79 Oktober 2019
Zeitschrift für Liechtenstein und die Region
Die neue FBP-Regierungsrätin Einstimmige Wahl beim FBP-Parteitag in Schaan, ab Seite 6
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EDITORIAL Liebe Leserinnen, lieber Leser Der 30. September 2019 wird in die Geschichtsannalen der Fortschrittlichen Bürgerpartei (FBP) eingehen. An diesem Tage wählten die Delegierten beim Parteitag die 37-jährige Katrin Eggenberger, gebürtige Schellenbergerin, wohnhaft in Vaduz, zur neuen Regierungsrätin. Und dies ohne eine einzige Gegenstimme! Der Kandidatin fehlt nur noch die Zustimmung des Landtags (NovemberSitzung) und S. D. des Erbprinzen. Dann ist die fünfköpfige Regierung wieder komplett. Ein hochaktuelles und teils auch emotionales Thema ist der Neubau des Landesspitals, der insgesamt auf 65,5 Mio. Franken zu stehen kommt. Der Landtag hat die Regierungsvorlage mehrheitlich gutgeheissen, aber möchte, dass das Volk darüber entscheidet. Am 24. November werden die Stimmberechtigen über einen Neubau befinden. Es dürfte spannend werden, denn sowohl Befürworter als auch Gegner führen starke Argumente ins Feld und werden in den kommenden Wochen versuchen, die Bürger auf ihre Seite zu ziehen. Die Einkaufslandschaft im Unterland wird vielfältiger. Viele Fachgeschäfte und eine bisher beachtliche Vielfalt im Detailhandel sind Pluspunkte, die man mit der Gemeinde Eschen verbindet. Und nun sollen an der Essanestrasse mit den Einkaufsriesen Migros und Lidl zwei Schwergewichte dazukommen. Die geplante Erweiterung des Geschäftsangebots stösst in der Bevölkerung allgemein auf eine sehr positive Resonanz. Alle Jahre wieder. Und dies schon seit vielen Jahrzehnten: der Unterländer Jahrmarkt, der traditionell am zweiten Wochenende des Monats Oktober in Eschen durchgeführt wird. Je eine Woche davor finden die Märkte in Vaduz und Steg statt. Die Jahrmärkte sind ein Treffpunkt für Jung und Alt. Besonders die Kinder freuen sich auf den Rummel und den Zauber, den nur ein Jahrmarkt auszustrahlen vermag. Wer bildet unsere zukünftigen Nationalspieler aus?, fragten wir den Liechtensteiner Fussballverband (LFV). Denn die Abläufe des Fussallverbandes funktionieren etwas anders, als dies bei benachbarten Fussballverbänden der Fall ist. Wie ein junger Fussballer in Liechtenstein zu einem A-Nationalspieler heranwächst, welche Ausbildungsmöglichkeiten ihm geboten werden und wer derzeit seine Ausbildner sind, hat unser Mitarbeiter Sandro Wolfinger in einem Porträt der Jugendarbeit des LFV dargestellt. «Post in früheren Zeiten» nennt sich ein Beitrag von Peter Geiger, der einen historischen Abriss des Postwesens in seiner Entwicklung in Liechtenstein in einem Beitrag zusammengefasst hat. Ich wünsche euch weiterhin alles Gute und viel Freude beim Lesen der «lie:zeit».
Herbert Oehri, Redaktionsleiter Anzeige
Alles Gute
auf dem gemeinsamen Lebensweg Erwin Schreiber aus Mauren arbeitet für unseren Verlag als Korrektor und Lektor. Am 7. September 2019 hat er mit Melanie van der Borg aus Fischen im Allgäu vor dem Standesamt Oberstdorf den Bund der Ehe geschlossen. Wir gratulieren dem frischgebackenen Hochzeitspaar herzlich und wünschen den beiden alles Gute auf ihrem gemeinsamen Lebensweg.
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AUS DEM INHALT Katrin Eggenberger wird neue FBP-Regierungsrätin Landesspital: Die Meinungen gehen auseinander Frage an … Im Gespräch mit Jugendlichen Wie viel soll uns die Prämienverbilligung kosten? «Das Thema ist in vielen Köpfen noch nicht angekommen» Zahltag bei der Roeckle AG, Sarah Jäger-Roeckle Mein Liechtenstein 2039 Grenzvorrichtungen im Nachbarschaftsrecht Die langfristige Tragbarkeit zählt Casinos in Liechtenstein – Mythos und Markt «Das Digitale und der direkte Kontakt» Jahrmarkt weckt nostalgische Gefühle Andi Biedermann – der Fleissige Wer bildet unsere zukünftigen Nationalspieler aus? LFV Award 2019 mit Ehrungen und Cupauslosung Weltenbummler Otto Pfister Der FC Vaduz nimmt langsam Fahrt auf Der USV Eschen / Mauren will in die Erfolgsspur zurück Ziel bleibt Klassenerhalt Sereinigs Ziel: Weiterentwicklung des Zweitliga-Teams Der FC Ruggell ist auf gutem Wege Post in früheren Zeiten Ein Gartenbewohner auf Quartiersuche
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polit:zeit Neu FBP Regierungsrätin Der FBP-Parteitag nominierte am 30. September 2019 einstimmig die 37-jährige Katrin Eggenberger zur neuen Regierungsrätin. Es fehlt noch die Zustimmung des Landtages und S.D. des Erbprinzen. ab Seite 6
polit:zeit Landesspital: Meinungen gehen auseinander Am 24. November 2019 entscheidet das Stimmvolk über einen Kredit in Höhe von 67.5 Mio. Franken für einen Neubau des Landesspitals auf dem Wille-Areal in Vaduz. Sowohl Befürworter als auch Gegner führen starke Argumente ins Feld und beide Seiten werden versuchen, die Bürger auf ihre Seite zu ziehen. ab Seite 9
meine:zeit Migros und Lidl kommen nach Eschen
Impressum Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, FL 9492 Eschen | Redaktion: Herbert Oehri (Herausgeber und Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Vera Oehri-Kindle, Oliver Hartmann | Beiträge/Interviewpartner/Innen: Katrin Eggenberger, Heribert Beck, Dr. Kristina Budimir, Tamara Beck, Corina Vogt-Beck, Sarah Jäger-Roeckle, Liechtenstein Marketing, Carmen Oehri, Manfred Schiefer, Franz Hilbe, Egon Gstöhl, Martin Frommelt, Sandro Wolfinger, Markus Schawalder, Wolfgang Mair, Christian Imhof, Christoph Kindle, Daniel Sereinig, Vito Troisio, Dr. Peter Geiger, Paul Herberstein | Parteien: FBP, VU, FL, DU, DpL | Satz/Lithos: Sonja Schatzmann, Joanne Rohner, Oliver Hartmann | Druck: Somedia Partner AG | Fotos: Paul Trummer, Oliver Hartmann, Vera Oehri-Kindle, Nils Volmar, Jürgen Posch, Liechtensteinisches Landesarchiv, Pexels, zVg. | Akquisition/Marketing/Beratung: Vera Oehri-Kindle (Leiterin), Brigitte Hasler | Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden | Erscheinung: Samstag, 12. Oktober 2019 | Auflage: Postverteilung in alle Haushaltungen und Postfächer Liechtensteins, Postfächer im Bezirk Werdenberg und an weitere ausgewählte Adressen im Rheintal und in Vorarlberg. Zeitschrift erreicht ca. 80’000 Leserinnen und Leser, erscheint u.a. auch im Vorarlberger Lesezirkel mit einem Einzugsgebiet von 210’000 Personen (Umfang 96 Seiten) | Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gast-Autoren Platz um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. Dasselbe gilt auch für die Leserbriefe und Standpunkte von Gastautoren. Sie unterliegen gewissen Regeln wie z.B. Beitragslänge (max. 2’000 Zeichen) oder ethischen Grundsätzen, wie Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde oder Persönlichkeitsrechte, Schutz der Ehre von Menschen. «lie:zeit» nicht erhalten? Rufen Sie uns an: Tel. 375 90 00 (Natascha Oehri). Zustellung erfolgt sofort.
«lie:zeit» online: www.lie-zeit.li
Nächste «lie:zeit»: 16. November 2019
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Die Zeichen stehen günstig, dass die Detail-Grosshändler Migros und Lidl nach Eschen kommen. An der Essanestrasse (gegenüber dem Salon Mano) soll eine Überbauung für das Einkaufszentrum Migros entstehen. Das Einkaufszentrum Lidl wird an der Essanestrasse in der Nähe des Restaurants Brühlhof errichtet. Seite 32
sport:zeit LFV als Ausbildner der Natispieler Wie ein junger Fussballer in Liechtenstein zu einem A-Nationalspieler heranwächst, welche Ausbildungsmöglichkeiten ihm geboten werden und wer derzeit seine Ausbildner sind, wird in einem Porträt der Jugendarbeit des LFV dargestellt. ab Seite 46
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Mit keiner Gegenstimme beim FBP-Parteitag zur FBP-Kandidatin als Regierungsrätin gewählt: Katrin Eggenberger. Hier wird sie von Parteipräsident Marcus Vogt am Parteitag vorgestellt.
Katrin Eggenberger wird neue FBP-Regierungsrätin Der FBP-Parteitag nominierte am 30. September 2019 einstimmig die 37-jährige Katrin Eggenberger als neue Regierungsrätin. Mit 181 JA-Stimmen und keiner einzigen Gegenstimme fiel das Resultat überwältigend für Katrin Eggenberg aus. Interview: Herbert Oehri · Fotos: Paul Trummer
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haben mit Katrin Eggenberger als Regierungsrätin gelingen wird, ergänzte der FBP-Präsident. Wir haben mit Frau Katrin Eggenberger vorher zu ihrer bevorstehenden Regierungsarbeit und über anderes mehr das folgende Interview geführt Frau Eggenberger, Sie sind vom Präsidium der Fortschrittlichen Bürgerpartei als Kandidatin für die vakante Regierungsrats-Position dem Parteitag am 30. September 2019 vorgeschlagen und mit einem hohen Zuspruch nominiert worden. Was haben Sie im Augenblick nach der Nomination empfunden? Katrin Eggenberger: Natürlich habe ich mich sehr über die Nomination und das grosse Vertrauen des Präsidiums und des Landesvorstands gefreut. Die vielen persönlichen und positiven Rückmeldungen jeder einzelnen Person haben mich sehr geehrt, gestärkt und bestätigen mir die Richtigkeit dieses Schrittes in die heimische Politik. Die offizielle Nomination der Fortschrittlichen Bürgerpartei zu Handen des Landtags, welche am Parteitag vom 30. September 2019 gefasst wurde, macht mich sehr stolz.
In ihrer Ansprache betonte sie, dass sie mithelfen werde, die Bürgerpartei nach schwierigen Jahren zu ihrer alten und gewohnten Stärke zurückzuführen. Sie sprach aber auch aus, was viele denken: in der FBP herrscht seit geraumer Zeit eine gewisse Unzufriedenheit. Diese Unzufriedenheit gelte es mit viel Einsatz und Gesprächen zu beseitigen. Dabei wolle sie mithelfen. Auch Parteipräsident Marcus Vogt unterstrich in seiner Rede, dass die FBP «wieder ein Bild frei von jeglicher Trübung» abgeben wolle. «Wir wollen den Blick nach vorne richten und den Zug wieder auf die Schiene bringen». Er sei davon überzeugt, dass dieses Vor-
Lassen Sie uns an den Anfang zurückkehren. Wann haben Sie von der FBP die Anfrage für eine Kandidatur erhalten und waren Sie überrascht? Den ersten Kontakt mit der FBP hatte ich Mitte August 2019, als man mir mitteilte, dass sich das FBP-Präsidium gerne einmal mit mir treffen würde und mich kennen lernen möchte. Selbstverständlich war ich überrascht. Ich habe nicht mit dieser Anfrage gerechnet, aber manchmal kommt man in die glückliche Lage, von einem Angebot überrascht zu werden, das einen sehr reizt. Sie lebten viele Jahre im Ausland, wie ist/war Ihre Verbindung zu Liechtenstein? Und vor allem zur Fortschrittlichen Bürgerpartei? Das stimmt, nach meinen ersten Berufserfahrungen und dem Studium an der Universität Liechtenstein sammelte ich diverse Erfahrungen in Japan, England
und den USA. Trotz meiner physischen Landesabwesenheit, hatte ich immer eine sehr enge Verbindung nach Liechtenstein. Es lebt nicht nur der Grossteil meiner Verwandtschaft hier im Land, auch habe ich sämtliche Themen meiner Diplomarbeiten für den Bachelor, Master und Doktorats-Abschluss immer mit starkem Liechtenstein Bezug geschrieben.
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zur Findung von breit getragenen Lösungen immer schon sehr wichtig. Genau so sehe ich dies auch in der Politik. Es ist mir ein Anliegen die Bedürfnisse der Bevölkerung ernst zu nehmen und mich für konstruktive Lösungen einzusetzen. Mein akademischer Weg gewährleistet darüber hinaus eine stabile betriebs- wie finanzwirtschaftliche Basis. Nicht zuletzt durch
Ich bin wissbegierig und Herausforderungen gewohnt, zudem bin ich überzeugt, dass wir im Ministerium und der Landesverwaltung hervorragende Mitarbeitende haben, von welchen die anstehenden Dossiers gut vorbereitet werden. Katrin Eggenberger, Regierungsrätin
Haben Sie sich politisch betätigt und sagen Ihnen die Philosophie resp. die Grundwerte der Bürgerpartei zu? Ich komme aus einer schwarzen Familie und war mit den Themen der FBP immer schon vertraut. Mit den Werten und der Ausrichtung der FBP kann ich mich zu 100% identifizieren. Dennoch versuche ich natürlich mit meinen persönlichen Erfahrungen und mit bestem Wissen und Gewissen die FBP in Zukunft zu unterstützen und auch weiterzubringen.
meine sportliche Karriere habe ich viel über Miteinander und Durchhaltewillen gelernt, was ich natürlich auch einbringen möchte.
Welche Werte sind für Sie wichtig? Für mich sind eine konstruktive Sachpolitik, ein offener, transparenter und respektvoller Umgang miteinander sowie der Austausch mit der Bevölkerung absolut zentral.
Das Aussenministerium passt aus meiner Sicht natürlich sehr gut zu mir, weil ich international gut vernetzt bin und diesen Bereich aus meinen bisherigen Tätigkeiten sehr gut kenne. Der Geschäftsbereich Justiz erfordert sicher am meisten Einarbeitungszeit von meiner Seite. Es gibt Themen, in die ich mich nun einlesen muss, aber ich sehe diesbezüglich kein Problem. Ich bin wissbegierig und Herausforderungen gewohnt, zudem bin ich überzeugt, dass wir im Ministerium und der
Ich meine, dass meine Arbeitsweise sehr zielorientiert und pragmatisch ist. In meinen verschiedenen beruflichen Stationen waren, Teamgeist, eine gute Vernetzung und diplomatisches Geschick
Sie werden wahrscheinlich das Aussenministerium sowie das Kultur und das Justizministerium übernehmen. Fühlen Sie sich in diesen drei Ministerien daheim? Wenn ja, warum? Ich gehe davon aus, dass es dieses Ministerium und diese Geschäftsbereiche sein werden, richtig.
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KATRIN EGGENBERGER (37) Schulische Ausbildung: 07/2019 – 05/2020 (11 Monate) Harvard University, Cambridge, USA Mid-Career Master in Public Administration, Harvard Kennedy School 02/2014 – 09/2019 (5 Jahre 8 Monate) Universität St. Gallen (HSG), St. Gallen, Schweiz PhD Studium in International Affairs and Political Economy mit Forschungstätigkeiten an der London School of Economics and Political Science (LSE) und University of Cambridge (Magdalene College) , beides UK Abschluss : Dr. rer. publ. HSG, Thesis Note 5.5
Landesverwaltung hervorragende Mitarbeitende haben, von welchen die anstehenden Dossiers gut vorbereitet werden. Kultur liegt mir sehr am Herzen und ich freue mich darauf, auch diesen Bereich für Liechtenstein weiterentwickeln zu dürfen. Das vielfältige kulturelle Angebot trägt viel zum Zusammenhalt im Land aber auch zur internationalen Strahlkraft Liechtensteins bei, was ich sehr schätze. Sind Sie ein politischer Mensch, der für andere einsteht? Vor diesem Hintergrund die Frage: Werden Sie in der neuen Legislaturperiode weitermachen? Auf jeden Fall. Der Einbezug der Bevölkerung und das gemeinsame vorantreiben aktueller Themen haben für mich oberste Priorität. Ich versuche, nach einer allfällig positiven Wahl im November-Landtag, rasch in der laufenden Legislatur Fuss zu fassen um meine Regierungskollegen
schnellstmöglich tatkräftig zu unterstützen. Es war jedoch nie die Idee der FBP mit meiner Person, nur eine Vakanz zu besetzen. Mit Bürgerinnen und Bürgern langfristig anstehende Herausforderungen anzupacken und neue Themen für das Land zu entwickeln und auszuarbeiten, sehe ich als Hauptaufgabe. Was wünschen Sie sich persönlich bis zum Ende der Legislatur? Und was wünschen Sie sich für die FBP? Ich wünsche mir einen respektvollen und sachlichen Umgang untereinander in den grundlegenden Fragestellungen zur Weiterentwicklung des Landes auf allen Ebenen. Für die FBP und sämtliche andren Parteien wünsche ich mir eine effiziente und konstruktive Sachpolitik, damit wir als Land gemeinsam einen Schritt nach vorne machen und wieder geschlossener nach aussen auftreten.
09/2015 – 12/2015 (4 Monate) Princeton University, Princeton, USA Visiling Student Research Collaborator Woodrow Wilson School of Public and International Affairs und Liechtenstein Institute on SelfDetermination (USO) 10/2010 – 10/2012 (2 Jahre) Universität Liechtenstein , Vaduz , Fürstentum Liechtenstein Master Studiengang in Banking and Financial Management Abschluss : Master of Science (MSc), Thesis Note 5.8 10/2004 – 10/2008 (4 Jahre) Universität Liechtenstein , Vaduz, Fürstentum Liechtenstein Bachelor Studiengang in Finanzdienstleistungen Abschluss : Bachelor of Business Administration (BBA), Thesis Note 6.0 08/2003 – 07/2004 (1Jahr) The Ohio State University , Columbus , USA Bachelor Studiengang in International Business Beruflicher Werdegang: 01/2016 – heute (3 Jahre 8 Monate) Weltwirtschaftsforum, Genf, Schweiz Persönliche Mitarbeiterin von Professor Dr. Dr. Klaus Schwab, Gründer und Vorstandsvorsitzender und Head , Community of Chairpersons 01/2015 – 05/2015 (5 Monate) Harvard University The Berkman Klein Center for Internet & Society , Cambridge , USA Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektverantwortung (befristet) 10/2008 – 02/2014 (5 Jahre 5 Monate) Notenstein Privatbank AG (vormals Wegelin & Co.), St. Gallen, Schweiz Mitglied der Direktion; Abteilungsleiterin Fondsgestützte Vermögensverwaltung 10/2004 – 08/2008 (3 Jahre 1 Monate) VP Bank AG, Vaduz 05/2004 – 09/2004 (5 Monate) swissfirst Bank (Liechtenstein) AG, Vaduz 02/2002 – 01/2003 (1 Jahr) LGT Bank in Liechtenstein AG , Vaduz Hobbys: Sport, Reisen, Wirtschaft, Recht, Lesen
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Landesspital: Die Meinungen gehen auseinander Am 24. November 2019 entscheiden die Stimmberechtigten über einen Neubau des Landesspitals (LLS) auf dem Wille-Areal in Vaduz. Es dürfte spannend werden, denn sowohl Befürworter als auch Gegner führen starke Argumente ins Feld und werden in den kommenden sechs Wochen versuchen, die Bürger auf ihre Seite zu ziehen. Text: Heribert Beck · Fotos: Oliver Hartmann, ZVG
58,1 Prozent der Stimmberechtigten haben fast auf den Tag genau vor acht Jahren gegen einen Neubau des Landesspitals gestimmt. Selbst die Standortgemeinde Vaduz votierte mit 50,1 Prozent gegen das 83 Millionen Franken teure Projekt, und lediglich Schellenberg stimmte knapp dafür. Einer, der das Projekt an vorderster Front bekämpft und die Volksabstimmung durch ein Referendum möglich gemacht hatte, war der damals parteilose Abgeordnete Harry Quaderer. Heute führt er die Unabhängigen (DU) im Land-
Dass wir nach acht Jahren schon wieder über ein ähnliches Projekt abstimmen, ist für mich ein Verstoss gegen Treu und Glauben und zeigt, dass der Volkswille von der Regierung geringgeschätzt wird. Harry Quaderer Landtagsabgeordneter
tag an und engagiert sich erneut gegen den Neubau des Landesspitals. Selbst wenn dieser mit 65,5 Millionen Franken des Landes
Das Werkhofgelände aka Wille-Areal: Hier soll das neue Landesspital seinen Platz finden.
und 7 Millionen aus dem Vaduzer Spitalbaufonds um einiges günstiger kommt als noch 2011. Im aktuellen Abstimmungs-
kampf hat der stellvertretende Abgeordnete Ado Vogt innerhalb der DU den Lead übernommen.
Bekenntnis zum bisherigen Standort «Dass wir nach acht Jahren schon wieder über ein ähnliches Projekt abstimmen, ist für mich ein Verstoss gegen Treu und Glauben und zeigt, dass der Volkswille von der Regierung geringgeschätzt wird. Es sind angesichts der neusten Zahlen in Sachen Staatshaushalt aber nicht die Kosten, die uns zur Gründung des Nein-Komitees veranlasst haben,
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sondern eine ganze Reihe von anderen Tatsachen», sagt Harry Quaderer, der zunächst jedoch klarstellt, dass die Unabhängigen nicht gegen ein eigenständiges liechtensteinisches Landesspital sind. «Wir stehen aber zum bisherigen Standort. Das Dach ist dichter als jenes des Landtagsgebäudes, die Bausubstanz ist besser, als es dem Volk glauben gemacht wird, und in den vergangenen Jahren wurde viel in das Gebäude investiert.» Besonders wichtig sei den Unabhängigen aber, dass das LLS in die regionale Spitallandschaft integriert werde. Dafür wiederum sei es notwendig, das künftige Angebot des Standorts Vaduz zu klären, anstatt zunächst eine teure Hülle hinzustellen und sich dann zu überlegen, wie sie gefüllt werden könnte. «Über-
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Landesspitals alles andere als ideal sei und für ein Abstimmungs-Nein spreche. «Das WilleAreal ist einfach der falsche Ort. Es liegt an einer der meistbefahrenen Strassen Liechtensteins, und wer schon einmal um 17.30 auf der Vaduzer Zollstrasse Richtung Autobahn gefahren ist, weiss, wovon ich spreche (Zählung Juni 2018, 16988 Fahrzeuge). Hinzu kommt die Gasleitung unter dem Areal, deren Umlegung hohe Kosten nach sich ziehen würde. Das hat man ja beim Rheinpark-Stadion gesehen», sagt Vogt und fasst den Appell des Komitees an die Stimmbürger zusammen: «Zu viel spricht gegen den Neubau des Landesspitals. Darum: Nein!»
«Staatsfinanzen erlauben Neubau» Ganz anders als die Unabhän-
«Es ist Zeit für die Investition in ein neues Spitalgebäude. Die Lage der Staatsfinanzen ist gut, und es ist jetzt an der Zeit, diese Investition in unsere Zukunft zu tätigen. Das Landesspital ist nicht einfach ein Spital in der Region, es ist unser Spital und es ist ein Zentrum der inländischen Gesundheitsversorgung. Ein eigenes Spital zu betreiben, sichert uns auch in Zukunft die Handlungsfreiheit, die wir als eigenständiger Staat haben sollten», sagt der Gesundheitsminister. Denn niemand wisse, was diese Zukunft in Bezug auf die Gesundheitsversorgung in der Region bringe und welche Herausforderungen auf die Branche und die Politik zukämen. «Mit einem zukunftsfähigen Landesspital auf einem Areal, das auch künftige Erweiterungen zulässt, sichern wir aber auf jeden Fall unsere Handlungsfähigkeit und können unseren Patienten auch langfristig die bestmögliche Versorgung bieten.»
Argumente für das Wille-Areal Pedrazzini stellt den Kosten für das neue Spital die nötigen Investitionen in das bestehende Gebäude gegenüber. «Dessen Erhaltung verschlingt viel Geld. Dieses Geld ist in einem neuen Gebäude besser investiert. Es ist wie mit einem Auto. Irgendwann ist eine Neuanschaffung einfach vernünftiger.»
