Zeitschrift für Liechtenstein und die Region
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Liechtenstein
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125 05/2024
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Landesspital: Wohnortnähe
Vertrautheit Seite
lie:zeit 2 05/2024
llb.li
Liebe Leserin, lieber Leser «Wohnortnähe und Vertrautheit sind die zentralen Qualitäten des Landesspitals», sagt Gesundheitsminister Manuel Frick. Der zuständige Regierungsrat gibt Auskunft, warum der geplante Neubau des Landesspitals wichtig ist. Er wünscht sich vor dem Hintergrund der Volksabstimmung eine sachliche Debatte, in der den Menschen bewusst wird, welche zentrale Funktion das Landesspital in der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung hat.
In Vorarlberg soll in den nächsten Jahren das grösste Pumpspeicherkraftwerk in Österreich entstehen mit 1000 Megawatt Leistung und einem finanziellen Projektvolumen von 2 Milliarden Euro: das Mega-Kraftwerk «Lünersee II». Eine Beteiligung Liechtensteins am Projekt wäre möglich.
Seit fast einem Jahrzehnt kämpft der Liechtensteiner Alpenverein für den Bau einer Kletterhalle, die den erfolgreichen Eiskletterern eine Heimstätte schaffen soll. Das Projekt kostet 6,23 Millionen Franken, von denen der Alpenverein 1,21 Millionen selbst aufbringen muss. Noch fehlen 100‘000 Franken.
Der angeborene Drückinstinkt veranlasst Rehkitze, sich bei Gefahr ganz still zu verhalten und an den Boden zu pressen. Oft zu spät, um sich von einer herankommenden Landmaschine in Sicherheit zu bringen, was für die Jungen tödlich enden kann. Dieses Szenario möglichst zu verhindern, hat sich die Rehkitzrettung Liechtenstein zum Ziel gesetzt. Der Verein hat 84 Mitglieder, darunter elf Drohnenpiloten.
Ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute und viel Freude bei der Lektüre der neuesten Ausgabe der lie:zeit.
Herbert Oehri, Redaktionsleiter
3 05/2024 editorial
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Wir lieben die Hits
11
Menschen in der FBP
Sieglinde Kieber, Parteiassistentin
Interview mit drei Vertretern der Liechtensteinischen Rechtsanwaltskammer
16 Justizreform, ein grosser Schaden für das Land
Ruggell im fokus
22 «Bodenständig bleiben und den Austausch pflegen»
Immobilien
Ein bedeutender Wirtschaftsfaktor
Impressum
Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, 9492 Eschen, +423 375 9000 · Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Vera Oehri-Kindle, Heribert Beck · Beiträge/InterviewpartnerInnen: Manuel Frick, Cornelius Goop, Sabine Moosmann, Herbert Elkuch, Egon Oehri, Doris Quaderer, Aurora Sestito, Lic. oec. Karlheinz Ospelt, Günther Meier, Tilmann Schaal, Heinz Biedermann, Christoph Kindle, Ernst Hasler, Georg Biedermann, · Grafik/Layout: Carolin Schuller, Daniela Büchel · Anzeigen: Vera Oehri-Kindle, Brigitte Hasler · Fotos: Liechtensteinisches Landesarchiv, Tatjana Schnalzger, Michael Zanghellini, Gregor Meier, Daniel Schwendener, Paul Trummer, Adobe Stock, ZVG · Urheberschutz: Die
Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/ Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden · Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gastautoren Platz, um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. · Druck: Südostschweiz Druckzentrum, Haag · Auflage: 22’500 Exemplare · Online: www.lie-zeit.li · Erscheinung: 18. Mai 2024 · «lie:zeit» nicht erhalten? Rufen Sie uns an: Tel. 375 90 00 (Natascha Oehri). Zustellung erfolgt sofort. Nächste Ausgabe: 15. Juni 2024
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33
Projektpräsentation «Überbauung Landammannstrasse Eschen»
Eine Idee, zwei Mehrfamilienhäuser, eine tragfähige Partnerschaft
Aus dem Inhalt
Die sich wandelnde Rolle der Hebamme 10
Pandemievertrag und Liechtenstein 14
Megaprojekt «Lünersee II» möglich 18
Als der Strom nach Liechtenstein kam 20
Passt unser Schulsystem noch in die heutige Zeit? 21
Plausibilisierungs-Studie: autarke Energieversorgung 54
«Mein Tag ist sehr abwechslungsreich» 55
Verein Rehkitzrettung Liechtenstein
Um 4 Uhr morgens startet die Kitzrettung
« ‹Zeitpolster› ist bei den Leuten angekommen» 74 Zahltag mit Mario Meier 76 «Wir brauchen ein zeitgemässes Spital» 78
Lawinen in Malbun und Orkan «Lothar» überall 84
Glücklich Radfahren reduziert Stress, stärkt die Gesundheit und macht glücklich. Schon Mitglied? www.vcl.li
5 lie:zeit 05/2024
FCV:
66 Bau
70
73
Am Ende wurden die Ziele erreicht
der Kletterhalle im Zeitplan
2. Liechtensteiner Vorlesetag
WHO:
58 80
Titelstory
«Zeitgemässe Infrastruktur durch Spitalneubau»
«Wohnortnähe und Vertrautheit sind die zentralen Qualitäten des Landesspitals», sagt Gesundheitsminister Manuel Frick. Diese Qualitäten langfristig zu erhalten, sei nur mit einer zeitgemässen Infrastruktur und damit mit dem geplanten Neubau möglich. Im Interview geht er auf die Hintergründe des im Juni zur Abstimmung stehenden Ergänzungskredits ein.
Interview: Heribert Beck
Herr Regierungsrat, eine plakative Frage zum Einstieg: Corona-Pandemie, eGD-Initiative, nun ein erneutes Referendum gegen den Kredit für das Landesspital –macht Ihnen Ihr Amt noch Freude?
Gesellschaftsminister Manuel Frick: Ja, auf jeden Fall. Wenn man in der Politik und insbesondere als Regierungsrat arbeitet, gehören solche Prozesse und politischen Vorstösse dazu. Da gilt es, nicht zu resignieren oder den Kopf in den Sand zu stecken, sondern in die Diskussion einzusteigen und zu versuchen, mit guten Argumenten Mehrheiten zu erreichen.
Dass ein Ergänzungskredit für das Landesspital notwendig wird, hat sich bereits länger abgezeichnet. Zunächst standen rund 20 Millionen Franken im Raum. Wie ist es gelungen, diese Summe schliesslich auf 6 Millionen zu senken?
Nachdem die Kostenüberschreitung bekannt geworden ist, hat der Steuerungsausschuss umgehend die Arbeiten am Projekt gestoppt – im Bewusstsein, dass es grundsätzlich hinterfragt und überarbeitet werden muss. Ich habe damals in einem Interview gesagt, dass buchstäblich kein Stein auf dem anderen bleiben wird, und genauso ist es gekommen. Das Projekt wurde in mehreren Untersuchungen gründlich überprüft. Die Ergebnisse dieses Prozesses sind in die neuen Pläne eingeflossen. Der nun geplante Neubau wurde ohne funktionale Einbussen
stark optimiert, indem unter anderem die Konstruktionsflächen reduziert wurden. Zudem wurde die Fassadenkonstruktion überarbeitet, und das Gebäude konnte vom Rheindamm weg verschoben werden, um nur die wichtigsten Punkte zu nennen.
Der Landtag wollte den Kredit nicht von sich aus dem Volk vorlegen. Haben Sie dennoch mit einem Referendum und damit mit einer weiteren Abstimmung gerechnet?
Ja, ich habe immer gesagt, dass ich davon ausgehe, dass über den Ergänzungskredit abgestimmt wird.
Nun sind es noch vier Wochen, bis das Volk an der Urne erneut über das Landesspital befinden wird. Mit welchen Argumenten werben Sie für den Ergänzungskredit?
Für mich ist klar, dass Liechtenstein ein eigenes Spital braucht. Gleichzeitig ist offensichtlich, dass das aktuelle, mehrere Jahrzehnte alte Spitalgebäude den heutigen Anforderungen nicht gerecht wird. Nur ein Neubau garantiert eine zeitgemässe Infrastruktur, um die Grundversorgung für unsere Bevölkerung in den nächsten Jahrzehnten zu sichern. Der vom Referendumskomitee erneut eingebrachte Vorschlag, besser das bestehende Gebäude zu renovieren, wurde schon im Jahr 2019 eingehend abgeklärt. Das Resultat war klar: Eine Renovation wäre teurer, würde länger dauern, den Betrieb im Spital stark beeinträchtigen und hätte erst noch
ein schlechteres Ergebnis als ein Neubau. Das ist aus meiner Sicht keine valable Option.
Pepo Frick vom Referendumskomitee spricht dem Landesspital seine Existenzberechtigung nicht ab. Gleichzeitig stellt er aber die Frage «Was für ein Krankenhaus braucht Liechtenstein?». Wie beantwortet der Gesundheitsminister diese Frage?
Wir brauchen ein Krankenhaus, das die Grundbedürfnisse der liechtensteinischen Bevölkerung abdeckt und als 24/7-Anlaufstelle für medizinische Notfälle fungiert. Wohnortnähe und Vertrautheit sind zentrale Qualitäten des Landesspitals. Über den Leistungskatalog kann man natürlich diskutieren, er ist aber nicht abhängig vom Neubau: Im neuen Spitalgebäude sollen die gleichen medizinischen Dienstleistungen angeboten werden, die es im heutigen Spital schon gibt – nur eben in einer modernen Infrastruktur, die sowohl den Mitarbeitenden als auch Patientinnen und Patienten einen angemessenen Rahmen bietet. Definiert wird der Leistungsauftrag von der Regierung. Das geplante Gebäude wurde zudem bewusst flexibel gestaltet, um auf zukünftige Entwicklungen reagieren zu können.
Die Argumentation des Referendumskomitees finde ich fadenscheinig. Es wäre ehrlicher, sich einmal hinzustellen und zu sagen: «Liechtenstein braucht kein eigenes Spital, dann decken eben unsere Nachbarländer gewisse Dienstleistungen in Zukunft ab – mit allen Konsequenzen.»
lie:zeit 6 05/2024
Was meinen Sie damit?
Abgesehen davon, dass in so einem Szenario viele Millionen Franken an Steuergeldern ins Ausland fliessen würden, die aktuell im Land bleiben, wären wir damit komplett von der Planung der angrenzenden Länder abhängig. Liechtenstein gingen Arbeits- und Ausbildungsplätze genauso wie Wertschöpfung verloren. Es ist auch damit zu rechnen, dass Liechtenstein bei Vorhalteleistungen und hohen Defiziten der angrenzenden Spitalregionen in die Pflicht genommen würde. Und im Falle von Ereignissen mit vielen Behandlungsbedürftigen – beispielsweise einer Pandemie – wären wir komplett auf das Ausland angewiesen.
Wie stehen Sie zu Kooperationen mit Spitälern in Graubünden, St. Gallen und Vorarlberg?
Unabhängig davon, dass ich persönlich ein
grosser Unterstützer von regionaler Zusammenarbeit im Gesundheitswesen bin, denn es geht gar nicht ohne: Auch im neuen Gebäude wird das Landesspital nicht in der Lage sein, alle stationären Fälle aus der liechtensteinischen Bevölkerung abzudecken. Es gibt zudem viele Behandlungen, die das Landesspital als Grundversorger nicht anbieten kann. Dafür braucht es mit einer vertikalen Kooperation den direkten Zugang zu einem Zentrumsspital – diesbezüglich hat sich die Zusammenarbeit mit dem Kantonsspital Graubünden sehr bewährt. Zudem gibt es nichts an der Wahlfreiheit der Liechtensteiner Bevölkerung zu rütteln. Je nach Versicherung stehen unseren Patientinnen und Patienten viele Spitäler in den angrenzenden Kantonen und in Vorarlberg offen, und das ist gut so. In der täglichen Praxis funktioniert die operative Zusammenarbeit gut, insbesondere mit dem Spital in Grabs, das für Liechtenstein sehr wichtig ist.
Wenn wir von einer Zustimmung der Stimmberechtigten am 16. Juni ausgehen: Wie würde es weitergehen und wie sähe der Zeitplan aus? Wann hätte Liechtenstein sein neues Landesspital?
Bei einem positiven Volksentscheid könnte im Sommer die neue Projektorganisation beschlossen und eingesetzt werden. Mit der Detailplanung und der Baueingabe würde das Projekt in eine neue Phase treten. Es ist davon auszugehen, dass das neue Spital 2028 fertiggestellt und 2029 in Betrieb genommen werden könnte.
Und unter umgekehrten Vorzeichen: Wie geht es bei einem Nein der Stimmberechtigten weiter?
Dann gibt es auf Jahre hinaus keinen Neubau. Wie bereits gesagt: Eine umfassende Renovation am bestehenden Standort ist aus meiner Sicht – und auch nachweislich aufgrund der Nachteile gegenüber einem Neubau – die wesentlich schlechtere Option. Es sind aber grosse Investitionen am heutigen Bau nötig, um den Spitalbetrieb überhaupt aufrechterhalten zu können. Es ist auch fraglich, ob es gelingen wird, nach einem erneuten Nein zum Neubau das dringend benötigte Fachpersonal am Landesspital zu halten. In der Region gibt es viele moderne Spitäler, die medizinischen Fach- und Pflegekräften eine moderne Infrastruktur und eine Zukunftsperspektive bieten. Das Landesspital kann das bei einer Ablehnung des Ergänzungskredit auf absehbare Zeit nicht.
Welches Ergebnis Sie sich am 16. Juni wünschen, ist naheliegend. Daher ist es vielleicht besser, zu fragen, was Sie sich von der Debatte wünschen und mit welchem Ergebnis Sie rechnen.
Ich wünsche mir eine sachliche Debatte, in der den Menschen bewusst wird, welche wichtige Funktion das Landesspital in der gesundheitlichen Versorgung unserer Bevölkerung hat. Weiter hoffe ich darauf, dass die Qualität der Arbeit gewürdigt wird, welche die Mitarbeitenden im Landesspital tagtäglich für uns erbringen. Für sie sind sowohl die teilweise unsachlichen Darstellungen als auch die anhaltende Unsicherheit in Zusammenhang mit dem Neubau sehr belastend.
7 lie:zeit 05/2024
Wünscht sich eine sachliche Diskussion: Regierungsrat Manuel Frick.
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Ausschreibung
Werkjahrstipendium 2025
Die Kulturstiftung Liechtenstein vergibt in der Regel jährlich ein Werkjahrstipendium an professionelle Künstlerinnen und Künstler. Dabei stehen die Förderung der Person und deren künstlerische Entwicklung sowie Fortbildung im Vordergrund. Auslandsaufenthalte sind erwünscht. Über die Vergabe des Werkjahrstipendiums entscheidet der Stiftungsrat einmal pro Jahr. Die aktuelle Ausschreibung betrifft das Werkjahrstipendium für das Jahr 2025.
Die Bewerbungsunterlagen bestehen aus:
• Konzept: Dieses kann Recherchen zu einem künstlerischen Thema, Fortbildungselemente und Elemente des Netzwerkens beinhalten.
• Darlegung des persönlichen Entwicklungsziels sowie von Etappenzielen und eine Reflexion zur künstlerischen Praxis
• Zeitplan
• Budget mit ungefähren Angaben zu den Lebenshaltungskosten und weiteren Aufwendungen
• Biographie mit Angaben über die künstlerische Ausbildung und Tätigkeit
• Dokumentation des bisherigen Schaffens
Wer an einem Werkjahrstipendium interessiert ist, sollte sich spätestens bis Ende Juni 2024 mit der Geschäftsstelle der Kulturstiftung (Tel. 236 60 87, info@kulturstiftung.li) in Verbindung setzen, um ein Beratungsgespräch zu vereinbaren. Die definitiven Bewerbungsunterlagen sind bis 9. August 2024 einzureichen
Weitere Informationen zum Werkjahrstipendium sind unter www.kulturstiftung.li verfügbar.
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polit:zeit
9 05/2024 polit:zeit
Die sich wandelnde Rolle der Hebamme
Text: Cornelius Goop, Liechtenstein-Institut
Die Organisation der Geburtshilfe ist auch ein politisches Thema, wie nicht zuletzt die Diskussion um eine Geburtenstation im geplanten Liechtensteinischen Landesspital zeigt. Dass dies auch in der Vergangenheit nicht anders war, verdeutlicht ein Blick in die Geschichte des Hebammenberufs.
Die Geschichte der Geburtshilfe hängt eng mit der Geschichte des Hebammenwesens zusammen. Bis ins 19. Jahrhundert handelte es sich bei der Hebamme um einen der wenigen Frauenberufe, der höhere gesellschaftliche Anerkennung und öffentliches Interesse versprach. Die erste belegte Hebamme aus dem Gebiet des Fürstentums Liechtenstein war Katharina Winzurli aus Balzers, die den Beruf ab 1551 in Feldkirch ausübte. Auch im 17. und 18. Jahrhundert sind mehrere Frauen in den Quellen erwähnt, die etwa in Vaduz oder Balzers als Hebammen tätig waren. Es handelte sich dabei um praxiserfahrene Frauen, die ihren (jüngeren) Dorfgenossinnen mit ihrem Wissen zur Seite standen. Selbst am Beginn der Ärztedynastie Schlegel, die im 19. Jahrhundert mehrere politisch und sozial einflussreiche Persönlichkeiten hervorgebrachte hat, stand eine Geburtshelferin: Anna Maria Schlegel, geborene Sele, in den Jahrzehnten nach 1800 Hebamme in Triesenberg und Mutter von Hannibal Schlegel, einem der ersten Ärzte in Liechtenstein. Dessen medizinisches Interesse dürfte wohl auch durch seine Mutter geprägt worden sein.
In den Jahren um 1800 taucht das Thema Geburtshilfe verstärkt in den liechtensteinischen Quellen auf: Es herrschte akuter Mangel an Hebammen. Die gehäufte Nennung hing aber auch mit einem allgemeinen europäischen Trend zusammen, bei dem die Geburtshilfe durch Reglementierung, Verwissenschaftlichung und Medikalisierung zunehmend unter männliche (ärztliche) Kontrolle geriet. 1771 beklagte sich der fürstliche Administrator Gabriel Reinhard
in einem Bericht: «Endlich jammert das Land, dass in dem ganzen Fürstentum […] nicht einmal eine gelehrte Hebamme vorhanden ist, so dass von Zeit zu Zeit viele Kranke und sowohl Mütter als Kinder aus Mangel der bedürftigen Hülfe verwahrloset werden.» Auch knapp 20 Jahre später schien die Situation nicht besser zu sein, als Landvogt Franz Xaver Menzinger nach Wien berichtete: «Was die Hebammen anbelangt, so sollte doch, wo nicht an jedem Orte, wenigstens bei jeder Gemeinde eine seyn, die die Kunst gelernt hätte und wohl verstünde; die diesfälligen Kosten wären so gross nicht; aber an tauglichen Personen dürfte es fehlen.»
Im Unterland musste ab 1801 häufig der Arzt Gebhard Schädler (der erste sicher akademisch ausgebildete Mediziner in Liechtenstein) Geburtshilfe leisten, wofür er als «Hebarzt» verspottet wurde. Die Erfahrung Schädlers im Assistieren bei Geburten sollte aber die Grundlage für die Lösung des jahrzehntelang schwelenden Problems mit den fehlenden Hebammen bilden. Eine der ersten Amtshandlungen des neuen Landvogts Joseph Schuppler im Jahr 1808 war die Ernennung Schädlers zum Landesphysikus. Zu dessen Pflichten zählte, dass er in Zukunft «für jede Gemeinde eine Hebamme zum Beistand der Gebährenden abrichte», also die Hebammenausbildung übernehme. Sein Sohn Karl Schädler führte diese Aufgabe später fort.
1873 wurde in Liechtenstein eine Hebammenordnung geschaffen, die vorschrieb, nur mehr an öffentlichen Lehranstalten unterrichtete Geburtshelferinnen anzustellen. Zürich und Innsbruck wurden so zu wichtigen Ausbildungsstätten für liechtensteinische Hebammen. Nicht nur der Trend der zunehmenden Ausbildungserfordernisse nahm bei allen medizinischen Vorteilen den im Hebammenwesen tätigen Frauen immer mehr die Autonomie: Mit der Hospitalisierung der Geburt im 20. Jahrhundert verloren sie nach und nach ihre Unabhängigkeit und wurden zu einer Hilfskraft
Anna Maria Schlegel, geb. Sele (1779–1857), war Anfang des 19. Jahrhunderts Hebamme in Triesenberg. Gemälde aus dem Jahr 1835 von Mathias Jehly (Liechtensteinisches Landesarchiv, SgAV 01 N 017/313, Reproduktion: Walter Wachter)
der verantwortlichen (vornehmlich männlichen) Ärzte. Liechtenstein erlebte diese Entwicklung langsamer und mit einem Zwischenschritt. Seit den 1920er-Jahren wurden in den Bürgerheimen sogenannte Geburtenstationen eigerichtet, die jedoch von den Hebammen selbstständig geleitet wurden. Erst beginnend ab Mitte des 20. Jahrhunderts und endgültig in den 1970er-Jahren erfolgte der Übergang zur Spitalgeburt. Auch wenn es gegenläufige Tendenzen zu dieser Entwicklung gab und gibt, wie etwa selbstständige Hebammen, Hausgeburten oder Geburtshäuser, konnte erst so die politische Frage entstehen, in welchem Spital Kinder eigentlich geboren werden sollten.
FRAUEN IN LIECHTENSTEIN EINBLICKE INS HISTORISCHE LEXIKON
Vor 40 Jahren, im Sommer 1984, führte Liechtenstein als letztes europäisches Land das Frauenstimm- und -wahlrecht auf Landesebene ein. Diesem Anlass widmet sich eine Artikel-Serie zur Geschichte der Frauen in Liechtenstein, die sich auf die Inhalte des Historischen Lexikons des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL) stützt.
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10 05/2024 polit:zeit
Menschen in der FBP
Sieglinde Kieber, Parteiassistentin
Die Fortschrittliche Bürgerpartei umfasst nicht nur
Mandatare, die Ortsgruppen, die Sektionen und die Parteimitglieder. Im Vaduzer Obera Haus im Altenbach 8 in Vaduz ist der Kern der Partei, das Parteibüro, zu Hause.
Um einen Einblick zu erhalten, stellen wir euch heute unsere Parteiassistentin Sieglinde Kieber vor.
Text: Sabine Moosmann
Sieglinde ist in Mauren aufgewachsen und ging in Mauren und in Schaan zur Schule. Ihre berufliche Ausbildung startete sie mit einem einjährigen Sprachaufenthalt in Lausanne, um Französisch zu lernen. Dies machte sie, damit sie dann die Ausbildung zur Betriebsassistentin bei der Liechtensteinischen Post in 15 Monaten abschliessen konnte. Jedoch beliess Sieglinde es nicht bei dieser Ausbildung und schloss nebenberuflich die kaufmännische Ausbildung in der Abend- und Wochenendschule verkürzt innert zwei Jahren ab. Insgesamt verbrachte sie 16 Jahre bei der Post in verschiedensten Bereichen und Positionen. In den folgenden acht Jahren arbeitete sie im kaufmännischen Bereich.
Während diesen Jahren nutze sie sämtliche Möglichkeiten, die sich baten für weitere Ausund Weiterbildungen. Sie bildete sich in unter anderem im Finanz- und Personalbereich weiter.
Seit 2019 baut sie sich ihr eigenes Unternehmen auf, dass sich auf die Weiterbildung von Erwachsenen konzentriert. Ihr Unternehmen «Bildung auf Kurs» nimmt seit 2020 Schwung auf und kann heute verschiedene Weiterbildungen wie Chauffeurenkurse, Gefahrgutausbildungen sowie den Wirtefachkurs anbieten.
Besonders am Herzen liegen ihr die Zusammenarbeit mit Walter Hagen und dem Hotel- und Gastronomieverband (LHGV). Es ist nicht weiter verwunderlich, dass sie zusammen im Juli das nächste Grossprojekt umsetzen wollen.
In allen Bereichen konnte sie erfolgreich Fuss fassen und bereits eine Assistentin für das Management der vielen Kurse gewinnen.
Neben dieser Selbstständigkeit arbeitet Sieglinde in Teilzeit im Parteibüro der Fortschrittlichen Bürgerpartei. Sie ist im Back Office tätig und übernimmt die Organisation des täglich Anfallenden.
Eine Verbindung zur FBP hat Sieglinde bereits seit ihrer Kindheit. Besser gesagt, gehört die Partei schon immer zu ihrem Leben. Ihr Vater Gebhard Kieber war 40 Jahre lang Obmann der FBP-Ortsgruppe Mauren-Schaanwald und setzte sich ein Leben lang für die Partei ein. So war es auch naheliegend, dass sich Sieglinde dazu entschied, ebenfalls der Partei beizutreten. Bisher war sie zwar noch nicht aktiv in der Politik tätig. Spricht man sie auf eine zukünftige Kandidatur an, ist sie jedoch nicht abgeneigt. Sie könne sich mit ihrer jetzigen Lebenserfahrung durchaus vor-
stellen in Zukunft für den Gemeinderat oder den Landtag zu kandidieren. Konkrete Pläne gäbe es aber derzeit nicht.
Mit ihrem Unternehmen und der Arbeit im Parteibüro ist sie derzeit recht gut ausgelastet. Wenn sich dann ein kleines Zeitfenster öffnet, findet man sie vermutlich beim Sport. Entweder findet man sie im Fitness-Center, dass sie als Ausgleich zu ihrem Arbeitsalltag sieht, oder man trifft sie in luftigen Höhen, wenn sie ihren Lebenspartner bei einem seiner Flüge oder einem Fallschirmsprung begleitet. Ansonsten trifft man sie draussen beim Laufen oder im Garten, wo sie sich zusammen mit ihrem Sohn Tiziano der Gartenarbeit widmet – mehr oder weniger freiwillig, gibt sie schmunzelnd zu.
Zuhause ist sie immer noch in Mauren. Sie lebt mit ihrem 12-jährigen Sohn Tiziano im eigenen Haus zusammen. Der Alltag einer alleinerziehenden Mutter von einem Sohn sei jeden Tag eine Herausforderung. Jedoch sagt sie mit einem grossen und stolzen Lächeln im Gesicht, dass ihr Sohn Tiziano mit Abstand das Allerbeste sei, was ihr im Leben je passiert ist.
11 05/2024 polit:zeit
Fragen an …
Soll Liechtenstein dem IWF beitreten?
Im vergangenen Jahr stellte die Regierung einen offiziellen Antrag auf Mitgliedschaft beim Internationalen Währungsfonds (IWF), der beschlossen hat, Liechtenstein ins Gremium aufzunehmen. Wie Regierungschef Daniel Risch anlässlich einer Presskonferenz am 16. April 2024 ankündigte, liegt der Ball für einen Beitritt nun wieder beim Landtag, da aus Sicht des IWF alle Voraussetzungen erfüllt worden seien. So haben sich die Abgeordneten in dieser Woche mit der Thematik befasst. Die Frage was für einen Nutzen Liechtenstein von einem Beitritt hat, kam aufs Tapet, genau wie die Kosten: Die Abgabe einer Garantie, eine «Quote» von 100 bis 150 Millionen Franken zu hinterlegen. Davon wäre sofort nur ein Viertel, als 25 bis 37,5 Mio. Franken, einzubezahlen. Dazu kommen die laufenden Kosten, also zwei neue Stellen sowie Reisekosten und Spesen, zusammen jährlich rund 500‘000 Franken. Allerdings könnte das Land diese Summe bequem aus dem anfallenden Zinsen in Höhe von 1,2 Millionen Franken aus den hinterlegten Geldern begleichen, sagte Regierungschef Daniel Risch.
Frage
Wie stehen Sie zur Beitrittsfrage zum IWF?
Vier Länder sind nicht IWF-Mitglied: Nordkorea, Kuba, Monaco und Liechtenstein. Für den Rest der Welt überwiegen offenbar die Vorteile eines Beitritts. Liechtenstein als kleine, exportorientierte Volkswirtschaft ist auf den Zugang zu den globalen Märkten angewiesen. In diesem Bereich leistet der IWF seit Jahrzehnten wertvolle Arbeit. Dass seine harten und einschneidenden Vorgaben an Länder in budgetärer Not teilweise Ablehnung hervorrufen, liegt in der Natur der Sache. Aber einerseits sind diese Länder nicht ohne Grund in finanzielle Schieflage geraten, und andererseits ist niemand gezwungen, Geld vom IWF zu nehmen.
