lie:zeit Ausgabe 43

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43 März 2016

Zeitschrift für Liechtenstein und die Region

AHV- Reform: Wer soll das bezahlen? So soll das Sozialwerk angepasst werden. Kleininserat 50x50 mm

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EDITORIAL Liebe Leserinnen, liebe Leser Im Gegensatz zur jahrelangen Agonie der staatlichen Pensionskassa (PVS) mit Riesenverlusten für die Steuerzahler, ist unsere AHV (noch) topfit. Mit dem Ausweis von 10,74 Jahresausgaben verfügt das grösste Sozialwerk Liechtensteins über eine stattliche Reserve von beinahe 3 Milliarden Franken. Trotzdem muss die AHV sanft reformiert werden, um sie für spätere Generationen zu sichern. Denn die Differenz zwischen Beitragseinnahmen und Rentenauszahlungen wird immer grösser. Günther Schierle und AHV-Direktor Walter Kaufmann zeigen Wege für die AHV-Zukunft auf. Elf Prozent der Haushalte in Liechtenstein sind nach einem Armutsbericht aus dem Jahre 2008, der heute noch seine Gültigkeit hat, als einkommensschwach anzusehen. Der Liechtensteiner Psychologe, Dr. Marcus Büchel, verweist in seinem Bericht auf die verschiedenen sozialen Leistungen, insbesondere die Ergänzungsleistungen zur AHV und IV, Mietbeihilfen, Prämienverbilligung, Kindergeld usw., alles staatliche Unterstützungsbeiträge, ohne die es eine viel höhere Quote einkommensschwacher Haushalte gäbe: statt 11 hätten wir dann 19%. Die einzige Liechtensteiner Biathletin Chiara Hasler möchte nach einem Unterbruch nochmals durchstarten. Das grosse Talent gibt sich drei bis vier Jahre Zeit, um zu sehen wie es sich entwickelt.

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Zum Auftakt der 2. und 3. Fussball-Liga präsentieren wir die Liechtensteiner Trainer und ihre Zielsetzungen für die Rückrunde. Das traditionsreiche Gourmethotel Real in Vaduz soll in den nächsten Monaten abgerissen werden. Damit verschwindet aus dem Zentrum der Residenz nicht nur das wohl bedeutendste Gastronomieunternehmen der letzten hundert Jahre, sondern ein ebenso bedeutsamer Image- und Werbebotschafter Liechtensteins. Ich wünsche viel Vergnügen bei der Lektüre und schicke euch die besten Grüsse aus der Redaktion

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Impressum

Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, 9492 Eschen/Liechtenstein Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Michael Benvenuti, Alexander Batliner, Jnes Rampone-Wanger Vera Oehri-Kindle Weitere Beiträge/Interviews: Aurelia Frick, Mauro Pedrazzini, Marcus Büchel, Walter Kaufmann, Walter Bruno Wohlwend, Günther Schierle, Dr. Ruth Kranz-Candrian, Albin Johann, Klaus Näscher, Tamara Frommelt, Thomas Nigg, Harry Quaderer, Chrisi Kindle, Joseph Schädler Spezialbeiträge von Liechtensteins Parteien: FBP, VU, FL, DU Grafik/Satz/Lithos: Medienbüro Oehri & Kaiser AG, Eschen Druck: Somedia Partner AG, 9469 Haag Fotos/Illustrationen: Paul Trummer, Jürgen Posch, Oliver Hartmann, LGT, i-Stock- EQ Images, privat zur Verfügung gestellt Marketing: Michael Benvenuti (Leiter) Akquisition/Kundenberatung: Vera Oehri (Leiterin), Sabine Zimmermann-Gstöhl, Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden Erscheinung: Samstag 12. März 2016 als Monatszeitschrift, Verlegt in alle Haushaltungen und Postfächer von Liechtenstein (Postverteilung, 18‘500 Ex.), total an über 30‘000 Haushalte, ca. 80‘000 Leserinnen und Leser im Bezirk Werdenberg und weitere ausgewählte Adressen im Rheintal und in Vorarlberg, u.a. im Vorarlberger Leserzirkel mit einem Einzugsgebiet von 210‘000 Personen. (Umfang 96 Seiten) Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gast-Autoren Platz um ihre Meinung zu äußern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. Dasselbe gilt auch für die Leserbriefe. Sie unterliegen gewissen Regeln wie z.B. Beitragslänge (max. 2‘000 Zeichen) oder ethischen Grundsätzen, wie Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde oder Persönlichkeitsrechte, Schutz der Ehre von Menschenn.

