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Medienvielfalt in Liechtenstein
Wenn sich Kinder und Jugendliche heute über die Welt informieren, dann meist über verschiedene Social-Media-Kanäle wie TikTok, Snapchat, Youtube oder Instagram. Twitter und Facebook fallen da schon aus dem Rahmen und werden meist nur von den Digital Immigrants der älteren Generation benutzt. Die Natives, also die junge Generation, verlässt sich mehr auf die Erstgenannten.
Und genau da fängt meist das Problem der einseitigen oder gar manipulativen Information an. Es ist erstaunlich, dass gerade in den letzten Jahrzehnten die Möglichkeiten, sich digital zu informieren, exponentiell zugenommen haben, jene zur einseitigen und nicht korrekten Information aber ebenso. Der Weg für Fake News hat einen Siegeszug angetreten. Eine immense Herausforderung für alle seriösen Medien. Das Double-Check-Prinzip hat im journalistischen Alltag Einzug gehalten. Und zwar mittlerweile für alle Informationen. Als Medienprofi liegt die Behauptung nah, dass dieses Prinzip schon beim Wetterbericht anfängt. .
Was würde mit nur einseitigen Informationen passieren?
Die besten Beispiele kennt man aus Ländern wie Russland, Ungarn oder der Türkei. Sogenannte Staatsmedien oder staatsnahe Medien berichten wohlwollend über die Machthaber. Medien, die kritisch berichten, werden massiv unterdrückt, bestochen oder gar drastisch eingestampft. Internetzugänge werden abgedreht. Eine Medienvielfalt muss in diesen Ländern wie eine Nadel im Heuhaufen gesucht werden. Das ist sehr gefährlich, äusserst manipulativ und spiegelt sich im Ranking der Pressefreiheit wider. Ungarn auf dem Platz 85, die Türkei auf Platz 149 und Russland auf Platz 155. Den letzten Platz belegt Nordkorea: 180.
Und Liechtenstein?
Liechtenstein liegt noch vor der Schweiz (12), Deutschland (21) und Österreich (29). Mit Platz 11 ist das Land zwar einen Rang abgerutscht, aber immer noch ganz weit vorne. Die Autoren der Rankingliste von Reporter ohne Grenzen konnten dabei das Ende des «Volksblatts» noch nicht mitberücksichtigen. Das wird aber passieren, und somit könnte das nächste Ranking etwas schlechter ausfallen. Im Herbst wird der Landtag über die Medienvielfalt und insbesondere über die Zukunft vom Liechtensteinischen Rundfunk und Radio Liechtenstein debattieren. Das ist notwendig und wichtig. Es geht bei dieser Debatte um zwei Diskurse. Die eine Frage bezieht sich eben auf eine ausgewogene Medienvielfalt. Benötigt ein kleines Land wie Liechtenstein eine solche Vielfalt und, wenn ja, wie sollte diese aussehen? Die zweite Frage schliesst sich an die erste an, sofern ein Konsens gefunden wird. Wie soll diese Medienvielfalt gefördert und ausfinanziert werden? Ein starker Wirtschaftsstandort wie Liechtenstein benötigt eine transparente und unabhängige Medienvielfalt. Ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk, wie ihn der LRF darstellt, sollte auch in Zukunft Teil dieser Vielfalt sein. Mit einem Radio und zukünftig einer klaren digitalen Ausrichtung kann der Liechtensteinische Rundfunk dies gewährleisten.