Michael Ritter, Stiftungsratspräsident Landesspital, Regierungsrat Mauro Pedrazzini und Mirko Schweitzer, stellvertretender Spitaldirektor. Sie gaben Auskunft über den Standort und den Bau eines neuen Landesspitals.
all spricht man vom Kooperieren und Zusammenlegen, und Liechtenstein plant eine kleine Insellösung. Auf diese Weise verbauen wir uns weitere Optionen für die Zukunft, und die mit dem LLS verbundenen Kosten werden eine Hypothek für kommende Generationen», sagt Ado Vogt, der das Nein-Komitee der DU anführt.
«Zu viel spricht dagegen – darum Nein!» Weiter hält der stellvertretende DU-Abgeordnete fest, dass auch der geplante Standort des neuen
gigen sieht es naturgemäss Gesundheitsminister Mauro Pedrazzini, der das Projekt ausgearbeitet und im Landtag erfolgreich vertreten hat. Er konnte in der September-Session die geschlossene FBP-Fraktion, sechs Abgeordnete der VU, zwei der Demokraten pro Liechtenstein sowie den parteifreien Johannes Kaiser von der Notwendigkeit eines Neubaus überzeugen. Nachdem der Landtag die Angelegenheit dennoch freiwillig dem Volk zur Abstimmung vorgelegt hat, hofft Pedrazzini natürlich auf ein Ja an der Urne.
Dass im neuen LLS lediglich Einbettzimmer geplant sind, hat gemäss dem Gesundheitsminister durchaus seine Berechtigung. Die Patienten würden mehr Ruhe und Privatsphäre geniessen und besser schlafen. «Dies alles sind Gesundungsfaktoren, und sowohl Verwechslungen von Medikamenten als auch Ansteckungen durch den Bettnachbarn sind ausgeschlossen. Ausserdem können Einzelzimmer viel besser ausgelastet werden, da keine Rücksicht genommen werden muss auf die andere Person bezüglich des Geschlechts, Alters oder Krankheiten.» Auch die Kritik am Wille-Areal läuft für den Regierungsrat ins Leere. «Das Gelände wurde vor vielen Jahren für diesen Zweck vom
Land gekauft und wird bis heute nur provisorisch genutzt. Es ist vom Standort her sehr gut geeignet für ein Spitalgebäude, verkehrstechnisch gut erschlossen und zentral im Land gelegen mit der Station der Rettungswagen des Roten Kreuzes in direkter Nachbarschaft.»
Man kann alles reparieren und instand stellen, aber ein Neubau ist jetzt wirklich vernünftiger. Mauro Pedrazzini, Regierungsrat
«Ein Neubau ist vernünftiger» Mauro Pedrazzini stellt auch klar, dass ein Volksnein nicht das Aus des Spitalstandorts Liechtenstein bedeuten würde. «Dann wird das Spital weiterhin im heutigen, alten Gebäude betrieben.» Er räumt aber ein: «Um einen einwandfreien Spitalbetrieb sicherzustellen, werden weiterhin kostspielige Reparaturen und Renovationen nötig sein. Vor allem die Haustechnik hat ihre geplante Lebensdauer teilweise schon lange überschritten. Man kann alles reparieren und instand stellen, aber ein Neubau ist jetzt wirklich vernünftiger.» «Neu, attraktiv und zeitgemäss» Spitaldirektorin Sandra Copeland macht deutlich, dass die Vorlage am 24. November eine Bauvorlage ist. «Es geht darum, in welcher Infrastruktur Patienten künftig behandelt werden.» Sie sagt, dass eine Ablehnung des Neubaus kein Ende der Versorgung bedeuten würde. «Das Personal des Landesspitals würde weiterhin mit grossem Fachwissen, hoher Qualität, Elan und Enthusiasmus die 7x24-Versorgung der Patienten sicherstellen.» Die Leitung des LLS sieht jedoch viele Vorteile im geplanten Projekt, hinter dem sie zu 100 Prozent stehe. «Die Lösung hat gleich mehrere Vor-
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teile. Der Bau ginge vonstatten, ohne Patienten, Angehörige und Mitarbeitende mit Baulärm und weiteren Unannehmlichkeiten über Jahre zu belästigen. Es entstünde ein moderner und für ein Akut-Spital angemessener Neubau, der weniger Unterhaltskosten verursacht und durch die ideale Anordnung der zueinander gehörenden Bereiche optimale Prozesse ermöglicht», sagt Sandra Copeland. Oder zusammengefasst: «Für den eingesetzten Franken erhält man deutlich mehr: neu, attraktiv, zeitgemäss versus sanierter Altbestand mit Erreichen des Zustandes der 80er-Jahre.» Auch für die Spitaldirektorin ist das Wille-Areal der ideale Standort. Die logistischen Abläufe könnten optimiert und daher Anlieferungen, Rettungsfahrten sowie Patienten- und Besucherströme getrennt werden. «Zurzeit nutzen alle dieselbe Zufahrt, was immer wieder zu Staus und schwierigen Situationen führt. Für das Areal spricht ausserdem die absolut zentrale Lage. Alle Spitäler, welche neu bauen und die Option eines neuen Standorts haben, wählen Standorte an guten Verkehrsachsen, um die Notfallsituationen optimal abzudecken. Das Wille-Areal befindet sich an einem solchen Standort. Der Blaulicht-Verkehr ist, unabhängig von den beiden kurzen Stosszeiten morgens und abends, dort schnell auf der Autobahn, in den Gemeinden und zurück im Spital. Zudem würde die Anflugsituation des Rettungshelikopters optimiert werden.»
Neubau als Rekrutierungsfaktor Verbesserungen ergeben sich gemäss Sandra Copeland für alle Beteiligten. Die Patienten erhielten zeitgemässe und angemessene Räume mit Nasszellen, was heute nicht in allen Zimmern der Fall ist. Sie müssten auch nicht mehr für Diagnostik und Untersuchungen an verschiedenste Orte gehen, und die bereits von Mauro Pedrazzini angesprochene Privatsphäre ist auch für die Direktorin ein grosses Plus eines Neubaus – für
die Patienten wie für deren Angehörige, die auch einmal im Krankenzimmer übernachten könnten. Dass die Wege übersichtlicher und kürzer würden, sei für alle Beteiligten eine wesentliche Verbesserung. «Ganz allgemein würde ein Neubau aber auch bedeuten, dass die Leistungserbringung in der Grundversorgung in einer aktuellen und modernen Umgebung erfolgt. Diese erlaubt es, nachhaltige und geeignete Kooperationen mit anderen Leistungserbringern einzugehen, da man auf infrastruktureller Augenhöhe verhandeln kann. Es entstehen insbesondere für
«Ärzte müssen zusammenarbeiten» «Ich denke, dass ein eigenes Landesspital notwendig ist», sagt der Urologe und Belegarzt am LLS, Patrick Markart. «Ich bin auch Belegarzt in Grabs und sehe bzw. höre, was dort los ist. Das Krankenhaus platzt schon jetzt aus allen Nähten, und die umliegenden Spitäler haben grosse Mühe, zusätzliche Patienten aufzunehmen. Auch wenn ich Termine für Patienten in den grösseren Spitälern anfrage, kommt es immer wieder zu längeren Wartezeiten.» Ein neues, modernes Spital in Vaduz könnte die Situation zumindest ein wenig entschärfen. Der Standort sei für
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nicht zwangsläufig die besten Belegärzte anziehe. Gute Ärzte seien in Liechtenstein aber genügend zugegen. «Wir müssten uns lediglich darum bemühen, dass alle wieder zusammenarbeiten können.» Eine Prognose, wie die Abstimmung ausgehen wird, wagt er nicht. «Ich höre von vielen Gesprächspartnern die Aussage, dass wir unbedingt ein eigenes Spital brauchen. Wenn man die gleichen Leute dann aber fragt, wo sie sich selber behandeln lassen würden, nennen sie meistens eine Privatklinik in der Schweiz. Hier sollte jeder ehrlich sein und überlegen, ob er das Angebot im Land auch selber nutzen würde.»
Auf diesem Gelände soll bei positivem Volksentscheid das neue Landesspital entstehen.
Patienten echte und gleichwertige Wahlmöglichkeiten», sagt Sandra Copeland. Ausserdem sei eine zeitgemässe Infrastruktur ein Faktor bei der Rekrutierung von Fachkräften, und die Aussowie Weiterbildung sei weiterhin nachhaltig möglich. An die Stimmberechtigten gerichtet, sagt sie dementsprechend: «Sie können sich am 24. November für eine Investition in eine zukunftsfähige Spitalinfrastruktur für die jetzigen und zukünftigen Generationen entscheiden.»
Markart zweitrangig. Wichtig sei eine möglichst optimale Verkehrsanbindung ohne Stauschwerpunkte sowie gute und genügende Parkmöglichkeiten. «Beim heutigen Landesspital passiert es mir immer wieder, dass ich zu Patienten kommen und beim LAK-Haus parken muss, weil alle Parkplätze belegt sind. Dies sind einfache, aber für mich praktische Überlegungen.» Patrick Markart hält auch fest, dass ein neues Landesspital
«Bei Weitem nicht überlebensfähig» Eine beinahe ungewohnte Einigkeit herrschte im Landtag in der Spitalfrage zwischen den Unabhängigen und der Freien Liste. So seien gemäss FL-Fraktionssprecher Georg Kaufmann die Fallzahlen im stationären Bereich zu niedrig, um einen qualitativ hochwertigen und wirtschaftlichen Betrieb zu gewährleisten. «Das Landesspital wies für 2017 und 2018 gut 1500 stationäre Behandlungen aus. Gemäss Aussa-
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stein glaubt man, sich diesen Entwicklungen mit einer Konkurrenzstrategie gegen Grabs und einer neuen Gebäudehülle entgegenstellen zu können. Mit einem neuen Gebäude allein ist es aber nicht getan. Auf Grundlage der geplanten Konkurrenzstrategie der Akutspitäler ist ein finanzielles Debakel absehbar», sagt Kaufmann.
Des Weiteren würden schweizund europaweit im Spitalbereich Kooperationen und Zusammenlegungen diskutiert und geplant. «Ziel ist stets, die steigenden Gesundheitskosten in den Griff zu bekommen. Deshalb geht der internationale Trend klar zu überregionaler Zusammenarbeit und Bündelung von Kompetenzen. Nur in Liechten-
«Ausrichtung des LLS neu überdenken» Ein Volksnein gäbe gemäss dem Fraktionssprecher die Gelegenheit, «endlich die beiden Kernfragen anzugehen, über die unseres Erachtens nie ernsthaft diskutiert wurde: Welche Dienstleistungen sollen in einem Liechtensteiner Landesspital erbracht werden,
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gen der Verantwortlichen sollen es im laufenden Jahr 2000 sein. Laut einer im vergangenen Jahr von der Regierung in Auftrag gegebenen Studie aber ‹kann bei einem Grundversorgerspital als Richtwert eine Zahl von 4000 bis 5000 stationären Fällen angenommen werden, um nachhaltig wirtschaftlich überleben zu können›.»
und welche Patienten sollen damit angesprochen werden? Und zwar nicht auf der Insel Liechtenstein, sondern im aktuell vorhandenen regionalen Spitalumfeld, in welches wir bestens eingebunden sind.» Der Beitrag Liechtensteins könnte gemäss der Oppositionspartei eine Spezialklinik sein, welche Patienten aus der ganzen Region anzieht. In Anbetracht des demografischen Wandels und der zunehmenden Alterung der Gesellschaft könnte diese Kompetenz im Bereich Geriatrie liegen. «Inwieweit oder wann unsere Regierung eine Zusammenarbeit im Spitalbereich mit den Nachbarn ernsthaft geprüft bzw. angestrebt hat, entzieht sich unserer Kenntnis. Wir sind aber der Überzeugung, dass die
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umliegenden Regionen an einer Kooperation interessiert wären. Was im Bildungsbereich gut funktioniert, sollte im Gesundheitsbereich ebenso gut möglich sein», sagt Georg Kaufmann. Die Landtagsfraktion der Freien Liste empfiehlt den Stimmbürgern daher die Ablehnung der Vorlage. Kaufmann begründet dies folgendermassen: «Damit erhält die Regierung den klaren Auftrag, die strategische Ausrichtung unseres Landesspitals als Teil unserer bestehenden Spitalregion neu zu überdenken – und damit der Bevölkerung Liechtensteins einen wirklichen Mehrwert in der stationären Gesundheitsversorgung zu bieten.»
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Standpunkt von Herbert Oehri zur Spitalfrage Liebe Leserinnen und Leser Als Herausgeber der lie:zeit ist es mir ein Anliegen, dass alle Ansichten und Meinungen in unserer Monatszeitschrift zu Wort kommen – gerade in einer so bedeutsamen Angelegenheit wie der Spitalfrage. Als Bürger Liechtensteins ist es mir aber auch wichtig, mit meiner eigenen Meinung nicht hinter dem Berg zu halten. Eins vorweg: Auch ich bin nicht gegen den Spitalstandort Liechtenstein und ein eigenes Krankenhaus für die Grundversorgung der Bevölkerung. Der geplante Standort an der Zollstrasse in Vaduz ist es aber, der mich am zur Abstimmung stehenden Projekt am meisten stört. Daneben sind es die vergleichsweise hohen Kosten und ganz allgemein die Einbettzimmer-Lösung.
Zum Standort «Wille-Areal» Im Vorfeld einer Volksabstimmung zum LLS-Neubau macht die Regierung Stimmung dafür, ihr Projekt an einem der verkehrsreichsten Standorte Liechtensteins ein Spital zu errichten, das von zwei Seiten einem sehr starken Verkehr ausgesetzt ist. Es stellt sich die Frage, wie ein Spital an diesem Standort ausreichend vor Emissionen geschützt werden kann, ohne die Patienten hermetisch einzuschliessen.
nicht erwähnt, dass in Schiers ebenfalls beträchtliche Rückbaukosten entstanden sind, die allerdings im Gesamtbetrag von 43 Millionen Franken enthalten sind. Schwer wiegen die Kosten für die medizinische Ausstattung mit 6,5 Millionen Franken, die als Begründung für die höheren Kosten des LLS angegeben werden. Allerdings wird hier übersehen, dass das Spital Schiers sehr wohl eine medizinische Ausstattung hat, die im Gesamtkostenplan berücksichtigt ist. Dies ist nur eine kleine Auswahl der Ungereimtheiten, die dem Landtag und letztlich auch der Bevölkerung zugemutet werden.
Blick auf die «Grüne Wiese», die wegen möglichen Baueinsprachen nicht weiterverfolgt wurde.
Der Vergleich mit Schiers Die Gesamtkosten für den Neubau des Landesspitals mit 43 Betten betragen 72,5 Millionen Franken. Die Gesamtkosten für das Spital in Schiers mit 41 Betten werden mit 43 Millionen Franken beziffert. Somit gilt es zu erklären, weshalb die Kosten pro Bett am LLS rund 1,7 Millionen betragen, in Schiers jedoch lediglich rund eine Million, die Kosten pro Bett in Vaduz also 59 Prozent höher liegen. Die weiteren Mehrausgaben werden von der Regierung aber beispielsweise mit Wettbewerbskosten im Rahmen des Ausschreibungsverfahrens angegeben, die in Schiers jedoch genauso angefallen sein dürften. Auch der Rückbau wird für das LLS als Mehrbelastung aufgeführt. Dabei wird
Allein mit den Kosten für die medizinische Ausstattung werden etwa 21 Prozent der Mehrkosten beim LLS Projekt erklärt – eine unkorrekte Aussage, da die Kosten der medizinischen Ausstattung beim Projekt in Schiers in den Gesamtkosten, wie gesagt, enthalten sind. Die Bevölkerung hat das Recht auf eine korrekte Information. Mit der Entscheidung für eine Volksabstimmung wird der Landtag zwar von der Last der Verantwortung für die Beantwortung der Spitalfrage befreit. Das ist insofern aber problematisch, da der Landtag derartige Ungereimtheiten eigentlich hätte diskutieren sollen. Befürworter wie Gegner haben das Recht auf eine zuverlässige Information.
Zu den Einbettzimmern Die Regierung versucht die Bevölkerung mit dem Versprechen für das Projekt zu gewinnen, dass in Vaduz unabhängig vom Versicherungsstatus ausschliesslich Einbettzimmer entstehen. Das ist sicher ein interessantes Angebot, das mit der besseren Infektionskontrolle und dem Daten- und Persönlichkeitsschutz begründet wird. Eine durchaus nachvollziehbare Argumentation, wobei allerdings die Infektionsprophylaxe in erster Linie eine Frage konsequent umgesetzter Hygienekonzepte ist. Viele werden das Angebot sicher schätzen. Es gibt aber immer wieder Berichte von Erkrankten, die sagen, dass sie nur dank der Tatsache, dass ein Zimmergefährte rechtzeitig die Pfleger alarmieren konnte, gerettet wurden. Man muss also davon ausgehen, dass es auch Patienten gibt, die sich in einem Zweierzimmer wohler fühlen – und sei es «nur» wegen der Gesellschaft. Ein immer wieder genanntes Argument für ein eigenes Spital ist auch die Sicherstellung einer ausreichenden stationären Versorgung im Katastrophenfall. Mit der geplanten Einbettzimmer-Strategie ohne Notfall-Anschlüsse für ein zweites Bett wird dieses Katastrophenfall-Argument jedoch ad absurdum geführt. Und was bedeutet das Einzelzimmer für die Versicherten? Allgemeinversicherte Patienten haben die verlockende Aussicht, quasi als Privatpatient behandelt zu werden. Besteht damit der Unterschied zwischen privat- und allgemeinversicherten Patienten letztlich in der Menu-Auswahl? Damit stellt sich für viele Versicherte die Frage, ob die Mehrkosten der Zusatzversicherung «Spital privat» noch gerechtfertigt sind. Zusammengefasst, spricht für mich persönlich zu viel gegen das zur Abstimmung stehende Projekt der Regierung und ich werde am 24. November auf jeden Fall ein Nein in die Urne legen. (Herbert Oehri, Herausgeber und Redaktionsleiter der Zeitschrift lie:zeit)
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polit:zeit
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Frage an …
W
ie stehen Sie zur Initiative «HalbeHalbe»?
Liechtenstein belegt weltweit nur den 151. Platz, wenn es um die Vertretung von Frauen im Parlament geht. Das Komitee der Initiative «HalbeHalbe» wollen die Chancengleichheit und die faktische Gleichstellung der Geschlechter in der Politik fördern, um somit eine ausgewogene Vertretung von Frauen und Männern in allen politischen Gremien zu erreichen. Ziel der Initiative ist es, die Geschlechtergerechtigkeit in Liechtenstein ein Stück weiter voranzubringen. Deshalb soll der Art. 31 Abs. 2 der Landesverfassung verankerte Gleichbehandlungsgrundsatz um folgenden Zusatz ergänzt werden: «Die ausgewogene Vertretung von Männern und Frauen in politischen Gremien wird gefördert.»
Daniel Oehry
Günther Fritz
Wenn ich auf die vergangenen Gemeinderatswahlen zurückblicke, dann darf ich das Ergebnis als Erfolg werten.
Die Meinungen zur Initiative «HalbeHalbe» gehen innerhalb der VU auseinander. Der Vorstand der Frauenunion und weitere VU-Mandatare unterstützen klar diese Initiative, da die Politik damit verbindlich dazu aufgefordert werde, mit geeigneten Massnahmen eine ausgewogene Vertretung von Frauen und Männern aktiv zu fördern. Kritische Stimmen hingegen sehen in der Initiative ein Vehikel, um Massnahmen durchzusetzen, welche die «Chancengleichheit» für alle Kandidatenprofile, seien sie nun weiblich oder männlich, undemokratisch einschränken. Diese Meinungsdiskrepanz liegt darin begründet, dass «HalbeHalbe» einem Auftrag ins Blaue gleichkommt. Was passiert über einen längeren Horizont, wenn die Politik diesem verfassungsmässigen Auftrag nicht nachkommt? Laut Rechtsexperten ergibt sich aus «HalbeHalbe» keine vor dem Staatsgerichtshof durchsetzbare Verpflichtung des Gesetzgebers zum Tätigwerden. Könnte man also zur Beruhigung der engagierten Initianten nach dem Motto «Es nützt zwar nichts, schadet aber auch nicht» der Initiative zustimmen? Was passiert aber dann, wenn künftige Gesetze diesem «HalbeHalbe»-Auftrag nicht entsprechen? Sagt dann der Staatsgerichtshof anstelle der Politik, was gesellschaftspolitisch Sache ist? Bei einem solchen Auftrag ins Blaue geht es schliesslich um Vertrauen. Und das ist und bleibt eine persönliche Ermessenssache.
Gute Profile für ein Engagement in der Politik zu gewinnen, ist nicht einfach. Je nach Lebensphase gibt es sehr viele Gründe, Nein zu sagen. Darin unterscheiden sich jedoch die Geschlechter nicht. Früher lag das Schwergewicht der Familienarbeit bei den Frauen. Weil sich zum Glück diese Rollenaufteilung verschiebt, fällt es uns leichter, Frauen zu einer Kandidatur zu bewegen. Am Ende bin ich aber der Überzeugung, dass die Wahl der Wählerin und dem Wähler zukommen muss. Bei der Wahl soll sich entscheiden, welcher Person ich mein Vertrauen schenken will und welcher nicht. Ich kann jedoch das Ansinnen der Initiantinnen und Initianten teilen, durch geeignete Massnahmen hier Unterstützung zu leisten. Was ist geeignet? Hier denke ich an das Arbeiten an der Basis. Wir brauchen Frauen, die sich in den Ortsgruppen beteiligen, damit wir sie dann für zukünftige Ämter gewinnen können. Dazu braucht es den Willen, dies zu verändern, und das nötige Engagement, Frauen zu finden. Beides konnte ich bei den GR-Wahlen erkennen. Die alten Rollenbilder werden durch neue Modelle abgelöst, und dadurch wird es auch einfacher, Frauen für politische Ämter zu gewinnen. Ich bin mir sicher, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind.
polit:zeit
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KAISER
Georg Kaufmann
Ado Vogt
Herbert Elkuch
Johannes Kaiser
Ich unterstütze die Verfassungsinitiative «HalbeHalbe». Die statistischen Daten zeigen, dass bei der politischen Teilhabe von Frauen Handlungsbedarf besteht. Das Ziel einer ausgewogenen Vertretung von Frauen und Männern in politischen Gremien bekommt Rückenwind, wenn es als klar formulierte Staatsaufgabe in der Verfassung verankert wird. Damit wird auch der Umsetzungsstrategie der Agende 2030 für nachhaltige Entwicklung und dem Regierungsprogramm 2017 – 2021 Rechnung getragen.
Ich stehe der Initiative ablehnend gegenüber. Das aktive und passive Wahlrecht, unabhängig von Geschlecht, Einkommen, Beruf oder Religion ist ein Grundpfeiler der Verfassung. Es wird nun von einer Lobby wieder versucht, durch die Hintertüre eine Frauen-Quote einzuführen. Ich wähle Personen, wobei ich mich an ihren politischen Meinungen und ihrem Engagement orientiere. Das Geschlecht ist kein Wahlkriterium.
Die Gleichbehandlung für Frau und Mann ist in der Verfassung verankert, Wahlen eingeschlossen. Unter Berücksichtigung des Gesetzes kann jedermann kandidieren und wird in die Wahlliste aufgenommen. Ein Kandidat wird durch die Medien bekannt gemacht, kostenlos. Die heutige Wahlfreiheit gewährt den Stimmbürgern eine freie Auslese. Nicht am Wahlsystem liegt die derzeit ungleiche Verteilung von Mann und Frau. Zwangssysteme zur Einschränkung der freien Wählbarkeit wären eine Unterjochung und verstossen gegen die Gleichbehandlung. Die Demokratie (freie Wahl) würde damit eingeschränkt.
Die Verfassung des Fürstentums Liechtenstein enthält im Artikel 31 bezüglich der Gleichberechtigung und damit der Chancengleichheit von Mann und Frau eine klare Bestimmung bzw. Definition:
Zielführender für mehr Frauen in den Ämtern ist viel eher Motivierung. Alle Parteien freuen sich über geeignete Anwärter/innen, bitte melden, auch wir möchten Frauen in der Politik. Für einen politischen Einstieg gibt es viele Partei-Anlässe, die völlig unverbindlich besucht werden können. Zum Beispiel sind alle zu den öffentlichen Fraktionssitzungen, jeweils eine Woche am Mittwoch vor der Landtagssitzung um 19:00 im Landtagsgebäude, zur Vorbereitung der jeweiligen Landtagsitzung, eingeladen. Nicht die Gleichheit im Ergebnis, sondern die Gleichheit der Chancen ist Demokratie. Nein zu Quoten, ja zur Gleichbehandlung und Wahlfreiheit ohne Wahlresultat-Vorbestimmung. Es bleibt zu hoffen, dass die Frauen in der nächsten Legislatur im Landtag stärker vertreten sind.
