht 55 % aller Bruttolöhne in Liechtenstein. Von diesen 844 Mio. Franken flossen 81% oder 680 Millionen Franken in den Kanton St. Gallen und 76% oder 640 Millionen Franken in die Region St.Galler Rheintal. Der geschätzte Medianlohn (Durchschnitt) eines Grenzgängers aus der Schweiz lag im Jahre 2012 bei 80‘300 Franken. Dieser dürfte heute noch höher liegen. Der Durchschnittslohn in der Ostschweiz zum Vergleich betrug im Jahre 2012 weniger, nämlich 71’200 Franken also fast 10’000 weniger als in Liechtenstein.


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«Wir müssen wieder mehr Mut haben, Ideen umzusetzen» Die Sparpolitik der vergangenen Jahre habe zu einer übervorsichtigen Politik geführt, sagt Thomas Zwiefelhofer, Regierungschef-Kandidat der VU für die Landtagswahlen 2017. Das müsse sich ändern: «Wir müssen wieder zuversichtlich an unserer mittel- und längerfristigen Zukunft arbeiten», betont der Wirtschaftsminister im Interview mit der «lie:zeit». Interview: Michael Benvenuti Sie kandidieren erneut für das Amt des Regierungschefs. Was macht Sie so zuversichtlich, dass Sie nach der klaren Niederlage 2013 im zweiten Anlauf gegen Adrian Hasler gewinnen werden? Thomas Zwiefelhofer: 2017 besteht eine völlig andere Ausgangslage als noch 2013: die VU war damals faktisch eine gespaltene Partei und trat mit einem fast komplett neuen Landtagsund Regierungsteam an. Inzwischen ist die Partei wieder zusammengewachsen. Wir haben ein starkes Präsidium, ein Grossteil unserer Abgeordneten kandidiert erneut, mit Dominique Gantenbein und Daniel Risch sind neue, qualifizierte Kräfte auf dem Regierungsticket, unser Leistungsausweis in Regierung und Landtag kann sich mehr als nur sehen lassen. Ich selbst habe mich die letzten Jahre mit voller Kraft für Liechtenstein eingesetzt und viele wichtige Reformvorhaben umgesetzt. Wir haben die Hoffnung, dass diese konst-

Thomas Zwiefelhofer: «Ich bin zuversichtlich, dass es der VU gelingen wird, ihre Arbeit der vergangenen vier Jahre positiv in eine Mehrheit der Wählerstimmen bei den kommenden Wahlen umzusetzen.»

ruktive Arbeit der VU in Landtag und Regierung vom Wähler honoriert wird. Sollten Sie am 5. Februar 2017 als neuer Regierungschef fest-

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stehen, was würde sich im Land, in der Politik spürbar ändern? Die Konsolidierung des Staatshaushalts war das dominante Thema der vergangenen Jahre, und wird uns auch noch eine

Weile beschäftigen, denn das Problem ist noch nicht gelöst. Die Sparpolitik der letzten Jahre hat meines Erachtens leider zu einer übervorsichtigen Politik geführt. Wir müssen wieder mehr Mut haben, unsere Ideen umzusetzen, nach vorne zu blicken und nicht einfach alles schlecht reden oder ablehnen, weil es vielleicht etwas kosten könnte. Wir müssen wieder zuversichtlich an unserer mittelund längerfristigen Zukunft arbeiten und wenn wir von etwas überzeugt sind, auch notwendige Investitionen tätigen. Ich bin der festen Überzeugung, dass es in unserem Land sehr viele gute Ideen und tatkräftige Frauen und Männer gibt, um in Liechtenstein etwas zu bewegen. Sehr gerne würde ich diese Zukunft hauptverantwortlich mit allen positiven Kräften gestalten. Die Regierung hat in der laufenden Legislaturperiode viele Projekte umgesetzt – quer durch alle Ressorts. Wie beur-

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teilen Sie den Leistungsausweis der Regierung Hasler? Es ist tatsächlich so, dass diese Regierung in vielen Bereichen sehr konstruktiv gearbeitet hat. Wir waren nicht immer einer Meinung, haben aber meist sachlich diskutiert und allfällige Differenzen im Sinne des Kollegialitätsprinzips nicht nach aussen getragen. Gerade in meinem Verantwortungsbereich galt es Probleme anzupacken, die teils schon Jahrzehnte auf Lösungen gewartet haben: sei es die einstimmig verabschiedete Revision der 2. Säule, die Entkriminalisierung der Frauen in Schwangerschaftskonflikten oder die Schaffung eines modernen und liberalen Mietrechts. Zudem konnten aktuelle Probleme zügig und erfolgreich gelöst werden, so z.B. die Sanierung der Post AG oder die neue Ausrichtung der Telecom Liechtenstein. Auch die Schaffung der Standortstrategie und die umfangreichen Justizreformen sind wichtige Erfolge. Sie treten erneut gegen Adrian Hasler an. Wie stark hat Ihre Freundschaft in den vergangenen dreieinhalb Jahren gelitten? Natürlich hat man im politischen Geschäft Differenzen, muss sich abgrenzen und das ergibt die eine oder andere Meinungsverschiedenheit. Einer Freundschaft zuträglich ist der politische Wettbewerb an der Spitze jedenfalls sicher nicht. Aber es waren ja auch die Me-

HSD HSD

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dien, die diese «Enge FreundeStory» fabriziert haben. Könnten Sie sich weitere vier Jahre in der Regierung vorstellen, unter einem Regierungschef Adrian Hasler? Alle diese Fragen nach «wenn – dann» sind spekulativer Natur, deshalb möchte ich auch nicht zu sehr darauf eingehen, was in welcher Situation wäre. Ich bin zuversichtlich, dass es der VU gelingen wird, ihre Arbeit der vergangenen vier Jahre positiv in eine Mehrheit der Wählerstimmen bei den kommenden Wahlen umzusetzen. Mit den anderen Fragen beschäftigen wir uns dann, wenn das Ergebnis vorliegt. Nicht wenige trauen den Unabhängigen bei den Wahlen im Februar 2017 einen weiteren Erfolg zu. Wäre für Sie eine Koalition mit DU vorstellbar oder würden Sie, falls es rechnerisch möglich wäre, eine Koalition mit der Freien Liste bevorzugen? Sollte die VU als stärkste Kraft aus den nächsten Landtagswahlen hervorgehen und mit der Regierungsbildung betraut werden, muss unser erster Ansprechpartner die zweitstärkste Partei sein. Allerdings bewegen wir uns auch bei dieser Frage im Spekulativen und letztlich entscheiden die zuständigen Gremien der in Koalitionsverhandlungen involvierten Parteien.

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FABIAN FROMMELT Historiker, Forschungsbeauftragter am Liechtenstein-Institut

GASTKOMMENTAR

N

ationalistische Strömungen haben derzeit in Europa wieder Konjunktur. Die europäische Einigung, welche den beteiligten Staaten immerhin eine Friedensperiode von über 70 Jahren verschaff t hat, wird zunehmend durch nationale Egoismen in die Defensive gedrängt. Dies nicht zuletzt, weil der Aufbau einer gefestigten europäischen Identität nicht

beispielhaft den Wandel: Während die um 1856 vom Balzner Kaplan Jakob Josef Jauch verfasste Hymne «Oben am deutschen Rhein» mit den Worten «Dies liebe Heimatland im deutschen Vaterland» noch eine Liechtenstein und Deutschland umfassende, mithin multiple Identität vermittelte, bezog die «Vaterlandshymne» des späteren Landtagspräsidenten Al-

Nationale Identität – multiple Identität gelang. Letztere wird offenbar von vielen Europäern nach wie vor als Bedrohung ihrer emotional stärker verankerten nationalen Identität empfunden. Zu Recht? Nicht unbedingt: Ein Blick in die liechtensteinische Geschichte zeigt, dass eine multiple, auf verschiedene Objekte bezogene Identität durchaus eine Alternative sein kann. Liechtenstein war, so der Historiker Jürgen Müller, zunächst ein «Kleinstaat ohne Nation». Effektiv durchlief Liechtenstein zwar seit dem Spätmittelalter eine Eigenentwicklung, blieb aber sprachlich, ethnisch und kulturell Teil der deutschen Nation und war politisch in die staatliche Struktur Deutschlands integriert: bis 1806 ins Römisch-deutsche Reich und von 1815 bis 1866 in den Deutschen Bund. Auf die Idee, Liechtenstein bilde eine eigene Nation, wäre damals kaum jemand gekommen. Nach dem Ende des Deutschen Bundes 1866 plötzlich auf sich allein gestellt, benötigte das Land für den inneren Zusammenhalt und die äussere Selbstbehauptung eine neue, exklusiv liechtensteinische Identität. Daran wurde nun gearbeitet. Zwei Gedichte zeigen

bert Schädler 1879 bereits beide Begriffe – «Heimatland» und «Vaterland» – allein auf Liechtenstein. Das nun keimende Nationalgefühl verstärkte sich im 20. Jahrhundert. Dabei kann Liechtenstein nie als eine durch gemeinsame Sprache, Literatur und Religion definierte Kulturnation begriffen werden, sondern nur als Staatsnation. Diese basiert auf der gemeinsamen Geschichte und Verfassung sowie auf dem Bekenntnis zum Staatswesen im Sinne des Verfassungspatriotismus. Damit ist sie im Innern prinzipiell offen für die Integration neuer Bevölkerungsteile, und nach aussen verbindet sie sich im Vergleich zu kulturell oder gar ethnisch begründeten Nationen leichter zu Zweckgemeinschaften mit anderen Staaten. So knüpfte Liechtenstein mit der Beteiligung an der europäischen Integration ab den 1970er-Jahren wieder an die schon vor 1866 bestandene multiple Identität an: Wie sich damals die liechtensteinische und die deutsche Identität verbinden liessen, schliessen sich heute eine europäische und eine «nationale» liechtensteinische Identität keineswegs aus.


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«hoi metanand»: Liechtenstein feiert Am 15. August feiert Liechtenstein seinen Staatsfeiertag. Es ist jener Tag, an dem Liechtenstein zusammen kommt, um in friedlicher Gemeinschaft auf das Land anzustossen. Genau diese Nähe und Offenheit, welche in solchen Momenten spürbar ist, will das diesjährige Motto «hoi metanand» vermitteln. Es ist der grösste Anlass in Liechtenstein – der Staatsfeiertag am 15. August. Dann versammeln sich 30‘000 bis 40‘000 Menschen in Vaduz, um gemeinsam ihr Land hochleben zu lassen. Das diesjährige Motto lautet «hoi metanand» – angelehnt an den typischen Gruss im Fürstentum. «Er drückt die den Liechtensteinern so eigene Nähe, Sympathie und Offenheit aus», erklärt Ernst Risch, Geschäftsführer von Liechtenstein Marketing. «Könnte es also ein besseres Motto geben, um den Staatsfeiertag darunter zu stellen? Schliesslich steht am 15. August die Gemeinschaft im Mittelpunkt.» Der Staatsfeiertag beginnt in feierlichem Rahmen um 11.30 Uhr mit dem offiziellen Staatsakt auf der Schlosswiese und den Ansprachen von Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein und Landtagspräsident Albert Frick. Nach dem Staatsakt laden Fürst Hans-Adam

II. und Fürstin Marie traditionsgemäss die Bevölkerung zum Aperitif beim Schloss Vaduz ein.

Volksfest im Städtle Um 14 Uhr beginnt schliesslich das grosse Volksfest im Vaduzer Städtle, das für alle Altersgrup-

pen und Geschmacksrichtungen etwas zu bieten hat. Auf die Besucher warten 36 Liechtensteiner Vereine, 48 kommerzielle Anbieter sowie 23 Bands und Showacts. Kulturinteressierte können am Staatsfeiertag – mit Ausnahme der Schatzkammer – alle Museen

kostenlos besuchen. Und ein Erlebnis der besonderen Art bietet sich um 21 Uhr im Innenhof der Landesbank, wenn das international bekannte VJ-Team «4youreye» die Gebäude mit ihren Projektionen bespielt. Die perfekte Einstimmung für den krönenden Höhepunkt – das spektakuläre Feuerwerk um 22 Uhr, welches den Himmel über Liechtenstein erleuchten und das Schloss Vaduz in prächtigen Farben erstrahlen lässt.

Gratis mit dem Bus fahren Wie schon in den vergangenen Jahren fahren auch am Staatsfeiertag 2016 die Busse ganztags zum Nulltarif, und für Freunde des Zweirads stehen im Zentrum von Vaduz zwei grosszügige Veloparkplätze zur Verfügung. Weitere Informationen und der genaue Programmablauf zum 15. August 2016 finden sich unter www.staatsfeiertag.li.


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FC Vaduz: Es fehlt noch die Stabilität Dem FC Vaduz ist der Start in die neue Saison nur bedingt gelungen: Vier Punkte aus den ersten vier Spielen sind zwar nicht schlecht, aber noch funktioniert einiges nicht. Zielsetzung bleibt auch in der dritten Super League-Saison in Folge der Klassenerhalt. Von Chrisi Kindle Luft nach oben haben die Vaduzer vor allem noch im Offensivbereich und dort in erster Linie im Verwerten der sich bietenden Möglichkeiten. Insgesamt ist Trainer Giorgio Contini mit dem Auftakt in die Saison aber zufrieden: „Gegen Basel und Luzern darf man verlieren, gegen die Mitkonkurrenten Thun und Lugano haben wir gepunktet.“

Neue Mannschaft noch in der Findungsphase Im Vergleich zur abgelaufenen Saison hat es beim FCV doch ei-

nige Veränderungen gegeben. Wichtigster Abgang war natürlich Topskorer Armando Sadiku (zurück zum Stammverein FC Zürich). Auf der Suche nach einem Ersatz sind die Liechtensteiner wieder beim FCZ fündig geworden. Vor zwei Wochen wurde der erst 20-jährige Aldin Turkes verpflichtet. Der 1,93 Meter grosse Stürmer will in Vaduz durchstarten: «Ich werde jeden Tag Vollgas geben und will viele Tore schiessen», so der neue FCV-Hoffnungsträger nach dem ersten Training gegenüber der

Gas und Wärme

lie:zeit. Auch im Mittelfeld haben die Vaduzer nochmals auf dem Transfermarkt zugegriffen und zwar mit dem amerikanischpolnischen Doppelbürger Chaleb Stanko vom SC Freiburg. Verteidiger Daniel Kaufmann versucht sein Glück in dieser Saison in der Challenge League beim FC Chiasso. Der Liechtensteiner Nationalspieler, der in Vaduz kaum zum Einsatz gekommen ist, braucht für seine Entwicklung dringend Spielpraxis und diese will er sich nun im Tessin holen. Ebenfalls in die

Challenge League ausgeliehen wurden Manuel Sutter und Robin Kamber (beide Winterthur). Neu zum FCV gestossen sind Matthias Strohmaier (Bayern München U23), Marvin Pfründer (von Köniz), Gonzalo Zarate (von Thun), Maurice Brunner (zuletzt FC Biel), Marco Mathys (vom FC St. Gallen) und der junge Liechtensteiner Maximillian Göppel vom FC Balzers. Im übrigen wurde mit Benjamin Siegrist ein talentierter Torhüter geholt, er soll Stammkeeper Peter Jehle etwas Druck machen.


