42 Feb. 2016
Zeitschrift f端r Liechtenstein und die Region
Genug gespart! Regierung beendet Sanierungsphase
Kleininserat 50x50 mm
Die L旦sung.
ab Seite 6
tv-com.li
IT-Infrastruktur Print-Copy B端rokonzepte Im alten Riet 38 LI-9494 Schaan
T +423 239 09 09 www.bueromarxer.com
Isch Not am Ma, am Risch l端t a !
0800 077 077
lie:zeit
MARTIN VINCENZ, LEITER UNTERNEHMENSKOMMUNIKATION, KANTONSSPITAL GRAUBÜNDEN
«UNSERE KOMPETENZ PERFEKT INSZENIERT.»
Emotionale Geschichten packend in Szene setzen. Wir kreieren und produzieren Komplettlösungen in der TVund Filmproduktion für Grossveranstalter und Firmen – unterhaltsam, verständlich und lebendig. Fragen Sie nach unseren Referenzen: Tel. 081 255 58 38. www.somedia-production.ch
206x265_kundeninserate_lie-zeit.indd 1
15.12.14 11:48
3
EDITORIAL Liebe Leserinnen, liebe Leser Der von Regierungschef Adrian Hasler verkündete Abschluss der Sanierungsphase mit der Folge vom Verzicht auf weitere Sparübungen ist bei den Parteien teils mit Lob, aber auch mit Skepsis aufgenommen worden. Wünschen wir dem Land, dass das vorhandene strukturelle Defizit bald der Vergangenheit angehört. Mehr Netto vom Brutto? Oder: Was vom Lohn übrig bleibt. Diesem spannenden Vergleich zwischen Liechtenstein und der Schweiz ist eine vom Gesellschaftsministerium (zuständig Mauro Pedrazzini) in Auftrag gegebene Studie nachgegangen. Das Ergebnis: in Liechtenstein bleibt nach dieser Studie dem Bürger deutlich mehr «Netto vom Brutto» als in der Schweiz. Seit im letzten Jahr die Asylgesuche deutlich angestiegen sind, hat das Ministerium für Inneres, Justiz und Wirtschaft (zuständig Thomas Zwiefelhofer) das Asylverfahren beschleunigt und die Attraktivität Liechtenstein für Wirtschaftsflüchtlinge gesenkt. Wird sich der FC Vaduz aus der Umklammerung der Abstiegszone nach dem geglückten Startsieg beim FC Lugano lösen können? Eine Antwort gibt vielleicht schon das Spiel von heute Samstag gegen YB Bern. Mit Tina Weirather vertritt eine der besten Skifahre-
rinnen der Welt unser Land. Erfolgreich muss man gleich dazu sagen. Nach einigen tollen Podestplätzen im Weltcup fehlt nur noch der erste Saisonerfolg. Die Liechtensteiner Künstlerin Jess de Zilva, die in Mauren aufwuchs und heute in London lebt und arbeitet, stellt Teile ihrer Werke vor. Die Beziehung zu ihrer Heimatgemeinde ist sehr gross. So hat sie ihre aussergewöhnliche Begabung mit wunderschönen Bleistiftzeichnungen im Dialektbuch «s Hunderölferbuach va Mura» verewigt. In unserer Rubrik «Üsere Worzla» stellen wir Ihnen Josef Malin, Stuckateurmeister und Josef Kaiser, Gründer der Fahrzeugbau Kaiser AG näher vor. Man könnte sie als Seelenverwandte benennen, denn beide waren Tüftler, Suchende, Erfinder, Techniker und hochbegabte Handwerker. Sie wollten in den 1920erJahren ein Kleinauto bauen. Detaillierte Pläne lagen vor. Leider scheiterte das Vorhaben an den nötigen Finanzen. Ich wünsche viel Vergnügen bei der Lektüre und schicke euch die besten Grüsse aus der Redaktion
Herbert Oehri 11
Kommt eine 5. Partei in Liechtenstein?
11 11 11
Die Gruppe fl21, die bei der Volksabstimmung über das neue Krankenversicherungsgesetz (KVG) im vergangenen Dezember nur relativ knapp unterlegen ist, entscheidet am Mittwoch kommender Woche (17. Februar) darüber, ob sie als fünfte Partei oder in anderer Form als «Soziales Gewissen des Landes» weiterarbeiten wird. Im Visier von «fl21» sind vor allem jüngere Jahrgänge beiderlei Geschlechts, die sich im politischen Sozialbereich engagieren.
Impressum
Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, 9492 Eschen/Liechtenstein Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Michael Benvenuti, Alexander Batliner, Jnes Rampone-Wanger, Vera Oehri-Kindle Weitere Beiträge/Interviews: Regierungschef Adrian Hasler, Vizeregierungschef Thomas Zwiefelhofer, Walter Bruno Wohlwend, Tamara Frommelt, Thomas Nigg, Harry Quaderer Chrisi Kindle, Pio Schurti, Mario Frick, Oliver Ofentausek, Josef, Eberle, Joseph Schädler, Jessica de Zilva, Spezialbeiträge von Liechtensteins Parteien: FBP, VU, FL, DU Grafik/Satz/Lithos: Medienbüro Oehri & Kaiser AG, Eschen Druck: Somedia, Druckzentrum Haag Fotos: Illustrationen: Michael Zanghellini, Jürgen Posch, Oliver Hartmann, LGT, i-Stock- EQ Images, privat zur Verfügung gestellt Marketing: Michael Benvenuti (Leiter) Akquisition/Kundenberatung: Vera Oehri (Leiterin), Sabine ZimmermannGstöhl Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/ Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden Erscheinung: Samstag 13. Februar 2016 als Monatszeitschrift. Verlegt in alle Haushaltungen und Postfächer von Liechtenstein (Postverteilung, 18‘500 Ex.) total an über 30‘000 Haushalte, ca. 80‘000 Leserinnen und Leser im Bezirk Werdenberg und weitere ausgewählte Adressen im Rheintal und in Vorarlberg, u.a. im Vorarlberger Leserzirkel mit einem Einzugsgebiet von 100‘000 Personen. PS: Die lie:zeit gibt Gast-Autoren Platz um ihre Meinung zu äußern. Der Inhalt muss jedoch mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen.
Nächste lie:zeit: 12. März 2016
OEHRI TREUHAND FL - 9493 Mauren OEHRI TREUHAND FL - 9493 Mauren
In unser kleines, renommiertes Treuhandbüro suchen wir ab sofort oder nach Vereinbarung In unser kleines, renommiertes Treuhandbüro suchen wir ab sofort oder nach Vereinbarung
Buchhalter(in) 80 – 100 % Buchhalter(in) 80 – 100 %
Verfügen Sie über eine buchhalterische Grundausbildung mit fachspezifischer Ausbildung im Bereich Buchhaltung und Steuern, zeichnen durch Zuverlässigkeit und Verfügen Sie über eine sich buchhalterische Grundausbildung Diskretion aus, sind teamfähig und haben Spass am Ummit fachspezifischer Ausbildung im Bereich Buchhaltung gang mit Zahlen, dann sind Sie bei uns richtig. und Steuern, zeichnen sich durch Zuverlässigkeit und Diskretion aus, sind teamfähig und haben Spass am UmWir freuen uns dann auf Ihre an: gang mit Zahlen, sind Bewerbung Sie bei uns richtig. Treuhandbüro Oehri, Am Bühel 1, 9493 Mauren oehri@oehrimauren.li Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung an: Tel. 00423 373Oehri, 40 94 Am Bühel 1, 9493 Mauren Treuhandbüro oehri@oehrimauren.li Tel. 00423 373 40 94
lie:zeit
Wir sind Prepaid! e-va steht für electronic value und bietet ein einzigartiges, innovatives Produktportfolio von Prepaid-Produkten. In den drei e-va Produktkategorien «Telefonieren», «Bezahlen» und «Schenken» sind alle wichtigen Shops und Online-Stores mit Gutscheinen oder Guthaben vertreten.
Neu am Postschalter erhältlich: Telefonieren – mit e-va aufladen und telefonieren In der e-va Produktewelt «Telefonieren» dreht sich alles um Auflade-Guthaben nationaler und internationaler Anbieter. Sie finden in dieser Produktewelt alle wichtigen PrepaidMobilfunkguthaben und Internetbezahldienste. Die Auflade-Guthaben erhalten Sie in Form eines Vouchers ausgedruckt. Bezahlen – Musikdownloads, Gaming und Online-Shopping
… und viele mehr!
Ob Musik, Spiele oder Filme: Mit den Bezahlkarten und Prepaid-Kreditkarten von e-va kaufen Sie digitale Produkte sicher online ein. Zahlreiche Online-Shops akzeptieren Prepaid-Kreditkarten zudem als einfache und sichere Bezahlmöglichkeit. Damit gehen Sie im Internet kein Risiko ein. Sie brauchen keine Kreditkarte und bleiben anonym. Ihre Daten müssen somit bei Einkäufen im Internet nicht hinterlegt werden.
Schenken – mit e-va immer das passende Geschenk
Eine kleine Aufmerksamkeit oder ein grosses Geburtstagsgeschenk: Mit e-va haben Sie immer das richtige Präsent parat. Das breite Sortiment an Karten von Manor, Ikea oder Zalando und vielen anderen namhaften Unternehmen lässt keine Wünsche offen.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch !
www.post.li/e-va
… und viele mehr!
5
AUS DEM INHALT Regierungschef schliesst Sanierungsphase ab
42/ 2016 6
Was vom Lohn übrig bleibt
11
Flüchtlingskrise: Asylverfahren soll beschleunigt werden
12
3 Fragen an die «Vertreter» der 4 Parteien
15
Ein virtueller Kompass für die politische Landkarte
17
Tina Weirather: Wann gelingt der erste Saisonerfolg?
28
FC Vaduz: Der erste Schritt zum Ligaerhalt?
30
USV und FC Balzers vor dem Frühjahrsauftakt
32
Liechtensteins Banken stehen auf stabilem Fundament
34
Grundzüge der liechtensteinischen Stiftung
41
Josef Eberle: «Ich betrachte jeden Tag als Geschenk»
42
Meinrad Ospelt: «Die Heimat ist die Ewigkeit»
44
Die Liechtensteiner Künstlerin Jess de Zilva im Porträt
48
Zwei Seelenverwandte in vergangener Zeit
50
polit:zeit Virtueller Kompass für die politische Landkarte In einem Jahr wählt Liechtenstein einen neuen Landtag. Aber welcher Kandidat vertritt Sie am besten? Das Online-Tool «wahlhilfe.li» des Balzners Robin Schädler soll die Qual der Wahl etwas erleichtern. Seite 17
sport:zeit FCV: Folgt gegen YB schon der zweite Streich? Der FC Vaduz ist perfekt in die Frühjahrssaison gestartet. Nach dem 5:2-Sieg in Lugano peilt die Elf von Trainer Contini im Heimspiel gegen die Young Boys den nächsten Dreier an. Seite 30
SÄGASTRASSE 38 FL-9485 NENDELN TEL. +423 3701734 WWW.KARTBAHN.LI
Die etwas andere Kartbahn! Kindergeburtstag feiern in der Kartbahn Nendeln Die etwas andere Party! Mittwoch Nachmittag geöffnet Speziell auch für Events, Betriebs- oder Familienfeiern ■ Durch den Einsatz top-moderner Elektro-Karts keine Emissionen ■ Gemütliche Atmosphäre im Bistro ■ Musikbox ■ Airhockey ■ Tischfussball ■ Dartspiel ■ Skychannel Sport HD ■ Abends spezielles Ambiente in unserem wunderschönen Bistro
.li n h a b t ar k . w w w
business:zeit Heimische Banken stehen auf stabilem Fundament Automatischer Informationsaustausch, mehr Transparenz, strengere Regulierungsmassnahmen: Trotz neuer Herausforderungen sieht Simon Tribelhorn die Zukunft des heimischen Bankenplatzes optimistisch. Seite 34
meine:zeit Auf den Spuren der Walser in Liechtenstein Fast 30 Jahre lang leitete Josef Eberle das Walsermuseum in Triesenberg. Langweilig wird ihm aber auch nach der Übergabe der Museumsleitung an seinen Nachfolger sicher nicht werden. Seite 42
lie:zeit
Genug gespart? Regierungschef schliesst Sanierungsphase ab «Wir müssen den Gürtel enger schnallen» lautete in den vergangenen Jahren die politische Parole in Liechtenstein. Gespart wurde überall: In der Verwaltung, bei den Gemeinden und bei den Bürgern. Insgesamt wurden Sanierungsmassnahmen im Umfang von 206 Millionen Franken realisiert – 27 Millionen weniger als geplant. Obwohl das Land noch immer ein strukturelles Defizit aufweist, will Regierungschef Adrian Hasler – zumindest vorerst – auf weitere Sparübungen verzichten. Text: Michael Benvenuti Liechtenstein habe in der Vergangenheit teilweise sicher über den Verhältnissen gelebt, sagte Erbprinz Alois im «lie:zeit»Interview im Dezember 2015. Notwendige Reformen bei den Sozialwerken seien zu spät in Angriff genommen worden. Und «überhaupt wurde mit Staatsausgaben recht grosszügig umgegangen, wie dies nur in rosigen Zeiten mit starkem Wachstum möglich war, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten aber nicht vertretbar ist». Diese «schwierigen Zeiten» begannen 2008 mit der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise und wurden durch den internationalen Druck auf die «Steueroase» Liechtenstein noch verstärkt. So musste Klaus Tschütscher als neuer Regierungschef im Mai 2009 ein Minus von 127 Millionen Franken in der Landesrechnung präsentieren. Um den prognostizierten Abwärtstrend abzuschwächen, kündigte Tschütscher eine «nachhaltige Konsolidierung bei den staatlichen Aufwendungen» an. Dies war der offizielle Startschuss zu die Massnahmenpaketen I–III.
81 Einzelmassnahmen Seit 2010 regierte der Rotstift, setzten Regierung und Landtag insgesamt 81 Einzelmassnahmen zur langfristigen Sanierung des Staatshaushalts um. Das mit den drei Massnahmenpaketen anvisierte Ziel, den Staatshaushalt um 233 Millionen Franken zu entlasten, konnte zwar nicht ganz erreicht werden. Die mit
Einsparungen und Mehreinnahmen erzielten 206 Millionen Franken – umgerechnet 88 Prozent der Zielvorgabe – seien dennoch als «grosser Erfolg» zu werten, betonte Regierungschef Adrian Hasler bei der Präsentation des Abschlussberichtes. Bei den Ausgaben konnten die gesteckten Sanierungsziele sogar übertroffen werden: Mit Einsparungen von 162 Millionen Franken – vorgesehen waren «nur» 153 Mio. – wurde der betriebliche Aufwand des laufendes Jahres gegenüber der Rechnung 2010
um 18 Prozent reduziert. Den grössten Einzelbeitrag leisteten die Gemeinden, die mittlerweile 49 Millionen Franken weniger Finanzausgleich kassieren als vor der Sanierungsphase. Spürbar ausgewirkt hat sich zudem die Reduktion der staatlichen Beitragsleistungen – allen voran beim Abbau der Subventionen an die OKP (24 Mio.), die AHV (15 Mio.) und die NBU (12,5 Mio.). Die Ausgaben für die bei der Landesverwaltung Beschäftigten konnten um 12,6 Millionen Franken gesenkt werden, was
vor allem auf den sukkzessiven Stellenabbau zurückzuführen ist: Waren im Jahr 2011 noch 977 Personen in der Landesverwaltungen beschäftigt, sind es aktuell 929.
Bei Einnahmen Ziel verpasst Auf der Einnahmenseite hat die Regierung ihr Ziel hingegen deutlich verpasst: Statt der geplanten 79 Millionen Franken flossen nur 44 Millionen an «Neugeld» in die Staatskassen. Die geplante Erhöhung der Mindestertragssteuer von 1200 auf 1900 Franken pro Jahr leg-
7
te der Landtag zumindest zwischenzeitlich auf Eis, wodurch der Regierung jährlich rund 16 Millionen Franken an Mehrheinnahmen entgehen. Endgültig vom Tisch ist die noch von der Regierung Tschütscher aufgegleiste Quellenbesteuerung für Grenzgänger aus der Schweiz – die Regierung in Bern wollte den Plänen aus Vaduz bekanntlich nicht zustimmen. Mindestens 20 Millionen Franken pro Jahr sind damit Geschichte. Trotz des Einnahmen-Lochs von über 35 Millionen Franken und des noch immer bestehenden strukturellen Defizits will Regierungschef Adrian Hasler im Moment aber keine neuen Massnahmen setzen, «um Unternehmen oder Bevölkerung zusätzlich zu belasten». Zumindest vorerst nicht. So heisst es im Bericht und Antrag, dass sich der Fokus nun «auf die nachhaltige Absicherung eines ausgeglichenen Landeshaushalts» richte, damit verbunden werde auch die Umsetzung der offenen Punkte geprüft und es würden – falls notwendig – neue Massnahmen ins Auge gefasst.
Opposition: 4. Paket kommt Die Opposition ist jedenfalls davon überzeugt, dass spätestens nach den Landtagswahlen 2017 ein viertes Massnahmenpaket geschnürt werden muss. «Sollte sich die aktuelle Lage nicht ändern, wird der neu gewählte Landtag im Jahr 2017 mit Sicherheit mit einem neuen Sparpaket von der Regierung begrüsst», ist sich DU-Chef Harry Quaderer sicher (siehe Seiten 14/15). Auch Wolfgang Marxer von der Freien Liste sieht das Ziel eines
ausgeglichenen Staatshaushaltes nicht erreicht. Immerhin sehe die Planung 2016–19 ein kumuliertes operatives Staatsdefizit von 250 Millionen Franken vor. VU-Fraktionssprecher Christoph Wenaweser sieht den Staatshaushalt ebenfalls auf wackligen Beinen stehen: «Die fünf Eckwerte des im Finanzhaushaltsgesetz definierten Finanzleitbilds sind
«Noch ist das Ziel eines ausgeglichenen Staatshaushalts nicht erreicht.» Wolfgang Marxer FL-Landtagsabgeordneter
für die laufende Periode 2016–19 haarscharf eingehalten, auch dank des geschickt genutzten planerischen Spielraums des Finanzministers.»
Erbprinz bleibt vorsichtig Erbprinz Alois hatte bereits im Dezember gegenüber der «lie:zeit» vor zu grosser Euphorie gewarnt. So seien die jüngsten positiven Zahlen hauptsächlich auf die vorteilhaften Börsenentwicklungen zurückzuführen: «Die laufende Rechnung ist hingegen immer noch negativ.» Ausserdem herrsche in Europa weiterhin eine sehr angespannte Situation, die in nächster Zeit durchaus zu zusätzlichen Belastuzngen und einem Rückgang der Staatseinnahmen führen könne.
Hasler: «Nicht ohne Not vorsorglich weitere Massnahmen umsetzen» Soll die Regierung ein weiteres Sanierungspaket beschliessen, um das strukturelle Defizit auszugleichen und für den Staat eventuell grosse Überschüsse zu erwirtschaften? «Nein», sagt Regierungschef Adrian Hasler. Interview: Michael Benvenuti lie:zeit Die Massnahmenpakete I bis III sahen eine Entlastung des Staatshaushalts um 233 Millionen Franken vor. Realisiert wurden aber nur 206 Millionen. Weshalb sprechen Sie trotzdem von einem Erfolg? Adrian Hasler: Die Regierung hat seit dem Jahr 2010 zur Sanierung des Staatshaushalts drei Massnahmenpakete geschnürt und in der Folge zahlreiche Massnahmen konsequent umgesetzt. Wir sprechen hier von einem Volumen von rund CHF 206 Mio. bei einem Jahresbudget von rund CHF 800 Mio. Jetzt, da bis auf die Erhöhung der Mindestertragssteuer keine weiteren Massnahmen offen sind, kann die Umsetzung der Massnahmenpakete als erfüllt und somit als abgeschlossen betrachtet werden. Im betrieblichen Aufwand wurden CHF 162 Mio. eingespart. Das sind im Vergleich zur Rechnung 2010 über 18 Prozent des Landeshaushalts. Die gesteckten Sanierungsziele haben wir damit in
sämtlichen Aufwandkategorien erreicht. Weitere 44 Mio. konnten über Einnahmenerhöhungen realisiert werden. Hier haben wir das Ziel nicht erreicht, da vor allem die Quellensteuer für schweizerische Grenzgänger nicht umsetzbar war und die von der Regierung vorgeschlagene Erhöhung der Mindestertragssteuer bis jetzt vom Landtag nicht beschlossen wurde. Insgesamt haben die Massnahmen eine deutliche Wirkung gezeigt, sowohl in der laufenden Rechnung wie auch der Finanzplanung. Sämtliche Eckwerte des Finanzleitbilds sind heute eingehalten. Damit haben wir die Voraussetzung geschaffen, das Projekt zur Sanierung des Staatshaushalts auf Grundlage der Massnahmenpakete I–III abzuschliessen. Das ist für mich ein grosser Erfolg. Bei den staatlichen Ausgaben wurde sogar mehr gespart bzw. auf Unternehmen, Gemeinden
und Bürger abgewälzt, als geplant. Bei den Neu-Einnahmen wurde das Ziel hingegen nur zu 56 Prozent erreicht. Weshalb hat die Regierung nicht mehr unternommen, um den Wegfall der geplatzten Quellensteuer für Schweizer Grenzgänger zu kompensieren? Wie bereits erwähnt ist neben der nichtrealisierten Quellensteuer die Erhöhung der Min-destertragssteuer noch offen. Sobald wir die entsprechenden Fakten zu den Steuereinnah-men der ehemaligen Sitzgesellschaften haben, werden wir entscheiden, ob wir dem Landtag eine Erhöhung vorschlagen. Die Frage ist nun, ob es bereits heute notwendig ist, zusätzliche Massnahmen ins Auge zu fassen, um den Wegfall der Quellensteuer für Schweizer Grenzgänger zu kompensieren. Ich bin der Meinung: Nein. Die Umsetzung der Massnahmenpakete zeigt Wirkung; sowohl in der Landesrechnung wie auch in der Finanzplanung ist ersichtlich, dass wir auf Kurs sind. Ich möchte deshalb nicht ohne Not vorsorglich weitere Massnahmen umsetzen. Wichtig ist mir, das aktuelle Niveau der Staatsausgaben zu halten und wieder gezielt in die Zukunft unseres Landes zu investieren. Liechtenstein schreibt zwar wieder schwarze Zahlen, es besteht aber noch immer ein strukturelles betriebliches Defizit von rund 70 Millionen Franken. Ist es nicht fahrlässig, keine weiteren Sanierungsmassnahmen zu ergreifen und sich hauptsächlich auf die Aktienmärkte zu verlassen? Die Finanzerträge sind ein wichtiger und legitimer Pfeiler unserer Einnahmen. Dabei muss man wissen, dass rund die Hälfte des Finanzergebnisses aus Dividenden der Landesbank und anderer staatlicher Betriebe stammt. Diese Erträge sind relativ stabil und können entsprechend geplant werden. Die andere Hälfte stammt aus der Veranlagung unseres Vermögens. Letztere sind tatsächlich volatil. Für den Voranschlag und die Finanzplanung gehen wir deshalb von langfristig realisierbaren Renditen aus.
Es wäre meiner Ansicht nach unsinnig, die Finanzerträge auszuklammern. Dies hätte zur Folge, dass wir weitere Massnahmen im Umfang von rund CHF 70 Mio. vorlegen müssten, welche wiederum die Bevölkerung zu tragen hätten. Und bei einem positiven Finanzergebnis würde der Staat dann grosse Überschüs-
Der Vorwurf des Regierungschef-Stellvertreters gehört in die Schublade «Wahlkampfgeplänkel». Sie wirkt befremdlich, da auch in seinem Zuständigkeitsbereich – aus guten Gründen – Personalaufstockungen vorgenommen werden, beispielsweise im Amt für Justiz für die neuen Aufgaben im Zusammenhang
«Ich appelliere an alle Verantwortungsträger, nicht fahrlässig neue Ausgaben ohne konkrete Gegenfinanzierung zu beschliessen.» Adrian Hasler, Regierungschef
se aufweisen. Dafür bin ich nicht zu haben. Das Sanierungsziel beim Personalaufwand konnte mit 105,6 Prozent sogar übertroffen werden. Doch ausgerechnet in Ihrem Zuständigkeitsbereich soll es laut RegierungschefStellvertreter «diverse Zusatzanstellungen» gegeben haben. Weshalb das? Schon zu Beginn der Legislatur habe ich durchgesetzt, dass bei jedem Personalabgang sorgfältig überprüft wird, ob eine Nachbesetzung erforderlich ist. Ebenso wurden die Aufgaben überprüft und Optimierungen vorgenommen. Diese Massnahme ist sehr erfolgreich, so konnten wir den Personalbestand deutlich reduzieren, obwohl in verschiedenen Bereichen die Aufgaben aufgrund regulatorischer oder quantitativer Anforderungen markant gestiegen sind. Dies trifft insbesondere auf die Steuerverwaltung zu. So hat sich die Anzahl der Veranlagungen von Juristischen Personen aufgrund des neuen Steuergesetzes von rund 5‘000 auf über 20‘000 Gesellschaften erhöht – d.h. viermal mehr Veranlagungen. Obwohl wir die Prozesse automatisiert und optimiert haben, war es nicht möglich, dieses Volumen mit dem gleichen Personalbestand zu bearbeiten.
mit dem Grundverkehr. Festhalten möchte ich, dass die Landesverwaltung mit Kompetenz, Effizienz und kurzen Wegen eine hervorrage Arbeit verrichtet. Sie haben den Abschluss der Sanierungsphase verkündet und betont, dass Liechtenstein wieder auf Kurs sei. Können Sie den Bürgern versprechen, dass es in den kommenden Jahren kein weiteres Sanierungspaket brauchen wird? Inwiefern stehen Ihre Äusserungen auch unter dem Einfluss des bald beginnenden Wahlkampfes? Ich möchte präzisieren, dass die Regierung das Projekt zur Sanierung des Staatshaushaltes auf der Grundlage der Massnahmenpakete I–III abschliesst. Das
bedeutet, dass derzeit keine weiteren Sparmassnahmen geplant sind. Dies ist eine wichtige Botschaft, nachdem wir in den vergangenen Jahren den Fokus auf die Umsetzung dieser Massnahmenpakete gerichtet haben. Ich kann jedoch nicht versprechen, dass es in den kommenden Jahren kein weiteres Massnahmenpaket brauchen wird. Wenn der Landtag zusätzliche grössere jährliche Ausgaben beschliesst, wenn die Steuereinnahmen unerwartet stark einbrechen oder wenn ausserordentliche Ereignisse hohe Kosten auslösen, kann ein neues Massnahmenpaket notwendig werden. Ich appelliere deshalb an alle Verantwortungsträger, nicht fahrlässig neue Ausgaben ohne konkrete Gegenfinanzierung zu beschliessen. Als verantwortlicher Regierungschef und Finanzminister richte ich den Fokus nun auf die nachhaltige Absicherung eines ausgeglichenen Landeshaushalts. Die finanzielle Unabhängigkeit Liechtensteins ist ein Eckpfeiler unserer Souveränität. Diese muss gewährleistet sein. Die notwendigen Kosteneinsparungen, Beitragskürzungen und Einnahmenerhöhungen sind nicht zum Selbstzweck erfolgt, sondern dienen einer generationenverantwortlichen und zukunftsgerichteten Politik für unser Land. Nur mit einem ausgeglichenen Staatshaushalt können wir wieder wichtige Zukunftsinvestitionen tätigen und gemeinsam als Land Liechtenstein einen Schritt nach vorne machen.
