75 Mai 2019
Zeitschrift für Liechtenstein und die Region
Liechtenstein und 300 Jahre Aussenpolitik ab Seite 6
C
M
Y
Die Lösung. IT-Infrastruktur Print-Copy Bürokonzepte
Audio • Video • Steuerung SÄGASTRASSE 38 FL-9485 NENDELN TEL. +423 3701734 WWW.KARTBAHN.LI
CM
MY
Im alten Riet 38 LI-9494 Schaan
T +423 239 09 09 www.bueromarxer.com
CY
CMY
K
www.mediasens.li
li .li .n h n a h b a t b r t w..kkaar ww w ww
2
lie:zeit
M
05/2019
Wie sollen Richterinnen und Richter (aus-)gewählt werden?
omentan läuft die vierte Evaluation Liechtensteins im Rahmen der Staatengruppe gegen Korruption, kurz GRECO. Liechtenstein trat der GRECO, einer Organisation des Europarats, erst 2010 bei. Andere Staaten haben diese Evaluationsrunde, die der Prävention von Korruption bei Mitgliedern von Parlamenten, Gerichten und Staatsanwaltschaften gewidmet ist, bereits abgeschlossen. Im gerichtlichen Bereich richtet die Evaluation besonderes Augenmerk auf die Art und Weise, wie und durch wen Richterinnen und Richter gewählt bzw. ernannt werden, ob dies für eine fixe Amtsdauer geschieht und ob ggf. eine Wiederwahl möglich ist. Die Ausgestaltung der Richterselektion, aber auch die substantiellen Anforderungen an Richterinnen und Richter divergieren von Land zu Land stark. Dabei können persönliche, fachliche und politische Kriterien unterschieden werden. Persönliche Qualitäten beschreibt bereits das Alte Testament, wenn Moses «tüchtige, gottesfürchtige und zuverlässige Männer» zu Richtern ernennt, «die keiner Bestechung zugänglich sind». Im Vordergrund der gesetzlichen Regelungen stehen aber inzwischen die fachlichen Qualifikationen, wie beispielsweise Studienabschlüsse, Vorbereitungsdienst, Anwaltspatent und Praxiserfahrung. Politische Attribute schliesslich können positiver oder negativer Natur sein: Die Mit-
gliedschaft in einer Partei ist in den einen Staaten mit dem Richteramt unvereinbar, während sie in anderen Ländern für die Karriere in der Justiz unerlässlich ist. Die ganze Bandbreite dieses Spektrums findet sich auch bei Staaten, in denen ansonsten sehr ähnliche Vorstellungen über Rechtsstaatlichkeit und richterliche Unabhängigkeit herrschen. Österreichische Richterinnen und Richter werden auf Vorschlag der Regierung ernannt; sie haben studiert, ein Gerichtspraktikum sowie einen Vorbereitungsdienst durchlaufen, sind verbeamtet und bleiben bis zum ordentlichen Pensionsalter im Amt. In der Schweiz hingegen ist selbst für Bundesrichterinnen und -richter das Stimmrecht – also Mündigkeit und Staatsbürgerschaft – das einzige gesetzliche Erfordernis. Die Mitglieder des höchsten Gerichts müssen sich alle sechs Jahre der Wiederwahl stellen; offene Positionen werden mit dem Hinweis auf «momentan untervertretene» Parteien avisiert – obwohl dieses Kriterium im kodifizierten Recht fehlt. Einmal gewählt, entrichten Richterinnen und Richter «ihrer» Partei eine sogenannte «Mandatssteuer». Die GRECO-Berichte sind beispielhaft für die rechtspolitische Entwicklung: So soll Österreich die Rekrutierung noch stärker formalisieren und den Gerichten mehr Mitsprache bei der Besetzung gewähren. Die Schweiz
wurde scharf gerügt für die mangelnde Qualitätskontrolle bei der Richterselektion; die Parteienbindung müsse gekappt und idealerweise auch gleich die Amtszeitbeschränkung (und damit die Wiederwahl) abgeschafft werden. Was verheisst das für Liechtenstein? Das hiesige Gerichtssystem steht in Bezug auf die Qualifikationen grundsätzlich näher bei Österreich, teilt aber mit der Schweiz gerade bei den ausserordentlichen Gerichten eine gewisse Offenheit. Bei den oberen Gerichten sind die administrativen und juristischen Hilfskräfte unterdotiert – ein Aspekt, den internationale Gremien wie die Venedig-Kommission des Europarates zu Recht als potentielle Gefahr für die richterliche Unabhängigkeit taxieren. Auch die starke Stellung des Fürsten in dem 2003 geschaffenen Richterbestellungsgremium wurde von der Venedig-Kommission kritisch beurteilt. Man darf also gespannt sein. Immerhin: Auch wenn die inter-
DR. LORENZ LANGER Forschungsbeauftragter Völkerrecht am Liechtenstein-Institut
GASTKOMMENTAR
Anzeige
NOTEBOOKS, FLACHBILDSCHIRME, COMPUTER, SERVER & ZUBEHÖR DIREKTVERKAUF IN MELS MO bis FR
9.30 – 1 1 .30 19.00 – 20.30
DO SA
geschlossen 9.30 – 1 1.30
nationalen Bemühungen um eine unabhängige Justiz ein wichtiges Ziel verfolgen – die erheblichen nationalen Unterschiede sollten nicht nur als Missstand betrachtet werden. Bereits Montesquieu betonte, dass die Rechtsordnung die Geschichte, die Institutionen und die Eigenheiten eines jeden Volkes spiegelt – und dass es ein grosser Zufall wäre, wenn die Gesetze des einen Landes auch genau für ein anderes passten. Das gilt vielleicht auch für die Art und Weise, wie Richterinnen und Richter (aus-) gewählt werden. Korrigenda Wir veröffentlichen den Gastbeitrag von Dr. Lorenz Langer ein zweites Mal, weil in der ersten Fassung einige Passagen fehlten. Wir entschuldigen uns beim Autor und bei der Leserschaft.
lie:zeit
05/2019
EDITORIAL Liebe Leserinnen, lieber Leser Liechtensteins Aussenministerin Aurelia Frick ist mit einer Vortragsreihe und dem Aussenpolitischen Bericht an den Landtag einem Wunsch nachgekommen, die Bevölkerung ausführlich über die Aussenpolitik zu informieren. Dabei ist deutlich zum Ausdruck gekommen, dass 300 Jahre Liechtenstein auch 300 Jahre geschickte Interessenspolitik bedeuten. Liechtenstein ist die Souveränität als eigenständiger Staat nicht in die Wiege gelegt worden, sondern es bedurfte einer geschickten Politik seitens des Fürstenhauses und der politischen Mandatsträger. Thema Sport: Hier stehen die drei grössten FL Fussballvereine im Mittelpunkt: der FC Vaduz, der wohl sein Minimalziel, den Ligaerhalt erreicht hat, aber mit Vertragsabschlüssen für die neue Saison kämpfen muss (auch weil das Budget gekürzt wurde); der USV, bei dem es um die Aufstiegsspiele in die Promotions League geht, und der FC Balzers, der sich im Wiederaufstieg in die 1 Liga befindet. Der Historiker Peter Geiger zeigt einen Fall auf, bei dem ein Liechtensteiner 1944 vor dem Volksgerichtshof in Berlin landete, weil er sich kritisch über Hitler und Mussolini äusserte. Es handelt sich um die
Geschichte von Heinrich Bardyguine, dessen Lebensweg sich wie eine wirkliche Kriminalgeschichte anhört. Er landete in einem nazideutschen Zuchthaus. Wie Prognosen zeigen wird sich im Jahr 2050 der Anteil der 80-jährigen und Älteren, gemessen an der aktiven Bevölkerung in Liechtenstein, verdreifacht haben. Da kommen grosse finanzielle Anforderungen auf die nächsten Generationen zu. Aber heute sind die Unternehmungen schnell bei der Hand, wenn es heisst, ältere Mitarbeiter abzuschieben. Dabei bringen sie Können und Erfahrung mit. Mehr im Sondeteil. In diesem Sinne wünsche ich euch eine gute Zeit und recht viel Freude beim Lesen der lie:zeit.
Herbert Oehri, Redaktionsleiter
Anzeige
Klare Aussichten für Ihre Pensionskasse Ausblick schafft Vertrauen. Übersicht schafft Klarheit. Wir schaffen beides. Weil wir vorausschauend denken, langfristig handeln und individuelle Vorsorgelösungen für Ihr Unternehmen und Ihre Mitarbeitenden in Liechtenstein bieten. Mit sichtbaren Erfolgen gemeinsam in eine gesicherte Zukunft. Wir sind für Sie da : Telefon + 423 236 92 30. www.vorsorgestiftung.li
3
4
lie:zeit
05/2019
Kritisieritis
Ü
berall grassiert heute die Kritik. Es wird gerne und oft kritisiert. Kritik, Metakritik, Hyperkritik. Dabei gerät leider meist aus dem Blick, dass Kritik ein sekundäres Phänomen ist: Sie kann nicht für sich alleine bestehen, sondern muss notwendigerweise auf etwas bezogen sein. Der Kritik voraus geht etwas Geschaffenes, Getanes, Bestehendes. Ohne Objekt, auf das sie sich bezieht, kann sie nicht existieren. Das sollte bei aller Kritik öfter bedacht werden. Gerade in der Rechtswissenschaft greift die «Kritisieritis» – wie ich diese Kritikfreudigkeit nennen will – stark um sich. Kritisiert werden die Gesetzesflut, die Verfahrensdauer, die rechtstechnische Sprache und so weiter. Nichts bleibt vor der Kritisieritis verschont. Ein weiteres Beispiel: Das von Wilhelm Beck verfasste Landesverwaltungspflegegesetz (LVG) von 1922 regelt hierzulande seit nahezu einhundert Jahren das Verwaltungs(beschwerde) verfahren. Es ist eine Verfahrensordnung mit Ecken und Kanten, Anzeige
die sich gleichwohl bewährt und bei den Rechtsanwendern eingelebt hat. Nun aber mehrt sich die Kritik: Das LVG sei völlig unsystematisch, redundant, anwenderfeindlich – kurzum: Man hätte es besser machen müssen. Natürlich. Wilhelm Beck hätte es – aus heutiger Sicht – besser machen können. Aber er hätte es auch viel viel schlechter machen können! Vergessen wir nicht: Er hat 1922 als Einzelperson mit dem LVG (übrigens nebst etlichen anderen Erlassen) in Rekordzeit eine Verfahrensordnung erstellt, die in ihrem Grunde gut einhundert Jahre erfolgreich bestanden hat. Das verdient aus heutiger Sicht zunächst einmal Lob und Anerkennung, und nicht Kritik. Wie gesagt: Der Kritik geht immer ein Objekt voraus, auf das sie sich bezieht. Sie darf und soll dieses Objekt besprechen, bewerten, beurteilen; doch soll sie dabei nicht vergessen, es auch angemessen zu würdigen. Denn ohne vorangehendes Objekt gäbe es auch die entsprechende Kritik nicht.
Ein befreundeter, ausgezeichneter Wissenschaftler hat mir einmal erzählt, er überlege, ein grosses Werk zu einem weitläufigen Thema zu verfassen; er werde es aber wohl nicht tun. Auf meine Frage hin, warum denn nicht, meinte er sinngemäss, man ernte ohnehin nur Kritik von allen Seiten… Ich sah mich deshalb gezwungen, aus dem Stegreif ein Aristoteles-Zitat zu erfinden. Aristoteles hat das zwar so nie geäussert, er hätte es aber – angesichts von Kritisieritis – durchaus so formulieren können: «Jedes gut gemeinte Wirken ist besser als ein entsprechendes Nicht-Wirken.» Etwas zu produ-
DR. IUR. EMANUEL SCHÄDLER Forschungsbeauftragter Recht am Liechtenstein-Institut
GASTKOMMENTAR
zieren scheint mir wertvoller, als es von vornherein zu unterlassen, nur weil es daraufhin der Kritik ausgesetzt sein wird. Soweit ich weiss, schreibt mein Kollege zurzeit – zum Glück der Wissenschaft – an seinem Buch. Pseudo-Aristoteles hat ihn entgegen aller Kritisieritis ermuntert.
lie:zeit
05/2019
AUS DEM INHALT
«300 Jahre Liechtenstein sind auch 300 Jahre Aussenpolitik» Gesetzesinitiative Krankenkassen-Prämienverbilligung Frage an … FC Vaduz: Minimalziel wohl geschafft Gelingt dem USV der Sprung in die Aufstiegsspiele? FC Balzers: Dem Saisonziel immer näher WM- und Olympia-Finals als letzte grosse Ziele «Xaver-Nominierung» für Natürlig Mura Rechtssicherung Idealer Einstieg in die Bankwelt Ein Liechtensteiner 1944 vor dem Volksgerichtshof Skunk AG – seit Jahren auf Erfolgskurs Meine Mama ist die Beste! Zahltag mit Albert Ospelt Jahrmarkt Schaan 2019 Jahrmarkt Balzers 2019 Seniorenzeit Buchpräsentation: «Kirchen und Kapellen» in Liechtenstein Das Kulturzentrum der Gemeinde Triesen 72. Liechtensteiner Verbandsmusikfest Das Turnier der schwarzen Ritter
75/2019
6 10 12 14 16 18 19 20 21 22 24 28 30 32 34 35 38 54 56 57 58
polit:zeit Zweckgebundene Verwendung der Casinogelder? Wir haben allen politischen Partien im Lande die Frage gestellt: «Sollen Casinogelder zweckgebunden verwendet werden?». Die Antworten sind unterschiedlich. ab Seite 12
sport:zeit Julia Hassler im Porträt Julia Hassler aus Schellenberg ist die bisher einzige Schwimmsportlerin, die an einem internationalen Grossanlass Edelmetall erringen konnte. Die Karriere von Julia Hassler neigt sich langsam dem Ende entgegen. Seite 19
Der Link zum Online-Portal
www.lie-zeit.li Das Portal mit aktuellen Nachrichten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport.
Impressum Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, FL 9492 Eschen | Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Jnes Rampone-Wanger, Vera-Oehri-Kindle | Beiträge/Interviewpartner/Innen: Regierungsrätin Aurelia Frick, Heribert Beck, Dr. Lorenz Langer, Dr. iur. Emanuel Schädler, Marcus Vogt, Günter Vogt, Georg Kaufmann, Harry Quaderer, Herbert Elkuch, Christoph Kindle, Patrick Winkler, Martin J. Matt, Textimum Silke Knöbl, Thomas Nigg, Peter Geiger, Markus Goop, Nicole Marthy, Peter Geiger, Markus Goop, Brigitte Hasler, Albert Ospelt, Peter Goop, Brigitte Fritsche, Seniorenbund Liechtenstein, Dr. Renate Müssner, Gasometer, Petra Büchel, Joanne Rohner, Paul Herberstein | Parteien: FBP, VU, FL, DU, DPL | Satz/Lithos: Oliver Hartmann, Sonja Schatzmann, Joanne Rohner | Druck: Somedia Partner AG | Fotos: Michael Zanghellini, Paul Trummer, Jürgen Posch, Landesarchiv, Nils Vollmar, Peter Klaunzer, Martin Walser, Oliver Hartmann, Vera Oehri, ZVG | Akquisition/Marketing/Beratung: Vera Oehri-Kindle (Leiterin), Judith Lampert, Brigitte Hasler | Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/ Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden | Erscheinung: Samstag, 11. Mai 2019 | Auflage: Postverteilung in alle Haushaltungen und Postfächer Liechtensteins, Postfächer im Bezirk Werdenberg und an weitere ausgewählte Adressen im Rheintal und in Vorarlberg. Zeitschrift erreicht ca. 80’000 Leserinnen und Leser, erscheint u.a. auch im Vorarlberger Lesezirkel mit einem Einzugsgebiet von 210’000 Personen (Umfang 96 Seiten). Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gast-Autoren Platz um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. Dasselbe gilt auch für die Leserbriefe und Standpunkte von Gastautoren. Sie unterliegen gewissen Regeln wie z.B. Beitragslänge (max. 2’000 Zeichen) oder ethischen Grundsätzen, wie Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde oder Persönlichkeitsrechte, Schutz der Ehre von Menschen. «lie:zeit» nicht erhalten? Rufen Sie uns an: Tel. 375 90 00 (Natascha Oehri). Zustellung erfolgt sofort.
«lie:zeit» online: www.lie-zeit.li
Nächste «lie:zeit»: 15. Juni 2019
5
meine:zeit Ein Liechtenstein vor dem Volksberichtshof Die Erzählung des Historikers Peter Geiger ist eine wirkliche Kriminalgeschichte. Sie traf im Zweiten Weltkrieg einen jungen Liechtensteiner, Henrich Bardyguine, der 1920 in Rom geboren wurde. ab Seite 24
kultur:zeit Kirchen und Kappellen in Liechtenstein Nach zweijähriger Arbeit hat die Hand in Hand Anstalt Balzers vor kurzem das von ihr initiierte und finanzierte Kirchenbuch «Christliches Liechtenstein-Kirchen, Kapellen und Zeichen des Glaubens» einer mehr als 100 köpfigen Besucherzahl präsentiert. Das Interesse für dieses wohl einmalige Werk ist gross. ab Seite 54
6
lie:zeit
05/2019
«300 Jahre Liechtenstein sind auch 300 Jahre Aussenpolitik» Mit einer Vortragsreihe und dem Aussenpolitischen Bericht an den Landtag kam Regierungsrätin Aurelia Frick dem Wunsch nach, breiter über die Aussenpolitik zu sprechen. Dabei wurde rasch klar: 300 Jahre Liechtenstein bedeuten auch 300 Jahre geschickte Interessenspolitik. Text: Heribert Beck
lie:zeit
05/2019
7
Frau Regierungsrätin, Liechtenstein feiert 2019 sein 300-jähriges Bestehen. Welche Bedeutung kam der Aussenpolitik in den Anfängen dieser langen Erfolgsgeschichte zu? Aurelia Frick: Ich habe mich gefragt, ob 300 Jahre Liechtenstein auch 300 Jahre Aussenpolitik bedeuten. Und ja, ich denke, man kann es tatsächlich so zusammenfassen. Vor 300 Jahren – in Wien am Kaiserhof – war die diplomatisch-militärische Tätigkeit des Fürsten zwar noch keine Aussenpolitik im heutigen Sinne. Aber wenn man so will, ist es schon damals darum gegangen, ein eigenständiges Fürstentum zu erhalten und sich einen Platz innerhalb des Reiches zu sichern. Es ging um eigene Interessen, Macht und um Bündnisse zwischen Ländern – und das ist es eigentlich, was Aussenpolitik im Wesentlichen ausmacht. Auch heute noch. Während zehn dieser 300 Jahre haben Sie die liechtensteinische Aussenpolitik hauptverantwortlich gestaltet. Was waren für Sie die Höhepunkte in dieser Zeit? Das ist eine schwierige Frage, weil ich sie nicht abschliessend beantworten kann. Es gab tatsächlich sehr viele Höhepunkte, intensive Zeiten, erfolgreiche Projekte, aber auch beängstigende Momente, in denen ich dachte, dass es sehr schwierig werden wird, Liechtensteins Position zu vertreten und doch ist es am Ende gut herausgekommen. Ich denke da beispielsweise an mein Treffen mit dem damaligen deutschen Aussenminister Guido Westerwelle im Jahr 2012. Es war das erste Treffen nach einer langen Zeit der Funkstille zwischen Liechtenstein und Deutschland. Wir haben uns sehr gut unterhalten und es war der Start einer engen Freundschaft. Sein viel zu früher Tod hat mich sehr bewegt. Und welches sind Ihrer Ansicht nach die wichtigsten Meilensteine in den gesamten drei Jahrhunderten liechtensteinischer Aussenpolitik? Das sind auf jeden Fall die Gründung des Fürstentums Liechtenstein vor 300 Jahren, die Aufnah-
Aussenministerin Aurelia Frick zusammen mit I.D. Botschafterin Maria-Pia Kothbauer an einem OSZE-Treffen in Wien im März 2019.
me in den Rheinbund 1806 und damit die Sicherung der Souveränität, der Beitritt zum EWR und der Beitritt zur UNO. Wenn wir von Meilensteinen in der liechtensteinischen Geschichte sprechen, darf man aber auch 1984 nicht vergessen. Für mich ist die Einführung des Frauenstimmrechts im Jahr 1984 ein politischer Höhepunkt ganz unabhängig davon, ob es um Aussen- oder Innenpolitik geht.
Tatsächlich hat unser Land die vergangenen 300 Jahre schadlos überstanden – innerhalb von immer gleichbleibenden Grenzen. Aurelia Frick, Aussenministerin
Liechtenstein ist heute Teil des vereinigten Europas und gleichzeitig eng an die Schweiz angelehnt, die das Land auch in dip-
lomatischer Hinsicht in weiten Bereichen vertritt. Braucht ein so eingebundener Kleinstaat im 21. Jahrhundert überhaupt eine eigene Aussenpolitik? Jetzt bringen Sie mich zum Schmunzeln. Als Aussenministerin muss ich diese Frage natürlich mit einem Ja beantworten. Gerade im Ausland werde ich oft gefragt, wie Liechtenstein die vergangenen Jahrhunderte auf der Landkarte überlebt hat. Tatsächlich hat unser Land die vergangenen 300 Jahre schadlos überstanden – innerhalb von den immer gleichbleibenden Grenzen. Das haben nur ganz wenige Länder in Europa geschafft. Jetzt kann man natürlich sagen: Alles nur eine Sache des Glücks. Wir können die Existenz, den Erhalt und die Unabhängigkeit Liechtensteins aber nicht auf blosses Glück reduzieren. Viele Faktoren haben eine Rolle gespielt, dass Liechtenstein als Kleinstaat über drei Jahrhunderte hat unabhängig bleiben können. Sicher ist, dass Liechtenstein seine Souveränität zu einem grossen Teil einer umsichtigen, vorausschauenden und einer aktiven, aber auch einer mutigen Aussenpolitik zu verdanken hat.
Eine ketzerische Frage: In der Verfassung heisst es sinngemäss, der Fürst als Staatsoberhaupt vertrete das Land gegen aussen. Benötigt Liechtenstein dann überhaupt ein Aussenministerium? Der Fürst vertritt Liechtenstein gegen aussen als höchster politischer Vertreter. Das ist richtig. Aber es liegt auf der Hand, dass das Staatsoberhaupt nicht alles alleine machen kann. Als Aussenministerin spreche ich mich mit dem Erbprinzen ab. Manchmal reisen wir gemeinsam. Zum Beispiel waren wir Ende des letzten Jahres zusammen in Südkorea. Aussenpolitik betreibt übrigens nicht nur das Aussenministerium mit dem Amt für Auswärtige Angelegenheiten, den Botschaften, Missionen und Honorarkonsulaten. Aussenpolitik betreiben auch die aussenpolitische Kommission im Landtag und andere Landtagskommission, aber auch die Gemeinden des Landes. Am Ende sind wir alle Botschafter des Landes, sobald wir unsere Grenzen überqueren – und das ist bei uns halt wirklich schnell passiert. Im vergangenen Herbst waren die Reise- und Repräsentations-
8
lie:zeit
spesen des Aussenministeriums Gegenstand einer Debatte im Landtag und auch in der Öffentlichkeit. Wie viel lässt sich Liechtenstein seine Diplomatie tatsächlich kosten? Die Frage aller Fragen! Liechtenstein gibt jährlich 43 Millionen Franken für Aussenpolitik aus. Dies ist der Betrag aus dem Finanzbericht der Regierung. Was ist in dieser Summe alles enthalten und welchen Nutzen zieht das Land aus diesen Ausgaben? In diesen 43 Millionen ist alles inbegriffen – also auch die Ausgaben an die IHZE, den LED oder andere Organisationen, zum Beispiel an den EWR. Der Personalaufwand, die Reisekosten, die Botschaften machen dabei den kleinen Teil aus – total elf Millionen Franken. 43 Millionen sind etwas mehr als 5 Prozent von den 800 Millionen, die der Staat insgesamt braucht. Und die elf Millionen sind 1,4 Prozent davon. Was nutzt denn die Aussenpolitik ganz konkret? Es geht in der Aussenpolitik immer um die Interessen des eigenen Landes. Es geht um die Wah-
05/2019
rung dieser Interessen. Und zwar in erster Linie! Es geht darum, dass es uns im Liechtenstein gut geht. Dass wir in Sicherheit leben können, dass wir erfolgreich wirtschaften können, dass wir uns frei bewegen können. Es geht zum Beispiel ganz konkret darum, dass wir in der Schweiz oder in Österreich einkaufen können, dass wir den Schweizer Franken als Währung haben, dass unsere Unternehmen dank Freihandelsabkommen mit der ganzen Welt vernetzt sind, dass wir Liechtensteiner jährlich Waren im Wert von 3,3 Milliarden Franken exportieren, auch dass junge Menschen nach der Schule frei in Europa und der Welt herumreisen können und dass sie sich in ihrer Wunschuniversität irgendwo auf der Welt einschreiben dürfen … Wie beurteilen Sie das Kosten-Nutzen-Verhältnis des Aussenministeriums und der diplomatischen Mitarbeiter? Diese Beurteilung müssen die Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner machen. Mich freut aber besonders, dass sich die Menschen dafür interessieren. In den Gesprächen haben sie gesehen: Wir sind schlank aufgestellt und
konzentrieren uns auf wenige Kernthemen, welche für Liechtenstein eine grosse Bedeutung haben. Migrationsdruck, Brexit, Europa-Skepsis und vieles mehr. Der gesamte Kontinent steht vor grossen Herausforderungen. Welches sind Ihrer Überzeugung nach die grössten und wie kann die Politik sie bewältigen? Zu den grössten Herausforderungen zählt für mich, einen Weg zu finden, um unsere enge Integration in Europa weiterzuentwickeln. Um all das, was wir bisher erreicht haben, zu erhalten. Die Welt ist heute wirklich eine andere als noch vor 300 Jahren. Alles ist viel schneller geworden. Veränderungen passieren von heute auf morgen. Vieles ist bis vor kurzem noch selbstverständlich gewesen und jetzt braucht es unseren vollen Einsatz. Ich beobachte zum Beispiel die Rückkehr von Nationalismus und Grossmachtpolitik mit Sorge. Sie bedrohen den Multilateralismus und all die Werte, die für uns seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wichtig sind. Abschottung hilft nicht, um die heutigen Probleme zu lösen, ganz im Gegenteil.
Worin sehen Sie die Kernaufgaben der Liechtensteiner Aussenpolitik in der näheren Zukunft und in den kommenden 300 Jahren? Vieles was schon vor 300 Jahren wichtig war, ist nach wie vor zentral für unsere Aussenpolitik. Gute Vernetzung, Freundschaften und Allianzen – das bildet das Rückgrat für eine starke Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit als Partner. Wir profitieren heute, wenn wir in guten Zeiten feste Seilschaften bilden, die halten dann auch in schlechteren Zeiten. Dabei spielen auch unsere Nachbarn eine wichtige Rolle. Die Schweiz, Österreich und Deutschland. Sie haben kürzlich einen Vortrag mit dem Titel «300 Jahre liechtensteinische Aussenpolitik – ausser Spesen nichts gewesen?» gehalten. Mit Fragezeichen wohlgemerkt. Wie lautet Ihr Fazit? Mein Fazit war schon vor dem Vortrag klar. Wir müssen uns fragen, ob wir uns Aussenpolitik leisten können. Das ist richtig. Aber viel mehr müssen wir uns fragen, ob wir uns KEINE Aussenpolitik leisten können.
