lie:zeit Ausgabe Nr. 129

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Zeitschrift für Liechtenstein und die Region

ab Seite 7

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Liebe Leserin, lieber Leser

Brigitte Haas von der VU oder Ernst Walch von der FBP: Eine dieser Persönlichkeiten wird Liechtensteins Politik in den kommenden vier Jahren aller Voraussicht nach als Regierungschef oder -chefin wesentlich prägen. Im Interview geben beide einen Einblick darin, wie sie die Anfrage für die Kandidatur erlebt haben, welche Rückmeldungen sie bereits erhalten haben und welchen Politikstil sie in der Legislaturperiode 2025 bis 2029 pflegen möchten. Vergleichen Sie selbst.

Bevor Liechtenstein seinen neuen Landtag und damit indirekt seine neue Regierung wählt, steht in drei Wochen aber zunächst eine weitere

Abstimmung an. Die Zukunft von Radio Liechtenstein wird an der Urne entschieden. Dass sie diese Zukunft mitbestimmen möchte, hat Doris Quaderer bereits für sich entschieden. Ab Januar wird sie die Stelle der Geschäftsführerin und publizistischen Leiterin des Liechtensteinischen Rundfunks übernehmen. Sie führt aus, warum sie sich dafür entschieden hat, zum Radio zurückzukehren und welche Ambitionen sie für den Sender hat.

Eine Führungsposition bereits übernommen hat vor kurzem Florian Meier. Nachdem er die Geschicke von Vaduz bereits einige Monate als Vizebürgermeister geleitet hatte, ist er seit Ende August offiziell im Amt. Das Fokusthema der vorliegenden Ausgabe der lie:zeit gibt einen Einblick darin, welche Themen ihn derzeit beschäftigen.

Der Abgeordnete Johannes Kaiser geht auf ein Thema ein, dem er sich seit längerem mit grossem Engagement widmet: der Verbesserung einer bewährten Einrichtung, des Betreuungs- und Pflegegeldes. Er erklärt, wo er trotz aller Sinnhaftigkeit dieser finanziellen Unterstützungsmassnahme Verbesserungspotenzial sieht.

Daneben widmen wir uns natürlich auch wieder einigen historischen Themen wie dem fürstlichen Torkel beim Herawingert in Mauren oder dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und der Frage, wie Liechtensteins Bevölkerung diese Zeit erlebt hat.

Ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute und viel Freude bei der Lektüre der neuesten Ausgabe der lie:zeit.

«Ich habe beschlossen, meinen Beitrag zu leisten»

Vaduz im:fokus

«Stabilität und Verlässlichkeit stehen für mich an erster Stelle»

jugend:zeit mit Eugenia Gerner

«Es ist sehr erfüllend, wenn man Dankbarkeit und Wertschätzung der Menschen erlebt.»

Sonderthema Jahrmarkt

«Jahrmärkte haben historische Wurzeln

Impressum

Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, 9492 Eschen, +423 375 9000 · Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Vera Oehri-Kindle, Heribert Beck · Beiträge/InterviewpartnerInnen: Sabine Moosmann, Brigitte Haas, Ernst Walch, Cornelius Goop, Bürgermeister Florian Meier, Eugenia Gerner, Larisa Kablar, Dr. Domenik Vogt, Tilmann Schaal, Julia Hoch, Martin Mackowitz, Peter Beck, Tatjana Büchel, Daniel Egger, Günther Meier, Christoph Kindle, Christian Imhof, Georg Kieber · Grafik/Layout: Carolin Schuller, Daniela Büchel · Anzeigen: Vera Oehri-Kindle, Brigitte Hasler · Fotos: Adobe, Roland Korner, Michael Zanghellini, Daniel Ospelt, Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv, Oliver Ospelt, Barbara Bühler, Tatjana Schnalzger, Hanno Mackowitz, Mustafa

Karaaslan, Herzog & de Meuron, Paul Trummer, Liechtensteinisches Landesarchiv / Vaduz, Jürgen Posch, ZVG · Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden. · Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gastautoren Platz, um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. · Druck: Südostschweiz Druckzentrum, Haag · Auflage: 22’500 Exemplare · Online: www. lie-zeit.li · Erscheinung: 05. Oktober 2024 · «lie:zeit» nicht erhalten? Rufen Sie uns an: Tel. 375 90 00 (Natascha Oehri). Zustellung erfolgt sofort. Nächste Ausgabe: 09. November 2024

Doris Quaderer

Baustoff Lehm: Von der Nische zum Trend

Preisgünstig für Endverbraucher oder Wiederverkäufer

Frühbezugsaktion

Holzpellets EN Plus A1 zertifiziert

Ein fürstlicher Torkel beim Herawingert

Aus dem Inhalt

Menschen in der FBP: Sabine Monauni 13

Teuerungsanpassung beim Betreuungs- und Pflegegeld – weitere Optimierungen sind sehr wichtig! 16 Einflussreiche Lindauer Äbtissinnen 18 «Tag der älteren Menschen» 1. Oktober 19

Privatisierung von Radio L – Ein erster Schritt zu einer neuen Medienlandschaft 22

Neues Gesetz zur Erhebung einer Abgabe auf Zweitwohnungen 37

BEM-Praktikum: Attraktive Alternative für den Berufseinstieg 38 Zahltag mit Kenny Vogt, Wetterexperte 48 «Die Vielfalt dieses Berufs ist riesig» 55

LIGEN: Projektstudie eines souveränen Energiemodells für Liechtenstein 60

HEHO Transport und Handelsanstalt

Landstrasse 63, FL-9490 Vaduz

Anfragen an office@heho.li oder 00423 2304030

Unternehmer gestalten den Standort Ruggell mit 62 Projektpräsentation: Liug Innovationszentrum in Chur 64 Ist der FC Vaduz nun endlich auf Kurs? 72 Opposition forderte Tunnelbau Triesenberg – Steg 84

BRANDING | KOMMUNIKATIONSDESIGN

Um Ihre Ziele zu erreichen, planen wir für Sie eine ganzheitliche, strategische Kommunikationsstrategie. Das visuelle Erscheinungsbild einer Marke hilft Ihrem Unternehmen, sich besser auf dem Markt zu etablieren und wiedererkannt zu werden. Das Medienbuero baut Ihre Marke gezielt auf und schafft dafür individuelle, kommunikative und visuelle Merkmale, die als Logo, Wortund Bildmarke gesetzt werden.

MARKETING | INSERATESERVICE

Der kostengünstigste Weg, neue Kunden zu erreichen. Erfolgreich kommunizieren – aber wie? Das Medienbuero geht Marken, Märkten und Zielgruppen auf den Grund. Wir verleihen Unternehmen und Institutionen ein klares Profil, definieren Medien und Massnahmen, die vom Briefing geradewegs zum Ziel führen. Und wir überprüfen, wie gut Wunsch und Wirklichkeit übereinstimmen.

AUDIOVISUELLE KOMMUNIKATION

In Zusamenarbeit mit AK DIGITAL MEDIA produzieren wir inovative Filme anhand von Filmbiografien, Firmenportraits, Podcasts und Videoclips.

PRINTMEDIEN | EDITORIAL DESIGN

Wir gestalten Magazine, Publikationen, Produktbroschüren, Flyer, Bücher, Jahres- und Geschäftsberichte, Jubiläumspublikationen, Kundenmagazine, Mitarbeitermagazine, Anzeigen, Plakate und kreieren Printmedien für jede Branche und jedes Thema. Wir sorgen für den Gesprächsstoff, der die Menschen interessiert.

EVENTS | KOMMUNIKATION

Sie suchen eine externe Medienstelle, die Ihr Unternehmen in der Öffentlichkeit vertritt? Sie planen die Einführung einer Markt- oder Produktneuheit? Sie haben eine Geschichte zu erzählen, welche die Öffentlichkeit interessiert? Wir ebnen Ihnen den Weg zu einer erfolgreichen Öffentlichkeits- und Medienarbeit.

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Wir denken digital und verbinden Gestaltung, Programmierung und Werbentwicklung miteinander. Von der Idee über ihre Kreation bis hin zur Abwicklung, Evaluierung und Optimierung – bei uns bekommen Sie alles aus einer Hand. Wir stellen Ihr Unternehmen Online und bieten eine direkte Möglichkeit zum Dialog mit Ihren Kunden.

Titelstory

Die Chefkandidaten im Interview

Zwar sind erst zwei von einigen Dutzend Landtagskandidaten für die Wahlen vom 9. Februar 2025 nominiert. Doch der Urnengang wirft seine Schatten seit der Nomination der Regierungsteams von Vaterländischer Union und Fortschrittlicher Bürgerpartei bereits seit Mitte August voraus. Auf den folgenden Seiten geben die Regierungschef-Kandidatin der VU, Brigitte Haas, und der Regierungschefkandidat der FBP, Ernst Walch, einen Einblick in ihre Werte und Ziele.

Text: Heribert Beck

Selbstverständlich wählt Liechtenstein im kommenden Februar seine Volksvertretung. Doch neben den Namen auf den Listen der Parteien spielen die Regierungschefkandidaten traditionell eine grosse Rolle bei der Entscheidung für die eine oder andere Seite. Mit Brigitte Haas und Ernst Walch haben sich VU und FBP für unterschiedliche Charaktere mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen entschieden, die doch ähnliche Ziele verfolgen, wie sie im Interview ausführen. Während Brigitte Haas es so formuliert, dass «durch ein wertschätzendes Miteinander gute politische Lösungen zustandekommen», sagt Ernst Walch, dass er «das Reden miteinander, die Entscheidungsfindung und danach das Erklären von Entscheidungen wieder in den Vordergrund stellen möchte».

«Die Zeit ist reif, Verantwortung zu übernehmen»

Brigitte Haas, die erste Frau an der Spitze eines VU-Regierungskandidatenteams und derzeit Geschäftsführerin der Liechtensteinischen Industrie- und Handelskammer, ist ein Neuling in der Politik und war doch stets nahe an ihr dran. Sie sagt: «Ich kenne die

Wechselwirkung zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bestens. Dafür, dass dieses Zusammenspiel im Interesse aller Beteiligten, aller Menschen im Land, gut funktioniert, setze ich mich in meiner täglichen Arbeit seit Jahren mit viel Herzblut ein.» Und die eine oder andere Anfrage für eine Kandidatur hat sie auch bereits erhalten. «Nun ist die Zeit reif, politische Verantwortung zu übernehmen und mich so für ein lebenswertes Liechtenstein einzusetzen. Es wäre mir eine Ehre und Freude, als Regierungschefin mit dafür sorgen zu dürfen, dass die Lebensqualität in unserem wunderbaren Land uns alle auch in Zukunft tragen wird.»

Ein Beitrag zu einem «wunderbaren System» Ernst Walch wiederum ist in der Politik ein «alter Hase». Als ehemaliger Abgeordneter, Landtagspräsident und Aussenminister kennt er die Abläufe in Parlament wie Regierung. Als Rechtsanwalt, Treuhänder und Verwaltungsrat im Industrie- wie Finanzsektor kennt er auch die Bedürfnisse der Wirtschaft. «Wir leben in einem wunderbaren System, dank dem ich vieles erreichen konnte, das in einem anderen Land so wohl nicht möglich gewe-

sen wäre. Dieses System mit seinen Chancen gilt es zu bewahren. Dazu muss jeder nach seinen Möglichkeiten etwas beitragen. Diesen Beitrag möchte ich nun nochmals leisten», sagt er. Und weiter: «Das Land ist von grosser Bedeutung für mich. Aber die grösste Bedeutung von Staat und Verwaltung besteht darin, für die Menschen da zu sein – nicht umgekehrt.»

Sachorientierter

Wahlkampf angestrebt

Was Brigitte Haas und Ernst Walch wieder gemeinsam haben, ist ihr Wunsch, dass der Wahlkampf fair und sachorientiert wird. Oder um es mit den Worten der VU-Kandidatin zu sagen: «Grundvoraussetzungen für unser Zusammenleben, und das gilt auch für den politischen Diskurs, sind Respekt und Anstand.» Gelegenheiten, die künftige Regierungschefin oder den künftigen Regierungschef in Vorfeld der Wahlen kennenzulernen, gibt es noch reichlich – sei es an den Nominationsveranstaltungen für die Landtagskandidaten, die in den kommenden Wochen Fahrt aufnehmen werden, an weiteren Parteianlässen oder nach persönlicher Kontaktaufnahme.

Titelstory

«Respekt voreinander und der Sache zum Wohl der Gemeinschaft»

Das Berufsleben von Brigitte Haas war stets geprägt vom Einsatz für Gesellschaft und Wirtschaft, vom Suchen und Finden konsensorientierter Lösungen zum Wohl des Landes. Als Regierungschefin möchte sie einen respektvollen Politikstil pflegen und auch in der Politik alle Kräfte einbinden, um Liechtenstein mit Mut und Zuversicht in die Zukunft zu führen.

Wie haben Sie den Moment erlebt, als die VU Sie für eine Kandidatur als Regierungschefin angefragt hat und was hat Sie schliesslich zur Zusage bewogen?

Brigitte Haas: Im ersten Moment war ich natürlich schon überrascht. Auf der anderen Seite kam das Angebot aber auch nicht so überraschend, denn Anfragen für politische Ämter gab es schon vorher. Als Geschäftsführerin der LIHK kenne ich die Wechselwirkung zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bestens. Dafür, dass dieses Zusammenspiel im Interesse aller Beteiligten, aller Menschen im Land, gut funktioniert, setze ich mich in meiner täglichen Arbeit seit Jahren mit viel Herzblut ein. Nun ist der Zeitpunkt reif, politische Verantwortung zu übernehmen und mich so für ein lebenswertes Liechtenstein einzusetzen. Deshalb habe ich die Anfrage von VU-Präsident Thomas Zwiefelhofer nach gründlicher Überlegung mit einem überzeugten Ja beantwortet. Ich bin bereit, Verantwortung zu tragen und es wäre mir eine Ehre und Freude, als Regierungschefin mit dafür sorgen zu dürfen, dass die Lebensqualität in unserem wunderbaren Land uns alle auch in Zukunft tragen wird.

Wie waren die Rückmeldungen, die Sie erhalten haben, seit lhre Kandidatur bekannt ist?

Ganz einfach wunderbar. Viele Menschen haben ihrer Freude Ausdruck verliehen. Und einige haben sogar wörtlich gesagt: «Na endlich! Ich habe dir doch schon lange gesagt, dass du in die Politik gehörst.» (lacht)

Ohne dem Wahlprogramm lhrer Partei vorzugreifen: Welche Ziele haben Sie sich im Fall eines Wahlsiegs gesetzt und welchen Politikstil darf die Bevölkerung von lhnen erwarten?

Ganz zuvorderst stehen für mich Vertrauen, Stabilität und Sicherheit. lch möchte mit meinem Team für die ganze Bevölkerung da sein, zuhören und Lösungen finden, die dem Wohl des Landes und damit möglichst jedem und jeder Einzelnen dienen. lch bin überzeugt davon, dass unsere heutige Regierung in vielen Bereichen sehr gute Arbeit geleistet hat und weiterhin leistet. Daran möchte ich anknüpfen und nahtlos weiterarbeiten. Jedoch gibt es auch Bereiche, die verbesserungswürdig sind und die wir im Sinne des Gemeinwohls ohne Scheu in Angriff nehmen wollen. Dies alles mit Respekt voreinander, Respekt vor der Sache und zum Wohl der Gemeinschaft. Durch ein wertschätzendes Miteinander kommen gute politische Lösungen zustanden. Das habe ich in meinen bisherigen Tätigkeiten in vielen Bereichen erfahren, und danach würde ich auch als Regierungschefin handeln. Ich will das parteiübergreifende Miteinander in den Vordergrund stellen, um die besten Lösungen für das Land und die Menschen zu finden und die Qualitäten aller einbeziehen.

Was denken Sie, wie lhr beruflicher Hintergrund lhre Arbeit in der Regierung beeinflussen würde?

Durch meine Arbeit als Geschäftsführerin der Liechtensteinischen lndustrie- und Handelskammer, kurz LIHK, bin ich am Puls der Zeit

und in stetem Austausch mit Politikerinnen und Politikern, Amtsstellen, Verbänden und weiteren Institutionen im Land. Ich kenne die Bedürfnisse der Unternehmen von den Lernenden bis zur Geschäftsleitung. Wirtschaft und Politik bedingen sich gegenseitig. Meine umfassende Erfahrung, früher in der Verwaltung und heute in der Privatwirtschaft, geben mir einen vollen Rucksack für das Amt der Regierungschefin mit. Schon in meiner jetzigen Tätigkeit weiss ich die kurzen Wege im Land und die grosse Kompetenz der Personen, mit denen ich zu tun habe, zu schätzen. ln vielen Bereichen können wir als Wirtschaftsvertreter mit den politisch Verantwortlichen lösungsorientiert und pragmatisch zusammenarbeiten, was sehr erfreulich ist. Meine Arbeit in der LIHK deckt vielfältigste Themen ab. Dies zeigt sich auch in den Vernehmlassungen, zu denen wir als Verband Stellung nehmen. Durch die vielen bedeutenden Unternehmen, welche die LIHK vertreten darf, bin ich mir der grossen Verantwortung bewusst, die Wirtschaft und Politik gemeinsam haben. Einfach gesagt weiss ich: Ein Franken muss zuerst verdient werden, bevor er ausgegeben werden kann. Denn nur dadurch kann wiederum denjenigen, die der sozialen Unterstützung bedürfen, geholfen werden. Eine weitere Erfahrung, die ich mitbringe, ist das globale Wirtschaften. Die Vernetzung der LIHK-Mitglieder zeigt deutlich, wie wertvoll es ist, dass Liechtenstein international anerkannt wird. Dies sehe ich auch in den Gremien, in denen ich die LIHK vertrete, sei es in der Schweiz oder im EFTA-EWR-Konsultativkomitee.

Wo sehen Sie lhre besonderen Stärken, die den Ausschlag geben könnten, dass die Wahlberechtigten sich im Februar für die VU entscheiden?

Die Wahlberechtigten wählen ja die Regierung nicht direkt, sondern den Landtag, unsere Volksvertretung. Deshalb gehe ich gerne zunächst auf die Stärken der VU ein. Die VU als Partei überzeugt durch ihre verbindende und verbindliche Haltung. Als Volkspartei ist sie breit aufgestellt. Dies bedeutet in Sachthemen deshalb teilweise auch unterschiedliche Meinungen, im Kern jedoch ganz klar: Die VU steht für das Miteinander, für das Wohl der Gemeinschaft. Gemäss Verfassung ist die Aufgabe des Staates bekanntlich die Förderung der gesamten Volkswohlfahrt. Dem sieht sich die VU in ihrem Tun und Handeln verpflichtet. Und dem sehe ich mich persönlich verpflichtet. Der berühmte Jurist und Soziologe Max Weber hat bereits vor rund 100 Jahren gesagt, es seien vornehmlich drei Qualitäten entscheidend für den Politiker: Leidenschaft, Verantwortungsgefühl und Augenmass. Dem kann ich vollkommen beipflichten: Leidenschaft für die Sache, Verantwortungsgefühl für die Gemeinschaft und Augenmass bei den Entscheidungen sind für mich zentrale Handlungsgrundlagen. lch bin für viele Dinge offen. Gleichzeitig bin ich pragmatisch, konstruktiv und lösungsorientiert. Langfristiges Denken ist mir wichtig, insbesondere wenn es um entscheidende Weichenstellungen geht. Die internationale Perspektive bringe ich durch meine Tätigkeit für den EWR und in Schweizer Gremien mit, und die liechtensteinische Perspektive, indem ich mich für die Wirtschaft und die soziale Ausgewogenheit einsetze. ln einem Land wie Liechtenstein muss beides nebeneinander Platz haben. lch denke, es ist die Mischung, die ich mitbringe: Ernsthaftigkeit und Verantwortung, wenn es um Chancen für alle geht, und die Überzeugung, dass unser Liechtenstein ein erfülltes Leben bietet.

Die – zugegeben wenig kreative – Standardfrage aus fast jedem Bewerbungsgespräch: Wo sehen Sie lhre Schwächen?

Die – zugegeben ebenso wenig kreative – Antwort: Schokolade (schmunzelt).

Bis zu den Wahlen sind es noch gut vier Monate, und der Wahlkampf hat gerade erst begonnen. Was wünschen und erhoffen Sie sich vom politischen Diskurs bis zu den Landtagswahlen?

Titelstory

Grundvoraussetzungen für unser Zusammenleben, und das gilt auch für den politischen Diskurs, sind Respekt und Anstand. Alle Persönlichkeiten, die sich einer politischen Wahl stellen, haben Anerkennung verdient, denn es braucht viel Energie und eine Portion Mut, sich einer Wahl zu stellen. Wir alle im Land haben es in der Hand, ob die Stimmung zwischen uns vertrauensvoll ist oder nicht. Alle tragen mit ihrem Reden und Handeln dazu bei. lch hoffe sehr, dass sich jede und jeder im Land dessen bewusst ist und danach handelt. Bleiben wir bei der Wahrheit und faktenorientiert, damit der politische Diskurs auf Augenhöhe stattfinden kann. Inhaltlich ist mir besonders wichtig, über Lösungen für die Herausforderungen in unserem Land zu reden. Das heisst, auch in den nächsten Monaten das Wohl der Gemeinschaft in den Vordergrund zu stellen und damit zukunftsorientiert zu handeln.

Wo kann die Bevölkerung Sie bis zu den Wahlen genauer kennenlernen und sich ein Bild von der Regierungschef-Kandidatin Brigitte Haas machen?

Rund um die Uhr stehen viele Informationen und alle Termine auf www.vu-online.li bereit, seien es Videos, zum Beispiel mit meiner Rede am Parteitag, oder mein Podcast. Selbstverständlich bin ich an vielen VU-Versammlungen persönlich anwesend, ebenso wie meine Kollegen Hubert Büchel und Emanuel Schädler. Und nicht zuletzt werde ich – wie schon immer–weiterhin gerne unter die Menschen gehen und freue mich auf viele gute Gespräche.

Was möchten Sie den Wahlberechtigten als Schlusswort dieses lnterviews mit auf den Weg geben?

Es wäre schön, wenn alle die Möglichkeit nutzen, sich politisch einzubringen und im Februar 2025 zur Wahl gehen. Die VU steht für Vertrauen, Stabilität und Sicherheit. Dem fühle ich mich persönlich verpflichtet. Das Wohl unseres Landes steht im Vordergrund. Dafür wollen wir die besten Lösungen für kommende Herausforderungen finden. Schauen wir gemeinsam nach vorne und bringen unser wunderbares Liechtenstein mit Weitblick, Mut und Zuversicht in die Zukunft.

«Der Staat muss für die Menschen da sein, nicht umgekehrt»

Ernst Walch kennt die Arbeit in Landtag wie Regierung aus eigenem Erleben und hat sich in der Privatwirtschaft als Anwalt, Treuhänder sowie Verwaltungsrat in Industrie- und Finanzunternehmen über Jahrzehnte einen Namen gemacht. Mit dieser Kombination aus Erfahrungen will er als Regierungschef dafür sorgen, dass Staat, Politik und Verwaltung die Bevölkerung wieder stärker ins Zentrum ihrer Arbeit rücken.

Wie haben Sie den Moment erlebt, als die FBP Sie für eine Kandidatur als Regierungschef angefragt hat und was hat Sie schliesslich zur Zusage bewogen?

Ernst Walch: Landtagspräsident Albert Frick, den ich schon aus der Pfadfinderzeit kenne, hat mich Anfang Juni im Namen des FBP-Präsidiums kontaktiert, wo er mich als potenziellen Kandidaten in die Runde gebracht habe. Ich solle mich doch für ein ernsthaftes Gespräch im Gesamtpräsidium zur Verfügung stellen. Man wolle jetzt «Nägel mit Köpfen» machen. Nach mehreren Gesprächen, insbesondere mit meinen sechs Kindern, habe ich ja zur Kandidatur als Regierungschefkandidat gesagt.

Zu meiner Motivation zur Zusage: Ich habe schon andernorts betont, dass wir in einem wunderbaren System leben, dank dem ich vieles erreichen konnte, das in einem anderen Land so wohl nicht möglich gewesen wäre. Dieses System mit seinen Chancen gilt es zu bewahren. Dazu muss jeder nach seinen Möglichkeiten etwas beitragen. Diesen Beitrag möchte ich nun nochmals leisten.

Wie waren die Rückmeldungen, die Sie erhalten haben, seit Ihre Kandidatur bekannt ist?

Zunächst einmal waren politische Weggefährten wie Gegner vollkommen überrascht. Aus der FBP waren die Rückmeldungen anschliessend geradezu überschwänglich. Insbesondere aus der Basis höre ich immer wieder von der Hoffnung, dass die Partei ihre Grundwerte mit mir als Regierungschef wieder stärker leben würde. Sogar auch von Mitgliedern anderer Parteien bekomme ich oft überaus positive Rückmeldungen – aber selbstverständlich weniger häufig als aus den eigenen Reihen.

Ohne dem Wahlprogramm Ihrer Partei vorzugreifen: Welche Ziele haben Sie sich im Fall eines Wahlsiegs gesetzt und welchen Politikstil darf die Bevölkerung von Ihnen erwarten?

Ich habe es schon andernorts angetönt: Das Land ist von grosser Bedeutung für mich. Aber die grösste Bedeutung von Staat und Verwaltung besteht darin, für die Menschen da zu sein – nicht umgekehrt. Gesetze und Verordnung dürfen nicht Selbstzweck sein, sondern müssen den Menschen nützen. Meinen Stil würde ich dahingehend skizzieren, dass ich das Reden miteinander, die Entscheidungsfindung und danach das Erklären von Entscheidungen wieder in den Vordergrund stellen möchte. Die Politik muss Entscheidungen vorbereiten, treffen und umsetzen – und

das selbstverständlich unter Einbezug und zuallererst zum Vorteil der Bevölkerung.

Was denken Sie, wie Ihr beruflicher Hintergrund Ihre Arbeit in der Regierung beeinflussen würde?

Als Anwalt und Treuhänder mit einer Kanzlei von rund 40 Angestellten sind es natürlich meine Fachgebiete im Finanzsektor, die Einfluss auf meine politische Arbeit und meine Entscheidungen nehmen würden. Ich bin aber auch seit 34 Jahren im Verwaltungsrat der Thyssenkrupp Presta und damit einer oder wenn nicht gar der dienstälteste Verwaltungsrat im gesamten Thyssenkrupp-Konzern. Parallel dazu diente ich während fünf Jahren als Vizepräsident des Verwaltungsrates der LLB und jetzt als Vizepräsident der Neuen Bank. Ich kenne die Anliegen der Industrie und des Finanzdienstleistungssektors folglich ebenfalls sehr gut. Auch diese Erfahrungen würden naturgemäss einen Einfluss auf meine Tätigkeit als Regierungschef haben. Hinzu kommt, dass ich aus meiner früheren politischen Tätigkeit weiss, wie ein Ministerium zu leiten ist und wie die Zusammenarbeit mit dem Landtag funktioniert.

Wo sehen Sie Ihre besonderen Stärken, die den Ausschlag geben könnten, dass die

Titelstory

Wahlberechtigten sich im Februar für die FBP entscheiden?

Um auf eine vorherige Aussage zurückzukommen: Ich kann Sachverhalte erklären, mit Menschen reden, sie überzeugen, kooperativ Lösungen finden, scheue mich aber auch nicht, Entscheidungen zu treffen. Dazu gehört es, in der Sache stets vorbereitet zu sein. Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass ich weder in der Regierung noch in der Privatwirtschaft je ein Dokument unterschrieben habe, ohne es vorher zu gelesen zu haben. Was ich damit sagen möchte: Ich kann durchaus delegieren und Teilverantwortung abgeben, bin in der Sache als Hauptverantwortlicher aber stets sattelfest. Ausserdem bin ich finanziell unabhängig. Sollten wir die Wahlen nicht gewinnen, muss die Partei mir keinen «Posten verschaffen», damit ich meine Familie ernähren kann.

Die – zugegeben wenig kreative – Standardfrage aus fast jedem Bewerbungsgespräch: Wo sehen Sie Ihre Schwächen?

Ich habe, wie jeder Mensch, sicher meine Schwächen. Aber ich denke, sie lassen sich für die politische Arbeit auch gut entkräften. Als Jurist wird mir beispielsweise in Diskussionen ab und zu vorgeworfen, ungeduldig und rechthaberisch zu sein. Doch mir geht es stets

um die Sache, um eine Lösung und darum, sie in nützlicher Frist zu finden. Das sind für mich in der Politik keine Schwächen. Wichtig ist aber auch Durchsetzungsfähigkeit, die zuweilen mit diktatorischem Verhalten verwechselt wird. Doch ohne Durchsetzungsfähigkeit kommt man nicht zum Erfolg. Mein Alter sehe ich übrigens nicht als Schwäche. Erfahrung ist in der Regierungsarbeit von unschätzbarem Wert, und körperlich bin ich vollkommen fit.

Bis zu den Wahlen sind es noch gut vier Monate, und der Wahlkampf hat gerade erst begonnen. Was wünschen und erhoffen Sie sich vom politischen Diskurs bis zu den Landtagswahlen?

In Liechtenstein kennt man sich, und die Wahlen sind von Persönlichkeiten geprägt, nicht von Ideologien. Entsprechend erhoffe ich mir einen fairen Wahlkampf, bei dem es um inhaltliche Fragen geht.