Absatz 1: «Alle Landesangehörigen sind vor dem Gesetz gleich. Die öffentlichen Ämter sind ihnen unter Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen gleich zugänglich.» Absatz 2: «Mann und Frau sind gleichberechtigt.» Es liegt nun an der Politik und der Gesellschaft, zu der jede und jeder Einzelne – jedes Individuum in unserem Staat Liechtenstein zählt, diesem Verfassungsartikel nachzuleben. In diesem Sinne sagt die Verfassung nicht anderes, als die Initianten mit einem zweiten Satz in diesem Absatz 2 beifügen möchten, nämlich die Ergänzung: «Die ausgewogene Vertretung von Männern und Frauen in politischen Gremien wird gefördert.» Diese Ergänzung ist zudem einseitig auf politische Gremien beschränkt. Für mich hat der Absatz 2 in der aktuellen Aussageform «Mann und Frau sind gleichberechtigt» - sehr viel Kraft. Es muss als Selbstverständlichkeit gelten, dass in der Förderung, Respekt, Persönlichkeits-Entwicklung usw. zwischen Männern und Frauen nicht unterschieden wird und zwar in allen Lebens- und Aktivitätsfacetten.
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polit:zeit
IM GESPRÄCH MIT JUGENDLICHEN
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Erfolgreiche und sympathische Worldskills-Botschafterin Nach hervorragenden Leistungen und vielen einmaligen Erlebnissen und Erfahrungen kehrten anfangs September die WordSkills-Teilnehmer des Teams Liechtenstein aus Kasan zurück, wo die 45. Berufsweltmeisterschaften vom 22. bis 27. August 2019 über die Bühne gingen. Unter ihnen die junge Berufsfrau Desirée Ackermann, die im Fach «Gipser / Maler» mit der Auszeichnung des Leistungsdiploms eine der hervorragenden Botschafterin für Liechtensteins Farben an den Worldskills war. Wie einzigartig dieses Erlebnis war, erfahren Sie im nachstehenden Gespräch mit Desirée Ackermann. Interview: Johannes Kaiser • Foto: Oliver Hartmann
An den Worldskills eine Botschafterin Liechtensteins zu sein, ist doch etwas Wunderbares. Wie hast du diese Geschichte an den 45. Berufsweltmeisterschaften namens «Worldskills» in Kasan erlebt? Desirée Ackermann: Als Botschafterin für ein kleines Land dabei zu sein, ist etwas unglaublich Schönes. Für Liechtenstein dabei zu sein, macht es sehr speziell, weil viele dieses kleine Land nicht kennen und so wird man automatisch in Gespräche verwickelt. Zudem kann man stolz auf sich selber sein, wenn man es soweit schafft, um als Botschafterin die Farben Liechtensteins unter den vielen grossen Nationen zu vertreten. Um erst an Worldskills mitmachen zu können, braucht es in der entsprechenden Berufsgattung eine gehörige Portion Talent und Können? Talent und Können ist nicht alles, diese zwei Eigenschaften kann man mit gezielten Trainings verbessern. Für mich sind der Ehrgeiz, die Motivation sowie das Mentale sehr entscheidend und wichtig. Ohne diese Eigenschaften kannst du noch so gut sein, fehlt dir eine davon, hast du es sehr schwierig, konzentriert und stabil zu bleiben. Vieles geht im Kopf ab und diesbezüglich voll und ganz bei der Sache zu sein, ist zentral. Das Gewerbe in Liechtenstein bemüht sich sichtlich, den
Fachkräftemangel zu beheben? Wie können mehr Jugendliche aus Liechtenstein für diese Berufe wieder in verstärkter Form begeistert werden? Via Veranstaltungen sind die
ginnt und sich nach einem Jahr herausstellt, dass eine unechte Vorstellung geweckt wurde und dadurch die Lust an der weiteren Lehrausbildung vergeht.
Machen wir einen Sprung in die gesellschaftspolitische Welt. Wenn du als junge Berufsfrau in der Politik vertreten wärst, für welches Thema würdest du dich «stark» machen bzw. besonders einsetzen? Wenn ich in der Politik wäre, würde ich mich für die jugendlichen Berufsleute einsetzen, damit sie ihre Ziele mit best möglicher Unterstützung verfolgen können. Zugleich würde ich ihnen bei Fragen und auftauchenden Problemstellungen zur Seite stehen.
Johannes Kaiser, Landtagsabgeordneter, im Gespräch mit der erfolgreichen Worldskills-Teilnehmerin Desirée Ackermann.
handwerklichen Berufe immer wieder vorzustellen. Auch in Schulen müssen die Jugendlichen informiert und demensprechend öffentliche Werbung für diese verschiedenartigen, interessanten Berufe gemacht werden. Unter anderem braucht es motivierte Personen, die zur Verfügung stehen, wenn man über diese Berufe Fragen hat oder sich Detailinformationen wünscht. Diese müssen ehrlich sein, auch wenn man dadurch eine kritische Betrachtung folgert, da es nichts bringen würde, wenn jemand eine Lehre be-
dann sehr gut unterstützt und konnte auch frei nehmen, um an der Qualifikation teil zu nehmen.
Wie beurteilst du die Schulausbildung sowie die BerufsAusbildungsmöglichkeiten in Liechtenstein und der Nachbarregion Schweiz? In der Schule wurde ich aus meiner Sicht ausreichend auf die künftige Berufswahl und Berufsausbildung vorbereitet. Bezüglich der Teilnahme an den Worldskills war jedoch ein spezieller Input sowie eine gezielte Vorbereitung unerlässlich. Von den Worldskills erfuhr ich erst durch meinen Betriebswechsel zum Atelier B&B AG, Vaduz. In der Berufsschule wurde ich
Wird die Stimme der Jugendlichen ausreichend gehört oder würdest du dir wünschen, dass die jungen Menschen stärker in die Entscheidungsfindungen mit einbezogen werden? Es kann nie schaden, wenn man Jugendliche mehr einbezieht oder befragt, um so ihre Meinungen wirklich kennen zu lernen. Wichtig ist einfach, dass man niemand dazu zwingt. Man sieht ja bei der Befragung oder im Gespräch mit den Jugendlichen, wenn man mit ihnen in Kontakt tritt, wer Interesse zeigt und wer nicht. Die interessierten Jugendlichen sollte man dann jedoch mit ehrlichem Bemühen in die Meinungsbildung mit einbeziehen und ihre Ansichten ernst nehmen.
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Bildung, Statistik und Kausalität In offenen Volkswirtschaften wie der liechtensteinischen werden neben Standortvorteilen wie guter Infrastruktur, niedrigen Abgaben und Bürokratiekosten sowie Rechtssicherheit die Qualifikationen und Kompetenzen des Erwerbspersonenpotenzials immer wichtiger. Das Bildungssystem erfüllt heute deshalb nicht nur wesentliche humanistische, soziale und gesellschaftspolitische Funktionen, sondern ist ein entscheidender Faktor bei der Ausstattung der Erwerbstätigen mit fachlichen Qualifikationen sowie sozialen und interkulturellen Kompetenzen.
Mal erschienen ist. Er misst das Bildungssystem unseres Nachbarstaates anhand der Kriterien Effizienz, Effektivität und Equity. Um das Bildungssystem nach diesen drei «E-Kriterien» zu beurteilen, sind zahlreiche Individualdaten sowie deren richtige Interpretation notwendig. Diese Daten liegen aber oft nicht vor, was die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel im Jahr 2016 sinngemäss zur Aussage verleitete, dass die Zahl der Kröten und Kraniche in Deutschland besser erfasst sei als die Zahl der Studienabbrecher.
Das Fürstentum Liechtenstein bietet ein qualitativ hochstehendes Bildungswesen, das jedoch mit den fortschreitenden gesellschaftlichen Veränderungen, dem zunehmenden globalen Wettbewerb und der schnellen Digitalisierung fortlaufend an die neuen Entwicklungen angepasst, revidiert und reviewed werden muss. Hierzu hat die Regierung dem Liechtenstein-Institut den Auftrag erteilt, einen Bildungsbericht zu erstellen, der die Leistungsfähigkeit des bestehenden Bildungssystems und seine Schwächen beurteilen und zudem die hierfür notwendige Schliessung von Datenlücken anregen soll.
Wie schwierig die richtige Interpretation vorhandener Daten ist, lässt sich am Beispiel der Studienerfolgsquoten in den einzelnen Fachbereichen illustrieren. So ist in der Schweiz die Studienabschlussquote im Fachbereich Geistes- und Sozialwissenschaften um ein Viertel geringer als jene in den technischen Wissenschaften. Ist dies nun darauf zurückzuführen, dass in diesen Fächern ein höheres Anforderungsniveau gestellt wird, oder ist es vielmehr so, dass diese Fächer im Vergleich zu den technischen Wissenschaften von weniger leistungsfähigen Studierenden gewählt werden? Auf den ersten Blick sind beide Antworten möglich.
Vorreiter in dieser Hinsicht ist der Bildungsbericht Schweiz, der im Juni letzten Jahres zum vierten
Die in Kleinstaaten naturgemäss verbreiteten kleinen Klassen werden vielfach als ein Qualitäts-
merkmal des Bildungssystems betrachtet. Auch hier zeigt die empirische Forschung, dass dem nicht per se so ist und dass eine Steigerung der Klassengrösse auf bis zu 20 Schüler kaum Auswirkungen auf die durchschnittliche Schülerleistung hat. Demnach ergeben sich bei kleinen Klassen unausgeschöpfte Effizienzreserven. Die dadurch erzielten Kosteneinsparungen könnten beispielsweise eingesetzt werden, um gleiche Bildungschancen sicherzustellen. Diese Beispiele zeigen deutlich, dass eine datengestützte Bildungsberichterstattung zur Steigerung der Effizienz, der Effektivität und der Equity im Bildungswesen unerlässlich ist und es daher eines eigenen Bildungsberichts bedarf.
ren Ausbau der Bildungsstatistik, die Erhebung von Individualdaten und die Überprüfung von Kompetenzen im nationalen wie internationalen Vergleich erfordern. Dies impliziert, dass die Datensammlung bei administrativen Vorgängen und beim Aufsetzen neuer Projekte automatisch in deren Ausgestaltung einfliesst. Insbesondere bei der Kompetenzmessung, die sich aus der Einführung des neuen, kompetenzorientierten Lehrplans und Unterrichts ergibt und eine Neukonzeption der Standardprüfungen erforderlich macht, sind diese Datenanforderungen für die Bildungsberichterstattung zu bedenken und zu berücksichtigen.
Neben der Beurteilung der Zielerreichung in den einzelnen Feldern wird die Schliessung offener Forschungsfragen den weite-
DR. KRISTINA BUDIMIR Wissenschaftliche Mitarbeiterin Bildungsbereich am Liechtenstein-Institut
GASTKOMMENTAR
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Gelungene Gautschfeier im Druckzentrum Haag, SOPAG Gäutschling der Gautschmeister, der erste und zweite Packer sowie der Schwammhalter. Auch die Zeugen, die auf dem Gautschbrief ihre Anwesenheit bekunden, fehlten auch bei der Gautschfeier im Haag nicht. So geschehen am 27. September 2019 vor dem Druckzentrum Haag, als der jüngste Jünger Gutenbergs, Jessica Ott nach einer zünftigen Gautschfeier in den Kreis seiner Berufskollegen aufgenommen wurde. Mit den drei Packern, mit dem Schwammhalter Bruno Rothmund sowie dem Gautschmeister Christoph Conrad, die alle – wie es sich gehört – in historischem Gewande erschienen sind, erhielt die Feier einen würdigen Rahmen.
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Wie viel soll uns die Prämienverbilligung kosten? Im November-Landtag wird der Landtag entscheiden, ob es zu einem Ausbau des Prämienverbilligungssystems kommt, und wenn ja, wie viele Versicherte – Familien, Alleinstehende, Alleinerziehende und Senioren – zusätzlich einen Anspruch auf eine Verminderung ihrer hohen Krankenkassen-Prämien haben sollen. Text: Johannes Kaiser
Johannes Kaiser, Landtagsabgeordneter Es besteht betreffend der Prämienentlastung des (unteren) Mittelstandes erheblicher Handlungsbedarf, so liegen dem Landtag für die November-Sitzung (ab Mittwoch, 6. November) zwei Gesetzesinitiativen vor, die zwar beide das gleiche Ziel verfolgen, aber nicht gleich vielen eine Prämienverbilligung zugestehen und auch nicht die gleich hohe Prämienersparnis.
Bei J. Kaiser profitieren 1000 Versicherte mehr als bei VU-Initiative Mit meiner PV-Initiative können rund 1000 Menschen mehr von einer Verbilligung ihrer Krankenkassen-Prämien profitieren und gerade im Bereich der tieferen Erwerbe auch von einer höheren
Ersparnis (siehe dazu die Tabelle). Das hat natürlich seinen Preis. Meine Prämienverbilligungs-Initiative führt bei heutiger Nutzungsquote zu Mehrkosten von 5,2 Mio., die der VU zu Mehrkosten von 3,5 Mio. Franken gegenüber den heutigen Kosten. Mit den Mehrkosten von 1,7 Mio. Franken meiner Initiative im Vergleich zur VU können jedoch rund 1000 Personen mehr von meist grösseren Ersparnissen profitieren.
Der Landtag entscheidet im November über die Varianten «Kaiser» und «VU» Die Tabelle zeigt, dass sich mit den Initiativen zur Prämienverbilligung – Variante «Kaiser» und «VU» – substanzielle Prämienersparnisse erzielen lassen. Wenn der Landtag im November meiner Gesetzesinitiative die Zustimmung erteilt, würde die jährliche Ersparnis bei einem Erwerb von 40 000 Franken 2940 Franken betragen, im Vergleich dazu bei derjenigen der VU 2520 Franken, also 420 Franken weniger.
Der LANDTAG hat es nun in der Hand, für WIE VIELE und WIE HOCH diese ENTLASTUNG ausfallen soll. Massgebender Erwerb
CHF 35 000
Einzelperson Prämie CHF 350
Subventionssätze Prämien
Monatliche Ersparnis in CHF
Jährliche Ersparnis in CHF
Initiative Kaiser
70%
245
2940
Initiative VU
60%
210
2520
Initiative Kaiser
70%
245
2940
Initiative VU
54%
189
2268
Differenz CHF 40 000
Differenz CHF 50 000
672
Initiative Kaiser
47%
165
1980
Initiative VU
42%
147
1764
Differenz
210
Von der staatlichen EinnahmenMilliarde den Bürgern etwas zurückgeben In den letzten Jahren hatten wir durchwegs hohe Steuereinnahmen zu verzeichnen, im Jahr 2018 mit 924 Mio. Franken beinahe eine Milliarde Franken, was ein absolut neuer Höchstwert bedeutet. Gleichzeitig ist laut Steuerstatistik der Erwerb pro Haus-
INITIATIVE KAISER
PV bisher
420
halt gesunken und liegt deutlich tiefer als vor 5 Jahren. Es ist ohne Zweifel höchste Zeit, wieder zu gestalten, nämlich die finanzielle Belastung der unteren Einkommen und auch vermehrt des Mittelstandes zu senken. Es muss nun den Menschen im Land, die diese finanzielle Entlastung dringend notwendig haben, etwas zurückgegeben werden.
INITIATIVE VU
PV bisher
Optimierung der Prämienverbilligungen im Vergleich: senkrecht «% - Prämienverbilligung»; waagrecht «massgebender Erwerb»
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meine:zeit
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«Das Thema ist in vielen Köpfen noch nicht angekommen» Corina Vogt-Beck hat vor Kurzem als Mitglied des Initiativkomitees die Initiative «Halbe Halbe» lanciert, welche mit einer Verfassungsergänzung die Stellung der Frau in der Politik nachhaltig stärken will. Die Triesenberger Gemeinderätin setzt sich bereits als Vorstandsmitglied von «Hoi Quote» für Frauen ein. Als Mutter von drei Kindern wünscht sie sich auch für Familien mehr Chancen für gleichberechtigte Modelle. Interview: Tamara Beck
•
Foto: Nils Volmar
Warum ist deiner Meinung nach Liechtenstein so weit hinten in der Gleichstellung der Geschlechter? Corina Vogt-Beck: Bei uns kam alles später: das Frauenstimmrecht, das Gleichstellungsgesetz sowie die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung vom Bauernstaat zum Wirtschaftsstandort. Frauen hatten lange zum Beispiel nicht einmal das Recht, ohne Einwilligung ihres Ehemannes zu arbeiten. Es ist also offensichtlich, dass das Thema in vielen Köpfen noch nicht angekommen ist. Wir brauchen mehr Anschub. Was versprichst du dir von der Initiative Halbe Halbe? Ich habe nach dem Kick-off viele positive Rückmeldungen erhalten. Die Initiative wird nun die formalen Schritte durchlaufen. Wichtig ist es, dass wir nach der Prüfung durch Regierung und Landtag genügend Unterschriften sammeln und eine Mehrheit im Landtag und bei der Volksabstimmung für die Verfassungsänderung stimmt, damit ein Umdenken zustande kommen wird. Mit Hoi Quote gehst Du einen Schritt weiter und setzt du dich für eine Geschlechterquote ein. Wie weit seid ihr mit eurem Ziel, und was steht noch auf eurer Agenda? Halbe Halbe entstand im Prinzip aus der Arbeit von Hoi Quote, und der Verein unterstützt die Initiative voll und ganz. Jetzt steht das Initiativkomitee im Vordergrund. Der Verein äussert sich zu
Da mein Mann 100 % arbeitet, ist es natürlich nicht halbe-halbe. Corina Vogt-Beck
meine:zeit
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allgemeinen Themen, wenn dies angezeigt ist. Wir werden den Ausgang der Initiative abwarten und beobachten, was in der Gesellschaft passiert.
Mamas daheim seien und Papas arbeiteten, wusste ich, dass ich etwas ändern muss. Das war nicht das, was ich meinen Kindern vermitteln wollte.
Politik ist das eine, Wirtschaft das andere. Auch hier stehen Frauen nach wie vor schlechter da. Nicht nur bezüglich Lohn. Du hast vor über 10 Jahren am eigenen Leib erfahren, wie schwer es ist, als Mutter eine leitende Funktion in Teilzeit einzunehmen. Wie denkst du heute darüber? Ich habe allgemein die Erfahrung gemacht, dass viel geredet wird, aber wenn es darauf ankommt, wird gekniffen. Mein Mann und ich wünschten uns eine andere Variante als das «klassische» Rollenmodell, aber wir hatten keine Chance. Ich musste meine leitende Stelle aufgeben, und am ersten Tag nach meiner ersten Karenz ging ich auf’s Amt und meldete mich als arbeitslos – aus Prinzip. Das war mir wichtig.
«Halbe-halbe» war auch der Name einer politischen Kampagne in den späten 90er-Jahren in Österreich. Sie forderte die Gleichbeteiligung der Männer in der Hausarbeit. Wie ist das bei euch zu Hause? Macht ihr halbe-halbe, auch in der Kinderbetreuung? Da mein Mann 100 % arbeitet, ist es natürlich nicht halbe-halbe. Aber wenn er zu Hause ist, ist er sehr engagiert. Wir unterstützen uns partnerschaftlich. Wir könnten uns übrigens auch einen «Rollentausch» vorstellen, oder dass wir beide Teilzeit arbeiten.
Du hast dann eine Teilzeitstelle gefunden, die du während 4 Jahren ausgeübt hast. Danach bist du bis zur Wahl zur Gemeinderätin zu Hause geblieben als Hausfrau und Mutter. Weshalb hast du dich dazu entschieden, und wie hast du diese Zeit erlebt? Es gab zwei bis drei Faktoren, die ausschlaggebend waren. Ich wollte eine Pause machen und mir überlegen, was ich will. Ich muss zugeben, dass ich in dieser Phase das Hausfrauendasein etwas idealisiert habe, aber ich war nicht ausgefüllt. Als meine Kinder irgendwann sagten, dass
Du warst früher für die VU politisch aktiv, jetzt für die FL. Warum der Wechsel? Ich wähle schon lange «weiss» und fühle mich der Partei seit vielen Jahren zugehörig. Ich habe hier meine politische Heimat, treffe auf Gleichgesinnte. Ich fühle mich von der Freien Liste einfach am besten vertreten. Als Mitglied kann ich nun aktiv in der Partei mitarbeiten und mitgestalten. Du hast 2005 für den Landtag kandidiert und heuer erfolgreich für den Gemeinderat. Was hat dich dazu bewogen, für den Gemeinderat zu kandidieren? Ja, damals war ich noch jung und naiv (lacht). Ich war politisch immer aktiv, mein Engagement ist
aber etwas eingeschlafen und erwachte 2017 wieder. Die Gemeinderatswahl war eigentlich recht früh für mich. Aber da ich mich mit Hoi Quote für Listenparität einsetze, wollte ich auch meinen Teil dazu beitragen. Hast du mit deiner Wahl gerechnet? Nein, ich hätte nie damit gerechnet, schätzte meine Wahlchance, auch aufgrund meiner Positionierung, als klein ein. Es war eine riesige Überraschung für mich, mein Umfeld und die Partei. Was sind deine Ziele als Gemeinderätin? Ich möchte mich kritisch, aber konstruktiv einbringen und zwei bis drei grössere Projekte umsetzen. Ich möchte diejenigen, die mich gewählt haben, gut vertreten. Als Vorsitzende der Kommission Natur und Umwelt kann ich vermutlich am meisten umsetzen. In nächster Zeit möchten wir zusammen mit der Gemeinde einige Grünflächen in Triesenberg naturnah bepflanzen und das Thema Vermeiden von Abfall und richtiges Recyclen angehen. Strebst du demnächst auch wieder eine Arbeitsstelle an? Die Arbeit für den Gemeinderat und die allgemeine politische Arbeit ist in etwa die einer 30 %-Stelle, also bereits ein Teilzeitjob. Ich bin damit täglich beschäftigt. Wir müssen politische Mandate für Gemeinde und Land attraktiver gestalten, damit sie eine echte Alternative sind, gerade für Frauen. Was hier z. B. noch fehlt, ist die Altersvorsorge.
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KURZ GEFRAGT Wie starten Sie in den Tag? Ich wecke die Kinder, und wir starten mit einem gemeinsamen Frühstück zusammen den Tag. Was schätzen Sie an Ihrer Wohngemeinde? Dass wir nah an der Natur wohnen und die Kinder hier einfach und mit einer guten, übersichtlichen Schule aufwachsen. Welches ist Ihr liebster Ort in Liechtenstein? Da gibt es ein paar: mein Zuhause, Bänkchen und Wege in der Natur, z. B. auf Gnalp und Silum. Welches Buch liegt derzeit auf Ihrem Nachttisch? «What works. Wie Verhaltensdesign die Gleichstellung revolutionieren kann» von Iris Bohnet. Ein Lieblingszitat? «Nicht die Frauen müssen sich ändern, sondern die Spielregeln.» (Iris Bohnet) Ein Reiseziel, das Sie noch interessieren würde? Der Norden, z. B. Schottland. Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Dass meine Familie gesund und glücklich bleibt und wir weiterhin alles so gut organisieren können.
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meine:zeit
10/2019
Zahltag bei der Roeckle AG, Sarah Jäger-Roeckle Seit 1998 ist Sarah Jäger-Roeckle ein Teil der in Vaduz ansässigen Roeckle AG und mittlerweile Mitglied der Geschäftsleitung. Neben 4 Kindern, 125 Tieren (!) und 2 Hobbys hat sie noch genug Platz um ihre Leidenschaft für das Produkt Holz auszuleben – und das alles mit viel Spass an der Freude. Interview: Oliver Hartmann · Fotos: Vera Oehri-Kindle
Welche Generation bist Du in der Firmengeschichte?
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Seit 21 Jahren ist Sarah dabei … Holz ist Ihre Leidenschaft.
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Seit wann bist du ein Teil der Roeckle AG? (Jahre)
Wie gross ist eure Ausstellungsfläche in Quadratmeter?
800
Wie viele Stapler habt ihr? Wie viele Leute arbeiten bei Roeckle?
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Sechs Stapler, zwei LKWs und ein Holzfahrrad zählt Sarah.