Aussenministerin Aurelia Frick unterzeichnet zusammen mit der Schweiz ein Handelsabkommen mit Grossbritannien, das im Falle eines Brexit die wirtschaftlichen Interessen Liechtensteins und der Schweiz schützt. (Bild Peter Klaunzer)
lie:zeit
05/2019
Christliches Liechtenstein
40.– CHF
Bestellbar unter Telefon: 375 90 00 oder per Mail vera.oehri@ medienbuero.li
Kirchen, Kapellen und Zeichen des Glaubens Ein sechsköpfiges Autorenteam mit Klaus Biedermann, Josef Eberle, Peter Geiger, Cornelia Herrmann, Adolf Marxer und Franz Näscher arbeitete rund zwei Jahre an diesem Kirchenbuch, das als erste Publikation alle liechtensteinischen Kirchen, Kapellen und eine Vielzahl von Glaubenszeichen vereinigt. Das Werk, dessen Konzeption in den Händen der Medienbuero Oehri & Kaiser AG lag, umfasst 300 Seiten mit herrlichen Bildern vom Bildautor Josef Eberle. Es handelt sich um einen einzigen Buch-Bildband, der zum ersten Mal sämtliche christlichen Stätten – vorgestellt von ausgewiesenen Historikern – zusammenfasst.
ERLEBNISCAMP DES USV VOM 5. BIS 9. AUGUST 2019
22. thyssenkrupp Presta Fussball-Erlebnis-Camp Jeder Teilnehmer erhält eine Camp-Ausrüstung: Markentrikot mit Hose • Stutzen • Schienbeinschoner Jugendfussball • Trinkflasche Info und Anmeldung: USV Sekretariat • Tel +423 371 17 00 • www.usv.li
9
10
polit:zeit
05/2019
Gesetzesinitiative Krankenkassen-Prämienverbilligung Die eingereichte Gesetzesinitiative betreffend eine Ausweitung des Prämienverbilligungssystems hilft Familien und Senioren mit geringerem Einkommen ganz gezielt, ihre Probleme aufgrund der hohen Krankenkassenkosten zu bewältigen. Viele Menschen in Liechtenstein müssen mit einem bescheidenen Erwerbseinkommen (Familien) bzw. tiefer Rente (nur AHV und vielfach keine oder tiefe Pensionsgelder) auskommen. Die Krankenkassenkosten stellen für diese Bevölkerungsschichten eine grosse Belastung dar. Die vorliegende Gesetzesinitiative überlässt diese Menschen nicht ihrem Schicksal. Text: Johannes Kaiser, Landtagsabgeordneter
Es kommt seit der Einführung des neuen Krankenversicherungsgesetzes (KVG) in 2017 mit massiv höheren Franchise- und Selbstbehalts-Belastungen und den höheren Krankenkassenprämien klar zum Vorschein, dass für viele Familien und Senioren des (unteren) Mittelstandes diese hohen Gesundheitskosten ein echtes Problem darstellen. Es besteht dringender Handlungsbedarf; diesen Menschen in Liechtenstein muss nun endlich eine finanzielle Hilfestellung bei der Bewältigung ihrer grossen Krankenkassen-Belastungen geboten werden. Die Interpellationsbeantwortungen der Regierung zur «finanziellen Situation der AHV-Rentner in Liechtenstein» verdeutlichen, dass zahlreiche Menschen im Senioren- und Rentenalter enorme Probleme mit den erhöhten Krankenkassenkosten haben. Im Juni 2018 hat die VU eine Interpellation zur «Prämienverbilligung» eingereicht, doch musste sie bis nach Einreichung der Initiative auf die Beantwortung durch die Regierung warten. Der Erbprinz hat zum Staatsfeiertag im August 2018 in einem Zeitungsinterview gesagt: «Ausserdem hat der starke Anstieg der Krankenkassenprämien in den letzten Jahren vor allem für die unteren Einkommen zu zusätzlichen Belastungen geführt. Deshalb kann ich es schon nach-
vollziehen, dass sich vermehrt Menschen in Liechtenstein abgehängt fühlen.»
Handlungsbedarf ist schon seit Längerem augenscheinlich Für mich kam es somit nicht mehr infrage, noch mehr Zeit verstreichen zu lassen und diese Menschen ihrem Schicksal zu überlassen. Mit der vorliegenden Gesetzesinitiative setze ich mich für eine Entlastung durch höhere Prämienverbilligung und tiefere Kostenbeteiligung gezielt der Familien und Senioren des (unteren) Mittelstandes in Liechtenstein ein. Gerade Familien mit Kindern ab 16 Jahren, für die die halbe bzw. ganzem Prämien zu entrichten sind, können ihre hohen Belastungen durch eine Prämienverbilligung deutlich verringern. Warum stehen viele Familien und Senioren vor diesen Krankenkassenkosten-Problemen? Aufgrund der Sanierung des Staatshaushaltes wurde der Staatsbeitrag an die Kosten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) massiv gekürzt, was durch einen starken Anstieg der Prämien – zu Lasten der Versicherten – kompensiert werden musste. Durch eine Revision des KVG wurde zudem die gesetzliche Kostenbeteiligung des Versicherten massiv erhöht – zu Lasten der Patienten. In einer früheren KVG-Revision war zudem der Freibetrag von 70 % auf
AHV-/IV-Renten gestrichen worden – zu Lasten vieler Rentner, die dadurch ihren Anspruch auf Prämienverbilligung verloren.
Durch die Initiative hat ein grösserer Personenkreis Zugang zu einer Prämienverbilligung Die von mir initiierte Gesetzesinitiative bezweckt eine gezielte finanzielle Entlastung in der Krankenversicherung für die
unteren Einkommen, insbesondere auch für den Mittelstand, für Familien und Senioren: Es sollen einerseits durch Erhöhung der Einkommensgrenzen mehr Personen als bisher von einer Prämienverbilligung profitieren können, und andererseits sollen die Subventionen durch höhere Reduktionssätze höher ausfallen als bisher.
Mit dieser vorliegenden Gesetzesinitiative setze ich mich für eine gezielte Entlastung der Familien und Senioren des (unteren) Mittelstandes in Liechtenstein durch höhere Prämienverbilligung und tiefere Kostenbeteiligung ein. Johannes Kaiser, Landtagsabgeordneter johannes.kaiser@landtag.li
polit:zeit
05/2019
Finanzierung durch Zweckbindung der Geldspieleinnahmen für Prämienverbilligung Durch die vorliegende Gesetzesinitiative sind durch die Erhöhung der Einkommensgrenze
für den Erwerb eines Anspruchs auf Prämienverbilligung für Familien und Senioren sowie durch die Erhöhung der Abzugs-Sätze bei den Franchiseund Selbstbehalts-Gesundheits-
kosten rund 3,2 Mio. Franken an Mehrkosten für den Staat zu erwarten. Die dadurch anfallenden zusätzlichen Ausgaben sind angesichts der 2,7 Milliarden Franken in der Staatskasse ver-
11
tretbar und könnten, wie ich bereits vorgeschlagen habe, durch Zweckbindung der Spielgeld-Sondereinnahmen aus den Casinos finanziert werden.
HEUTE geltendes Recht Massgebender Erwerb in CHF
Stufen
1 2
alleinstehend
verheiratet
Prämienverbilligung
Kosten-Beteiligung
bis 30’000
bis 42’000
60 %
40 %
30’001 – 45’000
42’001 – 57’000
40 %
30 %
• Heute erhalten Personen mit einem massgebenden Erwerb bis 30’000 Franken eine Prämienverbilligung von 60 %. Bei einer monatlichen (durchschnittlichen) Prämie von 311 Franken (2017) also eine Verbilligung von rund 187 Franken im Monat oder rund 2’240 Franken im Jahr. • Ab 30’001 bis 45’000 Franken Erwerb beträgt der Abzug noch 40 %, bei 311 Franken Prämie eine Reduktion von monatlich rund 125 Franken oder 1500 Franken jährlich. • Beträgt der massgebende Erwerb 45’001 Franken oder mehr, besteht kein Anspruch auf eine Verbilligung. • Bei Ehepaaren werden die Erwerbsgrenzen um jeweils 12’000 Franken erhöht: bis zur Erwerbsgrenze von 42’000 Franken beträgt die Verbilligung 60 %, ab 42’001 bis 57 000 Franken noch 40 %. • Ab 57 001 Franken sind die vollen Prämien sind zu bezahlen, auch wenn der Erwerb nur wenige Franken über der Erwerbsgrenze liegt.
NEU gemäss Gesetzesinitiative Massgebender Erwerb in CHF
Stufen
1 2 3
alleinstehend
verheiratet
Prämienverbilligung
Kosten-Beteiligung
bis 40’000
bis 52’000
80 %
40 %
40’001 – 55’000
52’001 – 67’000
60 %
30 %
55’001 – 65’000
67’001 – 77’000
40 %
20 %
• Durch Erhöhung der Erwerbsgrenzen erhalten deutlich mehr Versicherte Anspruch auf eine Verbilligung. Die niedrigsten Einkommen profitieren von einer Erhöhung des Reduktionssatzes auf 80 %. • So erhalten Personen mit einem Erwerb bis 40’000 Franken eine Verbilligung von 80 %. Bei einer Prämie von 311 Franken erhalten die betroffenen Personen eine Verbilligung von monatlich rund 250 Franken oder jährlich 3’000 Franken, das sind 760 Franken mehr als heute. • Ab 40’001 bis 55’000 Franken Erwerb werden die Prämien statt um 40 % (heute) um 60 % gesenkt. Bei 311 Franken Prämie bedeutet dies eine Prämienverbilligung von monatlich rund 187 Franken oder jährlich 2240 Franken. Das sind 740 Franken mehr als bisher. Mit der Erhöhung der Erwerbsgrenze von 45’000 auf 55’000 Franken erhalten auch Versicherte ohne bisherigen Anspruch eine Verbilligung. • Auch Versicherte bzw. betroffene Personen mit einem Erwerb ab 55’001 bis 65’000 Franken, die bisher die vollen Prämien zahlen, erhalten nun einen Anspruch auf 40 % Prämienverbilligung. • Bei Ehepaaren werden die Erwerbsgrenzen nach wie vor um jeweils 12’000 Franken erhöht: bis 52’000 Franken Erwerb bedeutet dies eine 80 %ige Reduktion, ab 52’001 bis 67’000 Franken eine 60 %ige sowie ab 67’001 bis 77’000 Franken eine 40 %ige Prämiensenkung.
12
polit:zeit
05/2019
Frage an …
S
ollen Casinogelder zweckgebunden verwendet werden?
Wie die Landesrechnung 2018 zeigt werden die Einnahmen aus den Casino-Erträgen mit fast 20 Mio. Franken ausgewiesen. Vor diesem Hintergrund regte der Abg. Johannes Kaiser in der aktuellen Stunde vom 5. April 2019 an, diese Sondereinnahmen bzw. einen Teil dieser Staatseinnahmen aus den Geldspielabgaben zweckgebunden zugunsten von Sozialwerken und die Bildung zu verwenden. Am 24. April 2019 reichte die VU-Fraktion u.a. zu dieser Thematik der Zweckbindung ein Postulat ein, das Sie notabene unter www.lie-zeit.li herunterladen können. Die Bevölkerung würde sich bei der Beurteilung der Vor- und Nachteile von Casinos wahrscheinlich leichter tun, wenn ein bestimmter Anteil der Spielabgaben nicht in die allgemeine Staatskasse fliesst, sondern zweckgebundene Verwendung finden würde.
Marcus Vogt
Günter Vogt
Auf den ersten Blick scheint es attraktiv, die Steuereinnahmen aus den Casinos bestimmten Kassen zuzuführen, die dann für klar bestimmte Zwecke eingesetzt werden. Beim zweiten Blick ergibt sich aber ein anderes Bild.
Die Vaterländische Union hat in ihrem Postulat vom 24. April vorgesehen, die Regierung einzuladen, verschiedene Massnahmen zur Gestaltung einer positiven Entwicklung der Casino-Landschaft Liechtenstein zu prüfen. Wir hoffen, dass dieses Postulat, welches im Juni-Landtag behandelt wird, mit einer grossen Mehrheit im Landtag an die Regierung überwiesen wird.
Zum einen nimmt sich der Staat die notwendige Flexibilität in der Verwendung der Mittel, weil diese so zweckgebunden sind, zum anderen wirkt die Argumentation doch etwas scheinheilig. Stört man sich nämlich daran, dass die Einnahmen aus Casinos vom Glücksspiel stammen und deshalb kritisch betrachtet werden könnten, müsste man sich auch dann daran stören, wenn sie einem bestimmten Zweck zugeführt werden. Das Geld und seine Herkunft bleiben ja gleich. Der Vorstoss der VU-Fraktion, ein Bewilligungsmoratorium anzustreben und eine Eingrenzung der Spielbanken-Anzahl zu erreichen, könnte sich zudem als Bumerang erweisen. Bis das Postulat bearbeitet ist können potentielle Betreiber die letzte Gunst der Stunde nutzen, und bis dahin Bewilligungsgesuche quasi auf Vorrat einzureichen. Man erinnere sich dabei an die Ankündigung, als die Subvention der E-Bikes eingestellt wurde. Nie zuvor wurden mehr Elektrofahrräder auf Vorrat mit staatlicher Unterstützung angeschafft. Der Landesvorstand der Fortschrittlichen Bürgerpartei wird sich am 15. Mai eingehend mit dem Thema «Casinos in Liechtenstein» beschäftigen.
Neben der Schweiz waren auch schon andere Länder so findig, die Glücksspieleinnahmen mit einem gemeinnützigen Zweck zu verknüpfen, um die allgemeine Akzeptanz in der Bevölkerung in dieser Frage zu steigern und die Gewinne, welche beim Staat anfallen, zweckbezogen einzusetzen. Vor diesem Hintergrund regten die VU und der parteilose Abgeordnete Johannes Kaiser in der Aktuellen Stunde vom 5. April 2019 an, zumindest einen Teil der Staatseinnahmen zugunsten von Sozialwerken zu verwenden. Diesem Anliegen wurde mit dem erwähnten parlamentarischen Vorstoss nun Rechnung getragen. So könnten diese Einnahmen zum Beispiel zur Finanzierung der Alterspflege, gegen Altersarmut, zur Speisung der AHV, als Unterstützung an das Amt für Soziale Dienste oder zu einer definierenden jährlichen Erhöhung des Staatsbeitrags an die Obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) erwachsen. Der Ball liegt dann bei der Regierung, dieses Anliegen schnellstmöglich zu beantworten und gezielte Massnahmen zu setzen.
polit:zeit
05/2019
13
KAISER
Georg Kaufmann
Harry Quaderer
Herbert Elkuch
Johannes Kaiser
Einnahmen nicht der allgemeinen Staatskasse zuführen, sondern sie zweckgebunden verwenden? Solche Vorschläge tauchen ab und zu auf, und es lohnt sich, genauer hinzuschauen, wann solche Vorschläge auftauchen. Meistens passiert es bei nicht planbaren oder unerwarteten Einnahmen. Oder auch bei Einnahmen, die aus einem fragwürdigen Geschäft stammen. Auf die fast 20 Millionen Franken aus dem Casino Geschäft 2018 trifft beides zu – unerwartet und ein fragwürdiges Geschäft. Mit der obigen Frage wird nun eine Alibi-Diskussion ausgelöst, welche vor allem zwei Ziele verfolgt: Die Bevölkerung beruhigen und Zeit gewinnen. Was gibt es Schöneres, als gedanklich so viel unerwartetes Geld gleich wieder auszugeben: Soll es in kulturelle Projekte fliessen? In Bildungsprojekte? In den Sport? Oder vielleicht doch in die Sozialwerke? Während diese sinnlose Diskussion läuft, läuft auch das äusserst gewinnbringende Geschäft der Casinos munter weiter.
Nein, auf gar keinen Fall, wäre die Kurzantwort. Steuereinnahmen dürfen nicht zweckgebunden sein. Jede Steuer fliesst doch, unabhängig von ihrer Art, in den Gesamttopf des Staatshaushalts. Die Regierung präsentiert dem Landtag das Budget für die Staatsausgaben, und der Landtag kann damit einverstanden sein oder auch nicht. Dem Landtag obliegt es, gewisse Ausgaben zu vergrössern oder zu vermindern. Jede Ausgabenposition des Staatshaushalts unterliegt dem Landtag, welcher bekanntlich auch die Finanzhoheit ausübt. Somit sind meines Erachtens die Vorstösse der VU nichts anderes als politische Luftheuler. Ich kann mir nicht vorstellen, dass solche Vorstösse im Sinne des Landtags, und noch viel weniger im Sinne des Steuerzahlers sind. Ich möchte mich jetzt nicht auf juristische Äste hinauslassen, denke aber, dass zweckgebundene Steuereinnahmen gewissermassen das Gleichheitsprinzip verletzen.
Aus meiner Sicht soll die Finanzierung der Sozialsysteme nicht mit den Erträgen aus bestimmten Einnahmenquellen erfolgen aus dem einfachen Grund, dass deren Finanzierung sicher und unabhängig sein soll. Aus diesem Grund finde ich es vorteilhafter, man gibt alle Einnahmen in die Staatskasse und nimmt dann wieder die notwendigen finanziellen Mittel, angepasst an den Bedarf, heraus. Es darf nicht sein, dass die finanzielle Absicherung von Sozialsystemen, in diesem Fall von Casinos, das sind zwei Privatbetriebe, abhängig gemacht wird. Casinos und Sozialwerke sind totale Gegensätze, und von der Menschlichkeit her nicht vertretbar. Die Finanzierung der Krankenkasse in Abhängigkeit von Erträgen aus Geldspielen zu setzen, ist dies eine sinnvolle Alternative? Ob sich mit einer solchen Zweckbindung die Bevölkerung mit der Akzeptanz von Casinos leichter tut, bezweif le ich. Eine solche Blendung ist durchschaubar. Oder Spielgeld aus Casinos für die AHV. Das Gefühl eines Menschen im Ruhestand, seine AHV-Rente könnte teilweise Spielgeld sein, das jetzt einer Familie mit Kindern fehlt, ist nicht gerade erbauend. Casinos und Spielsucht haftet Negatives an. Dass in unsere Staatskasse Spielgelder fliessen, ist für viele unmoralisch. Hingegen stehen die Einnahmen aus der Alkoholsteuer nicht in der Kritik.
Im Landtag vom April 2019 habe ich klar dafür votiert, dass die Casino-Spielgeldabgaben nicht einfach in die Staatskasse einfliessen, sondern diese Sonder-Steuereinnahmen aus diesen Geldspieleinnahmen zweckgebunden der Bevölkerung zukommen zu lassen sind. Und zwar jenen Bevölkerungsschichten in Liechtenstein, die es nötig haben und wo diese Zweckgebundenheit dieser Sonder-Einnahmen den Menschen eine sichere Zukunft verschafft. Liechtenstein würde mit einem zweckgebundenen Einsatz dieser Steuereinnahmen aus Lotto- und Spielgeldabgaben (Casinos) zugunsten von Sozialwerken, Sport usw. nicht alleine dastehen. Die Nachbarstaaten Schweiz und Österreich machen es uns mit ihren entsprechenden Gesetzesgrundlagen vor. Wichtig ist für mich, dass mit der Zweckbindung der finanziellen Mittelverwendung ein Rückfluss an die Bevölkerung erreicht wird – und dort ganz gezielt mit nachhaltiger Zielsetzung zugunsten des Mittelstandes, der Familien, Senioren und unserer Jugend. Meine konkreten Vorschläge für die Zweckbindung von Casino-Spielgeldabgaben:
Was wir dringend benötigen, ist eine grundlegende Diskussion über ganz andere Fragen: Schiesst das liberale Geldspielgesetz mit seinen attraktiven Abgabesätzen über die ursprüngliche Absicht hinaus? Ist Liechtenstein überhaupt auf die Einnahmen aus einem Geschäft mit erwiesenermassen sehr hohem Suchtpotenzial angewiesen? Mit der Aktuellen Stunde im April-Landtag hat die Freie Liste diese Grundsatz-Diskussion angestossen und wird sie weiterführen.
Für mich sind diese Vorstösse einfach fadenscheinig. Auf der einen Seite begrüsst man 20 Millionen an Steuereinnahmen, auf der anderen Seite glaubt man, wenn man dieses Geld in Bildung und die AHV stecke, das Gewissen über die unangenehme Tatsache beruhigen zu können, dass einige Familien unter ihren spielsüchtigen Eltern zu leiden haben. Das ist doch nur eine Ablassleistung, um sich selber ein gutes Gewissen einreden zu können? Ehrlicher wäre ein Vorstoss «NEIN, wir wollen keine Casinos und verzichten auf 20 Millionen an Steuereinnahmen».
• Stabilisierung bzw. Senkung der Krankenkassenprämien; Finanzierung der Ausweitung einer Krankenkassenprämien-Verbilligungssystems • Unterstützung der AHV-/ IV-Renten inkl. nachhaltiger Sicherung der 13. Rente für Senioren • Adäquate Unterstützung der Mütter/Väter analog Kita-Plätze-Unterstützung • Bildung/Jugend: Sprachaufenthalte für Schüler (z.B. Bildungsgutscheine); Studienbeihilfen für Studierende
14
sport:zeit
05/2019
FC Vaduz: Minimalziel wohl geschafft Der FC Vaduz wird mit grosser Wahrscheinlichkeit auch in der kommenden Saison in der Challenge League spielen. Mit dem 2:1-Zittersieg im Schicksalsspiel in Chiasso dürfte das Abstiegsgespenst vertrieben worden sein, 8 Punkte Reserve müssten reichen. Mit Ruhm bekleckert hat sich die Mannschaft von Trainer Mario Frick in den letzten Wochen aber nicht. Text: Christoph Kindle
Auch der Erfolg im Abstiegskrimi in Chiasso (es war der erste Vaduzer Auswärtssieg seit dem 3. November!) war alles andere als überzeugend. Aber wie sagte doch ein erleichterter Coach Frick nach dem Spiel: «Heute ist es mir völlig egal, wie wir gewonnen haben, Hauptsache, wir nehmen die drei Punkte mit.»
Die Lage hatte sich zugespitzt Nach dem 3:2-Sieg am 14. April im Rheinpark-Stadion gegen Kriens wiegte man sich beim FC Vaduz einigermassen in Sicherheit, zumal man weitere Direktduelle im Abstiegskampf vor der Brust hatte. Doch der Schein trügte, es folgten aus FCV-Sicht «Horrorspiele», in welchen die Mannschaft teils unterirdische Leistungen zeigte. Den Anfang machte der uninspirierte Auftritt beim (damaligen) Schlusslicht Rapperswil. Sang- und klanglos gingen die Vaduzer mit 1:4 unter. Vor allem die Art und Weise gab zu denken
und bereitete den Verantwortlichen zurecht Sorgen. Es sollte eine Woche später im Heimspiel gegen Schaffhausen dann die entsprechende Reaktion folgen. Aber nichts dergleichen: Erneut trat die Mannschaft ideenlos auf und erspielte sich in 90 Minuten keine einzige echte Torchance! Die 0:2-Niederlage ging völlig in Ordnung, beim FC Vaduz begannen langsam die Alarmglocken zu schrillen. Experten waren sich nach diesem erneut desolaten Auftritt einig: In dieser Verfassung droht dem FC Vaduz der Abstieg in die Erstliga Promotion.
einem 3:2-Erfolg zwar erfüllt, im Rheinpark-Stadion konnte man aber nur allgemeines Kopfschütteln beobachten (was die starke Vorstellung des Aussenseiters FC Ruggell überhaupt nicht schmälern soll). Ein Fan, der den FCV seit rund 60 Jahren begleitet, brachte es auf den Punkt: «Diese Leistung der
Vaduzer Mannschaft war eine Zumutung für das Publikum.» Ratlose Blicke auch von Trainer Mario Frick und Sportchef Franz Burgmeier, die sich nicht wirklich über den 47. Cupsieg freuen konnten. Dabei wollte man sich in diesem Spiel Selbstvertrauen für den so wichtigen Abstiegskampf in Chiasso holen …
Peinliche Vorstellung im Cupfinal Wer geglaubt hatte, der Tiefpunkt sei mit dem Schaffhausen-Spiel endlich erreicht, sah sich vier Tage später getäuscht. Im 74. Finale des Liechtensteiner Cups gegen das vier Klassen (!) tiefer spielende Ruggell folgte der nächste lethargische Vaduzer Auftritt. Mit Ach und Krach wurde die Pflicht mit
Jodel Dossou erzielte beim 2:1-Erfolg in Chiasso das Goldengoal.
Anzeige
FUSSBALL IST TEAMGEIST. MBPI. In Liechtenstein. Für Liechtenstein.
Landstrasse 105, Postfach 130, 9495 Triesen Telefon + 423 399 75 00, info@mbpi.li, www.mbpi.li
sport:zeit
05/2019
Aussprache als reinigendes Gewitter Anstatt einer Feier mit der Cuptrophäe folgte am andern Tag eine ernsthafte Aussprache zwischen der Mannschaft und dem Trainerstaff. Laut Coach Frick wurde dabei Tacheles geredet, es sollte im Hinblick auf das Chiasso-Spiel ein «reinigendes Gewitter» sein. Der Trainer bemängelte dabei auch die Berufsauffassung einiger Spieler. «Es gibt solche, die sehen den FC Vaduz offenbar als Wohlfühl-Oase. Das kann es nicht sein, wenn man etwas erreichen will, dann muss man auch entsprechend investieren, und das erwarte ich von einem Profi. Das habe ich den Spielern deutlich gesagt.» Big Point in Chiasso In der ersten Halbzeit der so wichtigen Partie in Chiasso zeigte die grosse Aussprache aber noch keine Wirkung. Wieder trat die Mannschaft völlig verunsichert auf und konnte im Spiel nach vorne nichts kreieren. Ein Weck-
ruf war dann der Führungstreffer des Schlusslichts in der 57. Minute mittels Penalty. Mit dem Rücken zur Wand reagierte die Frick-Elf endlich und konnte die Partie prompt innert fünf Minuten drehen. Bühler und Dossou trafen, und den knappen 2:1-Vorsprung brachte der FCV über die Runden. Der Big Point war realisiert, der Abstand auf den Abstiegsplatz beträgt nun vier Runden vor Schluss 8 Zähler. Die Erleichterung nach dem Spiel war bei allen Beteiligten sicht- und hörbar.