Wo kann die Bevölkerung Sie bis zu den Wahlen genauer kennenlernen und sich ein Bild vom Regierungschef-Kandidaten Ernst Walch machen?

Mich kann man einfach anrufen und einen Termin ausmachen. Ich finde Zeit und nehme sie mir gerne. Meine Nummer ist leicht zu

bekommen. Ich habe eine Liste mit rund 2300 Personen, denen ich jedes Jahr, meist telefonisch, zum Geburtstag gratuliere. Die sich daraus ergebenden Gespräche sind teilweise sehr kurz, andere dauern fünf, zehn Minuten oder länger. Und wer mich anruft, erhält auch eine Antwort. Sollte ich nicht abnehmen können, rufe ich gerne zurück.

Was möchten Sie den Wahlberechtigten als Schlusswort dieses Interviews mit auf den Weg geben?

Wir dürfen uns glücklich schätzen, in einer Demokratie zu leben, die ihren Namen auch verdient. Das sieht man nicht zuletzt an unseren ausgeprägten direktdemokratischen Rechten. Abstimmen und wählen zu dürfen ist etwas überaus Positives, ein Privileg. Demokratische Entscheidungen sollten nicht nur aus dem Bauch heraus getroffen werden, sondern vor dem Hintergrund der Überlegung, was das Beste für Liechtenstein und seine Bevölkerung sein wird. Dazu gehört für mich auch politische Erfahrung in der Regierung. Daher lautet mein Appell an die Bürgerinnen und Bürger: Nehmt an der Wahl teil, glaubt an die Zukunft und vertraut in sie, schaut voraus und überlegt euch, wem ihr vertrauen könnt und was dem Land und insbesondere den Menschen dient.

Titelstory

polit:zeit

Sabine Monauni

Mit viel Tatendrang, Optimismus und einer guten Portion Humor schreitet Regierungschef-Stellvertreterin Sabine Monauni durchs Leben und die Politik. Als Ministerin für Inneres, Wirtschaft und Umwelt hat sie bewiesen, dass sie sich nicht davor scheut, schwierige Themen anzupacken. Angefangen vom Jagdgesetz, Casinos, über Energieversorgung, Klima und Asyl- bzw. Schutzsuchende bis hin zur Sanierung der Bergbahnen Malbun und Radio Liechtenstein haben ihre Dossiers die politische Agenda dieser Legislatur bestimmt. Aufgrund ihrer beruflichen Erfahrung als Europarechtsexpertin und Diplomatin vermag es Sabine Monauni, über den Tellerrand zu schauen und die Interessen des Landes auch nach aussen zu vertreten. Sie ist weltoffen, vielseitig interessiert und trotzdem bodenständig. Sie liebt es, in einem guten Buch zu versinken und schöpft Kraft und Energie in der Natur.

Text: Sabine Moosmann

Es gibt wenig, was Sabine Monauni wirklich aus der Bahn wirft. In schwierigen Situationen reagiert sie besonnen und überlegt. In der Politik mag sie das grosse «Poltern» nicht. Sie sucht lieber nach pragmatischen Lösungen und Kompromissen. Vor Entscheidungen fürchtet sich die Regierungschef-Stellvertreterin dennoch nicht und vertritt diese mit grosser Überzeugung. Die Abstimmungsniederlage bei den Energievorlagen sieht sie selbstkritisch: «Das Ziel von mehr Eigenversorgung war richtig, aber wir haben zu schnell zu viel gewollt». Sie habe viel gelernt in den letzten dreieinhalb Jahren und einen grossen Rucksack an politischer Erfahrung gesammelt. Ihre Motivation ist weiterhin, Liechtenstein als wirtschaftlich erfolgreiches und lebenswertes Land zu gestalten. Der soziale Zusammenhalt und die Bedürfnisse der jungen Generationen liegen ihr dabei besonders am Herzen.

Sabine Monauni verfügt über einen Universitätsabschluss in Rechtswissenschaften (lic. iur. HSG) sowie ein Nachdiplomstudium in Europarecht vom renommierten Europakolleg in Brügge, Belgien. Während ihrer langjährigen Tätigkeit bei der Stabsstelle EWR lernte sie die Landesverwaltung kennen und baute ein breites berufliches Netzwerk im In- und Ausland auf. 2010 wurde sie als erste Frau in das Vorstandsgremium der EFTA-Überwachungsbehörde in Brüssel bestellt. 2016 folgte die Ernennung zur Botschafterin in Belgien und bei der Europäischen Union. In dieser Funktion setzte sie sich mit grossem Engagement für die

Interessen Liechtensteins im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) ein und pflegte intensive Beziehungen mit anderen europäischen Ländern.

In Schaan und Schellenberg aufgewachsen fühlt sich Sabine Monauni als Ober- und Unterländerin gleichermassen. Heute wohnt sie mit ihrem Mann, ihren beiden Söhnen und zwei Katzen in ihrer Bürgergemeinde Mauren. Nach dem hektischen Grossstadtleben geniesst und schätzt die ehemalige Weltenbummlerin die Ruhe und Sicherheit in ihrem Heimatland. Die Bodenständigkeit und den Humor hat sie von ihrer Schaanwälder Mama, einer gebürtigen Meier, geerbt; der Tatendrang und Wissensdurst wurde ihr vom früh verstorbenen Papa in die Wiege gelegt. Sabine Monauni kann während langen Waldspaziergängen am besten abschalten und Kraft schöpfen. Sie ist zudem begeisterte Skifahrerin und eine passionierte Leserin.

Die 50-Jährige ist das einzige Mitglied der aktuellen Regierung, die erneut Regierungskandidatur anstrebt. Sabine Monauni ist überzeugt, dass sie damit Kontinuität in der Regierungsarbeit gewährleisten kann. «Ich habe weiterhin Freude an der Politik und will mich auch die nächsten vier Jahre mit aller Kraft für das Wohl unseres Landes einsetzen», so Monauni. Die notwendige Energie und Motivation dafür sind ebenso da, wie die Unterstützung ihrer Familie und ihres Freundeskreises.

Menschen in der FBP
Seite der FBP
«Ich

habe beschlossen, meinen Beitrag zu leisten»

Nach rund zehn Jahren kehrt Doris Quaderer zu Radio Liechtenstein zurück. Dort hat sie die Radiobranche bereits in all ihren Facetten kennengelernt und war schliesslich stellvertretende Chefredaktorin. Ab dem 1. Januar ist sie Geschäftsführerin und publizistische Leiterin und will mithelfen, dem Sender wieder mehr Liechtensteinbezug und politische Relevanz zu verleihen.

Text: Heribert Beck

Als Doris Quaderer in den 1990er-Jahren ihre Ausbildung zur Kindergärtnerin begonnen hat, war ihr Weg in die Welt der Medien noch keineswegs vorgezeichnet. «Ich wusste zwar rasch, dass ich nicht als Kindergärtnerin arbeiten will. Trotzdem habe ich das Seminar abgeschlossen», sagt sie rückblickend. Auf diesen Abschluss folgte Doris Quaderer dem Ruf von «Up with People», einem internationales Bildungsprogramm für junge Leute im Alter zwischen 18 und 25 Jahren. «Wir waren 120 Personen aus 25 verschiedenen Ländern und sind ein Jahr lang gemeinsam quer durch die USA, Kanada, Schweden, Dänemark, Korea und Japan gereist. Ich habe in diesem Jahr in rund 50 Gastfamilien gewohnt, in jeder Stadt, die wir besucht haben, haben wir gemeinnützige Arbeit geleistet und eine Musical-Show aufgeführt. In dieser Zeit kam ich mit den Medien in Berührung», sagt Doris Quaderer. Und die Medien sollten sie nicht mehr loslassen. Zurück in Liechtenstein machte ein Freund sie darauf aufmerksam, dass Radio L Praktikanten sucht. «Ich meldete mich spontan und ich bekam eine Volontariats-Stelle.» Gleichzeitig lag die Weiterbildung der Jungjournalistin am Herzen. «Von 2002 bis 2004 machte ich an der Berufsmaturitätsschule Liechtenstein die BMS. Doch weil eine Abendschule schlecht mit Radioschichten kompatibel ist, wechselte ich zum ‹Volksblatt›.»

Gute Mitarbeiter garantieren für Qualität

Als Doris Quaderer die Berufsmatura erlangt und daraufhin mit dem Betriebswirtschaftsstudium begonnen hatte, kam bald ihr erstes Kind zur Welt. So wechselte sie zwei Jahre später wieder zu Radio L, wo sie von 2007 bis 2015 als Redaktorin sowie Nachrichtensprecherin tätig war und schliesslich als stellvertretende Chefredaktorin. «In dieser Zeit wurde ich Mutter von zwei weiteren Kindern. Parallel zu Job und Familie absolvierte ich von 2012 bis 2015 ich ein Nachdiplomstudium in Unternehmenskommunikation. Das war eine turbulente Zeit, aber ich hatte grosses Glück, dass mein Mann mich unterstützte und wir Hilfe von meiner Mutter, den Schwiegereltern sowie unserer Schwägerin hatten, die unsere Kinder regelmässig als Tagesmutter betreut hat», sagt Doris Quaderer.

2015 führte ihr Weg sie erneut zum «Volksblatt», bei dem sie mit Lucas Ebner die Chefredaktion übernahm «Ich blieb knapp drei Jahre. Es war eine spannende, aber keine einfache Zeit, weil sich die finanzielle Lage des ‹Volksblatts› negativ entwickelte und wir kaum eine Chance hatten, diesen Negativtrend zu stoppen. Ich musste miterleben, dass ein Medium, das dauernd ums finanzielle Überleben kämpft, kaum noch eine wichtige Rolle für die Medienvielfalt spielen kann. Denn dann ist es schlecht möglich, gute Leute zu rekru-

tieren und guten Journalismus zu machen. Irgendwann gerät man in eine Negativspirale: Die guten Leute gehen, die Qualität sinkt, die Einnahmen gehen weiter zurück, noch mehr gute Leute gehen und so weiter.» Gegangen ist 2018 auch Doris Quaderer, allerdings aus anderen Gründen. «Irgendwann wurde die Belastung zu gross – auch bezüglich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf –, denn als Zeitungsjournalist hat man nie wirklich Feierabend.» Doris Quaderer bekam die Chance, zur Liechtensteinischen Landesbank in die Kommunikationsabteilung zu wechseln. Dort fehlte ihr allerdings die Auseinandersetzung mit der Liechtensteiner Politik. «2020 wechselte ich zur Stiftung Zukunft.li, wo ich heute noch beschäftigt bin und einen sehr interessanten Job habe. Ich darf mich vertieft mit gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Fragen zu Liechtenstein auseinandersetzen, was sehr spannend und sinnstiftend ist.»

Mut, Kompetenz und Entschlossenheit im Verwaltungsrat Doch nun ist es wieder der Journalismus, der Doris Quaderer anzieht. «In dieser Branche wird man dafür bezahlt, Fragen zu stellen und neugierig zu sein. So lernt man laufend dazu und ist bestens informiert. Ich liebe es, mich in komplexe Themen einzulesen, sie von verschiedenen Seiten zu beleuchten und sie so aufzubereiten, dass die Leute sie einfach verstehen können. Ausserdem trifft man als

Journalistin ganz unterschiedliche Leute mit verschiedenen Expertisen und Geschichten. Ich finde es sehr spannend, herauszufinden, was die Menschen zu erzählen haben. Journalisten haben zudem eine wichtige Aufgabe in der Gesellschaft. Denn ohne gut aufbereitete Informationen funktioniert eine Demokratie nicht. Wie wichtig Journalisten sind, merkt man erst, wenn man in Länder mit autoritären Regimes schaut. Etwas vom Ersten, was dann ausgeschaltet wird, sind die unabhängigen Medien. Daher sollten wir möglichst Sorge tragen, dass wir verschiedene unabhängige Medien bei uns im Land haben», sagt Doris Quaderer und gibt damit bereits einen Hinweis, warum es sie ausgerechnet zu Radio Liechtenstein zieht, dessen Zukunft kurz vor der Abstimmung über die Privatisierungsinitiative alles andere als klar ist. Weiter führt sie aus: «Ich verlasse Zukunft.li nicht leichtfertig und werde mich dort bis Ende des Jahres mit voller Kraft einbringen. Die Arbeit ist wirklich interessant, und ich durfte viele wertvolle Kontakte knüpfen. Ich habe aber auch nach wie vor viel Herzblut für Radio Liechtenstein. Ich bin überzeugt, dass wir als souveräner Staat einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk brauchen. Daher habe ich beschlossen, meinen Beitrag zu leisten, damit der Sender weiterhin eine Chance hat.»

Gespräche mit dem Verwaltungsrat des Liechtensteinischen Rundfunks haben Doris Quaderer schliesslich überzeugt, dass dort kompetent und lösungsorientiert gearbeitet wird. «Mir hat sehr imponiert, wie rasch Verwaltungsratspräsident Jürg Bachmann erkannt hat, wo es hapert, und wie schnell er Nägel mit Köpfen gemacht hat. Er hat Mut und geht die Sache mit hoher Kompetenz, sehr strategisch und entschlossen an. Man hört jetzt bereits eine Veränderung am Sender. Es dauert aber natürlich länger, bis diese Strategie wirklich greift und das Radio wieder voll auf Kurs ist. Dazu braucht es aber auch ein gutes Team, das die Strategie operativ umsetzt und lokal vernetzt ist – und diesbezüglich kann ich mit meinem Hintergrund, meiner Erfahrung und meinem Netzwerk einen wichtigen Beitrag leisten.» Darüber, wie dieser Beitrag aussehen soll, wenn sie ab dem 1. Januar die Geschäfte von Radio Liechtenstein führt und die publizistische Leitung übernimmt, hat Doris Quaderer sich selbstverständlich bereits Gedanken gemacht. «Das Ziel des Verwaltungsrates ist

klar: Er will mehr liechtensteinischen Inhalt und mehr politische Themen auf den Sender bringen. Daran werde ich zusammen mit dem Team arbeiten. Für mich ist klar, dass das Radio wieder politische Relevanz bekommen muss.»

«Ein Ja zur Initiative ist der Todesstoss»

Bleibt die Frage, warum Doris Quaderer den Schritt zum Radio ausgerechnet in einer Zeit der für den Sender ungewissen Zukunft tut. «Mir wurde irgendwann klar, dass ich mich vor der Abstimmung dafür einsetzen muss, damit die Chance grösser wird, dass das Radio überlebt. Lieber vorher das Risiko eingehen, als es im Nachhinein bereuen. Wenn man das LRF-Gesetz abschafft, so wie es die Initiative will, dann entzieht man dem Sender die Grundlage. Es ist utopisch, Radio L innerhalb eines Jahres privatisieren zu wollen. Ein Ja zur Initiative ist daher der Todesstoss für den Sender», sagt Doris Quaderer. Sie ergänzt: «Es

gibt genügend Leute ohne Zeitungsabo. Das Radio kann diese Menschen mit verständlich aufbereiteten Informationen erreichen. Wir müssen dafür sorgen, dass alle in unserer kleinen Demokratie informiert sind, und deshalb ist jeder Kanal wichtig, über den wir die Menschen erreichen können. Und zwar mit vielfältigen Informationen, die es ihnen ermöglichen, sich selbst eine Meinung zu bilden. Ist ein Medium aber einmal verschwunden, wird es nicht mehr auferstehen. Damit geht auch wieder ein Stück der für die Demokratie unerlässlichen Medienvielfalt verloren.» Folglich lautet Doris Quaderers Fazit im Vorfeld der Abstimmung: «Wenn wir ein Radio fürs Land wollen, dann eins mit einer realistischen Finanzierung, wie sie der Landtag inzwischen für vier Jahre gesprochen hat. Denn nur wenn das Radio finanziell solide aufgestellt ist, kann es die Service-pubilc-Rolle, die ihm zugewiesen ist, erfüllen. Entweder macht man es richtig oder gar nicht. Und genau darüber entscheidet letztlich das Stimmvolk.»

Foto: ZVG / Daniel Ospelt

Teuerungsanpassung beim Betreuungs- und Pflegegeld – weitere Optimierungen sind sehr wichtig!

Im April-Landtag reichte die FBP bezüglich des im Jahr 2010 eingeführten Modells für das Betreuungs- und Pflegegeld (BPG) ein Postulat betreffend «Massnahmen zur Optimierung und Weiterentwicklung des Betreuungsund Pflegegeldes» ein. In der Postulatsbeantwortung geht die Regierung auf einige Anträge positiv ein – wie eine Teuerungsanpassung nach 14 Jahren oder die Weiterzahlung des Pflegegelds während Spitalaufenthalten – doch sind in zentralen Anliegen der betroffenen Menschen weitere Optimierungen zwingend notwendig.

Text: Johannes Kaiser, Landtagsabgeordneter

Die FBP führte in der Postulatseingabe dezidiert aus, dass sich das Betreuungs- und Pflegegeld in den 14 Jahren seit seiner Einführung im Jahr 2010 sehr gut etabliert habe und die mit seiner Einführung verbundenen Erwartungen voll und ganz erfüllen konnte. Doch sei mittlerweile ein Anpassungsbedarf augenfällig, und in der Praxis haben sich zudem Punkte herauskristallisiert, die einer Prüfung und Änderung bedürfen.

Im Postulat wurden insbesondere vier Punkte aufgeführt, die zugunsten der betroffenen Menschen dringend verbessert werden müssen:

• Regelung für Ausnahmesituationen, bei denen schwerstkranke Kinder oder schwer Demenzerkrankte betroffen sind

• Abzugsfreie Kurzaufenthalte in Pflegeheimen

• Teuerungsanpassung

• Herabsetzung der Eintrittsschwelle

Regelung für Ausnahmesituationen, bei denen schwerstkranke Kinder oder schwer Demenzerkrankte betroffen sind

Es ist erfreulich, dass nach einer Lösung für die Weiterzahlung des Pflegegelds während Spital-

aufenthalten von Kindern gesucht wird. Es ist wünschenswert, dass dies auch für Menschen mit Demenzerkrankungen ermöglicht wird, wenn die Anwesenheit einer Bezugsperson unbedingt erforderlich ist. Die einfachste und unkomplizierteste Umsetzung wäre natürlich, wenn die Regelung analog zu den zwölf abzugsfreien Ferientagen angewendet werden würde. Bei Kurzspitalaufenthalten wäre dies ein guter Vorschlag, doch bei wirklich intensiven, schwierigen Krankengeschichten mit langen Spitalaufenthalten ist dies keine Lösung, da die betroffenen Familien dann wieder vor dem gleichen Problem stehen, wie es bereits heute der Fall ist. Daher muss unbedingt eine Lösung gefunden werden, die sicherstellt, dass auch bei längeren Spitalaufenthalten weiterhin Pflegegeld gezahlt wird.

Bei der Regelung für Ausnahmesituationen, bei denen schwerstkranke Kinder oder schwer Demenzkranke betroffen sind, wird in der Postulatsbeantwortung die konkrete Erwähnung und die Verbesserung der meist sehr individuellen Problemsituation der Menschen mit Behinderung völlig vermisst. Ausnahmeregelungen lediglich bei minderjährigen Kindern anzuwenden, trägt den Herausforderungen von erwachsenen Menschen mit Behinderung überhaupt nicht Rechnung, wie auch aus ver-

schiedenen Gesprächen der Postulanten mit Eltern von schwer beeinträchtigten Kindern – und auch wenn sie ins junge Erwachsenenalter gelangen – hervorgeht. So sind im BPG dingend «Ausnahmefälle» einzuführen, welche von der Hausärztin oder dem Hausarzt geprüft und zur finanziellen Hilfestellung freigegeben werden können.

Das Ansinnen, die Pflegestufe während des Spitalaufenthalts anzupassen, weil ein Elternteil vermehrt anwesend sein muss, ist kritisch zu hinterfragen. Bei den meisten Kindern, die Pflegegeld erhalten, ist die ständige Anwesenheit eines Elternteils auch zu Hause erforderlich. Die sinnvollste und effizienteste Lösung wäre, das Pflegegeld in der bestehenden Pflegestufe während des Spitalaufenthalts fortzuzahlen.

Abzugsfreie Kurzaufenthalte im Pflegeheim

Es ist erstrebenswert, zu prüfen, ob die abzugsfreien Tage auch für Kurzaufenthalte in einem Pflegeheim gelten könnten. Im Kontakt mit Betroffenen habe ich eindrücklich erfahren, dass pflegende Angehörige die Betreuung oft rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr übernehmen. Dies hat oft Auswirkungen auf ihre eigene Gesundheit. Häufig kommt es gerade bei pflegenden Ehepartnern vor, dass sie durch die

FBP-Landtagsabgeordneter Johannes Kaiser: «Der Regierung – namentlich dem Gesellschaftsminister Manuel Frick – danke ich für die ausführliche Postulatsbeantwortung und die Bereitschaft, das Betreuungs- und Pflegegeld gezielt weiterzuentwickeln. In einigen Punkten braucht es jedoch noch einen kräftigen Schub».

Belastung selbst pflegebedürftig werden und einen Antrag auf Pflegegeld stellen müssen. Dies führt letztlich zu höheren Kosten.

Zudem besteht bei der derzeitigen Vorgehensweise die Gefahr, dass pflegende Angehörige auf die dringend benötigte Entlastung durch einen Kurzaufenthalt im Pflegeheim verzichten, um Pflegegeldabzüge zu vermeiden.

Teuerungsanpassung nach 14 Jahren

Es ist erfreulich, dass die Regierung in der Postulatsbeantwortung dem dringenden Wunsch nachkommt, das Pflegegeld 14 Jahre nach der Einführung der Teuerung anzupassen. Allerdings ist diesbezüglich anzumerken, dass dieser Ausgleich durch die parallel steigenden Kosten bei der Familienhilfe schnell wieder relativiert und gar neutralisiert wird. Für jene, die das Pflegegeld zur Deckung der Kosten für die Familienhilfe nutzen, bedeutet die Anpassung keine Kostenentlastung. Bei dieser Nicht-Wirkung der Teuerungsanpassung für jene Betroffenen, die auf den Betreuungseinsatz der Familienhilfe angewiesen sind, muss die Regierung nochmals über die Bücher.

Herabsetzung der Eintrittsschwelle ist ein zentrales Anliegen Ein zentrales Anliegen des FBP-Postulats war

und ist die Rücknahme einer Verordnungsveränderung bei den Ergänzungsleistungen – konkret die Rücknahme der Aufhebung des Art. 31 bis Abs. 1 Bst. 1a im LGBl 2021 Nr. 402 – oder die Herabsetzung der Eintrittsschwelle beim Betreuungs- und Pflegegeld von mindestens einer Stunde pro Tag auf zum Beispiel eine halbe Stunde.

Diese Verordnungsveränderung der Regierung ab dem 1. Januar 2022 mit der Aufhebung der besagten Bestimmung verursacht grosses Leid bei den Bezügern von Ergänzungsleistungen. Leider geht die Regierung mit dem Postulanten nicht einig, dass die Streichung dieser Bestimmung das zentrale Problem darstellt. Sie betrifft Menschen, die ohnehin Schwierigkeiten haben, ihren Lebensunterhalt zu sichern. Das Hauptproblem besteht darin, dass viele Betroffene den geforderten Mindestbedarf von einer Stunde Unterstützung pro Tag nicht erreichen und daher keinen Anspruch auf Pflegegeld haben. Dennoch sind sie auf Hilfe angewiesen, die sie sich aber nicht leisten können. Betroffene, die mit weniger als einer Stunde Hilfe pro Tag auskommen, erhalten diese Unterstützung derzeit nicht, da weder die EL noch das Pflegegeld die Kosten übernimmt. Dies führt in der Realität immer wieder zu Problemen, bei denen das Risiko einer Verwahrlosung ein zentrales Thema ist.

Die Wiedereinführung von Art.31bis Abs. 1 Bst. a) ELV wäre daher eine sehr wichtige Präventionsmassnahme. Die Regierung argumentiert, dass man doppelte Leistungen vermeiden wolle. Dies ist richtig, doch die Lösung dazu liegt in der präzisen Formulierung bei der Ergänzungsleistungs-Verordnung, wo klar festgehalten werden kann, dass die Kostenübernahme für Haushaltshilfen bei Personen angewandt wird, die aufgrund eines zu geringen Zeitaufwands die Eintrittsschwelle für das Pflegegeld nicht erreichen.

Administrativen Aufwand niederschwelliger gestalten

Der administrative Aufwand ist ein weiterer Punkt, welcher die BPG-BezügerInnen belastet. Die Regierung schreibt in der Postulatsbeantwortung selbst, dass eine Lohnabrechnung für einen Laien ohne Erfahrung nicht einfach sei. Vielfach müssen die Betroffenen ein Buchhaltungsbüro beiziehen, um die administrativen Voraussetzungen erfüllen zu können. Auch in diesem Bereich ist in Zukunft zu prüfen, ob die bürokratischen Hürden niederschwelliger und somit für die ohnehin in einer schwierigen Lebenssituation befindlichen Menschen zugänglicher gestaltet werden können.

Foto: Michael Zanghellini

Einflussreiche Lindauer Äbtissinnen

Als Äbtissinnen konnten Frauen im Mittelalter in einflussreiche Positionen gelangen. Hierfür finden sich auch mehrere Beispiele aus adeligen Familien im Alpenrheintal, selbst wenn die Quellen oft nur wenige Details preisgeben.

Text: Cornelius Goop, Liechtenstein-Institut

Das landläufige Bild, das Menschen sich von der Welt des Mittelalters machen, ist weitgehend von männlichen Erzählungen geprägt. Dies betrifft ganz besonders die Sphäre der Politik und alle Bereiche, die mit der Ausübung von Macht und Autorität zu tun haben. In Wirklichkeit konnten Frauen im Mittelalter in bestimmten Kontexten aber einen nicht zu unterschätzenden politischen und wirtschaftlichen Einfluss erlangen. Hierzu zählte ganz besonders die Welt der Frauenklöster und -stifte, die Chancen auf einen hohen gesellschaftlichen Status und auch für weibliche Bildung boten. Heraus sticht dabei zweifellos das Amt der Äbtissin, die der Klostergemeinschaft vorstand. Ihre Machtbefugnisse unterschieden sich zwar zwischen den verschiedenen Klöstern und Orden, reichten aber von der Leitungsfunktion nach innen über die Verwaltung der Klostergüter bis hin zu weltlichen Herrschaftsrechten, die mithin sogar die niedere Gerichtsbarkeit einschlossen. Auch einige Frauen, die mit dem Gebiet des späteren Liechtenstein in Verbindung standen, wirkten im 13. und 14. Jahrhundert als Äbtissinnen.

Auffallend ist für diese Region besonders die Rolle des Kanonissenstifts in Lindau, dessen Geschichte bis ins 9. Jahrhundert zurückreicht und das als Keimzelle der späteren Reichsstadt gilt. Die Klostergemeinschaft wurde Mitte des 13. Jahrhunderts in ein Stift der Augustinerchorfrauen umgewandelt. Der Eintritt war Frauen adeliger Abstammung vorbehalten, die aus der gesamten Bodenseeregion stammten. Sie waren weder der Klausur noch strengen Ordensregeln unterworfen. Auch Frauen aus Adelsgeschlechtern der Region Alpenrheintal tauchen im Spätmittelalter regelmässig in Quellen zum Stift auf, wobei die Hinweise im Detail dürftig sind und viel Raum für Spekulationen lassen. So sind Konventsschwestern aus den Geschlechtern Trisun, Schellenberg, Ramschwag und Vaistli überliefert, von denen vermutlich mindestens vier Äbtissinnen waren. Die zwischen 1286 und 1339/40 erwähnte Äbtissin Guta wird teils mit Guta von Trisun, teils mit Guta von Schellenberg identifiziert – vielleicht waren es zwei aufeinanderfolgende Äbtissinnen gleichen Vornamens, was auch die lange Amtszeit von über 50 Jahren erklären würde.

Kolorierter Holzschnitt mit einer Abbildung der Stadt Lindau um 1550 von Sebastian Münster (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv)

In einem Eintrag im Lindauer Jahrzeitbuch wird Guta von Trisun als Äbtissin gepriesen, «die Disem gotzhuss vil gutz getan haut und die andrn stifft ist diss gotzhus» («die diesem Gotteshaus viel Gutes getan hat und die andere/zweite Stifterin dieses Gotteshauses ist»).

Als Nachfolgerin dieser Guta von Trisun oder von Schellenberg ist eine Äbtissin Sigena (II.) von Schellenberg zwischen 1340 und 1356 mehrfach urkundlich erwähnt, darunter in Lehens- und Kaufbriefen und einer Privilegienbestätigung Kaiser Karls IV. Ihr kann sogar ein ovales Siegel zugeordnet werden, das eine thronende Muttergottes mit Kind zeigt. Schliesslich ist nach 1356 wiederum eine Äbtissin Katharina von Trisun belegt, die im Jahr 1386 starb. Sie liess ein Verzeichnis der Lindauer Stiftsbesitzungen anlegen. Auch wenn über das Leben dieser Frauen aus dem regionalen Dienstadel reichlich wenig bekannt ist, können sie doch eine Ahnung weiblicher Machtstellung im Mittelalter vermitteln.

