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Fragen an

Bleiben wir permanent Strompreis-Schocks ausgesetzt?

Mit Vorankündigung gegen Ende des letzten Jahres sind die Strompreise exorbitant gestiegen. Richtig eingefahren – vor allem bei Privathaushalten und Gewerbe – ist diese Energiepreis-Steigerung mit dem Eintreffen der Quartalsrechnung der LKW. Wenn in Zukunft eine leichte Abflachung der Energiepreise eintreten wird, wird die Rückkehr zu den ursprünglichen Strompreisen wohl kaum realistisch sein. Vielmehr wird die Beschaffung von Energie an den internationalen Märkten noch turbulenter, denn der Ausstieg aus Atom- und Kohlekraftwerken hin zu erneuerbaren Energien wird die die Energiepreise in Zukunft massiv erhöhen. Also bleibt diese Abhängigkeit Liechtensteins von Energieeinkauf an den Spotmärkten für Liechtensteins Bevölkerung, aber auch für die Wirtschaft, eine finanzielle Mehrbelastung.

Fragen

1. Der Eigenversorgungsgrad sowie die Strompreisgestaltung haben einen direkten Zusammenhang. Wie kann Liechtenstein den Eigenversorgungsgrad markant steigern?

2. Erfüllt der Plan der Energiestrategie Liechtensteins die Zielsetzung einer weitgehenden Strommarkt-Unabhängigkeit?

3. Wie kann Liechtenstein in der Energiebeschaffung marktautark werden?

4. Wie schützt ihre Partei die Bevölkerung und das Gewerbe vor weiteren künftigen enormen Energiepreis-Steigerungen?

1. Auf eigenem Territorium können wir nur mit Wasser, Wind, Sonne und etwas Geothermie oder Holz Energie gewinnen. Doch wichtiger als der Eigenversorgungsgrad des Landes ist der Eigenversorgungsgrad der einzelnen Bürger. Mit der Förderung von Energieffizienzmassnahmen oder PV-Anlagen wird diese Unabhänigkgeit unterstützt.

2. Als Kleinstaat wird Liechtenstein in vielen Bereichen immer von internationalen Märkten abhängen. Obwohl die Energiestrategie bereits auf eine höhere Eigenversorgung setzt, wird ein diversifiziertes europäisches Energiesystem mit vielen Marktteilnehmern resilienter sein als das heutige System, in dem wir von wenigen Ölund Gasförderstaaten abhängen. Die Sonne im Süden, die Winde im Norden und die Höhen der Alpen bilden hervorragende Rahmenbedingungen.

3. Indem wir in die Gewinnung von ausreichend Primärenergie investieren. Da sich auf unseren 160 Quadratkilometern jedoch nicht genügend Energie gewinnen lässt, müsste zusätzlich massiv in ausländische Kraftwerke investiert werden, und selbst dann bleiben wir beispielsweise von ausländischen Wasser- oder Windnutzungsrechten abhängig.

4. Wir treiben nachhaltige Investitionen in unserer Bevölkerung, in Unternehmen sowie in der öffentliche Infrastruktur voran, und die Vorbildfunktion des Staates liegt uns am Herzen. Zusätzlich möchten wir sicherstellen, dass besonders kostbare Energieträger wie Gas nur noch dort eingesetzt werden, wo es keine preiswerteren Alternativen gibt. Mit einer attraktiven Wirtschaftspolitik streben wir zudem an, dass Lohnerhöhungen die steigenden Energiepreise kompensieren können.

1. Der Landtag hat den ersten Schritt bereits getan und zwei Motionen zugestimmt, die eine Photovoltaik-Pflicht auf allen Dächern Liechtensteins fordern. Die Regierung hat den Ball aufgenommen und bringt in der zweiten Jahreshälfte die entsprechende Gesetzesänderung in den Landtag. Mit einer konsequenten Ausstattung aller geeigneten Dachflächen im Land können wir den Jahresdurchschnitt der Eigenversorgung markant erhöhen. Und wenn vor allem die Besitzerinnen und Besitzer grosser Gebäude auch die Fassaden mit einer PV-Anlage bestücken, haben wir im Winter ebenfalls eine Erhöhung des Eigenversorgungsgrades. Ausserdem müssen wir in Liechtenstein das Potenzial der Windenergie erneut angehen sowie jenes der Geothermie. Die Energiesuffizienz – banal gesagt das Einsparen von Energie bei gleichem Komfort – ist eine weitere wichtige Quelle den, um Eigenversorgungsgrad um 20 bis 30 Prozent zu erhöhen.

2. Ja, aber nur, wenn wir diese konsequent umsetzen.

3. Es ist unrealistisch, dass Liechtenstein bei der Energieproduktion komplett autark wird. Wir werden immer auf Energie aus dem Ausland angewiesen sein. Es ist daher unsere Verantwortung, dass wir dabei auf nachhaltige und erneuerbare Energien setzen und mit Strom sparsam umgehen.