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ets gewinnen!

Tick

Keine Punkte n gewinnen! 2 Saisonkarte gegen Luzern Die zu Beginn erssrang Welchen Schlu wähnten SchwäC Vaduz in der chen im Abbelegte der F 6? schluss traten Saison 2015/1 am Mittwoch geittwoch, Lösung bis M gen Angstgegner an . August 2016 17 Luzern zum Vorero.li bu ien ed m vera.oehri@ schein. Während die Innerschweizer aus ihren Möglichkeiten drei Treffer erzielten, vergaben die Vaduzer viele Chancen, lediglich Kukuruzovic traf zum zwischenzeitlichen Anschlusstreffer. Ein Armando Sadiku ist eben nicht so leicht zu ersetzen, das war bei diesem Spiel deutlich zu spüren. Erfreulich immerhin das Comeback von Pascal Schürpf nach einer langen Verletzungspause. Muntwiler als Matchwinner in Lugano Den ersten Sieg in der neuen Saison feierte der FC Vaduz am letzten Sonntag in Lugano. In einer wahren Hitzeschlacht agierte die Contini-Elf, welche auf die verletzten Bühler, Zarate, Strohmaier und Janjatovic verzichten musste, recht clever. Die Entscheidung führten dann zwei Standard-Situationen herbei. In der 69. Minute köpfelte Sulmoni den Ball, bedrängt von Muntwiler, ins eigene Tor. Sechs Minuten später machte Philipp Muntwiler, der notgedrungen in der Abwehr eingesetzt wurde, aus kurzer Distanz den Sack zu. «Es war eine tolle MannschaftsLeistung, jeder hat für den anderen gekämpft», so der Matchwinner gleich nach dem Spiel. Glücklicher Punkt zum Auftakt Im ersten Saisonspiel mussten die Vaduzer das Glück in Anspruch nehmen, um in Thun den Kunstrasen nicht als Verlierer zu verlassen. Die Berner Oberländer dominierten die Partie über weite Strecken, konnten aber aus der Ueberlegenheit zu wenig Kapital schlagen. Der 1:0-Vorsprung war zu knapp und prompt gelang dem FCV in der Nachspielzeit noch der Ausgleich durch den eingewechselten Ali Messaoud. Endlich wie-

FC Vaduz-FC Luzern: Haas gegen Kukuruzovic, der den 2:1-Anschlusstreffer markierte und dadurch nochmals Spannung in die Partie vom letzten Mittwoch brachte. Bild: Jürgen Posch

der einmal ein Erfolgserlebnis für den viel gescholtenen Holländer in den Reihen des FCV.

Gegen Basel nichts zu holen Als Belohnung durfte Messaoud im ersten Heimspiel gegen den FC Basel von Beginn an ran, doch viel reissen konnte er diesmal nicht. Die Vaduzer gerieten gegen den Meister vor 5600 Zuschauern im Rheinparkstadion früh in Rückstand (wie schon in

Thun), in der 19. Minute erhöhte der Favorit mittels Penalty auf 0:2. Verteidiger Grippo erzielte zwar den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer, aber noch vor der Pause stellte Basel den ZweiTore-Vorsprung wieder her. In der zweiten Hälfte kontrollierte der 19-fache Titelträger das Geschehen, Vaduz fand keine Mittel. In der Schlussphase fielen dann noch zwei Tore zum brutalen 1:5-Endergebnis.

Nun kommt der Lieblingsgegner An diesem Wochenende finden in der Super League keine Spiele statt (Schweizer Cup), am Sonntag, den 21. August gastiert dann der FC St. Gallen im Rheinparkstadion. Und gegen die Ostschweizer haben die Vaduzer in der höchsten Schweizer Klasse noch nie verloren, letzte Saison holte die Contini-Truppe nicht weniger als 10 Punkte gegen St. Gallen. Anpfiff im Rheinparkstadion ist um 16 Uhr.

Ticketing Saison 2016/17: Raiffeisen Super League Preise Saisonkarten

Sektor 1 – Haupttribüne (Nummerierter Sitzplatz)

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CHF 600.CHF 480.CHF 180.CHF 20.-

Sektor 4 – Heimsektor (freie Sitzwahl)

Erwachsene Ermässigt 11-16 Jahre 0-10 Jahre

CHF 300.CHF 240.CHF 120.CHF 20.-

• Vorzüge für Abobesitzer: 20% Ermässigung auf das neue FC Vaduz Heimtrikot • Vorkaufsrecht auf zwei Tickets für den Crazy Ball 2016 • kein Topspielzuschlag. -Day» zweimal pro Jahr eine weitere • Jeder Saisonkartenbesitzer kann im Rahmen der Aktion «Friends Topspiele) ommen (ausgen . Person gratis zu einem FC Vaduz Heimspiel einladen ger und Euro26-Mitglieder IV-Bezü und AHVen, Veteran e, Lehrling n, • Als ermässigt gelten: Studente (gegen Vorweis eines Ausweises).


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Erste Liga: Beim USV läuft es noch nicht rund lie:zeit im Gespräch mit Mario Frick und Oli Ofentausek Am vergangenen Wochenende starteten Liechtensteins Erstliga-Teams USV Eschen/Mauren und der FC Balzers in die neue Saison. Was für eine harte Saison den beiden Mannschaften noch bevorsteht, mussten sie schon zum Auftakt erfahren. Der USV verlor nach einem guten Spiel (allerdings nur in der 2. Halbzeit) gegen Mendrisio mit 1:2 und der FC Balzers ging beim FC Winterthur II sogar 4:0 unter. Von Herbert Oehri Der USV-Coach ist mit der Punkteausbeute beim ersten Ernstkampf nicht zufrieden. Wer wäre das schon bei null Punkten in einem Heimspiel. Er habe allerdings viele positiven «Sachen» gesehen, die ihn für die Zukunft optimistisch stimmen. Der USV sei Mendrisio läuferisch, kämpferisch und vor allem spielerisch überlegen gewesen. Dabei bekamen auch die Tessiner ein kleines Kränzchen gewunden.» Der Gegner war gnadenlos mit der Torausbeute. Vier Chancen, zwei Treffer. Da können wir uns noch einiges abschneiden. Zudem hat Mendrisio vermutlich die beste Abwehr der Liga», ergänzt der USV-Trainer. Die Verteidigung habe sehr gut gespielt, nur das 0:2 war der einzige Abwehrfehler, den der USVCoach seiner Mannschaft ankrei-

den müsse. Da hätte sie nicht gut ausgesehen. Daran müssen wir noch arbeiten. In der 2. Halbzeit habe der USV den Ball gut laufen lassen und verdient das 1:2 gemacht, leider habe es dann nicht ganz gereicht. Ofentausek weiter:» Für die Abgänge, die der USV zu verkraften hatte, war das erste Punktespiel vielversprechend. Und: Die Neuen sind richtig gut», ergänzt Ofentausek.

Abwehr, das Sorgenkind Um die Abwehr zu verstärken hat der Verein für die neue Saison reagiert. Mit Andreas Christen, Ivan Quintans und Marko Martinovic sind drei wirklich starke und angestammte Abwehrspieler zum USV geholt worden. Dann will der USV-Coach Patrick Peters ebenfalls in die Innenverteidigung zurückziehen, eine Position, die er

schon bei United Zürich gespielt hat. Dahinter steht mit Boban Antic einer der besten Torhüter der Liga.

Mittelfeld und Sturm gut aufgestellt Das Mittelfeld ist mit Maximilian Knuth ebenfalls verstärkt worden. Er spielt den klassischen Zehner sehr gut. Vor allem zusammen mit Simon Kühne, Niklas Kieber und Marco Fässler. Im Angriff spürt man den Abgang von Marco Colocci doch in der einen oder anderen Situation. Dagegen ist Michael Bärtsch nach seiner langen Verletzungspause stärker zurückgekommen, was er in den Vorbereitungsspielen auch gezeigt hat. Er ist ein Stürmer mit grossen Qualitäten, der noch viele Treffer für den USV erzielen wird, wie auch Guiseppe

Coppola. Was noch fehlt ist das nahtlose Zusammenwirken und erfolgversprechende Ineinandergreifen der einzelnen Linien. Das hat der Trainer erkannt und arbeitet daran.

Heute in Gossau zu Gast Zum zweiten Pflichtspiel muss der USV heute beim FC Gossau antreten, der sein Auftaktspiel gegen den FC Wettswil-Bonstetten 2:1 gewonnen hat. «Keine leichte Aufgabe, denn die Gossauer haben in der vergangenen Saison eine sehr gute Visitenkarte abgegeben und sich für die laufende Meisterschaft mit Spielern vom FC Rapperswil und Zürich United verstärkt», ergänzt Oliver Ofentausek. Im Frühjahr gewann der USV in Gossau knapp (ohne

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die starken Stürmer Bärtsch und Colocci). Dafür sprang dann Coppola ein und erzielte zwei Treffer. Deshalb will Oli Ofentausek auch in Gossau kontrolliert angreifen und sich nicht mehr am Anfang überraschen lassen. Denn er weiss auch, dass Gossau wie schon Mendrisio im Sportpark vor einer Woche wie die Feuerwehr loslegen wird, um die Liechtensteiner zu verunsichern. Das Spiel findet heute Samstag, 13. August um 17:00 Uhr statt.

Lokalderby Balzers/USV in Balzers am 28. Mai 2016: Guiseppe Coppola (Mitte) verfolgt Seyhan Yildiz.

FC Balzers: «Tabellenmässig wollen wir uns verbessern» Der FC Balzers hat – wie auch der USV – einen markanten Kader-Umbruch auf die neue Saison hin verkraften müssen. So verliessen sieben Spieler den FC Balzers, die Mario Frick unserer Meinung nach aber adäquat ersetzen konnte. Von Herbert Oehri

So haben zum Beispiel bei der 4:0-Niederlage am letzten Sonntag in Winterthur mit Leandro Ferreira da Silva (Leo) sowie Enis Domuzeti zwei starke Angreifer gefehlt. Dazu Mario Frick:» Bei Leo warten wir seit einem Monat auf die Spielberechtigung und Enis Domuzeti weilte an diesem Tag an der Hochzeit seiner Schwester im Kosovo. Auch Yildiz fehlte, er kuriert gegenwärtig einen Zehenbruch aus.»

Mario Frick war mit dem Abschneiden in Winterthur nicht zufrieden. «Wir waren vor allem in der ersten Halbzeit zu passiv und sind nicht so in die Zweikämpfte gekommen, wie wir uns das vorgenommen hatten. Auch mit unserem Offensivspiel kann ich nicht zufrieden sein.» Der Balzner Coach weiss, dass der FC Balzers einen schlechten Tag erwischt hatte. Zudem hätten die vielen jungen Spieler auch Lehrgeld bezahlen müssen. Frick:» Trotzdem bin ich optimistisch. Wir werden uns in den kommenden Spielen anders präsentieren, davon bin ich überzeugt, denn dann stehen mir alle Kaderspieler zur Verfügung.» Und noch etwas fügt der Balzner Coach an: «Wir sind in dieser frühen Phase der Meisterschaft noch nicht auf 100% Leistungsfähigkeit angelangt. Viele Spieler weilten bis vor kurzem noch im Ur-

laub. Ich bin aber überzeugt, dass wir schon in Wettswil-Bonstetten eine Reaktion zeigen werden!»

Der FC Balzers mit jungem Team Es ist bekannt, dass Mario Frick stark auf die jungen Spieler setzt. So hat er beispielsweise auch in diesem Jahr vier U-18-Spieler des LFV geholt. «Ich beobachte die LFV-U-18 permanent, nicht nur deshalb weil mein Sohn Janik dort gespielt hat; es ist der stärkste Jahrgang der letzten Jahre im LFV. Neben weiteren jungen Kaderspielern, finden wir auch gestandene ehemalige Profis in den Balzner Reihen. So werden von den Neuerwerbungen insbesondere Aleksandar Zarkovic die Abwehr und Leander Ferreira da Silva den Angriff verstärken. Von ihnen können die Jungen noch einiges lernen, ist Mario Frick überzeugt. Das Kader um-

fasst 23 Spieler. Mario Frick selbst wird nur noch als Trainer präsent sein, er vertraut auf die Abwehr ohne ihn.

Beim FC Wettswil-Bonstetten zu Gast Bereits zum zweiten Auswärtsspiel in Folge fährt der FC Balzers heute Samstag zum FC WettswilBonstetten (Spielbeginn: SA, 16 Uhr). Mario Frick hofft, dass der Spielerpass für «Leo» aus Bern rechtzeitig eintrifft, um ihn einsetzen zu können. Der andere Stürmer Enis Domuzeti ist von der Hochzeit wieder zurück. Wettswil-Bonstetten verlor in Gossau etwas unglücklich. Ähnlich wie der USV liessen sie sich von Gossau überrumpeln, gerieten 2:0 in Rückstand und zeigten eine tolle zweite Halbzeit, in welcher die Zürcher viele Chancen vergaben. Deshalb heisst es für Mario Fricks Truppe aufgepasst.


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Kapitalgesellschaften in Liechtenstein: Die Reform der GmbH Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) ist in Liechtenstein eine fast vergessene Rechtsform. Durch eine geplante Gesetzesänderung soll sich das nun ändern. Von Thomas Nigg Ausgangslage In Österreich und Deutschland ist die GmbH die häufigste Gesellschaftsform und auch in der Schweiz zählt sie zu den wichtigsten. In Liechtenstein ist die GmbH jedoch eine geradezu seltene Erscheinung. Während per 01.01.2016 knapp 5‘500 Aktiengesellschaften im liechtensteinischen Handelsregister eingetragen waren, betrug die Zahl der GmbHs lediglich 197. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass die gesetzliche Regelung der GmbH seit 1926 nicht mehr reformiert wurde und heute nicht mehr aktuell ist. Um die GmbH als attraktive Gesellschaftsform insbesondere im KMU-Bereich neu zu etablieren, wurde nun eine Reform in Angriff genommen. Stand des Gesetzgebungsverfahrens Die Vernehmlassung zum neuen Gesetzesentwurf erfolgte im Sommer 2015. Im Mai dieses Jahres folgte der Bericht und Antrag der Regierung an den Landtag zur Revision des GmbH-Rechts (BuA 68/2016) und nun liegt es am Landtag, die Gesetzesreform zu beschliessen und in Kraft zu setzen. Herabsetzung des Mindestkapitals Die erste grosse Neuerung stellt die merkbare Herabsetzung des Mindestkapitals von CHF 30‘000 auf CHF 15‘000 dar. Damit bewegt sich Liechtenstein im Nachbarländervergleich im unteren Bereich (Österreich: EUR 35‘000, Deutschland EUR 25‘000, Schweiz CHF 20‘000). Durch die-

kann zukünftig eine Mustervorlage verwendet werden, die alle nötigen Angaben enthält. Mit dieser Mustervorlage und den weiteren notwendigen Belegen kann die neue GmbH ohne zusätzliche öffentliche Beurkundungen im Handelsregister eingetragen werden. Die Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass die GmbH nicht mehr als drei Gesellschafter und nur einen Geschäftsführer hat. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, werden die Gründungskosten sowie der Zeitaufwand merkbar gesenkt.