FRAUEN IN LIECHTENSTEIN

EINBLICKE INS HISTORISCHE LEXIKON

Vor 40 Jahren, im Sommer 1984, führte Liechtenstein als letztes europäisches Land das Frauenstimm- und -wahlrecht auf Landesebene ein. Diesem Anlass widmet sich eine Artikel-Serie zur Geschichte der Frauen in Liechtenstein, die sich auf die In-

halte des Historischen Lexikons des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL) stützt

Lesen Sie mehr unter historisches-lexikon.li

Würdiger «Tag der älteren Menschen» am 1. Oktober

Traditionell feiern die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen seit dem Jahr 1991 am 1. Oktober den «Internationalen Tag der älteren Menschen». Seit vielen Jahren ist für die Planung und Durchführung dieser Veranstaltung hierzulande der Liechtensteiner Seniorenbund verantwortlich. Dieses Mal war Mauren die gastgebende Gemeinde.

Die Präsidentin des Liechtensteiner Seniorenbundes, Renate Wohlwend, begrüsste neben den zahlreichen Seniorinnen und Senioren aus allen Gemeinden Liechtensteins insbesondere Gemeindevorsteher Peter Frick, Regierungsrar Manuel Frick und den Landtagsabgeordneten Johannes Kaiser sowie die Vertreterinnen und Vertreter von diversen sozialdienstlichen Institutionen wie der Familienhilfe Liechtenstein, der liechtensteinischen Alters- und Krankenpflege (LAK) sowie der Fachstelle Häusliche Betreuung & Pflege. Den Grussworten von Vorsteher Peter Frick und Gesellschaftsminister Manuel Frick folgte ein interessanter Vortrag von Elke Nestler zum Thema «Geistige Gesundheit – warum wir unser Hirn fördern müssen». Neben dem musikalischen Programm mit dem Seniorenchor wurden die vielen Gäste zudem mit einem Abendessen verwöhnt.

Fotos: Michael Zanghellini

Fragen an …

Nach der Überweisung der Petition mit der Forderung, dass Liechtenstein Widerspruch gegen die Abänderung der internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV) einlegt, ist die Regierung am Zug.

Fragen

1. Welche Reaktion der Regierung auf die Petition erhoffen Sie sich?

2. Kritik üben die Petitionäre nicht zuletzt auch an der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Wie stehen Sie zu dieser Organisation?

3. Worin sehen Sie in der Entscheidungsbefugnis der WHO eine Gefahr für Liechtenstein, seine demokratischen Strukturen und seine Souveränität?

1.Liechtenstein ist kein Mitglied der Weltgesundheitsorganisation (WHO), aber über den Zollvertrag mit der Schweiz mit den internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV) verbunden. Trotz dieser Verbindung ist der direkte Einfluss auf Entscheidungen der WHO gleich null. Dennoch hoffe ich, dass die Regierung das Thema ernst nimmt und auf aussenpolitischer Ebene Besorgnis über die aktuelle Entwicklung zur Machtkonzentration geäussert wird.

2. Die WHO hat eine bedeutende Rolle im globalen Gesundheitswesen und trägt zur Bekämpfung von Pandemien und zur Förderung weltweiter Gesundheitsstandards bei. Jedoch gibt es auch Kritik an der zunehmenden Zentralisierung von Macht innerhalb der Organisation. So bestehen Bedenken, dass die WHO über ihre ursprünglichen Aufgaben hinausgeht und Einfluss auf die Gesundheitsentscheidungen von Staaten nimmt, ohne ausreichend Rücksicht auf nationale Besonderheiten zu nehmen. Ich stehe der WHO kritisch gegenüber, wenn es um Eingriffe in nationale Souveränität geht. Es ist entscheidend, dass internationale Organisationen wie die WHO ihre Entscheidungen im Einklang mit den demokratischen Prinzipien der einzelnen Staaten fällen.

3. Eine übermässige Entscheidungsbefugnis der WHO könnte dazu führen, dass Liechtenstein via Zollvertrag klar beeinflusst wird. Für ein kleines Land wie Liechtenstein, welches sich stets in zwei Wirtschaftsräumen bewegt, besteht die Gefahr, dass der nationale Gesetzgebungsprozess umgangen oder beeinflusst wird.

1. Die Petition wurde grossmehrheitlich an die Regierung überwiesen, was ich auch befürwortete. Gemäss Geschäftsordnung des Landtags wird eine Petition zur geeigneten Verfügung an die Regierung überwiesen. Der Landtag kann jedoch im Rahmen einer Petition aufgrund des Gewaltenteilungsprinzips keine Aufträge an die Regierung erteilen oder Massnahmen setzen. Angesichts der grossen Anzahl an Petenten erhoffe ich mir schon, dass das Anliegen vom Gesellschaftsminister ernst genommen wird und er die Entwicklungen laufend verfolgt.

2. Über die WHO als UNO-Organisation kann man sicher geteilter Meinung sein. Es ist sicher richtig, dass weltweite Probleme auch global diskutiert werden. Leider hat sich die WHO in den vergangenen Jahren nicht den Ruf erarbeitet, eine in jeder Hinsicht integre Institution zu sein, gerade was teils die personellen Besetzungen anbelangt. Auch sehe ich es wie S.D. Erbprinz Alois, als er bei seiner Ansprache anlässlich des Staatsfeiertages sagte: «Mit Beitritten zu weiteren internationalen Organisationen wäre ich deshalb sehr zurückhaltend – auch, weil diese häufig mit für uns nicht relevanten, aber aufwendigen Berichterstattungspflichten verbunden sind.»

3. Gemäss den Ausführungen des Gesundheitsministeriums ist nicht die Entscheidungsbefugnis der WHO das Problem in dieser Frage. Denn sie tangiert die staatliche Souveränität nicht. Für Liechtenstein sehe ich keine Gefahr, weil wir stark ausgebaute Volksrechte haben –diesbezüglich hat man in der Vergangenheit gesehen, dass man gegen Gesetze Referenden ergreifen und das Thema letztlich dem Volk zur Entscheidung vorlegen kann. Trotzdem bitte ich den Gesundheitsminister auch weiterhin, die Vorgänge bei der WHO und im Besonderen allfällige Abänderung der internationalen Gesundheitsvorschriften kritisch und mit grosser Sorgfalt zu begleiten und zu beobachten – wie das auch in der Petition gefordert wurde.

Manfred Kaufmann

1. Die Reaktion der Regierung auf die Petition sollte aus meiner Sicht vor allem darin bestehen, die Bedenken der Bevölkerung ernst zu nehmen und eine sachliche, faktenbasierte Prüfung der Forderungen durchzuführen. Die Überweisung der Petition bietet die Chance, eine breite öffentliche Diskussion über die Änderungen der Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV) zu führen und Missverständnisse auszuräumen. Ein pauschaler Widerspruch der Regierung ist jedoch unrealistisch und auch nicht zielführend, da Liechtenstein in dieser Frage stark an die Schweiz gebunden ist.

2. Zur WHO: Ich sehe diese Organisation als essenziell für die internationale Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich, insbesondere in globalen Krisen. Kritik ist wichtig, aber viele der in der Petition geäusserten Vorwürfe gegen die WHO halte ich für übertrieben. Die WHO kann zwar Empfehlungen abgeben, doch deren Umsetzung bleibt weiterhin in der Souveränität der Mitgliedstaaten.

3. Die IGV-Änderungen beinhalten verschiedene Massnahmen, auch gegen Desinformation. Die Entscheidungs- und Meinungsfreiheit in Liechtenstein bleibt jedoch unangetastet. Eine Gefahr für unsere Demokratie und Souveränität sehe ich nicht. Wichtig für unsere Gesellschaft ist, Transparenz und einen offenen Diskurs zu fördern, berechtigte Bedenken ernst zu nehmen und faktenbasiert zu argumentieren.

1. Von der Regierung wird eine eingehende Prüfung mit detaillierter Analyse erwartet, die autonom erfolgt unter Wahrnehmung der sehr grossen Verantwortung gegenüber der Bevölkerung. Einen Teil unserer Souveränität an ein nicht demokratisch gewähltes Gremium mit grosser Machtkonzentration ohne Kontrolle durch Gerichte und Staaten abzutreten, das heisst an eine anonyme, unkontrollierte Bürokratie, gilt es zu verhindern. Mit einem Widerspruch bleibt es Liechtenstein freigestellt, passende WHO-Empfehlungen in Selbstbestimmung umsetzen, im Einklang mit dem Zollvertrag.

2. Die Petitionäre zeigten Fakten auf. Die WHO wird zu über 80 Prozent durch meist zweckgebundene Spenden finanziert. Es besteht die Gefahr, eher den Sponsoren mit ihren Ertragszielen zu dienen als den Mitgliedern. Neu soll Liechtenstein sich zudem an einer Finanzierung für die Bereitstellung von Impfprodukten der Pharmaindustrien für die dritte Welt beteiligen. Diese Kosten sind noch nicht bekannt.

3. Überwachung, Digitalisierung persönlicher Daten, Abriegelung, Ausgangssperre, Massenquarantäne, Testzertifikat, Impfdruck bis Impfzwang, Isolation, Kontaktnachverfolgung, Einschränkung der Meinungsfreiheit (Zensur) usw. Die Leitlinien der WHO stehen zwar nicht über der staatlichen Souveränität. Aber die Erfahrung zeigt, dass die Regierung und der Landtag geneigt sind, WHO-Vorgaben umzusetzen, wenn diesen von vielen Staaten stillschweigend zugestimmt wird.

1. Die MiM-Partei unterstützt die Forderung der Petitionäre, dass der Landtag die Regierung beauftragt, Widerspruch gegen die Änderungen der Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV) einzulegen. Es geht um den Schutz der Souveränität und der demokratischen Entscheidungsprozesse des Fürstentums Liechtenstein.

2. Die WHO spielt eine zentrale Rolle in der globalen Gesundheitskoordination, doch die jüngsten Änderungen der IGV werfen Fragen auf. Vor allem die erweiterte Entscheidungsbefugnis des Generaldirektors, gesundheitliche Notlagen auszurufen, ohne dabei an transparente Kontrollmechanismen gebunden zu sein, bedarf einer kritischen Betrachtung. Die Finanzierung der WHO, die grösstenteils durch private Spenden erfolgt, weckt zudem Bedenken hinsichtlich möglicher Interessenkonflikte.

3. Die Medien sind hierbei gefordert: Sie sollten die verantwortlichen Politiker verstärkt mit kritischen Fragen konfrontieren und einen öffentlichen Diskurs über die Konsequenzen dieser Änderungen anstossen. Leider ist dies bislang nicht in ausreichendem Mass erfolgt. Eine breite Diskussion ist unerlässlich, um die demokratischen Strukturen in Liechtenstein zu wahren und sicherzustellen, dass wichtige Entscheidungen im Gesundheitswesen auf nationaler Ebene und im Einklang mit den Werten des Landes getroffen werden.

Wir hoffen, dass die Regierung auf diese Petition angemessen reagiert und sich im Interesse der Bürgerinnen und Bürger für die Wahrung der nationalen Souveränität einsetzt.

Kevin Marxer
Herbert Elkuch
Manuela Haldner-Schierscher

Seite der DpL

Privatisierung von Radio L

CHF 3.95 Mio. sind zu viel –

JA zur Privatisierung

Ein erster Schritt zu einer neuen Medienlandschaft

Text: Erich Hasler

Es geht auch um die Neugestaltung der hiesigen Medienlandschaft

Ein «Weiter so», wie es Medienministerin Monauni gerne hätte,kann und darf es nicht sein. Radio L hat heute nur noch eine kleine treue Hörerschaft. Das sichere Geld vom Staat hat Radio L träge gemacht. Dem im Rundfunkgesetz festgeschriebenen Auftrag ist das Radio schon seit längerem nicht nachgekommen. Die Regierung hat als Oberaufsicht völlig versagt. Darum stehen wir heute da, wo wir sind, nämlich vor einer richtungsweisenden Abstimmung, in der es zunächst um die Privatisierung des Radios geht. Mittelfristig ist aber auch die Neugestaltung der liechtensteinischen Medienlandschaft ein Thema.

Keine Angst vor einer Privatisierung Vor einer Privatisierung braucht niemand Angst zu haben. Mit einem Konzessionssystem analog der Schweiz wird derjenige in Zukunft das Radio betreiben, der für einen bestimmten Betrag das beste Leistungsangebot bringt. In der Schweiz hat sich das dieses System seit Jahren bewährt. Unabhängige Organisationen prüfen dort im Auftrag des Bundes regelmässig, in welchem Umfang die versprochene Leistung auch erbracht wird. Diese Organisationen würden derartige Dienstleistung auch für uns erbringen. Ein JA zur Privatisierung bedeutet deshalb kein Ende des Radios, sondern ein Neuanfang unter neuen Bedingungen.

A propos, Liechtenstein hat bereits Erfahrung mit einem Konzessionssystem. Den öffentlichen Verkehr schreibt die LieMobil alle zehn Jahre neu aus und vergibt den Auftrag an jenen Betrieb, der das beste Angebot macht.

Medienpolitischer Blindflug darf nicht unterstützt werden

Reinhard Walser, langjähriger Geschäftsführer des Medienhauses, hat sich schon mehrfach zur Medienlandschaft verlauten lassen und aufgezeigt, in welche Richtung sich die Medien in Liechtenstein bewegen müssten. Nach dem «Aus» des Volksblatts befindet sich die hiesige Medienlandschaft in einem Umbruch. Vor einiger Zeit forderte Walser die Schaffung einer neuen öffentlich-rechtlichen Medienagentur, die mit einem Staatsbeitrag, Gebühren und Werbeeinnahmen finanziert werden sollte. Passiert ist seither leider nichts. Es fehlt immer noch ein klares Medienkonzept, das zukunftsträchtig ist. Trotzdem hat der Landtag dem Radio L für die nächsten vier Jahre je CHF 3.95 pro Jahr gesprochen. Als Stimmbürger kann dieser Blindflug mit einem JA zur Radio-L-Privatisierung gestoppt werden. Das ist eine grosse Chance für die dringend notwendige Neugestaltung der Medienlandschaft in Liechtenstein.

Medien müssten die Vierte Gewalt sein Was Liechtenstein braucht, sind nicht irgendwelche Medien, sondern Medien, die auch

genutzt werden und ihren Informations-, Meinungsbildungs- und Kontrollfunktion nachkommen. Eigentlich müssten die Medien die «Vierte Gewalt» im Staat darstellen, sind sie aber derzeit nicht. Radio L schneidet nicht nur bei den Hörerzahlen, sondern auch bezüglich Erfüllung seiner Aufgaben schlecht ab.

TV-Sender und Online-Medien in Zukunft wichtiger als Radio Printmedien sind für die Meinungsbildung bedeutend wichtiger als das Radio. In Zukunft wird vor allem den Online-Medien ein noch grösseres Gewicht zukommen. Ein Radio in der aktuellen Art wie Radio L ist in erster Linie ein Unterhaltungsmedium, das man z.B. im Auto auf dem Weg zur Arbeit oder als Hintergrundmusik hört.

JA zur Privatisierungsinitiative –

JA für eine neue Medienlandschaft

Nur mit einem JA zur Privatisierungsinitiative wird dem «Weiterwursteln» der Regierung ein Ende gesetzt und diese gezwungen, endlich ein klares Medienkonzept auf die Beine zu stellen. Seit vielen Jahren hatte der Steuerzahler für Fehlentscheide des Managements und der daraus resultierenden Misswirtschaft aufzukommen. Ein derartiger Umgang mit Steuergeldern muss gestoppt werden.

im:fokus

Vaduz

«Stabilität und Verlässlichkeit stehen für mich an erster Stelle»

Ende August haben die Vaduzer Wahlberechtigten Florian Meier zu ihrem Bürgermeister gewählt. Im Interview gibt er einen Einblick in die ersten Wochen, in denen er das Amt offiziell ausgeübt hat und schaut in die Zukunft.

Herr Bürgermeister, offiziell im Amt sind Sie nun seit rund sechs Wochen. Wie haben Sie diese Zeit erlebt und was waren Ihre ersten Aufgaben?

Bürgermeister Florian Meier: Nachdem ich die Amtsgeschäfte als Vizebürgermeister bereits einige Monate übernommen habe, konnte ich die meisten Verwaltungsmitarbeitenden bereits kennenlernen und mir über die anstehenden Aufgaben ein Bild machen. Für mich stehen derzeit und auch situationsbedingt Stabilität und Verlässlichkeit an oberster Stelle. Als Vizebürgermeister haben Sie die Geschäfte von Vaduz, Sie haben es angesprochen, schon seit Anfang des Jahres geführt. Wie haben Sie es erlebt, plötzlich und vermutlich unerwartet mit dieser Aufgabe betraut zu sein und was waren die grössten Herausforderungen?

In einer Gemeinde stehen laufend Entscheidungen an. Sei es personell, finanziell oder strukturell. Nicht alles lässt sich aufschieben, und das war bestimmt für mich und die Verwaltungsmitarbeitenden eine besondere Herausforderung. Es hat sich jedoch rasch herausgestellt, dass die fachkompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genau wie der Gemeinderat in herausfordernden Zeiten an einem Strang ziehen. Dafür bedanke ich mich an dieser Stelle nochmals bei allen.

Welche grösseren Ziele haben Sie sich bis zu den nächsten Gemeinderatswahlen Anfang 2027 gesetzt?

Grundsätzlich müssen Ziele konkret und messbar sein. Nachdem in den letzten Monaten alles sehr schnell gegangen ist, stehen – wie bereits erwähnt – Stabilität und Verlässlichkeit für mich an erster Stelle.

Bei Ihrer Nomination zum Bürgermeisterkandidaten im Juni haben Sie gesagt: «Es braucht Entscheidungen, um Klarheit zu schaffen.» Woran haben Sie konkret gedacht?

Jede Entscheidung muss überlegt sein und abgewogen werden. Es ist wichtig, die Pro- und Kontra-Stimmen anzuhören und auf Basis dieser Überlegungen zu einem Ergebnis zu kommen. Es ging bei dieser Aussage nicht um ein spezielles Projekt, sondern darum, zu signalisieren, dass ich mich nicht davor scheue, Entscheidungen zu treffen. Dies führt dann eben zur erwähnten Klarheit.

Wie steht es um die Pläne rund um die Umgestaltung des Parkhaus Marktplatz?

Diesbezüglich laufen Gespräche mit allen Beteiligten. Es wurde auch schon einiges an Vorarbeit geleistet. Das Parkhaus Marktplatz ist sanierungsbedürftig. Aus diesem Grund ist es mein Ziel, dort rasch unter Berücksichtigung aller Gesichtspunkte eine in die Zukunft gerichtete Lösung zu erarbeiten und umzusetzen.

Wortwörtlich eine Grossbaustelle ist in Vaduz derzeit der Verkehr – wenn auch eine Landesbaustelle. Doch inwiefern möchte sich die Gemeinde in künftige Lösungen einbringen?

Die Gemeinde Vaduz bringt sich schon seit je-

her ein, wenn es um Lösungsansätze, Massnahmen oder interdisziplinäre Zusammenarbeit im Bereich Mobilität geht. So werden wir das auch künftig handhaben.

Der Landtag hat im September grünes Licht für die Kletterhalle gegeben, für die Vaduz mit Schaan zusammen den Boden im Baurecht zur Verfügung stellt. Welche Chancen sehen Sie in solchen gemeindeübergreifenden Kooperationen und in welchen weiteren Bereichen könnten sie erfolgversprechend sein?

Die Kletterhalle wird vom Liechtensteiner Alpenverein betrieben und steht der Bevölkerung Liechtensteins und der Region offen. Der Standort im Mühleholz hat sich für den Bau dieser Infrastruktur sehr gut angeboten, da es dort bereits viele weitere Sportangebote gibt: Schwimmbad, Tennishalle, Minigolf, Skatepark. Durch die Zusammenarbeit von mehreren Gemeinden kann einerseits grösser gedacht werden und andererseits führt das auch zur Ressourcenschonung, da nicht jede Gemeinde dieselbe Infrastruktur benötigt. Das von Schaan und Vaduz gemeinsam betriebene Schwimmbad zeigt schon seit jeher, dass Kooperationen durchaus erfolgreich sind.

Bürgermeister Florian Meier im Interview

Was die Geselligkeit betrifft, war in Vaduz viel los im Sommer. Welche Veranstaltungen haben Sie besonders genossen und wie bringt sich die Gemeinde in die Förderung von solchen Anlässen und in jene der Vereine ein?

Die Vaduzer Vereine sind sehr aktiv und organisieren viele Anlässe, fördern die Jugendarbeit und engagieren sich auch für soziale Projekte. Es ist wichtig, den Besucherinnen und Besuchern einen Mix an Veranstaltungen zu bieten. Sei es kulturell, sportlich, musikalisch oder kulinarisch. Ein Aspekt, den alle Veranstaltungen gemeinsam haben, ist die gesellschaftliche Zusammenkunft. Wenn wir im Gespräch bleiben, uns austauschen und Spass miteinander haben, stärkt das den Zusammenhalt in unserer Gemeinde. In diesem Zusammenhang ist es kein Geheimnis, dass ich auch die traditionellen Veranstaltungen sehr schätze. Es ist mir wichtig, dass wir zusammenkommen und die gemeinsame Zeit geniessen. Deshalb unterstützen wir als Gemeinde auch die Vereine in Vaduz oder Veranstalter, die etwas auf die Beine stellen.

Anfang Dezember erreichen Sie die für einen Politiker bedeutende Marke von 100 Tagen im Amt. Welche Schlagzeile würden Sie sich in einer medialen Bilanz dieser 100 Tage wünschen und warum?

Wenn ich ganz ehrlich bin, bedeutet mir diese Marke nicht viel. Oft werden diese 100 Tage auch mit einer Schonfrist in Verbindung gesetzt. Es scheint mir wichtig, dass ich vom ers-

ten bis zum letzten Tag meinen Werten treu bleibe und dabei die Verantwortung für Vaduz wahrnehme. Deshalb kann ich mit allen Schlagzeilen gut umgehen (lacht).

Vaduz im fokus

Familienpark Waldhotel

Mitte August hat Bürgermeister Florian Meier gemeinsam mit vielen Kindern den neu gestalteten Familienpark Waldhotel eröffnet.

Im Vorfeld der Arbeiten konnten die Kinder aus vier Themenbereichen über jeweils drei Spielgeräte abstimmen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, wie auch Bürgermeister Florian Meier betont: «Die Kinder haben eine grossartige Wahl getroffen. Der Familienpark Waldhotel ist mit den Sitzgelegenheiten, den Spielgeräten, den Sanitäranlagen und den Grillstellen ein toller Platz geworden, an dem sich Familien sowie alle Besucherinnen und Besucher entspannen können.»

Rund 100 Kinder haben im Rahmen einer Aktion der Arbeitsgruppe «Kinderfreundliche Gemeinde» über die Spielgeräte abgestimmt. Heute kann im Familienpark Waldhotel balanciert, geklettert, geschaukelt und gerutscht werden. Auch ein schöner Brunnen lädt zum Verweilen ein. Die Besucherinnen und Besucher schätzen das neue Angebot, wie die rege Nutzung zeigt.

DIE KÜCHE AG AUSTRASSE 49 9490 VADUZ TELEFON +423 230 15 15 INFO@DIEKUECHE.LI

Fotos:
Oliver
Ospelt
Vaduz im fokus
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Vaduz im fokus

Strahlkraft und einzigartiges Ambiente

Wer heute den Vaduzer-Saal und das Kellertheater betritt, staunt nicht schlecht. Innerhalb weniger Monate hat sich das Raumerlebnis komplett gewandelt. Aber nicht nur optisch überzeugt die Neugestaltung. Auch an der Akustik wurde gearbeitet. Mit Erfolg, wie Konzerte und Veranstaltungen bereits seh- und hörbar gemacht haben.

Veranstaltungsstätten müssen funktional und vielseitig einsetzbar sein. Aber auch das Raumerlebnis und das Ambiente sind ein wesentlicher Bestandteil für gelungene Veranstaltungen. Diesbezüglich gab es im Vaduzer-Saal Luft nach oben. Von Ende Juni bis Ende August 2024 wurde deshalb gehämmert, gebohrt und verschönert. Das Büro Light Design Engineering AG aus Eschen war für die Neugestaltung der Räumlichkeiten verantwortlich und hat ganze Arbeit geleistet.

Gesamterlebnis

Was zuvor als lieblos aneinandergereiht erschien, folgt nun einer klaren Raum- und Funktionsabfolge. Dieses Gesamterlebnis beginnt bereits beim Entrée und zieht sich durch alle öffentlich zugänglichen Räumlichkeiten. Empfang, Kartenverkauf, Gar-

derobe und Informationen können nun auf beiden Seiten des Eingangs frei angeordnet werden. Das Foyer beim Eingang präsentiert sich aufgefrischt und bietet nun durch eine reduzierte Durchgangsbreite grössere und funktional besser nutzbare Flächen. Weiter geht es in Richtung Saalerweiterung, wo eine vergrösserte Baranlage, eine Farbanpassung und unterschiedliche Lichtstimmungen Lust auf Erfrischungen vor den Veranstaltungen machen. Das Treppenhaus gliedert sich nun direkt der Saalerweiterung an und wird nicht mehr als getrenntes Element wahrgenommen. Der grosse Saal hat durch die einheitliche Oberflächenmaterialität und Farbigkeit ein symmetrisches Erscheinungsbild erhalten. Was sich durch das gesamte Gebäude zieht, sind die hochwertigen Materialien, die in kunsthandwerklicher Arbeit ausgeführt wur-

den sowie Kunstwerke, die als besondere Hingucker dienen. Es wurde darauf geachtet, durch die optische Angleichung alle Räumlichkeiten aufzuwerten. Dadurch können nun sowohl das Entrée, das Foyer, die Saalerweiterung und der grosse Saal als auch das obere Foyer gleichwertig nebeneinander bestehen.

Glanzstück Kellertheater

Besonders ins Auge fällt das Kellertheater. Es wurde komplett erneuert, womit auch gleichzeitig ein einzigartiger Raum im Fürstentum Liechtenstein geschaffen wurde. Dieser bietet Platz für 120 Personen in Verbindung mit einer Bühne und einer fixen Thekenanlage. Gemütliche Sitzgelegenheiten sorgen für mehr Komfort für die Zuschauer/innen und laden zum Verweilen ein.

Fotos: Barbara Bühler

Hofstätten Hintergass – historisches Kleinod

Seit dem Jahr 2018 befinden sich die Hofstätten Hintergass im Besitz der Gemeinde Vaduz. Das Doppelwohnhaus mit seinen Ökonomiebauten steht seit 1993 unter Denkmalschutz und zählt zusammen mit dem naheliegenden Roten Haus zu den ältesten Gebäuden in Vaduz.

Die Hofstätten wurden 1494 ursprünglich als Wohnhaus für eine Winzerfamilie in Bohlenständerbauweise errichtet und später erweitert. 1697 erfolgten der Anbau einer Stallscheune an der Nordwestseite und eine Zweiteilung der Liegenschaft. Der Grundriss des Kernbaus zeigt den Typ des hierzulande seit dem ausgehenden Mittelalter bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts typischen «Drei-Raum-Hauses» mit Stube, Nebenstube und quergestellter Küche. Das zweigeschossige Gebäude erhebt sich über zwei tonnengewölbte Kellerräume, die wie die Küche, Vorratskammer und zwei Kammern im Obergeschoss in Rüfe- und Tuffsteinen erbaut sind. Mit den Sanierungsarbeiten wird dieses architektonische Kleinod auf einen neuen Lebensabschnitt vorbereitet. Die charakteristischen Räume sollen durch einen angemessenen Ausbau gestärkt werden. Mit mehrheitlich konservierenden und restaurierenden Massnahmen wird das Gebäude als Träger reichhaltiger Geschichte erhalten und erlebbar gemacht.

Ferien und Weingenuss

Die Stiftung «Ferien im Baudenkmal» wird das Wohnhaus nach Beendigung der Arbeiten zur saisonalen Nutzung an Feriengäste vermieten. Dadurch wird das Gebäude einerseits belebt und andererseits können Gäste von nah und fern Baukulturgeschichte sowie Vaduz und die Umgebung hautnah kennenlernen.

Der 500 Jahre alte Gewölbekeller wird als Weinlager sowie für kleine Lehrgänge und Degustationen genutzt. Das setzt auch die Tradition des Hauses fort, da die Bewohnerinnen und Bewohner in dieser Liegenschaft seit jeher Wein gekeltert und eingelagert haben. Die Winzergenossenschaft Vaduz wird den Keller nutzen und im südlichen Bereich des Grundstücks einen Lehrwingert anlegen.

Stallscheune für kleine Veranstaltungen

Die Hofstätten haben in ihrer Geschichte auch Land- und Viehwirtschaft beherbergt. Die

Stallungen wurden für verschiedene Nutztiere und die Futtermittellagerung genutzt. Künftig steht dieser Bereich für kleine, atmosphärische Veranstaltungen zur Verfügung, wobei Wert daraufgelegt wird, dem Stall seinen ursprünglichen Charakter zu lassen.

Fotos: Tatjana Schnalzger

Giessen Hotel & Coffeehouse eröffnet am 1. Januar 2025

Seit 1. Dezember 2023 wird das ehemalige Landhaus am Giessen saniert und um ein Coffeehouse inklusive Terrasse erweitert. Es wird künftig über einen Self-Check-In verfügen und nachhaltig betrieben.