Sollte eine unserer drei Grossbanken in eine Notlage geraten oder sollte ein Naturereignis weite Teile Liechtensteins verwüsten, würden unsere Reserven von rund 2,5 Mia.Milliarden Franken nicht weit reichen. Es wären bedeutend grössere Geldmittel nötig, um die finanziellen Probleme zu lösen. Die einzige Institution, die rasch mit Know-How how und Geld einspringen könnte, ist der IWF – falls wir Mitglied sind.
Ich bin für den IWF-Beitritt. Er ist für mich eine Art günstige Versicherung für den schlimmsten Fall. Da unsere Quote beim IWF verhältnismässig klein ist, muss man ihn jedoch als günstige Versicherung mit einer bescheidenen Versicherungssumme bezeichnen. Ich zweifle an den Ausführungen der Regierung, wonach der IWF die Lösung für solche Krisen sei. Bestenfalls wird er ein Teil der Lösung sein – und nicht mehr.
Kritisch sehe ich darüber hinaus die erhöhte weltweite Sichtbarkeit nach einem Beitritt. Die Regierung ist zwar überzeugt, dass sie uns hilft. Aber nicht alle Handelspartner werden begeistert sein, wenn sie Jahr für Jahr sehen, wie stark wir vom Handel mit ihnen profitieren. Musterschüler sind selten beliebt. Das könnte eines Tages auf uns zurückfallen.
Walter Frick
Die kritischen Stimmen, wie jene von Georg Kieber in der «lie:zeit», gehören meines Erachtens gehört. Nicht alles ist immer als positiv zu bewerten. Der IWF ist sicher kein Garant dafür, dass ein Land gut geführt wird. Und wenn ein Land – Kieber nannte einige gescheiterte Staaten als Beispiele – schlecht geführt ist, wird der IWF auch nicht dafür sorgen, dass es besser wird. Dafür ist in Demokratien die jeweilige Bevölkerung zuständig.
Aus meiner Sicht überwiegen die Vorteile eines Beitritts zum Internationalen Währungsfonds klar. Der IWF soll die Rolle eines sogenannten Kreditgebers letzter Instanz übernehmen. Und wie bei jeder Versicherung gilt: Natürlich hofft man, dass man sie nicht braucht, aber es gilt, auf der sicheren Seite zu sein, gerade für die kommenden Generationen.
Die hinterlegten Reserven in Höhe von 30 Millionen Franken werden verzinst und können im Krisenfall jederzeit ohne Begründung abgerufen werden. Der IWF ist eine weltweit vernetzte Institution, die uns wichtige Wirtschaftsdaten liefern kann – andererseits gibt das Aufscheinen in den IWF-Statistiken dem Land eine erhöhte Präsenz.
Ziel ist es, Liechtensteins Stabilität und den Wohlstand der liechtensteinischen Volkswirtschaft langfristig abzusichern. Da Liechtenstein keine eigene Zentralbank hat, fehlt unserem Land im Krisenfall ein Zugang zu rascher Liquidität.
Die Regierung und das Fürstenhaus sprechen sich für einen Beitritt aus. Liechtenstein wäre mit einem Beitritt bereits der 191. Mitgliedstaat. Gerade noch Monaco, Kuba und Nordkorea sind nicht dabei. Das sagt auch einiges aus.
12 05/2024 polit:zeit
Sascha Quaderer
Angesichts der wirtschaftsliberalen Haltung in Liechtenstein ist das Interesse an einem IWFBeitritt wenig überraschend und die Erteilung von grünem Licht seitens des IWF in Anbetracht des gesunden Staatshaushaltes absehbar. Neben allen Vorteilen, die wiederholt in den Medien zu lesen sind, wird offensichtlich vernachlässigt, dass die Strukturen und Mechanismen des IWF immer wieder in der Kritik stehen und Missstände angeprangert werden. Es ist allgemein bekannt, dass der IWF ein höchst undemokratisches Gremium ist. Entwicklungs- und Schwellenländer verfügen praktisch über keine Stimmkraft. Das Sagen haben finanzkräftige Staaten. Das sind die USA, Deutschland, Japan, China, das Vereinigte Königreich und Frankreich. Zusammen vereinen sie 40 Prozent der gesamten Stimmrechte des IWF auf sich und fördern damit die weltweite Liberalisierung der Wirtschaft und die Öffnung der Schere zwischen Arm und Reich.
Ein weiterer zentraler Kritikpunkt ist die Kreditvergabe des IWF. Diese ist an diverse Auflagen geknüpft. Zahlreiche Länder kamen dadurch schon in grössere Schwierigkeiten. Statt zu einer Stabilisierung trägt der IWF so zu einer Destabilisierung eines Landes bei. Es ist wichtig, dass wir für Liechtenstein die Tragweite im Zusammenhang mit den vom IWF auferlegten Kreditvergabe-Bedingungen kennen und abwägen, ob wir bereit sind, diese zu erfüllen. In Bezug auf den Beitrag des IWF zu den UN-Nachhaltigkeitszielen muss sich der Landtag der erkennbaren Widersprüchlichkeiten im Klaren sein und sich die Frage stellen: Ist Liechtenstein bereit, diese zugunsten der erhofften Stärkung der Reputation, dem Zugang zu Expertise des IWF und der eigenen Absicherung hinzunehmen?
Die Regierung erhofft sich von einem Beitritt eine Art Versicherung in letzter Instanz, um bei einer Naturkatastrophe oder einer erneuten Krise im Finanzsektor besser abgesichert zu sein. Dabei wird aber übersehen, dass das globale Finanzsystem insgesamt bereits am Abgrund steht, weil die Schulden vieler entwickelter und weniger entwickelter Staaten heute auf einem nie dagewesenen Niveau sind. Entsprechend sind die zukünftigen Herausforderungen gewaltig.
«Die derzeitige hohe Staatsverschuldung ist ein Risiko für die Stabilität des gesamten Finanzsystems.» (Bundesrätin Keller-Sutter). Ob Liechtenstein in einer Finanzkrise überhaupt noch zum Zuge käme, wage ich zu bezweifeln. Was Naturkatastrophen angeht, so wird immer wieder das Gespenst eines sehr starken Erdbebens an die Wand gemalt. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist allerdings verschwindend klein und dürfte kaum dazu führen, dass unsere zum Teil schon erdbebensicher gebauten Häuser in sich zusammenstürzen.
Dass Liechtenstein mit einem hohen Staatsvermögen einem Club mit zum Teil hochverschuldeten Ländern beitreten will, ist schon sehr aussergewöhnlich. Das ist auch dem Leiter der IWF-Delegation, Gabriel Di Bella, aufgefallen. Die Regierung sieht nur Vorteile. Lediglich zwei Mitarbeiter müssten eingestellt werden. Solche Aussagen kommen einem irgendwie bekannt vor. Es fängt immer klein an und artet im Zeitablauf in ein administratives Monster aus. So wird es sich auch mit dem IWF-Beitritt verhalten.
Unlängst konnte man in der heimischen Presse lesen, dass sich unser Regierungschef mit Staaten austauschen konnte, welche IWF- Hilfe in Anspruch genommen haben. Die Staatsoberhäupter hätten sich alle positiv über diese Hilfe geäussert. Ich hätte es lieber gesehen, wenn unser Regierungschef mit den Einwohnerinnen und Einwohnern gesprochen hätte, sind es doch genau diese, die die auferlegten Restriktionen am meisten zu spüren bekommen.
Die MiM-Partei betrachtet die Beitrittsfrage zum Internationalen Währungsfonds (IWF) mit Bedacht. Zwar könnte ein Beitritt Liechtenstein Zugang zu internationalen Finanzressourcen verschaffen und die wirtschaftliche Stabilität stärken. Doch ist anzumerken, dass die Wahrscheinlichkeit einer schwerwiegenden Krise äusserst gering ist. Die mit einem Hilfefall verbundenen Forderungen könnten jedoch innenpolitische Verwerfungen auslösen und ausländische Investoren begünstigen, während Ressourcen dauerhaft verloren gehen könnten.
Ein weiterer Punkt betrifft das Mitspracherecht eines Kleinstaats im IWF. Trotz Mitgliedschaft bleibt die effektive Einflussnahme begrenzt. Dies kann bedenklich sein, insbesondere wenn der IWF Forderungen stellt, die nicht im Interesse des Landes liegen.
Zudem stellt sich eine moralische Frage: Sollte Liechtenstein einen Fonds unterstützen, der möglicherweise politische und wirtschaftliche Massnahmen fordert, die gegen die eigenen Werte und Interessen des Landes verstossen könnten? Diesbezüglich muss eine Abwägung zwischen wirtschaftlichen Vorteilen und moralischen Prinzipien getroffen werden.
Insgesamt bedarf die Entscheidung über einen Beitritt zum IWF einer gründlichen Analyse und Diskussion. Die MiM-Partei plädiert für eine transparente Debatte im Landtag, die alle relevanten Aspekte berücksichtigt und die langfristigen Interessen Liechtensteins in den Vordergrund stellt.
13 05/2024 polit:zeit
Kevin Schönheinz
Pascal Ospelt
Sandra Fausch
WHO: Pandemievertrag und Liechtenstein
Die WHO plant Reformen, die unser Selbstbestimmungsrecht einschränken werden. Zwei parallele Reformprozesse stehen kurz vor dem Abschluss. Der erste ist ein neuer Vertrag zur Pandemievorsorge. Der zweite Reformprozess der WHO ist eine Überarbeitung des bestehenden Vertrags zur Regelung der internationalen Gesundheitsvorschriften von 2005. Dieser zweite Prozess ist für Liechtenstein von hoher Relevanz. Liechtenstein ist ein Vertragsstaat der internationalen Gesundheitsvorschriften vom 23. Mai 2005 (LGBl Nr. 76).
Text: Herbert Elkuch, DpL-Abgeordneter
Der Pandemievertrag
Der Pandemievertrag kann bei der Umsetzung des schweizerischen Epidemien-Gesetzes Auswirkungen auf Liechtenstein haben. Der Pandemie-Vertragsentwurf enthält klar autoritäre Züge. Die politische Kommunikation beispielsweise soll so gesteuert werden, dass das Vertrauen in die angeordneten Maßnahmen gestärkt wird. Damit werden freie Meinungsäusserungen, die nicht WHO-konform sind, unterdrückt. Bei einer von der WHO ausgerufenen Pandemie kann der Pandemiepakt die Handlungsfähigkeit des Landtages und der Regierung einschränken. Dass ein weit entferntes, nicht
gewähltes Gremium uns einschränken könnte, versetzt viele in Angst und Sorge.
WHO-Mitgliedschaft
Liechtenstein ist derzeit nicht Mitglied der WHO. Mai 2019: Die Regierung thematisiert einen allfälligen WHO-Beitritt Liechtensteins. Mai 2023: Unser Ministerium begrüsste Verhandlungen, um im Rahmen eines Pandemiepakts die internationale Zusammenarbeit zu fördern. Auch international verbindliche Regeln werden begrüsst, insbesondere mit Blick auf die Vorbereitung und Bewältigung zukünftiger Pandemien. Der Mitgliederbeitrag für Liechtenstein beliefe
sich auf geschätzte 50'000 US-Dollar jährlich. Nach einem Beitritt entstünde zudem ein personeller Mehraufwand. Soweit die Regierung. Ein Beitritt zum WHO erfordert einen Landtagsbeschluss. Stimmt der Landtag zu, kann das Referendum ergriffen werden. Das Volk kann mit einer Volksabstimmung einen WHO-Beitritt verhindern.
Internationale Gesundheitsvorschriften
Die Änderungen der internationalen Gesundheitsvorschriften sind für uns als Vertragsstaat besonders relevant. Es besteht die Gefahr einer Machtverschiebung hin zu einer überstaatlichen
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Organisation, die von privaten Interessen beeinflusst ist. An zwei Schlüsselstellen soll das Wort «unverbindlich» gestrichen werden, was dazu führen würde, dass zukünftig die Empfehlungen verbindlich sind. Wie beim Pandemievertrag: Letztlich würde die WHO entscheiden, was richtig oder falsch ist. Im Artikel 3 «Prinzipien» wird die Streichung der Worte «unter Achtung der Würde, der Menschenrechte und der Grundfreiheiten der Personen» vorgeschlagen.
Soll Liechtenstein Vertragsstaat bei den internationalen Gesundheitsvorschriften bleiben?
Es stellt sich die Frage, ob Liechtenstein allenfalls bei einer Schwächung der eigenen Souveränität weiterhin Vertragsstaat bleiben soll. Die Weltgesundheitsversammlung plant in der Konferenz vom 27. Mai bis 1. Juni 2024 über die neu gefassten int. Gesundheitsvorschriften abzustimmen. Wenn Liechtenstein innert 10 Monaten nach der Abstimmung keinen Widerspruch einlegt, sind die neuen Vorschriften verbindlich.
Lernen aus der Coronazeit
Während der Coronazeit beschloss die Regierung im Alleingang mit der 2G-Regel eine verfassungs- und gesetzeswidrige Aus-
grenzung vieler rechtschaffender Bürger. Ein parlamentarischer Vorstoss der DpL für den Einbezug des Landtages boykottierten die regierungstreuen Grossparteien. Dank der Initiative von zwei Frauen (mitdenken.li) kam eine Volksabstimmung zustande. Mit einem klarem NEIN verbot das Volk einen zukünftigen Einsatz der 2G-Regel. Die 2G-Erfahrung lehrt, den Riegel vorzuschieben, bevor Menschen diskriminiert werden. Will die WHO unsere Freiheit einschränken, muss sofort interveniert werden, nicht erst nach einer Spaltung der Bevölkerung. Das Gute: Noch ermöglicht unsere Demokratie, dass die Bürger sich gegen Willkür wehren.
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Justizreform, ein grosser Schaden für das Land
Die Regierung möchte die Justiz reformieren. Wieso diese Reform für Liechtenstein ein gefährliches Experiment ist, und welche klaren Gründe dagegen sprechen, dazu äussern sich in diesem Interview drei Vertreter der Liechtensteinischen Rechtsanwaltskammer.
Interview: Herbert Oehri
Herr Dr. Schneider, wieso wehrt sich die Rechtsanwaltskammer gegen die Justizreform der Regierung?
Dr. Robert Schneider: Die Rechtsanwaltskammer wehrt sich nicht generell gegen eine Justizreform, darüber kann und muss man diskutieren. Am nun von der Regierung vorgelegten Entwurf stören uns aber grundlegende Punkte, die zum Teil auch gefährlich für den Rechtsschutz sowie die Reputation Liechtensteins sein können.
Was kritisieren Sie konkret?
Dr. Manuel Walser: Zuallererst kritisieren wir das Vorgehen der Regierung, wie dieser Vorschlag entstanden ist. Die Rechtsanwaltskammer und auch die zumindest uns bekannten Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte wurden nie von der zuständigen Justizministerin darüber informiert, dass überhaupt eine solche Reform geplant ist. Im Gegenteil, wir als Kammer wurden kurz vor der Pressekonferenz zu diesem Thema durch eine Mail informiert, dass das seit über 200 Jahren bestehende Justizsystem mit drei Instanzen abgeschafft werden soll.
Und wieso hat die Regierung sie nicht beigezogen und konsultiert? Es ist doch Usus, dass bei solch weitgehenden Reformen die betroffenen Personen und Verbände frühzeitig einbezogen werden …
Dr. Robert Schneider: Davon sind wir bisher auch ausgegangen, dies scheint aber zumin-
dest im Bereich der Justiz nicht mehr der Fall zu sein. Für uns als Rechtsanwaltskammer ist es zudem noch erstaunlicher, weil wir als öffentlich-rechtliche Institution alle drei Monate ein Gespräch mit dem Justizministerium haben. Aber anscheinend wurden nicht nur wir nicht einbezogen, sondern auch die Gerichte und die Richter wurden nicht informiert.
Wie begründet die Regierung dieses aussergewöhnliche Vorgehen?
Dr. Manuel Walser: Wir haben keine offizielle Begründung erhalten. Aber im vorliegenden Bericht und Antrag wird erwähnt, dass man bei grundlegenden Veränderungen die Betroffenen nicht frühzeitig einbeziehen könne, da diese dann ihre Eigeninteressen durchsetzen wollten. Man kann nun diese Ansicht teilen oder nicht, aber allen Gerichten, Richterinnen und Richtern sowie Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten Eigeninteressen vorzuwerfen und sie deshalb nicht einzubeziehen, sind Unterstellungen und Scheinargumente für das gewählte Vorgehen. Wenn die Vertrauensbasis zwischen dem Justizministerium und allen Akteuren des Justizsystem so erschüttert ist, dann haben wir wirklich ein Problem, das wir dringend lösen sollten.
Aber es ist doch richtig, dass letztlich viele Menschen am Ende für sich selbst schauen, ihre Eigeninteressen also wahren wollen …
Dr. Manuel Walser: Ja, das ist Teil der Politik, dass solche Interessen bestehen und diese letztlich ausgeglichen werden müssen, bis eine mehrheitsfähige Vorlage entsteht. Aber
sich gar nicht vorgängig mit den Argumenten auseinanderzusetzen, sondern einfach mal zu machen und das dann vorzulegen, entspricht nicht unserer erfolgreichen Praxis. Denn eines muss allen bewusst sein: hier geht es um eine Verfassungsrevision. Bei einer Verfassungsrevision ist es zwingend notwendig, dass die involvierten Parteien einbezogen werden, insbesondere die betroffenen Rechtsgelehrten.
Dr. Robert Schneider: Man kann so vorgehen, aber dann sollten wir auch nicht mehr von kurzen Wegen und Zusammenarbeit sprechen. Zudem hat die Regierung vorliegend den Weg gewählt, einige grundlegende Dinge gegenüber der Vernehmlassung anzupassen, von einer erneuten Vernehmlassung wurde aber abgesehen. Wir konnten uns zwar einbringen, hatten dafür aber nur vier Wochen Zeit, wovon zwei Wochen in der Osterzeit lagen. Wirkliches Interesse an der Meinung der Akteure hatte man offenbar nicht.
Also, der Prozess war zumindest fragwürdig. Was stört sie inhaltlich?
Dr. Robert Schneider: Vorneweg muss man festhalten, dass die Reform einige Punkte enthält, die wir begrüssen. Aber die Abschaffung einer Rechtsmittelinstanz können wir nicht gutheissen und dagegen müssen wir uns wehren. Was bedeutet die Abschaffung einer Rechtsmittelinstanz?
Dr. Ralph Wanger: Heute besteht das Rechtsmittelsystem vereinfacht gesagt aus drei Instanzen. Dem Landgericht als erste Instanz,
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dem Obergericht als zweite Instanz und bei grundlegenden Rechtsfragen dem Obersten Gerichtshof als dritte Instanz. Dieses System besteht seit über 200 Jahren und hat sich bewährt. Die Rechtsprechung in Liechtenstein ist schon bisher überaus effizient und die Spruchqualität – insbesondere beim Obersten Gerichtshof – ist sehr gut. Dies gilt auch dann, wenn man mit dem Urteil inhaltlich nicht einverstanden ist. Nun soll eine Instanz abgeschafft werden, konkret ist dies der Oberste Gerichtshof in seiner heutigen Form.
Aber der Oberste Gerichtshof soll doch weiter bestehen …
Dr. Robert Schneider: Die Regierung kann das Kind letztlich nennen, wie sie will. Die Funktion des Obersten Gerichtshofs als Hüterin der Rechtsstaatlichkeit und der Weiterentwicklung des Rechts wird abgeschafft.
Eine Instanz weniger bedeutet schnellere Urteile und Gewissheit. Das ist doch gut?
Dr. Ralph Wanger: Dann könnten wir in aller Konsequenz auch die zweite Instanz abschaffen. Schneller ist nicht besser. Selbstverständlich ist die Qualität eines Rechtsspruches besser, wen zwei Rechtsmittelinstanzen eine Sache angeschaut haben. Ein Gericht zu haben, das sich ausschliesslich um Rechtsfragen kümmert, ist essentiell für einen Rechtsstaat.
Drei Instanzen sind also wichtig für den Rechtsfrieden. Aber sie sind natürlich auch
gut für den Anwalt oder die Anwältin, weil es so mehr zu tun gibt …
Dr. Manuel Walser: Diese Frage musste kommen und sie darf auch gestellt werden. Dies wird uns Anwälten auch indirekt unterstellt, wenn wir als angebliche Betroffene der Reform nicht darüber informiert werden. Allerdings ist diese Aussage nicht richtig. Viele der Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte, die sich aktiv für den Erhalt des heutigen Systems einsetzen, sind nicht vor Gericht tätig, sondern in der Beratung. Sie verlieren direkt also keine Honorare durch die Abschaffung der dritten Instanz. Indirekt wird sich diese Reform aber auf die Tätigkeit von vielen auswirken.
Wie?
Dr. Robert Schneider: Durch die Abschaffung der dritten Instanz ist Liechtenstein neben Malta das einzige Land in Europa, welches nur noch zwei Instanzen aufweist. Island zum Beispiel hat vor einigen Jahren extra neu eine dritte Instanz geschaffen. Man fragt dann schon, was das soll. Wir sind sonst zurecht bemüht, bei internationalen Regulierungen mit dabei zu sein, um die Reputation des Standortes weiter zu verbessern und zu stärken. Und in diesem Punkt wollen wir den europäischen Standard ohne Not unterschreiten. Die Kunden unseres Finanzplatzes werden dies wahrnehmen. Für sie ist es wichtig, dass in einem Streitfall Rechtsschutz nach internationalem Standard und ein zuverlässiges Rechtsschutzsystem besteht. Wenn dies in Liechtenstein nicht mehr im bisherigen Ausmass gewährleistet ist, wird sich dies
mittelfristig negativ auf die wirtschaftliche Attraktivität auswirken.
Aber was soll die Regierung denn machen – auf den drohenden Fachkräftemangel an den Gerichten, der von der Regierung als Hauptargument vorgebracht wird, muss sie doch reagieren.
Dr. Robert Schneider: Mit der gegenständlichen Vorlage wird der Fachkräftemangel unseres Erachtens noch verstärkt. Im Übrigen sind wir der Meinung, dass es bessere Wege gibt. So sollte unbedingt die lange angekündigte Digitalisierung der Gerichte vorangetrieben werden. Solange wir alles noch auf Papier austauschen und einreichen, werden wir auch keine Effizienzgewinne haben. Dies war übrigens auch ein Ziel im Regierungsprogramm für die aktuelle Legislaturperiode. Zudem sollten wir gerade nicht durch die Abschaffung der nebenamtlichen Richterstellen diese flexible Möglichkeit aufgeben und auf diese Expertinnen und Experten verzichten.
Wie soll es denn nun ihrer Meinung nach weitergehen, was würden Sie sich wünschen?
Dr. Manuel Walser: Dass die Regierung diese Reform zurückzieht und gemeinsam mit den Akteuren des Justizsystems eine Reform ausarbeitet, welche dabei hilft, die Ziele zu erreichen, ohne den Rechtsschutz in Liechtenstein zu gefährden. Dafür stehen wir gerne jederzeit bereit.
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V. l. Dr. Ralph Wanger, Dr. Robert Schneider und Dr. Manuel Walser.
Beteiligung Liechtensteins am geplanten Megaprojekt «Lünersee II» möglich
In Vorarlberg soll in den nächsten Jahren das grösste Pumpspeicherkraftwerk in Österreich entstehen mit 1000 Megawatt Leistung und einem finanziellen Projektvolumen von rund 2 Milliarden Euro: das Megaprojekt «Lünerseewerk II». Mit seiner gewaltigen Leistung wäre es möglich, nicht nur ganz Vorarlberg mit Energie zu versorgen, sondern auch die Regionen rund und Vorarlberg, wie eine Meldung aus dem Landhaus in Bregenz besagt.
Gastbeitrag: Egon Oehri
Das «Lünerseewerk II», ein Projekt der Illwerke VKW, wäre sieben Jahre nach Baubeginn fertiggestellt und würde die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern längerfristig obsolet machen.
Viele gute Gründe
Es gibt viele Gründe, um auf erneuerbare Energiequellen umzusteigen. Liechtenstein setzt vor allem auf Photovoltaik und Windkraft, die sauberen Strom liefern, aber keine Versorgungssicherheit bieten. Da käme ein Einstieg in dieses Mammut-Wasserkraftwerk beim Lünersee gerade zum richtigen Zeitpunkt.
So unterstrich der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner in einem VN-Beitrag vom 16. April 2024, dass in Europa das Bewusstsein wachse, dass die Energiewende ohne Pumpspeicherkraftwerke nicht möglich sein werde. Gerade in Deutschland sei nach dem Atomausstieg die Energiewende ohne Speichertechnologien unmöglich. Die Illwerke VKW
mit ihren Stauseen inmitten der EU und bestehender Einbindung im deutschen Netz stelle auch wirtschaftlich ein interessantes Angebot dar. Keine andere Batterietechnologie könne die Kilowattstunde Energie ähnlich kosteneffizient sichern, betonen die Illwerke VKW selbst. Die Energieversorgung in Europa nachhaltig zu sichern, ist wieder ein politisches Thema geworden.
Strom aus Vorarlberg
Eine seit Oktober 2004 bestehende 110kV-Leitung (Kabel) verbindet die Stromnetze von Liechtenstein und Vorarlberg. Aber bereits 100 Jahre zuvor, zur Weihnachtszeit 1906, erhielt Mauren als erste Gemeinde des Landes elektrischen Strom durch die Stadtwerke Feldkirch. Liechtenstein zählte damals 7' 780 Einwohner, Mauren/Schaanwald 843. Zu dieser Zeit war Liechtenstein wirtschaftlich mit Österreich verbunden, unter anderem durch den Zollvertrag von 1852. Liechtenstein war damals ein sehr armes Land. Die Bewohner lebten praktisch nur von der Landwirtschaft.
Im Jahr 1920 löste die Azentylengenossenschaft in Schaan ihr Werk auf und Vaduz das Energieleitungsnetz ab. Liechtenstein baute das Leitungsnetz aus und bezog von da an mittels einer 10kV-Übertragungsleitung Energie vom Elektrizitätswerk Feldkirch. Als am 24. Januar 1927 das neu gebaute Lawenakraftwerk den Betrieb aufnahm, wurde die Übertragungsleitung von Feldkirch nach Schaanwald vom Lawenawerk Blick auf den Lünersee.
1910 trat die liechtensteinische Regierung mit der Anfrage an die Feldkircher Stadtwerke heran, die Energieversorgung für ganz Liechtenstein zu übernehmen. Zu einer solchen Übernahme kam es in der Folge nicht, da einerseits die Gemeinde Schaan ihr Gaswerk nicht aufgeben und die Gemeinde Vaduz in der Versorgung durch die Spinnerei Jenny & Spörry verbleiben wollte und andererseits die übrigen Gemeinden Liechtensteins wegen der geringen Menge von Abnehmern vorerst keine Gewähr für eine Wirtschaftlichkeit der Versorgung boten. Der Strom wurde ausschliesslich für Beleuchtung und vereinzelt für Bügeleisen und Motoren gebraucht.
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abgelöst, jedoch in ihrem baulichen Bestand für etwaige Notstrombezüge belassen.
Das Lawenakraftwerk hatte im Jahr 1932 das zum Werk Feldkirch gehörende Ortsversorgungsnetz der Gemeinde Mauren und Eschen samt der laufenden Miet- und Abzahlungsverträge für den Betrag von 102'213 Franken abgelöst und die Versorgung dieser Gemeinden selbst übernommen.
Die Lieferung von Zusatzenergie an das Lawenakraftwerk wurde von 1942 bis 1949 aufrechterhalten. Zu diesem Zweck wurde in den Jahren 1941/42 in Schaanwald die Trafo- und Umspannstation «Pirsch» gebaut. Entworfen wurde sie vom damaligen Bautechniker des Lawenawerks von Josef Malin (1891–1981) aus Mauren. 1949 wurde die Zuleitung aus Eisendraht über den Letzebühel nach Schaanwald abgebrochen. Johann Oehri (1880–1957), der Grossvater von Egon Oehri (*1940) und Herbert Oehri (*1942), betreute in diesen sieben Jahren die Umspannstation. Am 3. September 2001
wurde die Trafostation «Pirsch» Schaanwald auf einer Briefmarke, entworfen vom Maurer Künstler Georg Malin, abgebildet und unter Denkmalschutz gestellt.
Von 1906 bis 1949 hat Liechtenstein mit Vorarlberg gemeinsam die Stromversorgung bewältigt.