Thomas Nigg, M.A. HSG, Senior Partner, GASSER PARTNER Rechtsanwälte

se Senkung auf die Hälfte der bisherigen Summe soll die Kapitalaufbringung für kleine Betriebe und Start-Ups erleichtert werden. Aufgrund der Neuregelung der Gesellschafterhaftung (siehe sogleich) müssen bei der Gründung nicht mehr wie bisher nur 20% der jeweiligen Stammeinlage einbezahlt werden. Vielmehr sieht der Gesetzesentwurf die Pflicht zur Volleinzahlung schon bei Gründung vor.

schwer abschätzbare Risiken für die Gesellschafter beherrscht. Nun wird die subsidiäre persönliche Haftung des Gesellschafters beseitigt und die neue Bestimmung legt eindeutig fest, dass nur das Gesellschaftsvermögen für Verbindlichkeiten der Gesellschaft haftet. Diese neue Regelung macht es aus Gründen des Gläubigerschutzes nötig, dass das Mindestkapital in Zukunft zur Gänze einbezahlt werden muss.

Beseitigung der Gesellschafterhaftung Im Hinblick auf die Gesellschafterhaftung sind die bisherigen Regeln durch Unklarheiten und

Vereinfachung der Gründung Eine weitere Neuerung, die zur Modernisierung der GmbH beiträgt, ist das vereinfachte Gründungsverfahren. Für die Statuten

Ausblick Es bleibt zu hoffen, dass der in der Praxis erwartete, positive Effekt der Gesetzesänderung erzielt wird. Die GmbH wird durch die Änderungen jedenfalls deutlich attraktiver wie bisher. Für die bisher bestehenden GmbHs wird es eine Übergangsfrist geben, in der die Statuten an die neue Gesetzeslage angepasst werden müssen. Insbesondere müssen in dieser Frist sämtliche Stammeinlagen voll einbezahlt werden, wofür dann auch die neuen Haftungsbedingungen für die «alten» GmbHs gelten.

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Rasende Elektrik Die Elektro-Rennserie Formel E hat bereits in ihrer zweiten Saison enorm an Interesse und Aufmerksamkeit dazugewonnen. Mit ihrem Sponsoring des Formel-E-Teams ABT Schaeffler Audi Sport will die LGT zu einer weiteren Verbesserung und Verbreitung der Elektromobilität beitragen – ganz im Sinne ihrer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Unternehmenskultur.

Ein Rennauto muss laut sein und nach Benzin stinken. Oder? Mit dem surrenden Sound der Formel E – der ersten Rennserie für Elektro-Boliden – haben eingefleischte Motorsportfans anfangs vielleicht ein bisschen Mühe. Wenn die Elektro-Formel-Autos um die engen Stadtkurse preschen, hören sie sich eher wie Staubsauger an als wie röhrende Rennwagen. Der Spannung bei den Rennen und der Begeisterung der Zuschauer vor Ort tut das keinen Abbruch. Nach zehn Rennen in neun Metropolen weltweit ist die zweite Formel-ESaison im Juli in London mit einem packenden Finale zu Ende gegangen. Das von der LGT gesponserte Team ABT gewann den Vizetitel in der Fahrer- und Teamwertung.

Hautnah am Geschehen

«Ich war beim letzten Rennwochenende in London live vor Ort und wirklich begeistert von der Atmosphäre und der Spannung», erzählt Norbert Biedermann, CEO der LGT Bank. «Ein Autorennen mitten in der Stadt hat einen ganz besonderen Reiz. Und bei der Formel E ist man zudem extrem nah am Geschehen.» Als Sponsor eines Teams hat die LGT die Möglichkeit, mit ihren Gästen die Team-Box zu besuchen, ein Blick in das Auto zu werfen und von den Mechanikern, Fahrern, Managern oder Ingenieuren hautnah interessante Details über Technik, Auto, Team und Rennen zu erfahren.

Die Technologie von morgen

Die LGT setzt sich seit Langem für langfristiges und innovatives Denken und Handeln ein und bringt sich als Unternehmen aktiv in die

Lucas di Grassi (links) und Daniel Abt vom Team ABT Schaeffler Audi Sport, das die LGT sponsert, feiern ihr Doppelpodium in Berlin.

Nachhaltigkeitsdiskussion ein. Die Bank will daran mitwirken, dass auch die nächsten Generationen in einer ökologisch, sozial und ökonomisch intakten Welt aufwachsen und leben können. Sie tut das sowohl in ihrem Kerngeschäft und in ihrer Produktpalette als auch in ihrer Geschäftstätigkeit. Das Sponsoring des Formel-E-Teams ABT ist für die LGT ein weiterer konsequenter Schritt in dieselbe Richtung. «Wir glauben fest daran, dass die Formel E ein wichtiger Impulsgeber für die weitere Verbesserung und Verbreitung der Elektromobilität ist», sagt Norbert Biedermann. «Die Formel E arbeitet heute schon an der Technologie für morgen.

FORMEL E: DRITTE SAISON STARTET Die Formel E ist die erste Rennserie für Formel-Autos mit Elektromotoren. Die erste Saison startete im September 2014. Zunächst mit Skepsis betrachtet, hat sich die Rennserie in kürzester Zeit in der Motorsportwelt etabliert. Die Meisterschaft wird über zehn Monate hinweg in verschiedenen Metropolen weltweit ausgetragen. Die Rennen finden in den Innenstädten statt, damit das Publikum mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen kann. Elf Teams mit je zwei Fahrern nehmen an der Serie teil. Die dritte Saison beginnt am 9. Oktober 2016 in Hongkong


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800 leere Wohnungen und Freizügigkeit? Was haben diese beiden Begriffe (800 Wohnungen stehen in Liechtenstein leer) und die von Kreisen angestrebte Öffnung der Grenzen für mehr ausländische Mitbürger miteinander zu tun? Diese Fragen stehen derzeit landauf landab im Mittelpunkt derjenigen, die davon profitieren. Im Mai dieses Jahres hat der Landtag wichtige Erleichterungen bezüglich des Gesetzes über die Personenfreizügigkeit (PFZG) beschlossen. Die Neuerungen sind nach Ablauf der Referendumsfrist am 1. August 2016, also vor knapp zwei Wochen, in Kraft getreten. Freuen dürfen sich u.a. alle Frauen und Männer im Land, die mit einem ausländischen Lebenspartner liiert und mindestens 21 Jahre alt sind. Denn die Wartefrist für den Nachzug des oder der Partnerin ins Land

beträgt neu nur noch drei (statt fünf) Jahre. Die Erleichterungen gelten auch für «faktische Lebenspartner» (Originaltext PFZG), soweit sie Schweizer oder EWR-Bürger sind. Der Europäische Wirtschaftsraum umfasst (ausser der Schweiz) alle 31 EU/EWR-Staaten von Belgien bis Zypern! Die neuen Gesetzesbestimmungen, die offiziell nicht kommuniziert wurden (warum wohl?) werden neue Begierden wecken. Das «Liechtensteiner Vaterland» (Ausgabe vom 30.

Juli 2016, Seiten 1 und 5) hat sie bereits angesprochen: Das Baugewerbe leidet unter einer Flaute «wie schon lange nicht mehr» und «800 Wohnungen stehen leer».

Für moderate Öffnung Bezüglich des Fachkräftemangels im Gastgewerbe lässt sich ein Branchenvertreter mit den Worten zitieren: «Man politisiert am Markt vorbei.» Nicht ganz überraschend ist die Feststellung (im erwähnten «Vaterland»-Beitrag), dass sich die Industrie- und Handelskam-

mer «schon mehrfach für eine moderate Öffnung ausgesprochen» habe. Die magische Grenze von einem Drittel des zulässigen Ausländerbestandes wurde bereits Ende 2015 überschritten (34 %). Soll dem Leerbestand von 800 (meist neu erbauten) Wohnungen und Büros künftig mit der Öffnung der Grenzen für mehr ausländische Mitbürger begegnet werden? Hat man schon ernsthaft überlegt, dass Liechtenstein nicht noch mehr Zuzüger verkraften kann? lie:zeit

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meine:zeit Gesundheit

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Erwerbsabhängige Krankenkassenprämien – eine soziale Lösung? In Liechtenstein wird die Krankenkassenprämie als Kopfprämie, die für alle prämienpflichtigen Versicherten in etwa gleich hoch ist, erhoben. Zusätzlich gibt es leistungsbezugsabhängige Abgaben wie Franchise und Selbstbehalt. Diese beiden Zuzahlungen gelten zusammen als Kostenbeteiligung. Von Dr. Hansjörg Marxer Die Entwicklung der Prämien ist weitgehend ein Abbild der Kostenentwicklung im Gesundheitswesen. Für Einkommensschwache besteht die Möglichkeit der Prämienverbilligung. Die Freie Liste FL verlangt auf dem Weg einer Initiative die Umstellung auf ein System erwerbsabhängiger Prämien. Die FL verzichtet dabei bewusst auf eine Konkretisierung ihrer Vorstellungen. Das erschwert natürlich eine grundsätzliche Diskussion des Vorstosses. Dennoch können einige Überlegungen angestellt werden. Mit der Ablehnung des Referendums zur KVG-Revision wurde letztes Jahr an der Urne das heutige Konzept der Kopfprämien kombiniert mit einer Kostenbeteiligung vom Souverän bestätigt. Darüber hinaus wurde mit der Anhebung der Kostenbeteiligung die Belastung der Leistungsbezüger sogar bewusst angehoben. Hinter diesem Prämienkonzept steht die Absicht das Kostenbewusstsein der Versicherten zu aktivieren. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Prämien dank des zwar inzwischen reduzierten Staatsbeitrags im Vergleich zum Kanton St Gallen noch immer tiefer sind. Selbst wenn man kein Anhänger dieser KVG-Revision ist, gilt es doch den Richtungsentscheid an der Urne zu respektieren. Eine erwerbsabhängige Prämie entspricht nicht der Logik des

heutigen Krankenversicherungsgesetzes KVG und würde, je nach ihrer definitiven Ausgestaltung, wohl folgende Probleme nach sich ziehen: 1. Eine noch zu bestimmende Instanz müsste jährlich die Einkommensverhältnisse aller prämienpfl ichtigen Versicherten überprüfen. Diese Informationen unterstehen dem Datenschutz. Die Bearbeitung dieser Daten dürfte deshalb nur von staatlicher Seite erfolgen. Es ist naheliegend die neue Form der Krankenkassenprämien als eine Art Steuer zu verstehen. Die Umstellung auf das neue System bringt also mehr Staat und es stellt sich umgehend die Frage, ob diese Umstellung in der Form einer staatlichen Krankenkasse enden soll. Es wird auf jeden Fall ein zweistufiges Verfahren notwendig: erstens Datenauf bereitung innerhalb der Behörden und zweitens eine individualisierte Rechnungsstellung durch die Krankenkassen. 2. Der Prämienanteil jedes Versicherten müsste jedes Jahr neu bestimmt werden. Das ist ein beträchtlicher Aufwand, der sich letztlich in den Verwaltungskosten der Krankenkassen niederschlagen wird. 3. Sollen die Prämienansätze so tief angesetzt werden, dass die heutigen Prämienverbilligungen nicht mehr erforderlich sind? Das würde bedeuten,

dass der Staat mit der nicht mehr notwendigen Prämienverbilligung etwa CHF 5 Mio. pro Jahr einsparen kann. Die schlechte Nachricht wäre aber, dass diese CHF 5 Mio. dann aber von den Prämienzahlern zusätzlich aufgebracht werden müssten. 4. Wird die neue Form der Prämie über den Arbeitgeber abgerechnet? Die Arbeitgeber sind soeben von dieser Verpflichtung befreit worden – auch das ein klarer Volksentscheid. Einziger Vorteil einer Abrechnung via Arbeitgeber: Der zunehmende Anteil der Personen, die Probleme mit der Verwaltung ihrer Einkommen haben und somit nach den anderen Ausgaben die Krankenkassen Prämien nicht mehr bezahlen können, werden da entlastet, indem die Prämien direkt vom Lohn in Abzug gebracht werden. Das würde auch die Situation der Krankenkassen erleichtern. 5. Ein wichtiger Ansatz der letzten KVG-Revision war die Absicht den Versicherten ein verstärktes Kostenbewusstsein aufzuerlegen: Die Entwicklung der Kopfprämien sorgt für Transparenz indem sie weitgehend die Entwicklung der Gesundheitskosten abbildet. Die ab Januar 2017 angehobene Kostenbeteiligung soll zu einer kostenbewussteren Inanspruchnahme

medizinischer Leistungen beitragen. Wäre bei einer erwerbsabhängigen Prämie die Kostenbeteiligung weiterhin nach bisherigem Muster zu berechnen oder würde diese Beteiligung auch erwerbsabhängig berechnet? Wird der Ansatz das Kostenbewusstsein der Versicherten zu heben vollständig aufgegeben? 6. Die wohlmeinende Absicht der Initianten ist eine Entlastung der tiefen Einkommen. Neben dem Verlust der Kostentransparenz wird dabei in Kauf genommen, dass einmal mehr die Gesellschaftsgruppe der mittleren Einkommen schwer belastet wird: Die tiefen Einkommen bezahlen weniger. Die wirklich hohen Einkommen, auf die die Initianten abzielen, gibt es in der angenommenen Form der Supereinkommen möglicherweise gar nicht, da die hohen Einkommen wohl mehrheitlich nicht an Lohnempfänger sondern an juristische Personen gebunden sind. Somit ist einmal mehr die Mitte das Opfer einer Umverteilungsaktion. Abschliessend gilt, dass erwerbsabhängige Prämien mehr Staat bedeuten, Mehrkosten verursachen und neue Probleme schaffen – es sei denn, dass konkrete Vorschläge das Gegenteil beweisen.