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03/2016

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AUS DEM INHALT

43/ 2016

Länger leben, länger lernen, kürzer arbeiten

6

AHV-Revision unter der Lupe

8

Funktioniert die AHV noch?

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Fünf Jahre Universität Liechtenstein

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Stärker auf die regionalen Bedürfnisse ausgerichtet

12

Für «Mütter zuhause» gleiche Unterstützung wie für «Kita» -Betreuung?

15

3 Fragen an die «Vertreter» der 4 Parteien

17

Wer ist hier denn eigentlich arm?

18

Chiara Hasler will es noch einmal wissen

21

Der erste Saisonsieg war überfällig

23

Albin Johann: «Wir werden den FCV weiterhin unterstützen»

24

Für den FC Vaduz bleibt es eng

26

3 Fragen an Liechtensteins Trainer der 2. und 3. Liga

28

Erstliga: USV nicht optimal gestartet

30

Hersteller mit Modellfeuerwerk

31

«Das lokale Autogewerbe lebt, ist aktiv und attraktiv»

33

Die Rechtsstellung des Stifters

37

Gibt es dieses Haus im Sommer nicht mehr?

43

«Arztberuf als Lebensaufgabe»

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«Habe schon Pläne für die Pension»

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Familie Fürst – Kanzlei Dr. Dr. Batliner – Gasser Partner

50

Das Fürstenhäuschen im Weiherring

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Uni stärker auf regionale Bedürfnisse ausgerichtet Vor fünf Jahren wurde der offizielle Übergang von der Hochschule zur Universität Liechtenstein vollzogen. Im vergangenen Jahr wurde die Strategie der noch jungen Institution für die Zukunft angepasst. Seite 12

sport:zeit Die Liebe zum Biathlon wieder entdeckt Eigentlich hatte Chiara Hasler vor drei Jahren LanglaufSkier und Gewehr an den Nagel gehängt. Im Herbst 2015 feierte die 19-jährige Biathletin ein überraschendes Comeback. Seite 21

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«Ich habe schon Pläne für die Pension» Seit fast 30 Jahren arbeitet Georg Hassler bei der Landesverwaltung. Seine Freizeit verbringt der 61-jährige Schellenberger am liebsten in seinem Garten, auf seinem Fahrrad oder mit Kollegen beim Joggen. Seite 48

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meine:zeit Auf den Spuren von Fürst, Gasser und Batliner Was hat das Geschlecht der Familie Fürst mit Dr. Hannes Gasser zu tun? Und welche Gemeinsamkeiten gibt es zwischen den Familien Fürst und Batliner? Die Spurensuche offenbart spannende Geschichten. Seite 50


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Länger leben, länger lernen, kürzer arbeiten Anders als die damals vor sich hinsiechende PVS ist die AHV ein gesunder Patient. Selbst nach dem negativen Ergebnis 2015 hat das grösste heimische Sozialwerk noch immer 10,74 Jahresausgaben in Reserve. Dennoch muss die AHV zumindest sanft reformiert werden, um sie nachhaltig zu sichern. Denn die Kluft zwischen Beitragseinnahmen und Rentenausgaben wird immer grösser. Text: Michael Benvenuti

Eigentlich ist die Entwicklung ja sehr positiv: Wir werden immer älter und bleiben auch viel länger fit – sowohl körperlich als auch geistig. Wer heute das Pensionsalter erreicht, ist vom Greisenalter weit entfernt. Heutige 70-Jährige sind so fit und gesund wie vor 50 Jahren die 60-Jährigen, wie aktuelle Forschungsergebnisse belegen. Seit 1840 steigt in Europa die Lebenserwartung konstant, jedes Jahr nimmt sie rund drei Monate zu. Für eine Pensionsversicherung wie die AHV ist aber nicht die Lebenserwartung bei der Geburt, sondern jene bei Erreichen des Pensionsalters entscheidend. Schliesslich muss die AHV die Rente bis zum Ableben bezahlen.

Immer länger im Ruhestand Die Lebenserwartung mit 65 liegt mitunter deutlich über jener bei der Geburt – auch in

Liechtenstein: 2013 betrug die Restlebenserwartung gemäss Amt für Statistik bei Männern 18,9 Jahre, bei Frauen sogar 22 Jahre. Zum Vergleich: 1997 lebten Männer in Liechtenstein mit 65 im Schnitt weitere 14,5 Jahre, Frauen 19,8 Jahre. Das heisst: Die AHV muss heute bei Männern über 30 Prozent mehr «Rentenzeit» bezahlen als vor 15 Jahren, bei den Frauen sind es rund 11 Prozent. Wie stark Liechtenstein in den vergangenen Jahrzehnten alterte, zeigt auch die Entwicklung bei den einzelnen Bevölkerungsgruppen. Lag der Anteil der unter 20-Jährigen im Jahr 1960 noch bei 37,9 Prozent, betrug dieser 2013 nur noch 20,9 Prozent. Umgekehrt waren 2013 bereits 16 Prozent der Einwohner 65 Jahre oder älter – 1960 waren es gerade einmal 8 Prozent! Nicht zuletzt wirken sich auch die län-