Liechtenstein muss Strom einkaufen Nicht nur im Bereich der Wärme gibt es eine enge grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Liechtenstein und der Schweiz. Die LKW produzieren zwar ihren eigenen Strom, können aber den Strombedarf nicht voll decken. Der in Liechtenstein produzierte Strom besteht zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien, Wasserkraft und Photovoltaik. Mit einem Eigenversorgungsgrad von rund 25 Prozent (19 Prozent aus Wasserkraft und 6 Prozent Solarenergie) muss Liechtenstein einen Grossteil seines Stroms aus dem europäischen Ausland importieren. Der zusätzlich benötigte Strom für Industrie und Gewerbe wird aus der Schweiz bzw. dem internationalen Verbundnetz importiert.
Zurückkommend auf die Eingangsworte dieses Beitrages und angesichts des Baus des grössten Wasserkraftwerks Österreichs sozusagen vor der Haustüre kann man eine finanzielle Beteiligung unseres Landes an diesem Projekt durchaus ins Kalkül ziehen. Auch vor dem Hintergrund der Liechtensteiner Finanzreserven wäre eine Beteiligung denkbar und sinnvoll.
Das Bundesland Vorarlberg hat ein Interesse an der Stabilität der liechtensteinischen Wirtschaft und am Erhalt der Arbeitsplätze für die rund 9'000 Zupendler.
Liechtenstein sollte sich beteiligen
Ein solches Win-Win-Projekt ist eine nachhaltige, sinnvolle und gute Investition für die nächsten Generationen. Dies sollte Liechtenstein unbedingt nutzen und damit die Stromversorgung langfristig sicherstellen.
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Umspann- und Trafostation
«Pirsch»in Schaanwald
Als der Strom nach Liechtenstein kam
Bis zur Wende vom 19. zum 20 Jahrhundert bildeten die Unschlittkerze und die primitive, mit Rapsöl gespeiste Öllampe die Grundlage der Beleuchtung in Liechtenstein. In der Region wurden auch Petroleumlampen verwendet.
Gastbeitrag: Egon Oehri
Zur Weihnachtszeit 1906 erhielt die Gemeinde Mauren-Schaanwald elektrischen Strom durch die Stadtwerke Feldkirch.
Liechtensteinische Strom-Eigenversorgung Zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung Liechtensteins und der Entwicklung des Energiebedarfs in Bezug auf Strom besteht ein enger Zusammenhang. Am 13. September 1925 erfolgte eine Volksabstimmung über den Bau des Wasserkraftwerkes Lawena. Die Vorlage wurde knapp angenommen. Das Gesamtergebnis betrug 957 Ja- gegenüber 748
Neinstimmen (Mauren/Schaanwald 46 Ja- und 138 Neinstimmen)!
Anfang 1927 wurde das Lawenawerk mit einer Leistung von 700 kW in Betrieb genommen. Die Ortsnetze Mauren und Eschen wurden bis 1932 direkt von den Stadtwerken Feldkirch mit Elektrizität versorgt. Am 29. Juni 1932 stimmte der Landtag der Auflösung dieser beiden Netze für eine eine Entschädigungssumme von rund 100‘000 Franken zu. Damit war der Zeitpunkt einer einheitlichen Versorgung des ganzen Landes über das Netz des Landeswerkes Lawena gekommen.
Auf dem Doppelmast befinden sich vier Steiger, die damit beschäftigt sind, Kupferdrähte auf die Isolatoren aufzuziehen. Alle notwendigen Anweisungen erhalten sie von technisch versierten Männern in Anzug und Krawatte, welche sich am Fusse des Mastes befinden. Ganz rechts im Bild steht mit einer roten Signalfahne ausgerüstet ein Mann, der als Aufsichtsorgan der ÖBB die Arbeiten überwacht, weil die ÖBB-Trasse Richtung Schaanwald zu diesem Zeitpunkt befahrbar war.
Am Haus auf der linken Seite ist eine Tafel mit der Aufschrift «HALTESTELLE SCHAANWALD» (im Jahre 1902 eröffnet) angebracht.
Die im Bild an den Gartenzaun angelehnten PUCH-Fahrräder aus Steyr galten zu dieser Zeit als qualitativ hochwertige Fortbewegungsmittel, die sich jedoch längst nicht jeder leisten konnte. Sie kamen vorwiegend als Dienstfahrzeuge für höhere Beamte und Vertreter der ÖBB zum Einsatz.
Links neben den Fahrrädern sind zwei Traggefässe (Tansen) für Trauben und Obst zu erkennen. Das Foto entstand im Oktober 1906. Foto wurde dem Buch die «Maurer Wiesen in Schaanwald» von Luis Jäger entnommen.
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Passt unser Schulsystem noch in die heutige Zeit?
Das heutige Liechtensteiner Schulsystem ist in der Zeit nach der Industrialisierung entstanden. Damals ging es darum, Kinder und Jugendliche auf einen Beruf vorzubereiten, den sie ein Leben lang ausüben sollten. Heute ist die Arbeitswelt viel dynamischer. Wer ins Berufsleben einsteigt, muss sich ständig weiterentwickeln, um mit dem technologischen Wandel Schritt zu halten. Deshalb sind heute andere Kompetenzen gefragt als noch vor 30 Jahren. Wird das Schulsystem diesem Wandel gerecht?
Gastbeitrag: Doris Quaderer, Stiftung Zukunft.li
Horst Biedermann, Rektor der Pädagogischen Hochschule in St. Gallen, und Zukunft.li-Projektleiterin Doris Quaderer gehen im Podcast mit Moderator Sigvard Wohlwend dieser Frage nach. «Die Standardisierung im Bildungssystem ist nicht mehr zeitgemäss, es braucht mehr Vielfalt in den Schulen. Wir müssen das Fächerspektrum erweitern und die grossen Themen aufgreifen, die unsere Gesellschaft heute und morgen beschäftigen», sagt Horst Biedermann im Video-Podcast. Damit diese Vielfalt entstehen kann, brauchen die Schulen seiner Meinung nach mehr Gestaltungsspielraum, den sie heute nicht haben. Der grobe Rahmen in Form des Lehrplans soll zwar weiterhin vorgegeben werden. Wie der Stoff vermittelt wird, wie die Klassen eingeteilt werden, welche Lehrpersonen eingestellt werden und wie das Budget eingesetzt wird, das soll jedoch den Schulleitungen überlassen bleiben, sind sowohl Doris Quaderer als auch Horst Biedermann überzeugt. Mehr Freiraum bedingt aber auch, dass die Qualität der Schulen gezielt überprüft wird.
Mehr Gestaltungsspielraum auch bei der Selektion in Leistungsstufen Mehr Gestaltungsspielraum sollten die Sekundarschulen auch bei der Einteilung in Leistungsstufen haben. Laut Doris Quaderer wäre
es sinnvoll, wenn es pro Schulstandort nur noch eine Schulleitung gibt und nicht mehr getrennt nach Ober- und Realschule. Denn so könnte mehr Flexibilität zwischen den Schultypen entstehen. Ob Schülerinnen und Schüler dann in Leistungsklassen oder nur in gewissen Fächern in Leistungszügen unterrichtet werden, bliebe den Schulen überlassen. Die frühe Einteilung in die unterschiedlichen Schultypen Oberschule, Realschule und Gymnasium sieht auch Horst Biedermann kritisch. Mit den bestehenden Zuweisungsquoten besteht die Gefahr, dass Kinder nicht ihrem Leistungspotenzial entsprechend zugeteilt werden. So wird ein durchschnittlich begabtes Kind in einer sehr leistungsstarken Klasse tendenziell schlechter eingestuft als ein Kind in einer eher schwachen Klasse. Auch spielt bei der Selektion oft der sozioökonomische Hintergrund des Elternhauses eine wesentliche Rolle, wie Studien aus der Schweiz zeigen. Die Leistungsüberschneidungen zwischen den Schultypen sind grösser als gemeinhin angenommen. Eine Auswertung der Standardprüfungen der Jahre 2000 bis 2014 in Liechtenstein zeigt, dass die besten 40 Prozent der Oberschülerinnen und Oberschüler in Mathematik mit den leistungsschwächeren 40 Prozent des Gymnasiums mithalten können. Trotzdem sind sie mit dem Oberschulzeugnis bei der Berufswahl benachteiligt.
Über den Reformbedarf im Bildungssystem diskutieren in der neusten Ausgabe des Zukunft.liVideo-Podcasts Horst Biedermann, Rektor der Pädagogischen Hochschule St. Gallen, und Doris Quaderer, Projektleiterin der Studie «Bildung Liechtenstein: Innovation durch Schulautonomie und Wettbewerb», mit Moderator Sigvard Wohlwend (v. l.).
Ein Viertel verlässt die Schule ohne ausreichende Lesekompetenz Hierzulande ist wenig bekannt, dass es ausserhalb des deutschsprachigen Raums nur sehr wenige Länder gibt, die ihre Schülerinnen und Schüler so früh in drei verschiedene Schultypen einteilen. Die PISA-Studien zeigen, dass Schulsysteme auch ohne diese Aufteilung sehr erfolgreich sein können. So gelingt es beispielsweise Ländern wie Estland, Kanada oder Singapur deutlich besser, auch die schwächsten Schülerinnen und Schüler auf ein gutes Bildungsniveau zu bringen. In der Schweiz hingegen verlässt ein Viertel der Jugendlichen die Schule, ohne ausreichend lesen zu können. Für Liechtenstein gibt es dazu keine Vergleichsdaten, aber aufgrund der hohen Vergleichbarkeit mit der Schweiz ist es plausibel, anzunehmen, dass die Resultate nicht wesentlich anders ausfallen dürften. Ein Viertel ist ein besorgniserregend hoher Anteil, der auch eine starke volkswirtschaftliche Komponente hat. Denn unzureichende Bildung verursacht hohe Folgekosten. Oder wie es der amerikanische Präsident John F. Kennedy einst treffend formulierte: «There is only one thing in the long run more expensive than education: no education».
Der Video-Podcast ist zu finden auf: www.stiftungzukunft.li, Youtube, Spotify oder iTunes
21 05/2024 polit:zeit
im:fokus
«Bodenständig bleiben und den Austausch pflegen»
Als Wohngemeinde macht Ruggell seit Jahren genauso von sich reden wie als Wirtschaftsstandort. Vorsteher Christian Öhri schildert, was Einwohner wie Unternehmer an der Gemeinde schätzen und erklärt, wie er die Lebensund Standortqualität weiterhin hochhalten will. Ausserdem verrät er, wieso er der Ansicht ist, dass die ganze Region von kommunalen Synergien profitieren kann und was sein Kraftort mit Smaragden zu tun hat.
Interview: Heribert Beck
Herr Öhri, etwas mehr als ein Jahr ist es nun her, seit Sie Ihren Posten als Gemeindesekretär aufgegeben und die Führung der Gemeinde übernommen haben. Wie haben Sie dieses Jahr und den Wechsel in die Hauptverantwortung erlebt?
Christian Öhri: Es war ein sehr gutes Jahr mit vielen schönen Momenten, die mir grosse Freude bereitet haben. Wichtige Projekte konnten nahtlos weitergeführt werden, neue sind gestartet worden. Von der Verwaltung wurde ich vom Beginn an tatkräftig unterstützt, wofür ich mich recht herzlich bedanke. Und auch im Gemeinderat herrscht seit Beginn ein sehr gutes Klima, in dem konstruktiv nach den besten Lösungen im Sinne und zum Wohle unserer Gemeinde gesucht wird.
Bereits kurz nach der Amtsübernahme haben Sie mit einer innovativen Idee überrascht und angekündigt, den Gemeindesteuerzuschlag schrittweise zu senken. Was waren die Hintergründe dieses Vorgehens und welche Rückmeldungen haben Sie aus der Bevölkerung erhalten?
22 05/2024 im:fokus
Ruggell
Der Landtag und die Regierung haben den Finanzausgleich angepasst, sodass alle Gemeinden die Möglichkeit erhalten, ihren Gemeindesteuerzuschlag auf 150 Prozent zu reduzieren. Und diese Möglichkeit möchten wir auch nutzen – trotz der sehr hohen Investitionen in unsere Infrastruktur, die derzeit anstehen. Dabei muss ich festhalten, dass die Realisierung der neuen Abwasserpumpleitung, die durch das ganze Dorf gezogen wird, für uns ein Jahrhundertbauwerk ist. Die schrittweise Anpassung des Gemeindesteuerzuschlags um je 5 Prozent pro Jahr von 175 auf 150 Prozent erlaubt es uns, mit gutem Gewissen beides unter einem Hut zu bringen: Die hohen Investitionen wie auch die gewünschte Steuersenkung. Und je nachdem, wie die nächsten Jahre verlaufen, werden wir vielleicht den einen oder anderen Schritt überspringen können.
Wie ist es generell um die Ruggeller Gemeindefinanzen bestellt?
Für das Jahr 2023 haben wir, eben aufgrund der angesprochenen Investitionen, gemäss Budget mit einem Minus von 5 Millionen Franken gerechnet. Die Investitionen sind im letzten Jahr schliesslich zwar höher ausgefallen
Neben den grossen Projekten, bei denen wir langfristig denken, ist es ganz wichtig, die «kleiner» erscheinenden Themen nicht zu vernachlässigen.
Christian
23 05/2024 im:fokus
Ruggell im fokus
Öhri, Gemeindevorsteher von Ruggell
Ruggell im fokus
Der neue Begegnungsplatz vor dem Küefer-Martis-Huus wird heute um 15 Uhr mit einem Dorffest eröffnet.
als budgetiert, gleichzeitig nahmen wir umgekehrt aber deutlich höhere Ertragsteuern ein als geplant. Dies war eine sehr positive Überraschung, die für unseren attraktiven und staufreien Wirtschaftsstandort spricht. Die Jahresrechnung 2023 wird Anfang Juni im Gemeinderat behandelt. Wir werden ein negatives Jahresergebnis zur Kenntnis nehmen müssen, aber sicherlich nicht im Umfang von minus 5 Millionen Franken. Welche grossen Projekte stehen in Ihrer Gemeinde als nächstes an?
Das Land Liechtenstein startet im Spätsommer mit dem Bau des Schulzentrums Unterland II. Die LAK ist in der Planung für das nächste Alters- und Pflegeheim mit 60 Betten, das im Zentrum von Ruggell entstehen wird. Direkt daneben realisieren wir als Gemeinde gemeinsam mit einem Partner ein Generationenhaus, das neben zahlreichen kleinen Wohnungen auch eine Tagesstruktur und Gesundheitspraxen beheimaten wird. Man muss sich vorstellen: Es entstehen dadurch drei riesige Gebäude in Ruggell, die den Dorfcharakter wesentlich beein-
flussen. Es entwickelt sich mit dem Alters- und Pflegeheim sowie dem Generationenhaus ein neues Zentrum, das uns eine grosse Chance bietet. Denn gegenüber von diesem Gebäudekomplex können wir das Zentrum bei der alten Sennerei eines Tages mit gutüberlegten Nachfolgeprojekten weiterentwickeln. Dies ist jedoch langfristig gedacht. Neben diesen grösseren Projekten ist es ganz wichtig, die «kleiner» erscheinenden Themen nicht zu vernachlässigen.
Welches sind solche anderen, kleineren Themen, die aber genauso wichtig sind?
In einer Woche dürfen wir am Ruggeller Tag der Biodiversität den Naturschaugarten eröffnen. Gleich mehrere Naturprojekte werden an diesem Samstagvormittag, 25. Mai, vorgestellt. Im ganzen Dorfgebiet gibt es wunderschön blühende Wildblumenwiesen, die auch in privaten Gärten gefördert werden. Der Industriekreisel blüht nun ebenfalls in vielen schönen Farben. Es brauchte einfach etwas Zeit und Geduld.
24 05/2024 im:fokus
KLEINE ODER GROSSE PLÄNE? WIR SIND FÜR SIE DA. HOOP-HOLZBAU.LI
Zudem suchen wir gemeinsam mit der Bevölkerung aktuell nach guten Standorten, an denen wir Obst- und Nussbäume im Rahmen eines gemeinsamen Projekts mit dem Verein Biohof Ruggell anpflanzen möchten. Die Früchte können dann von allen Einwohnerinnen und Einwohnern unter Einhaltung von gewissen Rahmenbedingungen geerntet werden.
Heute um 15 Uhr dürfen wir ausserdem den neuen Begegnungsplatz vor dem Küefer-Martis-Huus, unserem Kulturzentrum, eröffnen, wozu ich herzlich einlade. Es ist ein schöner Platz zum Verweilen und für kulturelle Anlässe entstanden, der mit vielen Sitzgelegenheiten, Bäumen und einem Brunnen ausgestattet ist. Die Entwicklung des Küefer-Martis-Huus ist dem Gemeinderat und mir sehr wichtig. Das Kulturzentrum lädt zu abwechslungsreichen und interessanten Ausstellungen ein. So startet heute neben der Platzeröffnung eine eigene Ausstellung zur Ruggeller Kulturgütersammlung.
Der neue Naturschaugarten wird am kommenden Samstag eröffnet –am Tag der Biodiversität.
25 05/2024 im:fokus
Und dabei ist es wichtig, dass sich die Einwohner grüssen?
Genau. Die Kampagne «Müar z’Ruggäll sägen Hoi» läuft jetzt seit zirka zwei Monaten, und wir haben viele positive Rückmeldungen erhalten. Als kleinere Gemeinde sehe ich die Chance, dass wir dieses Brauchtum des Grüssens erhalten können. Egal, ob man sich kennt oder nicht: Über ein freundliches «Hoi» auf dem Weg freuen sich alle. Mit Plakaten, Bierdeckeln in den Restaurants und einem Fotowettbewerb auf den Social-Media-Kanälen möchten wir unsere Einwohnerinnen und Einwohner auf kreative und sympathische Art und Weise auf die Wichtigkeit des Grüssens aufmerksam machen. Es ist eine kleine Sache, die jedoch eine grosse Wirkung entfaltet.
Sind solche Projekte auch das Geheimnis, das Ruggell als Wohnort so attraktiv macht?
Uns war und ist es wichtig, die Bevölkerung bei verschiedenen Themen
stark miteinzubeziehen, um die Gemeinde gemeinsam zu gestalten. So fand Mitte März ein Bevölkerungsworkshop statt, aus dem zwölf kleinere bis grössere Projekte beziehungsweise Themen hervorgegangen sind. Uns ist aber auch klar, dass wir kein landesweites Zentrum wie zum Beispiel Schaan sind. Wir brauchen kein eigenes Kino, sondern haben das in Schaan mitunterstützt. Das Gleiche gilt für die Kletterhalle, welche wir unterstützen und für die nach meiner Ansicht ein idealer Standort zwischen Schaan und Vaduz gefunden werden konnte. Wir haben auch kein eigenes Freibad und keinen Badesee, weil umliegende Gemeinden solche Infrastrukturen vorweisen. Dafür haben wir eine Pumptrackanlage mit Pumpbowl, sowie den Freizeitpark Widau, die auch von den Nachbarn besucht werden. So ist es für mich wichtig, bodenständig zu bleiben und den Austausch mit allen Nachbargemeinden zu pflegen – auch über die Landesgrenzen.
Voneinander können wir nur profitieren und miteinander Synergien nutzen, sodass die ganze Region ein attraktiver Lebensraum ist.
Vertrauen ist gut. Die Mobiliar ist besser.
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Die Tafel weisst darauf hin, dass das Radfahren auf dem Trottoir nicht gestattet ist.
Besuch der Berner Konvention des Europarts in Ruggell.
Der neue Kreisel sorgt für eine rasche Verbindung in den Industriering und seine Bepflanzung blüht.
Die Lebensqualität ist das eine, aber auch die Standortattraktivität scheint in Ruggell gross zu sein. Sie haben es in Sachen Ertragssteuern bereits angetönt. Was macht die Gemeinde für Unternehmen so anziehend?
An einem Informationsabend Ende Februar habe ich mich bei meinen Vorgängern bedankt, die bereits vor mehr als 20 Jahren mit dem Ruggeller Industriering eine weit vorausblickende Vision hatten, die heute aus der Gemeinde nicht mehr wegzudenken ist. Man ist in wenigen Minuten von der Autobahn staufrei in einer Industrie-, Gewerbe und Dienstleistungszone, die alles bietet. Mittlerweile ist unsere kleine Stadt im Dorf, wie ich gerne sage, auch vom ÖV gut erschlossen, dies nicht nur Richtung Oberland, sondern auch direkt an den S-Bahnhof in Salez und an den Bahnhof in Feldkirch. Unser Bestreben ist, dass der öffentliche Verkehr in Ruggell weiter stark ausgebaut und gestärkt wird, und diesbezüglich zeichnen sich im Moment sehr gute Lösungen auf den Fahrplanwechsel 2025 hin ab. Zudem freut es uns, dass wir unse-
ren interessanten Wirtschaftsstandort in diesem Jahr als Gastgemeinde an der Lihga vorstellen dürfen.
Neben dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs ist Ruggell als Fahrraddorf bekannt. Ist das Fahrradwegnetz auf dem neusten Stand?
Sehr intensiv sind wir gemeinsam mit der Gemeinde Sennwald in der Planung für die neue Fuss- und Radverkehrsbrücke über den Rhein. Die jetzige Rheinbrücke lässt keine Fahrradstreifen zu, und auf dem Trottoir ist das Radfahren nicht gestattet, da das Geländer nicht hoch und das Trottoir nicht breit genug ist und die Kanten zu hoch sind. Dies macht das Überqueren sowohl für Familien als auch für Pendler sehr gefährlich. Unser grosses Ziel ist es, dass wir als Fahrradgemeinde auch gut und sicher an die Schweiz angebunden sind und umgekehrt, sei es in der Freizeit oder als Pendler zum S-Bahnhof. Diese sichere Verbindung ist für den bestehenden Dreiländerweg und die Hauptfahrradroute von Österreich kommend ebenfalls sehr
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wichtig. Zudem möchten wir verschiedene Abschnitte ausbauen wie zum Beispiel ein Teilstück von Österreich direkt in den Industriering.
Auch in Ruggell scheint aber vermutlich nicht immer nur die Sonne. Mit welchen Herausforderungen haben Sie aktuell zu kämpfen und wie möchten Sie diese bewältigen?
Momentan beschäftigt uns der Vandalismus durch Jugendliche sehr. Wir haben mit einem Ausbau der Videoüberwachung reagiert. Jedoch sind uns die Prävention und die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen viel wichtiger. Gemeinsam mit der Jugendkommission und der Offenen Jugendarbeit sind wir daran, Massnahmen zu erarbeiten. So wollen wir beim Vereinshaus zum Beispiel einen Platz gestalten, auf dem Jugendliche in einem sicheren Rahmen verweilen können.
Zum Abschluss noch ein «weicheres» Themen: In diesen Tagen startet die Blütezeit der geschützten Schwertlilien im Ruggeller Riet? Erwarten Sie einen grossen Andrang aus nah und fern?
Uns ist es wichtig, dass unser Naturschutzgebiet nicht international beworben wird. Es ist unser Naherholungsgebiet und ebenfalls mein persönlicher Energie- und Kraftort – wie für viele andere auch. Damit wir dieses Naturparadies noch lange in vollen Zügen geniessen können, war es ein Bestreben von Land und Gemeinde, dass es von der Berner Konvention des Europarats als Smaragdgebiet anerkannt wird. Diesbezüglich sind wir auf ganz gutem Wege, was mich sehr freut. Mit Plakaten vor Ort und einer gemeinsamen Social-Media-Kampagne mit der Stadt Feldkirch weisen wir auf Verhaltensregeln hin und sind allen sehr dankbar, die sich daran halten und auch andere darauf hinweisen. So freuen wir uns auf vorbildliche Besucherinnen und Besucher.
28 05/2024 im:fokus
Ruggell im fokus
Beim slowUp Anfang Mai war der Festplatz in Ruggell ein grosser Anziehungspunkt.
Die Lilien blühen in ihrer ganzen Pracht. Wichtig ist daher, dass Besucher des Naturschutzgebiets auf den Wegen bleiben. FÜR
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30 05/2024 jugend:zeit
Johannes Kaiser im Gespräch mit Aurora Sestito (20) aus Balzers, Studentin an der Pädagogischen Hochschule in Rorschach. Foto:
Tatjana Schnalzger
«Wahlalter
16 fördert das Gefühl, Teil der Gesellschaft zu sein!»
Aurora Sestito aus Balzers ist 20 Jahre jung und Studentin im zweiten Jahr an der Pädagogischen Hochschule in Rorschach. Lehrerin zu werden, habe sie schon seit ihren Jugendjahren inspiriert und, wie im Interview mit ihr deutlich zum Ausdruck kommt, legt sie grossen Wert darauf, dass die jungen Menschen bestmöglich auf die aktuelle und künftige Wissensgesellschaft und Wertgemeinschaft vorbereitet werden.
Interview: Johannes Kaiser
Aurora, du hast nach der Matura am Liechtensteinischen Gymnasium im Jahr 2022 das Primarlehrer-Studium an der Pädagogischen Hochschule in Rorschach, kurz PHSG, aufgenommen und bist derzeit im zweiten Studienjahr. War dies immer schon deine Wunsch-Berufsrichtung?
Aurora Sestito: Mich prägten während der Primarschulzeit inspirierende Lehrkräfte, die als Bezugspersonen die Schulzeit zu etwas Besonderem machten. Diese Rolle wollte ich schon immer für andere Kinder einnehmen. Sogar meine alten Freundschaftsbucheinträge bestätigen dies.
Demnächst machst du einen Sprachaufenthalt an den Vikotoria Schools in Mwanza.
Um in der Primarschule Englisch unterrichten zu können, wird von der PHSG neben der Cambridge Advanced Prüfung ein dreiwöchiges Fremdsprachassistenzpraktikum verlangt. Ich nutze dies, um ganz aus meiner Komfortzone zu steigen und um die Kultur sowie das Bildungswesen auf einem anderen Kontinent zu erleben.
Wie ist die Kompetenzvermittlung in den Sprachen an unseren Schulen?
In der heutigen globalisierten Welt können wir froh sein, in einem Land zu leben, in dem Englisch bereits ab der ersten Primarschulklasse unterrichtet wird. Denn so können früh Sprachkompetenzen gefördert und selbstbewusste sowie kompetente Lernende erzogen werden. Nach
meiner Erfahrung ist es jedoch so, dass der Sprachunterricht in den weiterführenden Schulen sehr theoretisch und einseitig gestaltet wird, weshalb Jugendliche oft die Freude am Sprachenlernen verlieren.
Wenn du deine Schulzeit reflektierst: Wird man ausreichend auf gesellschaftspolitische Themen vorbereitet? Welche Themen beschäftigen dich in der heutigen Gesellschaft und Politik?
Während meiner Schulzeit beschäftigten wir uns deutlich mehr mit der Vergangenheit als mit der Gegenwart. Dies führte dazu, dass man sich über aktuelle Themen selbst erkundigen musste. Momentan beschäftigen mich die doppelte Staatsbürgerschaft und allgemein die menschliche Zukunft voller Respekt, Gleichberechtigung und Gerechtigkeit.
Welches sind für dich die zentralsten Themen beziehungsweise grössten Herausforderungen, welche die zukünftige Welt der Jugend betreffen?
Nicht nur der Klimawandel wird herausfordernd sein, sondern auch der technologische Wandel und seine Auswirkungen auf die Arbeitswelt sowie die zwischenmenschliche Interaktion. Auch die Bereitstellung von genügend Ressourcen, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Jugendlichen aufrechtzuhalten, kann herausfordernd sein.
Werden die Jugendlichen in ihrer Meinungs-
bildung ausreichend gehört beziehungsweise wird ihre Meinung in die Entscheidungsprozesse integriert?
Jugendliche, die gehört werden wollen, haben unter anderem die Möglichkeit, Mitglied einer Jungpartei zu werden. Jedoch können sie mit ihren Aktionen nur hoffen, die Meinungen der Erwachsenen zu beeinflussen, da sie nicht direkt in die Entscheidungsprozesse integriert werden.
Wie könnte die Jugend bei der Mitgestaltung und Mitbestimmung besser eingebunden werden? Wäre das Wahlalter 16 ein Weg?
Die Senkung des Wahlalters wäre sicherlich eine Möglichkeit, um Jugendlichen die Mitgestaltung der Gesellschaft zu ermöglichen. So könnten auch sie das Gefühl haben, Teil der Gesellschaft zu sein und gehört zu werden. Indem sich Jugendliche in diesem Alter ausbilden, leisten sie ihren Beitrag an unsere Gesellschaft – sie sichern unsere Zukunft.
Was machst du in deiner Freizeit? Welches sind deine Hobbys?
Ich verbringe gerne Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden, bin gerne in der Natur unterwegs und fotografiere allgemein mit meiner Digitalkamera alles, was mir vor die Augen kommt und mir gefällt. Dies hauptsächlich, um Erinnerungen an kleine Abenteuer mit meinen Liebsten festzuhalten.