Endlich ein Sieg gegen Winterthur? Vielleicht kann die Mannschaft nun im Heimspiel heute Samstag (18 Uhr Reinpark-Stadion) gegen Winterthur etwas gelöster aufspielen und die von Trainer Frick immer wieder beschworene Qualität des Teams endlich auch einmal zeigen. Gegen die von Ralf Loose trainierten Winterthurer haben die Vaduzer in dieser Saison alle drei Vergleiche verloren …
ewinnen! g d n u n e h c a Mitm 2 Tickets Zu gewinnen vette FC FC Vaduz – Ser 20.00 Uhr Do, 23. Mai um
in im 2:1 Erfolg Wer erzielte b Siegestor? Chiasso das an 19. Mai 2019 Lösungen bis .li ro edienbue vera.oehri@m
Anzeige
FC VADUZ FC WINTERTHUR SA, 11. Mai 2019, 18 Uhr Rheinpark Stadion, Vaduz liechtenstein www.fcvaduz.li
Folge uns auf
und
15
16
sport:zeit
05/2019
Gelingt dem USV der Sprung in die Aufstiegsspiele? Nach der verkorksten letzten Saison steht der USV unter Trainer Erik Regtop drei Runden vor Schluss in einer komfortablen Situation. Denn die Chancen sind nach dem deutlichen 2:5-Sieg beim FC United Zürich vor Wochenfrist immer noch intakt in die Aufstiegsspiele zu gelangen. Text: Herbert Oehri
Noch stehen für alle Teams die drei letzten Runden auf dem Meisterschaftsprogramm:
AUFSTIEG So spielen sie noch: FC Baden: FC Linth (Auswärts), Wettswil-Bonstetten (Heim), USV Eschen/Mauren (A) FC Wettswil-Bonstetten: FC Kosova (H), FC Baden (A), FC St. Gallen II (H) FC Tuggen: FC St. Gallen II (H), SV Höngg (A), Winterthur II (H) USV Eschen/Mauren: Red Star (H), Kosova (A), Baden (H) Ein hoffnungsvoller Nachwuchskicker aus den eigenen Reihen des USV: Livio Meier aus Mauren, der den Sprung in die 1. Liga geschafft hat.
Es schaut ganz danach aus, dass aus der 1.Liga-Gruppe 3 die drei erstklassierten Mannschaften an den Aufstiegsspielen in die Promotion-League teilnehmen können. Denn das Reglement besagt, dass aus den drei Gruppen jeweils die zwei Gruppenersten plus die zwei besten drittplatzierten Teams für die Aufstiegsspiele zugelassen sind. Insgesamt sind das acht Mannschaften, die in zwei Vierergruppen die zwei Aufstiegsplätze untereinander ausmachen werden. Der USV liegt momentan mit 45 Punkten auf Rang vier, einen Punkt hinter dem FC Tuggen, der am letzten Samstag in Baden eine 6:0-Packung einkassieren musste. Der FC Baden ist mit 54 Punkten durch, Wettswil-Bonstetten mit 49 Punkten in aussichtsreicher zweiter Position und dahinter die drei Teams, die möglicherweise noch um diesen dritten Rang
kämpfen werden. Es sind dies: Tuggen, USV und Red Star ZH.
Erik Regtop: «Wir können, wir müssen nicht» Wenn der USV-Trainer auf möglichen Promotionsspiele angesprochen wird, ist seine Antwort immer dieselbe: «Der USV kämpft natürlich um einen Aufstiegsplatz und wir wollen die Chance, sofern wir sie uns erarbeiten, auch nutzen. Wir können also an den Aufstiegsspielen teilnehmen, müssen aber nicht. Es besteht von Seiten der Vereinsleitung absolut kein Druck. Das ist für mich und mein Team eine tolle Ausgangslage, weil wir damit befreiter aufspielen können» Das erklärte Ziel des FC Baden und des FC Tuggen ist ein anderes. Für sie gilt die Devise: in die Aufstiegsspiele gelangen und aufsteigen.
Ebenso spannend spielt sich die Szenerie im Abstiegssektor der 1. Liga /Gr.3 ab. Dort steigen die beiden letzten Teams in die 2. Liga Interregional ab. Drei Teams kämpfen noch um den Verbleib in der 1. Liga. Es sind dies der FC Gossau (15 Punkte), der FC Mendrisio (12) und der FC United Zürich (9). Hier scheinen die Gossauer, bei denen der aktuelle Balzner Couch Patrick Winkler ab der neuen Saison Trainer wird, die besten Karten zu haben. Momentan müssten der FC Mendrisio und der FC United
Rangliste Erste Liga
Spiele
Tore
Pt.
1. FC Baden
23
63:26
54
2. FC Wettswil-Bonsetten
23
44:26
49
3. FC Tuggen
23
64:35
46
4. USV Eschen/Mauren
23
54:38
45
5. FC Red Star ZH
23
48:36
39
6. FC Kosova
23
51:41
35
7. FC St. Gallen 1879 II
22
56:42
31
8. FC Winterthur II
22
42:36
31
9. FC Linth 04
23
50:50
31
10. SV Höngg
23
40:44
30
11. FC Thalwil
23
22:41
21
12. FC Gossau
23
24:57
15
13. FC Mendrisio
23
20:46
12
14. FC United Zürich
23
25:86
9
sport:zeit
05/2019
17
Zürich absteigen. Daher sind die Gegner in den letzten drei Partien von Interesse:
ABSTIEG So spielen sie noch: FC Gossau: FC Thalwil (H), FC Winterthur II (A), FC United Zürich (H) FC Mendrisio: FC United Zürich (H), FC Red Star ZH (A), FC Kosova (H) FC United Zürich: Mendrisio (A), FC Thalwil (H), Gossau (A) Der USV spielt heute gegen Red Star ZH im Sportpark Heute um 16 Uhr steigt eine richtungsweisende Partie für den USV. Die Sportpärkler erwarten den FC Red Star aus Zürich, der ebenfalls noch eine minime Chance hat, in die Aufstiegsspiele zu gelangen. Deshalb wird es ein schwieriges und schweres Spiel für die USV’ler, die gewinnen müssen, um das gesteckte Ziel zu erreichen. Anstoss 16 Uhr.
Michael Bärtsch ist USV-Captain und bester Torschütze seiner Elf. Auf der Torjägerliste aller Schweizer 1.Liga-Vereine finden wir ihn hinter Moussilou Devlin (FC Meyrin) mit 20 erzielten Toren auf Rang zwei.
Anzeige
Erstliga: Meisterschaftsspiel im Sportpark
Samstag, 11. Mai 2019, 16.00 Uhr
USV ESCHEN/MAUREN : FC RED STAR ZH Wir heissen alle Fussballfans im Sportpark USV Eschen/Mauren herzlich willkommen und danken für Ihren Besuch.
Weitere Spiele: Samstag, 18. Mai 2019: Samstag, 25. Mai 2019:
FC Kosova – USV Eschen/Mauren, 16.00 Uhr USV Eschen/Mauren – FC Baden, 16.00 Uhr
18
sport:zeit
05/2019
FC Balzers: Dem Saisonziel immer näher Der FC Balzers befindet sich in Hochform und strebt unaufhaltsam seinem erklärten Saisonziel entgegen. Dieses Ziel heisst: Wiederaufstieg nach einem Jahr Abstinenz in die Erste Liga. Der 3:0-Heimsieg gegen Rüti ZH zuletzt war ein wichtiger Meilenstein. Interview: Herbert Oehri
Nachdem sowohl der FC Kreuzlingen vor Wochenfrist nun auch der FC Rüti als die schärfsten Kontrahenten von Balzers bezwungen wurden, sind die Schützlinge von Trainer Winkler kaum mehr aufzuhalten In den noch ausstehenden sechs Spielen bestreitet der FC Balzers drei zuhause: 18.5.: Uzwil, 1.6: Frauenfeld und 15.6.: Widnau und drei auswärts: 11.5: Seuzach, 25.5: Uster und 29.5. Wil. Wir haben uns mit dem auf Saisonende scheidenden erfolgreichen FCB-Trainer Patrick Winkler unterhalten. Herr Winkler, Sie sind Tabellenführer in der 2. Liga Interregional und Ihr Team liegt auf Kurs. Sie haben Ihren schärfsten Konkurrenten, den FC Kreuzlingen, geschlagen. Glauben Sie, dass Sie die Zielsetzung, den Erstliga-Aufstieg, erreichen werden? Patrick Winkler: Natürlich glauben wir daran! Wir sind überzeugt, dass wir die Fähigkeiten und den nötigen Power im Team haben, um das Ziel zu erreichen.
Gehen wir mal davon aus, dass der FC Balzers in die 1. Liga aufsteigt. Ist das vorhandene Kader stark genug sich dort zu behaupten, oder muss der FCB noch nachbessern, d.h. den Kader verstärken? Das Grundgerüst steht und mit zwei, drei Ergänzungen ist die Mannschaft absolut erstligatauglich. Herr Winkler, wie bekannt ist, verlassen Sie den FC Balzers auf Ende Saison auf eigenen Wunsch. Können Sie uns sagen, was der Grund ist, dass Sie zum FC Gossau wechseln? Es ist mir schwer gefallen, diese Entscheidung zu treffen, da mir die Spieler und das Vereinsumfeld sehr ans Herz gewachsen sind. Der Verein ist gut aufgestellt und bietet einem Trainer sehr gute Möglichkeiten um zu arbeiten. Die Situation ist für mich, mit 100 Prozent Arbeit, dem FC Balzers und Familie (3 Kinder) fast nicht mehr organisierbar und darum habe ich mich für einen Wechsel entschlossen.
Gibt es neben Kreuzlingen noch weitere Gegner auf die Ihre Mannschaft aufpassen muss? Ja, ich glaube auch der FC Rüti hat noch Chancen, aber wir schauen nicht auf unsere Gegner, sondern konzentrieren uns nur auf das, was wir beeinflussen können und das ist alleine unsere Leistung. Im Bild links FCB-Captain Hermann
Der Torjäger des FC Balzers, Enis Domuzeti (am Ball), ist eine der grössten Waffen des FC Balzers.
Rangliste 2.Liga Interregional
Spiele Strafpunkte Tore
Pt.
1. FC Balzers
20
37
47:24
44
2. FC Kreuzlingen
20
49
47:23
44
3. FC Rüti 1
20
40
41:31
37
4. FC Bazenheid
19
41
39:27
31
5. FC Blue Stars ZH 20
52
30:35
31
6. FC Uzwil 1
20
59
36:30
31
7. FC Widnau 1
20
42
26:34
26
8. Chur 97 1
20
58
32:31
26
9. FC Seuzach
20
34
33:34
24
10. FC Amriswil 1
19
49
36:39
23
11. FC Wil 1900 2
20
55
40:51
23
12. FC Uster 1
20
61
26:41
21
13. FC Frauenfeld
20
52
31:50
18
14. FC Dübendorf 1 20
42
29:43
16
sport:zeit
05/2019
19
WM- und Olympia-Finals als letzte grosse Ziele Mit dem Gewinn der EM-Bronzemedaille im Dezember 2017 in Kopenhagen hatte Julia Hassler Liechtensteiner Sportgeschichte geschrieben. Sie ist die bislang einzige Schwimmsportlerin aus Liechtenstein, die an einem internationalen Grossanlass Edelmetall erringen konnte. Die Karriere der 26-jährigen Schellenbergerin neigt sich nun aber langsam dem Ende zu. Text: Christoph Kindle In einem Interview mit dem Landessender Radio L hat Julia kürzlich verraten, dass nach den Olympischen Spielen 2020 in Tokio Schluss sein wird. Bis dahin hat sie aber noch einiges vor.
Ins WM-Final im Juli in Südkorea Das nächste grosse Ziel wartet auf Julia Hassler in zwei Monaten. Dann steigen in Gwangju/ Südkorea die Weltmeisterschaften. Die Liechtensteinerin hat den Finaleinzug in ihrer Paradedisziplin 1500 Meter Freistil im Visier. Dies ist ihr schon bei den letzten Titelkämpfen gelungen, damals resultierte ein hervorragender 7. Rang. Eine Medaille bei Weltmeisterschaften sieht die 26-Jährige nicht als realistisch: «Schon ein Finaleinzug ist bei dieser starken Konkurrenz kein Selbstläufer, und unter die besten drei zu schwimmen, wäre eine Sensation. Aufgrund dessen, dass die 1500 Meter jetzt auch olympisch sind, wird die Qualität des Teilnehmerfeldes noch stärker werden. Ich muss also eine absolute Topleistung schwimmen, um den Endlauf der besten acht zu erreichen.» Das gleiche Ziel peilt Julia Hassler dann auch ein Jahr später bei den Olympischen Spielen in Tokio an. Die A-Limite hat sie kürzlich bei der Nordic Swim Tour bereits erreicht, Tokio wird nach London 2012 und Rio 2016 ihre dritte Olympia-Teilnahme sein. «Auch dort werde ich alles versuchen, um meine Bestleistung abzurufen und ins Finale zu kommen.» Hassler wird in Tokio auch über 800 und 400 Meter Freistil an den Start gehen, die besten Chancen für ein Finale sieht sie aber klar im 1500-Meter-Bewerb.
Konzentration auf Studienabschluss Olympia in Tokio wird dann auch der letzte grosse Höhepunkt in der Karriere von Julia Hassler sein. Danach möchte sich die Unterländerin auf ihre Master-Arbeit in Psychologie konzentrieren. Sie studiert in Mannheim, also in der Nähe ihres Trainingszentrums in Heidelberg. «Es läuft mein letztes Semester mit Vorlesungen, im Juni sollte ich fertig sein.
Im Herbst mache ich dann voraussichtlich bei Mercedes noch ein Praktikum. Anschliessend setze ich ein Semester aus, und meine Master-Arbeit werde ich dann nach den Olympischen Spielen in Tokio schreiben.» Somit wird nach dem Sommer 2020 keine Zeit mehr für Wettkämpfe bleiben, der Studienabschluss hat bei Julia Hassler klar Priorität. «Es müsste schon etwas Aussergewöhnliches passieren, wenn ich meine Karriere doch noch fortsetzen sollte.»
Heidelberg war der richtige Schritt Als wohl entscheidenden Schritt in ihrer Laufbahn bezeichnet Julia Hassler den Wechsel im Jahr 2015 vom Schwimmclub Uster-Wallisellen zum Olympiastützpunkt nach Heidelberg. «Dort fand ich ideale Trainingsbedingungen vor, kombiniert auch mit der Möglichkeit, in Mannheim zu studieren. Die starke Konkurrenz in Heidelberg und die optimale Betreuung haben mich in meiner Entwicklung wesentlich nach vorne gebracht.» Für Julia Hassler ist klar, wenn eine Liechtensteinerin oder ein Liechtensteiner im Schwimmsport weiterkommen will, dann
Julia Hassler will bei der WM im Juli ins Finale.
muss sie oder er das Land verlassen. Die Schellenbergerin nennt ein Beispiel: «Normalerweise trainiere ich morgens um 7 Uhr, aber bei uns öffnet das Hallenbad erst um 10 Uhr, und auch mit der Öffentlichkeit ist ein geregeltes Training kaum möglich. Bis zu einem gewissen Niveau kann man sicher auch in Liechtenstein gut trainieren, aber wenn man international vorne mitschwimmen will, dann muss der Weg ins Ausland gesucht werden. Meiner Meinung nach ist sogar die Schweiz schon grenzwertig.» Julia Hassler weiss, wovon sie spricht, schliesslich war sie vor ihrer Zeit in Heidelberg einige Jahre im bekannten Schweizer Schwimmclub Uster-Wallisellen integriert.
Weitere Kleinstaaten-Medaillen Der Bezug zu Liechtenstein bleibt für Julia Hassler aber nicht nur wegen ihrer Heimat bestehen. Sie wird Ende Mai / Anfang Juni unser Land bei den Kleinstaatenspielen in Montenegro vertreten. An der inoffiziellen Mini-Olympiade hat sie in den letzten Jahren schon eine Vielzahl von Goldmedaillen gewonnen (sie weiss selber nicht genau, wie viel …), und man braucht kein Prophet zu sein: Auch diesmal werden einige dazukommen …
20
business:zeit
05/2019
«Xaver-Nominierung» für Natürlig Mura Der Auftritt der Gastgemeinde Mauren-Schaanwald an der LIHGA 2018 ist für den Xaver, den bedeutendsten Schweizer Award der Event- und Live-Kommunikationsbranche, nominiert. Die Verleihung findet am 23. Mai 2019 in Zürich statt. Bis dahin läuft das Online-Voting. Eine Delegation aus Mauren wird bei der Preisverleihung vertreten sein. Text: Christian Hansen, mjm.cc AG · Fotos: Eduard Metzler, Eddymotion
Für Gemeindevorsteher Freddy Kaiser ist diese Nomination eine schöne Bestätigung, dass man mit dem Konzept des Auftritts und dem Zero Waste Prinzip des Standbaus richtig lag: «In ‹Natürlig Mura› steckt sehr viel Engagement und Liebe aller Beteiligten. Dass dies nun sogar in einem grossen Schweizer Branchen-Award honoriert und gewürdigt wird, freut mich sehr». Mit «Natürlig Mura» setzte die Kreativagentur mjm.cc AG aus Basel und Mauren in Zusammenarbeit mit dem Projektteam der Gemeinde ein ökologisch und gesellschaftlich wegweisendes Messeprojekt um: Auf einer Fläche von rund 1'000 m2 entstand eine eindrückliche Sonderausstellung der Gastgemeinde, ohne dass Messebauabfälle anfielen. Für
Geschäftsführer Martin J. Matt ist schon die Nomination Grund zur Freude: «Wenn ich die Konkurrenz mit Migros, SBB, Swisscom, dem USM Pavillon in Mailand und dem Hyundai Pavillon an der Olympiade in Pyeongchang ansehe, dann müssen wir realistisch sein. Ein Gewinn wäre eine kleine Sensation». Umso mehr will man mit einer Delegation von OK-Mitgliedern und Ausstellern an der traditionellen Xaver-Verleihung mitfiebern. Der Award findet bereits zum 18. Mal statt und zeichnet die wegweisendsten und innovativsten Projekte der Event- und Live-Kommunikationsbranche aus.
Mit Brennholz baute MaurenSchaanwald seine Sonderausstellung auf
Dem «Zero Waste»-Prinzip folgend, wurde das als Basismaterial verwendete Brennholz von Einwohnern Mauren-Schaanwalds in beispielhafter Freiwilligenarbeit aufgeschichtet. Die von der Gemeinde konstruierte Holzlandschaft schuf eine geschwungene, naturbelassene Szenerie, in deren Ebenen und Nischen insgesamt 31 Aussteller ihre Portfolios präsentieren konnten. Vom Weltmarktführer Kaiser über das Casino Schaanwald bis zum Einmannbetrieb – dank der unaufgeregten und dennoch eindrücklichen Szenografie aus naturbelassenem Holz – liessen sich Aussteller unterschiedlichster Grössen und Spezialisierungen nahezu gleichberechtigt in einer spektakulären Kulisse unterbringen.
Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft ziehen an einem Strang Auch die Gemeinde Mauren errichtete sich ihren brennhölzernen Messestand. Die Möglichkeit, neben dem regionalen Schaffen auch die heimische Kultur präsentieren zu können, stärkte das Gemeinschaftsgefühl und sorgte für beste Stimmung unter Einwohnern und Unternehmern. Das für die Ausstellung verwendete Holz war hierbei der ideale Symbolträger für das regionale Schaffen: in Mauren ist der gesamte Holzkreislauf, von der Forstwirtschaft über die Sägerei bis hin zur Schreinerei und Zimmerei verortet.
Online-Voting Noch bis Mitte Mai läuft das Public Voting des Xaver Awards. Wer «Natürlig Mura» unterstützen möchte, kann das auf: www.xaver-award.ch/projekt/ natuerlig-mura/ tun. Die Teilnahme ist ganz einfach: Auf den Button «Vote for Public Xaver» klicken, «Jetzt anmelden» anwählen und danach den blauen «Facebook» Button drücken. Abschliessend die Wahl bestätigen. Xaver Award , 23. Mai 2019, 18:00 Uhr, Halle 622, Zürich Oerlikon www.xaver-award.ch
business:zeit
05/2019
21
Rechtssicherung Gerichtsverfahren und eine anschliessende Exekutionsführung können sich über mehrere Monate oder Jahre erstrecken. Wenn die Gefahr besteht, dass der Schuldner in dieser Zeit die Vollstreckung vereitelt, kann bereits vor der gerichtlichen Entscheidung eine sogenannte einstweilige Verfügung erlassen werden. Sie spielt auch bei nichtgeldwerten Ansprüchen und darüber hinaus im Bereich des (innerfamiliären) Gewaltschutzes eine wichtige Rolle. Text: Thomas Nigg, Rechtsanwalt und Senior Partner
Sicherung von Geld und sonstigen Ansprüchen Die liechtensteinische Exekutionsordnung regelt die Vollstreckung von gerichtlichen Entscheidungen. Ihr 2. Teil handelt von der sogenannten Rechtssicherung, worunter einstweilige Verfügungen (Sicherungsbote) und Amtsbefehle verstanden werden. Das sind gerichtliche Anordnungen, die vor oder während eines Rechtsstreits beantragt und erlassen werden können, das heisst, es muss nicht bis zum Ende des Verfahrens damit zugewartet werden. Sie dienen dazu, den Erfolg des Hauptverfahrens vorab zu sichern. Man spricht von einstweiligen Verfügungen oder Sicherungsboten, wenn ein geldwerter Anspruch gesichert werden sollte, und von Amtsbefehlen, wenn vom Gegner ein Tun oder Unterlassen verlangt wird. Für die Sicherung von Geldforderungen stehen die Pfändung, Verwahrung und Verwaltung von beweglichen körperlichen Sachen des Schuldners und die gerichtliche Hinterlegung von Geld sowie das gerichtliche Verbot der Veräusserung oder Verpfändung beweglicher körperlicher Sachen zur Verfügung. Darüber hinaus kann das Gericht ein Drittverbot aussprechen, wenn der Schuldner an einen Dritten, einschliesslich den Sicherungswerber selbst, eine Geldforderung oder einen Anspruch auf Leistung oder Herausgabe von anderen Sachen zu stellen hat.
Neben Geldforderungen kann auch jeglicher andere Anspruch gesichert werden, beispielsweise ein Unterlassungsanspruch. Dazu kann das Gericht einen Amtsbefehl erlassen, wonach dem Verpf lichteten verboten wird, eine bestimmte Handlung zu setzen.
Voraussetzungen Voraussetzungen für eine einstweilige Verfügung, die eine Geldforderung sichern soll, sind die Behauptung und Bescheinigung eines Anspruchs und einer Gefährdung. Da nur eine Bescheinigung erforderlich ist, müssen der Anspruch und die Gefährdung noch nicht endgültig bewiesen werden. Es reicht aus, dass die beiden Voraussetzungen dem Gericht glaubhaft gemacht werden. Die Bescheinigung kann durch eine plausible Behauptung und durch die Vorlage von Urkunden, welche auf den Anspruch bzw. die Gefährdung hinweisen, erfolgen. An die Bescheinigung des Anspruchs (nicht der Gefährdung) müssen nicht allzu strikte Voraussetzungen gestellt werden. Wenn das Gericht der Auffassung ist, dass der Anspruch nicht ausreichend bescheinigt ist, kann es trotzdem eine einstweilige Verfügung anordnen, wenn es im Gegenzug vom Sicherungswerber entsprechende Sicherheitsleistungen verlangt (z. B. Hinterlegung eines Geldbetrags bei Gericht). Eine Gefährdung liegt dann vor, wenn der Gegner im Aus-
land wohnt oder seinen Sitz hat oder in der Absicht, sich der Erfüllung seiner Verbindlichkeit zu entziehen, «Anstalten zur Flucht trifft oder flieht». Weiters liegt eine Gefährdung vor, wenn das Verhalten des Gegners eine Vereitelung des Anspruchs hinreichend wahrscheinlich macht.
Gewaltschutz Im Rahmen von einstweiligen Verfügungen kann das Gericht auch einer gewalttätigen Person das Verlassen der Wohnung auftragen oder das Betreten der Wohnung und deren unmittelbaren Umgebung verbieten. Weiters kann solchen Personen auch die Kontaktaufnahme gerichtlich untersagt werden. Im Bereich des Gewaltschutzes sind die Voraussetzungen etwas anders. Das Gericht hat eine einstweilige Verfügung zu erlassen, wenn eine Person einen nahen Angehörigen körperlich angreift, in seine sexuelle Selbstbestimmung eingreift, ein anderes die psychische Gesundheit erheblich beeinträchtigendes Verhalten setzt oder jeweils mit einer solchen Handlung droht.
Fazit Einstweilige Verfügungen sind ein Mittel, um den Prozesserfolg zu sichern. Im Gewaltschutzbereich erlauben sie dem Gericht, schnell Abhilfe zu schaffen. Ein Verstoss dagegen kann mit bis zu 1000 Franken geahndet werden.
THOMAS N IGG Rechtsanwalt und Senior Partner Über die Person Thomas Nigg ist seit 2010 als Rechtsanwalt in Liechtenstein zugelassen. Schwerpunktmässig beschäftigt er sich mit Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht. Darüber hinaus befasst sich Thomas Nigg mit Fragen des allgemeinen Zivil- und Strafrechts, insbesondere unter dem Blickpunkt des Wirtschaftsrechts.
Wuhrstrasse 6 9490 Vaduz T +423 236 30 80 office@gasserpartner.com www.gasserpartner.com
22
business:zeit
05/2019
Idealer Einstieg in die Bankwelt Nicole Marthy, HR Consultant Young Talents bei der LGT, spricht im Interview über die Vorteile der Berufslehre und erklärt, warum angehende Lernende die Schnuppertage der LGT für die kaufmännische Lehre oder die Informatiker-Lehre besuchen sollten. Frau Marthy, Sie sind für die Lernenden-Ausbildung bei der LGT verantwortlich. Was ist Ihre Aufgabe? Nicole Marthy: Ich stelle zusammen mit den über 30 Praxisausbildnern die Ausbildung und Betreuung der Lernenden sicher, bin beispielsweise bei Vorstellungsgesprächen dabei und koordiniere die Schnuppertage, die demnächst wieder stattfinden. Welche Ausbildung haben Sie absolviert? Ich habe eine kaufmännische Lehre mit Berufsmaturität in einer Bank abgeschlossen. Deshalb kann ich mich auch gut in die Lernenden hineinversetzen und weiss, was sie beschäftigt.
eine gute Basis für die weitere berufliche Ausbildung. Viele Jugendliche glauben, dass sie zunächst das Gymnasium für ein Studium absolvieren müssen. Der grosse Vorteil der Berufslehre ist jedoch, dass man sich zusätzlich zur schulischen Ausbildung auch praktische Erfahrungen im Job aneignen kann. Nach der Lehre stehen weiterhin alle Möglichkeiten offen. Mit einer kaufmännischen Lehre kann man sich für ein weiterführendes Studium, etwa im Bereich Wirtschaft oder Finanzen, entscheiden und für IT-Lernende ist beispielsweise ein Studium in Wirtschaftsinformatik von Interesse. Vielfach können solche Studien auch in Teilzeit absolviert werden.