Anteil an der ständigen Bevölkerung Entwicklung seit 1960 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2014

00

20 20

Unter 20 Jahre

40 40

60 60

20 bis 64 Jahre

geren Ausbildungszeiten auf die AHV aus. Eine durchschnittliche Ausbildungslauf bahn inklusive Kindergarten dauert mittlerweile rund 21 Jahre, die Anzahl Jahre im Berufsleben verkürzen sich dadurch auf unter 40 Jahre. Zwar machen Hochqualifizierte die geringere Anzahl an Beitragsjahren mit höheren Beiträgen mitunter wett – aus Rücksicht auf eine möglichst umfassende Ausbildung schieben aber nicht wenige Paare ihren Kinderwunsch auf oder verzichten sogar gänzlich auf Nachwuchs. Dies zeigt sich einerseits beim Durchschnittsalter der Mütter bei Geburt ihres Kindes, dieses erhöhte sich 2014 auf mittlerweile 32 Jahre, und andererseits bei der Geburtenrate, die 2014 bei 1,59 lag. Um ein Elternpaar in der nächsten Generation zu ersetzen, sollte die Geburtenrate jedoch 2,1 betragen.

80 80

100 100%

120

65+ Jahre

Grenzgänger und Ärzte Während sich die weiter abnehmenden Geburtenzahlen auf die Alterung der Gesamtbevölkerung auswirken, stellt diese Situation für die AHV kein Problem dar, wie AHV-Direktor Walter Kaufmann betont. Diese «Ausfälle» könnten durch hochqualifizierte Frauen und Grenzgänger leicht wettgemacht werden. «Rein mathematisch gesehen» sei es für die AHV übrigens ideal, wenn die Leute ihre mageren Lehr- und Wanderjahre im Ausland absolvieren und erst dann, wenn sie voll ausbildet sind und ein bisschen Erfahrung mitbringen – und entsprechend hohe Löhne erhalten – nach Liechtenstein kommen. Dies treffe einerseits auf top ausgebildete Grenzgänger in hochbezahlten Spitzenpositionen zu, die mehr einzahlen, als sie im


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Immer länger im Ruhestand AHV muss heute deutlich mehr «Rentenzeit» zahlen als früher Ordentliches Rentenalter Männer Ordentliches Rentenalter Frauen Zu finanzierende Rentenzeit

Durchschnittliche Lebenserwartung

90 85 80 75

Durchschnittliche Lebenserwartung stieg von ca. 70 auf über 85 Jahre, die zu fi nanzierende «Rentenzeit» von rund 5 auf über 20 Jahre

70 65 60 1954

1964

1974

1984

1994

2004

2014

Zahlen gerundet, durchschnittliche Lebenserwartung für 65-Jährige, Durchschnitt von Frauen und Männern, Steigerung als lineare Trendlinie dargestellt.

Ruhestand kassieren. Aber auch heimische Topverdiener leisten einen grossen Solidaritätsbeitrag an die AHV, wie Kaufmann

aktuellen Beitragssätzen 78'000 Franken an die AHV – das ist mehr als doppelt so viel wie die höchstmögliche Jahresrente

«Rein mathematisch gesehen ist es für die AHV ideal, wenn die Leute ihre mageren Lehrjahre im Ausland absolvieren und erst dann, wenn sie voll ausbildet sind und entsprechend hohe Löhne erhalten, nach Liechtenstein kommen.» Walter Kaufmann, AHV-Direktor

am vereinfachten Beispiel eines Spitzenverdieners vorrechnet: Bei einem Jahreslohn von 1 Millionen Franken zahlt er mit den

(30'160 Franken). Er bezahlt dann also auf jeden Fall so genannte «Solidaritätsbeiträge». Wenn dieser Arzt während seiner langen

Ausbildung ausserdem nicht in Liechtenstein versichert war und so die benötigten 43 Beitragsjahre nicht erreicht, hat er in der Pension auch keinen Anspruch auf die volle AHV-Rente.