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Amt für Gesundheit

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An apple a day keeps the doctor away Was essen die Kids zum «Znüni»? Ein Apfel, ein gesundes Brot oder ein frisches Rüebli bringen Energie und machen fit im Kopf. Die Verantwortung dafür liegt in erster Linie bei den Eltern. Eine ausgewogene gesunde Verpflegung, so das Amt für Gesundheit, ist für Kinder und Jugendliche enorm wichtig, nicht nur für ihre Entwicklung, auch für ihr Wohlergehen. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Alle Eltern wollen nur das Beste für ihre Kinder, um dieses Thema kommt man also nicht herum. Wichtig ist es, dass die Eltern die Kinder schon von klein auf sensibilisieren und auf einem gesunden Lebensweg begleiten, denn es handelt sich dabei nicht um etwas, das Kinder alleine erlernen können. Kinder

kopieren gerne, am liebsten ihre Eltern und somit ist die Rolle als Vorbild nicht zu unterschätzen. Nicht nur in den eigenen vier Wänden ist das wichtig, auch in der Schule muss auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden. Ein gesunder Znüni ist das A und O.

Ausreichend Trinken Über den Tag verteilt sollte man ausreichend Wasser trinken (siehe Kasten), um den Wasserhaushalt stabil zu halten. Vor allem bei kleineren Kindern sollte strikt darauf geachtet wer-

den, dass sie genügend trinken. Wenn Kinder zu wenig trinken, kann das zu Kopfschmerzen und Kreislaufstörungen führen. Man sollte über den Tag verteilt immer mal wieder zur Wasserflasche zu greifen. Teuer muss es nicht sein. Was ist billiger als das Wasser aus dem Hahn und überall verfügbar, im eigenen Zuhause, am Arbeitsplatz, in der Schule. Gesüsste Getränke sollten nur eine Ausnahme sein und nicht Alltag. Sie enthalten zu viele unnötige Kalorien, die über die Jahre hinweg unbemerkt zu Übergewicht sowie auch zu Karies

führen. Daher empfiehlt das Amt für G esundheit: ran an den Wasserhahn!

5x Obst und Gemüse am Tag Beim Essen heisst es 5x Obst und Gemüse am Tag, je eine Handvoll in verschiedenen Farben. Auf einfachste Weise werden so ausreichend Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe in gesunder Form zum alltäglichen Fitmacher. Zudem fördern

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sie das gesunde Produkte aus der Umgebung Wachstum und Der Gebrauch von regionalen und saisonalen Produkten gaschützen vor rantiert eine gute Qualität, allerlei Krankgenauso wie der Kauf von Bioheiten. Es gibt Produkten, auch auf Fairtradeetliche MöglichProdukte kann man ruhigen keiten für einen schnellen, billigen Gewissens zurückgreifen. Diese und ungesunden frischen Lebensmittel sind frei Znüni aus dem Laden. von Zusatzstoffen, welche die InDiese enthalten in der dustrieunternehmen haufenweiRegel zu viel Zucker, Fett se in ihre Produkte kippen um und unnütze Kohlehydrate. möglichst viel Profit zu erwirtDaher lautet die klügere Alternaschaften. Den Verzicht auf diese tive: selbst machen und das Kind ungesunden Zusatzstoffe wird ihnen ihr Kind danken. Die Viaktiv daran teilnehmen lassen. Die Kinder sollen ihre Ideen und tamine vom Apfel aus dem eigeVorlieben einbringen. So finden nen Garten stärken den Körper sie Freude und den Spass an geund tragen zu einem gesunden sundem Essen. Durch EigenferWachstum ihrer Kinder bei. So tigung hat man eine bessere kann mit dem Znüni fast nichts mehr schief gehen. Kontrolle über die Inhaltsstoffe. Es ist schnell gemacht, günstig und man ist sehr flexibel. Grosse Energiespender sind, nebst frischem Obst und Gemüse, bunt belegte Brote, Getreideflocken, usw. die dem Kind genügend Energie mitgeben um den Tag munter zu überstehen. Durch viel Haferflocken, Rosinen, Mandeln A b w e c h s lu n g und Milch zusammen verrühren, wird das Essen Äpfel dazu und dann ab damit nicht eintönig in den Kühlschrank bis zum und dem Kind Verzehr. kann die Vielfalt einer ausgewogeWeitere Ideen und vieles mehr nen Ernährung verauf «alleswurscht.li» mittelt werden. Wer will schon jeden Tag das gleiche essen?

U NS ER

Wie viel sollen wir trinken? Ab 1 Jahr: täglich 6 dl 2–3 Jahre: täglich 7 dl 4–6 Jahre: täglich 8 dl 7–9 Jahre: täglich 9 dl 10–12 Jahre: täglich 1 l Ab 12 Jahren: täglich 1–2 l Quelle: Gesundheitsförderung Schweiz

PP TI

«Biarchermüasli»

Pflanzliche Eiweisse gesünder als tierische Eiweiss ist nicht gleich Eiweiss – das zeigen die von Mingyang Song von der Harvard Medical School und Kollegen veröffentlichten Ergebnisse im Fachmagazin «Jama Internal Medicine». Demzufolge ist die Aufnahme von tierischen Proteinen mit einem höheren Sterberisiko verbunden als die von pflanzlichen Proteinen. Die Forscher nutzten die Daten von zwei Langzeitstudien und werteten die Datensätze von 85'013 Frauen und 46'329 Männern aus. Während der Langzeitstudien starben 36'115 der Teilnehmer, 8851 durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, 13'159 durch Krebs und 14'105 durch andere Ursachen. Die Forscher setzten die Ernährungsdaten in Bezug zu den Todesursachen und fanden einen Zusammenhang zwischen der aufgenommenen Menge an tierischem Protein und dem Sterberisiko. Bei Übergewichtigen und denen, die viel Alkohol tranken, war der Zusammenhang besonders ausgeprägt. Das Team errechnete auch, wie sich Zu- und Abnahme von

tierischen und pflanzlichen Proteinen in der Ernährung auf das Sterberisiko auswirkt. Wenn der Anteil an tierischem Protein um zehn Prozent im Verhältnis zur gesamten Kalorienaufnahme zunimmt, erhöht sich das Sterberisiko allgemein um zwei Prozent. Das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, nahm sogar um acht Prozent zu. Im Gegensatz dazu sinkt das Sterberisiko um zehn Prozent, wenn drei Prozent mehr pflanzliches Protein in der Nahrung enthalten sind. «Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die Leute in Betracht ziehen sollten, mehr pflanzliche Proteine zu essen, und wenn sie unter den Quellen für tierisches Protein auswählen, sind Fisch und Poulet sicherlich die bessere Wahl», wird Song in der Studie zitiert. Als wichtigste Quellen für tierisches Eiweiss gelten verarbeitetes und unverarbeitetes Rinder- und Schweinefleisch, Hühnerfleisch, Milchprodukte, Fisch und Eier. Pflanzliches Eiweiss stammt in erster Linie aus Brot, Getreide, Nudeln, Nüssen, Bohnen und Hülsenfrüchten.


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425 neue Erstklässler Am 17. August startet in Liechtenstein das neue Schuljahr. Für 425 Kinder beginnt mit dem Eintritt in die erste Primarklasse ein neuer Lebensabschnitt. 363 Kinder werden zum ersten Mal den Kindergarten besuchen. Mit einer positiven Grundhaltung zu Kindergarten und Schule können die Eltern viel dazu beitragen, dass sich ihr Kind auf die neue Herausforderung freut und sie gut meistern wird. Von Tamara Beck Für Kinder ist bereits der Eintritt in den Kindergarten eine grosse Herausforderung. Es muss sich von zu Hause lösen, sich an eine soziale Gruppe, einen strukturierten Tagesablauf und einen Schulweg mit neuen Situationen

gewöhnen. «Um den Übertritt vom Kindergarten in die Primarschule fliessender zu gestalten, wurde in den vergangenen Jahren einiges unternommen», so Schulamtsleiter Arnold Kind. «Die Schulen bieten schon vor dem

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Übergang Elternabende an, die gemeinsam vom Kindergarten und der Primarschule organisiert werden. In der Basisstufe gibt es diesen Wechsel nicht mehr, weil die Kinder in derselben Stammgruppe bzw. Klasse verbleiben.»

Eltern, die heutzutage den Schuleintritt ihres Kindes miterleben, bekommen nicht mehr, wie aus der eigenen Schulzeit bekannt, einen fi xfertigen Stundenplan. In den meisten Stunden steht nur ein «U» für Unterricht.

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Das Schulamt verlangt schon seit den 90er-Jahren in der Primarschule keine detaillierten Stundenpläne mehr. Nur noch aus organisatorischen Gründen seien einzelne Teilbereiche einzutragen. So müssen die Eltern z.B. wissen, wann ihr Kind die Sporttasche oder Badehose und Handtuch für den Schwimmunterricht einpacken muss. Die Lehrperson ist frei, ihren Unterricht zu planen, muss aber laut Schulamt darauf achten, über das ganze Jahr hinweg gerechnet die Lektionenzahlen pro Fach einzuhalten. Herr Kind, was können Sie zur Klassengrösse an Liechtensteins Primarschulen sagen, auch im Vergleich zu anderen Ländern? Arnold Kind: An den Kindergärten und Primarschulen liegt die Schulklassengrösse bei durchschnittlich 17,6 Kindern, in Österreich bei 18,3 und in der Schweiz bei 19,1. Es ist erfreulich, dass wir trotz Sparmassnahmen in den letzten Jahren von guten Werten sprechen dürfen. Die Klassengrösse ist eine wichtige Kennzahl. Die Maximalzahl beträgt bei uns 24 Schülerinnen und Schüler. Auch bei dieser Zahl kann noch ein guter Unterricht erteilt werden. Für die Lehrperson steigt natürlich der Aufwand für die Schülerbeurteilung und die Elternarbeit, umso grösser eine Klasse ist. Wichtiger als die Klassengrösse kann im Einzelfall sein, wie die Klasse zusammengesetzt ist. Deshalb ist es notwendig, über gute För-

dermöglichkeiten zu verfügen, sei dies für fremdsprachige oder schulleistungsschwache Kinder oder für Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten.

derzeit zwei Gemeinden. Die Tendenz geht in Richtung von integrativeren Formen wie z. B. der Basisstufe mit altersdurchmischtem Lernen.

Wie ausgelastet sind die Einführungsklassen? Schulen erhalten einen Lektionenpool, das sogenannte Kontingent für besondere schulische Massnahmen, welches sie für Fördermassnahmen einsetzen

Wird der neue «Lehrplan 21» auch in Liechtenstein umgesetzt? Aufgrund der Einführung des Lehrplans 21 in den deutschschweizerischen Kantonen besteht auch bei uns Anpassungs-

«Ich denke, etwas vom Wichtigsten ist es, eine positive Einstellung zum Kindergarten und zur Schule zu vermitteln und die Kinder zu ermutigen.» Arnold Kind, Leiter Schulamt

können. Über den Einsatz bestimmen die Schulen selbst. Sie können also z.B. auswählen, ob sie Lektionen für Einführungsklassen verwenden oder auf integrativere und individuellere Massnahmen setzen. Einzelne Schulen haben das Modell mit altersdurchmischten Klassen gewählt. Auf allen Stufen gibt es ein Angebot für Schulische Heilpädagogik, ebenso für Deutsch als Zweitsprache. Das Modell der Einführungsklassen verwenden

«RAD STEHT, KIND GEHT» Die Schulweg-Kampagne «Rad steht, Kind geht», die letztes Jahr schweizweit mit grossem Erfolg vom TCS, der bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung und der Polizei in Zusammenarbeit mit Gemeinden und Schulen durchgeführt wurde, findet heuer ihre Fortsetzung. Zentrales Anliegen der Kampagne ist die Botschaft an die Fahrzeuglenkenden, dass Kinder die Strasse erst dann überqueren, wenn die Räder des Fahrzeugs still stehen. Die motorisierten Verkehrsteilnehmer werden dazu aufgerufen, an Fussgängerstreifen nicht bloss zu verlangsamen, sondern ganz anzuhalten. Für Kinder ist es kaum möglich, Geschwindigkeiten und Distanzen von Fahrzeugen richtig einzuschätzen.

bedarf. Es gibt aber noch keinen Zeitplan und deshalb in den Schulen noch keine konkreten Umsetzungsarbeiten. Gibt es vom Schulamt Tipps für Eltern, wie sie ihrem Kind den Einstieg ins Schulleben erleichtern können? Ich denke, etwas vom Wichtigs-

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ten ist es, eine positive Einstellung zum Kindergarten und zur Schule zu vermitteln und die Kinder zu ermutigen. Wenn beim Kind Ängste auftauchen, kann ein Gespräch mit der Lehrperson viel bringen. Kindergärtnerinnen und Lehrpersonen freuen sich auf ihre neuen Klassen. Somit ist schon ein wichtiger Grundstein für einen gelingenden Kindergarten- und Schuleinstieg gelegt. Wo leistet das Schulamt neben organisatorischen Aufgaben Unterstützung? Falls andauernde oder grössere Probleme und Ängste vorhanden sind, bietet das Schulamt eine unentgeltliche Beratung beim Schulpsychologischen Dienst an. Je nach Fragestellung kann es auch sinnvoll sein, beim Schulamt, z.B. beim Schulinspektorat, vorstellig zu werden. Das Schulamt hat für die Eltern überdies eine Broschüre herausgegeben (siehe http://www.llv.li/files/ sa/4212-ubertritt-kg-ps-informationen-fur-eltern-01161.pdf), welche zu vielen Fragen Informationen liefert. So wird kurz beschrieben, was man unter dem Begriff der «Schulfähigkeit» versteht, wie der flexible Schuleintritt und die verschiedenen Einschulungsvarianten funktionieren oder wie man vorgehen kann, wenn eine vorzeitige Einschulung oder eine Rückstellung (also ein späterer Schuleintritt) in Frage steht.


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Berufslehre als Exportschlager

Experten loben Berufslehre Einer der bekanntesten Verfechter der dualen Berufsbildung

gläubigkeit» und bricht gleichzeitig eine Lanze für die Berufslehre. Rein empirisch entpuppe sich die duale Ausbildung als das weltbeste Bildungssystem, behauptet Strahm. Die duale Berufsbildung sei bezüglich der Fähigkeit, Jugendliche auf breitester Front in den Arbeitsmarkt zu integrieren, unschlagbar.

Tertiärstufe

Höhere Fachprüfungen (HFP) Berufsprüfungen (BP)

Höhere Fachschulen (HF) 10

Berufsmatura (Teil- / Vollzeit)

Berufliche Grundbildung mit Berufsattest BA (2 Jahre)

4

Berufliche Grundbildung mit Fähigkeitszeugnis FZ (3 – 4 Jahre); (mit lehrbegleitender Berufsmatura möglich) 2

Praxisjahr

Wirtsc mit WMS / W

Beruf Schu (z.