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Wie viele Hobbys hast du neben deinem Job? Wie viele Holzarten habt ihr im Sortiment?
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In welchem Jahr wurde Roeckle gegründet?
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meine:zeit
10/2019
100 Wie viele Stunden Sport machst du pro Woche?
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Wie viele E-Mails bearbeitest du täglich?
Wie viele Kinder hast du?
Wie viele Selfies machst du pro Tag durchschnittlich?
Wie viel Spass macht es, mit Holz zu arbeiten, in Prozent?
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Wie gut kannst du kochen auf einer Skala von 1–10?
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100 % Spass und Vertrauen ist die Basis der Roeckle AG.
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Zu wie vielen Prozent vertraust du deinem Team?
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Kein Brett vor dem Kopf – dafür den vollen Durchblick
Welchen Stellenwert hat das Thema Nachhaltigkeit auf einer Skala von 1 – 10?
Wie viele Tiere hast Du?
125
Sarah Jäger-Roeckle Wie viele LKWs habt ihr?
Wie viele Frauen arbeiten bei euch in der Firma?
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ist in Vaduz aufgewachsen und führt das Familienunternehmen in 6. Generation. Mit Ihrem Team verkauft und berät sie Kunden in der Holzhandlung und beliefert Schreinereien / Zimmereien in der gesamten Ostschweiz. Sie verbringt die Zeit am liebsten mit ihrer Familie in den Bergen, in der Natur und bei den Tieren. www.roeckle.li
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Mein Liechtenstein 2039 Mitreden. Mitgestalten. Mitmachen. Das Projekt «Mein Liechtenstein 2039» bietet den Menschen in Liechtenstein die Möglichkeit, sich selber aktiv und konstruktiv mit Ideen und Visionen für die Zukunft unseres Landes einzubringen. Gemeinsam gilt es, Lösungen zu diskutieren und zu erarbeiten und damit im Stile eines Think-Tanks mögliche Stossrichtungen anzudenken und Impulse für die Zukunft zu geben. Mitreden – Anliegen der Bevölkerung Von April bis Mai 2019 wurde die Bevölkerung aufgerufen, Zukunftsthemen einzubringen, die für sie wichtig sind. Mehr als 230 Ideen, Anregungen und Themen wurden eingereicht. Diese wurden zu 29 Themenbereichen zusammengefasst und anschliessend online gestellt, so dass Interessierte die Möglichkeit hatten, diese bis Ende Juli 2019 zu bewerten. Von A wie Arbeitsmodelle bis Z wie zukünftige Mobilität Auf der Basis dieses Auswahlverfahrens wurden mehrere Themen in einen engeren
Fokus genommen, mit dem Ziel, rund sechs Themen im Rahmen der Workshop-Reihe vom 23. November 2019 vertieft zu behandeln. Das aktuelle Themenspektrum ist breit und tangiert wichtige Bereiche, die die Bevölkerung beschäftigen: Wie mache ich Liechtenstein zu einem Vorbild in der Zukunft? Wie bringe ich Generationen in der Zukunft zusammen? Wie lerne ich in der Zukunft? Wie bin ich in der Zukunft mobil? Wie arbeite ich in der Zukunft? Wie schaffe ich nachhaltig Räume in der Zukunft?
Die aus den Workshops resultierenden Ergebnisse sind als Impulse zu verstehen. Impulse, die Dinge anstossen, welche vielleicht kurzfristig umsetzbar sind oder aber mittel- oder langfristig zu konkreten Ergebnissen führen können. Impulse, die den persönlichen Beitrag eines jeden Einzelnen, das Mitwirken der Gesellschaft als Ganzes und den Einsatz auf politischer und wirtschaftlicher Ebene beinhalten können.
Mitgestalten – als Pate oder Teilnehmer Eine essentiell wichtige Aufgabe in diesem Zukunftsprojekt kommt den sogenannten «Paten» zu. Bei den Workshops vom
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Workshops 23. November 2019
Marktplatz
24. November 2019
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Mein Liechtenstein
Mitreden. Mitgestalten. Mitmachen.
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23. November fokussiert sich die Rolle der Paten auf die inhaltliche Mitarbeit. Nach den Workshops versuchen die Paten, zusammen mit interessierten und engagierten Personen und Persönlichkeiten aus der Gesellschaft, die erarbeiteten Visionen und Stossrichtungen mit relevanten Partnern zu vertiefen und nach Möglichkeit weiter zu konkretisieren.
shops durchgeführt werden. Unter der Führung des Leitungsteams findet die Erarbeitung von Gestaltungsideen für Liechtenstein statt. Dabei steht das Jahr 2039 symbolisch für eine Zukunft, die auch über diese Jahreszahl hinausgedacht werden kann. Für die Bevölkerung bietet sich die einmalige Möglichkeit, aktiv an der Zukunftsgestaltung Liechtensteins mitzuwirken.
Mitmachen – mein persönlicher Beitrag für Liechtenstein Das Workshop-Wochenende startet am Samstag, den 23. November 2019 in Vaduz, mit einem gemeinsamen Auftakt, bevor die Work-
Marktplatz der Ideen Am Sonntag, den 24. November, werden die erarbeiteten Visionen und Stossrichtungen der Bevölkerung im Rahmen eines Marktplatzes präsentiert. Alle sind herzlich zur Inspiration und zur Diskussion eingeladen. S. D. Erbprinz Alois und I. K. H. Erbprinzessin Sophie, Regierungsrätin Dominique Hasler sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft werden sich ebenfalls vor Ort über die erarbeiteten Visionen und angedachten Stossrichtungen informieren lassen.
GEPLANTER WORKSHOP-ABLAUF VOM 23. NOVEMBER 2019
Öffentlicher Ideen-Pool Im Anschluss an das Workshop-Wochenende werden die Ergebnisse aufgearbeitet und in Form einer digitalen Plattform allen zugänglich gemacht. Eine wichtige Aufgabe in Bezug auf die Verankerung der Visionen und Stossrichtungen kommt in Zukunft den Projektpaten zu, die spannende Impulse aus dem Ideen-Pool proaktiv bei relevanten Personen präsentieren werden.
09.00 Uhr: Begrüssung durch Regierungsrätin Dominique Hasler 09.15 Uhr: Keynotes 10.30 Uhr: Workshopreihe Vormittag (parallel drei Themenworkshops) 13.30 Uhr: Mittagspause (Lunchpaket für alle Teilnehmenden) 14.30 Uhr: Workshopreihe Nachmittag (parallel drei Themenworkshops) 17.30 Uhr: Schluss der Veranstaltung Anmeldung für Workshops bis zum 8. November 2019 unter www.300.li/2039 oder persönlich beim Liechtenstein Center in Vaduz. Anzeige
MARKTPLATZ DER IDEEN VOM 24. NOVEMBER 2019 11.00 –15.00 Uhr: Präsentation und Diskussion der erarbeiteten Stossrichtungen und Visionen Parallel dazu grosser «Stammtisch» mit kostenlosem Brunch. Ebenfalls anwesend werden sein: S.D. Erbprinz Alois und I. K. H. Erbprinzessin Sophie sowie Regierungsrätin Dominique Hasler.
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Casino Schaanwald verlängert mit USV
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Die Leidenschaft für das gepflegte Spiel verbindet Fussball und Casino: der Unterländer Erstligist USV Eschen-Mauren und das Casino Schaanwald haben ihre Sponsoring-Partnerschaft nach einer äusserst erfolgreichen Saison verlängert und sogar ausgebaut. Ob das Spielfeld im Sportpark oder die Spielewelt in Schaanwald, beide bieten Erlebnis, Spannung und Nervenkitzel: Der erfolgreiche Unterländer Sportverein und das Casino mit der besonders hohen Gästezufriedenheit haben einiges gemeinsam. Nachdem es der USV in der vergangenen Saison sogar in die Aufstiegsspiele zur Promotion League geschafft hat, lag ein Ausbau der Sponsoring-Partnerschaft auf der Hand, so Casino-Verwaltungsratspräsident Dr. Martin Meyer: «Ebenso wie wir uns zum verantwortungsbewussten Spielen bekennen, nehmen wir auch gerne Verantwortung wahr bei der Förderung von Spiel und Sport in so breit gefächerten und bewährten Vereinen wie dem USV».
Ruggeller Flusskrebsnacht Am Mittwoch, den 30. Oktober 2019, findet in Ruggell eine Abendwanderung entlang des Mölibachs und Wüerlegrabens statt.
Dabei referieren Rainer Kühnis und Andrea Buchmann Kühnis über das Leben im und am Wasser. Hauptthema der Exkursion werden die paarungswilligen Edelkrebse sein. Der Edelkrebs ist die grösste heimische Flusskrebsart und fühlt sich in Ruggell seit vielen Jahren sehr wohl. Wettergerechte Kleidung, eine Taschenlampe sowie gutes Schuhwerk werden empfohlen. Die Exkursion beginnt um 18.30 Uhr beim Vereinshüsli des Fischereivereins Liechtenstein (Industriestrasse 49), wo es eine kurze Einführung zur Biologie der Krebse gibt und dauert ca. 1.5 Stunden. Zum Abschluss Umtrunk in einem Restaurant in Ruggell. Das Casino Schaanwald ist Sponsor des USV Eschen-Mauren, hier präsentieren USV Praesident Horst Zech, links, Spieler Sefa Gaye, Mitte, und Casino Schaanwald Marketing Leiter Michael Moosleithner, rechts, das neue Trikot der Saison 2019/20, aufgenommen am Montag, 27. August 2019, im Casino Schaanwald. Foto & Copyright: Eddy Risch.
USV-Präsident Horst Zech sieht im Ausbau der Partnerschaft mit dem Casino Schaanwald nicht nur eine Bestätigung der bisherigen Arbeit: «Für das uns entgegengebrachte Vertrauen und die Unterstützung bedanken wir uns beim Casino Schaanwald herzlich. Die Unterstützung eines so starken Partners bedeutet uns viel Motivation, um uns weiterhin tatkräftig für einen starken und erfolgreichen Verein einzusetzen».
LI-9491 Ruggell info@unterland-tourismus.li www.unterland-tourismus.li
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Grand Casino Liechtenstein
Ein gesellschaftlicher Treffpunkt mit Hotel und Gastronomie Die Selemad Immobilien Anstalt hat betreffend ihre Immobilie in der Dienstleistungs- und Gewerbezone Süd in Bendern mit dem Grand Casino Liechtenstein eine Mieternachfolge evaluiert, welche das vierstöckige Gebäude in zwei Etappen umbauen und zu einem neuen gesellschaftlichen Treffpunkt entwickeln wird. Text: PM • Foto: Oliver Hartmann
Der Ausbau umfasst einen Hotel-, Gastronomieund Casinospielbetrieb mit Fokus auf überregionale und internationale Pokerturniere sowie entsprechende Verwaltungs- und Büroflächen. Es ist das Ziel von Grand Casino Liechtenstein, ein diversifiziertes Angebot für einen gesellschaftlichen Treffpunkt mit besonderer Ausstrahlung anzubieten, das von lokalem wie auch internationalem Flair geprägt ist. Das Konzept sieht zudem eine starke Einbindung der Vereine, Unternehmen und Privatpersonen vor, für welche grosszügige und moderne Event- und Veranstaltungsflächen zur Verfügung stehen werden. Hotspot für internationale Pokerturniere In der ersten Ausbauetappe stehen im Dienstleistungsbereich die Spielflächen und die Gastronomiebereiche mit 40 bis 60 Sitzplätzen im Erdgeschoss sowie im ersten Obergeschoss und die Hotellerie mit 20 Doppelzimmer auf der zweiten Etage im Fokus. Die Spielflächen werden im Endausbau rund einen Viertel der Gesamtfläche einnehmen. Neben dem Angebot von klassischen Spieltischen konzentriert sich das Grand Casino Liechtenstein in Bendern im Speziellen auf die Poker-Disziplin, wobei an den normalen Öffnungszeiten acht Spiel- sowie in der ersten Phase sechs Pokertische zur Verfügung stehen. Bendern soll sich als Hotspot für internationale Pokerturniere etablieren, welche europaweit ein sehr grosses Renommee geniessen. Hotel, Gastronomie und Veranstaltungsflächen für Vereine Aus diesem Grund wird sehr grosses Augenmerk auf einen hochwertigen Ausbau des Hotels, der Gastronomie sowie Event- und Veranstaltungsbereiche gelegt. Der Standort Liechtenstein profitiert durch die Organisation und Durchführung von internationalen Pokerturnieren in mehrfacher Hinsicht – das einheimische Gewerbe von der Gastronomie bis hin zu diversen Dienstleistern und Zulieferer-Unternehmen. Im Weiteren bietet das Grand Casino Liechtenstein und die AnnexBetriebe vorerst rund 110 neue Arbeitsplätze, viele von diesen Arbeitnehmerinnen und Arbeit-
Es ist das Ziel von Grand Casino Liechtenstein, ein diversifiziertes Angebot für einen gesellschaftlichen Treffpunkt mit besonderer Ausstrahlung anzubieten, das von lokalem wie auch internationalem Flair geprägt ist. Das Konzept sieht zudem eine starke Einbindung der Vereine und Unternehmen vor. Reinhard Fischer, Geschäftsführer Grand Casino LI AG
nehmern wurden aus Liechtenstein rekrutiert. Betreffend die Sicherstellung einer optimalen Parkierungssituation ist das Grand Casino Liechtenstein in engem Zusammenwirken mit der Gemeinde
sowie den umliegenden Nachbarn. Mittelfristig ist zudem geplant, mittels Holdingstrukturen verschiedene Gesellschaften der Eigentümer der Grand Casino LI AG in Bendern anzusiedeln und von Bendern aus weitere Investitionen zu tätigen. Gesellschaftlich multifunktionaler Treffpunkt Das Grand Casino Liechtenstein in Bendern verkörpert in Zukunft einen gesellschaftlich multifunktionalen Treffpunkt, der die Bevölkerung und Vereine mit einladenden Event- und Veranstaltungslokalitäten partizipiert und dem Casino-, Gastronomie- und Hotelbetrieb eine internationale Ausstrahlung verleiht.
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Grenzvorrichtungen im Nachbarschaftsrecht Bereits in der Septemberausgabe der «lie:zeit» (Ausgabe Nr. 78) war das Nachbarschaftsrecht Thema. Ob und inwiefern Immissionen überhaupt bestehen, bestimmt sich nicht selten auch nach den Grenzen einer Liegenschaft. Der nachfolgende Beitrag widmet sich Grenzvorrichtungen und klärt über Rechtsbehelfe auf, die bei ungewisser Grenzziehung zur Verfügung stehen. Text: Carmen Oehri, Rechtsanwältin und Partnerin
Grenzen einer Liegenschaft Jede Liegenschaft ist nach allen Seiten hin begrenzt. Nach oben und unten erstreckt sich das Eigentum an Grund und Boden auf die senkrechte Luftsäule über und das senkrechte Erdreich unter dem Grundstück. Das Eigentumsrecht gilt nur soweit, als für die Ausübung des Eigentums ein Interesse besteht (sog. Ausübungsinteresse). Die Überfliegung eines Grundstücks betrifft beispielsweise das Ausübungsinteresse des Grundeigentümers jedenfalls nicht mehr, allerdings können hereinhängende oder -wachsende Äste eines Nachbarbaumes oder eine Gondelbahn, die den Luftraum quert, durchaus einen Eingriff darstellen. Zur Seite hin werden die Grenzen durch Pläne für das Grundbuch und durch Abgrenzungen auf dem Grundstück selbst angegeben. Die durch Vermessung ermittelten Plangrenzen werden als rechtliche Grenzen von den durch Grenzvorrichtungen reell gezogenen tatsächlichen Grenzen unterschieden. Grenzvorrichtungen Grenzvorrichtungen sind alle Zeichen, die eine Grenze sichtbar machen, also zum Beispiel Zäune, Marksteine, Mauern, Hecken, Bäche, Felsen usw. Stehen diese Grenzvorrichtungen auf der Grenze eines Grundstücks, so vermutet das Gesetz, dass beide Nachbarn Miteigentum daran haben. Eine Grenzmauer gehört daher – sofern die tatsächlichen
Eigentumsverhältnisse unklar sind – beiden Nachbarn gemeinsam. Die vorsätzliche Verrückung oder Unkenntlichmachung von Grenzvorrichtungen ist strafbar. Der Täter kann tätige Reue üben, indem er das Grenzzeichen wieder zurücksetzt oder berichtigt. In diesen Fällen bleibt er straffrei, solange das Grenzzeichen noch nicht zu Beweiszwecken herangezogen worden ist. Widersprechen sich die rechtlichen Grenzen in den Grundstücksplänen und die tatsächlichen Grenzen durch Grenzvorrichtungen, gehen grundsätzlich die Grundstückspläne im Grundbuch vor. Nur in Gebieten, in denen es aus tektonischen oder anderen geologischen Gründen dauerhaft zu Bodenverschiebungen kommt, kann die Regierung per Verordnung erlassen, dass die tatsächlichen Grenzzeichen den Grundstücksplänen vorgehen. Das ist teilweise in den Gemeinden Triesen und Triesenberg der Fall und muss für jedes Grundstück im Grundbuch eingetragen werden.
Abgrenzungspflicht Grundsätzlich besteht keine Pflicht, sondern nur das Recht, sein eigenes Grundstück einzufrieden oder nach aussen hin abzugrenzen. Jeder Grundeigentümer ist verpflichtet, auf Verlangen seines Nachbarn bei der Feststellung einer ungewissen Grundstücksgrenze mitzuwirken. Dies kann durch die Berichtigung der Pläne für das Grundstück oder durch das Anbringen
von Grenzzeichen erfolgen. Weigert sich ein Nachbar, bei der Feststellung einer ungewissen Grenze mitzuwirken, kann der Grundeigentümer eine Grenzscheidungsklage beim Gericht einbringen. Diese Klage steht offen, wenn keiner der beiden Grundeigentümer die Grenze seines Grundstücks beweisen kann und keine (vertragliche) Einigung darüber erzielt werden kann. Das Gericht legt daraufhin in Form eines Gestaltungsurteils die Grenzen fest, wodurch den so festgelegten Grenzen die Rechtsvermutung der Richtigkeit zukommt. Die Grenzscheidungsklage ist aber nicht darauf gerichtet zu entscheiden, welcher Nachbar Eigentum an einem strittigen Grundstücksteil hat. Dem Grundeigentümer steht hier nur offen, mit Eigentumsklage vor Gericht zu beweisen, dass er Eigentum an einem nachbarlichen Grundstück erworben hat. Bei Stattgebung dieser Eigentumsklage müssen dann die Grenzen berichtigt werden.
Fazit Die Grenzen eines jeden Grundstücks sind nach allen Seiten hin klar definiert. In den Fällen, in denen sie ungewiss sind, sieht das Gesetz eine Klagemöglichkeit beim Landgericht vor, mit der Klarheit hergestellt werden kann. Die Grenzscheidungsklage kann aber nicht behauptetes Eigentum verschaffen oder feststellen.
C ARM E N OE H RI Rechtsanwältin und Partnerin Über die Person Carmen Oehri ist als Rechtsanwältin in Liechtenstein zugelassen und verfügt zudem über das Anwaltspatent des Kantons Zürich. Schwerpunktmässig beschäftigt sie sich mit Gesellschafts- und Vertragsrecht. Darüber hinaus befasst sich Carmen Oehri mit Fragen des Erbrechts und der Nachlassplanung. Sie ist für in- und ausländische Privatpersonen und Unternehmen beratend sowie prozessführend tätig.
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Die langfristige Tragbarkeit zählt Wie steht es um den Immobilienmarkt in Liechtenstein? Ist aktuell ein günstiger Zeitpunkt, um ein Haus zu kaufen? Franz Hilbe, Bereichsleiter Finanzierungen bei der LGT, beleuchtet wichtige Aspekte rund ums Thema Immobilien. Interview: Manfred Schiefer Herr Hilbe, wie präsentiert sich der Liechtensteiner Immobilienmarkt derzeit? Franz Hilbe: Aktuell zeigt er sich recht stabil. Wir haben weder bei den Miet- noch bei den Kaufpreisen markante Schwankungen. Die Mietpreise von Wohnimmobilien sind im Moment leicht rückläufig. Bei den Kaufpreisen gibt es keine Entspannung – die Tendenz geht hier eher leicht nach oben.
Hauskauf sinnvoll ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Das ist immer eine individuelle Entscheidung. Grundsätzlich sollte man langfristig planen und berechnen, ob man eine Immobilie auch bei steigenden Zinsen finanzieren kann.
Wie berechnet die LGT das? Wir rechnen mit einem kalkulatorischen Zinssatz von 4,5 Prozent und setzen voraus, dass die Tragbarkeit auch bei diesem Satz noch gegeben sein muss. Wie lange werden die Zinsen noch so niedrig bleiben?
Inwieweit spielen wirtschaftliche und rechtliche Faktoren eine Rolle? Wir haben in Liechtenstein ein sehr restriktives Grundverkehrsgesetz. So darf man etwa ein Grundstück für ein Eigenheim nur dann kaufen, wenn der eigene Wohnbedarf nicht schon gedeckt ist.
Sollte man das anhaltende Tiefzinsniveau zum Kauf eines Eigenheims oder einer Eigentumswohnung nutzen? Bei einem tiefen Zinsniveau überlegen sich mehr Menschen, ob sich ein Immobilienkauf lohnt als in Hochzinsphasen. Wann ein
Für welche Immobilien gewährt die LGT einen Kredit? Als Privatbank konzentrieren wir uns auf Wohnimmobilien – also Eigentumswohnungen sowie Einund Mehrfamilienhäuser. Dafür haben Sie die Private-Banking-Hypothek im Angebot – ist diese nur für Vermögende? Nein, bei uns jeder Käufer einer Liechtensteiner Immobilie willkommen und kann in den Genuss einer Private-Banking-Hypothek kommen. Wichtig ist – und das gilt für den Käufer und für uns gleichermassen – eine langfristig angelegte, überzeugende Tragbarkeitsberechnung.
Was braucht es, damit der Markt stabil bleibt? Das Zinsniveau sollte sich nicht verändern, auch das wirtschaftliche Umfeld sollte weitgehend gleich bleiben.
Dazu kommen wirtschaftliche Einflüsse. Ein Aufschwung mit Vollbeschäftigung ermöglicht Menschen, Grundbesitz zu erwerben. Und das würde zu steigenden Preisen führen. Umgekehrt würden die Preise sinken, käme es zu einer Rezession.
Wir rechnen zumindest für das kommende Jahr mit gleichbleibendem Zinsniveau. Die längerfristige Entwicklung lässt sich kaum abschätzen.
Wichtig ist in jedem Fall, die Entscheidung auf Basis einer seriösen Beratung unter Einschätzung der aktuellen Marktlage zu treffen. Franz Hilbe, Bereichsleiter Finanzierungen
Welche Finanzierungsstrategie sollte man momentan anwenden? Auch das hängt sehr stark von der persönlichen Ausgangslage und der Einstellung ab. Nachgefragt werden derzeit mehr kurzfristige Hypothekarkredite. Wer auf Sicherheit setzt und sich nicht kontinuierlich mit der Marktlage beschäftigen möchte, ist jedoch mit einer langfristigen Festzinshypothek beziehungsweise mit nach Laufzeiten gestaffelten Tranchen gut beraten. Das würde ich auch empfehlen, wenn die Tragbarkeitsberechnung zeigt, dass der Spielraum eher gering ist. Wichtig ist in jedem Fall, die Entscheidung auf Basis einer seriösen Beratung unter Einschätzung der aktuellen Marktlage zu treffen.