AUF VIELEN SCHULTERN VERTEILT Wie stark hat die liechtensteinische Bevölkerung unter den Massnahmenpaketen I–III gelitten? Ist tatsächlich der Mittelstand der grosse Verlierer der Sanierungsphase? Die «Betroffenenlandkarte» der Regierung zeigt, dass nur 20 der insgesamt 81 umgesetzten Einzelmassnahmen Auswirkungen auf natürliche Personen haben. Davon sind es wiederum nur 5 Massnahmen – Reduktion Staatbeitrag an die Krankenkassen, Abschaffung NBU-Staatsbeitrag, Abschaffung ALV-Staatsbeitrag bzw. Satzerhöhung, neue Tarifstruktur Vermögens- und Ertragssteuer, Aufhebung Freibetrag auf Leistungen der 2. Säule –, welche eine genereller Betroffenheit mit sich bringen. «Dies zeigt, dass die angestrebte breite Verteilung der Sanierungsmassnahmen auf möglichst viele Schultern umgesetzt wurden», heisst es dazu im BuA.
Seite der FBP
9
Banzer: «Es geht uns gut» Vor etwas mehr als drei Wochen präsentierte das Ministerium für Gesellschaft die beim Liechtenstein Institut in Auftrag gegebene Studie «Das verfügbare Einkommen in Liechtenstein im Vergleich mit der Schweiz». Diese kam zum Schluss, dass ungeachtet in welcher Einkommens- und Lebenssituation sich eine Person befindet, die in Liechtenstein lebende Person mehr Netto vom Brutto hat. Text: Thomas Banzer, FBP-Präsident
In der vergangenen Woche hat Regierungschef Adrian Hasler den Abschlussbericht zur Sanierung des Staatshaushalts der Öffentlichkeit vorgestellt. Darin ist penibel genau nachzulesen, welche Massnahmen in den drei Massnahmenpaketen seitens der Regierung vorgeschlagen und welche vom Landtag letztendlich in welcher Form angenommen wurden. FBP-Präsident Thomas Banzer: «Der Abschluss des Projekts zur Sanierung des Staatshaushalts darf nicht als Freibrief für zügellose Forderungen nach Wahlgeschenken missgedeutet werden.»
Zwei Dinge sind für mich dabei erfreulich: 1. Das Projekt zur Sanierung des Staatshaushalts ist abgeschlossen. 2. Die Belastung der natürlichen Personen ist ausgewogen und vernünftig.
Abschluss des Projekts zur Sanierung des Staatshaushalts Als FBP Präsident und vor allem als Einwohner und Staatsbürger Liechtensteins freut mich, dass die Sanierungsphase auf der Grundlage der Massnahmenpakete I-III abgeschlossen werden konnte. Damit wird ein Schlussstrich unter einige Jahre der stetig neuen Einsparungen gezogen und somit kann wieder vermehrte Planungssicherheit und vor allem Ruhe in vielen von Sanierungsmassnahmen betroffenen Stellen einkehren. Das ist wichtig! Die Regierung und der Landtag haben ihre Hausaufgaben gemacht. In den vergangenen Jahren wurden die Ausgaben des Staates markant reduziert und gleichzeitig wurden die Einnahmen erhöht. Damit wurde eine Basis für einen ausgeglichenen Staatshaushalt, notabene in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit, geschaffen. Speziell
in meiner Rolle als Parteipräsident freut es mich besonders, dass wir unser erklärtes Ziel aus den Landtagswahlen 2013, die Sanierung des Staatshaushalts, bereits vor Ablauf der Legislatur in Reichweite haben. Dies natürlich unter der Prämisse, dass nicht unüberlegte Zusatzausgaben, neue Forderungen oder die Konjunktur, bzw. die Entwicklung der Märkte uns einen Strich durch die Rechnung machen.
Geringe Belastung der natürlichen Personen Bereits in der Einleitung des Abschlussberichts kann nachgelesen werden, dass von den 81 ergriffenen Massnahmen deren 20 eine direkte Auswirkung auf natürliche Personen haben. Rund ein Viertel also. Liest man den Bericht aufmerksam von Anfang bis Ende durch, so wird man unweigerlich auch feststellen, dass dieser Viertel nicht nur die Anzahl der Massnahmen betrifft, sondern eben
auch das Volumen der für natürliche Personen spürbaren Auswirkungen. Einfacher ausgedrückt bedeutet das, dass wir Steuerzahler rund 49 Mio. der totalen Einsparungen von über 200 Mio. tragen müssen. Auf der letzten Seite des Berichts – in Anhang 3 – ist dann der endgültige Nachweis zu finden, dass die natürlichen Personen in Liechtenstein in einem überschaubaren Masse mit Mehrbelastungen umgehen müssen. Und zwar – entgegen andersgearteter Propaganda – ausgewogen in allen Einkommensschichten. In besagtem Anhang 3 wurden vier Lebenssituationen mit verschiedenen Jahreseinkommen genauer beleuchtet. Die nachweislichen Mehrbelastungen der getroffenen Massnahmen im Rahmen der Sanierung des Staatshaushalts belaufen sich auf zwischen 1.2 Prozent bis höchstens 2.8 Prozent. Damit wird in Zahlen und Fakten eindeutig wiederlegt was oft
zur Angstmacherei in entsprechenden Beiträgen und Voten behauptet wurde. Neben dem Abschluss des Sanierungsprojekts an sich freut mich dieser Umstand ganz besonders.
Kein Freipass für weitere Ausgaben Der Abschluss des Projekts zur Sanierung ist ein Grund grosser Freude. Eine Zeit der Unsicherheit, der Unbeständigkeit und des Umbruchs neigt sich damit dem Ende entgegen. Das ist wichtig für unser Land, für alle Einwohnerinnen und Einwohner und auch für die Aussenwirkung unserer Wirtschaft. Aber, auch wenn die Freude berechtigterweise gross ist, so darf die Erreichung dieses Meilensteins nicht als Freibrief für zügellose Forderungen nach Wahlgeschenken missgedeutet werden. Es gilt dieser Situation Sorge zu tragen. Wir, die FBP, setzen uns auch in Zukunft dafür ein.
«Mehr Netto vom Brutto» Familien mit Kindern haben bekanntlich höhere Lebenshaltungskosten als Haushalte ohne Kinder. Andererseits profitieren sie von höheren Steuervergünstigen und staatlichen Transferleistungen wie dem Kindergeld. Bei einem Haushaltseinkommen von 100 000 Franken bleiben Eltern mit zwei Kindern in Liechtenstein durchschnittlich 55 000 Franken zur freien Verfügung. Am meisten haben Familien in Triesenberg zur Verfügung – dank tiefem Steuerfuss und vergleichsweise günstigen Wohnkosten. BALZERS
BUCHS/SG
45’735.–
CHUR/GR
46’387.–
Direkt über dem Rhein sind die Lebenshaltungskosten zwar etwas geringer als in Liechtenstein, deutlich höhere Steuern und Sozialabgaben bei gleichzeitig tieferen staatlichen Transferleistungen machen das Leben in der Schweiz – zumindest aus finanzieller Sicht – deutlich unattraktiver.
SENNWALD/SG 45’253.– SEVELEN/SG
45’033.–
ST.GALLEN/SG 45’277.– ZÜRICH
39’142.–
3.–
56’13
.–
ESCHEN
55’260
GAMPRIN
55’020.–
MAUREN
55’674.–
PLANKEN
54’514.–
RUGGELL
55’174.–
SCHAAN
55’452.–
SCHELLENBERG
54’027
TRIESEN
55’55
TRIESENBERG VADUZ
.–
3.–
58’5
19.–
54’
732
.–
Beispiel: 4-köpfige Familie
Maienfeld (GR) 100’000 = 100 % – 21’164 (Transfer, Steuern, Abgaben) 78’836 = 78.8% – 32’307 (notwendige Ausgaben)
Balzers (FL) 100’000 = 100 % – 9’268 (Transfer, Steuern, Abgaben) 90’732 = 90.7% – 34’599 (notwendige Ausgaben)
Frei verfügbares Einkommen:
Frei verfügbares Einkommen:
46’629 = 46.6 %
56’133 = 56.1 %
alle Angaben in CHF, Quelle: Liechteinstein-Institut Grafik: Oliver Hartmann (Medienbuero)
2 Erwachsene + 2 Kinder, 4-Zimmer-Wohnung Haushaltseinkommen: CHF 100’000.— pro Jahr Vermögenseinkommen: CHF 0.— pro Jahr Markteinkommen des Haushaltes: CHF 100’000.—
11
Was vom Lohn übrig bleibt Greift der Staat seinen Bürgern mit Steuern und Sozialabgaben schon zu tief in die Taschen? Bleibt überhaupt noch genug Geld, um sich das teure Leben in Liechtenstein leisten zu können? Eine aktuelle, vom Gesellschaftsministerium in Auftrag gegebene Studie des Liechtenstein-Instituts zeigt nun: In Liechtenstein bleibt wesentlich mehr «Netto vom Brutto» als in der Schweiz. Text: Michael Benvenuti
Dass Liechtenstein innerhalb Europas eines der höchsten durchschnittlichen Lohnniveaus aufweist, ist hinlänglich bekannt. Andererseits gilt das Fürstentum bei den Lebenshaltungskosten als besonders teures Pflaster. Ob Wohnen, Essen, Kinobesuche oder Shoppen gehen: Das Leben in Liechtenstein hat seinen Preis. Aber wie viel des monatlichen Einkommens schlucken hierzulande Steuern, Sozialabgaben und die Fixkosten für Wohnen, Energie, Mobilität, Grundernährung und obligatorische Krankenversicherung tatsächlich? Wie viel Geld bleibt den Liechtensteinern als frei verfügbares Einkommen? Haben wir hierzulande unter dem Strich gar weniger vom Bruttolohn im Portemonnaie als Arbeiter und Angestellte in der Schweiz, wie dies in Leserbriefen und von einigen Standesvertretern immer wieder behauptet wird? Lassen sich so etwa höhere Tarifkosten im Sozial- oder Gesundheitswesen rechtfertigen? Oder wird lediglich auf hohem Niveau gejammert?
Leben im Paradies? Wie die Ergebnisse einer vom Liechtenstein-Institut durchgeführten Studie zum verfügbaren Einkommen zeigen, ist eher Letzteres der Fall. So bleiben den Liechtensteinern von ihrem Einkommen durchschnittlich 59 Prozent zur freien Verfügung, den Schweizern hingegen nur 44 Prozent. Im Klartext: Während im Fürstentum von 100’000 Franken Einkommen pro Jahr netto durchschnittlich 59’000 Franken übrigbleiben, muss sich der Schweizer mit 44’000 Fran-
Berechnung des verfügbaren und frei verfügbaren Einkommens eines Haushalts Arbeitseinkommen
+
Vermögenseinkommen
+ – – – –
Transfereinkommen: Kinderzulagen, Wohnbeihilfen, OKP-Prämienverbilligung Direkte Steuern: Einkommenssteuer, Vermögenssteuer Sozialversicherungsbeiträge: AHV, IV, ALV Beiträge 2. Säule Prämien obligatorische Krankenversicherung
– – –
Wohnkosten: Mietkosten, Nebenkosten Mobilitätskosten (Pendelkosten) Ausgaben für Grundernährung
= Markteinkommen (ursprüngliches Haushaltseinkommen)
= Verfügbares Einkommen
= Frei verfügbares Einkommen
ken begnügen. Selbst in Planken, der liechtensteinischen Gemeinde mit den höchsten Abzügen und Kosten, beträgt das frei verfügbare Einkommen mit 57,8 Prozent knapp 7 Prozentpunkte mehr als in Altdorf, der attraktivsten helvetischen Gemeinde. Der gravierende Unterschied ist in erster Linie auf die tieferen Steuer- und Sozialabgaben zurückzuführen, die durch die teilweise höheren Wohnkosten bei Weitem nicht kompensiert werden. Ausserdem sind die staatlichen Transferleistungen höher als in der Schweiz – und sogar steuerfrei. «In Liechtenstein lohnt sich Arbeit», fasst Gesellschaftsminister Mauro Pedrazzini die Studienergebnisse zusammen. Als Freibrief, dem offensichtlich verhältnismässig wenig geschröpften liechtensteinischen Bürger über höhere
Steuern mehr Geld aus der Tasche zu ziehen, will Pedrazzini die Resultate aber nicht interpretieren. Der Bürger solle vielmehr darauf achten, dass sich dieser Zustand nicht ändere: «Man sollte sich bewusst sein, in welchem Paradies wir hier leben.» Dieses gelte es zu verteidigen.
29 Gemeinden verglichen Im Auftrag des Ministeriums für Gesellschaft gingen Berno Büchel und Andreas Brunhart, Forschungsbeauftragte am Liechtenstein-Institut, der Frage nach «Wie viel bleibt Netto vom Brutto» und verglichen dabei die elf liechtensteinischen Gemeinden mit 18 ausgesuchten Gemeinden und Städten in der Schweiz wie Buchs, Chur, Maienfeld, Sevelen, Sennwald, Zürich oder Genf. Um möglichst aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, wurden in der Studie
die verschiedenen Parameter wie Einkommen, Vermögen, Familienstand und Haushaltsgrösse systematisch variiert. Insgesamt ergab dies für jede Gemeinde 192 verschiedene Modelle. In der Studie wurden Daten und Zahlen des Jahres 2013 verglichen und bewusst ausschliesslich die staatlich vorgeschriebenen sowie die für die Lebenshaltung unausweichlichen Ausgaben betrachtet. Also beispielsweise nur die obligatorische Krankenversicherung und nicht die in Liechtenstein weit verbreiteten freiwilligen Zusatzversicherungen. Diese Betrachtung der minimalen Lebenskosten ist zwar auf Kritik gestossen. Um einen fairen und nachvollziehbaren Vergleich zu haben, musste aber auf beiden Seiten des Rheins dieselbe Betrachtungsweise angewendet werden.
Aus dem Ministerium für Inneres, Justiz und Wirtschaft
Flüchtlingskrise: Asylverfahren soll beschleunigt werden Seit im letzten Jahr die Zahl der Asylgesuche deutlich angestiegen ist, hat die Regierung mit Sofortmassnahmen auf die veränderte Situation reagiert. Die Revision des Asylgesetzes soll nun das Asylverfahren beschleunigen und die Attraktivität Liechtensteins für Wirtschaftsmigranten senken. Die Lage im Asylwesen ist in Liechtenstein momentan zwar etwas angespannt, aber immer noch im verkraftbaren Normalbereich. Die Situation in Liechtenstein ist nicht vergleichbar mit der Situation in anderen europäischen Ländern. Während beispielsweise Deutschland und Österreich vor der Herausforderung stehen, Tausende von Flüchtlingen aus Syrien aufzunehmen, sind es in Liechtenstein vor allem Personen aus dem Westbalkan, die vermehrt um Asyl ansuchen. Dabei handelt es sich erfahrungsgemäss meistens um Wirtschaftsflüchtlinge. Angestiegen ist auch die Zahl der Asylgesuche von Personen aus Tibet oder aus der Ukraine. Aus Syrien, Irak oder Afghanistan kommen verhältnismässig wenige Asylsuchende nach Liechtenstein.
Asylgesuche verdoppelt In Zahlen ausgedrückt stellt sich die Asylsituation in Liechtenstein folgendermassen dar: Die Asylgesuche im Jahr 2015 haben sich gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. 154 Personen stellten letztes Jahr ein Asylgesuch in Liechtenstein, 2014 waren es 73 Asylgesuche. Seit September 2015 wurde ein Anstieg der Asylgesuche von Personen aus Afghanistan, Irak und Iran registriert. Während es 2014 keine Asylgesuche von unbegleiteten Minderjährigen gab, gab es letztes Jahr gleich 6 solcher Asylgesuche. Ein Ende des Krieges in Syrien – oder in anderen Ländern wie dem Irak – ist nicht absehbar, und so wird es weiterhin zu grossen Flüchtlingsströmen aus die-
sen Ländern nach Europa kommen. Auch wenn Liechtenstein abseits der grossen Flüchtlingsrouten liegt und bisher wenig von dieser Flüchtlingswelle betroffen ist, so kann sich die Situation jederzeit und sehr schnell ändern. Liechtenstein muss sich deshalb auf mögliche Lageveränderungen vorbereiten.
Sofortmassnahmen umgesetzt Durch den Anstieg der Asylgesuche gab es im vergangenen Jahr einen Engpass bei der Unterbringung der Flüchtlinge. Das Flüchtlingsheim wurde als Sofortmassnahme mit provisorischen Wohncontainern erweitert, wodurch sich die Lage deutlich entspannte. Um die Be-
arbeitung der grösseren Anzahl Asylgesuche in einem zeitlich vertretbaren Rahmen sicherzustellen, hat die Regierung beim Ausländer- und Passamt einen zusätzlichen Juristen als Praktikanten eingestellt. Die wichtigste Massnahme stellte die Task Force Asyl dar, die
13
von der Regierung im Herbst letzten Jahres ins Leben gerufen wurde. Diese Task Force beobachtet die Flüchtlingssituation in Europa und trifft Vorkehrungen, um bei einer Lageveränderung sofort reagieren zu können. Sie koordiniert ämterund organisationsübergreifend alles Notwendige, um die Aufnahme und Unterbringung von Asylsuchenden sicherstellen zu können. Dabei geht es um die Bereitstellung von Notunterkünften, die Anordnung von Sicherheitsmassnahmen, erforderliche gesundheitliche Abklärungen und die Information der Öffentlichkeit. Die Task Force befasst sich auch mit Fragen der Integration, zum Beispiel mit der Eingliederung von Kindern in den Schulprozess, mit dem Vorgehen beim Eintreffen von grösseren Personengruppen oder mit Rechtsfragen.
Asylgesetz in Vernehmlassung Neben diesen Sofortmassnahmen soll nun auch das Asylgesetz angepasst werden, damit Liechtenstein der erhöhten Anzahl an Asylsuchenden und dem erhöhten Bestand an betreuten Personen gerecht werden kann. Zentrales Element der Reform ist die Beschleunigung des Asylverfahrens, wodurch gleichzeitig die Attraktivität Liechtensteins für Wirtschaftsflüchtlinge gesenkt wird. Wenn dadurch weniger Personen aus sogenannt sicheren Herkunftsländern aus wirtschaftlichen Gründen nach Liechtenstein kommen, wird dies zu einer Entlastung im Bereich der Unterkünfte und bei den personellen Ressourcen führen. In erster Linie sollen diejenigen Menschen, die an Leib und Leben bedroht sind, Schutz erhalten. Wer aus wirtschaftlichen Gründen sein Heimatland verlässt, soll auf den legalen Weg der Zuwanderung verwiesen werden. Die Vernehmlassung zur Abänderung des Asylgesetzes läuft bis 9. März 2016. Bis dahin haben alle betroffenen oder interessierten Institutionen Zeit, die vorgeschlagene Reform zu prüfen und dazu Stellung zu beziehen.
werden können. Das Rechtsmittelverfahren wird dadurch effizienter und kostengünstiger.
Beschleunigung des Asylverfahrens Das Asylverfahren, wie es momentan gemäss geltendem Gesetz angewendet wird, beginnt mit der materiellen Prüfung des Asylantrags durch das Ausländer- und Passamt. Unzulässige Asylgesuche werden vom Ausländer- und Passamt zurückgewiesen, bei zulässigen Asylgesuchen entscheidet die Regierung über die Gewährung, Verweigerung oder Beendigung des Asyls. Asylsuchenden steht bei den einzelnen Entscheiden im Asylverfahren ein jeweils separater Rechtsmittelweg offen, beginnend mit einer Beschwerde bei der Regierung über den Weiterzug zum Verwaltungsgerichtshof bis hin zum Staatsgerichtshof. Rechtsmittel können gegen die Unzulässigkeitsentscheidung des Ausländer- und Passamtes, beim Gesuch um aufschiebende Wirkung des Vollzugs der Wegweisung, gegen den Asylentscheid der Regierung sowie beim Antrag auf Verfahrenshilfe ergriffen werden. Ein Asylverfahren dauert deshalb in der Regel mehrere Monate. Um das Asylverfahren zu beschleunigen, sollen alle erstinstanzlichen Entscheidungen nach der Gesetzesreform von der Regierung getroffen werden; das heisst, die Regierung wird dann auch über die Unzulässigkeit von Gesuchen entscheiden. Durch diese Neuerung ergibt sich eine einheitliche Zuständigkeit, und es wird eine Instanz samt der damit verbundenen Fristen ein-
gespart. Weiters soll nicht mehr in einem ersten Schritt über den Antrag auf Verfahrenshilfe und erst danach über die eigentliche Beschwerde entschieden werden, sondern ein Antrag auf Verfahrenshilfe soll nur zusammen mit der Beschwerde eingebracht
Eine weitere wesentliche Neuerung besteht darin, dass allen Beschwerden gegen erstinstanzliche Entscheidungen der Regierung aufschiebende Wirkung zukommen soll. Wenn die aufschiebende Wirkung als Regelfall vorgesehen wird, können Doppelspurigkeiten vermieden werden. Die Praxis hat gezeigt, dass die Verfahren in der Regel nicht schneller abgeschlossen werden können, wenn den Beschwerden die aufschiebende Wirkung automatisch entzogen wird. Dennoch soll der Einzelrichter des Verwaltungsgerichtshofs die Möglichkeit haben, die aufschiebende Wirkung zu entziehen, wenn wichtige öffentliche Interessen vorliegen.
Was geschieht mit straffälligen Asylsuchenden? Die Vorfälle in Köln während der Silvesternacht und die darauf folgenden Diskussionen in Deutschland über eine schärfere Behandlung von straffälligen Asylsuchenden wurden auch in Liechtenstein beachtet. Die liechtensteinische Rechtslage in dieser Frage wurde mit jenen der deutschsprachigen Länder verglichen, um die Frage zu klären, ob diesbezüglich das Asylgesetz ebenfalls angepasst werden muss. Liechtenstein verfügt über eine rechtliche Grundlage im Asylgesetz, um das Asyl zu verweigern, wenn der Asylsuchende wegen eines Verbrechens rechtskräftig verurteilt wurde oder eine ernsthafte Gefahr für die Sicherheit Liechtensteins darstellt. Das heisst aber nicht, dass dem Asylsuchenden auch automatisch die Flüchtlingseigenschaft abgesprochen wird. Der Widerruf der Aufenthaltsbewilligung, die Weg- oder Ausweisung eines anerkannten Flüchtlings wegen eines Verbrechens oder Vergehens ist im Ausländergesetz geregelt. Niemand darf jedoch gemäss der Europäischen Menschenrechtskonvention in ein Land zurückgeschickt werden, in dem ihm Folter oder eine unmenschliche oder erniedrigende Behandlung drohen. Zum jetzigen Zeitpunkt verzichtet die Regierung bei dieser Thematik auf eine Änderung des Asylgesetzes. Die Entwicklung in den Nachbarländern wird jedoch genau beobachtet, und die Regierung behält sich zusätzliche allfällige Anpassungsvorschläge zur Rechtslage vor. Mit der vorgeschlagenen Reform des Asylgesetzes wird das Asylverfahren beschleunigt und zukunftsorientiert ausgestaltet, ohne dass die Rechte der Asylsuchenden übermässig eingeschränkt werden.
polit:zeit
3 Fragen an die «Vertreter»
Christine Wohlwend, FBP
Wolfgang Marxer, FL
Die Inkraftsetzung eines möglichen 4. Sparpakets oder nennen wir es besser – MASSNAHMENPAKET der Regierung ist noch nicht vom Tisch. Wie stehen Sie zur Schnürung eines 4. Massnahmenpakets?