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Brückenangebote

Diesen Vorteil streicht auch Liechtensteins Bildungsministerin Aurelia Frick heraus: «Der Lernende lernt praxisnah. Konkrete Arbeitsresultate motivieren und durch Einbindung in den Betrieb lernt er Verantwortung zu übernehmen. Teamfähigkeit und Sozialkompetenz eignet er sich in

«Der Lernende lernt praxisnah. Konkrete Arbeitsresultate motivieren und durch Einbindung in den Betrieb lernt er Verantwortung zu übernehmen.» Aurelia Frick, Bildungsministerin

ist der Schweizer Ökonom und frühere Nationalrat Rudolf H. Strahm. In seinem Buch «Die Akademisierungsfalle. Warum nicht alle an die Uni müssen» verurteilt der frühere Schweizer Nationalrat die «Bologneser Titel-

Fachh

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einem realen Arbeitsumfeld an. Das sind Eigenschaften, die am Arbeitsmarkt gesucht werden.»

Grosser Standortvorteil Von der dualen Ausbildung profitiert auch der hochindustriali-

Primarstufe / Sekundarstufe I

Liechtenstein ist ein wirtschaftlich attraktiver und interessanter Standort. Innovative Unternehmen produzieren und bieten qualitativ hochstehende Produkte und Dienstleistungen an. Um den Wettbewerbsvorteil aufrechterhalten zu können, bedarf es gut ausgebildeter Nachwuchskräfte. Mit der seit Jahrzehnten bewährten dualen Berufsbildung wird Theorie von Anfang an direkt mit Praxis verknüpft. Daraus resultieren qualifizierte Berufsleute mit guten Aufstiegsmöglichkeiten.

W z. B. Kurse Certificate of Advanced Studies (CAS), Diploma of

Sekundarstufe II

Liechtenstein ist ein ausgeprägtes Exportland. Doch nicht nur Waren aus Liechtenstein sind weltweit sehr gefragt, die im Fürstentum seit Jahrzehnten mit Erfolg praktizierte Berufslehre hat das Zeug zum Exportschlager. Text: Michael Benvenuti

Bildungswege nach der

1

Pflich Oberschule, Realsc P

sierte Werkplatz Liechtenstein. land», sondern auch «Trained in 1 Brückenangebote 6 Berufsbildende höhere S «Die verfügbaren, Switzerland» oder «Trained inhöhere Schulen Berufsbildende z.B. Freiwilliges 10.qualitativ Schuljahr, Gestalterischer Vorkurs an der Tourismusschulen, BAKIP, HLW Kunstschule Liechtenstein. hochstehenden PersonalressourLiechtenstein». fikationen und vertiefte Allgem Diese Angebote dienen dazu, sich nach der Pflichtschulzeit cen sindgezielt gerade auch für den re, schliessen mit einer Reifep auf eine berufliche Ausbildung oder eine weiterfühKleinstaat von entscheidender lom ab und berechtigen zum Stu rende Schule vorzubereiten. und Universitäten in Österreic Bedeutung», betont Frick. KONSTANTES NIVEAU 2 Berufliche Grundbildung mit Berufsattest (BA) studium in Liechtenstein und d Nicht zuletzt sind die WirkunDie 2-jährige berufliche Grundbildung (Lehre) richtet sich an In der beruflichen Grundgen der Jugendliche, dualen Ausbildung 7 Fachmittelschule die eher praktischfür begabt sind. Nach dem Berufsnehmen in Liechattest und können Staat die Lernenden Regel in das Die Fachmittelschulen (FMS) i Gesellschaft durch- in derbildung 2. Jahr der beruflichen Grundbildung (Lehre) mit FähigkeitsGesundheit, Soz tenstein der Metall-Berufsfeldern und wegs positiv: Die im Vergleich zu zeugnis (FZ) einsteigen. tung/Kunst auf eine Berufsausb Maschinenbau sowie Ländern mit hoher Akademikerunddas Fachhochschulen vor. Sie k 3 Berufliche Grundbildung mit Fähigkeitszeugnis (FZ) Organisation/ Bildungsfeld Fachmaturität abgeschlossen w quote signifikant tiefere JugendJe nach Beruf dauert die berufliche Grundbildung (Lehre) sätzlich Verwaltung/Büro die Spit-zu einem Studium an Fa arbeitslosigkeit senkt die Kosten 3 bis 4 Jahre. zenpositionen der Sozialwerke undschulischen gibt jungen 8 folgen Bei sehr guten Leistungen kann parallel dazu die ein. Es Gymnasium Berufsmatura erworben werden. Die Maturitätsausweise des Lie die technischen Berufe, die Menschen Perspektiven. Was wiesind den entsprechenden Aus Heilbehandlung, der Verkauf derum soziale Stabilität schafft. 4

Berufsmatura Österreich gleichgestellt. Dank und das Baugewerbe. Die Mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung kann an der Belichen sie: 1 Jahr – den Zutritt Zahl derin Lehrabschlüsse in zu allen Fakultäte Interesserufsmaturitätsschule vom AuslandLiechtenstein wächst die Berufsmatura an der Tages-BMS (Vollzeit) oder in 2 Jahren an der AbendStrahm wie Frick sind sich desLiechtenstein bewegtschulen sich und Universitäten) i BMS (berufsbegleitend) erlangt werden. – den Zugang zu allen Fakult halb einig: Praxisorientierte Beseitverschiedenen 2005 auf relativ konsDiese liechtensteinische Berufsmatura mit Schweiz und mit einem zu Schwerpunkten berechtigt allen FachhochFachhochschulen. rufsbildungsmodelle hättenzum dasStudium antantem Niveau bei rund 300 schulen, Hochschulen und Universitäten in Liechtenstein und Zeug zum Bestseller. «Das Interbis 350. Insgesamt werden Österreich sowie an Fachhochschulen in der Schweiz. Das Oberstufengymnasium d esse im Ausland an der dualen von den rund 340 aktiven Triesen schliesst mit einer sta 5 Handelsmittelschule die zum Universitätsstudium b Ausbildung wächst», weiss/ Wirtschaftsmittelschule AuLehrbetrieben ca. 1200 Die Wirtschaftsmittelschule (WMS) mit Schwerpunkt Sprarelia Frick. Es zähle nicht mehr Lernende ausgebildet. chen und Wirtschaftsmittelschule (WMI) mit Schwerpunkt InMit einer Maturität kann eine nur das Label in Switzerformatik«Made sind Vollzeitschulen auf der Sekundarstufe II in der dung (Lehre) absolviert werden Schweiz. 9 Berufsprüfungen (BP) und Diese Schulen verbinden breite Allgemeinbildung mit berufsbezogener Ausbildung. Dieser Berufsmatura-Abschluss beBerufsleute mit einem Fähigkei rechtigt zum prüfungsfreien Übertritt an eine Fachhochschule, ren gleichwertigen Qualifikation gilt aber auch als Abschluss Kaufmann/Kauffrau mit Fähighöhere Fachprüfungen ablege


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«next-step»-Infotage

Pflichtschule / Liechtenstein

Informationen aus erster Hand

Weiterbildung e, Nachdiplomstudien f Advanced Studies (DAS), Master of Advanced Studies (MAS)

hochschulen (FH) Master Bachelor

Pädagogische Hochschulen (PH) Master Bachelor 11

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Modul

chaftsmittelschulen t Berufsmatura WMI in der Schweiz 5

fsbildende höhere ulen in Österreich . B. HAK, HTL)

Fachmittelschulen mit Fachmatura FMS in der Schweiz

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Universitäten / ETH PhD / Doktorat Master Bachelor Passerelle

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Gymnasium Oberstufe mit gymnasialer Matura

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htschule (9 Jahre) chule, Gymnasium Unterstufe Primarschule

Im Herbst 2015 feierte «next-step» eine erfolgreiche Premiere. Am 23. und 24. September steigt im Schaaner SAL die zweite Auflage dieser Infotage. «Ziel der ‹next-step›-Infotage ist es, Jugendliche, Eltern, Erwachsene, Lehrpersonen und Lehrbetriebe an einem Ort zusammen zu bringen», sagt Werner Kranz, Leiter Amt für Berufsbildung und Berufsberatung. Primär sollen Jugendliche, Eltern und Erwachsene Informationen zu Lehrberufen sowie Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten erhalten. Es soll ein Forum geschaffen werden, an dem Jugendliche und Erwachsene direkt mit Lehrbetrieben und weiteren anwesenden Bildungseinrichtungen in ein persönliches Gespräch kommen, um so ihre Möglichkeiten besser kennen zu lernen.

Bei den «next-step»-Infotagen werden Lehrbetriebe, Mittel- und Hochschulen, weitere Bildungsinstitutionen sowie die Bildungsbehörden an verschiedenen Messeständen vertreten sein.

Start zum Berufswahlprozess Die Infotage sollen unter anderem langfristig einen festen Platz im schulischen Berufswahlfahrplan einnehmen und stets am Anfang des neuen Schuljahres stattfinden, betont Werner Kranz. Somit wird die Bildungsmesse künftig die Auftaktveranstaltung im Rahmen des Berufswahlprozesses von Jugendlichen sein.

«Step by step» in die Zukunft

Schule n in Österreich, z.B. HAK, HTL, W, vermitteln berufliche Qualimeinbildung. Sie dauern 5 Jahprüfung und einem Berufsdipudium an allen Fachhochschulen ch. Teilweise ist ein Hochschulder Schweiz möglich.

10 Höhere Fachschulen (HF) Diese Bildungsgänge vermitteln Berufsleuten mit einem Fähigkeitszeugnis (FZ) oder einer anderen gleichwertigen Qualifikation Kompetenzen, die sie befähigen, in ihrem Bereich selbständig Fach- und Führungsverantwortung zu übernehmen. Die Bildungsgänge können entweder berufsbegleitend (3 Jahre) oder im Vollzeitstudium (2 Jahre) besucht werden.

Eine berufliche Grundbildung sichert einerseits die Zukunft unseres Wirtschaftsstandortes als System und gleichzeitig die individuelle Zukunft unserer Jugend. Mit der Bildungsinformationsoffensive «nextFachhochschulen (FH) duale Berufsbildung weiter gestärkt und gefestigt werden. Fachhochschulen bieten praxisbezogene Studiengänge in der Schweizstep» bereiten insoll den dieDie

ziales, Pädagogik und Gestalbildung an höheren Fachschulen können nach 4 Jahren mit einer werden und berechtigt grundZu diesem achhochschulen in der Schweiz.

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und Weiterbildungen auf Hochschulstufe an. 12

Pädagogische Hochschulen (PH)

Sie bilden Lehrpersonen der Vorschulstufe, der Primarstufe Zweck beauftragte kanntheitsgrads der dualen und Sekundarstufe I (Ober- und Realschulen) aus. die Regierung den BerufsbilBerufsbildung und auch des Bildungsbeirat, welcher sich unter dungssystems im Allgemeinen, 13 Universitäten und Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) echtensteinischen Gymnasiums anderem aus Vertretungen der waren die im vergangenen Jahr Uni und ETH bieten Studiengänge und Weiterbildungen in sweisen in der Schweiz und in liechtensteinischen Wirtschaftserstmals durchgeführten Berufsdiversen Fachrichtungen an. k bilateraler Abkommen ermögverbände und den Bildungsbeund Infotage (siehe oben rechts). Bachelor / Master Der Bachelorstudiengang schliesst nach 3 en der Hochschulen (Fachhochhörden zusammensetzt, mit Jahren mit dem Bachelor-Abschluss (z.B. Bachelor of Arts in FL und Österreich dem Start und der Durchfüh«next-step»-Produkte im 2016 bzw. Science) ab. Nach weiteren 1.5 bis 2 Jahren kann der täten der Universitäten in der rung der BildungsinformationsDerzeit Planung und bereits Master-Abschluss (z.B. Master of Artsin bzw. Science) erlangt usätzlichen Praxisjahr zu den werden. am Start zur Durchführung offensive «next-step». befindliche Produkte zur StärZukünftige «next-step»-ProdukPasserelle «Berufsmaturität – universitäre Hochschulen» der Privatschule «formatio» in te sollen informativ als kung der liechtensteinischen BilDiese Prüfung berechtigt zum Zugang zu allen schweizeriaatlich anerkannten Matura sowohl ab, schen universitären berechtigt. auch kommunikativ sein. EinHochschulen. dungslandschaft sind einerseits erster gelungener «next-step»die Gründung der Dachmarke verkürzte berufliche GrundbilWeitere Informationen erhalten Sie Schritt zur Steigerung des Be«next step», die Wiedern. im Berufsinformationszentrum des Amtes für welche Berufsbildung

d Höhere Fachprüfungen (HFP) itszeugnis (FZ) oder einer anden können Berufsprüfungen oder en (vgl. Meisterprüfung). Diese

und Berufsberatung. Amt für Berufsbildung und Berufsberatung Postplatz 2 9494 Schaan

erkennung sämtlicher Massnahmen gewährleisten soll, sowie andererseits eine eigene zentrale Webplattform, die zusätzliche Informationen zum Berufsbildungswesen mit allen damit verbundenen Themen bereitstellt.

Web-Plattform «next-step» Ein weiteres Teilprojekt zur Stärkung und Festigung der liechtensteinischen Bildungslandschaft ist die Konzeption, Entwicklung, Gestaltung und die technische Umsetzung einer ganzheitlichen

Web-Informationsplattform. Diese soll zunächst Informationen zu möglichen – Bildungswegen nach der Pflichtschule – bereitstellen. Dabei sollen Jugendliche, Lernende, Eltern, Erwachsene, Schulen und Unternehmen sämtliche relevanten Informationen hinsichtlich möglicher Fragen rund um die Bildung in gebündelter Form erhalten.


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Mit HALO & Selbstdisziplin zu besseren Noten Die Anforderungen in der Lehre und der Berufswelt werden immer grösser. Deshalb benötigen viele Lernende Unterstützung, um gute Leistungen in der Berufsfachschule zu erbringen. Diese Unterstützung erhalten sie durch 100pro! berufsbildung liechtenstein. Dabei spielt vor allem die HausaufgabenLobby eine grosse Rolle. Die Hausaufgaben-Lobby (HALO) hilft den Lernenden zum schulischen Erfolg, dank konsequenter Umsetzung von vorgegebener Lernstruktur. Die HALO richtet sich an Lernende aus allen Berufssparten, die zu wenig strukturiert lernen oder nicht über die nötige Selbstdisziplin verfügen. Die HALO bietet das optimale Lernumfeld. Während zweier Stunden pro Woche an vier verschiedenen Abenden können die Lernenden in den Räumlichkeiten der Wirtschaftskammer Liechtenstein in Schaan ihre Hausaufgaben erledigen und den Schulstoff

men keine Besserung eintreten, kommt die 1:1-Nachhilfe zum Zug. Die Nachhilfe ist die letzte Möglichkeit, denn dadurch wird die Lernautonomie untergraben. Das Ziel sollte aber schliesslich sein, dass die Selbstständigkeit der jungen Menschen gefördert wird.

repetieren – und dies ohne Störfaktoren wie Handy, Computer etc. Unterstützt werden sie dabei von zwei Begleitpersonen (Freelancer), die sich in ihren Kompetenzen optimal ergänzen (wirtschaftlich und technisch). Die Freelancer stehen bei Fragen zur Seite, überprüfen das Wissen bei anstehenden Prüfungen und helfen bei der Erstellung und

Durchführung von Präsentationen. Bei ca. 80% der Lernenden stellt sich nach dem Besuch der HALO eine Verbesserung des Notendurchschnitts ein. Bei den restlichen 20% kommt eine individuelle Lernort-/Lerntypberatung infrage, mit deren Methoden sie dann zurück in die HALO kommen. Sollte trotz dieser Massnah-

Seit Dezember 2014 bietet 100pro! zusätzlich Nachhilfe in Französisch an, da hier der Bedarf sehr hoch ist. Jeweils am Donnerstagabend steht Urs Dietschi den Lernenden bei Problemen in den Sprachfächern zur Verfügung. Dies macht er in Kleingruppen, somit profitieren die Lernenden sehr stark. Die erste Hausaufgaben-Lobby fand im Januar 2010 mit drei Lernenden an einem Abend statt. Mittlerweile bietet 100pro! die HALO vier verschiedene Abende an und betreut insgesamt über 60 Lernende. Dies mit der Unterstützung von 14 Freelancern.

