81 Dez. 2019
Zeitschrift für Liechtenstein und die Region
«Liechtenstein braucht ständige Verbesserungen» S.D. Erbprinz Alois zum Jahresende im Gespräch mit der lie:zeit, ab Seite 7
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Wir wollen, dass sich unsere Gesellschaft in der Politik widerspiegelt. Es ist Zeit, von den hintersten Rängen ganz nach vorne zu kommen. Wir wollen Klarheit darüber, wohin die Reise geht.
PUBLIKATIONSTERMINE 2020 ERSCHEINUNGSDATUM
INSERATESCHLUSS
REDAKTIONSSCHLUSS
Samstag, 8. Februar 2020
Freitag, 31. Januar 2020
Montag, 27. Januar 2020
Samstag, 7. März 2020
Freitag, 28. Februar 2020
Montag, 24. Februar 2020
Samstag, 4. April 2020
Freitag, 27. März 2020
Montag, 23. März 2020
Samstag, 9. Mai 2020
Donnerstag, 30. April 2020
Montag, 27. April 2020
Samstag, 13. Juni 2020
Donnerstag, 4. Juni 2020
Freitag, 29. Mai 2020
Samstag, 8. August 2020
Freitag, 31. Juli 2020
Montag, 27. Juli 2020
Samstag, 5. September 2020
Freitag, 28. August 2020
Montag, 24. August 2020
Samstag, 3. Oktober 2020
Freitag, 25. September 2020
Montag, 21. September 2020
Samstag, 7. November 2020
Freitag, 30. Oktober 2020
Montag, 26. Oktober 2020
Samstag, 5. Dezember 2020
Freitag, 27. November 2020
Montag, 23. November 2020
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EDITORIAL Liebe Leserinnen, lieber Leser S.D. Erbprinz Alois verweist im Gespräch mit der lie:zeit zum Jahresende auf die Notwendigkeit ständiger Verbesserungen um die Wettbewerbsfähigkeit Liechtensteins auch in Zukunft zu sichern. Das betreffe im Besonderen unser Bildungssystem, unsere liberale Marktordnung, unsere Infrastruktur, aber auch der Dauerprozess des technologischen Fortschritts und die Attraktivität unserer Umwelt. In seiner Neujahrsbotschaft an die Landsleute meldet sich Landtagspräsident Albert Frick zu Wort. Seiner Meinung nach konstatiere er zunehmend einen erfreulichen Wandel im gesellschaftlichen Zusammenleben. Der Landtagspräsident erinnert an die zu Ende gehende 300-Jahrfeier unserer Staatswerdung. Liechtenstein könne auf einen grossartigen Wandel vom Armenhaus zu einem Wohlfahrtsstaat zurückblicken. Die Grundlage dieses Wandels seien die herausragenden Qualitäten unserer Bevölkerung, schreibt Albert Frick. Interessant sind auch die Ausführungen von Regierungschef-Stv. Daniel Risch zur Verkehrspolitik in unserem Politiker-Interview. So sagt Risch, dass wir heute schon aufgleisen müssen, wovon unsere Nachfahren in 50 Jahren profitieren können. Ansonsten sei ein Verkehrskollaps unvermeidlich. Der Verkehrsminister will im kommenden Jahr dem Landtag entsprechende Lösungsmöglichkeiten für die Verkehrsprobleme vorlegen. Das grösste Liechtensteiner Bankinstitut, die LGT, wächst kontinuierlich und die Mitarbeiterzahlen steigen dementsprechend. Daher erweitert die Bank ihren Hauptsitz an der Vaduzer Herrengasse. In den kommenden Jahren will die LGT Raum für bis zu 450 neue Arbeitsplätze schaffen. Unsere Wirtschaft läuft auf Hochtouren. Indikator hierfür ist die Arbeitslosenstatistik, welche eine Quote von 1.4 % aufweist. In Zahlen sind dies 300 arbeitslos gemeldete Personen. Das nennt man auch Vollbeschäftigung, denn diesen 300 Arbeitssuchenden stehen über 800 beim Amt gemeldete offene Stellen gegenüber. Rein rechnerisch betrachtet, müsste man nun meinen, dass es ja eigentlich keine Arbeitslosen bei uns geben sollte… eigentlich? Dieser Frage ist unsere Mitarbeiterin Daniela Ospelt nachgegangen. Der FC Vaduz kommt immer besser in Fahrt. Dies beweisen die Resultate der letzten Meisterschaftspartien. Wer hätte das noch vor zwei Monaten gedacht? Nach mittleren bis grösseren Schwierigkeiten zum Saisonbeginn liegt das Team von Trainer Frick unmittelbar vor der Winterpause auf Rang drei und darf sogar wieder von der Barrage träumen. Saisonhöhepunkt war der 2:0-Auswärtssieg am letzten Sonntag beim Tabellenleader Lausanne. In diesem Sinne wünsche ich euch allen besinnliche Advents- und Weihnachtsfeiertage, viel Glück und nur das Allerbeste im Neuen Jahr.
Herbert Oehri, Redaktionsleiter Anzeige
Geschätzte Inserate-Kundinnen und -Kunden Geschätzte Leserschaft In wenigen Tagen feiern wir das Weihnachtsfest. Nach dem Rummel und dem Einkaufsstress ist Weihnachten auch die Zeit, um kurz innezuhalten und Dankeschön zu sagen. Den allermeisten Leuten im Lande geht es gut, aber viele kennen auch die Schattenseiten des Wohlstands. Menschen, die wegen finanziellen Nöten oder wegen Krankheit oder anderer Unzulänglichkeiten schwer zu kämpfen haben. Wir möchten all diesen Leuten Mut machen und sie bitten, nie aufzugeben und immer wieder aufzustehen. Es kommen auch wieder schönere Tage. Gleichzeitig möchten wir auch unsere Freude über die gute Zusammenarbeit mit unseren zahlreichen Kunden und Freunden zum Ausdruck bringen und allen an dieser Stelle herzlichst danken. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine schöne und friedvolle Weihnachtszeit, einen guten Rutsch ins neue Jahr, dass Ihnen viel Freude, Erfolg und nur das Allerbeste bringen möge. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen in 2020. Ihr «lie:zeit»- und Medienbuero-Team
Hinweis: Unsere Büros sind geschlossen vom Samstag, 21. Dezember 2019 bis und mit Montag, 6. Januar 2020.
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Zurück in den «Rucksack» der Schweiz? «Ich kann Ihnen nur gratulieren.» Diese Worte richtete die Europarechtsprofessorin Christa Tobler kürzlich an einer Veranstaltung des Liechtenstein-Instituts an die liechtensteinische Bevölkerung. Gemeint war die Mitgliedschaft Liechtensteins im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Dass sich die Schweizer Stimmberechtigten im Dezember 1992 mit knapper Mehrheit gegen den EWR-Beitritt aussprachen, wird von vielen Expertinnen und Experten noch heute bedauert. Stattdessen einigten sich die Schweiz und die Europäische Union (EU) auf verschiedene Pakete bilateraler Abkommen. Seit geraumer Zeit steckt dieser «bilaterale Weg» jedoch in einer Krise. Konkret drängt die EU auf den Abschluss eines institutionellen Abkommens. Dieses soll einen institutionellen Rahmen für ausgewählte Abkommen schaffen und damit eine dynamische Übernahme von neuem EU-Recht und dessen konsistente Auslegung sichern sowie ein Verfahren zur Streitbeilegung etablieren. Das institutionelle Abkommen ist in der Schweiz aber stark umstritten, weshalb völlig offen ist, ob das seit Dezember 2018 als Entwurf vorliegende Abkommen je in Kraft treten wird. Für die weitere Entwicklung der Beziehungen Schweiz–EU gibt es verschiedene Szenarien. Die drei wahrscheinlichsten sollen hier Anzeige
kurz skizziert werden. Das erste Szenario geht davon aus, dass die materielle Substanz der bestehenden bilateralen Abkommen schrittweise erodiert, falls eine Einigung auf ein institutionelles Abkommen nicht zustande kommt. Dies bedeutet, dass einerseits keine neuen Abkommen hinzukommen und andererseits bestehende Abkommen nicht mehr aktualisiert werden und so rasch an Relevanz verlieren. Das zweite Szenario verweist auf die sogenannte «Begrenzungsinitiative», welche im kommenden Jahr in der Schweiz zur Abstimmung kommt. Eine Annahme dieser Initiative würde mit grosser Wahrscheinlichkeit zur Kündigung des Personenfreizügigkeitsabkommens Schweiz–EU führen, womit gleichzeitig verschiedene andere Abkommen zwischen der Schweiz und der EU ausser Kraft gesetzt würden. Während die ersten beiden Szenarien einen Integrationsrückschritt folgern, führt die Annahme des institutionellen Abkommens – dies das dritte Szenario – zu mehr Integration. Alle drei Szenarien wirken sich sowohl auf die Beziehungen Liechtensteins zur Schweiz als auch die Beziehungen Liechtensteins zur EU aus. Mit Blick auf die Vereinbarkeit von Liechtensteins Mitgliedschaft im EWR und Liechtensteins Regionalunion mit der Schweiz gilt dabei der Grundsatz: Je enger die Beziehungen
Schweiz–EU sind, desto besser ist dies für Liechtenstein. Demnach wäre eine baldige Einigung auf ein institutionelles Abkommen Schweiz–EU aus der Sicht Liechtensteins wünschenswert. Allerdings birgt auch dieses Szenario gewisse Risiken. Mit einem institutionellen Abkommen erhalten die Beziehungen Schweiz–EU zwar einen institutionellen Rahmen, dieser ist aber deutlich weniger umfassend als derjenige des EWR, welcher über einen eigenen Gerichtshof und eine eigene Überwachungsbehörde verfügt. Auch bleibt die Integration der Schweiz auf einzelne Politikbereiche beschränkt, während der EWR – zumindest im Verhältnis zum Binnenmarkt – einem globalen Ansatz folgt.
native zum EWR erachten und somit für ihre Staaten ein ähnliches Arrangement auf bilateraler Basis fordern. Entsprechende Diskussionen könnten wiederum die Funktionsweise des EWR entscheidend schwächen und damit diesen Forderungen weiteren Auftrieb verleihen. Während für Island und Norwegen die Ausgestaltung ihrer Beziehungen zur EU analog dem Modell der Schweiz durchaus interessant sein könnte, wäre Liechtenstein dadurch aber wohl plötzlich wieder im «Rucksack» der Schweiz. Im Moment sind dies alles nur Gedankenspiele. Aus der Sicht Liechtensteins lohnt es sich aber, die Beziehungen Schweiz–EU genau zu verfolgen.
Manche Akteure in Island, Liechtenstein und Norwegen könnten deshalb den mit dem institutionellen Abkommen Schweiz–EU geschaffenen Rahmen als Alter-
DR. CHRISTIAN FROMMELT Direktor irektor und Forschungsbeauftragter Politik am Liechtenstein-Institut
GASTKOMMENTAR
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AUS DEM INHALT
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«Liechtenstein braucht ständige Verbesserungen»
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Neujahrsbotschaft des Landtagspräsidenten
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Gemeinsames Mobilitäts-Konzept A / FL notwendig
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Eine Vertrauenskrise und zukunftsweisende Beschlüsse
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Frage an …
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Das Verkehrskonzept ruht auf mehreren Pfeilern
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Sammler aus Leidenschaft
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Im Gespräch mit Jugendlichen
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«Ich will mich jeden Tag aufs Neue beweisen»
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Zahltag bei Alex Ritter, Restaurant und Bar Altenbach
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Fürstentum Liechtenstein: Das Jahr in Bildern
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Wurzeln und Haltung
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Umtausch von Weihnachtsgeschenken
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Ein Gebäude, das die LGT und ihre Werte symbolisiert
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Weichen stellen für die berufliche Zukunft
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Arbeitsmarkt, Fachkräfte und Bildung
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Der FC Vaduz kommt immer besser in Fahrt
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FC Vaduz II: Ein junges, lernbegieriges Team
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FC Ruggell will am Ende besser sein als im Vorjahr
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Weirather hat noch etwas Luft nach oben
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«Wir leben heute im Überfluss»
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ERSCHEINUNGSDATEN 2020 lie:zeit und bau:zeit jeweils samstags
8. Februar, 7. März, 4. April, 9. Mai, 13. Juni, 8. August, 5. September, 3. Oktober, 7. November und 5. Dezember 2020 Impressum Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, FL 9492 Eschen | Redaktion: Herbert Oehri (Herausgeber und Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Vera Oehri-Kindle, Oliver Hartmann | Beiträge/Interviewpartner/Innen: S. D. Erbprinz Alois, Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch, Christian Frommelt, Heribert Beck, Albert Frick, Doris Büchel, Anton Marxer, Sara Hoop, Thomas Nigg, Alex Ritter, Patrick Fürnschuss, Dr. Christian Schenk, Carmen Oehri, Manfred Schiefer, Daniela Ospelt, Christoph Kindle, Daniel Sereinig, Vito Troisio | Parteien: FBP, VU, FL, DU, DpL | Satz/Lithos: Sonja Schatzmann, Joanne Rohner, Oliver Hartmann | Druck: Somedia Partner AG | Fotos: Oliver Hartmann, Vera Oehri-Kindle, Doris Büchel, Liechtenstein Marketing, Paul Trummer, Jürgen Posch, Pexels, zVg. | Akquisition/Marketing/Beratung: Vera Oehri-Kindle (Leiterin), Brigitte Hasler | Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden | Erscheinung: Samstag, 14. Dezember 2019 | Auflage: Postverteilung in alle Haushaltungen und Postfächer Liechtensteins, Postfächer im Bezirk Werdenberg und an weitere ausgewählte Adressen im Rheintal und in Vorarlberg. Zeitschrift erreicht ca. 80’000 Leserinnen und Leser, erscheint u.a. auch im Vorarlberger Lesezirkel mit einem Einzugsgebiet von 210’000 Personen (Umfang 80 Seiten) | Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gast-Autoren Platz um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. Dasselbe gilt auch für die Leserbriefe und Standpunkte von Gastautoren. Sie unterliegen gewissen Regeln wie z.B. Beitragslänge (max. 2’000 Zeichen) oder ethischen Grundsätzen, wie Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde oder Persönlichkeitsrechte, Schutz der Ehre von Menschen. «lie:zeit» nicht erhalten? Rufen Sie uns an: Tel. 375 90 00 (Natascha Oehri). Zustellung erfolgt sofort.
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Nächste «lie:zeit»: 8. Februar 2020
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lie:zeit Der Erbprinz zum Jahresende S.D. Erbprinz Alois verweist in seiner Botschaft zum Jahresende auf die Notwendigkeit ständiger Verbesserungen, damit die Wettbewerbsfähigkeit Liechtensteins auch in Zukunft gesichert werden kann. ab Seite 7
meine:zeit Toni Marxer, Sammler aus Leidenschaft Toni Marxer, Inhaber des Unternehmens Büro Marxer Büro-Systeme AG in Schaan, ist leidenschaftlicher Sammler von antiken Büromaschinen. Einfach so, weil er sich gerne mit Schönem umgibt. ab Seite 20
business:zeit Interview mit Dr. Schenk Der weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte Sportchirurg Dr. Christian Schenk in Schruns erinnert sich im Gespräch mit der lie:zeit an seine Wurzeln und an die der Unfallchirurgie. Aber auch wie sehr er sich mit den Pionieren seiner Zeit verbunden fühlt. Das Interview ist auch ein Plädoyer für die Synthese von altem Wissen und neuen technologischen Möglichkeiten. ab Seite 34
sport:zeit Tina Weirather mit harzigem Auftakt Mit grosser Zuversicht stieg Liechtensteins Top-Athletin Tina Weirather in Lake Louise in die neue Weltcup-Saison im Speedbereich. Doch der Auftakt lief nicht nach Wunsch. Aber immerhin klassierte sie sich in ihrer Paradedisziplin Super G mit Rang 9 unter den TopTen. Besser will sie es am 14. Dezember auf ihrer Lieblingsstrecke in St. Moritz beim Super G machen. Seite 50
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«Liechtenstein braucht ständige Verbesserungen» Es gehört schon zur Tradition, dass die lie:zeit zum Jahresende und zum Staatsfeiertag mit unserem Landesfürsten und seinem Stellvertreter Erbprinz Alois ein Interview über das abgelaufene Jahr und die wichtigsten politischen Aufgaben der Zukunft führt. Für die vorliegende Weihnachtsausgabe nimmt S.D. Erbprinz Alois Stellung zu den wichtigen Fragen, die uns alle berühren. Interview: Herbert Oehri und Heribert Beck
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S.D. Erbprinz Alois zum Jahresende im Gespräch mit der lie:zeit So verweist er auf die Notwendigkeit ständiger Verbesserungen, um die Wettbewerbsfähigkeit Liechtensteins auch in Zukunft sicherzustellen. Das betreffe unser Bildungssystem, unsere liberale Marktordnung, unsere Infrastruktur, insbesondere auch die digitale und auch die Attraktivität unserer Umwelt. Lesen Sie nachfolgend das Gespräch, das wir mit S.D. dem Erbprinzen geführt haben: Durchlaucht, das Jubiläumsjahr zum 300-jährigen Bestehen Liechtensteins neigt sich dem Ende zu. Wie haben Ihnen die Feierlichkeiten und Anlässe gefallen, und was bleibt für Sie von diesem Jubiläum? S. D. Erbprinz Alois: Im Rahmen des Jubiläumsjahres gab es eine Vielzahl von Anlässen und Feierlichkeiten. Aus einer internationalen Perspektive war die Feier im Januar mit den Bundespräsidenten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz von besonderer Bedeutung. Gut gefallen haben mir die Initiative mit dem Jubiläumsweg inklusive dessen Eröffnungsveranstaltung und die Initiative «Mein Liechtenstein 2039», von der ich mir viele gute Ideen für die Zukunft unseres Landes erhoffe. Gefreut habe ich mich auch über die anlässlich des Jubiläums gegründete Stiftung Lebenswertes Liechtenstein, die bei der Verwirklichung der einen oder anderen guten Idee helfen könnte. Neben dem Jubiläum kam auch die Liechtensteiner Tagespolitik nicht zu kurz. Welches waren diesbezüglich für Sie die wichtigsten Themen des Jahres 2019? Anlässlich der Landtagseröffnung habe ich eine konstruktive Zusammenarbeit innerhalb des Landtages und zwischen Regierung und Landtag als Voraussetzung für die Realisierung von gut durchdachten und gut kommunizierten Inves-
insgesamt verbessert hat. Daher konnte auch die Zustimmung für grosse Investitionsprojekte wie die Schulbauten, eine neue Landesbibliothek und ein neues Landesspital erreicht werden. Hingegen ist bei wichtigen Reformprojekten leider noch nicht sehr viel weitergegangen. Hier hoffe ich auf einen guten Endspurt im kommenden Jahr. Weltweit betrachtet, hat die Klimadebatte das zu Ende gehende Jahr geprägt. Wie stehen Sie persönlich zu diesem Thema? Meiner Ansicht nach ist es wichtig, dass wir uns nicht nur wirtschaftlich und sozial, sondern auch ökologisch nachhaltig entwickeln. Daher müssen wir uns auch darüber Gedanken machen, wie diese Entwicklung im Hinblick auf das Klima und auch unsere Umwelt im Allgemeinen nachhaltig erfolgen kann.
Ich wünsche Liechtenstein, dass es 2020 gelingt, viele der guten Ideen, die im Rahmen des Jubiläumsjahres entstanden sind, weiterzuentwickeln und zum Teil auch schon umzusetzen. S. D. Alois von und zu Liechtenstein
titions- und Reformprojekten als besonderes Anliegen für das Jubiläumsjahr angesprochen. Dies war für mich entscheidend, damit es uns gelingt, mit wichtigen Investitions- und Reformprojekten die Zukunft zu gestalten.
Wie sind Sie mit der Umsetzung der genannten Themen zufrieden? Ich habe den Eindruck, dass sich die Zusammenarbeit trotz der schwierigen Phase mit dem Misstrauensvotum gegen Regierungsrätin Dr. Aurelia Frick
Was kann und soll Liechtenstein Ihres Erachtens zum Klimaschutz beitragen? Die Rede war ja schon von der Ausrufung eines Klimanotstands oder – international gesehen – von der Einführung einer CO2-Steuer. Liechtenstein sollte den Unternehmergeist und die Innovationskraft seiner Bevölkerung entfachen und nutzen, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Ich verspreche mir davon langfristig viel mehr als von staatlich verordneten Massnahmen, die häufig in einer verunglückten Planwirtschaft enden. Durchlaucht, in Ihrer Thronrede vom 17. Januar 2019 sprachen Sie ein Thema an, das uns alle angeht. Sie sagten in der Thronrede: «Spricht man mit der Bevölkerung Liechtensteins, so vernimmt man oft Klagen über Orientierungslosigkeit, Reformstau und fehlendes Vertrauen in die Politik. Man hört Zukunftsängste und die Befürchtung, dass wir zu
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Im Frühling 2019 besuchte Erbprinz Alois auf Einladung von Bundespräsident Ueli Maurer die Schweiz.
einem Land der Nein-Sager geworden sind, dem die Gestaltung der Zukunft nicht gelingen will.» Hat sich das Ihrer Meinung nach gebessert? Wenn ich mir die Zustimmung für die grossen Investitionsprojekte wie die Schulbauten, die neue Landesbibliothek und das neue Landesspital anschaue, dann ist bezüglich der Gestaltung der Zukunft inzwischen einiges gelungen. Investitions- und Reformprojekte müssen von der Politik gut vorbereitet und kommuniziert werden. Wenn die Bevölkerung dann gut versteht, warum eine Investition oder eine Reform notwendig ist, entsteht auch Vertrauen in die Politik. Politiker sprechen gerne von Megatrends. Ein solcher ist sicher die unaufhaltsam fortschreitende Digitalisierung. Liechtenstein hat darauf unter anderem mit einem Blockchain-Gesetz und mit der Anpassung des Lehrplans sowie dem Einsatz von Tablets und Notebooks in den Schulen reagiert. Wie beurteilen Sie diese Massnahmen?
Mit der Verabschiedung des Blockchain-Gesetzes konnten wir für einen bis jetzt noch unregulierten Bereich rasch Rechtssicherheit schaffen und dafür auch internationale Aufmerksamkeit sowie Anerkennung erreichen. Ob sich daraus auch ein grosses neues Geschäftsfeld für Liechtenstein eröffnen wird, lässt sich jedoch nur schwer beurteilen. Die Anpassung des Lehrplans war wichtig, damit wir weiterhin einen guten Anschluss an die weiterführenden Schulen und Universitäten in der Schweiz sicherstellen können. Den Einsatz von Tablets und Notebooks in den Schulen erachte ich zwar insgesamt für sinnvoll. Er sollte jedoch nur dort erfolgen, wo die Lehrkräfte zuvor für den Einsatz gut ausgebildet wurden und der Umgang damit für die Kinder tatsächlich auch einen Mehrwert bringt. Keinesfalls sollte dies zu Abhängigkeiten der Kinder von Computerspielen etc. führen.