Neue Elektroinstallationen, neue Nasszellen in den Hotelzimmern, Umrüstung auf LED, eine Photovoltaikanlage, neue Hotelmöbel sowie als besonderer Höhepunkt ein Tagescafé mit Aussenterrasse: So wird sich das neue Giessen Hotel & Coffeehouse seinen Gästen präsentieren. Die Liegenschaft befindet sich im Besitz der Gemeinde Vaduz. Betrieben wird sie in zweiter Generation von Isabella Sele, die sich bereits sehr auf die Wiedereröffnung freut. Im Interview gibt sie näher Auskunft.

Wie verlaufen die Arbeiten rund um das Hotel und Coffeehouse bisher?

Isabella Sele: So weit ich das beurteilen kann, sehr gut. Für den Bau an sich ist die Gemeinde mit dem Architekturbüro Hasler und Sarah Hermann als Architektin zuständig. Seit der Erweiterungsbau für das Coffeehouse steht, nimmt das Ganze auch für mich Formen an. Dank der Unterstützung, die ich von Sarah und von Interior Designerin Annemiek Gstöhl vom House of Allure erhalte, können meine Vorstellungen nach und nach umgesetzt werden.

Worauf freust du dich besonders?

Ab 1. Januar 2025 heissen wir neu auch einheimische Gäste willkommen, um sie in unserem als Tagescafé geführten Coffeehouse sieben Tage die Woche mit feinen und vor allem hausgemachten Köstlichkeiten zu verwöhnen. Das freut mich

ganz besonders! Bei allen unseren Produkten achten wir auf hochwertige Qualität, wenn immer möglich sogar bio, und machen Speisen und Getränke gerne auch zum Mitnehmen parat.

Was waren die grössten Herausforderungen für dich als Betreiberin?

Neben organisatorischen Belangen sind dies die vielen und umfangreichen Aspekte und Situationen, welche die Realisierung meines Konzepts mit sich bringen. Von der Möbel- und Geschirrauswahl über technische Voraussetzungen und Systeme sowie Abläufe und Prozesse. Deshalb bin ich sehr dankbar, mit so grossartigen Fachleuten zusammenarbeiten zu dürfen, wie es bisher der Fall war. Insbesondere erwähnen möchte ich die Zusammenarbeit mit Gunnar Eberle, Projektleiter der Bauverwaltung bei der Gemeinde Vaduz, welcher meinen Anliegen stets wohlwollend, kompetent und zielorientiert begegnet. Ausserdem freue ich mich sehr, dass ich neben meinen ehemaligen Mitarbeiterinnen bereits weitere erfahrene Teammitglieder engagieren konnte. Das Team ist nahezu komplett, nur noch zwei Stellen sind noch zu besetzen. Auf giessen.li sind die Details zu finden!

Was dürfen sich die Gäste vom sanierten Hotel sowie vom neuen Coffeehouse erwarten?

Unser Tagescafé für Gäste aus nah und fern habe

ich bereits erwähnt. Weiters haben wir neu auch ein kleines und feines Sitzungszimmer mit ca. acht bis zehn Plätzen, das wir vermieten. Unsere Hotelgäste nächtigen in vollständig renovierten, gemütlich eingerichteten Zimmern und haben neu die Möglichkeit, sich in unserer Lounge zum Erholen, Schwatzen, Spielen oder Arbeiten niederzulassen. Tagsüber steht dieser Bereich auch Coffeehouse-Gästen zur Verfügung. Weiter denke ich, dass unser Frühstück grossen Anklang bei den Hotelgästen finden wird. Sie geniessen dieses als «Buffet-à-la-carte» und à discrétion im Coffeehouse. Herauszustreichen gilt auch das neue Self-Check-In-System, das wir in Zusammenarbeit mit b_smart eingeführt haben und das für unsere Gäste einfach zu handhaben sein wird. Ich freue mich, ab dem 1. Januar 2025 viele Gäste zum Übernachten, zum geselligen Zusammenkommen, Essen und Trinken, Arbeiten, Lesen oder einfach Sein im Giessen Hotel & Coffeehouse zu begrüssen. Ob sie nun von weit her anreisen oder von nebenan einkehren, wir sagen jetzt schon: herzlich willkommen!

Alle Informationen unter www.giessen.li

Vaduz im fokus
Isabella Sele
Sanierung seit 1. Dezember 2023
Fotos: Oliver
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jugend:zeit

«Es ist sehr erfüllend, wenn man

Dankbarkeit und Wertschätzung der Menschen

erlebt.»

Eugenia Gerner aus Mauren ist 19 Jahre jung und engagiert sich zielstrebig und mit grosser Leidenschaft im Pflege- und Gesundheitswesen. Nachdem sie die Ausbildung als Fachfrau Gesundheit FZ in der Liechtensteinischen Alters- und Krankenpflege (LAK) mit der Note 5,6 sehr erfolgreich abgeschlossen hat, durfte sie sich am 13. September 2024 auf Schloss Vaduz ins Goldene Buch eintragen lassen. Herzliche Gratulation, Eugenia!

Interview: Johannes Kaiser

Eugenia, du hast deine Lehre sehr erfolgreich als Fachfrau Gesundheit FZ im LAK abgeschlossen. Was gefällt dir in diesem Beruf beziehungsweise an dieser Berufung so sehr?

Eugenia Gerner: Während meiner Lehre durfte ich jedes Jahr auf einer anderen Station arbeiten. So konnte ich viele Erfahrungen sammeln und auch die Vielfältigkeit meines Berufes erfahren. Ich schätze den Umgang mit Menschen sehr, sie in ihrem Alltag zu begleiten, in schwierigen Momenten zu unterstützen und ihr Wohlbefinden zu verbessern. Auch die Gespräche mit den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie die spannenden Lebensgeschichten finde ich sehr beeindruckend. Mein Arbeitsalltag ist äusserst abwechslungsreich und gleichzeitig ein stetiger Lernprozess.

Wo arbeitest du derzeit und welches sind deine weiteren beruflichen Ziele?

Ich bin zurzeit weiterhin in der LAK tätig. Im Frühjahr starte ich meine Weiterbildung zur Pflegefachfrau HF in der Pädiatrie. In Zukunft könnte ich mir auch vorstellen, das Studium zur Hebamme FH zu absolvieren. Mit meiner Ausbildung als Fachfrau Gesundheit habe ich eine gute Grundausbildung, um mich weiterzubilden.

Mit dem demografischen Wandel, bei dem sich das Durchschnittslebensalter der Menschen gegenüber früher wesentlich erhöht hat, nimmt auch die Bedeutung der Gesundheits- und Pflegeberufe vehement zu.

Pflege ist eine ungemein wichtige Aufgabe in unserer Gesellschaft und betrifft früher oder später die meisten von uns. Die zunehmende Alterung der Bevölkerung bringt sicherlich grosse Herausforderungen für das Gesundheits- und Pflegewesen mit sich. Dazu müssen bestimmt gewisse Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Wie soll und kann die Attraktivität der Pflege- und Gesundheitsberufe aufgewertet werden? Die Entlöhnung ist sicherlich auch ein Faktor?

Attraktive Arbeitsbedingungen sind im Pflege- und Gesundheitswesen wie auch in anderen Berufen von entscheidender Bedeutung. Für mich persönlich bedeutet dies ein gutes Arbeitsklima im Team, geregelte Abläufe, verlässliche Dienstpläne und eine gute Führung. Während meiner Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit wurde ich von der Bildung der LAK sowie von den verschiedenen Stationen sehr gut begleitet und auf das zukünftige Berufsleben vorbereitet. Dies ist auch wichtig.

Bezüglich der Entlöhnung denke ich, dass es in Pflege- und Gesundheitsberufen viele Faktoren gibt, die darüber entscheiden. Es gibt gerade in diesem Beruf viele Möglichkeiten, sich weiterzubilden und zu spezialisieren.

Was ist das Erfüllende an einem pflegenden Beruf, bei dem man in so intensivem Kontakt mit meist älteren Menschen ist?

Gerade in der Langzeitpflege finde ich es sehr schön, dass wir die Bewohner über einen längeren Zeitraum betreuen dürfen. Es ist sehr erfüllend, wenn man die Dankbarkeit und Wertschätzung der Menschen erlebt. Auch die Teamarbeit möchte ich nicht missen. Für mich ist der Pflegeberuf eine vielfältige und sinnvolle Aufgabe, in der ich mich stetig weiterentwickeln kann.

Was machst du in der Freizeit – welches sind deine Hobbys?

Meine Freizeit verbringe ich gerne mit meiner Familie und meinen Freunden. Ich reise sehr gerne, bin oft mit dem Fahrrad unterwegs, und ich backe gerne.

Danke, Eugenia, für dieses sehr interessante und sympathische Gespräch.

Foto: Michael Zanghellini
Johannes Kaiser im Gespräch mit Eugenia Gerner, Fachfrau Gesundheit FZ.

Nachhaltigkeit und Mobilität – jetzt!

Unser ganzes Leben ist ein einziges Spiel mit der Zeit. Morgens ständig früh aufstehen, sich einigermassen fertig machen, ohne dafür zu viele Minuten vom Frühstück in Anspruch zu nehmen, im Stau stecken, anstatt auf der Arbeit zu sein, kleiner Abstecher beim Restaurant nebenan in der Mittagspause, die Kleine von der Kita abholen, bevor die Betreuer abhauen, nicht zu spät zum Fussballspiel vom Grossen erscheinen, mit Hunden zum Tierarzt fahren und dann noch schnell ein Paket für die Oma verschicken. Während wir täglich die gleiche Choreografie hektisch hin und her spielen, zeugt der hinterbliebene ökologische Fussabdruck von einem ungeheuren Bedarf an Ressourcen. Doch wer denkt schon in einer dermassen durchgetakteten Realität über nachhaltige Mobilität nach?

Text: Larisa Kablar

Die Young Leaders GmbH, deren Sitz sich in der Bundeshauptstadt Berlin befindet, organisiert seit Jahrzehnten deutschlandweit diverse Veranstaltungen für engagierte Jugendliche im Alter zwischen 15 und 21 Jahren. Hierbei bietet das Bildungszentrum jungen Menschen alle nötigen Rahmenbedingungen, um sich gegenseitig kennenzulernen, Erfahrungen über soziale sowie politische Projekte, die unsere Gesellschaft in Farbe tünchen, auszutauschen oder gar gemeinsam neue Konzepte zu realisieren. Zudem begegnen die Teilnehmer internationalen Experten aus der Wirtschaft, Technologie, Ökologie als auch Philosophie, welche nicht selten als Ehemalige in das grosse Netzwerk eingetreten sind. Somit vertieft sich ihr Wissen zu aktuellen gesellschaftlichen Problemen durch interdisziplinäre Diskussionsrunden, interaktive Vorträge und spannende Hintergrundgespräche, wobei der Fokus immer auf der zukünftigen Nutzung derselben liegt. So auch auf dem 195. Jugend Presse Kongress in Paderborn, bei welchem Beteiligte vielzählige Statements von Profis zu relevanten Zukunftsthemen in Form einer Zeitung, Filmaufnahme oder eines Webmags bündeln und anschliessend ausbauen konnten. Neben der enormen Bedeutung von Medien in einem pluralistischen Land ging es primär um die Etablierung einer nachhaltigen Mobilität, weshalb es erst einmal geboten war, Schwachstellen zu lokalisieren, ferner mögliche Lösungsansätze für den Transportsektor zu begreifen.

Beides ist an Hülle und Fülle vorhanden. Selbst wenn jeder Text darüber ungefähr gleich anfängt und endet, prägt sich die dringende Botschaft nach zigfacher Wiederholung hoffentlich wirklich ein. Die wohl bekannteste Problematik ergibt sich aus der Energiequelle, denn das Tanken mit fossilen Brennstoffen wie Benzin und Diesel ist eine grosse Umweltbelastung, da die Unmengen an CO₂ die globale Erwärmung verstärkt vorantreiben. Bereits heute offerieren einige Tankstellen die nachhaltigere Alternative aus biologischen Reststoffen wie Gülle namens Bio-LNG. Jedoch bedarf dies unter anderem umfassender Planung aufgrund des vergleichsweise geringen Angebots, was die Umsetzung weniger attraktiv macht.

Des Weiteren besteht die Möglichkeit, auf ein Elektroauto umzusteigen. Neben der Tatsache, dass diese beim Fahren CO₂-neutral sind und weniger

Lärm produzieren, werden keine übelriechenden Abgase ausgestossen. An vielen Orten wurde die städtische Grundeinrichtung insoweit angepasst, als die Ladestationen verfügbarer sind, wodurch man keine Sorgen hegen muss, das eigene Auto könnte in einer wichtigen Situation zum Erliegen kommen. Ebendies ist nötig hinsichtlich der relativ begrenzten Reichweite im Vergleich zu den Verbrennern. Weitere Nachteile ergeben sich ebenfalls aus dem Hauptbestandteil des E-Autos. Solche Akkus erfordern lange Wartezeiten beim Laden, erscheinen häufig in Nachrichtenkanälen aufgrund von Bränden und stehen nicht zuletzt wegen ihrer fragwürdigen Zusammensetzung in der Kritik. Bei der Herstellung kommen rare Erden zum Einsatz, deren Beschaffung unter menschenverachtenden Arbeitsbedingungen in ärmeren Ländern erfolgt. Ebenso fraglich ist die Verwertung genutzter Stoffe nach einer überschaubaren Anzahl an Ladezyklen. Zudem wird das allgemeine Problem keinesfalls gelöst, falls Elektroautos keinen Strom aus erneuerbaren Energien beziehen. Andererseits gibt es auch in diesem Feld Aufwärtsbewegungen. Brennstoffzellen-Autos, besser bekannt als Wasserstoffautos, sind im Grunde genommen Elektroautos, deren Strom durch einen Wasserstofftank samt Brennstoffzellen erzeugt wird. Dieser Prozess nutzt die Umkehrung der Elektrolyse. Durch die Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff zu Wasser entstehen Wärme und elektrische Energie. Diese ist dazu imstande, den Motor von einem E-Auto voranzutreiben. Denkbar wäre eine Verbreitung dieses Verfahrens, welches davor weitere Forschung und Verfeinerung im Hinblick auf die Sicherheitsstandards verlangt.

Ein weiteres Ergebnis von Forscherteams im Feld nachhaltiger Antrieb für einen emissionsfreien Verkehr ist das Druckluftauto, dessen Erfindung allerdings bereits im 19. Jahrhundert erfolgte. Dieses Fahrzeug kann mittels komprimierter Luft angetrieben werden, sodass keine Verbrennungsvorgänge notwendig sind. Dagegen spricht vor allem der hohe Preis, zumal die Autos in der Regel aufwendige Einzelexemplare sind.

Mit den voranschreitenden Entwicklungen der Digitalisierung, insbesondere im Teilgebiet der künstlichen Intelligenz, werden wir unser Verständnis von Mobilität massgeblich ändern müssen. Während sich ein privates

Fahrzeug als ineffizient erweist, könnte Carsharing gepaart mit autonomen Fahrzeugen die Lösung schlechthin sein. Mithilfe der künstlichen Intelligenz wäre es denkbar, dass der fehlende Eigenbesitz weder zu Freiheitseinschränkung noch dem Verlust von Eigenständigkeit führt. Stattdessen würde sich das System nach einer Einlaufphase in unserer Gesellschaft einleben, womit die Verkehrsmittel jederzeit zur Verfügung stünden, auch in abgelegeneren Gegenden. Dass die Verantwortung für das Parken oder Aufpassen im Verkehr beim Nutzer selbst wegfällt, wirft jedoch unzählige juristische Fragen auf, derer man sich ebenfalls annehmen müsste.

Ebenso wie des geläufigen Wertverständnisses, Autos bestimmter Marken seien ein Beweis für Luxus. Die Nutzung des öffentlichen Verkehrs ist zwar weniger fancy, reduziert hierfür aber klimaschädliche Emissionen. Der ICE bietet die einzigartige Chance, mit hohen Geschwindigkeiten von A nach B zu gelangen und dabei weniger CO₂ als mit dem Auto zu hinterlassen. Wer die Bahn benutzt, kann während der Fahrt zwar abschalten, davor quält er sich aber höchstwahrscheinlich ordentlich mit der Angst zu spät zu sein. Je mehr Fahrgäste, umso höher die Einnahmen. Diese können bestimmt nicht die finanzielle Hauptquelle sein, dafür aber zumindest als Anreiz für einen Ausbau des Schienennetzes dienen. Dazu kommt, dass der Gütertransport von grossen Unternehmen auf die Bahn umgestellt werden sollte, denn von diesen Wegen könnten schliesslich auch Passagiere profitieren.

Ein geliebter Hit insbesondere in den jetzigen, warmen Monaten ist es, mit dem Flugzeug in den Urlaub zu fliegen. Selbst wenn solch eine Reise erholsam ist, bieten sich einem häufig in näheren Destinationen ebenfalls äusserst verlockende Freizeitangebote, an denen wir selbstsicher vorbeifliegen. Diese ein paar Mal öfter im Jahr wahrzunehmen oder das ferne Land in Büchern, Dokumentationen, Zeitschriften und Collagen zu bewundern, erwärmt das Herz und nicht den Planeten.

Darüber hinaus bestehen Optionen, welche nicht an einen monetären Kraftakt gekoppelt sind. So fördert beispielsweise das Fahrradfahren nicht nur einen grünen Planeten, sondern auch die eigene Gesundheit. Obendrein haben Spaziergänge auf kürzeren Strecken die positive Ne-

benwirkung, dass die tägliche Schritte-Challenge auf jeden Fall erreicht wird. Daneben setzt man weniger Mikroplastik frei, wenn man seine Fahrgeschwindigkeit verringert aufgrund des mit dem Tempo einhergehenden Reifenabriebs. In sensiblen Gebieten wie vor der Schule sind Tempo-30-Zonen bereits Standard. Auch wenn langsames Fahren etwas nervig ist, so leistet es seinen Teil für die Umwelt. Und ganz streng genommen ist heutzutage, dank der Klimakrise, die ganze Erde ein sensibler Ort. Dennoch wäre eine derartige Grundsatzregelung schwer durchzusetzen und noch schwerer einzuhalten. Man stelle sich nur eine hochschwangere Person mit Wehen in einem selbstfahrenden Auto vor, das höchstens 30 km/h fahren kann.

Indem wir unsere Lebensart ändern und die kurzfristigen Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen, senden wir der Regierung ein deutliches Zeichen. Lediglich zusammen können wir eine Anpassung der Eisenbahninfrastruktur, den Ausbau sicherer Fahrradwege, Erhaltung des Deutschlandtickets sowie weitere Massnahmen bewirken, die ein klimafreundliches Leben bequemer gestalten. Bis die Signale ankommen sowie der Wunsch umgesetzt wird, gilt es im Alltag an der ein oder anderen Stelle Lachyoga zu probieren, gesangliche Musik parat zu haben oder einfach mal mit gutem Gewissen zu entspannen. Denn eins ist klar: Keiner hat es eiliger als die Rettung unserer Zukunft!

Über die Autorin Larisa Kablar

Larisa Kablar ist eine 17-jährige Schülerin am Gymnasium Isny im Allgäu, Baden-Württemberg. Sie hat am 195. Jugend Presse Kongress in Paderborn von der Young Leaders GmbH teilgenommen. In diesem Rahmen entstand der hier veröffentlichte Beitrag.

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Neues Gesetz zur Erhebung einer Abgabe auf Zweitwohnungen

Im Juni 2022 hat der Landtag die Regierung beauftragt, eine gesetzliche Grundlage für die Erhebung einer Ferien- bzw. Zweitwohnungsabgabe auszuarbeiten. Am 14. Mai 2024 hat nun die Regierung in ihrer Sitzung den Bericht und Antrag betreffend die Schaffung eines Zweitwohnungsabgabegesetzes (ZWAG) verabschiedet. Das Gesetz tritt unter Vorbehalt des ungenutzten Ablaufs der Referendumsfrist am 1. Januar 2025 in Kraft, andernfalls am Tag nach der Kundmachung.

Allgemeines

Tourismus- und Zweitwohnungsabgaben sind in den touristisch geprägten Regionen der Schweiz und Österreich üblich. Die Idee hinter der bereits bestehenden Kurtaxe bei entgeltlichen Übernachtungen, nämlich die Förderung des liechtensteinischen Tourismus, wird durch die Einführung einer allgemeinen Abgabepflicht von Zweitwohnungseigentümern nun ausgebaut. Im Sinne der verfassungsmässigen Gleichbehandlung sollen alle Gemeinden die Möglichkeit erhalten, eine Zweitwohnungsabgabe zu erheben. Allerdings wird derzeit erwartet, dass vor allem die Gemeinde Triesenberg von dieser Option Gebrauch machen wird, da dort der Anteil an Zweitwohnungen besonders hoch ist. Die Gemeinden, die diese Abgabe einführen, müssen die dadurch erzielten Einnahmen zur Förderung des Tourismus und zur Steigerung der Attraktivität ihrer Naherholungs- und Freizeitgebiete verwenden.

Abgrenzung der Zweitwohnung und Pflichten

Der Gesetzesvorlage zufolge ist eine «Wohneinheit» eine Wohnung, die durch einen separaten Zugang erschlossen ist, eine eigene Wohn-, Schlaf- und Kochgelegenheit hat und als in sich geschlossene funktionelle Einheit benutzbar ist. Als Zweitwohnungen gelten Wohnungen, für die in Summe mehr als 26 Wochen im Kalenderjahr weder eine Meldung als Wohnsitz nach den Daten des Zentralen Personenregisters (ZPR) noch eine Ausnahme (siehe nachfolgend im letzten Absatz) vorliegt. Abgabepflichtig ist dabei in der Regel der Eigentümer der Zweitwohnung. Bei Miteigentümern wird zur ungeteilten Hand geschuldet. Sollte die Zweitwohnung das ganze Jahr hinweg verpachtet, vermietet oder zum Gebrauch überlassen werden, ist der entsprechende Nutzer abgabepflichtig.

Abgabenhöhe

Die Bemessung der Abgabe erfolgt auf Grundlage der Geschossfläche der Zweitwohnung. Die Summe aller Flächen allseits umschlossener Räume, die zur Nutzung der Zweitwohnung vorgesehen sind, samt Innenwänden wird zur Berechnung herangezogen. Die genauen Beträge der Abgaben regeln die zuständigen Gemeinden allerdings für sich.

Ausnahmen von der Zweitwohnungsabgabe Bestimmte Wohneinheiten sind von der Abgabepflicht ausgenommen, darunter solche, die gewerblich genutzt werden, oder Eigentümern aufgrund von Pflegebedürftigkeit nicht mehr als Wohnsitz dienen. Ebenso sind Einheiten befreit, die für Pflegezwecke verwendet werden, barrierefrei sind und als Altersvorsorge dienen, sowie Neubauten, die für bis zu drei Jahre ungenutzt bleiben.

Domenik Vogt

Rechtsanwalt und Counsel

Über die Person

Domenik Vogt ist als Rechtsanwalt in Liechtenstein zugelassen und beschäftigt sich schwerpunktsmässig mit dem Gesellschafts- und Unternehmensrecht . Darüber hinaus befasst sich Domenik Vogt mit Fragen des Wirtschafts-, Vertrags- und Steuerrechts.

Feldkircher Strasse 31

9494 Schaan

T +423 236 30 80

office@gasserpartner.com www.gasserpartner.com

Erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen des BEM-Programms: David

BEM-Praktikum

Attraktive Alternative für den Berufseinstieg

Seit Jahren gilt die LGT in Liechtenstein als attraktive Arbeitgeberin. Das gilt nicht nur für erfahrene Professionals, sondern auch für Berufseinsteiger.

Text: Tilmann Schaal

Die LGT engagiert sich auf vielfältige Weise in der Ausbildung von Nachwuchskräften. In Liechtenstein beschäftigt das international ausgerichtete Familienunternehmen im Besitz der Fürstenfamilie an den Standorten Bendern und Vaduz rund 40 Lernende sowie Praktikantinnen und Praktikanten und über 20 Graduates.

Ein wichtiger Eckpfeiler ist dabei sicherlich die klassische Berufslehre, haben doch Anfang August dieses Jahres wieder zehn Lernende ihre Ausbildung im kaufmännischen oder IT-Bereich begonnen. Ergänzt wird das Ausbildungsengagement der LGT durch das Jahrespraktikum für Wirtschaftsmittelschule sowie das Graduate Program für Hochschulabsolventinnen und -absolventen. Für Mittelschulabsolventinnen

und -absolventen ohne Hochschulabschluss gibt es wiederum das Ausbildungsprogramm «Bankeinstieg für Mittelschulabsolventen» (BEM), das die LGT derzeit wieder als einzige Bank in Liechtenstein anbietet.

Eine solide Basis in Theorie und Praxis Dieses Angebot ist bei der LGT bereits seit Jahren etabliert. Ein näherer Blick lohnt sich aber,

Jäger, Melanie Baumann, Madlaina Mayr und Lucas Neusüss.

denn es bietet eine attraktive Alternative für den Berufseinstieg. Was das Programm besonders attraktiv macht: Bei dieser Bank- und Finanzausbildung lernen die Auszubildenden die Kernbereiche des Bankgeschäfts umfassend kennen. Während zweier Jahre unterstützen sie drei bis vier Abteilungen, zum Beispiel in der Kundenberatung auf Anlage- oder Kreditseite, im Handel oder in der Compliance. Dort arbeiten sie in den bestehenden Teams und werden zudem von den Praxisausbildern persönlich betreut und begleitet.

Der Arbeitsalltag der Auszubildenden ist somit vielseitig, abwechslungsreich und sehr praxisorientiert, das heisst, man lernt «on the job». Darüber hinaus erhalten die jungen Menschen Einblicke in verschiedene Tätigkeiten und Unternehmensbereiche. Ohne sich von vornherein für eine Fachrichtung entscheiden zu müssen, können sie sich individuell weiterentwickeln. Während des Praktikums können sie verschiedenste Erfahrungen sammeln, um danach besser entscheiden zu können, in welche Richtung sie sich weiterentwickeln wollen.

Bei aller Praxisnähe müssen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Programms aber auch die Schulbank drücken: In Präsenzkursen beim Bildungsträger CYP erlernen sie parallel zu ihrer Tätigkeit in der Bank die theoretischen Grundlagen des Bankgeschäfts. Die Lerneinheiten beinhalten praxisnahe Fallstudien und werden persönlich durch erfahrene Bankausbilderinnen und -ausbilder begleitet. Das Angebot des anerkannten Bildungsinstituts stellt sicher, dass alle Teilnehmenden nach Abschluss des BEM-Praktikums über das theoretische Rüstzeug verfügen.

Wichtiger Programmbestandteil: persönliche Weiterentwicklung

Zusätzlich bietet die LGT ihren BEM-Praktikantinnen und -Praktikanten einige Besonderheiten: Über das rein Fachliche hinaus sollen sie die Möglichkeit erhalten, sich persönlich weiterzuentwickeln. Fester Bestandteil des Ausbildungsprogramms ist deshalb die «Social Week». Dabei besuchen die jungen Menschen während einer Woche eine soziale Institution und unterstützen die dort Beschäftigten. In Liechtenstein helfen BEM-Praktikantinnen und -Praktikanten der LGT beispielsweise im Heilpädagogischen Zentrum (hpz) mit – ob in der Küche, in einer der Werkstätten oder an anderer Stelle bei der anerkannten Liechten-

Der Zuspruch zum BEM-Programm zeigt, dass viele junge Menschen den Freiraum schätzen, sich bei der LGT in verschiedenen Rollen auszuprobieren. Mit diesen Erfahrungen und dem im Praktikum vermittelten Grundwissen über das Bankgeschäft haben sie nach den zwei Jahren sehr gute Chancen, beruflich richtig durchzustarten.

steiner Institution. Aber auch Initiativen wie VeloAfrica oder «Football is more» werden unterstützt.

Besonders beliebt ist bei den Teilnehmenden des BEM-Programms der Social Media Workshop. Dabei lernen sie von einem Social-Media-Profi den kreativen und reflektierten Umgang mit den Sozialen Medien und erstellen ihre eigenen Clips in Bild und Ton. Zu sehen sind die Ergebnisse regelmässig auf dem Instagram-Kanal @LGTYoung. Der wird von der Lernenden-Community der LGT selbständig bespielt; mit dabei sind natürlich auch die BEM-Praktikantinnen und Praktikanten.

Eines der grössten Highlights im BEM-Programm ist jedoch der zweiwöchige Sprachaufenthalt im englischsprachigen Ausland. Als international ausgerichtetes Unternehmen mit Standorten in Europa, Asien und Australien ist es der LGT wichtig, dass die BEM Praktikantinnen und -Praktikanten ihre Fremdsprachenkenntnisse verbessern können. Darüber hinaus sollen die Teilnehmenden auch neue Erfahrungen sammeln, wie sie sich zum Beispiel in einem ungewohnten Umfeld mit einer neuen Kultur einbringen können.