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Lehre zum Verkehrswegbauer bei der Frickbau AG in Schaan

Weg geebnet für eine erfolgreiche Karriere Sandro Müller baut Strassen, verschönert mit seinen Pflästerarbeiten Vorplätze, setzt Randsteine und Schächte. Seine Lehre zum Verkehrswegbauer bei der Frickbau AG in Schaan sieht der 23-Jährige aus Sevelen als perfektes Fundament für eine vielversprechende Zukunft. Nein, für Schulabsolventen, die lieber im Büro den Computer bedienen, als im Freien anzupacken, ist die Lehre zum Verkehrswegbauer nicht die richtige Ausbildung. «Wer sich für diese Lehre entscheidet, braucht Motivation, Interesse am Baugewerbe, einen gewissen Berufsstolz, sollte körperlich robust sein und gewillt sein, bei Schnee und Regen oder grosser Hitze im Freien zu arbeiten», erklärt André Kälin, Bauführer Strassenbau bei Anzeige

der Frickbau AG in Schaan. Ausserdem sei Kameradschaft sehr wichtig, betont Kälin: «Schliesslich kleben wir das ganze Jahr aufeinander.» Für Sandro Müller war das alles kein Problem. Im August hat der 23-Jährige aus Sevelen seine Lehre zum Verkehrswegbauer erfolgreich abgeschlossen. Er hat in den vergangen drei Jahren gelernt, Strassenbeläge einzubauen, Randsteine zu set-

zen, Plätze zu pflästern und Tief bauarbeiten durchzuführen. «Langweilig wurde mir während der Lehre nie», lacht der sympathische Ostschweizer. An die harte und vor allem im Sommer schweisstreibende Arbeit habe er sich auch schnell gewöhnt.

Weiter auf der Karriereleiter Das Ende der Berufslehre bedeutet für Sandro Müller aber nicht das Ende der Karrierelei-

ter, ganz im Gegenteil: Im Frühjahr 2017 absolviert der Seveler die Vorarbeiter- und Polierschule in Sursee. «Das ist einer der gesuchtesten Berufe am Bau», weiss André Kälin. Das Angebot an qualifizierten Strassenbauern sei relativ klein, Fachkräfte würden daher sehr gut bezahlt und müssten sich um einen Job keine Sorgen machen.


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Nachhilfe nach Mass:

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ie bereits im Titel erwähnt, ist es unser oberstes Gebot, individuelle Nachhilfe anzubieten und auf die Bedürfnisse unserer Schüler einzugehen. Das erreichen wir mit einem sehr gut geschulten und auf viele Bereiche spezialisierten Lehrerteam. Dieses unterrichtet die klassischen Schulfächer wie Mathematik, Deutsch, Englisch und Französisch. Überdies können wir auf Fachkräfte mit einem fundierten Wissen in Latein, BWL, Physik, Buchhaltung, Controlling u.a. zurückgreifen. Neben all diesen Angeboten können Sie bei uns ausserdem auf Anfrage Lehrpersonen für praktisch jedes Schulfach und jedes Niveau buchen.

Doch Nachhilfe ist nicht alles, um einen nachhaltigen Lernerfolg zu erreichen. Um einen reibungslosen Start in die Berufswelt zu ermöglichen oder um Ihr Kind in all seinen Schritten bei uns zu begleiten, bieten wir ausserdem Mentaltraining, Bewerbungscoaching, Elternbegleitung, LernenLernen sowie Hypnose für Schüler an. Nachfolgend erhalten Sie einen Auszug aus unserem Angebot: Einzelstunden Punktgenaues Lückenschliessen im Einzelunterricht gibt Sicherheit für jede Prüfung. Wir schaffen Raum und Zeit, sich einem Thema intensiv zu widmen und Inhalte zu festigen.

Minigruppen Zielorientiertes Lernen für die Schule in Minigruppen. In Gruppen von 2 bis 3 Schülern wird gelernt, geübt und erklärt. Eine kleine Gruppe Gleichgesinnter wird sich gegenseitig motivieren und schafft den passenden Rahmen, um das Gelernte auch langfristig zu festigen.

Soziale Kompetenzen In der heutigen Gesellschaft ist das schulische Know-how nicht alles. Daher können die Schüler bei uns in Seminaren ihre sozialen Kompetenzen stärken, um später erfolgreich im Berufsleben Fuss zu fassen.

Ferienkurse Die Ferien sind der perfekte Zeitrahmen, um die über das Schuljahr entstandenen Lücken zu schliessen, aber auch um den Stoff zu festigen, damit ein reibungsloser Übergang in die nächste Stufe möglich ist. Ausserdem bieten die Ferienkurse Gelegenheit, sich auf Abschlussprüfungen, Matura u.a. vorzubereiten.

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Ausbildung zur Detailhandelsfachfrau EFZ bei der Migros Ostschweiz

Erfolgreiche Beratung der Kunden ist das Wichtigste Sie interessiert sich für Technik und Elektronik, erklärt genau und ausführlich, ist gerne in Bewegung und sie liebt den Kontakt zu Kunden: Die 17-jährige Metihe Mahmutaj aus Oberriet absolviert im Migros-Markt in Buchs eine Ausbildung zur Detailhandelsfachfrau EFZ in der Branche Consumer Electronics. Nein, alltäglich ist dieses Bild nicht: Eine junge, hübsche Frau erklärt einem Mann in den Vierzigern die Vorzüge eines neuen Tablets. Ruhig und freundlich beantwortet sie die Fragen des Kunden, erklärt kompetent die Vorzüge des Modells und die Unterschiede zu anderen Anbietern. Metihe Mahmutaj ist mittlerweile im dritten Lehrjahr zur Detailhandelsfachfrau EFZ im Bereich Consumer Electronics. «Die ideale Ausbildung

für mich», wie die Oberrieterin betont. Sie liebe den Kontakt zu Kunden, habe sich immer schon für elektronische Geräte begeistert. Und warum die Lehre bei der Migros? «Die Migros hat einen ausgezeichneten Ruf und bietet zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten», erzählt Metihe Mahmutaj. Entscheidend sei aber das tolle Team gewesen: «Die Mitarbeiter waren so freundlich, ich fühlte mich hier sofort wohl.»

Abwechslungsreicher Beruf Was sie an ihrem Beruf besonders schätzt, ist die Abwechslung: «Ich stelle neue Geräte aus, schicke defekte in die Reparatur, bin für die Bewirtschaftung einzelner Gebiete zuständig, pflege die Regale, räume frisch gelieferte Ware ein und informiere mich über neue Produkte.» Im Mittelpunkt stehe aber immer die erfolgreiche Kundenberatung. Dass sie bei den Kursen meist die einzige Frau ist, stört

Metihe Mahmutaj überhaupt nicht, ganz im Gegenteil. «Ich verstehe mich mit Männern eh besser», lacht sie. Nach erfolgreich bestandenem Qualifikationsverfahren (QV) könnte sie sich übrigens gut vorstellen, selbst Lernende in der Migros auszubilden. Und wie müssten diese sein? «Aufgestellt, freundlich, kontaktfreudig, lernwillig, begeisterungsfähig, pünktlich und verlässlich.» Eben so, wie Metihe selbst.

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die Überholspur blockiert oder der Lagermitarbeiter, der mit dem Hubstapler Waren ein- und auslagert. Von den komplexen Prozessen im Hintergrund, weiss kaum jemand etwas. In unserem logistischen Zentrum werden die Güter mit modernsten technischen Systemen gelagert, verteilt und transportiert. Von Triesen aus beliefern wir die Welt! Kein Wunder also, dass du neben dem fachlichen Knowhow entlang dieser Prozesslandschaft, in Projektmanagement und Englisch ausgebildet wirst. Es locken vielfältige Jobs und beste Perspektiven. Kaum eine Branche wächst so stark wie die Logistik. Wenn du neugierig und interessiert bist, deine beruflichen Ziele hoch steckst, bereit bist zu lernen und dir Teamarbeit wichtig ist, hast du bei uns beste Entwicklungsmöglichkeiten!

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Lehre zum Konstrukteur bei der Hilti Aktiengesellschaft in Schaan

Mit Erfindergeist und Mut neue Aufgaben anpacken Er interessiert sich für Technik, hat Spass an naturwissenschaftlichen Fächern, ist offen für Neues, denkt lösungsorientiert, ist teamfähig und arbeitet gerne selbständig: Noel Dolder (18) aus Sax absolviert bei der Hilti Aktiengesellschaft die vierjährige Lehre zum Konstrukteur. Erfindergeist, Mut, neue Wege einzuschlagen, Teamfähigkeit, Integrität und Leidenschaft: Das erwartet sich Remo Kluser, Leiter der Berufsausbildung bei Hilti, von seinen Lernenden. Einer, auf den diese Eigenschaften zutreffen, ist Noel Dolder aus Sax. Der heute 18-Jährige begann 2013 seine Ausbildung zum Konstrukteur und befindet sich mittlerweile im vierten Lehrjahr – die vorerst letzte Etappe einer spannenden Reise. In den vergangenen drei Jahren wurde Noel Dolder mit den

wichtigsten Fertigungstechniken wie Drehen, Bohren, Fräsen und Schleifen vertraut gemacht. Er lernte Werkstücke und ganze Baugruppen im 3D-CAD-System zu modellieren und daraus die Fertigungszeichnungen abzuleiten. In verschiedenen Fachabteilungen konnte er Praxiserfahrung sammeln, war in Projekte eingebunden und konnte solche selbstständig durchführen. Doch bei Hilti geht es nicht nur darum, Fachkräfte auszubilden, betont Kluser: «Wir brauchen Menschen, die unternehmerisch

denken, gleichzeitig aber auch menschliche Qualitäten haben und offen für Neues sind.» Um diese Fähigkeiten zu erlernen, führt Hilti unter anderem für Lernende im dritten Lehrjahr das Projekt «Juniorenfirma» durch. Dabei gründen sie eine eigene Firma, samt Businessplan, Verkaufs- und Marketingstrategie. «Es war eine spannende Aufgabe», erinnert sich Noel Dolder, der als CEO 20 anderen Lernenden vorstand. Er habe gelernt, Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu fällen.

Und wie geht es nach der Lehre weiter? Diese Entscheidung sei noch offen, sagt Dolder: «Da ich berufsbegleitend die BMS besuche, werde ich wahrscheinlich ein Studium in Angriff nehmen. Auch ein Auslandsaufenthalt wäre noch eine Möglichkeit.» Von Hilti habe er aufgrund seiner guten Leistungen jedenfalls die volle Unterstützung, sollte er beim Unternehmen bleiben wollen, hält Kluser fest: «Ihm stehen alle Wege offen. Die Grenzen nach oben bestimmt er ganz allein.»

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Im Dialog mit Praktikern Ostschweizer Bildungs-Ausstellung (OBA) vom 1. bis 4. September 2016 Die Angebote an Berufs- und Weiterbildungen scheinen grenzenlos: Die OBA Ostschweizer Bildungs-Ausstellung verschafft mit 150 Ausstellern und über 1‘200 Angeboten vom 1. bis 4. September 2016 in den Olma Messen St.Gallen den Durchblick. Dabei treffen Bildungsinteressierte in den direkten Kontakt mit den Profis: Sei es in Gesprächen direkt beim Stand, bei einer Berufswahlanalyse oder bei einer Karriereberatung für Erwachsene. Nebst dem Kennenlernen von zahlreichen Ausstellern lebt die OBA von einem spannenden Rahmenprogramm sowie von Sonderschauen und Events.

bungsgespräch. «yousty.ch» verhilft mit einem professionellen Bewerbungsfoto und hilfreichen Tipps zum perfekten Dossier. Im Elternforum kommen alle Beteiligten rund um die Berufswahl auf ihre Kosten. Im Fokus stehen dieses Jahr die MEM-Berufe: Berufe und Weiterbildungen aus der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie. Alle Infos unter www.oba-sg.ch.

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Frauenpersönlichkeiten: «Ein Weltkind in der Mitten» Begegnung mit einer nicht ganz unbekannten Liechtensteinerin Je nach Geburtsjahrgang gleichen sich die Lebensläufe von Liechtensteinerinnen und Liechtensteinern häufig wie ein Ei dem anderen. Im Besonderen gilt dies für die Frauen und Männer im Lande, die in der ersten Hälfte der vierziger Jahre das Licht der Welt erblickten und heute, mit 70-plus, langsam in ihren letzten Lebensabschnitt einbiegen. Eine Frau, von der man meint, dass sie fast jeder kennt oder mindestens einmal von ihr gehört hat, ist Brigitte Feger. 1942, also mitten im Krieg, als erstes (von sieben) Kindern des Ehepaars Johann (John) und Rita Büchel-Ott in Vaduz geboren und aufgewachsen bis zur Übersiedlung der Familie nach Ruggell im Jahre 1957. Von Fürstl. Rat Walter-Bruno Wohlwend

Brigitte heiratete im Jahre 1972 Dr. Wolfgang Feger, der 1980 in Folge schwerer Krankheit am 16. November verstarb und neben Brigitte fünf Kinder im Alter von 0 bis 7 Jahren hinterliess.

Hausfrau und Mutter Sich mit dem Lebensweg von Brigitte auseinander zu setzen bedeutet einerseits, sich mit ihrer Doppelbelastung als Hausfrau und Mutter und andererseits mit Brigitte als berufstätiger Frau zu beschäftigen. Wie bereits erwähnt, übersiedelte Brigitte mit ihren Eltern und Geschwistern nach Ruggell, wo ihr Vater Boden erworben und ein eigenes Haus erbaut hat. Mutter Rita, Jahrgang 1923, hütet es noch heute!