Haben Sie noch weitere Vorschläge, wie Liechtenstein reagieren kann, um den Anschluss nicht zu verpassen oder sogar weitere Vorreiterrollen einzunehmen? Um die Wettbewerbsfähigkeit Liechtensteins auch in Zukunft sicherzustellen, brauchen wir eine ständige Verbesserung unserer Rahmenbedingungen. Das betrifft unser Bildungssystem, unsere liberale Marktordnung, unsere Infrastruktur – insbesondere auch die digitale – und auch die Attraktivität unserer Umwelt. Das kommende Jahr wird bereits unter dem Eindruck der Landtagswahlen 2021 stehen. Erfahrungsgemäss ist dies nicht die ergiebigste Zeit zum fruchtbaren politischen Gestalten. Was erhoffen Sie sich
dennoch vom Jahr 2020? Ich erhoffe mir, dass wir vor allem in den Bereichen Mobilität, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, nachhaltige Finanzierung der Sozialversicherungen und Regulierung des Treuhandsektors Fortschritte machen. Vielleicht können auch Vorarbeiten für die neue Legislaturperiode abgeschlossen werden, so dass man nicht bei null beginnen muss. Was wünschen Sie Liechtenstein für das Jahr eins nach dem grossen Landesjubiläum? Ich wünsche Liechtenstein, dass es 2020 gelingt, viele der guten Ideen, die im Rahmen des Jubiläumsjahres entstanden sind, weiterzuentwickeln und zum Teil auch schon umzusetzen.
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Neujahrsbotschaft des Landtagspräsidenten Liebe Mitbewohnerinnen, liebe Mitbewohner Jahr für Jahr wird darüber spekuliert, ob wir weisse Weihnachten erleben dürfen. Warum eigentlich? Weisse Weihnachten sind doch längst die grosse Ausnahme. Ist es die verinnerlichte Sehnsucht nach etwas Reinem und Glänzendem, das wir mit dem Fest der Liebe in Verbindung bringen? Sicherlich auch. Vielmehr aber ist es eine Tradition, an der wir hängen. Weisse Weihnachten waren früher eben die Regel. Das Bild des Weihnachtsmannes, der aus tiefverschneitem Wald im Schlittengespann vorfährt, ist tief verankert. An Weihnachten möchten wir den offensichtlichen Klimawandel gerne verdrängen. Der ist ja nicht so schlimm, mögen die einen denken, Schnee können wir auch aus Kanonen produzieren. Fatal aber wäre es, die Augen vor der Tatsache zu verschliessen, dass der Klimawandel andernorts derzeit gerade Millionen von Menschen die Lebensgrundlage zerstört. Das wird auch uns betreffen. Diese Menschen machen sich in zunehmender Anzahl auf den Weg, um dort zu leben, wo Leben noch möglich ist, z.B. hier bei uns. Ein Klimawandel anderer Art beginnt sich hierzulande im gesellschaftlichen Zusammenleben bemerkbar zu machen. Das ist wirklich erfreulich. Ein früheres Erfolgsrezept, politische Mitbewerber durch Verleumdung zu schädigen, erweist sich zu-
mende Vorwahljahr hinein wirken wird. Für das Zusammenleben in unserem schönen Land wäre das ein grosser Gewinn.
Albert Frick, Landtagspräsident
nehmend als Eigentor. Die Menschen im Lande sind wachsamer und kritischer geworden. Es wird nicht mehr jeder versuchten Rufschädigung Glauben geschenkt. Vielmehr anerkennen und würdigen die Menschen im Lande verantwortungsbewusstes Handeln und erbrachte Leistungen. Das stimmt mich zuversichtlich, dass das von uns allen gewünschte Miteinander über die Weihnachtszeit hinaus ins kom-
Das Jubiläumsjahr zum 300. Geburtstag neigt sich dem Ende zu. Es hat uns erlaubt, innezuhalten und uns der Vergangenheit unseres Landes bewusster zu werden. Es ist dies die grossartige Geschichte des Wandels vom Armenhaus zum Wohlfahrtsstaat in nur wenigen Jahrzehnten. Grundlage dieses Wandels sind die herausragenden Qualitäten unserer Bevölkerung, die sich durch Fleiss, Bildungsbereitschaft, Verlässlichkeit und durch innovatives Unternehmertum auszeichnet. Ebenso dürfen wir politische Stabilität und visionäre Staatsführung als Garanten unseres Erfolges sehen. Nicht vergessen sollten wir aber auch das uns gut gesinnte Schicksal. Es soll uns Ansporn sein, dankbar zu sein und Solidarität gegenüber weniger Begünstigten zu zeigen. So wie wir zu weniger komfortablen Zeiten Solidarität von aussen erfahren durften. Von Menschlichkeit geprägte Wertehaltungen sollen weiterhin das Fundament unseres Handelns sein. Ich wünsche allen Menschen im Lande ein besinnliches Weihnachtsfest im Kreise ihrer Lieben und ein glückliches und gesundes Neues Jahr.
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Gemeinsames MobilitätsKonzept A / FL notwendig Die Mobilitäts- und Verkehrskonzepte machen an der Landesgrenze zwischen Liechtenstein und Österreich unverständlicherweise halt, anstatt diese gemeinsame, wohl grösste Herausforderung unserer Rheintal-Region endlich gemeinsam durch Liechtenstein und das Bundesland Vorarlberg angegangen wird. Ein S-Bahn-Züglein als Lösung des Problems anzusehen, ist keine Perspektive für die künftigen Generationen in diesem Lebensraum. Text: Johannes Kaiser, Landtagsabgeordneter
Im Juli dieses Jahres ist im benachbarten Bundesland Vorarlberg ein Mobilitätskonzept mit Grundsätzen der verkehrspolitischen Leitlinien für die kommenden 10 bis 15 Jahre von der Politik beschlossen worden. Kritiker meldeten sich zu Wort, dass darin viele kurzfristige Massnahmen enthalten seien und es keinen Blick auf das «grosse Ganze» gäbe. Es werde von der Landesregierung Vorarlberg verwaltet, anstatt gestaltet. Viel zu tun gebe es vor allem im Bereich des Gü-
terverkehrs, schliesslich hätten allein im Jahr 2017 rund 870 000 Lkws die Landesgrenze Liechtenstein oder der Schweiz überquert.
Verantwortung für künftige Generationen endlich wahrnehmen Bei diesem Mobilitätskonzept wird der Blick fürs Ganze in diesem Raum «Rheintal» vermisst. Die Mobilitäts- und Verkehrsthematik in diesem Dreiländereck – insbesondere im engeren Zirkelkreis des Grossraums Feld-
Rheint
al Aut obahn
Schwe
iz
Rheintal Autobahn Österreich
Geplante Tunnelspinne Stadt Feldkirch
Grenze FL / A Schaanwald
e Eis nb n ah
Haag
Bendern
Nendeln
kirch und Liechtensteiner Unterland – kann nur mit gemeinsam erarbeiteten Konzepten einer Lösung zugeführt werden. Ein grenzübergreifendes gemeinsames Mobilitätsund Verkehrskonzept durch die Politik von Liechtenstein, Vorarlberg und auch des Kantons St. Gallen beinhaltet mehr, als sich nur isoliert mit dem Schinenprojekt der S-Bahn zu befassen. Die Politik muss die Verantwortung wahrnehmen und darf unsere nachfolgenden Generationen – insbesondere betroffen ist das Liechtensteiner Unterland – nicht einem künftigen Lkw- und Pkw-Durchgangskorridor und damit einem Verkehrsdesaster überlassen.
Gemeinsamer Masterplan Vorarlberg / FL Verantwortung übernehmen heisst, die Gesamtthematik der S-Bahn FL–A–CH (auch mit Güterverkehrsumlagerung auf die Schiene), die Verbindung der Rheintalautobahnen A und CH an engster Stelle z. B. mit einem erweiterten Arm der «Tunnelspinne», die ideale und nachhaltige Förderung des öffentlichen Nahverkehrs in diesem «Zirkel» LiechtensteinVorarlberg endlich gemeinsam, zielgerichtet und mit einem gemeinsamen Masterplan anzugehen.
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Eine Vertrauenskrise und zukunftsweisende Beschlüsse Die Dezembersitzung des Landtags in der vergangenen Woche war zwar nicht von brisanten Themen geprägt. Im gesamten Jahr 2019 konnten die Abgeordneten aber zahlreiche zukunftsweisende Themen behandeln und nach teils kontroversen Diskussionen einige Weichen stellen. Neben der Eröffnungssitzung im Januar tagte der Landtag auch 2019 an acht ordentlichen Sitzungen. Hinzu kam die Sondersitzung vom 2. Juli, welche die Absetzung von Regierungsrätin Aurelia Frick zur Folge hatte. Das einzige Traktandum dieser Sitzung war auch dasjenige, welches im gesamten Jahr die meiste mediale Aussenwirkung entfaltet hat. Bereits im Vorfeld sorgten die Vorwürfe der Geschäftsprüfungskommission, dass Aurelia Frick nicht sparsam mit öffentlichen Geldern umgegangen sei und sich bei der Kontierung Fehler erlaubt habe, für eine Polarisierung
zwischen Befürwortern und Gegnern der Aussen-, Justiz- und Kulturministerin. Im Landtag waren die Fronten jedoch ziemlich klar, und 21 Abgeordnete entzogen Frick, bei 23 Anwesenden, das Vertrauen. Mit der Zustimmung des Erbprinzen zu dieser Abberufung noch am gleichen Tag war diese vollzogen. Komplett war die Regierung schliesslich im November wieder, als die von der FBP portierte Nachfolgerin von Aurelia Frick, Katrin Eggenberger, mit 18 Stimmen ins Amt gewählt wurde.
Der Digitalisierung Rechnung getragen Abseits der Sondersitzung behandelten die Liechtensteiner Abgeordneten aber auch zahlreiche Regierungsvorlagen und eigene Eingaben. Eine dieser Regierungsvorlagen war das Blockchain-Gesetz von Regierungschef und Finanzminister Adrian Hasler. Die Abgeordneten konnte er in beiden Lesungen von diesem Gesetzesentwurf, der zweimal auf einhellige Zustimmung stiess, überzeugen. «Die Digitalisierung verändert die Welt rasant. In den 80er-Jahren hätte sich beispielsweise kaum jemand vorstellen können,
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wie E-Mail und Smartphones die schriftliche Kommunikation verändern werden. So wird es auch mit Blockchain kommen. Irgendwann ist es normal, diese Technologie anzuwenden. Die Digitalisierung lässt sich nicht aufhalten, und die Gesellschaft muss sich folglich mit ihr auseinandersetzen», hatte der Regierungschef bereits im Vorfeld der Landtagsdebatten betont. Der Staat wolle daher die nötigen Rahmenbedingungen schaffen und die Infrastruktur zur Verfügung stellen, damit die starke Liechtensteiner Wirtschaft sowie die einmalige Beschäftigungsquote und damit der Wohlstand für künftige Generationen erhalten blieben.
Die Digitalisierung lässt sich nicht aufhalten, und die Gesellschaft muss sich folglich mit ihr auseinandersetzen Adrian Hasler, Regierungschef Knappes Ja für höheren Staatsbeitrag Ein weiteres Thema, das den Landtag im zu Ende gehenden Jahr beherrschte, waren die Belastungen der Versicherten durch die Gesundheitskosten. Ein erster Schritt, um die Kosten für die Prämienzahler ein wenig zu senken, war im Juni die Erhöhung des Staatsbeitrags an die obligatorische Krankenpflegeversicherung um vier Millionen Franken auf nun 33 Millionen pro Jahr. Vorangegangen war ein entsprechender Vorstoss der VU im Rahmen ihres Bürgerpakets, der sich gegen den Widerstand der Regierung mit 13 Stimmen durchsetzen konnte. Neben den acht Abgeordneten der Vaterländischen Union hatten die drei Vertreter der Freien Liste für den Antrag gestimmt sowie der damals parteifreie Johannes Kaiser und Wendelin Lampert von der FBP. Während die Gegner argumentiert hatten, dass die Gelder nach dem berühmten Giesskannenprinzip ausgeschüttet würden und die Erleichterung für den einzelnen kaum spürbar sei, sagte Wendelin Lampert, dass er befürchte, «dass das Geld noch sinnloser ausgegeben wird, wenn ich hier nicht Ja sage». Der VU-Abgeordnete Mario Wohlwend appellierte seinerseits an die Parlamentarier, sich den Sorgen der Bürger nicht zu verschliessen. Mit – wenn auch denkbar knappem – Erfolg. Kompromiss bei der Prämienverbilligung Eine entscheidende Rolle spielte Wendelin Lampert auch bei der Anpassung der Prämienverbilligung für einkommensschwache Versi-
cherte. Sowohl Johannes Kaiser als auch die VU-Fraktion hatten sich dafür eingesetzt, diese Entlastungsmassnahme auszuweiten, wobei die Initiativen verschiedene Ansätze verfolgten und unterschiedliche Kosten nach sich gezogen hätten. Schliesslich entschied sich die Mehrheit der Abgeordneten im November für einen im Rahmen der zweiten Lesung der VU-Initiative eingebrachten Antrag Lamperts. Er brachte vor, «das Gute» von beiden Vorschlägen vereinen zu wollen – die geringeren Kosten des VU-Vorstosses für den Staat in Höhe von rund sechs Millionen Franken und die stärkere Bevorzugung von Personen mit tieferem Erwerb der Initiative von Johannes Kaiser. Dieser zog seine Initiative daraufhin zurück, da er verhindern wollte, dass am Ende alle drei Anträge abgelehnt werden. «Denn ich möchte, dass im Bereich der Prämienverbilligung etwas vorwärtsgeht», sagte Kaiser. Lamperts Änderungsantrag fand schliesslich die Zustimmung von 15 Abgeordneten, während die gesamte Gesetzesänderung mit 23 Stimmen angenommen wurde.
Schulzentrum Unterland II kommt Weitere zukunftsweisende Beschlüsse des Landtags betrafen das Bildungswesen. Im Juni bewilligten die Abgeordneten Kredite im Umfang von rund 100 Millionen Franken für neue Schulbauten. 52,6 Millionen entfallen dabei auf das seit 20 Jahren diskutierte und immer wieder aufgeschobene Schulzentrum Unterland II in Ruggell für die Ober- und Realschüler der Gemeinden Gamprin, Schellenberg und Ruggell sowie die Berufsmaturitätsschule (BMS). Weitere 3,5 Millionen Franken, welche die Regierung, vertreten durch Regierungschef-Stellvertreter und Infrastrukturminister Daniel Risch, nicht beantragte hatte, sprach der Landtag für eine Dreifach- statt der geplanten Zweifachturnhalle. Unumstritten waren auch rund 45 Millionen Franken für den Ausbau des Schulzentrums Mühleholz in Vaduz mit Gymnasium, Real- und Oberschule.
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Bildungsministerin Dominique Hasler. In der Beantwortung einer Interpellation der Abgeordneten der Neuen Fraktion konnte sie nochmals Stellung zur Bedeutung der Digitalisierung in Liechtensteins Schulen nehmen. Regierungsrätin Hasler unterstrich die Bedeutung einer gezielten Medienerziehung als Vorbereitung auf das spätere Berufsleben und damit der Ausstattung aller Schüler mit Tablets bzw. Notebooks. Für die entwicklungsund stufengerechte Vermittlung des Stoffs sorge die im neuen Lehrplan «LiLE» festgehaltene und genau definierte Medienkompetenz. Auf deutliche Zustimmung im Landtag, 21 Abgeordnete votierten im November dafür, stiess die Vereinbarung über die Ostschweizer Fachhochschule, die Liechtenstein als Co-Träger der Interstaatlichen Hochschule für Technik Buchs (NTB) mitunterzeichnet. Durch diese Vereinbarung wird die NTB mit der Hochschule für Technik Rapperswil und der Hochschule für Angewandte Wissenschaften St. Gallen zusammengeschlossen. Mit der Unterzeichnung der Vereinbarung würdigt das Land die wichtige Rolle der NTB für den Wirtschaftsstandort Liechtenstein und wird als verlässlicher Partner wahrgenommen, wie Bildungsministerin Hasler im Landtag ausführte.
Landtag und Volk für Spitalneubau Einen Erfolg konnte auch Gesundheitsminister Mauro Pedrazzini feiern. Der von seinem Ministerium in Regierung und Parlament vertretene Neubau des Landesspitals stiess im Landtag auf relativ breite Zustimmung. Nach dreieinhalb Stunden Debatte stimmten 17 der 25 Abgeordneten für den Verpflichtungskredit in Höhe von 65,5 Millionen Franken. Kritik wurde vor allem vonseiten der Opposition, bestehend in diesem Fall aus den Unabhängigen und der Freien Liste, sowie von den beiden VU-Abgeordneten Christoph Wenaweser und Gunilla Marxer-Kranz laut. Während die beiden Letztgenannten vor allem die verhältnismässig hohen Kosten bemängelten, Regierungschef-Stellvertreter Risch versiplädierten DU und FL für mehr Kooperation mit dem Spital Grabs cherte den Parlamentariern, dass es sich anstelle einer Konkurrenzstrateam Ende um vorzeigbare, aber funktionale Bauprojekte handeln werde und nicht, gie. Am Ende konnte die Regiewie teilweise befürchtet, um Selbrung, unterstützt von den Wahlempfehlungen der stinszenierungen von ArchitekLandesvorstände von ten. «Sie haben sich heute für FBP und VU, bei der Investitionen in die zentrale vom Landtag freiRessource in Liechtenstein entschieden – die Bildung», willig angesetzten Bücher, Spiele und mehr… sagte Daniel Risch, erfreut Volksabstimmung angesichts der breiten Zuvom 24. November St. Luzi-Strasse 18, Eschen mit 56,2 Prozent stimmung für diese Infrastrukturprojekte. eine deutliche MehrPoststrasse 27, Schaan heit der Stimmbürger www.omni.li Vom Kindergarten bis zur vom Neubau des LanHochschulbildung desspitals überzeugen. Weitere schulische Themen vertrat
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Frage an …
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as sind die Schwerpunkte der parlamentarischen Arbeit Ihrer Fraktion für das letzte Jahr der Legislaturperiode 2017 – 2021?
Daniel Oehry, FBP
Günter Vogt, VU
Themen wie die Finanzierung von Pflege und Betreuung im Alter, sowie der Umgang mit staatlichen Überschüssen und Reserven werden uns auch im nächsten Jahr beschäftigen. Ebenfalls erwarten wir, dass uns auch das versicherungstechnische Gutachten zur AHV-Situation konkretes Handeln abverlangen wird. Sobald das Gutachten ein Absinken der Reserven unter 5 Jahresausgaben zeigen sollte, muss die Regierung dem Landtag Massnahmen vorlegen. Die Entwicklung der immer längeren Lebenserwartung zwingt uns, dass wir uns mit Rentenfragen beschäftigen und nach Lösungen suchen.
Auf der Basis unserer liberalen und sozialen Grundhaltung werden wir uns weiterhin für gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen einsetzen. Hierbei gilt es insbesondere, ein wachsames Auge auf die Positionierung Liechtensteins bei internationalen Regulierungen zu richten, welche z. B. die Umbaupläne der OECD in Sachen Unternehmensbesteuerung betreffen.
Wir beschäftigen uns in der FBP mit der Klimaund Energiestrategie Liechtensteins sowie mit der Radverkehrsstrategie. Unsere 5G-Interpellation wird sicher auch zu zusätzlichen Erkenntnissen führen. Im Kern liegt unser Schwerpunkt in der Erhaltung von stabilen Verhältnissen, in wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und sozialer Hinsicht. Nur durch Stabilität erhalten wir unsere Handlungsfähigkeit auch langfristig. Diese Stabilität sichert uns allen Wohlstand und somit ein lebenswertes Liechtenstein. Nun jedoch freuen wir uns über eine politisch ruhigere Phase, auf mehr Zeit für Familie und Freunde und die vor uns liegende Weihnachtszeit.
Gleichzeitig wollen wir mit sozialen Verbesserungen dafür Sorge tragen, dass sich niemand abgehängt fühlen muss. Mit unserer Initiative zur Ausweitung der Prämienverbilligung haben wir einen Meilenstein bei niedrigen Einkommensbereichen gesetzt und sind gespannt, wie diese Möglichkeit letztlich genutzt wird. In Kenntnis der Daten aus der Beantwortung unserer Interpellation zur finanziellen Situation im Rentenalter fordern wir nach wie vor einen dritten Armutsbericht. Mit Spannung erwarten wir auch die Beantwortung des parteiübergreifenden Postulats zur zukünftigen Finanzierung von Pflege und Betreuung im Alter, welche Lösungsansätze zur Bewältigung dieser demografischen Herausforderung liefern sollte. Weiter beschäftigen wird uns der Finanzausgleich, bei welchem der Regierungschef auch in seinem neuerlichen Anlauf nicht bereit ist, eine horizontale Aufteilung in einen Lösungsansatz einzubeziehen. Im kommenden Jahr dürfte der Landtag zudem von der Regierung aufgefordert werden, sich mit einer Vielfalt von Themen zu beschäftigen, bei denen die Weichen zur Zukunftsgestaltung gestellt werden. Erwähnt seien zum Beispiel das Mobilitätskonzept 2030, die Energiestrategie 2030, die Energievision 2050, die Bildungsstrategie 2025, die Klimavision 2050 und das Massnahmenpaket zur Waldverjüngung. Der Landtag wird gefordert sein!
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Georg Kaufmann, FL
Harry Quaderer, DU
Thomas Rehak, DPL
Die inhaltlichen Schwerpunkte der Freien Liste bewegen sich auch 20/21 entlang der Parteiausrichtung: sozial, demokratisch und ökologisch. Themen, die wir in den letzten zwei Jahren neu auf die politische Agenda gehievt haben, werden wir kontinuierlich weiterverfolgen. Besonderen Fokus verdienen Klimaschutz, die Anpassung des demokratischen Wahlsystems an die heutige Zeit, faktische Gleichstellung, doppelte Staatsbürgerschaft, erwerbsabhängige Krankenkassen, die Casino-Situation und bezahlte Elternzeit.
Die Unabhängigen sind als Opposition angetreten und bleiben in Opposition. Unsere Aufgabe ist, genau zu verfolgen, was die «co-oppositionelle» Koalition von FBP und VU auftischt. Im kommenden Jahr dürfen wir uns auf allerhand gefasst machen, die Koalitionäre sind ja bereits wieder im Wahlkampfmodus.