Aktuell benötigen wir kein 4. Massnahmenpaket, da die Eckwerte, welche im Finanzleitbild festgehalten sind, mit der Finanzplanung erreicht wurden. Solange dies so ist, müssen wir uns auch nicht um die Schnürung weiterer Pakete Gedanken machen. Wie aber bereits gesagt, benötigen wir aktuell kein weiteres Sparpaket und wir sind sicher gut beraten, wenn wir im Sinne der gesamten Bevölkerung darauf acht geben damit das so bleibt. Unser Ziel muss sein, dass wir den aktuellen, ausgeglichenen Staatshaushalt im Lot halten können und keine weiteren Massnahmen treffen müssen. Dafür setzen wir uns auch in den kommenden Monaten ein.
Die Regierung kann die Annahmen für die FinanzPlanung immer so setzen, dass alle Eckwerte eingehalten sind. Doch der Landtag kann, obwohl er die Finanzhoheit über den Staatshaushalt hat, diese Finanzplanung nur zur Kenntnis nehmen. Das ist ein Widerspruch. Gerade die jüngste Finanzplanung der Regierung beinhaltet einige sehr optimistische Annahmen – sicherlich um kein neuerliches Massnahmenpaket schnüren zu müssen. Gleichwohl sieht die Planung 2016-19 ein kumuliertes operatives Staatsdefizit von 250 Mio. Franken vor. Noch ist das Ziel eines ausgeglichenen Staatshaushalts nicht erreicht.
Wo sehen Sie mögliches Einsparpotenzial?
Beispielsweise bei staatlichen Kontrollen gibt es meiner Ansicht nach durchaus noch Potenzial. Wenn wir den Mut haben von der heute üblichen 100%-Kontrolle zu einer Stichprobe -Kontrolle oder einer Selbstdeklaration überzugehen, dann sehe ich durchaus noch Potenzial. Wir dürfen dabei aber nicht vergessen, dass solche Einsparungen einerseits nicht grosse Millionenbeträge bringen und andererseits sehr wohl spürbar für die Bevölkerung sind – wenn auch nicht zwingend am Portemonnaie, wohl aber im Sinne der gefühlten Bürokratie.
Betrachtet man die Ausgabenstruktur des Staatshaushalts, wird klar, dass knapp 50% des Aufwandes für sogenannte Beitragsleistungen verwendet werden, wovon wieder über 50% für die soziale Wohlfahrt (AHV, Krankenkasse, Ergänzungsleistungen usw.) aufgewendet werden. Wir möchten das Augenmerk auf eine faire Besteuerung und neue Einnahmequellen lenken.
Wo sehen Sie mögliches Einnahmepotenzial?
Als Staat hat man nur zwei Möglichkeiten Einnahmen zu generieren – Steuern und Gebühren. Eine Erhöhung des Steuersubstrates sollte meines Erachtens über eine Steigerung der Wertschöpfung in Liechtenstein erzielt werden und nicht über eine Erhöhung der Steuersätze selbst. Hier sollten wir vielmehr darauf achten, dass Liechtenstein weiterhin ein attraktiver Standort, sowohl für natürliche als auch für juristische Personen, bleibt.
Hinterfragt werden darf die Verteilung der Steuereinnahmen zwischen Land und Gemeinden. Die Diskrepanz zwischen dem Spardruck auf Landesebene und den Gemeinden ist doch enorm. Letztlich können die Gemeinden finanziell nur bei einem geordneten Staatshaushalt erfolgreich sein. Eine verstärkte Nutzung von Synergien zwischen den Gemeinden birgt grosses Sparpotential. Letztlich liessen sich auch Mehreinnahmen durch eine gerechtere Gestaltung des Steuersystems erzielen: So kennt unser Steuersystem praktisch keine Progression. Auch in der Besteuerung von Böden und Immobilien bestehen Ungerechtigkeiten und die Mindestertragssteuer ist und bleibt ein Thema.
15
der 4 Parteien
Christoph Wenaweser, VU
Harry Quaderer, DU
Für die jetzige Regierung ist ein viertes Massnahmenpaket vom Tisch, was den Verantwortlichen eingedenk der kommenden Landtagswahlen nicht ungelegen sein dürfte. Die fünf Eckwerte des im Finanzhaushaltsgesetz definierten Finanzleitbilds sind für die laufende Finanzplanungsperiode 2016-2019 haarscharf eingehalten, auch dank des geschickt genutzten planerischen Spielraums des Finanzministers. Die Zahlen für die Finanzplanungsperiode 2017-2020 sind dem Landtag im November 2016 vorzulegen. Werden dann Eckwerte nicht eingehalten, was ich nicht ausschliesse, muss die kommende Regierung bis spätestens Mai 2017 ein Massnahmenpaket unterbreiten.
Die oberste Maxime unserer Koalitionsregierung war es, bis Ende der Legislatur eine ausgeglichenes Budget zu präsentieren. Es ist zu befürchten, dass es ein weiteres, 4. Sparpaket zu schnüren gilt. Nur aber wird diese undankbare Aufgabe nicht mehr in dieser Legislatur erfolgen. Sollten bei der nächsten Budgetplanung im Herbst dieses Jahres die 5 Eckwerte des Finanzhaushaltsgesetzes nämlich nicht eingehalten sein, werden die Sanierungsmassnahmen erst von der neu gewählten Regierung behandelt werden. Die Regierung Hasler hat diese wohl unausweichliche Massnahme sozusagen der nächsten Regierung in die Hände gelegt. Ob er sich damit selber beglückt hat, wird sich zeigen. Wenn man die Entwicklung an den Finanzmärkten beobachtet, hat man kaum den Eindruck, dass uns noch einmal ein Geschenk gemacht werden wird. Faktoren wie der starke Franken drücken die Ertragslage unserer Exportindustrie. Sollte sich die Lage nicht ändern, wird der neu gewählte Landtag im Jahr 2017 mit Sicherheit mit einem neuen Sparpaket von der Regierung begrüsst.
Hinsichtlich weiteren Einsparpotenzials erhoffe ich mir zunächst Ergebnisse aus dem seit einiger Zeit laufenden Projekt zur Überprüfung aller Ämter, um den Staatsapparat von innen heraus zu verschlanken. Auch den Fragen der Regulierungsdichte und ob wir mit dem Staatsapparat in seiner heutigen Form nicht letztlich über unseren dauerhaften Möglichkeiten leben, müssen wir uns bald einmal konkreter als bisher stellen. Nicht sparen dürfen wir dort, wo wir den Mittelstand weiter gefährden und die wirtschaftliche Prosperität des Landes aufs Spiel setzen. Ebenso wenig bei der Bildung und bei der Sicherheit!
Für mich ist wesentlich, dass beim 4. Massnahmenpaket die heiligen Kühe unseres aufgeblähten Staatsapparates an die Reihe kommen und nicht wieder der Normalverbraucher. Ich sehe grosses Potential z.B. in der Aussenpolitik, diversen Ämtern sowie bei Beiträgen an internationale Organisationen, in welchen wir nur um des Rufes willen mitmachen, statistisch aber keine Rolle spielen. Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass wir auf viel zu hohem Niveau Staat spielen.
Dass die jährlich rund 20 Millionen Franken aus Quellensteuereinnahmen von Schweizer Grenzgängern nach den diesbezüglich gescheiterten DBA-Verhandlungen mit Bern wieder aus der Finanzplanung gestrichen werden mussten, schmerzt noch immer. Zusammen mit den bislang an einer Landtagsmehrheit gescheiterten, von der Regierung auf ebenfalls rund 20 Millionen Franken jährlich bezifferten Einnahmen aus der Erhöhung der Mindestertragssteuer für ehemalige Sitzgesellschaften auf 1‘900 Franken wären wir schon einige Sorgen los. Letzteres ist sicher nicht vom Tisch. Auch das heutige Steuergesetz insgesamt sowie Giesskannensubventionen dürften weiterhin für Diskussionen sorgen.
Hätten wir in den letzten Jahren nicht dreistellige Millionenbeträge in unsere staatlichen Unternehmen stecken müssen, wären gewisse Fragen gar nicht aufgekommen. Meiner Ansicht nach müsste sich die Regierung ernsthaft überlegen, ihr «Klumpenrisiko» von grösseren Unternehmen zu privatisieren. Ich denke auch, dass wir früher oder später das Steuergesetz, welches sich überhaupt nicht bewährt hat, grundlegend überarbeiten müssen. Nur an ein paar Stellschrauben zu drehen, wie es die Freie Liste mit ein paar Verbündeten der VU immer wieder vorschlägt, um damit kurzfristig ein paar Millionen hereinzuholen, ist keine Lösung. Nein, wenn wir über das Steuergesetz reden, müssen wir ein neues Paket schnüren, das dann auch einer wirtschaftlichen Schlechtwetterlage standhält.
Seite der DU
Mehr Netto von wenig Brutto Halleluja, uns geht es gut, so soll es bleiben. Uns geht es besser als den Schweizern, so soll es sein. Gesellschaftsminister Mauro Pedrazzini präsentierte eine (von ihm in Auftrag gegebene) Studie, in welcher das Liechtenstein-Institut festgestellt hat: Den Liechtensteinern bleibt im Vergleich beträchtlich «mehr Netto vom Brutto». Text: Pio Schurti, du-Landtagsabgeordneter
Das ist ein durchaus erfreuliches Studienergebnis, das glaubt man dem Liechtenstein-Institut noch so gerne, die Zahlen werden stimmen: Im Durchschnitt beläuft sich das frei verfügbare Einkommen (FVE = Einkommen nach Abzug der Steuern, Versicherungsbeiträge, Mobilitäts- und Wohnkosten) in Liechtenstein auf 59% des Bruttoeinkommens. Den Schweizern bleiben dagegen nur 44% vom Brutto. Das heisst, dass uns in Liechtenstein Ende Monat im Schnitt rund 60% vom so genannten Markteinkommen (Arbeitseinkommen plus Vermögenseinkommen) zur freien Verfügung übrig bleiben. Ein konkretes Beispiel: Einer Ruggeller Familie (in der Studie definiert als ein Paar mit zwei Kindern und einem Haushaltseinkommen, also nur einem Elternteil, der Geld verdient) mit einem Haushaltseinkommen von CHF 100’000 bleiben 55% frei verfügbares Einkommen, während eine gleich grosse Familie in Sennwald über 45% ihres Einkommens frei verfügen kann. Noch besser sieht’s in Triesenberg aus: Dort bleiben vom Brutto gar 61.5% als (mittleres gewichtetes) frei verfügbares Einkommen.
Ist die Annahme von CHF 100’000 repräsentativ? Die Zahlen sind ebenso erstaunlich wie erfreulich. Aber kann man sie einfach so 1:1 für bare Münze nehmen? Wie typisch oder repräsentativ ist ein Haushalt (Eltern mit zwei Kindern ) mit einem Einkommen von CHF 100’000 tatsächlich? Gemäss
Steuerstatistik 2014 betrug der Medianerwerb der Haushalte CHF 94’945, d.h. die Hälfte der Haushalte verdiente weniger als CHF 94’945. Gemäss Berechnungen des Amtes für Statistik verfügten dagegen 10% der Haushalte über mindestens das Doppelte dieses Medianerwerbs.
Viele müssen «unten» durch Die erfreulichen Durchschnittswerte, die der Studie zu entnehmen sind, verdecken die Tatsache, dass auch im privilegierten Liechtenstein viele Menschen gar nicht viel «frei verfügbares Einkommen» haben bzw. unten durch müssen.
Aus der Beantwortung einer Kleinen Anfrage wissen wir, dass 27.5% aller Steuerpflichtigen (entspricht 8087 Personen) in Liechtenstein keine Steuern zahlen, weil sie zu wenig verdienen.
In ein paar Leserbriefen bzw. Kommentaren ist die Frage aufgetaucht, warum Regierungsrat Mauro Pedrazzini die Studie ausgerechnet jetzt hat erstellen lassen? Was will er uns damit mitteilen? «Euch geht es allen gut, besser als den Schweizern, hört auf, auf hohem Niveau zu jammern!» Pedrazzini er-
Wo und wie passen hier z.B. Alleinerziehende mit zwei Kindern ins Schema? Warum wird die Tatsache ignoriert, dass heute oft beide Elternteile arbeiten müssen, um auf ein ausreichendes Haushaltseinkommen zu kommen? Und warum ziehen immer mehr Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner über den Rhein, wenn wir hier doch «mehr Netto vom Brutto» haben?
klärte anlässlich der Vorstellung der Studie, dass die positiven Zahlen, das hohe frei verfügbare Einkommen in Liechtenstein, vor allem auf die vergleichsweise geringe Steuerbelastung der Menschen in Liechtenstein zurückzuführen sei. Für ihn bedeute das natürlich nicht, dass man in Liechtenstein die Steuern erhöhen könne oder solle, nein, Liechtenstein solle sich den Standortvorteil «niedrige Steuern» bewahren. Die Studie könnte aber sehr wohl als eine Rechtfertigung dafür dienen, dass die Regierung keine oder nur noch möglichst niedrige Staatsbeiträge in die AHV-Kasse fliessen lassen will, um auf Kosten unseres wichtigsten Sozialwerks den defizitären Staatshaushalt zu sanieren. Das wiederum kann nur dazu führen, dass die AHV-Beiträge für uns alle steigen werden und das «Netto vom Brutto» weniger werden wird.
polit:zeit
17
Ein virtueller Kompass für die politische Landkarte In einem Jahr wird in Liechtenstein der neue Landtag gewählt. Doch welcher Kandidat vertritt Sie am besten, wenn Sie für eine Verschärfung der Asylpolitik und eine Privatisierung öffentlicher Unternehmen sind? Oder für einen Ausbau staatlich finanzierter Krippenplätze und einen längeren Vaterschaftsurlaub? Das Online-Tool «wahlhilfe.li» soll die Qual der Wahl etwas lindern. Text: Michael Benvenuti
Wer ein neues Auto, Mountainbike oder TV-Gerät kaufen will, klappert heute nicht mehr stundenlang die Region ab, fährt von einem Händler zum nächsten, sammelt Prospekte und vergleicht diese dann zu Hause. Heute reicht ein Blick ins Internet: Ohne grössere Anstrengung können die einzelnen Modelle gemütlich vom Wohnzimmer aus auf einer der unzähligen Konsumenteninfo-Websites verglichen werden. Mit wenigen Mausklicks ist für den Kunden ersichtlich, was er beim jeweiligen Anbieter für sein Geld bekommt.
Der unbekannte Kandidat So einfach es ist, Konsumgüter ohne grossen Aufwand zu vergleichen und das geeignete Produkt zu finden, so schwierig gestaltet sich dieses Vorhaben in Liechtenstein bei Landtags- oder Gemeinderatswahlen. Zwar haben die Parteien mittlerweile die elektronischen Medien für sich entdeckt und ihren Internetauftritt in den vergangenen Jahren professionalisiert – ein detaillierter Vergleich zwischen VU, FBP, FL und DU und vor allem deren Kandidaten ist wegen fehlender unabhängiger Informationsquellen nur sehr schwer möglich – wenn überhaupt. Wissen Sie, wie die einzelnen Landtagsabgeordneten zur geplanten AHV-Reform stehen, die Notwendigkeit der S-Bahn einschätzen, Zuwanderungsbeschränkungen beurteilen, das
Ende November soll das Online-Tool «wahlhilfe.li» starten. Kooperationspartner ist smartvote aus der Schweiz.
Adoptionsrecht von gleichgeschlechtlichen Paaren werten oder ob sie striktere Datenschutzmassnahmen fordern? Um das zu erfahren, müssten Sie die einzelnen Volksvertreter persönlich kontaktieren und befragen – ein Ding der Unmöglichkeit. Dabei basieren demokratische Wahlen auf dem Ideal, dass Wähler ihre Stimme jenen Kandidaten geben, die den eigenen politischen Positionen und Werten am ehesten entsprechen. So soll sichergestellt werden, dass der Wählerwille auch tatsächlich zum Tragen kommt.
Das Fehlen eines objektiven, transparenten und neutralen Vergleichsinstruments für Parteien und Kandidaten beschäftigt Robin Schädler schon länger. Während des Wahlkampfs zu den Landtagswahlen 2013 kam dem Balzner die Idee, in Liechtenstein eine entsprechende Online-Plattform zu schaffen. Auf dieser bewerten Wähler Haltungen zu Sachfragen, denen sich zuvor schon die Kandidaten gestellt haben: Mit «Ja», «Eher ja», «Eher nein», «Nein» oder «Keine Antwort». Am Ende kann der Nutzer vergleichen, mit welchen
Kandidaten er die grösste Übereinstimmung hat. 2015 reichte Robin Schädler das Projekt beim Ideenkanal ein und wurde prompt prämiert. Seither treibt er es gemeinsam mit einem engagierten Mentorenteam voran.
Testlauf erfolgreich absolviert Ein erster Testlauf mit aktuellen Landtagsabgeordneten wurde im September 2015 erfolgreich absolviert. 18 der 25 amtierenden Abgeordneten nahmen daran teil, daneben auch 5 stellvertretende Abgeordnete. Die dabei gesammelten Anregungen
polit:zeit
Smartspider Landtag Spektrum der im Landtag vertretenen Positionen neutral 100
Du de
Offene Aussenpolitik
Liberale Gesellschaft
Liberale Wirtschaftspolitik
75 50 Durchschnittswert der Abgeordneten
25
Ausgebauter Maximaler Wert der Abgeordneten
Restriktive Finanzpolitik
Sozialstaat
Minimaler Wert der Abgeordneten
0
Datenreihen1
Law & Order
Ausgebauter Umweltschutz Ablehnung
mung Durchschnittswert der Abgeordneten Maximaler Wert der Abgeordneten Minimaler Wert der Abgeordneten
und Vorschläge werden in den Fragebogen für die Landtagswahlen 2017 einfliessen. Zuvor wurde Schädler persönlich mit seinem Projekt «wahlhilfe.li» bei Abgeordneten und Fraktionen vorstellig. Er erhielt dabei grossmehrheitlich ein erfreulich positives Feedback: «Nicht nur Wähler, auch Abgeordnete schätzen diese Transparenz und die Möglichkeit, ihre Ansichten klarer darlegen zu können.»
Schweiz bietet die Online-Wahl-
Minimaler Wert hilfe Smartvote ihre Dienste seit 2003 an. Smartvote wird auch der Abgeordneten das technische Know-how der liechtensteinischen Version liefern, wie Robin Schädler im GeLiberale spräch mit der «lie:zeit» erklärt: Gesellschaft «Smartvote wird als Kooperationspartner die IT-Infrastruktur zur Verfügung stellen.» Die Homepage selbst wird jedoch von einer heimischen Firma gestaltet.
Ausgebauter Minimaler Wert aller Abgeordneter Um alle Altersgruppen anzuIdee wurde 1989 geboren Sozialstaat sprechen und auch weniger Neu ist die Idee einer Onlineinternetaffi ne Personen nicht Wahlhilfe freilich nicht. Erfunzu überfordern, soll die Maske den wurde das simple Prinzip möglichst einfach und intuitiv 1989 in den Niederlanden, damals erschien der Fragebogen bedienbar sein, betont Schädler. noch auf Papier. Die erste InEntscheidend ist jedoch die Austernet-Version des StemWijzer wahl der Fragen. Diese werden Ausgebauter unter stammt aus dem Jahr 1998. In vom Liechtenstein-Institut Umweltschutz Deutschland wurde der Wahlder Federführung von Wilfried O-Mat erstmals zur BundestagsMarxer und Christian Frommelt wahl 2002 aufgeschaltet, in der erstellt und decken insgesamt
Restriktive Migrationspolitik
über zehn Bereiche ab – unter anderem Offene den Sozialstaat, BilAussenpolitikUmwelt, Justiz dung, Wirtschaft, und Ethik. Die einzelnen Fragen sind dabei speziell auf Liechten-
«Die Politiker sollen erklären, in welche Richtung sie das Land führen wollen.» Robin Schädler, Initiator wahlhilfe.li
stein zugeschnitten und bieten – als Entscheidungshilfe – jeweils kurze Erläuterungen sowie ein Pro und Contra. Angeboten werden im Vorfeld der Landtagswahlen 2017 zwei Fragebogen: Eine Kurzversion mit ca. 30 Fragen Restriktive Migrationspolitik
und eine ausführliche Variante mit ca. 75 Fragen. Am Schluss wird dem Wähler eine Liste der Kandidaten präsentiert, auf der diese in absteigender Reihenfolge gemäss Übereinstimmung Liberale mit dem Profil des Wählers aufWirtschaftspolitik geführt werden.
Start Ende November 2016 Als offiziellen Start der neuen Online-Plattform «wahlhilfe. li» hat Robin Schädler Ende November 2016 im Visier: «Ziel ist Restriktive es, dass Finanzpolitik möglichst alle Kandidierenden ein Profi l erstellen und somit einen vollständigen Vergleich ermöglichen.» Der Vorteil für den interessierten Wähler liegt auf der Hand, doch was nützt dieses Instrument den Parteien und vor allem den Law & Order «Jeder Kandidat Kandidaten? hat objektiv dieselben Chancen, sich einem breiten Publikum zu präsentieren. Er kann seine
M de
19
liche politische Arbeit mit den vorher getätigten Aussagen im Wahlkampf vergleichen», glaubt Schädler.
Im Herbst 2015 absolvierte wahlhilfe.li mit den aktuellen Landtagsabgeordneten einen erfolgreichen Testlauf. 18 der 25 amtierenden Abgeordneten nahmen daran teil, daneben auch 5 stellvertretende Abgeordnete. Das Ergebnis zeigt, dass im Landtag ein breites Spektrum an Positionen abgedeckt wird. Darüber hinaus konzentrieren sich die Positionen der meisten Abgeordneten um den Mittelwert herum.
eigenen Ansichten anschaulich darstellen. Gleichzeitig können sich die Parteien profi lieren. Ausserdem steigert dieses Tool die Partizipation der Bürger an der Politik, was wiederum den Parteien zugutekommt», ist Schädler überzeugt. Aufgrund detaillierter Erläuterungen zu den einzelnen Fragen handelt es sich denn auch um ein Instrument der politischen Bildung.
Merkzettel für die Wähler Und was erhofft sich Schädler von der neuen Online-Wahlhilfe? «Die Politiker sollen erklären, in welche Richtung sie das Land führen wollen. Unser Tool gibt ihnen die Möglichkeit, ganz präzise ihre Haltung darzulegen.» Dadurch, dass die Antworten transparent sind, eignet sich «wahlhilfe.li» auch sehr gut als eine Art «Merkzettel» für die Wähler. «Sie können die tatsäch-
Ganz umsonst ist das Ganze natürlich nicht zu haben. Schädler freut sich deshalb umso mehr über die erfolgreiche Spendenkampagne, die der Ideenkanal initiiert hat. Überhaupt sei «wahlhilfe.li» durch das Feilen an der Idee im Rahmen des Ideenkanals und durch die kontinuierliche Unterstützung der Mentoren richtig ins Rollen gekommen. Noch aber braucht Schädler für das Projekt «Zustupf». Weitere Finanzierungszusagen, und auch insbesondere inhaltliche Rückmeldungen, seien immer willkommen. Weitere Informationen zum Projekt gibt es unter www.wahlhilfe.li und auf www.facebook.com/wahlhilfe.li
Robin Schädler Nach der Matura am Liechtensteinischen Gymnasium in Vaduz schloss Robin Schädler 2010 den Bachelor in Recht und Wirtschaft ab, 2012 am University College London, dann den Master in Menschenrechten. Soeben absolvierte er ein sechsmonatiges Praktikum beim Landgericht in Vaduz. Aktuell schreibt der 27-jährige Balzner an einer Doktorarbeit über den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Das Ziel der Arbeit ist es, dass jeder relativ einfach abschätzen kann, ob sich ein Gang zum Gerichtshof nach Strassburg lohnt.