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Brüder Bauer, Hortus Botanicus, Detail aus «Nigella damascena L.», 1776 © LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna
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«Ich gestalte meine Zukunft selbst, dank mothers2mothers und LGT.» Nozi Samela, m2m-Mitarbeiterin seit 2005 LGT: Stolzer m2m-Partner seit 2009
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Als Wohngemeinde bietet Eschen-Nendeln viel Lebensqualität an schönster Lage und ein reichhaltiges Einkaufsangebot, das laufend erweitert wird. Neuestes Beispiel: Auf dieser Wiese (Bild) soll in Gehdistanz zum Ortszentrum eine grössere Überbauung mit einem Migros-Partnergeschäft entstehen. Foto: Oliver Hartmann
Migros und Lidl kommen nach Eschen Viele Fachgeschäfte und eine schon bisher beachtliche Vielfalt im Detailhandel sind Pluspunkte, die man mit Eschen verbindet. Die Zeichen stehen gut, dass an der Essanestrasse mit Migros und Lidl zwei Schwergewichte dazukommen und die Einkaufslandschaft im Unterland aufmischen. Die geplante Erweiterung und Ergänzung des Geschäfteangebots stösst in der Bevölkerung auf eine sehr positive Resonanz. Text: Egon Gstöhl Die Standorte der neuen Geschäfte sind auch aus den Nachbargemeinden gut erreichbar und leisten damit über die Gemeindegrenze hinaus einen Beitrag zu einer attraktiven Nahversorgung im Unterland. Ein Gewinn für die Wohnbevölkerung Gute Einkaufsmöglichkeiten gehören zu den wichtigsten Faktoren, wenn es um die Beurteilung der Wohn- und Lebensqualität geht. So ist es nicht verwunderlich, dass die Pläne von Lidl und Migros von vielen Einwohnerinnen und Einwohnern als Gewinn gesehen werden. Einer, der das besonders gut beurteilen kann, ist Stefan Ospelt, Inhaber der Ospelt Holding und Betreiber verschiedener Migros-Partnergeschäf-
te in der Region. Er wird auch das Geschäft in Eschen führen, das für die Bevölkerung von Eschen-Nendeln, Bendern und Mauren-Schaanwald eine optimale, stark ausgebaute Nahversorgung bringen wird. ««Wir haben noch einiges an Arbeit vor uns, aber die Ausarbeitung eines Gestaltungsplans, für die sich der Eschner Gemeinderat ausgesprochen hat, bietet eine gute Grundlage für die Verwirklichung der Überbauung und das Migros-Partnergeschäft», ist Stefan Ospelt überzeugt. An Migros-Standort Eschen festhalten Bis 2016 befand sich in Eschen bereits ein Migros-Partnergeschäft. Nach dessen Auflösung suchte die
Migros Ostschweiz einen neuen Partner. Am Standort Eschen sollte festgehalten werden, da sich dieser in der Vergangenheit bewährt hatte und die Migros-Produkte bei der Bevölkerung grossen Anklang fanden. Mit Stefan Ospelt, der bereits Migros-Partnergeschäfte in Ruggell, Schaan, Balzers, Bad Ragaz und Grabs betreibt, wurde damals auch ein passender Partner gefunden. Er ist Initiant und Promotor des Migros-Projekts in Eschen, das er in Zusammenarbeit mit dem Bauunternehmen Frickbau AG verwirklichen möchte. Erlass eines Gestaltungsplans vorgesehen «Es ist richtig, dass wir über den Erlass eines Gestaltungsplans für das
Einkaufszentrum im Gemeinderat diskutiert haben und letztlich auch darauf eingetreten sind, sodass nun ein Gestaltungsplan ausgearbeitet werden kann», bestätigt Vorsteher Tino Quaderer den aktuellen Stand des Bauvorhabens. Geplant ist ein dreigeschossiger Baukörper, der von der Frickbau AG ausgeführt wird und direkt an der Essanestrasse auf einer Grundstücksfläche von 3’200 Quadratmetern entstehen soll. Der Standort befindet sich nur einen Steinwurf von der Zufahrt ins Dorfzentrum entfernt zwischen dem «Eintracht-Kreisel» und dem «Presta-Kreisel». Aufgrund seiner Lage kann der Standort auch fussläufig ideal mit dem Zentrum verbunden werden.
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Casinos in Liechtenstein – Mythos und Markt Das Glück ist unberechenbar. Auszahlungsquoten in Casinos hingegen lassen sich exakt berechnen. Nicht nur deshalb muss man in Spielbanken sehr gut rechnen können. Jedenfalls funktioniert das junge Casino-Geschäft im Fürstentum - ganz im Gegensatz zum teils defizitären Marktumfeld. Und dies obwohl die Spielbankenabgaben in Liechtenstein bereits heute über dem Markt-Mittel liegen. Warum zwischen Mythos und Markt zu unterscheiden ist. Text: Martin Frommelt
Journalist Martin Frommelt führt die Kommunikations-Agentur frommkomm.com und ist Unternehmenssprecher des Casinos Schaanwald.
Die Freie Liste (FL) sah den Traum von den ersehnten Casino-Staatseinnahmen im März 2016 bereits vorzeitig platzen: «Serbeln dank der neuen Vergabe zwei Casinos vor sich hin, was zu erwarten ist, ist für den Staat nichts zu gewinnen.» Der Landtag entschied sich im April 2016 trotzdem für den freien Markt. Und siehe da: Es funktioniert. In nur zwei Jahren hat die Casino-Branche, die allein 2018 neben den üblichen Unternehmenssteuern Spielbankenabgaben in Höhe von 19.3 Mio. Fr. abgeliefert und fast 200 neue Arbeitsplätze geschaffen hat, eine relevante volkswirtschaftliche Grösse erlangt. Dies weil die Casino-Betreiber in Schaanwald und Ruggell ungeachtet weit verbreiteter Skepsis bereit waren, unternehmerisches Risiko zu tragen und zweistellige Millionenbeträge zu investieren.
Die Abgabesätze in Liechtenstein liegen bereits über dem regionalen Mittel Die FL will nun den vor kurzem von ihr als zu hoch erachteten Abgabesatz jetzt kurzerhand erhöhen. Argumentiert wird, dass die Sätze in der Schweiz viel höher seien. Ein Mythos, wie die wirtschaftliche Realität zeigt. Die liechtensteinischen Spielbankenabgaben 2018 liegen mit 35,7 Prozent im Vierländereck-Marktvergleich bereits über dem Durchschnitt! Im Marktumfeld tiefer als in Liechtenstein sind die Abgabesätze in Graubünden (26,7 Prozent), Vorarlberg (30 Prozent) sowie Bayern mit Lindau (30 Prozent, ab 2019 sogar 25 Prozent). Einzig im
Kanton St. Gallen werden mit 42 Prozent mehr Abgaben abgeführt.
Der Mythos vom «Goldesel» Nachdem die beiden ersten Casinos nun also doch nicht «vor sich hin serbeln», wittern dieselben Politiker jetzt aber wiederum gleich «Goldesel», an denen der Staat noch stärker mitkassieren müsse. «Goldesel»? Ein weiterer Mythos: Im Marktumfeld sind sowohl die Casinos im Graubünden, in Österreich sowie im Freistaat Bayern unter dem Strich defizitär. In der Schweiz schreiben vier der 21 Spielebanken Verluste von bis zu 2 Mio. Fr. In der Schweiz schreiben vier der 21 Spielebanken rote Zahlen von bis zu 2 Mio. Fr, wobei zwei Casinos (Arosa und Zermatt) den Betrieb bereits kurz nach dem Start 2003 einstellen mussten.
Mythos und Realität: Die liechtensteinischen Spielbankenabgaben 2018 liegen mit 35,7 Prozent im Vierländereck-Marktvergleich bereits über dem Durchschnitt.
Es geht um Rechtssicherheit Eine gravierende Marktkorrektur nach erst zwei Jahren ist sachlich nicht vertretbar. Umso mehr würde dies vor allem der Reputation Liechtensteins schaden. Nicht umsonst warnt etwa S.D. Erbprinz Alois, «nach so kurzer Zeit ohne besondere Not die grundsätzlichen Rahmenbedingungen für Casinos zu ändern» (lie:zeit 8 / 19). «Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir als Staat für Rechtssicherheit, Verlässlichkeit und Stabilität sorgen. Jeder muss sich auf den Staat verlassen können; wenn dies nicht mehr der Fall ist, droht uns ein immenser Reputationsschaden mit grossen wirtschaftlichen Auswirkungen», so auch Regierungschef Adrian Hasler (Volksblatt, 14. August). Gleich sah es übrigens im Dezember 2015 auch die FL, «weil man dann quasi einem Casino ermöglicht, sich hier zu etablieren und ohne eigentlich ein verlässlicher Partner zu sein, dann hinten nach die Abgabesätze erhöht», so die seinerzeitige Fraktionssprecherin Helen Konzett-Bargetze… Verlässlichkeit in Politik und im Casino Verlässlichkeit in der Politik kann also relativ sein. Dagegen kein Mythos ist der Verlass auf die Gewinnquoten im Casino. Roulette gilt als fairstes Glücksspiel der Welt: Insgesamt 97,3 Prozent aller Gewinne werden an die Gäste ausgeschüttet: Faites vos jeux!
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«Das Digitale und der direkte Kontakt» Die digitale und die persönliche Welt wachsen bei der LLB zu einem Erlebnis zusammen. Markus Schawalder, Leiter Privatkunden bei der LLB, betont: «Unsere Kunden sollen dank unserer Dienstleistungen einen klaren Mehrwert haben. Wir bieten ihnen deshalb einen Rundum-Service, bei dem digitale Angebote und der persönliche Kontakt optimal kombiniert werden.» Text: Sandro Wolfinger Herr Schawalder, was sind aktuell die wichtigsten Themen bei der LLB im Kundengeschäft? Der Wandel im Kundenverhalten, die neuen digitalen Möglichkeiten und welche Antworten wir darauf haben. Wir verfolgen seit Längerem eine Omnikanalstrategie, das heisst, wir setzen sowohl auf den persönlichen, direkten Kontakt als auch auf digitale Kanäle. Die Digitalisierung ist bei der LLB längst angekommen. Auch bei den Geschäftsstellen verfolgen wir neue Konzepte. Was ist aus Ihrer Sicht das Wichtigste im Kundenkontakt? Service, Service, Service – und zwar auf allen denkbaren Kanälen. Unser Service muss für den Kunden ein einheitliches Erlebnis sein. Auch deshalb bauen wir schrittweise unsere Geschäftsstellen um. Die panzerglasgesicherten Schalter sind definitiv Geschichte, die Bancomaten werden in einer eigenen Selbstbedienungszone gruppiert. So schaffen wir Raum für Dialoge und Veranstaltungen, für ein Banking, das greifbar wird, alle Sinne anspricht und vor allem auch Vertrauen schafft. Die Geschäftsstelle wird auch in Zukunft ein wichtiger Kontaktpunkt bleiben? Ja, davon sind wir überzeugt. Auf Basis neuer technologischer Möglichkeiten bieten wir unseren Kunden ein einzigartiges Bankerlebnis. In Balzers haben wir das neue Konzept bereits umgesetzt. Unsere Kunden profitieren von einem ganzheitlichen Beratungsansatz, bei dem in jeder Lebensphase des
Es ist die kluge Kombination aus Mensch und Technik, die uns als Bank zu intelligenten Begleitern in Finanzdingen macht. Markus Schawalder, Leiter Privatkunden bei der LLB Kunden eine optimale Lösung gefunden wird. Wie wichtig ist es, dass eine Bank noch physisch vor Ort ist? Sehr wichtig, auch wenn der Grund ein anderer ist als früher. Das reine Transaktionsgeschäft, sprich Ein- und Auszahlungen, kann ein Automat heute schnell, einfach und günstig erledigen. Für Zahlungen und Börsengeschäfte dient zudem die schnelle Mobile App oder das Onlinebanking. Diese Entwicklungen zeigen auch unsere Beobachtungen. In den letzten fünf Jahren hat sich die Zahl der Transaktionen an den Bank-
schaltern der LLB halbiert, und in nur zehn Jahren haben sich die Zahlungen mit Bankkarten fast verdreifacht. Die Nutzung unserer Mobile-Banking-App ist seit 2017 um über 40 Prozent gestiegen. Das heisst also: In eine Filiale geht der Bankkunde von heute, wenn er wirkliche Beratung braucht: wie zum Beispiel beim Abschluss einer Neuhypothek oder aufgrund anderer beratungsintensiver Themen wie Anlageberatung und Finanzplanung. Hier sind wir gefragt und können als Bank, die als einzige in Liechtenstein über mehrere Geschäftsstellen verfügt, besondere Nähe zum Kunden schaffen.
Worauf können sich Kunden der LLB freuen, wenn sie in die Geschäftsstelle kommen? Wir bieten für alle Generationen ein Beratungsangebot, denn jede Generation hat eine eigene Beziehung zu Geld und unterschiedliche Ideen, Werte und Träume. Einer will die Ausbildung für seine Kinder sichern, ein anderer sein Eigenheim renovieren, ein dritter will um die Welt reisen, ein vierter sparen und ein Vermögen auf bauen, und ein fünfter will sich selbstständig machen. Hier die jeweils optimale Beratung bieten zu können – und zwar so, dass der Kunde am Ende eine Lösung hat, die für ihn passt –, ist unser Anspruch. Unsere Kundenberater sind darauf geschult und können im direkten Kontakt den erwähnten Mehrwert bieten, auch dank der optimalen Kombination von digitalen und analogen Hilfsmitteln und Tools. Der Berater wird in Zukunft nicht durch einen digitalen Assistenten ersetzt? Nein. Die Übergänge im Omnikanal-Banking werden in Zukunft zwar immer fliessender. Das digitale Banking aber wird den Berater nicht ersetzen. Er bleibt weiterhin die «Visitenkarte» der Bank. Komplexe Themen kann der Berater auch in Zukunft besser vermitteln als eine Maschine – allerdings ist er gefordert, in seiner Rolle neue Facetten zu zeigen: als Gastgeber, Berater, Unterstützer, Akquisiteur und Coach. Es ist die kluge Kombination aus Mensch und Technik, die uns als Bank zu intelligenten Begleitern in Finanzdingen macht.
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Emotionen spielen eine wesentliche Rolle im Kontakt Banking mit allen Sinnen erleben, dieses Ziel verfolgt die LLB in ihren Geschäftsstellen. In Balzers hat sie das neue Konzept bereits umgesetzt, in Eschen und Vaduz werden Neuerungen vorbereitet. Was steckt hinter dem neuen Konzept? Text: Sandro Wolfinger
LLB-Geschäftsstellen: Erlebnisse finden nicht analog oder digital statt, sondern sind harmonisch miteinander vereint.
«Usprobiera, lärna, froga, verstoh, begegna» und noch vieles mehr können Besucher in der neuen Geschäftsstelle in Balzers, der ersten der LLB mit neuem Betriebs- und Einrichtungskonzept. Es werden alle Sinne angesprochen: über die Materialisierung, Formen und Farben, durch die offene Architektur mit Ateliercharakter, den direkten Kundenkontakt bis hin zum Erfrischungsangebot. Alles zielt darauf ab, dem Kunden ein emotionales Erlebnis zu bieten. Die LLB setzt auf einen Omnikanalansatz im Kundenkontakt, wobei Erlebnisse nicht analog oder digital stattfinden, sondern harmonisch miteinander vereint sind. Das «Bankorama» als wichtiger und bislang einzigartiger Ankerpunkt in der Geschäftsstelle Balzers wurde entsprechend entwickelt. Aha-Effekte, die mehrere Sinne gleichzeitig ansprechen, sollen für ein
einfaches, spielerisches Lernen sorgen. Denn Kunden von heute wollen Spass haben und unterhalten werden, auch bei komplexen Bankthemen. Die Berater können dadurch mit den Kunden in den Dialog treten und den Besuch in der Geschäftsstelle deutlich emotionaler gestalten.
Vorübergehender Umzug der Geschäftsstelle Eschen Mit der Neuausrichtung in Balzers hat die LLB einen grossen Schritt in Sachen Nutzung des physischen Kontaktpunkts gemacht. Für die Standorte Eschen und Vaduz läuft die Planung dazu. In Eschen, der baulich «jüngsten» Geschäftsstelle, sind Anpassungen vorgesehen, die das neue Beratungskonzept unterstützen. Der Einzug in die veränderten Räume ist auf Mitte 2020 geplant. Die Kun-
denzone in Vaduz wird dann als letzte der drei Geschäftsstellen auf die neuen Prozesse umgestellt und angepasst. Die LLB passt ihre Geschäftsstelle Eschen Anfang 2020 auf die veränderten Kundenbedürfnisse an. Dafür sind auch bauliche Anpassungen notwendig, weshalb die Geschäftstätigkeit in dieser Zeit an einen provisorischen Standort gezügelt wird. Der Umzug des Schalterbetriebs an den provisorischen Standort, Essanestrasse 97, erfolgt per 20. Januar 2020. Während der Übergangszeit werden am provisorischen Standort sämtliche Dienstleistungen angeboten. Die Wiedereröffnung der Geschäftsstelle Eschen ist auf Juni 2020 geplant. Weitere Infos unter: www.llb.li/geschaeftsstellen
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Die Ansicht der neuen LLB Mobile Banking App
LLB Mobile Banking – jetzt noch einfacher und schneller Mobile Banking, das heisst das Abwickeln von Bankgeschäften über ein mobiles Gerät wie Smartphone oder Tablet, ist der absolute Trend. Text: Sandro Wolfinger Der renommierte Schweizer Thinktank «e-Foresight» gab für das aktuelle Jahr die Prämisse heraus, dass erste traditionelle Banken in der CH/FL-Region schon 2019 mehr Log-ins ins Mobile Banking als ins Onlinebanking haben werden. Mindestens eine Bank hat diesen Meilenstein bereits erreicht. Entsprechend der Bedürfnisse der Kunden und der wachsenden Bedeutung entwickelt die LLB das mobile Banking konstant weiter. Vor Kurzem ist das neueste Update der LLB-App erschienen, das den Zugang vereinfacht sowie die wichtigsten Informationen und Funktionen schneller dem Kunden zur Verfügung stellt.
Direkt zum gewünschten Inhalt Kunden können sich neu mit Face ID oder Touch ID anmelden und so direkt die Vermögensübersicht einsehen und auf die letzten Konto- und Depotbewegungen zugreifen. Zudem wurde ein neuer Button eingeführt, der die häufigsten verwendeten Funktionen beinhaltet (Quicklinkmenü). So kann gewährleistet werden, dass der Kunde schnell die Information oder Funktion findet, die er benötigt. Nebst der vereinfachten Navigation innerhalb der App können Kunden nun auch einstellen, welche Informationen, zum Beispiel Lohneingänge oder
vordefinierte Zahlungen, proaktiv auf das Smartphone «gepusht», das heisst auch ausserhalb der App angezeigt werden. Das LLB Mobile Banking entspricht den neuesten technischen Standards und erfüllt höchste Sicherheitsanforderungen. Mit der neu gestalteten App können Kunden der LLB nun auch unterwegs einfacher, schneller und auch in einem ansprechenderen Design von innovativen Bankdienstleistungen profitieren. Mehr zum LLB Mobile Banking: www.llb.li/mobilebanking
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«Lösungen aus Kundensicht neu denken» Die Digitalisierung fordert Unternehmen, insbesondere auch im Finanzbereich. Auch die LLB-Gruppe beobachtet technische Entwicklungen genau, wie Wolfgang Mair erklärt. Der 32-Jährige ist Leiter der Abteilung Group Innovation Management. Text: Sandro Wolfinger Herr Mair, was würden Sie allgemein sagen, wie ergeht es der LLB aktuell in der doch sehr schnelllebigen Finanzwelt? Wolfgang Mair: Die LLB ist in einer exzellenten Ausgangslage. Sie verfügt über ein solides Bestandsgeschäft, Kapazität für Investitionen, Zugang zum Schweizer und zum EWR-Markt und kann gleichzeitig von einem sehr agilen und lösungsorientierten Regulator profitieren. Viele andere Banken beneiden uns um dieses Set-up. Ist eine klassische Bank als Finanzdienstleister künftig noch gefragt? Bill Gates sagt, «banking is necessary, banks are not». Die klassische Bank – wie wir sie heute kennen – wird sich in vielen Bereichen verändern müssen, um relevant zu bleiben. Märkte streben – wenn man sie lässt – nach einem Zustand minimaler Transaktionskosten. Banken werden nur noch mit Tätigkeiten Geld verdienen, die einen effektiven Mehrwert schaffen. Für die einfache Ausführung von digitalen Transaktionen, wie zum Beispiel Zahlungen, wird in Zukunft kaum noch jemand zu zahlen bereit sein. Heute setzt alleine der Zahlungsverkehr global 2000 Milliarden Schweizer Franken um – das ist grob gerechnet viermal das BIP der Schweiz. Was tut die LLB konkret, um für die Zukunft bereit zu sein? Es gibt Aktivitäten auf mehreren Ebenen. Langfristige Themen versuchen wir im Innovationsmanagement sowie im
Am konkretesten ist sicherlich eine spezielle Bezahllösung. Damit können C2B- und C2C-Zahlungen via Smartphone in Echtzeit abgewickelt werden. Das klingt nicht nach viel, kann aber die Annahme von elektronischen Zahlungen für Händler massiv günstiger machen. Einen Prototyp testen wir gerade. Grundsätzlich müssen unsere Produkte und Dienstleistungen in einem wachsenden und immer transparenteren Wettbewerb bestehen. Wir brauchen deshalb eine klare Positionierung am Markt, die verteidigt werden kann. Ich glaube, dass wir mittelfristig einen Kern an spezialisierten Produkten anbieten und Standardprodukte extern zukaufen werden.
Ich bin Sparringspartner und Coach für die Ideengeber aus der Bank. Wolfgang Mair, Leiter der Abteilung Group Innovation Management Rahmen des Strategieprozesses zu identifizieren. Ziel dabei ist es, Handlungsoptionen frühzeitig auf den Tisch zu bringen und durch gezielte Experimente zu testen, wie sich die Bank am besten positionieren könnte. Was ist die Rolle von Group Innovation Management als interner Innovationstreiber? Ich bin Sparringspartner und Coach für die Ideengeber aus der Bank. Ich unterstütze bei der Entwicklung von Ideen und
helfe, diese durch den Innovationsprozess zu führen. Der zweite Teil meiner Arbeit ist Kultur und Kommunikation. Wir wollen zeigen, dass wir allen Mitarbeitenden – egal in welcher Funktion und auf welcher Hierarchiestufe – einen Hebel bieten können, um das Unternehmen zu verändern. Und wir haben auch noch Spass dabei. Auf welche Produkte oder Dienstleistungen dürfen sich LLB-Kunden in Zukunft freuen?
Welche Rolle werden die Geschäftsstellen 2044 spielen? Sie werden weiterhin Relevanz haben, man muss sie aber im Kontext eines digitalisierten Geschäftsmodells sehen. Hohe Relevanz in der Transaktionsabwicklung würde ich deshalb eher weniger erwarten, Premium-Services wie Beratung zu Spezialthemen oder Marketing-/ Branding-Aktionen hingegen schon. Wo sehen Sie die grössten Chancen für Banken? Um Chancen zu nutzen, müssen wir nicht das Rad neu erfinden, sondern Lösungen aus Sicht unserer Kunden neu denken und mutig ausprobieren. Die Effizienzgewinne, die wir für uns, unsere Kunden und die Wirtschaft insgesamt erzielen können, sind immens.
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Jahrmarkt weckt nostalgische Gefühle Schon seit Jahrzehnten und immer am ersten und zweiten Wochenende des Monats Oktober gehen in Liechtenstein die zwei grössten Jahrmärkte über die Bühne: der Vaduzer Jahrmarkt und der Unterländer Jahrmarkt in Eschen. Ein Woche davor steigt im Alpengebiet der Steger Bremimarcht. Text: Herbert Oehri
Die Märkte bieten u.a. einen abwechslungsreichen Warenmarkt, Kilbi-Betrieb und verschiedene Jahrmarktspezialitäten. Nach dem erfolgreichen Verlauf des Vaduzer Jahrmarkts am letzten Wochenende, beschliesst der Unterländer Jahrmarkt in Eschen diese im Volk stark verankerte Tradition. In der Unterländer Metropole Eschen existiert der sog. «Bremimarkt» seit 1927. Sowohl die Gemeinden Vaduz, Eschen und Triesenberg als Marktstandorte unterstützen die Durchführung des Jahr- und Prämienmarktes in finanzieller und personeller Hinsicht. Bei den Liechtensteiner Jahrmärkten bilden die landwirtschaftliche Leistungsschau und der Verkauf von bäuerlichen Erzeugnissen sowie Produkten des täglichen Bedarfs die Grundlage.