Mit dem Fahrrad und bei jeder Wetterlage Durch die Umstände, dass die Familie von Brigitte dazumal «autolos» war und dass keine

öffentlichen Verkehrsmittel zur Verfügung standen, war für Brigitte der tägliche Schulweg mit dem Fahrrad von Ruggell nach Feldkirch in das Bundesgymnasium und zurück bei jeder Wetterlage eine körperliche Herausforderung. Nach dem Maturitätsabschluss des Typus A hat sich Brigitte für das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität von Bern entschieden und mit dem Lizentiat abgeschlossen.

Unvergessliche Erinnerungen an die Zeit in Bern Die Zeit mit den liechtensteinischen Kommilitonen von Brigitte, u.a. Heiner Auwärter, Gerhard Biedermann, Klaus Biedermann (†), Rony Frick, Gerd Frommelt, bleiben für Brigitte in unvergesslicher Erinnerung, im Besonderen der wöchentliche Stamm im Casino Bern mit den genannten. Mit Bern und der damaligen Liechtensteiner

Studentenschaft verbinden Brigitte noch heute allerbeste Erinnerungen.

Mitarbeiterin der Regierung Dr. Hilbe Einem Regierungsentscheid und dem Einsatz des damaligen Regierungsrates Andreas Vogt (†) verdankt Brigitte noch heute, dass ihre Bewerbung als erste Ressort-Sekretärin zur Anstellung geführt hat. Sich als erste Frau in dieser Position zu behaupten, war nicht immer einfach, zumal selbst ihr Chef Dr. Alfred Hilbe dieser

«Frauen-Position» skeptisch gegenüber gestanden ist, was dieser in späteren Jahren Brigitte gegenüber selbst geäussert hat. Nicht zuletzt war aber auch mit ausschlaggebend, dass sich Vater John Büchel (1904 – 1992) der Vaterländischen Union verbunden gefühlt hat. Brigittes Orientierung war die aus einer «roten» Familie (vo Hus us rot!).

Steiler Aufstieg des Landes Anfang der siebziger Jahre – in Liechtenstein war bereits ein steiler wirtschaftlicher Aufstieg im Gange, der Finanzdienstleistungsplatz bescherte dem Staat


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und der Bevölkerung unerwartete finanzielle Erfolge, an deren Flanke auch die produzierende Wirtschaft (Industrie und Gewerbe) von Tag zu Tag an Bedeutung gewann – begann ein neues Leben in diesem Land. Leichtigkeit des Seins und Optimismus prägten die Gesellschaft. Junge, frisch ins Land zurückgekehrte, akademisch gebildete Frauen und Männer wurden von den gewachsenen Bedürfnissen des Finanzplatzes, der Wirtschaft, der Politik und der öffentlichen Hand geradezu aufgesogen. Neue Sozialhilfegesetze wurden geschaffen, moderne Besiedlungsmodelle wurden gefördert, eine Landesbibliothek eröffnet und das Archiv neu geordnet, die Musikschule aus der Taufe gehoben und die ersten Tageszeitungen entwickelt.

Feierabend-Treff jener Tage. Wolfgang gehörte zu diesem Zeitpunkt bereits als stellvertretender Abgeordneter dem Landtag an, in den er 1970 definitiv als Volksvertreter in die VU-Fraktion gewählt wurde. Zusammen mit Dr. Gerard Batliner bildete er eine der bislang stärksten Parlamentsvertretungen, die unser Land in den Europarat nach Strassburg delegiert hatte. Über Jahre gelang es dem Parlamentarier-Duo die liechtensteinischen Finanzplatz-Vorteile gegen grossen Druck zu verteidigen.

Ruhiges Leben in Triesenberg Von der geliebten, abgeschiedenen Wohnlage in Triesenberg, die Wolfgang und Brigitte für sich und ihre Kinder als Familienstandort gewählt hatten, hat sich Brigitte nach dem Tod von Wolfgang, im Jahre 1984 getrennt und ist mit ihren Kindern in das neu erstellte Wohn- und Geschäftshaus Heiligkreuz 40 übersiedelt. Dem Anliegen von Olaf Walser (1923 – 2008) entsprechend hat Brigitte die Betreuung der Mandate ihres Mannes im Allgemeinen Treuunternehmen übernommen

Quellen: Zeitungsarchive, Universal-Lexikon 2012, Goethe: Diner zu Coblenz.1744)

Beliebter Feierabendtreff In dieser Zeit lernte die Protagonistin dieser Zeilen, Brigitte, ihren späteren Ehemann und den Vater ihrer Kinder, Wolfgang Feger (1938 – 1980), kennen. Ganz normal, mitten in Vaduz, im Vaduzerhof, dem beliebten

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Dr. Wolfgang Feger (1938-1980)

und im Jahre 1986 ihr eigenes Unternehmen gegründet, mit dem Grundstock der von ihr bis anhin im Allgemeinen Treuunternehmen betreuten Mandate. Von 1985–1989 war Brigitte Feger Mitglied des Staatsgerichtshofes.

nach dem Tod von Wolfgang bis zum Ausscheiden I.D. Fürstin Marie von Liechtenstein, hat Brigitte ihr Mandat ausschliesslich als Vertreterin der Hilfsbedürftigen vom Verein zu deren Schutz verstanden.

Sozialer und gesellschafts­ politischer Einsatz Als langjähriges Vorstandsmitglied des Vereins für Heilpädagogische Hilfe, auf Ersuchen I.D. Fürstin Gina von Liechtenstein

«Ich bin heute noch stolz darauf, dass ich 2005 im Initiativkomitee ‹Für das Leben› aktiv mitwirken durfte. Auch wenn unser Vorschlag zur Verankerung des Rechts auf Leben in der Verfassung an einem ziemlich schwammigen Gegenvorschlag des Landtages in der Volksabstimmung vom 27. November scheiterte.» Andererseits – so Brigitte Feger sinngemäss – wäre die heute so segensreiche Stiftung «schwanger.li» von Ihrer Königlichen Hoheit Erbprinzessin Sophie von und zu Liechtenstein geführt, ohne unseren damaligen Vorstoss möglicherweise nie errichtet worden.

Heiter und in sich ruhend Brigitte Feger hat im Laufe der Jahre und Jahrzehnte beim üblichen Auf und Ab des Lebens viele Propheten kennengelernt, links wie auch rechts.

Familie Feger: von links Rita, Ruth, Roswitha, Mama Brigitte, Renate, Rolf

Trotzdem ist sie ein «Weltkind in der Mitten» geblieben, ein Mensch, der «heiter und in sich ruhend, sich kaum um die Meinungen anderer kümmert, sich nicht um die sie umgebenden Eiferer schert, die keinen Blick für das Nützliche oder Angenehme haben...»


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Radio Liechtenstein, unser Sender! Die Stimmen sind uns allen vertraut, meistens «liachtastänischer» Dialekt, redegewandt und locker drauf: gemeint sind die Moderatorinnen und Moderatoren des einzigen Liechtensteiner Senders Radio L, den jede Haushaltung in unserem Land als Haussender haben sollte.

Einer meiner liebsten Gesprächspartner: Baron Edi von FalzFein (hier anlässlich seines 100. Geburtstages im 2012)

Martin Frommelt, Chefredaktor

Von Anfang an dabei Viele kennen die Stimmen, die uns schon früh morgens wecken und mit denen viele den ganzen Tag erleben. Aber wer steckt hinter der sympathischen Stimme? Wie schaut der/die Moderatorin aus, die ich doch so gut kenne, und die doch so weit weg ist? Was macht sie? Was macht er? Ich möchte mehr über diese Person wissen. Die «lie:zeit» hat sich mit dem Sender verabredet und wir beginnen mit einer Präsentationsreihe. Heute stellen sich persönlich Chefredaktor Martin Frommelt, Vanessa Kobelt und Jürgen Kindle einem breiten Publikum vor.

Ich habe das Privileg, dass ich wichtige Wegstrecken von Radio L an vorderster Front mitgestalten durfte. So war ich 1990 beim erfolgreichen Radio L-Testlauf dabei, der die Initial-Zündung dafür war, dass 1995 endlich ein eigenes liechtensteinisches Radio auf Sendung gehen konnte. Bei diesem seinerzeitigen Privat-Sender wirkte ich fünf Jahre lang als Chefredaktor. Nach einem fünfjährigen Abstecher in andere Medienbereiche übe ich dieselbe Funktion nunmehr schon wieder seit zehn Jahren bei dem aus Radio L hervor gegangenen öffentlich-rechtlichen Landessender aus. Als Chefredaktor bin ich unter anderem für alle Programm-Inhalte verantwort-

lich. Daneben springe ich überall dort ein, wo gerade Not am Mann ist. Sehr oft kümmere ich mich deshalb neben der Leitung der Tagesredaktion auch noch um den Sport. Apropos Sport: Böse Zungen – wie unser Intendant – sagen mir nach, ich sei ein vergifteter Velofahrer. Das ist natürlich nicht wahr! Wahr ist aber, dass ich mich für meinen Job am liebsten auf dem Rennrad fit halte. Der schöne Nebeneffekt: hier kommen mir immer die besten Ideen für meinen abwechslungsreichen Beruf. In meinem Job werde ich tagtäglich mit spannenden Personen und Themen konfrontiert. Darum kann ich es mit den Worten einer bekannten Frittenbude sagen: I`m loving it!


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Vanessa Kobelt

Jung, lebendig und lebensfroh! Das sind die Eigenschaften die wohl am besten zu mir passen. Dazu kommt eine grosse Portion Leidenschaft fürs Radio und ganz viel Neugier. Ausserdem bin ich ein

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bisschen verliebt ins St. Galler Rheintal, die Gegend, wo ich meine Kindheit verbracht habe und wo ich mich bis heute sehr zuhause fühle. Mein Name ist Vanessa Kobelt, ich bin 24 Jahre alt und moderiere bei Radio L hauptsächlich und mit viel Freude die Morgensendung. Ich arbeite teilweise auch in der Redaktion und mache Nachrichten. Nebenbei studiere ich am Medienzentrum Luzern Journalismus mit Vertiefung Radio. Wenn ich mich nicht gerade im Studio befinde oder in der Schule bin, dann findet man mich auf der Theaterbühne, beim Sport oder bei Freunden und Familie. Hauptsache viel Action!

Jürgen Kindle

Moderation als Leidenschaft Seit über 20 Jahren arbeite ich beim Liechtensteiner Landessender. Erst als «Mädchen für alles», das heisst von der Moderation, über die Redaktion, zu den Nachrichten bis hin zum Reporter. Meine Leidenschaft ist aber von Anfang an bis heute ungebrochen die Moderation. Eine wichtige Aufgabe ist auch die Betriebsgruppe Landesführungsraum, wo ich den Radiosender im Luftschutzkeller bediene und im Notfall auch moderiere. Privat heisst bei mir Familie, Haus, Hühner und Garten. Wichtig ist mir auch unser Engagement in unserer Schule in Mombasa (fumathoka.li).


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Über 600 Wohneinheiten vermittelt Mit seinem Immobilienunternehmen Deimag ist Wilfried Strässer nicht nur seit vielen Jahren erfolgreich unterwegs, sondern spürt auch den Puls der Branche sehr genau. Er startet seine Arbeitstage um 5 Uhr und gönnt sich mit seiner Lebenspartnerin gerne zwischendurch einen Kurzurlaub. Von Tamara Beck lie:zeit: Herr Strässer, wann haben Sie Ihr Unternehmen gegründet und weshalb haben Sie sich zu diesem Schritt entschieden? Wilfried Strässer: Ich habe die Maurerlehre abgeschlossen. Das Bauen und insbesondere die Bauobjekte haben mich schon immer fasziniert. So bin ich dann mit 26 Jahren als Jungunternehmer im September 1988 gestartet.

Wie viele Wohnungen/Häuser haben Sie seitdem vermittelt? Seit Firmengründung habe ich über 600 Wohneinheiten vermitteln dürfen. Ich begleite die Kundschaft und unterstütze sie in den Aufgaben der Bauherrschaft. Bestehende Liegenschaften werden wenige verkauft. In Liechtenstein stehen derzeit viele Wohnungen leer, nach-

dem eine Zeit lang (zu) viel gebaut wurde. Wie viele leerstehende Wohneinheiten sind es nach Ihrer Schätzung? Die Zinsbedingungen begünstigen den Wohnungsbau. Durch die vielen Neubauten finden etliche Umzüge aus älteren Wohnungen statt. Gemäss dem Amt für Statistik waren per Ende Juni 2014 rund 800 Wohneinheiten bzw. 8,4% nicht belegt.

Wie passen Sie Ihre Strategie dieser Situation an, um langfristig erfolgreich zu bleiben? Meine Haupttätigkeit besteht im Verkauf von Einfamilienhäusern und Wohnungen im Stockwerkeigentum. Wohneigentum ist immer noch gefragt und diese Nachfrage bleibt weiterhin gut. Wichtig dabei wäre, dass die Grundstückspreise nicht noch weiter ansteigen.


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Unser kleines, flexibles Team ist im Verkauf, in der Vermietung wie auch in der Liegenschaftsverwaltung tätig. Die Mischung kurz- und langfristiger Aufgaben erfordert deshalb keine Strategieänderung.

als engagiertes Unternehmen wahrgenommen werden. Für mich ist die Kundenzufriedenheit ein persönliches Anliegen, so dass auch die Mund-zu-MundPropaganda uns im Tagesgeschäft unterstützt.

Noch immer wird rege gebaut. Denken Sie, dass dies v.a. aus Anlagezwecken geschieht? Vor wenigen Wochen zeigte die Baustatistik per 1. Quartal 2016 im Vorjahresvergleich einen Investitionsrückgang von 31%. Das Bauvolumen ist von 131‘800 auf 86‘800 Kubikmeter gesunken. Das wird die Bauwirtschaft treffen. Der Bedarf an Mietwohnungen ist vermutlich gedeckt, so dass Investoren es ebenso schwierig haben, vernünftige Renditen erreichen zu können. Die Nachfrage nach Eigentum wird bleiben.

Wie schätzen Sie die Immobilienbranche in zehn Jahren hier? Der Wunsch nach Eigentum wird wie schon erwähnt sicherlich nicht nachlassen. Ich hoffe, dass bis dahin Kapital aus der Pensionskasse für das Wohneigentum bezogen werden kann. Das sollten wir analog zur Schweiz übernehmen. Wesentlich wird sein, ob durch die Masseneinwanderungsinitiative in der Schweiz, auch Liechtenstein die Zuwanderung ein wenig lockern muss. Ein weiterer Einfluss ist der Anstieg der Grenzgänger. Wenn der Staat mehr Steuern braucht, muss er sich auch über die Zuwanderung Gedanken machen.