Anerkannter Abschluss

Zum Abschluss des BEM-Praktikums erhalten die Teilnehmenden ein Diplom der Schweizerischen Bankiervereinigung. Dieses offizielle Dokument honoriert nicht nur die Leistungen und das Engagement der Teilnehmenden. Es unterstreicht auch die Wertigkeit der Ausbildung, die im Fürstentum Liechtenstein und in der Schweiz gleichermassen geschätzt wird. Die Absolventinnen und Absolventen des Programms werden auch von der LGT geschätzt: Fast die Hälfte derjenigen, die das Programm seit 2007 absolviert haben, sind heute noch oder wieder bei der LGT beschäftigt.

Weitere Informationen: www.lgt.com/li-de/ karriere/ karrieremoeglichkeiten/ bem

Morgenstimmen beim Radio Liechtenstein

Die Morgensendung von Radio Liechtenstein fokussiert auf Liechtenstein und liefert eine umfangreiche Informationsleistung, um die Hörer mit aktuellen Themen und Geschichten aus dem Land und der Region zu versorgen.

Text: Julia Hoch

Für den informativen Newsgehalt am Morgen sorgt die Morgenredaktion, bestehend aus Stephan Porchet, Anna Schade und Nicky Stettler, im «Journal am Morgen» zwischen 6 und 9 Uhr.

Mit Rubriken wie «Der Überraschungsgast», «Historisches Liechtenstein mit Günther Meier» und «Liachtastaaner ufwäg – Gschechta us am Usland» präsentieren die Moderatorinnen Julia Hoch, Dominique Sohm und Lisa Pillinger sowie Moderator Yves Müller spannende Geschichten und Persönlichkeiten aus Liechtenstein und dem umliegenden Ausland.

So sorgt das Morgenteam für einen unterhaltsamen und informativen Start in den Tag mit einer Extraportion lokaler und regionaler Themen.

Mis Land Mis Radio

Vo Balzers bis gi Ruggell – din Start in Tag met da Morgastimma vo Radio Liachtastaa.

Lisa Pillinger, Julia Hoch, Yves Müller und Dominique Sohm

Ich will dazu beitragen, dass die Liechtensteiner Bevölkerung mit unseren Stimmen gut informiert und fröhlich in den Tag startet.

Mit über 20 Jahren Radioerfahrung habe ich authentische Geschichten erzählt und versuche eine verbindende Stimme

ARCHITEKTUR 2024

Herausgeber

Morgenredaktor:Innen

Mir gefällt der Gedanke, den Leuten einen Input geben zu können, über was sie mit

Bauen in Liechtenstein – Architektur, Bauhaupt- und -nebengewerbe im Fokus

Das Baugewerbe in Liechtenstein hat zu Recht einen guten Ruf. Nachhaltiges Bauen rückt immer stärker in den Fokus der Bauherrschaften. Innovationskraft, hohes Qualitäts- und Kostenbewusstsein sowie Kundenorientierung zeichnen die Architekturbüros, Baugeschäfte und das Baunebengewerbe zwischen Balzers und Ruggell aus. In unserem Sondermagazin #9 geben wir Architekten sowie Gewerbetreibenden und Dienstleistern die Möglichkeit, sich und ihre Arbeit zu präsentieren.

Preise und Buchung

Vera Oehri-Kindle Marketing / Verkauf

Die Kommunikationsunternehmen Medienbuero Oehri & Kaiser AG und Promedia geben seit Februar 2020 in regelmässigen Abständen Magazine zu besonderen Ereignissen heraus oder zu Themen, die Liechtenstein bewegen. Im November 2024 erscheint die neunte Ausgabe.

Tel. + 423 375 90 03 vera.oehri@medienbuero.li

jahrmarkt

Jahrmärkte haben historische Wurzeln

Die liechtensteinischen Jahr- und Viehmärkte sind geprägt von regionalen Traditionen. So ziehen die drei noch aktiven Jahr- und Viehmärkte im Steg, in Vaduz und in Eschen zusammen jährlich Tausende von Besuchern an. Der Steger Jahrmarkt ging auch in diesem Jahr, am 21. September 2024, erfolgreich über die Bühne, an diesem Wochenende folgt der Vaduzer und in einer Woche der Unterländer Jahrmarkt. Dieser existiert schon seit 1927.

Text: Herbert Oehri

Die Durchführung dieser drei Märkte, deren Wurzeln weit zurückreichen, verkörpert ein Stück Heimat und Tradition. Obwohl es aus Platzgründen in Eschen und Vaduz immer schwieriger wird, einen adäquaten Ort für die Durchführung der Vieh- und Warenmärkte zu finden, wird diese Tradition hochgehalten.

Unterländer Jahrmarkt seit 1927 Neben der Viehschau mit den mit Interesse verfolgten Prämierungen bilden auch der Verkauf von bäuerlichen Erzeugnissen sowie Produkte des täglichen Bedarfs die Grundlage für den Unterländer Jahrmarkt, der seit fast 100 Jahren an verschiedensten Standorten durchgeführt wurde. Darüber hinaus ist der Jahrmarkt seit seinem Bestehen ein beliebter Treffpunt für Jung und Alt. Besonders die Kinder und Jugendlichen freuen sich auf das Markttreiben, den Rummel und den Zauber, die nur ein Jahrmarkt auszustrahlen vermag. Und auch bei vielen Erwachsenen weckt der Jahrmarkt nostalgische Gefühle.

Das wird sich wie in den vergangenen Jahrzehnten erneut am kommenden Wochenende beim Unterländer Jahrmarkt in Eschen zeigen. Viele Besucher werden den Weg ins Zentrum der Unterländer Metropole finden, um sich das vielfältige Warenangebot an den Marktständen auf den Strassen anzuschauen und das eine oder andere zu kaufen. Der absolute Anziehungspunkt für die Kinder und Jugendlichen sind aber die Vergnügungsbahnen und Schiffschaukeln.

Viehmarkt neu beim Feuerwehrdepot Wie schon im vergangenen Jahr präsentiert sich der Prämienmarkt auf einem neuen Platz, der sich beim Eschner Feuerwehrdepot gegenüber der Presta befindet. Organisiert wird der Eschner «Bremimart» schon seit mehr als 25 Jahren vom «Verein zur Förderung des Unterländer Prämienmarkt». Präsident ist Franz Hardegger aus Nendeln.

Der Verein und viele freiwillige Helfer sorgen dafür, dass die Auffuhr der Kühe, Schafe, Ziegen und Esel schon Samstag in der Früh

abgeschlossen sein wird. Dann folgt die traditionelle Viehsegnung durch den Eschner Pfarrer, bevor die Tiervorführungen in Angriff genommen werden. Im Anschluss daran und an die Bewertungen der Tiere folgt die Miss Unterland-Wahl und die Wahl der beiden Schöneuter-Kühe. Und wer ist die schönste Kuh im Land? Diesbezüglich steht die frisch gewählte Miss Unterland ihrer Konkurrenz aus dem Oberland gegenüber. Diese spektakuläre Show ist der Höhepunkt der Misswahlen.

Weitere wichtige Ereignisse hat Ramona Cirignotta für den Verein zur Förderung des Unterländer Prämienmarktes zusammengefasst:

Vorführung «Mein Lieblingstier»

Bereits zum dritten Mal soll die Vorführung «Mein Lieblingstier» der IG Tierzucht stattfinden. Kinder zwischen 5 und 16 Jahren haben die Möglichkeit, ihr Lieblingstier einem grossen Publikum im Ring zu präsentieren.

Schmuck

Erneut hat sich das Atelier «Sunnabluama» der Heilpädagogischen

Hier können Sie Ihre Buchhaltung mit gutem Gewissen verdrängen.

Für Handwerker, Kleinbetriebe oder One-Man-Shows mit diesem Bedürfnis haben wir das vollste Verständnis, das nötige Know-how und ein offenes Ohr für dies und das.

Regionale Wertschöpfung ist uns sehr wichtig. Deshalb setzen wir auf Kooperationen und Netzwerke mit passenden Unternehmen. Für die nachhaltige Altersvorsorge unserer Mitarbeitenden vertrauen wir dem Sozialfonds als zuverlässiger Partner.

Tagesstätte in Schaan bereit erklärt, die Gestaltung des wunderschönen Kopfschmucks zu übernehmen, um die erstrangierten Tiere zu küren.

Programm

Handwerk schafft Qualität.

schafft Qualität.

Das beliebte Tagesprogramm soll die Besucher einladen, gemeinsam gemütliche Stunden zu verbringen. Mit Buuramarkt, Prämierungen, Markständen und der grosszügigen Festwirtschaft soll den Gästen wieder eine umfangreiche Auswahl geboten werden. Für die kleinen Gäste wartet eine Hüpfburg, um ein paar spassige, wilde Momente zu erleben.

Tombola

Wie jedes Jahr ist es möglich, eine Tombola zu bieten. Dank vieler Sponsoren ist das Angebot sehr gross und abwechslungsreich. Die letzten Lose können auf dem Marktplatz erworben werden. Die Ziehung der Losnummern soll um etwa 15 Uhr stattfinden. Die Losnummern werden nach dem Prämienmarkt auf den Online-Plattformen der Organisatoren veröffentlicht, damit auch alle Gewinner die Möglichkeit haben, ihre Preise zu einem späteren Zeitpunkt abzuholen.

Verkehr/Parkplätze

Die Landwirte kommen mit ihren Tieren zu Fuss oder auch mit Traktoren, LKW und anderen Nutzfahrzeugen auf den Markt. Die Organisatoren bitten deshalb um Geduld, da es während der Auf- und Abtriebszeiten zu kurzfristigen Staus kommen kann.

Der Verein zur Förderung des Unterländer Prämienmarkts bedankt sich auch auf diese Weise vorab herzlich bei allen freiwilligen Helfern, Viehwarten, Ausstellern und Bauern, Markstandbetreibern, der Gemeindeverwaltung und dem Eschner Vorsteher Tino Quaderer sowie bei allen, die dieses Jahr beim traditionellen Prämienmarkt mitwirken und diese Veranstaltung möglich machen.

Tanz und Unterhaltung mit dem USV

Die Festwirtschaft im grossen Zelt wird in diesem Jahr vom USV Eschen/Mauren organisiert. Dort spielen am Freitag, 11. Oktober, ab 20 Uhr die «Alpenkracher». Am Freitag und Samstag ist Barbetrieb mit DJ Brasil. Und am Sonntag spielt nach dem Erntedankfest mit Gottesdienst um 10 Uhr die Harmoniemusik Eschen zum Frühschoppen auf.

Schreinerei Othmar Oehri AG Wirtschaftspark 44, Eschen Haldenstrasse 90, Gamprin

T +423 377 12 60 www.schreinerei-oehri.li

Unsere Öffnungszeiten am Unterländer Jahrmarkt:

Samstag 11:00 – 23:30 Uhr

Sonntag 11:00 – 17:00 Uhr

Champagnerhütte draussen vor dem Fago am Jahrmarktsamstag von 11:00 – 23:00 Uhr.

Unterländer Jahrmarkt auf einen Blick

Freitag

18 Uhr: Einlass

20 Uhr: Die Alpenkracher

After-Show-Party in der Sportbar mit DJ Brasil

Samstag

Bis 9 Uhr: Aufführung und anschliessende

Rangierung der Tiere

Anlage Feuerwehrdepot

10 Uhr: Festbetrieb (Eintritt frei)

12 Uhr: Viehsegnung

12.30 Uhr: Tiervorführung im Ring

Anschliessend: Misswahlen

Gemütliches Beisammensein im Zelt

Sonntag

10 Uhr: Erntedank-Gottesdienst

Danach: Frühschoppen mit der Harmoniemusik Eschen

Bekleidung und Wäsche für die ganze Familie:

Kenny Vogt, Wetterexperte bei Wetterring Liechtenstein

Zahltag mit Kenny Vogt, Wetterexperte

Seit seiner frühen Kindheit hat sich Kenny Vogt dem Wetter und seinen vielfältigen Ausprägungen verschrieben. Auch wenn der ausgebildete Kindergärtner mittlerweile hauptberuflich als Dozent an der Pädagogischen Hochschule St. Gallen arbeitet, bleibt nebenbei weiterhin Zeit für sein grosses Hobby. Ob Gewitter, Starkregen oder «Pfööh»:

Seit mittlerweile elf Jahren informiert der Balzner die Bevölkerung des Landes mit dem «Wetterring Liechtenstein» über alles rund um das hiesige Wetter.

Wann wurde der Wetterring als private Wetterstation gegründet?

2013

Wie viele Webcams sind auf der Homepage vom Wetterring einsehbar?

223

Die Live-Daten wie vieler Wetterstationen sind auf dem Wetterring einsehbar?

306

Wie viele arbeiten ehrenamtlich insgesamt beim Wetterring? 7

Wie viele Personen informieren sich beim Wetterring jährlich über das Wetter?

10'000

Interview & Fotos: Vera Oehri-Kindle
Kenny Vogt bei der Wetterstation beim Oksaboda oberhalb von Balzers.

Wie viele Fanartikel bietet ihr beim Wetterring an?

10

Zu wie vielen Prozenten liegt ihr durchschnittlich bei euren Prognosen richtig?

100

Was ist die höchste gemessene Windgeschwindigkeit km/h in Liechtenstein?

174

Wie viele Föhnstunden gibt es pro Jahr durchschnittlich in Liechtenstein?

400

Wie viele Stunden investierst du im Durchschnitt pro Tag in das Wetter?

1

Kenny trotzt allen Windgeschwindigkeiten. Kenny mag jedes Wetter.

wohn:zeit bau &

Förderung für Haustechnikanlagen

Idealerweise wird der Einbau einer energieeffizienten und ökologischen Haustechnikanlage mit einer gut gedämmten Gebäudehülle kombiniert.

Sie heizen energieeffizient – wir fördern!

Der Einbau von z. B. Wärmepumpen und Holzheizungen in Wohn-, Industrie- und Gewerbebauten wird gefördert.

Der Förderbeitrag des Landes basiert auf der Energiebezugsfläche sowie der Art der Haustechnikanlage.

Wärmepumpe – Luft CHF 6'352 + 6'352 = 12'704

Wärmepumpe – Erdwärme CHF 7'544 + 7'544 = 15'088

Pelletsfeuerung

Zentrale Holzheizung (+ Speicher)

7'714 + 7'714 = 15'428

9'758 + 9'758 = 19'516

Fernwärme bis zu 100 % der Mehrkosten

Land + Gemeinde = Gesamt

Beispiel für bestehende Gebäude mit bis zu 500 m2 Energiebezugsfläche (EBF). Die Gemeinden fördern gemäss ihren eigenen Beschlüssen und verdoppeln meist bis zu ihren jeweiligen Maximalbeträgen.

Energiefachstelle Liechtenstein

Amt für Volkswirtschaft | Haus der Wirtschaft | 9494 Schaan

T +423 236 69 88 | info.energie@llv.li | energiebündel.li | llv.li

Aktion Pro Ski

2024 / 2025 Liechtensteinische Jugendförderung

Am 19. Oktober wird die erste Verlosung stattfinden. Weitere Verlosungstermine:

19. Oktober 2024 08. November 2024

27. November 2024 09. Dezember 2024

20. Dezember 2024 23. Januar 2025

07. Februar 2025 14. Februar 2025

06. März 2025 24. März 2025

Zwei Autos im Wert von über CHF 85 000.–

Viele tolle Bar- und Sachpreise

Garten-Tipp

Alpenveilchen – eine

Blume zum Verlieben

Alpenveilchen kennen wir vielfach als Zimmerpflanzen. Es gibt aber auch winterharte Arten. Leuchtende Blüten in Rosatönen, Karmin oder in Reinweiss machen die Knollenpflanze zu einem charmanten Blickfang. Unter einem Baum in lichtem Schatten entwickeln sie sich zu einem bunten Blütenteppich. Auch unter dem Namen «Hasaöhrle» kennen die einen oder anderen diese wunderschöne Pflanze vielleicht. Wenn wir die einzelnen Blüten anschauen, dann wissen wir warum.

Frostharte Arten

Cyclamen coum: Das Vorfrühlings-Alpenveilchen variiert, je nach Sorte, in den Farben von Reinweiss über Rosa bis Dunkelkarmin. Es blüht von Dezember bis März, wenn der Winter noch gar nicht richtig vorbei ist. Die Art kann sich versamen und so bunte Teppiche bilden.

Cyclamen purpurascens: Das Sommer-Alpenveilchen ist in unseren Bergregionen heimisch und dies in nächster Nähe. Besonders in den lichten Wäldern in Liechtenstein und im Gebiet Luziensteig. Dort wächst es auf kalkreichen, durchlässigen und warmen Böden im halbschattigen Gehölzbereich. Seine köstlich duftenden Blüten variieren in der Farbe von Hellrosa bis tief Karminrot.

Cyclamen hederifolium: Das Herbst-Alpenveilchen mit seinen anfänglich kleinen runden Knollen wächst im Lauf der Jahre zu gewaltigen Fladen heran und kann einen Durchmesser von bis zu 20 Zentimeter oder mehr erreichen. Das in mediterranen Gegenden heimische, efeublättrige Alpenveilchen blüht von August bis in den Oktober. Erst mit oder nach den Blüten erscheinen die interessant gezeichneten spitz-dreieckigen Blätter, die den ganzen

Aktuell sind grossblumige Arten, die nicht winterhart sind, aber bis zu den stärkeren Frösten wunderschön blühen. Auch die beschriebenen Wildarten können jetzt als Knollen gepflanzt werden.

Winter über attraktiv bleiben und sich erst im Frühsommer wieder einziehen. Deshalb auch der Name «Efeublättrig»

Standort/Verwendung

Ideal für Alpenveilchen ist ein humoser, gut wasserdurchlässiger Gartenboden im Wurzelbereich von Laubbäumen und Sträuchern an halbschattiger Lage. Obwohl diese Staude sehr zierlich wirkt, trotzt sie Eis und Schnee. Gegen Wurzeldruck von Gehölzen sind Alpenveilchen in der Regel unempfindlich. Mit der Zeit können alle diese Arten grosse Bestände bilden und entwickeln sich zu einem richtigen Blütenteppich. Jedoch sind konkurrenzstarke und ausbreitungswillige Stauden als Nachbarn der Alpenveilchen nicht geeignet.

Mauren (FL)

Traumhaftes Baugrundstück an ruhiger Lage

577 m² Grundstücksfläche, exklusives Bauland, ÖV in Fussdistanz, Möglichkeit Ihr Eigenheim zu realisieren

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Entzückende und sonnige 3.5-Zimmerwohnung

Ca. 95 m² Wohnfläche, ansprechender Grundriss, schöne und familienfreundliche Wohnlage, zwei Balkone, kompakte Küche mit ausreichend Fläche

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Baugrundstück mit Panorama-Blick 721 m² Grundstücksfläche, atemberaubende Aussicht, ruhige Lage, Grundstück liegt in der Wohnzone

Kompetenz au s einer Ha nd

Mauren (FL)

Elegante 3.5-Zimmerwohnung

Ca. 77 m2 Wohnfläche, überdachter Balkon, Badezimmer mit Dusche und Badewanne, Einkaufsmöglichkeiten und Bushaltestelle in nächster Nähe

Balzers (FL)

Naturnahes Wohnen

4.5-Zimmerwohnung mit ca. 98 m² Wohnfläche, nur 7 Parteien, unverbaubare Aussicht, moderne Ausstattung, toller Balkon, diverse Renovationen in den letzten Jahren

Schaan (FL)

Bezaubernde 4.5 Zimmer-Maisonettewohnung

Ca. 108 m² Wohnfläche, familienfreundliche, aber doch zentrale Lage, geräumiges Wohnzimmer, moderne Küche, sonniger Balkon

Ruggell (FL)

Moderne 3.5-Zimmer-Attikawohnung

Ca. 133 m² Wohnfläche, Erstbezug, offener Essund Wohnbereich, familienfreundliche Lage, Garagenparkplatz inklusive

Triesenberg (FL)

Tolles Grundstück in der Wohn- und Gewerbezone

398 m² Grundstücksfläche, herrliche Aussicht auf das Tal, ÖV in Fussdistanz, Möglichkeit Ihr Eigenheim oder Ihr Gewerbe zu realisieren

Triesenberg (FL)

Exklusive Terrassenwohnung mit Traumaussicht

Ca. 164 m² Wohnfläche, 5.5-Zimmer, traumhafte

Terrasse mit Blick ins Rheintal, lichtdurchflutet, grosser Wohn- und Essbereich

Vaduz (FL)

Charmante Gartenwohnung im Vaduzer Zentrum Ca. 121 m² Wohnfläche, 3.5-Zimmer, Gartenanteil, grosszügiger Grundriss, begehbare Ankleide mit Einbauschränken, Cheminée im Wohnzimmer

LETZTE GELEGENHEIT

STILVOLLES NEUBAUPROJEKT

Balzers (FL)

Eines von drei Häusern verfügbar

Ca. 142 m² Wohnfläche, Balkon mit direktem Gartenzugang, grosse Fensterfronten, familienfreundliche Lage, Kindergarten direkt nebenan

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Natascha Sigg T

Bildung & Jugend

«Die Vielfalt dieses Berufs ist riesig»

Fabio Dalla Valle befindet sich im zweiten Lehrjahr der Ausbildung zum Lebensmitteltechnologen FZ bei der Hilcona AG in Schaan. Er gibt einen kleinen Einblick in seinen Arbeitsalltag.

Interview: Vera Oehri-Kindle

Warum hast du dich gerade für diesen Beruf entschieden?

Fabio Dalla Valle: Ich habe mich für diesen Beruf entschieden, weil ich es sehr spannend finde, mit Lebensmitteln zu arbeiten. Die Vielfallt des Berufs ist riesig, denn alle zwei Monate wechsle ich die Abteilung und lerne immer wieder Neues.

Wie sieht dein Tagesablauf im zweiten Lehrjahr aus?

Mein Arbeitstag fängt um 6.15 Uhr an. Wenn ich in meiner Abteilung angekommen bin, nehme ich zuerst Kontakt mit dem Schichtleiter auf. Er entscheidet dann, wo ich arbeite . Im zweiten Lehrjahr kenne ich mich schon gut mit der Maschinenanlage aus und darf sie auch alleine führen und Maschineneinstellungen vorneh-

men. Wichtig ist, dass ich mich immer an den Tagesplan halte, der mir vorgibt, welches Produkt um welche Uhrzeit hergestellt werden muss.

Worin liegen die beruflichen Herausforderungen?

Die Hygiene ist eine sehr grosse Herausforderung. Die ständige Einhaltung der Hygieneanforderungen – Mundschutz, Handschuhe, regelmässiges Händewaschen, das Bewahren eines sauberen Umfelds – ist in diesem Beruf sehr wichtig.

Eine weitere Herausforderung in meiner Ausbildung ist auch der Kontakt mit so vielen Mitarbeitern. Während meiner Lehre arbeite ich mit rund 300 verschiedenen Personen zusammen.

Wer unterstützt dich dabei und welche Unterstützung erhältst du konkret?

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Hilcona sucht Talente wie dich! Entdecke die spannende Welt der Lebensmittel und lerne alles, was du brauchst –von den Basics bis zum Profi-Wissen.

In schulischen Belangen hilft mir mein Nachbar. Im Betrieb unterstützt mich mein Lehrmeister oder meine Fachvorgesetzte.

Was lernst du als Lebensmitteltechnologe in der Berufsschule?

In der Berufsschule für Lebensmitteltechnologie lernt man die Grundlagen der Lebensmittelchemie und Lebensmittelmikrobiologie sowie die Technologien zur Lebensmittelverarbeitung. Ausserdem beschäftigt man sich mit Qualitätsmanagement, Lebensmittelsicherheit und den wirtschaftlichen Aspekten der Branche.

Man lernt auch viel über die Verfahrens- und Anlagentechnik.

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Baustoff Lehm:

Von

der Nische zum Trend

Ein riesiges Bauareal in Allschwil im Westen von Basel: Dort realisiert das renommierte Schweizer Architekturbüro Herzog & de Meuron den Bürokomplex «Hortus». Unser Team rund um Martin Rauch, den Lehmbauexperten aus Vorarlberg, kennt inzwischen jeden Quadratmeter des Areals. Wir arbeiten hier in der Praxis - und zugleich als Lehrende und Forschende an der Liechtenstein School of Architecture. Einblicke eines Beteiligten.

Text: Martin Mackowitz, MSc Arch.

In Vorarlberg haben wir mit unserem Unternehmen «Lehm-Ton-Erde» eine riesige, völlig neuartige Deckenkonstruktion aus Holz und Lehm mitentwickelt. Die 800 Deckenelemente fertigen wir nun direkt auf der Baustelle in Basel. Dazu haben wir eine eigene Feldfabrik vor Ort aufgebaut. Wir verwenden das lokale Aushubmaterial. Der Bürokomplex «Hortus» soll ein

Vorzeigeprojekt in der Energiewende werden: Das Nullenergiehaus wird selbst zum Kraftwerk. In 30 Jahren soll es jene Energie kompensiert haben, die wir in diesen Monaten für den Bau aufwenden.

Mitte 2025 wird das «Hortus»-Areal bezugsbereit sein. Der Bürokomplex illustriert die Notwendigkeit, auch in der Baubranche mehr

Nachhaltigkeit anzustreben und bei der Errichtung von Strukturen den Schutz der Umwelt von Beginn an mitzudenken. Denn 40 Prozent aller CO2-Emissionen sind auf Gebäude und den Bausektor zurückzuführen. Das lässt sich ändern. Als Architekturschaffende, Beschafferinnen und Beschaffer, Bauingenieure, Lehrende, Forschende und Studierende an der

Forschende der Universität Liechtenstein entwickeln diese kühne Deckenkonstruktion aus Lehm und Holz im neuen Bürokomplex «Hortus» in Basel.
Foto: Hanno Mackowitz

Eigenschaften des Baustoffs Lehm

Lehm und Holz sind die ältesten Baustoffe der Erde. Sie erlauben uns klimafreundliches bis - neutrales Bauen und Wohnen.

1. Lehm schafft ein angenehmes Raumklima bei geringen Heizund Kühlkosten. Ein Haus aus Lehm kühlt im Sommer und wärmt im Winter.

2. Lehm reguliert die Luftfeuchtigkeit. Da er Feuchtigkeit aufnehmen kann, schützt er auch Holz.

3. Lehm ist in den meisten Fällen vor Ort verfügbar. Das verkürzt die Transportwege.

4. Lehm schützt vor Schall.

5. Lehm ist energieeffizient und zwar sowohl bei der Herstellung als auch langfristig.

6. Lehmwände eignen sich genauso wie andere Wände zum Verputzen. Man kann z. B. Bilder daran aufhängen.

Liechtenstein School of Architecture sind wir heute eingeladen, neue Fragen ans Thema Bauen zu stellen. Etwa folgende: Wie können wir Baustandorte, Baustoffe und -methoden bis hin zur Ausgestaltung der letztlich zu schaffenden Bauwerke menschen- und ressourcenfreundlich auswählen? Welche besonders kostenintensiven Prozesse können wir anders gestalten, so, wie das vor vier, fünf Jahrzehnten beim Beton gelungen ist?

Eine Bauwende im Sinne des Klimas

All diese Prozesse der Ökologisierung des Bausektors fasst man unter dem Begriff Bauwende zusammen. In Verschränkung mit der Energiewende ist die Bauwende eine der wichtigsten Stellschrauben für das Erreichen der Klimaziele in Europa.

Uns als Praktikerinnen, Praktiker und Forschende im Lehmbau im Vierländereck hat die Aufgabenstellung von Herzog & de Meron enormen Rückenwind verschafft. Denn einerseits wissen nun immer mehr Bauherren von den Vorteilen des Baustoffs Lehm. Andererseits lässt sich das Argument deutlicher Mehrkosten von Lehm als Baustoff zunehmend entkräften—nicht nur aufgrund der vielen Vorteile des Baustoffs, sondern auch, weil industrielle Baustoffe wie Beton im europäischen Emissionshandel von Jahr zu Jahr empfindlich teurer werden.

Vor diesem Hintergrund nehmen die Beforschung und Verwendung von Lehm mit Holz sowohl in der Region als auch im europäischen Diskurs rasant an Fahrt auf. Die Kombination der beiden Materialien erweist sich für die Bran-

Direkt an der Baustelle wird erdfeuchter Aushub zu Stampflehm verdichtet.
Foto:
Hanno Mackowitz

Hortus Basel: Zusammen mit den Projektteams von Herzog & de Meuron und ZPF Ingenieure entwickelte die Bauherrschaft SENN die Grundlagen für das klimafreundliche Bürogebäude. Blumer Lehmann führte den Holzbau zur Ausführungsreife und arbeitete für den Lehmbau mit Lehm Ton Erde zusammen. Für das Projekt wurde eigens eine Produktion vor Ort aufgebaut, um die Deckenelemente mit dem lokalen Aushub zu befüllen und zu Stampflehm zu verarbeiten.

che als ideale Kombination: Häuser aus Lehm und Holz ermöglichen CO2-armes, brandgeschütztes, thermisch optimales, systematisiertes Hochbauen.

Dies zeigen wir in Schlins in Vorarlberg, dem Wohn- und Arbeitsort von Martin Rauch. Dort eröffnen wir gemeinsam mit ihm in diesem Winter unsere neue Montagehalle, die aus Stampflehm und Holz gebaut ist. Wenn wir nicht wie bei «Hortus» in Basel direkt vor Ort grossvolumig produzieren, dann stellen wir die Bauelemente aus Stampflehm heutzutage in Schlins her. Dafür haben wir eine eigene Maschine entwickelt. Wir trocknen und lagern die Lehmblöcke. Wir versehen sie mit Nummern und senden sie schliesslich von dort aus auf die Reise. Aus Low Tech wird also High Performance, da wir den aufwendigen Schritt des Lehmstampfens automatisiert haben.