Lehre oder Studium? Was empfehlen Sie angehenden Berufsleuten? Die Lehre ist sehr attraktiv und
Wie kommt man zu einer Lehrstelle bei der LGT? Zunächst bieten die Schnuppertage eine gute Gelegenheit, die
Bank kennenzulernen. Ab 1. August kann man sich mit den üblichen Unterlagen wie Motivationsschreiben, Lebenslauf und Zeugnissen bei der LGT bewerben. Wir prüfen die Unterlagen so rasch wie möglich und informieren die Bewerbenden, ob es zu einem Vorstellungsgespräch kommt. Am 2. November erhalten unsere angehenden Lernenden eine Zusage. Das Vorgehen und die Termine sind bei allen Banken in Liechtenstein gleich. Was erwartet die künftigen Lernenden an den LGT-Schnuppertagen? Sie lernen verschiedene Bereiche an den beiden LGT-Standorten Vaduz und Bendern kennen. Die Lernenden aus dem dritten Lehrjahr stehen für Fragen zur Verfügung und erzählen aus ihrem Arbeitsalltag. Das detaillierte Programm möchte ich nicht verraten – es ist sehr interessant und spannend. Nach welchen Kriterien werden Lernende bei der LGT ausgewählt?
Das Allerwichtigste ist, dass sich die Lernenden für die Branche und den Beruf interessieren. Daneben zählen die Persönlichkeit, das schulische Engagement und der Multicheck. Was ist ein Multicheck? Das ist ein rund vierstündiger Test, bei dem verschiedene Aufgaben in schulischen Fächern gelöst werden müssen. Daneben werden weitere Fähigkeiten geprüft. Der Multicheck wird von allen Banken in Liechtenstein und der Schweiz angewendet. Gibt es besondere Angebote für Lernende bei der LGT? Die LGT ist international tätig und bietet ihren Lernenden eine professionelle Ausbildung durch langjährige, erfahrene Mitarbeiter. Die Lernenden erhalten spannende Einblicke in die Vermögensanlage und in die Arbeitsweise der Bank. Sie übernehmen Verantwortung und Projekte, etwa die Betreuung des Instagram-Accounts der LGT. Ausflüge und eine Lehrlingswoche runden das Angebot ab.
Schnuppertage
Der grosse Vorteil der Berufslehre ist, dass man sich zusätzlich zur schulischen Ausbildung auch praktische Erfahrungen im Job aneignen kann. Nicole Marthy, HR Consultant Young Talents
Schnuppertage InformatikerLehre Dienstag, 25. Juni, und Mittwoch, 26. Juni 2019, LGT Service Center Bendern Schnuppertage kaufmännische Lehre Dienstag, 11. Juni, und Mittwoch, 12. Juni 2019, LGT Service Center Bendern Infos und Anmeldung: www.lgt.li/lehre
business:zeit
05/2019
Zwei LGT-Lernende im Porträt Luxsan Peranandaruban, Lernender 1. Lehrjahr, IT (Systemtechnik) Alter: 17 Jahre Wohnort: Bad Ragaz Arbeitsort: LGT Service Center Bendern Hobby: Basketball
Schreibt alles auf, was man euch erklärt. Der Bereich IT ist so vielfältig und detailreich. Ihr könnt jeden Tag Neues dazulernen. Luxsan Peranandaruban, Lernender LGT
Ich absolviere die vierjährige IT-Lehre mit Fokus Systemtechnik bei der LGT. Die Bank bietet durch ihre Grösse verschiedene Berufsmöglichkeiten. Die LGT hat zahlreiche Standorte, etwa in Singapur, Hongkong oder Dubai, und ich könnte mir vorstellen, nach der Lehre im Ausland zu arbeiten. Für IT und Computer habe ich mich schon immer interessiert. Bei der LGT lerne ich während meiner Ausbildung insgesamt zwölf Abteilungen kennen. Im vierten Lehrjahr kann ich entscheiden, in welchem Bereich ich arbeiten möchte. Die IT-Lehre habe ich im August letzten Jahres begonnen. In den ersten drei Monaten meiner Ausbildung war ich im LGT-Supportcenter tätig. Das ist der interne IT-Support für die LGT-Mitarbeitenden. In einer weiteren Abteilung durfte ich programmieren – das hat mir bislang am besten gefallen. Ich habe während drei Monaten ein Tool programmiert, mit dem Lernende einen Tagesbericht erstellen können. Das Programm basiert auf einer Datenbank. Die Lehre ist sehr abwechslungsreich, und der Kontakt mit den Mitarbeitenden gefällt mir sehr. Mein Tipp für alle, die eine IT-Lehre bei der LGT absolvieren möchten: Schreibt alles auf, was man euch erklärt. Der Bereich IT ist so vielfältig und detailreich. Ihr könnt jeden Tag Neues dazulernen.
Isabelle Schneider, Lernende 3. Lehrjahr, KV Alter: 19 Jahre Wohnort: Triesen Arbeitsort: LGT Service Center Bendern Hobby: Fitness Derzeit arbeite ich im Bereich Hypotheken Schweiz. Ich helfe mit, Anfragen für Hypotheken zu bearbeiten und Abklärungen für die Bewertung von Liegenschaften zu treffen. Die KV-Lehre ist vielfältig und bietet einen guten Einblick in die LGT. Insgesamt habe ich acht Kernbereiche der Bank kennengelernt: etwa den Zahlungsverkehr, den Handel, das Kreditgeschäft und die Anlage- und Kundenberatung. Letzteres hat mir bislang am besten gefallen. In der Kundenberatung konnte ich unter anderem Börsen- und Zahlungsaufträge tätigen sowie administrative Aufgaben erledigen. Zudem durfte ich auch bei Kundengesprächen dabei sein. Ein Highlight für mich war die Teilnahme an einem Kundenevent in Schaffhausen. Für die LGT habe ich mich entschieden, weil meine Mutter und meine Kollegin dort arbeiten und sie mir von dieser Bank erzählten. Die LGT ist international tätig – ich kann meine Englischkenntnisse einsetzen. Zudem gefällt es mir, dass die Bank auf Nachhaltigkeit achtet und von der Fürstlichen Familie geführt wird. Nach der Lehre möchte ich gerne als Assistentin in der Kundenberatung arbeiten. Mein Tipp für angehende Lernende: dranbleiben; es lohnt sich. Denn am Schluss könnt ihr sagen: Ich habe die Lehre bei der LGT erfolgreich absolviert.
Mein Tipp für angehende Lernende: dranbleiben; es lohnt sich. Denn am Schluss könnt ihr sagen: Ich habe die Lehre bei der LGT erfolgreich absolviert. Isabelle Schneider, Lernende LGT
23
24
meine:zeit
05/2019
Ein Liechtensteiner 1944 vor dem Volksgerichtshof Dies ist eine wirkliche Kriminalgeschichte. Sie traf im Zweiten Weltkrieg einen jungen Liechtensteiner, Enrico (Heinrich) Bardyguine. Er war 1920 in Rom geboren worden. Sein Weg führte ihn über Florenz nach Liechtenstein, von hier nach Hitlerdeutschland, vor den Volksgerichtshof in Berlin und in die Bombentrichter süddeutscher Städte. Von Peter Geiger
Herkunft Seine Eltern waren Fedor und Rina Bardyguine, geborene Marucelli. Fedor Bardyguine war russischer Emigrant. Er hatte zeitweilig in Wien gelebt. 1922 hatte er sich in Liechtenstein einbürgern lassen, in Planken.
1930 heiratete Fedor in Italien Rina Marucelli und adoptierte deren 10-jährigen Sohn Enrico Marucelli. Dieser hiess nun Bardyguine und war ebenso Liechtensteiner und Plankner Bürger.
In Liechtenstein 1940 war der 20-jährige Enrico Bardyguine Student in Florenz. Er war Gegner des MussoliniFaschismus. Und er geriet in Not. Ab November 1940 lebte er zeitweilig in Planken. Die Gemeinde musste den Mitbürger verköstigen, teils in den «Dreischwestern». Er wollte nach Italien zurückkehren, im März 1941 beantragte er in Zürich ein italienisches Visum, Planken stellte ihm den benötigten Ariernachweis aus («razza ariana», arisch). Das italienische Konsulat lehnte das Visum für Italien ab. Im Mai 1941 lebte Bardyguine in Mauren. Nun schlug er sich 1941 und 1942 mit diversen Jobs in Liechtenstein durch, zeitweilig wohnte er in Mauren, ebenso in Vaduz. Er beantragte wiederholt eine Grenzkarte, um in Vorarlberg als Grenzgänger zu arbeiten. Sie wurde in Feldkirch immer abgewiesen. Im Herbst 1942 suchte er in Lugano Arbeit. Offenbar gelang ihm von dort der Grenzübertritt, jedenfalls war er in der ersten Jahreshälfte 1943 wieder in Florenz. Im August 1943 – inzwischen war Mussolini in Italien gestürzt – kehrte er nach Liechtenstein zurück. Hier arbeitete er bei Rudolf Hagen, der auch den «Adler» führte. Bardyguine kannte inzwischen gleichaltrige Vaduzer Kollegen. Ihnen gegenüber äusserte er sich kritisch zu Mussolini und Hitler.
Enrico (Heinrich) Bardyguine, 1940. (Liechtensteinisches Landesarchiv. – Publiziert in: Geiger, Kriegszeit, Bd. 2, S. 428)
Feldkirch Wieder lehnte Feldkirch ein Grenzkartengesuch ab. Über einen Vaduzer Freund, der ihn im «Adler» mit einem österreichischen Grenzbeamten in Kontakt brachte, erlangte Bardyguine im Dezember 1943 dann doch eine Grenzkarte, samt Zusage für eine gut bezahlte Stelle in einem Feldkircher Baugeschäft. Am 13. Dezember 1943 reiste er nach Feldkirch, ging ins Arbeitsamt. Man schickte ihn zur Grenzpolizei. Dort nahm ihn jener Grenzbeamte, der ihm im «Adler» so freundlich begegnet war, in Empfang – und in Haft. Bardyguine war von Liechtenstein aus denunziert und in die Gestapo-Falle gelockt worden. Verhöre in Innsbruck Nach einer Nacht in Feldkirch wurde er nach Innsbruck ins Landesgerichtsgefängnis überführt, dort in Lumpen gesteckt. Nach einer Woche wurde er am 21. Dezember 1943 zum Verhör geholt. Ein Gestapo-Mann tippte erst freundlich Bardyguines Personalien ein. Warum er nach Deutschland gekommen sei? Zur Arbeitsannahme. Daraufhin ohrfeigte und schlug der Gestapo-Mann Bardyguine, bis die Wand voll Blut war, nannte ihn «Hund» und «Drecksau» und warf ihm vor, er habe Verbindung zum Secret Service, was Bardyguine verneinte, worauf die Schläge weitergingen. Sieben Tage lang wurde er so verhört – es waren die Weihnachtstage –, täglich von 8 bis 18 Uhr. Stundenlang musste er
meine:zeit
05/2019
25
handlung dauerte eineinhalb Stunden. Nach halbstündiger Beratung lautete das Urteil auf 7 Jahre Zuchthaus. Andernfalls wäre der 24-jährige Liechtensteiner in Berlin-Plötzensee gehängt worden – wie es Tausenden erging, auch dem französischen Generalssohn.
«Villa Mutter», Feldkirch, im Zweiten Weltkrieg Sitz der Grenzpolizei und Gestapo. (Foto: Friedrich Böhringer 2008, Wikipedia. – Publ. in Geiger, Kriegszeit, Bd. 2, S. 428)
schweigend an der Wand stehen, ohne Essen. Am 28. Dezember entsicherte der Verhörende ein Gewehr und tat, als wolle er den Verhörten erschiessen, schlug ihn dann bewusstlos. Zurück im Gefängnis wurde der Häftling in eine dunkle, kalte Kellerzelle gesperrt, bei Wasser und Brot. Dort blieb er «16 furchtbare Tage». Am 13. Januar 1944, nachts um 2 Uhr, holte man ihn zum neuerlichen Gestapo-Verhör. Der Funktionär machte Anstalten zu schwerer Folterung und befahl, ein Protokoll zu unterschreiben: dass Bardyguine sich im Ausland «reichsfeindlich» betätigt und mit dem englischen Secret Service in Verbindung gestanden habe. Angesichts der Folterdrohung unterschrieb Bardyguine, bestätigte auch schriftlich, man habe ihn nicht misshandelt. Der Verhörende war am Ziel: «Herr Bardyguine, mache Sie aufmerksam, dass Sie Landesverrat begangen haben, darauf steht Todesstrafe, Sie werden dem Schafott nicht entgehen.»
Oster-Lektüre Nun blieb Bardyguine vorerst monatelang weiter in Untersuchungshaft in Innsbruck. Zu
Ostern 1944 erbat er ein Gebetbuch, er war katholisch. Er erhielt «Mein Kampf». Am 1. Mai wurde er dem Untersuchungsrichter vorgeführt, der kam aus Stuttgart und trug SA-Uniform. Er hielt dem Häftling vor, was Vertrauensleute in Liechtenstein der Gestapo berichtet hätten. Bardyguine erkannte Aussagen, wie er sie in der Tat in Vaduz gegenüber verschiedenen Personen geäussert hatte. Nun verwandte man sie gegen ihn. Man hielt ihm auch andere Erkenntnisse über Kontakte in Lugano und in Italien vor. Man sah in ihm einen Geheimagenten der Alliierten. Was passiere, wenn er nicht unterschreibe? Dann würde er der Gestapo zurückgegeben, war die Antwort. Da unterschrieb er das fabrizierte Geständnis.
und Lebensmittel, die Gestapo verbot die Entgegennahme.
Inzwischen hatte die liechtensteinische Regierung erfahren, dass ihr Plankner Bürger in Innsbruck in Haft sass. Sie ersuchte das Eidgenössische Politische Departement in Bern, ihn konsularisch zu betreuen. Im Juni 1944 besuchte ein Vertreter des in Bregenz stationierten schweizerischen Konsulats den Häftling. Er brachte Kleider
Anderntags, am 3. August 1944 um 9 Uhr vormittags stand Bardyguine vor dem Volksgerichtshof in Berlin. Der Ankläger beantragte die Todesstrafe. Der Pflichtverteidiger (ein Dr. Schulz) dagegen bat den Senatspräsidenten um «Milderung der Strafe» in Anbetracht dessen, dass Bardyguine Bürger eines neutralen Staates sei. Die Ver-
Vor dem Volksgerichtshof Im Juli 1944 erhielt Bardyguine vom 4. Senat des Volksgerichtshofs in Berlin die Anklageschrift und daraufhin den Hauptverhandlungstermin auf den 3. August. Das zu erwartende Ende war nah. Ein Selbstmordversuch folgte, er scheiterte an der Aufmerksamkeit des Nachtaufsehers. Am 2. August, dem Tag vor der Gerichtsverhandlung, wurde Bardyguine um 3 Uhr nachts abgeholt und per Sondertransport von Innsbruck nach Berlin überführt. Mit dabei war auch ein Franzose, ebenfalls wegen «Landesverrats» angeklagt, ein Sohn des französischen Generals Louis Chauvineau.
Sprengkommando Nach einem weiteren Monat im Gefängnis Berlin-Plötzensee kam Bardyguine Anfang September 1944 in die bayrische Justizvollzugsanstalt Straubing – dort hatte 1923 Hitler eingesessen und über «Mein Kampf» gebrütet. Bardyguine wurde einem «Himmelfahrtskommando» zugeteilt, es musste Bombenblindgänger sprengen oder entschärfen. Straubing, Regensburg und München waren die Einsatzorte. Die liechtensteinische Regierung, nicht à jour, beauftragte gegen das Jahresende 1944 das Politische Departement in Bern, sich bezüglich Bardyguines zu erkundigen und ihm Beistand zu leisten. Man erfuhr, Bardyguine sei schon am 3. August «wegen landesverräterischer Umtriebe» zu Zuchthaus verurteilt worden.
«Hungermarsch», Heimkehr Im Chaos des Zusammenbruchs des Tausendjährigen Reichs wurde am 24. April 1945 – US-Truppen standen schon in Regensburg – die Haftanstalt Straubing um 5 Uhr früh evakuiert. Die Insassen, einige tausend, mit ihnen Bardyguine, wurden Richtung Dachau auf einen von Wachmännern begleiteten «Hungermarsch» geschickt, in Häftlingskleidung, mit einer dünnen Decke, viele in Holzschuhen. Viele Marschunfähige wurden ermordet. Mittags gab es etwas Kartoffeln, die Häftlinge assen Brennnesseln, Löwenzahn, Kräuter. Man schlief im Freien, marschierte durch Dingolfing, Landshut, Moosburg, Freising. 12 km vor Dachau wurde Umkehr befohlen, zurück über Freising nach Moosburg. Am 1. Mai, nach
26
meine:zeit
einwöchigem Hungermarsch, überholten und befreiten amerikanische Truppen die Kolonne von Häftlingen, in der Bardyguine war. Sie wurden von den Amerikanern in Privatwohnungen quartiert, gekleidet, verpflegt.
Heimkehr Am 8. Mai 1945 – nun schwiegen die Waffen in Europa – konnte Enrico Bardyguine mit einer Rot-Kreuz-Autokolonne über Konstanz und Kreuzlingen in die Schweiz fahren. Am 10. Mai war er zurück in Liechtenstein, dem Tod entronnen. In Liechtenstein wohnte er zuerst wieder in Planken. Zuhanden der Regierung schrieb er sogleich einen Bericht über seine Gefangenschaft. Darin und auch öffentlich sagte Bardyguine, ein bestimmter Vaduzer Altersgenosse und ehemaliger Freund habe ihn bei der Gestapo verraten. Der angeschul-
05/2019
digte Vaduzer zog Bardyguine vor den Plankner Vermittler. Andererseits ermittelten Regierung und Landgericht gegen jenen Vaduzer wegen verbotenen Nachrichtendienstes für die Gestapo, doch wurde das Verfahren mangels Beweisen 1947 eingestellt. Es blieb ungeklärt, wer Bardyguine bei der Gestapo denunziert hatte – infrage kamen etliche Personen. Bei Einvernahmen der liechtensteinischen Polizei zur Sache sagte Bardyguine auch, er habe in Deutschland Kontakt mit seinen antifaschistischen Freunden in Italien herstellen und gemeinsam gegen den Nationalsozialismus wirken wollen. Ob solches tatsächlich die Absicht gewesen oder nur eine nachträgliche Eigeninterpretation als Widerstandskämpfer war, ist nicht auszumachen.
Bürgerrecht aberkannt Enrico (Heinrich) Bardyguine
fand nach dem Krieg keine längere Bleibe in Liechtenstein. Erst wohnte er in Planken, dann kurz in Mauren, ebenso in Triesen. Eine Zeitlang war er als «Korrespondent» tätig. Im September 1945 hatte er eine Anstellung in Feldkirch. Die Gemeinde Planken war sehr unzufrieden mit ihrem Bürger, forderte sie im Herbst 1946 doch, er müsse alle von der Gemeinde für ihn getätigten Auslagen zurückzahlen, zahle er nicht, sei er in eine Besserungsanstalt einzuweisen.
durch Adoption – entbehre der Legitimität. Daher falle Enrico Bardyguines liechtensteinische Staatsbürgerschaft dahin. Alle auf ihn ausgestellten liechtensteinischen Ausweisschriften seien einzuziehen. Am 22. Mai 1947 wurde Enrico Bardyguine die liechtensteinische Staatsbürgerschaft aberkannt. Unklar sind neben den formalen die wirklichen Gründe für einen solchen doch krassen Schritt. Mittellosigkeit und Schulden scheinen mitgewirkt zu haben.
1946/47 kam es schliesslich zu einem Rechtsstreit bezüglich der erworbenen liechtensteinischen Staatsbürgerschaft von Enrico Bardyguine. Die liechtensteinische Regierung entschied 1947, seine Einbürgerung 1930 – durch Heirat seiner leiblichen Mutter mit dem nichtleiblichen Vater Fedor Bardyguine und Adoption, also automatische Einbürgerung
Die Integration in der zeitweiligen liechtensteinischen Heimat gelang Enrico Bardyguine nicht. Das liechtensteinische Bürgerrecht brachte kein Glück – ausser dass es ihn beim Volksgerichtshof vor dem Strang verschonte. Nun war er wieder staatenlos. Seine Spur verlor sich im Ausland.
Der Volksgerichtshof in Berlin, eine Urteilsverkündung 1944. (Bild: Dt. Bundesarchiv, Wikipedia)
genuss:zeit
05/2019
Alkoholfreie Weine sind gesund und liegen im Trend. Es ist echter Wein dem der Alkohol entzogen wird und es ist ein total neues GeschmacksErlebnis. Testen Sie unsere Probierpakete. Besonders geeignet für DiabetikerAutoahrer-Schwangere Frauen-Sportler oder Personen die aus gesundheitlichen Gründen keinen Alkohol trinken dürfen. Unser Sortiment und weitere Informationen unter www.hunavino.ch
Fridolingasse 9 · 4313 Möhlin · T +41 61 853 73 74 · info@hunavino.ch · www.hunavino.ch
Frische Erdbeeren und Spargeln aus Balzers
Rhein
Einen schönen Muttertag wünscht die Milchhof AG – die fürstlich gute Milchmanufaktur Schon wieder ein Preis: Bio-Käse gewinnt Leserpreis 1. Platz «Produkt des Jahres 2018/2019» der Zeitschrift Milch-Marketing in Deutschland, Kategorie Bioprodukte Gelbe Linie.
Kappele
Badiera
Ma
r ia h
Rheinstrasse
Hettabörgle
Zweistäpfle
i l fst
r.
Mäls Balzers
www.milchhof.li
27
28
meine:zeit
05/2019
Das Team der Eventagentur Skunk AG ist auf Erfolgskurs: V.l. Melanie Breuss, Markus Goop (Geschäftsführung) Judith Brantschen-Walser, Patrick Stahl (Geschäftsführung) und Maria Bruhin-Teofani.
Skunk AG – seit Jahren auf Erfolgskurs Er zählt zu den bedeutendsten Spezialisten für Events und Kommunikation sowie Organisations-Managern im Lande und in der Region. Mit seinem Team der Eventagentur Skunk AG ist er seit Jahren auf Erfolgskurs und Veranstalter der grössten Tagungen der Region wie Unternehmertag, Finance Forum, Businesstag für Frauen oder Digital Summit. Markus Goop ist zudem Mitinhaber zweier Bürolieferservice-Firmen. Wir haben mit Markus Goop nachfolgendes Gespräch geführt. Interview: Herbert Oehri
Herr Goop, seit wann besteht Ihr Unternehmen Skunk AG eigentlich, und wie ist Ihnen das erfolgreiche Wachstum gelungen? Markus Goop: Uns gibt es schon seit über 15 Jahren, und wir sind natürlich in erster Linie ein starkes Team. Heute wird die Eventagentur Skunk AG von Patrick Stahl und mir geführt. Für das
Wachstum unserer Agentur war sicher wichtig, dass wir uns auf unsere Stärken fokussiert haben – und gezielt andere Bereiche, wie zum Beispiel Eventtechnik, Grafik oder Catering, mit externen Spezialisten realisieren. Die Skunk AG organisiert ja Tagungen, Grossveranstaltungen, Firmenevents usw. Welches
sind Ihre bedeutendsten Veranstaltungen? Die Skunk AG ist heute besonders für ihre Wirtschaftstagungen bekannt. Wir sind selber Veranstalter von Plattformen wie Finance Forum, Businesstag für Frauen, Unternehmertag, Digital Summit oder Investor Summit, die wir teils gemeinsam mit Mitgründern und einem
starken Verbund von Partnern lanciert haben. Zudem sind wir Mitinitiatoren und machen die Geschäftsführung der neuen Standortinitiative digital-liechtenstein.li. Im Bereich Grossveranstaltungen führen wir alle zwei Jahre die EM- oder WM-Meile in Vaduz durch und sind auch für verschiedene Kunden Dienstleister in Sachen Events und
meine:zeit
05/2019
Sponsoring. Uns wird also nicht langweilig. Gibt es ein Projekt, welches die Skunk AG aktuell besonders beschäftigt? Da es sich bei den Tagungen um jährliche Anlässe handelt, sind wir im Projektmanagement fast immer am Ball. Sicherlich ein besonderes Projekt ist aktuell digital-liechtenstein.li. Die Standortinitiative wird von über 40 Unternehmen und Organisationen sowie von Fürstenhaus und Regierung getragen und lanciert aktuell gleich verschiedenste Aktivitäten und Massnahmen, um den Wirtschaftsstandort bei der Transformation zum Digitalstandort stark zu unterstützen. Hier ist es eine schöne Herausforderung zu zeigen, dass Wirtschaft, Politik und Wissenschaft bei so einem zentralen Thema gemeinsam viel bewegen können, wenn sie wollen. Bislang ist es wirklich eine tolle Erfolgsgeschichte, die es nun weiterzuentwickeln gilt. Ihre Firma hat am 27. März 2019 in Vaduz das Finance Forum Liechtenstein durchgeführt. Ihre abschliessende Gesamtbeurteilung? Wir sind natürlich sehr zufrieden. Das Finance Forum war ja mit 600 Besucherinnen und Besuchern ausverkauft und durfte sehr prominente Teilnehmer aus nah und fern begrüssen, sowohl auf der Bühne als auch im Publikum. Es zeigt sich, dass die Finanzbranche, wie viele andere Branchen, sehr stark vom Wandel betroffen ist und deshalb aktuell solche Wissens- und Netzwerkveranstaltungen auf sehr hohe Nachfrage stossen. Aufgrund des Erfolgs – die Tagung war bislang bei allen fünf Durchführungen ausverkauft – lancieren wir deshalb bald eine Schwester-Tagung. Gegen Ende dieses Jahres findet das neue Digital Finance Forum statt, welches sich explizit auf moderne Finanzplatztechnologien und digitale Transformation fokussiert. Euer Unternehmertag zählt zu den herausragenden Wirtschaftsevents im Lande und
vereinigt jährlich gegen 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Wann findet er in diesem Jahr statt und mit welchem Thema? «Leadership und Passion im digitalen Zeitalter» haben wir dieses Jahr als Titel – ein Thema, welchem im aktuellen Umfeld eine hohe strategische Bedeutung zukommt. Die Tagung findet am 2. Juli in Vaduz statt. Unter anderem konnten wir als Referentinnen und Referenten die Leadership-Professorin Heike Bruch, Genetikforscher Markus Hengstschläger sowie Unternehmer und Manager wie Marcel Dobler, Reto Gurtner, Michaela Risch, Mirjam Hummel-Ortner oder Marc Desrayaud gewinnen. Wir freuen uns entsprechend auf einen spannenden und in gewissem Sinne auch emotionalen 14. Unternehmertag. Bekannt geworden ist Ihr Unternehmen auch durch die Durchführung der Veranstaltung «Entrepreneur Of The Year». Seit wann gibt es diesen Preis in Liechtenstein, und wer entscheidet über die Vergabe? Der Entrepreneur Of The Year des Beratungsunternehmens EY ist weltweit sicherlich einer der bekanntesten Unternehmerpreise, entsprechend sind wir stolz, dass auch Liechtenstein zu den über 50 Ländern zählt, wo diese Auszeichnung vergeben wird. Gerade diese weltweite Vernetzung, von welcher alle Kandidaten profitieren, macht den Wettbewerb ja so einzigartig. In Liechtenstein wird der Wettbewerb in diesem Jahr zum fünften Mal durchgeführt, die Galanacht ist am 23. August im SAL. Wie in anderen Ländern auch, wählt die Jury, bestehend aus bekannten Persönlichkeiten aus der Wirtschaft, hier die Gewinnerin oder den Gewinner aus. Themawechsel: Unlängst wurde bekannt, dass die Firma Früchtebox Express, bei welcher Sie Mitinhaber sind, an ein amerikanisches Unternehmen verkauft wurde. Wie das? Ja, Selecta, der grösste Automatenbetreiber in Europa, hat Anfang dieses Jahres unsere Firma
Früchtebox Express gekauft, welche mir gemeinsam mit meinem Geschäftspartner Oliver Stahl gehört hatte. Es war der zweite Verkauf an den Konzern – dieser hatte Ende 2014 bereits unsere erste Firma Snackbox Express gekauft. Wir hatten bei beiden Firmen keine Verkaufsstrategie als solches von Beginn an. Als wir die letzten Jahre aber immer stärker gewachsen sind und immer weitere Gebiete der Schweiz als einer der führenden Bürolieferanten für Früchte und Snacks in Angriff nahmen, war vorhersehbar, dass sich diese Frage einmal stellen würde. Für uns geht
29
mit dem Verkauf an den Konzern natürlich ein Gründertraum in Erfüllung. Wir haben nun zwei neue Firmen gegründet, welche mit der Umsetzung der beiden Konzepte für den Konzern mitverantwortlich sind. Markus Goop, Fotos: Martin Walser
KURZ GEFRAGT Wie erholen Sie sich von Ihrer stressigen Arbeit? Ich liebe, was ich tue, also meistens jedenfalls, insofern empfinde ich es nicht als stressig. Mit wem würden Sie sich mal gerne treffen? Falls die «lie:zeit» ein Abendessen mit Roger Federer organisieren kann, ich wäre bereit. Wohin würden sie am liebsten mal reisen? Einmal rund um Australien und dann auf die Fidschis. Sie kommen aus der Wirtschaftsbranche. Ihnen wird eine hohe strategische Kompetenz nachgesagt. Wie verlief Ihre Ausbildung? Nach einer kaufmännischen Ausbildung (Banklehre) habe ich die Journalistenschule MAZ absolviert. Damals war ich beim Vaduzer Medienhaus tätig, durfte das «Wirtschaft regional» lancieren und dann als Redaktionsleiter begleiten. Mit 26 Jahren habe ich mich selbstständig gemacht und später Wirtschaft studiert in St. Gallen / Berlin. Wollten Sie immer schon selbstständig werden? So genau wissen dies wohl die wenigsten, wenn man ganz jung ist. Mir war aber schnell bewusst, dass ich mit zu engen Strukturen nicht klarkomme. Zum Schluss: Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis? Erfolg ist wohl immer auch subjektiv. Wir versuchen im Berufsalltag neben Know-how vor allem viel Leidenschaft in unsere Firmen und Projekte zu investieren. Das macht sich in der Regel sehr bezahlt.