CHRISTIAN FROMMELT Forschungsbeauftragter Politik am Liechtenstein-Institut
IM INTERVIEW lie:zeit Die Aussagekraft von Online-Wählerhilfen steigt und fällt mit der Auswahl der Fragen. Nach welchen Gesichtspunkten wird der Fragenkatalog bei «wahlhilfe.li» erstellt? Christian Frommelt: Der Fragekatalog für die Landtagswahlen wird dieselben Themenbereiche abdecken wie bei den von smartvote Schweiz im Vorfeld von kantonalen oder eidgenössischen Wahlen durchgeführten Befragungen. Folglich sind auch die Fragen meist sehr ähnlich wie in der Schweiz. Selbstverständlich wird der Fragebogen aber auch Fragen enthalten, die sich nur auf Liechtenstein beziehen und sich dabei an aktuellen politischen Herausforderungen orientieren. Was ist bei der Erstellung des Fragebogens besonders zu berücksichtigen? Die Fragen sind so zu stellen, dass die Ansicht des einzelnen Kandidaten möglichst deutlich wird. Beantwortet ein Kandidat z. B. die Frage, ob es richtig wäre, den Staatsbeitrag für die AHV auf 30 Millionen zu senken, mit «eher Nein», bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass er gegen eine Senkung des Staatsbeitrages ist. Entsprechend ist es wichtig, dass sich aus den Antworten der Kandidaten immer eine möglichst klare Einteilung in ein Pro- und Contra-Lager ergibt. Obwohl die Fragen zweifelsohne sehr sorgfältig ausgewählt werden, hat ein solcher Fragenkatalog immer etwas Willkürliches. So wird beispielsweise nicht nach Begründungen oder alternativen Lösungen gefragt. Sehen Sie das als Problem? Nein. Eine hohe Übereinstimmung in politischen Fragen soll-
te nie das alleinige Wahlmotiv sein. In der Politik geht es ja auch nicht nur darum, Ansichten zu haben, sondern diese in den politischen Prozess einzubringen, zu präsentieren und letztlich auch erfolgreich durchzusetzen. Entsprechend sehen wir das Tool lediglich als einen ersten Filter für den Wahlentscheid und der Wähler ist dazu aufgerufen, sich weiter über die einzelnen Kandidaten zu informieren. Kann sich eine Wahlhilfe auf den Wahlentscheid auswirken? Die bisherigen Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass Online-Wahlhilfen besonders von jungen Wählern und dabei vor allem von Wechselwählern genutzt werden. Aus politikwissenschaftlicher Sicht ist das liechtensteinische Wahlrecht besonders geeignet für eine Wahlhilfe, da Liechtenstein keine starren Listen kennt. Studien in der Schweiz zeigen, dass die Nutzer von Online-Wahlhilfe eher dazu neigen, einzelne Kandidaten zu streichen bzw. Kandidaten von anderen Listen dazu zu schreiben – also zu panaschieren. Mit Blick auf Online-Wahlhilfen wird oft kritisiert, dass die Kandidaten strategisch antworten, um so das von ihnen angestrebte Profil zu erlangen. Kann das verhindert werden? Um einem solchen Antwortverhalten gegenzusteuern, ist es wichtig, auch die konkreten Positionen im Parlament zu dokumentieren und gegebenenfalls den Antworten bei Online-Wahlhilfen gegenüber zu stellen. Das Liechtenstein-Institut analysiert seit 2010 das Abstimmungsverhalten der Landtagsabgeordneten. Entsprechend wäre ein solcher Abgleich möglich.
polit:zeit
21
Nun ist Polen doch verloren
Zwischenruf! Mitte März vergangenen Jahres fanden die Neuwahlen der Vorsteher und Gemeinderäte in unserem Lande statt. Im Februar 2017, also in einem Jahr, werden die Neuwahlen der Mitglieder des Landtags durch die stimmberechtigten Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner erfolgen. Im Anschluss daran sind die Mitglieder der Regierung von der neuen Volksvertretung zu bestimmen. Erfahrungsgemäss beginnt spätestens gegen die Mitte dieses Jahres der sogenannte Wahlkampf. Unsere 25 Abgeordneten zum Landtag bezeichnen sich gerne als Volksvertreter. Sie nehmen für sich in Anspruch, stellvertretend für das Volk zu bestimmen, was gut und was schlecht ist für unser Land. Der Souverän, wie unsere Schweizer Freunde ihr Volk gerne bezeichnen, hat sie ja gewählt. Und die Regierung? Die hätte grundsätzlich auszuführen, was die Vertreter des Souveräns mehrheitlich beschliessen. Damit ist nach allgemeiner Auffassung unser politisches System hinreichend erklärt. Natürlich kommt aufgrund unserer geschichtlichen Staatswerdung noch die monarchische Komponente dazu.
Regierung kann nicht vom Volk gewählt werden
Zurück zur «Volksvertretung». In Wahrheit können unsere stimmberechtigten Frauen und Männer nach geltendem VerhältnisWahlrecht (Proporz), kein einziges Mitglied des Landtages – und erst recht kein Regierungsmitglied – direkt wählen. Der Proporz, der uns in dunkler europäischer Stunde (1938) aufgezwungen wurde, hat die Schlüssel für die Auswahl politischer Mandatsträger an die Parteien weitergegeben. Wer als Frau oder Mann in Liechtenstein bereit ist, im Landtag, in der Regierung oder in anderen
politische Gremien mitzuwirken, muss sich zuerst den Segen einer der (momentan vier) politischen Parteien holen. Diese legen dann bei Landtagswahlen Listen auf, mit denen via Kandidaten «Parteistimmen» gesammelt werden. Erst die Anzahl der Parteistimmen entscheidet, wer auf welcher Liste zum Zuge kommt. Und je nach Ergebnis können sich dann die Parteien – nicht das Volk – darüber einigen, wer in die Regierung gewählt wird. Eine – vielleicht die einzige – Alternative zum Proporz ist das Mehrheitswahlrecht (Majorz). Auch hier stellen meistens Parteien Kandidaten auf. Diese werden jedoch direkt vom Volk gewählt. Und der Regierung können in manchen Demokratien nur Kandidaten und Kandidatinnen angehören, die zuvor ins Parlament gewählt wurden. Nun lässt sich natürlich drüber streiten, welches Wahlsystem das bessere ist. Bis hin zu einer Vermischung beider Varianten. Bis 1938 galt in unserem Lande das direkte Majorz-System. Seine Ablösung durch den Proporz wurde vom Volk mindestens zweimal abgelehnt: 1930 mit 1'240 Nein zu 805 Ja-Stimmen und 1935 mit 1'319 Nein zu 1'182 Ja. Unsere Gemeindewahlen sind ein gutes Beispiel für ein gemischtes Wahlsystem. Der Vorsteher wird im Majorz bestimmt, die Mitglieder des Gemeinderates hingegen nach dem Proporz, also dem Verhältniswahlrecht. Was immer gilt: Ein ideales Wahlsystem, das Vetternwirtschaft und Korruption wenigstens teilweise ausschliesst, gibt es in der Realität des politischen Lebens wohl nicht. Weder in grossen noch in kleinen Staaten.
Die Leserbriefe schreibenden Gemüter unter uns werden derzeit arg durchgebeutelt und die einst oberflächlich gesehen friedliche Medienlandschaft wurde flugs mit Kratern durchzogen. Friedlich in dem Sinne, dass sie sich bis anhin berechenbar darstellte. Pünktlich etwa ein Jahr vor den Wahlen das grosse Wühlen im Dreck um danach den Schulterschluss in der Koalition zu finden. Und zwischendurch die Kämpfe um den Mammon, die letztendlich alle in die eine Richtung zielen. Nämlich, wie kann sich der Staat an seinem Bürger gütlich tun? Mag es wohl gelingen, die Geldbeutel der Bürger auszuwinden um den gutverdienenden Angestellten des Landes eine solide Pensionsversicherung zu garantieren? Mag es gelingen die staatlichen Beiträge an die AHV, die Krankenlasse etc. immer weiter herunterzuschrauben? Mag es gelingen der Allgemeinheit die Finanzierung der Kindererziehung aufzubürden, damit beide Elternteile dem Geldverdienen nachrennen können? Aber keine Sorge, es wird schon gelingen. Liechtenstein hat seine Berechenbarkeit verloren und im gleichen
Moment neu gewonnen. Immer mehr Neubürger, immer mehr Mieter, immer mehr Bodenlose, immer mehr Sklaven, die auf Gedeih und Verderb auf die Arbeitsstelle angewiesen sind. Das Überhandnehmen dieser abhängigen Habenichtse öffnet den Manipulatoren Tür und Tor. Und diese Wölfe in Schafspelzen verstecken sich überall. Da rennt einer zur Bank und beantragt einen Kredit. Kaum zur Türe draussen, ruft der Berater schon bei den anderen Banken an und fragt: Und, war der Schädler schon bei dir. Wie viel will er und was würdet ihr ihm geben? Oder der Fürst äussert sich im Neujahrsinterview zu der Besteuerung der Mieteinnahmen. Die eine Zeitung druckt und die andere streicht genau diese Passage heraus. Oder einer schickt einen regierungskritischen Leserbrief. Die eine Zeitung druckt und die andere wirft ihn einfach in den Papierkorb. Und ganz subtil und leise haben wir hier unser eigenes wunderbares Polen. Jo Schädler, Bendern
Publizistische Grundsätze Meinungsvielfalt Die «lie:zeit» gibt Gastautoren Platz, um ihre Kommentare zu schreiben. Der Inhalt muss dabei nicht mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber übereinstimmen. Dasselbe gilt auch für Leserbriefe. Sie unterliegen gewissen Regeln wie Beitragslänge oder ethischen Grundsätzen, wie Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde oder Persönlichkeitsrechte, Schutz der Ehre von Menschen. Die «lie:zeit»/«bau:zeit» achtet das Privatleben des Menschen und seine informationelle Selbstbestimmung. Ist aber sein Verhalten von öffentlichem Interesse, so kann es in unserem Medium erörtert werden. Bei einer identifizierenden Berichterstattung muss das Informationsinteresse der Öffentlichkeit die schutzwürdigen Interessen von Betroffenen überwiegen; blosse Sensationsinteressen rechtfertigen keine identifizierende Bericht-
Fürstlicher Rat Walter-Bruno Wohlwend, Schaan
erstattung. Soweit eine Anonymisierung geboten ist, muss sie wirksam sein. «lie:zeit» und «bau:zeit» gewährleisten den redaktionellen Datenschutz.
Schwerpunkt Bildung
formatio Privatschule in Triesen
Mit frischen Ideen die Einzigartigkeit der Kinder fördern So alt die Gemäuer sind, in denen die formatio zuhause ist, so jung und erfrischend anders präsentieren sich Innenleben und Konzept der bilingualen Privatschule in Triesen. Das Motto «Rise and shine – Erfolg erleben» ist in den lichtdurchfluteten Räumen spürbar.
Was macht einen guten Lehrer aus – und was eine gute Schule? Muss ein Lehrer autoritär sein, «seinen» Stoff im Frontalunterricht straff durchpauken? Sind hohe Durchfallquoten bei Prüfungen ein Indiz für die hohen Anforderungen, die an die Schüler gestellt werden? Genau das Gegenteil sei der Fall, betont Peter Jirak, Rektor der formatio Privatschule in Triesen: «Dieses Denken ist längst überholt – zumindest bei uns.» Die Prämisse der formatio laute, Begeisterung für die Schule zu wecken. «Wir sehen uns als Gärtner der Neugierde», erklärt Jirak: «Die Kinder und Jugendlichen, die von Natur aus sehr wissensdurstig sind, sollen in einem angenehmen, stressfreien Umfeld ohne übertriebenen Druck lernen.»
dem Anspruch, ihn zum Maximum seiner persönlichen Leistungsfähigkeit zu fördern.»
Im wahrsten Sinne des Wortes einzigartig ist das Oberstufengymnasium: Die formatio ist die einzige österreichische Auslands-
schule weltweit, die die neue österreichische Matura anbietet – eine standardisierte, zentrale Abschlussprüfung. Für die Schule und die Lehrpersonen ergeben sich dadurch deutlich mehr objektive Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Schulen und Schülern, was wiederum zur Qualitätssteigerung eingesetzt werden kann. Die Absolventen der Zentralmatura profitieren von einem international anerkannten Abschluss, der vor allem an Elite-Unis im angelsächsischen Raum höhere Anerkennung geniesst als die hierzulande praktizierte Hausmatura.
«Die Lehrer geben viel auf. Sie unterrichten spannend und lustig. Die Lehrer geben sich Mühe, beim Planen des Stundenplans sodass wir das ganze Jahr viel lernen.»
«Ich schätze an der formatio, dass alle Kinder gleichbehandelt werden und wir lustigen und konzentrierten Unterricht haben. Alle Lehrer sind engagiert und wissen, was sie machen.»
«Wenn man etwas nicht genau verstanden hat, kann man am Morgen vor der Schule oder am Abend nach der Schule in eine Lerngruppe gehen. Das ist sehr hilfreich.»
Ladina, Primarschule
Nica, Primarschule
Jessica, Sekundarschule
Keine Übertrittsprüfungen
Die formatio verzichtet ganz bewusst und aus Überzeugung auf Übertrittsprüfungen und Selektionsmechanismen im Primarschulalter. Kleine, altersdurchmischte Gruppen, iPad-Klassen und ein zweisprachiger Unterricht fordern und fördern täglich alle Sinne der Primarschüler. Auf der Sekundarstufe, der Zeit der grossen Umbrüche und Weichenstellungen, spielen vor allem
Ausdauer und ein klares Aufzeigen von Grenzen eine zentrale Rolle. «Pädagogen und Schüler benötigen viel Zeit, um unzählige Fragen, Unsicherheiten, Ängsten aber auch Provokationen begegnen zu können. Nur mit Zeit können sich die Talente und Begabungen der Jugendlichen individuell gut entwickeln», ist Rektor Peter Jirak überzeugt.
Österreichische Zentralmatura
Coach und Begleiter
So sehen sich die Pädagogen an der formatio auch nicht als Prüfer und Kontrolleure der Schüler, sondern vielmehr als deren Coach und Begleiter. «Ein wirklich guter Pädagoge schafft es, vertrauensvolle Kontakte zu den Schülern aufzubauen und sie von etwas zu überzeugen oder sogar für etwas zu begeistern», bringt es Peter Jirak auf den Punkt. «Wir regen unsere Schüler stets zu Eigenaktivität und Lernselbständigkeit an. So können wir der Lernbefindlichkeit des Schülers gerecht werden mit
23
Am 20. Februar
Tag der offenen Tür Am Samstag, den 20. Februar, findet an der formatio der Tag der offenen Tür statt. Ab 9 Uhr erhalten interessierte Kinder und Eltern einen Einblick in den Schulalltag.
formatio Privatschule Dorfstrasse 24 FL-9495 Triesen Tel.+ 423 392 20 88 formatio@formatio.li www.formatio.li
WISSENSWERTES In allen drei Schulstufen besteht die Möglichkeit, Cambridge Zertifikate bis zum Proficiency zu erwerben. In einem speziellen Unterrichtsfach werden die Schüler individuell auf diese Prüfungen vorbereitet. Soziale Lernformen sind fixer Bestandteil der Lernkultur an der formatio Privatschule. So findet sich zum Beispiel das preisgekrönte Tischgruppenmodell der IGS-Göttingen in der Sekundarschule der formatio Privatschule wieder. Individuelle Betreuung in Studiums- und Fragestunden sind eine Selbstverständlichkeit. Während im Liechtensteiner Landtag ein späterer Schulbeginn erst diskutiert wird, ist er an der formatio Privatschule seit über zwei Jahren Realität: Unterrichtsbeginn ist 8.30 Uhr. Die formatio bietet als führende Privatschule im Rheintal ausgezeichnete Qualität. Das Schulamt in Liechtenstein, das Bildungsministerium in Österreich und die Konferenz der Bildungsdirektoren in der Schweiz haben als unabhängige staatliche Institutionen die Unterrichtsqualität der formatio Privatschule überprüft und als gleichwertig zu den jeweiligen nationalen Vorgaben eingestuft – dreifach hält eben besser.
iPad statt Schulbuch: Fit für die digitale Zukunft Während manche Schulen Tablets und Computer nur zaghaft im Unterricht integrieren, setzt die formatio seit Herbst 2015 aktiv auf den Einsatz der neuesten Technologie aus dem Hause Apple. Was altgediente Lehrer «neue Medien» nennen, ist für die Schüler von heute längst Alltag, schliesslich sind sie mit Smartphones, iPads und Tablets gross geworden. Dem digitalen Wandel Rechnung tragend, hat die formatio Privatschule in Triesen im Herbst 2015 den Schritt in die Zukunft gewagt und setzt die umfangreiche ApplePalette seither flächendeckend in der Primarschule, der Sekundarschule und im Oberstufengymnasium im Unterricht ein.
Technologie, noch wichtiger ist die fachgerechte Schulung der Lehrer. Schliesslich sind viele von ihnen nicht mit Smartphone und Co. gross geworden und müssen deshalb einen gewissen Kompetenzrückstand gegenüber den Schülern aufholen. Hinsichtlich der Rolle des Lehrers bedeutet
die digitale Schule mit dem für die Schüler möglichen raschen Zugriff auf Informationen aus dem Internet ebenfalls einen Paradigmenwechsel: Der Pädagoge ist nicht mehr alleiniger Quell des Wissens, sondern vielmehr Gestalter von Lernprozessen. Ziel ist es, den Schülern das richtige Lernen zu lehren.
«Apple TV, Beamer und iPads kommen in den Klassenzimmern und in den offenen Lernräumen zum Einsatz. Damit kann der Unterricht effizienter und interessanter gestaltet werden und die Nutzung von Plattformen der neuen Medien wird zum integralen Bestandteil des Lehrens und Lernens», umschreibt Direktor Peter Jirak das pädagogische Konzept.
Lehrer speziell geschult
Die digitale Schule erfordert aber nicht nur eine entsprechende
Das iPad wird an der formatio bewusst im Unterricht eingesetzt.
Schwerpunkt Bildung
WorldSkills Abu Dhabi 2017: Informationsabend im SAL Die liechtensteinische Nationalmannschaft brillierte an den Berufsweltmeisterschaften in São Paulo 2015. Mit einer Gold- und Bronzemedaille, sechs Leistungsdiplomen und einem grossartigen siebten Rang in der Nationenwertung sind wir sehr stolz auf unsere WorldSkills-Champions und die Berufsbildung in Liechtenstein. Die Vorbereitungen für die Teilnahme an den Berufsweltmeisterschaften im Oktober 2017 für Abu Dhabi sind erfolgt. Wir suchen die besten Absolventinnen und Absolventen einer Berufslehre mit Jahrgang 1995 oder jünger. WorldSkills Liechtenstein, fördert die berufliche Weiterbildung durch ein individuelles Trainingsprogramm im erlernten Beruf und durch ein gezieltes Talentmanagement. Dein berufliches Können misst du im härtesten Wettkampf mit den weltweit besten Berufsfachleuten.
Wenn du dazu bereit bist, höchstes Engagement und Eigeninitiative einzubringen, dann bist du genau richtig für die Teilnahme an WorldSkills Abu Dhabi 2017. Am Dienstag, 22. März 2016, findet ein Informationsabend um 18 Uhr im SAL, Schaan statt. Komm vorbei und informiere dich mit deinen Eltern und deinen Ausbildungsverantworlichen über diese einmalige Chance. Es werden ehemalige WorldSkillsChampions von São Paulo 2015, vor Ort sein und über Ihre persönlichen Erfahrungen, während der Vorbereitungsphase und den Wettkämpfen erzählen. Wenn du Fragen hast rundum Worldskills, dann stehen dir die ehemaligen WorldSkills-Champions gerne Rede und Antwort. Weitere Informationen findest du im Internet auf unserer Homepage www.worldskills.li.
Wir suchen Dich – den Berufsweltmeister 2017 WorldSkills Abu Dhabi 14. – 19. Oktober 2017
Informationsveranstaltung am 22. März 2016 um 18.00 Uhr im SAL in Schaan Weitere Informationen: WorldSkills Liechtenstein
Postplatz 2, Postfach 22 9494 Schaan Tel.: +423 236 72 20 E-Mail: worldskills-aiba@llv.li Homepage: www.worldskills.li
Komplexität beherrschen Ingenieurstudium in Buchs, Chur und St. Gallen Das Ingenieurstudium Systemtechnik an der Interstaatlichen Hochschule für Technik Buchs NTB fördert die Studierenden im vernetzten Denken. Eine solide Grundlage dazu erhalten sie mit einer interdisziplinären Ausbildung in MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik). Vorlesungen zur Allgemeinen Kultur und Kommunikation bereiten auf internationale Tätigkeiten vor. Absolventen des Ingenieurstudiums mit Abschluss « Bachelor of Science FHO in Systemtechnik » beherrschen deshalb auch
komplexe Systeme und Prozesse. Ihre Fähigkeiten sind z.B. für Produktionskonzepte wie «Industrie 4.0» (auch bekannt als «Vierte industrielle Revolution») besonders wichtig. Ausbildung à la carte dank sechs attraktiven Studienrichtungen Nachdem die Studierenden in der NTB erste Ingenieurgrundlagen erworben haben, vertiefen sie die Kenntnisse praxisnah innerhalb der Studienrichtun-
gen der Systemtechnik: – Maschinenbau – Mikrotechnik – Elektronik und Regelungstechnik – Ingenieurinformatik – Informations- und Kommunikationssysteme IKS – Photonik NEU Der enge Praxisbezug zieht sich als roter Faden durch das ganze Studium im NTB Campus Buchs, NTB Studienzentrum St. Gallen oder am Standort Chur. Die angehenden Ingenieure / Ingenieurinnen stellen in der Bachelor-Arbeit ihr Wissen in einer konkreten Problemstellung aus der Industrie unter Beweis. Nebst praktischen Erfahrungen gibt dies wertvolle Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern.
TECH DEINE ZUKUNFT
INFOTAG BUCHS Ingenieurstudium Systemtechnik Samstag, 27. Februar 2016 09.30 bis 13.00 Uhr NTB Campus Buchs www.ntb.ch
25
Auslandsjahr liegt voll im Trend Die jüngsten Erhebungen von EF Education First (EF), dem weltweit grössten privaten Anbieter für internationale Bildungsprogramme, zeigen einen starken Trend hin zum Gap Year im Ausland. In den vergangenen Jahren hat die Anzahl der Personen, die bei EF eine einjährige Sprachreise gebucht haben, markant zugenommen. Die meisten Personen entscheiden sich für einen Auslandaufenthalt, wenn sie an einem Wendepunkt im Leben – Schulabschluss, Ausbildungsende oder Berufswechsel – angekommen sind und sich neu orientieren möchten. Erwartungsgemäss machen viele Schulabgänger und Maturanten ein Zwischenjahr, um die Zeit bis zur Lehre oder dem Studium zu überbrücken. Viele von ihnen nutzen das Auslandsjahr auch um die Welt zu erkunden, bevor der Ernst des Lebens beginnt.
Bei Studenten stehen neben dem Reisen die gewonnene Auslandserfahrung sowie das Sammeln von Berufserfahrung und nützlichen Skills für das spätere Berufsleben im Vordergrund. Sie kombinieren ihren Auslandsaufenthalt oft mit Praktika, Freiwilligenarbeit oder einem Sprachexamen. Wer nicht schon im Bachelorstudium ein Auslandsjahr absolviert hat oder sich nach dem Abschluss neuorientieren möchte, entscheidet sich in der Regel für ein Zwischenjahr zwischen Bachelor- und Masterstudium.
Castle‘s Language Institute
Berufstätige schliesslich entscheiden sich meist für ein Zwischenjahr, um die Akkus aufzuladen, durch Weiterbildung die Karrierechancen zu verbessern oder um sich beruflich neu zu orientieren.
beliebt sind Au-Pair-Aufenthalte, Auslandspraktika, Work & Travel sowie Freiwilligenarbeit, da man auf diese Weise auch mit schmalem Geldbeutel Auslands- und Arbeitserfahrung sammeln kann.
Wer ein Zwischenjahr machen möchte, kann aus einer Reihe von Möglichkeiten wählen – je nach Geldbeutel und Zielvorstellungen. Besonders beliebt sind Sprachreisen, oft in Kombination mit einem international anerkannten Sprachzertifikat wie Cambridge Certificate oder TOEFL. Ebenfalls
Laut «Time Magazine» haben Studenten, die ein Auslandsjahr absolviert haben, im Durchschnitt bessere Noten als ihre Kommilitonen. Unter den Berufstätigen sind 9 von 10 Personen davon überzeugt, dass ihr Zwischenjahr erheblich zu ihrer beruflichen Anstellung beigetragen hat.
The New Language Institute
• Sprachkurse in allen Stufen (Dnfvnger bis 82)V Französisch h, Spanisch, Italienisch, Geutsch als Fremdsprache • Firmenkurse • äostenlose �ermittlung Mon Sprachaufenthalten weltweit Aktuell: • �eue Sprachkurse im Februar • ab sofort auch Nittagskurse
Die Spezialisten für Cambridge-Diplomkurse
Im :retscha 22, 9494 Schaan T l. +423 230 36 36, info@castles.li Te �rossfeldstrasse 16, 7320 Sargans T l. +41 K1 710 44 22, info@newlang.ch Te h
www.castles.li
www.newlang.ch
Schwerpunkt Bildung
rgans
abend in Sa
Nächster Info
22. Februar,
berufliche e in e d in s s u h Der Startsc
19 Uhr
Zukunft
n e h c u s e b d n Jetzt Infoabe
Interessiert an einer berufsbegleitenden Weiterbildung? Informiere Dich an unseren Infoveranstaltungen. Keine Anmeldung nötig – einfach vorbeikommen. Wir freuen uns auf Dich! ibW Höhere Fachschule Südostschweiz, Bahnhofpark 2a, 7320 Sargans, www.ibw.ch
erpunkt Bildung Die nächste lie:zeit mit Schw erscheint im Juni 2016
Schnell - kompetent - innovativ und nahe am Kunden der starke Bildungspartner in Vorarlberg Die fünf Vorarlberger Volkshochschulen bieten über 1.000 Veranstaltungen in ihren Frühjahrs-/Sommerprogrammen. Die Volkshochschulleiter v. l.: Fischnaller (Götzis), Schwald (Bludenz), Kromer (Rankweil), Madlener (Hohenems), Grabher (Bregenz)
InformatIon unD anmelDung VHS Bludenz VHS Bregenz VHS götzis VHS Hohenems VHS rankweil
05552/65205 05574/52524 05523/55150-0 05576/73383 05522/46562
info@vhs-bludenz.at direktion@vhs-bregenz.at info@vhs-goetzis.at vhs@ems.vol.at info@schlosserhus.at
www.vhs-bludenz.at www.vhs-bregenz.at www.vhs-goetzis.at www.vhs-hohenems.at www.schlosserhus.at
27
Universität Liechtenstein
Studium und Beruf verbinden Die Universität Liechtenstein setzt neue Schritte, um die Vereinbarkeit von Studium und Beruf für Studierende noch weiter zu verbessern. Bereits heute zeigen Beispiele, wie sich praxisrelevante Ausbildung, individuelle Lebensentwürfe und die Bedürfnisse der Wirtschaft kombinieren lassen.