Die Herausforderungen der Zukunft für unser Land sind die zunehmende Überalterung der Bevölkerung, der Klimawandel, die Erosion der demokratischen Rechte durch die zunehmende Fremdbestimmung, die fortschreitende Aufblähung des Staatsapparats und eine zunehmende Überregulierung. Die Überalterung der Bevölkerung ist eine direkte Folge des Geburtenrückgangs. Es ist wichtig, dass Familien als Keimzelle des Staates unsere Unterstützung und Wertschätzung erfahren. Als DpL wollen wir, dass nicht nur die berufstätige Mutter, sondern auch jene Mütter unterstützt werden, die sich ganz der Erziehung der Kinder widmen. Dass sich die Jugend für die Klimapolitik einsetzt, ist sehr erfreulich. Wir müssen deren Anliegen ernst nehmen und tun, was sinnvoll ist. Als DpL treten wir dafür ein, dass wir von den fossilen Brennstoffen wegkommen. Zunächst einmal müssen wir von den fossilen Heizungen, und dazu zählen auch Gasheizungen, wegkommen. Durch den Einsatz von Wärmepumpen liesse sich der Energieverbrauch für Heizsysteme auf ca. 1/3 reduzieren. Besonders kritisch sehen wir die Erosion der demokratischen Rechte. Unser Land wird immer stärker durch Brüssel fremdbestimmt. Wir wollen stärker für unsere Interessen einstehen und die Regulierung nicht weiter als nötig vorantreiben. Zudem wollen wir erreichen, dass in Zukunft auch die Regierung vom Volk gewählt werden kann. Die heutige Politik ist sehr stark von der Regierung bestimmt. Entsprechend sollen Personen, die in der Regierung sind, eine nachweisbare Unterstützung einer Mehrheit der Wähler haben müssen. Unsere Vorstösse und Aktivitäten werden also auch im letzten Jahr der Legislaturperiode vornehmlich in den oben angesprochenen Themenbereichen liegen.
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Das Verkehrskonzept ruht auf mehreren Pfeilern Die Ergebnisse der repräsentativen Befragung zur Mobilität in Liechtenstein liegen vor und fliessen in die Mobilitätsstrategie der Regierung ein. Regierungschef-Stellvertreter und Verkehrsminister Daniel Risch wird dem Landtag diese Strategie im kommenden Jahr vorlegen. Text: Heribert Beck «Der Verkehr gehört gemäss einer Umfrage zu den fünf grössten Herausforderungen des Landes», sagte Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch bei der Ankündigung der Mobilitätsbefragung im August. Dass sich inzwischen insgesamt 6 200 Einwohner und Grenzgänger an dieser Befragung beteiligt haben, freute den Minister ausserordentlich, wie er an der Präsentation der Ergebnisse Ende November betonte. «Diese hohe Rücklaufquote lässt fundierte und repräsentative Schlüsse zum Mobilitätsverhalten und zu den gewünschten Entwicklungen im Verkehrsbereich zu.»
Staus und Verspätungen kritisiert Sowohl bei den Einwohnern als auch bei den Grenzgängern machen rund zwei Drittel der
Teilnehmer Handlungsbedarf im Verkehrsbereich aus. Der Individualverkehr wie auch der öffentliche Verkehr stossen auf eine breite Zustimmung, wobei der ÖV tendenziell dahingehend kritisiert wird, dass die Verbindungen ungenügend sind, die Anschlüsse durch Verspätungen verpasst und die Tarife als zu hoch empfunden sowie im Individualverkehr Staus und Zeitverluste bemängelt werden. Für Verbesserungen im Bereich des Langsamverkehrs, beispielsweise einen Ausbau der Rad- und Fusswege, sprechen sich die Einwohner Liechtensteins stärker aus als die Grenzgänger, die in der Regel weitere Strecken zurücklegen müssen. Insgesamt werden sowohl Massnahmen zugunsten des ÖVs als auch des motorisierten Indivi-
dualverkehrs als dringlich beurteilt. Die Umfrageteilnehmer plädieren unter anderem für mehr Busbuchten, einen Ausbau des Strassennetzes, separate Busspuren und eine Ausdehnung des ÖV-Netzes.
Bus, Bahn und Auto als Lösung Aus Sicht der Befragten soll bei einem Verkehrskonzept der Zukunft vor allem auf den öffentlichen Verkehr gesetzt werden. Mehr als 70 Prozent befürworten dies. Vor allem die Kombination aus attraktiven Bahnverbindungen und zuverlässigen Busanschlüssen stösst auf eine breite Zustimmung. Für einen Ausbau der Schieneninfrastruktur plädieren dementsprechend 54 Prozent der befragten Einwohner und 77 Prozent der Berufspendler. Aber auch das Auto wird von mehr als
der Hälfte der Einwohner und Grenzgänger als wichtiger Pfeiler einer zukunftsorientierten Verkehrsstrategie betrachtet. Denn immerhin verfügen 96 Prozent der Liechtensteiner Haushalte über mindestens ein Auto, und es gilt heute als wichtigstes Verkehrsmittel für Arbeitsweg, Einkauf und Freizeitgestaltung. Verkehrsminister Daniel Risch versicherte jedenfalls, dass die Botschaft angekommen ist und von der Politik gehört wird. Seinerseits wird er die Ergebnisse der Umfrage bei der Priorisierung der Massnahmen berücksichtigen, um sowohl kurz- als auch langfristige Lösungen zu finden und den auf lange Sicht drohenden Verkehrsinfarkt zu verhindern.
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INTERVIEW MIT REGIERUNGSCHEF-STV. DR. DANIEL RISCH
«In der Verkehrspolitik müssen wir auch in Jahrzehnten denken» «Wir müssen heute schon aufgleisen, wovon unsere Nachfahren in 50 Jahren profitieren können. Ansonsten ist ein Verkehrskollaps vorprogrammiert», sagt Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch. Dementsprechend wird er dem Landtag im kommenden Jahr mögliche Lösungsvarianten für die Verkehrsprobleme vorlegen. Herr Regierungschef-Stellvertreter, Sie durften kürzlich die Ergebnisse der Mobilitätsbefragung präsentieren. Welche Schlussfolgerungen ziehen Sie aus den Rückmeldungen der Einwohner und Grenzgänger? Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch: Die Umfrage hat einerseits bestätigt, was wir im Ministerium und wohl auch die meisten Verkehrsteilnehmer bereits angenommen haben: Liechtenstein ist ein Land der Autofahrer, und das Verkehrsaufkommen sowie die damit verbundenen Staus und Zeitverluste werden als Problem angesehen. Handlungsbedarf ist also gegeben. Massnahmen zur Verflüssigung des Autoverkehrs stossen dementsprechend auf breite Zustimmung. Umgekehrt werden zusätzliche Auflagen für den motorisierten Individualverkehr mehrheitlich negativ gesehen, und Strassenhaltestellen für Busse lehnen beispielsweise fast 70 Prozent der Befragten klar ab. Aber auch der Langsamverkehr und der ÖV stossen auf eine grosse Akzeptanz in der Bevölkerung. Die Umsteigebereitschaft ist hoch, wenn es uns gelingt, die Angebote attraktiv auszugestalten. Dies käme natürlich auch wieder einer Förderung des allgemeinen Verkehrsflusses gleich. Sie haben angekündigt, dass die Resultate in die Mobilitäts-
strategie der Regierung einfliessen werden, für das Ihr Ministerium verantwortlich zeichnet. Was werden Sie aus den Resultaten übernehmen? Meine Mitarbeiter im Ministerium und im Amt für Bau und Infrastruktur arbeiten bereits seit Längerem an dieser Strategie. Deren bisherige Arbeiten und Überlegungen werden durch die
struktur für den motorisierten Individualverkehr wünschen. Die Ergebnisse der Befragung dienen insbesondere der Priorisierung der Massnahmen und zeigen, in welchen Bereichen allenfalls mehr Überzeugungsarbeit geleistet werden muss. Was bedeutet dies konkret? Konkret heisst dies, dass neben
Ob es sich um die S-Bahn, den Ausbau der Rheinbrücken, neue Entlastungsstrassen, Massnahmen zur Effizienzsteigerung oder um etwas ganz anderes handelt, lasse ich bewusst offen. Daniel Risch, Regierungschef-Stellvertreter
Umfrageergebnisse, wie bereits erwähnt, grösstenteils bestätigt. Insbesondere wird deutlich, dass sowohl die Einwohner Liechtensteins als auch die Grenzgänger gleichzeitig den Ausbau von Bus und Bahn wie auch der Infra-
dem Ausbau der Schieneninfrastruktur auf der Linie Feldkirch–Buchs und verschiedenen Massnahmen zur Busbevorzugung auch Massnahmen für den Ausbau und die Optimierung der Strasseninfrastruktur vor-
geschlagen werden müssen. Die Mobilitätsbedürfnisse werden inskünftig nur mit einem aufeinander abgestimmten Paket an Massnahmen erfolgreich befriedigt werden können. Dabei ist die richtige Priorisierung der Massnahmen zentral, da nicht alles gleichzeitig realisiert werden kann. Dass es nun aber zeitnah ein solches Massnahmenpaket braucht, liegt insbesondere aufgrund des geringen Ausbaus der Verkehrsinfrastruktur in den letzten 50 Jahren und dem gleichzeitigen Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum in dieser Zeitspanne auf der Hand. Wie sieht nun der Fahrplan für die Mobilitätstrategie und das damit zusammenhängende Mobilitätskonzept aus? Wann wird sich der Landtag damit beschäftigen, und wie geht es danach weiter? Ich plane, die Mobilitätsstrategie im Frühjahr 2020 in den Landtag zu bringen. Mein Ziel ist es, dass sich die Abgeordneten auf der Grundlage dieser Vorarbeiten vertieft mit der Mobilitätsstrategie und dem Mobilitätskonzept auseinandersetzen können. Ich wünsche mir intensive Debatten und in deren Folge konkrete Aufträge an die Regierung, welche Ansätze und Lösungsvarianten in welcher Priorität vertieft verfolgt werden sollen. Ob es sich dabei nun um die S-Bahn, den Ausbau der Rheinbrücken, neue Entlastungsstrassen, Massnahmen zur Effizienzsteigerung oder um etwas ganz anderes handelt, lasse ich heute bewusst offen. In einem nächsten Schritt wird die Regierung diese konkreten Massnahmen wiederum dem Landtag vorlegen, der nochmals darüber befinden und allenfalls die nötigen Kredite sprechen kann. Dieser Ansatz hat sich nach meiner
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«Anfahrt von Bregenz: Bei einer Bahnverbindung unter einer Stunde vom Bahnhof Bregenz zur Haltestelle thyssenkrupp Presta würde ich auf die Bahn umsteigen.» «Aus Rücksicht auf die Umwelt bin ich seit einem halben Jahr umgestiegen auf den ÖV. Es besteht ein grosses Verbesserungspotential im ÖV: Ausbau Bahn, Anschlüsse gewährleisten (insbesondere Schaan–Oberland mit Anbindung an Bahn), abends längerer Einsatz von Eilkursen und spätere Bahnfahrten ermöglichen.»
Präsentierten den Medien die Ergebnisse der Mobilitätsbefragung: Regierungschef-Stellvertreter Dr. Daniel Risch und Dr. Wilfried Marxer, Forschungsleiter am Liechtenstein-Institut (v. l.).
Meinung bei den Schulbauten und der vorgelagerten Schulbautenstrategie wie auch der Spitaldiskussion bewährt. Was erhoffen Sie sich von der Mobilitätsstrategie für Liechtenstein? Ganz allgemein gesprochen, erhoffe ich mir einen Grundkonsens und wegweisende Leitlinien, wie die Regierung mit dem Rückhalt der Bevölkerung und dem Auftrag des Landtags in den kommenden Jahren und Jahrzehnten vorgehen soll, um die Verkehrsprobleme zu bewältigen. Mit kurzfristigen Lösungen alleine kommen wir nicht ans Ziel – selbst wenn diese natürlich notwendig sind und ebenfalls
ihren Beitrag zur Verflüssigung des Verkehrs leisten. In der Verkehrspolitik muss auch – oder vor allem – in langfristigen Dimensionen, eben in Jahrzehnten, gedacht und geplant werden. Wir müssen heute schon aufgleisen, wovon wir und vor allem unsere Nachfahren in 30 oder 50 Jahren profitieren können. Ansonsten ist ein Verkehrskollaps in Liechtenstein vorprogrammiert. In den vergangenen 50 Jahren ist es leider nicht gelungen, wegweisende Entscheide für eine nachhaltige Mobilität in Liechtenstein zu fällen – wir sind nun also gefordert. Dass das Problembewusstsein der Verkehrsteilnehmer in Mobilitätsfragen gross ist, haben Sie erwähnt. Wann ist – neben den langfristig ausgelegten Konzepten – mit ersten konkreten Massnahmen zu rechnen, und wie könnten diese aussehen? Das Bedürfnis nach Massnahmen ist in der Bevölkerung auf jeden Fall vorhanden, und ich bin überzeugt, dass auch die Abgeordneten an nachhaltigen und tragfähigen Lösungen, die alle Verkehrsträger berücksichtigen, interessiert sind. Situativ hilfreiche bauliche Massnahmen im Strassennetz oder zusätzliche Fuss- und Rad-
wege lassen sich relativ schnell realisieren, wenn der politische Wille vorhanden ist. Welche der grösseren Massnahmen wann realisiert werden können, hängt einerseits von der Priorisierung und andererseits vom Verlauf allfälliger Verfahren ab. «Will Liechtenstein noch mehr Arbeitsplätze, muss man auch den Strassenraum schaffen» Die Teilnehmer der Mobilitätsbefragung hatten neben dem Beantworten von Multiple-Choice-Fragen auch die Möglichkeit, Kommentare zu hinterlassen, um ihre Antworten zu begründen oder ihre Ansichten mitzuteilen. Nachstehend eine kurze Auswahl dieser über 4400 Kommentare: «Grundsätzlich bin ich motiviert, auf den Bus umzusteigen. Doch von Tür zu Tür dauert die Fahrt von Triesenberg nach Schaan-Industrie mit dem Bus zweieinhalb Mal so lange. Hinzu kommt die Einschränkung, dass es bestenfalls alle 30 Minuten eine Verbindung gibt.» «Ich würde sehr gerne mit dem ÖV zur Arbeit fahren. Es gibt aber keinen Anreiz, solange man wie die Autos im Stau steht. Der ÖV muss unabhängig von der Strasse sein.»
«Der öffentliche Verkehr muss unbedingt unabhängig vom Strassenverkehr sein, damit er attraktiv ist.» «Es sollte unbedingt eine einseitige Einschränkung der inländischen Verkehrsteilnehmer unterlassen werden.» «Autobahnzubringer sind am Morgen und Abend immer stark frequentiert. Zu wenige Zubringer von den einzelnen Gemeinden her.» «Die jetzige Politik besteht ausschliesslich in der Behinderung des Individualverkehrs und damit auch der öffentlichen Busse durch unkoordinierte Baustellen, Fahrverbote usw. Will Liechtenstein noch mehr Arbeitsplätze und mehr Reichtum, muss man auch zu mehr Verkehr Ja sagen und den Strassenraum schaffen.» «Busbuchten sollten wieder vermehrt gebaut werden – so wie es früher war. Dann verbessert sich der Verkehrsfluss um einiges!» «Die Dörfer sollten umfahren werden, so gibt es Platz für den ÖV und den Langsamverkehr.» «Ausbau des Schienennetzes könnte Anreize für Pendler aus Richtung Sargans sehr viel attraktiver machen.» «Zürich–Sargans: Dauer rund 60 Minuten. Triesen–Sargans: 30 Minuten. Mittels gut ausgebautem Schienenverkehr, ober- oder unterirdisch, wären diese Zeiten stark reduzierbar.»
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«In 20 Jahren auf wegweisende Entscheidungen zurückblicken» Über 200 Personen folgten der Einladung des Ministeriums für Infrastruktur nach Schaan, um die Ergebnisse der Mobilitätsbefragung in zwei Veranstaltungen zu diskutieren. Entsprechend dem grossen Interesse beteiligte sich das Publikum rege an den Podiumsdiskussionen. «Gemäss Prognosen des Amts für Statistik hat Liechtenstein im Jahr 2050 rund 45'000 Einwohner und 55'000 Arbeitnehmer», sagte Regierungschef-Stellvertreter und Verkehrsminister Daniel Risch an der zweiten Podiumsdiskussion in Schaan. Um die damit verbundenen, steigenden Verkehrszahlen zu bewältigen, seien bereits jetzt wegweisende Entscheidungen notwendig. «Nicht erst im Jahr 2030», sagte Risch und verwies beispielhaft auf die Weitsicht früherer Generationen, die ebenfalls solche Entscheidungen getroffen hätten. «So sind Mitte bis Ende der 1960er-Jahre innerhalb von fünf Jahren die heutigen Rheinbrücken gebaut worden, die damals noch gar nicht benötigte Kapazitäten bewältigen konnten.»
Von links: Dr. Georg Sele, Daniel Oehry, Regierungschef-Stv. Dr. Daniel Risch, Petra Matt, Daniel Hilti, Heinz Felder und Jürgen Frick.
Nur ein Mix kann die Lösung sein Darin, dass die Politik so schnell wie möglich wegweisende Entscheidungen treffen muss, waren sich alle Podiumsteilnehmer einig. Für die meisten von ihnen liegt die Lösung in einem ausgewogenen Verkehrsmix. «Die Ergebnisse der Mobilitätsbefragung bestätigen diejenigen, die Schaan im Sommer durchgeführt hat», sagt der Schaaner Gemeindevorsteher Daniel Hilti. «Es ist sicher der richtige Weg, den Öffentlichen Verkehr auszubauen. Aber auch am Strassennetz ist die eine oder andere Anpassung vorzunehmen. Wir haben zwar kein Verkehrsproblem wie Zürich, sind aber dringend gefordert, Massnahmen zu ergreifen. Denn die Strassen stossen morgens, mittags und abends jeweils an ihre Kapazitätsgrenzen.» Ein klares Verkehrsproblem in Liechtenstein macht LiemobilGeschäftsführer Jürgen Frick aus. «Das sehe ich jeden Tag. Gibt es im Busverkehr einen Anschlussbruch, beträgt die Verspätung nicht einfach fünf Minuten, sondern schnell eine halbe Stunde. Den Negativrekord konnten wir diesen Sommer verzeichnen,
als der Bus von Buchs nach Schaan 36 Minuten benötigte. Normal sind sechs Minuten.» Georg Sele, Präsident des Verkehrsclubs Liechtenstein (VCL), verwies auch auf die Bedeutung des Fahrrads, das bei kurzen Wegen unter fünf Kilometern eine zeitsparende Alternative zum Auto darstelle. Doch auch Sele sieht die Notwendigkeit von baulichen Massnahmen. «Solange nicht das ganze Land mit Schienen erschlossen ist und die Feinverteilung mit Bussen geschieht, werden wir irgendwann im Stau ersticken.»
«Es benötigt eine lange Vorlaufzeit» «Ich war überrascht, wie positiv der Öffentliche Verkehr und insbesondere die Kombination aus Bus und Bahn in der Umfrage abgeschnitten haben. Die ist sicher ein überaus wichtiger Aspekt des künftigen Mobilitätskonzepts. An den neuralgischen Punkten müssen wir aber auch strassenbauliche Massnahmen umsetzen. Denn wir brauchen Lösungen für alle Verkehrsträger», sagte Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch. Wolle Liechten-
stein beispielsweise durchgehende Busspuren, müsse die Politik schon jetzt die Weichen stellen. «Dies zeigt die Busspur zwischen Triesen und Vaduz. Auch diese wurde in kleinen Teilschritten realisiert.» Daniel Oehry, Verkehrsbeauftragter der Liechtensteinischen Industrie- und Handelskammer (LIHK), stimmte seinen Vorrednern zu. «Es benötigt eine lange Vorlaufzeit. Mich freut aber die Diskussion und es braucht einen breiten Massnahmenmix. Ich wünsche mir auch, dass jeder einzelne sein Mobilitätsverhalten hinterfragt.» Heinz Felder, Präsident des Automobilclubs, bekannte sich ebenfalls zum ÖV. «Denn wer den Bus oder die Bahn nutzt, entlastet die Strassen für den Individualverkehr. Da der Liechtensteiner an sich gerne mit dem Auto fährt, ist für mich aber auch der Ausbau der Strassen zentral für ein künftiges Mobilitätskonzept.»
Die Richtung kennen, um anzukommen Den Ausblick in die Zukunft wagte Vorsteher Daniel Hilti: «Wir brauchen ein Gesamtkonzept. Wenn dies einmal bewilligt ist, ob es nun 200, 300 oder 400 Millionen Franken kostet, ist die Richtung klar. Wird es nicht angenommen, passiert leider nichts.» Verkehrsminister Risch pflichtete ihm bei: «Wenn wir nicht wissen, in welche Richtung wir gehen wollen, werden wir auch nie ankommen.» Wie alle anderen Podiumsteilnehmer wünschte Risch sich eine für die gesamte Bevölkerung lebenswerte Mobilitätszukunft. «Und ich wünsche mir mutige Massnahmen wie vor 50 Jahren. Sodass wir in 20 Jahren gerne sagen werden: «‹Um das Jahr 2020 herum haben wir wegweisende Entscheidungen getroffen.›»
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Ein Blick in die umfassende Sammlung von Rechen- und Schreibmaschinen: Die ältesten Modelle sind mehr als 100 Jahre alt, die jüngsten Kugelkopf-Modelle von IBM zum Beispiel, stammen aus den 80er-Jahren. (Bilder Doris Büchel)
Sammler aus Leidenschaft Anton Marxer, Sammler von antiken Büromaschinen Der Liechtensteiner Unternehmer Anton «Toni» Marxer sammelt leidenschaftlich antike Büromaschinen. Einfach so, weil er sich gerne mit Schönem umgibt.
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Die «Bennett» – 1910 benannt nach Charles A. Bennett – ist die kleinste Schreibmaschine, die je produziert wurde.
Der Liechtensteiner Anton «Toni» Marxer ist das Oberhaupt des Familienunternehmens Büro Marxer Büro-Systeme AG in Schaan, welches heute in dritter Generation von Josef «Joe» Marxer geführt wird. Er sei ein Spinner, wird Toni Marxer später mit einem Schmunzeln sagen. Eine Aussage, die sich weder auf seine Tätigkeit als erfolgreicher Unternehmer noch auf seine Rolle als Ehemann, Vater oder Grossvater bezieht, sondern vielmehr auf sein Hobby, seine Leidenschaft: Toni Marxer sammelt antike Büromaschinen aller Art. Darum geht es in dieser Geschichte. Mehr als 500 Modelle besitzt er, manche davon in doppelter oder dreifacher Ausführung. Und es werden immer mehr. Eine Auswahl davon – mehrheitlich schwarze Modelle – dekoriert sein Büro in Schaan, wo er nach wie vor täglich anzutreffen ist. Die schwarzen Modelle möge er besonders, sagt er, was vielleicht damit zu tun hat, dass schon der Vater schwarze Schreibmaschinen verkaufte, «Vorkriegs-Modelle», wie es Toni Marxer nennt. Der Vater, Toni Marxer senior (1919 – 1966), war Gründer des Einzelunternehmens «Anton Marxer Schreib- und Nähmaschinen» in Schaan. Toni Marxer junior erinnert sich: «In der Schule war
ich einfach der Sohn des Schreibmaschinen-Händlers. Trotzdem war ich im Maschinenschreiben keine Koryphäe. Kein Wunder: Kaum hatte ich mich als Bub an eine Schreibmaschine gewöhnt, wurde sie schon wieder verkauft.»