30
meine:zeit
05/2019
Meine Mama ist die Beste! Die eigene Mutter ist für die meisten der wichtigste Mensch im Leben. Kein Wunder, denn die Liebe einer Mutter zu ihren Kindern ist etwas ganz Besonderes. Unsere Mutter ist unsere erste wichtige Bezugsperson im Leben. Kaum jemand, der uns so prägt in den ersten Monaten und Jahren unseres Lebens wie sie. Eine grosse Verantwortung. Um ihr gerecht zu werden und uns zu einem glücklichen Menschen zu erziehen, renken sich unsere Mütter nicht selten zehn Beine aus.
Und dafür erwarten sie nicht einmal Dank. Ein Lächeln und ein liebes Wort des Kindes und schon sind die Strapazen und Mühen, durchwachten Nächte und kleine sowie grosse Sorgen vergessen. Immer steht sie uns zur Seite, unterstützt uns, wo sie nur kann. Sie ist immer für uns da
und liebt uns bedingungslos: unsere Mama. Obwohl wir wissen, wie aufopferungsvoll sie sich stets um uns kümmert und wie viel sie für uns gibt, nehmen wir ihre Liebe schnell für selbstverständlich. Aus diesem Grund sollten wir uns immer vor Augen führen, was diese fantastische Frau uns tut – es gibt so unendlich viele Gründe ihr Danke sagen:
Danke …
... dass Du mich zum Lachen bringst, wenn mir zum Weinen zumute ist. ... dass Du meine Launen erträgst, wenn ich mich selbst kaum ertragen kann. ... dass Du mich tröstest, wenn ich traurig und verzweifelt bin. ... dass ich mit Dir über alle meine Sorgen reden kann. ... dass Du mir mit Rat und Tat zur Seite stehst. ... dass Du Dich zusammen mit mir aufregst. ... dass Du mir den Rücken stärkst. ... dass Du immer für mich Zeit hast. ... dass es bei Dir immer noch am besten schmeckt. ... dass Du Dich noch immer um mich sorgst. ... dass Du mir alle Lasten abnehmen willst. ... dass Du mich immer unterstützt. ... dass Du mich an Deinen Erfahrungen teilhaben lässt. ... dass Du mich meinen eigenen Weg gehen lässt. ... dass Du mich immer ermutigst. ... dass Du immer für mich da bist.
FÜRSTENWÜRFEL zu gewinnen Wieviele Fürstenwürfel befinden sich in einer Schachtel? E-Mail bis 19. Mai mit Vermerk «MAMA» an vera.oehri@medienbuero.li
Danke, dass Du meine Mama bist!
Eine Welt, die passt.
Aeulestrasse 51
Eine Welt, in der wir sagen: „Danke Mama.“
9490 Vaduz
Anzeige
05/2019
»
meine:zeit
Mutter
zu sein ist der lukrativste Job der Welt. Er wird mit purer Liebe bezahlt.
KOLUMNE von Vera Oehri-Kindle
DANKE MAMA… Ohne Mama wären wir nie zu den Menschen geworden, die wir heute sind. Wenn wir auch nicht immer einer Meinung mit ihr waren, uns oft in die Haare bekommen haben und Dinge zu ihr gesagt haben, die wir uns im Nachhinein wirklich hätten sparen können, so ist die eigene Mutter dennoch die allerbeste Frau auf der ganzen, weiten Welt! Auch wenn es mindestens 1000 Gründe gibt, warum Mama die Beste ist und wir ihr das nicht nur am Muttertag sagen und zeigen sollten, möchten wir uns dies doch an Muttertag in Erinnerung rufen und einfach nur DANKE sagen. Sie ist unsere grösste Cheerleaderin, die stets in der ersten Reihe dabei ist, mit uns die grossen und kleinen Erfolge des Lebens feiert, und uns das Gefühl gibt, wir seien der tollste Mensch auf Erden.
WOHER KOMMT DER MUTTERTAG? Jedes Jahr am zweiten Sonntag im Mai wird der Muttertag gefeiert – ein besonderer Tag zu Ehren aller Mütter. Der Feiertag steht ganz im Zeichen der Mutter und der Familie, der entsprechend gefeiert wird Die Amerikanerin Anna Jarvis wollte nach dem Tod ihrer Mutter, am 8. Mai 1905, erreichen, dass alle Mütter noch zu Lebzeiten geehrt werden. Und dafür setzte sie sich mit allen Mitteln ein. Die Bitte an ihren Pfarrer, eine Predigt über die Rolle der Mutter in der Gesellschaft zu halten, war nur der Anfang. Es folgten Briefe an Geistliche, Politiker und andere einflussreiche Männer. Sie kaufte eine Werbeagentur und brachte ihre Botschaft unter die Menschen: «Schafft den Ehrentag der Mutter – setzt diesen Frauen ein unvergängliches Denkmal». Und tatsächlich wurde bereits 1907 der zweite Mai-Sonntag, der Todestag von Anna Jarvis' Mutter, offiziell zum Muttertag erklärt.
Sie empfängt uns stets mit offenen Armen, völlig egal was passiert. Sie weiss einfach immer ganz genau, was du in Momenten, in denen es dir schlecht geht, am meisten brauchst und setzt absolut alles daran, dass es uns wieder besser geht. Sie ist nicht nur die beste Therapeutin, und Zuhörerin auf der ganzen Welt, sondern auch unsere beste Freundin. Sie hat nie Urlaub vom «Mama-sein». Egal, ob man einmal ein Gläschen zu viel erwischt haben sollte und spätnächtlich plötzlich ein Taxi braucht, die Prüfungsangst am frühen Morgen zuschlägt, oder wir uns in unseren vier Wänden viel zu einsam fühlen, Mama ist immer erreichbar und hat immer ein offenes Ohr. Denn niemand anderes wird uns im Leben wohl mit einer solchen bedingungslosen Liebe begegnen wie es unsere Mütter tun. Sie lieben uns nicht für irgendwelche Leistungen und Erfolge – klar, auch das macht sie stolz und glücklich – doch vorrangig vor allem gerade deshalb weil wir sind, wie wir sind. Danke, Mama! Kurz und knapp: Danke allen Mamas da draussen für ihre Unterstützung, für das Auffangen und nie Fallenlassen und ihre behütende Liebe. Wir wünschen euch einen wunderbaren Muttertag!
Anzeige
Wir haben für Sie am
12. Mai von
8.00 – 12.00 Uhr geöffnet. Rheinstraße 13 A-6800 Feldkirch / Nofels +43 (5522) 75000 office@bluete-blatt.at
Zusätzlich besteht am Nachmittag die Möglichkeit Blumensträusse an der «Kassa im Freien» zu kaufen.
31
32
meine:zeit
05/2019
Zahltag mit Albert Ospelt Dass die Liebe im Gaumen entsteht und durch den Magen geht, ist kein Geheimnis. Was 1894 mit der Gründung einer Metzgerei in Vaduz begann, ist heute, unter der Firmenleitung von Albert Ospelt jun., ein wahres Gourmet-Paradies. Interview: Vera Oehri-Kindle · Fotos: Oliver Hartmann
Wie oft mal pro Woche isst du Fleisch?
10+
5
Der Albert ist natürlich gerne Fleisch: Fünf Mal die Woche.
8
Wie viele Fleischsorten gibt es im Sortiment?
Wie viele Kilo Wurstwaren verkaufst du pro Tag?
Wie viele Kunden gehen täglich im Genussmarkt ein und aus?
800
Wie gerne magst du auf der Skala von 1–10 Fleisch?
Das Qualitätsfleisch bezieht er aus vier Ländern.
7
Ein wie guter Koch bist du von 1 – 10?
1000
Wie viele Käsesorten hast du in deiner Käsetheke?
150
meine:zeit
05/2019
Die wievielte Generation bist du?
12+
4
Wie viele Stunden verbringst du täglich fürs Geschäft
Wie viele regionale Produkte verkaufst du?
35
Dem Fisch ist Albert scheinbar auch nicht abgeneigt.
12
An wie vielen verschiedenen Standorten findet man Ospelt?
Vor wie vielen Jahren hast du die Metzgerei übernommen?
Wie viele Familienmitglieder arbeiten bei Ospelt?
3
Wann wurde die erste Metzgerei Ospelt gegründet?
1894
400+
Wie viele Genussmittelrichtungen (Fleisch … Käse … Wein … etc.) finden wir im Ospelt Genussmarkt?
33
4
Ein grosses Angebot an Wein und Käse sowie freundliche Mitarbeitende runden das Konzept des Genussmarktes in Schaan ab.
Aus wie vielen Ländern beziehst du dein Fleisch?
Wie viele Mitarbeiter sind bei Ospelt Genussmarkt beschäftigt?
20
Albert Ospelt AG
22
Ob ein gemütlicher Abend im «Pur», feinste Spezialitäten in der Metzgerei und im « Genussmarkt», Feste im Restaurant «La Kantina» oder ein exklusiver Tropfen in der Hofkellerei des Fürsten von Liechtenstein – das Ospelt Team schätzt und verwöhnt seine Gäste. Entspannen Sie sich im Börsencafe oder geniessen Sie mit Freunden Ihre Zeit zu Hause – Ospelt Catering serviert Ihnen aussergewöhnliche Köstlichkeiten auch in Ihrem eigenen Heim. www.ospelt-ag.li
34
meine:zeit
05/2019
Jahrmarkt Schaan 2019 im Zeichen der Geselligkeit Seit vielen Jahren gehören die vier Märkte Jahrmarkt, Wochenmarkt, Nikolausmarkt und Kunsthandwerkmarkt ins Dorfbild der Gemeinde Schaan. Im Mai steigt alljährlich der beliebte Jahrmarkt, ein zweitägiger Treffpunkt für alle Generationen. In diesem Jahr wird der bekannte Schaaner Markt am Wochenende des 18./19. Mai abgehalten. Nebst den Verkaufsständen und den Vergnügungsbetrieben sind die Kommunikation und das gesellige Beisammensein
ein zentraler Punkt des Schaaner Jahrmarktes. Zuständig für die Organisation ist die Jahrmarktkommission der Gemeinde. Alle Interessierten aus dem ganzen Land und der Region sind herzlichst nach Schaan eingeladen.
Anzeige
Die Gemeinde Schaan lädt wieder zum traditionellen Jahrmarkt ein Am 18. und 19. Mai herrscht wieder buntes Markttreiben mit über 100 Ständen und schnellen Bahnen. Ein Treffpunkt für alle Generationen und alle Unternehmer in Schaan. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
05/2019
meine:zeit
35
Jahrmarkt Balzers 2019 traditionell & gewohnt attraktiv Getreu nach dem Motto «Ob Räga, Sunna oder Pföh, am Balzner Johrmakt isches schö» laden die Gemeinde Balzers und Balzers Aktiv auch in diesem Jahr wieder zum traditionellen Balzner Jahrmarkt ein. Der Duft von Magenbrot und gebrannten Mandeln lockt uns vom Freitag den 31. Mai bis Sonntag den 2. Juni nach Balzers. Die Mischung aus Marktfahrern, einheimischen Ausstellern, Vereinen und dem actionreichen Lunapark macht den Charme des Balzner Jahrmarkts aus. Highlight in diesem Jahr ist die Wildwasserbahn «Piraten-Insel» – es ist die einzige mobile Wildwasserbahn der Schweiz und sie kommt erstmals zu uns ins Ländle. Die spritzige Wasserbahn mit zwei Schüssen fasziniert Besucher jeden Alters. Ebenfalls erwartet uns das Rundfahrgeschäft «Scorpion» – mit bis zu 60 km/h eines der schnellsten Familienkarussells. Das sind aber nur zwei der vielen weiteren Attraktionen. Verwöhnt mit diversen Leckerbissen werden wir Besucher wie jedes Jahr von Balzner Vereinen wie den Pföhrassler, den Pfadfinder, dem Ornithologischen Verein, dem Skiclub, der Harmoniemusik und vielen mehr. Ganz Balzers freut sich auf eine gute Stimmung und zahlreiche Besucher!
Anzeige
Jahrmarkt Balzers Fr 31. Mai – So 2. Juni 2019
www.jahrmarktbalzers.li
36
meine:zeit
PR
05/2019
«Das war harte Arbeit, machte aber Freude» Totgesagte leben länger: Wenige Monate vor der WorldSkills-Austragung 1983 stand die gesamte Organisation vor dem Aus. Innerhalb kürzester Zeit wurde eine neue Struktur geschaffen, an deren Spitze der Schweizer Daniel Sommer stand. 20 Jahre lang amtete er als Generalsekretär von WorldSkills. Seine Verbundenheit zu Liechtenstein ist noch immer tief. Herr Sommer, wann und wie sind Sie mit WorldSkills in Kontakt gekommen? Daniel Sommer: Während meiner Lehrzeit. Mein Lehrmeister war Teamleiter der Schweizer Mannschaft. Er motivierte mich für die Teilnahme am Berufswettbewerb von 1961 in Deutschland. Ohne Erfolg: Ich wollte nach der Lehre ein Fachstudium starten. Wie ging es weiter? 1968 fanden die 17. Berufsweltmeisterschaften in den Lehrwerkstätten der Stadt Bern statt. 249
Teilnehmende aus 15 Nationen wirkten mit. Als Mitglied der Aufsichtskommission dieser Schule verfolgte ich das Geschehen während vier Tagen vor Ort und war total begeistert. Liechtenstein gewann eine Bronzemedaille und ein Leistungsdiplom. Zwei Jahre später fand der Wettbewerb in Japan statt. In Eigeninitiative organisierte ich den Empfang für unser erfolgreiches Team am Flughafen Zürich. Wie wurden Sie Geschäftsführer von SwissSkills?
Eines Tages kam aus Bern die Frage, ob ich mich als Offizieller Delegierter der Schweiz an Internationalen Berufswettbewerben zur Verfügung stellen könnte. Ich sagte zu und baute ein Sekretariat in einfachsten Verhältnissen auf – zusammen mit Erika Moser, die ab 1973 meine engste Mitarbeiterin war. Bald war ich Rechnungsrevisor von WorldSkills, zusammen mit Michael Biedermann aus dem
Zur Person Nach seiner Ausbildung zum Spengler, Heizungszeichner und Sanitärinstallateur besuchte Daniel Sommer in Luzern das Technikum, Abteilung Heizung/Lüftung. Anschliessend beauftragte ihn der Schweizerische Spenglermeister- und Installateur-Verband mit dem Aufbau einer Abteilung Berufsbildung sowie dem Bau eines Branchen-Bildungszentrums. Mit 40 Jahren machte er sich selbstständig. Er unterstützte Verbände und Vereine in Bildungsfragen aller Art, wurde im Mandat Geschäftsführer von SwissSkills und Generalsekretär von WorldSkills.
meine:zeit
05/2019
Fürstentum Liechtenstein. Einmal pro Jahr flogen wir nach Madrid und überprüften die Geschäftsführung der Organisation. Plötzlich waren Sie auch Generalsekretär? Vor uns lag der 27. Internationale Berufswettbewerb in Linz, ich hatte sieben Monate Zeit für die Vorbereitung. Zuerst galt es, die wichtigsten Akten von Madrid nach Zürich zu transportieren und ein neues Rechnungswesen aufzubauen, denn unsere Regierung wollte von Unterstützung nichts wissen. Parallel fanden erste Absprachen mit Japan für die Berufsweltmeisterschaft in Osaka 1985 statt. Sie hatten einiges vor. Ja, es fehlte nicht an Arbeit. Jedes Land, das einen Wettbewerb austragen wollte, begann bei Null, und wir hatten letztlich den korrekten Ablauf zu gewähren. Das war harte Arbeit, machte aber Freude, denn die Mitglieder von WorldSkills wirkten in gegenseitiger Freundschaft. Im Mittelpunkt standen die Jugendlichen, und alle wollten nicht nur Medaillen gewinnen, sondern dazulernen. Letztlich galt es, Sponsoren zu gewinnen und als ich die Verantwortung 2003 abgab, hatten wir uns von 15 auf 38 Mitglieder entwickelt. Bis heute ist die Organisation weiter massiv gewachsen und zählt inzwischen gegen 80 Mitglieder.
Anzeige
Wie erlebten Sie die Teilnahme Liechtensteins über diese Jahre? Wir hatten ein herzliches Verhältnis, halfen einander aus und betrachteten Jugendliche und Experten aus dem Fürstentum Liechtenstein als Freunde. Die Resultate der Jugendlichen aus Liechtenstein und der Schweiz waren oft vergleichbar. Gemeinsam belegte man in guten Jahren die Ranglistenspitze. Was verbindet Sie mit Liechtenstein? 1978 traf ich auf Josef Nigsch. Er wurde bald danach Technischer Delegierter und Freund. Wir waren gleich alt, verfügten über eine ähnliche Ausbildung und waren beide im Berufsbildungswesen engagiert. Das brachte mich immer wieder mit den Offiziellen Delegierten des «Ländle» zusammen, auch mit dem erwähnten Michael Biedermann. Diese Kontakte führten vier- oder fünfmal ins Fürstenhaus, was für mich jedes Mal ein besonderes Erlebnis war. Weshalb raten Sie jungen Menschen, an den WorldSkills teilzunehmen? Erstens muss man im Leben Visionen haben, und eine kann sein, während oder gleich nach der Lehre an einer Berufsweltmeisterschaft teilzunehmen. Selbst wenn die Teilnahme nicht gelingt, erleichtert die Vision das Lernen und das alltägliche Kämpfen. Dann aber ist der Wettbewerb an sich ein besonderes Erlebnis, das Augen und Ohren öffnet und den Horizont deutlich erweitert.
worldskills.li worldskills.li
Vorschau
Generalprobe Vorschau
für Kazan 2019 für Generalprobe Kazan 2019 Nehmen Sie teil an den finalen Vorbereitungen vom 16. bis 18. Mai zu den Berufsweltmeisterschaften in Kazan (Russland). Team und die Gastteilnehmer Nehmen Sie teil anUnser den finalen Vorbereitungen vom aus der Schweiz, Deutschland und Italien führen unter 16. bis 18. Mai zu den Berufsweltmeisterschaften in Wettkampfbedingungen die Generalprobe durch. Kazan (Russland). Unser Team und die Gastteilnehmer aus der Schweiz, Deutschland und Italien führen unter Wettkampfbedingungen die Generalprobe durch.
Besuchszeiten in der Spörryhalle Vaduz Besuchszeiten in der Spörryhalle Vaduz Donnerstag, 16. Mai 2019 13.30 – 16.30 Uhr Donnerstag, 16. Mai 2019 Freitag, 17. Mai 13.30 – 16.30 Uhr2019 13.30 – 16.30 Uhr Freitag, 17. Mai 2019 Samstag, 18. Mai 13.30 – 16.30 Uhr 2019 09.30 – 13.00 Uhr Samstag, 18. Mai 2019 09.30 – 13.00 Uhr
Agentur für Internationale Bildungsangelegenheiten Agentur für Internationale Kirchstrasse 10 Bildungsangelegenheiten 9490 Vaduz Kirchstrasse www.aiba.li10 9490 Vaduz www.aiba.li
Das Nationalteam WorldSkills Liechtenstein bei der Eröffnungsfeier in Abu Dhabi 2017.
37
38
senioren:zeit
05/2019
Die Kosten für die Altenpflege steigen ständig Im Jahr 2050 wird sich der Anteil der 80-Jährigen und Älteren, gemessen an der aktiven Bevölkerung in Liechtenstein, verdreifacht haben. Dies sagen aktuelle Prognosen. Text: Herbert Oehri Der demografische Wandel vollzieht sich auch in Liechtenstein. Das ist kein Zukunftsszenario, sondern wir stehen mitten drin. Der Wandel hat sich in den letzten 20 Jahren – auch bei uns – man ist geneigt zu sagen – herausstechend beschleunigt. Seit 2000 hat sich der Anteil der 65jährigen und älteren an der Bevölkerung von knapp 40’000 Einwohnern von 10,5 auf 16,8 Prozent erhöht. Gleichzeitig sank der Anteil der 20-jährigen von 24,7 auf 20,3 Prozent. Die Lebenserwartung bei Geburt steig bei den Frauen seit 2000 von 79,9 auf 83,2 Jahre, bei den Männern von 73,9 auf 81,5 Jahre. Zudem ist in den letzten Jahren die Geburtenrate deutlich gesunken. Die Folge dieser Entwicklung: auf immer mehr und immer älter werdende Personen folgen weniger Kinder und künftige Erwerbstätige. Diese Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren noch verschärfen, weil die bevölkerungsstärkste Generation, die heute 45 – 50jährigen, «die Babyboomer» recht bald der Rente entgegensteuern.
Denkfabrik Avenir Suisse spricht von einem «grauen Tsunami» Die Schweizerische Denkfabrik Avenir Suisse spricht in passender Weise von einem «grauen Tsunami», der auf die Sozialsysteme zurase. Durch ihre Pensionierung setze ein Turbo in der Alterung unserer Gesellschaft ein, weil einerseits deutlich mehr Einwohner aus dem Erwerbsleben ausscheiden und auf anderseits zunehmend
senioren:zeit
05/2019
2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050 2055 2060 2065 2070 2075
weniger Personen im Erwerbsprozess nachrücken würden. Die Prognose von Avenir Suisse wird durch Publikationen vom Amt für Statistik für LiechTabelle 1 tenstein bestätigt. Demzufol80+ –79 ge wird 65in Liechtenstein die 803 Altersgruppe 65+2647bis ins Jahr 2050 auf 28,6 Prozent anstei1161 3861 gen und sich damit fast verdop1300 4900 peln. 1500 Das heisst, dass dann 100 5600 erwerbstätigen Personen im 2000 6300 Alter 2400 von 20 bis 64 6900 Jahren fast 2700 7500 50 Personen im Rentenalter ge3100 7300 genüberstehen würden. Heute 3300 Verhältnis 6900 bei 100 zu liegt das 3600 6400 25. Der Anteil der 80-jährigen 3395 6476 und älteren Personen verdrei3181 6690 facht sich von derzeit 3,5 Pro3100 6821 zent auf 11,9 Prozent. 3157 6684 3200
6500
All diese Zahlen verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf, denn die fortschreitende Situation bedeutet mehr ältere
Menschen, mehr Kranke, höhere Kosten. Die Bedürftigkeit zur Pf lege nimmt im steigenden Alter zu. So kommen auf die nächsten Generationen in personeller als auch finanzieller Hinsicht grosse und belastende Aufgaben zu, wie Thomas Lorenz, Geschäftsführer der Stiftung Zukunft.li bestätigt. Aktuell belaufen sich die Kosten für Betreuung und Pf lege – ohne Investitionskosten für Neubauten – auf jährlich über 35 Mio. Franken. Es ist vorauszusehen, dass sich die Ausgaben für diese gesellschaftlich immer bedeutendere Aufgabe enorm erhöhen werden.
Aber wie schauen die Erfolgsfaktoren für die Alterspflege der Zukunft aus? In erster Linie gelte es, die Strukturen weiter zu öffnen,
39
kommentiert Lorenz die Studie von Avenir Suisse. So spiegle die Umsetzung «ambulant vor stationär» zwar den Geist der Stunde wider und entspreche auch dem Wunsch vieler Bürger, greife aber zu kurz wie Berechnungen von Avenir Suisse gezeigt hätten. Denn die ambulante Pflege sei nicht notwendigerweise günstiger als die stationäre. Ab einem Pflegeaufwand von über 60 Minuten pro Tage sei je nach Situation der Aufenthalt in einem Pf legeheim sogar günstiger als die Pflege zu Hause. In Liechtenstein hat die Regierung im Gegensatz dazu beschlossen, stationäre Behandlungen ab 2019 nur noch in Ausnahmefällen von der OKP zu vergüten. Nach den entsprechenden Abänderungen der
Krankenversicherungsverordnung (KVV) gilt damit seit dem 1. Januar 2019 das Prinzip «Ambulant vor stationär». Bessere Informationen über die verschiedenen Pflegeangebote – kombiniert mit einem Ausbau ambulanter Angebote – würden helfen, leicht pflegebedürftige Personen zu Hause, in Einrichtungen des betreuten Wohnens oder in Tagesstrukturen zu pflegen, die schwer Pflegedürftigen hingegen in Heimen. Es brauche eine Strategie des «ambulant mit stationär», ist Avenir Suisse überzeugt.