Bild: Michael Zanghellini
Für viele Studierende stellt sich die Frage, wie sich eine teilzeitliche Berufstätigkeit – etwa zur Mitfinanzierung des Lebensunterhalts und zum Sammeln von praktischen Erfahrungen – oder auch die Betreuung von Familienangehörigen mit einem Studium zeitlich vereinbaren lässt. Die Universität Liechtenstein hat daher entschieden, die Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie zu erleichtern, damit die Doppelbelastung die Studiendauer nicht über Gebühr verlängert.
Zeitfenster und Selbststudium
Die Bachelorstudiengänge an der Universität Liechtenstein sind so konzipiert, dass auch individuelle Studienverläufe und -planungen zur besseren Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie möglich sind. So bieten die Programme einen Gestaltungsspielraum, indem das Studienpensum zeitweilig oder dauerhaft reduziert wird. Je nach Ausmass dieser Pensumsreduktion erhöht sich die durchschnittliche Studiendauer entsprechend. Ab dem kommenden Wintersemester finden im Bachelorstudiengang Betriebswirtschaftslehre (BWL) am Donnerstag nur noch Vorlesungen statt, für die keine Anwesenheitspflicht besteht. Die Inhalte der Vorlesungen können im Selbststudium erarbeitet werden. Der Freitag ist grundsätzlich lehrveranstaltungsfrei. Damit wird es für Studierende möglich, über das gesamte Studium hinweg mindestens zwei Tage pro Woche für Beruf beziehungsweise Familie zu reservieren. Im Bachelorstudiengang Architektur bleibt der Mittwoch grösstenteils frei von Lehrveranstaltungen.
Roman Klingler ist Architekturstudent an der Universität Liechtenstein.
Eine weitere Möglichkeit bietet das zeitversetzte Studium mit der Aufteilung der theoretischen Lehrveranstaltungen und dem praktischen Entwurfsunterricht auf zwei Semester. Doch bereits heute ist eine Vereinbarkeit von Studium und Beruf möglich. Zwei Studenten – je einer aus dem Bachelorstudiengang BWL und dem Bachelorstudiengang Architektur – der Universität Liechtenstein schildern, wie sie ihren Alltag organisiert haben, um in beiden Tätigkeitsfeldern erfolgreich zu sein.
Gewinn für beide Seiten
Roman Klingler entschied nach dem Abschluss seiner Hochbauzeichner-Lehre, sich zum Architekten weiterzubilden, wollte aber trotz Studium weiterhin arbeiten. Seit dem Wintersemester 2014/15 studiert Klingler am Institut für Ar-
chitektur und Raumentwicklung im Bachelorstudiengang, während er gleichzeitig rund 50 Prozent als Hochbauzeichner im Familienbetrieb arbeitet. Seine Studiendauer verlängert sich entsprechend, doch durch die «Kleinheit der Universität kann ich dennoch den Kontakt mit den Kommilitonen halten, auch wenn ich jedes Studienjahr auf neue Mitstudenten treffe.» Lukas Kappelsberger hat sein Studium an der Universität Liechtenstein vor einem Jahr aufgenommen und begann nach dem ersten Semester mit zusätzlicher Berufsarbeit. Er arbeitet 20-30% bei einer Sportorganisation und zusätzlich auch noch ehrenamtlich beim AIESEC, einer Studentenorganisation, die weltweit Studierende und Arbeitgeber in Kontakt bringt. Kappelsberger hat mit seinem Arbeitgeber eine Jahresarbeitszeit vereinbart, so dass er
zu Prüfungszeiten nicht arbeiten muss und stattdessen vor allem im Sommer die Stunden leistet.
Klare Absprachen nötig
Den Hauptvorteil dieser Studium/ Arbeit-Kombination sehen beide Studenten neben dem finanziellen Zugewinn im dauernden Abgleich zwischen dem Erlernten und der praktischen Umsetzung im Unternehmen. Roman Klingler betont, wie wichtig es ist, einen flexiblen Arbeitgeber zu haben, denn «Gruppenarbeiten erfordern immer wieder die Anwesenheit an der Universität zu einem anderen als dem üblichen Termin.» «Wenn man klar kommuniziert, dass das Studium an erster Stelle steht und genau beobachtet, wie viele Stunden Arbeit je nach Studienverlauf möglich sind, bleibt man im Fahrplan und kann trotz Arbeit ausgezeichnete Noten erzielen», ist sich Lukas Kappelsberger sicher.
UNI LIECHTENSTEIN Die Universität Liechtenstein ist jung, regional verankert und international aktiv. In den Bereichen Architektur und Raumentwicklung, Entrepreneurship, Finanzdienstleistungen und Wirtschaftsinformatik wirkt sie als innovativer Denkplatz im Vierländereck Liechtenstein, Ostschweiz, Vorarlberg und süddeutsche Bodenseeregion. In zahlreichen Projekten und Programmen gibt sie Impulse für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Seit über 50 Jahren werden gefragte Fachkräfte aus- und weitergebildet. Das Studium erfolgt in einem sehr persönlichen Umfeld. www.uni.li
sport:zeit
Tina Weirather: Wann gelingt der erste Saisonerfolg? LSV-Star mit Podestplätzen, aber noch ohne Sieg Tina Weirather ist in der laufenden Weltcup-Saison schon viermal auf dem Podium gestanden, nur ein Sieg fehlt der Planknerin noch. Die konstanten Leistungen der letzten Wochen lassen aber darauf hoffen, dass Liechtensteins Aushängeschild in Sachen Skisport noch in diesem Winter den Sprung aufs oberste Treppchen schaffen wird. Text: Chrisi Kindle · Foto: Oliver Hartmann Nachdem Tina Weirather beim Auftakt-Riesenslalom in Sölden noch mit Platz drei geglänzt hatte, lief es zu Beginn der SpeedSaison nicht nach Wunsch. Die 26-jährige hatte mit Abstimmungs-Problemen beim Material zu kämpfen und wirkte etwas verunsichert.
Im Riesenslalom top Zusammen mit Trainer Andi Evers und dem Service-Team bekam Tina Weirather die Schwierigkeiten rasch in den Griff, nach und nach trafen auch die erhofften Top-Ergebnisse ein. Vor allem im Riesenslalom, der heimlichen Lieblings-Disziplin der Liechtensteinerin, überraschte Tina immer wieder. In Lienz, einem Hang, der ihr in der Vergangenheit nicht unbedingt viel Freude bereitet hat, verblüff-
te sie Ende Dezember mit einem 2. Rang. Einzig die Tessinerin Lara Gut war noch 12 Hundertstel schneller und verhinderte den ersten Weirather-Saisonsieg. Auch beim Riesenslalom in Maribor raste Tina am 30. Januar aufs Podest, zum dritten Mal in dieser Disziplin schon. «Mir taugt der Riesenslalom sehr, hier holt man sich die Basis beim Skifahren und es freut mich ausserordentlich, dass es so gut läuft.»
Der Windskandal von Cortina Eine Woche vor Maribor stand Tina Weirather auch in einer Speed-Disziplin zum ersten Mal in diesem Winter auf dem Podium. Beim Super G in Cortina war einzig die amerikanische Überfliegerin Lindsay Vonn schneller als Tina, dies allerdings um 7 Zehntel. Die Liechtensteinerin
Tina Weirather im Interview mit Chrisi Kindle
stieg mit einer gewissen Wut im Bauch ins Rennen. Der Grund: Tags zuvor bei der Abfahrt wurde sie vom Start gelassen, obwohl ihr starke Windböen ins Gesicht bliesen. Tina Weirather versuchte den Start so lange wie möglich hinauszuziehen, doch der Wind liess nicht nach. Sie musste auf die Strecke und war im Ziel, trotz eines für diese Verhältnisse tollen 4. Ranges, so richtig angefressen: «Es hat mich fast zurück ins Starthaus geblasen und ich konnte es kaum glauben, dass ich abgelassen worden bin. Zur Zeit hab ich in solchen Dingen einfach kein Glück, deshalb bin ich auch sehr enttäuscht.» Auch der Umstand, dass sie im unteren Abschnitt pfeilschnell unterwegs war und auf die Besten sogar Zeit gutmachen konnte, tröstete die Planknerin nicht.
Auch in Garmisch nahe am Podest Mit grossen Hoffnungen reiste Tina Weirather am vergangenen Wochenende nach Garmisch. Auf ihrer Lieblingsstrecke hatte sie vor einem Jahr ihren ersten und bisher einzigen Abfahrtserfolg feiern können, vor drei Jahren stand sie auf der KandaharStrecke auch im Super G einmal zuoberst auf dem Podest. Auch diesmal war Tina in der Abfahrt auf Podiumskurs, doch ein zeitraubender Fehler im vorletzten Tor spülte die Liechtensteinerin auf Platz 6 zurück. Tags darauf im Super G dann eine fehlerfreie Fahrt von Weirather und mit Rang 4 erneut eine Spitzenklas-
sierung, aber wieder kein Sieg. «Ich werde es weiter probieren und dranbleiben, auch wenn die Erwartungen in Garmisch vielleicht etwas höher waren, ich bin trotzdem zufrieden.»
Heute Samstag Abfahrt in Crans Montana Die nächste Siegchance winkt Tina an diesem Samstag bei der Abfahrt in Crans Montana. Die weiteren Speedrennen finden am 20./21. Februar in La Thuile und am 27. Februar in Andorra statt. Nach dem Riesenslalom im tschechischen Jasna wartet dann am 12. März beim Super G in Lenzerheide ein Heimrennen auf Tina Weirather. Dort darf sich Tina dann auf eine grosse Fangemeinde aus Liechtenstein freuen. Auch ihr Sponsor LGT wird dort mit vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vertreten sein und ihren Schützling lautstark unterstützen. Erstes Charity-Projekt Tina Weirather macht sich auch für notleidende Menschen stark. Anfangs Januar hat die Skirennläuferin ihr erstes Charity Projekt vorgestellt. Lanciert hat Tina die Aktion zusammen mit ihrer ehemaligen PrimarschulLehrerin Sandra Bachmann. Dabei können sogenannte «Trucker Cap» erworben werden, der Erlös geht an das Projekt Südafrika, dort werden Waisenkinder und benachteiligte Menschen in den Townships rund um White River in der Provinz Mpumalanga in Südafrika unterstützt.
29
Tina und Marco, Liechtensteins Botschafter Am 11. Januar 2016 lud die Geschäftsleitung der LGT Bank AG Vaduz zum traditionellen Medien-Znüni in die Räumlichkeiten am Vaduzer Stammhaus. Neben Tina Weirather wohnten Marco Büchel und Marina Bürzle (vormals Nigg) dem Treffen bei. Text: Vera Oehri-Kindle · Foto: Oliver Hartmann
Waren bestens gelaunt, von links: Tina Weirather, Marco Büchel, Marina Bürzle und Norbert Biedermann, CEO der LGT Bank Liechtenstein.
Die LGT ist seit vielen Jahren Hauptsponsor des Liechtensteinischen Skiverbandes (LSV) und namentlich von Tina Weirather als Zugpferd. «Sie ist unsere beste Botschafterin», sagte LGT-CEO Norbert Biedermann. Für die LGT bedeute das Engagement im Skisport das grösste der Fürstenbank. Biedermann: «Tina ist unsere Markenbotschafterin und daraus entwickelte sich im Laufe der letzten Jahre eine echte, ich möchte fast sagen, emotionale Bindung.» Und die finanzielle Unterstützung zahlt Tina Weirather mit grossen Erfolgen im Ski-Weltcup zurück. Ihre Präsenz am Bildschirm oder vor Ort sei für die Fans immer etwas Besonderes. Sie betreibe ein kaum bezahlbares Image für das
ganze Land, fuhr der Bank-Chef fort. Tina zur bisherigen Saison: «Zu Beginn lief es nicht wunschgemäss. Mein Trainer Andi Evers und ich haben uns Gedanken gemacht und einige technische Umstellungen vorgenommen, und, wie man sieht geht’s bergauf.» In diesem Winter kann Tina Weirather bisher auf zwei zweite und zwei dritte Ränge zurückblicken. (Sölden, Lienz, Cortina, Maribor).
Marco Büchel, das andere Zugpferd Auch Marco Büchel gehört durch seine vielen internationalen Auftritte, die wir an den Bildschirmen verfolgen können, ebenfalls zu den Image-Botschaftern Liechtensteins. Sein sympathi-
sches Auftreten wirft Woche für Woche ein positives Licht auf unser kleines Land. Durch den Skisport und die vielen guten Sportlerinnen und Sportler, die Liechtenstein in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer wieder hervorgebracht hat, werden wir spürbar stärker wahr genommen. Das ist nicht so selbstverständlich. Marco Büchel verriet, dass er an einem Buch, an einer Autobiografie, schreibe. Er erzählte, seine Frau Doris verfasse das Buch. Büxi betreibt heute noch sehr intensiv Sport. Der Laufsport habe es ihm angetan. Beim New York Marathon lief er erstmals eine Langstreckenprüfung. Auch beim LGT- Marathon sieht man den Balzner. «Ich liebe unsere Bergwelt, ich liebe das
Laufen in unseren Alpen und ich liebe es mich zu schinden», sagte ein gut aufgelegter Büxi.
Marina Bürzle: Ein anderes Leben Das Leben der früheren Skirennläuferin und Weggefährtin von Tina Weirather, Marina Bürzle (vormals Nigg) hat sich seit ihrem Rücktritt vor zwei Jahren stark verändert. Der Sport ist nicht mehr das A & O in ihrem Leben. «Ich bin mehr daheim. Nur noch ein Achtel betrifft den Sport, ich coache und trainiere Leute. Es ist spannend», verriet die sympathische Balznerin. Ihr habe der Sport fürs spätere Leben sehr viel gegeben. Und der Erfolg sei nicht planbar, aber vielleicht gerade deshalb so spannend.
sport:zeit
FC Vaduz: Der erste Schritt zum Ligaerhalt? Der FC Vaduz hat gleich im ersten Rückrunden-Match die Weichen für das grosse Saisonziel – sprich Klassenerhalt – gestellt. Der 5:2-Erfolg beim Mitkonkurrenten Lugano kam einigermassen überraschend, kann aber am Ende von grosser Bedeutung sein. Text: Chrisi Kindle
Auch beim ersten Heimspiel im neuen Jahr, am Samstagabend gegen die Berner Young Boys, wollen die Vaduzer punkten. Der Sieg im Tessin (der höchste des FCV in der Super League) hat der Elf von Trainer Giorgio Contini (hoffentlich) viel Rückenwind verliehen.
Abgang von Neumayr in Lugano nicht zu spüren Nur die kühnsten Optimisten haben dem FC Vaduz zum Auftakt in Lugano einen Dreier zugetraut. Die Mannschaft hat in den Testpartien keinen überzeugenden Eindruck hinterlassen, vor allem die Generalprobe ge-
gen Austria Lustenau (1:2) ging komplett in die Hosen. Es hatte ganz den Anschein, dass der Abgang von Spielmacher Markus Neumayr (zum Ligakonkurrent FC Luzern) nicht kompensiert werden konnte. Doch die Partie im Cornaredo-Stadion in Lugano belehrte alle eines Besseren. Trai-
ner Contini hatte immer wieder darauf hingewiesen, dass der Abgang von Neumayr nur im Kollektiv aufgefangen werden kann, andere müssten jetzt in die Bresche springen und vermehrt Verantwortung übernehmen. Und genau das ist in Lugano geschehen. Das Mittelfeld mit
Der Auftakt in die Rückrunde ist dem FC Vaduz mit dem 2:5-Auswärtssieg in Lugano vollkommen geglückt. Jetzt heisst es an diesem Wochenende vor heimischem Publikum die gute Form zu bestätigen. Im Bild Szene vom Spiel am 17. Oktober 2015 im Rheinparkstadion gegen die Young Boys aus Bern. Jubel von Simonen Grippo und Enttäuschung bei Yvon Mvogo (YB). Bild: Gonzalo Garcia /EQ Images, Zürich.
31
Tickets gewinnen! Kukuruzovic, Muntwiler, Ciccone und Costanzo brillierte mit Einsatz und zum Teil genialen Zuspielen in die Schnittstelle der Tessiner Abwehr.
2 Tickets für das Heimspiel gegen GC Zü rich am 28. Februar 2016
Wie hiess der FCV-Präs ident von 2001–2003?
Doppelpack von Neuzugang Sadiku Und im Angriff konnte sich der FC Vaduz auf Neuzugang Armando Sadiku verlassen. Zusammen mit seinem albanischen Sturmpartner Albion Avdijai brachte er die LuganoVerteidigung immer wieder in Verlegenheit. Während Avdijai im Abschluss glücklos blieb, traf Neuzugang Sadiku zweimal und lieferte auch noch zwei Assists zu Treffern. «Ich will dem FC Vaduz im Kampf gegen den Abstieg mit Toren helfen», hatte der 24-jährige Stürmer im Vorfeld verlauten lassen. Beim FC Zürich kam er im Herbst nur selten zum Einsatz, nicht zuletzt deshalb kam der Wechsel (leihweise bis Ende Saison) zum FC Vaduz zustande. Sadiku will in Vaduz Spielpraxis sammeln, schliesslich
Lösungen bis Samstag, 20. Februar 2016 an vera.oehri@medienbuer o.li
möchte er mit der albanischen Nationalmannschaft im Sommer zur Europameisterschaft nach Frankreich. Sein TraumEinstand beim FC Vaduz wird ihm dabei sicher helfen. Auch Trainer Giorgio Contini zeigte sich angetan über den ersten Auftritt seines neuen Goalgetters: «Er ist mit 100-prozentiger Motivation nach Vaduz gekommen und so tritt er auch auf, er hat viel Spass hier und setzt sich voll für die Mannschaft ein. Und seine Qualitäten im gegnerischen Strafraum sind sowieso bekannt, wir werden noch viel Freude an ihm haben.» Den Sieg
in Lugano wollte Contini trotz aller Euphorie nicht überbewerten: «Es gibt uns sicher Moral, aber es stehen noch viele Spiele vor der Türe.»
Auch Janjatovic trifft beim Debüt Auch der zweite FCV-Neuzugang hat gleich bei seinem ersten Spiel im Dress des FC Vaduz getroffen. Dejan Janjatovic, zuletzt beim FC St. Gallen nur noch auf dem Abstellgleis, will in Vaduz zeigen, was er kann. In Lugano ist das dem deutsch-kroatischen Doppelbürger, der in der Jugend bei Bayern München und in Spanien bei Getafe gespielt hat, jedenfalls schon einmal gelungen. Kurz nach seiner Einwechslung erzielte der 24-jährige Mittelfeldspieler in der 89. Minute zum 2:5-Endstand. Nimmt man das erste Spiel in Lugano als Masstab, dann kann jedenfalls von zwei gelungenen Transfers gesprochen werden. Contini hält am 4-3-3-System fest Gespannt war man nach dem
Wegzug von Markus Neumayr auch, ob Trainer Contini unter Umständen einen Systemwechsel vollziehen wird. Der 42-jährige Coach liess aber in Lugano wieder mit dem gewohnten 4-33 auflaufen, einzig die Akteure änderten sich auf einzelnen Positionen. Und wie schon eingangs erwähnt, klappte die Rollenverteilung im ersten Spiel sehr gut.
Klappt es heute um 20 Uhr gegen YB wieder? Und dies wollen die Vaduzer jetzt im ersten Heimspiel des Jahres gegen die Young Boys bestätigen. Im Herbst konnte der FCV die Berner im Rheinparkstadion richtig fordern. Die Partie endete zwar 1:1 Unentschieden, doch Vaduz stand dem Sieg näher als die favorisierten Gäste. Vielleicht klappts diesmal mit einem Dreier, der Anpfiff erfolgt am Samstag, um 20 Uhr. Eine Woche später, am Sonntag, den 21. Februar geht’s dann zum Meister und Tabellenführer FC Basel in den St. Jakobpark.
sport:zeit
USV: «Wir wollen unter die ersten Fünf kommen» In drei Wochen beginnt für den FC Balzers und den USV Eschen/Mauren die Erstliga-Rückrunde. Beide FL Teams haben sich im Herbstdurchgang nicht gerade mit Ruhm bekleckert und wollen sich im Frühjahr rehabilitieren. Oli Ofentausek vom USV ist vom ehrgeizigen Ziel unter die ersten Fünf zu gelangen nicht abgerückt, während Mario Frick vom FC Balzers sich bescheidener gibt und als Tabellenletzter nur eine Devise kennt: nicht absteigen. Wir haben uns mit den Trainern unterhalten. Text: Herbert Oehri Beide Chefcoaches sind mit dem Verlauf der Vorbereitung zufrieden. Ofentausek: «Alle Jungs sind am ersten Trainingstag mit weniger Gewicht aus dem Urlaub zurückgekommen. Vom ersten Training an sind alle voll mitgezogen, haben tollen Einsatz, Ehrgeiz und Willen gezeigt. Das ist ein Indiz dafür, dass sie sich und allen anderen beweisen wollen, dass sie mehr können als am Tabellenende herumzuturnen.
Fünf Neuzugänge Der USV kann sich über fünf Neuzugänge freuen. Ofentausek: «Mit Patrik Peters, Bujar Thaqui, Dennis Demirci, Agron Bequiri und Julian Schatzmann sind fünf wirklich starke Spieler zum Kader gestossen. Wir haben mehr Qualität in die Defensive bekommen, aber wir haben auch das Ziel nicht aus den Augen verloren, junge gute Spieler im Team aufzunehmen. » Wir wollten vom USV-Trainer auch wissen, welches die Haupt-
ziele in der Rückrunde sind. Dazu Oli Ofentausek: «Wir haben uns ein sportliches Ziel gesetzt, das heisst, wir wollen nach wie vor unter die ersten Fünf kommen und das bleibt auch weiterhin unser Ansporn. Ich bin fest überzeugt, dass wir die dazu notwendigen Punkte in der Meisterschaft holen werden. Auch das Cup-Halbfinale gegen den FC Vaduz ist ein Ziel. Wir haben die knappe Niederlage vom Vorjahr nicht vergessen und wollen alles dafür tun, um den Topverein aus Vaduz zu ärgern.»
FC Balzers: Ein Weg, ein Ziel: Klassenerhalt! Für den Balzner Cheftrainer Mario Frick gibt es für die Rückrunde der Erstliga-Meisterschaft nur ein einziges Ziel: Klassenerhalt. Alles andere müsse dieser Zielsetzung untergeordnet werden. «Wir sind auf dem letzten Tabellenplatz und müssen uns in zwölf Spielen durchkämpfen. Da wartet ein hartes Stück Arbeit auf uns. Meine Spieler haben den Ernst der Lage erkannt und sind hoch motiviert, diese Zielsetzung zu erreichen. Die Vorbereitung ist in vollem Gange. Alle Spieler ziehen mit und wir wollen die verkorkste Vorrunde vergessen machen», sagt ein entschlossener Trainer.
Die allermeisten Verletzten sind zurück Das Verletztenlager des FC Balzers hat sich merklich gelichtet. «Bis auf Philipp Erne sind alle Verletzten zurückgekehrt. Auch Giger trainiert wieder voll mit. Wir haben mit Tino Dietrich ein grosses Talent von St. Gallen verpflichten können. Zwar nicht mal 18 Jahre alt, bin ich mir sicher, dass er uns sofort eine Hilfe sein wird. Dasselbe gilt für den
19 jährigen Stürmer Dennis Salanovic, der bis Ende Saison beim FC Balzers bleiben wird.
Wir stellten Mario Frick zum Schluss noch folgende Frage: «Die prioritäre Zielsetzung ist sicherlich der Ligaerhalt, den unserer Meinung nach der FC Balzers mit seinem starken Kader schaffen wird. Hast du auf die bald beginnende Rückrunde als Trainer viel verändern müs-
sen? – Mario Frick dazu: «Diese Frage stellt sich mir nicht. Es zählt einzig und allein der Klassenerhalt. Auf welchem Rang wir schlussendlich landen, ist mir egal, Hauptsache über dem ominösen Strich!
business:zeit
33
Weltklasse.
© GEPA pictures
Über Generationen.
Wer langfristig Erfolg haben will, braucht einen verlässlichen Partner. Nehmen Sie sich Zeit für ein Gespräch mit uns: LGT Bank AG, Telefon +423 235 11 22
LGT ist offizieller Sponsor von Tina Weirather.