Jahrmarkt: Treffpunkt von Jung und Alt Darüber hinaus ist der Jahrmarkt sowohl im Oberland als auch im Unterland ein Treffpunkt für Jung und Alt. Besonders die Kinder und Jugendlichen freuen sich auf das Markttreiben, den Rummel und den Zauber, welches nur der Jahrmarkt auszustrahlen vermag. Und bei vielen Erwachsenen weckt der Jahrmarkt nostalgische Gefühle. Eschen mit interessantem Rahmenprogramm Das wird sich schon an diesem Wochenende beim Unterländer Jahrmarkt in Eschen zeigen. Hunderte von Personen werden den Weg ins Zentrum der Unterländer Metropole finden, um sich auf den Vergnügungsbahnen, an den zahlreichen Marktständen, bei den interes-
santen Rahmenprogrammen, aber auch an den vorgeführten Tieren erfreuen können. Neben dem üblichen Prämienmarktablauf (Viehprämierung, Schaf-, Ziegen- und Eselschau) stehen die Misswahlen, das sind die Misswahl Unterland, Schöneuter-Wahl und Misswahl Liechtenstein im Mittelpunkt des Interesses. Der Verein zur Förderung Unterländer Prämienmarkt (mit Präsident Franz Hardegger jun.) wird am Samstag nebst der Viehschau zum traditionellen Buuramarkt, zur grossen Tombola und zur Festwirtschaft auf dem Marktplatz einladen. Der Verein verpflegt seine Gäste im Zelt, welches südlich vom LBZ (hinter dem grossen Zelt vom USV) direkt am Marktplatz steht.
Bis 9 Uhr werden rund 400 Kühe und Rinder sowie Schafe verschiedener Rassen aufgetrieben, um Mittag 12 Uhr erfolgt die Viehsegnung und ab 12:30 Uhr finden die Tiervorführungen im Ring statt.
Tanz und Unterhaltung mit dem USV Die Festwirtschaft im grossen Zelt wird in diesem Jahr vom USV Eschen / Mauren durchgeführt. Dort spielt am Freitag ab 20 Uhr die Musikkapelle «Alpenstarkstrom». Der Eintritt kostet CHF 15.– (CHF 12.– mit Dirndl oder Lederhose) – Eintritt ab 16 Jahren. Am Freitag und Samstag ist Barbetrieb mit DJ Rafi. Und am Sonntag spielt nach dem Erntedankfest mit Gottesdienst um 10 Uhr die Harmoniemusik Eschen zum Frühschoppen auf.
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UNTERLÄNDER PRÄMIEN- UND JAHRMARKT AUF EINEN BLICK Freitag 19.30 Uhr: Türöffnung «Alpenstarkstrom» Barbetrieb des USV Samstag Bis 9.00 Uhr:Aufführung und anschliessende Rangierung der Tiere 10.00 Uhr: Festbetrieb (Eintritt frei) 12.00 Uhr: Viehsegnung 12.30 Uhr: Tiervorführung im Ring Anschliessend: Misswahlen 14.30 Uhr: «Young Stars» 15.30 Uhr: «Alpenbrothers» 20.00 Uhr: «Steirer Sound» Barbetrieb mit DJ Rafi Sonntag 10:00 Uhr: Erntedank-Gottesdienst Danach: Frühschoppen mit der Harmoniemusik Eschen
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Die Entstehung der Jahrmärkte in Liechtenstein Es gibt viele Geschichten über das Marktgeschehen früherer Jahrhunderte in unserer Region. Vaduz verfügt als einziger Ort in Liechtenstein über ein kaiserliches Marktrecht. Graf Karl Ludwig zu Sulz stellte ein entsprechendes Gesuch um Einrichtung eines Wochenmarktes am 23. November 1592 an Kaiser Rudolf II., dem entsprochen wurde. Text: Herbert Oehri
Über das Marktgeschehen selbst wissen wir wenig. Jahrmärkte an festgesetzten Tagen wurden in Vaduz wohl durch alle Zeit gehalten. Wochenmärkte hingegen hatten immer einen schweren Stand. Der Markt in Vaduz litt immer unter der Konkurrenz der benachbarten Märkte, insbesondere von Werdenberg und Feldkirch. Aber auch Neid, mangelnde Unterstützung und Widerstand durch die anderen Gemeinden des Landes musste er erfahren. Vieh- und Warenmärkte waren Sache der Marktgemeinde. 1927 genehmigte die Regierung folgende Neuordnung der Märkte in Vaduz: jährlich Mitte Mai einen Frühjahrsviehmarkt, Anfang Oktober die «Viehaufstellung und -Prämierung, verbunden mit dem 1. Herbstvieh- und Warenmarkt (Jahrmarkt)» Ende Oktober, Anfang November den zweiten Herbstviehmarkt und Mitte Dezember den dritten Herbstviehmarkt, verbunden mit Warenmarkt (Klausmarkt).
Grosse Veränderungen Das heutige Jahrmarktgeschehen hat sich gegenüber früher stark verändert. Durch die Expansion der Gemeinden und die damit verbundenen Häuser- und Strassenbauten mussten die Standorte oft gewechselt werden. Wenn früher jede Woche (teils bis zu dreimal wöchentlich) Markttreiben herrschte, so ging das im Verlauf der Jahrhunderte auf eine einmalige Durchführung im Jahr zurück. Das Warenangebot hat sich ebenso verändert wie die Einrichtungen im Vergnügungspark für Kinder und Jugendliche. Auch die Vieh- und Warenmärkte haben sich in den letzten Jahren, Jahrzehnten und Jahrhunderten zwangsläufig verändert. Wer die vorhandene Literatur über die «Märkte» durchliest, kann erkennen, wie auch das Markttreiben einem ständigen Wandel unterworfen ist.
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Die Schweizer Volkskultur «rockt» an der OLMA 2019 Genüsslich in eine Bratwurst beissen, Freunde treffen, Tiere im Stall bestaunen, Jodlern zuhören, beim Säulirennen mitwetten oder nach einer neuen Kaffeemaschine Ausschau halten: Die 77. Schweizer Messe für Landwirtschaft und Ernährung ist Treffpunkt für alle Generationen, ein Marktplatz mit über 600 Ausstellern, Volksfest mit Kultcharakter, das St.Galler Highlight im Herbst und ein Ort für alle Sinne Die grösste und beliebteste Schweizer Publikumsmesse lädt vom 10. bis 20. Oktober 2019 nach St.Gallen zum Entdecken, Staunen und Geniessen ein. Die OLMA wartet mit Unterhaltung und Wissensvermittlung, Brauchtum und Volkskultur, Genuss und Attraktionen aller Art auf: Spannende Sonderschauen, über 600 Aussteller mit einem reichhaltigen Angebot an Neuheiten, Produkten und Dienstleistungen, musikalische Leckerbissen und tierisch gute Momente in der
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Historisches über die Jahrmärkte Ein Jahrmarkt ist seit dem Mittelalter ein mehrtägiger Markt, der einmal jährlich stattfindet und besondere Beachtung geniesst. Heute wird die Bezeichnung auch für andere, unständige Märkte gebraucht, wobei die Verwendung für die Begriffe Vergnügungspark und Volksfest sehr geläufig ist. Dies ist meist dadurch begründet, dass sich über die Zeit ein Jahrmarkt in ein Volksfest gewandelt hat, so wie die Jahrmärkte in Liechtenstein, also im Steg, in Vaduz und beim Unterländer Jahrmarkt in Eschen.
Gerichtstermine und Hinrichtungen auf ihn gelegt und oft religiöse Sonderveranstaltungen abgehalten. Zu den Jahrmärkten reisten häufig auch Schausteller des fahrenden Volkes an: Bärenführer, Gaukler, Wahrsager, Quacksalber, Musikanten, übrigens auch Beutelschneider. Ein Jahrmarkt war somit auch eine Gelegenheit zu Vergnügungen, wie zum Beispiel die
Vorstellungen von Wandermenagerien und Tingeltangel, wobei dieser Aspekt bei den heute noch bestehenden Jahrmärkten vorherrscht, der Warenhandel demgegenüber zurückgetreten ist. Manche Jahrmärkte entwickelten sich zum Flohmarkt oder Trödelmarkt, auf dem neben Neuware auch Ware aus zweiter Hand angeboten wird.
Im Mittelalter gehörten Jahrmärkte zu den wichtigsten Ereignissen in den sich politisch verselbständigenden Städten. Das dazu notwendige Recht, einen Jahrmarkt zu halten, wurde meistens vom Kaiser, König, Grafen oder sonstigen Landesherrn an einen Ort – oft im Rahmen des Stadtrechts – verliehen. Wirtschaftlich waren die Jahrmärkte bedeutsam, weil sie nicht nur von den umliegenden Bauernschaften mit Vieh und Agrarerzeugnissen und den örtlichen Händlern beschickt, sondern auch von Fernkaufleuten besucht wurden und dadurch dem örtlichen Handwerk eine Absatzchance eröffneten, so dass dieses vom Lohnwerk allmählich zum Preiswerk übergehen konnte und örtliche Spezialisierungen erlaubte.
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Der Jahrmarkt erhöhte auch den Geldumlauf und die Verbreitung der örtlich gültigen Währung. Er erfüllte auch soziale Funktionen: Auf ihm wurden Nachrichten und Gerüchte aus entfernten Gebieten ausgetauscht, wodurch die Weltkenntnis www.widmer.li seiner Besucher erweitert wurde. Es wurden
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Andi Biedermann – der Fleissige Er ist hauptberuflich Sänger, Inhaber eines eigenen Musikstudios in Chur und auch noch einer der zwei Gründerväter der Liechtensteiner Rockband Androbb: der Triesener Andi Biedermann. Während er im vergangenen Jahr noch hin und wieder auf den Bühnen im In- und Ausland gesichtet worden ist, ist es 2019 doch etwas ruhiger um den Gesangslehrer geworden, also allerhöchste Zeit, mal nachzuhaken, wie seine Projekte laufen. Text: Christian Imhof
richtungen zu studieren begann. «Ich schloss das Grundstudium an der WIAM in Winterthur ab, liess mich anschliessend in den USA zum Speech Level Singing Instruktor ausbilden und hole jetzt meinen Master an der Kalaidos Fachhochschule nach.» Er sagt von sich, dass er ein Mensch sei, der sich gerne weiterbilde, da er nicht gerne an Ort und Stelle stehen bleiben wolle.
Andi Biedermann mit seinem Studiopartner Ryan Michl in seiner Tonbox Chur.
Andi Biedermann ist inzwischen ein Experte, wenn es um die Weiterentwicklung von gesanglichen Fähigkeiten geht, doch selbst hat er das Singen für sich erst relativ spät entdeckt, nämlich als 18-Jähriger. Dies verwundert ein wenig, denn die Musikalität wurde ihm eigentlich in die Wiege gelegt: «Ich war schon als Kind musikalisch veranlagt. Mein Papa war Klavierlehrer und Dirigent der Operettenbühne Vaduz und seit 1997 des Opernvereins Vaduz.» Ein etwas traumatisches Erlebnis veranlasste ihn, für einen Moment das Mikrophon auf die Seite zu legen: «Ich habe als Kind Klavier gespielt
und sehr gerne gesungen, bis man mir im Kindergarten gesagt hat, ich solle nicht so laut singen, und mich dann alle ausgelacht haben.» Anschliessend entwickelte Biedermann Schamgefühle beim Singen und konzentrierte sich jahrelang mehr auf das Klavier. Als 16-Jähriger habe er dann angefangen, unterwegs auf seinem Roller seine Lieblingsmusik mitzusingen, weil ihn da ja niemand hören konnte. Das freie Singen unter dem Helm löste bei ihm einen Knopf, und mit 18 beschloss Biedermann, in einen Chor einzusteigen und später auch selbst Gesangslektionen zu besuchen.
Der lange Weg in die Selbstständigkeit «Meine berufliche Laufbahn ist wirklich ein grosses Durcheinander», sagt Andi Biedermann heute. «Ich habe zuerst eine Lehre als Fernseh-Radio-Elektriker gemacht und während meiner Studienzeit und dem Aufbau meiner Selbstständigkeit bis Juli 2017 noch Teilzeit als Techniker gearbeitet.» Ausserdem habe er berufsbegleitend die BMS in Vaduz absolviert, um anschliessend ein Fernstudium als Tontechniker anzustreben. Sein Wunsch, Berufsmusiker zu werden, wurde in dieser Zeit immer stärker, so dass er Musik an verschiedenen Ein-
Endlich Gesangslehrer «Ich glaube die Selbstständigkeit anzustreben, ist zu Beginn in allen Branchen nicht einfach. Es braucht seine Zeit, bis man sich, vor allem bei grosser Konkurrenz, etabliert hat», erklärt der 37-Jährige. Glücklicherweise sei die Resonanz auf sein Angebot so gross, dass er meistens über Monate hinweg ausgebucht sei. Er wolle sich deshalb auf gar keinen Fall beklagen, aber neben dem Unterrichten werde es immer schwieriger, Zeit für Musikjobs und seine Band Androbb zu finden. «Androbb wurde leider in meiner Prioritätenliste immer weiter nach hinten degradiert. Die ersten Jahre gab es in meiner Freizeit nichts anderes als meine Band. Jedoch benötigen die Selbstständigkeit und auch die Weiterbildungen sehr viel Zeit, was es schwierig macht, mit der gleichen Energie eine Band zu betreiben. Deshalb wurde es auch über Jahre hinweg sehr still, mit Ausnahme von drei Konzerten innerhalb der letzten zwei Jahre.» Ähnlich sieht es bei der Liechtensteiner Rockband übrigens auch mit neuem Material aus. Sie seien zwar schon an
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der Planung des vierten Albums, da sie aber inzwischen nur noch zwei bis drei Mal pro Monat, anstatt wie früher wöchentlich daran arbeiten, brauche es eben enorm viel Zeit, und er könne nicht sagen, ob die neue CD 2020 oder gar in 2021 erscheine.
Formatio und Tonbox Seit August 2017 gibt der vielbeschäftigte Mann neben Gesangslektionen auch noch an der Formatio Triesen praktisch allen Klassen von der Primarschule über die Sek bis zum Obergymnasium Musikunterricht, und das sei eine spannende Aufgabe, die ihn erfülle: «Die Arbeit macht mir sehr viel Spass, da es im Vergleich zum Einzelunterricht eine andere Herausforderung ist und somit auch eine Abwechslung bedeutet. Da mir sehr schnell langweilig wird, habe ich so die Möglichkeit, zwei Berufe parallel auszuüben und mich mit mehreren Themen aus der Musik zu beschäftigen», sagt Biedermann, doch wenn er sich entscheiden müsste, wäre es doch ziemlich sicher für den Einzelunterricht, da er da seine grössten Stärken habe. Neben dem pädagogischen Auftrag und dem Gesangsunterricht in Schaan hat sich vor gut einem Jahr noch zusätzlich in der Bündner Hauptstadt eine
Tür geöffnet. Andi Biedermann wurde Geschäftsführer des Musikstudios Tonbox in Chur. Auf hier sei es ähnlich wie mit seiner Tätigkeit als selbstständiger Gesangslehrer. Am Anfang brauche es Zeit, bis sich das Studio in der Region und darüber hinaus einen Namen schaffen könne. Erste Achtungserfolge haben sich bereits eingestellt, denn der Bündner Rapper Gimma war auch schon bei ihnen zu Gast. Er hat einen akustischen Song gemeinsam mit dem Sänger Beglinger von seinem Top-10-Album «Kartellmusik» in der Tonbox Chur eingespielt. «Wir konnten schon sehr tolle Projekte realisieren mit Künstlern, die international tätig sind, aber auch mit Musikern aus der Region. Es läuft immer besser, und wir sind immer noch sehr froh über die Entscheidung, die Chance genutzt zu haben», sagt Biedermann, der in Chur tatkräftig von seinem Kollegen Ryan Michl unterstützt wird.
Von Liechtenstein ins Bündnerland Die Tonbox zu übernehmen, sei ein glücklicher Zufall und kein Kalkül gewesen. Ursprünglich stand der Gedanke im Raum, sein Vocal Studio nach Chur zu expandieren. «Ich hatte sehr viele Anfragen aus der Region Chur,
Andi Biedermann mit seiner
baldigen Ehefrau Melanie Ban
jedoch war der Weg nach Schaan für viele aus Graubünden doch zu weit. Somit entschloss ich mich dazu, ein bis zwei Abende pro Woche in Chur zu unterrichten.» Da diese Entscheidung einschlug wie eine Bombe und sein Unterricht über Monate hinweg komplett ausgebucht war, sah Biedermann sich in der ältesten Stadt der Schweiz nach einer Bleibe um. «Zur gleichen Zeit sah ich ein Inserat, dass ein Betreiber für ein sich noch im Bau befindliches Tonstudio gesucht wird. Das sprach mich sofort an, und ich machte umgehend Nägel mit Köpfen. Mit meinem Geschäftspartner Ryan habe ich dann im Januar 2018 die
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Tonbox in Chur eröffnet. Glücklicherweise kann ich nun auch dort meine Gesangsschüler betreuen und brauche keine separaten Räumlichkeiten mehr.» Der Liechtensteiner, der so wöchentlich ins Bündner «Exil» flüchtet, scheint glücklich mit dem Lauf der Dinge, denn auch wenn seine Band Androbb nicht mehr aktiv wie in jungen Jahren ist, so wird er doch in Kürze seine Jugendliebe Melanie heiraten und weiterhin dafür schauen, dass Talente wie die Bündner Sängerin Any Sabadi ihre tollen Stimmen weiter ausbauen und verfeinern können.
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Wer bildet unsere zukünftigen Nationalspieler aus? Die Maschinerie des Liechtensteiner Fussballverbandes (LFV) funktioniert etwas anders als dies bei benachbarten Fussballverbänden der Fall ist. Wie ein junger Fussballer in Liechtenstein zu einem A-Nationalspieler heranwächst, welche Ausbildungsmöglichkeiten ihm geboten werden und wer derzeit seine Ausbildner sind, wird in einem Portrait der Jugendarbeit des LFV dargestellt. Text: Sandro Wolfinger
Wie in vielen anderen Branchen zeichnet Liechtenstein auch im Fussball eine sehr spezielle und ungewöhnliche Struktur aus. Während es in anderen Ländern üblicherweise die einzelnen Fussballclubs sind, welche die Kinder und Jugendlichen ausbilden und zu Nationalspielern formen, nimmt der Liechtensteiner Fussballverband den Clubs hierzulande diese Verantwortung grösstenteils ab. Talentierte Kinder ab elf Jahren werden vom LFV in das Team FE12 berufen, die erste von insgesamt sechs Ausbildungsstufen. Die Nationalmannschaft Liechtensteins lebt von diesen eigens ausgebildeten Talenten. Denn mit wenigen Ausnahmen durchliefen alle aktuellen A-Nationalspieler zumindest einen Teil dieser Ausbildungsstufen, ehe sie den Sprung in die «Nati» schafften.
Mehrfachfunktionen der LFV-Techniker Die sechs Ausbildungsstufen der Jugendabteilung des LFV sind in zwei verschiedene Sparten aufgeteilt. Das Projekt «Footeco» bildet die ersten drei Ausbildungsstufen FE12, FE13 und FE14. Im Anschluss absolvieren die Kinder den Bereich Spitzenfussball, wo sie von der U15 über die U16 schliesslich in die U18, die vorletzte Stufe der Ausbildungsstruktur, gelangen. Als letzte offizielle Ausbildungsstufe gilt das Team FC Vaduz 2. Diese wird hierbei allerdings nicht weiter berücksichtigt. Parallel zu den sechs Ausbildungsstufen geht der LFV auch der eigentlich
wie die Ausbildungsteams am schweizerischen Meisterschaftsbetrieb, sondern an internationalen Qualifikationsturnieren der UEFA teil.
Im internationalen Vergleich müssen wir aus quantitativ sehr wenigen Talenten qualitativ das Bestmögliche herausholen. René Pauritsch, Sportdirektor
ursprünglichen Bestimmung eines nationalen Fussballverbandes nach, den Nationalmannschaften. Im Jugendbereich stellt Liechtenstein derzeit eine U17- und eine U21-Nationalmannschaft. Der Unterschied zu den sechs Ausbildungsteams ist, dass in die zwei Jugend-Nationalmannschaften ausschliesslich Spieler mit liechtensteinischer Staatsbürgerschaft berufen werden. Ausserdem nehmen die Nationalmannschaften nicht
Unter der Obhut des Sportdirektors René Pauritsch betreibt der LFV derzeit also insgesamt acht Teams im Jugendbereich und stellt den Junioren 18 Trainer bzw. Ausbildner zur Verfügung. «Grundsätzlich besteht jedes Team aus einem Haupttrainer, einem Co-Trainer sowie einem Torhütertrainer. Um eine überschaubarere Anzahl an Mitarbeitern zu bewahren, setzen wir gewisse Trainer in zwei, teilweise sogar drei verschiedenen Teams ein», erläutert Pauritsch. Diese Doppel- und Dreifachfunktionen einzelner Trainer stellen den Fussballguru aus der Steiermark allerdings auch vor eine weitere Herausforderung. Am Beispiel des langjährigen LFV-Trainers Michael Koller wird dies deutlich. Koller ist aktueller Haupttrainer der U18 sowie Co-Trainer der A-Nationalmannschaft und war ausserdem als Haupttrainer für die U17Nationalmannschaft vorgesehen. Da sich heuer einzelne Spiele der A-Nationalmannschaft mit dem Qualifikationsturnier der U17 kreuzen, wurde Koller vorübergehend als U17-Trainer abgezogen und stattdessen ein anderer LFV-Trainer interimistisch mit dieser Aufgabe betreut. Während den Zusammenzügen der A-Nationalmannschaft fehlt Koller zudem als Haupttrainer
bei der U18, wo in dieser Zeit sein Co-Trainer die Leitung übernimmt. «Es ist ein ständiges Hinund Herjonglieren der Trainer. Einem guten Gesamtüberblick und einer vereinfachten Zusammenarbeit zuliebe lohnt es sich aber, das Trainerpersonal gering zu halten», so der Sportdirektor.