Quellen • lie:zeit, November 2016 • Avenir Suisse • Amt für Statistik, Vaduz
Prognose der 65 – 79-Jährigen und 80-Jährigen bis ins Jahr 2075 8000
7500
7300
6900
6900 6400 6476
6300 6000
6690
6821
6684
6500
5600 4900
3861
4000
3100 2647
2400
3300
3600
3395
3181 3100 3157 3200
2700
2000
2000
1161
803
1300
1500
80+ 0 2000
2005
2010
2015
2020
2025
2030
2035
2040
2045
2050
2055
2060
65–79 2065
2070
2075
40
senioren:zeit
05/2019
Ganz schön clever, was ältere Arbeitnehmende können Ältere Arbeitnehmende spielen in den Unternehmen der Zukunft eine wichtigere Rolle als heute, denn die demografische Entwicklung bringt nun in den nächsten Jahren, und nicht irgendwann, eine echte Herausforderung für die zukünftige Unternehmens- und Personalpolitik. Text: Peter Goop Wer diese Herausforderung annimmt, kann nur profitieren. Denn die Leistungsfähigkeit älterer Arbeitnehmenden erfährt einen alterstypischen Wandel, jedoch keinen Leistungsabfall. Das heisst, Teamfähigkeit, Geduld, Urteilsvermögen, Verantwortungsbewusstsein und vor allem Sozialkompetenz nehmen zu. Allgemeinwissen und die Merkfähigkeit in den Sinnzusammenhängen bleiben erhalten. Strategien, um mit weniger Aufwand zumindest gleiche oder bessere Ergebnisse zu erreichen, werden innovativ entwickelt. Komplexe, organisatorische Gegebenheiten und weitreichende Zielsetzungen werden besser gehandhabt. Die körperliche Leistungsfähigkeit nimmt zwar ab, führt jedoch bei immer mehr Personen
seltener zu einem Leistungseinbruch, weil die körperlichen Belastungen im Beruf durch den technologischen Wandel zurückgehen. Durch gesteuerte Zusammenarbeit der unterschiedlichsten Altersgruppen entstehen altersgemischte Teams. Und es ist erwiesen, dass diese Teams die besten Ergebnisse in kurzer Zeit erarbeiten.
Produktivität ist nicht vom Alter abhängig Um das Potenzial älterer Arbeitnehmenden optimal einzusetzen und weiterzuentwickeln, sollten sie für eine altersgerechte Tätigkeit eingesetzt werden. Produktivität ist nicht vom Alter abhängig, sondern von der Organisation der Tätigkeit sowie der Kultur einer Firma. Es gibt viele gängige Klischees über die Generation 60 plus:
viel zu langsam, vergesslich, unf lexibel, weiterbildungsresistent, vor allem zu teuer und technologisch nicht «auf der Höhe». Es ist sicher ein Fakt, dass manches Unternehmen nicht zufriedenstellende Erfahrungen mit Älteren macht. Die Zeit des sogenannten Austauschmodus endet nun in den nächsten Jahren. Selbst Firmen, die ein aktives Altersmanagement betreiben, werden – vielleicht gezwungermassen – ein Langjährigkeits-Management starten müssen. Dazu gehören als Beispiel Jobmobilität, Perspektiven aufzeigen, Neu-Motivierung und Erfahrungsverarbeitung. Für dieses gekonnte Generationenmanagement ergeben sich ungeahnte Möglichkeiten und neue Fähigkeiten, alt und inno-
Peter Goop
vativ werden so immer mehr zu einem zentralen Erfolgsprogramm. Alt, erfahren und innovativ als neues Leitmotiv. Ref lexion braucht es jedoch auch von den Arbeitsnehmenden selbst. Einseitige beruf liche Erfahrungen, lange Zeit eine zu starke fachliche Spezialisierung, wenig Weiterbildung und, gerade in Liechtenstein, ein zu hohes Mass an Besitzund Statusdenken, zu geringe berufliche Mobilität und Komfortzonen-Verhalten. In Unternehmen, welche Weiterbildung nicht mit einem Pauschalangebot für alle durchziehen, diese den Lernprozessen älterer Mitarbeiter gerecht anpassen, Wertschätzung auch täglich leben, wo der Erfahrungs- und Wissenstransfer tatsächlich stattfindet und Arbeitnehmer aktiv ihren Generationenwandel bewältigen, entstehen Teams mit Spitzenleistungen.
«Ältere Arbeitnehmende spielen in den Unternehmen der Zukuft eine wichtigere Rolle als heute»
senioren:zeit
05/2019
41
Lifte sorgen für Bewegungsfreiheit im Alltag Oswald Mähr ist Gründer und Geschäftsführer von Pandas- Liftsysteme und verhilft mit seinem Team seit mehr als acht Jahren den Kunden zu mehr Mobilität im Alltag. Lifte im Wohn- und Aussenbereich gehören zu den Kernkompetenzen. Sämtliche Lifte werden innerhalb weniger Stunden absolut sauber eingebaut und harmonisch ins Raum-/Umgebungsbild eingefügt. Sie zeichnen sich durch höchste Qualität und Sicherheit aus. Auswahl an Treppenliften Ob gerade, eckig oder rund verlaufende, steil ansteigende, breite oder schmale Treppen: Dank eines Lifts von Pandas meistert man jede Hürde. Der Lift wird auf Wunsch so- fort geliefert und zeichnet sich durch dezentes Design, hohen Komfort und einen sanften Lauf aus. Praktische Hebebühne Sie sind das perfekte Hilfsmittel, um geringe Höhenunterschiede wie beispielsweise kleine Treppen, Balkone und Terrassen selbstständig zu überwinden. Die robuste Hebebühne ist für die Ewigkeit gemacht, ohne grossen Bauaufwand an jede bauliche Gegebenheit anpassbar und innerhalb von zwei Tagen eingebaut. Treppenlift für Rollstuhlfahrer Für Rollstuhlfahrer und Menschen mit eingeschränkter Mobilität ist dieser Treppenlift ein nützliches Hilfs- mittel. Mit seinem sanften Anlauf und der Geschwindigkeits-
anpassung in Kurven wird höchste Sicherheit gewährleistet. Die Grösse und Ausführung wird der Treppe angepasst. Ungenutzt ist die mobile Unterstützung platzsparend einklappbar. Der Lift kann auch wunderbar als Lastenaufzug verwendet werden, um beispielsweise Einkäufe zu transportieren. Homelift für mehr Komfort Der leistbare Luxus für Zuhause ist nicht nur komfortabel, sondern dient auch zur Aufwertung der eigenen Immobilie. Das Unternehmen Pandas bietet intelligente Liftlösungen für schmale Treppenhäuser (Treppenauge) an. Ein Senkrechtaufzug wird ohne grosse bauliche Massnahmen in das Treppenhaus eingefügt und ist ab einer Breite von 67 cm erhältlich. Er benötigt weder Gruben noch einen Maschinenraum. Dieser Lift ist entweder mit einer geschlossenen Innenkabine oder lediglich mit einer Plattform erhältlich. Pandas bietet auch für bestehende Schächte Lifte an.
Aufwärts mit Schrägaufzug Für Häuser in Hanglage geeignet: Der schräg fahrende Lift überwindet spielend leicht jede Steigung. So wird witterungsgeschütztes und komfortables Pendeln zwischen Garage und Haus gewährleistet. Kundenfreundlicher PandasService Alle Lifte werden in der EU hergestellt, sind vom TÜV geprüft und zertifiziert. Sie entsprechen höchsten Sicherheitsstandards, sind sowohl für den Innen- als auch für den Aussenbereich in jeder Ausführung erhältlich und werden bei Bedarf auf Mass gefertigt. Ihre kinderleichte Bedienung, Langlebigkeit und die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten sind weitere Vorteile.
Plattformlifte heben Grenzen der Mobilität auf.
Oswald Mähr berät die Kundschaft umfassend.
Das Unternehmen Pandas steht für kurze Lieferzeiten und ein hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis. (Anzeige)
PANDAS – Liftsysteme Schleipfweg 21 A - 6800 Feldkirch Tel. +43 5522 365 83 info@pandas.cc www.pandas.cc •Aufzüge •Homelifte •Hebebühnen •Plattformlifte •Treppenlifte Für Innen und Aussen! Sitzlift-Mietmodelle möglich! Der sichere Sitzlift mit komfortablem Polstersitz eignet sich für gerade und kurvige Treppen.
Ein Homelift benötigt weder Grube noch Maschinenhaus und passt somit in fast jedes Gebäude
42
senioren:zeit
05/2019
«Wer ausgebrannt ist, kann keine Wärme mehr geben» Die Ferienpflege bietet Abwechslung für pflegebedürftige Menschen. Bis zu vier Wochen Ferien können in den LAK-Häusern in Eschen und Vaduz gebucht werden – und das mehrmals pro Jahr. Pflegende Angehörige werden während dieser Zeit entlastet. einen Gesundheitscheck», meint Müller verschmitzt. Beim letzten Aufenthalt im Haus St. Martin in Eschen hätte der Heimarzt auch ihn besucht. In Absprache mit seinem Hausarzt hätte eine noch bessere Einstellung seiner Medikamente erreicht werden können. Auch könne er neue Kontakte und seine Hobbys pflegen. Als passionierter Jasser finde er in den LAK-Häusern immer wieder eine Jassrunde. Die LAK-Mitarbeitenden würden für viel Abwechslung sorgen. Feriengäste können beispielsweise am Programm der Aktivierung teilnehmen. «Von Beginn weg bin ich während meiner Ferien ins Tagesprogramm des LAK-Hauses integriert und kann an allen Anlässen teilnehmen», ergänzt Müller. «Diese Abwechslung geniesse ich sehr.» Die gute Pflege mache sich bemerkbar. Nach den Ferien im LAK-Haus Eine spannende Jassrunde ist nur eine der Möglichkeiten für eine kurzweilige Aktivität während eines Ferienaufenthalts in einem LAK-Haus. fühle er sich fit und vital, Raubbau an der eigenen kehre aber ganz gerne wieder Gesundheit sind Wellness-Ferien für mich», nach Hause zurück. «Solche Konstellationen treffen Erfahrung weiss er, dass niemand freut er sich. «Ganz wichtig ist wir in der Praxis immer wieder über einen längeren Zeitraum * Name geändert auch, dass ich so meine Angehörian», erzählt Kurt Salzgeber, Leirund um die Uhr einen Menschen pflegen kann. Da sei es nur vertung Pflege und Betreuung der gen entlasten kann», fährt er fort. LAK. Vielfach seien die AngehöriEs sei ihm bewusst, dass seine Beständlich, dass hin und wieder eine Ferien in der LAK Auszeit benötig wird. Hier kann die gen mit der Situation überfordert treuung nicht immer einfach und Ferienpflege eine optimale Unterund würden unbewussten Raubauch eine Belastung für die AngeDie Mindestdauer eines Aufentbau an ihrer eigenen Gesundheit stützung bieten – und das schätzen hörigen sei. Das bereite ihm auch halts beträgt 1 Woche und kann betreiben. Aber man redet nicht Pflegende wie auch Gepflegte. Sorgen. Er schätze die Pflege durch maximal 4 Wochen am Stück in gerne darüber, vor allem nicht ofseine Kinder sehr. Aber schliesslich Anspruch genommen werden. wolle er ihnen nicht nur immer zur fen. Moralische Bedenken hinderWillkommene Abwechslung durch Buchung und Auskunft: Last fallen. «Das ist keine AbschieFerienpflege ten sie oft daran, eine Lösung mit Case Management der LAK «Endlich wieder einmal ein Tapeeinem Pflegeheim zu suchen. Diese bung der betreuten Personen», Dunja Fausch / Martina Weibel, Abwärtsspirale wirkt sich für alle betont Salzgeber. Auch die pflegentenwechsel», freut sich Fritz MülTel. 239 12 25, oder Beteiligten manchmal verheerend ler*. Er bezieht nächstens für ein den Angehörigen hätten ein Recht case.management@lak.li. aus. Die LAK bietet mit der Ferienpaar Tage ein Ferienzimmer im auf eine unversehrte Gesundheit Haus St. Florin in Vaduz. Zu Hause und ein Privatleben. «Zudem habe pflege eine Unterstützung an, um falle ihm halt doch hin und wieich gleich noch die Möglichkeit für solchen Entwicklungen vorzubeuDie Tochter pflegte ihre Mutter zu Hause. Weder die Mutter noch die Tochter konnten sich einen Heimeintritt vorstellen. Doch mit dem sich verschlechternden Gesundheitszustand der Mutter wurde die Pflege immer komplexer. Vermehrt musste die betagte Dame auch in der Nacht betreut werden. Durch die Krankheiten veränderte sich ihr Wesen, und die Pflege wurde noch anspruchsvoller. Kleinere Komplikationen kamen hinzu, und die Frau zeigte sich nicht immer kooperativ. Konflikte waren vorprogrammiert. Die Tochter bekam immer weniger Schlaf und pflegte ihre Mutter bis zur Erschöpfung. Ein Burnout war die Folge. Nachdem die Tochter ins Spital eingeliefert wurde, musste die Mutter notfallmässig in ein Haus der Liechtensteinischen Altersund Krankenpflege (LAK) aufgenommen werden.
gen. Die Angehörigen können sich einmal Zeit für sich nehmen und neue Energie tanken. «Die Pflege ist eine schöne, aber selbst für gelernte Fachleute sehr anspruchsvolle Aufgabe», sagt Salzgeber. Aus
der die Decke auf den Kopf. Seit er nicht mehr so mobil sei, komme er kaum noch aus seiner Wohnung. Trotzdem möchte er noch nicht in ein Heim ziehen. Irgendwie bringe er den Wechsel nicht fertig. «Das
05/2019
senioren:zeit
LAK-Haus St. Martin in Eschen
43
LAK-Haus St. Peter und Paul in Mauren
Das Haus St. Martin gliedert sich in zwei Wohnbereiche und bietet insgesamt 54 Pflege- und Betreuungsplätze (52 Einzelzimmer und 2 Ferienzimmer) für die stationäre Langzeitpflege.
Das Haus St. Peter und Paul gliedert sich in vier Wohnbereiche. Es bietet 60 Pflege- und Betreuungsplätze für die stationäre Langzeitpflege.
Mauren Eschen
LAK-Haus St. Laurentius in Schaan Das Haus St. Laurentius gliedert sich in drei Wohnbereiche mit Einzelzimmer und bietet insgesamt 48 Pflege- und Betreuungsplätze für die stationäre Langzeitpflege.
Schaan
Vaduz
Triesenberg
LAK-Haus St. Florin in Vaduz Das Haus St. Florin gliedert sich in vier Wohnbereiche und bietet insgesamt 60 Pflege- und Betreuungsplätze. Für das Leistungsangebot der stationären Langzeitpflege sind davon 49 Einzelzimmer bereitgestellt. Für die Übergangs- und Ferienpflege stehen 11 Einzelzimmer mit den entsprechenden Aufenthaltsräumen zur Verfügung. Zusätzlich werden 6 Plätze für die Tagesbetreuung angeboten.
Triesen
Balzers
Alters- und Pflegeheim Schlossgarten in Balzers Das stationäre Angebot des Pflegeheims Schlossgarten bietet 44 Pflegeplätze, Entlastungsangebote wie Ferienaufenthalte sowie eine flexible Tagesstätte, welche für alle Liechtensteiner und alle Betreuungs- und Pflegebedürfnisse offen ist. Das ambulante Angebot der Familienhilfe/Spitex umfasst die personenbezogene Betreuung und hauswirtschaftliche Leistungen für Einzelpersonen und Familien, die professionelle medizinische Pflege (Spitex) zu Hause und die Organisation des Mahlzeitendienstes.
LAK-Haus St. Mamertus in Triesen und Pflegewohngruppe St. Theodul in Triesenberg Das Haus St. Mamertus gliedert sich in fünf Wohnbereiche und bietet zusammen mit der Pflegewohngruppe St. Theodul in Triesenberg 73 Pflege- und Betreuungsplätze. Für das Leistungsangebot der stationären Langzeitpflege sind davon 55 Einzelzimmer bereitgestellt. Die Station für sozialpsychiatrische Betreuung und Pflege hat 18 Einzelzimmer mit den entsprechenden Aufenthalts- und Beschäftigungsräumen zur Verfügung.
44
senioren:zeit
05/2019
Zu Hause leben – auch im Alter Die Familienstrukturen haben sich in den letzten Jahrzehnten merkbar verändert. Anstelle der Grossfamilie tritt heute mehr und mehr der Einzelhaushalt. Viele Personen, ob alleinstehend oder nicht, sind, im Fall einer Beeinträchtigung auf Hilfe von aussen angewiesen. Im Wissen dieser Tatsachen, fördert der Gesetzgeber die häusliche Betreuung und Pflege mit finanziellen Beiträgen. Text: Brigitte Hasler
muss der übrige Restbetrag zurückbezahlt werden.
Das Betreuungs – und Pflegegeld Seit dem 1.Januar 2010 gibt es in Liechtenstein die Möglichkeit, Betreuungs – und Pflegegeld zu beantragen. Die Fachstelle für häusliche Betreuung und Pflege wurde zu diesem Zweck gegründet und wird seither von Frau Elisabeth Kaltenbrunner geleitet. Personen, die häusliche Betreuung benötigen oder pflegebedürftig sind, erhalten, je nach Aufwand der geleisteten Hilfestellungen Dritter, finanzielle Unterstützung. Die Anmeldung ist bei der Liechtensteinischen AHV-IV-FAK einzureichen. Grundvoraussetzung für den Erhalt ist der zivilrechtliche Wohnsitz und der Aufenthalt in Liechtenstein. Ausserdem muss die Beeinträchtigung und somit die Betreuung länger als drei Monate andauern. Anspruch auf die Leistung haben Personen, deren errechneter Betreuungs-/Pflegebedarf im Schnitt mehr als 1 Stunde pro Tag beträgt. Frau Elisabeth Kaltenbrunner oder deren Stellvertreterin Frau Margit Marxer klären die Pflege – bzw. Betreuungssituation direkt im Haushalt der Patienten ab. Dabei wird das Pflegekonzept besprochen,
Wichtig zu wissen ist auch, dass bei stationären Aufenthalten, seien diese im Krankenhaus oder anderen Einrichtungen und bei Landesabwesenheit, kein Anspruch auf BPG besteht. Unterstützungsangebote und Entlastungsmöglichkeiten Vielfach lässt sich die Berufs - und/ oder Familiensituation der Angehörigen nicht konstant mit den Bedürfnissen der zu Betreuenden vereinbaren. d.h. was detailliert an Hilfe benötigt und wie diese Hilfe organisiert wird. Anhand vorgegebener Pauschalen pro benötigter Einzelposition wird ein durchschnittlicher Stundenaufwand pro Tag berechnet. Abhängig vom Ergebnis der pauschalen Berechnung, erfolgt die Einteilung in unterschiedlichen Stufen (1 bis 6, je nach Intensität des Unterstützungsbedarfs). Sofern nicht die Familienhilfe alle Leistungen erbringt, müssen Betreuerinnen und Betreuer, auch Familienangehörige, die sich an der Pflege beteiligen, regulär an-
gestellt werden, inklusiv gesetzlich vorgeschriebener Abgaben und Sozialleistungen. Ein erheblicher Teil der Bezüger wird dadurch zum Arbeitgeber. Jährliche Kontrollen der Fachstelle sind nötig um den Gesundheitszustand des Bezügers entweder neu zu bewerten oder den letztjährigen zu bestätigen. Ausserdem muss dargelegt werden, wie die Gelder im Vorjahr verwendet wurden und wie hoch die Ausgaben waren. Sollten die tatsächlich angefallenen Kosten den zugesprochenen Maximalbetrag unterschreiten, so
Fachstelle für häusliche Betreuung & Pflege T +423 233 48 48 info@fachstelle.li
Elisabeth Kaltenbrunner, Leiterin Fachstelle für häusliche Betreuung & Pflege
AHV-IV-FAK T +423 238 16 16 ahv@ahv.li
Margit Marxer, Stv. Leiterin Fachstelle für häusliche Betreuung & Pflege
Die LAK und die Lebenshilfe Balzers bieten stationäre Kurzzeitpflege, in Form von Tages – oder Ferienbetreuung an und leisten Uebergangspflege. Ausserdem können die Familienhilfe (deren Rechnungen können mit dem Pflegegeld beglichen werden), die Spitex, privat angestellte Betreuerinnen und Betreuer oder auch Vermittlungsfirmen für 24 Stunden Betreuung hinzugezogen werden. Ganz bestimmt gibt es für jede einzelne Situation auch das richtige Modell, in dem sich Menschen, die Hilfe, ob kurz – oder langzeitig benötigen, auch wirklich wohlfühlen. (Anzeige)
05/2019
senioren:zeit
45
Senioren – verantwortungsbewusst und leistungsstark Manch einer erinnert sich noch mit einem unguten Gefühl an die auf uns Senioren gemünzte Medienschlagzeile: «Ein Tsunami rollt auf uns zu». Dahinter steckt die Angst, dass die - angeblich - explosionsartige Zunahme alter Menschen unser Gesundheitswesen, die Pflege- und Betreuungsmöglichkeiten, die AHV und Pensionskassen in finanzieller wie auch personeller Hinsicht überfordern werde, vor allem aber, dass diese Lasten ganz einseitig auf die Jungen überwälzt würden. Text: Vorstand Seniorenbund (LSB) Liegen wir Senioren den Jungen wirklich über Gebühr auf der Tasche? Diese Frage stellt sich auch mancher Senior, ganz verunsichert von den Diskussionen zum demografischen Wandel. Plakative Aussagen in den Medien, zukünftig müsse jeder Erwachsene im erwerbsfähigen Alter einen Rentner erhalten, während früher diese Last noch von drei Erwachsenen getragen wurde, tragen zusätzlich zur Verunsicherung bei und weisen Senioren die blosse Rolle eines Kostenfaktors zu. Die nüchterne Betrachtung der Fakten ergibt ein anderes Bild: Die älteren heutigen Rentner erinnern sich noch an die Einführung der AHV im Jahre 1954. Sie haben mit ihren Beiträgen die AHV der damaligen Rentner finanziert (ohne dass letztere - mangels der Möglichkeit – jemals in eine Rentenkasse eingezahlt hätten). Sie und die ihnen nachfolgenden Rentner haben mit ihren Steuern und Lohnbeiträgen zudem den AHV - Fonds in Höhe von rund 3,2 Milliarden Franken geschaffen (der die AHV- Leistungen von 10 bis 11 Jahren zu decken vermag) und waren auch massgeblich am Aufbau des Reinvermögens des Landes von 2,5 Milliarden Franken und der Gemeinden von 1,3 Milliarden Franken beteiligt. Die Senioren haben ihren Teil des Generationenvertrags erfüllt und mit dem AHV - Fonds zudem noch Vorsorge getroffen. Ohne Zweifel war dies dank guter wirtschaftlicher Entwicklung mög-
lich. Die «Leistungsfähigkeit» der AHV hängt nämlich in erster Linie von der Wirtschaftslage und den sich daraus ergebenden Lohnbeiträgen ab und nicht allein von demografischen Faktoren. Die Annahme, dass die finanzielle Belastung der Jungen (bzw. erwerbstätigen Erwachsenen) durch die steigende Zahl der Rentner (und wegen der tiefen Geburtenrate abnehmenden Zahl der Jungen) überproportional zunimmt, kann stark relativiert werden: Bis vor wenigen Jahren war es in Liechtenstein üblich, dass Frauen nach der Heirat und Geburt der Kinder die – unbezahlte - Familienarbeit übernommen und auf die Ausübung eines Berufes verzichtet haben. Es haben also früher wesentlich weniger Personen als statistisch unter der erwerbsfähigen Bevölkerung ausgewiesen in die AHV einbezahlt. Heute führen viele Frauen – auch dank einer besseren Ausbildung als früher – ihre Berufstätigkeit weiter, zahlen in die AHV und Pensionskasse ein und erwerben sich eigene Rentenansprüche, sodass der Vergleich des Verhältnisses von Erwerbstätigen zu Rentnern von früher 3:1 zu heute 1:1 mehr als hinkt. Grosselterngeneration – die verkannte Gesellschaftsstütze Dass beide Elternteile berufstätig sind, ist nur möglich, weil die Grosselterngeneration einen guten Teil der Kinderbetreuung übernimmt. In der Schweiz erbringen die Grosseltern gemäss dem Bundesamt für Statistik (BFS, 2016) rund 160 Mio. Stunden an Betreuungsaufwand pro Jahr mit einem geschätzten
volks-wirtschaftlichen Wert von 8,2 Milliarden Franken (mit unbezahlbarem emotionalen Wert). Die gleichen Leistungen würden nach dem günstigsten Kita-Tarif das Doppelte – 16,4 Milliarden Franken – kosten. Dieses beträchtliche Dienstleistungsvolumen wird finanziell nicht entgolten und taucht daher im Bruttosozialprodukt nicht auf. Für Liechtenstein sind keine Zahlen bekannt, sie dürften aber mit denen der Schweiz vergleichbar sein, sodass der volkswirtschaftliche Wert auf jährlich rund 40 Millionen Franken (bzw. 80 Millionen bei günstigstem Kita-Tarif) geschätzt werden kann. Neben den Betreuungsleistungen für die Enkel werden von der Grosselterngeneration zunehmend auch noch nicht unerhebliche Pflegeund Betreuungs-leistungen für die eigenen hochbetagten Eltern übernommen (ganz abgesehen von
denen für die eigenen Ehepartner oder Geschwister), die in obigen Zahlen noch gar nicht enthalten sind. Die Rentnergeneration lässt sich also nicht auf einen blossen Kostenfaktor für die Gesellschaft reduzieren, sondern stellt im Gegenteil einen ernstzunehmenden Wirtschaftsfaktor dar, von der Politik leider kaum wahrgenommen. Die Angst vor untragbaren Belastungen der Gesellschaft durch Zunahme der Zahl alter Menschen ist unbegründet:
«Alt sein ist die Zukunft für alle».