Es war Mitte der 70er-Jahre, als ihm ein Bekannter nach dessen Pensionierung seine Schreibmaschine schenkte – eine Olivetti, schwarz. Wohl, weil er sich so darüber gefreut habe, habe man ihm fortan gerne
alte Schreib- und Rechenmaschinen geschenkt. Irgendwann sei er zum Sammler geworden. «Einfach so», sagt er. Und dann beginnt er zu erzählen, davon, dass er nicht viel Ahnung vom Innenleben seiner Exponate habe. Er gehe bei diesem Hobby nicht wirklich in die Tiefe, kenne nicht von jeder Maschine die Geschichte im Detail, sondern umgebe sich einfach gerne mit schönen Dingen. Auch das Reparieren – «Flicken» – liege ihm nicht besonders. Im Gegenteil, er sei ein leidenschaftlicher Lösungs-Verkäufer. «Ich bin eine Krämerseele», sagt er und lacht. Krämerseele hin oder her – seine zahlreichen Rechen- und Schreibmaschinen haben für ihn rein ideellen Wert. Auch wenn er wohl schon tausende Franken dafür ausgegeben hat, verkaufen würde er keine davon. «Vorher behalte ich drei Maschinen desselben Modells.» Nicht, dass er aktiv nach Schreibmaschinen suchen würde. Respektive: nicht mehr. Aber wenn er ein schönes Stück entdecke, zu einem vernünftigen Preis, dann
Die Entfaltung der europäischen Schreibmaschinenindustrie begann nach der etwa 20 Jahre dauernden Entwicklungszeit der Schreibmaschine in Amerika und nachdem der hohe Leistungsgrad der amerikanischen Spitzenmodelle eine Massenverbreitung von Schreibmaschinen in der ganzen Welt eingeleitet hatte. Es waren besonders deutsche Unternehmen der feinmechanischen Branche – Fahrradwerke und Nähmaschinenfabriken–, die diesen neuen Zweig aufgegriffen hatten, in der Folge zu grosser Blüte brachten und den Grundstock für die Entwicklung der grossen deutschen Büromaschinenindustrie schufen. In Liechtenstein war es Toni Marxer (1919 – 1966), der im Jahre 1941 die Gewerbebewilligung für den Handel mit Nähmaschinen, Schreibmaschinen und Landmaschinen erhielt. In seinem Haus in Schaan richtete er ein Fachgeschäft für Schreib- und Nähmaschinen samt Reparaturwerkstätte ein. Nach dem frühen Tod seines Vaters unterbrach Anton «Toni» Marxer jun. (1944) sein Betriebswirtschaftsstudium, um sich fortan um die Firma zu kümmern. Er gilt als Pionier, vertrieb er doch in den 1970er-Jahren die ersten elektronischen Speicherschreibmaschinen (Olivetti), Normalpapierkopierer und CommodereComputer. Heute ist das Büro Marxer in Schaan führender Anbieter von Print-Copy-Lösungen in der Region.
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Träumt von einem «Büro im Wandel der Zeit», einer Art Museum, wo er seine umfassende Sammlung alter Rechen- und Schreibmaschinen präsentieren könnte: der Liechtensteiner Unternehmer Anton Marxer.
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greife er gerne zu. Man kenne und schätze sich auch innerhalb der überschaubaren Szene. «Man besucht sich und tauscht sich aus.» Dass dabei zuweilen auch die eine oder andere Schreibmaschine den Besitzer wechselt, versteht sich von selbst. Aber nicht nur Schreibmaschinen,
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Rechenmaschinen, unzählige Bücher und Magazine zeugen von Marxers Sammlerlust, sodern auch Kopierpressen, Diktiergeräte, Personal-Computer usw. Auch die Wände in seinem Büro sind vollgehängt mit Bildern, Plakaten und Werbeanzeigen, viele davon sorgfältig ein-
Die schwarzen Modelle mag er besonders. Sie prägten ihn wohl auch, weil sein Vater – Anton Marxer senior – Vorkriegs-Modelle schwarzer Schreibmaschinen verkaufte.
OLIVETTI, WERBEANZEIGE, INSCHRIFT EINES PLAKATS IM BÜRO VON ANTON MARXE Die Geschichte unserer Zivilisation ist eine Geschichte der Wertmassstäbe für menschliches Schaffen, ist eine Geschichte der Qualität. Verlieren Wertvorstellungen an Bedeutung oder gehen sie ganz verloren, erlebt die Kultur einen Stillstand oder gar Rückschritt. In Zeiten umwälzender Neuerungen ist Qualität ein notweniger Bestandteil des Fortschritts. Sie ist die Kraft, die Visionen Realität werden lässt, die aus Ideen Greifbares formt, die Gedankenbildliches in Gegenständliches verwandelt. Im Zeitalter der Informationstechnik, der Raumfahrt, des Näherrückens von Ländern und Kontinenten ist Qualität mehr als eine Triebfeder für menschliche Leistung: Sie wird zur entscheidenden Daseinsvoraussetzung, zum Eckpfeiler der Zukunftssicherung, zur Überlebenschance. Vom Bewusstsein für Wertmassstäbe hängt das Schicksal unserer modernen Industriegesellschaft ab.
gerahmt. Die meisten stammen von Olivetti, einem italienischen Unternehmen, welches mit dem hohen gestalterischen Niveau seiner Produkte grosse Beachtung erlangte. Eine Olivetti ist es auch, die Toni Marxer als sein Herzstück bezeichnet. Eine rote Olivetti Valentine genauer gesagt, die von 1969 bis 2000 hergestellt und bekannt wurde durch ihr unkonventionelles Design des italienischen Designers Ettore Sottsass und Perry A. King. Die rote Olivetti Valentine gilt als Meilenstein des Industriedesigns. Exemplare davon finden sich deshalb nicht nur in Toni Marxers Sammlung, sondern auch im Museum of Modern Art in New York. Er möge die Maschine, das Design sei sehr schön, sagt er. Wann ist Design schön? «Wenn das Produkt gut gemacht ist und funktioniert», folgt die Antwort ohne Zögern. Weil Toni Marxer aber weder mit seinen Schreibmaschinen schreibt, noch die Zeit hat, diese zu reparieren (und regelmässig abzustauben), sammelt er die Maschinen, eine nach der anderen, erfreut sich daran und
besucht seine aussergewöhnliche Sammlung, wann immer möglich: in seiner Lagerhalle beim Wohnhaus in Triesen, im Lagerraum seines Bürogebäudes an der Landstrasse in Schaan und in seinem Geschäftsdomizil. Manchmal träume er von einem «Büro im Wandel der Zeit», einer Art Museum, wo er seine Sammlung ausstellen und präsentieren könnte, sagt er. Auch seine Frau würde sich wohl darüber freuen, denn es werde etwas viel, mit all diesen Maschinen überall. Leider fehle ihm, dem umtriebigen Unternehmer, die Zeit, um seine Sammlung museumswürdig herzurichten. Denn so gerne er seine Schreib- und Rechenmaschinen um sich hat, sein dickstes Herzblut fliesst immer noch in sein Geschäft. Schade eigentlich.
Die Reportage von Doris Büchel ist in Originallänge im Magazin «Terra Plana 03 / 2018» erschienen. Für die gekürzte Version zeichnet die Redaktion der «lie:zeit» verantwortlich.
IM GESPRÄCH MIT JUGENDLICHEN
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Echtes Mitbestimmungsrecht mit Wahlrecht ab 16 Jahren «Zieh‘ deinen Weg, folge deinen eigenen Regeln …», zitierte Sara Hoop in ihrer bewegenden Jungbürgerrede aus dem gleichnamigen Lied von Herbert Grönemeyer. Die 18-jährige Gymnasiastin aus Eschen ist derzeit im Matura-Jahr und betreffend der Studienwahl noch in der Entscheidungsfindung. Interview: Johannes Kaiser
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Foto: Oliver Hartmann
Sara, du bist als sehr sympathische Botschafterin der 18-jährigen Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner als Jungbürger-Rednerin aufgetreten. Was bedeutete dies für dich? Sara Hoop: Ich fand es eine sehr tolle und spannende Herausforderung und Erfahrung. Ich durfte meine Gedanken mit den anderen aus meinem Jahrgang teilen, was für mich persönlich eine wertvolle Erkenntnis war, und das bleibt mir sicher mein ganzes Leben in Erinnerung. Auf sehr spannende und treffende Art hast du in deiner Rede anlässlich der Jungbürgerfeier auf den Song von Herbert Grönemeyer mit dem Titel «Zieh deinen Weg» Bezug genommen. Was war deine Hauptbotschaft an deine gleichaltrigen jungen Menschen? Ich wollte damit ausdrücken, dass wir alle sehr unterschiedliche Menschen mit verschiedenen A nsichten und
Meinungen sind und es kein Richtig oder Falsch auf dem Weg gibt. Ich finde auch, dass man immer seinen Standpunkt leben und vertreten sollte, dabei aber stets auch andere Meinungen und Lebensansichten respektieren und akzeptieren soll. Der deutsche Philosoph und Publizist Richard David Precht sagt dezidiert, dass die Schule den wichtigsten Auftrag erfüllen müsste, dass Schüler und junge Leute in der Kommunikation sehr gut ausgebildet werden und sich gut ausdrücken können. Erhält die Kommunikation in unserem Bildungssystem diesen Stellenwert? Prof. Dr. Richard David Precht vertritt energisch den Standpunkt, dass die Schulen keine Lernfabriken sein sollen, welche die Kreativität töten. Das Ziel einer Schule soll sein, dass man sich so gut wie möglich ausdrücken kann, mündlich und schriftlich. Ich denke, dass die Kommunikation einen wichtigen Stellenwert in unserem Bildungssystem hat. Ich würde mir aber wünschen, dass – wie dies Richard David Precht mit Nachdruck vertritt – die Kommunikation einen grösseren Fokus in unserem Bildungssystem erhält.
Landstrasse 33, Schaan www.kleiderlust.li
Werden in unserem Bildungssystem die persönlichen Stärken der Schüler und Jugendlichen ausreichend individuell gefördert? Meiner Meinung nach ist unser
Bildungssystem nicht wirklich darauf ausgerichtet, die persönlichen Stärken jedes Einzelnen zu fördern. Dazu bräuchten wir eine andere Schulform. Im Rahmen der Geldspieleinnahmen durch die Casinos
allen Schülern gleichermassen gerecht wird und ihnen diese Chance eröffnet. Sollten die jungen Leute bei der Gestaltung des gesellschaftspolitischen Lebens nicht früher mitwirken können? Deine
Johannes Kaiser im Gespräch mit Sara Hoop, der Jungbürger-Rednerin 2019.
in unserem Land machte ich im Landtag den konkreten Vorschlag, einen Teil dieser Einnahmen gezielt für spezielle Bildungsprogramme der Jugend und Schüler einzusetzen. Z. B. für Bildungsgutscheine bei Sprachaufenthalten von Jugendlichen. Was hältst du von dieser Idee? Generell fände ich es gut, wenn man einen Teil der Gelder aus solchen Einnahmen auch für die Bildung nutzen würde. Wichtig wäre, dass man nicht nur von Ideen redet, sondern, dass diese auch umgesetzt werden, und zwar in einer Form, dass man
Meinung zum Wahlrecht ab 16 Jahren? Es gibt viele verschiedene Meinungen über die Senkung des Wahlalters, und generell finde ich es eine gute Sache, denn durch das Wahlrecht würden die Jugendlichen ein echtes Mitbestimmungsrecht erhalten. Es wäre aber dann auch sinnvoll, dass man die politische Bildung als ein Fach in die Schule integriert, sodass die Jugendlichen die Möglichkeit hätten, in einem neutralen Raum über Politik und Wahlen zu reden und sich zu informieren.
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«Ich will mich jeden Tag aufs Neue beweisen» Thomas Nigg (38) wollte schon in seiner Jugend wissen, wie Staat und Gesellschaft funktionieren und welche Regelungen dahinterstehen. Früh war ihm daher klar, dass er den Beruf des Anwalts ergreift. Dass er schon mit Anfang 30 Partner in einer der grössten Liechtensteiner Kanzleien wird, hätte er damals aber noch nicht erwartet. Herr Nigg, Sie haben an der Universität St. Gallen studiert. Die HSG gilt als äusserst anspruchsvoll. Waren Sie bereits am Gymnasium ein guter Schüler, dass Sie sich diese Herausforderung im Alter von 20 Jahren zugetraut haben? Thomas Nigg: Ich hatte in der Schule tatsächlich in fast allen Fächern gute Noten, auch in denen, die mich nicht so sehr interessiert haben. Von der HSG war ich wegen ihres guten Rufes überzeugt. Als es um die Wahl des Studienplatzes ging, wurde uns erklärt, dass das Studium in St. Gallen sehr anspruchsvoll und fordernd sei. Ich wollte es mir aber nicht zu einfach machen, mir selbst beweisen, dass ich es schaffen kann, und habe diese Herausforderung daher auch bewusst gesucht. Daneben hat mich der Fokus der HSG auf die Wirtschaftswissenschaften überzeugt, der auch Einfluss auf das Jusstudium nahm. Warum haben Sie sich für die Juristerei entschieden? War Ihnen das schon früh klar? Ich wollte bereits als Jugendlicher Anwalt werden, denn meine Interessen galten dem Staat, seiner Geschichte, der Politik und dem Recht. Ich wollte die Zusammenhänge kennen, wissen, wie alles funktioniert und warum dies so ist. Wie haben Sie Ihre Studienzeit erlebt, und was war der Höhepunkt? Es war eine sehr schöne Zeit, die ich damals vielleicht nicht genug geschätzt habe. Ich denke gerne an mein Studium zurück. Wenn ich sehe, was ich heute alles an
welche zwei Jahre dauerte. Bei meiner Konzipientenstelle hatte ich das Glück, während des Grossteils der beiden Jahre der einzige Konzipient in einer Kanzlei mit vier Partnern zu sein, die mir alle viel Vertrauen entgegengebracht haben. Ich konnte Fälle selbständig betreuen und habe tiefe Einblicke in viele Bereiche des Anwaltsberufs erhalten. Ich wurde sprichwörtlich ins kalte Wasser geworfen.
einem Tag oder in einer Woche erledigen kann, denke ich mir aber auch oft, dass ich damals viel mehr hätte machen können – im Studium selbst und nebenher. Obwohl ich gerne Recht studiert habe, war es aber auch eine etwas trockene, weil sehr theoretische Materie. Da ich mein Studium in der Mindestdauer von neun Semestern absolviert habe, hatte ich jedes Semester bis zu zwölf Prüfungen und für jeden Prüfungsblock musste ich zwischen 1000 und 2000 Seiten Theorie beherrschen. Daher ist vermutlich mein Abschluss der Höhepunkt meines Studiums. Ich wollte endlich produktiv sein, mein Wissen in die Praxis einbringen und mit realen Fällen arbeiten, wirkliche Probleme lösen und das Vertrauen der Mandanten spüren. Das kann ich heute, und damit wird das viele Lernen während des Studiums mehr als belohnt. Auf jeden Fall gab es bis heute keinen einzigen Tag, an dem ich nicht gerne zur Arbeit gegangen bin. Ein Studium dient aber sicherlich auch dazu, Freundschaften
und Netzwerke aufzubauen und zu festigen. Dies ist mir glücklicherweise gelungen, und dieses Netzwerk nutze ich heute noch regelmässig. Sie haben nach dem Studienabschluss den üblichen Weg als Praktikant beim Gericht und als Konzipient eingeschlagen, dann aber sehr schnell Karriere gemacht. Sind Sie im Allgemeinen ein strebsamer Mensch, oder haben Sie schlicht Ihre Leidenschaft gefunden und waren zur rechten Zeit am rechten Ort? Es ist sicher eine Kombination aus all diesen Faktoren. Natürlich war ich schon immer strebsam und wollte das Bestmögliche erreichen. Dementsprechend wollte ich nach dem Abschluss auch gleich arbeiten. Bis ich mein Gerichtspraktikum absolvieren konnte, habe ich ein halbes Jahr in der Rechtsabteilung der LGT gearbeitet. Danach war ich ein halbes Jahr beim Fürstlichen Landgericht bzw. bei der Staatsanwaltschaft. Daraufhin folgte die Tätigkeit als Rechtsanwaltsanwärter (Konzipient),
Nachdem ich 2010 die Rechtsanwaltsprüfung abgelegt hatte, konnte ich bald in die Kanzlei Dr. Dr. Batliner und Dr. Gasser, Vaduz, einsteigen. Drei Jahre später wurde ich Partner in dieser Kanzlei. Das ging tatsächlich sehr schnell, und ich war sicher zur rechten Zeit am rechten Ort, denn ich traf auf Vorgesetzte, die mich nicht nur forderten, sondern auch förderten und sehr offen waren. Das mir damals entgegengebrachte Vertrauen weiss ich heute noch zu schätzen. Gleichzeitig weiss ich aber auch, dass das angesprochene Vertrauen in dieser Form nicht bestehen hätte können, wenn ich keine konstant gute Arbeit geleistet hätte. Anfang 2016 wurde die Kanzlei in GASSER PARTNER Rechtsanwälte umfirmiert und ich wurde mit 34 Jahren, zusammen mit meinen Partnern Johannes Gasser und Hannes Arnold, zu einem der drei geschäftsführenden Gesellschaftern. Auch in Bezug auf diese Entwicklung meiner beruflichen Lauf bahn bin ich der Ansicht, dass die Gründe dafür nicht alleine in der Gunst der Stunde liegen. Vielmehr war
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die jahrelange Zusammenarbeit als verlässlicher und kompetenter Partner sicherlich ein wesentlicher Faktor für die Aufnahme als geschäftsführender Gesellschafter. Abschliessend gilt es Folgendes zu berücksichtigen: Eine Position zu erreichen ist eine Sache, sie zu halten die andere. Ich will mich jeden Tag aufs Neue beweisen und meine Leistung erbringen, meine selbstgesteckten Anforderungen erfüllen, um zu zeigen, dass ich berechtigterweise an dieser Stelle bin und das Vertrauen meiner Partner habe. Was sind heute Ihre beruflichen Schwerpunkte? Gemäss der Homepage Ihrer Kanzlei sind diese ziemlich breit gefächert. GASSER PARTNER ist eine der führenden und grössten Anwaltskanzleien in Liechtenstein. Wir beschäftigten derzeit circa 30 Mitarbeiter. Dank unserer Grösse können wir zu allen Bereichen des liechtensteinischen Rechts beraten. Unser spezieller Schwerpunkt liegt jedoch im Wirtschaftsrecht. Die Struktur unserer Mandantschaft ist dabei sehr international und diversifiziert, sie hat aber natürlich immer irgendeine Verbindung zu Liechtenstein. Diese Mischung aus Internationalität und Liechtensteinbezug gestaltet die Arbeit sehr spannend. Den Erfolg macht dabei natürlich auch unser tolles Mitarbeiterteam aus. Falls Sie ganz unverfänglich darüber sprechen dürfen: Was war Ihr spannendster Fall? Wie bereits erwähnt, habe ich das grosse Glück, viele spannende Fälle begleiten zu dürfen. Es ist daher schwierig, einen bestimmten Fall hervorzuheben. Unsere Tätigkeit ist nie repetitiv. Jeder Fall ist anders, und es stellen sich uns immer wieder neue, interessante Herausforderungen. Ein Beispiel für einen dieser spannenden Fälle kann ich aber gerne geben: Im Jahr 2015 durfte ich für Mandanten als Experte zum liechtensteinischen Gesellschafts-,
Stiftungs- und Trustrecht in einem Gerichtsverfahren vor dem High Court of Justice in London mitwirken. Diesbezüglich hatte ich zu Handen des Gerichts ein 80-seitiges englisches Gutachten zu erstellen. Der Fall hatte einen Streitwert von etwa einer halben Milliarde Franken. Anlässlich einer Verhandlung in London musste ich mein Gutachten sodann im Kreuzverhör verteidigen und wurde dabei – insbesondere natürlich von den Gegenanwälten – bis ins Detail befragt. Die Befragung dauerte geschlagene acht Stunden, es war eine sehr interessante und lehrreiche Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Wie erleben Sie das Ansehen des Anwaltsberufs in der Öffentlichkeit? Ich habe diesbezüglich bisher keine schlechten Erfahrungen gemacht. Als Anwalt schätze ich das Vertrauen, welches mir meine Mandanten entgegenbringen. Klienten wenden sich an Anwälte, damit diese ihnen helfen, Projekte umzusetzen oder Probleme zu lösen. Dabei dürfen sie zurecht erwarten, dass ihre Anwältin / ihr Anwalt über ein profundes Fachwissen und genügend Erfahrung verfügt, um das Mandat effizient und in der gebotenen Qualität zu bearbeiten. Als Anwältin/Anwalt hat man sich, innerhalb der gesetzlichen Vorgaben, mit vollem Engagement und absolut loyal für die Interessen des Mandanten einzusetzen. Hinter diesen Werten stehe ich und ihnen gemäss führe ich meine Mandate.
M.A. HSG Thomas Nigg LL.M. Rechtsanwalt Senior Partner Wuhrstrasse 6 9490 Vaduz T +423 236 30 80 office@gasserpartner.com www.gasserpartner.com
Freizeit erleben
Dienstag, 17. Dezember 2019, um 18.00 Uhr
Harfenklänge in der Pfarrkirche Schellenberg Der Unterland Tourismus freut sich ganz besonders, in der Adventszeit wiederum ein Harfenkonzert in der Schellenberger Pfarrkirche anbieten zu können. Am Dienstag, 17. Dezember, um 18 Uhr, dürfen wir uns auf ein klassisches Kunstwerk mit der Harfenistin Andrea Gamper aus Feldkirch freuen. Andrea Gamper unterrichtet Harfe seit mehreren Jahren und durfte mit ihren Schülerinnen und Schülern zahlreiche musikalische Erfolge feiern. Zurzeit ist sie an den Musikschulen Feldkirch, Walgau und Montafon tätig. Seit 2014 ist sie zudem Organisatorin der jährlich stattfindenden Vorarlberger Harfentage, die sie mit grosser Begeisterung leitet. Ebenso besuchte sie zahlreiche Meisterkurse und sammelte Erfahrungen in verschiedenen Orchestern und Ensembles, darunter das Sinfonieorchester Vorarlberg, das Theater St. Gallen in Kooperation mit dem Sinfonieorchester des Vorarlberger Landeskonservatoriums, das Akademische Kammerorchester Zürich, das Tiroler Landestheater, das Kammerorchester Basel und das Hochschulorchester der Musikhochschule Stuttgart. All dies zeigt ihre Leidenschaft zur Musik und Harfe zu spielen. Für Andrea Gamper ist es eine Herzensangelegenheit, uns mit Harfenklängen auf das nahe Weihnachtsfest einzustimmen. Das Konzert ist kostenlos. Im Anschluss daran findet eine gesellige Einkehr im Restaurant Krone statt. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Das Konzert dauert ca. 40 Minuten. Freie Kollekte.