Sanftes Schrauben nötig Um die AHV langfristig und nachhaltig zu sichern, sind keine massiven Eingriffe und Geldspritzen nötig, wie damals bei der maroden PVS. Es reicht im Grunde ein sanftes Schrauben an einzelnen Rädchen. Solange die Politik rasch handelt. Denn je länger der Status quo beibehalten wird, umso weiter öffnet sich die Schere zwischen Beitragseinnahmen und ausbezahlten Pensionen. 2015 beliefen sich die Beiträge auf 227 Millionen Franken, ausbezahlt werden mussten aber 271 Millionen. Das Umlagedefizit betrug somit 44 Millionen Franken – Tendenz steigend. Trotz des

negativen Ergebnisses beläuft sich das AHV-Fondsvermögen auf 2,9 Milliarden Franken oder umgerechnet 10,74 Jahresausgaben.

Staatsbeitrag wieder erhöhen Welche konkreten Massnahmen die Regierung dem Landtag in der zweiten Lesung im April oder Mai vorschlagen wird, wollte Regierungsrat Mauro Pedrazzini zwar nicht verraten. Es ist aber davon auszugehen, dass der Staatsbeitrag ab 2018 nicht wie ursprünglich geplant 20 Millionen, sondern eher 30 Millionen Franken und mehr pro Jahr betragen soll. Ausserdem ist eine Erhöhung des ordentlichen Rentenalters auf 65 Jahre vorgesehen und eine leichte Anhebung der Beitragssätze für Versicherten und Arbeitgeber um je 0.15 Prozentpunkte auf insgesamt 8.1 Prozent.


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AHV-Revision unter der Lupe Nach der Sanierung der PVS und der Reform des Krankenversicherungsgesetzes beschäftigt sich die Politik aktuell mit der Anpassung der AHV, Liechtensteins wichtigstem Sozialwerk. Aber weshalb muss die AHV überhaupt reformiert werden, wie wirken sich die einzelnen Vorschläge aus und gäbe es auch alternative Massnahmen? Text: Günther Schierle

Das Vernehmlassungsverfahren von Dezember 2014 bis März 2015 Per Ende 2013 wurde ein Gutachten erstellt, welches die Grundlage für das Vernehmlassungsverfahren bildete. Der 152 Seiten starke Vernehmlassungsbericht der Regierung zur langfristigen finanziellen Sicherung der AHV erschien Mitte Dezember 2014 und enthielt eine Reihe von interessanten Daten, Zahlenreihen und Vorschlägen der Regierung. Ebenso wichtig ist aber, was er nicht enthielt. So z.B. der Unterschied zwischen der Schweizer und der Liechtensteiner AHV. Obwohl nach gleichem Strickmuster gestrickt und von denselben Experten empfohlen, hat heute die Schweizer AHV eine Jahresreserve von 1 Jahr und Liechtenstein eine von knapp 11 Jahren. Dies wohlgemerkt u.a. bei niederen Beiträgen (7,8% zu 8,4%) und höheren Renten, vor allem 2 Vollrenten für Inländer und nicht eine Ehepaarrente von höchstens 150%. Weiters fehlt eine nachträgliche

Erklärung, warum die ursprüngliche Schätzung auf Basis der Zahlen aus dem Jahre 2002 für das Jahr 2020 mit dann noch 4 Jahresreserven so entscheidend verfehlt wurde. Ausserdem erfolgte keine klare Abgrenzung zwischen der erfolgreichen AHV und der sanierungsbedürftigen staatlichen Pensionskasse, die im Jahre 2014 kräftige Löcher im staatlichen Reservefonds verursachte. Manche Missverständnisse hätten vermieden werden können, wären hier klare Fakten aufgezeigt worden. Wer erwartet hatte, dass ein zwischen den Regierungsparteien abgestimmter Vorschlag präsentiert wird, wurde schnell eines anderen belehrt. Die ursprünglich als problemlos eingestufte Umwandlung des Weihnachtsgeldes auf 12 Monatszahlungen und langfristiges Abschmelzen von über 8% Teuerung stellte sich rasch als Hauptkritikpunkt, selbst in den eigenen Reihen heraus, es resultierte der Vorschlag eines Abschmelzen der halben Teuerungsrate. Der zweite Kritikpunkt war die absolute Höhe

des Staatsbeitrages, wo die unterschiedlichsten Stellungnahmen und auch Meinungsänderungen resultierten.

Der Verlauf der 1. Lesung AHVGesetz am 3. Dezember 2015 Kommentar aus Sicht eines neutralen Beobachters.