46
senioren:zeit
05/2019
Wandel: Chancen und Herausforderungen «Wohnen und Leben im Alter» ist eine gemeinsame Initiative der Gemeinden Ruggell, Gamprin und Schellenberg – der «RUGAS»-Gemeinden. Die Bevölkerung wurde seit 2014 in verschiedenen Workshops bei der Bedürfnisanalyse, der Sensibilisierung sowie der Entwicklung von künftigen Wohn- und Lebensformen sehr aktiv miteinbezogen. Diese Veränderungen bringen Chancen und Herausforderungen für Gemeinden und Gesellschaft mit sich. Text: Johannes Kaiser · Fotos: ZVG
Die drei Unterländer Gemeinden Ruggell, Gamprin und Schellenberg befassen sich seit nunmehr fünf Jahren in Form eines gemeinsamen Projektes mit dem «Wohnen und Leben im Alter». Nach der Start- und Evaluationsphase wurden in der Partizipation der Bevölkerung und mittels Interviews
von Fachleuten sowie Schlüsselstellen sukzessive Entwicklungsmassnahmen erarbeitet. «Zu Hause älter werden» kristallisierte sich als ein grosses Bedürfnis heraus. Doch müssen dazu für ein selbständiges und sicheres Wohnen im Alter die entsprechenden Voraussetzungen antizipierend geschaffen
Vorsteher Norman Wohlwend … wie verläuft das Projekt «Wohnen und Leben im Alter» in der Gemeinde Schellenberg? Wie ist der aktuelle Stand? Norman Wohlwend: Die Gemeinden Gamprin, Ruggell und Schellenberg haben dieses Projekt gemeinsam lanciert, und die Bevölkerung wird laufend über die aktuellen Projektschritte informiert. Im vergangenen Jahr waren die Einführung der Wohnberatung bei der Gemeinde sowie der Entscheid, hindernisfreies Bauen und Umbauen finanziell zu fördern, wichtige Meilensteine. Aber es stehen noch grosse Herausforderungen an, die wir auch zukünftig gemeinsam in Angriff nehmen werden. Wie hoch ist in der Gemeinde Schellenberg der Bedarf, alterskonformen Wohnraum zu schaffen, und was ist in diesem Zusammenhang die zentrale Aufgabe der öffentlichen Hand? Die Auswertung der Befragungen im Rahmen des Projektes «Wohnen und Leben im Alter» haben gesamthaft ergeben, dass die Menschen so lange wie möglich in den ei-
genen vier Wänden leben möchten. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass die Bereitschaft für einen Umzug eher vorhanden ist, wenn die öffentliche Hand attraktiven, hindernisfreien Wohnraum schafft. Sehen Sie im Rahmen der demografischen Entwicklung Potenzial, dass die Generation 65+ Dienste für ältere Menschen anbietet – im Sinne von «Senioren für Senioren»? Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass in Zukunft vermehrt gegenseitige Hilfestellungen angeboten werden. Hier gibt es schon sehr viele gute Beispiele, und wir müssen das Rad nicht neu erfinden. Es braucht attraktive Anreize oder z. B. eine Plattform, über welche solche Dienstleistungen angeboten oder nachgefragt werden können. Die grösste Herausforderung in diesem Zusammenhang ist sicher, die richtigen Menschen zusammenzubringen. Ich kann mir vorstellen, dass z. B. eine Koordinationsstelle sehr hilfreich sein könnte.
werden. Bevor wir die ersten grossen Massnahmen vorstellen, fragten wir die Vorsteherin und Vorsteher der RUGAS-Gemeinden nach einem Stimmungsbild betreffend das gemeindeübergreifende Gemeinschaftsprojekt «Wohnen und Leben im Alter».
05/2019
senioren:zeit
Vorsteherin Maria Kaiser-Eberle … die Gemeinde Ruggell und auch die anderen RUGAS-Gemeinden bieten ihrer Einwohnerschaft in der Beratung und bezüglich Informationen bei der Wohnraumgestaltung im Alter diverse Dienste an? Maria Kaiser-Eberle: Wir fördern die Wohnberatung für ein sicheres Zuhause. Hier kann durch geeignete Beratung oft mit kleinen Massnahmen eine grosse Verbesserung der Sicherheit für ältere Menschen erzielt werden. Ebenfalls fördern wir den Neubau oder Umbau für hindernisfreies Wohnen in jedem Alter mit dem sogenannten LEA-Label. Eine Erstberatung bietet in den drei Gemeinden jeweils die Bauverwaltung an. Ist in Ruggell in den nächsten Jahren auch ein «Haus für die ältere Generation» im Sinne des betreuten Wohnens angedacht? Das nächste LAK soll in Ruggell gebaut werden. Ebenfalls wurden in den Workshops verschiedene Wohnformen für ältere Menschen angedacht, wie beispiels-
weise ein Generationenhaus. Dabei waren die entsprechenden Dienstleistungen, die dazu beansprucht werden können, ein grosses Thema. Die Synergien zwischen einem LAK und anderen Wohnformen könnten somit optimal genutzt werden. Wie sehen Sie im Rahmen der demografischen Entwicklung das Potenzial, dass die Generation ab 65+ selbst Dienste für die älteren Menschen anbietet? Im Sinne «Senioren-Dienstleistungen für Senioren»? In anderen Ländern gibt es dazu sehr beeindruckende Beispiele. Es gibt heute Senioren, die sehr leistungsfähig sind. In den Workshops haben viele Leute geäussert, dass sie gerne bereit wären, Dienstleistungen für ältere Menschen zu erbringen. Dazu braucht es ein geeignetes Konzept. Es ist sehr wichtig, dass wir an der Thematik «Wohnen und Leben im Alter» dran bleiben, um weitere Themenbereiche zu bearbeiten. Wir wollen die Lebensqualität für ältere Menschen erhöhen.
Vorsteher Johannes Hasler …Sie haben das Projekt der «RUGAS»Gemeinden «Wohnen und Leben im Alter» bereits bisher mitverfolgt und waren auch aktiv an den Informationsveranstaltungen dabei. Wie werten Sie dieses gemeindeübergreifende Projekt? Johannes Hasler: Wie sich bei den Veranstaltungen gezeigt hat, ist das Interesse der Bevölkerung für das Thema gross. Es ist richtig, dass sich die RUGAS-Gemeinden dem Thema angenommen haben und hierdurch auch zu einer Sensibilisierung beitragen. Für mich ist es zudem zukunftsweisend, Projekte wie «Wohnen und Leben im Alter» gemeinsam anzugehen. Das Thema endet schliesslich nicht an unseren Gemeindegrenzen. Wie schätzen Sie die Situation in Gamprin-Bendern betreffend dem «Wohnraum im Alter» ein? Im Gebiet «Fallsbretscha» wurden bereits erste Ideen vorangetrieben, um den verschiedensten Formen des Wohnens im Alter in unserer Gemeinde gerecht zu
werden. Neu bieten die Gemeinden für Neu- oder Umbauten (Label LEA) eine Förderung sowie eine Wohnberatung für ein sicheres Zuhause an. Bis anhin sind zwei Beratungen entstanden. Bei den Projekten um den Wohnraum dürfen wir das «Leben im Alter» nicht vergessen. Gerade hier stehen für mich die Gemeinden zukünftig verstärkt in der Verantwortung. Mit dem Phänomen der «demografischen Entwicklung» wird vielfach Angst und Bange geschürt. Doch hat die Demografie auch Chancen? Unsere Gesellschaft ist seit jeher einem natürlichen Wandel unterworfen. Durch den demografischen Wandel bleibt uns als Gesellschaft mehr qualitative Zeit. Die letzten Jahrzehnte waren gesellschaftlich stark vom Individualismus geprägt. Ich persönlich sehe für unsere Gesellschaft grosse Chancen, wenn es uns gelingt, verstärkt generationenübergreifend zu handeln und zu leben.
47
senioren:zeit
48
05/2019
Ihre geförderte Erster grosser Meilenstein: Förderung von Wohnung
Vo Vo zur
Das konsequente Berücksichtigen hindernisfreier und alDie RUGAS-Gemeinden haben in ihren Gemeinden – je mit individuellen Anpassungen – als ersten Balkon tersgerechter Anforderungen kommt letztlich allen Gene2 grossen ein gemeinsames Reglement über die Förderung rationen zugute. Denn wer altersgerecht baut, erhöht denvon hindernisfreiem und alters11.3 mSchritt Komfort und die Unfallsicherheit aller Generationen – vom gerechtem Bauen/Umbauen verabschiedet und bieten somit auf der Basis der Erfüllung diverser Kleinkind bis zum Betagten. Kategorien entsprechende finanzielle Förderungen an. Wo./Es./Kü.
In weni Zuhaus
hindernisfreiem und altersgerechtem Bauen
Zimmer BF 16.9 m2 FF 5.7 m2
2
D/WC 6.3 m2
Lounge
2
BF 36.4 m2 FF 20.2 m2
Die Gemeinden Ruggell, Gamprin und Schellenberg haben im Rahmen des Projektes «Wohnen und Leben im Alter» beschlossen, dass Wohnung B 1.5 Kor. hindernisfreiem, altersgerechtem 2.2 m2 2½-Zi. Bauen und Umbauen ein hoher Stellenwert Tech. Entree beigemessen wird und einem m2 mit8.3 m2 einheitlichen Sys2.0 tem gefördert werden soll. Die Unterstützungsmassnahmen für den privaten Wohnungsbau orienTech. tieren sich an dem sogenannten 3.4 m2 «LEA-Label» (LEA = Living Every Age) und sind in einem Reglement, welches Ruggell, Gamprin und Schellenberg in ihren Gemeinden ausgefertigt haben, definiert.
Balkon 2 12.1zumerfüllen sind, können InteresBalkon Zimmer
Zimmer
sierte den Reglementen über die Förderung von hinternisfreiem und altersgerechtem Bauen/Umbauen bei diesen drei Gemeinden im Detail entnehmen.
1. Koo bei
2. Plan nach
3. Antr der G
4. Vorp der P
5. Erge Vorp
6. Prov Beispiel der finanziellen Wo./Es./Kü. durc Förderung von BF Umbauten m2 7. Ums Damit Sie sichFF ein20.2 Bild m2von den Förderungsbeiträgen machen können, werfen wir einen Blick 8. Beau Wohnen/Essen/Küche Technik ins Reglement – zum Beispiel nach Wohnung B 1.7 «Förderung von Umbeim Punkt Entree 3½-Zi. 9. Erge bauten». Folgende PauschalbeträDusche/WC Schl Tech. ge werden beim Erreichen des 3.8 m2 LEA-Standards (massgebend ist 10. Ge die Zertifizierung bei BauabnahQuelle: fsp. Architekten AG, Spreitenbach Zimmer pro zerme durch die Gemeinde) Projekt «Zopfmatte Suhr» der Genossenschaft LEBENsuhr, (www.lebensuhr.ch) 2 Entree BF 16.9 m Prämissen des förderungstifizierter Wohneinheit geleistet. 2 m 9.8 m2 FF 3.6 konformen Bauens Es handelt sich beim nachstehenQuelle: fsp Architekten AG, Spreitenbach Projekt «Zopfmatte Suhr» der Genossenschaft LEBENsuhr, Suhr (www.lebensuhr.ch) Der Förderung von hindernisfreiMehrfamilienhaus, Stockwerkeitransparentes Fördersystem als Kor.den Auszug aus dem Reglement WC Zimmer em und altersgerechtem Wohnen gentums-Liegenschaft oder eine Ziel um eine «einmalige Förde2 m2 2.1 m 1.9 jeweils BF 15.0 m2 in anderer Organisationsform liegen folgende Prämissen und rung inkl. Zertifizierungskosten»: D/WC FF 3.6 m2 Ziele zugrunde: Basis der Förderung bilden die und Aufteilung geführte Liegen2 m 6.3 LEA-Kategorien schaft gefördert. Das heisst, die • LEA 1: CHF 8’000 Förderung erfolgt unabhängig • LEA 2: CHF 10’000 • Selbständiges und somit sicheDie Grundlage für eine Förderung von der Wohnungs- oder Haus• LEA 3: CHF 18’000 res Wohnen zu Hause (in jeder im Bereich des hindernisfreien, Balkon • LEA 4/5/5+: CHF 23’000 Lebensphase) altersgerechten Bauens bzw. Umgrösse mit einem Pauschalbetrag Entree Tech. Wo./Es./Kü. WC D/WC WC Entree D/WC Tech. 11.6 m2 pro LEA-Zertifizierungsstufe. bauens bildet das «LEA-Label», 2 m2 Philosophie m2 2.0 die BF 42.7 m2nach innen mit 2.1 m2 6.3 mver2.1 m2 1.5 m2 Bauen/Umbauen nach LEA 7.7 m2 6.3 m2 • Verdichtung das7.3 übersetzt FF 16.8 m2Wohnungsbau kommt allen Generationen dem Hauptfokus tritt: «Wohnen für jedes Alter». Gemeinde bietet Erstberatung an Wohnung 1.2 Kor. Kor. Gamp- Wohnung zugute B 1.1 Das B LEA-Label (www.lea-label.ch) Die Gemeinden Ruggell, 2 2 3½-Zi. 3½-Zi. m 4.1 m 3.9 • Beratung und Sensibilisierung weist sechs qualitative Abstufunrin und Schellenberg erleichtern Die konsequente Berücksichtials weiteres Angebot gen aus, auf deren Basis eine Zertider interessierten Bauherrschaft gung hindernisfreier und altersbei Neu- bzw. Umbauten – welfizierung durchgeführt wird. Im gerechter Anforderungen kommt che die LEA-Label-Zertifizierung • Ausstrahlung im Land und der mittleren Bereich dieser diversen letztlich allen Generationen anstreben – den Start zu dieser zugute. Denn wer altersgerecht Region Level-Vorgaben reichen die BauBalkon Zielsetzung, in dem sie bei der und Umbau-Massnahmen bereits baut, erhöht den Komfort und die 2 Zimmer Zimmer Zimmer Wo./Es./Kü. Zimmer 12.3 Gemeindebauverwaltung eine an einen hohen Grad der hinder• mHauptfokus der Bau-/UmUnfallsicherheit aller Generati2 2 2 2 m 15.0 15.0 m m2 hinder16.9 BF BF BF BF 41.6mit m m 16.9 BF bau-Förderung bei Menschen in onen. Wohngebäude nis- und barrierefreien ZielsetErstberatung anbieten. Bauherren 2 2 2 2 2 m 3.6 m m m 3.6 3.6 21.0 FF FF FF FF m 3.6 FF nisfreien Wohnungen ermöglider dritten Lebensphase zungen heran. und Fachpersonen erhalten somit beim Einstieg in den LEA-Bauschen generationendurchmischtes • Animieren, dass Menschen tandard wertvolle Informationen, Wohnen. Und die Bewohnerinnen Neu- und Umbauten, die offiziell jeden Alters nach dem «LEAdies als kostenloser Service der und Bewohner können auch bei nach LEA gebaut und zertifiziert Label» bauen wurden, können gefördert werRUGAS-Gemeinden. Die einzelnen veränderten Umständen in ihrer den. Es wird pro Wohneinheit, Schritte, die bei der AntragstelWohnung bleiben. lung des Bauens und Umbauens • Ein möglichst einfaches und unabhängig ob Einfamilienhaus, (Anzeige)
CAD TITEL: P:\510 LEBENsuhr\0-Pläne\100_Projektphase\510_LEBENsuh
senioren:zeit
05/2019
49
Living Every Age Das Label für hindernisfreie und altersgerechte Wohnungen Das 2017 in der Schweiz eingeführte LEA-Label ist das weltweit erste Gütesiegel mit Zertifizierung, das die Hindernisfreiheit und Altersgerechtheit von Wohnungen bescheinigt. Dazu gehören nicht nur ein stufenloser Zugang zu allen Räumen in Wohnung und Gebäude, genügend breite Korridore und Türen sowie eine gute Beleuchtung, sondern eine Vielzahl von Details, die erst dann zum Tragen kommen, wenn die körperlichen Einschränkungen zunehmen. LEA 1: Bedingt hindernisfrei LEA 2: Weitgehend hindernisfrei LEA 3: Hindernisfrei LEA 4: Altersgerecht LEA 5: Top altersgerecht LEA 5+: Top altersgerecht Plus
Die demografische Veränderung zwingt auch Gemeinden, ihr Tun und Handeln zu hinterfragen. Als Projektleiter freut es uns, dass die drei Gemeinden mit grosser Energie Themen rund um das Altern bearbeiten. Den Verantwortlichen ist klar, dass eine ältere Bevölkerung andere Ansprüche an den Bürgerservice hat. Die Gemeinden entschieden sich, das altersgerechte Wohnen mittels einer Förderung zu unterstützen. Die Menschen sollen motiviert werden, Neu- und Umbauten in entsprechender Qualität zu planen, um möglichst lange selbständig zu Hause leben zu können. Das Label LEA gibt den Planern den entsprechenden Standard vor. Rainer Gopp, SANO AG, Ruggell
Weitere Informationen unter www.lea-label.ch
Anzeige
Fitness Training im Alter –
wichtiger denn je! Wir machen Sie fit! Wer rastet, der rostet. In dieser banalen Lebensweisheit steckt viel Wahrheit. Im Laufe der Jahre baut unser Körper immer weiter ab.
Was uns einzigartig macht: • individuelles 1-zu-1 Training • Betreuung durch Fitness-Profis • Richtige Übungsausführung durch Einzeltraining • tausendfach erfolgserprobtes Konzept • 20 Jahre Erfahrung • über 80% Stammkunden • Diskretion
Wirken Sie Muskelabbau entgegen! Der Körper baut im Laufe der Jahre immer mehr Muskeln ab. Durch optimales Training, kann auch ein 70-jähriger, noch die Muskulatur eines mittelgradig trainierten 40-jährigen haben. Unser Spezialgebiet: Menschen über 60 Wir betreuen unsere Kunden alle persönlich im 1-zu-1 Training. Wir starten auf Ihrem aktuellen Leistungsniveau, berücksichtigen evt. Schwachstellen bzw. Beschwerden und können so ein optimal auf Sie angestimmtes Training umsetzten.
Böschbewegt Mental.Fitness.Ernährung
• 2 Trainingseinheiten a´50 min bringen eine massive Verbesserung auf allen körperlichen Ebenen mit sich
• Gesundheit ist das wertvollste Gut – das behandeln wir mit grösster Sorgfalt und höchster
Bösch Fitness Eschner Strasse 4 9487 Bendern
• Bei Bösch Fitness trainieren Sie ausschliesslich 1-zu-1 mit Ihrem persönlichen Trainer
Vereinbaren Sie gleich Ihr kostenloses Infogespräch!
Tel: 00423 3733277 www.boesch-bewegt.com
Böschbewegt Mental.Fitness.Ernährung
senioren:zeit
50
05/2019
Das Projekt Sehbehinderung Die Familienhilfe Liechtenstein steht zusammen mit dem Kompetenzzentrum für Sehbehinderung im Alter mitten im Projekt «Sehbehindert im Alter mit Spitex». Die drei Säulen des mehrjährigen Projektes sind: Erstens die Schulung der Spitex- und Betreuungsmitarbeitenden, zweitens die Untersuchung des Nutzens für die Betroffenen sowie der Kostenentwicklung und drittens die Kommunikation darüber in Fachkreisen und der Öffentlichkeit. Die Untersuchung wird vom Zentrum für Gerontologie der Universität Zürich durchgeführt. Text: Brigitte Fritsche, Familienhilfe Liechtenstein e.V. und Fatima Heussler, Kompetenzzentrum für Sehbehinderung im Alter, Zürich
Warum braucht es sehbehinderungsspezifische Pflege und Betreuung? Ein Drittel der über 80-Jährigen ist von einer Sehbehinderung betroffen, die im Alter eintritt. In Pflegeheimen ist der Anteil von Personen mit Sehbeeinträchtigung überproportional hoch. Kann das vermieden werden? Können Personen mit Augenerkrankungen dank spezialisierter Pflege und Betreuung länger zu Hause bleiben? Die Schulung zu rehabilitativer sehbehinderungsspezifischer Pflege und Betreuung befähigt Mitarbeitende zur Früherkennung einer Augenproblematik und zur rehabilitativen Unterstützung mit dem Ziel, Pflegeabhängigkeit zu vermindern. Mit diesen Kompetenzen ergänzen die Pflegeund Betreuungsfachpersonen die hausärztliche und augenmedizinische Betreuung. Inhalte der Schulungen Die Schulungen mit 45 Teilnehmenden wurden Ende April 2019 abgeschlossen. Fachwissen aus der Sinnesbehinderten-Rehabilitation, Selbsterfahrungen unter Simulationsbrillen und praktische Übungen zur Anleitung von Klienten ergänz-
ten die bestehenden Kenntnisse. Zentral war dabei die Befähigung der Klienten, Verrichtungen selbstständig auszuführen. Die Teilnehmenden lernten, betroffenen Personen wieder Sicherheit und Orientierung in alltagspraktischen Aktivitäten zu vermitteln, damit diese so viel wie möglich selbstständig tun und entscheiden können. Wozu braucht es diese Schulung? Man weiss doch: im Alter sieht man nicht mehr gut! Oft führen Augenerkrankungen zu pflegerelevanten Folgen, die nicht automatisch mit der Sehfähigkeit in Verbindung gebracht werden. So können Bewegungsmangel (Muskelschwäche,
Verdauungs- und Kreislaufprobleme), seelische Probleme (Aggression, Depression, Isolation) oder kognitive Einschränkungen (Entscheidungsunfähigkeit, unpassendes Verhalten) auftreten. Solche Folgen gilt es zu vermeiden oder zu mindern. Notwendigkeit von sehbehinderungsspezifischer Pflege und Betreuung in Zukunft In den nächsten 10 Jahren werden im Fürstentum Liechtenstein ca. 3000 weitere Personen 80 Jahre alt. Demzufolge steigt die Zahl der Personen mit Sehbehinderung. Sie sollen möglichst lange zuhause bleiben können – auch mit einer Sehbeeinträchtigung!
05/2019
senioren:zeit
51
Ein integratives Angebot – im Zentrum der Gemeinde Die Herausforderungen der Demografie und der sich wandelnden Gesellschaft sind uns allen bekannt. Die Lösungsansätze sind unterschiedlich. Den Gemeindebürgern von Balzers war es immer ein besonderes Anliegen, Personen mit Unterstützungsbedarf durch kurze Wege, speditiv, gesamtheitlich beraten und bei Bedarf betreuen und pflegen zu können. Aus diesen Zielen ist die Lebenshilfe Balzers als zentraler Dienstleister in Sozial- und Gesundheitsfragen entstanden. Das ganzheitliche Modell der Lebenshilfe Balzers basiert auf einem 7-Säulen-Modell: Die erste Säule - das «ambulante Angebot der Familienhilfe/Spitex» - umfasst die personenbezogene Betreuung und hauswirtschaftliche Leistungen für Einzelpersonen und Familien, weiters die professionelle medizinische Pflege (Spitex) zu Hause und die Organisation des Mahlzeitendienstes.
Säulen vier und fünf betreffen ein «Beratungsangebot für Gesundheits- und Sozialfragen» und einen zentralen Pfeiler, nämlich den «Ausbau der Freiwilligenarbeit». Innerhalb dieses Konzepts besteht eine starke und unentbehrliche Plattform für den Ausbau der ehrenamtlichen Arbeit. Ein Aspekt, der immer mehr an Bedeutung gewinnt und der sozial und gesellschaftspolitisch sehr erwünscht ist.
sonderen Wohnbedürfnissen» direkt neben dem Schlossgarten. Dies sind zumeist alte Menschen, die ihren Haushalt noch weitgehend selber bewältigen können, selbstbestimmt Leben und bei Bedarf die Dienstleistungsangebote der Lebenshilfe Balzers in Anspruch nehmen wollen. Diese letzte Lücke im Gesamtkonzept wird nun durch den Bau von den ersten Wohneinheiten durch die Gemeinde Balzers als Bauherr geschlossen.
Die zweite Säule - das «Pflegeheim Schlossgarten» - bietet an ruhiger Lage mitten im Dorf der gesamten Bevölkerung Liechtensteins ein liebevolles Daheim für betagte und pflegebedürftige Menschen. Die dritte Säule umfasst den Ausbau von «Entlastungsangeboten» für pflegende Angehörige. Hierzu haben wir im Pflegeheim Schlossgarten die Ferienbetten erweitert und 2016 eine neue, wohnliche, flexible Tagesstätte realisiert, welche für alle Liechtensteiner offen ist.
Dem Ziel entsprechend der «sozialen Vereinsamung» alter Menschen entgegenzuwirken bieten wir als sechste Säule in unserer öffentlichen Cafeteria einen Treffpunkt für Jung und Alt. Gerne verwöhnen wir unsere Gäste und Bewohner mit unserer eigenen Küche und deren feinen Mittagsmenüs und selbstgemachten Kuchen. Unsere neue Cafeteria - mit direktem Blick auf die Burg Gutenberg - lädt zum gemütlichen Verweilen ein.
So verbindet das Lebenshilfe-Modell die Tätigkeit verwandter Organisationen sinnvoll und schafft so eine Pflege- und Betreuungsprozesskette für den bedürftigen Menschen ohne Unterbruch, welche von kurzen Wegen und persönlichen Kontakten geprägt ist. Es stellt einen Beitrag an die Lebensqualität dar, welcher Pflege und Betreuung im ambulanten und stationären Bereich als Gemeinschaftsaufgabe, zentral in der Wohngemeinde definiert.
Was bisher noch zum integrativen, ganzheitlichen Gesamtangebot fehlte befindet sich nun als siebte Säule in der Realisierungsphase. Es umfasst den «Bau von Wohnungen für Menschen mit be-
senioren:zeit
52
05/2019
Den Versicherungen hilflos ausgeliefert Der Schweizer Nationalrat beschliesst anfangs Mai über die Revision des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG), das die Rechte der Versicherten substantiell aushöhlen wird, sollte es beschlossen werden. Was hat das nun mit Liechtenstein zu tun und weshalb äussert sich die LIPO? Text: Liechtensteiner Patientenorganisation
Das Liechtensteiner KVG ähnelt stark jenem der Schweiz und zwei (von drei) bei uns tätigen Krankenkassen sind schweizerische Unternehmen. So werden rechtliche Fragen der Liechtensteiner Versicherten nicht vor Ort in Liechtenstein, sondern von der jeweiligen Rechtsabteilung in der Schweiz entschieden, nach Schweizer Rechtsprechung, nach den Erfahrungen der LIPO oft in Unkenntnis der doch in mancher Hinsicht unterschiedlichen Rechtslage in Liechtenstein. Da zudem gerade die privaten Krankenversicherungen in Liechtenstein wenig reguliert sind, steht zu befürchten, dass sich ein geändertes VVG in der Schweiz auch massiv auf Liechtensteiner Versicherte auswirken wird.
Das VVG – ein Freipass für die Versicherer Das sei anhand der wichtigsten Verschlechterungen für die Versicherten dargestellt:
Das Bundesgericht hat eine solche Praxis für unzulässig erklärt. Mit dieser Revision soll genau diese Rechtsprechung geändert werden.
• Versicherungen können Verträge jederzeit nach ihrem Gutdünken abändern – unter Umständen mit dramatischen Folgen. Beschliesst der Versicherer etwa, ein teures neues Medikament nicht mehr zu vergüten, findet der gekündigte Versicherte kaum eine neue Zusatzversicherung. • Dem Versicherer wird bei Prämienerhöhungen keine rechtzeitige Mitteilung mehr vorgeschrieben und dem Versicherten kein Kündigungsrecht mehr eingeräumt. • Bei masslosen Prämienerhöhungen könnte nur noch die oberste Aufsichtsbehörde, in der Schweiz die FINMA, einschreiten. Versicherungen dürfen nach dem Schadenfall den Vertrag kündigen und so aus der laufenden Zahlungsverpflichtung aussteigen.