Danke, Aurora, für des sehr interessante und inspirierende Gespräch.
31 05/2024 jugend:zeit
finanz:zeit
International denken, lokal agieren.
schreibermaronsprenger.li
32 05/2024 finanz:zeit
Immobilien – ein bedeutender Wirtschaftsfaktor
Immobilien stehen für langlebige Investitionen, für Wohnungs-, Büro-, Gewerbe- und industrielle Nutzung. Sie bilden damit nicht nur einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor, sondern auch die Grundlage für private und geschäftliche Existenzen.
Text: Lic. oec. Karlheinz Ospelt, Vaduz
Immobilien und deren Nutzung Wer produziert oder Dienstleistungen erbringt, ist auf entsprechende Räumlichkeiten angewiesen. Während bis vor wenigen Jahren überwiegend klare Trennungen zwischen Wohnung und Büro angesagt waren, hat sich in den Corona-Jahren gezeigt,
dass auch eine Wohnung im Homeoffice zum Bürostandort werden kann. Damit verbunden sind aber steuerrechtliche und gehaltsrelevante Aspekte, die es zu berücksichtigen gilt.
Das Wohnbedürfnis ist für alle Menschen von zentraler Bedeutung. Ob als Eigentümer
oder Mieter gilt es, die Rahmenbedingungen zu berücksichtigen und die wirtschaftlichen Möglichkeiten zu nutzen.
Immobilien und Zinsen
In den letzten Jahren der Tiefzinsphasen wurde der Erwerb von Häusern und Wohnungen
33 05/2024 finanz:zeit
Foto: Michael Zanghellini
wirtschaftlich interessanter, und viele strebten nach eigenen vier Wänden. Ob als Stockwerkeigentum oder Einfamilienhausbesitzer – die niedrigen Zinsen entlasteten das private Budget massiv. Dennoch blieb Eigentum für viele ein Traum. Niedrige Zinsen allein ermöglichen noch keine langfristige Finanzierung. Hypotheken werden nach immer strengeren Vorgaben der Regelungsbehörden vorgegeben: Nicht der jeweils aktuelle Zinssatz ist für die Kreditvergabe massgeblich, sondern der kalkulatorische – eine fiktive, risikorelevante langfristige Zinsannahme. Diese liegt bei 4,5 bis 5 Prozent, dazu kommen allfällige Amortisationszahlungen bei Aufnahme von Zweithypotheken, die 66 Prozent des Wertes der Liegenschaft übersteigen und Kosten für den Liegenschaftsunterhalt. Zweithypotheken werden in der Regel bis maximal 80 Prozent des Liegenschaftswertes vergeben, die verbleibenden 20 Prozent müssen als Eigenkapital nachgewiesen werden. Zudem gilt die Vor-
gabe, dass die Zinsbelastung 33 Prozent des Bruttoeinkommens nicht überschreiten soll. Massgebend für die Tragbarkeitsberechnung ist somit nicht allein das Vermögen, sondern vor allem das Gehalt.
Reale oder nominelle Werte
Je höher die Inflation, desto höher muss die Rendite ausfallen, um ein wirtschaftliches Ergebnis zu erzielen. Oft wird vergessen, dass Rendite stets im Verhältnis zur Inflation zu betrachten ist – also der reale Zugewinn und nicht der nominelle entscheidend ist. Das gilt auch für Immobilien, die als Renditeanlagen über viele Jahre einen Boom verzeichnen konnten. Neben den Mieteinnahmen ist zu beachten, dass die Wertvermehrung der Grundstücke und höhere Baupreise einen wesentlichen Teil zur Rendite bestehender Immobilien beigetragen haben. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass die Lebensdauer von Gebäuden endlich ist und Gebäude jährlich an Wert
verlieren, sofern nicht regelmässig reinvestiert und laufend unterhalten wird.
Immobilienbestand und Bevölkerungsentwicklung
Immobilien sind und waren in der Region über Jahrzehnte eine der bestmöglichen Anlagen. Neben enormen Gewinnsteigerungen an den Aktienbörsen waren vor allem Immobilien im vergangenen Jahrzehnt eine sichere und gewinnbringende Investition. Dazu beigetragen hat der Umstand, dass die Bevölkerung ständig wächst – ob durch Geburtenüberhang oder durch Neuzuzüge. Dieser Trend zeichnet sich auch für die kommenden Jahre ab. Neben der Bevölkerungszahl stieg ausserdem die beanspruchte Wohnfläche pro Person kontinuierlich an. Somit ergaben sich eine hohe Nachfrage und damit höhere Mietpreise. Im Kanton St. Gallen betrug die Leerwohnungsziffer nur noch 1,4 Prozent – es standen per 1. Juni 2023 lediglich 3800 Wohnungen leer und wurden zur Miete oder zum Kauf angeboten.
34 05/2024 finanz:zeit
Wohnungsbau und Mieteranteil –Liechtenstein im Vergleich
Um beim Kanton St. Gallen zu bleiben: Zwischen 2010 und 2021 ist der Bestand an Gebäuden mit Wohnnutzung um 5 Prozent gestiegen, der Bestand an Wohnungen sogar um 15 Prozent, wie der aktuellen Ausgabe vom 15. April des «St. Galler Hauseigentümers», der Zeitschrift des Hauseigentümerverbands Kanton St. Gallen/HEV zu entnehmen ist. Demnach flossen von den etwa 3 Milliarden Franken, die jährlich im Baubereich investiert werden, mehr als 50 Prozent in den Wohnungsbau.
In Liechtenstein wurden 2010 total 10’337 Gebäude gezählt, 2020 waren es 11'203, ein Zuwachs von 8,4 Prozent. Die Anzahl der Einfamilienhäuser stieg in diesen 10 Jahren von 6161 auf 6317 um 2,5 Prozent, jene der Mehrfamilienhäuser von 2135 auf 2480 um 16,2 Prozent. Von den total zirka 17'500
Wohnungen in Ein- und Mehrfamilienhäusern sind je rund die Hälfte gemietet oder eigengenutzt. Der Trend geht klar zu Einpersonenhaushalten und Familien ohne Kinder.
Der Mieteranteil gesamtschweizerisch liegt bei rund 58 Prozent Prozent, in Deutschland beträgt er gut 50, in Österreich etwa 46 und in Frankreich rund 35 Prozent. In Polen (13 Prozent) und Rumänien (5 Prozent) ist der Mieteranteil europäisch am geringsten.
Fazit: Hohe Immobilien- und Grundstückspreise
Die starke Preisentwicklung der letzten Jahre hat mit den leicht angestiegenen Zinsen einen Dämpfer bekommen. Während in Liechtenstein und in der Schweiz keine Preissenkungen bei Immobilien zu verzeichnen waren, gab es in Deutschland empfindliche Korrekturen nach unten von teilweise weit über 10 Prozent. Die Grundstückspreise in den Schweizer Nachbargemeinden stiegen wesentlich mehr als in Liechtenstein. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass in Liechtenstein je nach Gemeinde starke Unterschiede bestehen und die Gemeinden mit ehemals niedrigeren Grundstückspreisen erheblich stärker nach oben korrigiert haben als die ohnehin schon teuren Gemeinden Vaduz und Schaan. Die hohen Grundstückspreise reduzieren die Renditen von Wohnbauprojekten, und damit wäre eigentlich eine Minderung der Bautätigkeit zu erwarten. Das ist jedoch nicht absehbar. Konkrete Statistiken sind in Liechtenstein nicht vorhanden. Zwar wurden sie schon lange angemahnt, aber das zuständige Ministerium hat erneut vertröstet. So soll der Wohnimmobilienindex erst in zwei bis vier Jahren und der Mietpreisindex in ein bis drei Jahren erstmals publiziert werden. Immerhin. Doch: Vergleiche von Inseraten zeigen, dass Mieten in Liechtenstein kaum mehr höher ausfallen als in Buchs oder Sevelen – zumindest, wenn man den gleichen Standard im Innenausbau vergleicht!
Miet- und Gehaltsentwicklung Erst vor wenigen Tagen hat das Amt für Statistik gemeldet: «Medianlohn erstmals über CHF 7000! Im Jahr 2022 betrug der mittlere Bruttomonatslohn der in Liechtenstein beschäftigten Personen CHF 7042 (Medianlohn). Gegenüber dem Jahr 2020 stieg der mittlere Bruttolohn um 2,8 Prozent. Im monatlichen Bruttolohn enthalten ist auch ein
Zwölftel des 13. Monatslohns und anderer Zulagen.»
Es handelt sich hierbei um nominelle Werte. Die Inflation von Dezember 2020 bis Dezember 2022 betrug in der Schweiz 4,4 Prozent (Konsumentenpreisindex), der Mietpreisindex stieg in der gleichen Zeit um 3 Prozent.
Immobilien in Liechtenstein
Für den Standort Liechtenstein sprechen nach wie vor niedrige Zinsen, moderate Steuern für die Bevölkerung und ein hohes Wirtschaftswachstum mit Vollbeschäftigung. Der regulierte Zuzug von Ausländern – dank einer einzigartigen Beschränkung der Personenfreizügigkeit im EWR-Abkommen – verhindert eine noch höhere Nachfrage nach Wohneigentum und damit noch höhere Mieten und Preise. Dazu soll auch das Grundverkehrsgesetz beitragen. Es stellt sich allerdings die Frage, inwieweit dieses die Konzentration der Grundstücksbesitzer verhindern konnte. Jedenfalls ist damit ein freier Markt seit Jahrzehnten eingeschränkt. 42 Prozent der Landesfläche besteht aus Wald, 32 Prozent sin Landwirtschaftsboden, 14 Prozent unproduktive Fläche und nur 11 Prozent oder 18 Quadratkilometer beträgt die Siedlungsfläche.
All die oben aufgeführten Faktoren werden einen Einfluss auf die Zukunft des Immobilienmarkts Liechtenstein haben. Fakt ist: Die Ressourcen sind sehr beschränkt.
Lic. oec. Karlheinz Ospelt ist Vorsitzender des Immobilienfachausschusses der AHV/IV/FAK, Ehrenpräsident der Neue Bank AG, ehemaliger Bürgermeister und Landtagsabgeordneter, Verwaltungs- und Stiftungsrat diverser Unternehmen und Gründer (1992) sowie Inhaber der Firma FIDUCIA CONSULTING.
35 05/2024 finanz:zeit
Foto: Michael Zanghellini
Finanzierungen, die sich auszahlen.
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36 05/2024 finanz:zeit
100 Jahre Schweizer Franken wird mit Gold- und Silbermünzen gefeiert
Zum Jubiläum «100 Jahre Schweizer Franken im Fürstentum Liechtenstein» werden Gold- und Silbermünzen herausgegeben. Mit dem Jubiläumsgeschenk soll die enge und langjährige Verbundenheit Liechtensteins mit der Schweiz gewürdigt werden. Es ist bereits die 11. Auflage von Liechtensteiner Münzen. Nicht immer, zeigt der Blick in die Geschichte, verlief die Ausgabe von eigenen Münzen problemlos.
Liechtenstein und die Schweiz schlossen 1923 den bis heute gültigen Zollvertrag, der auf den 1. Januar 1924 in Kraft trat. Weil Liechtenstein über die Zollunion nicht nur in das schweizerische Wirtschaftsgebiet, sondern auch in den Währungsraum mit dem Schweizer Franken eingeschlossen wurde, musste die Wäh-
Text: Günther Meier Die Goldmünzen von 1961 mit den Werten 25 Franken und 50 Franken. (Schriftenreihe der Landesbank Nr. 25)
rungsfrage geregelt werden. Für die Schweiz bestand offenbar keine Veranlassung, dies mit einem Währungsabkommen zu tun. Liechtenstein hingegen erarbeitete das «Gesetz betreffend die Einführung der Frankenwährung», das aber nicht gleichzeitig mit dem Zollvertrag, sondern erst am 26. Mai 1924 in Kraft trat.
37 05/2024 finanz:zeit
Das Währungsgesetz legte fest: «Die ausschliessliche gesetzliche Währung ist der Schweizerfranken als Liechtensteiner Franken.» Als Zahlungsmittel in Liechtenstein galten alle Münzen, Banknoten und anderen Zahlungsmittel, die auch in der Schweiz gesetzlich zugelassen waren. Aber Liechtenstein hatte sich das Recht gesichert, auch eigene Münzen herausgeben zu dürfen, ähnlich wie 1920 beim Postvertrag, als mit der Schweiz ausgehandelt wurde, dass Liechtenstein eigene Briefmarken auf eigene Rechnung in Umlauf bringen dürfe. Im Währungsgesetz heisst es: «Die Regierung kann auch andere Münzen und Zahlungsmittel bei öffentlichen Kassen zur Zahlung zulassen.»
Ausserdem sicherte sich die Regierung das Recht, gestützt auf einen jeweiligen Beschluss des Landtags, die Liechtensteinische Landesbank mit der «Ausgabe von liechtensteinischen Banknoten und Münzen jeder Art» zu beauftragen, allerdings nur unter Zugrundelegung der Schweizer Frankenwährung.
Ausgabe und Rückzug von Silbermünzen
Die Ausübung dieses Rechts liess nicht lange auf sich warten. Schon kurze Zeit nach dem Inkrafttreten des Währungsgesetzes liess Liechtenstein die ersten Münzen in Silber prägen: Mit den Wertstufen 5, 2 und 1 Franken sowie einem halben Franken. Eigentlich waren diese Silbermünzen nur für den Umlauf in Liechtenstein gedacht, doch fanden sie bald den Weg in die benachbarte Schweiz, wo sie dann in Banknoten umgetauscht wurden. In der Schweiz blieb dies nicht verborgen. Weil damit die Vereinheitlichung des Geldumlaufs in der Schweiz gestört werden könnte, wurde eine Vereinbarung getroffen, wie der frühere VP Bank-Direktor Emil Heinz Batliner in einer Abhandlung über den Zollvertrag und das Geldwesen schreibt: Die Silber-Frankenmünzen wurden im Kanton Graubünden bis Maienfeld und Fläsch, im Kanton St. Gallen von Mels bis Rüthi zugelassen – und zwar nicht nur bei privaten Geschäften, sondern auch bei staatlichen Einrichtungen. Die Eingrenzung auf diese Gebiete liess sich jedoch nicht einhalten, denn bald waren die «Silberlinge» auch in anderen Teilen der Schweiz im Umlauf. Der für die Schweiz unbefriedigende Zustand dauerte einige Jahre, doch am 11. November 1930 kündigte eine Vereinbarung der beiden Länder einen Schlussstrich an: «Die liechtensteinischen Silbermünzen der Frankenwährung werden hiermit aus dem Verkehr zurückgezogen.» Wer noch Liechtenstein-Silber hatte, konnte diese Münzen bis zum 1. April 1931 bei der Landeskasse in Vaduz oder bei der Liechtensteinischen Landesbank gegen Schweizer Silbermünzen eintauschen.
Landtag beschliesst Goldmünzen, die Schweiz ist dagegen
Nach den Problemen mit den Silbermünzen verpflichtete sich Liechtenstein, nur noch eigene Münzen in Gold herauszugeben – eine Verpflichtung, die bis zum Abschluss des Währungsabkommens Schweiz–Liechtenstein im Jahr 1981 eingehalten und dort neu gefasst wurde. Die ersten Goldmünzen gelangten schon 1931 zur Ausgabe, weitere Goldmünzen folgten 1947, 1952 und 1956. Aus Anlass des Jubiläums «100 Jahre Landesbank», das im Jahr 1961 gefeiert wurde, wollte die Regierung zwei Goldene mit einem Nominalwert von 25 Franken und 50 Franken herausgeben. Auf der Vorderseite der Münzen war das Bildnis von Fürst Franz Josef II. geplant, auf der Rückseite das grosse Staatswappen, der Münzwert und die Inschrift Fürstentum Liechtenstein. Die beiden Goldmünzen sollten bei der Eidgenössi-
schen Münzstätte in Bern geprägt werden mit einer Auflage von je 20'000 Stück. Auf diese Anzahl kamen Regierung und Landesbank, weil Liechtenstein zu jener Zeit rund 17'000 Einwohner hatte und alle mit einem Satz der Goldmünzen beglückt werden sollten, die dies wünschten.
Das Landesbank-Jubiläum musste jedoch ohne die Goldmünzen gefeiert werden. Die Regierung hatte im September 1961 ein Gesuch bei der Münzstätte eingereicht. Die Antwort der Münzpräger fiel aber ablehnend aus. Entscheidend für das Nein waren die damaligen Preissteigerungen auf dem freien Goldmarkt, die Spannungen in der Weltpolitik und die unsichere internationale Währungslage. Die Schweiz hatte vorher schon einige Gesuche von Schweizer Banken abgelehnt, die Goldmünzen herausgeben wollten. Emil Heinz Batliner äussert in seiner Abhandlung über den Zollvertrag und die Münzgeschichte einiges Verständnis für die Haltung der Schweiz: «Es wäre daher in der Öffentlichkeit kaum verstanden worden, wenn andererseits die Eidgenossenschaft dem Fürstentum Liechtenstein die Ausgabe von Goldmünzen gestattet hätte, die den schweizerischen Münzvorschriften entsprechen.»
Mit der Ablehnung des Gesuchs war die Sache aber nicht erledigt, denn der Landtag hatte zu diesem Zeitpunkt bereits ein Gesetz verabschiedet, das die Herausgabe der zwei Goldmünzen regelte. Regierungschef Alexander Frick forderte vom Landtag im Oktober 1961 eine zügige Beratung des Goldmünzen-Gesetzes, damit die Goldenen zum Landesbank-Jubiläum im Dezember unter die Leute gebracht werden könnten. Das Parlament führte deshalb alle drei Gesetzeslesungen in der gleichen Sitzung durch und erklärte das Gesetz als dringlich, womit es dem Referendum entzogen wurde. In der Berichterstattung des «Liechtensteiner Volksblatts» heisst es dazu, der Landtag habe nicht nur die Dringlichkeit des Gesetzes beschlossen, sondern auch die Regierung «mit der sofortigen Durchführung» beauftragt. Weil die Schweiz keine Liechtenstein-Goldmünzen bewilligen wollte, aber bereits ein Durchführungsgesetz vorlag, musste nach einer Lösung gesucht werden. Die Regierung ersuchte deshalb das Eidgenössische Finanz- und Zolldepartement, die Prägung der Liechtensteiner Goldmünzen dennoch zu bewilligen. Im Gegenzug werde sich Liechtenstein dazu verpflichten, die Goldstücke bei der Landesbank zu hinterlegen – und die Ausgabe erst freizugeben, wenn die Eidgenossenschaft die Herausgabe von Goldmünzen wieder gestatte.
Ausgabe mit 25-jähriger Verspätung
Die Goldmünzen schlummerten geraume Zeit im Tresor der Landesbank. Erst zum Jubiläum «125 Jahre Liechtensteinische Landesbank» erinnerte man sich ihrer wieder. Mit Verordnung ermächtigte die Regierung die Landesbank 1986, die Goldmünzen zur Ausgabe zu bringen. Die Verordnung der Regierung legte auch den Ausgabemodus fest, der sich an der ursprünglichen Absicht orientierte, die Goldmünzen möglichst breit in der interessierten Bevölkerung zu streuen: «Jeder im Lande wohnhafte Landesangehörige und Niedergelassene, der zum Zeitpunkt der Ausgabe volljährig ist, hat Anspruch auf den vergünstigten Bezug einer Serie dieser Goldmünzen.»
Die vergünstigte Ausgabe wurde auf die Monate August, September und Oktober beschränkt, der Ausgabepreis mit 250 Franken festgelegt.
38 05/2024 finanz:zeit
Liechtensteinische Gold- und Silbermünzen. (Schriftenreihe der VP Bank)
Beide Seiten sollten die Gewinner sein: Die Bevölkerung konnte vom günstigen Ausgabepreis profitieren, der Landesbank gestand die Regierung zu, den Ertrag aus dem Verkauf den offenen Reserven zuzuweisen.
Allerdings war das Interesse am Bezug der Goldmünzen nicht überwältigend, sodass eine zweite Ausgaberunde anberaumt wurde, um das Gold unter die Leute zu bringen. Der Goldmünzen-Preis von 250 Franken wäre eigentlich attraktiv gewesen, denn der Ausgabepreis lag rund 50 Franken unter dem aktuellen Goldwert. Für die zweiten Runde wurde der zum vergünstigten Bezug berechtigte Personenkreis
auf die im Ausland lebenden Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner ausgeweitet.
Aber weder das Interesse an den Goldmünzen war überwältigend noch der Handel mit den Goldmünzen. Zwar gab es Händler, die Goldmünzen aufkauften, aber noch mehr interessierte die Frage: Was geschieht mit den Goldmünzen, die übrig bleiben? Dafür hatte die Verordnung der Regierung vorgesorgt: «Für Goldmünzen, die nicht vergünstigt abgegeben werden, setzt die Liechtensteinische Landesbank den Preis und den Ausgabemodus im Einvernehmen mit der Fürstlichen Regierung fest.»
39 05/2024 finanz:zeit
Beitrag aus der Zeitschrift «EINTRACHT-Zeitschrift für Heimat und Brauchtum», Staatsfeiertag 2008, Nr. 48
40 05/2024 finanz:zeit
Stil
und Genuss –
Die Rooftop Bar «Floor Four» des Grand Casinos Liechtenstein
Die Rooftop Bar Floor Four im 4. Stock des Grand Casino Liechtenstein in Bendern ist im Stil eines englischen Gentlemen`s Club eingerichtet und lässt mit ihrem exklusiven Sortiment an Whisky-, Gin-, Rum und Zigarrensorten jedes Geniesserherz höher schlagen.
Seit Anfang Mai ist die Terrasse auf dem Dach des grössten Casinos in Liechtenstein eröffnet und lädt an lauen Sommerabenden – mit ihrer Rundumsicht auf die Schweizer und Liechtensteiner Bergwelt – zum Verweilen ein. In den Sommermonaten sorgen verschiedene Events, wie zum Beispiel «Beats & Cocktails meet Summervibes» oder im Hinblick auf die EM der «Grand Casino EM Summer» mit Public Viewing für eine ausgelassene Stimmung auf der Dachterrasse. Die Roof Top Bar «Floor Four» kann auch für besonderen Anlässe gemietet werden. Ob Teamanlass, Geburtstag oder andere Feierlichkeiten, das Team des Grand Casinos stellt gerne ein passendes Arrangement für euch zusammen.
Die Rooftop Bar Floor Four kann unabhängig vom Casino besucht werden und ist jeweils von Mittwoch bis Samstag von 18 bis 3 Uhr geöffnet.
Ganz nach unserem Motto «Mehr als nur Casino» vereinen wir wie kein anderes Casino im Fürstentum Liechtenstein Spiel mit Stil, Exklusivität und Genuss. Wir freuen uns auf euren Besuch in unserer Rooftop Bar «Floor Four» in Bendern!
Floor Four
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Die Rooftop Bar bietet eine herrliche Aussicht auf die Liechtensteiner und Schweizer Berge.
Whisky-, Gin-, Rum oder Cocktailliebhaber komme in der Floor Four Bar voll auf ihre Kosten.
Das Grand Casino Liechtenstein in Bendern mit Parkplätzen direkt vor dem Haus.
«Wichtig
ist der Zugang zu den erfolgreichsten Private-Equity-Fonds»
Die Privatmarktspezialistin Stephanie Meili erläutert die Stärken und das Angebot der LGT in der attraktiven Anlageklasse der Privatmärkte.
Text: Tilmann Schaal
Frau Meili, was macht aus Ihrer Sicht die Faszination von Privatmärkten aus?
Stephanie Meili: Mir gefällt, dass die Privatmärkte auf Wissen und Fähigkeiten basieren. Der Erfolg hängt stark davon ab, ob man als Anlagemanager von den spannendsten Transaktionen – zum Beispiel der Suche einer privat gehaltenen Firma nach neuem Eigenkapital – mit einem gewissen Zeitvorsprung erfährt und dass man die Fähigkeiten mitbringt, den Wert eines Zielunternehmens zu steigern. Hierfür muss man Teil der spezifischen Netzwerke sein, innerhalb der Branche ein klares Profil haben sowie viel Knowhow und Erfahrung mitbringen. Zudem ist keine Transaktion gleich. Es gibt grossen Spielraum bei der Ausgestaltung von Vertragswerken. Das macht die Arbeit durchaus auch kreativ.
Auf welche besonderen Stärken kann die
LGT in diesem Bereich zählen?
Die LGT ist weltweit eine führende Anbieterin von alternativen Anlagemöglichkeiten, unter anderem auch von Private-Equity-Fonds, und sie verfügt über einen sehr langen Erfolgsausweis in dieser Anlageklasse. Da unsere Eigentümerfamilie, das Fürstenhaus von Liechtenstein, bereits seit gut 25 Jahren in diese Assetklasse investiert, ist die LGT weltweit eng mit erfolgreichen Private-Equity-Managern vernetzt. Dieser Zugang ist für den Anlageerfolg sehr wichtig.
Und wie können Kundinnen und Kunden der LGT konkret in Private Equity investieren?
Eine attraktive Möglichkeit bietet eine semi-liquide Private-Equity-Struktur, welche Investoren diversifizierten Zugang zu globalen Direkt- und Sekundärtransaktionen im Buyout-Bereich ermöglicht. Daneben bieten
wir mit unseren drei Partnergesellschaften eine Vielzahl an spezifischen, geschlossenen Private-Equity-Programmen an – zurzeit beispielsweise einen Fonds mit Fokus auf Buyout-Transaktionen im Rahmen einer Dachfonds-Struktur sowie einen Direktfonds mit spannenden Wachstumsunternehmen, die neben einer attraktiven finanziellen Rendite auch soziale und/oder ökologische Ziele verfolgen.
Sind die Aktien börsenkotierter Private-Equity-Gesellschaften eine valable Alternative zu einem Private-Equity-Fund?
Nein, diese bieten zwar Liquidität, bewegen sich aber eher im Gleichklang mit kotierten Aktien. Dadurch unterscheiden sie sich von Private-Equity-Fonds, die weniger mit den Aktienmärkten korreliert sind, und können somit nicht im gleichen Ausmass zur Verbesserung der Diversifizierung eines gemischten Portfolios beitragen.
42 05/2024 finanz:zeit
verfügt über mehrjähriges Know-how in den Privatmärkten. Sie hat ein Masterstudium an der Universität St. Gallen abgeschlossen und zusätzlich den CFA-Titel erworben. Als Senior Private Markets Advisor ist sie die Anlaufstelle für die Kundenberaterinnen und -berater der LGT bei Privatmarktanlagen.
Tipps von Stephanie Meili zu Privatmarktanlagen
1. Die Komplexität
Privatmarktanlagen sind im Vergleich zu anderen Anlageformen komplex. Ähnlich wie bei Aktien ist eine höhere Risikofähigkeit und -bereitschaft wichtig, weil erwartete Renditen möglicherweise nicht erzielt werden und die Möglichkeit von Teil- oder Totalverlusten besteht.
2. Der Lebenszyklus
Anlegerinnen und Anleger engagieren sich meist in geschlossenen Fonds, die direkt in Unternehmen oder indirekt in Fonds investieren. Während eines drei- bis sechsjährigen Investitionszeitraums ruft der Fondsmanager das Kapital für den Kauf von Vermögenswerten ab. Später werden wiederum Verkaufserlöse der Beteiligungen ausgeschüttet. Bis zum Ende der Laufzeit, üblicherweise zehn bis zwölf Jahre, verkauft der Fondsmanager die restlichen Vermögenswerte, schüttet die Erlöse aus und liquidiert schlussendlich den Fonds. Ein vorzeitiger Verkauf der Fondsanteile ist selten möglich.
3. Die Portfoliogewichtung
Der optimale Portfolioanteil von Privatmarktanlagen in einem diversifizierten Portfolio hängt von individuellem Vermögen, Liquiditätsbedarf, Risikotoleranz und Anlagehorizont ab. Nach unserer Erfahrung kann für langfristig orientierte Anlegerinnen und Anleger eine strategische Vermögensallokation in Privatmarktanlagen von 20-25 Prozent angemessen sein.
4. Die Diversifikation
Private Anlegerinnen und Anleger sollten sich im Bereich Privatmärkte möglichst breit aufstellen. Mehrere Produkte, die sich mit Blick auf Ausrichtung, Laufzeit und geographischem Fokus unterscheiden, sind aus unserer Sicht einem einzelnen Fonds vorzuziehen. Ausserdem ist es ratsam, solche Investitionen über einige Jahre zu staffeln.