LGT. Ihr Partner für Generationen. In Vaduz, Chur, Davos und an mehr als 15 weiteren Standorten weltweit. www.lgt.li
business:zeit
«Liechtensteins Banken stehen auf einem stabilen Fundament» Liechtenstein hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Schritte unternommen, um den Ruf der Steueroase abzustreifen. Ganz verschwunden ist das einstige Image aber nicht, wie Simon Tribelhorn, Geschäftsführer des liechtensteinischen Bankenverbandes, im «lie:zeit»-Interview festhält. Die Zukunft des heimischen Finanzplatzes sieht Tribelhorn trotz neuer Herausforderungen optimistisch. Interview: Michael Benvenuti lie:zeit Bis vor wenigen Jah-
ren war der automatische Steuerinformationsaustausch in Liechtenstein ein absolutes Tabu, auch der Bankenverband stand dem AIA lange sehr kritisch gegenüber. Seit 1. Januar 2016 wird der AIA nun tatsächlich angewendet, Liechtenstein gilt als Early Adopter sogar als Musterschüler. Wie kam es zu diesem Sinneswandel? Simon Tribelhorn: Ich denke, es war weniger ein Sinneswandel als vielmehr die Überzeugung aller am Platz, dass es keine Alternative zum AIA gibt. Dass diese Überzeugung nicht von einem Tag auf den anderen gereift ist und ihr auch intensive und kontroverse Diskussionen vorangegangen sind, halte ich bei einer Regulierung von derartiger Tragweite für durchaus gerechtfertigt. Natürlich hat sich niemand den AIA gewünscht und der AIA entspricht damals wie heute nicht unserem Grundverständnis eines vertrauensvollen Verhältnisses zwischen Bürger und Staat. Das ändert aber nichts daran, dass wir ihn umsetzen müssen. Mittlerweile wird der AIA von Regierung und Bankenverband sogar als Vorteil für den heimischen Finanzplatz bezeichnet. Wird damit das einstige Übel nur schöngeredet, oder kann sich der AIA tatsächlich positiv auf Liechtensteins Wettbewerbsfähigkeit auswirken? Der AIA bzw. die proaktive Strategie den AIA als Early Adopter zu übernehmen, wirkt sich aus
unserer Warte ganz klar positiv auf das gesamte Land aus – auf die Wettbewerbsfähigkeit und die Reputation. Das spüren wir bereits jetzt. Man begegnet uns anders als noch vor wenigen Jahren. Liechtenstein hält sein Wort und ist ein verlässlicher Partner – für die internationale Staatengemeinschaft sowie die Kunden gleichermassen. Und Liechtenstein wird als moderner und absolut standardkonformer Finanz-
in Kraft getreten, die ersten Daten werden 2017 geliefert. Ist der Finanzplatz überhaupt bereit, denn die Vorbereitungszeit war doch sehr kurz? Die Umsetzungsarbeiten laufen auf allen Ebenen auf Hochtouren. Diese werden auch noch im 2016 und 2017 weiter andauern und auch entsprechende Ressourcen binden, bis es dann im Herbst 2017 zum ersten Datenaustausch kommen wird. Der
«Liechtenstein hält sein Wort und ist ein verlässlicher Partner – für die internationale Staatengemeinschaft sowie die Kunden gleichermassen.» Simon Tribelhorn Geschäftsführer Bankenverband
platz wahrgenommen. Der AIA ist aber auch ein starkes Argument gegenüber allen Kritikern oder Ländern, die Liechtenstein gegenüber noch immer Vorbehalte haben. Die Fakten sprechen für sich und die Vorbehalte gehören ausgeräumt. Überdies macht die frühzeitige Umsetzung des AIA auch Ressourcen frei, um uns in Zukunft wieder verstärkt und vor anderen Finanzplätzen auf unsere Kernkompetenzen fokussieren zu können. Das Gesetz über den Datenaustausch ist am 1. Januar 2016
Aufwand und die Kosten sind enorm; der Zeitplan mehr als anspruchsvoll und sportlich. Die enge Zusammenarbeit am Platz hat sich jedoch sehr bewährt; trotz der Kleinheit und den doch sehr begrenzten Ressourcen konnte in kürzester Zeit sehr viel erreicht werden. Im Vergleich zu anderen Ländern und Finanzinstituten aus anderen Ländern können wir uns aber durchaus sehen lassen und sind diesen teilweise in der Umsetzung weit voraus. So verfügen diverse EU- und somit ebenfalls Early Adopter-
Länder beispielsweise noch über keine verbindlichen Rechtsgrundlagen. Auch bin ich überzeugt, dass ein paar EU-Länder nicht in der Lage sein werden, die Daten rechtzeitig zu liefern. Dass darf uns aber nicht daran hindern, den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen. Es ist die politische Realität, dass wir noch immer mit Argusaugen beobachtet und auch strenger beurteilt werden. Dies können wir nur ändern, wenn wir auch unsere grössten Kritiker überzeugen. Der AIA gilt als das Ende des Bankgeheimnisses und der Privatsphäre der Bankkunden. Aber welche Kunden, Konten und Finanzvehikel sind überhaupt davon betroffen? Der AIA ist keineswegs das Ende des Bankkundengeheimnisses. Das Bankkundengeheimnis wird auch weiterhin seine Berechtigung haben und gerade in Zeiten wie diesen, wo der Datenaustausch stetig zunimmt, ist der Schutz der finanziellen Privatsphäre und der entsprechenden Kundendaten vor dem Zugriff unberechtigter Dritter umso wichtiger. Man stelle sich vor, jedermann könnte einfach auf die Kontoinformationen anderer Leute zugreifen. Der AIA andererseits soll eine effektive Besteuerung über die Landesgrenzen hinweg sicherstellen und unterbinden, dass Steuersubstrat dem Fiskus vorenthalten wird. Liechtenstein wird ab 2017 erstmals bezogen auf das Steuerjahr 2016 und dann
35
Simon Tribelhorn ist seit 2010 Geschäftsführer des liechtensteinischen Bankenverbandes.
jährlich wiederkehrend Finanzdaten von Kunden mit steuerlicher Ansässigkeit in einem der EU-Mitgliedsstaaten (ausgenommen Österreich) austauschen. Umgekehrt erhält Liechtenstein die gleichen Informationen über seine Einwohner, die Bankkonten in einem dieser EU-Mitgliedstaat unterhalten. Dabei wird der AIA dem OECD-Standard entsprechend gestaffelt einge-
führt werden. Das heisst, vom Datenaustausch im 2017 sind zunächst nur sogenannte Konten natürlicher Personen von hohem Wert mit einem Saldo oder Wert von mehr als einer Million US-Dollar sowie ab 1.1.2016 neu eröffnete Konten betroffen. Der Austausch bezüglich aller anderen Konten erfolgt dann ab dem Jahr danach. Als auszutauschende Finanzdaten gelten u.a.
Name, Anschrift, Kontonummer, Name des meldenden Finanzinstituts, Saldo der Kontoguthaben und Wertschriftendepots per 31. Dezember und total der im entsprechenden Jahr angefallenen Kapitalerträge (u.a. Zinsen, Dividenden) bzw. Erlöse aus Veräusserungen von Finanzvermögen. Diese Daten werden also an die Steuerbehörde des jeweiligen Steuerdomizillandes eines jeden
vom AIA betroffenen Kunden ausgetauscht werden. Dabei gilt das sogenannte Spezialitätsprinzip, d.h. die Finanzdaten dürfen nur für Steuerzwecks verwendet werden. Und die Daten sind vertraulich zu behandeln und vor dem Zugriff Unberechtigter zu schützen. Sollte es unter dem AIA zu einem Informationsleck oder einem Missbrauch der ausgetauschten Finanzdaten kommen, so dürfte dies das gesamte System in Frage stellen. Insofern könnte man sogar sagen, dass das Funktionieren des AIA von der vertraulichen Handhabung angewiesen sein wird. Obwohl sich Liechtenstein in Sachen Transparenz zu einem Vorreiter gemausert hat, tauchte das Land 2015 wieder auf einer schwarzen Liste auf. Waren die Bemühungen der vergangenen Jahre also umsonst, oder zu wenig intensiv? Nein, im Gegenteil. Die im Juni erfolgte Auflistung und die Aufführung von Liechtenstein durch die EU erfolgte zu aller Unverständnis und hat die über die letzten Jahr gemachten Fortschritte Liechtensteins komplett aussen vor gelassen. Es waren somit genug Fakten vorhanden, um dagegen vorzugehen und die Angemessenheit der Auflistung zu widerlegen. Und es hat sehr viele Vertreter einzelner Ländern sowie auf OECD-Ebene gegeben, die sich für uns eingesetzt haben. Das wäre in der Vergangenheit unvorstellbar gewesen und ist meines Erachtens ausschliesslich der konsequenten Steuer- und Steuerkonformitätsstrategie der letzten Jahre zu verdanken. Die Auflistung hat uns allen aber auch vor Augen geführt, dass in vielen europäischen Ländern noch ein veraltetes Bild von Liechtenstein vorherrscht und aufgezeigt, dass noch ein grosser Aufklärungsbedarf besteht, insbesondere in Osteuropa. Ein weiterer Nachholbedarf ist in den wenigen in öffentlichen Statistiken und bei internationalen Gremien über Liechtenstein vorhandenen Daten zu orten. Schliesslich wurde nochmals deutlich, dass das Netz an Doppelbesteuerungsab-
business:zeit
Ziel 1643 m ü. M.
Beständig und robust
Vertrauen «Es ist nicht von Bedeutung, wie langsam du gehst, solange du nicht stehenbleibst.»
Konfuzius (551 – 479 v. Chr.)
Mit Private Banking Schritt für Schritt zum Ziel. Gemeinsam.
Austrasse 59 · 9490 Vaduz · Liechtenstein info@bankalpinum.com · www.bankalpinum.com
business:zeit
kommen unbedingt weiter auszubauen ist. Es scheint, als würden regelmässig immer neue, strengere Massnahmen und Vorschriften erlassen, um erfolgreiche Finanzplätze noch enger an die Kandare zu nehmen. Täuscht dieser Eindruck? Die Regulierung hat in der Tat in den vergangenen Jahren massiv zugenommen und wird in naher Zukunft auch nicht abnehmen. Die Hintergründe hierfür sind sehr vielschichtig. Aufgrund der Finanzkrise waren die Regulatoren und die Politik gefordert und es musste schnell gehandelt werden. Zum einen hat dies die Steuerdiskussion massiv beschleunigt und zum anderen zu einer regelrechten Überreaktion und Regulierungsflut geführt, die vor allem darauf abzielte, mit allen Mitteln weiteren Krisen vorzubeugen und den Anlegerschutz noch mehr zu stärken. Mittlerweile liegt der Fokus darauf, wieder Wachstum, Jobs und neues Kapital zu generieren. Dies ist umso mehr nötig, als dass die Staaten alleine die anstehenden Herausforderungen mit ihren Haushaltsbudgets nicht mehr stemmen können. Parallel dazu macht sich aber schon die nächste Unsicherheit breit. Die EU-Politik steht im Zusammenhang mit den Flüchtlingsströmen vor einer ihrer grössten Prüfungen und die Terroranschläge der letzten Monate und Wochen werfen neue Sicherheitsfragen auf. Trotz aller Regulierungswut und trotz wirtschaftlich schwerer Zeiten präsentierten die liechtensteinischen Finanzinstitute in den vergangenen Jahren teils überraschend positive Zahlen. Worauf ist das zurückzuführen? Die Banken stehen allesamt auf einem sehr stabilen und soliden Fundament, was gerade in unsicheren Zeiten wie diesen umso wichtiger ist. Darüber hinaus haben sie aber auch frühzeitig mit konsequenten Strategien, einem strikten Kostenmanagement sowie klugen Akquisitionen und Investitionen die Weichen für die Zukunft gestellt. Die positiven
37
Zahlen sind das Ergebnis dieser permanenten Anstrengungen. Und es spricht für das Vertrauen in die Qualität und Stabilität der liechtensteinischen Banken. Warum bringen Anleger ihr Geld noch nach Liechtenstein, wenn es doch keine Steueroase mehr ist? Weil sich die Kunden in jeglicher Hinsicht in Liechtenstein gut aufgehoben fühlen können. Die Stabilität des Landes und der Banken gepaart mit dem rechtssicheren Rahmen geben ihnen die Gewissheit, dass ihr Vermögen auch langfristig sicher ist. Und aufgrund der langjährigen Erfahrung, der Professionali-
ken. Ein entscheidender Faktor, um im internationalen Wettbewerb erfolgreich agieren und bestehen zu können, ist aber für alle Banken am Platz, über genügend Know-how zu verfügen. Gute Fachkräfte – insbesondere auch erfahrene Kundenberater – sind in vielen Märkten nach wie vor Mangelware und es wird eine bleibende Herausforderung sein, geeignetes Fachpersonal zu finden. Die Frage nach qualifiziertem Personal ist jedoch untrennbar mit der Zuwanderungsfrage verknüpft. Qualifizierte Fachkräfte wollen nicht nur einen guten Job, sondern sich auch mit dem Institut und dem Standort identifizieren. Deshalb ist es
«Liechtenstein verfügt über ausgesprochen gute Rahmenbedingungen – aktuell fast besser denn je. Dies ist aber noch nicht überall angekommen.» Simon Tribelhorn Geschäftsführer Bankenverband
tät und des Know-how in allen Finanzfragen sowie der hohen Dienstleistungsqualität wissen sie, dass sie Spitzendienstleistungen und -produkte erwarten können.
sinnvoll, dass diese auch in dem Land leben können, in dem sie arbeiten. Eine weitere, massvolle Lockerung des Zuwanderungsregimes sollte somit unbedingt in Betracht gezogen werden.
Auffallend ist, dass Liechtensteins Banken eine Expansionsstrategie verfolgen und teilweise auch im Personalbereich weiter aufstocken. Ist das der richtige Weg? Aufgrund der Margenerosion und der zunehmenden Regulierung ist das Kosten-NutzenVerhältnis in den letzten Jahren enorm unter Druck gekommen. Hinzu kommt, dass die liechtensteinischen Banken über eine subkritische Grösse verfügen. Durch kluge Akquisitionen ist es einigen Banken gelungen, international weiter zu wachsen und ihre Marktposition zu stär-
In Österreich fürchtet Nationalbank-Chef Ewald Nowotny, dass der Bankensektor in den kommenden Jahren aufgrund des Reformdrucks ein Drittel seiner Jobs verliert. Besteht diese Gefahr auch in Liechtenstein? Ich bin da für Liechtenstein grundsätzlich optimistisch. Zwar ist der Transformationsprozess noch nicht abgeschlossen. Auch müssen wir davon ausgehen, dass es noch zu weiteren Konsolidierungen kommen wird. Aber wir haben uns bis anhin auch in schwierigen Zeiten gut behaupten können. Wenn
wir die anstehenden Reformen und Herausforderungen mit der genau gleichen proaktiven Haltung angehen, dann bin ich zuversichtlich, dass wir auch diese erfolgreich meisten werden. Macht es angesichts der digitalen Revolution und der stark wachsenden Anzahl an Start-Up-Firmen im Internet überhaupt noch Sinn, eine klassische Bank mit breitem Filialnetz und Schaltermitarbeitern zu betreiben? Wir stehen in der Tat am Anfang einer technologischen Revolution, die alles umwälzen wird. Ich bin davon überzeugt, dass sich im Zuge von FINTECH, Digital Banking, Big Data und Blockchain das Bankgeschäft über die nächsten Jahre grundlegend wandeln wird. Der heutige Bankkunde hat sich längst an eine jederzeitige Verfügbarkeit der Daten und den Zugriff darauf von überall auf der Welt gewöhnt, ist informierter und in der Lage, selbst komplexe Sachverhalte zu recherchieren und zu verstehen. Für die Banken wird es in Zukunft also darum gehen, in der komplexen Datenwelt, in der wir heute leben, Orientierung zu geben, die Komplexität zu reduzieren und Vertrauen und Identifikation zu schaffen. Dass der Schalter und der persönliche Kundenkontakt jedoch ganz verschwinden, bin ich noch etwas skeptisch. Mit 14 Banken verfügt Liechtenstein noch immer über eine enorme Dichte an Finanzinstituten. Wird sich diese Zahl in absehbarer Zeit reduzieren? Oder werden sich in Zukunft sogar neue Banken ansiedeln, etwa aus China, Russland oder Indien? Liechtenstein verfügt über ausgesprochen gute Rahmenbedingungen – aktuell fast besser denn je. Dies ist aber noch nicht überall angekommen. Das Land und dessen Attraktivität werden noch zu oft übersehen, verkannt. Also ist es unsere Aufgabe, das zu ändern. Dann schliesse ich auch nicht aus, dass sich die eine oder andere ausländische Bank in Liechtenstein niederlässt.
publireportage
BVD Druck+Verlag AG – Vorreiterin im individuellen und farbigen 4D-Druck Die Liechtensteiner BVD Druck+Verlag AG (BVD) hat im Oktober 2015 den Vertrag für die neue farbige Maschine unterschrieben und investiert weiter in die 4D-Drucktechnologie. Die BVD etabliert sich als weltweite Pionierin und Vorreiterin im personalisierten Bedrucken von dreidimensionalen Objekten. Nun wurde anfangs Januar die neue Maschine in Betrieb genommen mit der die Bälle nun farbig bedruckt werden können.
Seit Ende Dezember 2014 ist die BVD mit ihrem innovativen Produkt «balleristo» auf dem Markt. Das individuelle Bedrucken von
Neu ist die Personalisierung der Fussbälle mehrfarbig möglich. Logos, Bilder und Texte kommen noch mehr zur Geltung!
Markt bekräftigen die BVD, dass sie auf dem richtigen Wege ist und eine grosse Nachfrage nach personalisierbaren Produkten vorhanden ist.
Fussbällen mit Text und Bildern in
Das farbige Bedrucken wird zusätzli-
schwarz-weiss hat zu Beginn vor
che Geschäftsmöglichkeiten eröffnen
allem bei Endkunden/innen, als
und neue Produktideen schaffen.
Geschenkidee, positives Interesse ausgelöst. Durch das aktive Bearbeiten von Profivereinen, dem
Zusätzlich zum neuen farbigen 4D-
Breitenfussball und von fussballaf-
Druck, plant die BVD mit ihren On-
finen Unternehmen, sind interes-
lineplattformen www.balleristo.com
sante Projekte und Produktideen
und www.balleristo.eu, die stetige
entstanden. Diese Signale aus dem
Erweiterung des Ballsortiments.
39
balleristo punktet mit • • • • • •
keine Mindestbestellmenge kurze Lieferzeiten (max. 3-5 Arbeitstage) einzigartige 4D-Drucktechnologie Ultimative Haltbarkeit 3D Ball-Konfigurator mit Liveansicht qualitativ guten Fussbällen
Beach- und Volleybälle sowie Schienbeinschoner werden in Kürze auch ins balleristo Sortiment aufgenommen und stehen zur Personalisierung bereit.
Als 4D-Druck bezeichnet die BVD das individuelle, flexible und digitale Bedru-
Reto Knecht, BVD
cken von dreidimensionalen Objekten, wie beispielsweise Fuss- bzw. Golfbälle, Trinkflaschen und andere gekrümmte Oberflächen. In Kürze bietet die BVD Druck+Verlag AG zu den bestehenden Fussbällen auch Beachvolley-, Volley- und Handbälle sowie Rugbybälle und Schienbeinschoner an. Produkte, die nicht einer Form eines Balles entsprechen, sind derzeit in Planung und werden im Laufe des Jahres folgen.
www.balleristo.com Landstrasse 153· 9494 Schaan· Liechtenstein Ihre Ansprechperson für balleristo: Reto Knecht Tel. +423 791 18 58· reto.knecht@balleristo.com· www.bvd.li
business:zeit
Ein aussergewöhnliches Geschenk:
Das Maurer Dialektbuch
s Hundertölferbuach va Mura 140 Seiten, Hardcover, mit vielen Bleistiftzeichnungen der Maurer Künstlerin Jess de Zilva. Limitierte Auflage. Es gibt keinen Nachdruck.
Zum abe Abg preis von
CHF 33.– exkl. Porto
Bestellungen Verein für Ahnenforschung, Pflege der Kultur und des Brauchtums Mauren Tel.: +423 375 90 03 oder vera.oehri@medienbuero.li
Office Print
Informatik
Bürokonzepte
Grossformat Drucker
Drucker Flotten Management
Security
Private Cloud
IT-Infrastruktur
IT-Infrastruktur Print-Copy Bürokonzepte
www.bueromarxer.com Büro Marxer Büro-Systeme AG info@bueromarxer.com
Projekte
Im alten Riet 38 9494 Schaan
T+423 239 09 09 F+423 230 09 99
business:zeit
41
Grundzüge der liechtensteinischen Stiftung Das liechtensteinische Stiftungsrecht kann mittlerweile auf eine neunzigjährige Geschichte zurückblicken und stellt sich aufgrund seiner liberalen Ausgestaltung im internationalen Vergleich sehr attraktiv dar. Nachfolgend wird ein Überblick über die Grundzüge der Stiftung geboten. Von Thomas Nigg
Grundsätzliches Dem Institut der Stiftung liegt die Überlegung zu Grunde, dass bestimmte Zwecke besser, zielstrebiger und auch dauerhafter verwirklicht werden können, wenn dieser Zweck durch ein eigentümerloses Vermögen verfolgt wird und nicht durch den dahinterstehenden Stifter selbst bzw. seine Rechtsnachfolger. Denn mit der Errichtung der Stiftung wird die Verselbständigung eines bestimmten Vermögens erreicht und dadurch der Stiftungszweck verwirklicht. Im Gegensatz zu anderen Jurisdiktionen geniesst die Stiftung nach liechtensteinischem Recht das Alleinstellungsmerkmal, dass Stiftungen hier nicht nur zur Erfüllung von gemeinnützigen, sondern auch zur Erfüllung von privatnützigen Zwecken errichtet werden können. Arten Verglichen mit anderen Rechtsordnungen bestehen nur wenige gesetzliche Beschränkungen für die Errichtung einer Stiftung. So beträgt das Mindestkapital CHF 30‘000.00 und der Zweck darf nicht gesetz- oder sittenwidrig sein. Daraus ergibt sich für den Stifter einer Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten, die er durch eine Stiftung verfolgen kann. Dem Grunde nach werden zwei verschiedene Arten von Stiftungen unterschieden, bei deren Unterscheidung man auf den Zweck der Stiftung abstellt. Eine gemeinnützige Stiftung ist eine Stiftung, welche die Förderung der Allgemeinheit
auszüge sind für Dritte nur bei eingetragenen oder gemeinnützigen Stiftungen erhältlich.
Organisation der Stiftung Der Stifter einer liechtensteinischen Stiftung legt den Stiftungszweck und den Begünstigtenkreis fest. In den Statuten kann sich der Stifter bestimmte Rechte, wie den Widerruf der Stiftung oder das Recht zur Änderung der Stiftungsdokumente, vorbehalten. Der Stiftungsrat verwaltet das Stiftungsvermögen entsprechend den Statuten. Dieser setzt sich aus mindestens zwei Personen zusammen, welche natürliche oder juristische Personen sein können.
Thomas Nigg, M.A. HSG, Senior Partner, GASSER PARTNER Rechtsanwälte
zum Zweck hat. Hierbei kommen karitative, kulturelle oder sportliche Zwecke in Betracht. Demgegenüber steht bei der privatnützigen Stiftung die Förderung von überwiegend privaten oder eigennützigen Zwecken im Vordergrund. Hierbei wird das Stiftungsvermögen den Interessen oder dem Wohl einer Familie oder sonstigen Personengruppen gewidmet.
Errichtung und Publizität Eine Stiftung kann unter Lebenden mittels einseitiger Wil-
lenserklärung oder von Todes wegen mittels letztwilliger Verfügung errichtet werden. Vom Zeitpunkt der Errichtung muss der Zeitpunkt der Erlangung der Rechtspersönlichkeit unterschieden werden. Bei privatnützigen Stiftungen tritt dies grundsätzlich bereits mit Errichtung ein, während gemeinnützige Stiftungen hierzu einer Eintragung ins Handelsregister bedürfen. Privatnützige Stiftungen werden üblicherweise nur beim Handelsregister hinterlegt, nicht aber eingetragen. Register-
Bei den Begünstigten der Stiftung handelt es sich um jene natürlichen oder juristischen Personen, denen die Erträge des Stiftungsvermögens bzw. das Vermögen selbst zukommen soll. Ihre Rechte können bedingt, befristet oder mit Auflagen versehen sein.
Wuhrstrasse 6, 9490 Vaduz Liechtenstein T +423 236 30 80 F +423 236 30 81 office@gasserpartner.com www.gasserpartner.com
meine:zeit Josef Eberle im Büro mit der grossen Walserbibliothek.
«Ich betrachte jeden Tag als Geschenk» Josef Eberle, Vizepräsident der Internationalen Vereinigung für Walsertum IVfW, leitete fast 30 Jahre lang das Walsermuseum in Triesenberg. Seit 1965 ist er Feuer und Flamme für die Geschichte der Walser und verfasste dazu auch viele Publikationen. Langweilig wird ihm aber auch nach der Übergabe der Museumsleitung an seinen Nachfolger sicher nicht werden. Von Tamara Beck lie:zeit: Herr Eberle, ihren Namen verbindet man in Liechtenstein mit dem Walsertum und dem Walsermuseum Triesenberg. Wann haben Sie begonnen, sich für die Geschichte Ihrer Heimatgemeinde zu interessieren und sich damit zu beschäftigen? Josef Eberle: Geschichte war schon als Schüler eines meiner Lieblingsfächer. In der Schule kam die Geschichte der Heimatgemeinde aber zu kurz. Als 1961 das Walser Heimatmuseum, wie es damals hiess, gegründet wur-
de, war ich hell begeistert. Das hat mein Interesse an der Dorfgeschichte geweckt. Intensiv beschäftigt habe ich mich damit aber erst später. Was fasziniert Sie an der Vergangenheit und wann haben Sie denn Feuer gefangen für das Spezialthema «Walser»? Feuer gefangen ist gut gesagt. 1965 habe ich für die Erlangung der liechtensteinischen Lehrbefähigung mit Rudolf Schädler eine Heimatkundearbeit über das Walser Heimatmuseum erarbeitet.