1. Höhe des Staatsbeitrages Dieser Punkt bildete das Hauptthema der 1. Lesung. Verschiedentlich hatte man den Eindruck, dass die AHV steht oder fällt, je nach Dotation oder zweckgebundener Zuführung von eventuellen Mehrwertsteuerprozenten. Da war die Rede vom stillen Abschleichen des Staates aus der sozialen Verantwortung für die AHV, von einer Mogelpackung, von einer Verlängerung der Arbeitszeit um 1 Jahr für künftige Rentner, nur weil der Staat seinen Beitrag so massiv von CHF 60 Millionen in 2014 auf CHF 20 Millionen herabsetzen wolle usw. Dabei wurde in der Diskussion ziemlich vernach-

lässigt, dass die Herabsetzung ja erst ab 2018 wirksam wird und bis dahin noch CHF 50 Millionen für 2015 und inflationsgesichert (!) CHF 52 Millionen und CHF 54 Millionen für 2016 und 2017 zu Lasten des Staatsbudgets der AHV zufliessen. Dabei finden in der Zwischenzeit ja Anfang 2017 Neuwahlen statt und wieder soll jetzt schon eine Vorgabe für die kommende Regierung gemacht werden. Wäre es da nicht besser, die vorgesehene Dotation der AHV jährlich im Nachhinein festzusetzen und klar zu trennen von den bei der AHV vorzunehmenden Weichenstellungen? Schliesslich wurde ja in den über 60 Jahren seit Bestehen der AHV ein Reservefonds aufgebaut, der bald CHF 3 Milliarden erreicht und für solche kurzfristige Ausgleiche sorgen sollte. Damit könnte auch dem verschiedentlich ausgesprochenen Wunsch nach individueller Dotation, je nach Situation, entsprochen werden. Sicher ist es verfassungsgemäss richtig, dass sich der Staat der Alterssicherung annimmt, wobei das Ausmass nicht festge-


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legt ist und der bisher geleistete Beitrag von fast CHF 1 Milliarde beredtes Zeugnis davon ablegt. 2. Einheitliches Renten referenzalter 65 Jahre Dieser Punkt der AHV-Revision kam in der entsprechenden Diskussion eindeutig zu kurz. Das neu vorgeschlagene einheitliche Rentenalter 65 Jahre für Frauen und Männer wurde praktisch diskussionslos akzeptiert. Für Männer bedeutet dies ja nur die Wiederherstellung des von 1954 bis 2000 gültigen Renteneintrittsalters. Für Jahrgang 1958 würde das neue ordentliche Rentenalter 65 ausserdem erst im Jahre 2023 beginnen. Dabei war die 2001 wirksam gewordene Herabsetzung des Referenzalters auf 64 Jahre, gültig bis Jahrgang 1957, also während 22 Jahren zusammen mit sehr vorteilhaften Frühpensionierungsmöglichkeiten für das Auseinanderklaffen zwischen Beiträgen und Rentenzahlungen und dem schlechten Börsenjahr 2002 ab 2003 massgeblich mitverantwortlich. Das tatsächliche durchschnittliche Renteneintrittsalter sank auf 61,5 Jahre bei gleichzeitig gestiegener Lebenserwartung auf ca. 84 Jahre für Männer und 87,5 Jahre für Frauen und pro Jahr um drei Monate weiter steigend. Die in erster Linie verursachergerechte Massnahme zur AHV-Revision, die Frage eines eventuell noch weiter steigenden Renteneintrittsalters kam überhaupt nicht zur Sprache. Eine sukzessive Ausweitung in diese Richtung könnte nach Meinung vieler Experten andere Massnahmen verhindern bzw. bescheidener ausfallen lassen. Dabei sollten aber die Bedenken des Liechtensteinischen Arbeitnehmerverbandes berücksichtigt werden, dessen Hauptsorge die Beschäftigung der Arbeitnehmer bis zum ordentlichen Rentenalter ist.

3. Erhöhung der Beitragssätze um je 0,15% zu Lasten der Arbeitgeber & Arbeitnehmer Auch diese Erhöhung wurde als bescheiden bezeichnet und deswegen mehr oder weniger akzeptiert, wohl mit dem Hin-

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Entwicklung der liechtensteinischen AHV seit 2002 In 10 Jahren stiegen die Ausgaben um 100 Millionen Franken, die Beitragseinnahmen aber nur um 60 Millionen. Beiträge Vermögenserträge Staatsbeitrag Einnahmen total

2002 2005 2013 2014 2015 156,69 166,59 217,69 226,27 227,04 -122,92 148,66 129,32 165,64 -31,71 33,77 38,71 58,21 59,83 50,00 67,54 353,96 405,22 451,74 245,33