Nachwuchsförderung durch «Footeco» Mit dem 2012 lancierten Projekt zur Nachwuchsförderung «Footeco» möchte der LFV in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Fussballverband neue Impulse setzen. Die neue Ausbildungskultur für den Elitefussball zielt auf die Entwicklungsphase zwischen 11 und 13 Jahren ab, welche für die jungen Fussballer in Bezug auf die physiologische und technische Entwicklung sehr wichtig ist. Ziele von «Footeco» sind es, die jungen Spieler nicht zu früh zu selektionieren und nicht die physisch stärksten Spieler (meist im ersten Halbjahr geboren) stärker zu fördern, sondern auch technische und spielerische Elemente zu berücksichtigen. Zentrale Prinzipien wie Respekt, Fairplay, Spielfreude und die Art und Weise gegenüber dem Resultat zu priorisieren stehen im Vordergrund. Die früheren U12-, U13- und U14Teams des LFV wurden entsprechend dem «Footeco»-Projekt in FE12, FE13 und FE14 umbenannt. Unter der Führung von Ressortleiter «Entwicklung», Simone Troisio, der sich auch
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für die Sichtung der FE12-Spieler und die LFV-Sportschüler verantwortlich zeigt, hat der LFV für diese drei Ausbildungsstufen jeweils zwei Ausbildner je Team vorgesehen. Lothar Bösch und Christof Gebenetter sind die Ausbildner der FE12. «Bewaffnet» mit dem UEFA-BDiplom sowie dem SFV-B+-Diplom ist Bösch bereits seit acht Jahren für den LFV tätig. Der 57-jährige Schweizer wird unterstützt von Gebenetter, der gar das UEFA-A-Diplom besitzt. «Lothar und Christof sind es, die die Kinder in der ersten Ausbildungsstufe des LFV empfangen. In den letzten Jahren haben sich Lothar und auch Christof als absolute Experten für diese spezielle Aufgabe erwiesen», so Pauritsch. In der FE13 leitet Evandro Deveza, der sich gerade in der Ausbildung zum B-Diplom befindet, das Training. Der 41-jährige gebürtige Brasilianer war jahrelang beim FC Ruggell als Spieler sowie Trainer tätig und kennt die heimische Fussballszene bestens. Sein Ausbildnerkollege, Timur Okatan, war zuletzt Haupttrainer beim SC Tisis sowie davor beim FV BW Feldkirch und stiess 2019 neu zum LFV. Die FE14 ist die letzte Stufe innerhalb des Projekts «Footeco» und zugleich die Vorstufe zum Spitzenfussball. Christoph Wild sowie Omar Murati kommt hierbei die zentrale Aufgabe zu, die Kinder auf die erhöhte Intensität im Spitzenfussball vorzubereiten und gleichzeitig die Prinzipien von «Footeco» nicht zu vernachlässigen. Mit der UEFA-A-Lizenz sowie insgesamt über zwölf Jahren an Erfahrung als Jugendtrainer beim LFV sowie im Projekt FCO (Future Champs Ostschweiz) dürfte dies für den 55-jährigen St. Galler Wild kein Problem werden. Omar Murati ist hingegen erst 25 Jahre alt, durfte aber bereits beim grossen AC Mailand in der Jugendakademie in Kuwait und in Australien als Trainer fungieren und kann sich mit dem UEFA-B-Diplom ausweisen. Die Ausbildner der
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drei «Footeco»-Teams bitten ihre Jungs jeweils dreimal wöchentlich zum Training. Während die FE12 ausschliesslich an regionalen Spielen im Raum Ostschweiz teilnimmt, befinden sich die beiden älteren Jahrgänge zusätzlich im schweizerischen Meisterschaftsbetrieb. Simone Troisio, Leiter Entwicklung
Jährliche Trainerrotation im Spitzenfussball Der LFV-Spitzenfussball, bestehend aus dem U15-, U16- und Lothar Bösch, U18-Team, lädt seine Spieler Ausbildner FE12 nebst dem Meisterschaftsbetrieb viermal wöchentlich zum Training. Innerhalb dieser drei Alterskategorien treten sich die drei Haupttrainer Jan Mayer (U15), Dieter Alge (U16) und Michael Koller (U18) alljährlich Evandro Deveza, in einer Rückwärtsrotation Ausbildner FE13 gegenseitig die Teams ab. Das bedeutet, dass in der kommenden Saison Mayer die neue U18 überChristoph Wild, nimmt, währenddessen sich Ausbildner FE14 Alge um die U15 und Koller um die U16 kümmern wird. «Mittels dieser wiederkehrenden Rückwärtsrotation lernen diese drei top ausgebildeten und erfahrenen Trainer alle notwendigen Facetten des Spitzenfussballs kennen. Diese drei Alterskategorien erfordern entsprechendwww.lfv.li unterschiedliche Trainingsmethoden und Schwerpunkte. Wir sind der Überzeugung, dass wir mit Alge und Koller «Ein Spiel. Ein Team. Fürs Land» – diesem Leitsatz istMayer, der Liechtensteiner Fussdrei Trainer für diese Aufgaben ballverband (LFV) als Dachorganisation der einheimischen Vereine tagtäglich haben, die nicht nur das Knowauch das Gespür verpflichtet. Er ist Ansprechpartner, Berater how, undsondern Dienstleister rund um den besitzen, was die Spieler in dienationalen und internationalen Fussball vomserBreitensport bis zum SpitzenPhase ihrer Entwicklung sport, vom Kinderfussball über den bis zur Nationalmannschaft. brauchen», so Pauritsch. Dieter Alge,Frauenfussball Trainer U16
Der LFV setzt auf Abwechs-
Aufgrund suchen wir einen Jan Mayer,des Austritts des bisherigen Stelleninhabers lung und Vielschichtigkeit und Trainer U15
nimmt somit Abstand von der Methode, dass ein Trainer ein und dasselbe Team über Jahre hinweg begleitet. Für die Spieler hat dies den Vorteil, jährlich Diese Generalistenfunktion umfasst schwerpunktmässig die operative einem neuen Trainer mit neuen Führung Ideen und somit einer neuen (personell, organisatorisch und finanziell) des Verbandes und die Leitung und Herausforderung zu begegnen. Umsetzung von strategischen Projekten. Als Vorgesetzter eines eingespielten Langfristige Präferenzen zwiMartin Stocklasa, schen Trainer und Spielern oder Teams von derzeit 8 Personen sind Sie für die reibungslose VerbandsadmiTrainer U21 Eltern können dadurch vermienistration ebenso zuständig wie für die Durchsetzung der Derzeit Vorstands beschlüsse. den werden. trainiert Michael Koller, Mayer die U15 und sorgt Eine weitere Schwerpunktaufgabe bildet die Jan Repräsentation des für Verbandes Trainer U18 einen reibungslosen Einstieg in sowohl national wie international. Zusammen mit dem Präsidenten repräsenden Spitzenfussball.
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U21-Nationaltrainer Martin Stocklasa feierte am 06. Juni 2019 den historischen 1:0-Sieg seines Teams gegen Aserbaidschan.
Der 30-jährige Deutsche aus Stockach am Bodensee besitzt die DFB-A-Lizenz und hat kürzlich ein Studium in Sportwissenschaften beendet. Für den LFV ist er seit Anfang des Jahres neben der U15 auch als Co-Trainer bei der U21-Nationalmannschaft sowie als Sportschultrainer und Ausbildner im Projekt «Fussball macht Schule» vollzeitlich tätig. Zuvor trainierte er während bereits acht Jahren diverse Jugendteams, unter anderem beim VFB Stuttgart und den Stuttgarter Kickers. Assistiert wird Mayer vom Vorarlberger Muhammed Gerdi, dessen Trainerdiplom die UEFA-A-Lizenz ist. Mit Dieter Alge leitet ein weiterer Vorarlberger die Geschicke der U16. Mit seinen sage und schreibe 20 Jahren im Trainergeschäft, unter anderem als Spielertrainer beim FC Balzers (1999 – 2003) und zuletzt als Assistenztrainer beim österreichischen Bundesligisten SV Ried, bringt der 53 Jahre alte Alge neben der UEFAA-Lizenz auch reichlich Erfahrung mit. Er ist ausserdem noch Haupttrainer der U17-Nationalmannschaft. Auch sein Co-Trainer, Branko Dunjic, hat eine Vergangenheit beim FC Balzers, als Assistenztrainer von 2011 bis 2016. Der Sarganserländer ist 59 Jahre alt und besitzt das
UEFA-B-Diplom. Haupttrainer der U18, der vorletzten Ausbildungsstation des LFV vor dem Wechsel zum Team FC Vaduz 2 bzw. in den Männerfussball, ist Michael Koller. Seit einem Jahrzehnt ist der 50-jährige Aargauer nunmehr in diversen Ämtern beim LFV vollzeitlich angestellt. Derzeit übt er neben der U18, wie bereits erwähnt, auch die Tätigkeit als Co-Trainer in der A-Nationalmannschaft aus und leitet zudem das Ressort Spitzenfussball. Vor seiner Anstellung beim LFV war er von 2006 bis 2008 zwischenzeitlich Co-Trainer beim FC Vaduz. Zusammen mit seinem jetzigen Co-Trainer Pius Fischer ist Koller der einzige Jugendtrainer des LFV, der sich mit der UEFA-Pro-Lizenz, dem höchsten europäischen Trainerdiplom, ausweisen kann. Die 65-jährige Trainerlegende Pius Fischer hat zudem die DFBA-Lizenz sowie den SFV-Instruktor absolviert und feiert dieses Jahr sein 30-Jahr-Jubiläum als Jugendtrainer beim LFV. Im Jahr 1983 war er zwischenzeitlich sogar Haupttrainer der A-Nationalmannschaft.
Lediglich zwei U-Nationalmannschaften Das zweite Standbein des Ver-
bandes nebst den Ausbildungsteams sind die Jugend-Nationalteams. Insbesondere hier kommen die Doppel- und Dreifachfunktionen zur Geltung, da sich diese Teams nur in unregelmässigen Abständen zu Trainings und Turnieren treffen.
Erfreulich ist, dass nun frühere A-Nationalspieler nachkommen und die Trainerdiplome in Angriff nehmen. René Pauritsch, Sportdirektor
Das U17-Nationalteam wird von den bereits vorgestellten Dieter Alge und Pius Fischer betreut. Eine U19-Nationalmannschaft stellt der LFV derzeit nicht. Um das U21-Nationalteam kümmern sich Martin Stocklasa und sein Co-Trainer Jan Mayer. Der 113-fache ehemalige Nationalspieler Stocklasa konnte nach seiner aktiven Karriere erste Schritte als Trainer und Nach-
wuchsleiter «Footeco» beim FC St. Gallen machen, ehe er 2017 zum LFV stiess. Beim Verband übernimmt er neben seiner Trainertätigkeit auch als Talentmanager und stellvertretender Sportdirektor Verantwortung. Er ist neben Michael Koller und Jan Mayer der dritte Trainer, der beim LFV eine Vollzeitanstellung innehat. Der heuer 40 Jahre alt gewordene Unterländer ist im Besitz der UEFA-A-Lizenz. Wie bereits erwähnt, steht für jedes Ausbildungs- oder Nationalteam des LFV ein Torhütertrainer zur Verfügung. Für die insgesamt neun Jugendteams setzt der LFV hierfür Dietmar Kupnik, Gerald Kassegger, Dominik Seiwald, Claudio Moffa und Fabian Rupf ein.
Kriterien bei der Trainerrekrutierung Auffällig beim Trainerpersonal des LFV ist, dass zwar einige im Fürstentum bestens vernetzte Persönlichkeiten, mit Martin Stocklasa allerdings lediglich ein einziger Liechtensteiner Staatsbürger angestellt ist. Auch für Pauritsch ein aktuelles Thema: «Es liegt in erster Linie am Ausbildungsstand. Mario Frick vom FC Vaduz ist der einzige Liechtensteiner mit der UEFA-Pro-Lizenz. Ihm folgen Daniel Hasler vom FC Wil sowie Pius Fischer, den wir glücklicherweise bereits seit Jahrzehnten bei uns haben, mit der UEFA-A-Lizenz. Hasler hat zusätzlich noch die Berufstrainerausbildung (BTA). Erfreulich ist, dass nun frühere A-Nationalspieler nachkommen und die Trainerdiplome in Angriff nehmen.» Doch nicht nur das Diplom und das Know-how als Fussballlehrer sind entscheidend für den Sportdirektor. «Unsere Trainer müssen soziale Kompetenz, den richtigen Umgang mit den Spielern und Eltern sowie eine hohe Lernfähigkeit an den Tag legen, um dies dann unter den speziellen Gegebenheiten unseres Landes umsetzen zu können. Im internationalen Vergleich müssen wir aus quantitativ sehr wenigen Talenten qualitativ das Bestmögliche herausholen.»
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LFV Award 2019 mit Ehrungen und Cupauslosung Im Beisein von viel Prominenz aus der nationalen Sportwelt, aus Wirtschaft und Politik ging am Dienstagabend, 8. Oktober 2019 in Schaan der diesjährige LFV-Award über die Bühne. Dabei wurde dem FC-Thun-Spieler Dennis Salanovic die Ehre zuteil, als Liechtensteins Fussballer des Jahres 2019 ausgezeichnet zu werden. Er setzte sich gegen die beiden Torjäger der Liechtensteiner Erstligisten, Michael Bärtsch (USV) und Enis Domuzeti (FC Balzers), sowie gegen die Profis Nicolas Hasler und Sandro Wieser durch. Als Trainer des Jahres wurde der ehemalige Balzner-Trainer Patrick Winkler geehrt. Winkler schaffte mit Balzers den Wiederaufstieg in die 1. Liga. Die LFV-Auszeichnungen für besondere Verdienste im Liechtensteiner Fussball gingen an die beiden langjährigen und noch aktiven Nationalspieler Martin
Büchel und Martin Rechsteiner. Als «Freiwilliger des Jahres» wurde Christoph Arpagaus aus Balzers ausgezeichnet.
FL Cupauslosung -Viertelfinals Im Rahmen des LFV-Awards sind auch die Viertelfinal-Paarungen im Liechtensteiner Cup ausgelost worden: FC Schaan I – USV I FC Schaan II – FC Balzers I FC Triesenberg I – FC Ruggell I FC Triesen I – FC Vaduz I Die Partien werden am 29. / 30. Oktober ausgetragen.
Für besondere Verdienste im Liechtensteiner Fussball geehrt, v. l.: Martin Büchel, Patrick Winkler, Dennis Salanovic, Christoph Arpagaus und Martin Rechsteiner.
Weltenbummler Otto Pfister Die Trainerlegende Otto Pfister war vor vielen Jahren Trainer in Vaduz und später in Afrika, er ist in seiner Karriere viel gereist und kann getrost als Weltenbummler bezeichnet werden. Vor kurzem gastierte der 81-Jährige im Berufs- und Weiterbildungszentrum Sarganserland, wo er aus seinem bewegten Leben erzählte. Text: Christian Imhof Landesmeister und Cupsieger auf nationaler Ebene. Doch dies sei alles nur durch ein gutes Team überhaupt möglich gewesen, wie Pfister in Sargans immer wieder betonte. Ein Trainer sei nur so gut, wie seine Spieler, erklärte die Legende bescheiden. Otto Pfister
Die Liste der Erfolge des Kölners Otto Pfister ist lang: Im Jahr 1991 führte er Ghanas U-17-Team zum WM-Titel und stand zweimal im Final des Afrika-Cups; 1992 mit Ghana, 2008 mit Kamerun. 1992 wurde er zu Afrikas «Trainer des Jahres» gewählt, und 2006 trainierte er Togo an der WM in Deutschland. Dazu war er noch
Von Vaduz nach Afrika Ohne Mikrophon und doch sehr präsent sprach Otto Pfister zu den fussballinteressierten Gästen. Während er seine Karriere chronologisch nachzeichnete, hielt er immer wieder kurz inne und gab einige spannende Anekdoten von sich. Bereits bei seiner fünften Station als Profifussballer zog es ihn als Spielertrainer zum FC Vaduz, wo er von 1961 bis 1963
spielte und trainierte. Weitere Stationen als Spielertrainer waren der FC St. Gallen und der FC Chur. Als er seine Fussballschuhe 1972 an den Nagel hing, zog es ihn nach Afrika, und er wurde, wie er selbst sagt, durch glückliche Umstände und mit Gottes Segen Nationaltrainer von Ruanda.
Wilde Geschichten vom schwarzen Kontinent Pfister schaffte es, die Zuschauer durch Geschichten aus dem Leben zu begeistern, ohne dabei zu sehr ins Fussball-Fachchinesisch abzudriften. Köstlich, wie er von Begegnungen mit Elefanten auf Bahnschienen, einem Gepard in der Wüste sowie von Königen, Prinzen und Staatschefs erzählte.
Trotz der vielen imposanten und humoristischen Geschichten aus Afrika übte Pfister auch offen Kritik an den Kolonialländern. Frankreich, Belgien und viele weitere hätten im mittleren 20. Jahrhundert die afrikanischen Länder an Rohstoffen richtig ausgesaugt und dabei es aber verpasst, den Menschen vor Ort Infrastruktur und Arbeit zu bieten. Heute seien es genau diese Länder, die in der Flüchtlingskrise sich dagegen wehren, Menschen aus diesen von ihnen ausgenutzten Ländern aufzunehmen. Das finde er mehr als tragisch, und wer einmal diese Armut hautnah miterlebt habe, sehe die Bilder im Fernsehen von Flüchtlingsschiffen auf dem Mittelmeer mit ganz anderen Augen.
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Der FC Vaduz nimmt langsam Fahrt auf Nach 10 Runden in der Challenge League findet sich der FC Vaduz auf dem 7. Tabellenrang. Durch die beiden Heimsiege zuletzt gegen Aarau (5:2) und Stade Lausanne (3:2) hat sich die Mannschaft von Trainer Mario Frick Luft verschaff t. Der Abstand zum Schlusslicht Chiasso beträgt schon 8 Punkte, man kann sich im weiteren Verlauf der Herbstrunde Richtung vorderes Mittelfeld orientieren. Text: Christoph Kindle
Die Vaduzer sind in dieser Saison lange nicht in die Gänge gekommen und fanden sich bis zur 8. Runde mit nur einem Sieg auf dem vorletzten Platz.
Befreiungsschlag gegen Aarau Während man bei der unglücklichen 1:2-Heimniederlage gegen den Gruppenfavoriten Lausanne noch von einer achtbaren Leistung reden konnte, folgte drei Tage später beim Auswärtsspiel gegen Wil der absolute Tiefpunkt. Nach einer indiskutablen Vorstellungen lautete am Ende das Skore 4:1 für die in allen Belangen überlegenen Ostschweizer. Beim FC Vaduz suchte man nach Erklärungen, es gab am Tag danach einiges zu besprechen. Alle waren sich einig: Im Heimspiel gegen Aarau musste der FCV zwingend ein anderes Gesicht zeigen, sonst würde es kritisch. Und tatsächlich trat die Elf von Trainer Mario Frick
gegen den Mitfavoriten Aarau entschlossen auf und führte rasch mit 2:0. Allerdings war im Verlaufe dieser Partie zu erkennen, dass die Vaduzer Mannschaft immer noch nicht gefestigt ist. Man wurde passiv und die qualitativ stark besetzten Aarauer nützten dies gnadenlos aus, plötzlich stand es 2:2. Doch diesmal zeigte der FC Vaduz Charakter und stemmte sich gegen die nächste drohende Niederlage. Drei Treffer in der Schluss-Viertelstunde brachten nicht nur einen klaren 5:2Sieg, sondern auch den erhofften Befreiungsschlag. FCV-Captain Beni Büchel beim Spiel gegen Aarau.
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Nach 3:0-Führung noch gezittert Eine Woche später im nächsten Heimspiel gegen den Aufsteiger Stade Lausanne Ouchy wollte man gleich nachdoppeln. Allerdings war man vor den Westschweizern gewarnt. Diese hatten aus den letzten fünf Partien nicht weniger als 13 Punkte geholt. Vaduz ging kurz vor der Pause mittels Penalty (Gajic) in Führung und erhöhte in der zweiten Halbzeit durch Cicek und Schmid auf 3:0. Mit dem Gefühl des sicheren Erfolges schlichen sich wieder Unzulässigkeiten ein und plötzlich stand es nur noch 3:2. Am Schluss mussten die Vaduzer noch gewaltig zittern, um nicht sogar noch den (nicht unverdienten) Ausgleich zu kassieren. Trotz des 3:2-Sieges war Trainer Mario Frick nach dem Spiel sauer und ging mit den Spielern hart ins Gericht. «Das darf einfach nicht passieren, darüber werden wir noch reden müssen. Trotzdem bin ich froh, dass wir
jetzt in zwei Spielen so viele Punkte geholt haben, wie vorher in acht Partien. Jetzt können wir uns nach vorne orientieren, unser Ziel bleibt eine Plazierung unter den ersten 5.»
Es warten zwei schwierige Auswärtsspiele Nach der Länderspiel-Pause (die Liechtensteiner Nationalmannschaft bestreitet heute Samstag und am Dienstag zwei EM-Qualifikationsspiele gegen Armenien und Italien) stehen für den FC Vaduz zwei schwierige Auswärtsspiele auf dem Programm. Am Samstag, den 19. Oktober, geht es zu Ralf Looses FC Winterthur (aktuell auf Platz 4) und am Freitag, den 25. Oktober zum Tabellenzweiten Grasshoppers ins Zürcher Letzigrund-Stadion. Spätestens nach diesen beiden Partien wird man wissen, wie gefestigt die Vaduz Mannschaft ist und wohin man sich in der Tabelle orientieren kann.
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sport:zeit
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Der USV Eschen / Mauren will in die Erfolgsspur zurück Es hat wirklich lange gedauert und die Anhänger wurden teils auf eine harte Probe gestellt, bis der USV mit einem Kanter-Sieg zuletzt beim FC St. Gallen II auf die Erfolgsspur zurückgekehrt ist. Aber zufrieden ist Trainer Erik Regtop mit dem bisherigen Meisterschaftsverlauf überhaupt gar nicht. Text: Herbert Oehri
Erik Regtop, Trainer USV Eschen/Mauren
Wir befragten den USV-Trainer Regtop wie es soweit kommen konnte. Er sagte uns im Gespräch: «Einige Spieler haben die Situation komplett unterschätzt. Sie dachten, nach den Erfolgen in der vergangenen Saison gehe es im gleichen Stil weiter. Von selbst, ohne dafür etwas zu tun. Das war ein Trugschluss. Ein Kicker in dieser Liga muss das ganze Jahr hindurch an sich arbeiten, das gilt besonders für die Sommermonate. Wir waren nicht gut vorbereitet.» Auch hätte oft die Leidenschaft gefehlt, ein Spiel mit eisernem Willen zu gewinnen.
Wir wollten vom USV-Trainer auch wissen, wieso der USV gegen die diesjährigen Topteams wie Tuggen, Red Star ZH oder St. Gallen II teils hoch gewinnt und gegen vermeintlich schwächere Gegner wie die Teams, die im hinteren Tabellendrittel klassiert sind, verliert. «Ja, das ist ärgerlich. Denn gerade diese Punkte zählen doppelt und wären in unserer Lage besonders wichtig. Die Siege zeigten uns, dass meine Mannschaft jeden Gegner schlagen kann, es fehlen, wie schon erwähnt, oft die Einstellung und die Leidenschaft. Das hat sich aber im Verlaufe des bisherigen Meisterschaftsverlaufs aber stark gebessert.»
Wie kam der 1:7-Sieg in St. Gallen zustande? Wie kann ein 1:7-Auswärtsspiel wie am 5. Oktober gegen die Nachwuchsmannschaft U21 des FC St. Gallen zustande kommen?, wollten wir wissen. Dazu meinte der USV-Trainer, dass er gegen die technisch versierten Jungs des Profivereins taktisch umgestellt hätte. Er habe die Abwehr und das Mittelfeld verstärkt und mit
lisieren. Die Länderspielpause ist dazu geeignet, weitere Automatismen einzustudieren.»
Konterattacken operiert. Zudem habe er sein Team um 20 Meter weiter nach vorne geschoben und sie schon in deren Hälfte pausenlos angreifen lassen. Dadurch seien die St. Galler aus dem Rhythmus gekommen und Torjäger Michael Bärtsch, Safe Gaye und andere hätten die Konter diesmal eiskalt ausgenützt. Die Rechnung sei diesmal aufgegangen.
Am nächsten Samstag ist Winterthur II im Sportpark zu Gast. Das ist wieder ein anderes Spiel, aber auch Winterthur verfügt über technisch begabte Spieler. Auch hier will der USV-Trainer mit einer auf den Gegner abgestimmten Strategie auftreten. «Wir glauben an unsere Heimstärke und werden uns dementsprechend zuversichtlich in Szene setzen», meinte abschliessend Erik Regtop.
Also alles im Butter? «Nein, keineswegs. Wir arbeiten weiter und sind auf gutem Weg uns zu stabiUSV-Heimsieg gegen den FC Tuggen.
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Erstliga: Meisterschaftsspiel im Sportpark Samstag, 19. Oktober 2019, 16.00 Uhr
USV ESCHEN/MAUREN : FC WINTERTHUR II Wir heissen alle Fussballfans im Sportpark USV Eschen/Mauren herzlich willkommen und danken für Ihren Besuch.
Die restlichen Spiele in der Vorrunde 2019/20
Samstag, 26. Oktober 2019 Sonntag, 3. November 2019 Samstag, 9. November 2019
FC Gossau – USV Eschen/Mauren USV Eschen/Mauren – FC Thalwil FC Linth – USV Eschen/Mauren
16:00 Uhr 14:00 Uhr 14:00 Uhr (1. Rückspiel)
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Ziel bleibt Klassenerhalt Der FC Balzers hat nach dem Aufstieg in der 1. Liga manche Höhen und Tiefen erlebt. Nach einem guten Start in die Saison, getragen von der Aufstiegseuphorie, ist beim Balzner Team der Alltag eingekehrt. Und mit ihm die Realität der 1.Liga. Text: Herbert Oehri
Christoph Arpagaus, Vorstandsmitglied und Coach FC Balzers
Im Moment steht der FC Balzers auf einem Abstiegsrang, den er mit dem USV eine Zeit lang teilen musste. Nun stehen den Liechtensteinern drei schwere Sechspunktespiele ins Haus. «Denn nach den Qualifikationsspielen der Nationalmannschaft kommen die Tage der Vorentscheidung», präzisiert FCB-Coach Christoph Arpagaus und führt auf Anfrage weiter aus: «Wir haben innerhalb von sechs Tagen die folgenden Spiele zu absolvieren: am 20. Oktober beim FC Paradiso (Lugano), am 23. Oktober zu Hause gegen Wettswil-Bonstetten und am 27. Oktober auswärts gegen den Tabellenletzten Thalwil.» Trotz den letzten unnötigen Niederlagen sei die Stimmung in der Mannschaft recht gut. Die Mannschaft wisse, worum es geht, sagt Coach Christoph Arpagaus. «Wir haben solche Situationen auch schon erlebt und können damit umgehen. Jetzt ist vor allem wichtig, dass wir aus den nächsten Spielen möglichst viele Punkte holen. Denn jeder gewonnene Punkt ist ein Punkt gegen den Abstieg», präzisiert Arpagaus.
Im Bild Co-Spielertrainer Michaele Polverino (links)
NOCH AUSSTEHENDE SPIELE DER VORRUNDE: Samstag, 20. Oktober 2019 FC Paradiso – FC Balzers Mittwoch, 23. Oktober 2019 FC Balzers – FC WettswilBonstetten Samstag, 26. Oktober 2019 FC Thalwil – FC Balzers Samstag, 2. November 2019 FC Balzers – FC Tuggen Samstag, 9. November 2019 FC Balzers – FC Red Star ZH (1. Rückrundenspiel)
Tabelle
Spiele
Tore
Pt.