Möglich sind solche, die Interessen der Versicherten untergrabenden Gesetzesvorlagen, dadurch, dass viele der poltischen Entscheidungsträger auch in Gremien der Versicherungen sitzen und als deren Lobbyisten auftreten. Fazit: Wenn die Versicherungen die Risiken beliebig ausschliessen können, statt sie zu versichern, brauchen wir sie nicht mehr. Die LIPO wird die Entwicklung im Interesse der Liechtensteiner Versicherten im Auge behalten! Wehret den Anfängen!
16
Das VVG regelt das Vertragsrecht von Privatversicherungen. In der Schweiz fallen auch die Zusatzversicherungen der Krankenkassen als Privatversicherungen unter das VVG, nicht unter das Krankenversicherungsgesetz KVG, im Gegensatz zu Liechtenstein.
Liechtensteiner Patientenorganisation
Anzeige
IHR GUTSCHEIN für 2 persönliche Einführungstrainings und 1 Woche gratis Schnuppertraining Gutschein ausschneiden und zum ersten Termin mitbringen.
Industriestrasse 16 · 9487 Bendern · +423 370 13 00 · www.health-training.li
senioren:zeit
05/2019
53
«Grüezi Liechtenstein» Amplifon – Ihr lokaler Experte für besseres Hören Seit über 65 Jahren sorgt Amplifon für besseres Hören. Mit über 90 Fachgeschäften ist Amplifon der schweizweit führende Spezialist für professionelle Hörberatung und innovative Hörlösungen. Amplifon setzt sich mit Kompetenz, Fachwissen und Leidenschaft für alle Belange rund ums Hören ein. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
… wir pf legen Menschlichkeit Amplifon Buchs Bahnhofstrasse 28 9470 Buchs Tel. 081 756 01 08
Sind Engagement, Zuverlässigkeit, Pflichtbewusstsein, Kompetenz, Fachlichkeit und die Übernahme von Verantwortung für Sie wichtig? Möchten Sie sich beruflich weiterentwickeln? Dann sind Sie bei uns genau richtig.
Amplifon Sargans Städtchenstrasse 1 7320 Sargans Tel. 081 710 60 90
Wir suchen ab sofort oder nach Vereinbarung (Teilzeit oder Vollzeit): G R AT I S N U M M E R
Dipl. HFHF Dipl. Pf Pflegefachfrau/-mann legefachfrau/-mann
0800 800 881
Dipl. HFim imNachtdienst Nachtdienst Dipl. Pf Pflegefachfrau/-mann legefachfrau/-mann Fachfrau/-mann Fachfrau/-mannGesundheit Gesundheit
amplifon.ch
Gutschein
Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website unter www.lak.li/arbeiten-undlernen/offene-stellen.
Kostenlose 360 Höranalyse
Bewerben Sie sich bitte online:
Erleben Sie den weltweit einzigartigen Rundum-Hörtest von Amplifon.
7/03 an conny.vogt@lak.li oder auf dem Postweg an die Mit der Referenz 1/03 Liechtensteinische Alters- und Krankenhilfe, Conny Vogt, Leitung Personaldienst, Bahnstrasse 20, LI 9494 Schaan.
Gültig in Ihren Amplifon Fachgeschäften in Buchs und Sargans.
UNK TE P M M A R G O R P N E T S H UNSERE NÄC
Li 100,5x130 Anz Liechtenstein.indd 1
14.05.19 Reihe 28.05.19 Reihe 04.06.19 Kurs 06.06.19 Vortrag 13.06.19 Angehörigenabend 21.08.19 Angehörigenabend 03.09.19 Kurs 15.09.19 Musikanlass 17.09.19 17.09.19 19.09.19 02.10.19 03.10.19 23.10.19 28.10.19 04.11.19 07.11.19
Seminar Lehrgang Lehrgang Vortrag Kurzfilmfest Angehörigenabend Kurs Kurs Vortrag
19.11.19 Kurs 04.12.19 Angehörigenabend
Was Angehörige bewegt (Teil 4) Was Angehörige bewegt (Teil 5) Wissen & Bewältigung – Umgang mit Demenz (4 Abende) Hirngesund leben – Demenz-Risiko halbieren! Offene Gesprächsgruppe Offene Gesprächsgruppe für zuhause versorgende Angehörige von MmD (10 Abende) Tag der Menschen mit Demenz «Konzert, Kaffee und Kuchen» Selbstfürsorge für Pflegende «Betreuung von MmD» (7 NM) «Betreuung von MmD» (7 NM) Von Gedächtnisstörung bis Demenz Schwerpunkt «Alter» Offene Gesprächsgruppe Menschen mit Musik erreichen Menschen mit Musik erreichen Die Patientenverfügung – sinnvolle Vorsorge? Wissen & Bewältigung – Umgang mit Demenz (4 Abende) Offene Gesprächsgruppe
Schaan Schaan Schaan
18.00 Uhr 18.00 Uhr 18.45 Uhr
Schaan
19.00 Uhr
Schaan Schaan Balzers
19.00 Uhr 19.00 Uhr jeweils 18.00 Uhr
Schaan
15.00 Uhr
Schaan Balzers Schaan Schaan Schaan Schaan Schaan Schaan Schaan
09.00 Uhr 13.30 Uhr 13.30 Uhr 19.30 Uhr 18.30 Uhr 19.00 Uhr 14.00 Uhr 14.00 Uhr 19.00 Uhr
Trübbach
18.30 Uhr
Schaan
19.00 Uhr
26.04.19 17:28
Bitte beachten Sie auch das Programm «Senioren gemeinsam aktiv», das Sie wie alle anderen Details des angeführten Programms und weitere Anlässe auf unserer Website finden. Gerne senden wir Ihnen auch gedruckte Exemplare der Einzel-Flyer zu. Wenden Sie sich gerne mit allen Fragen zum Thema Demenz an uns.
Demenz Liechtenstein · Tel. 00423 230 34 45 · kontakt@demenz.li · www.demenz.li
54
kultur:zeit
05/2019
Buchpräsentation vom 12. April 2014 im Gemeindesaal Balzers. Von links: Johannes Kaiser (Medienbuero Oehri & Kaiser AG), Josef Eberle (Bild-und Textautor), Dr. Cornelia Herrmann (Autorin), Jacqueline Vogt (Hand in Hand Anstalt), Adolf Marxer (Autor) und Dr. Peter Geiger (Autor).
Buchpräsentation: «Kirchen und Kapellen» in Liechtenstein Nach zweijähriger Arbeit hat die Hand in Hand Anstalt Balzers am Freitag, 12. April das von ihr initiierte und finanzierte Kirchenbuch «Christliches Liechtenstein – Kirchen, Kapellen und Zeichen des Glaubens» einer rund 100-köpfigen Besucherzahl präsentiert. Die Harmoniemusik Balzers umrahmte mit einem Flötentrio den Anlass. Text: Herbert Oehri · Fotos: Oliver Hartmann
Ein sechsköpfiges Autorenteam mit Klaus Biedermann, Josef Eberle, Peter Geiger, Cornelia Herrmann, Adolf Marxer und Franz Näscher arbeitete rund zwei Jahre an diesem Kirchenbuch, das als erstes Kirchenbuch alle liechtensteinischen Kirchen, Kapellen und eine Vielzahl von Glaubenszeichen vereinigt. Das Werk umfasst 300 Seiten mit herrlichen Bildern vom Bildautor Josef Eberle. Die Texte über die christlichen Stätten sind von Historikern oder Pfarrherren verfasst, so wie sie sich heute darbieten und wie sie geschichtlich geworden sind.
Vom Autorenteam ergriff Dr. Geiger nach der herzlichen Begrüssung von Jacqueline Vogt, der Geschäftsführerin der Hand in Hand Anstalt, das Wort. Er stellte das Buch vor. Es lade ein zum Lesen, Schauen, vor Ort besichtigen. Es sei aber auch ein schönes, gehaltvolles Geschenk. Es werden alle Kirchen und Kapellen in Liechtenstein beschrieben, d.h. die Historikerin Dr. Cornelia Herrmann hat diejenigen von Balzers, Schaan, Planken, Eschen/ Nendeln, Schellenberg und Ruggell beschrieben; Peter Geiger diejenigen von Triesen, Gamp-
rin-Bendern, Mauren-Schaanwald und des Klosters Schellenberg, Klaus Biedermann diejenigen von Vaduz und Josef Eberle die Kirchen und Kapellen im Berggebiet. Zudem stammen die herrlichen Bilder aus seiner Hand. Adolf Marxer befasste sich vornehmlich mit den Glaubenszeichen und dem religiösen Brauchtum. Er zeigte anschaulich anhand von Beispielen auf wie sich das religiöse Brauchtum in vielen Jahrhunderten gewandelt hat.
Johannes Kaiser vom Medienbuero Oehri & Kaiser AG bedankte sich bei den Verantwortlichen der Hand in Hand Anstalt Balzers für das Vertrauen, das die Familie Vogt dem Medienbuero entgegengebracht habe. Sein Dank galt besonders auch den Buchautorinnen und Autoren sowie dem Bildautor Josef Eberle für die ausdrucksstarken Fotos. Aber auch den beiden Grafikerinnen Anna Stenek und Sonja Schatzmann galt ein herzliches Dankeschön für die schöne Gestaltung.
05/2019
kultur:zeit
55
Theatergruppe Gymnasium begeisterte mit Glanzleistung Die Theatergruppe «Sisyphus» des Liechtensteiner Gymnasiums geniesst ein hervorragendes Renommee, denn jährlich wartet sie unter der Regie des Gymnasiallehrers Klaus Koppe mit einer Theeater-Aufführung auf, die Besucherinnen und Besucher jeweils ins höchste Staunen versetzt. Diese jungen Schauspieler und Schauspielerinnen könnten jeweils ohne Weiteres auf einer grossen Bühne auftreten, denn die Art und Weise, wie sie ihre Rollen interpretieren und die Geschichte «spielen», ist einfach bewundernswert. Regisseur Klaus Koppe versteht es, bei diesen jungen Leuten ihr Talent und ihre Ausdruckskraft individuell bestens zu fördern. Dafür durften sich die Gymi-Schauspieler anlässlich den Aufführungen der Komödie Saturnalia von Shakespeare in der Aula des Liechtensteiner Gymnasiums an vier Aufführungs-Abenden jeweils an anhaltendem Applaus erfreuen. Das zahlreich erschienene Publikum war vollauf begeistert.
Eine der Szenen in der «Shakespeare»-Performance: v.l. Noa Kaiser als Junker Tobias (Haudegen und Seebär), Jan Hoch als Junker Christoph (stimmgewaltiger Frauenheld) und Ladina Schädler als Maria (Kammerzofe von Gräfin Olivia).
kultur:zeit
05/2019
Petra Büchel · Foo: Nils Vollmar
56
Das Kulturzentrum der Gemeinde Triesen Seit nunmehr 13 Jahren erfreut der Gasometer nicht nur die Bevölkerung von Triesen sondern auch Besucher aus nah und fern. Weit über die Grenzen hinaus kennt und schätzt man das Kulturzentrum wegen seines besonderen Flairs, seiner würdevollen Ausstrahlung und den einzigartigen Veranstaltungen. Text: Brigitte Hasler und Gasometer Petra Büchel, die Leiterin dieses geschichtsträchtigen Hauses, das seit dem Jahr 1996 unter Denkmalschutz steht, bringt den Gästen gern den Wert dieses Gebäudes und der ehemaligen Fabrik näher – sie macht Führungen durch aktuelle Ausstellungen und die ehemalige Baumwollweberei, die im Jahr 1982 geschlossen wurde.
Der Ausstellungsraum war früher die Fabrikschlosserei Wie gut sich die Vergangenheit in der Gegenwart ausdrückt, spürt man im grossen, von Licht durchfluteten, Ausstellungsraum. Wo heute die Gäste an der Bar oder am kleinen Tisch zu Kaffee und erfrischenden Getränken eingeladen sind, Ausstellungen erlebt, Konzerte jeglicher Art genossen werden und Leseabende stattfinden, war früher die Fabrikschlosserei. Stromerzeugung im Maschinenraum Der Maschinenraum, im hinteren Bereich, wurde nahezu
vollständig erhalten. So ist es möglich, die bescheidene Stromerzeugung, die den Verbrauch an Sonntagen und während der Nacht sicherte, nachzuvollziehen.
Der Turm diente als Gaslagerungsraum Der Teil des Hauses, dem der Gasometer seinen Namen verdankt, ist der Turm, in dem Gas für die Beleuchtung gelagert wurde. Über eine steile, schmale Treppe gelangt man vom unteren Bereich bis in die oberste Etage. Diese Vielzahl an unterschiedlichsten Räumen, ermöglicht es Petra Büchel Kreativität, Überraschung und Spontanität in jede Veranstaltung zu bringen. 8 ½ Stunden sind kein Tag Die gestern eröffnete Ausstellung «8 ½ Stunden sind kein Tag» begibt sich auf eine Entdeckungsreise der Lebens- und Arbeitsrealitäten in Liechtenstein gestern, heute und morgen. Sie zeigt anhand von acht ProtagonistInnen aus verschiedenen Branchen
prägende Ereignisse und Wendepunkte liechtensteinischer Geschichte, die Arbeitswelt 2019, sowie Chancen und Herausforderungen der Zukunft. Die Zeitreise aus Sicht der Arbeitenden geht zurück bis ins historische Jahr 1719. Welche Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten haben sich den Menschen in den vergangenen 300 Jahren geboten? Wo stehen wir heute, wie sieht ein Arbeitstag im Jahr 2019 aus? Und wohin soll die Reise gehen? Beim Blick in die Zukunft werden zeitgenössische Trendforschung, Visionen und vergangene Prognosen einander gegenübergestellt. Die BesucherInnen können eigene Erfahrungen einbringen und so Teil der Ausstellung werden. Es braucht die Verbundenheit oder gar die Verschmelzung von Vergangenem und Gegenwärtigem um die Zukunft werterhaltend zu gestalten. Das Kulturzentrum der Gemeinde Triesen und seine aktuelle Ausstellung sind ein wahres Beispiel dafür.
Veranstaltungen Dienstag, 11. Juni, 2. Juli, 10. September 2019, jeweils 17 – 19 Uhr Feierabendtreff im Innenhof der Fabrik mit dem Granville Café Dienstag, 18. Juni und 24. September 2019, 18.30 Uhr Diskussionsrunden rund um das Thema Arbeit Sonntag, 7. Juli, 4. August, 1. September 2019, jeweils 10 – 17 Uhr Reiseziel Museum mit Spezialprogramm für Kinder und Familien Samstag, 5. Oktober 2019, 18 – 01 Uhr Lange Nacht der Museen und Finissage der Ausstellung Weitere Informationen auf www.gasometer.li
kultur:zeit
05/2019
57
72. Liechtensteiner Verbandsmusikfest Das diesjährige Liechtensteinische Verbandsmusikfest wird vom Musikverein Cäcilia Schellenberg organisiert und unter dem Slogan «Der Schellenberg musikt» durchgeführt. Es wird in Schellenberg vom 21. – 23. Juni 2019 ein grosses Musikfestival mit spannenden Programmpunkte von Rock, Pop bis hin zu viel traditioneller Blasmusik geben. Text: Joanne Rohner · Foto: Paul Trummer
Pressekonferenz betr. dem 72. Liechtensteiner Verbandsmusikfest 2019: v. l. Peter Beck, LIFE Schaan, Christian Hemmerle, Präsident des Liechtensteiner Blasmusikverbandes, Michael Moosleithner, Hauptsponsor CASINO SCHAANWALD, Johannes Kaiser, Festpräsident, Walter Lampert, Präsident des Musikverein Cäcilia Schellenberg, und Christian Hasler, OK-Programmchef
«Der Schellenberg rockt» Für drei Tage und Nächte wird der Schellenberg im Rampenlicht der Musikbühne stehen, wenn es am Freitag, 21. Juni, unter dem Motto «Der Schellenberg rockt» losgeht. Das OK bietet in Zusammenarbeit mit dem LIFE Schaan, welches sein 10-jähriges Jubiläum begeht, bietet zum Start einen grandiosen Rockabend mit bekannten Liechtensteiner Rockbands wie Keaden, Bluebones, Des Wahnsinns Fette Boite und Tipsy Crows. «Der Schellenberg bebt» Der Samstagnachmittag, 22. Juni, widmet das OK der jungen wie älteren Generation. Musik, Spiel & Spass steht für über 300 Jungmusikanten im Mittelpunkt und gleichzeitig findet für die älteren Semester
der Liewo-Jasswettbewerb statt. Gast-Musikkapellen werden den Samstagabend «einläuten», welcher dann unter dem Motto «Der Schellenberg bebt» steht. Die Partyband «7 Promille» aus München wird mächtig einheizen.
FREITAG 21. JUNI 2019 Des Wahnsinns Der Schellenberg Fette Boite
«Der Schellenberg musikt» Ganz im Zeichen der Blasmusik steht der offizielle Verbandstag am Sonntag, 23. Juni, mit einem Festgottesdienst, Frühschoppen, Einzug der Vereine, Ehrungen, mit viel Prominenz und Musik pur. Das OK mit Festpräsident Johannes Kaiser sowie der Musikverein Cäcilia, Präsident Walter Lampert, laden Sie heute schon ein, sich die 3 Musiktage und 2 Musiknächte zu reservieren und im Schellenberg zu verbringen. (Anzeige)
SAMSTAG 22. JUNI 2019 MG Sennwald Der Schellenberg
rockt.
Fr. 20.–
Einlass 18.18 Uhr
Programmbeginn 19.19 Uhr
Tipsy Crows Keaden Blue Bones
72. LIECHTENSTEINER VERBANDSMUSIKFES 21. – 23. Juni 2019
72. VERBANDSMUSIKFEST
bebt.
Fr. 15.–
Einlass 18.18 Uhr
Programmbeginn 18.48 Uhr
MK Feldthurns Stadtmusik Rorschach MV Altenstadt Partyband 7Promille
72. VERBANDSMUSIKFEST Vorverkaufsstellen • Prima Dorfladen Schellenberg
• Coop Tankstellen in Eschen, Vaduz und Balzers
72. LIECHTENSTEINER VERBANDSMUSIKFES 21. – 23. Juni 2019
58
tier:zeit
05/2019
Das Turnier der schwarzen Ritter Hält der Frühling endlich auch am Berg Einzug, beginnt der Wettstreit der stolzen Birkhähne. Sie kämpfen, bis die Federn fliegen, und buhlen mit Gesang und Tanz um die Gunst der Hennen. Text: Paul Herberstein, Schaan · www.herberstein.li
Der Einzug der Gladiatoren beginnt früh. Noch in der Dunkelheit versammeln sich die Hähne lautlos auf dem Turnierplatz: meist eine kurzrasige, offene Fläche oder ein letztes Schneefeld knapp oberhalb der Waldgrenze. Die einen fliegen dorthin, die anderen haben in der Nähe übernachtet und machen sich zu Fuss auf den Weg. Giesst die Sonne das erste Licht über die Berghänge, kann der Wettstreit beginnen. Mit blauer, metallisch glänzender Brust und aufgeplustertem Gefieder stolzieren dann die Hähne auf und ab, spreizen ihre Flügel und Schwanzfedern vom Körper ab und lassen ihre Rosen – wie man die Hautwülste oberhalb der Augen nennt – feuerrot anschwellen. Dazwischen setzen die Freier immer wieder zu Flattersprüngen an, indem sie bis zu einen Meter hoch in die Luft springen und dabei ihre weiss leuchtenden Gefiederteile zur Schau stellen.
Rivalen abschrecken und Herzen gewinnen Doch solche Tanzeinlagen allein reichen nicht aus, um Rivalen abzuschrecken und die Herzen der Hennen zu gewinnen. Die Hähne zeigen auch gesanglich, was in ihnen steckt. So stossen sie etwa lang anhaltende, gurrende Laute aus. Bei gutem Wind ist dieses «Kullern» bis zu 4 Kilometer weit zu hören! Und die Damen? Die betrachten das Schauspiel interessiert vom Rand und wählen dann gezielt ihren Bräutigam.
Meist kommen nur die reifen, selbstbewussten und sangesfreudigsten Kerle zum Zug. Und so langatmig und aufwändig das Werben auch ist, so kurz und bündig gestaltet sich die Paarung selbst. Nach dem Liebesakt gehen Hahn und Henne wieder getrennte Wege. Der Hahn balzt weiter um die Gunst anderer Damen, die Henne sorgt allein für den Nachwuchs. Ein richtiges Nest gibt es bei der Birkhenne als Bodenbrüter nicht. Bestenfalls eine kleine Mulde mit ein paar Federn und als Sichtschutz ein herabhängender Ast oder Heidelbeersträucher. Im Gegensatz zu den schillernden Männchen ist das hellbraune bis braun-
graue Tarnkleid des Weibchens gerade während der Jungenaufzucht überlebenswichtig. Schon die Eier sind bei Krähenvögeln und Mardern heissbegehrt. Und auch später entgeht nichts den scharfen Augen von Steinadler, Habicht oder Uhu und schleichen Räuber, wie der Fuchs, hungrig umher. Obwohl die zwischen Mai und Juni geschlüpften Jungvögel bereits nach einem Monat selbstständig wären, bleiben sie wohl auch deshalb bis zum Herbst an der Seite ihrer erfahrenen Mutter. Erst danach löst sich der Familienverband auf.
Das harte Leben am Berg Für das harte Leben am Berg ist das Birkhuhn bestens gerüstet.
Als sogenanntes «Raufusshuhn» hat es fellartig befiederte Beinchen und zudem zwischen den Zehen noch kleine, hornige Stifte. Die verhindern durch mehr Auftrittsf läche das Einsinken im Schnee. Nicht ganz unwesentlich für einen Vogel, der lieber und häufiger am Boden als in der Luft unterwegs ist.
Der Trick in frostigen Nächten In frostigen Nächten greift das Birkhuhn zu einem Trick: Es gräbt sich unter der Schneedecke ein kleine Höhle, in der es Winterstürme gut und sicher übersteht. Äusserst genügsam ist der Speiseplan. Während Küken im ersten Lebensmonat vor allem eiweissreiche Kost wie Käfer, Spinnen, aber auch Schnecken oder Regenwürmer verzehren, geben sich erwachsene Vögel meist mit pf lanzlicher Kost zufrieden. Im Bergsommer ist der Tisch mit Beeren, Berggräsern und allerlei Samen ohnehin reich gedeckt, in der kalten Jahreszeit stillen Knospen oder etwa frisch austreibende Lärchennadeln den Hunger. Das Leben am Berg ist dem Birkhuhn nicht in die Wiege gelegt. Heidelandschaften oder Moore zählen genauso zu seinem Lebensraum. Bis heute findet man Vorkommen in solchen Gebieten etwa noch in den Weiten Skandinaviens. Hierzulande sind diese Landschaftsformen äusserst rar geworden, weil sie nach und nach Land- und Forstwirtschaft weichen mussten. Als Lebensraum geblieben ist bei uns nur der Berg.
meine:zeit
05/2019
Mit viel Liebe zum Detail.
zu gewinnen 2 GUT SCH EINE im Wert von
30.–
Städtle 28 . FL-9490 Vaduz Telefon +423 232 67 00 dolce@dolce.li
Herzenssachen zum Danke sagen… Stadt in SüdStadt frankin Südreich frankreich
israel. Parlaisrael. ment Parlament ein nordein amerik. nordIndianer amerik. Indianer israelitischer israeliKönig tischer (A. T.) König (A. T.) griech. Mondgriech. göttin Mondgöttin
Filmpreis Filmin den preis USA in den USA
5 5
Schaluppe Scha(engl.) luppe (engl.)
biblischer bibliProphet scher Prophet
Tonart auf dem Tonart Grundauf dem ton B Grundton B
2 2
3 3
4 4
5 5
Anzeige
n Rätsel löse und 50.– e Bikegarag n Gutschei ! gewinnen
Herrenhaus der HerrenRitterhaus der burg Ritterburg
7 7
falscher Weg (in falscher die Weg...(in gehen) die ... gehen)
Senden Sie uns das Lösungswort ... Per Post: Medienbuero Oehri & Kaiser AG, «Rätsel» Essanestrasse 116, 9492 Eschen Per E-Mail: vera.oehri@medienbuero.li Einsendeschluss ist der 19. Mai 2019 Der Rechtsweg ist ausgeschlossen
Gewinner Bike Garage sind: Brian Maag, Triesen
Ritter Ritter der der Ritter ArtusArtusder runde runde Artusrunde
griech. Vorsilbe: griech. Luft... Vorsilbe: Luft...
nordamerik. nordWapitiamerik. hirsch Wapitihirsch
9 9
2 2
Und so machen Sie mit:
Die Gewinner Dolce Vaduz sind: Matthias Sturzenegger, Schaan Denise Büchel, Ruggell
Gemeinde im Norden Gemeinde v. imLiechNorden tenstein v. Liechtenstein
span.: Insel span.: Insel
Schwimmstil (Teil Schwimme. stilMehr(Teil kampfs) e. Mehrkampfs)
6 6
erste Monderste landeMondfähre landefähre
8 8
Südasiat Südasiat Südasiat
Kimonogürtel Kimonogürtel
tierische tieriFette sche Fette
7 7
NomadenNomadenvolk der volk der NomadenSahara Sahara volk der Sahara
österr.: Rahm österr.: Rahm
lat.: drei lat.: drei
Lautsprecher Lautmit Gesprecher häuse mit Gehäuse
6 6
männl. Kurzmännl. name Kurz(franz.) name (franz.)
4 4
Monatsname Monatsname
kostbarer kostKopfbarer schmuck Kopfschmuck
engl. Abk. engl. für WeihAbk. für nachten Weihnachten
1 1
Lösungswort:
Bergort in Bergort Liechin tenstein Liechtenstein
TierabrichTiertung abrichtung
gehoben: aufwärts gehoben: aufwärts
Liliengewächs, LilienHeilgewächs, pflanze Heilpflanze
3 3
Name Gottes Name im A. T. Gottes im A. T.
8 8
spitzer Pflanspitzer zenteil Pflanzenteil int. Autorenint. verband Autoren(Kurzw.) verband (Kurzw.)
1 1
italienisch: italiewie nisch: wie Europäerin Europäerin
der Jüngere der Jüngere
GebäudeveränGebäudederung veränderung
Sportgrössen Sportgrössen
d. Kernenergie d. Kernbetrefenergie fend betreffend Nachbarland von NachbarLiechland von tenstein Liechtenstein NichtfachNichtmann fachmann
Eiform/ EiMz. form/ Mz.
® ® ® s1313-74 s1313-74 s1313-74
9 9
Haldengasse 50, 9492 Eschen T +41 78 755 12 66 www.imc.li corrado@montinari.li
59