Ausgaben (Leistungen) -147,50 Gesamtergebnis Fondsvermögen Jahresausgaben

-172,27 -253,83 -262,14 -270,98

-79,96 181,69 151,39 189,60 -25,65 1’693,43 2’026,74 2’747,13 2’936,74 2’911,08 11,48 11,76 10,82 11,20 10,74

Umlagesaldo Stand bis Ende 2002 + 580 Zuwachs 2003 – 2015 ./. 227 Endstand 31. 12. 2015 + 353 Anteil an AHV-Reserven 12%

Staatsbeitrag Fondserträge + 356 + 757 + 624 + 821 + 980 + 1578 34% 54%

AHV-Reserve + 1693 + 1218 + 2911 100%

alle Beiträge in Mio. CHF

weis auf die Schweizer AHV, die derzeit 8,4% einhebt statt 7,8%, wie in Liechtenstein. Die geplante Erhöhung würde Arbeitgeber und Arbeitnehmer mit je CHF 4,5 Millionen belasten und der AHV ca. CHF 9 Millionen Mehreinnahmen erbringen, ungefähr die Differenz zwischen 20 und 30 Millionen Staatsbeitrag. Bei gleichzeitiger Einführung mit den Massnahmen der 2. Säule würde das laut Meinung im Landtag eine Mehrbelastung von insgesamt ca. CHF 30 Mio ergeben, die eventuellen Mehrkosten durch eine zu übernehmende Mehrwertsteuererhöhung gar nicht gerechnet. Dabei sollte bedacht werden, dass eine florierende Wirtschaft das Rückgrat jeglichen Rentensystems darstellt.

4. Abschmelzen des halben Weihnachtsgeldes Von der Idee, das Weihnachtsgeld durch eine Umwandlung in 12 Monatsraten und dann durch Verzicht auf eine Teuerungsanpassung komplett abschaffen zu wollen, ist man ja noch rechtzeitig abgekommen. Anlässlich der

1. Lesung haben sich 3 Parteien klar für die Beibehaltung der bisherigen Regelung mit ungeschmälertem Weihnachtsgeld ausgesprochen. Da fragt man sich schon, ob man bei der derzeitigen Tiefzinsphase, bei der sich die nächsten Jahre kaum eine Rentenanpassung abzeichnet, das Abschmelzen partout durchgeboxt werden soll, oder mit anderen Worten, die Rente dürfte die nächsten paar Jahre gleich ausfallen, mit oder ohne Abschmelzen. Zudem erscheint jegliche Leistungsschmälerung derzeit völlig fehl am Platz. Interessanterweise stellte keine einzige Abgeordnete, kein einziger Abgeordneter die Frage, ob die Grundbedürfnisse der Rentenempfänger mit den derzeit bezahlten Renten noch gedeckt sind? Sollte diese Frage nicht an oberster Stelle der sozialen Kompetenz unseres Landes stehen?

5. Bedeutung des AHV Reservefonds & die Mär von den exportierten Staatsbeiträgen Der Rechenschaftsbericht der AHV-Anstalt 2014, berichtigt

um die Zahlen des Jahres 2015, gibt eine gute Übersicht über die Entwicklung des AHV-Fonds und über den Beitrag dazu von den einzelnen Quellen: Aus obiger Grafik kann entnommen werden, dass die Fondserträge in den ersten 48 Jahren von 1954 bis 2002 insgesamt CHF 757 Millionen erbrachten und in den folgenden 13 Jahren trotz Börsencrash im Jahre 2008 netto CHF 821 zur Erhöhung der AHVReserven beigetragen haben und nun mit insgesamt CHF 1578 Millionen 54% der AHV-Reserven ergeben. Ebenfalls kann die kräftige Steigerung der Staatsbeiträge in den letzten 13 Jahren festgestellt werden, welche nunmehr 34% zur AHV-Reserve beitragen, zusammen mit den Fondsertägen 88% der AHV-Reserven. Handlungsbedarf besteht dagegen beim Umlagesaldo (eingehobene Beiträge im Vergleich zu den bezahlten Renten). Bis 202 war der positive Saldo bei einem Umlageverfahren insgesamt CHF 580 Millionen, was damals allein 4 Jahresreserven ausmachte und 34% zu den AHV-Reserven