Netzwerk ZirkuLIE

Wie also können wir diese zukunftsträchtigen Bausysteme aus Lehm mit Holz optimieren?

Wie können wir sie kostengünstiger machen? Diesen Fragen widme ich, Martin Mackowitz, Hochschuldozent und ab Herbst 2024 Koordinator des neuen EARTH HUBs an der Liechtenstein School of Architecture, mich nun intensiviert in der Baupraxis wie auch an der Universität Liechtenstein. Neben meiner Lehrtätigkeit gründete ich gemeinsam mit der Firma Blumer Lehmann bei St. Gallen und mit GBD Dornbirn im April 2024 ein eigenes Unternehmen, lehmit.com.

An der Liechtenstein School of Architecture wiederum vertiefen wir den Austausch in einer Wissenspartnerschaft mit dem Liechtensteiner Innovationsnetzwerk ZirkuLIE. Dort haben sich auf Initiative der Stiftung Lebenswertes Liechtenstein engagierte Fachleute und Visionäre zusammengetan, um vor Ort Schwung in die Debatte zur Kreislaufwirtschaft zu bringen und um den Übergang zum zirkulären Bauen zu fördern. Treiberinnen und Treiber sind etwa Regina Steck von LENUM und Gernot Schubert von der HILTI AG, Architekt Mathias

Vogt sowie der Zimmermann und Tischler Anton Frommelt.

Der Schritt nach Liechtenstein

Perspektivisch visieren wir einen Ort in Liechtenstein an, an dem neue Technologien und neue Unternehmen entstehen, welche die Bauwende in der Region vorantreiben. Ausserdem möchten wir sowohl die Universität als auch die Werkhalle in Schlins in lebendige Orte der Begegnung zwischen Wissenschaft und Praxis verwandeln. Dabei wird uns ein neuer, übergreifender EARTH HUB an der Universität Liechtenstein unterstützen.

In diesem Hub bündeln wir die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Lehmbau und aus dem Lehm-Holz-Bau.

All diese Aktivitäten folgen demselben Wunsch, der meine Kolleginnen, Kollegen und mich im Vierländereck eint: Wir möchten die Stärkefelder und Innovationen hier im Rheintal und in der gesamten Region für möglichst viele Menschen zugänglich und verfügbar machen.

Foto: Hanno Mackowitz

Vom Elfenbeinturm auf die Baustelle: Die Lehrenden der Liechtenstein School of Architecture bieten bevorzugt lebensnahe, interaktive Formate an. So gelingen Vermittlung und Co-Kreation für zukunftsfähiges Planen, Gestalten, Bauen und Wohnen.

Basel: Regionale Forschung und Innovation für 12 000 m2 Nutzfläche.

Kurzportrait Autor

Martin Mackowitz, MSc Arch. Hochschuldozent

Ab Herbst 2024 Koordinator des neuen EARTH HUBS.

Universität Liechtenstein

Liechtenstein School of Architecture

Fürst-Franz-Josef-Strasse

9490 Vaduz

Liechtenstein

www.uni.li

Hortus
Foto: Mustafa Karaaslan
Foto: Herzog & de Meuron

Projektstudie eines souveränen Energiemodells für Liechtenstein

Ende August hat die Energiekommission der Regierung die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie «Marktautarke Energieversorgung Liechtenstein» des Vereins LIGEN (Liechtensteinische Initiativgruppe für Energienachhaltigkeit e. V.) entgegengenommen. Das in der Studie erarbeitete Szenario erfüllt die gesetzten Ziele: Unabhängigkeit, ökonomisch und CO₂ frei!

Text: Johannes Kaiser

www.ligen.org

Ergebnis der Studie:

Eine von Marktpreisen weitestgehend unabhängige, okonomische und klimaneutrale Energielösung für Liechtenstein ist machbar.

• Ein kostenoptimierender Mix aus nachhaltigen Primärenergiequellen sowie Speicherkapazitäten wurde identifiziert.

• Die hohe Bedeutung der Energiespeicherung und deren Differenzierung nach kurzfristiger (V2G) sowie saisonaler Speicherdauer (PtX) für eine vollständige Dekarbonisierung wurde bestätigt. Freie Kapazitäten der zukünftigen Elektro-PKW-Flotte würden als Kurzzeitspeicher ausreichen.

Ziel der Projektstudie war, die vorliegenden Energiestrategien zu analysieren und konkrete Handlungsoptionen für eine kostenoptimierte und möglichst unabhängige Ausgestaltung der Energieversorgung Liechtensteins aufzuzeigen. Hierfür wurde das liechtensteinische Stromsystem samt seiner Schnittstellen zum Gas- und Wärmebereich auf Stundenbasis für ein Jahr modelliert mit dem Ziel, den optimalen Produktionsmix und die mit ihnen einhergehenden Energiekosten für Strom, Gas und Wärme zu identifizieren. Des Weiteren sollten andere im Lastenheft spezifizierte Produktionskonzepte im Rahmen eines Szenariovergleichs dem LIGEN Modell gegenübergestellt werden. Diese Studie wurde vom Verein LIGEN in Zusammenarbeit mit Finadvice AG, einem renommierten Energie-Consultingunternehmen durchgeführt.

Im Abschlussbericht präsentiert LIGEN eine Priorisierung von Bausteinen und die dazu nötigen Schritte. Diese umfassen im Einklang mit der Energiestrategie einen Ausbau der Photovoltaik und der Windkraft im Inland. Im Weiteren will LIGEN Windkraft-Projekte im Ausland realisieren. Angestrebt wird auch die Erschliessung verfügbarer Batterie-Speicherkapazitäten durch Ermöglichung von sogenannten Vehicle-to-Grid-Systemen (V2G).

• Die saisonale Speicherung wäre sowohl mit Methan als auch Wasserstoff möglich. Letzteres wäre einfacher zu implementieren, falls die Verbindung der bis Lindau geplanten H2-Pipeline (2030) nach Liechtenstein ermöglicht wird.

• Die weitgehende Dekarbonisierung des liechtensteinischen Energiesystems liesse sich deutlich schneller als geplant erreichen.

Als weiteren Baustein nennt die Studie die Realisierung eines Langfristspeichers, der Energie in Form von Wasserstoff speichert. Dabei wird mittels überschüssigem Strom Wasserstoff erzeugt, der zu einem späteren Zeitpunkt wieder in Elektrizität zurückgewandelt wird. Durch die Verwertung der im Umwandlungsprozessen entstehenden Wärme im Fernwärmenetz wird ein erstaunlich hoher Gesamtwirkungsgrad erreicht.

Ausblick auf die nächsten Schritte aus Sicht von LIGEN Als Ausblick auf die nächsten Schritte nennt LIGEN die Weiterverfolgung bereits umsetzbarer Teilschritte mit Ausbau der Photovoltaik und dem Bau von Windkraft im In- und Ausland.

Ebenfalls eine hohe Priorität haben für LIGEN die Analyse der praktischen Umsetzbarkeit bidirektionalen Ladens und die Vorbereitung einer entsprechenden Feldstudie für Liechtenstein. Von hoher Bedeutung sind ausserdem die Thematik der geplanten europäischen Wasserstoffpipeline bis Lindau und die Evaluierung der Möglichkeiten einer Verlängerung bis Liechtenstein.

Unternehmer gestalten den Standort Ruggell mit

Am 14. Unternehmerapéro vom 18. September 2024 wollten die Gemeinde und die Wirtschaftskommission von den ansässigen Unternehmerinnen und Unternehmern wissen, wie zufrieden sie mit dem Wirtschaftsstandort Ruggell sind. Zudem stellten sie die Frage, wie der Standort weiter verbessert werden kann. Und obwohl die Anwesenden sehr zufrieden sind, bekam die Gemeinde viele Ideen, was in den nächsten Jahren angegangen werden soll.

Text: Peter Beck, Tatjana Büchel

Die Gemeinde Ruggell nutzte ihre Rolle als Gastgemeinde an der LIHGA und führte dieses Jahr den 14. Unternehmerapéro im Ruggeller Zelt durch. Dabei wurde ein neues Konzept verfolgt, welches neben Informationen auch die aktive Teilnahme der Unternehmerinnen und Unternehmer vorsah.

Viele Massnahmen wurden bereits umgesetzt Nach der Begrüssung durch Vorsteher Christian Öhri stellten er und Jürgen Hasler (Gemein-

derat und Vorsitzender der Wirtschaftskommission) die wichtigsten Projekte der letzten Jahre vor. Dazu gehörte zum Beispiel der neue Industriekreisel, der ein bestehendes Verkehrsproblem für die zahlreichen Unternehmen im Gewerbegebiet löste. Aber auch die langjährige finanzielle Unterstützung der KITA oder die Ansiedlung von Gastronomieangeboten machen Ruggell zu einem modernen und attraktiven Wirtschaftsstandort.

Ein besonderes Augenmerk legte die Gemeinde in den letzten Jahren auf den Ausbau des

öffentlichen Verkehrs aus und nach Ruggell. Jürgen Hasler betonte dabei, dass insbesondere die Anbindung an die angrenzende Region und insbesondere Feldkirch nur in Zusammenarbeit mit diesen Partnern erfolgen kann. Dazu müsse man auf diese zugehen und die Vertrauensebene schaffen, um erfolgreich zusammenarbeiten zu können, ergänzte Christian Öhri. So berichtete er von den gemeinsamen Arbeitssitzungen mit dem Bürgermeister von Feldkirch und der LieMobil mit dem erfolgreichen Ergebnis, dass die neue Linie 414 von Stadtbus Feldkirch geschaffen werden konnte, welche ab Dezember

2025 den Industriering Ruggell mit Feldkirch im Halbstundentakt verbindet.

Neue Projekte im Bereich

Langsamverkehr und Windenergie Ruggell bleibt aber nicht inaktiv, sondern arbeitet bereits an neuen Projekten zum Wohle der Gemeinde und dem Wirtschaftsstandort. Zwei der wichtigsten Projekte wurden vorgestellt. Zum einen soll das Angebot für einen sicheren Langsamverkehr ausgebaut werden. Dafür soll eine Brücke zwischen Ruggell und Sennwald entstehen, um so die Erreichbarkeit per Fahrrad deutlich zu verbessern.

Zudem ist die Gemeinde Ruggell Vorreiterin im Bereich Windenergie. Derzeit laufen Messungen und Gespräche, ob und wo in Ruggell Potenzial dafür vorhanden ist. Sollte sich eine solche Anlage realisieren lassen, möchte die Gemeinde ermöglichen, dass sich sowohl Unternehmen als auch die Bevölkerung daran beteiligen können. Langfristig besteht für Vorsteher Christian Öhri sogar die Vision eines energieautarken Ruggells.

Drei Megatrends, die schon Realität sind Nach dem Blick auf aktuelle Projekte wurde unter der Moderation von Peter Beck ein Blick

in die nahe Zukunft geworfen. Dafür wurden drei Megatrends genauer betrachtet, die alle Unternehmen in Ruggell und der Region betreffen. Neben Christian Öhri und Jürgen Hasler ergänzte Gerald Hosp das Panel. Gerald Hosp ist seit dem 1. September Geschäftsführer des Think Tanks Zukunft.li, der sein Büro in Ruggell hat.

Um die Anwesenden jeweils auf den neusten Stand zu bringen, wurden bei den einzelnen Themen in kurzen Segmenten die wichtigsten Informationen vermittelt. So äusserten sich in Statement-Videos Gerald Marxer (LKW) zur Entwicklung der Strompreise und Katja Gey (Amt für Volkswirtschaft) zum Fachkräfteund Arbeitskräftemangel. Ausserdem informierte Moderator Peter Beck über die wichtigsten Eckpunkte in Sachen Mobilität und wie sich diese in Liechtenstein gemäss Studien entwickeln wird bzw. kann.

In der anschliessenden Diskussion waren sich alle auf dem Panel einig, dass diese drei Megatrends bereits mitten im Leben angekommen sind. Man müsse neue Zugänge finden, um die Herausforderungen gemeinsam anzugehen. Die Gemeinde kann und will dafür Katalysator und Ermöglicherin sein. Und auch bei Themen, bei denen die Gemeinde weniger

Einfluss hat, kann sie über ihr Netzwerk beim Land und in der Region entsprechende Projekte anstossen.

Gefragt und Antworten erhalten

Nach dieser Einleitung zu den Themen wollte die Gemeinde von den Anwesenden wissen, welche Ideen diese zu den drei vorgestellten Megatrends haben und wo die Gemeinde unterstützen kann. Selbstverständlich konnten aber auch zu anderen Themen Wünsche und Vorschläge eingebracht werden. Diese Möglichkeit wurde rege genutzt und die Whiteboards füllten sich schnell mit guten Ideen.

Wie Jürgen Hasler in seinem Abschlussworten betonte, wird sich die Wirtschaftskommission in den kommenden zwei Wochen intensiv mit den eingereichten Ideen und Vorschlägen befassen, damit diese in die entsprechenden Prozesse eingebracht werden können. Spätestens anlässlich des 15. Unternehmerapéros im Jahr 2025 wird darüber informiert, was der aktuelle Stand dazu ist.

Im Anschluss an den offiziellen Teil wurden alle Anwesenden von der Gemeinde zu einem Apéro eingeladen. Dieser wurde rege genutzt, um sich auszutauschen und weiter über mögliche Ideen zu diskutieren.

Lihga-Unternehmerapéro mit Jürgen Hasler, Vorsteher Christian Öhri, Gerald Hosp und Peter Beck (v. l.)

Liug Innovationszentrum in Chur

Das «Liug» (rätoromanisch: Ort, Platz, Position) wurde von der ITW-Unternehmensgruppe entwickelt und wird auch von ihr betrieben. Grundlage für das Prestigeprojekt war eine Baurechtsvergabe der Stadt Chur. Insgesamt wurden am Standort Chur Süd über CHF 30 Millionen investiert. Das Gebäude ist einzigartig, zukunftsweisend und ein neues Wahrzeichen von Chur. Grossartige Architektur der bekannten Architekten Bearth & Deplazes verbindet sich mit modernster technischer Infrastruktur. Modular nutzbare Ausstattungen und Räume machen eine individuelle Nutzung möglich.

Daniel Egger, Fotos: Roland Korner

Text:

Projektpräsentation «Liug Innovationszentrum in Chur»

Knapp vier Jahre vergingen von der Idee eines Innovationszentrums bis zum Spatenstich am 5. November 2021. Nach gut zwei Jahren intensiver Bautätigkeit erfolgte die Inbetriebnahme des neuesten Innovationszentrums im Alpenraum an der Sommeraustrasse 30 in Chur am 1. April 2024.

Zentrum für 300 Arbeitsplätze

Im Liug Innovationszentrum profitieren Dauer- und Ad-hoc-Mieter von Arbeits- und Forschungsräumen, Institutionen, KMU, Start-Ups, SpinOffs sowie Veranstalter von einer starken Vernetzung und von einzigartigen Service- und Dienstleistungsangeboten. Gesamthaft stehen 11'200 m2 Fläche für zukunftsweisendes Arbeiten, für spannende Begegnungen und für Unterhaltungszwecke zur Verfügung. Insgesamt sollen im «Liug» bis zu 300 Arbeitsplätze entstehen.

Interessanter Mieter-Mix

Ursprünglich war ein fünfgeschossiges Gebäude geplant. Zugunsten der Raumhöhe verzichtete die Bauherrschaft auf eine ganze Ebene. Nun gilt es, das viergeschossige Gebäude, das in seiner Form von innen an

das Kolosseum in Rom erinnert, mit Leben zu füllen und die unternehmensspezifischen Bedürfnisse in die Detailpläne miteinfliessen zu lassen. Die innovativen Angebote mit der Veranstaltungsarena «Piazza» und den Erholungszonen mit Caffè e brioche sowie von Food und Beverage in Zusammenarbeit mit Food Trucks können unkompliziert genutzt werden. Das Gebäude ist öffentlich zugänglich und wird geprägt durch ein spannendes Zusammenspiel der verschiedenen Mieter. Im Objekt wird eine typische Mischnutzung stattfinden. Die verschiedenen ansässigen Unternehmen werden sich gegenseitig sehr gut ergänzen.

Die Mieterin InnoQube Switzerland war Projektinitiantin, sieht ihre Mietfläche als Basecamp für Innovationen und richtet ihr Angebot speziell an Start-Ups, Spin-Offs und Unternehmen aus Forschung, Entwicklung und Digitalisierung. Ebenfalls im Erdgeschoss befindet sich die sehenswerte Seat Cupra Ausstellung von AMAG. Im ersten Obergeschoss ist die Informatik der Stadt Chur ansässig sowie EMS Training Chur (Elektro Muskel Stimulation) und der Hundesalon & Luxury Dog Fashion «Very Important Dogs». Im zweiten Obergeschoss befindet sich die Firma HMQ, ein Schweizer Ingenieur- und Planungsunternehmen

Projektpräsentation «Liug Innovationszentrum in Chur»

mit Sitz in den Kantonen Graubünden, Zürich und Aargau. Zudem befindet sich dort «Leoland», ein Bewegungs- und Therapieraum für löwenstarke Kinder.

Grundausbau

Die Mietflächen sind ausgebaut mit einer geschliffenen Betonoberfläche und mit einer Holorib Verbunddecke in den Farben blau und gelb. In den Räumen ist eine kontrollierte Raumlüftung vorhanden. Zudem gibt es eine Kühlung via Betonkernaktivierung. Als Sonnenschutz dient ein elektrochromes Glas, SageGlass genannt. Diese Fensterbeschattung sowie auch die vorhandene Grundbeleuchtung kann über eine App gesteuert

werden. Das Gebäude ist am Anergienetz der Stadt Chur angeschlossen. In der Mietfläche befinden sich Heizkörper an den Aussenwänden.

Das Gebäude ist in Sektor A, Sektor B und das Rondell unterteilt. In beiden Sektoren befinden sich auf allen drei Geschossen WC-Anlagen sowie zusätzlich eine Dusche im ersten Obergeschoss. Im Untergeschoss stehen 99 Einstellplätze für die Mieterschaft zur Verfügung. Im Aussenbereich befinden sich ausreichend Parkplätze für die Besucher des Hauses sowie Elektro-Ladestationen. Auf dem Dach ist eine grossflächige Photovoltaik-Anlage angebracht.

Info: ITW-Unternehmensgruppe

Die ITW-Unternehmensgruppe ist eine führende, unabhängige Immobilien- und Projektentwicklungsdienstleisterin mit Geschäftsstellen in Liechtenstein und der Schweiz. Sie kann auf langjährige Erfahrung in der Realisierung von Immobilienprojekten unterschiedlichster Art zurückblicken. Im Kanton Graubünden realisierte die ITW-Unternehmensgruppe das JUFA-Hotel in Savognin, und sie ist Projektbeauftragte für das Projekt «Serletta Süd» in St. Moritz.

Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir das neuste Innovationszentrum an verkehrstechnisch bester Lage in Chur realisieren durften. Die moderne, zukunftsweisende Architektur mit einer einzigartigen Infrastruktur und einer wunderschönen Piazza im Erdgeschoss ist beindruckend. Das ‹Liug› soll eine Begegnungszone für einen interessanten Mieter-Mix sowie für Besucher aus Nah und Fern werden.

Daniel Egger, Leiter Immobilienmanagement, Vermarktung, Vermietung & Verwaltung

Projektentwicklung, Vermietung, Verwaltung

ITW Ingenieurunternehmung AG

Alte Landstrasse 3 LI-9496 Balzers liug@itw.li Tel. +423 / 388 03 03

www.itw.li www.liug.ch

meine:zeit

Jahresabschluss der Seniorenmusik Liechtenstein

Am Sonntag, 20. Oktober 2024, in der Pfarrkirche und im Gemeindesaal Mauren

10:00 Uhr

Hl. Messe in der Pfarrkirche Mauren Apéro im Gemeindesaal

11.00 Uhr

Frühschoppenkonzert, Festwirtschaft

Ab 11.30 Uhr

Mittagessen

Tagesmenü: Flädlesuppe, Fischknusperli, Pommes-Frites, hausgemachte Tartarsauce

Kindermenü: Chickennuggets, Pommes-Frites

Vegetarisch: Gemüsecurry mit Reis

Anmeldung/Tischreservation unter: www.seniorenmusik.li

Fürst Franz Josef II. und Fürstin Gina beim Festumzug der OLMA 1964 in St. Gallen.

Vor 60 Jahren

OLMA St. Gallen mit Gastland Liechtenstein

Trotz Industrialisierung und Aufbau des Finanzplatzes verfügte Liechtenstein in den 1960er-Jahren noch über einen starken Zweig Landwirtschaft. An der OLMA 1964, der landwirtschaftlich geprägten Messe in St. Gallen, konnte Liechtenstein seine Landwirtschaft präsentieren. Neben der Liechtenstein-Sonderschau gab es auch einen speziellen Liechtenstein-Tag an der OLMA.

Text: Günther Meier

Für das Nachbarland Liechtenstein machte die OLMA-Direktion mächtig Werbung. Mit zwei Sonderschauen mache das Fürstentum die OLMA 1964 besonders attraktiv für die Besucherinnen und Besucher. Im Mittelpunkt stehe die tägliche Viehschau, wofür 60 Stück Vieh nach St. Gallen transportiert würden: «Der Liechtensteiner ist als guter Züchter bekannt. Sein Braunvieh besitzt einen guten Namen, nicht zuletzt dank der vorzüglichen Alpgelegenheiten, die er seinen Tieren einräumen kann.» Wer sich weniger auf

Tägliche Vieh-Vorführungen im Ring

Es war nicht das erste Mal, dass Liechtenstein an der OLMA als Gastland vertreten war. Schon 1952 hatte eine Liechtenstein-Sonderschau stattgefunden. Manche Besucher erinnerten sich noch an die Präsentation der landwirtschaftlichen Produkte, ebenso an die Tierschau, bei der Rinder, Pferde, Schafe, Ziegen und Schweine aus allen liechtensteinischen

das Vieh und die tägliche Schau in der Arena konzentriere, könne das Nachbarland in der zweiten Sonderschau «Land- und Forstwirtschaft» näher kennenlernen: «Nach dem einzig schönen fruchtbaren Sommer darf man sich auf besonders exquisite Früchte und einen reichen Ackersegen gefasst machen. […] Das relativ waldreiche Fürstentum wird uns auch mit seiner Forstwirtschaft bekannt machen, so dass uns recht lebendige Einblicke in den Liechtensteiner Wald und seine Nutzung geboten werden.» Die Vorfreude auf die OLMA war damit geschürt, und die Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner enttäuschten die Nachbarn nicht.

Fotograf / Künstler: Foto u. Verlag Gross, Hans / St. Gallen; Quelle: Liechtensteinisches Landesarchiv / Vaduz

Gemeinden besichtigt werden konnten. Reizvoll war besonders der Vergleich, wie sich die Landwirtschaft auch in Liechtenstein in diesem Dutzend Jahren verändert hatte. Dass die OLMA-Leitung Liechtenstein wieder als Gastland eingeladen hatte, hing nicht zuletzt mit dem Umstand zusammen, dass das Land schon kurz nach der erstmaligen Durchführung der Ausstellung im Jahr 1946 der OLMA-Organisation beigetreten war. Zur Durchführung der Ausstellung wurde eine Genossenschaft gegründet, in die Liechtenstein als Mitglied aufgenommen worden war.

Anhang von Zahlen über die erwerbstätige Bevölkerung und die Zahl der Tierhalter konnte man sich damals ein Bild über die Veränderungen in der Landwirtschaft machen. Im Jahr 1950 waren in Liechtenstein 6018 Personen erwerbstätig, davon 21,8 Prozent in der Landwirtschaft, aber bereits 35,5 Prozent in der Industrie und im Gewerbe. Bis 1960 hatte sich die Zahl der Erwerbstätigen auf 7575 Personen erhöht, die Zahl der Bauern aber war in der Zwischenzeit von 1315 auf 962 geschrumpft. Die Zahl der Beschäftigten in der Landwirtschaft nahm in diesem Zeitraum also ab, der Rindviehbestand jedoch änderte sich nur unwesentlich: Das bedeutete, dass weniger Bauern die gleiche Zahl von Kühen und Rindern im Stall hatten, womit die Zahl des Viehs pro Bauernhof merklich angestiegen war. Gleichzeitig vergrösserte sich die Bewirtschaftungsfläche pro Bauernbetrieb: Lag die durchschnittliche Betriebsgrösse im OLMA-Jahr 1964 bei rund 8 Hektar, hatten die Betriebe bei der ersten Teilnahme erst etwa eine Bewirtschaftungsfläche von 4 Hektar.

Die Veränderungen der Landwirtschaft wurden an der Ausstellung auf eindrückliche Art gezeigt. Im Mittelpunkt stand natürlich das Vieh, das täglich in der Arena in einer Schau präsentiert wurde. Die Zuchterfolge der liechtensteinischen Landwirte wurden entsprechend vom Fachpersonal gewürdigt und von den interessierten Besuchern mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen. Aber auch die Produkte des Ackerbaus: «Die Früchte unserer Scholle», wie es etwas pathetisch hiess, wurden in einer sehr ansprechenden Form präsentiert, vom Mais angefangen bis zu den Trauben, deren edle Tropfen degustiert werden konnten.

Liechtenstein im Mittelpunkt der OLMA-Eröffnung

An der Eröffnung der OLMA 1964 lag das be-

sondere Augenmerk auf dem Gastland Liechtenstein. Eine Zeitung schrieb über die Eröffnungsfeier, Liechtenstein stellte eine «bemerkenswerte Zuchtviehschau» vor. Eine weitere Sonderschau sei einem Querschnitt durch die Land- und Forstwirtschaft gewidmet: «Damit verbunden wird eine Produkteschau, die den Reichtum des Fürstentums an Qualitätsobst, Gemüse, Ackerfrüchten und Reben aufzeigt und in ihrer herrlichen Aufmachung das Auge jedes Messebesuchers erfreut.» Auf Beachtung stiess auch die Gastronomie – «eine kleine Gaststätte, nach Liechtensteiner Art geführt». Wer einen guten Tropfen suche, kehre dort ein und geniesse «die herrlichen Buketts der fürstlichen Weine».

Die Eröffnungs- und Festansprache hielt Bundesrat Hans Schaffner, der als Leitbild der Landwirtschaftspolitik den bäuerlichen Familienbetrieb in den Mittelpunkt rückte. Auch in der Landwirtschaft zeigten sich Veränderungen, sagte Schaffner, die zu einer Konzentration der Landwirtschaftsbetriebe führten. Im Zentrum aber stehe nicht die Anzahl oder die Fläche der Betriebe, sondern der Mensch, der Bauer und die Glieder seiner Familie, die gemeinsam den Boden bebauten und damit ihr Auskommen finden müssten. Der Bundesrat plädierte für leistungsfähige Familienbetriebe, die er als moderne Betriebsform bezeichnete. Mit Blick in die Zukunft meinte Schaffner, noch seien längst nicht alle Quellen der Rationalisierung ausgeschöpft, womit er an den Unternehmergeist der Bauern appellierte.

«Liechtenstein-Tag» mit Fürst Franz Josef II. und Fürstin Gina

Im Rahmen der OLMA 1964 wurde ein spezieller Liechtenstein-Tag organisiert. Um möglichst viele Besucherinnen und Besucher aus Liechtenstein und dem Rheintal nach St. Gallen zu bringen, stellte die SBB einige Sonderzüge zur Verfügung. Petrus war dem Liechtenstein-Tag allerdings nicht wohlgesonnen, denn immer wieder regnete es – nur beim festlichen Umzug durch die Stadt gab es kurze trockene Phasen. Die St. Galler kamen in Scharen, säumten die Strassen der Innenstadt und applaudierten den einzelnen Umzugsgruppen. Im Mittelpunkt des Interesses standen natürlich Fürst Franz Josef II. und Fürstin Gina, denn ein adeliges Herrscherpaar bekamen die republikanischen Eidgenossen nicht oft zu bestaunen. Etwas im royalen Schatten standen die Mitglieder der Regierung und des Landtags, aber auch die Schweizer Landes- und Kantonspolitiker.

Liechtensteins Regierungschef Gerard Batliner bezeichnete die OLMA in einer Ansprache als «Symbol in zweifacher Hinsicht». Einmal dafür, dass der Mensch immer noch in allererster Linie das Brot brauche, das die Landwirtschaft zur Verfügung stelle. Zum anderen als Symbol für die enge, freundnachbarliche Verbundenheit Liechtensteins mit den ostschweizerischen Kantonen. Konkret erwähnte Batliner die Brücken über den Rhein, die schweizerische Mitwirkung am Abendtechnikum Vaduz und die liechtensteinische Beteiligung am Neu-Technikum Buchs.