Damals konnten wir auch noch Aussagen von Zeitzeugen in die Arbeit aufnehmen, so zum Beispiel über das Flössen. Wertvolle Tipps gab uns der Gründer des Museums, Pfarrer Engelbert Bucher. Die Arbeit wurde ein Erfolg und seither hat mich das Thema nicht mehr losgelassen. Was mich fasziniert an der Vergangenheit? «Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Zukunft nicht verstehen…» Dieser bekannte Spruch hat schon etwas an sich. Viele junge Leute interessieren sich glücklicherweise dafür, wie
es früher war und das Museum kann aufzeigen, wie einfach man damals gelebt hat. Können Sie etwas mehr über die Entstehung des Walsermuseums berichten? Eröffnet wurde das Museum vor 54 Jahren. Pfarrer Engelbert Bucher hatte schon in den Vierzigerjahren viele Gegenstände zusammengetragen. Das 400 Jahre alte Walserhaus Nr. 19 konnte 1959 erworben werden. Dort ist das erste Museum entstanden. Das Haus war ziemlich überfüllt
43
mit Gegenständen und so wuchs die Sorge, dass das gesammelte, wertvolle Kulturgut im alten Holzhaus nicht geschützt war. Bei der Planung des neuen Dorfzentrums war die Gemeindevertretung mutig und weitsichtig und man hat ein neues Museum in die Überbauung integriert. Dieses konnte 1981 bezogen werden. Das alte Walserhaus dient bis heute als Wohnmuseum und ist eine wichtige Ergänzung zum neuen Museum. Die Zeit des Aufbaus war sehr intensiv. Dafür wurde eine Arbeitsgruppe eingesetzt. Klaus Schädler und ich haben mit einer Spezialfirma die neue Multivisionsschau realisiert. Es war eine Überblendtonbildschau, damals etwas weit herum Besonderes. Vor zwei Jahren wurde sie als Digitalproduktion neu gestaltet. Können Sie die Geschichte der Walser kurz umreissen von ihren Anfängen bis heute? Das ist keine einfache Frage. Über die Geschichte der Walser ist eine riesige Bibliothek an Fachliteratur entstanden. Triesenberg besitzt eine umfangreiche Walserbibliothek. Also die Geschichte der Walser in knappster Form: Walser sind Alemannen, die nach dem Jahr 800 ins Oberwallis eingewandert sind. Aus verschiedenen Gründen, sicher auch angeworben von den Feudalherren in verschiedenen Gebieten, verliessen im 13. Und 14. Jahrhundert viele Walliser ihre Heimat. Man hat diese Auswanderer immer in den höchsten Lagen angesiedelt. So gibt es Walserkolonien in Italien (Gressoney, Alagna, Macugnaga etc), in der Schweiz (Bündnerland, St. Gallerland), in Vorarlberg (Grosses Walsertal und Kleinwalsertal und viele mehr), in Frankreich und eben auch in Liechtenstein (Triesenberg und Planken). Dort haben die neuen Siedler gerodet, neues Weideland gewonnen und dafür verschiedene Freiheiten bekommen. Die freien Walser waren steuerfrei und nicht leibeigen. Und viele, so die Triesenberger, haben bis heute ihre Sprache behalten. Wer mehr wissen will, dem empfehle ich den Besuch des Walsermuseums.
Dort erfährt man vieles über die Walser und kann auch Literatur beziehen.
Sonderausstellungen steht uns die Galerie des Dorfsaals mit bester Infrastruktur zur Verfügung.
Für Museumsführungen stehe ich zudem aushilfsweise noch zur Verfügung.
Sie haben Ihr Wissen über die Dorfgeschichte und das Walsertum auch publiziert. Nennen Sie uns ein paar Titel? Das erste Buch «Walser Heimatmuseum Triesenberg», ein Museumsführer, ist 1992 entstanden. Viele Fachartikel habe ich für die Zeitschriften «Wir Walser», «Walser Heimat in Vorarlberg, Tirol und Liechtenstein», «Heimelige Zeiten», und die Brauchtumszeitschrift «Eintracht» geschrieben. Seit gut 15 Jahren darf ich die Artikel «Ünschi Gschicht» im Triesenberger «Dorfspiegel»verfassen.
Sie haben Ende Jahr die Leitung des Walsermuseums im Alter von 73 Jahren abgegeben. Ja, mein Alter bewog mich dazu, den anspruchsvollen, von mir geliebten Teilzeitjob, in jüngere Hände zu geben. Es ist mir ein Anliegen, meinen Nachfolger in die Arbeit einzuführen und ihm bei Fragen zur Seite zu stehen.
Wie werden Sie ansonsten Ihre freigewordene Zeit nutzen? Es bleibt mehr Zeit für die Familie. Wir haben fünf Enkelkinder. Die Fotografie, ein beliebtes Hobby, möchte ich mehr pflegen. Reisen, Fremdsprachen auffrischen und Lesen sind weitere Vorsätze. Es wird sicher nicht langweilig werden.
Für Ihre Tätigkeit im Bereich des Walsertums haben Sie auch Auszeichnungen bekommen. Welche sind das? Es war eine Überraschung und eine grosse Freude für mich, als ich im Jahr 2010 den Bündner Kulturpreis der Peter EnderlinStiftung und im Jahr 2014 den Hauptpreis der DONUM VOGT STIFTUNG entgegennehmen durfte. Das Walsermuseum erfreut sich bis heute grosser Beliebtheit. Was denken Sie, macht das Museum so besonders, worin hebt es sich von ähnlichen Museen ab? Das Walsermuseum ist ein Museum, das die bäuerliche Kultur, die während Jahrhunderten fast unverändert gelblieben ist, darstellt. Wie der Name sagt, steht die Walserkultur mit der unverwechselbaren Sprache im Mittelpunkt. Die Dauerausstellung beschränkt sich auf Wesentliches und die Gegenstände erzählen selber ohne elektronischen Schnickschnack Geschichten. Die Texttafeln sind sehr zurückhaltend. Als einmalig in ihrer Art darf die Multivisionsschau hervorgehoben werden. Sie vermittelt mit eindrücklichen Bildern, teils in Panoramaform auf drei Bildwänden, sowie Kurzfilmen Interessantes über Triesenberg und seine Geschichte. Das 400 Jahre alte Walserhaus zeigt die frühere Wohnkultur. Für
Museumsführung mit Tamara Beck
KURZ GEFRAGT Wie starten Sie in den Tag? Mit einem feinen Frühstück zusammen mit meiner Frau und auch mit dem Lesen der Landeszeitungen und natürlich auch eurer Monatszeitung «lie:zeit». Was schätzen Sie an Ihrer Heimatgemeinde? Die grossartige Lage auf dem Sonnenbalkon Triesenberg, das zweckmässige Gemeindezentrum mit bester Infrastruktur und, wie könnte es anders sein, unser Walsermuseum. Welches ist Ihr liebster Ort in Liechtenstein? Masescha, ein faszinierender Ort mit Traumaussicht. Welches Buch liegt derzeit auf Ihrem Nachttisch? Ein Fachbuch über den Mac. Computer faszinieren mich. Ein Lieblingszitat? CARPE DIEM – ERFASSE den TAG. Wenn man über 70 Jahre alt ist, muss man jeden Tag als Geschenk betrachten und so gut es geht nützen. Ein Reiseziel, das Sie noch interessieren würde? Es gibt noch einige Reisewünsche. Spanien und Portugal möchte ich noch bereisen.
meine:zeit
Meinrad Ospelt (1922–2013):
«Die Heimat ist die Ewigkeit» Im Dezember 2015 wurden von der Stiftung «Ahnenforschung & Familienchronik Triesenberg» im Dorfsaal der Walsergemeinde zwei weitere Film-Seniorenportraits präsentiert: «dr Meirad i Milbu» und «dr Rietli-Franz». Lesen Sie nachstehend das Porträt von Meinrad Ospelt, das der Triesenberger Filmemacher und Fotograf Klaus Schädler auf seiner Spurensuche für die «lie:zeit» zusammengestellt hat. Text/Bilder: Klaus Schädler
Meinrad Ospelt (1922–2013) gehörte mit Elsi und Jakob Vögeli vom Alpenhotel Malbun im Jahr 2012 noch zu den ältesten «Malbunern». Sowohl Kioskbetreiber Meinrad Ospelt als auch das Wirteehepaar Elsi und Jakob Vögeli sind heute nicht mehr unter uns. Drei Zeitzeugen, welche Malbun noch erlebten, als das heutige Ski-Mekka im Winter noch als «Ort der bösen Geister» galt, als der Weg ins Alpengebiet noch über den Kulm führte, als es in Malbun noch keine Lifte und keinen Wintertourismus gab.
Erste Erinnerungen Meinrads erste Erinnerung geht zurück auf eine Zeit, als am Triesenberg die Alpmilch noch täglich von den Fuhrmännern von den Kuhalpen Turna, Sücka und Bargälla geholt wurde. Auch die Erinnerung an den Rheineinbruch 1927 ist bei ihm noch lebendige Erinnerung. Er erinnert sich noch an den riesigen See, der nach dem Dammbruch Schaan und das ganze Unterland zudeckte. «Sackrappa» verdienen: Pro Mausschwanz 20 Rappen Schon als kleiner Bub verbrachte Meinrad jede freie Minute bei seinem Eni in Malbun. Meinrad lernte bei ihm «Muusa» und verdiente pro Mausschwanz 20 Rappen. «Sackrappa» erhielt er auch im Gasthaus Kulm für das Kegel-Aufstellen, und beim «Maiachäfera». Die Buben schüttelten am frühen Morgen die Bäume bis hinunter ins Triesner Oberdorf, um für ein «Mäsli» die dafür zugesagten 30 Rappen zu kassieren. Sackgeld gab es auch
I.D. Fürstin Elsa (mit Korb und Alpenrosen) besuchte regelmässig das blumenreiche Malbuntal. Unser Bild entstand um 1932 und zeigt von links Dorli Hilbe (ds Bühel Dorli), Werner Vogt, Hans Schädler (Hofi-Hans), Alois Hilbe, Meinrad Ospelt, Gustav Ospelt, Xaver Beck (Sareiser), im Hintergrund Franz Sele (Schniider Franz), I.D. Fürstin Elsa und Maria Hilti (später verheiratete Schroth) mit einem Kurgast-Kind. Die Kinder sammelten für die Fürstin Alpenrosen und erhielten dafür als Belohnung meist eine Tafel Schokolade.
für das Ziehen des Blasbalges der Kirchenorgel. Vier Jahre lang stand er bei jeder Messe und damit fast jeden Tag ein bis zweimal im Einsatz. Für jede «Süüberi» gab es ebenfalls 20 Rappen zu verdienen. Die beim «Chälbla» von der Mutterkuh ausgestossene Nachgeburt nennt man am Bäärg «Süübari». Meinrad wusste, wann und in welchem Stall demnächst eine «Chälblata» vonstatten ging. Meinrad brachte dann mit einem Fussmarsch von rund einer Stunde die «Süüberi» in einem Kessel hinauf in die Foppa. Dort betrieb «dr Miseschner Fehr» eine Silberfuchsfarm und benötigte für die
Füchse immer wieder Futter. Meinrad half als Bub auch im von der Mutter betreuten heimischen Stall mit zwei Kühen, beim Heuen und war als junger Mann auch vier Sommer «Chälbler» auf der Alpe Turna und auf Bargälla. Im Winter fütterte er bei seinem Vetter Gustav Bühler oder auch beim Hofi Gottlieb das Vieh und erledigte dort die anfallenden Arbeiten.
Hafner-Lehre bis Meisterprüfung Mit 20 Jahren trat Meinrad in Mels in der Schweiz die vierjährige Lehre als Hafner und Plat-
tenleger an. Nach Ende der vierjährigen abgeschlossenen Lehre arbeitete er ein Jahr als Hafner in Thun und liess sich dann in St. Gallen zum Hafnermeister ausbilden.
Die Zeit als Laienbruder im Kloster Brig Noch während seiner Ausbildung zum Hafnermeister lernte er in Sankt Gallen einen «Geistlichen» kennen, den Bruder von Frau Rütschi, seiner Zimmervermieterin. Dieser Geistliche war im Mariannhillerorden «an Hööhera, dr Propagandischt» wie sich Meinrad ausdrückte. Als
45
Tagesablauf im Kloster «Im Kloster in Brig war der Gemeinschaftsraum in acht Zellen unterteilt. Wer länger als 5 Jahre dort war, erhielt ein Einzelzimmer. Am Abend um neun Uhr war Bettruhe und morgens um fünf Tagwacht. Dann musste man «Betrachten», über das Leben nachdenken, dass das Leben nur der Anfang ist und dass wir – kurz gesagt – durch unser Leben später die ewige Glückseligkeit erlangen. Dann kam die Hl. Messe, dann wurde das Frühstück eingenommen und schliesslich ging jeder seiner Arbeit nach. Am Abend ging es um 17.30 Uhr in den Feierabend. Dann musste man noch gewisse Pflichtgebete und geistliche Lesungen machen.
Meinrad (hinten links) zusammen mit seiner Schwester Elsa und seinem Bruder Gustav, vorne die Eltern Andreas und Maria Ospelt-Bühler.
eine gute Sache und es würde Dir bei uns gefallen». – Und so entschied sich Meinrad nach der erfolgreich abgeschlossenen Hafnermeisterprüfung im Sommer 1947 für den Eintritt ins Mariannhillerkloster in Brig. Dort wollte er sich mit vollem Elan einbringen und später in einer der zahlreichen MariannhillerMissionen in Afrika zum Einsatz kommen.
Eni von Meinrad
Hafnermeister sei Meinrad auch ein guter Maurer und allgemein ein guter Handwerker, sagte dieser zu Meinrad. Solche gut ausgebildete Handwerker könnte der Mariannhillerorden in Brig dringend gebrauchen. Nach rund eineinhalb Jahren meinte er zu Meinrad: «Jetzt solltest Du dich aber langsam besinnen und entscheiden. Die Arbeit im Mariannhillerorden wäre sicher
Die Arbeiten als Laienbruder Doch es kam nicht so weit. Meinrads Wissen und sein handwerkliches Geschick wurden in den verschiedenen Missionshäusern in der Schweiz, in Österreich, Deutschland und Holland gebraucht. Meinrad machte die Auto-Fahrprüfung, war sodann der einzige Taxichauffeur im Kloster in Brig, chauffierte den Bischof und die nach Brig kommenden Besuche der verschiedenen Missionsstationen, half beim Heu einbringen, war zwei Sommer Hirt auf der Klosteralpe am Simplon und betreute dort 65 Stück Vieh.
Vom Meinrad Ospelt zum Bruder Nikolaus Meinrad Ospelt war 1947 ins Mariannhiller-Kloster eingetreten, wurde am 30. Mai 1948 als «Bruder Nikolaus» eingekleidet und legte 1954 die Feierliche Profess ab. Nach rund zehn Jahren Arbeit im Wallis kam «Bruder Nikolaus» in Deutschland zum Einsatz, machte den internationalen Führerschein – und «de hänsch mi ga Holland und de widr i ds Östrich uus gschiggt». Dann habe es immer geheissen, er soll doch hier in Europa Leute ausbilden, und so kam es für ihn nie zu einem Missionseinsatz in Afrika. Schliesslich wurde er ins schweizerische Fribourg verlegt.
Meinrad war sich selbständiges Arbeiten gewohnt und fühlte sich in Fribourg mit der neuen Leitung nicht mehr so frei wie zuvor. 1967 trat er aus dem Kloster aus, nach genau 20 Jahren Klosterleben. Sein Leben begann mit 45 Jahren von vorne.
Vom Laienbruder zum Scesaplana-Wirt Im Herbst 1967 zog Meinrad von Fribourg nach Zürich, arbeitete dort unter anderem als Hausgärtner, dann einige Zeit in Regensdorf als Nachtwächter bei der Firma Gretag AG. Als er in den Ferien einige Tage an den Triesenberg zurückkehrte, hatte in Malbun «dr Loch Egon» vier Chalets erstellt. Meinrad interessierte sich dafür, wie das denn zu finanzieren sei. Ganz einfach, hiess es. «Hotelplan» biete da Hand und miete die Häuschen. Wieder zurück in Zürich erkundigte sich Meinrad bei der Firma Hotelplan, ob es denn möglich wäre, in Malbun ein Hotel zu bauen und dieses an Hotelplan zu vermieten, damit sich Hotelplan um die Belegung kümmern würde. Hotelplan sagte zu und verpflichtete Meinrad, die gemieteten Hotelzimmer auf den Winter 1968/69 bereit zu stellen. Gesagt, getan. Nach der Überwindung einiger Probleme mit Baubewilligung und Vorschriften konnte im Frühjahr 1968 der Bau des neuen Hotels in Mal-
Einige Jahre betrieb der neue Scesaplana-Besitzer neben dem Hotel Scesaplana einen Campingplatz.
meine:zeit
bun begonnen werden. Meinrad taufte das neue Hotel «Scesaplana». Wegen der anfänglichen Verzögerung wurde es mit der termingerechten Fertigstellung allerdings knapp. «Abr dua hed mir dr Himmel gholfa», sagt Meinrad. Es war ein Tag wie heute, schön, warm, kein Winter in Sicht. «Dr Gipser, dr Rosibuab, ischt an Wucha vor Wianachta inga cho und het d Gipseraarbat gmachat. Und a Wianachta, am Stephanstag, heds agfanga schneia und i bi usm Schneider gsi». Als gelernter Hafner hatte Meinrad eigentlich wenig Ahnung von der Gastronomie, vom Kochen usw. Er hatte zwar das Wirtepatent gemacht, war aber auf seine fest anpackende Lebensgefährtin Maria angewiesen, eine Frau aus der Steiermark, die sehr gut kochen und haushalten konnte. Meinrad widmete sich indes mit seiner leutseligen Art der Gästebetreuung, hiess im Scesaplana alle herzlich willkommen und unterhielt die Gäste mit seinen Geschichten. Manchmal ging es zwischen seiner Maria und Meinrad heftig zu und her, aber das tat der Stimmung bei den Gästen keinen Abbruch, im Gegenteil. Im Scesaplana wurde viel gelacht, gesungen und getanzt und dank der Hilfe seiner Schwester Elsa, der Schwägerin Cyrilla und deren Töchter Rita und Hannelore lief es im HotelRestaurant Scesaplana einige Jahre ausgezeichnet. Jede Woche wechselten die Gäste, dank dem Vertrag mit Hotelplan, die Zimmer und Betten mussten neu hergerichtet und das ganze Haus in Schuss gehalten werden.
Das Hotel Scesaplana wird verpachtet Mit der Zeit wurde aber das Wirte-Leben für Meinrad doch zu viel. Maria und Meinrad trennten sich und Meinrad verpachtete das Hotel-Restaurant. In jener Zeit lernte er seine spätere Lebensgefährtin Erika kennen. Sie arbeitete bei der Skischule Sepp Ender und kam regelmässig ins Restaurant Scesaplana, half dort aus und lernte so auch Meinrad kennen.
Meinrad hatte den Hotel- und Restaurationsbereich verpachtet und wohnte fortan im obersten Stock des Hotels Scesaplana.1978 verkaufte Meinrad das Restaurant Scespaplana samt grossem Umschwung an Roland Zech in Schaan Unter dem neuen Besitzer wurde das Hotel Scesaplana in Eigentumswohnungen umgebaut. Meinrad blieb nur noch die Wohnung im Dachgeschoss. Auf der grossen noch unbebauten Parzelle auf der Südseite, die zusammen mit dem Hotel ebenfalls verkauft wurde, entstanden zwei grosse Gebäude mit zahlreiche Eigentumswohungen. Meinrad bereute später in gewissen Momenten diese Kurzschlusshandlung, also den Verkauf des Hotelgebäudes samt Umschwung, tröstete sich aber «...mid ama Sprüchli: Die Heimat ist die Ewigkeit...»
Kioskbetreiber 1974 bis 2013 Meinrad liess 1974 den MalbunKiosk erstellen, heiratete 1985 mit seiner aus früheren Jahren Bekannten Erika, wohnte mit ihr zusammen im Dachgeschoss des vormaligen Hotels Scesaplana und betreute mit ihr gemeinsam den Malbun-Kiosk. Obwohl Meinrad in ganz Europa herum gekommen ist, konnte
Meinrad Ospelt mit seiner Frau Erika im 1974 erstellten und später gemeinsam betriebenen Malbuner Kiosk.
er sich keinen schöneren Platz vorstellen als eben sein Malbuntal. Er habe hier alle möglichen Zeiten erlebt, das mondäne Leben und das furchtbare Leben, das Autogerassel Tag und Nacht, das ihn schon viele Nerven gekostet habe und immer noch koste, und dann das Nachtleben von Malbun, das ihn besonders störe. Und auch die Malbuner Mobilfunkantenne, die er von seinem Schlafzimmer aus sehe. Schon seit vielen Jahren beschäftige ihn diese Strahlenbelastung.
Seine angeschlagene Gesundheit führe er auf diese Antennenstrahlung zurück. Am 23. Juni 2013 nahm Meinrad nach kurzem Spitalaufenthalt seine letzte Reise in den Himmel in Angriff. Ein Jahr vorher hatte er sich noch einen grossen Wunsch erfüllt: Noch einmal ins Wallis zu reisen, noch einmal an seiner früheren Wirkungsstätte die alte Kloster-Zeit spüren, noch einmal auf der Simplon-Alpe die müden Füsse im kühlen Bergsee baden...
Laienbruder Meinrad Ospelt war als Malbuner Gastwirt und später als Malbuner Kioskbetreiber im ganzen Land bekannt. Viele nannten ihn auch «dr Kapuziner». Das stellte Meinrad aber immer richtig und betonte, dass er kein Kapuziner gewesen sei, sondern «Laienbruder» in der Mariannhiller-Mission in Brig. Als Laienbrüder bezeichnete man in der katholischen Kirche Ordensmänner, die die Profess abgelegt, aber nicht zum Priester geweiht sind. Bis zum Dekret des Zweiten Vatikanischen Konzils Perfectae caritatis (über die zeitgemäße Erneuerung des Ordenslebens), das die Laienbruderschaft als Institut abschaffte, lebten Laienbrüder von den Mitgliedern des Konvents getrennt, verrichteten meist manuelle Arbeiten und hatten geringere Gebetsverpflichtungen als diese. Typische Tätigkeiten waren Hausarbeit, Arbeiten auf dem Feld oder im Stall, als Handwerker, Sakristan oder an der Klosterpforte.
47
4 2013
LIECHTENSTEIN GOLFSPORT FÜR RUND UM DEN DAS MAGAZIN
ON UND DIE REGI
DAS MAGAZIN RUND UM DEN GOLFSPORT FÜR LIECHTENSTEIN UND DIE REGION Sichern Sie sich jetzt ihren Werbeplatz im Golf Magazin. Frau Oehri-Kindle steht Ihnen bei Fragen gerne zur Verfügung.
ER SCHE IN UN G AUSG AB E 7 Vera Oehri-Kindle Marketing / Verkauf Tel. + 423 375 90 03 vera.oehri@medienbuero.li
NT • AUT O DE • EQU IPME ERG ER ION • GOL FMO HIAS EGG ENB UBS DER REG INTE RVIE W MAT NDE • GOL FCL INAR ISCH ES EBE RICH TE • ERS TE GOL FSTU • KUN ST • KUL ND FL • REIS ZEIT RBA DER FVE WAN DEL HICK ORY • GOL GOL FEN IM • D HUN DEM GOL FEN MIT
Mitte Mai 2016
Erstliga: Meisterschaft Saison 2015/16 golf_logo_für magazin_2011_cmyk
Samstag, 5. März 2016, 15.00 Uhr
USV ESCHEN/MAUREN : FC DIETIKON Wir heissen alle Fussballfans im Sportpark USV Eschen/Mauren herzlich willkommen und danken für Euren Besuch.
Die weiteren Spiele im März 2016 Samstag, 13. März 2016 Grasshopper Club Zürich II : USV Eschen/Mauren
Das Spiel am 5. März 2016 gegen den FC Dietikon ist das erste Spiel in der Rückrunde.
meine:zeit
Klassisches Handwerk | aktueller Kontext
Die Liechtensteiner Künstlerin Jess de Zilva – ihr Leben, ihre Werke Die Liechtensteiner Künstlerin Jess de Zilva lebt und arbeitet in England. Nach der vom Gymnasium Vaduz verliehenen Maturität und dem gestalterischen Vorkurs in St. Gallen, entschied sie sich für das Kunststudium am renommierten Camberwell College of Arts. Jess wohnt heute in London, besucht aber nach Möglichkeit Familie und Freunde in Liechtenstein. Ihr kulturelles Engagement und die Verbundenheit zu ihrem Heimatland Liechtenstein zeigt sich in den Zeichnungen, die sie für das Hundertölferbuach entworfen hat. Text: Herbert Oehri
49
Die Liechtensteiner Künstlerin Jess de Zilva lebt und arbeitet in London.