5. Die Managerauswahl
Der Erfolg eines Privatmarkt-Fonds hängt stark vom Know-how und Beziehungsnetz
des Anlagemanagers ab. Entsprechend ist der Unterschied zwischen den besten und schlechtesten Fonds in den Privatmärkten viel grösser als bei traditionellen Anlagefonds. Für Privatanlegerinnen und -anleger ist deshalb sehr wichtig, dass sie den richtigen Anbieter finden, der die besten Investitionen ausfindig machen kann und auch Zugang zu diesen hat.
6. Der Einstieg
Kundinnen und Kunden der LGT können in ein Sub-Portfolio der Fürstlichen Strategie investieren, welches ausschliesslich alternative Anlagen beinhaltet. Dieser Sub-Fonds ist eine geeignete Ergänzung für ein aus traditionellen Anlagen bestehendes Portfolio. Die erwartete Rendite des Gesamtportfolios erhöht sich, bei sinkender Volatilität. Diese exklusive Anlagelösung bietet die Möglichkeit, monatlich Anteile zu kaufen sowie vierteljährlich Anteile zu verkaufen und ist damit relativ liquide.
43 05/2024 finanz:zeit
Stephanie Meili
Feierliche Eröffnung des neuen Bürogebäudes
der Rechtsanwaltskanzlei Gasser Partner in Schaan
Am 3. Mai 2024 wurde das neue Bürogebäude der renommierten Rechtsanwaltskanzlei
Gasser Partner in Schaan feierlich eröffnet. Die Veranstaltung zog eine Vielzahl prominenter Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur an und markierte einen bedeutenden Meilenstein für das Unternehmen.
Text: Redaktion
Unter den Gästen befanden sich I.D. Prinzessin Gisela Bergmann von und zu Liechtenstein, Landtagspräsident Albert Frick, Regierungschef-Stellvertreterin Sabine Monauni, die Landtagsabgeordneten Dagmar Bühler-Nigsch, Peter Frick, Sebastian Gassner, Daniel Seger und Manfred Kaufmann sowie der Gemeindevorsteher von Schaan, Daniel Hilti. Auch der ehemalige Regierungschef Otmar Hassler war anwesend. Zusätzlich wurden Vertreter des konsularischen Korps und der Gerichte herzlich begrüsst, darunter Honorarkonsule verschiedener Länder und prominente Richter.
In ihrer Ansprache lobte Regierungschef-Stellvertreterin Sabine Monauni die Errichtung des neuen Bürogebäudes als einen wichtigen Beitrag zur liechtensteinischen Wirtschaft und betonte die architektonische Schönheit des Gebäudes. Sie hob hervor, dass die Rechtsanwaltskanzlei Gasser Partner seit 70 Jahren erfolgreich im Bereich Treuhand, Forensik, Notariatswesen und Buchhaltung tätig und auch international anerkannt ist.
Herausforderungen bei der Gestaltung des Bauwerks Inmitten der historischen Umgebung des Dorfquartiers Specki und in der Nähe von Kirche und Friedhof galt es, ein modernes, ästhetisch ansprechendes Gebäude zu schaffen, das sich harmonisch in die Umgebung einfügt. Es wurde in horizontalen Scheiben aufgelöst, um die kleinteilige Struktur der Umgebung aufzugreifen und den Strassenraum nicht zu dominieren. Ein besonderes Merkmal des Gebäudes ist der begrünte Eingang, der nicht nur ästhetisch ansprechend ist, sondern auch als beruhigender und akustisch wirksamer Empfangsbereich dient.
Die Eröffnung des neuen Bürogebäudes der Rechtsanwaltskanzlei Gasser Partner wurde von allen Beteiligten als grosser Erfolg gefeiert und wird zweifellos einen positiven Beitrag zur weiteren Entwicklung Liechtensteins leisten.
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Recht Gasser Partner
Nationale Umsetzung der Work-Life-Balance-Richtlinie
In ihrer Sitzung am Dienstag, 6. Februar 2024, hat die Regierung dem Landtag den Bericht und Antrag zur Umsetzung der Richtlinie (EU) 2019/1158 zur Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für Eltern und pflegende Angehörige (Elternzeitrichtlinie) weitergeleitet. Die Umsetzung der Richtlinie bedingt die Anpassung der entsprechenden Bestimmungen im ABGB. Da die Vaterschaftszeit und neu auch ein Teil der Elternzeit zu vergüten sind, sind zusätzliche Gesetzesanpassungen im Familienzulagengesetz und im Krankenversicherungsgesetz notwendig.
Text: Dr. Domenik Vogt
Allgemeines
Zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie hat die Regierung des Fürstentums Liechtenstein dem Landtag mit Bericht und Antrag Nr. 13/2024 verschiedene Gesetzesentwürfe vorgelegt. Diese zielen darauf ab, die Work-Life-Balance gemäss der EU-Richtlinie 2019/1158 durch zahlreiche gesetzliche Änderungen zu stärken. Konkret beinhalten die Neuerungen die Einführung einer bezahlten Elternzeit, einer bezahlten Vaterschaftszeit sowie einer Betreuungszeit. Zusätzlich wird die Freistellung aufgrund höherer Gewalt präzisiert und die flexiblen Arbeitsregelungen besser ausgestaltet. Eine ausdrückliche Schutzbestimmung soll zudem die Beschäftigungsansprüche von Arbeitnehmenden sichern.
Neuregelung der Elternzeit
Nach geltendem Recht haben in Liechtenstein Eltern oder Pflegeeltern, die mit ihrem Kind im gemeinsamen Haushalt leben und es überwiegend selbst betreuen, Anspruch auf vier Monate unbezahlten Elternurlaub pro Elternteil, sofern sie seit mindestens einem Jahr im selben Betrieb beschäftigt sind. Künftig ist nur noch die Beschäftigungsdauer relevant, das Kriterium des gemeinsamen Haus-
halts entfällt. Zwei der vier Monate Elternzeit sollen künftig bezahlt sein, mit einem Anspruch bis zum dritten Lebensjahr des Kindes bzw. bis zum fünften Lebensjahr bei Adoption oder Pflegschaft.
Einführung einer bezahlten Vaterschaftszeit
Bisher existierte keine spezifische Regelung zur Vaterschaftszeit in Liechtenstein. Mit der Einführung der neuen Work-Life-Balance-Richtlinie wird es rechtlichen Vätern ermöglicht, durch zwei aufeinanderfolgende Arbeitswochen Freistellung, die innerhalb von acht Monaten nach der Geburt des Kindes zu nehmen sind, eine engere Beziehung zu ihren Kindern aufzubauen. Die Vaterschaftszeit wird gemäss dem neu eingeführten Art. 15a KVG mit 80% des AHV-pflichtigen Lohnes vergütet.
Einführung einer Betreuungszeit
Die geplante Neuregelung des § 1173a Art. 34d ABGB sieht vor, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern bis zu fünf Arbeitstage Freistellung zur Betreuung gesundheitlich beeinträchtigter Angehöriger (Kinder, Elternteile, Ehe- oder eingetragene Partner) oder Mitbewohner zu gewähren.
Eine finanzielle Vergütung für diese Betreuungszeit ist nicht vorgesehen. Allerdings können langfristige Betreuungsfälle nach bestehendem Recht durch Hilflosenentschädigung von bis zu CHF 952 monatlich und ein Pflegegeld von bis zu CHF 180 täglich unterstützt werden.
Freistellung aufgrund höherer Gewalt Nach geltendem Recht haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei Krankheit oder Unfall von Familienangehörigen, die mit ihnen in häuslicher Gemeinschaft leben, Anspruch auf Freistellung bis zu drei Tagen. Der Kreis dieser Familienangehörigen wird neu geregelt, wobei das Erfordernis des Zusammenlebens im gleichen Haushalt entfällt. Zudem wird der Anspruch auf volle Lohnfortzahlung in der neuen Bestimmung ausdrücklich verankert.
Flexible Arbeitsregelung aus familiären Gründen
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die Kinder betreuen oder Angehörige pflegen, haben künftig das Recht, flexiblere Arbeitszeiten zu verlangen. Lehnt der Arbeitgeber ab, muss er dies begründen. Voraussetzung ist eine Beschäftigungsdau-
er von mindestens sechs Monaten beim selben Arbeitgeber.
Domenik Vogt Rechtsanwalt und Counsel
Über die Person
Domenik Vogt ist als Rechtsanwalt in Liechtenstein zugelassen und beschäftigt sich schwerpunktsmässig mit dem Gesellschafts- und Unternehmensrecht . Darüber hinaus befasst sich Domenik Vogt mit Fragen des Wirtschafts-, Vertrags- und Steuerrechts.
Feldkircher Strasse 31 9494 Schaan T +423 236 30 80
office@gasserpartner.com www.gasserpartner.com
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wohn:zeit bau &
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Pfingstrosen –langlebig und unverwüstlich
Garten-Tipp
In jedem Bauerngarten fand man früher die Pfingstrosen (Paeonia officinalis) mit ihren herrlichen roten, weissen oder rosa Blütenbällen. Auch in den Klostergärten durften sie nicht fehlen. Wie der Name «officinalis», sagt wurde sie als Heilpflanze geschätzt.
In den heutigen Gärten werden sie leider nicht mehr so oft gepflanzt. Die Paonia lactiflora mit ihrem sehr grossen Blütenspektrum hat die Bauern-Pfingstrose ein bisschen verdrängt. Ein Grund sind auch die stark gefüllten Blüten der Paeonia officinalis, die bei regnerischem Wetter nicht sehr standfest sind.
Chinesische Pfingstrosen (Paonia lactiflora) haben eine gute Standfestigkeit. Ein leichter Duft der Blüten und eine riesige Farbenvari-
anz zeichnen sie aus. Es gibt sie meist als gefüllt blühende Sorten. Diese sind auch für die Vase geeignet. Farben von Weiss, Rosa, Hellrot, Blutrot bis Schwarzrot sind erhältlich. Ganz zierlich sind Sorten mit einfachen Blüten. Die Sorte «White Wings» mit schneeweissem Blütenteller und knallgelben Staubgefässen erinnert an Spiegeleier. Pinke Blütenblätter mit gelber Mitte erhalten wir mit der Sorte «Nymphe». Die Sorte «Bowl of Beauty» besticht durch eine ganz aparte Blüte, die an eine Seerose erinnert. Wer eine Rarität sucht, der entscheidet sich für die Paonia tenuifolia. Eine rotblühende Wildart mit farnartigem Blatt.
Wenig Pflegeaufwand zeichnet alle Pfingstrosen aus. Im Frühling schiessen schon früh ihre roten Triebspitzen aus dem Boden. Im Mai zeigen sich ihre Blüten in voller Pracht. Ein
Pfingstrosen mögen nahrhafte Erde. Beim Pflanzen eine gute Blumenerde und eine Handvoll Hornspäne als biologischen Langzeitdünger untermischen.
gesundes Blatt ziert die Pflanzen den ganzen Sommer. Im Herbst haben sie eine rötliche Färbung, die schön mit Gräsern harmoniert. Üblicherweise haben sie keine Krankheiten, werden von Schnecken nicht gefressen und zieren den Garten über Jahrzehnte.
Gute Pflanzenpartner sind Wiesensalbei in den verschiedenen Sorten. Glockenblumen, Frauenmantel und Storchschnabel sind ebenfalls geeignete Pflanzen in Kombination mit Pfingstrosen. Der Standort darf sonnig bis halbschattig sein.
Jetzt ist die Zeit der Pfingstrosen. Lernen Sie jetzt diese spannende Pflanzengruppe kennen und lieben.
49 05/2024 bau & wohn:zeit
Publireportage
Vom Keller bis zum Dach:
Alles aus einer Hand mit der AES
Als Dominik Oehri im Jahr 2008 die Alternative Energie Systeme GmbH, kurz AES, gegründet hat, war sie ein Handelsunternehmen für Komponenten alternativer Energiesysteme. Heute ist sie nach einem konsequenten vollzogenen Lern- und Entwicklungsprozess ein Systemanbieter, der von der Beratung über den Handel mit regenerativen Energiesystemen bis zur Installation von Photovoltaikanlagen das ganze Spektrum der Energieerzeugung anbietet.
«Unser Ziel bei der AES ist es, die Energieflüsse innerhalb der Wärmeerzeugung so effizient wie möglich zu gestalten, um damit so viel Primärenergie wie möglich zu sparen – bei gleichzeitig grösster Aufmerksamkeit für die Trinkwarmwasserhygiene», sagt Dominik Oehri, Fachmann auf dem Gebiet der regenerativen Energien mit mehreren Jahrzehnten Berufserfahrung (siehe Infobox). «Sowohl im Bereich der Konzeption von Wärmeerzeugungsanlagen und des Handels mit Energiespeicherkomponenten als auch
der Installation von PV-Anlagen sind wir der richtige Ansprechpartner. Letztere montieren wir selbst auf den Dächern oder an den Fassaden unserer Kundschaft.» Getreu dem Motto der AES, «Nachhaltigkeit aus Überzeugung», bietet das Unternehmen das ganze Konzept der Gebäudeenergie an. «Früher war es so – und meistens ist dies leider heute noch der Fall –, dass die verschiedenen Energiesysteme wie Strom oder Heizung unabhängig voneinander geplant und realisiert werden. Mittlerweile verschmelzen die ver-
schiedenen Energieformen Wärme, Elektro und Bewegung beziehungsweise Mobilität aber mehr und mehr. Wir planen, denken und handeln daher ganzheitlich in allen Themen. Das gilt auch für die Solarthermie, die immer noch eine sinnvolle Ergänzung eines ganzheitlichen Energiekonzepts darstellen kann.»
Gleichbleibender Komfort bei deutlich mehr Effizienz
Nachhaltig ist für Dominik Oehri der aktuelle Trend hin zu mehr Photovoltaik aber nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus ökomischen Gründen. «Heute bekommen die Kunden von uns leistungsfähige Systeme, die lange halten und sich verhältnismässig rasch amortisieren. Nachhaltig im doppelten Wortsinn also. Das ist gerade bei einer Leistung, bei der Bauherren in Vorkasse gehen müssen, von zentraler Bedeutung. Mit unserer grossen Erfahrung tragen wir auch dazu bei, dass jeder für seine Bedürfnisse die richtige Entscheidung treffen kann – ob es sich nun um ein Einfamilienhaus handelt oder ein Grossprojekt bis hin zu Objekten der öffentlichen Hand. Der Bauherr muss ein grosses Vertrauen in den Anlagenersteller haben, und in diesem Punkt kann ich dafür garantieren, dass wir unseren Kunden als Firma und Ansprechpartner noch sehr lange zur Verfügung stehen werden.»
Dieser Status als Ansprechpartner für die Kundschaft gilt für die ganze Dauer eines Projekts und darüber hinaus. «Wir beraten, planen, reichen die Bau- und Fördergesuche
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Energiedach von AES Alternative Energie Systeme GmbH
ein, realisieren und vermitteln. Das beinhaltet auch die technische Sanierung der Haustechnik», sagt Dominik Oehri. Er ergänzt: «Wichtig ist mir, bei der Beratung stets ehrlich und transparent zu sein. Wenn sie sich nicht lohnt und rechnet, empfehle ich zum Beispiel eine Wärmepumpe auch einmal nicht beziehungsweise rate explizit von ihr ab. Diese Offenheit schätzen die Kunden sehr. Gemeinsam erreichen wir eine bestmögliche Ausschöpfung der Primärenergie bei gleichbleibendem Wohn- oder Nutzungskomfort.» Dominik Oehri und sein Team stehen in diesem Zusammenhang gerne für unverbindliche Erstberatungen zur Verfügung.
30 Jahre Berufserfahrung
Dominik Oehri ist ein Pionier auf dem Gebiet der regenerativen Energien. Nach seinen Ausbildungen zum Heizungsinstallateur und Heizungszeichner sowie zum Sanitärzeichner hat er zwei Fachhochschulabschlüsse in den Bereichen Technik und erneuerbare Energien erlangt. Seit 20 Jahren ist er mit seiner eigenen Firma ENB mit Sitz in Gamprin in der Planung von Heizungs-, Lüftungs-, Kälte und Sanitäranlagen tätig. 2008 hat er zusätzlich in Buchs das Unternehmen AES gegründet. Dort beraten er und seine Mitarbeiter Bauherren von Projekten bzw. Besitzer von Immobilien jeder Grössenordnung in allen Fragen rund um regenerative Produkte. Die Palette reicht vom Schichtladespeicher – besonders hochwertige und effiziente Heizungsspeicher –über Frischwasserstationen, die das Trinkwarmwasser erst dann erwärmen, wenn es
AES-Energiemanagement
durch den Verbraucher benötigt wird, bis hin zu thermischen Solarkollektoren und PV-Modulen. Mit all diesen Produkten handelt die AES auch. «Ich habe inzwischen 30 Jahre Erfahrung in Bezug auf die Nutzung regenerativer Energien. Schon während der Lehre habe ich auf meinem Elternhaus eine thermische Solaranlage installiert. Seither hat mich das Thema nicht mehr losgelassen. Heute ist es mein Ziel, dass meine Kunden bestmöglich von meiner Erfahrung und meinem Wissen profitieren können», sagt Dominik Oehri, der dieses Wissen seit 14 Jahren auch als Dozent an der Energieakademie Toggenburg und an der Baugewerblichen Berufsschule Zürich an Studenten und Nachwuchsfachleute in den Bereichen Solateur, Wärmepumpen, Frischwasserstationen und Energieeffizienz vermittelt.
Die Unternehmen
Alternative Energie Systeme GmbH (AES) Langäulistrasse 9 CH-9470 Buchs (SG) Tel. +41/81/523 00 11 kontakt@aesgmbh.ch www.aesgmbh.ch
Energieplanungs-Anstalt (ENB) Ingenieurbüro für Haustechnikplanung Höf 52, LI-9487 Gamprin Tel. +423/239 92 92 kontakt@enb.li www.enb.li
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Dominik Oehri
Förderung von Wärmedämmung bestehender Bauten
Ein gut gedämmtes Gebäude ist nicht nur im Winter mit Hinblick auf Reduktion der Wärmeverluste wichtig, sondern auch gegen eindringende Hitze im Sommer relevant. Hohe Raumtemperaturen beeinträchtigen Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit immens. Das Nachdämmen bei bestehenden Gebäuden bringt somit einen umfassenden Mehrwert über das ganze Jahr
Sie sanieren energieeffizient – wir fördern!
Der Förderbetrag des Landes für die Dämmung von Flächen zu beheizten Räumen berechnet sich in Abhängigkeit der sanierten Einzelbauteile und deren Flächen.
Energiefachstelle Liechtenstein
Amt für Volkswirtschaft | Haus der Wirtschaft | 9494 Schaan T +423 236 69 88 | info.energie@llv.li | energiebündel.li | llv.li
Fenster | Aussentüren
Dach
Dach- bzw. Estrichboden
Innenwand zu unbeheizt
Kellerdecke | Wand zu Erdreich | etc.
Land + Gemeinde = Gesamt
Die Gemeinden fördern gemäss ihren eigenen Beschlüssen und verdoppeln meist bis zu ihren jeweiligen
Maximalbeträgen.
STOREN / ROLLÄDEN / ALU-FENSTERLÄDEN
INSEKTENSCHUTZ / SONNENSTOREN
SICHTSCHUTZWÄNDE / INNENBESCHATTUNGEN
52 05/2024 bau & wohn:zeit www.baumontagen.li
Aussenwand CHF 70 + 70 = 140/m2
CHF 70 + 70 = 140/m2
CHF 55 + 55 = 110/m2
CHF 30 + 30 = 60/m2
CHF 45 + 45 = 90/m2
CHF 45 + 45 = 90/m2
Wir visualisieren Ihre Ideen.
Essanestrasse 116 | FL-9492 Eschen | +423 375 90 00 | info@medienbuero.li | www.medienbuero.li
„Verwittertes Pflaster?! –Die Alternative zur Neuverlegung.“
Die Steinpfleger Schweiz-Ost, das Team im Interview:
Eine kurze Einleitung bitte. Was genau bieten Die Steinpfleger an?
Wir haben uns darauf spezialisiert, Oberflächen im Außenbereich aufzubereiten und diese nachhaltig zu schützen. Im Grunde vergleichbar mit der Pflege eines Autos. Richtig geschützt hat man auch hier deutlich länger Freude daran und erhält zeitgleich den Wert.
Kurz zum Ablauf, wie kann man sich einen Steinpflegerbesuch vorstellen?
Zunächst schaut sich ein Mitarbeiter die Flächen an, legt eine Probereinigung, bspw. In einer Ecke an, und erstellt dann ein Aufmaßblatt inkl. Fotos. Dieses wird noch vor Ort an unser Büro versendet. Direkt im Anschluss erhält der Kunde ein schriftliches Angebot. Das Besondere bei uns: Bis hierhin ist alles kostenfrei und völlig unverbindlich. Für uns sind die Angebote verbindlich, es wird kein Cent mehr abgerechnet als vereinbart, auch wenn wir länger bleiben müssen.
Und wie läuft so eine Aufbereitung, bspw. die eines Pflasters ab?
Reinigung mit bis zu 100° C heißem Wasser (350 BAR Druck)
Gleichzeitige Absaugung von Fugenmaterial und Schmutzwasser
Wir reinigen mit bis zu 100°C heißem Wasser und einem angepassten Druck von bis zu 350 bar. Dabei saugen wir gleichzeitig das entstehende Schmutzwasser sowie das Fugenmaterial ab. Im Anschluss wird die Fläche einer umweltverträglichen Art der Desinfektion unterzogen. Damit entfernen wir selbst die kleinsten Rückstände und Sporen. Damit es aussieht wie neu verlegt und die Flächen ihre Stabilität behalten, werden diese neu verfugt. Im Anschluss imprägnieren wir die Flächen und schützen diese so langfristig.
Warum sollte man die Steinpfleger beauftragen?
Zum einen natürlich der Faktor Zeit. Ich denke, ein Garten ist in erster Linie ein Ort der Ruhe und Erholung. Wer möchte schon die wenigen Sonnenstunden damit verbringen, zu reinigen und Sachen von A nach B zu schleppen. Außerdem ist ja zu beachten, reinigt man selbst, ist das i. d. R. alle 3-4 Monate nötig. Dabei wird viel Dreck an Fenstern und Türen verursacht, teilweise werden die Fugen ausgespült, Pfützen entstehen und natürlich wird jedes Mal das Pflaster weiter angeraut. Dadurch ist das Pflaster im neuen Jahr noch schmutzanfälliger. Wenn wir da waren, bieten wir mit STEINPFLEGER Protect 4 Jahre Garantie, auch gewerblich! Und dank unserer hauseigenen festen
Neuverfugung mit unkrauthemmendem Fugenmaterial
Langzeitschutz dank Steinpfleger-Protect-Imprägnierung
Systemfuge ist auch eine nachhaltige chemiefreie Unkrauthemmung möglich.
Man hört und liest ja immer wieder von Drückerkolonnen, welche vor Ort direkt abkassieren und mit dubiosen Mitteln nachhelfen. Was unterscheidet Sie davon?
Einfach alles! Das beginnt schon damit, dass wir Angebote ausschließlich schriftlich versenden, geht über unsere Auftragsbestätigungen bis hin zu einer ordnungsgemäßen Rechnung, welche auch zum Teil steuerlich geltend gemacht werden kann. Nicht zuletzt sind wir einfach vor Ort und mit offenem Visier am Kunden. Das gibt Sicherheit. Garantiert haben wir auch in Ihrer Nähe Referenzen zu bieten.
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Testen Sie uns. Bis zu Ihrem „Go“ zur Durchführung der Arbeiten ist es kostenfrei und unverbindlich, Sie können nur gewinnen!
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Plausibilisierungs-Studie zur marktautarken Energieversorgung
Die Mitglieder des Lenkungsausschusses, der Projektanten und des Vereins LIGEN trafen sich Mitte April zu einem weiteren Meeting, um zukünftige Strategien in der liechtensteinischen Energieversorgung zu diskutieren.
Text: PD / Johannes Kaiser
Konkret wurden bestehende Szenarien wie die «Energiestrategie 2030 und die Energievision 2050» der Regierung des Fürstentums Liechtenstein aus dem Jahr 2020 sowie das Szenario der LIGEN aus dem Jahr 2022 modelliert und deren Last- und Marktverlauf über ein ganzes Jahr dargestellt. Die Simulationen wurden mit einer Auflösungsgenauigkeit von einer Stunde durchgeführt. Das heisst, dass zu jeder Stunde innerhalb des Referenzjahres der exakte Verbrauch und die dazugehörige Energiebeschaffung abgebildet wurden. Bei den beiden Szenarien zeigen sich grosse Unterschiede beim Zukauf von Energie und bei der Abhängigkeit von den jeweiligen Marktpreisen. Auch wurden beide Szenarien
bezüglich Investitionen und zu erwartenden Stromkosten sowie potenziell anfallenden CO₂-Mengen untersucht.
Energieszenarien für Liechtenstein Ein wichtiger Bestandteil der Diskussionen waren Annahmen für die zukünftige Preisentwicklung der Energieversorgung. Es wird dabei davon ausgegangen, dass die Energiekosten aus den erneuerbaren Quellen Sonne und Wind weiterhin fallen. Bei der Residuallast wird allerdings von einer Kostenerhöhung ausgegangen. Unter Residuallast versteht man den Anteil an Energie, der nicht aus Sonne und Wind erzeugt werden kann und der heute noch zu einem grossen Teil
aus fossilen Quellen stammt. Die Entwicklung dieser Kosten werden bei der Entscheidung bezüglich Investitionen in neue saisonale (langfristige) Energiespeicher eine grosse Rolle spielen.
Um im Folgetreffen optimale Lösungsszenarien verabschieden zu können, beauftragte der Lenkungsausschuss die genauere Analyse der Sensitivitäten der diversen Kostenkomponenten, so zum Beispiel auch der Residuallastkosten gegenüber möglichen Veränderungen sowie die detaillierte Simulation eines weiteren durch den Lenkungsausschuss festgelegten Szenarios.
54 05/2024 bau & wohn:zeit
Einblick in die Lenkungsausschuss-Sitzung mit Vertretern der LKW, Liechtenstein Wärme, Solargenossenschaft, LGU, LIHK, Gemeinden sowie KVA Buchs.
Bildung & Jugend
«Mein Tag ist sehr abwechslungsreich»
Ajla Cajlakovic ist im dritten Lehrjahr zur Fachfrau Gesundheit EFZ. Sie absolviert ihre Ausbildung im Landesspital und lernt täglich dazu.
Interview: Vera Oehri-Kindle
Ajla, was hat dich dazu bewogen, diesen Beruf zu erlernen?
Ajla Cajlakovic: Ich habe bereits vorher die Ausbildung Fachfrau Betreuung EFZ Menschen mit Beeinträchtigung absolviert, und ich wollte mich einer neuen Herausforderung stellen, indem ich die medizinische Ausbildung – Fachfrau Gesundheit EFZ – ebenfalls absolviere.
Was gefällt dir besonders an diesem Beruf?
Es gefällt mir gut, dass es jeden Tag abwechslungsreich ist und ich immer wieder etwas dazulerne.
Wer unterstützt dich bei deiner Ausbildung?
Die Tagebezugspersonen und ganz eng die Berufsbildnerinnen des Landesspitals.
Kannst du dich noch an deinen ersten Arbeitstag erinnern?
Oh ja! Ich war sehr schüchtern, aber auch sehr neugierig, was alles auf mich zukommen würde.
Welche Voraussetzungen sollte man für diesen Beruf mitbringen?
Teamfähigkeit, Geduld und, ganz wichtig, Empathie.
Welche persönlichen Stärken kannst du in deinem Beruf ausspielen?
Ich bin sehr geduldig, empathisch und habe eine Durchsetzungskraft.
Welche Ziele hast du nach der Lehre?
Ich arbeite als Fachfrau Gesundheit EFZ weiter, und im März 2025 beginne ich die Weiterbildung zur diplomierten Pflegefachfrau HF.
Ihre/Deine Stimme zählt!
55 05/2024 bau & wohn:zeit
Weitere Informationen: neubau-landesspital.info JA zum Ergänzungskredit heisst, weiterhin attraktive Ausbildungsplätze anzubieten und damit Fachkräfte der Zukunft zu schaffen.
Naturplaner Eugen Sturmlechner und Heinz Biedermann, Gemeinderat und Vorsitzender der Umweltkommission Ruggell.
Tag der Biodiversität in Ruggell mit Eröffnung des Naturschaugarten
Biodiversität bedeutet Vielfalt. Um die Naturvielfalt in Ruggell zu zeigen, organisiert die Umweltkommission Ruggell den Tag der Biodiversität am Samstag, 25. Mai 2024. Im Rahmen dieses Tags der «offenen Tür unserer Natur» wird der neue Naturgarten eröffnet.