Eine Landwirtschaftsschau, keine Leistungsschau der Wirtschaft Mit dem Auftritt Liechtensteins als Gastland waren eigentlich alle zufrieden, die OLMA-Organisation mit der Einladung des Nachbarlandes, die liechtensteinischen Bauern mit der Präsentation des Viehs und der Feldfrüchte, die Besucherinnen und Besucher der Liechtenstein-Sonderschau und die Stadt St. Gallen mit dem Auftritt Liechtensteins am Tag des Gastlandes. Und doch rumorte es im Hintergrund, denn als die Einladung aus St. Gallen eingetroffen war, wollte sich Liechtenstein zuerst als Landwirtschafts- und Wirtschaftsstandort vorstellen – und natürlich von der besten Seite zeigen. Als es um die Detailplanung ging, insbesondere aber um das Geld, war die Einigkeit unter den Wirtschaftsverbänden nicht mehr vorhanden. Die OLMA wollte dem Gastland eine ganze Halle zur Verfügung stellen, in der 20 Stände für einzelne Ausstellungen von Gewerbe und Industrie geplant waren. Wie das «Liechtensteiner Volksblatt» damals in Erfahrung bringen konnte, erklärte sich die Industrie mit der Aufteilung der Kosten einverstanden, doch das Gewerbe wollte nur einen Teil der Kosten übernehmen. Den Rest sollten sich Industrie und Staat aufteilen, was beide aber dankend ablehnten, die Landwirtschaft blieb damit allein als Ausstellerin. Die Besucherinnen und Besucher hätten zwar eine schöne Landwirtschaftsschau erlebt, kritisierte das Volksblatt, «aber niemals eine Liechtenstein-Sonderschau». Weil die Landwirtschaft die Vieh- und Ackerschau noch um Forstwirtschaft und Briefmarken erweitert habe, bemerkte das «Volksblatt» aber anerkennend, habe man sich nicht blamieren müssen –obwohl der vorgesehene Ausstellungsraum nach der Absage von Industrie und Gewerbe um die Hälfte reduziert werden musste.

sport:zeit

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FUSSBALL IST TEAMGEIST.

MBPI. In Liechtenstein. Für Liechtenstein.

Landstrasse 105, Postfach 130, 9495 Triesen

Telefon + 423 399 75 00, info @ mbpi.li, www.mbpi.li

Ist der FC Vaduz nun endlich auf Kurs?

Der FC Vaduz präsentierte sich in den letzten Wochen fast wie das Wetter: wechselhaft. Nach einer Durststrecke mit drei Niederlagen in Folge zeigten die Vaduzer am vergangenen Sonntag im Heimspiel gegen die AC Bellinzona die wohl beste Leistung in der bisherigen Saison. Nach dem ersten Quartal der Meisterschaft (9 Runden) liegt das Team um Trainer Marc Schneider zwar nur auf dem 8. Tabellenrang, doch der Abstand zu Rang zwei beträgt lediglich fünf Punkte.

Text: Christoph Kindle

Die Verantwortlichen und die Mannschaft hoffen nun, dass der 2:1-Sieg gegen Bellinzona richtungsweisend war und man sich jetzt definitiv auf Kurs befindet. Die nächsten Wochen werden dies zeigen, schon im Auswärtsspiel an diesem Samstag gegen Aarau wartet ein weiterer Härtetest.

Wendepunkt gegen Bellinzona?

Nach den Niederlagen gegen Xamax, Aarau und Etoile Carouge hatte sich der Druck auf das Vaduzer Team vor dem Heimspiel gegen Bellinzona erhöht. Die Schneider-Elf war auf den vorletzten Tabellenrang abgerutscht. Diese Talfahrt musste gestoppt werden. Und tatsächlich schienen die Spieler den Ernst der Lage erkannt zu haben. Gegen die formstarken Tessiner, die ungeschlagen ins Rheinparkstadion kamen (einzig eine Forfait-Niederlage gegen Wil stand zu Buche), zeigte der FC Vaduz die bisher wohl beste Leistung in dieser Saison. Vor allem in der ersten Halbzeit überzeugte die Mannschaft mit Aggressivität, Entschlossenheit und einem intensiven Pressing. Damit kam Bellinzona überhaupt nicht zurecht und produzierte etliche Fehler in der Defensive. Den Vaduzern eröffneten sich dadurch mehrere Hochkaräter, zwei davon wurden in Tore umgemünzt. Die Neuzugänge Dominik Schwizer und Jonathan De Donno trafen zur 2:0-Pausenführung. Für Rückkehrer Schwizer war es der erste Saisontreffer. «Hoffentlich nicht mein letzter», sagte er nach dem Spiel mit einem Lächeln. In der zweiten Halbzeit beschränkte sich Vaduz mehrheitlich auf Kontrolle, trotzdem hätte man noch den einen oder anderen Treffer drauflegen können. Das insgesamt enttäuschende Bellinzona erzielte tief in der Nachspielzeit noch das An-

schlusstor. Am hochverdienten Erfolg des FCV änderte das aber nichts mehr.

Trainer Marc Schneider war mit dem Auftritt seines Teams sehr zufrieden: «Vor allem kämpferisch und bezüglich Organisation war es eine Top-Leistung meiner Mannschaft, und ich bin stolz darauf, dass sich die Jungs auch mit einem Sieg belohnt haben. Ich hoffe, dass wir jetzt eine positive Serie gestartet haben und uns in der Tabelle nach vorne arbeiten werden.»

Steigerung schon gegen

Etoile Carouge

Der Vaduzer Aufwärtstrend hatte sich bereits in der Wochentagsrunde gegen Etoile Carouge angedeutet. Beim bisher überraschend starken Aufsteiger aus Genf zeigte sich der FCV im Vergleich zur 2:5-Heimpleite vier Tage zuvor gegen Aarau verbessert. Die Genfer gingen in der 20. Minute durch Rufli in Führung, doch in der Folge standen die Vaduzer dem Ausgleich einige Male sehr nahe. Es fehlte die Entschlossenheit im Abschluss. Die Spieler trauten sich zu wenig zu. Nach den klaren Niederlagen gegen Xamax und Aarau schien das nötige Selbstvertrauen zu fehlen. So musste man schliesslich die weite Rückreise aus Genf mit leeren Händen antreten, obwohl zumindest ein Unentschieden verdient gewesen wäre. Immerhin zeigte sich die Vaduzer Defensive weit stabiler als in den Spielen zuvor. Das machte Hoffnung auf die nächste Partie gegen Bellinzona. Und tatsächlich kehrten die Liechtensteiner dann am letzten Sonntag auf die Erfolgsstrasse zurück.

Böse Heimpleite gegen Aarau

In der ersten Partie nach der Länderspiel-Pause wartete auf die Vaduzer am Freitagabend, den

20. September, ein Heimspiel gegen Aarau. In der Vergangenheit waren das immer spezielle und ereignisreiche Duelle. Auch diesmal kamen die Zuschauer auf ihre Kosten, aber leider aus Vaduzer Sicht nur die Gäste-Fans. Dabei ging der FCV durch Niki Hasler früh in Führung und reagierte auch prompt auf den Ausgleich mit dem nächsten Treffer durch Cavegn. Aber auch das 2:1 hielt nicht lange, kapitale Abwehrfehler ermöglichten dem Gegner weitere Tore zu einem letztlich deutlichen 2:5. Somit kassierte die Schneider-Elf in zwei Spielen (1:4 bei Xamax vor der Länderspiel-Pause) neun Gegentore.

An diesem Samstag erhält der FC Vaduz bereits die Gelegenheit, Revanche für die 2:5-Schlappe gegen Aarau zu nehmen. Die Vaduzer treten im altehrwürdigen Stadion Brügglifeld an und wollen an die Leistung des 2:1-Sieges am letzten Sonntag gegen Bellinzona anknüpfen. Aarau hat nach neun Runden wie Vaduz erst elf Punkte auf dem Konto, beide Mannschaften haben also definitiv noch Luft nach oben.

Leon Schaffran die neue Nummer 1 Einen Wechsel hat es bei den Vaduzern auf der Torhüter-Position gegeben. Seit der Länderspiel-Pause stand Leon Schaffran dreimal zwischen den Pfosten. Der 26-jährige Deutsche, der im Sommer von Greuter Fürth zum FCV gekommen ist, hat Benjamin Büchel zumindest vorläufig als Nummer 1 abgelöst. Die fünf Gegentreffer gegen Aarau waren natürlich kein glücklicher Einstand für Schaffran, wobei dort vor allem seine Vorderleute «sündigten». In den Spielen gegen Etoile Carouge und Bellinzona zeigte Schaffran solide Leistungen.

Jubel beim FCV nach dem 2:1-Sieg gegen Bellinzona am 29.September 2024 im Rheinparkstadion.

ZEMMA FÖRA FCV

Rangliste Challenge League

USV im Mittelfeld

Nach dem Umbruch beim FC USV Eschen-Mauren zur neuen Saison ist mittlerweile fast ein Drittel der Saison 2024/25 gespielt, und die Mannschaft von Trainer Heris Stefanachi liegt auf Rang 10 (Stand 5. Oktober). Eine viel bessere Klassierung liegt momentan nicht drin.

Die Mannschaft ist noch sehr jung und entwicklungsfähig. So sind elf Spieler Jahrgang 2002 und jünger. Wie auch andere Ligakonkurrenten durchleben die Eschner eine Berg- und Talfahrt. Es fehlt die Konstanz. Von den neun bisherigen Partien verloren die Eschner vier, gewannen drei und spielten zweimal unentschieden. Die Siege kamen gegen Linth (6:0), Freienbach (1:3) und Collina d’Oro (2:0) zustande, die beiden Remis gegen St. Gallen U21 (2:2) und Kosova (1:1). Das beste Spiel lieferten die USVler beim 6:0Sieg zu Hause gegen Linth ab und, nach Aussage des Sportlichen Leiters Thomas Kugler, das bisher schlechteste bei der 1:0-Niederlage vor einer Woche in Höngg.

Herzstück Mittelfeld fiel aus

Allerdings muss man ins Kalkül ziehen, dass mit Stefanovic und Captain Györky die zwei massgebenden Mittelfeldspieler für einige Spiele ausgefallen sind. Das Trainerduo Stefanachi/Polverino war deshalb gezwungen, immer wieder Umstellungen im Team vorzunehmen.

Praktisch alle bisherigen Spiele (Ausnahme: 6:0-Sieg gegen Linth) fielen

knapp aus und hätten ohne Weiteres auch auf die andere Seite kippen können. Zum Beispiel das 1:1 in Zürich gegen Kosova, oder das 2:2 gegen St. Gallen U21 oder das 1:0 in Höngg.

Dabei ist bei allen bisherigen Partien eines aufgefallen: Die Chancenauswertung lässt wirklich zu wünschen übrig. Es fehlt vorne ein echter Mittelstürmer, ein Knipser.

An diesem Samstag gegen Tuggen

Mit dem FC Tuggen kommt heutigen Samstag, 5. Oktober, ein altbekannter Gegner am in den Sportpark. Es gab immer wieder tolle Begegnungen. Während vor einigen Jahren in den meisten Fällen die USVler mehr Siege bewerkstelligten, sah es in den vergangenen drei Jahren für den FC USV nicht mehr so rosig aus. Von möglichen 18 Punkten holten die USVler noch sieben Punkte. Saison 2021/22: drei Punkte, Saison 2022/23: drei Punkte und Saison 2023/24: einen Punkt. Und auch heute sind die Tuggener Favorit im Sportpark, wobei die Eschner die sieben erwähnten Zähler zu Hause holten. Es dürfte erneut zu einem engen Spiel kommen. Anstoss: Samstag, 5. Oktober, 16 Uhr, Sportpark Eschen/Mauren.

Text: Herbert Oehri
Freude herrscht beim FC USV nach dem 2:0-Sieg gegen Collina d’0ro.
USV-Abwehrchef Timbo Sanfelice (rechts) in Aktion.
Bild: Jürgen Posch
«Man spürt das Zusammengehörigkeitsgefühl»

Interview mit Thomas Kugler, Sportlicher Leiter des FC USV Eschen-Mauren

Thomas, du bist in der neuen Saison als Sportlicher Leiter zum FC USV Eschen/ Mauren gestossen. Wie gefällt dir der neue Job nach vielen Jahren beim FC Gossau?

Thomas Kugler: Danke der Nachfrage. Es gefällt wir sehr gut beim USV, obwohl vieles anders ist als in der Schweiz. Wir werden im Verein sicher noch einige Dinge verändern müssen.

Warum hast du den FC USV ausgesucht?

Ich wohne seit kurzem in der näheren Umgebung. Mich hat der langjährige Präsident Horst Zech angefragt, ob ich das Amt des Sportlichen Leiters beim USV übernehmen möchte. Da ich den FC USV schon viele Jahre von meiner Tätigkeit beim FC Gossau als eine gute Adresse kenne, habe ich zugesagt.

Wie bist Du mit dem bisherigen Verlauf der Saison der 1. Mannschaft zufrieden?

Mit dem bisherigen Abschneiden bin ich eigentlich ganz zufrieden, ausser gegen Höngg. Da haben wir unser schwächstes Spiel gezeigt. Allerdings schränke ich ein, dass wir fast eine komplett neue Mannschaft haben.

Wie schätzt du das Klima in der Mannschaft ein? Es sind doch verschiedene Charaktere, die sich zusammengefunden haben?

Man spürt das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb der Mannschaft. Da könnte schon etwas wirklich Gutes heranwachsen.

Was ist die Zielsetzung der Mannschaft bis Weihnachten?

Noch stehen sieben Spiele inklusive erstes Rückrundenspiel aus. Wir wollen so viele Punkte sammeln, dass wir unser Ziel, einen einstelligen Tabellenplatz, erreichen und Luft nach unten haben.

Der Balzner Willy Pizzi (Nr.10) und Alen Coric (rechts) beim Sieg gegen Collina d’Oro
Thomas Kugler
Bild: Jürgen Posch

Zarn: «Balzers gehört zum Kreis der Aufstiegsaspiranten»

Im Gespräch mit dem Cheftrainer der 1. Mannschaft des FC Balzers.

Rasch hat sich der FC Balzers nach dem bitteren Abstieg gesammelt und blickt mit Zuversicht in die neue Saison. Mit neuen und hoffnungsvollen Talenten, aber auch mit erfahrenen Spielern. Der FC Balzers steht nach dem 7. Spieltag in der 2. Liga interregional an der Tabellenspitze. Das ist sicher eine schöne Momentaufnahme, so ganz erwarten durfte man das aber nicht.

«Das Team konnte zwar nach dem
Abstieg im Sommer aus der 1. Liga grösstenteils zusammengehalten werden, wir verloren aber mit Stéphane Nater und Marco Wolfinger viel Routine im Team.»
Cheftrainer Marius Zarn

Marius, derzeit läuft es beim FC Balzers optimal. Alle Trainer wollen mit ihren Teams immer noch besser werden. Was fehlt bei deiner Mannschaft noch?

Marius Zarn: Das ist richtig, wir haben einen sehr guten Lauf, können optimal durchrotieren und die einzelnen Spieler sind gut in Form. Mit Medin Murati wird uns aber in den kommenden Wochen ein wichtiger Eckpfeiler unseres Spiels

fehlen, er hat sich im Spiel gegen Wil eine Schulterverletzung zugezogen. Was generell noch fehlt, ist relativ schnell analysiert: Wir kommen in jedem Spiel zu sehr vielen Chancen, die Chancenverwertung ist aber noch nicht auf dem Stand der generellen Performance, die die Spieler Woche für Woche abrufen. Vor dem Tor fehlt uns noch die Kaltschnäuzigkeit, die Abgebrühtheit und teils auch die Ruhe, die es in der Box braucht. Daran arbeiten wir natürlich laufend in den Trainings. Aber ich denke, es ist auch eine

Frage der Erfahrung, die uns vielleicht im einen oder andern Moment noch abgeht. Von dem her braucht es Geduld mit den Jungs, aber die haben wir auch. Wir sehen in jedem Training, wie hungrig die Spieler sind und wie gross ihre Bereitschaft ist, sich weiterzuentwickeln. Wenn diese Basis vorhanden ist, ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir die Entwicklung im Torabschluss auch am Spieltag sehen.

Das Team wurde gezielt mit jungen Spielern aus der Region sowie Nationalspielern aufgestockt. Der einzige erfahrene Routinier, der neu ins Team kam, ist der neue Torhüter Lorenzo Lo Russo, der vom FC Kreuzlingen kam. Die weiteren Neuzuzüge Sascha Djokic, Marco Marxer, Helmar Andrade und Dario Stöber haben sich sehr schnell eingelebt, und das Team funktioniert bereits sehr gut. Ein weiterer Faktor, der zum Saisonstart eine Ungewissheit darstellte war, dass wir im Sommer das Spielsystem umgestellt haben und das Team sich an den neuen Spielstil gewöhnen musste. Aber auch das hat sehr gut und rela-

tiv schnell funktioniert, und das Team setzt auf dem Platz schon sehr vieles gut um.

War das Spitzenspiel gegen Wil der bisherige Höhepunkt für Balzers I in der laufenden Saison? Was hat deine Mannschaft in diesem Spiel gut gemacht, dass sie den Platz in dieser wichtigen Auseinandersetzung als Sieger verlassen konnte.

Das Spiel gegen Wil war ein sehr gutes, abgeklärtes Spiel von uns. Die Mannschaft ist sehr reif aufgetreten, hat unseren Plan gut umgesetzt und war diszipliniert. Gerade gegen den Ball fällt schon auf, dass alle Spieler ihren Job sehr gut machen. Wir erwarten viel von unseren Spielern, was das Spiel ohne Ball betrifft. Mit Ball können wir uns noch steigern im Lauf der Saison, aber auch das hat gegen Wil gut funktioniert, und wir konnten den Gegner über weite Strecken des Spiels klar dominieren. Wir waren variabel, haben die freien Räume gefunden, und die Anzahl an hochkarätigen Chancen war sehr gross, das war schon sehr gut.

Wie bist du mit den Neuerwerbungen ganz allgemein zufrieden?

Bei neuen Spielern ist es in erster Linie wichtig, dass sie sich gut im Team einleben und sich wohlfühlen. Das tun die neuen Spieler, und sie passen charakte rlich perfekt ins Team. Sie erfüllen zudem die Erwartungen auf dem Platz, was ja auch nicht immer so ist, wenn man sich in einer neuen Umgebung einleben muss. Ganz generell lässt sich sagen, dass die Stimmung im Team schon seit langer Zeit sehr gut ist, dies auch trotz des Abstiegs im Sommer. Für mich ist das ein Zeichen, dass die Chemie stimmt, und das darf nicht nur von Sieg oder Niederlage abhängen, sondern muss gerade auch in schwierigen Momenten so sein. Das hat die Mannschaft schon in der letzten Saison, aber natürlich auch jetzt in dieser Saison eindrücklich bewiesen. Der Teamgeist ist sehr gut, und die Jungs haben einfach Freude, miteinander zu kicken.

Einige Spieler vom FC Balzers spielen in der iechtensteinischen Nationalmannschaft. Wie stehst du zu den Vereinsabstellungen an den Verband und wie wirken sich diese Spielerabstellungen auf das Heimtraining aus?

In erster Linie ist es natürlich schön, dass in Liechtenstein auch Amateurfussballer die Möglichkeit haben, sich auf internationaler Ebene zu zeigen . Diese einmalige Chance haben nicht viele Spieler auf der Welt, und man sollte als einheimischer Fussballer alles dafür tun, diesen Traum auch zu leben. Wir in Balzers sind aktuell glücklich, dass insgesamt sieben Spieler dem Kader der Nationalmannschaft angehören. Die Vereinsabstellungen sind für uns kein Problem, wir planen dies in ein und können so auch die Trainings entsprechend anpassen. Wir möchten die Nationalmannschafts-Wochen künftig auch vermehrt nutzen, um junge Talente von den A- und B-Junioren des FC Balzers in unser Training zu integrieren. Seit dem Sommer haben wir diese Talente immer wieder in unsere Montagstrainings eingebaut und den Spielern so ein zusätzliches Training ermöglicht.

Der FC Balzers darf sich zu den ganz grossen Aspiranten für den 1.Liga-Aufstieg zählen. Siehst du das auch so?

Wir machen uns keinen Druck und nehmen Spiel für Spiel. Es gibt in dieser Gruppe einige sehr gut bestückte Teams, die bis am Schluss um den Aufstieg kämpfen werden. Uns geht es in erster Linie darum, das Team weiterzuentwickeln und natürlich möglichst erfolgreich durch die Saison zu kommen. Dazu braucht es aber auch das nötige Glück und möglichst wenige Verletzungen. Aktuell fehlen uns mit Emir Murati, Dario Clasadonte, Dominik Macic und seit Mittwoch mit Medin Murati vier tolle Kicker mit viel Qualität. Ich denke, es wird ein hartes Stück Arbeit, möglichst gut und erfolgreich durch die vielen Englischen Wochen im Herbst zu kommen. Die Belastungssteuerung ist für uns aktuell ein zentrales Thema. Der Kader ist dünn besetzt, und wir freuen uns, wenn wir möglichst bald wieder alle Spieler zur Verfügung haben.

Um auf die Frage zurückzukommen: Ja, wenn wir im Verlauf der Saison das nötige Glück und nur wenige verletzte Spieler haben, sehe ich es auch so, dass wir ein Aufstiegsaspirant sind.

Der Balzner Trainer Marius Zarn steht mit seiner Mannschaft an der Tabellenspitze.
Sascha Djokic (rechts), Torschütze beim 1:0-Sieg im Spitzenspiel gegen Rorschach-Goldach.
Helmar Andrade (FCB, rechts) im Zweikampf mit einem Rorschacher.

kultur:zeit

«Irgendwie schliesst sich jetzt für mich ein Kreis»

«Songs of Homecoming» heisst das neue Album der Band «The Beauty of Gemina», welches am 13. September 2024 erschienen ist. Das Werk ist bereits die zehnte Albumveröffentlichung der Liechtensteiner Formation und zeigt, wo die Band zu Hause ist: bei einzigartiger, melancholischer Musik.

Text: Christian Imhof

Zeit mit wertvollen Inhalten verbracht

Den Titel des Albums habe sich die reisefreudige Band dieses Mal von Anfang an als Wegweiser und Begleiter während

des Schaffensprozesses zur Brust genommen. Das Nachhausekommen sei auch eine Reise zu den Wurzeln der eigenen Diskografie gewesen. «Die Idee kam mir vor etwas mehr als einem Jahr, und so reiste ich wieder einmal nach Südengland, wo ich vor knapp 18 Jahren an meinem Debütalbum getüftelt hatte. Ich wollte zurückkehren an gewisse Orte und Plätze. So kam dann eines zum anderen. Texte entstanden, und ich habe viel fotografiert. Die Fotos

Michael Sele und Mac Vinzens in Aktion.

sieht man jetzt im Booklet der CD. Auch das Cover ist dort entstanden. Alles in allem ist es sicher das in sich stimmigste Album der ganzen Schaffenszeit.» Sele und seine Gefährten haben seit 2006 nicht nur zahlreiche Konzerte gespielt, sondern auch zehn Alben veröffentlicht. Dieses Jubiläum mache schon etwas mit ihm, wenn er sehe, wie viele andere Gruppen sich bereits nach dem zweiten Album auflösen. «Das fühlt sich gut an, auch dass ich immer meinen eigenen Weg gehen konnte, war ein grosses Privileg. Wenn ich zurückblicke und daran denke, wie viel Lebenszeit ich in all den Jahren in meine Vision The Beauty Of Gemina investiert habe, bin ich auch froh sagen zu können, dass ich die Zeit mit wertvollen Inhalten verbracht habe, so stand das Kreieren und künstlerische Schaffen immer an oberster Stelle.» Der ausbleibende ganz grosse kommerzielle Erfolg habe ihn dann letztlich auch nie belastet. «Mit jedem Album verbinde ich natürlich viele Erinnerungen, und irgendwie schliesst sich jetzt für mich schon auch ein Kreis.»

Ein nicht

selbstverständliches Geschenk

Seit Anfang an mit von der Partie ist neben Sele der Schlagzeuger Mac Vinzens. Ihre enge Freundschaft bedeute ihnen beiden viel. In den knapp 20 Jahren Bandgeschichte habe es neben guten Zeiten selbstverständlich auch schlechte gegeben. «Natürlich waren da unverhoffte, unerwartete und auch schmerzhafte Momente und Trennungen dabei, aber das gehört sicher dazu, wenn man konsequent seine Ziele verfolgen und im Haifischbecken Musikbusiness nicht aufgefressen werden will.» Seit 2020 habe The Beauty of Gemina allerdings eine sehr konstante Live-Formation für die Rockshows, die sehr zu gefallen vermag. «Die Stimmung ist fantastisch, es gibt keine Nebenschauplätze, sondern es geht allen nur um die Musik und das Wohl von The Beauty Of Gemina. Die Jungs sind super drauf und top motiviert. Die neuen Songs, die wir wohlgemerkt alle spielen werden, klingen bereits nach den ersten Proben fantastisch, und ich denke, wir haben die beste Setliste aller Zeiten im Gepäck.» Schön sei es natürlich schon, wenn man Musik produziere, dass diese auch von der Anhängerschaft auf der ganzen Welt positiv angenommen werde. «Ohne diese treue und über die Jahre stetig gewachsene Fangemeinde wäre gerade das Spielen von Konzerten oder auf Tour zu gehen schon lange nicht mehr möglich gewesen. So war auch die langanhaltende Pandemie eine sehr grosse

Zäsur, die mich hart getroffen hat, und vor allem im Ausland sah es eine Zeitlang wirklich sehr düster aus. Umso mehr war es fast ein Wunder, dass wir in Südamerika erneut grossartige Erfolge feiern konnten. Und wenn, wie im letzten Frühling, in Santiago de Chile oder São Paulo die Leute die Songs in einem vollen Club mitsingen und uns feiern, dann macht mich das auch demütig, und ich empfinde es immer noch als grosses Geschenk und kein bisschen als selbstverständlich.» Diese Fans erhalten nun eine neue Scheibe, die aus Sicht des Gitarristen und Sängers in musikalischer Hinsicht einerseits eine Art Rückbesinnung an die Anfänge der Band, andererseits aber einen guten Querschnitt durch das ganze Schaffen darstelle. «Ich finde das sehr zukunftsorientiert, aber klar ist auch: Das Debüt damals hätte nie so klingen können. Man merkt den Songs und auch den Texten meine stetig gewachsene Erfahrung und den Reifeprozess als Songwriter an. Über die Jahre habe ich immerhin knapp 150 Songs geschrieben, produziert und veröffentlicht.»

Der Tanz mit der Melancholie

Die Melancholie zieht sich durch das ganze Werk von The Beauty of Gemina. Doch auch wenn man in ihrem Repertoire keine Volksrock- und Hüttengaudi-Lieder finden wird, gebe es noch ein kleines Missverständnis, das laut Sele ausgeräumt werden müsse. «Es wäre falsch, zu glauben, dass diese Liebe zu melancholischer Musik und dunkleren Klängen mit meinem Gemütszustand zusammenhängt. Es ist eher das Gegenteil der Fall. Wenn es mir nicht gut geht, dann wird es still in mir. Ich brauche Harmonie, um aufzubrechen und in mystischen Tälern zu wandeln.» Die Lieder der Band berühren auf der ganzen Welt Herzen von Anhängern der dunklen Musikszene. In Buchs hat eine Autorin ausserdem dafür gesorgt, dass die Lieder in Buchform weiterleben, denn Alice Gabathuler hat Seles Songs als Inspirationsquelle für ihre Romane genommen. «Sie ist wirklich ein Phänomen, eine tolle Autorin und ein wunderbarer Mensch. Dass meine Songs sie so inspirieren konnten, macht mich stolz und freut mich wirklich sehr.» Generell sei ihm das Schreiben nicht ganz fern. Beispielsweise habe es ihm enorm Spass gemacht, das Buch «15 Jahre Hymnen an die Melancholie» zu schreiben. «So konnte ich zurückzukehren an all die Orte und Schauplätze, Begegnungen wiederaufleben lassen und mich an den eigenen Werdegang erinnern. Songs zu schreiben, die man selbst interpretiert, zeigt einem natürlich auch persön-

liche Grenzen auf. Beim Schreiben eines Textes gibt es diese nicht, alles ist dann möglich, das ist faszinierend und macht Lust auf mehr.»

Ab auf die Bühne

Ebenfalls ein wenig in den Fingern juckt es Michael Sele momentan, wenn es darum geht, endlich wieder live zu spielen. «Die Tour zum neuen Album startet am 26. September in Zürich, dann geht es nach St. Gallen und am 28. September ist das Heimkonzert und eine Art CD Taufe im Alten Kino in Mels. «Das ist ja meine musikalische Homebase. Anschliessend gehen wir für ein paar Shows nach Deutschland. Im Dezember spielen wir in Chur in der Werkstatt, dort treten wir mit dem zweiten Projekt, der sogenannten ‹Trio+›-Formation auf. Das ist eine intimere, aber dennoch sehr filmische Inszenierung meiner Songs. Ein wunderbares Projekt – und die Werkstatt ist der perfekte Rahmen.»

Das neue Album «Songs of Homecoming»

Weitere Informationen

zu den Konzerten sowie auch zur neuen Veröffentlichung «Songs of Homecoming» gibt es unter: www.thebeautyofgemina.com

Historisches

Beginn des Zweiten Weltkriegs vor 85 Jahren

«Liechtensteiner,

ein schrecklicher Krieg ist ausgebrochen»

Mit dem Überfall Deutschlands auf Polen begann am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg. Dass Hitler einen Krieg entfesseln würde, war erwartet worden, dennoch wurde die internationale Staatenwelt vom Kriegsbeginn überrascht. Noch vor dem Ausbruch der kriegerischen Handlungen hatte Liechtenstein seine Neutralität erklärt. Wie hat Liechtenstein in den ersten Wochen des Krieges reagiert?