1. FC Tuggen
9
23:14
21
2. FC Wettswil-Bonstetten
9
13:8
18
3. FC Linth 04
9
11:5
17
4. FC Winterthur II
9
16:11
14
5. FC St. Gallen 1879 II
10
17:22
14
6. FC Red Star ZH
9
13:17
13
7. SV Höngg
9
19:13
12
8. FC Paradiso
9
9:13
12
9. FC Kosova
9
10:12
11
10. USV Eschen Mauren
10
20:23
11
11. FC Gossau
9
15:12
10
12. FC Dietikon
9
15:17
10
13. FC Balzers
9
12:20
10
14. FC Thalwil
9
14:20
7
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sport:zeit
10/2019
Sereinigs Ziel: Weiterentwicklung des Zweitliga-Teams Nach sechs absolvierten Meisterschaftsspielen steht die U21-Mannschaft des FC Vaduz an der Spitze der Zweiten Liga regional (Gr. 1). Es ist nicht alltäglich, aber umso erfreulicher ist die Tatsache, dass sich die Nachwuchs-Elf des Proficlubs aus der liechtensteinischen Metropole gegenwärtig auf dem 1. Ranglistenplatz klassiert. Wir haben uns mit dem langjährigen Trainer Daniel Sereinig über seine Mannschaft unterhalten. Interview: Herbert Oehri
elle Tabellenplatz lediglich eine Momentaufnahme ist und wir in jedem Spiel an unsere Grenzen müssen, um etwas Zählbares mitzunehmen.
Daniel Sereinig, Trainer U21 FC Vaduz
Herr Sereinig, der FC Vaduz liegt an der Tabellenspitze. Ist das für Sie eine Überraschung? Daniel Sereinig: Bezogen auf die aktuelle Platzierung war dies nicht zu erwarten. Wir wissen allerdings, was wir zusammen erarbeiten möchte, um dies anschliessend auch auf das Spielfeld zu bringen. Bislang ist uns dies in der Anfangsphase der Saison sehr gut gelungen. Wir wissen aber auch, dass der aktu-
NOCH AUSSTEHENDE SPIELE DER VORRUNDE: Samstag, 12. Oktober 2019 FC Rorschach – FC Vaduz II Samstag, 20. Oktober 2019 FC Vaduz II – US Schluein Ilanz Sonntag, 27. Oktober 2019 FC Mels – FC Vaduz II Samstag, 2. November 2019 FC Vaduz II – FC Arbon Samstag, 9. November 2019 FC St. Margrethen – FC Vaduz II
Ziele gesteckt. Sie arbeitet sehr intensiv, um diese Zielsetzungen zu erreichen. Zum aktuellen Zeitpunkt macht es wenig Sinn über das Saisonende zu sprechen. Wir reden über das
nächste Spiel auswärts gegen Rorschach-Goldach und wie wir dieses Spiel angehen wollen, um von dort etwas mitzunehmen.
Worauf führen Sie diese erfreuliche Tabellenlage zurück? Die Tabelle interessiert mich nicht wirklich. In erster Linie interessiert mich die Weiterentwicklung unseres Spiels und wie jeder einzelne Spieler davon profitieren kann. In diesem Sinne legen wir im Staff das Augenmerk auf die Weiterentwicklung eines jeden einzelnen. Ihr vordergründiges Ziel ist die Ausbildung von jungen Spielern für höhere Aufgaben. Das haben Sie schon mehrfach betont. Kann von diesen Jungs der eine oder andere bereits in der Profimannschaft intergiert werden? Es gab in der jüngeren Vergangenheit schon einige Beispiele, bei denen ein Spieler der 2. Mannschaft einen Profivertrag unterschreiben durfte bzw. Trainings oder Spiele bei der 1. Mannschaft mitmachen konnte. Wir prüfen laufend die Integration von talentierten Spielern in den Trainingsbetrieb des Fanionteams. So soll in den kommenden Wochen ein weiterer Spieler, der dank seiner positiven Entwicklung und den überzeugenden Leistungen, so oft als möglich im Trainingsbetrieb teilnehmen. Wo wollen Sie am Ende der Saison mit Ihrem Team stehen? Die Mannschaft hat sich intern
Der FCV-Spieler Lukas Graber im Spiel gegen den FC Ruggell.
Tabelle
Spiele
Tore
Pt.
1. FC Vaduz 2
6
13:6
15
2. FC Rorschach-Goldach 17 1
6
18:13
11
3. FC Ruggell 1
6
15:7
10
4. FC Arbon 05 1
7
12:10
10
5. FC Romanshorn 1
6
20:17
9
6. FC Mels 1
6
8:9
9
7. FC US Schluein Ilanz 1
7
12:16
9
8. FC Au-Berneck 05 1
6
6:10
8
9. FC St. Margrethen 1
6
6:11
7
10. FC Montlingen 1
7
10:15
7
11. FC Rheineck 1
7
11:11
6
12. FC Altstätten 1
6
10:15
5
sport:zeit
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Der FC Ruggell ist auf gutem Wege Nach rund einem Drittel ausgetragener Meisterschaftsspiele nimmt der FC Ruggell momentan den 3. Tabellenrang ein. Das erklärte Ziel des FC Ruggell und seines Cheftrainers Vito Troisio ist ein Platz unter den ersten Drei nach Abschluss der laufenden Saison. Text: Herbert Oehri
Vito Troisio, Trainer FC Ruggell
Nach dem 0:3-Sieg zuletzt beim FC Arbon hat die Truppe von Trainer Vito Troisio Anschluss zur Spitze, die momentan der FC Vaduz II einnimmt, gehalten und darf den nächsten Begegnungen optimistisch entgegen blicken. Wir haben uns mit dem Ruggeller Einstrainer über den aktuellen Stand gesprochen. Herr Troisio, der FC Ruggell liegt derzeit auf dem 3. Tabellenrang. In sechs Spielen siegte Ihre Mannschaft dreimal und spielte einmal unentschieden. Sind Sie mit überrascht?
Vito Troisio: Ich habe mir, das muss ich ehrlich zugestehen, mehr aus den ersten Spielen erhofft. Wir haben im Team zwar mehr Qualität, aber wir haben auch sehr viel an Erfahrung verloren. Wir müssen über den Kampf wieder zu unserer alten Stärke finden. Wir befinden uns in einer ausgeglichenen Kampfliga. Wer mehr will, gewinnt auch die Spiele. Spielen Sie da auch ein wenig auf die 2:3-Heimniederlage gegen Schluein Ilanz an. Hätte Ihre Mannschaft in diesem Heimspiel gewinnen müssen? Diese Heimniederlage war sehr unglücklich. Schluein hat uns clever ausgekontert und ihre Taktik ist in der 90.Minute mit dem 2:3-Sieg aufgegangen. Wir haben es mehrmals verpasst in Führung zu gehen, was gegen solche Gegner extrem wichtig ist. Dafür zeigte mein Team aber eine Woche später mit dem 0:3Sieg in Arbon eine viel bessere Leistung gegen einen heimstarken Gegner.
Zweikampf des Ruggeller Spielers Mamuti (links) gegen Schluein Ilanz.
Der Ruggeller Topspieler Agim Zeciri im Angriff.
Herr Troisio, wie wollen Sie es angehen, oder wovon hängt es schlussendlich ab, dass Sie in der Vorrunde an der Spitzengruppe dranbleiben können? Wenn wir einen Blick auf die Rangliste werfen, so erkennen wir, dass alle Teams eng beieinander liegen. Wir haben z.B. derzeit zehn Punkte, mit vier Punkten weniger wären wir bereits auf einem der beiden Abstiegsränge. Vor uns liegen nur noch der FC Vaduz II mit fünf Punkten Vorsprung und Rorschach-Goldach mit einem Punkt Vorsprung. Man muss also von Spiel zu Spiel schauen wie sich die Sache entwickelt. Bei so engen Tabellenverhältnissen ändern sich die Positionen ständig. Was wir jetzt sehen ist nur eine Momentaufnahme. Wenn wir zu weit denken, riskieren wir, dass wir die Realität vergessen und uns dann plötzlich im Abstiegskampf befinden. Eine letzte Frage. Sind die Mannschaften, die vorne stehen auch die Kronfavoriten für
NOCH AUSSTEHENDE SPIELE DER VORRUNDE: Samstag, 12. Oktober 2019 FC Ruggell – FC Rheineck Samstag, 20. Oktober 2019 FC Montlingen – FC Ruggell Samstag, 26. Oktober 2019 FC Ruggell – Romanshorn Samstag, 2. November 2019 FC Rorschach/Goldach – FC Ruggell Samstag, 9. November 2019 FC Ruggell – FC Mels
den Gruppensieg und Aufstieg? Es ist noch sehr früh. Die Tabelle sagt aktuell noch nicht viel aus. Ende der Vorrunde, wenn die restlichen vier Spiele durch sind, kann man ein erstes Fazit ziehen. Und abgerechnet wird bekanntlich Mitte Juni. Einen Kronfavoriten zum jetzigen Zeitpunkt zu nennen, wäre reine Spekulation.
Üseri Worzla
10/2019
Post in früheren Zeiten Vor rund 20 Jahren (1. Januar 1999) ist der Postvertrag zwischen Liechtenstein und der Schweiz im gegenseitigen Einvernehmen aufgelöst worden. Die Regierung Frick verfolgte eine eigenständige Politik im Bereich des Postund Fernmeldewesens. Text: Dr. Peter Geiger, Historiker
Post und Telekommunikation in Liechtenstein sind im 19.Jhd. von Österreich -Ungarn verwaltet worden. Auch hatte Liechtenstein die vertragliche Berechtigung zur Ausgabe eigener Briefmarken. Dann trat am 1.3.1920 eine neue Vereinbarung mit der Republik Österreich in Kraft, die Liechtenstein auf den 31. Januar 1921 kündigte. Aufgrund eines am 10.11.1920 mit der Schweiz geschlossenen Vertrags (in Kraft ab 1.2.1921) besorgte neu die Schweizer PTT den Post-, Telegrafen- und Telefondienst in Liechtenstein auf liechtensteinische Rechnung. Es galten diesbezüglich die schweizerischen Gesetze und Vorschriften sowie die einschlägigen Verträge und Übereinkommen der Schweiz mit Drittstaaten. Liechtenstein konnte aber selbständig Vertragspartei von internationalen Übereinkommen in diesen Bereichen werden und weiterhin eigene Postwertzeichen herausgeben. Eine 1978 erfolgte Revision (in Kraft ab 1.1.1979) brachte u.a. die Anerkennung der liechtensteinischen Sendehoheit für Radio und Fernsehen. Aufgrund der Liberalisierung und Privatisierung der Telefonie wurde der Postvertrag auf den 1.1.1999 in gegenseitigem Einvernehmen aufgelöst. Liechtenstein verfolgt seither eine eigenständige Politik im Bereich des Post- und Fernmeldewesens. Quelle: Jahresbericht Post AG, 2016, Autor: Dr. Peter Geiger; Rechenschaftsbericht, Regierung 1922bis. /Roland Marxer. Dr. Peter Geiger hat im Jahresbericht 2015 der Liechtensteinischen Post AG einen interessanten historischen Beitrag zur Post verfasst: Seit dem Spätmit-
Postkutsche vor dem Hotel Post in Balzers, ca. 1895 / Unbekannt / AKU-LA (Foto: Liechtensteinisches Landesarchiv)
telalter galt das Postwesen als Regal, das der römisch-deutsche Kaiser reichsweit an das Adelsgeschlecht der Thurn und Taxis vergab. Länder und Städte des Reiches, Klöster und Kaufmannsgilden unterhielten eigene Postdienste. Doch wie spedierte man zum Beispiel vor 300 Jahren, um 1715, einen Brief von Schaan nach Como?
«Lindauer Bote» Der Schaaner Absender brachte den Brief nach Balzers ins «Rössle» («Post»). Dort kam wöchentlich der «Lindauer Bote» (auch «Fussacher Bote») vorbei. Er war von der Reichsstadt Lindau aus über den Bodensee nach Fussach gefahren und zu Pferd nach Feldkirch und Balzers gelangt. Dort nahm er
den Schaaner Brief mit. Weiter ging die Reise, unter Boten- und Pferdewechseln, nach Maienfeld, Chur, zu Fuss durch die Viamala, über den Splügenpass nach Chiavenna und mit dem Schiff nach Como, wo der Bote den Schaaner Brief abgab und vom Empfänger das Porto erhielt. Danach ging es weiter nach Mailand. Alles innert fünf bis sechs Tagen, ebenso zurück. In Balzers und Feldkirch übernahm der Bote jeweils Briefe in Richtung Lindau und Augsburg. Das Oberamt in Vaduz gab ihm Amtssachen mit, es hatte aber auch einen eigenen Boten, den Oberamtsboten.
Zuschg, Rod, Floss, Fähre Wie transportierte man zu jener Zeit Pakete, überhaupt Waren?
Wie Personen? Kleinere Pakete konnte der «Lindauer Bote» mitführen. Grössere Warensendungen wurden auf Schiffen über Flüsse und Seen, auf Wagen und Pferden entlang der «Reichsstrasse» und auf Saumtieren über Pässe transportiert. Personen konnten sich anschliessen, später reisten sie in Postkutschen. Man musste Pferde wechseln, Waren umladen und lagern, nächtigen. Dazu diente die «Zuschg», meist verbunden mit einem Gasthaus. Zuschgen gab es schon 1390 in Schaan, Vaduz und Balzers, später auch in Schaanwald, Nendeln und Triesen. Goethe und sein Begleiter Kayser waren im Frühjahr 1788 von Mailand bis Lindau sechs Tage unterwegs. Sie nächtigten auch in Vaduz.
meine:zeit
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Der Warentransport nach Süden und Norden war ab dem späten 15. bis Anfang des 19. Jahrhunderts genossenschaftlich in «Rodfuhren» organisiert: Bauern des Unterlandes führten die Waren von Feldkirch bis Schaan, Oberländer weiter bis Balzers, Balzner dann bis Maienfeld, und umgekehrt. Die Rodgenossen erhielten Entgelt, hatten aber die Reichsstrasse instand zu halten. Auch der Rhein diente als Transportweg. Güter wurden geflösst, vorab Steine sowie Bau- und Brennholz aus Graubünden. Fähren verbanden die beiden Ufer, die letzte in Ruggell bis 1919.
Ab 1817 k. k. österreichische Post In Balzers war das passend benannte Gasthaus «Rössle» beziehungsweise «Post» Pferdewechselstation und Briefsammelstelle. Ab 1814 führte sie die Witwe Maria Anna Wolfinger anstelle des Mannes weiter. Das alte Reich existierte nicht mehr. Im Jahr 1817 – dem schrecklichen Hungerjahr – verlegte die österreichische Post, die in Chur einen Briefsammler beschäftigt hatte, dessen Funktion nach Balzers. Die «Postwirtin» leitete so die erste k. k. Briefsammelstelle im Land. Kurz darauf übernahm ihr 17-jähriger Sohn Josef Ferdinand
Wolfinger den Dienst. Fürst und Regierung waren mit der Poststelle unter dem Vorbehalt einverstanden, dass die Souveränität unbeeinträchtigt bleibe. Zwar wurde die Stelle 1819 mangels Umsatz aufgelassen, doch 1827 wieder bleibend in Betrieb genommen, da der «Lindauer Bote» den Dienst einstellte. Postwirt Wolfinger war k. k. Briefsammler und Postbeförderer, ab 1839 erster k. k. Postmeister im Land. Eine zweite, von Johann Georg Rheinberger geführte Briefsammelstelle folgte 1845 in Vaduz.
Langsamer Briefverkehr 1848 Wie langsam der Briefverkehr noch erfolgte, zeigen die im Revolutionsjahr 1848 zwischen Vaduz und Wien gewechselten Schreiben. Sie beanspruchten jeweils einige Tage. Schreiben der Revolutionsausschüsse unter Führung von Peter Kaiser an Fürst Alois II. und dessen Antwort aus Wien waren gegenseitig öfter überholt. Die Revolutionäre forderten etwa erneut, was im noch auf dem Weg befindlichen fürstlichen Brief schon zugestanden war. Das Unterland erhielt erst 1864 in Nendeln die erste Poststelle, dazu kamen im Oberland 1872 eine in Schaan und 1890 eine in
Zuschg in Schaanwald um 1950. An diesem Ort steht heute die neue Zuschg.
Triesen. Bis 1912 blieb es bei fünf k. k. Postämtern. Ab 1864 waren Briefträger angestellt, jedoch waren sie schlecht besoldet.
Schneller per Ticker 1869 und Hörer 1898 Der schnellen Nachrichtenübermittlung per Telegrafie schloss sich Liechtenstein 1869 durch den Bau einer «Telegraphenleitung Feldkirch-Vaduz» an. Die k. k. Telegraphen-Station Vaduz, von Postmeister Theodor Rheinberger betreut, war der Öffentlichkeit an sieben Tagen in der Woche zugänglich. 1887 wurden die Spinnerei in Vaduz und die Weberei in Triesen telefonisch verbunden, vorerst privat. Ab 1898 gab es dann ein öffentliches Telefonnetz in Liechtenstein: Es umfasste die Regierungs- und die Landgerichtskanzlei sowie eine öffentliche Telefonstelle, die sich jeweils im Postamt oder in einem Gasthaus befand, und zwar in jeder Gemeinde sowie in den Weilern Schaanwald, Nendeln, Rotenboden, Sücka und Mäls. Nur die Gemeinden Planken und Schellenberg erhielten die öffentliche Telefonstelle etwas später. Briefmarken: Einträgliche nationale Identität seit 1912 Mit dem Postvertrag von 1911
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übernahm Österreich die gesamten Post-, Telegrafen- und Telefondienstleistungen im Fürstentum – ausgenommen die Briefmarken. Solche gab nun Liechtenstein seit 1912 selber heraus als Zeichen der Souveränität und Identität, aber auch als Mittel zur Generierung von Einnahmen. Zuvor hatte auf Briefen aus Liechtenstein das Bild des österreichischen Kaisers Franz Josef geklebt. In den Übergangsjahren galten auch noch österreichische, später schweizerische «Mitläufer»-Marken – so ab 1916 das Konterfei von Kaiser Karl, das 1919 republikanisch mit «Deutschösterreich» überdruckt wurde. Später stand kurz auch der Schweizer Tellensohn in Verwendung. Aber dann triumphierten ausschliesslich die liechtensteinischen Briefmarken, künstlerisch hochstehend, imagebildend und finanziell bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts eine wichtige Säule der Staatseinnahmen sowie ein Kaleidoskop der liechtensteinischen Geschichte.
Österreich 1817, Schweiz 1920, Liechtenstein 1999 Der Wechsel nach hundert Jahren österreichischer Post zur schweizerischen PTT nach dem Ersten Weltkrieg war eine zwingende Parallele zum Schweizerfranken und zum Zollvertrag mit der Schweiz. Liechtenstein kündigte 1919 den Zollvertrag und 1920 den Postvertrag mit (Rest-)Österreich, schloss mit der Schweiz 1920 den Postvertrag und 1923 den Zollanschlussvertrag. Ab dem 1. Februar 1921 war Liechtenstein schweizerisches PTT-Inland, bis 1999 der Postvertrag aufgelöst und die PTT-Dienste in Liechtenstein verselbständigt wurden. Äusserliches Zeichen dafür ist die Telefonvorwahl für Liechtenstein, die damals von 075 auf 00423 wechselte. Ohnehin war im Postwesen alles in Bewegung durch technische Beschleunigung, Liberalisierung, Privatisierung und Umstrukturierungen. Längst vorbei sind die oft romantisch verklärten Zeiten des «Lindauer Boten».
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Ein Gartenbewohner auf Quartiersuche Nähert sich der Winter, krabbeln stachelige Halbkugeln auf krummen Beinchen durch unsere Gärten: Der Igel futtert sich noch genügend Fett an, um die kalte Jahreszeit verschlafen zu können. Text: Paul Herberstein, Vaduz · www.herberstein.li
Raschelnd und schmatzend watschelt ein Schatten durch die Nacht. Mit gespitzten Ohren und feiner Nase sucht der Igel nach Fressbarem. Selbst Regenwürmer oder Maulwurfsgrillen, die unter der Erde leben, spürt das scharfsinnige Säugetier auf. Dann stochert es mit spitzer Schnauze in den Boden, um die Leckerbissen mit seiner langen roten Zunge aus der Erde zu ziehen. Der Igel kennt sein Jagdrevier ganz genau. Wie auf einer inneren Landkarte speichert er die Plätze ab, die Schmackhaftes bieten und die er daher Nacht für Nacht besucht.
Die Winterzeit Zieht der Herbst ins Land, kommt Stress hinzu. Bis Ende Oktober heisst es nämlich, mindestens 700 bis 800 Gramm auf die Waage zu bringen und ein trockenes, warmes Versteck zu finden. Nur so kann ein Igel bis zu einem halben Jahr durchschlafen und
hat genügend Fettreserven, um nicht zu verhungern. Für die zwischen Juli und September geborenen Jungen wird die Zeit bis zum Wintereinbruch oft zu knapp. Untergewichtig, bei bereits frostigen Temperaturen und ohne Unterschlupf tapsen sie teilweise noch im November hilflos umher. An sich ein sicheres Todesurteil, gäbe es nicht Igelexperten, die sich solchen Findlingen annehmen. Einmal trocken gebettet und im tiefen Winterschlaf spielen selbst eisige Temperaturen für die Tiere allerdings keine Rolle mehr. Im Gegenteil: Bei zweistelligen Minusgraden fährt der Igel seinen Körper erst richtig auf Sparmodus herunter. Pro Minute atmet das stachelige Säugetier dann nur noch 3 statt 50 Mal und das Herz pumpert gerade einmal 8 statt bis zu 180 Mal. Der Körper selbst kühlt von 36°C auf
magere 5°C ab. So verbrennt der Igel im Schlaf deutlich weniger Körperfett und kommt sicher bis zu den ersten Frühlingstagen.
Die warme Jahreszeit Die warme Jahreszeit verbringen die Stachelritter mit Vorliebe in naturnahen Gärten und Parks mit hohem Gras, wuchernden Hecken und Reisig- und Laubhaufen. Hier wimmelt es für die Nachtschwärmer nicht nur so von Spinnen, Käfern oder Würmern zum Fressen, sondern finden sich auch tagsüber an jeder Ecke Schlaf- und Ruheplätzchen. Als Gegenleistung für so viel Gastfreundschaft zeigen sich die Stachelritter oft erkenntlich, indem sie – wenngleich nicht als ihre ausgesprochene Leibspeise – Schnecken und deren Eier vertilgen. Wie gut Igel auch lange Zeit ohne Menschen auskamen, beweist ihre lange Geschichte. Als
eine der ältesten Säugetierarten waren ihre Vorfahren bereits zu Zeiten der Dinosaurier auf der Erde unterwegs. Ein Grund, warum sich der Igel über so viele Jahrmillionen auf der Erde behaupten konnte, liegt wohl auch in einer einzigartigen Körperfunktion: Bei Gefahr oder Berührung rollt er sich mit einem kräftigen Ringmuskel zu einer Kugel zusammen und zieht alle ungeschützten Körperteile wie Gesicht, Brust, Bauch und Beine ins Innere. Kommt eine solche Igelkugel ins Rollen oder wird durch Schläge erschüttert, dann wirken die Stacheln sogar wie kleine Stossdämpfer. Jeder Stachel hat einen eigenen Muskel und kann einzeln aufgerichtet werden. Und sollte einmal einer der bis zu 8000 Stacheln eines ausgewachsenen Igels abbrechen, wächst er wie ein Haar wieder nach.
Ängste des Igels Doch selbst ein solch bemerkenswerter Schutz hat Grenzen. Aus der Luft hat der Igel vor allem den Uhu mit seinen kräftigen Fängen oder etwa auch die Elster zu fürchten, die mit ihrem spitzen Schnabel oft zu früher Morgenstunde zuschlägt, ehe der Nachtschwärmer sein sicheres Tagesversteck erreicht hat. Am Boden ist es vor allem der Dachs, der mit starken Prankenschlägen und scharfem Gebiss die Stachelkugel zu knacken versteht. Der Fuchs hingegen lässt eher seine Pfoten von dem Tierchen. Meister Reineke ist wohl schlau genug zu wissen, dass es in der Natur weit leichtere und weniger schmerzhafte Beute für ihn gibt.
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Gewicht der VerGewicht packung der Verpackung
Fechthieb Fechthieb
Bruder von Bruder Marta von u. Maria Marta u. Maria
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