4. Der Landtag hat bereits letztes Jahr einer Energiekostenpauschale für Private zugestimmt und im Juni die Erhöhung sowie allenfalls die Verlängerung dieser Pauschale gefordert. Auch energieintensive Unternehmen können einen Unterstützungsbeitrag einfordern. Für die Freie Liste ist es nach wie vor sehr wichtig, dass der Staat Subventionen für die energetische Sanierung von Gebäuden und Heizungen ausbezahlt, denn ein geringerer Energiebedarf schont das Haushaltsbudget und verursacht eine geringere Umweltbelastung.

1. Liechtenstein konnte ab der Inbetriebnahme des Saminawerks im Jahr 1949 bis zum Ende der 50er Jahre den eigenen Strombedarf zur Gänze selbst decken.

Liechtenstein tut gut daran, sich aus dieser Anfang der 60er Jahre entstandenen und sich in den Jahren fortsetzenden negativen Entwicklung verbunden mit einer grösseren energiepolitischen Abhängigkeit zum Ausland, sich schnell, selbstbewusst und schrittweise zu befreien. Wenn wir nicht schnell aufwachen, werden wir von dieser Krise bald in die nächste taumeln.

2. Verbrauch von Primärenergie und in der Produktion von Treibhausgasemissionen. Die ungenügende Entwicklung war auch im letzten Dezemberlandtag behandelten Monitoringbericht der Regierung ersichtlich. Nur mit dem Prinzip der Hoffnung werden wir selbst diese Ziele nicht erreichen. Wir sind alle aufgefordert konkreter und modellierter zu steuern!

3. Nun Schlagzeilen wie die des Geschäftsführers der Liechtensteinischen Kraftwerke am Energiesymposium zum 100 Jahre Jubiläum der Liechtensteiner Kraftwerke, dass ich zitiere: «es illusorisch sei, dass Liechtenstein bis zum Jahr 2050 völlig energieautark sein werde“, helfen zu einer verbindlichen Positionierung rein gar nichts. Wir haben Potential und wir haben auch die Möglichkeiten – Stichworte: Rhein-, Windkraftwerke, Photovoltaik, Biomasse, Erdwärme und den Ausbau von Speichertechnologien. Ob wir dies auch wollen liegt nur an uns.

4. Energie ist wie Arbeit und Kapital ein zentraler Produktionsfaktor, vor allem für die Industrie. Deshalb sind die im internationalen Vergleich hohen Strompreise ein Nachteil im Standortwettbewerb. Die Politik soll sich zur Standortsicherung auf zwei Dinge konzentrieren als mit Preissubventionen erneut an der Interventionsspirale zu drehen: a) die Beschleunigung des Ausbaus der Erneuerbaren sowie der Stromnetze. b) der flächendeckende Verbesserung unserer Standortbedingungen – Stichwort Eigenversorgungsgrad. Sollte eine weitere Energiepreissteigerung eintreten, wird auch die Vaterländische Union sich zeitnah mit möglichen Massnahmen befassen.

1. Indem die Ressourcen im eigenen Land genutzt werden. Sonne Wind und Wasser stehen uns kostenlos zur Verfügung. Die Politik muss endlich verstehen, dass der Eigenversorgungsgrad ausgebaut werden muss, indem alle Möglichkeiten geprüft werden. Bisher setzte die Regierung auf billigen Energieimport. Den Preis für diese Ignoranz zahlt jetzt der Bürger, indem er zirka 50 Prozent mehr für Strom bezahlt als der Schweizer Durchschnitt. Es ist jetzt höchste Zeit, die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren. Die Regierung muss endlich Projekte zur Verbesserung der Eigenversorgung entwickeln, sorgfältig prüfen und dem Landtag zur Beschlussfassung vorlegen.

2. Nein, das plant die Regierung nicht. Die zahlreichen Rufe der DpL nach einer soliden Selbstversorgung werden noch immer nicht gehört. Generell beträgt der Eigenversorgungsgrad derzeit nur 12,6 Prozent. Beim Strom liegt die Eigenproduktion inklusive der Produktionsbeteiligungen bei rund 30 Prozent. Dadurch konnten die LKW im Jahr 2022 84,1 Gigawatt-Stunden selbst bereitstellen.

Der Rest musste zu teuren Preisen beschafft werden. Die Regierung setzt praktisch ausschliesslich auf Photovoltaik. Sie will jeden Hauseigentümer verpflichten, eine Anlage zu installieren. Eine Pflicht kommt für mich nicht infrage. Es genügt, Anreize zu schaffen, wo Anlagen sinnvoll sind.

3. Aus heutiger Sicht wird das kaum oder erst in ein paar Jahrzehnten möglich sein. Einen gewissen Anteil wird man sehr wahrscheinlich immer beschaffen müssen.

4. Mit unseren Vorhaben, die Eigenproduktion auszubauen. Im Weiteren haben wir am 2. Mai 2023 einen Vorstoss zur Implementierung eines zeitlich beschränkten Strompreisdeckels eingereicht. Damit soll der Preis pro Kilowatt-Stunde ab Mitte 2023 um 10 auf zirka 30 Rappen gesenkt werden. Der Landtag hat den Vorstoss mit 16 Stimmen an die Regierung überwiesen. Wir sind gespannt, ob sich etwas bewegt.

Gastkommentar

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