LI-9491 Ruggell info@unterland-tourismus.li www.unterland-tourismus.li
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Zahltag bei Alex Ritter, Restaurant und Bar Altenbach Mit viel Herzblut und Freude führt Alex Ritter seit einem Jahr das Restaurant und Bar Altenbach in Vaduz. Die verglaste Panorama Lounge sorgt für eine Wohlfühloase, bei der Sie das Städtle Vaduz sowie die atemberaubende Aussicht auf das Liechtensteinische Fürstenhaus geniessen dürfen. Interview: Vera Oehri-Kindle · Fotos: Oliver Hartmann
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Für wie viele Hobbys hast du neben deiner Arbeit noch Zeit?
Wie viele Stunden pro Tag arbeitest du durchschnittlich?
Seit 2018 sind die Pforten des Altenbach in Vaduzer Städtle geöffnet.
Wie viele verschiede Speisen hast du im Angebot?
145
< 20
Wie viele Sitzplätze kannst du insgesamt anbieten?
2
Besonders stolz ist Alex auf die geschmackvolle Inneneinrichtung …
Wie viele Jahre gibt es das Altenbach schon?
1 In welchem Jahr hast du deine erste Lokalität eröffnet?
1996
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1970
Wie gerne isst du von einer Skala von 1 – 10?
In welchem Jahr bist du geboren?
10
Wie alt ist dein ältester Stammkunde?
80 … und dem umfangreichen Angebot von Restaurant & Bar.
35
Wie viele Cocktails finden sich auf der Getränkekarte?
Wie gut gefällt dir deine Arbeit von einer Skala 1 – 10?
9.9
Gepflegte und stilvolle Atmosphäre: Dafür steht das Altenbach.
11
Wie viele Mitarbeiter sind in deinem Team?
Wie viele Gäste pro Tag gehen durchschnittlich im Altenbach ein und aus?
65 ~
Alex Ritter
2
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Wie oft gehst du durchschnittlich im Monat auswärts essen?
1970 im Vorarlberg geboren und aufgewachsen, aber Bürger von Mauren. Ursprünglich hat er Elektriker gelernt und ist über mehrere Ausbildungen zum Restaurant- und Bar-Betreiber in Vaduz geworden. Auch neben dem Tagesgeschäft ist er nicht zu bremsen. Seine Hobbys sind: Fallschirmspringen, Golfen, Skifahren und Wakeboarden. www.altenbach.li
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300 Jahre
Fürstentum Liechtenstein
DAS JAHR IN BILDERN
Der Jubiläumsschrift zug
reiste 2019 durch alle Gem
einden Liechtensteins.
Der Geburtstagsmarsch nahm die Teilnehmer auf eine Reise durch Liechtensteins 300-jährige Geschichte mit.
Die Eröffnung des Liecht enstein-Wegs am 26. Ma i wurde in allen Gemein Liechtensteins gefeiert. den
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1 Die Teilnehmer des Geburtstagsmarsch am 23. Januar 2019 treffen am Scheidgraben zusammen. 2 Die erarbeiteten Ideen der sechs Workshops wurden am 24. November der Öffentlichkeit präsentiert 3 Am 26. Mai wurde der Liechtenstein-Weg feierlich eröffnet. Er führt auf 75 Kilometern durch alle Gemeinden Liechtensteins. 4 Mehr als 200 Beteiligte haben sich am 23. November im Rahmen des Projekts «Mein Liechtenstein 2039» bei sechs Workshops beteiligt. 5 S.D. Erbrpinz Alois von und zu Liechtenstein begrüsst die Teilnehmer des Geburtstagsmarsches auf der Bühne.
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6 Während der Eröffnungsfeier des Liechtenstein-Wegs wurde die Geschichte Liechtensteins in allen Gemeinden lebendig gemacht. 7 Am 26. Mai wurde der Liechtenstein-Weg eröffnet. 8 Ein Chor aller Blasmusiken aus Liechtenstein eröffnete die Jubiläumsfeier am Staatsfeiertag 2019. 9 Der Jubiläumsstaatsfeiertag startete mit dem traditionellen Staatsakt bei Schloss Vaduz.
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Weihnachtsstimmung statt Weihnachtsstress
Alle Jahre wieder: Malst du dir in deiner Fantasie jedes Jahr aufs Neue eine besinnliche Weihnachtszeit aus? Die Familie sitzt gemütlich beisammen und geniesst das festliche Weihnachtsessen bei Gesprächen in Ruhe und Harmonie. Die Bescherung findet unter dem leuchtenden Weihnachtsbaum mit weihnachtlichen Klängen statt. Die Vorstellung vom ungetrübten familiären Beisammensein in perfekter Atmosphäre bleibt aber leider oft nur ein Wunschgedanke: Statt Einigkeit und Harmonie herrscht vor allem Stress. Doch bei all der Hektik durch die Vorbereitungen und Einkäufe tritt der Gedanke zu schnell in den Hintergrund. Vergiss nicht, worum es um Weihnachten wirklich geht.
Mauren . Eschen . Gamprin . Ruggell
Mauren·Eschen·Gamprin·Ruggell·Grabs
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Eigentlich könnte es doch so schön sein. Das Jahr neigt sich dem Ende zu und wir können uns endlich eine Pause genehmigen. Wir haben dieses Jahr schon genug getan. Jetzt ist es an der Zeit zur Ruhe zu kommen, die besinnliche Weihnachtszeit zu geniessen und im Kreise unserer Liebsten zu feiern. Das ist zumindest die Vorstellung, die viele von Weihnachten haben. Es ist die Vorstellung einer festlichen, wunderschönen, besinnlichen Zeit. Doch die Realität könnte nicht weiter davon entfernt sein. Denn für die meisten gestalten sich die Zeit vor Weihnachten als ein einziger Sresstaumel bis zu dem Moment, wo auf einen Schlag alles vorbei ist. Dabei ist es gar nicht so schwer, stressfrei durch die Adventszeit zu kommen, es braucht nur die richtige Herangehensweise. Schalten Sie einen Gang zurück und machen Sie Dinge, die Ihnen gut tun. Nostalgie-Abend Die Vorweihnachtszeit ist die Zeit der Besinnlichkeit. Warum also nicht mal einen Nostalgie-Abend verbringen? Bei Kerzenschein und mit einem heissen Kakao oder einer Tasse Tee lässt es sich ganz wunderbar in alten Tagebüchern und Briefen blättern oder Fotoalben durchsehen. Schwelge in den Erinnerungen, empfinde die schönen Erlebnisse nach, die Teil deiner Vergangenheit sind, und sei dankbar für all das, was du schon hattest und hast. Weihnachtsmarkt-Bummel Für viele gehört zu einer besinnlichen Weih-
nachtszeit auch der Besuch auf einem Weihnachtsmarkt. Damit der Besuch nicht in Stress ausartet, suche dir einen Weihnachtsmarkt, der dir gefällt. Vielleicht muss das nicht der Grösste und Überfüllteste sein. Vielleicht findest du einen kleineren und besonders liebevoll gestalteten Weihnachtsmarkt. Dann flaniere an den Ständen entlang, gönn dir einen Glühwein und geniesse die Köstlichkeiten. Abendspaziergang Einmal im Jahr verwandeln sich die Städte in beleuchtete Lichtermeere. Fast jedes Haus erstrahlt im Glanz von Lichterketten, Kerzen und Tannen schmücken die Fensterbänke und Sterne und Kränze verschönern die Hausfassaden. Diesen Anblick solltest du auf keinen Fall verpassen. Darum nimm dir mindestens einmal die Zeit für einen ausgedehnten Abendspaziergang. Durchstreife deine Nachbarschaft, schau dir bewusst die Schmückungen der Häuser an, erfreu dich an den vielen Lichtern und geniesse die abendliche Stille. Anderen eine Freude bereiten Die Weihnachtszeit ist traditionell die Zeit, die man mit seinen Liebsten verbringt und sich daran erinnert, was wirklich wichtig ist. Es ist die beste Zeit, um freundlich zu sein, Mitgefühl zu zeigen und anderen eine Freude zu machen. Ob du einen Abend in der Suppenküche aushilfst, etwas für wohltätige Zwecke spendest, einem Obdachlosen etwas zu Essen gibst oder der Nachbarin ein paar frisch gebackene Plätzchen schenkst … Egal, was du tust. Du wirst damit mindestens zwei
Rheinstrasse 13, 6800 Feldkirch bluete-blatt.at
Menschen glücklich machen: die beschenkte Person genauso wie dich selbst. Weihnachtslieder hören Ganz klar. Zu einer besinnlichen Weihnachtszeit gehören auch Weihnachtslieder. Für manche ist das das Weihnachtsovatorium von Bach, für andere ist es Maria Carey oder Jingle Bells und wieder andere beschallen sich mit deutschen Volksliedern. Geschmäcker sind verschieden. Darum wirf Konventionen über Bord und mach das an, was dir Freude bereitet, dich an deine Kindheit erinnert oder dir ein Gefühl von Behaglichkeit und Weihnachten bereitet. Denn eines steht fest Wenn Sie ausgeglichen und entspannt voll Vorfreude an die Feiertage herangehen können, wird dies auch Ihr Umfeld spüren. Dann machen Sie Ihren Liebsten das grösste Geschenk, denn Sie können Ihrem Partner und Ihrer Familie das geben, was sie nicht nur zu Weihnachten am meisten berührt: Ihre Liebe, Achtung und Zuneigung.
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Ich wünsche euch in diesem Jahr, eine Weihnachtszeit, wie sie früher war. Kein Hetzen zur Bescherung hin, kein Hetzen ohne Herz und Sinn. Ich wünsche euch ein kleines Stück, von warmer Menschlichkeit zurück. Ich wünsche euch in diesem Jahr eine Weihnachtszeit, wie als Kind sie war. Es war einmal, schon lang ist’s her, da war so wenig , so viel MEHR.
Honig-Rosmarin-Parfait mit geschmorten Quitten Zutaten (4 Personen) 125 g Waldhonig 5 Rosmarinzweige 250 g Sahne 2 Eigelb 1 Ei 10 g Zucker
500 g Quitten 20 g Butter 4 El Zucker 2 Lorbeerblätter 300 ml Apfelsaft 1 Kastenform, 20 cm lang
Zubereitung Form mit Klarsichtfolie auskleiden. 75 g Honig mit Rosmarin zum Kochen bringen. Vom Herd nehmen, ziehen lassen. Sahne steif schlagen. Eigelb, Ei und Zucker in einer Metallschüssel über dem Wasserbad schaumig schlagen, bis die Masse andickt. Schüssel vom Wasserbad nehmen, Eischaum weiter schlagen bis die Masse abgekühlt ist.
Das Medienbuero -Team wünscht FROHE WEIHNACHTEN
Wettbewerb Wie viele Weihnachtskugeln schmückt diese lie:zeit insgesamt?
ZU N GE WINNE INE GU T S CHE n , e h sc E i n m
O Mündle , B äckerei n ge , Trie se Bike Gara hen sc E e w U Ta x i
Lösungen bis 19. Dezember 2019 an vera.oehri@medienbuero.li
Rosmarinhonig durch ein Sieb auf die Eimasse giessen, mit einem Spatel unterheben. Dann die Sahne unterheben und alles in die Form giessen. Klarsichtfolie an der Oberfläche über die Masse glatt streichen. Mindestens 4 Stunden gefrieren lassen. Quitten schälen, in 8 Spalten schneiden und entkernen. Butter in einer grossen Pfanne schmelzen, Quitten nebeneinander hinlegen. Zucker, Lorbeer und Saft zugeben. Alles zum Kochen bringen, 7 – 10 Minuten bei mittlerer Temperatur weich dünsten. Zwischendurch wenden, evtl. etwas Saft nachgiessen. Parfait aus der Form stürzen und mit restlichem Honig und Quitten servieren.
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erzen
Die Vier K
Vier Kerzen brannten am Adventskranz. Es war ganz still. So still, dass man hörte, wie die Kerzen zu reden begannen. Die erste Kerze seufzte und sagte: «Ich heisse Frieden. Mein Licht leuchtet, aber die Menschen halten keinen Frieden, sie wollen mich nicht.» Ihr Licht wurde immer kleiner und verlosch schliesslich ganz. Die zweite Kerze flackerte und sagte: «Ich heisse Glauben. Aber ich bin überflüssig. Die Menschen wollen von Gott nichts wissen. Es hat keinen Sinn mehr, dass ich brenne.» Ein Luftzug wehte durch den Raum und die zweite Kerze war aus. Leise und sehr traurig meldete sich nun die dritte Kerze zu Wort: «Ich heisse Liebe. Ich habe keine Kraft mehr zu brennen. Die Menschen stellen mich an die Seite. Sie sehen nur sich selbst und nicht die anderen, die sie lieb haben sollen.» Und mit einem letzten Aufflackern war auch dieses Licht ausgelöscht. Da kam ein Kind in das Zimmer. Es schaute die Kerzen an und sagte: «Aber, aber ihr sollt doch brennen und nicht aus sein!» Und fast fing es das Weinen an. Da meldete sich auch die vierte Kerze zu Wort. Sie sagte: «Hab keine Angst! Solange ich brenne, können wir auch die anderen Kerzen wieder anzünden. Ich heisse Hoffnung!» Mit einem Streichholz nahm das Kind, das Licht dieser Kerze und zündete die anderen Kerzen wieder an!
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Genussreicher Start in den Sonntag Von Dezember bis März gibt es neu im Frederick Restaurant in Ruggell einen reichhaltigen und saisonalen Sonntags-Brunch mit lokalen Produkten aus der Region zum Preis von CHF 31.–
Ne u i n l l R u g ge Sonntags-Brunch Jeden Sonntag 10:00 - 14:00 Uhr für CHF 31.—
Einen fulminanten Start in den Tag verspricht das Frederick Restaurant mit seinem neuen Sonntags-Brunch. Von 10 bis 14 Uhr werden die Gäste jeden Sonntag von Dezember bis März mit herrlichen und saisonalen Frühstücksspeisen verwöhnt. Vom Bauernhof Bangshof werden heimische Joghurts, Käse, Eier und hausgemachte Konfitüren geliefert. Die knusprigen und herrlich duftenden Brotspezialitäten werden frisch gebacken.
Reservierungen unter T +423 377 44 88 Das reichhaltige Brunch-Buffet bietet zudem eine grosse Auswahl an feinsten Würsten, Tomaten-Mozzarella-
Salat, hausgemachtem Porridge und Kuchen, selbstgemachte Aufstriche, frisches Obst und Gebäck. Die Eierspezialitäten werden individuell auf Wunsch am Buffet zubereitet. Das Sonntagsbuffet inkludiert ein Heissgetränk und kostet pro Person CHF 31.–. Das Frederick Restaurant befindet sich im 1. Stock des Gebäudes Kokon II im Industriering in Ruggell. Das Parkticket kann im Restaurant entwertet werden.
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Wurzeln und Haltung Sportchirurg Dr. Christian Schenk im persönlichen Gespräch Anlässlich des 30-Jahr-Jubiläums seines Sanatoriums im vorarlbergerischen Schruns erinnert sich der renommierte Chirurg Dr. Christian Schenk im Gespräch mit der «lie:zeit» an seine Wurzeln und an die der Unfallchirurgie. Und wie sehr er sich mit den Pionieren seiner Zunft verbunden und sich ihnen verpflichtet fühlt. Ein Plädoyer für die Synthese von altem Wissen und neuen technologischen Möglichkeiten sowie für die dahinterliegende Leidenschaft, für den Patienten die nachhaltig beste Lösung zu realisieren. Interview: Patrick Fürnschuss
Mit 21 Jahren haben Sie Ihre Tennisprofikarriere beendet und sich für Ihre zweite Leidenschaft, die Medizin, entschieden. Eine Entscheidung gegen die eigenen Limits und für die scheinbar unendlichen Möglichkeiten der Medizin, wie Sie einmal sagten. Wie sieht es 45 Jahre später mit den Möglichkeiten bzw. mit etwaigen Limits in der Medizin aus? Dr. Schenk: Mein Gebiet der Unfallchirurgie ist ja ein relativ junges Fach. Erst 1968 wurde sie ein selbständiges chirurgisches Teilgebiet. Als Vater der Unfallchirurgie gilt Lorenz Böhler, auf dessen Betreiben 1925 in Wien das erste Unfallkrankenhaus entstanden ist. Er hatte in den Lazaretten des ersten Weltkriegs gelernt,
dass eine möglichst schnelle, Substanz erhaltende Chirurgiepraxis am nachhaltigsten ist. Mit bescheidenen Mitteln waren kreative Lösungen und echte Handwerkskunst gefragt. Lorenz Böhler, der aus einer Vorarlberger Handwerkerfamilie stammte, war genau der richtige Mann in dieser Zeit, und er bereitete den Boden für die an der Natur, am jeweiligen Original orientierte wiederherstellende Chirurgie. Die technologischen Entwicklungen seit damals sind zweischneidig: Einerseits haben sie uns gerade im minimal-invasiven Bereich vormals ungeahnte Erfolge ermöglicht, gleichzeitig hat sich aber auch eine absatzorientierte Pharma-, Implantat- und Prothesenindustrie entwickelt, die oft-
mals vermeintliche Absicherung und kurzfristigen ökonomischen Gewinn dem nachhaltigen Patientenwohl vorzieht. Dort erlebe ich auch die Limits einer Medizin, wie ich sie verstehe. Sie haben Ihr chirurgisches Handwerk noch von den Pionieren Ihrer Zunft gelernt, u. a. auch an besagtem Lorenz-Böhler-Unfallkrankenhaus. Gelingt der Wissenstransfer zur jungen Chirurgengeneration? Ja, denn meiner Ansicht nach geht es da weniger um Wissen, als vielmehr um Haltung. Ich habe das Glück hier im Sanatorium mit drei Kollegen aus meiner Generation zusammenzuarbeiten, darunter übrigens auch Dr. Alexander Böhler, der Enkel von Lorenz
Böhler, sowie die Fachärzte Stefan Lipski und Stephan Waurick. Was uns verbindet, ist neben einem vergleichbaren Erfahrungshintergrund die akribische Suche nach der bestmöglichen Lösung für die individuelle chirurgische Problemstellung. Die neuen Technologien helfen uns da ungemein, gerade auch in der Visualisierung, im Case-Studies-Abgleich, bei der präoperativen Planung und für postoperative Kommunikationsund Behandlungsmöglichkeiten. Entscheidend sind aber kompromisslose Qualitätsorientierung, Neugier, Offenheit und Flexibilität sowie Hingabe und Mut. Das ist keine Frage des Alters, sondern der Persönlichkeit, der Einsatzund Lernbereitschaft. Ich freue mich immer wieder, wenn ich
Wie immer ein inspirierender Gesprächspartner: Der im vorarlbergerischen Schruns tätige Vollblutchirurg Dr. Christian Schenk.
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Schlag nach bei Lorenz Böhler oder: auch Unfallchirguren haben ihre Bibel …
junge Kollegen treffe, die genau das mitbringen. Rasante Entwicklungen in virtueller Realität, Automatisierung und Digitalisierung revolutionieren viele Berufsfelder. Auch die Chirurgie und das Sanatorium Dr. Schenk? Bei SchenkAir setzen wir alle Piloten jedes halbe Jahr in den Flugsimulator. Simulatoren sind die technologischen Vorreiter in Sachen VR und das beste Aus- und Fortbildungsgerät. Ohne sie gäbe es keine Flugsicherheit, denn nur dort kann ich maximal an die Grenze bzw. über die Grenze fliegen und somit meinen sicheren Korridor etablieren und meine Fähigkeiten erweitern. International beschäftigt man sich mit der Entwicklung von OP-Simulatoren, insbesondere in der Prothetik sieht man da sogar automatisiertes Anwendungspotenzial. Mit unserer personalisierten Herangehensweise geht sich das nicht aus. Wir setzen auf individuelle Lösungen, und jede Operation ist da anders. Ich schaue mir das aber sehr genau an, und sehr viel Potenzial sehe ich in der auf Visualisierung und Animation basierenden Planung, Vorbereitung und Umsetzung einer OP. Wenn ich mal am Stock gehe und die körperlichen Belastungen nicht mehr packe, sitze ich mit einem Fruchtsaft am Strand und supervidiere meine Nachfolger am Bildschirm bei
ihrer Arbeit. Wissenstransfer und Übergabe «by doing», so stelle ich mir das vor (lacht). Im Sommer sind Sie 66 Jahre geworden. Da soll ja das Leben erst so richtig anfangen. Was wünschen Sie sich für die nächsten Jahre?
Nun, ich hoffe, dass ich noch lange bei guter Kraft und Gesundheit bin, um meinen Beruf auf diesem Niveau ausüben zu können. Wie an dieser Stelle schon einmal gesagt: Noch immer ist es das Schönste für mich, wenn wir Menschen mit unserer Dienstleistung neue Lebensqualität schenken
können. Die eigene Lebensqualität und die meiner Familie gilt es darauf abzustimmen. Das ist nicht immer einfach, aber doch immer wieder möglich. Auch das eine Frage der Haltung.
DR. CHRISTIAN SCHENK Geburtstag: 18.8.1953 Familie: Vier Kinder, verheiratet in zweiter Ehe mit Veronica. Ausbildungen: Medizinstudium an der Universität Wien; ATPL-H-Lizenz für Linienverkehrspiloten. Berufliche Laufbahn: Krankenhaus Kitzbühel; Lorenz-Böhler-Krankenhaus Wien; Unfallchirurgie LKH Feldkirch; Präsenzdienst als Chirurg im Golan (UN); Gegenfachausbildung Orthopädie, Marseille, New York, St. Gallen und Hohenems. Eröffnung einer Unfallchirurgie-Praxis in Schruns (im ehemaligen Kurhotel), 1989 Errichtung des «Sanatorium Dr. Schenk». Gründung der eigenen SchenkAir (1999), Aufbau einer Erst- und Notfallversorgungspraxis sowie Eröffnung von Europas höchstem Heliport auf der Id-Alpe in Ischgl (2009).
Immer im Einsatz: Dr. Christian Schenk mit seinen FacharztKollegen Stefan Lipski (rechts) und Stephan Waurick (links).
Weitere Passionen: Tennis, Golf, Hubschrauber, Oldtimer, Boote.