Glauben Sie, dass sich der Mietzins auf einem hohen Niveau halten wird? Der Leerstand an Mietwohnungen und der anhaltende tiefe Zins wird sicherlich eine langfristige Wirkung auf die Mietzinsen haben. Was raten Sie jemandem, der heut in Immobilien investieren möchte? Für den Eigenbedarf lohnt sich die Investition im Besonderen. Als Investor ist es ratsam, in aussergewöhnliche Objekte zu investieren. In den nächsten Jahren wird sicherlich aus demografischen Gründen der Bedarf an Alterswohnungen steigen. Sie müssen allerdings einige Kriterien erfüllen wie: zentrale Lage, barrierefrei, gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr. Sie sind eines der bekanntesten Unternehmen für Immobilien in Liechtenstein – wie erklären Sie sich Ihren Erfolg eines (nur) zweiköpfigen Teams? Wir gehören nicht zu den grossen Unternehmern, aber wir sind wirklich sehr bekannt, umso mehr wir auch schon beinahe seit 28 Jahren auf dem Markt tätig sind. Wir sind kommunikativ via Printmedien, Radio und TV aktiv, so dass wir

Wo finden Sie einen Ausgleich zu Ihrer Arbeit? Ich erhole mich gut bei einem Kurzurlaub mit meiner Lebenspartnerin. Man sieht mich aber auch auf dem Fussballplatz. Dabei erhole ich mich, wenn der USV gewinnt. Wo engagieren Sie sich noch privat? Ich bin in keinem Verein aktiv, singe aber gerne. Wie erwähnt, ist Fussball (als Zuschauer) meine Leidenschaft. Es ist sicher schwierig, genügend Zeit für die Familie zu finden, wenn man mit dem eigenen Unternehmen ausgelastet ist. Gelingt Ihnen dies trotzdem? Zeit und Zeitdruck sind immer eine Herausforderung. Meine Lebenspartnerin und ich finden aber am Wochenende ausreichend privat nutzbare Zeit. Durch die Mitarbeit meiner Schwester im Betrieb kann die Belastung besser verteilt werden. Sie ist wesentlich jünger als ich und kann auch meine Nachfolge übernehmen. Die vergangenen zehn Jahre sind schnell vergangen und die kommenden werden es ebenso.

KURZ GEFRAGT Wie starten Sie in den Tag? Ich stehe morgens um ca. 5 Uhr auf. Ich trinke gemütlich einen Kaffee. Anschliessend gehe ich ins Büro, das sich praktischerweise in meinem Wohnhaus befindet und bereite den Tag vor. Was schätzen Sie an Ihrer Wohngemeinde? Die Gemeindevorstehung, die Bauverwaltung, wie auch die Verwaltungsmitarbeiter unterstützen die Einwohnerinnen und Einwohner effizient in behördlichen Aufgaben. Sie sind hilfsbereit in vielen Problemstellungen. Das schätze ich sehr. Das Bauen ist heute eine komplexe und kostenintensive Angelegenheit. Deshalb sind Bauherren auf zuverlässige und schnelle Entscheidungen angewiesen. Welches ist Ihr liebster Ort in Liechtenstein? Natürlich Schaanwald Welches Buch liegt derzeit auf Ihrem Nachttisch? Ich bin ein guter Zeitungsleser und höre gerne Radio. Ein Lieblingszitat? «Freude ist die Gesundheit der Seele» - Aristoteles Ein Reiseziel, das Sie noch interessieren würde? Gerne würde ich einmal nach Australien reisen. Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Ich würde mir mehr Frieden auf der Welt wünschen. Es stimmt mich nachdenklich, wenn vermehrt Kriege entstehen und dies in unmittelbarer Nähe, also auch in Europa. Zudem wünsche ich mir, weiterhin gesund bleiben zu dürfen.

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Üseri Worzla

Teil 4 1.

Ischt daas Maatle an blaaha Piep! Ist dieses Mädchen bleich!

2.

Buab nimm Schtöö in Hoosasack, dass di dr Loft net fuartninnt. Bursche fülle deinen Hosentaschen mit Steinen, damit dich der Wind nicht fortnimmt.

3.

Ischt daas Fäärle höt an schotzliga Koog. Wie ist dieses Schwein heute nervös!

4.

Das ischt an saumentischa Krampf. Das ist Schwerstarbeit

5.

I muass höt s’Moschtfässle os am Käär ussatrööla und botza. Ich muss heute das Mostfässchen aus dem Keller rollen und reinigen

6.

I ha n an ganza Kratta voll Kriase abgnoo. Ich habe einen ganzen Korb Kirschen gepflückt

7.

Di maara Biara muascht iischlaahe, dia gen an guata Schnaps. Die weichen Birnen musst du einschlagen, sie geben einenguten Schnaps

8.

Geschtert ha n i d’Oberdeele suuber gfüarbt. Gestern habe ich den Estrich sauber gewischt.

9.

Du häscht d’Waadabinda höt liaderleg ummegwecklat. Du hast heute deine Wadenbinde schlampig gewickelt

10. Du kascht dr Buab net oofach a soo schwanza loo! Du kannst den Knaben nicht einfach sich allein überlassen 11. S’Wasser muass strodlig heiss sii, vor s Reebelmähl driirüarscht. Das Wasser muss siedend heiss sein, bevor du das Riebelmehl hineinrührst.

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«I ha n an ganza Kratta voll Kriase abgnoo» Dialekt-Ausdrücke, zusammengestellt von Adolf Marxer und Herbert Oehri

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Liechtensteinisch ist eine Sammelbezeichnung für die im Fürstentum Liechtenstein gesprochenen hochalemannischen Dialekte. Die Mundarten in Liechtenstein gehören zu den schweizerdeutschen und alemannischen Dialekten Vorarlbergs und

12. Dia hon weder ghörig Schindluaderei treeba. Diese haben wieder mächtig Schindluderei betrieben 13. Do sin a paar Bsoffne am ummagröhla. Da hört man einige Besoffene herumschreien 14. I find dr Gottarabotzer numma. Ich kann die Flaschenbürste nicht mehr finden 15. Sit am z’Brenn hon miar a muards Gschtreefel i dr Buude. Seit der Jause haben wir im Geschäft fürchterlich viel Arbeit

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Südwestdeutschlands. Innerhalb des Liechtensteinischen gibt es aufgrund des Dialektkontinuums teilweise erhebliche regionale Unterschiede und Variationen. Das beste Beispiel dafür liefert uns der Walser-Dialekt, der in Triesenberg gesprochen wird.


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16. Ischt doch daas an liaderliga Glüngge. Ist doch dieser ein gleichgültiger Habenichts 17. Du muascht an nassa Blätz of s’Gnegg leega, denn hört’s Nasablüata uuf. Du musst einen nassen Lappen auf das Genick legen, dann hört das Nasenbluten auf 18. Höt häts dr ganz Tag gschiffat. Heute hat es den ganzen Tag lang geregnet 19. Han ii höt Gfell khaa, dass i s’Höö trocka iibrocht ha! Wie hatte ich heute Glück, dass ich das Heu trocken einfahren konnte 20. Jetz ischt miar dr Schuahbendel scho weder abgropft. Schon wieder ist der Schnürsenkel abgerissen 21. Kette ischt kaputt, a Glaach häts verropft. Die Kette ist kaputt, ein Kettenglied hat es zerrissen 22. Er hockat im Löble domma am Bohna abschpetzla. Er sitzt auf der Veranda oben und schneidet die Bohnenspitzen ab

Bei welchem dieser Dialektsprüche ko mmt das Wort «abschpetzla»vor? Senden Sie uns di e richtige Nummer per E-Mail zu. Zu gewinnen: 3 Exem plare vom «s Hundertölfe rbuach va Mura» ve ra.oehri@medienb

Der Maurer Ahnenforschungsverein hat bereits im Jahre 2005 in Band III seiner fünfteiligen Buchreihe «Menschen, Bilder & Geschichten – Mauren von 1800 bis heute» alte, kaum mehr bekannte Dialektausdrücke publiziert.

uero.li bis 20. August 2016

Wir wollen sie der Nachwelt erhalten und haben die nachfolgenden Ausdrücke ins Hochdeutsche übersetzt.

23. Dr Garta ischt weder fuarztrocka. Der Garten ist wieder staubtrocken 24. Du muascht düart Schuss hoola, soss kunsches net öbara Groot öbere. Du musst an dieser Stelle ganz schnell werden, sonst kommst du nicht über den Grat hinüber. 25. Wia deer höt ummatiichet, der hät geschter glob i gsoffa. Wie dieser heute herumgeistert, er hat – so glaube ich – gestern zu viel Alkohol getrunken 26. Das macht ma net no os Larifari, du muascht Ernscht dabei haa. Das macht man nicht nur so aus Larifari, du musst dabei ernst sein 27. Wo häscht diis Fazzanettle? Wo hast du dein Taschentüchlein? 28. Do goot nünt vorwärts, der ischt no am ummablöötarla. Da geht nichts mehr vorwärts, der trödelt nur herum. 29. Höt bischt aber wääch aaglett. Heute bist du aber schick angezogen. 30. Dr Tätte füahrts Holz of anara Bäära zum Schopf. Der Vater bringt das Holz auf einem Schubkarren zum Schopf.

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31. Deer Kerle hät aber dr Löffel scho früah müassa abgeh. Dieser Kerl hat aber früh sterben müssen.


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izeimusik aus Europa

5 Jahre hochkarätige Militär-und Pol

5 Jahre überregionale Spitzenformationen

5 Jahre phantastische Stimmung, unv ergessliche Shows und eine eindrucksvolle Atmosp häre

2×1 Tickeeret am

für die Premi 1. September 2016 zu gewinnen! E-Mail bis 20. August an: vera.oehri@medienbuero.li.

Musikspektakel «The Princely Liechtenstein Tattoo»

Das «The Princely Liechtenstein Tattoo» feiert vom 1. bis 3. September 2016 sein 5-jähriges Jubiläum auf der historischen Burgruine Schellenberg

Das vergleichbar kleine Tattoo konnte sich in dieser Zeit zu einem internationalen Musikspektakel etablieren und sich in der Szene einen hervorragenden Namen machen. Die Fans und Zuschauer schätzen den Anlass vor allem wegen des einzigartigen Charms, welcher auf der von Wäldern umgebenen historischen Burgruine herrscht. Teilnehmer aus 7 Nationen Im Jubiläumsjahr werden sich rund 300 Musiker, Tänzerinnen und Gardisten den bis zu 5‘000 Zuschauern präsentieren: - Brentwood Imperial Youth Band aus England - Tambouren Militärmusik der Rekrutenschule 16-2/2016 aus der Schweiz - School of Highland Dancing Basel, Schweiz - Massed Pipes and Drums, die Vereinigung der Dudelsackspieler und Trommler aus Schottland, Deutschland, Österreich und der Schweiz - Otmarmusik St. Gallen mit den FC SG Cheerleaders, Schweiz

- Brianza Parade Band aus Italien - Liechtensteiner Scharfschützen Militär-Kontingent «Letzter Auszug 1866» - Princely Castle Band, Liechtenstein/ Schweiz - «Princely Tattoo Fahnenträger», Liechtenstein

The Princely ylecnirP ehT oLiechtenstein ottaT nietsnetTattoo hceiL

Vorverkauf Der Vorverkauf für das «Princely Tattoo» läuft auf Hochtouren. Tickets können bei den Poststellen Vaduz, Schaan und Eschen sowie online über www. princely-tattoo.li/starticket bezogen werden. Zudem sind spezielle HospitalityTickets erhältlich, welche neben den besten Sitzplätzen auch kalte und warme Häppchen sowie eine breite Getränkeauswahl beinhalten. Reservationsanfragen für Hospitality-Tickets können per Mail an hospitality@ princely-tattoo.li gestellt werden. Weitere Informationen zum Programm, den Formationen sowie dem Veranstaltungsort finden Sie unter www. princely-tattoo.li. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

1. bis 3. September 2016

Burgruine Schellenberg (FL)

Informationen auf www.princely-tattoo.li und PrincelyTattoo


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Gutscheine zu gewinnen! 2 x 30 CHF

Schlosskugeln ...ein fürstlicher Genuss. Eleganter zartschmelzender Crispy-Nougat, umhüllt von feinstem Pistazienmarzipan und dunkler Couverture.

HandlungsHandvolllungsmacht vollmacht

Münze in Münze Liechin tenstein Liechtenstein

die Stadiondie welle: StadionLa ... welle: La ...

Verbindung, ZuVerbinsammendung, Zuhang sammenhang

eine der Kleinen eine der SundaKleinen inseln Sundainseln

Riemen

10 10 14 14

Schiffsrippe Schiffsrippe röm. Quellröm. nymphe Quellnymphe

US-Goldschatzdepot US-Gold(Fort ...) schatzdepot glän(Fort ...) zendes glänGewebe zendes Gewebe

indische Anrede indische Anrede

OstgermaOstnenvolk germanenvolk

7 7

6 6

begeisterter begeisAnhänger terter Anhänger

eines Sinnes eines Sinnes

Prophet im A. T. Prophet im A. T.

ZeitungsfalschmeldunZeitungsgen falschmeldungen

Lösungswort: 1 2 3 4 1

Riemen

2

3

4

BäckereiBäckeprodukte reiprodukte

Luft holen Luft holen

15 15

Tropenfieber Tropenfieber

GymnasialabGymnaschluss sialabengschluss lisch: engVerlisch: brechen Verbrechen

6 6

7 7

2 2

sich austauschen sich aus- Vortrag per tauschen Internet Vortrag per Internet

5 5

Laut der Kuh Laut der Kuh

Abzählreim: ...Abzählmene reim: muh ... mene muh

9 9 Chef

regierender regieFürst: ...render II. Fürst: ... II.

Gedenkturnier Gedenk(Sport) turnier (Sport)

13 13

Este, Lette oder Este, Litauer Lette oder Litauer

Stadt in der Stadt Toskana in der Toskana

(amerik.) Chef (amerik.)

Gesangsstück Gesangsstück

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Bergort in Bergort Liechin tenstein Liechtenstein

9 9

Und so machen Sie mit: Senden Sie uns das Lösungswort und mit etwas Glück gewinnen...

Per E-Mail: vera.oehri@medienbuero.li

Sechseck (Math.) Sechseck Hptst. des (Math.) US-Bundesstaats Hptst. des Montana US-Bundesstaats Montana

veraltet: Schauveraltet: spieler Schauspieler

Inseleuropäer Inseleuropäer

Per Post: Medienbuero Oehri & Kaiser AG, «Rätsel» Essanestrasse 116, 9492 Eschen

Figur in „Die Figur in Fleder„Die maus“ Fledermaus“

Staat der USA Staat der USA

11 11 5 5

8 8

Vorname des Politikers Vorname Hasler des Politikers Hasler

Lebensbund Lebensbund

4 4

Hauptstadt in HauptVorderstadt in asien Vordergeäusasien serter geäusWunsch serter Wunsch

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Nachbarland BabyNachbarloniens land Babyloniens

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Einsendeschluss ist 20. August 2016. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Der Gewinner des 50-Euro-Gutscheins von der Brillenmacher, Rankweil ist Andrea Risch aus Gamprin.


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