Text: Heinz Biedermann
Artenreiche Grünflächen im Dorf
Die Artenvielfalt im eigenen Garten zu fördern, braucht zu Beginn etwas Mut und Gelassenheit. Nicht mehr jede Woche Rasen mähen? Wilde Ecken zulassen? Die neu geschaffenen Strukturen werden in Windeseile von Pflanzen und Tieren angenommen. Wildbienen, Schmetterlinge, Vögel, Igel, … finden sich schnell zurecht, wenn sie die Lebensräume dafür bekommen.
Im Ruggeller Naturgarten kann man sich Ideen für den eigenen Garten holen oder einfach die Zeit vor Ort geniessen. Die Umweltkommission freut sich mit vielen Interessierten
• am Samstag, 25. Mai 2024
• um 11 Uhr den Naturgarten feierlich zu eröffnen.
Tag der offenen Tür unserer Natur
Den Tag beginnen wir aber schon etwas früher. Von 8 bis 10.30 Uhr sind alle herzlich eingeladen, zu verschiedenen Stationen mit dem Fahrrad oder zu Fuss hinzukommen und sich vor Ort zehn bis 15 Minuten von den Experten informieren zu lassen. Es gibt dabei keinen zeitlichen Ablauf und keine vorgegebene Route.
Um 11 Uhr wird der Naturgarten durch Vorsteher Christian Öhri, den Naturgartenplaner
Eugen Sturmlechner sowie durch mich als Vorsitzenden der Umweltkommission eröffnet. Im Anschluss daran werden Führungen durch den Naturgarten sowie den Garten vom Verein Gemeinschaftsgarten angeboten.
Für Snacks und Getränke sowie Überraschungen ist gesorgt. Für den grossen Hunger wird eine Grillmöglichkeit angeboten, das Essen dazu muss aber selbst mitgebracht werden. Die Umweltkommission Ruggell sowie alle beteiligten Akteure freuen sich auf einen interessanten Biodiversitätstag mit zahlreichen Besucherinnen und Besuchern.
56 05/2024 bau & wohn:zeit
Foto: Daniel Schwendener
ÜBERBLICK DER 12 STATIONEN 25.
25. MAI
Willi Büchel / Rojane Büchel Biobauernhof / Permakulturgarten
Fischereiverein / Rainer Kühnis
Förderung der Artenvielfalt in und am Wasser
Willi Büchel / Rojane Büchel Biobauernhof / Permakulturgarten
Ornithologen
Vorstellung des Vereins
Fischereiverein / Rainer Kühnis Förderung der Artenvielfalt in und am Wasser
Ornithologen Vorstellung des Vereins
TAG DER BIODIVERSITÄT
ÜBERBLICK DER 12 STATIONEN
VON 8 UHR BIS 10.30 UHR
TAG DER BIODIVERSITÄT
BANGSHOF NEUGRÜTTHOF Möhlibach Spiersbach
BANGSHOF NEUGRÜTTHOF Möhlibach Spiersbach
Jägerschaft Rehkitzrettung
BZG / Jürgen Kühnis Ökotrittsteine
Forst / Sigi Kofler Artenvielfalt im Wald Anja Büchel Gartenkind
Gemeinde / Eugen Sturmlechner Kreiselgestaltung
Forst / Sigi Kofler
Artenvielfalt im Wald
Imker Imkern in Ruggell
Gemeinde / Eugen Sturmlechner Kreiselgestaltung
Tania Oehri Permakulturgarten
Imker
Imkern in Ruggell
Tania Oehri Permakulturgarten
Wir freuen uns auf einen vielfältigen Vormittag mit euch.
RUGGELL RUGGELL
Pfadfinder / Umweltkommission
Bau eines Insektenhotels
11 Uhr Eröffnung Naturgarten
Führungen durch den Gemeinschaftsgarten und den Naturgarten
RUGGELL
SCHELLENBERG
SCHELLENBERG
Die Umweltkommission Ruggell und alle beteiligten Akteure.
Carola und Daniel Büchel Käferburg, Eidechsenschloss und Bienenoasen
Pfadfinder / Umweltkommission Bau eines Insektenhotels 11 Uhr Eröffnung Naturgarten Führungen durch den Gemeinschaftsgarten und den Naturgarten VON 8 UHR BIS
Biodiversität bedeutet Vielfalt. die Naturvielfalt in Ruggell organisiert die Umweltkommission Ruggell den Tag der Biodiversität.
Von 8.00 bis 10.30 sind alle eingeladen zu den verschiedenen Stationen mit dem Fahrrad oder Fuss hinzukommen und sich 10-15 Minuten von den Referenten informieren zu lassen. Es gibt keinen zeitlichen Ablauf und vorgegebene Route.
Jägerschaft Rehkitzrettung
BZG / Jürgen Kühnis Ökotrittsteine
Biodiversität die organisiert Ruggell
Um 11.00 wird der Naturgarten unseren Vorsteher Christian Naturgartenplaner Eugen Sturmlechner und die Umweltkommission Im Anschluss daran werden durch den Naturgarten und vom Verein Gemeinschaftsgarten angeboten.
Anja Büchel Gartenkind
Für Snacks und Getränke ist Für den grossen Hunger bieten Grillmöglichkeit an, das Essen muss aber selber mitgebracht
Wir freuen uns auf einen vielfältigen Vormittag mit euch.
Von eingeladen Stationen Fuss 10-15 informieren keinen vorgegebene Um unseren Naturgartenplaner und Im Anschluss durch vom angeboten.
Die Umweltkommission Ruggell und alle beteiligten Akteure
Carola und Daniel Büchel Käferburg, Eidechsenschloss und Bienenoasen
Für Für Grillmöglichkeit muss Wir Vormittag Die und
57 05/2024 bau & wohn:zeit
SPETZAU
RHEIN
2024
10.30 UHR
SPETZAU
RHEIN
MAI 2024
Projektpräsentation «Überbauung Landammannstrasse Eschen»
Eine Idee, zwei Mehrfamilienhäuser, eine tragfähige Partnerschaft
Zwei (fast) identische Mehrfamilienhäuser, zwei Geschwister als gemeinsame Bauherrschaft, zwei Architekten, die ihre Geschäftspartnerschaft auf eine neue Grundlage stellen: Die Überbauung in der Landammanstrasse in Eschen hatte als Projekt von Anfang an viel Potenzial, um zu einem grossartigen Ergebnis zu führen – und dieses Ziel haben Martin und Sonja Gassner zusammen mit Martin Biedermann und Thomas Schafhauser erreicht. Das Resultat kann sich sehen lassen.
Text: Heribert Beck
In wenigen Wochen können die neuen Mieter einen grossen Teil der acht 4,5-Zimmer-Wohnungen mit ihren je etwa 120 Quadratmetern Wohnfläche beziehen, die in den vergangenen anderthalb Jahren an der Landammannstrasse in zwei über eine Tiefgarage verbundenen Baukörpern entstanden sind. «Es war ein überaus interessanter Auftrag, den Martin und Sonja Gassner uns im Lauf des Jahres 2020 erteilt haben. Wir haben gerne ein Vorprojekt erstellt, das ihrem Wunsch entsprach, den Boden, den sie gemeinsam besitzen, optimal auszunutzen und ihn gleichzeitig fair aufzuteilen», sagt Martin Biedermann, seit Längerem in der Geschäftsleitung und seit Kurzem Partner von Thomas Schafhauser bei der «Schafhauser & Biedermann Architekten AG». Vom Vorprojekt bis zur Baueingabe verging dann zwar nochmals etwas Zeit. «Wir sind
genau in die Phase der extremen Baupreisteuerungen gekommen, aber zusammen mit der Bauherrschaft konnten wir die optimale Lösung in Form eines Totalunternehmer-Angebots finden, ohne bei der Qualität Abstriche machen zu müssen.» So konnten die Bagger im November 2022 auffahren und die Grube ausheben, in welcher der Sockel entstand, der nun sowohl den Hangabschluss bildet als auch beide Baukörper über die Tiefgarage verbindet.
«Eine unglaubliche Aussicht ins Rheintal»
Bei den folgenden Arbeiten konnte dann einiges an Zeit wieder eingespart werden. Dies ist der Hybridbauweise geschuldet, welche bei «Schafhauser Biedermann Architekten AG» seit einigen Jahren forciert
Bauleitung und Baustellenkoordination aus einer Hand.
58 05/2024 bau & wohn:zeit
rt-bauleitung.li
Projektpräsentation «Überbauung Landammannstrasse Eschen»
Götz Elektro Telecom Anstalt
Industriestrasse 16 9493 Schaanwald Tel. +423 373 78 28
www.goetzelektro.li
Mauren | Schaanwald | Schellenberg
59 05/2024 bau & wohn:zeit
WIR
DER BAUHERRSCHAFT FÜR DEN GESCHÄTZTEN AUFTRAG!
DANKEN
Ansicht Südost
Projektpräsentation «Überbauung Landammannstrasse Eschen»
wird, wann immer sich die Kunden von ihren Vorzügen überzeugen lassen. «Dabei kombinieren wir jeweils die besten Eigenschaften des Massiv- und des Elementbaus. Der Kern besteht aus Beton. Er lässt sich schnell und effektiv errichten und zeichnet sich durch grosse Stabilität dünne und dennoch überaus tragfähige Deckenplatten aus. Parallel dazu können die Holzelemente für Fassade und Dachstuhl schon vorgefertigt werden, was die Gerüstzeit deutlich reduziert», sagt Martin Biedermann. Die Vorteile liegen aber nicht nur in der zeitlichen Synergie, die so genutzt werden kann. «Auch die Wohnqualität gewinnt enorm. Der Schall- und Wärmespeicher profitiert vom Beton, das Raumklima und die Wohngesundheit vom Holz.» Zu Letzterem tragen auch die Holzböden bei sowie die mineralischen Putze und Wandfarben.
«Ein besonders starkes Argument bei der Vermietung der Wohnungen war auch die unglaubliche Aussicht, die sich aus den Wohnungen bezie-
hungsweise von den grosszügigen Terrassen und den 40 Quadratmeter grossen Balkonen mit Südwest-Ausrichtung ins Rheintal bietet», sagt Martin Biedermann. Er ergänzt: «Wenige Wohnungen stehen noch zur Miete. Interessenten können sich jederzeit bei uns oder den ‹Ing. Bau AG› in Vaduz melden, um eine Besichtigung zu vereinbaren.» Überzeugen können sich die potenziellen neuen Bewohner dabei auch von der gesamten Innenmaterialisierung, den modernen Nasszellen und offenen Grundrissen sowie von den grosszügig geschnittenen Wohnbereichen mit ihren jeweils rund 40 Quadratmetern. «Hinzu kommt, dass jede Wohnung ein gesamtes Stockwerk belegt, also Ausblicke in alle Himmelsrichtungen ermöglicht», sagt Martin Biedermann. In Sachen Nachhaltigkeit verfügen die beiden Gebäude ohnehin über alles, was sich heutzutage anbietet und ökonomisch sinnvoll ist. Die Dachflächen sind optimal mit PV-Modulen belegt, und die Beheizung erfolgt über eine Luft-Wärme-Pumpe.
60 05/2024 bau & wohn:zeit
FULL SERVICE INNENEINRICHTUNGEN, MALER- & GIPSERARBEITEN ALLURE.LI WIR DANKEN DER BAUHERRSCHAFT FÜR DEN AUFTRAG. ALLURE: VADUZ, ESCHEN, BUCHS
Nasszelle
Küche mit offenem Wohnbereich
Projektpräsentation «Überbauung Landammannstrasse Eschen»
Grosszügiger Aussenbereich mit Blick ins Rheintal
Ein flexibler Totalunternehmer
«Was noch besonders hervorgehoben werden sollte, ist die Zusammenarbeit mit der Bauherrschaft», sagt Martin Biedermann. «Wir haben hier mit der Schafhauser Immobilien Anstalt als Totalunternehmer fungiert. Aber nicht im klassischen Sinn, dass man grob Details bespricht, Verträge unterschreibt und sich bei der Schlüsselübergabe wieder sieht. Die Geschwister Gassner haben weiterhin ihre Ideen eingebracht und waren in viele Details bei der Ausgestaltung sehr stark eingebunden. Das hat wunderbar funktioniert, weil beide sehr grosses Interesse an diesem Projekt hatten, ausserordentlich offen waren für Vorschläge und dennoch klare Vorstellungen hatten. Für Thomas und mich war es ein optimales Projekt, um nun auch mit dem neuen Namen der Firma als Partner aufzutreten.»
61 05/2024 bau & wohn:zeit
Vielen Dank für denschönenAuftrag!
S CHAAN
Vogelperspektive der Baustelle: Es fehlen nur noch die Umgebungsarbeiten.
«Wir würden wieder zusammen bauen»
Hinter Martin und Sonja Gassner liegt mit dem Bau ihrer beiden Mehrfamilienhäuser eine intensive Zeit. Hinzu kommt, dass sie berufsbedingt die meiste Zeit in Zürich verbringen. Doch mit der Schafhauser & Biedermann AG haben sie einen Totalunternehmer gefunden, der ihnen viel Arbeit abgenommen hat und dennoch jederzeit auf ihre Wünsche eingegangen ist
Eure Mehrfamilienhäuser sind inzwischen bezugsbereit. Wie zufrieden seid ihr mit dem Ergebnis?
Martin Gassner: Wir sind sehr zufrieden. Als Bauherr muss man extrem viele Entscheidungen treffen, und es ist oftmals schwierig einzuschätzen, wie sich die einzelnen von ihnen zum Gesamtbild zusammenfügen. Wenn man aber im Nachhinein sagen kann, dass alles zu einem stimmigen Ganzen zusammengekommen ist, ist das ein schönes Gefühl. Ein grosses Dankeschön an alle, die bei diesem Projekt mitgewirkt haben.
Warum habt ihr euch für die Schafhauser & Biedermann AG als Architekt beziehungsweise TU entschieden?
Sonja Gassner: Unser Vater kannte Thomas von einem früheren gemeinsamen Projekt und hat ihn uns empfohlen. Der Fokus auf natürliche Baumaterialien wie Holzfassade, mineralische Farben et cetera sowie die angenehme und aufrichtige Art von Martin Biedermann, Thomas Schafhauser und ihren Mitarbeitenden hat uns überzeugt.
Martin Gassner: Das TU-Modell haben wir gewählt, da wir beide 100
62 05/2024 bau & wohn:zeit
Die Architekten Thomas Schafhauser (links) und Martin Biedermann. Treppenhaus mit lasiertem Beton.
Prozent arbeiten und in Zürich wohnen. Bauen im Architekturmodell wäre für uns zu zeitintensiv gewesen, da man alle Werkverträge mit den Unternehmern selbst abschliessen muss. Mit dem TU-Modell hatten wir nur einen Ansprechpartner – dies hat uns viel Zeit und Nerven gespart.
Wie habt ihr die Zusammenarbeit erlebt?
Sonja Gassner: Die Zusammenarbeit haben wir als sehr angenehm erlebt, und wir haben uns vom Anfang bis zum Ende sehr wohlgefühlt.
Wir haben die Architekten als Partner auf Augenhöhe erlebt, die Wert auf Qualität legen und auch Konflikte immer mit Anstand lösen. Sie haben uns viele Freiheiten gelassen, aber uns auch gut beraten und bei der Entscheidungsfindung unterstützt. Wir haben sie als engagierte Partner erlebt, die auf unsere Bedürfnisse eingehen und kreativ für jedes Problem eine gute Lösung finden. Die Zusammenarbeit hat Freude gemacht, und wir können die Schafhauser und Biedermann AG auf jeden Fall weiterempfehlen. Wir würden wieder mit ihnen bauen.
Wir danken der Bauherrschaft für den geschätzten Auftrag und die angenehme Zusammenarbeit.
63 05/2024 bau & wohn:zeit
ZU VERMIETEN
Erstbezug Landammannstrasse Eschen
4.5 Zi-Wohnung, 1.OG 118m2, CHF 2‘900.- inkl. NK
4.5 Zi-Wohnung, 2.OG 112 m2, CHF 2‘750.- inkl. NK
3.5 Zi-Dachwohnung, 4.OG 115m2, CHF 2‘900.- inkl. NK
Bezugstermin 01. Juni 2024
Weitere Informationen unter www.ingbau.li
T +423 375 80 90 vermietung@ingbau.li
eschen – egnach – parkettatelier.com
Mehrfamilienhäuser
Landammannstrasse 1 und 5, Eschen
Gebäudekörper: 2
Wohnungen: 8 mit je rund 120 m2
Volumen: 6’224 m3
Bruttogeschossfläche: 1’008 m2
Tiefgaragenplätze: 18
Aussenparkplätze: 4
Leistung PV-Anlage: 55 kWh Peak
9470 Buchs
Wir bedanken uns herzlich für den geschätzten Auftrag.
64 05/2024 bau & wohn:zeit
Parkett perfekt verlegt, ein Wert fürs Leben PARKETTBÖDEN TAFELBÖDEN RENOVATIONEN PFLEGE
Z A H L E N & F A K T E N
sport:zeit
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FUSSBALL IST TEAMGEIST.
MBPI. In Liechtenstein. Für Liechtenstein.
Landstrasse 105, Postfach 130, 9495 Triesen Telefon + 423 399 75 00, info @ mbpi.li, www.mbpi.li
65 05/2024 sport:zeit
Am Ende wurden die Ziele erreicht
Über weite Strecken dieser Saison war der FC Vaduz in den Abstiegskampf verwickelt. Aber eine stolze Serie im Frühjahr von 20 Punkten aus acht Spielen (die Partie am Freitag in Thun fand nach Redaktionsschluss dieser lie:zeit-Ausgabe statt) brachte die Vaduzer noch in gewünschte Bahnen. Mit dem 3. Tabellenrang würde das Saisonziel, nämlich eine Klassierung unter den Top 5, mehr als erreicht. Zudem wurde der 50. Cupsieg eingefahren, der FCV wird erneut an der UEFA-Conference League teilnehmen.
Text: Christoph Kindle
Nicht immer bringt ein Trainerwechsel den erhofften Effekt. Doch beim FC Vaduz hat die Installierung von Marc Schneider am 14. Februar anstelle des unglücklichen Martin Stocklasa tatsächlich die Wende zum Positiven gebracht. Allerdings benötigte auch der Berner Oberländer eine gewisse Anlaufzeit, bis sich der Erfolg einstellte.
20 Punkte aus acht Spielen
Nach der Länderspielpause Ende März zeigten die Massnahmen des neuen Trainers dann Wirkung. Mit dem 1:0-Erfolg am Ostermontag gegen den Tabellenzweiten Thun kehrte das Selbstvertrauen zurück, die Spieler glaubten wieder an sich, und so begann der erhoffte Lauf. Die Verkrampfung und die Gedanken an einen möglichen Abstieg waren bald einmal weg, und die Vaduzer sammelten eifrig Punkte. Beim Leader und Aufstiegs-
favoriten Sion resultierte ein beachtliches 2:2, eine Woche später folgte der wichtige 1:0-Sieg in Schaffhausen.
Drei Siege in einer Woche
Auch die weiteren Spiele zeigten, wie wichtig der Faktor Selbstvertrauen im Fussball ist. Partien, welche im Herbst oder auch zu Beginn der Rückrunde in der Schlussphase noch aus der Hand gegeben wurden, kippten nun auf die Vaduzer Seite. Das beste Beispiel war der 3:1-Heimsieg am 20. April gegen den Ostschweizer Lokalrivalen FC Wil. Beim Stand von 1:1 waren die Gäste in der Schlussphase dem Siegestreffer näher, doch dank Toren von Wieser und Cavegn blieben die Punkte am Ende im Rheinparkstadion. Vier Tage später erkämpften sich die Vaduzer bei Stade Nyonnais den nächsten Dreier (2:0), und wieder nur wenige Tage danach wurde der Absteiger Baden gleich
mit 6:0 aus dem Stadion gefegt. Wenns läuft, dann läufts eben.
Zum 50. Mal Liechtensteiner Cupsieger Ein weiteres Mal zeigte sich die neue Vaduzer Mentalität eine Woche nach dem Kantersieg gegen Baden. Gegen Aarau geriet man in der Schlussphase mit 0:1 in Rückstand, die Erfolgsserie schien an diesem Freitagabend zu reissen. Doch die Mannschaft liess sich nicht beirren, legte nochmals eine Schippe drauf und erzielte prompt in den letzten Minuten noch zwei Tore (Rastoder 89., Eigentor Kessler 94.) zum vielumjubelten 2:1-Sieg. Wieder so ein Spiel, welches in einer früheren Phase der Meisterschaft wohl verloren gegangen wäre.
Wenige Tage nach dem Last-Minute-Triumph gegen Aarau stand das 77. Finale im Liechtensteiner
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Vaduz eilt von Sieg zu Sieg. Jubel beim 2:1 Triumph gegen Aarau.
Cups auf dem Programm. Schon im Vorfeld war klar, dass nur ein Fussball-Wunder den FC Vaduz am 50. Titel in diesem Wettbewerb hindern könnte. Der Gegner FC Triesenberg spielt in der 3. Liga, also fünf Spielklassen unter dem haushohen Favoriten. Vor 1600 Fans im Rheinparkstadion sorgten die Profis gleich in der Anfangsphase für klare Verhältnisse, dank Toren von Golliard und Djokic hiess es nach acht Minuten schon 2:0. Die Berger wehrten sich in der Folge tapfer und verhinderten mit viel Einsatz eine Kanter-Niederlage. Wieder Golliard und noch zweimal Djokic waren die Torschützen zum 5:0-Endergebnis. Captain Benjamin Büchel durfte den Pokal in die Höhe stemmen, 50 Cuperfolge sind wohl weltweit einmalig.
Umbruch im Hinblick auf die nächste Saison Am Pfingstmontag empfängt der FC Vaduz zum Abschluss der Saison 2023/24 die AC Bellinzona
im Rheinparkstadion (14.15 Uhr). Die Planungen für die kommende Spielzeit laufen bereits seit einiger Zeit auf Hochtouren, ein Umbruch steht bevor. So werden mit Dejan Djokic (zu Sion) und Theo Golliard (vorerst zurück zum Stammverein YB) zwei wichtige Offensivkräfte den FCV verlassen. Keinen neuen Vertrag erhielten im übrigen die Verteidiger Gelmi und Rahimi, Mittelfeldspieler Njie und Stürmer Ibrisimovic. Aussenläufer Fabio Fehr zieht es offenbar nach Thun, auch Offensivspieler Väyrynen dürfte keine Zukunft beim FCV haben.
Auch bezüglich Neuzugängen hat sich bereits einiges getan. Verteidiger Denis Simani kehrt von Luzern zum FC Vaduz zurück. Fix sind auch die Verpflichtungen von Stürmer Javier Navarro vom FC Wil und von Aussenverteidiger Jenthe Mertens vom belgischen Zweitligisten Beveren. Dem Vernehmen nach soll auch Dominik Schwizer (Xamax) nach Vaduz zurückkehren,
und mit Stürmer Danilo Del Toro könnte ein weiterer Xamax-Spieler in der kommenden Saison das FCV-Trikot tragen. In der Person von Leon Schaffran, vom Deutschen Zweitligisten Greuther Fürth, wurde auch ein neuer Torhüter verpflichtet. Dafür wird Keeper Gabriel Foser an den USV ausgeliehen. Dies war der Stand bei Redaktionsschluss dieser lie:zeit-Ausgabe, weitere Transfers dürften in den nächsten Tagen und Wochen noch folgen.
Neue Saison beginnt am 19. Juli
Die neue Challenge League-Saison startet für den FC Vaduz am Wochenende des 19./20./21. Juli und dauert in einer ersten Phase (Hinrunde) bis am 15. Dezember. Der Startschuss zur Rückrunde fällt dann bereits am 24. Januar 2025. Noch offen ist, in welcher Qualifikationsrunde der FCV im Sommer in die Conference League einsteigen wird, voraussichtlich in der zweiten.
67 05/2024 sport:zeit Hol dir den FCV nach Hause. Online-Fanshop unter: shop.fcvaduz.li DA HEIMSPIEL!
1. LIGA - GRUPPE 3
Spielszene beim 3:2-Sieg gegen Uzwil vor einer Woche im Sportpark. Hinten beim Kopfball der USV-Innenverteidiger Fernandes Timbo.
Bildlegende
Der FC USV will sich auch in der neuen Saison behaupten
An diesem Wochenende bestreitet der FC USV sein letztes Saisonspiel vor eigenem Publikum. Gegner im Sportpark ist die routinierte Mannschaft von Wettswil-Bonstetten. Um die Jahresbilanz noch aufzubessern und vom 7. Tabellenrang weiter nach vorne zu rücken, bedarf es eines Sieges. Im Herbstdurchgang trennten sich die beiden Teams 2:2. Nun wollen die Sportpärkler zu Hause, wo sie fast immer stark spielten, einen Sieg davontragen.
Insgesamt gibt sich USV-Präsident Markus Kaiser mit dem Abschneiden der Erstliga-Mannschaft in der zu Ende gehenden Saison zufrieden. Die Sportliche Leitung war in der Winterpause nochmals über die Bücher gegangen und hat aufgrund der bis dahin gezeigten Leistungen das Saisonziel gesteckt, einen Platz unter den ersten Drei anzupeilen. Dieses Ziel wird in dieser Saison kaum mehr zu realisieren sein, aber ein Platz unter den ersten Fünf liegt noch drin. In einer Woche
Interview: Herbert Oehri
ist die Meisterschaft mit dem Auswärtsspiel in Tuggen zu Ende.
Auffallend ist die Auswärtsschwäche der Mannschaft. So sammelte sie insgesamt aus 28 Spielen 16 Punkte, davon 15 in der Vorrunde und nur einen Punkt in der Rückrunde (in Linth 1:1). Hingegen holten die USVler in den Heimspielen 27 Punkte. Total ergibt die Zwischenbilanz 43 Punkte aus 11 Siegen, 10 Unentschieden und 7 Niederlagen.
Die USV-Leitung möchte nach der Freistellung von drei Spielern keine weiteren Stellungnahmen mehr abgeben. Gemäss den Worten von Präsident Markus Kaiser soll nun Ruhe einkehren, und man will die letzten beiden Meisterschaftsspiele mit Spass abschliessen. Der Kader werde erst zum Trainingsstart im Juli bekanntgegeben. Bis jetzt sind nur der Verbleib von Livio Meier, Willy Pizzi, Cengiz Bicer und die Leihgabe Gabriel Foser (Torhüter) vom FC Vaduz offiziell bekannt.
68 05/2024 sport:zeit
Verein Spiele Tore Pt. 1. SC YF Juventus 28 59:35 52 2. FC Tuggen 28 52:27 50 3. FC Kreuzlingen 28 56:39 47 4. FC Winterthur U-21 28 50:37 44 5. FC Wettswil-Bonstetten 28 48:38 44 6. FC Mendrisio 28 38:35 44 7 USV Eschen/Mauren 28 49:36 43 8. Grasshopper Club Zürich U-21 28 40:41 39 9. FC Linth 04 28 40:51 36 10. SV Höngg 28 29:39 35 11. FC Uzwil 28 38:41 32 12. FC Kosova 28 26:37 32 13. FC Freienbach 28 30:49 32 14. AC Taverne 28 28:32 31 15 FC Balzers 28 32:49 26 16. FC Gossau 28 42:71 23
Der FC Balzers plant zweigleisig
Nach den guten Resultaten im Herbst und Anfang der Frühjahrsrunde schwebt seit einigen Wochen das Abstiegsgespenst über der 1. Mannschaft des FC Balzers. Nach der neuerlichen Niederlage vor einer Woche in Wettswil-Bonstetten muss die Elf von Cheftrainer Marius Zarn am heutigen Samstag in Winterthur antreten. Die Balzner brauchen sechs Punkte aus zwei Spielen und müssen zudem auf Umfaller der direkten Konkurrenz hoffen. Alles ist möglich, dass es für die Balzner doch noch gut ausgeht, aber man muss den Abstieg des FCB in die 2. Liga Interregional mit ins Kalkül ziehen. Deshalb plant Balzers bereits zweigleisig und führt mit den Spielern Gespräche.
Der FC Balzers steckt zwei Runden vor Saisonschluss in einer beklemmenden Situation. Heute spielt der FCB in Winterthur und eine Woche später das letzte Spiel gegen Linth. Ist der Ligaerhalt noch machbar?
Marius Zarn: Es sind noch sechs Punkte zu vergeben, und so lange es rechnerisch möglich ist, glauben wir natürlich an den Ligaerhalt. Dass es schwierig wird und nicht alleine von unseren Leistungen abhängt, wissen wir – und das macht die ganze Sache nicht besser.