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Tagesgeschäft Notfall Mit dem ersten Schnee und den Openings der Wintersportgebiete sind im Sanatorium Dr. Schenk im vorarlbergerischen Schruns auch schon wieder die ersten Frischverletzten angekommen. Der Gründer und Namensgeber der privaten Ambulanzklinik – Dr. Christian Schenk – appelliert an die Eigenverantwortung der Wintersportler. Text: Patrick Fürnschuss
und Snowboarden gehören da aus unserer Erfahrung mit Sicherheit dazu –, der sollte sich auch privat versichern. Nicht entsprechend versichert zu sein, wird im Unglücksfall wirklich teuer.» In den schweizerischen und liechtensteinischen Skiregionen arbeitet das Sanatorium Dr. Schenk eng mit der Schweizerischen Rettungsf lugwacht Rega zusammen. Die SchenkAir hat aber auch selbst schon Unfallopfer, z. B. aus Malbun, nach Schruns ausgeflogen.
Das ohnehin stark ausgelastete Sanatorium Dr. Schenk hat ihn wieder vor sich, den ganz normalen Wintersportwahnsinn mit bis zu 80 Patientenaufnahmen und 15, 16 Operationsstunden am Tag. Eine Herkulesaufgabe für das ganze Haus und auch für den 66-jährigen Lead-Chirurgen Dr. Christian Schenk und sein OP-Team. «Der Winter ist doch immer eine besondere Herausforderung für uns alle, aber wir sind routiniert und vorbereitet», so Schenk, der auch während dieser Skisaison wieder viele Nächte «durchoperieren» wird. Gerade auch über die Feiertage. Zerfetzte Bänder im Knie, zertrümmerte Schienbeinköpfe, Frakturen und Luxationen an Schulter, Hand und Beinen sind dabei die häufigsten Verletzungen, ihre schnellstmögliche Erstversorgung – bis zu 1000-mal pro Winter – für Dr. Schenk die Voraussetzung für den besten Behandlungserfolg. Die zeitlich optimierte Rettungskette vom Berg ins Sanatorium und die damit verbundene organisatorische Infrastruktur inklusive eigener Hubschrauberflotte wurden da-
rum bereits vor Jahrzehnten zur Chefsache erklärt. «Der Notfall ist unser Tagesgeschäft, und wir sind dafür bestens ausgerüstet. Entscheidend ist aber, dass das Notfallprogramm auch unmittelbar aktiviert werden kann, und das liegt wiederum in der Verantwortung jedes Einzelnen, sprich, in einem dem Freizeitverhalten entsprechenden Versicherungsschutz», so Dr. Schenk über die Eigenverantwortung jedes passionierten Wintersportlers.
Damit nichts passiert, wenn was passiert! Wenn ein Unfall passiert, dann ist das medizinische Problem das erste und unmittelbare Problem. Aber nicht das einzige. Rechtliches, Familiäres und Organisatorisches gilt es abzuklären, und das unter der Belastung einer dringlichen Extremsituation. Die Gefahr, dass da Fehler gemacht werden, noch mehr oder auch Folgeschäden passieren, ist gross und sie kann nur mit schneller, professioneller Hilfe minimiert werden. Keine Frage sollte in dieser Situation der Versicherungsschutz sein.
Für das Schenk-Team ist klar: «Wer in seiner Freizeit private Unternehmungen mit Gefahrenpotenzial leben will – Skifahren
Weitere Informationen unter www.dr-schenk.at – direkte Notrufnummer im Ernstfall: 0043 664 223 55 55.
ZAHLEN, DATEN UND FAKTEN «SANATORIUM DR. SCHENK» 1989 Eröffnung des Sanatoriums Dr. Schenk in Schruns 2 Operationssäle / 4 Ambulanzräume / 20 Stationsbetten (Einzelzimmer) 1999 Gründung der SchenkAir für medizinische Erst- und Notfallversorgung 2009 Eröffnung der «Sport-Chirurgie-Ischgl», ein Medical-Center mitten im Skigebiet 2015 Erweiterung des Leistungsspektrums mit dem Schwerpunkt «Innere Medizin» 2019 Planungsabschluss für das Intermediate Care Center, ein Zentrum für postoperative Intensivpflege in Schruns. Eröffnung im Frühjahr 2020. Medizinische Schwerpunkte: • Diagnostik und medizinische Fachberatung • Arthroskopische Chirurgie an Knie, Sprunggelenk, Schulter, Ellbogen und Hand, inklusive postoperativer Intensivpflege • operative Behandlung sämtlicher degenerativer Erkrankungen der Extremitäten • Innere Medizin, Schwerpunkt Kardiologie und Stoffwechsel Physiotherapeutische Schwerpunkte: Mobilisation und Rehabilitation, Medizinische Trainingstherapie, Manuelle Therapie, Lymphdrainage, Klassische Massage, Energetischstatische Behandlung / Akupunkturmassage, Rückenschule.
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Umtausch von Weihnachtsgeschenken In der Weihnachtszeit kaufen viele Geschenke für ihre Lieben. Doch was passiert, wenn das Ausgewählte nun doch nicht gefällt? Der Umtausch von Weihnachtsgeschenken gehört schon beinahe genauso zu Weihnachten wie der Kauf selbst. Viele Geschäfte werben mit problemlosem Umtausch oder Rückgabe. Doch was ist rechtlich möglich und wann kann es zu Problemen kommen? Text: Carmen Oehri, Rechtsanwältin und Partnerin
Grundsätzlich richtet sich die Umtauschmöglichkeit von gekauften Geschenken danach, ob sie im Geschäft oder im Internet gekauft wurden.
Kauf im Geschäft Grundlage für den Erwerb des Geschenks ist ein Kaufvertrag zwischen dem Verkäufer und dem Käufer, wonach der Käufer gegen Bezahlung die gewünschte Ware erhält. Wenn die Ware in Augenschein genommen werden konnte, trifft den Verkäufer von Gesetzes wegen keine Verpf lichtung zum Umtausch oder zur Rücknahme der gekauften Ware. Die Rückgabe oder der Umtausch ist aber dann möglich, wenn dies die Vertragsparteien ausdrücklich vereinbart haben. Da der Verkäufer grundsätzlich keine einwandfreie gekaufte Ware zurücknehmen muss, kann er den Umtausch an Bedingungen knüpfen, die dann genauestens beachtet werden müssen. Die Bedingungen, unter welchen Umständen ein Verkäufer zum Umtausch oder zur Rücknahme bereit ist, finden sich häufig in den Geschäftsräumlichkeiten oder auf Rechnungsbelegen und verlangen üblicherweise, dass der Rechnungsbeleg vorgelegt wird, Etiketten nicht entfernt worden sind oder die Originalverpackung intakt sein muss.
Kauf im Fernabsatz Etwas anders verhält es sich,
wenn die Ware nicht vor Ort gekauft wird, sondern der Konsument diese im Internet, Teleshopping oder im Katalog-Versandhandel bestellt. In diesen Fällen wird von einem "Fernabsatzvertrag" gesprochen. Darunter versteht man einen Vertrag, der zwischen einem Unternehmer und einem Konsumenten ausserhalb der Geschäftsräumlichkeiten geschlossen wird und für dessen Zustandekommen ausschliesslich Fernkommunikationsmittel verwendet werden. Die Besonderheit beim Fernabsatzvertrag ist das Rücktrittsrecht. Danach steht es dem Konsumenten zu, bis zum eigentlichen Zustandekommen des Vertrags, oder danach binnen 14 Tagen, ohne Angabe von Gründen den Rücktritt zu erklären. Bevor der Konsument an den Vertrag gebunden ist, muss ihn der Unternehmer in klarer und verständlicher Weise über die wesentlichen Eigenschaften der Ware oder Dienstleistung sowie über den Namen der Firma, den Gesamtpreis, die Laufzeit des Vertrages sowie über Zahlungs-, Liefer- und Leistungsbedingungen informieren. Auch muss über ein mögliches Rücktrittsrecht informiert werden und darüber hinaus ein Muster-Rücktrittsformular zur Verfügung gestellt werden. Kommt der Unternehmer dieser Verpflichtung
nicht nach, so verlängert sich das Rücktrittsrecht um weitere zwölf Monate. Die Erklärung des Rücktritts ist an keine bestimmte Form gebunden, der Konsument kann – muss aber nicht – das Musterformular, welches ihm der Unternehmer zur Verfügung gestellt hat, verwenden. Die Frist für den Rücktritt ist dann gewahrt, wenn die Rücktrittserklärung innerhalb der Frist zurückgesendet wird.
Ausnahmen nach Art der Ware Wer beispielsweise eine App, Musik oder auch Bücher herunterlädt, dem steht kein Rücktrittsrecht zu. Diese Ausnahme besteht, weil der Verkäufer seine Leistung bereits vollständig erbracht hat und die Produkte sofort genutzt werden können. Zudem ist es nicht möglich, die Produkte physisch zurückzugeben.
Fazit Um möglichen Komplikationen vorzubeugen, sollten die notwendigen Informationen und Umtauschmöglichkeiten bereits vor dem Kauf abgeklärt werden. Insbesondere beim Kauf im Geschäft empfiehlt es sich, sich vorab darüber zu informieren.
C ARM E N OE H RI Rechtsanwältin und Partnerin Über die Person Carmen Oehri ist als Rechtsanwältin in Liechtenstein zugelassen und verfügt zudem über das Anwaltspatent des Kantons Zürich. Schwerpunktmässig beschäftigt sie sich mit Gesellschafts- und Vertragsrecht. Darüber hinaus befasst sich Carmen Oehri mit Fragen des Erbrechts und der Nachlassplanung. Sie ist für in- und ausländische Privatpersonen und Unternehmen beratend sowie prozessführend tätig.
Wuhrstrasse 6 9490 Vaduz T +423 236 30 80 office@gasserpartner.com www.gasserpartner.com
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Ein Gebäude, das die LGT und ihre Werte symbolisiert Die LGT wächst als Unternehmen kontinuierlich, und die Mitarbeiterzahlen steigen dementsprechend. Daher erweitert die Bank ihren Hauptsitz an der Herrengasse in Vaduz. In den kommenden Jahren wird Raum für bis zu 450 neue Arbeitsplätze entstehen, und das Siegerprojekt des Architekturwettbewerbs vereinigt zahlreiche Ansprüche des Bankhauses in sich. Text: Heribert Beck
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«BEREIT, NEUE WEGE ZU GEHEN» «Das Projekt passt sehr gut zur LGT», sagte CEO Prinz Max von und zu Liechtenstein in seinem Fazit. «Die Bank hat eine lange Historie und Tradition, aber auch den klaren Anspruch, stets nach vorne zu schauen und neue Wege zu gehen. Auf diese Weise haben wir die Herausforderungen der vergangenen Jahre gut überstanden. Neue Wege gehen wir auch mit dem Erweiterungsbau, der gut durchdacht ist und beste Qualität gewährleistet. Was wir nun bauen, ist mehr als Standard – und Standard wollen wir auch nicht sein, sondern weiterhin auf hohem Niveau performen.»
«Ein neues Gebäude zu errichten, ist eine spannende Herausforderung für eine Bank, aber auch eine schöne Aufgabe. Denn die Notwendigkeit für einen Erweiterungsbau zeigt, dass sich ein Unternehmen gut entwickelt», sagte Prinz Max von und zu Liechtenstein, CEO der LGT-Gruppe, bei der Präsentation des Siegerprojekts des international ausgeschriebenen Architekturwettbewerbs. Es sei eine überaus spannende Erfahrung gewesen, die insgesamt 13 zunächst anonym eingereichten Projekte zu begutachten. Besondere Freude habe es der Jury dann aber bereitet, die drei Finalisten – zufällig je einer aus Liechtenstein, der Schweiz und Österreich – persönlich kennenzulernen und die Ge-
danken hinter ihren Vorschlägen zu erfahren. «Das am Ende ausgewählte Siegerprojekt hat uns von Anfang an äusserst gut gefallen. Es ist sehr rund und durchdacht, und mit ihm bringt sich die LGT stark in die Örtlichkeit ein, die uns sehr am Herzen liegt», sagte Prinz Max von und zu Liechtenstein. «Es ist eine Bereicherung für die Bank, für die Gemeinde Vaduz und für das ganze Land. Ich gratuliere der Fischer Architekten AG herzlich zum Wettbewerbssieg und bedanke mich im Namen der LGT bei allen Beteiligten, die zum Gelingen des Projekts beigetragen haben.»
«Kombination aus Können und Glück» Architekt Silvio Tescari verwies im Namen der Jury, bestehend aus bankinternen und -externen Fachleuten, auf die Vorzüge des Siegerprojekts der Fischer Architekten AG mit Sitz in Zürich. Unter anderem habe es überzeugt durch sein klares Konzept, die beste Ausnutzung im Verhältnis zwischen Volumen und Nutzfläche, seine grosse Flexibilität und einfache Bewirtschaftung im Betrieb sowie durch hohe Werte in Bezug auf Energieumsatz und Nachhaltigkeit. Der mit dem Siegerpreis, einem Eichenholzwürfel mit Gravur, ausgezeichnete Christian Leuner, Geschäftsführer der Fischer Architekten AG, betonte, dass es eine ehrenvolle Aufgabe für sein Büro sei, das Projekt zu realisieren. «Wir haben auf den Entscheid der Jury hingefiebert und uns schliesslich sehr gefreut. Um einen solchen Wettbewerb zu gewinnen, braucht es aber nicht nur Können, sondern auch Glück.»
Gewachsene Strukturen nicht verdrängen Zunächst haben sich Leuner und seine Mitarbeiter gefragt, wie das Projekt quartierverträglich in den gewachsenen Strukturen zwischen Herrengasse, Altenbach und Egertastrasse umgesetzt werden kann. «Arbeitsplätze für bis zu 450 Mitarbeiter verlangen nach einem ziemlich grossen Vo-
lumen. Mit unserer Lösung mit drei fingerähnlichen Gebäudeteilen wollten wir diese Verträglichkeit und Integration erreichen anstelle einer optischen Verdrängung der bestehenden Bausubstanz. Natürlich wird es im Quartier einen Massstabssprung geben. Der Erweiterungsbau verträgt sich aber gut mit der Silhouette der bestehenden Wohnhäuser, und er passt sich durch die treppenartige Struktur der drei Gebäudeteile sensibel in den Hang ein.» Zwischenräume ermöglichten überdies die Anlage kleiner, von Sonnenlicht durchfluteter Gärten als Erholungsräume für die Mitarbeiter.
«Das Gebäude gibt ein Statement ab» Neben seiner Flexibilität – ob im Endausbau Grossraum- oder Einzel- beziehungsweise Doppelbüros entstehen werden, ist noch offen – legte Leuner besonderen Wert auf die Grundkonstruktion des Gebäudes. «43 Prozent der Liechtensteiner Landesf läche sind von Wald bedeckt. Die Materialauswahl Holz lag daher angesichts der angestrebten Nachhaltigkeit nahe. Dennoch haben wir intern lange diskutiert, ob wir dies einer Bank vorschlagen sollen. Rechnet man es aber konsequent durch, ergeben sich beste Werte.» Der Architekt räumte zwar ein, dass aufgrund von Statik und Erdbebensicherheit nicht gänzlich auf den Werkstoff Beton verzichtet werden könne. «Der ganze Rest stellt aber einen reinen Holzbau dar. Als Material könnte Fichtenholz dienen, das quasi vor der Haustür ausreichend vorhanden ist. Möglich wäre aber auch Eiche.» Grosse Bedeutung massen die Mitarbeiter der Fischer Architekten AG auch klaren Strukturen für Fassade und Installationen bei. Die Fenster sind beinahe raumhoch, und jedes zweite lässt sich zum Lüften öffnen. Sonnenschutz wird durch Rafflamellen gewährleistet, um im Sommer möglichst viel Wärme gar nicht erst ins Gebäude zu lassen. Weiterer Wärmeentzug wird durch eine Nachtauskühlung sowie über das Grundwasser gewähr-
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leistet. Die vom Wasser abgekühlte Luft wird entlang der Fassade durch das Gebäude geleitet. Nach dem gleichen System funktioniert das Heizen im Winter, wobei die Wärme über eine Erdsonde gewonnen wird. «Es braucht etwas Mut, sich für einen Holzbau in dieser Grössenordnung zu entscheiden. Holz ist ein lebendiges Material, das sich verfärbt, und es benötigt einige Zeit, bis es wirklich edel altert. Doch es gibt meines Erachtens nicht viele Banken, die über ein solches Gebäude mit Wiedererkennungswert verfügen, und es gibt von der Fassade bis zum Innenleben ein Statement ab, das die LGT stolz nach aussen tragen kann», lautete das Fazit von Christian Leuner.
Erste Etappe 2023 fertig «Ein wirklich eindrückliches Projekt, das den Nachhaltigkeitskriterien der LGT vollkommen gerecht wird», sagte Ivo Klein, Geschäftsleitungsmitglied der LGT. Nun wisse die Bank, was sie bauen werde. Zuvor gebe es aber noch eine Reihe administrativer Arbeiten zu erledigen, wie die Überarbeitung des Richtplans in Kooperation mit der Gemeinde Vaduz, den Antrag auf die Baubewilligung und die Ausführungsplanung. «Wir hoffen, dass wir Ende des Jahres 2021 mit dem eigentlichen Bau starten können», sagte Ivo Klein und verwies darauf, dass zunächst in einer ersten Etappe Arbeitsplätze für 220 Mitarbeiter geschaffen werden. Ob und wann die zweite Etappe mit den beiden östlichen Gebäudeteilen realisiert wird, hänge vom weiteren Wachstum der LGT ab. Was die eigentliche Bauzeit anbelangt, zeigte sich Christian Leuner optimistisch. «Das Projekt erfordert zwar eine lange Planung, aber der Rohbau dürfte dafür schnell erstellt sein. Wenn vieles vorher geklärt wird und es gut läuft, gehe ich davon aus, dass die erste Etappe in anderthalb Jahren fertiggestellt werden kann. In der Realisierungsphase an sich sehe ich nur sehr geringe Risikofaktoren, die für eine Verzögerung sorgen könnten.»
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Weichen stellen für die berufliche Zukunft Die Berufslehre bei einer Bank ist ein vielversprechender Karrierestart. Bei der LGT tragen viele Fachleute zum Erfolg der Lernenden bei. Text: Manfred Schiefer
Jedes Jahr starten bei der LGT acht neue Lernende ins Berufsleben – mit der Aussicht auf einen ebenso erfolgreichen Lehrabschluss wie ihre Vorgängerinnen und Vorgänger, von denen sich sogar immer wieder jemand mit der kleinen Gruppe der Jahrgangsbesten in das Goldene Buch auf Schloss Vaduz eintragen durfte. Text: Manfred Schiefer Die meisten Lernenden bleiben nach dem Lehrabschluss bei der LGT. «Wir können es für die vielen Jahre, in denen die LGT bereits Lernende ausbildet, nicht genau sagen, aber es werden in den letzten 70 Jahren über 90 Prozent gewesen sein, die bei uns nach der Lehre eine feste Anstellung angetreten sind», schätzt
Nicole Marthy, Nachwuchsverantwortliche der LGT. Und wenn Lernende die LGT verlassen, dann nicht, weil sie unzufrieden sind, sondern in der Regel, um die Berufsmatura nachzuholen oder ihre Ausbildung an einer Hochschule fortzusetzen. Seit 1951 wurden bei der LGT rund 430 Lernende ausgebildet – über 25 Prozent sind auch heu-te noch bei der LGT, etwa Ivo Klein, Geschäftsleitungsmitglied der LGT Bank Liechtenstein, bei der auch Franz Beck, als Bereichsleiter Kundenstammdatenmanagement, und René Kind als Bereichsleiter im Intermediärgeschäft noch immer tätig sind. Fachliche und persönliche Entwicklung Dieser Erfolg hat mehr
als einen Grund: Die wachsende LGT ist ein anerkannt guter Arbeitgeber und bietet interessante Aufgaben, internationale Ent w ick lungsmöglichkeiten und eine besondere Unternehmenskultur. Lernende erhalten vielfältige Einblicke in die unterschiedlichsten Bereiche, und neben der fundierten fachlichen Ausbildung welche die Lernenden bei ihrer Entwicklung betreuen. werden sie auch bei der Entwicklung ihrer Persönlichkeit unterstützt. Einer der Hauptfaktoren ist der gleiche, der auch für den Erfolg im Private Banking steht: der Mensch. «Wir legen grossen Wert auf die persönliche und individuelle Betreuung unserer Ler-
Influencer Die Lernenden posten über ihren Arbeitsalltag auf Instagram (@LGTYoung) – und werden dafür vom Schweizer Kommunikationsprofi Boris Baldinger (l.) gecoacht.
nenden», erklärt Nicole Marthy. Um das zu gewährleisten, gibt es über 30 Praxisausbildende. Diese betreuen die Lernenden in der jeweiligen Abteilung als Fachvorgesetzte und überwachen ihre Entwicklung und Fortschritte. Die Betreuung der Lernenden kostet fraglos Zeit – besonders, wenn ein Lernender neu zu einem Team stösst. «In den ersten Tagen investiere ich sicher 50 Prozent meiner Arbeitszeit dafür», sagt Roman Kläger, Officer bei Trading & Treasury. «Nicht zuletzt vermitteln wir ihnen auch theoretische Kenntnisse», ergänzt Sandro Thöny, Credit Service Manager bei LGT Private Banking. Die Abfolge der einzelnen Abteilungen, welche die Lernenden durchlaufen, kann nicht immer mit dem Lehrplan der Bankfachausbildung abgestimmt werden. «Wenn ein Lernender, der zu uns in die Kreditabteilung kommt, das entsprechende Modul noch nicht absolviert hat, muss ich ihm natürlich auch die notwendigen Kenntnisse vermitteln», erklärt Sandro Thöny. Ebenso, wenn es schon zu lange zurückliegt. «Denn ohne den Praxisbezug verankert sich das Gelernte wesentlich schlechter im Gedächtnis», so Thöny.