Das «Hundertölferbuach va Mura» ist ein Dialektbuch, das der Verein für Ahnenforschung, Pflege der Kultur und des Brauchtums Mauren im November 2015 herausgegeben hat. Die von 35 Autorinnen und Autoren verfassten Dialekttexte sind mit wunderbaren Zeichnungen von Jess aufgelockert und damit der Inhalt transparenter gemacht worden. Das Mundartbuch, einzigartig in seiner Wirkungskraft, wird als eines der besten Dialektwerke gelobt. Die Kunst von Jess de Zilva liegt im Spannungsfeld zwischen einer visuell erfahrbaren Realität und einer komplexen aber latenten Parallelwirklichkeit. Die realistisch dargestellten Figuren bewegen sich in einem kaum greif baren, surrealen Kontext welcher diese Figuren zu beeinflussen scheint. Einmal befremdlich subtil, das andere Mal sehr unverfroren und direkt. Die Frage nach dem Grad dieser Imprägnierung eines Kontextes auf einen Menschen (Beziehungen, Traditionen, Erfahrungen) drängt sich hier in den Vordergrund und ist ein aktuelles
Thema mit welchem sich verschiedene Disziplinen auseinandersetzen, vor allem die Psychologie mit ihren Teildisziplinen Verhaltens-, Kognitions- und Neurowissenschaft. Welchen Anteil unseres Seins können wir bewusst selbst bestimmen? Wie beeinflussen äussere Faktoren unser Handeln? Treffen wir Entscheidungen im Alleingang? Mit diesen Fragen hat sich Jess bereits in ihrem Frühwerk immer wieder auseinandergesetzt. Neu hingegen ist die Art und Weise wie sie dieses Thema interpretiert und umsetzt: Unter Anwendung des klassischen Handwerks wie es auch Meister wie Van Dyck und Velázquez und Sargent getan haben, sind ihre Figuren Abbilder der Personen wie sie vor ihrer Leinwand stehen oder sitzen. In einer Präzision gemalt, die dem menschlichen Auge auf dieser Distanz entspricht und somit auch unserer visuellen Realität. Dieser Person gegenübergestellt sind Fragmente einer surrealen, nicht sichtbaren Parallelwelt, die uns ebenso beeinflusst wie die direkt erfahrbare.
Jess findet Inspiration für ihre Bilder in den Menschen, denen sie im Alltag begegnet. Die Bilder erzählen Geschichten deli-
kater Beziehungen, die unsere Entfremdung widerspiegelt und die eigene Authentizität in Frage stellt. www.jessdezilva.
Für das Dialektbuch «Hundertölferbuach va Mura» fertigte Jess die Zeichnungen an.
Universalgenie Josef Malin und
...Tüftler Josef Kaiser sen., Schaanwald
Zwei Seelenverwandte in vergangener Zeit Als Josef Malin und Josef Kaiser vom Fahrzeugbau in Schaanwald ein Liechtensteiner Kleinauto konstruierten Unsere Geschichte handelt diesmal von zwei Persönlichkeiten aus Liechtenstein, die man ohne weiteres als Seelenverwandte bezeichnen könnte. Beide waren Tüftler, Suchende, Erfinder, Techniker und handwerklich hoch Begabte. Es handelt sich um den Maurer Stuckateur und Bautechniker Josef Malin (1891 – 1981) und um den Schaanwälder Josef Kaiser (1888 – 1968), der den Grundstein für den heutigen Fahrzeugbau Kaiser AG legte. Zusammengestellt von Herbert Oehri Wir haben ausser der Vorstellung der beiden Persönlichkeiten auch etwas Familienforschung betrieben und uns in verdankenswerter Weise der fünfteiligen Buchreihe «Menschen, Bilder und Geschichten – Mauren von 1800 bis heute» bedienen dürfen. Ein paar Worte zu Josef Kaiser sen., Schaanwald: Um 1880 gründete Jakob Kaiser sen. (1850 – 1924) eine Spinnerei und Weberei in Schaanwald an der Landstrasse. Er hatte den Beruf des Webers in Vorarlberg erlernt, arbeitete aber auch in Süddeutschland. Sein Sohn Jo-
sef sen. (1888 – 1968) übernahm die kleine Spinnerei und Weberei. Bereits am 5. August 1913 meldete er in Wien das Patent für eine Webmaschine an. Josef war als Erfinder eingetragen. Im Jahre 1925 (ein Jahr nach dem Tod von Vater Jakob ) begann er – aufgrund der schlechten Wirtschaftslage – das Geschäft in eine mechanische Werkstätte umzufunktionieren.
Von Autotraktoren, Kaiserfässern bis hin zu Schreitbagger Er gründete eine Automobilbauund Reparaturwerkstätte, wo er u.a. die heute legendären
Autotraktoren herstellte. Ein Meilenstein der besonderen Art war das Kaiserfass, welches Josef Kaiser jun. im Jahre 1958 erfand. So wurden erstmals Produkte serienmässig hergestellt und auf diese Weise baute sich die Firma Kaiser über die Grenzen hinaus einen klingenden Namen auf, der von Innovationskraft und Qualität geleitet war. Im Jahre 1963 stellte das Unternehmen das erste Kanalreinigungsfahrzeug her und 1965 folgte der erste Schreitbagger. Beide Produkte prägten das Unternehmen bis heute. Die Kaiser AG wird heute von Mar-
kus Kaiser, dem Sohn von Josef Kaiser (1928 – 1993), einem ausgewiesenen Fachmann seiner Branche, erfolgreich geführt. (siehe auch Familiengeschichte der Schaanwälder Kaiser)
Pionier und Tüftler Josef Malin, der Vater des international bekannten Künstlers Georg Malin, und Josef Kaiser sen. waren Zeitgenossen, gute Freunde, welche die gleichen Interessen verfolgten. Ein paar Worte zur Person von Josef Malin. Ihm wird nachgesagt, dass er in der Realschule Eschen (Reallehrer war
51
Gebhard Banzer (1863 – 1944) vor allem die Fächer Geometrie und Mathematik liebte. Schon damals trieben die jungen Burschen Schabernack. Im Gesangsunterricht spielte Lehrer Banzer, den Schülergesang begleitend, Geige. Eines Tages aber strichen die Buben Saiten und Bogen mit Schweinefett ein, so dass das Instrument trotz kräftiger Striche stumm blieb. Nach der Schule hätte Josef gerne das Gymnasium besucht, um anschliessend Medizin zu studieren. Der Familie fehlten jedoch die fi nanziellen Mittel, um zwei Söhnen ein Studium zu ermöglichen. So trat er die berufl iche Ausbildung als Gipser bei der Baufi rma Pümpel in Feldkirch an und besuchte gleichzeitig die gewerbliche Fortbildungsschule Feldkirch. Von 1909 bis 1913 arbeitete Josef in Luzern im renommierten Stuckateur- und Bildhauergeschäft Carl Weidmann. In der dortigen Kunstgewerbeschule belegte er 1912 bis 1913 die Fächer Modellieren und Zeichnen. Josef Malin war nun ausgebildeter Stuckateur und Gipsbildhauer. Sein Wissensdrang liess ihn auf brechen und nach neuen Erfahrungen suchen. Er war 21 Jahre alt. Sein Weg führte ihn zum Gipsbildhauer Grau nach Regensburg, später nach Meran, wo er im damals sehr gekannten Stuckaturgeschäft
Alois Wolf angestellt wurde. Bei der Ausstattung des Kursaales Meran konnte der junge Fachmann sein Können beweisen und erweitern. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 28. Juli 1914 verdüsterte jedoch die berufl ichen Perspektiven des Liechtensteiners in Südtirol. Josef kehrte etwas zögernd nach Mauren zurück. Dann begann er als Stuckateur im Baugeschäft Gebr. Hilti in Feldkirch, wo er sich berufl ich weiterbildete. Der politische und wirtschaftliche Zusammenbruch der kk. Monarchie verhinderte weitere Unternehmungen in Österreich. Josef verlegte seine berufl iche Tätigkeit nach Liechtenstein und übernahm kurz nach dem Ersten Weltkrieg kleinere Aufträge kunstgewerblicher Art, schliesslich Bauaufträge wie Entwürfe für Haus-und Stallbauten und vertiefte sich in technische Experimente. Malin engagierte sich auch kulturell. So erregten in der dörfl ichen Kulturszene die Theateraufführungen im neuen Vereinshaus, das 1912 erbaut wurde, grosses Aufsehen. Im Volkstheaterstück «Andreas Hofer» spielte Josef 1917 die Hauptrolle. Bei der Erschiessung des Helden sollen die Zuschauer laut geweint haben, heisst es in mündlichen Überlieferungen.
Plan für Kleinauto, gezeichnet von Josef Malin 1923/24
Zeitungskopf, Entwurf von Josef Malin, 1923
Konstruktionspläne für ein Kleinauto Josefs Interesse an technischen Errungenschaften war gross. Nach 1920 baute er in Nachtarbeit das vermutlich erste Radiogerät in Liechtenstein, dessen Bestandteile er von einer Genfer Firma bezog. Leute aus der näheren und weiteren Nachbarschaft staunten über diese Errungenschaft. Sein Interesse für den technischen Fortschritt fand auch darin Ausdruck, dass er bald nach Kriegsende ein schweres BMW-Motorrad kaufte. Nicht zufällig verbanden Josef Kaiser (1888 – 1968), Gründer des Fahrzeugbaues in Schaanwald, und Josef Malin gemeinsame Interessen. Aus den Jahren 1923/24 stammen Konstruktionspläne für ein Kleinauto von Josef Malin, nach welchen die Kaiser & Co, Schaanwald und Josef Malin Kleinautos bauen wollten. Zahlreiche Bestandteile lagen zum Einbau in einen Prototyp schon bereit. Dem Vernehmen
nach aber soll das Vorhaben an der Kapitalisierung gescheitert sein. Der Einsatz Josefs für die handwerkliche und technische Ausbildung der Jugend äusserte sich darin, dass er zu dieser Zeit Freihand-und Technisches Zeichnen in Randstunden an der Realschule unterrichtete, ohne eigentliche Entlohnung.
«Liechtensteiner Volksblatt»Zeitungskopf Eine graphische Arbeit von Josef prägte sich besonders stark ins Bewusstsein der engeren Region ein. Am 4. Juli 1923 erschien das «Liechtensteiner Volksblatt» in neuem Look, mit einem modernen, von Josef Malin gestalteten Zeitungskopf. Dieser sollte bis zum 13. Oktober 1966 den aktuellen Meldungen aus Liechtenstein vorangestellt sein. Für die persönliche Entwicklung Josef Malins üben zwei Ereignisse grossen Einfluss aus. Im Jahre 1920 feierte Josefs jüngerer Bruder, Pater Benedikt, Primiz. Mit ihm verband Josef
ein besonders nahes Verhältnis, unterrichtete doch P. Benedikt bei jeder Gelegenheit Josef in Mathematik, wenn dieser im Selbststudium sich mathematisches Wissen aneignete, um statische Berechnungen, geometrische Aufgaben und Konstruktionsprobleme anzugehen. 1923 heiratete Josef Hildegard Batliner (1896 – 1987), die Georg (1926), Luzius (1929) und Marianne (Sr. Denise, 1933) zur Welt brachte.
Kinder als Reisegepäck In den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen wurden Frau und Kinder eine Art Reisegepäck: Ausser in den Wintermonaten zog die ganze Familie mit dem Vater zu den Arbeitsplätzen, wo gerade grössere Restaurationsarbeiten durchgeführt wurden. Meistens folgten dem Treck noch Hilfskräfte, Gipser und Maurer aus Liechtenstein. Wie immer die verschiedenen Interessen und Unternehmungen das berufliche Erscheinungsbild von Josef Malin in den Konturen verwischen mögen, so tritt in der Zwischenkriegszeit doch eindeutig seine Begabung für Ornamentierung, Stuck und Gipsbildhauerei in den Vordergrund. In den Lehrund Wanderjahren schulte Josef seine Begabung in der
damals üblichen Ausstattung von Hotels, Kursälen, Einkaufszentren, Heilbädern und dergleichen. Es handelt sich hier meist um barocke und klassizistische Rezeptionen, die dadurch an Ursprünglichkeit, Glaubwürdigkeit und Legitimation verlieren. Deshalb wird die Arbeit des Stuckateurs in reinen Renaissance-und Barockräumen am entsprechendsten und glaubwürdigsten. Der Stuckateur übernimmt die Formsprache einer Stilepoche und setzt beschädigtes Kulturgut wieder in Stand oder vervollständigt unvollendete Gelassenes. In diesem Sinn bearbeitete Josef in der Folge während 25 Jahren vor allem Barockkirchen.
Klosterkirche Disentis Grossartige Arbeit leistete Josef Malin in der Klosterkirche Disentis. Die anstehenden Renovationsarbeiten in der Klosterkirche sollten seine bedeutendsten Stuckarbeiten werden. Als einen Höhepunkt im Schaffen Josefs gelten die beiden Epitaphe mit den Namen der verstorbenen Äbte und Mönche an der Rückseite der ersten seitlichen Pfeiler beim Eingang. Am Weg zur Marienkapelle steht in einer Mauernische eine Statue des Hl. Antonius. Die Andachtsstätte, in der Volksfrömmig-
Josef Malin beim Modellieren «Vaters Heimkehr», Kunstgewerbeschule Luzern, um 1912
keit viel beachtet, wird durch feingliedrigen Stuck, den Josef zu dieser Zeit vor Ort formte, hervorgehoben. Auch am Tonnengewölbe am Gang, der von der Pforte in die Klosterräume und zur Klausur führt, schmücken zentrierte Stuckranken die jeweiligen Schnittpunkte der Grate. Von den Gesimsen der ehemaligen Marienkirche schauen Engelköpfe, Arbeiten, die Josef in seiner Disentiser Zeit anfertigte. Aufgrund seiner Arbeiten im Kloster Disentis wurde Josef Malin in der Folge bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges
zum gefragten Stuckateur und Kirchenrestaurator.
Kriegsjahre und beruflicher Neubeginn Josef Malin geriet in eine ähnliche Lage wie zur Zeit des Ersten Weltkrieges. In der beruflichen Tätigkeit als Stuckateur war er nach 1939 völlig gelähmt. So griff Josef bei seiner vielseitigen Begabung auf die weitgehend im Selbststudium und Fernkursen erworbenen Kenntnisse zurück und betätigte sich als Bautechniker, Statiker und Feldvermesser. Zugleich stellte er sich in den
1920/21 baute Josef Malin in endloser Nachtarbeit das vermutlich erste Radiogerät in Liechtenstein, dessen Bestandteile er von einer Genfer Firma bezog. Die sargartige Glaskiste (Höhe 32 cm, Länge 70 cm, Tiefe 20 cm) wurde mittels drehbarer Schaltungen an den Glaswänden bedient.
53
Jahren 1939 bis 1948 in seiner Heimatgemeinde Mauren als Gemeinderat zur Verfügung. Josef wurde auch die kommunale Bauaufsicht anvertraut. Während 20 Jahren war er Kirchenpf leger (1954 – 1974) und zudem als Laienrichter am Liechtensteinischen Obergericht (1944 – 1956) tätig. Als Mitglied der 1944 geschaffenen Denk malschutzkommission konnte Josef seine berufl ichen Erfahrungen und sein Wissen einbringen. In den Kriegsjahren erledigte Josef Malin eine Reihe von Vermessungsaufträgen, Markenregulierungen, Planungsaufträge und dergleichen mehr. Schliesslich durfte Josef selbst während der Kriegszeit in Liechtenstein einen Auftrag als Stuckateur entgegennehmen. Im Salon des Villa-Neubaus eines deutschen Geschäftsmannes in der Stein Egerta, Schaan (heute Erwachsenenbildung Stein-Egerta) stuckierte Josef 1943/44 die Decke. Der diskrete Stuck liegt im südlichen Streifl icht, das aus dem weiten Park in den Raum fällt. Die Stuckdecke in Schaan ist die letzte grössere Arbeit im Profanbereich, die Josef als Stuckateur ausführte.
Bauleiter der Kirchenrenovation Mauren Bei der Kirchenrenovation 1947/49 in Mauren nach Plänen von Hans Burkhard, St. Gallen, hatte Josef Malin bis 1950 die Bauleitung inne. Die Vorbereitung für diese Renovation ¨begann schon gegen Ende des Krieges, indem die vorhandene Bausubstanz in Grundrissen und Schnitten von Josef Malin genau erfasst und ausgezeichnet wurde. Gleichzeitig beriet Prof. Linus Birchler, ETH Zürich (1893 – 1967), den Bauführer in kunsthistorischen Fragen. In der Tat setzte sich Josef Malin mit Erfolg für die Erhaltung des spätromantischen Deckengemäldes «Christi Himmelfahrt» (1863) von Kaspar Kögler (1838 – 1923) im Spiegelgewölbe des Schiffes ein und verweigerte den Wunsch des Architekten, die Gesimse im Kirchenraum zu entfernen. Er unterstützte
Klosterkirche Disentis, 1926/28
zusammen mit Pfarrer Josef Wachter (1894 – 1976) die Realisierung des Freskos von Martin Häusle (1903 – 1966) in der Apsis des Chores. Er kritisierte zugleich die unzureichende Freskotechnik des Malers.
Bautechniker und Feldvermesser Die Restaurationsarbeiten und Aufträge blieben in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg weitgehend aus. So fand Josef in den Jahren 1946 bis 1968 eine Anstellung bei den Liechtensteinischen Kraftwerken (LKW), wo er den Bereich Bauen und Vermessen betreute. Es entstanden Transformer, Umspannwerke, Unterstände, Lagerräume und dergleichen. Einige Vemessungsaufträge sowie die Projektierung von Stromleitungen und während längerer Zeit die Geländeaufnahmen zum Bau des Stausees im Steg, ferner die Planung eines nicht realisierten Stauwerkes im Valorsch faszinierten den Bautechniker und Vermesser. Als Pensionist betreute er bis ins hohe Alter Familienmitglieder, Freunde, Nachbarn und Bekannte, die in Baufragen und bei Vermessungen von Grund-
Schreitbagger der Firma Kaiser AG. Wird seit 1965 produziert.
Fahrzeugbau Kaiser AG, Schaanwald.
stücken seinen Rat suchten. Er reiste gerne und öfters. Dabei sass er am liebsten selbst am Steuer seines Autos. Josef Malin starb am 23. Dezember 1981, einen Tag vor Heiligabend nach einem reich erfüllten Leben.
Die Schaanwälder Kaiser Jakob Kaiser (1740 – 1806) begründete die «SchaanwälderKaiser»-Linie. Sein Enkel Jakob Kaiser (1813 – 1878), im Volksmund der «Nagler-Joggele» genannt, wohnte zuerst im Maurer Ortsteil Krummenacker Nr. 123/98 und zog 1857 nach Schaanwald ins Haus Nr. 153./23. Kaiser stammte aus dem Geschlecht der sognannten «Obera Kaiser» im Kirchenbot, im heutigen Kulturhaus «Rössle». Von Beruf war Jakob Nagelschmied.
Stammhaus der Schaanwälder Kaiser
Das kleine, einstöckige «Kaiser-Hüsle» Nr. 153/23, erbaut 1866/67, stand an der Landstrasse im hinteren Schaanwald (ca. 200 Meter rechts vor der Grenze). Jakob Kaisers Ehefrau Barbara Kaiser, geb. Marxer (1819 – 1972) «Hoopa-Bascha» erbte dieses Häuschen von Regina Marxer geb. Ludescher «Alta Richters» per Einantwortungsurkunde vom 23. April 1869.
Familie Jacob Kaiser: v. l. Josef (1888–1968), Ludwina (1886–1974), Georg (1881–1949), Berta (Mutter), Jakob (Vater), Rosina (Tante), Genofeva (1894–1966), Berta (1879–1957) und Rosina (1883–1945).
Nagelschmied Jakob Kaiser (1813 – 1878) und Barbara Kaiser-Marxer (1819 – 1872) hatten zehn Kinder, von denen Webmeister Jakob Kaiser (1850 – 1924) für den Fortbestand der Kaiserlinie sorgte. Mit Vertrag vom 28. Februar 1887 kaufte er das Haus Nr. 136/1 an der Feldkircherstrasse von Andreas und Kreszenzia Matt. Einer seiner Nachkommen, Fritz Kaiser sen. (1928 – 1992) errichtete dort einen Kolonialwarenladen und später das Café Kaiser. Beide Objekte sind vor einigen Jahren abgebrochen worden, um einer Wohnüberbauung Platz zu machen. Jakob Kaiser (1850 – 1924) heiratete 1874 die Deutsche Berta Nagel (1850 – 1928) und hatte mit ihr drei Söhne und vier Töchter. Von den Söhnen sorgten lediglich Georg Kaiser (1881 – 1849) und sein Bruder Josef Kaiser sen.(1888 – 1968) für den Weiterbestand der Schaanwälder Kaiser.
Tankstelle und Wohnhaus, später Bürogebäude der Familie Kaiser, um 1950.
Quellen: Familienarchiv Malin und Kaiser, Gemeindearchiv Mauren, Familienstammbuch Mauren, Erwin Poeschel, Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein, Basel, 1950, Fünfbändige Buchreihe «Menschen, Bilder & Geschichten, Mauren von 1800 bis heute», Bände 1 und 2.; Textierung Beitrag: Dr. Georg Malin, Herbert Oehri, Bilder: alle Fotos zum Text: Georg Malin, Familienarchiv (ausser erstes Radio von Mauren gebaut von Josef Malin 1920/21: Cosmas/Basil Malin, Grundbuchamt Vaduz.
Josef Kaiser (1888 – 1968) übernahm per Kaufvertrag vom 19. Juli 1920 von seinem Vater Jakob das Haus Nr. 153/23 an der Vorarlbergstrasse und brach es ab. An gleicher Stelle errichtete er ein neues, grösseres Haus mit Werkstatt. Er betrieb von 1918 bis 1924 eine Weberei, Spinnerei und Färberei mit mehreren Angestellten. Seine neu gegründete mechanische Werkstätte, welche später von seinem Sohn Josef Kaiser jun.(1928 – 1993) ausgebaut wurde, bildete weitestgehend die Basis für den Aufschwung des Betriebes zur heutigen FahrJosef Kaiser jun. zeugbau Kaiser AG. Zuerst wurden die legendären Autotraktoren produziert, später die bekannten Kaiserfässer, dann 1963 das erste Kanalreinigungsfahrzeug und 1965 den ersten Schreitbagger, alles Erfindungen von Josef Kaiser jun. Das weltweit tätige Unternehmen hat vier Auslandsunternehmungen mit mehr als 100 Vertriebs-und Servicpartnern, ist Technologieführer bei Mobil-Schreitbaggern und Fahrzeugen für die Kanalreinigung und Entsorgung und hält zahlreiche Patente in beiden Branchen. Patron ist Dietmar Kaiser *1960, Sohn von Josef Kaiser jun. (Herbert Oehri)
55
GUTSCHEIN CHF 50.–
zu gewinnen!
www.s3lokal.li Gewerbeweg 36 9493 Mauren
23 3 3
veränderlich, veränderwandellich, bar wandelerhöhtes bar Pult in erhöhtes christl. Pult in Kirchen christl. VerbinKirchen dungsVerbingerät dungs(EDV) gerät Inschrift (EDV) am Inschrift Kreuze am Jesu Kreuze Jesu Hauptort von HauptLiechort von tenstein Liechtenstein unaufhörlich unaufhörlich
altSchwer- griech. Schmähmetall altgedichte Schwer- griech. Schmähmetall Erbprinz gedichte von LiechErbprinz tenstein von Liechtenstein Ausflug zu Pferd Ausflug zu Pferd südtürk. Stadt am südtürk. Mittelmeer Stadt am Vorname Mittelmeer von Strawinsky Vorname † 1971 von Strawinsky † 1971
Erdtrabant Erdtrabant
kurze Aufkurze zeichAufnung zeichfrüherer nung Skirennfrüherer läufer Skirenn(Marco) läufer (Marco)
afrik. Staat afrik. Staat
1 1
6 6 Anfänger, AnGreenfänger, horn Greenhorn
7 7 Lösungswort: 1 2 3 4 1 2 3 4
Krach, Radau Krach, Radau
indische Langhalsindische laute LanghalsImbiss laute (engl.) Imbiss Männer(engl.) name Männername
5 5
6 6
Abk.: Int. RaumfahrtLuft- und ausstellung Raumfahrtausstellung
männl. Huhn männl. Huhn
lauter Ausruf lauter Ausruf
8 8
bestimmter beArtikel stimmter Artikel
südamerik. u. mexik. südWährung amerik. u. mexik. Währung
10 10
Sekret absonSekret dernde absonOrgane dernde Organe
Einsendeschluss ist 21. Februar 2016. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
11 11
unbe12 wohnte unbeGegend wohnte Gegend
2 2
früherer brasil. Fussballfrüherer star brasil. Fussballstar
Kummer, Schmerz Kummer, Schmerz
9 9
Per E-Mail: vera.oehri@medienbuero.li
12
9 9
engl.: tschüss! 8 engl.: tschüss! natürliches 8 Gewässer zum natürliches Schwimmen Gewässer zum Schwimmen
Per Post: Medienbuero Oehri & Kaiser AG, «Rätsel» Essanestrasse 116, 9492 Eschen
10 10
Gemeinde nördlich von Gemeinde Vaduz nördlich von Vaduz
13 13
Und so machen Sie mit: Senden Sie uns das Lösungswort und mit etwas Glück gewinnen...
Sammelbücher Sammelbücher
Fürstin von Fürstin Liechvon tenstein Liechtenstein
3 3
Stadt in der Stadt Bretagne in der Bretagne
11 11
7 7
GoldminenGoldanteil minen(engl.) anteil (engl.)
5 Abk.: Int. 5 Luft- und
Vermutung, VerMeinung mutung, dt. Meinung Heidedt. dichter Heide† 1914 dichter † 1914
ehem. Staatenbündnis ehem. (frz.) Staatenbündnis (frz.)
Wirkung, WirImpreskung, sion Impression
Zauberwort Zauberwort
3 03
von genannter von an geZeit nannter Zeit an
14 14 ®
®
12 12
15 15 13 13
4 4
s1313-43
14 14
s1313-43
15 15
Caffè · Apero · Ristorante · Pizzeria +423 233 23 43