Können Sie den doch sichtbaren Leistungsabfall Ihrer Mannschaft in den letzten Wochen erklären, zumal vorher alles sehr gut geklappt hat?
Ich würde nicht von einem Leistungsabfall sprechen. Die Spiele waren auch in den letzten
Wochen leistungsmässig gut, mit Ausnahme von jenem gegen Wettswil. Die Spiele sind aber, wie schon die ganze Saison, immer sehr eng, und es entscheiden fast immer nur Details während der 90 Minuten. Dass wir mit dem Sutter-Abgang im Winter an Erfahrung im Sturm verloren haben, lässt sich nicht verbergen. Und gerade wenn es dann um die Wurst geht, ist Erfahrung im Team sicherlich nicht von Nachteil. Zudem müssen wir seit Beginn der Rückrunde auf Emir Murati verzichten, der im Herbst ein absoluter Führungsspieler mit viel Qualität war. Unsere Spieler sind jung und noch relativ unerfahren in dieser Liga, da hat in einigen Spielen etwas die Cleverness, insbesondere in Zone 3, gefehlt. Ein klassischer Knipser hätte dem Team sicherlich im einen oder anderen Spiel weitergeholfen. Trotzdem sind wir mit der Entwicklung der jungen Spieler sehr zufrieden, und wir werden den eingeschlagenen Weg weitergehen.
Sind Sie respektive ist der FC Balzers für einen möglichen Liga-Abstieg gewappnet? Das heisst: Bleibt das Gros des Teams auch eine Liga tiefer beisammen?
In solchen Situationen muss man immer doppelgleisig planen. So sind wir, und vor allem unser Sportchef, seit Wochen daran, Spielergespräche zu führen und den Kader für die kommende Saison zu planen.
Bleiben Sie als Trainer dem FC Balzers auch in der 2. Liga Interregional treu?
Wir haben meinen Vertrag schon frühzeitig bis Juni 2025 verlängert und möchten den eingeschlagenen Kurs weiterverfolgen, da wir überzeugt sind, dass dies für junge regionale Talente der richtige Weg ist.
69 05/2024 sport:zeit
Interview: Herbert Oehri
Nater (links) und Wolfinger Marius Zarn, Trainer FC Balzers
Bau der Kletterhalle im Zeitplan
Seit einigen Jahren hat sich beim Bau Liechtensteiner Sportstätten wenig getan. Lediglich im Tennis gab es neue Plätze in Triesenberg und im Fussball, wo Gelder von den internationalen Verbänden einflossen, kam es in der jüngsten Vergangenheit zu emsigen Bewegungen und Bauten. Schon lange Zeit – seit zehn Jahren – kämpft der Liechtensteiner Alpenverein (LAV) für eine Kletterhalle, die den erfolgreichen Eiskletterern eine zusätzliche Heimstätte schaffen soll.
Text: Ernst Hasler
Im April 2023 trafen die Gemeinden Schaan und Vaduz den Grundsatzentscheid, eine Kletterhalle am Standort Mühleholz auf Vaduzer Gemeindegebiet zu bauen, obwohl zuvor alles auf einen Bau auf Schaaner Gemeindegebiet hinausgelaufen war. Somit veränderte sich die rechtliche Grundlage. Der Bau soll nun im Herbst 2025 in Angriff genommen werden.
Standortwechsel und erneut vor den Landtag Doch zurück in der Zeit: Der Bau einer Kletterhalle durchlief schon etliche Bewährungsproben. 2017 stand das Projekt im Landtag erstmals unter dem alten Förderungsgesetz zur Diskussion. Die Abgeordneten stimmten dem Landesbeitrag von 40 Prozent zu und manifestierten, dass die Kletterhalle von landesweitem Interesse ist. Schliesslich scheiterte das Anliegen ein knappes Jahr später an einigen der elf Gemeinden, die nicht allesamt hinter dem Projekt standen und sich finanziell nicht beteiligen wollten. Deshalb war in der Folge erneut die Regierung gefordert. Es kam zu einer Verordnungsanpassung und per 1. November 2018 öffnete die neue Sportförderungsverordnung (SSWFV) den Weg, um die Kletterhalle ohne Zustimmung der Gemeinden zu realisieren.
Als Folge dieser gesetzlichen Anpassung reichte der LAV ein neues Subventionsgesuch ein, und der Landtag stimmte zu, sodass der Weg frei war, die Kletterhalle mit Standort in Schaan zu realisieren. 80 Prozent der Investitionskosten von 6,23 Millionen Franken – präzise 4,984 Millionen als Verpflichtungskredit –trägt der Staat. Diese Zusage war verknüpft mit dem Standort in der Gemeinde Schaan, doch in der Zwischenzeit – per April 2023 –fassten die Gemeinden Schaan und Vaduz einen Grundsatzentscheid, die Kletterhalle im Mühleholz auf Vaduzer Gemeindegebiet zu bauen. Der Finanzbeschluss des Landtags vom 29. September 2022 war deshalb hinfällig. So reichte der LAV per 5. April 2024 ein revidiertes Subventionsgesuch ein.
Somit beginnt das übliche Prozedere mit der Einholung von Stellungnahmen zum erneuten Subventionsgesuch bei der Stabsstelle für staatliche Liegenschaften und der Stabsstelle für Sport. Letztlich werden die Stellungnahmen gemäss Sportstättenverordnung einer Beurteilung des Sportrates vorgelegt, und danach entscheidet die Regierung. Im Herbst 2024 wird sich der Landtag erneut mit dem Verpflichtungskredit zu befassen haben. Bislang stand er diesem Projekt positiv gegenüber, weshalb der erneute Antrag beste Chancen hat, durchgewunken zu werden.
Hohe Eigenleistung
des LAV
Die Suche nach der Finanzierung läuft parallel zur rechtlichen Lage auf Hochtouren. Vor allem der LAV ist gefordert und muss von den 6,23 Millionen Franken Investitionskosten 1,246 Millionen selbst aufbringen. Sieben Gemeinden hatten bereits Finanzmittel in der Höhe von 140'000 Franken gesprochen, dann folgten kürzlich auch die zwei einwohnerstärksten Liechtensteiner Gemeinden Schaan und Vaduz. Nachdem beide Gemeinderäte der Vergabe eines Baurechts für eine Teilfläche dieses Grundstückes zugestimmt hatten, sprachen die Gemeinderäte einen Unterstützungsbeitrag in der Höhe von jeweils 250'000 Franken. Lediglich die Gemeinde Balzers sprach bislang keine Fördermittel. «Die Gemeinde Balzers hat vor längerem eine Unterstützung abgelehnt. Der LAV steht aber mit ihr in Kontakt und hofft auf eine nochmalige Entscheidung pro Kletterhallenunterstützung», sagt Silvio Wille, der LAV-Projektleiter.
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So soll die Kletterhalle auf dem Gemeindegebiet von Vaduz aussehen.
Dem LAV fehlen noch 100'000 Franken
Der LAV ist in der Zwischenzeit sehr zuversichtlich, dass die restliche Summe durch private Spenden und Gönner gedeckt werden kann. Ein Crowdfunding trug bis September 2023 mittels 70 Kleinbeiträgen, ein Total von 50 000 Franken. Von den 1,246 Millionen Franken Eigenleistung fehlen aktuell «nur» noch 100'000. Nach Gesprächen mit den Behörden ist in der Zwischenzeit fixiert worden, dass sich der Landtag im Oktober 2024 erneut mit dem Bauvorhaben Kletterhalle befassen wird. «Bis dann können wir garantieren, dass das Geld zusammen sein wird. Wir sind froh und hoffen, dass wir über den zwingenden Eigenbedarf hinauskommen, um etwas Freiraum, sprich Spielraum für Reserven, beispielsweise für den Innenausbau, zu haben», sagt Silvio Wille.
Der Leiter des zehnköpfigen Projektteams Kletterhalle räumt zudem ein, dass die öffentliche Hand bei der Fassade mitreden will: «Bei der Fenstergestaltung indes wollen wir die Gebäudehülle architektonisch definiert haben. Der Innenausbau ist bereits fertig gestaltet.» Die Mitglieder des Projektteams leisteten in den vergangenen zehn Jahren viel «Frondienst». «Das Team hat in dieser Causa sehr viel Eigeninitiative eingebracht», sagt Wille und lobt seine Mitarbeiter. Jetzt scheint das Projekt endlich auf die Ziellinie eingebogen zu sein.
Diese Gelder kommen von den Gemeinden
Das Projekt Kletterhalle des Liechtensteiner Alpenvereins (LAV) wird von den Gemeinden mit folgenden Finanzmitteln unterstützt:
Gamprin CHF 30'000
Ruggell CHF 30'000
Eschen CHF 10'000
Triesenberg CHF 30'000
Schellenberg CHF 20'000
Planken CHF 15'000
Triesen CHF 25'000
Vaduz CHF 250'000
Schaan CHF 250'000
Mauren CHF 5'000
Balzers In Abklärung
Total CHF 665'000
Demnächst erfolgt eine öffentliche Ausschreibung für Pächter Der Alpenverein wird demnächst eine öffentliche Ausschreibung für einen Pächter für die Kletterhalle durchführen. Dieser sollte Erfahrung mit Klettern und in der Gastronomie besitzten.
71 05/2024 sport:zeit
meine:zeit
72 05/2024 meine:zeit
Balzers
13.30 Uhr, Seniorentreff: Lesetheater mit Kindern der Primarschule am Dienstag, 21. Mai 2024
Triesenberg
16.00 Uhr, Walsermuseum: Sabrina Vogt liest vor der Maiasässhütte Alpensagen
Vaduz
09.30 Uhr, Balu Bäckerei: Rahel Thöny vom «Bücherwurm» liest «Kummer aller Art» von Mariana Leky.
14 Uhr, 15 Uhr, 16 Uhr, Liechtensteinische Landesbibliothek: Zora Marock, Reinhard Pichler und Eveline Weigand lesen: Gemeinsam Geschichten erleben – für Jung und Alt (4+).
15.15 Uhr, Vadozner Huus:
Roswitha Schädler liest «Allerlei Erlebtes –Kurzgeschichten aus dem Vaduzer Dorfleben ab 1940».
19 bis 23 Uhr, Kunstmuseum Liechtenstein: Tatort Kunst. Lesung und Gespräch mit Ingo Ospelt und Christiane Meyer-Stoll mit anschliessendem Konzert von Bureau Bureau.
Schaan
12.30 Uhr, Demenz Liechtenstein: Daniela Egger liest «Die beste Entscheidung - Demenz-Geschichten», Lunch-Lesung mit Sandwich und Getränken.
15 Uhr, Treff am Lindarank: Katja Langenbahn liest «Liachtaschtaner Gschechta».
Eschen-Nendeln
15.30 Uhr, Bibliothek Schulzentrum: Geschichte aus dem Kamishibai-Koffer, erzählt zum Thema «Anderssein» (3+)
19.30 Uhr, Begegnungszentrum «Clunia»: Samantha Zaugg & Ludwig Hasler lesen aus ihrem Buch «JUNG & ALTl».
Mauren-Schaanwald
15 bis 15.30 Uhr, Kulturhaus Rössle: Geschichte aus dem Kamishibai-Erzählkoffer (3+)
15.30 bis 16 Uhr, Kulturhaus Rössle: «Lia & Lio erkunden Balzers, Eschen-Nendeln & Ruggell» (5+).
Ruggell
16 Uhr, Küefer-Martis-Huus: Alte Geschichten aus Ruggell für Kinder, Eltern und Grosseltern
Freier Eintritt.
Einfach kommen, Platz nehmen und zuhören. Wir freuen uns. Komplettes Programm: www.assitej.li
Liechtensteiner Vorlesetag 2023: Regierungsrat Manuel Frick liest in der Landesbibliothek.
22. Mai 2024
2. Liechtensteiner Vorlesetag
Nach dem erfolgreichen 1. Vorlesetag im vergangenen Jahr folgt die zweite Auflage am 22. Mai 2024 mit über 100 Lesungen bei freiem Eintritt unter dem Fokus «Generationenverbindendes Vorlesen».
Text: Georg Biedermann
Lesen und … lesen lassen: «Gfallt mr»
Die ASSITEJ Liechtenstein führt in Kooperation mit der Landesbibliothek und dem Literaturhaus parallel zum Schweizer Vorlesetag den zweiten Vorlesetag durch und setzt damit ein klares Zeichen für die Bedeutung des Vorlesens. Dieser landesweite Aktionstag zeigt, wie wichtig und schön Vorlesen ist. Dabei können die Zuhörenden aller Altersstufen gemeinsam in Geschichten eintauchen und neue Welten kennenlernen. Gemeinsames Vorlesen verbindet und fördert den Austausch.
Generationenübergreifendes Vorlesen in ganz Liechtenstein
In sämtlichen Liechtensteiner Gemeinden finden Lesungen statt, öffentliche in Kulturhäusern, Schulen, Bibliotheken und Seniorentreffs, interne in Schulen sowie in den LAK-Häusern. Der Fokus liegt analog dem Schweizer Vorlesetag auf dem generationenübergreifenden Vorlesen. Dank der guten Zusammenarbeit mit dem Liechtensteiner Seniorenbund lesen 2024 erstmals viele Seniorinnen und Senioren vor.
Die Resonanz zur zweiten Durchführung des landesweiten Vorlesetages ist noch grösser als im letzten Jahr. Insgesamt finden über 100 Lesungen statt. Die vielen Vorlesenden sind mehrheitlich einheimische professionelle Autoren, Schauspielerinnen, sowie Schülerinnen und Schüler, Lehrpersonen, Seniorinnen und Senioren sowie weitere Personen, die leidenschaftlich gerne vorlesen.
Ministerium für Gesellschaft und Kultur als Partner Regierungsrat Manuel Frick ist von der Idee des Vorlesetages in Liechtenstein begeistert und wird ebenfalls eine Geschichte vorlesen. Namhafte Botschafterinnen und Botschafter unterstützen den Vorlesetag mit einem persönlichen Statement.
Das komplette Programm wird in einem Flyer publiziert und ist online nachzulesen unter www.assitej.li.
73 05/2024 meine:zeit
« ‹Zeitpolster› ist bei den Leuten angekommen»
Seit vier Jahren kennt Liechtenstein das Angebot «Zeitpolster» des Vereins Zeitvorsorge. Die Verantwortlichen haben mit ihrer Idee den sprichwörtlichen Nagel auf den Kopf getroffen, und die Organisation entwickelt sich nach verhaltenem Start – der Corona-Pandemie geschuldet – prächtig. Präsident Ewald Ospelt und Geschäftsführerin Judith Oehri stellen das Modell vor und erklären, worin sein grosses Potenzial liegt.
Interview: Heribert Beck
Den Verein Zeitvorsorge Liechtenstein gibt es seit rund vier Jahren. Viele kennen ihn schon und wissen, was sich hinter dem Angebot von «Zeitpolster» verbirgt. Doch es gibt sicher auch Ausnahmen. Wie beschreiben Sie diesen Personen das Konzept?
Ewald Ospelt: Das Konzept ist einfach. Die Helfenden erbringen Stunden, die ihnen individuell gutgeschrieben werden. Dieses «Zeitpolster» können sie im Alter und bei Bedarf einlösen. Sie erhalten also kein Geld. Haben die Unterstützten noch kein «Zeitpolster» zur Verfügung, kostet für sie die Stunde 10 Franken.
Welche Arten von Hilfen können über «Zeitpolster» in Anspruch genommen werden?
Judith Oehri: Wir bieten derzeit folgende Leistungen an: Hilfe beim Einkaufen, Unterstützung beim Entsorgen, Botengänge und Begleitung zu Behörden, administrative Hilfe, handwerkliche Hilfe, kleine Gartenarbeiten, Freizeitaktivitäten, Fahrdienste, Freiräume für pflegende Angehörige, Entlastungsdienst für Familien mit Kindern sowie Rundumsorglospakete bei Abwesenheiten, die das Füttern von Tieren beinhalten, aber auch das Holen von Post und das Giessen von Pflanzen.
Wie haben sich die Zahlen der Helfer und der Unterstützten seit der Gründung von Zeitpolster entwickelt und wie lässt sich dies in Stunden ausdrücken?
Judith Oehri: Wir sind im Januar 2020 gestartet, sozusagen fast zeitgleich mit der Corona-Pandemie. 2020 wurden 130 Stunden geleistet, 2021 waren es dann 610 Stunden, 2022 schon 2180 Stunden, und im Jahr 2023 waren es bereits über 3000 Stunden. Es zeichnet sich ab, dass wir im laufenden Jahr erneut deutlich mehr Stunden erbringen werden.
Das klingt eindrücklich. Wie lautete Ihr Fazit nach vier Jahren Zeitpolster
Ewald Ospelt: «Zeitpolster» ist bei den Leuten angekommen. Wir stellen fest, dass insbesondere die Mobilität ein Thema ist, denn ein Grossteil der Anfragen, die wir erhalten, betreffen den Fahrdienst. Dies können kurze Fahrten zum Arzt, Friseur et cetera sein, aber auch längere Fahrten in eine Therapie nach Chur oder St. Gallen. «Zeitpolster» deckt klar ein Bedürfnis ab, und wir sind überzeugt, dass die Nachfrage noch steigen wird.
Wer hilft und wer lässt sich helfen? Oder anders ausgedrückt: Gibt es den typischen Helfer und klassische Unterstützte oder ist das Ganze breit durchmischt?
Judith Oehri: Die Helfenden sind mehrheitlich weiblich, wobei der Anteil der Männer erfreulicherweise laufend zunimmt. Zu unserer Überraschung haben sich auch relativ viele junge Leute als Helfende gemeldet. Vielfach geht es ihnen nicht nur um die Zeitgutschriften, sondern darum, dass sie etwas Sinnvolles tun möchte. Die grösste Altersgruppe bei den Helfenden ist jene zwischen 61 und 70 Jahren.
Bei den Unterstützten zeigt sich, dass die Menschen in Liechtenstein erfreulicherweise lange fit und selbständig sind. Vor allem die über 80-Jährigen nehmen «Zeitpolster» in Anspruch. Aber auch jüngere Menschen profitieren dann und wann von unserem Angebot.
Wie muss jemand, der helfen möchte, vorgehen? Wie ist es bei jemandem, der Unterstützung sucht?
Judith Oehri: Wenn jemand helfen möchte oder Unterstützung braucht, so kann er oder sie sich auf unserer Webseite www.zeitpolster.li informieren oder auf unserer Plattform mein.zeitpolster.li registrieren. Möglich ist aber auch, dass man sich direkt bei den jeweiligen Gemeindeverantwortlichen
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Der Vorstand des Vereins Zeitvorsorge (v. l.) Hansjörg Büchel, Doris Quaderer, Petra Meier, Präsident Ewald Ospelt, Violanda Lanter, Florin Konrad und Geschäftsführerin Judith Oehri.
meldet. Deren Kontaktdaten finden sich ebenfalls auf unserer Webseite.
Welche Fähigkeiten beziehungsweise Voraussetzungen und wie viel Zeit sollte man als Helfer mitbringen?
Ewald Ospelt: Primär braucht es Freude am Umgang mit Menschen und die Motivation, jemandem etwas Gutes tun zu wollen. Wieviel Zeit man investieren will, ist den Helfenden überlassen und somit individuell.
Das Konzept ist zwar auf viel Freiwilligenarbeit aufgebaut. Aber der Organisationsaufwand dürfte beträchtlich sein. Wie finanziert sich die Organisation.
Judith Oehri: Wir verrechnen pro Stunde 10 Franken. 40 Prozent davon gehen auf ein Notfallkonto, falls mal eine Leistung zugekauft werden muss. 5 Prozent sind für Teamanlässe vorgesehen, und 55 Prozent gehen in die Organisation. Derzeit sind wir noch auf Spendengelder angewiesen, hoffen aber, dass wir doch in absehbarer Zeit selbsttragend sein werden. Wir haben folglich sehr schlanke Strukturen und beanspruchen auch keine öffentlichen Gelder. Die Zusammenarbeit mit Land und Gemeinden funktioniert sehr gut, und auch mit vielen anderen Institutionen arbeiten wir eng und partnerschaftlich zusammen. «Zeitpolster» ist ergänzend zu den etablierten Angeboten zu verstehen und möchte seine Dienste keinesfalls konkurrenzierend anbieten.
Nach so viel Rückblick darf der Ausblick auch nicht fehlen. Was wünschen Sie sich für Zeitpolster kurz-, mittel- und langfristig? Wohin soll sich die Organisation entwickeln?
Ewald Ospelt: Da wir, wie erwähnt, davon ausgehen, dass die Nachfrage steigt, sind wir natürlich froh, wenn wir einen grossen Pool an Helfenden haben. Unser Wunsch wäre, dass möglichst viele aus allen Altersgruppen sich beteiligen, sodass die kommenden Herausforderungen –
Stichwort: demografische Entwicklung – zu einem Grossteil von der Zivilgesellschaft bewältigt werden kann. Ganz nach unserem Motto «Heute helfe ich, Morgen wird mir geholfen».
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Meier Getränke AG, Bendern
Zahltag mit Mario Meier
Die Firma Meier Getränke AG wurde 1934 durch Emil Meier gegründet. In den 60er-Jahren sind seine beide Söhne in den Familienbetrieb eingestiegen. Bis in die 80er-Jahre wurde nur mit alkoholfreien Getränken gehandelt, darum auch der Übernahme «Wasser-Meier». 1986 stieg Daniel Meier, der heutige Geschäftsführer, in dritter Generation ein. Der Betrieb wuchs konstant. Ein neuer attraktiver Abholmarkt und Geschenksladen entstand 2016 in Bendern. Im gleichen Jahr stieg auch Mario Meier, die vierte Generation, in den Betrieb ein. Mittlerweile führen die Meiers ein reichhaltiges Sortiment an diversen Spirituosen, alkoholfreien Getränken, Bier und vielem mehr.
Interview & Fotos: Vera Oehri-Kindle
Wie viele unterschiedliche Spirituosen habt ihr im Sortiment?
450
Wie viele Personen arbeiten bei der Meier Getränke AG?
7
Wann hast du bei Meier Getränke AG angefangen? 2016
Wie viel verschiedene Biere bietet ihr an?
300
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Mario Meier stieg 2016 in vierter Generation in die Firma ein.
Sämtliche Getränke sind auch im Abholmarkt an der Industriestrasse 32 in Bendern erhältlich.
Im April konnte die Firma ihr 90-jähriges Bestehen feiern.
Wie viele Stunden arbeitest du durchschnittlich pro Monat?
Wie viele Flaschen habt ihr aktuell an Lager?
170‘000
In welchem Jahr wurde die Meier Getränke AG gegründet?
200 1934
Wie viele Standorte gibt es?
1
Wie lautet der direkte Draht zu euch?
373 13 55
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www.meier-getraenke.li
«Wir brauchen ein zeitgemässes Spital»
Am 10. April war Patrik Oehri 100 Tage als Stiftungsratspräsident des Landesspitals im Amt. Er hat diese Position in einer turbulenten Zeit angetreten und sich seither vor allem mit der Zukunft der Institution befasst. Im Interview blickt er zurück auf seine ersten Monate, voraus auf die Abstimmung und darüber hinaus. Seine Kernbotschaft lautet: «Wir haben die besseren Argumente.»
Interview: Heribert Beck
Herr Oehri, wie haben Sie die ersten 100 Tage als Stiftungsratspräsident des Landesspitals erlebt?
Patrik Oehri: Es war eine interessante Zeit. Ich bin als Fachfremder in die Materie eingestiegen. Zunächst ging es also einmal darum, den Betrieb, die Menschen hinter dem Landesspital und ihre Aufgaben kennenzulernen. Das war meine Hauptaufgabe. Natürlich war mein Einstieg ins Amt des Stiftungsratspräsidenten auch sofort von der bevorstehenden Landtagsdebatte über den Ergänzungskredit für den Neubau geprägt und dann vom Referendum gegen den Beschluss des Parlaments. Selbstverständlich denke ich aber auch weiter in die Zukunft und habe mir von Anfang an Gedanken gemacht, was ich in meiner Amtszeit bewirken möchte.
Sie sprechen es an: Schon die ersten 100 Tage waren eine turbulente Zeit. Das war bereits im Herbst 2023 klar. Was hat Sie bewogen, das Amt dennoch auf den 1. Januar hin anzunehmen?
Als sich im September abgezeichnet hat, dass Helmuth Vogt sein Amt als Stiftungsratspräsident niederlegen wird und ich für seine Nachfolge angefragt wurde, wusste ich bereits, dass ich Ende April 2024 in Frühpension gehen werde. Zeit hatte ich also. Und Interesse war ohnehin vorhanden. Da ich darüber hinaus seit vielen Jahren bei der Ivoclar im medizinischen Bereich tätig war, hatte ich durchaus einige Berührungspunk-
te zu Spitälern und medizinischen Forschungseinrichtungen – vollkommen fachfremd war ich also doch nicht, selbst wenn ich im zahnmedizinischen Bereich tätig war. Ausserdem kenne ich die Rolle des Verwaltungsratspräsidenten, die sich auf den Stiftungsratspräsidenten übertragen lässt, von meiner Tätigkeit für die Liechtensteinischen Kraftwerke. Die Kombination aus Kapazitäten, Erfahrungen und bekannten Abläufen hat schliesslich den Ausschlag gegeben.
Welche Aufgaben hat ein Stiftungsratspräsident beim Landesspital und welchen Einfluss kann er nehmen?
Operativ werden die Geschäfte des Landesspitals von CEO Sandra Copeland und ihrem Team in bewährter Weise geleitet. Der Stiftungsrat hat dabei die Oberaufsicht und wacht darüber, dass die Geschäfte sauber geführt werden. Ausserdem nehmen wir unsere Verantwortung mit der unternehmensstrategischen Ausrichtung des Landesspitals wahr. Das bedeutet, dass wir nicht nur Rückmeldungen zum Aktuellen geben, sondern auch in die Zukunft blicken. Dies wiederum beinhaltet auch das Zurverfügungstellen von Mitteln, sodass die beschlossene Strategie auch wirklich verfolgt werden kann. Strategisch wichtig ist unter anderem der geplante Neubau für das Landesspital.
Inwiefern waren Sie in die Ausarbeitung des neuen Kreditrahmens, den der Landtag im März behandelt hat und der nun zur Abstimmung steht, involviert?
Diese Arbeiten wurden vor meiner Zeit als Stiftungsratspräsident gemacht. Natürlich habe ich das Resultat dann zu Beginn meiner Amtszeit gesehen. Ich begrüsse das Ergebnis sehr. Sehen Sie: Vor zwei Jahren wurde bekannt, dass für das Projekt rund 20 Millionen Franken mehr benötigt würden, als das Volk im Jahr 2019 gesprochen hatte. Daraufhin haben die Verantwortlichen das Vorprojekt neu aufgegleist und relevante Einsparungen umgesetzt. Das Ziel war, ein schlankes und dennoch gutes, qualitativ hochwertiges Spital zu bauen, welches die im Jahr 2019 definierten Anforderungen erfüllt. Die öffentliche Kritik, die zuvor über die Planer und Verantwortlichen hereingebrochen war, war vielleicht nötig und ein guter Ansporn im Sinne einer Optimierung. Sie haben in der Folge eine grossartige Arbeit geleistet und auf reduzierter Fläche ein gutes Angebot ermöglicht.
War es denn zuvor die vielkritisierte Luxuslösung?
Das denke ich nicht. Wir haben aber bei Landesbauten ein grundsätzliches Problem: Es findet jeweils aufgrund der getroffenen Preiskalkulation eine öffentliche Ausschreibung statt. Beim Projektwettbewerb möchten die Architekten mit ihrer Eingabe überzeugen. Dabei innerhalb des Kreditrahmens zu bleiben, ist wohl kaum einzuhalten. In unserem konkreten Fall hätte sich die Ausschreibung vielleicht auf 67 Millionen Franken belaufen sollen mit 5 Millionen in Reserve. Sonst starten die Detailplanungen schon mit einem Gap. Das hat sich zum Beispiel auch bei der
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Landesbibliothek gezeigt. Es handelt sich also nicht um ein Problem, das sich spezifisch auf das Landesspital bezieht. Wer von «Planungsdebakel» sprechen will, muss das demnach bei fast jedem Infrastrukturprojekt des Staats der letzten Jahre machen. Nun, nach der guten Redimensionierungs- und Optimierungsarbeit, von einer «Mogelpackung» zu sprechen, ist sehr unfair.
Die Geburtenstation, die 2019 noch als Anreiz für ein Ja der Stimmberechtigten gedient hat, ist diesen Einsparungen ebenfalls zum Opfer gefallen. Wie sehen Sie diese Thematik?