Hilfe oder Last? In der Regel wird die Betreuung auch von weiteren Teammitgliedern unterstützt. Das ist nicht nur deswegen sinnvoll, weil ein Praxisbetreuer nicht alle Fachgebiete seines Bereichs vertieft und mit langjähriger Erfahrung abdecken kann. «Die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Personen gibt dem Auszubildenden zusätzlich die Möglichkeit, sich besser ins Team zu integrieren
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Teambildung Jedes Jahr organisiert die LGT eine Lagerwoche – vor Kurzem konnten die Lernenden im Sportlager eigene Grenzen überwinden, Neues entdecken und sich dabei besser kennenlernen.
um diese Aufgabe zu erfüllen, «aber es hilft dabei», sagt Deborah Kessler. So kenne man die Sorgen und Nöte der Lernenden. «Und man versteht eher, dass sie durch die Anforderungen von Arbeit, Berufsschule und der zusätzlichen Bankfachausbildung am Center for Young Professionals (CYP) immer wieder stressige Phasen durchleben», ergänzt Sandro Thöny.
und unterschiedliche Charaktere und Herangehensweisen kennenzulernen», ist Deborah Kessler, Assistentin im Bereich Direktkunden, überzeugt. Ist ein Lernender in einer Abteilung eingearbeitet, zeigt sich oft ein Problem im Zeitmanagement: Mitunter erledigen sie ihre Aufgabe dann so schnell, dass Leerläufe drohen. Doch auch diese Zeit verstreicht nicht ungenutzt. «Dann können sie einen Teil ihrer Schulaufgaben erledigen», sagt Roman Kläger. Für eine ausgeglichene Work-Life-Balance sei es anämlich auch wichtig, sich in der arbeitsfreien Zeit erholen und seinen Hobbies nachgehen zu können.
Vom Lernenden zum Praxisausbildenden Viele Praxisausbildende haben selbst eine Lehre gemacht. Das sei zwar nicht zwingend nötig,
Wir legen grossen Wert auf die persönliche und individuelle Betreuung unserer Lernenden. Nicole Marthy, Nachwuchsverantwortliche der LGT
Aber auch Lernendenbetreuer, die einen anderen Ausbildungsweg absolviert haben, werden bei ihrer Aufgabe nicht alleine gelassen. Sie werden etwa durch die Nachwuchsverantwortliche Nicole Marthy unterstützt oder können sich regelmässig mit den Praxisausbildenden innerhalb der LGT oder einmal jährlich mit Praxisausbildenden anderer Liechtensteiner Banken austauschen.
Alle profitieren Die Ausbildung für die Lernenden ist eine grosse Investition. Doch das Engagement dafür lohnt sich, und es profitieren gleichermassen Lernende und LGT. Die Lernenden erhalten eine hervorragende Ausbildung in einem Unternehmen, das sichere Arbeitsplätze und eine internationale Perspektive bietet. Für die LGT ist die Ausbildung von Lernenden ein wichtiger Baustein der langfristigen Personalentwicklung. «Die Ausbildung der jungen Talente ist für die Bank eine der besten Investitionen», sagt Deborah Kessler. Roman Kläger pflichtet ihr bei und ergänzt: «Besonders in einem kleinen Land wie Liechtenstein ist es wichtig, dass Unternehmen ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen. Eine gute Ausbildung ist heute wichtiger denn je und eine gute und wichtige Investition in die Zukunft.»
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Was bewegt, wenn man sich bewegt – mit Erasmus+. Die Universität Liechtenstein sitzt schon seit Jahren im Erasmus+-Boot. Als Kapitän sorgt die Agentur für Internationale Bildungsangelegenheiten «AIBA» für den nötigen Fahrtwind.
Die Universität Liechtenstein könnte kaum internationaler sein. Denn hier studieren Frauen und Männer aus über 60 Nationen. Nicht nur der altbekannte «Studentenaustausch» wird durch Erasmus+ ermöglicht. Auch vollumfängliche Forschungsprojekte werden gefördert. Das Institut für Architektur und Raumentwicklung der Universität Liechtenstein hat gemeinsam mit Partneruniversitäten aus Norwegen und Österreich die regionalen Entwicklungen und Dynamiken der zunehmenden Mobilität auf Architektur und den städtischen Raum unter die Lupe genommen. Cornelia Faisst und Clarissa Rhomberg, die das Projekt ins Leben gerufen haben, konnten dafür die Bergen School of Architekture in Norwegen und die Universität der angewandten Kunst in Wien für das Projekt «Gesellschaft in Bewegung – Society in Motion» gewinnen. Jede teilnehmende Institution hat dabei ihr Hauptaugenmerk auf etwas anderes gelegt. Während die «Angewandte» in Wien den Fokus auf die Auswirkungen der Flüchtlingskrise setzte, beschäftigte sich die BAS Bergen vor allem mit dem Thema der Fachkräfte. In Liechtenstein haben sich die Studierenden mit dem Pendeln beschäftigt. Bei den Analysen und Workshops, die jeweils zehn Tage dauerten, wurden aus jeder Institution fünf Studierende miteinbezogen. Doch nicht nur die Studierenden haben fleissig mitgestaltet und profitiert. Auch für das internationale FachTeam gestaltete sich das Projekt hochinteressant. Komplexe Themen und gesellschaftlich relevante Aufgaben wurden in den Workshops behandelt.
Viel Kreativität sprudelte aus den Studierenden. Tatsächliche Infrastrukturveränderungen resultieren gar aus den Workshops. Speziell im norwegischen Bergen wurden die räumlichen Bedürfnisse und die Möglichkeiten für Facharbeiter kritisch untersucht. Dabei hat sich herausgestellt, dass vor Jahrzehnten effizientere Wege und Mittel, wie Schiffswege, genutzt wurden. Diesen Anstoss haben die Studierenden weiterverfolgt und ausgearbeitet. Die Idee fand Anklang in der betreffenden Gemeinde und wird aktuell geprüft.
In Wien zauberte das Projekt «Telegration» dem einen oder anderen Passanten ein Lächeln ins Gesicht. Alte Telefonzellen wurden zu «Themen-Kabinen» und damit als innerstädtische Infrastrukturpunkte mit WLAN umgestaltet. Diese wurden von vielen Menschen, gerade auch solchen mit Migrationshintergrund, genutzt. Von der Gartenkabine über die kompakte Bibliothek bis hin zur Kreativ-Kabine war alles zu finden. Dort konnten Mitten in der Fussgänger spontan Zeichnungen und kleine Kunstwerke hinterlassen werden.
Die Universität Liechtenstein denkt nicht ans Aufhören. Erasmus+ lohnt sich zweifelsohne. Der Austausch zwischen den Universitäten und den Studierenden ist unerlässlich. Nirgendwo anders können so spürbar neue Perspektiven gewonnen werden. Daher gib das Institut für Architektur und Raumentwicklung der Universität Liechtenstein eine klare Erasmus+-Empfehlung.
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Sechs Länder in drei Jahren? Natürlich mit Erasmus+.
Das Erasmus+-Projekt des Liechtensteinischen Gymnasium soll vor allem ein Ziel erreichen: Empathie für kulturelle Unterschiede stärken. Mit der Agentur für Internationale Bildungsangelegenheiten (AIBA) als beratende Anlaufstelle liess sich diese Idee in die Tat umsetzen.
Erasmus+ wird schon als Tradition im Liechtensteinischen Gymnasium gehandelt. Andreas Aczel, Lehrer und schulinterner Erasmus+-Beauftragter, konnte schon während seiner eigenen Studienzeit Erfahrungen mit EU-Bildungsprogrammen sammeln. Rund 24 Schülerinnen und Schüler im Alter von 16-17 Jahren engagieren sich für das schulische Erasmus+-Projekt des Gymnasiums. Die Studienreisen führten ins grenznahe Deutschland, nach Spanien, Italien und Frankreich sowie in unbekanntere Gegenden wie die Slowakei und nach Schweden. Für jede Destination wurden jeweils vier Schüler auserkoren.
Beim jüngsten Projekt ging es vor allem darum, Toleranz und Respekt nachhaltig zu fördern – unabhängig von Kultur, Religion, Geschlecht, Alter oder sozialer Herkunft. Ebenfalls spielen Sprachkompetenzen eine grosse Rolle. Hemmungen, in einer Fremdsprache zu kommunizieren, sollten fallen. Auch non-verbale Kommunikation wird dabei gefördert – das Sprechen mit Händen und Füssen. Um vor Ort voll in Kultur und Alltag eintauchen zu können, wurden die Schülerinnen und Schüler in Gastfamilien untergebracht. So konnten landestypische Gewohnheiten hautnah miterlebt werden. Inter-
nationale Freundschaften wurden geschlossen, der Blick weit über den Tellerrand gewagt und internationales Flair gespürt. Andreas Aczel hatte gemeinsam mit der jeweils entsprechenden Partnerschule im Zielland ein spannendes Programm ausgetüftelt. Ob schulische Aktivitäten, Workshops rund um Business-Etikette, Stadtführungen oder auch einfach Programmlücken für Freizeit; alles hat die Studienreise sowohl spannend als auch lehrreich gemacht. Die Unterstützung der AIBA wurde als grossartig empfunden. Natürlich helfen auch die kurzen Wege in Liechtenstein.
Das nächste Erasmus+ Projekt ist noch nicht in Planung.. Wohin es Schüler und Lehrpersonen des Liechtensteinischen Gymnasiums verschlagen wird, weiss noch niemand so genau. Weitere Informationen rund um die Erasmus+ Projekte des Liechtensteinischen Gymnasiums gibt's unter www.youperasmus.com
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Arbeitsmarkt, Fachkräfte und Bildung Unsere Wirtschaft läuft; Indikator hierfür ist die Arbeitslosenstatistik, welche eine Quote von 1,4 % aufweist (Oktober 2019). In Zahlen ausgedrückt, sind dies knapp 300 arbeitslos gemeldete Personen (Quelle: www.amsfl.li). Grundsätzlich bedeutet dies Vollbeschäftigung, stehen diesen 300 Menschen doch über 800 beim Amt gemeldete offene Positionen gegenüber. Rein rechnerisch betrachtet, müsste man nun meinen, dass es ja eigentlich keine Arbeitslosen bei uns geben sollte … eigentlich? Text: Daniela Ospelt Die Rechnung ist nicht so einfach zu machen, denn eine Vielzahl der offenen Positionen setzt sich aus Stellen zusammen, die mit hochqualifiziertem Personal besetzt werden müssen, welches wir auf unserem Markt nicht finden können. Dies sind oftmals Fachkräfte, die aus dem Ausland zu uns rekrutiert werden müssen und absolute Spezialisten in ihrem Bereich sind. Somit können wir nicht einfach die 300 Personen auf die Stellen «besetzen» – spezialisierte Arbeitsplätze benötigen oft Fachkräfte mit mehrjähriger Erfahrung und adäquaten Ausbildungen. Zudem haben wir immer mehr sehr spezialisierte Bereiche, die stark wachsen – beispielsweise der gesamte Compliance-Bereich – und die eine Vielzahl an Mitarbeitenden, mehr wie noch vor ein paar Jahren, benötigen, um die Vorgaben zu erfüllen, die der Staat und die Aufsicht an die Firmen stellen. Hier das Personal zu finden, das qualifiziert ist und die Stellen möglichst schnell und professionell besetzen kann, ist eine Herausforderung, welcher unser Markt nicht immer gewachsen ist und die Rekruter in den Firmen und auf dem Markt oft an ihre Grenzen und Möglichkeiten bringen. Dazu kommt, dass unser Markt rund 40’000 Arbeitsplätze bietet – wir aber in der eigenen Bevölkerung nur rund 19’000 Personen haben, die im Arbeitsprozess und somit auf dem Markt verfügbar sind – davon pendeln etwa 2000 Personen ins Ausland, also benö-
tigen wir für die Besetzung unserer Stellen und somit, um unsere Wirtschaft am Laufen zu halten, tatsächlich Grenzgänger aus den Nachbarländern, die diese rund 20’000 Stellen besetzen.
Wieso finden diese Arbeitssuchenden keine Stelle? Verständlich und nachvollziehbar ist aber auch, dass, wenn man zu den 300 Personen gehört, die keinen Job finden, der Frust ungleich höher ist – die Wirtschaft läuft, es herrscht Vollbeschäftigung, es existieren tatsächlich offene Stellen, und doch ist es schwierig, auf dem eigenen Markt einen Job zu finden – das
«Rein rechnerisch betrachtet, müsste man nun meinen, dass es ja eigentlich keine Arbeitslosen bei uns geben sollte … eigentlich?», Daniela Ospelt, Vaduz
kann doch nicht sein? Gerade die Gruppe der über 50-jährigen Stellensuchenden hat es im Vergleich schwer, eine neue Stelle zu finden. In Zahlen ausgedrückt, haben wir im Moment etwa 80 Personen in dieser Gruppe. Dies sieht nicht nach einem wirklichen Problem aus; für die Person selbst, die betroffen ist, stellt die Situation jedoch eine Herausforderung dar, die unlösbar scheint. Mitte 50, keine Arbeit – unter Umständen ein sozialer Abstieg und die grosse Frage nach der Altersvorsorge. Denn mit über 50 hat man nicht mehr so viele Jahre, um in eine 2. Säule einzuzahlen, und bei mehrjähriger Arbeitslo-
sigkeit schlägt sich dies bedeutend in der Kapitalansammlung der Pensionskasse nieder.
Zu alt – zu teuer? Das Problem ist in der Schweiz noch brisanter; eine Person, die im Alter von über 55 Jahren arbeitslos wird, hat zudem noch die Bürde einer sehr hohen gesetzlichen Pensionskassenprämie zu tragen. Hier stimmt der Satz «zu alt = zu teuer» leider in Bezug auf die BVG-Beiträge – und so einen Job zu erhalten, scheint unmöglich. In Liechtenstein ist dieses Problem nicht vorhanden, da wir gesetzlich keine altersabhängigen Prämien im BPVG kennen.
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Die Schweiz sucht im Moment neue Wege im Bereich von Frühpensionierungen, um die Risiken zu grosser Verluste in der Pensionskasse zu minimieren. Letztendlich ergaben Erhebungen, dass es wohl günstiger ist, diesen Menschen eine frühere Pensionierung mit günstigen Konditionen und finanziellen Übergangslösungen zu ermöglichen, als die Leistungen vom Sozialamt in Anspruch zu nehmen. Hierbei stellt sich aber sicher die Frage, ob sich diese Menschen überhaupt schon in so frühem Alter pensionieren lassen wollen, und dies aus einem hohen Leidensdruck heraus dann einfach machen – und sich dabei aber abgeschoben und nicht mehr für den Markt geeignet fühlen? Die Situation wird bestimmt nicht für alle Betroffenen gleich sein, gibt es doch sehr viele Arbeitnehmende jenseits der 50, die arbeitsmarktfähig sind und sich auch entsprechend fit und leistungsfähig fühlen! Zumal es sich oft um Fachkräfte handelt, die auf dem Markt grundsätzlich gesucht wären. Teuer, überqualifiziert oder schlichtweg «unflexibel» sind jedoch Totschlagargumente, welche auch auf unserem Markt bekannt sind und somit die Suche nach einem Job schwierig machen. Die Frage stellt sich daher, wie eine Person der Gruppe «Ü 50» auf den Markt geht und sich verkauft, ohne gleich mit Killerphrasen abgestraft zu werden?
Ein Blick in die Welt der Erwachsenenbildung Ein Blick in die Welt der Erwachsenenbildung lohnt sich hier vielleicht doppelt. Die Erwachsenenbildung boomt. Unser regionaler Bildungsmarkt bietet eine Vielzahl an interessanten Möglichkeiten, um hohe und dem Markt angepasste Qualifikationen zu erlangen. Das Alter in den Lehrgängen ist sehr unterschiedlich – dies beginnt bei 20-jährigen und geht bis zu 60-jährigen «Studenten», die abends in den Bildungsgängen sitzen und sich Zusatzqualifikationen aus der Erwachsenenbildung holen,
um möglichst marktfähig und aktuell zu bleiben. Oftmals haben gerade aber die etwas älteren Studierenden riesigen Respekt vor der Herausforderung des Lernens. Aber diese Personen kann man beruhigen: Ältere Menschen lernen im Vergleich zu jungen Menschen oder Kindern nicht schlechter – nein, sie lernen anders! Es ist erwiesen, dass ältere, erfahrenere Menschen die Fähigkeit haben, neu erworbenes Wissen mit den (Lebens-)Erfahrungen zu verknüpfen und dadurch die Inhalte anders aufnehmen. Dass dies ein längerer Prozess ist, als einfach das Wissen «neutral aufzusaugen», ohne dabei Verknüpfungen herzustellen, liegt auf der Hand. Mit diesem Wissen aus dem Bereich der Erwachsenenbildung ist es nun spannend, einen Bezug zum Arbeitsmarkt herzustellen. Ein Verkaufsargument muss es demnach immer sein, dass eine ältere, stellensuchende Person somit ganz andere Voraussetzungen mitbringt, um eine Stelle zu besetzen; nämlich die Fähigkeit, Neues mit vorhandenen Erfahrungen zu verknüpfen und vernetzt zu denken – und dadurch einen Mehrwert für die Firma zu bieten. Allein die Tatsache, dass man als «Ü 50» noch eine Aus- und/oder Weiterbildung absolviert, ist ein weiterer Faktor, welcher als Verkaufsargument überzeugen
kann. Aus- und Weiterbildung im Erwachsenenbereich verlangen ein hohes Mass an Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und Durchhaltevermögen, sich meistens abends noch auf die Schulbank zu setzen und sich neues Wissen anzueignen. Eine berufliche Weiterbildung – unabhängig vom Alter – kann somit ein wichtiger und strategisch interessanter Schritt in der Zeit der Stellensuche sein. Und natürlich gibt es auch hier eine Vorarbeit, die zu leisten ist. Wer sich mit dem Gedanken beschäftigt, eine Aus- oder Weiterbildung zu absolvieren, sollte sich vorgängig unbedingt ein paar wichtige Fragen stellen.
Was möchte ich mit der Aus- oder Weiterbildung erreichen? Welche Möglichkeiten eröffnen sich mir auf dem Zielmarkt (regional z. B. im Umkreis von 30 Kilometern) mit dieser Ausbildung? Welche Firmen dieser Region haben überhaupt Positionen in diesen Bereichen, wo ich mir die Zusatzqualifikation erwerbe? Wie sieht der Kosten/Nutzen/Zeit-Faktor aus? Steht die Ausbildung in einer realistischen Relation, sodass ich das erworbene Wissen nutzen kann? Kann ich mir die Weiterbildung leisten, resp. gibt es allenfalls Möglichkeiten zur Unterstützung? Die Fragen sind nicht immer einfach zu beantworten, müssen aber im Vorfeld unbedingt ge-
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klärt werden – vor allem, wenn die Person in einem fortgeschrittenen Erwerbsalter ist. Mit «Ü 50» hat man nicht mehr endlos Zeit, um hohe Aufwände in eine Ausoder Weiterbildung zu investieren, die nichts nützt oder keine Perspektiven bietet. Hier lohnt es sich, die Bildungsanbieter genau zu vergleichen, die Kosten abzuschätzen und die Beratungen in Anspruch zu nehmen! Oftmals kann eine externe Person genau den Impuls setzen, um die richtigen Schritte zu tun. Letztlich ist jeder einzelne Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt auch eine Art «Produkt» (verzeihen Sie mir diesen Ausdruck, aber hier passt das Synonym) mit einem individuellen USP (unique selling proposition) = einem einzigartigen Leistungsmerkmal! So gesehen müsste jeder für sich einen Businessplan für die Stellensuche und den Markt erstellen, welcher den Zielmarkt, die Möglichkeiten, die Verkaufsstrategie, den USP und auch den Marktwert abbildet. Denn Arbeitsmarkt ist doch nichts anderes als «Markt» – und unser Markt, inklusive Bildungsmarkt, bietet uns effektiv sehr viele Chancen und Möglichkeiten. Wir müssen sie jedoch erkennen, selbst aktiv ergreifen, vielleicht auch die eine oder andere Stellschraube anders einstellen und Sichtweisen verändern – und zum Schluss muss man noch den Mut haben, sich zu verkaufen!
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Der FC Vaduz kommt immer besser in Fahrt Wer hätte das noch vor zwei Monaten gedacht? Der FC Vaduz krebste im hinteren Tabellenbereich herum, und die Rede war vom Abstiegskampf. Jetzt, unmittelbar vor der Winterpause, liegt das Team von Trainer Mario Frick auf Platz drei und darf sogar wieder von der Barrage träumen. Ermöglicht hat das eine Serie von 14 Punkten in den letzten sechs Spielen. Höhepunkt war der 2:0-Auswärtserfolg am letzten Sonntag beim Leader Lausanne. Text: Christoph Kindle
Die Vaduzer wollen nun unbedingt auch das letzte Spiel des Herbstdurchgangs gewinnen, an diesem Sonntag ist der Tabellennachbar SC Kriens zu Gast im Rheinpark-Stadion.
Souveräner Auftritt beim Spitzenreiter Wie wichtig das Selbstvertrauen im Fussball ist, das zeigte der FC Vaduz im Auswärtsspiel gegen den überlegenen Leader Lausanne. Die Vaduzer traten im altehrwürdigen Stade de Pontaise mit breiter Brust an. Schon im Vorfeld hatte Mario Frick gesagt: «Wir wollen dieses Spiel unbedingt gewinnen und unseren Lauf fortsetzen.» Der Liechtensteiner Rekord-Torschütze in Länderspielen liess sein Team zum dritten Mal in Folge in der gleichen Besetzung auflaufen. Nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte erhöhte der FCV nach dem Seitenwechsel
den Druck auf die Waadtländer und wurde belohnt. Ein abgefälschter Schuss von Lüchinger landete im Tor, und zehn Minuten vor Schluss machte der eingewechselte Coulibaly nach einem Konter alles klar. «Je länger das Spiel dauerte, desto mehr haben wir das Zepter in die Hand genommen. Aufgrund der zweiten Halbzeit ist der Sieg hochverdient», so ein zufriedener Trainer Mario Frick. Es war der zweite Auswärtssieg in Folge, nachdem man sich auf fremden Terrains in dieser Saison lange sehr schwertat.
Der erste Auswärtssieg am 23. November Im achten Anlauf ist dem FC Vaduz in der laufenden Saison endlich der erste Vollerfolg auf fremdem Terrain gelungen. Am 23. November gewannen die Liechtensteiner in Schaffhausen souverän mit 3:0, somit
war der Bann gebrochen. «Ich bin froh, dass wir dies nun nicht mehr thematisieren müssen, es
hat uns irgendwie schon belastet», so ein erleichterter Trainer Mario Frick nach dem Spiel im
Aus den letzten 6 Spielen holte der FC Vaduz 14 Punkte.
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Lipo-Park. Der Moldawier Milinceanu mit seinem ersten Tor im FCV-Trikot erzielte in der 52. Minute den wegweisenden Führungstreffer, Manuel Sutter (55. Min.) und Schwizer (92. Min.) machten den Deckel zu.
Fulminante erste Halbzeit gegen Chiasso Eine Woche später erlebten die 1300 Fans im Rheinpark-Stadion gegen das Schlusslicht Chiasso eine denkwürdige erste Hälfte. Ein entfesselter FCV legte eine Effizienz an den Tag, wie man es in dieser Saison noch nicht gesehen hatte. Praktisch jeder Schuss (oder Kopf ball) war ein Treffer. Wieder war Milinceanu mit einem Abstauber der Dosenöffner (7. Min.), schon zwei Minuten später erhöhte Cicek auf 2:0. Die beiden Verteidiger Simani (17. Min.) und Schmid (30. Min.) besiegelten mit Kopf balltoren das frühzeitige Schicksal der völlig überforderten Tessiner. Wer geglaubt hatte, es ginge in der zweiten Halbzeit im gleichen Stil
weiter, der sah sich getäuscht. Im Bewusstsein des sicheren Erfolges schalteten die Vaduzer zwei Gänge runter, und prompt fielen noch zwei Treffer auf der anderen Seite. Am verdienten 4:2-Sieg gab es aber nichts mehr zu rütteln, aus den letzten 13 Vergleichen mit Chiasso gingen 12 an Vaduz (bei einem Remis).