Text: Günther Meier

«Der Krieg ist ausgebrochen», lautete der Titel des «Liechtensteiner Vaterlands» am 2. September 1939. Das «Volksblatt» berichtete nach der Schlagzeile «Deutschland im Kriegszustand mit Polen» über den Kriegsausbruch, die internationale Lage und den Tagesbefehl Hitlers an die deutsche Wehrmacht. Der Führer schob Polen die Schuld am Kriegsausbruch zu, denn die Polen hätten alle friedlichen Regelungen abgelehnt. An die Sol-

daten gewandt, forderte Hitler, er erwarte, dass jeder Soldat, eingedenk der grossen Traditionen des ewigen deutschen Soldatentums, seine Pflicht bis zum letzten erfüllen werde.

Mit Bekanntwerden des Kriegsbeginns erliess die liechtensteinische Regierung einen Aufruf an die Bevölkerung, der mit dem Satz begann: «Liechtensteiner, ein schrecklicher Krieg ist ausgebrochen.» Befürchtet wurde, dass der Konflikt mit Polen nur der Anfang sei, denn

es bestehe die Gefahr, dass sich der Krieg über ganz Europa ausdehnen könnte. In diesem Aufruf teilte die Regierung ferner mit, Fürst Franz Josef II. habe bereits eine Neutralitätserklärung abgegeben und allen am Konflikt beteiligten Ländern zugestellt. Aufgerufen wurde die Bevölkerung, Ruhe und Würde zu bewahren und das Tagwerk ohne Beängstigung und Unruhe zu erledigen. Notwendig sei allerdings, dass jeder Einwohner im Interesse des Volksganzen die Anordnungen der Behörden befolge, Gebo-

te und Verbote genau einhalte. Die Leute sollten sich von Propaganda nicht beirren lassen, forderte die Regierung weiter: «Man schenke unkontrollierbaren Gerüchten keinen Glauben und vermeide es auch, solche Gerüchte weiterzugeben.»

Einschränkende kriegswirtschaftliche Massnahmen

Gleichzeitig mit diesem Aufruf erliess die Regierung ein Verfassungsgesetz, das die Regie-

rung zur Anordnung kriegswirtschaftlicher Massnahmen ermächtigte. Damit konnte sie als geeignet erscheinende Massnahmen «zur Ordnung der liechtensteinischen Wirtschaft und Sicherung der Deckung der Lebensbedürfnisse des liechtensteinischen Volkes» erlassen. Ausserdem ermächtigte das Gesetz die Regierung, auch schweizerische Gesetze und Verordnungen für Liechtenstein als anwendbar zu erklären, die kriegswirtschaftliche Massnahmen enthielten. Schon am 5. Mai war die Bevölkerung aufgefor-

dert worden, sich einen Lebensmittelvorrat für zwei Monate anzulegen. Im Fall einer Mobilisierung, begründete die Regierung den Aufruf, dürften bestimmte Lebensmittel wie Zucker, Reis, Hülsenfrüchte, Teigwaren, Mehlprodukte, Speisefette und Öle sowie Kochsalz nicht mehr verkauft werden. Zu Beunruhigung sei allerdings kein Anlass, beschwichtigte die Regierung und meinte, zu Angstkäufen oder zum Anlegen allzu grosser Vorräte bestehe kein Anlass – denn die Lebensmittelversorgung Liechtensteins sei durch die Schweiz sichergestellt.

Bei Kriegsbeginn verschärfte sich die Lage, die Regierung musste Einschränkungen bekanntgeben. Nicht mehr alle Lebensmittel waren laut den kriegswirtschaftlichen Massnahmen frei verfügbar, die Rationierung von Treibund Brennstoffen wurde angeordnet. Ab dem 9. September galt für Sonn- und Feiertage ein Fahrverbot für Privatpersonen, von dem nur Ärzte ausgenommen waren. Einen Tag später erliess die Regierung eine detaillierte Verordnung über die Zuteilung von Benzin und Diesel für Autos, Traktoren, Motorräder, Lastwagen und Autobusse. Weil Erntezeit war, legte die Regierung fest, dass vom 12. September bis zum 15. Oktober die Besitzer von Traktoren den erforderlichen Treibstoff erhielten. Laut einer amtlichen Kundmachung mussten die Traktorenbesitzer in jeder Gemeinde eine Arbeitsgruppe bilden, um den Bedarf an Benzin und Diesel gemeinsam einzureichen.

Kein freier Übertritt mehr an den Grenzen

Im Unterschied zur Vorkriegszeit wurde auch die Mobilität der Bevölkerung massiv eingeschränkt. Mit Kriegsbeginn verbot die Schweiz den in Liechtenstein wohnhaften Ausländern den Grenzübertritt in die Schweiz. Als diese Massnahme auch auf die liechtensteinische Bevölkerung ausgeweitet wurde, intervenierte die Regierung beim Bundesrat, um eine Lockerung zu erwirken. Fortan konnten Liechtensteiner die Grenze zur Schweiz wieder überschreiten, mussten sich jedoch an den Übergängen ausweisen – mit Pass, Heimat- oder Passierschein.

Der Zugang zur österreichischen Nachbarschaft blieb mit Kriegsbeginn ebenfalls verschlossen, doch gab es nach Verhandlungen gewisse Lockerungen im «kleinen Grenzverkehr». Mit amtlicher Kundmachung teilte die Regierung am 15. September mit, dass der Grenzübertritt nach Deutschland, wozu Österreich damals

zählte, nur noch mit Visum möglich sei. Das Visum konnte beim Deutschen Generalkonsulat in Zürich mit der Angabe der Übertrittsgründe beantragt werden. Gleichzeitig gab die Regierung ihrer Hoffnung Ausdruck, dass in absehbarer Zeit der Personenverkehr zwischen Liechtenstein und Vorarlberg wieder erleichtert werde, nachdem mit den zuständigen Behörden entsprechende Verhandlungen aufgenommen worden waren.

Als absehbar war, dass der Krieg noch längere Zeit dauern könnte, galt die Sorge der Regierung

der Landesversorgung. Deshalb gründete sie Mitte September eine «Kriegswirtschaftliche Kommission», der die Gemeindevorsteher und die Präsidenten der Wirtschaftsverbände angehörten. Die Bevölkerung spürte die Folgen des Krieges vor allem bei den Lebensmitteln, die nicht mehr frei in den Läden gekauft werden konnten. Die schweizerischen Rationierungsmassnahmen wurden übernommen: Die wichtigsten Lebensmittel konnten nur noch nach Vorweis von Rationierungsmarken gekauft werden, die bei den Gemeinden zu beziehen waren.

Der Landessender «Radio Liechtenstein» wird aufgegeben

Die Bevölkerung wurde über den Kriegsbeginn und über wichtige Massnahmen der Regierung vom Landessender «Radio Liechtenstein» informiert. Am 29. August 1939 erschien eine amtliche Kundmachung mit folgendem Inhalt: «Um die Bevölkerung über wichtige Ereignisse oder notwendige Massnahmen auf dem Laufenden zu halten, wird Radio Liechtenstein bis auf Weiteres jeden Mittag um 12.15 Uhr und abends 7.45 Uhr senden. Die Bevölkerung wird gebeten, um diese Zeit ihre Apparate einzuschalten.» Den Aufruf der Regierung zum Ausbruch des Krieges und die Aufforderung, Ruhe und Gelassenheit zu bewahren, den die Landeszeitungen am 5. September veröffentlichten, verlas ein Radiosprecher schon am Erscheinungstag im Wortlaut.

Doch bald nach Kriegsbeginn verstummte Radio Liechtenstein. Der Sender befand sich im Besitz einer englischen Gesellschaft, verfügte nur über eine provisorische Konzession und hatte immer wieder mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Die prekäre Finanzsituation dürfte allerdings nicht der Hauptgrund gewesen sein, dass der Sender kurze Zeit nach Kriegsausbruch verstummte. Norbert Jansen schreibt in seiner Geschichte «Der liechtensteinische Landessender», erschienen im Jahrbuch des Historischen Vereins 1973, der wahre Grund seien wohl die Besitzverhältnisse gewesen: «Am 3. September 1939, drei Tage nach dem deutschen Einmarsch in Polen, erklärte Grossbritannien dem Dritten Reich den Krieg. Nachdem die Deutschen seit ihrem Einmarsch in Österreich auch an der liechtensteinisch-österreichischen Grenze in Schaanwald standen, befand sich der mit englischem Kapital betriebene liechtensteinische Landessender in unmittelbarer Nähe des deutschen Einflussbereichs.»

Auch Peter Geiger schreibt im Buch «Kriegszeit» über das Problem des Senders in Grenznähe: Dem Deutschen Reich habe Radio Liechtenstein nicht als Sender eines neutralen Staates gegolten, «sondern als eine direkt an der Reichsgrenze postierte britische Propagandaund Spionagestation». Offenbar war auch massiver Druck auf die Regierung ausgeübt worden, den Sender zu schliessen. Wie Geiger ausführt, habe man von deutscher Seite Regierungschef Josef Hoop inoffiziell wissen lassen, der Sender sei stillzulegen – «sonst werde man eine Bombe schicken».

Vor 90 Jahren

Opposition forderte den Bau des Tunnels Triesenberg – Steg

Seit 1867 gibt es einen Tunnel von Triesenberg nach Steg. Weil dieser Durchgang nur über einen steilen Anstieg zu erreichen ist, schwirrte das Projekt eines neuen Tunnels in den Köpfen der Planer. 1934 forderte die Opposition im Landtag von der Regierung den Bau – vor allem weil es damals in Triesenberg viele Arbeitslose gab, die beim Tunnelbau beschäftigt werden könnten.

Text: Günther Meier

«In den wirtschaftlich schwierigen Zeiten der 1930er-Jahre, als es in Liechtenstein zahlreiche Arbeitslose gab, bot die Regierung Beschäftigungsmöglichkeiten mit Bauprojekten an. Eines dieser Projekte war der Bau eines neuen Tunnels von Triesenberg nach Steg, doch gab die Regierung dem Bau des Binnenkanals und verschiedenen Strassenabschnitten den Vorzug. Im Landtag kam der Tunnel aber 1934, vor 90 Jahren, dennoch zu Sprache. Der VU-Abgeordnete Wendelin Beck erkundigte sich, wie es aktuell mit dem Tunnelprojekt stehe, das schon vor etlichen Jahren zur Diskussion gestanden sei. Seine Forderung an die Regierung war, die Arbeitslosen in Triesenberg wären dankbar, wenn der Tunnelbau beschleunigt in Angriff genommen würde. Regierungschef Josef Hoop erklärte in seiner Antwort, wenn der Landtag die notwendigen Mittel zur Verfügung stelle, könne relativ schnell ein Projekt erarbeitet und mit dem Tunnelaushub begonnen werden. Denn erste Abklärungen über den Verlauf der Tunnelröhre und das Gestein waren zu jenem Zeitpunkt schon gemacht worden.

Forderungen der Triesenberger, finanzielle Notlage beim Staat Allerdings bemerkte Regierungschef Hoop mit Blick auf die Staatsfinanzen, dass die Zeiten wirtschaftlich nicht gut seien und in naher Zukunft wahrscheinlich auch nicht besser würden. Der Abgeordnete Beck ersuchte die Regierung dennoch um nähere Abklärungen, was der Tunnelbau koste und fügte an, er habe von Interessenten und Förderern des Tunnels gehört, dass die bereit wären, entsprechende Beiträge zu leisten. «So schön der Gedanke der Verwirklichung wäre», antwortete Hoop, «aber augenblicklich sehe ich nicht die Möglichkeit, es zu verwirklichen.» Allein schon die Ausarbeitung eines Projektes und die damit verbundenen Vorarbeiten würden grosse Summen verschlingen, die anderswo dringend gebraucht würden. Beck versuchte es noch einmal, die Regierung umzustimmen, mit den Beschäftigungsmöglichkeiten für arbeitslose Männer in Triesenberg: «Es gibt dort viele Leute, die den ganzen Tag beim Fenster hinausschauen müssen.» Der Berichterstatter des «Volksblatts» schrieb über diese Landtagssitzung, der Tunnelbau

müsse wohl wegen der angespannten finanziellen Lage des Landes vorerst in den Hintergrund treten. Aber er fügte an, der verbesserte Zugang zum Alpengebiet durch einen neuen Tunnel würde vor allem den Gemeinden des Oberlandes grosse Vorteile bieten.

Beim Tunnelbau bewegte sich nach dieser Landtagssitzung nichts. Im Herbst 1936 aber gab es einen neuen Vorstoss, wie das «Vaterland» berichtete. Unter dem Titel «Oppositionsabgeordnete fordern beschleunigte Beschlussfassung Tunnelbau Gnalp – Samina» berichtete die Zeitung über einen Antrag an die Regierung. Mehrere VU-Abgeordnete forderten mit diesem Vorstoss, der Landtag solle sich möglichst bald mit der Frage des Tunnelbaus beschäftigen und sich die notwendigen technischen und finanziellen Unterlagen von der Regierung beschaffen. Zudem bemängelten die Antragsteller, den Triesenbergern sei schon vor Jahren der Tunnelbau versprochen worden: «Die grosse Arbeitslosigkeit in Triesenberg und die dadurch bedingte allgemeine Notlage fordern gebieterisch die Schaffung einer Arbeitsgelegenheit.» Mit dem Bau des neuen Tunnels würde ausserdem etwas zur Förderung des Tourismus im Alpengebiet getan. In einem Kommentar schrieb das «Vaterland» dazu, der Kanal sei bald fertig, deshalb sei es mehr als am Platz, das Versprechen gegenüber den Triesenbergern endlich einzulösen.

Durchstich in Rekordzeit trotz schwierigen Gesteins Es dauerte drei weitere Jahre, bis sich der Landtag wieder mit dem Tunnelprojekt befasste. Nach einer kontroversen Diskussion stimmte das Parlament aber doch dem Antrag der Regierung für einen Kredit in Höhe von 600'000 Franken zur «Ausgestaltung des Tunnelprojektes» zu. Die Realisierung des Tunnels aber verzögerte sich erneut, weil vier Monate später der Zweite Weltkrieg ausbrach. Liechtenstein hatte nun andere Prioritäten. Erst nach dem Krieg schaffte es das Projekt wieder auf die politische Bühne. Am 23. Oktober 1945 bewilligte der Landtag einen Kredit von 1,2 Millionen Franken. Schon ein Vierteljahr später begannen die Bauarbeiten auf der Tal- und der Bergseite. Um möglichst schnell den Durchstich durch den Kulm zu schaffen, wurde teilweise rund um die Uhr gearbeitet. Damit war es möglich, dass bereits im

Tunneleinfahrt von Triesenberger Seite

Herbst 1946 der Durchstich des Stollens gefeiert werden konnte. Nach einer Bauzeit von nur sieben Monaten trafen sich die Mineure in der Mitte des Stollens zum Handschlag. Geologen wie Bauarbeiter hatten grössere Probleme zu bewältigen, denn es mussten unterschiedliche Gesteinsschichten durchbrochen werden. Auf der Steger Seite bildete zudem das Wasser eine dauernde Herausforderung, die nach einer provisorischen Ableitung verlangte. Insgesamt mussten 20'000 Kubikmeter Fels für den 742 Meter langen Tunnel aus dem Berg geräumt werden, der eine Steigung von 2,4 Prozent vom Rheintal-Portal bis zum Ausgang ins Saminatal aufweist – was einer Höhendifferenz von 18 Metern entspricht.

Wenn man die damaligen technischen Möglichkeiten berücksichtigt, entstand der Tunnel Triesenberg – Steg in Rekordzeit. Die Eröffnungsfeier fand am 4. Dezember 1947 statt. Die Organisatoren hatten für dafür einen besonderen Tag gewählt, den Tag der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Mineure und Bergleute. Fürst Franz Josef II. schnitt das blau-rote Band entzwei, das die Strasse symbolisch noch gesperrt hatte und gab damit, begleitet von Böllerschüssen, den Weg für den Verkehr frei. Regierungschef Alexander Frick erwähnte in seiner Ansprache, nach anderen Strassenabschnitten zwischen Tal und Gebirge sei nun ein würdiger Schlusspunkt mit dem Tunnel gesetzt worden: «Unserer Weganlage im Gebirge wurde damit die Krone aufgesetzt.»

Tunnel förderte den Tourismus in Steg und Malbun

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts mussten die Triesenberger Bauern den steilen Weg über den Kulm nehmen, wenn das Vieh in das Alpengebiet getrieben wurde. Erst 1867, als eine Strasse vom Tal nach Triesenberg erstellt wurde, gab es auch einen Durchstich durch den Kulm. Der knapp 50 Meter lange Stollen blieb bis zum Bau des Strassentunnels Triesenberg – Steg die einzige fahrbare Verbindung ins Alpengebiet. Bis dahin war es nicht möglich, mit einem Fahrzeug nach Steg oder Malbun zu gelangen, weil der letzte Abschnitt über den Kulm nur ein schmaler Saumpfad war. Schon 1908 war das Alpenkurhaus Malbun für den Sommertourismus eröffnet worden, das 1934 auf den Ganz-

jahresbetrieb umstellte. Gäste aus verschiedenen Ländern Europas kamen im Sommer und Winter nach Malbun. Allein schon dieser kleine Tunnel öffnete für den Tourismus im Alpengebiet neue Perspektiven. Mit dem neuen Strassentunnel konnte nun die Entwicklung von Steg und Malbun zu Sommer- und Winterorten gefördert werden. Bis Steg war mit dem neuen Tunnel der Weg für Fahrzeuge ganzjährig offen. Nachdem 1957 in Malbun ein zweiter Hotelbetrieb für den Ganzjahresbetrieb geöffnet worden war, wurde die Strasse 1959 von Steg nach Malbun ebenfalls das ganze Jahr befahrbar.

Malbun galt früher im Winter als Geistertal

Steg und Malbun verloren mit der neuen Entwicklung des Tourismus ihre frühere Ruhe während der kalten Jahreszeit. Bis Ende des 19. Jahrhunderts hatten die Bauern aus Triesenberg das Vieh um Allerheiligen in ihre Heuställe in Malbun getrieben und das im Sommer eingelagerte Heu verfüttert. Kurz vor Weihnachten holten die Bauern das Vieh wieder ab, oft beschwerlich durch Kälte und Schnee. Wenn die letzte Kuh das Alpengebiet hinter dem Kulm verlassen hatte, kehrte zu jener Zeit Ruhe ein in Malbun und Steg. Länger als bis Weihnachten zu bleiben, hätte niemand gewagt, schrieb Benno Beck in einem Bildband über Triesenberg: Über den Winter gehörte das Malbuntal den Geistern! Auch der langjährige Pfarrer von Triesenberg, Dekan Engelbert Bucher, bezeichnete Malbun als «Geistertal». Nach seiner Darstellung glaubten die alten Triesenberger fest, nach Weihnachten dürfte niemand mehr in Malbun bleiben – und ebenso glaubten sie, niemand dürfe ins Malbun, bevor das Alleluja an Ostern gesungen worden sei. Wer es wagte, das «Geistertal» zu betreten, wurde mit absonderlichen Gestalten konfrontiert. Die Schauergeschichten über die «Wildmannli» oder den «Tälibudel», die während Generationen weitererzählt wurden, trugen dazu bei, dass die Triesenberger im Winter den Kulm nicht überschritten und die Geister in Malbun ihre Ruhe hatten.

Tunneleinfahrt von Steg aus

Ein fürstlicher Torkel beim Herawingert in Mauren

Die Bezeichnung «Kaplaneigasse» oberhalb des Schulhauses Mauren erinnert an das Kaplaneihaus, das sich dort befand und nach einer Volksabstimmung vor 30 Jahren (1994) abgebrochen wurde. Nichts deutet jedoch darauf hin, dass der Vorläuferbau dieser Kaplanei ein Torkel war, der schon vor mehr als 300 Jahren (1698) erwähnt wurde. Der aktuelle Vorschlag, es sollte dort eine Tafel als Hinweis auf den geschichtsträchtigen Torkel angebracht werden, gibt Anlass, die Geschichten um den Torkel in Erinnerung zu rufen.

Text: Georg Kieber

Johanniter und St. Johanner

Zunächst ist eine Richtigstellung erforderlich. Ich bezeichnete in meinem Artikel zur Geschichte des ehemaligen Kaplaneihauses und vormaligen herrschaftlichen Torkels (Schriftenreihe «Spuren» der Gemeinde Mauren, 2/96) den Torkel bei der ehemaligen Kaplanei auch als «Klostertorkel» und vermittelt den Eindruck, er sei dem Johanniter Orden in Feldkirch zugehörig gewesen. Die Besitzverhältnisse der Weinberge in Mauren bedürfen daher einer sprachlichen Klärung. Sowohl das Johanniter-Priorat in Feldkirch als auch das Kloster St. Johann im Thurtal (Toggenburg) besassen Weingüter und je einen Torkel in Mauren. Der Ausdruck «Johanniter» darf richtigerweise nur für das Priorat in Feldkirch verwendet werden, zur Bezeichnung der Besitzungen des Klosters St. Johann ist der Ausdruck «St. Johanner Güter» vorzuziehen.

Der Werthner Torkel

Zu den «St. Johanner Gütern», also jenen im Besitz des Klosters St. Johann im Thurtal, gehörten Weinberge und der heute noch bestehende Torkel im Werth. Diese Güter und der Torkel kamen vermutlich im 17. Jahrhundert in den Besitz des Klosters. Der wahrscheinlich schon damals vorhandene Torkel wurde erstmals 1803 ausdrücklich erwähnt. Er ging

1807 in den Besitz von Johann Rheinberger über, später erwarb ihn Johann Caspar Zweifel, Feldkirch, (daher auch Zweifel-Torkel genannt), und er gehört heute der Gemeinde Mauren (Werthner Torkel).

Von den Johannitern zum Kloster Ottobeuren

Das Patronat und die dazu gehörenden Besitzungen der Pfarrei Mauren gingen schon im 15. Jahrhundert an das Johanniter Ordenshaus in Feldkirch, später durch Verkauf (1610) an das Stift Weingarten, dann an die Stadt Feldkirch und von dieser an das Kloster Ottobeuren. Daran erinnert die Bezeichnung Johannitersteig in Mauren. 1802 wurde das Kloster Ottobeuren durch die bayerische Regierung aufgehoben, der König von Bayern verkaufte den Besitz der Pfarrpfründe in Mauren und «steckte das Geld ein» (J. B. Büchel). Aus der Johanniskirche und dem Kloster in Feldkirch sollen die Bayern drei Wagen voll kostbarer Geräte weggeführt haben. Die schöne Monstranz in Mauren habe der Mesmer gerettet, indem er sie versteckte. Das Johanniter-Priorat Feldkirch bzw. dessen Rechtsnachfolger, das Kloster Ottobeuren, besass seit dem frühen 18. Jahrhundert neben Weingütern auch einen eigenen Torkel in Mauren. Dessen genaue Lage ist unbekannt. (Fabian Frommelt, in, Gemeindeinformation Mauren, 1998/56).

Weindiebstahl im Klostertorkel

Mit der Geschichte des Johanniter-Torkels, an heute leider unbekanntem Ort, ist auch eine Begebenheit überliefert, die ein bisschen Maurer Eigenart anklingen lässt. Der Prior des Klosters in Feldkirch ass gelegentlich mit Gemeindevertretern von Mauren im Wirtshaus zu Mittag und spendierte bei diesem Anlass auch den gewöhnlichen Leuten Wein und Fleisch. Mit der Zeit verstanden die Maurer diese Spende als Verpflichtung des Priors, weigerten sich demgegenüber jedoch, «dem Kloster nicht einmal gegen Bezahlung die zur Bedachung des Torkels nötigen Schindeln zu geben», und so erhielten sie «anno 1723 jene Spende» nicht mehr. Das ging eine Weile gut, doch dann ergab sich ein Streit, «weil ein Maurer ¾ Wein (1 Viertel waren 14,4 Liter) aus dem Klostertorkel wegnahm». Der Prior verklagte den Einbrecher beim Landgericht in Rankweil. Der Beklagte, Euchstasius Marxer, bat zwar um Gnade, weigerte sich aber, Schadenersatz zu leisten. Der Streit konnte dadurch beigelegt werden, indem Gemeindevertreter von Mauren beim Prior in Feldkirch vorsprachen und ihm für den entwendeten Wein zwei französische Goldstücke auf den Tisch legten. Der Prior gab ihnen eines davon zurück mit der Bemerkung, sie sollen es auf seine Gesundheit vertrinken.

Der fürstliche Torkel wird zum Kaplaneihaus Neben den erwähnten Torkeln der Klöster St. Johann (Thurtal) und Johanniter (Feldkirch) hatten auch die weltlichen Herren einen Torkel in Mauren, eben jenen am Ort des ehemaligen Kaplaneihauses. Er wurde, schreibt Fabian Frommelt, schon im Jahr 1698 im Schellenberg Urbar erwähnt, dann wieder in einem fürstlichen Besitzverzeichnis um 1707 und in den Berichten von Hauer (1808) und Schuppler (1815). Nach dem Kauf des Unterlandes durch den Fürsten, also ab 1699, handelte es sich somit um einen «fürstlichen Torkel». Fürst Johann II. verkaufte ihn 1871 an die Maurer Frühmesspfründe, die ihn anschliessend (um 1877) in das Kaplaneihaus umbaute.

Die Berichte von Georg Hauer und Josef Schuppler Georg Hauer bereiste 1808 Liechtenstein. Von seinem Besuch in Mauren berichtet er dem Fürsten in Wien, die Kirche sei «ein elendes, im Dach beschädigtes Gebäude», wo die Decke durchmodere und daher aus der Kirche der Himmel frei zu sehen sei. Bezüglich der Maurer Weingärten stellte er die schöne Sommerlage fest, und sie hätten eine beträchtliche Extension, aber mittendrin habe sich das Stift Otto Bayern «eingenis-

tet». Der Torkel sei ein uraltes, hölzernes Gebäude. Es müsse dringend renoviert werden. Auch Josef Schuppler beklagt in seiner Landesbeschreibung aus dem Jahr 1815, dass der Weingarten in Fürstlichem Besitz in zwei Stücke getrennt sei, da die Rebhalden der Johanniter dazwischen lägen. Der dazu gehörende hölzerne Torkel «mit zwei Drüken», sei zwar sehr geräumig, aber ziemlich baufällig.

Umbau und nicht Rückbau

Der um 1877 erfolgte Umbau des ehemaligen fürstlichen Torkels in ein Wohnhaus (Kaplanei) ist in verschiedenen amtlichen Schriftstücken dokumentiert. Dennoch ergab sich damals bei der Diskussion über den Abbruch des Kaplaneihauses ein Meinungsstreit. Ein baugeschichtliches Gutachten erwähnt, das Kaplaneihaus dürfte 1877 «neu erstellt worden» sein, und die Archäologie schreibt in ihrem Bericht aus dem Jahr 2020, die festgestellten Mauerreste «widerlegen die These eines Vorgängerbaus». Der Auffassung, es handle sich bei der Kaplanei um einen Neubau, konnte sich Hans Jäger nicht anschliessen (s. «Spuren» 2/96). Er stellte den für Torkelbauten typischen Entlüftungskanal fest und interpretierte den Umbau auch aus der Verwendung unterschiedlicher Mörtelmaterialien (Altsubstanz: Kalkmörtel, Umbau: Zement). Ausserdem wurden bei den bauli-

«Der um 1877 erfolgte Umbau des ehemaligen fürstlichen Torkels in ein Wohnhaus ist in verschiedenen amtlichen Schrift stücken dokumentiert.»
Georg Kieber

chen Veränderungen nicht mehr Bruchsteine, wie in der alten Bausubstanz, sondern die damals erhältlichen österreichischen Ziegel (Mollen) verwendet. Beim Abbruch kam auch ein Stichbogen zum Vorschein, der den alten Torkeleingang mit einer Türöffnung von 180 mal 275 Zentimeter markierte.

Eine Tafel als Erinnerung an den fürstlichen Torkel Wein war 19. Jahrhundert ein wichtiger Exportartikel. Mauren produzierte etwa 34‘000 Liter pro Jahr (Vaduz etwa 20‘700 Liter). Die rückläufige Entwicklung nach 1870 ist auf die Eröffnung der Arlbergbahn (Konkurrenz billiger ausländischer Weine) zurück zu führen, auf schlechte Erntejahre und auf eine vorher unbekannte Rebkrankheit (falscher Mehltau). In Mauren wurde der Rebbau für einige Zeit ganz aufgegeben. Nun haben die «Winzer am Eschnerberg» den Weinbau wieder aufgenommen. Zur Erinnerung an die früher grosse wirtschaftliche Bedeutung des Weinbaus in Mauren, insbesondere aber zur Erinnerung an diesen historischen, fürstlichen Torkel wäre es sinnvoll, den Vorschlag zu verwirklichen, am Ort der ehemaligen Kaplanei eine Tafel als Hinweis auf die mit ihm verbundene Dorfgeschichte anzubringen.

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