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beitrug – und damit angelegt werden konnte und somit auch zum Fondsertrag beigetragen hat. Dieser Betrag schmolz seither um insgesamt CHF 227 Millionen mehr bezahlten Renten gegenüber kassierten Beiträgen. Der Anteil des Umlaufsaldos sank auf 12%. Dabei sind im Jahre 2015 CHF 227 Millionen an Beiträgen kassiert worden, denen Rentenzahlungen von CHF 271 Millionen gegenüberstanden. Von den Rentenzahlungen gingen zwei Drittel an heimische Rentner und ein Drittel floss an Rentenbezüger mit ausländischem Wohnsitz. Nicht aufgeschlüsselt werden jedoch die Beitragszahlungen nach Inländern und Grenzgängern aus der Schweiz, Österreich usw. Insgesamt kann festgestellt werden, dass das seit 2003 bestehende Beitragsdefizit zu Lasten der bis 2002 angesammelten Überschussreserve geht, die sukzessive geschmälert wird, aber sicher noch einige Jahre zur Verfügung stehen wird. Jedenfalls hat sich

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der Staatsbeitrag bisher als Reservestärkungsmittel erwiesen. Es ist nicht verständlich, weshalb eine Reihe von Abgeordneten im Landtag unwidersprochen die Meinung vertreten haben, je mehr Staasbeitrag geleistet werde, desto mehr fliesse ins Ausland ab – und zwar ohne eine Leistung im Land erbracht zu haben. Diese Aussagen werden auch durch laufende Wiederholung nicht richtig.

AHV-Verwaltungsrat verurteilt fragwürdigen Populismus Dazu die Meinung des Verwaltungsrates der AHV im Rahmen des Vernehmlassungsverfahrens: «Der Verwaltungsrat ist auch nicht der Meinung, dass es ein überzeugendes Argument darstellt, den Staatsbeitrag so niedrig wie möglich festzusetzen, damit nicht zu viel Staatsgeld ins Ausland – nämlich zu Gunsten von Rentnern, die im Ausland wohnhaft sind – exportiert wird. Der Verwaltungsrat ist der Auffassung, dass eine solche Argumentation als frag-

würdiger Populismus anzusehen ist und dabei völlig ausser Acht gelassen wird, dass im Ausland wohnhafte Rentner, die einmal in Liechtenstein gearbeitet haben und daher bei der AHV versichert waren, mit ihren Beiträgen und den Beiträgen ihrer Arbeitgeber ganz wesentlich zur heutigen finanziellen Stärke der AHV beigetragen haben und im Übrigen auch durch ihre Steuerleistungen in Liechtenstein zu den Staatsfinanzen beigetragen haben. Die indirekte Finanzierung eines kleinen Teils dieser Renten durch den Staatsbeitrag ist daher kein ‹Geschenk›, sondern ein gerechtfertigter Solidaritätsbeitrag des Staates, der diesen Rentnern genauso wie allen anderen Rentner zusteht.» Da fragt man sich verwundert: Werden solche Meinungen – immerhin der AHV-Anstalt selbst – nicht gelesen oder gar nicht zur Kenntnis genommen? Zur Ergänzung noch ein Blick in die kürzlich veröffentlichte Steu-

erstatistik. 46 Prozent der heimischen Steuerzahler zahlen von den direkten Steuern neben den Gemeindesteuern gerade mal 2 Millionen Franken an die staatliche Vermögens- und Ertragssteuer. Demgegenüber zahlten die Grenzgänger nur aus Österreich, Deutschland und andere – nicht aus der Schweiz – CHF 26,46 Millionen Quellensteuer für 2014. An dieser Steuerleistung waren durch viele Jahre auch die meisten der heutigen Rentner beteiligt, die durch ihre Arbeit Rentenansprüche erworben haben. Unter dieses Kapitel fällt auch die Diskussion einer Reihe von Abgeordneten, für die Zeit nach der AHV-Revision Überlegungen anzustellen, durch Abschaffung des Weihnachtsgeldes und damit anderswertige Verteilung weitere Erleichterungen für die AHV einzuführen. Ob diese Aktion unter dem Motto «National statt Regional» erfolgversprechend ist, da mögen doch gewisse Zweifel bestehen.

SCHLUSSFOLGERUNGEN Wenn in einem Umlageverfahren einerseits die Ausgaben trotz seit 2011 gleich gebliebenen Renten konstant ansteigen, andererseits die einbezahlten Beiträge an die AHV in diversen Jahren stagnieren und damit eine Lücke entsteht, die zuletzt 2015 CHF 44 Millionen betrug, so besteht hier klar Handlungsbedarf. Dazu kommt, dass bei der Einführung der AHV im jahr 1954 fünf Rentenjahre zu finanzieren waren, heute aber bereits 20 – Tendenz weiter steigend. Verschärft wird die Situation dadurch, dass die zu beschliessende «Hauptmedizin», d.h. das spätere Renteneintrittsalter mit 65 Jahren erst im Jahre 2023 voll wirksam wird und die zu verabreichende Dosis später evtl. nochmals erhöht werden muss, und das wieder mit einer relativ langen Vorlaufzeit. Die frühzeitige Festlegung des Staatsbeitrages im Jahre 2011 bis 2017, also eine sehr lange Zeit, schränkt den Handlungsspielraum jeder Regierung