Das ist so nicht korrekt. Die Planung für die Geburtenstation war von Beginn weg im Projekt enthalten. Die Konzepte liegen zur Umsetzung vor. Der Landtag hat schliesslich im März 2024 entschieden, diese Leistung doch nicht im Rahmen des Projekts zu realisieren. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass dies die richtige Entscheidung ist. Die umliegenden Spitäler haben in diesem Bereich sehr gute und seit Jahren etablierte Angebote. Diesbezüglich haben wir also vor Jahren medizinische Leistungen abgetreten.
Abstimmungen sind – spätestens seit einigen Jahren – immer vor allem von emotionalen Argumenten geprägt. Welches sind für Sie die rationalen Argumente für ein Landesspital?
Wer sich auf der Grundlage der Fakten eine eigene Meinung bildet, die Informationen ab-
wägt, kommt zum Schluss, dass die Argumente für einen Spital-Neubau sprechen. Ein souveräner Staat sollte über eine eigene Notfall- und Spitalversorgung verfügen. Das klingt zunächst auch nach einem emotionalen Argument. Es zeigt sich aber schon an der Auslastung des Landesspitals in den letzten Jahren und seit dem Wandel vom Belegarzt- zum Akutspital, dass das Spital einem Bedürfnis entspricht und genutzt wird. Allein 2023 haben wir fast 10'000 Notfälle behandelt – hochgerechnet ein Viertel der Bevölkerung. Weiter nutzen rund 20 Belegärzte regelmässig die Leistungen des Landesspitals. Und wenn wir im Ausland als Partner ernstgenommen werden wollen, brauchen wir auch eine eigene Grundversorgung.
Wagen Sie eine Prognose zur Abstimmung?
Ich bin zuversichtlich, dass die Stimmberechtigten sich von den besseren Argumenten überzeugen lassen. Und die haben wir.
Haben Sie einen Plan B, wie es nach einer Annahme des Referendums weitergehen könnte?
Es gibt kein alternatives Bauprojekt, das im aktuell bewilligten Kreditrahmen umgesetzt werden könnte. Vor gut vier Jahren haben rund 57 Prozent der Stimmberechtigten ein Ja in die Urne gelegt und sich damit für einen funktionalen Neubau des Landesspitals ausgesprochen. Darauf haben die Planungen aufgebaut. Nun sind nochmals 6 Millionen Franken mehr ge-
fragt. Ich denke nicht, dass diese Summe den Ausschlag für ein Nein geben sollte. Sollte der Ergänzungskredit aber vor dem Volk scheitern, haben wir ein bestehendes Spital. Das Landesspital ist aber in die Jahre gekommen, und es sind Investitionen unerlässlich. Eine Sanierung wäre möglich, aber sehr teuer und umständlich, und sie würde nicht zum idealen Ergebnis führen. Wir würden dies aber im Stiftungsrat und in der Geschäftsleitung zusammen mit der Politik in die Hand nehmen.
Nun haben wir viel über die anstehende Abstimmung gesprochen. Aber welche Ziele haben Sie sich abgesehen vom geplanten Neubau für ihre Amtszeit gesetzt?
Mir ist es wichtig, dass die Anerkennung und die Reputation des Landesspitals gesteigert werden können. Sie entsprechen nicht den Mitarbeitenden, die Grossartiges leisten und Respekt dafür verdient hätten. Unsere Mitarbeitenden gewährleisten den Betrieb eines Regionalspitals, das erste Anlaufstelle bei allen Arten von medizinischen Notfällen ist. 90 Prozent davon können in Vaduz versorgt werden, der Rest wird bestmöglich erst- und optimal weiterversorgt. Leider ist dies in der Bevölkerung noch zu wenig anerkannt. Ich möchte daher zusätzliches Vertrauen in die Institution Landesspital schaffen. Wenn ich dann nach vier Jahren im Amt sagen kann «Das Standing des Landesspitals hat sich verbessert», habe ich ein wichtiges Ziel erreicht.
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Patrick Oehri, Stiftungsratspräsident des Landesspitals Liechtenstein
Foto: Gregor Meier
Um 4 Uhr morgens startet die Kitzrettung
Neugeborene Rehkitze haben keinen Fluchtreflex und ducken sich bei Gefahr einfach ins hohe Gras. Falls diese Gefahr von einer Mähmaschine ausgeht, kann das für die Jungen tödlich enden. Dieses Szenario wann immer möglich zu verhindern, hat sich die Rehkitzrettung Liechtenstein zum Ziel gesetzt. Der Verein hat 84 Mitglieder, darunter elf Drohnenpiloten. Die Rehkitzsuche findet in Zusammenarbeit mit der jeweils zuständigen Jagdgesellschaft und deren freiwilligen Helfern statt.
Text: Heribert Beck
«Der angeborene Drückinstinkt veranlasst Rehkitze, sich bei Gefahr ganz still zu verhalten und an den Boden zu pressen. Nach zwei bis drei Lebenswochen verliert sich dieser Instinkt. Dennoch verlassen sich die Rehkitze immer noch auf ihre gute Tarnung und springen erst auf, wenn die Gefahr auf wenige Meter herangekommen ist. Zu spät also, um sich vor einer schnell herankommenden Landmaschine in Sicherheit zu bringen. Dies wollen die Bauern natürlich vermeiden, und es ist auch das Ziel der Rehkitzrettung Liechtenstein», sagt deren Präsident Dithmar Meier. Begonnen hat die Vereinstätigkeit mit einer Anfrage von Werner Mayer, ob die Zuständigen die Rehkitzrettung in Triesenberg mit einer Drohne durchführen möchten. Er besass eine solche, die er zum Fotografieren nutzte. Gleichzietig wusste er, dass solche Geräte in der Schweiz in Kombination mit Wärmebildkameras zum Suchen und vor allem Finden von Rehkitzen eingesetzt werden. «Er ist auf den Triesenberger Jäger Christian Beck mit dem Vorschlag zugegangen, dies auch im Revier von dessen Jagdgesellschaft auszuprobieren. Da ich diese Technik sehr spannend fand, war ich dem Projekt gegenüber entsprechend aufgeschlossen und habe mich dafür ausgesprochen, es einmal zu versuchen, obwohl mir bewusst ist, dass der Einsatz von Drohnen generell mit Skepsis behaftet ist», sagt Dithmar Meier. «So fragten Christian Beck und ich bei den Landwirten nach, ob sie bereit wären, ihre Felder kartieren zu lassen, um sie vor dem Mähen effizient absuchen zu können.»
Ein guter Start und in erfolgreiches erstes Jahr
Dank der Mithilfe von Wolfgang Kersting, damals beim Amt für Umwelt tätig, kam die Idee auf, das Projekt auf das ganze Land auszuweiten. «Doch
die speziell ausgerüsteten Drohnen sind teuer. Sie kosten rund 10‘000 Franken pro Stück, und natürlich brauchten wir mehrere. Um sie zu finanzieren, haben wir 2021 den Verein Rehkitzrettung Liechtenstein ins Leben gerufen», sagt Dithmar Meier. Zusammen mit zunächst 15 gleichgesinnten machte sich der Gründungspräsident auf, um die nötigen Gelder zu sammeln. «Wir haben bei Stiftungen, Privatpersonen sowie Gemeinden angefragt und sind mit der Idee auf viel Gegenliebe gestossen.» So war das Geld für drei Drohnen und weitere Mittel für die Ausbildung der Piloten relativ schnell zusammen.
Im ersten vollständigen Vereinsjahr 2022 haben die drei Piloten Simon Vogt, Mario Beck und Dithmar Meier sowie zahlreiche Helfer 123 Felder mit 383 Hektar Fläche abgeflogen und 43 Rehkitze gerettet. Und das alles in 37 Tagen. «Leider gibt es keine 100-prozentige Sicherheit, und ein paar Kitze wurden trotz allem von den Mähmaschinen erfasst, aber jede Rettung ist ein wundervolles Erlebnis», sagt Meier. Für diese Erlebnisse nehmen er und seine Vereinskollegen es auch gerne in Kauf, dass die Einsätze recht spontan erfolgen, morgens um 4 Uhr beginnen und bis etwa 8 Uhr dauern. «Da die meisten von uns berufstätig sind, werden es von Mai bis Anfang Juli, wenn die Kitze jung sind, oft lange Arbeitstage. Aber wir müssen so früh fliegen, da die Wärmebildkameras die Temperaturunterschiede zwischen den Körpern und dem Boden am besten erkennen, bevor die Sonne alles erwärmt.» Ist ein Kitz einmal aus der Luft ausgemacht, können die Piloten, die bei grossen Flächen zu zweit im Einsatz stehen und alle eine fundierte Ausbildung besitzen, den entsprechenden Punkt auf einem Bildschirm markieren. Am Boden sind wiederum mindestens zwei Helfer, ebenfalls ausgerüstet mit Screens,
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positioniert, die sich dem Jungtier nähern, es mit Handschuhen oder Grasbüscheln in den Händen behutsam aufheben, neben die zu mähende Wiese bringen und eine Kiste über das Kitz stülpen. Diese Kiste wird mit Steinen beschwert. «Ist das Feld abgesucht, geben wir dem Bauern Bescheid, dass er mit der Arbeit beginnen kann. Das muss natürlich schnell gehen, damit das Tier nicht zu lange unter der Kiste gefangen ist. Aber würden wir es einfach an den Rand setzen, würde es zurück in die Wiese laufen. Sobald das Kitz dann befreit ist, findet es aber rasch wieder mit seiner Mutter zusammen.»
Die anfängliche Skepsis ist gewichen … Die Einsatzbereitschaft und die Erfolge der Mitglieder der Rehkitzrettung sprachen sich bei den Landwirten und in der Jägerschaft schnell herum, Informationsveranstaltungen wie am Stand, den der Verein an der LIHGA 2022 betrieben hat, am Infotag für Jäger und Landwirte oder an den Biodiversitätstagen der Gemeinden trugen ihr Übriges zur Bewusstseinsbildung bei. «Von der anfänglich noch vorhandenen Skepsis war bald nicht mehr viel zu spüren», sagt Dithmar Meier. So kamen immer mehr Anfragen für Einsätze der Drohnenpiloten. 2023 wurde als Vereinsjahr folglich nochmals erfolgreicher als 2022. An 56 Einsatztagen wurden 207 Felder mit über 705 Hektar abgeflogen und 54 Kitze gerettet. «Wären alle diese Anfragen bereits 2022 an uns herangetragen worden, wären wir überfordert gewesen, aber wir freuen uns über jede einzelne von ihnen, und der Verein ist glücklicherweise gewachsen. Heute sind wir elf Piloten und insgesamt 84 Mitglieder. Ihnen stehen – zusätzlich zu den drei ursprünglichen – vier neue Drohnen zur Verfügung, die durch eine erneute Sammelaktion finanziert werden konnten.»
Denn neben Spenden und den Mitgliedsbeiträgen von 50 Franken pro Jahr
hat der Verein keine weiteren Einnahmen. «Unsere Arbeit ist für die Bauern unentgeltlich. Unser Lohn für die Einsätze und den zeitlichen Ausbildungsaufwand ist die Rettung der Kitze – und das gilt auch für die Landwirte, die sich sehr gerne bei uns melden und sich ebenfalls immer freuen, wenn ein Kitz gerettet wird.»
… und hat der Euphorie Platz gemacht
Wer diese Freude ebenfalls erleben möchte, ist als Neumitglied im Verein Rehkitzrettung Liechtenstein herzlich willkommen. «Ein spezielles Anforderungsprofil gibt es nicht, und wir sind eine buntgemischte Truppe. Lediglich eine gewisse Flexibilität sollte gegeben sein, da geplante Mäharbeiten bis 24 Stunden zuvor gemeldet werden können. Gleichzeitig achten wir bei der Planung aber darauf, dass die Einsätze nahe am Wohn- oder Arbeitsort erfolgen», sagt Dithmar Meier. «Dank unseres Stellvertretersystems hat dann immer jemand von uns Zeit. Eine Absage wird es bei uns nie geben.»
Auch Helfer sind bei den Kitzrettern gerne gesehen. «Wer Interesse daran hat, einmal in unsere Arbeit hineinzuschnuppern, kann sich bei jedem Vereinsmitglied oder der Jagdgesellschaft seiner Wahl melden. Die dort zuständigen Ansprechpersonen koordinieren alles Nötige mit uns. Dank der tollen Zusammenarbeit und des grossen Einsatzes im Vorstand funktioniert das alles reibungslos, wofür ich mich herzlich bedanke. Aber auch den Jagdgesellschaften und den Landwirten ist ein Dank für die gute Zusammenarbeit auszusprechen. Generell darf ich sagen, dass wir in den vergangenen zwei Jahren viel erreicht haben und im Verein grosse Euphorie herrscht.»
Weitere Informationen und Kontaktdaten: www.rehkitzrettung.li
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Dithmar Meier (links) und Michel Tschiggfrei
Julia Kaiser
Ausstellung in der Galerie «kunstzürichsüd»
Die Bildhauerin & Malerin Julia Kaiser stellt derzeit eine Auswahl ihrer Skulpturen und Bilder in der Galerie «kunstzürichsüd» aus. An der Gemeinschaftsausstellung unter dem Titel «Fantasie pur» präsentieren insgesamt sieben Kunstschaffende aus der Schweiz – und Julia Kaiser als einzige aus Liechtenstein – ihre Expo-
nate aus der Malerei und Bildhauerei. Unter den sechs Skulpturen, die Julia Kaiser in der Galerie «kunstzürichsüd» ausstellt, befinden sich auch jüngste Werke, die sie erstmalig an einer Ausstellung zeigt und auf grosse Resonanz stossen. Die Ausstellung in der Galerie «kunstzürichsüd» dauert bis Samstag, 1. Juni 2024.
Julia Kaiser anlässlich der Vernissage der Kunstausstellung in der Galerie «kunstzürichsüd».
«Berthold Schick und seine Allgäu6» begeisterten in Mauren
Der böhmische Abend mit der Profiband «Berthold Schick und seine Allgäu6» war ein Musikgenuss der ersten Klasse.
Über 300 Gäste aus nah und fern erlebten Ende April im Gemeindesaal Mauren einen einmaligen, zweieinhalbstündigen Musikevent.
Der Veranstalter – Präsident der Seniorenmusik Liechtenstein, Kurt Bühler, zusammen mit den Fürstensteig Musikanten – verdient für die Organisation und Durchführung dieses einzigartigen Musikerlebnisses mit dem erstmaligen Auftritt der «Berthold Schick und seine Allgäu6»-Band in Liechtenstein ein grosses Kompliment.
82 05/2024 kultur:zeit
Die Profiband «Berthold Schick und seine Allgäu6» live in Mauren.
Foto: Paul Trummer
üsre woarzla Historisches
83 05/2024 üsre woarzla Historisches
Wetterkapriolen vor 25 Jahren
Lawinen in Malbun, Überschwemmungen im Tal,
Orkan «Lothar» überall
Das Wetter ist nicht mehr wie früher. Diesen Eindruck könnte man gewinnen, wenn man auf die Witterungsverhältnisse der letzten paar Jahre zurückblickt. Dabei war es schon früher nicht immer schön, wie das Jahr 1999 zeigt: Im Februar Lawinen, im Mai Überschwemmungen und im Dezember «Lothar», der auch in Liechtenstein für massive Schäden verantwortlich war.
Text: Günther Meier
84 05/2024 Historisches
Lawinenkatastrophe in Malbun, 1999.02.21 (ca.)-1999.03.01, SgAV 11/2235/002, Quelle: Liechtensteinisches Landesarchiv / Vaduz
«Ist der Mai recht heiss und trocken, kriegt der Bauer kleine Brocken. Ist der Mai kühl und nass, füllt’s dem Bauern Scheun’ und Fass». Ob diese Bauernregel im Jahr 1999 aufgegangen ist? Sicher ist jedoch, dass Petrus gegen Ende Mai grosszügig mit dem Niederschlag umgegangen ist. Sintflutartige Regenfälle sorgten in Liechtenstein und auch in der Nachbarschaft für Überschwemmungen: Keller mussten ausgepumpt werden, verschiedene Strassen wurden gesperrt, Hänge gerieten teilweise ins Rutschen, und Wiesen wie Äcker verwandelten sich in kleine Seen. Der Bodensee erreichte durch die Wassermassen aus Liechtenstein, dem St. Galler Rheintal und den Zuflüssen aus Vorarlberg einen «Jahrhundert-Rekordpegel von 397,88 Meter über Meer».
Überschwemmungen
im Mai
Das «Liechtensteiner Volksblatt» berichtete in der Ausgabe vom 25. Mai 1999, dass in Ruggell an über 100 Gebäuden Wasserschäden entstanden seien. Die Feuerwehren seien pausenlos im Einsatz gewesen, um das Wasser aus Dutzenden von Kellern und Erdgeschossen zu pumpen. Die kräftigen Regenfälle hätten zuerst für grosse Wassermengen gesorgt, die das Ableitungssystem überforderten: «Verschärft hatte sich die Situation in Ruggell durch das rasche Ansteigen des Grundwasserspiegels und die starke Überlastung der Kanalisationsleitungen, so dass das Wasser in die Häuser drang.» Nach Angaben von Emanuel Banzer, damals Leiter der Abteilung Rüfen und Gewässer im Tiefbauamt, erreichte der Binnenkanal einen Höchststand und stand unter Dauerbeobachtung, damit Holzfrachten den Abfluss nicht versperren konnten. Auch die Esche, die sonst gemächlich dahinfliesst, trat in Mauren und Eschen an verschiedenen Stellen über das Ufer.
Bedrohlich sah die Wettersituation an verschiedenen Hanglagen aus. In Ruggell und Gamprin gerieten einige Hanggebiete ins Rutschen. Am Maurerberg gab es einen kleinen Bergsturz, sodass eine Gruppe Pfadfinder, die Pfingsten bei der Paula-Hütte verbringen wollte, evakuiert werden musste.
Die ungewohnten Wassermassen lösten auch im Berggebiet zahlreiche Rutschungen aus. Wie Klaus Schädler in einer «Volksblatt»-Reportage aus dem Alpengebiet Malbun und Steg berichtete, lösten die Regenfälle zahl-
reiche Schlammlawinen aus. Nach Auskunft von älteren Triesenbergern habe es seit Jahrzehnten nicht mehr so viele Verwüstungen durch Wasser, Schlamm und Steine gegeben. Einige sprachen von den grössten Schäden seit dem verheerenden Unwetter im Jahr 1910. Die Strasse Valorsch-Steg wurde durch die Rutschungen an verschiedenen Stellen unterbrochen, auch in Malbun waren Rutschungen zu beobachten, die aber nicht so gravierend ausfielen wie in Steg. Wie Fotos damals zeigten, zogen einige der Schlammlawinen hässliche Spuren in die Landschaft.
Bauern zeigten sich besorgt, ob der Alpauftrieb aufgrund der Verwüstungen wie geplant durchgeführt werden könne. Die Schäden konnten jedoch bald beseitigt werden. Im Tal entspannte sich die Lage aufgrund des schönen Wetters bald ebenfalls, auch wenn einige Spuren noch länger sichtbar waren.
Lawinen im Februar
Die Hangrutschungen waren nicht das einzige Problem, das 1999 der Alpenwelt zu schaffen machte. Schon im Februar hatten massive Schneefälle zu Problemen in Malbun geführt. Wegen akuter Lawinengefahr wurde zuerst der hintere Teil Malbuns gesperrt und die Bewohner der Ferienhäuser evakuiert. Eine Massnahme, die sich als richtig herausstellen sollte, denn mehrere Lawinenniedergänge zerstörten ein Dutzend Häuser vollständig und beschädigten weitere Bauten teilweise so stark, dass sie später abgerissen werden mussten.
Am 9. Februar ordnete der Lawinendienst die Evakuierung von 55 Personen an, die sich in elf Ferienhäusern und Wohnungen im hinteren Teil von Malbun aufgehalten hatten. Im Skigebiet Täli wurden mehrere Lawinenabschüsse vorgenommen. Zudem musste der Wanderweg vom Malbuner Kirchle bis Sass wegen akuter Lawinengefahr geschlossen werden. Der Lawinendienst unter der Leitung von Peter Lampert und Fritz Wohlwend war im Dauereinsatz zur Beobachtung der Wetter- und Schneelage, denn auch in anderen Alpengebieten in der Schweiz und Österreich waren grosse Schneemengen gefallen, die teilweise zu Lawinenkatastrophen führten. Nach der ersten Evakuierung beruhigte sich die Lawinengefahr für einige Tage. Aber auch in dieser Zeit blieb der Lawinendienst aktiv, wie der Chef des Lawinendienstes, Peter Lampert,
I N L A N D
Auszug aus einem Artikel des LIECHTENSTEINER VATERLAND | Donnerstag, 24. Dezember 2009
Der Orkan «Lothar» zog vor zehn Jahren, am 26 Dezember 19 pa Er forderte 110 Menschenleben, davon 29 in der Schweiz, In Liechtenstein wurden zahlreiche Häuser abgedeckt und gan
Dach weg: Dieses Gebäude im Gebiet «Egga» in Triesenberg war von den Folgen des Sturms besonders stark betroffen B lder sdb
Dachbalken auf der Strasse: Wie durch ein Wunder wurde niemand durch herumfliegende Gebäudeteile und umstürzende Bäume verletzt
Umgeworfen: Im Tal erreichte Lothar Spitzenwerte von über 160 km/h Die noch stärkeren Böen in Triesenberg liessen Fahrzeuge umstürzen
Grosser Schaden: Der Sturm schlug regelrechte Schneisen in den Wald und verursachte einen Schaden von 2,5 bis 3 Millionen Franken
Bild der Verwüstung: Dachziegel und Dachbalken flogen bis zu hundert Meter weit
Gewinn
der A Folgeschäden durch Bo erten die Aufräuma Sommer und zwei Win Was passierte mit dem g in grossen Mengen heru Zuerst ging es darum a ches Holz aufgerüstet wo liegen bleiben kann damals entschieden, a im Schutzwald und im nenWirtschaftswald zu gleich zum Sturm «Vi 1990, der bei uns etwa
85 05/2024 Historisches
«Eue Es war etwa 13 Uh 26 Dezember 199 «Lothar» mit seine Kraft über Liechten und zahlreiche Häu te – 15 allein in Tri Von Janine Köpfli Familie S * aus Triese zweitenWeihnachtstag Jahren wohl nie verg zum Mittagessen bei Fr bun eingeladen, als plö fon klingelte Aufger meldeten sich: «Euer Der Sturm hat es Sturm Lothar wütete meinde wie kaum ein Medien nannten ihn s hundertsturm der m schwindigkeiten von b über Nordfrankreich
Er gilt als einer der rendsten Stürme de Geschichte Europa Liechtenstein hat « eine Spur der Verw terlassen Norman Amt für Wald, Natu schaft erinnert sich Interview: Janine Köp In der Schweiz richtete Schäden von weit übe Franken an Wie gross den im Liechtensteiner Norman Nigsch: Wir h tenstein als direkte Fo etwa die Holzmenge e zung am Boden Dazu mal dieselbe Menge i käferbefalls Wenn ma den verminderten H den Mehraufwand für tung und die Wiederb Sturmflächen rechnet, Schadenbetrag für Lie etwa 2,5 bis 3 Million ziffern Ist von den Schäden a ständen heute noch etw Der Sturm hat teilweis in unsere Wälder gesch heute noch gut erken gutes Beispiel hierfür s Jungwaldflächen «Un chöpf», die man vom G sehr schön am Gegen kann Wann begannen die A und wie lange dauerten Die ersten Aufräuma nen unmittelbar nach Windes noch in derselb nem ersten Schritt mus verkehrswege von Stur und die wichtigsten ö richtungen wie Strom versorgung wiederher Zusammen mit
gegenüber dem «Liechtensteiner Volksblatt» erklärte: Mit Helikoptern wurde Malbun dauernd überwacht, an einigen Stellen wie beim Ochsenkopf und dem Augstenberg wurden per Helikopter Lawinensprengungen mit Dynamit durchgeführt.
Durch unerwartete heftige Schneefälle am 18. Februar spitzte sich die Gefahrenlage in Malbun wieder zu. Weitere Evakuierungen von 132 Personen aus 29 Häusern im hinteren Malbun wurden angeordnet. Einige Tage blieb die Lawinensituation ruhig, die vorsorglichen Sprengungen von drohenden Lawinen bewährte sich. Doch dann änderte sich die Lage am 21. Februar schlagartig: Eine Lawine riss drei Ferienhäuser weg, zwei weitere Gebäude wurden stark beschädigt. Personen kamen zum Glück nicht zu Schaden, weil das betroffene Gebiet schon Tage vorher zum Sperrgebiet erklärt worden war und die Bewohner evakuiert waren.
Die Sperrung und Evakuierung des gefährdeten Gebietes, die nicht überall auf Zustimmung stiessen, erwiesen sich als richtige Entscheidung. Am 22. Februar rauschte eine Staublawine, die eine Breite von rund 800 Metern und eine Länge von über einem Kilometer aufwies, vom Silberhorn ins Tal. Die Wucht der Schneemassen war enorm: Neun Häuser wurden vollständig zerstört, weitere zwei Gebäude wiesen erhebliche Schäden auf. Innerhalb von etwas mehr als 24 Stunden war
es damit zur Zerstörung von zwölf Gebäuden und zu grösseren Schäden bei einer Reihe anderer Ferienhäuser gekommen – nach Angaben älterer Malbuner handelte es sich um das grösste Lawinenunglück seit langer Zeit. Aufgrund der vom Lawinendienst angeordneten vorsorglichen Evakuierungen gab es keine Menschenopfer.
Orkan «Lothar» im Dezember Wer nun geglaubt hatte, nach den Lawinen im Februar und dem Hochwasser im Mai seien die Wetterkapriolen des Jahres 1999 zu Ende gewesen, täuschte sich. Denn gegen Ende des Jahres tobten Stürme über Europa – der überall für grosse Schäden verantwortliche Orkan mit dem Namen «Lothar» trieb auch in Liechtenstein sein Unwesen. Der Sturm, der sich über der Biskaya aufgebaut hatte, zog am 26. Dezember in nordöstlicher Richtung über Europa hinweg. Auf Bergspitzen erreichte «Lothar» Spitzengeschwindigkeiten von 250 bis 272 Kilometern pro Stunde. In Talgebieten rauschte der Orkan mit weniger Geschwindigkeit durch, in Vaduz wurde eine Höchstgeschwindigkeit von 165 Kilometern pro Stunde gemessen. Die Wucht des Orkans verursachte überall grosse Schäden. Umgestürzte oder geknickte Bäume versperrten Strassen, von Hausdächern flogen Ziegel, etliche Hausdächer wurden komplett abgetragen. Auch die Stromversorgung in Liechtenstein wurde ein Opfer des Sturms, wie das «Volksblatt» in einer ersten Schadensbilanz meldete:
«Während das Unterland am Stephanstag von Stromausfällen grösstenteils verschont blieb, musste die Bevölkerung in den Gemeinden Vaduz, Triesenberg, Triesen und Balzers sowie im ganzen Alpengebiet etwa eine Stunde lang ohne Elektrizität auskommen. Grund dafür war, dass die Betonmasten, welche den Strom von den Nordostschweizerischen Kraftwerken in unser Land führen, umgeknickt waren. Die 50’000-Volt-Leitungen, die über den Rhein geführt werden, wurden ein Opfer des Orkans.»
Aber nicht nur an der Infrastruktur, vor allem in den Wäldern habe «Lothar» grosse Schäden angerichtet, bilanzierte das «Liechtensteiner Vaterland» im Jahr 2019, also 20 Jahre nach dem Sturm: «Die Sturmböen fällten ganze Schneisen in die Wälder.» In Liechtenstein habe man 18'500 Kubikmeter Sturmholz errechnet – so viel wie in einem Jahr normalerweise anfalle. Die Waldschäden in Liechtenstein wurden mit 2,5 bis 3 Millionen Franken beziffert. Die grossen Mengen an Schadholz, die in ganz Europa anfielen, wirkten sich auch auf den Holzmarkt aus: Die Preise fielen, je nach Holzart, um 30 bis 80 Prozent, und erholten sich in den Folgejahren nur langsam. Die Förster in Liechtenstein hatten für längere Zeit zusätzliche Arbeit in den Wäldern: Nach dem Aufräumen musste mit dem Aufforsten begonnen werden. Heute sind die Narben, die «Lothar» in die Wälder geschlagen hat, kaum mehr sichtbar.
Auszug aus dem Artikel des Liechtensteiner Volksblatt, 25. Mai 1999
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