Heimspiel zum Jahresabschluss In der letzten Partie des Jahres empfangen die Vaduzer morgen Sonntag (16 Uhr) im Rheinpark-Stadion den Tabellennachbar SC Kriens. Mit einem Erfolg würde das Team von Trainer Mario Frick auf dem 3. Tabellenrang überwintern. Wobei das Wort «überwintern» nicht wirklich zutrifft, schliesslich beginnt die Rückrunde bereits wieder am Wochenende des 25./26. Januar, also mitten im Winter … Die Verantwortlichen der Swiss Football League müssten diesbezüglich dringendst einmal über die Bücher.
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FC Vaduz II: Ein junges, lernbegieriges Team Die zweite Mannschaft des Profivereins FC Vaduz verbessert sich von Jahr zu Jahr. Ein entscheidender Grund dafür ist die Kompetenz von Trainer Daniel Sereinig, der die meist jungen Spieler ins Aktivwesen führt. Text: Herbert Oehri
wir intern analysiert und klar angesprochen. Die Mannschaft ist sehr jung und lernwillig. Sie wird aus den gemachten Erfahrungen lernen und versuchen, die einzelnen Punkte in der Rückrunde zu verbessern.
Daniel Sereinig, Trainer FC Vaduz II
Früher oder später gelingt einigen der Sprung in die Profiliga. Sereinig legt in der Ausbildung sehr grossen Wert darauf, die Spieler in der individuellen Entwicklung zu fördern. Wir haben zur Halbzeitpause ein kurzes Gespräch mit dem Vaduzer Trainer geführt. Deine Mannschaft überwintert auf dem 3. Tabellenrang. Bist du damit zufrieden? Daniel Sereinig: Diese Platzierung hat unsere Erwartungen übertroffen, daher sind wir absolut einverstanden damit. Über längere Zeit hielt das junge Nachwuchsteam des FC Vaduz die Tabellenspitze. Zuletzt musste die Mannschaft drei Niederlagen in Folge hinnehmen. Auf was führst du das zurück? Es gibt Gründe für den Verlauf in dieser Vorrunde. Diese haben
Djokovic ist ein hoffnungsvolles Nachwuchstalent beim FC Vaduz.
Hat deine Mannschaft gegenüber dem Start Fortschritte gemacht? Die Mannschaft hat grosse Fortschritte gemacht. Für fast die Hälfte des Kaders kommen, neben den Trainings und Meisterschaftsspielen, noch die Reisen und Spiele mit der U-21-Nationalmannschaft hinzu. Daneben müssen sie auch ihre schulische Ausbildung oder beruf liche
Lehre vorantreiben, darauf legen wir grossen Wert. Dieses Pensum ist nicht zu unterschätzen. Trotz dieser Herausforderungen legen die Spieler ein enormes Durchhaltevermögen an den Tag, um den Rhythmus durchzuziehen und ihre persönlichen Ziele zu erreichen. Gibt es zum Jahreswechsel Mutationen im Vaduzer Nachwuchsteam? Und wenn ja, welche? Wir streben stets die beste Lösung für jeden einzelnen Spieler an. In diesem Fall bezieht sich dies auf die individuelle sportliche Entwicklung. Dabei befinden wir uns in ständigem
Austausch mit den Spielern, um ihre Situation rundum beleuchten zu können. Sollten sich doch noch Änderungen ergeben, werden wir dies zeitnah kommunizieren. Wann ist der Trainingsbeginn für die Rückrunde? Mit dem Finaltag des diesjährigen FCV-Nachwuchs-Wintercups am 7. Dezember wurde das Kalenderjahr 2019 abgeschlossen. Nun werden wir bis zum 7. Januar 2020 eine vierwöchige Pause einlegen, bevor wir mit neuem Elan in die Vorbereitung starten werden.
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FC Ruggell will am Ende besser sein als im Vorjahr Die 1. Mannschaft des FC Ruggell zählt zweifellos zu den besten Zweitliga-Teams der Ostschweiz. Erstmals in der Vereinsgeschichte sind die Ruggeller bei Saison-Halbzeit Tabellenführer, mit guten Chancen, am Ende in die 2. Liga Interregional aufzusteigen. Grund genug, mit dem Ruggell-Trainer Vito Troisio das folgende Gespräch zur Saison-Halbzeit zu führen. Text: Herbert Oehri
Der Ruggeller Top-Stürmer Agim Zeciri in Action.
Ist es das Ziel Ihrer Mannschaft, Meister zu werden und in die 2. Liga Interregional aufzusteigen? Das Vereinsziel bleibt nach wie vor unverändert. Wir wollen das Vorjahresresultat toppen und die Top 3 erreichen.
Das Training startet am 3. Februar 2020. Wir werden viel mit dem Ball arbeiten, aber das wird nur möglich sein, wenn die Spieler bereits im Januar individuell an ihrer Fitness arbeiten.
Sind über die Wintermonate Mutationen in der 2. Mannschaft geplant? Wir haben mit Matthias Haselwanter einen neuen Torwart verpflichtet, welcher zusammen mit Pirmin Marxer um die Nummer 1 kämpfen wird. Ansonsten sind keine Veränderungen geplant. Wann ist der Trainingsbeginn für die Rückrunde 2020? Und wie bereiten Sie sich mit dem Team vor?
Vito Troisio, Trainer FC Ruggell
Tabelle
Sie überwintern als Tabellenführer der 2. Liga, Gruppe 1 der Ostschweiz. Wie fühlt man sich in dieser Situation als Trainer? Vito Troisio: Ich fühle mich grundsätzlich gut und bin mehr oder weniger zufrieden mit den gezeigten Leistungen. Wir haben aber noch Luft nach oben.
Der FC Ruggell war im Herbstdurchgang sehr beständig in seinen Auftritten. Auf was führen Sie das zurück? Das kann nicht nur allein an der Trainingsgestaltung liegen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass wir schon einige Jahre zusammenspielen und dass wir einen qualitativ sehr guten und breiten Kader für die 2. Liga haben.
Spiele
Tore
Pkt.
1. FC Ruggell 1
11
30:13
23
2. FC Rorschach-Goldach 17 1
11
30:19
22
3. FC Vaduz 2
11
18:1
18
4. FC Mels 1
11
21:17
18
5. FC St. Margrethen 1
11
17:23
16
6. FC Arbon 05 1
11
19:19
16
7. FC Altstätten 1
11
28:23
15
8. FC Montlingen 1
11
17:19
13
9. FC Romanshorn 1
11
31:37
12
10. FC Au-Berneck 05 1
11
15:25
12
11. US Schluein Ilanz 1
11
15:23
11
12. FC Rheineck 1
11
16:24
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Weirather hat noch etwas Luft nach oben Tina Weirather stieg vor einer Woche mit grosser Zuversicht in die neue Weltcup-Saison im Speedbereich. In Lake Louise verpasste die 30-Jährige den erhofften Spitzenplatz. Aber immerhin: In ihrer Paradedisziplin Super-G war sie mit Platz 9 einigermassen bei den Leuten. In der Abfahrt hingegen ist noch viel Luft nach oben. Text: Christoph Kindle Und jetzt freut sich Tina Weirather auf ihr Lieblingsrennen an diesem Samstag beim Super-G in St. Moritz.
Die Form im Super-G stimmt Trotz der nicht zufriedenstellenden Ergebnisse in den Abfahrten dürfte Tina Weirather mit einem positiven Gefühl aus Kanada zurückgereist sein. Grund dafür
ist ihre Leistung beim Super-G in Lake Louise. Die LSV-Athletin landete auf Rang 9, hatte aber im Mittelteil einen zeitraubenden Fehler. Dort vergab sie eine bessere Klassierung, auf Platz 6 beispielsweise fehlten lediglich 5 Hundertstel. Dementsprechend ärgerte sich die Liechtensteinerin nach der Zieldurchfahrt, sie wusste, da wäre mehr möglich
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Allerdings gewesen. Vor allem im oberen· FALKEMaterialabstimmung. · SCHIESSER · JOCKEY · ANITA · KENNY S. · KAUF Teil war Tina Weirather bei den· CAPUCCINO schien man dieses Problem nun Allerschnellsten, das müsste mit einem neuen Schuh in den Hoffnung für den weiteren SaiGriff bekommen zu haben. Die sonverlauf machen. Ränge 16 und 21 in Lake Louise waren nicht die Ergebnisse, welIn der Abfahrt läufts noch nicht che sich die Olympia-Vierte in In der schnellsten Disziplin tat der Abfahrt vorgestellt hatte. Vor sich Tina Weirather schon in allem im unteren Teil büsste die der vergangenen Saison recht Liechtensteinerin sehr viel Zeit ein, sie war im Ziel etwas ratschwer. Dies lag vor allem an der los: «Eigentlich bin vor allem im ersten verkürzten Rennen nicht schlecht gefahren, ich kann mir den Zeitverlust nicht so recht erklären.» Tina hatte in beiden Abfahrten bei leichtem Schneefall wieder einmal Probleme mit der schlechten Sicht, damit tut sie sich schon seit Jahren schwer.
Jetzt der Super-G in St. Moritz Auf das nächste Rennen freut sich Tina Weirather ganz besonders. An diesem Samstag (10.30 Uhr) findet der Super-G in St. Moritz statt. Die Strecke im Engadin liegt der Planknerin. Dort wurde sie im Februar 2017 Vize-Weltmeisterin, zudem feierte Tina dort zwei Weltcupsiege, und zwar in 2013 und in 2016. Weiter gehts dann in einer Woche mit einer Abfahrt in Val-d’Isère.
Tina Weirather hat im Gegensatz zu früheren Jahren Lake Louise in diesem Winter mit gemischten Gefühlen verlassen. Während die Weltcup-Abfahrten missraten waren, keimte am Sonntag, 8. Dezember 2019 mit dem Top-Ten-Rang im Super G Hoffnung auf Besserung auf. Foto: Gepa, Graz.
Üseri Worzla
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Johann Wohlwend (†) mit Gratulanten: v. l. Fürst Hans-Adam und Fürstin Marie, Rita Näscher-Jäger, Vorsteher Freddy Kaiser, Anneliese Marxer-Mündle.
«Wir leben heute im Überfluss» Am 11. Juni 2005 besuchten wir Johann Wohlwend (†) in seinem Heim Nr. 212 / Peter- und Paulstrasse 9 in Mauren. Im Volksmund wurde er nur der «Wabel Johann» genannt. Er war ein wandelndes historisches Lexikon, wusste sehr viel über die Familien in seiner Heimatgemeinde und konnte weit in die Vergangenheit zurückblicken. Die Erzählungen aus seiner Jugendzeit waren sprichwörtlich. Text: Herbert Oehri Viele seiner Erinnerungen sind in der fünfteiligen Buchreihe «Menschen, Bilder und Geschichten – Mauren von 1800 bis heute» verewigt. Der «Wabel Johann» war Jahrgang 1910. Johann wurde 100 Jahre alt. Wir haben einige seiner Erzählungen und Erinnerungen zu Papier gebracht:
«Das Dorf war bei meinem Aufwachsen fast durchwegs bäuerlich geprägt. In fast jedem Haus gab es Land- und Waldwirtschaft. Wir mussten schon als Kinder mit auf die Felder und in den Wald. Denn jede Hand wurde gebraucht. Die Zeiten waren in den Zwanziger- und Dreissigerjahren im ganzen Lande
nicht gerade rosig. Wir hatten zu Hause eine kleinen Bauernbetrieb und mussten keinen Hunger leiden. Aber ich kannte Familien, die nicht jeden Tag satt wurden. Man bedenke, es war während des Ersten Weltkrieges.
Kirche griff in den Alltag ein Die Kirche griff in unserer Ju-
gendzeit weit mehr in das tägliche Geschehen ein als heute. So durfte am Sonntag niemand bei der Messe fehlen. Die Leute gingen häufiger zur Kommunion, die grossen Kirchenfeiertage wie Weihnachten, Ostern, Pfingsten, Lichtmess, 1. Hl. Kommunion, Firmung usw. wurden in festlichem Rah-
Üseri Worzla
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Kinderausflug: Ein Wagen voller Kinder in der Gänsenbach-Kurve beim «Töpfer-Haus» Nr. 58 des Roger Matt. Rechts der damalige Garten von Josef Kieber «Simma-Sepp» Nr. 59. Entlang dieser Grenze floss früher ein offener Bach in Richtung Riet.
men begangen. Auch der Rundgang «um die Felder» war weit und lang. Man betete um Gottes Segen für eine reiche Ernte, auf die man damals in einem Bauerndorf angewiesen war. Denn die Leute lebten nur von den Erträgen, welche Feld und Flur hervorbrachten. Daneben gab es in jedem Bauernhaus viele Hennen (Hühner) und vielfach neben der Viehzucht auch einige Schweine im Stall. Die Hühnereier waren zum Verzehr bestimmt, sie waren aber auch ein begehrtes Zahlungsmittel. Ein Ei war etwa 25 Rappen wert. So gab es ein paar Franken Bargeld, um andere Dinge des täglichen Bedarfs zu kaufen. Wir hatten viele Jahre lang eine Eierzentrale in unserem Haus Nr. 212 eingerichtet. Es gab Monate, da hatten wir bis zu 4000 Eier pro Woche für den Versand bereit. Die Eier wurden wöchentlich von Ludwig Marock (Popers) abgeholt, der neben dem Baugeschäft auch ein Transportunternehmen unterhielt, und nach Buchs gebracht. Wir verdienten als Sammelstelle einen Rappen pro Ei.
Früher gab es in Mauren auf jedem Bauernhof etliche Schweine. Die Schweinezucht brachte gar manchen Schweinebraten auf den Tisch und manchmal auch ein paar Franken in den Geldbeutel. Denn auf dem Eschner Jahrmarkt, bei dem sich im Oktober die Bauernschaft aus dem ganzen Unterland traf, wurden nicht nur Vieh und Pferde, Schafe usw. gehandelt, sondern auch Schweine. Ein Ferkel brachte 30 bis 40 Franken ein. Im Durchschnitt verkaufte man zwei Ferkel. Ich habe noch vergessen zu erwähnen, dass es in Mauren bis in die 1940er-Jahre einen Hühnerhirten gab. Der letzte war Dominik Marock vom Popers, den die Leute wegen seiner scharfen Augen auch den «Luchs» nannten. Ihm entging keine Henne. Erwischte er eine Henne auf Nachbars Grundstück, dann schrieb er den Besitzer auf, und dieser musste dann pro «fremdgegangene» Henne 25 bis 30 Rappen Strafe bezahlen.
Früher: Enger Zusammenhalt Der Zusammenhalt der dörfli-
Johann Wohlwend war Imker mit Leib und Seele.
chen Gemeinschaft war enger als heute. Alle kannten sich, und wenn irgend jemand im Dorf ein Haus bauen wollte, durfte er sich darauf verlassen, dass ihm die Familie, die Verwandten, die Nachbarn und weitere Personen aus dem Dorf tatkräftig halfen. Diese Nachbarschaftshilfe gibt es heute kaum mehr. Jeder Einzelne ist heute mit sich selbst beschäftigt. Dabei geht der Gemeinschaftssinn leider immer mehr verloren. Das ist wohl die Schattenseite des Wohlstands.
Getreideanbau: Dreschen Ich erinnere mich noch gut an meine Jugendzeit, als ich bei meiner Tante, dem «Urschile» Wohlwend, geb. Frick, Haus Nr. 85 «i dr Gölla» (Teilstück des heutigen Weiherrings in der Nähe des Vereins- /Jugendhauses) selber Weizen, Roggen und «Tüarka» nach alter Väter Sitte drosch. Der Getreideanbau beschränkte sich fast ausschliesslich auf den Anbau von «Fäsa» (Dinkel), auch Korn genannt. Nach der Reife wurde er mit der «Sechla» (Sichel) geschnitten, in
Garben gebunden und an luftiger Stelle in der Scheune oder im Stallgebäude auf bewahrt. Das Korn wurde getrocknet, bis man dann im Winter Zeit zum Dreschen mit dem Dreschflegel hatte. Der Drei- oder Viertakt einer Dreschergruppe wurde stets gerne gehört. Vor dem Tenn des «Urschile» kamen beim Dreschen immer Leute zusammen, um das Schauspiel anzusehen. Der «Tröschpf legel» bestand aus einer ca. zwei Meter langen Stange, mit einem ausgebohrten Loch am Ende, durch das ein Lederriemen gezogen war zum Anbinden des «Pflegels» (ein etwa 50 cm langer, runder, glatter Holzkloben von ca. 7 cm Durchmesser, leicht verdünnt am oberen Ende, mit einem Loch zum Durchziehen des Riemens). Beim Dreschen beschrieb der «Pflegel» eine parallel zur Stange verlaufende Kreisbewegung. Die ausgedroschene Frucht, bei der die Körner noch im Spelz eingeschlossen waren, wurde durch das Schütteln in einer «Wanna» (muschelförmiger, nach vorne offener Korb
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mit zwei Griffen auf den nach vorne immer niedriger werdenden Seiten) gereinigt. Vom Korn wurden ca. fünf Kilo in diesen Korb geschüttet, und der Korb, auf den Beckenknochen aufgestützt, wurde schnell auf und ab bewegt. Dadurch wurde der leere (kornlose) Spelz nach vorne transportiert und zusammen mit Staub, Strohresten etc. vom guten Korn getrennt. Das gereinigte und getrocknete Korn wurde im «Karnpüntel» (Kornsack) in die Mühle geschickt, wo die Körner vom Spelz getrennt und dann zu sehr weissem Mehl zermahlen wurden. Das leere «Gschprüal» (Spelz) wurde vom Müller zurückgeliefert.
ein Segen. Der Wohlstand hielt Einzug. Überall errichteten Land, Gemeinden und Private grosse Projekte, Häuser und Wohnsiedlungen, Strassen und Schulen, und die Bevölkerung wuchs schnell, auch weil nach und nach immer mehr Personen eingebürgert wurden.
Am Abend, nach getaner Arbeit, sassen in früheren Zeiten die Leute vor ihren Häusern. Fast alle Bauernfamilien hatten dort eine Bank, auf der sich die Nachbarn trafen und sich die neuesten Ereignisse aus dem Dorf und dem Land erzählten. Es gab weder Radio noch Fernsehen.
Radiogerät in Mauren Eines der ersten Radiogeräte in Mauren besass der «Bretschabur» Johann Bühler (1863–1946). Sein Sohn Hanne (1901–1960), welcher 1925 in die USA ausgewandert war, schickte ihm ein solch neues Gerät. So hörte man Nachrichten und Musik aus aller Welt. Oft dröhnte dieser Apparat dermassen laut, dass ihn fast die halbe Gemeinde hören konnte. Radfahren war ein Luxus Ich erinnere mich noch an die vier Personen, welche die ersten Fahrräder in Mauren besassen. Es waren der Schuhmacher Andreas Kieber von der Binza, mein Vater Josef, Daniel Heeb vom Popers und Johann Kieber vom Popers Nr. 7. Die Fahrräder waren fast so schwer wie später die Motorräder. Das ganze Gestell war aus Eisen und die Räder aus Vollgummi. Dennoch machten die vier «alten Herren» oft Ausfahrten und wurden überall bestaunt.
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Wir mussten schon als Kinder mit auf die Felder und in den Wald. Denn jede Hand wurde gebraucht. Die Zeiten waren in den Zwanziger- und Dreissigerjahren im ganzen Lande nicht gerade rosig. Johann Wohlwend (†)
Der erste Fernsehapparat Dieser stand im Gasthof «Hirschen» und gehörte dem Wirt Rudolf Öhri, der ein kleines Zimmer eingerichtet hatte, wo sich meist jüngere Leute trafen, um dieses neuzeitliche Gerät «auszuprobieren» und fernzusehen. Ich war fasziniert – was da alles zu sehen war! Das war Anfang der 1950er-Jahre. Es ging ständig aufwärts Die Gemeinden bekamen vom Land ständig mehr Geld, weil das Land jedes Jahr Millionen
von Franken einnahm. Die Leute begannen in den Fabriken Geld zu verdienen und bauten eigene kleinere und mittlere Unternehmungen auf. Viele Stalltüren wurden geschlossen, denn in der Fabrik oder im Gewerbe war das Geld – trotz Nachtschichten und harter Arbeit – doch «ringer» (leichter) zu verdienen als in der Landwirtschaft. Das Land, die Gemeinden und die Gesellschaft begannen sich zu wandeln. Die AHV wurde eingeführt. Für jeden älteren Menschen waren diese Beiträge wie
Heute ist das soziale Netz gut ausgebaut. Arbeitsplätze sind genügend vorhanden. Die rund 15 000 Grenzgänger, die täglich nach Liechtenstein zur Arbeit kommen, sind der beste Beweis einer florierenden Wirtschaft. Jeder hat Geld, viele im Überfluss, manche müssen sich immer noch nach der Decke strecken. Wichtig wird es aber meiner Meinung nach für die Zukunft sein, wie sich die internationale Situation unserem kleinen Staat gegenüber entwickelt. Die Frage der Integration ist auch noch nicht befriedigend geklärt. Es ist eine alte Weisheit: Solange es allen gut geht, gibt es in der Regel keinen sozialen Unfrieden. Hängt aber der Brotkorb, aus welchen Gründen auch immer, höher, dann werden wir wahrscheinlich keine so friedlichen Zeiten wie heute mehr erleben. Deshalb wäre oft weniger auch mehr. Sie haben mich gefragt, ob ich lieber heute als vor 90 Jahren Kind sein wollen würde. Diese Frage ist nicht einmal so leicht zu beantworten. Ich glaube, beide Zeitepochen haben oder hatten Vor- und Nachteile. Nur eines ist mir aufgefallen: Liechtenstein lebt seit Jahren schon in übermässigem, ich möchte fast sagen ungesundem Reichtum. Und wenn eines Tages die sogenannten «sieben mageren Jahre» anbrechen, und mit denen muss man immer rechnen, könnte sich die soziale Lage schnell ändern. Meine Generation, und die davor, musste hart durchs Leben. Solche Zeiten wie wir sie erlebt haben, will niemand. Aber … wir waren trotzdem und mit viel weniger zufrieden. Das kann man heute nicht mehr behaupten.»
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sibir. Fluss sibir. zum FlussObbusen zum Obbusen
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ital.: bitte! ital.: bitte!
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