sehr stark ein. Es sollte vielleicht geprüft werden, ob nicht eine Entkoppelung des jährlich zu bestimmenden Staatsbeitrages von der AHV-Revision möglich ist. Das Jahr 2016 ist ein Vorwahljahr. So ist es verständlich, dass beide Regierungsparteien gewisse Risiken darin sehen, wenn alle 3 Gesetzesvorhaben KVG, AHV und 2. Säule eventuell gleichzeitig am 1. 1. 2017 mit entsprechenden Belastungen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer in Kraft treten und nur ein Monat später die Landtagswahlen stattfinden werden. Da gibt es nur eines, die notwendigen, möglichst nicht giesskannenartigen, sondern verursacher- und generationengerechten Massnahmen für alle so verständlich zu erklären, das heisst die «Bevölkerung mitnehmen». Denn nur so kann halbwegs Konsens gefunden werden, damit das neue Gesetz eine eventuelle Volksabstimmung problemlos übersteht.

Auch wenn nicht auf alle in der Vernehmlassung oder in der 1. Lesung angesprochenen Punkte eingegangen werden konnte, so soll dieser Beitrag auch einen Teil zu dieser Aufklärung beitragen, wie immer die Entscheidungen auch letztlich gefällt werden.

Nach einem Betriebswirtschaftsstudium kam Günther Schierle 1961 nach Liechtenstein und war über 40 Jahre im Bank- und Investmentwesen tätig.


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Seite des Ministeriums für Gesellschaft

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Funktioniert die AHV noch? Die liechtensteinische AHV ist nach dem Umlageverfahren finanziert. Seit 2003 jedoch können die Beitragseinnahmen die Ausgaben nicht mehr decken.

Die AHV ist eine tragende Säule in der Altersvorsorge in Liechtenstein. Sie arbeitet nach dem sogenannten Umlageverfahren. Das bedeutet, dass die Erwerbstätigen die Renten finanzieren. Das Geld wird von den Erwerbstätigen zu den Rentnern «umgelegt». Bei der Pensionskasse ist das ganz anders. Dort wird für jeden Arbeitnehmer ein Konto geführt, auf dem seine Beiträge und die Beiträge des Arbeitgebers verbucht werden. Das Geld wird angespart und beim Rentenantritt in eine Rente umgewandelt oder ausbezahlt. Dieses Verfahren wird daher als Ansparverfahren bezeichnet. Das Umlageverfahren funktioniert, wenn die Summe aller AHV-Beiträge von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gleich gross oder grösser ist als die im selben Jahr ausbezahlten Renten. Ist die Summe der Beiträge grösser als die Summe aller Renten, entsteht ein Gewinn, der sogenannte Umlageüberschuss. Im anderen Fall entsteht ein Verlust, das Umlagedefizit.

Seit 2003 ein Umlagedefizit Bei ihrer Gründung wurde die AHV so eingestellt, dass jeweils ein kleiner Gewinn entstand. Die wirtschaftliche Situation in Liechtenstein entwickelte sich so gut, dass in den Siebzigerund Achtzigerjahren hohe Umlageüberschüsse erzielt werden konnten. Es wurden viele Arbeitsplätze geschaffen, Industrie und Finanzsektor blühten. Gegen Ende der Neunzigerjahre jedoch kippte das System und die Umlageüberschüsse wurden rasch kleiner. Ab 2003 reichten die Beiträge, welche Arbeitgeber und Arbeitnehmer einbezahlt haben, nicht mehr aus, um die Renten zu

Entwicklung des AHV-Umlage-Ergebnisses Seit über 10 Jahren mehr Ausgaben als Einnahmen

finanzieren. Die AHV rutschte in ein Umlagedefizit, das rasch grösser wurde und im Jahr 2015 CHF 44 Mio. betrug. Dank dem Staatsbeitrag und den Einnahmen aus Kapitalerträgen des AHV-Fonds konnte das Umlagedefizit ausgeglichen werden. Der Trend nach unten ist ungebrochen und wenn nichts unternommen wird, dann wird das Umlagedefizit nach unseren Berechnungen im Jahr 2032, also in 16 Jahren, auf rund CHF 190 Mio. ansteigen. Die Kapitalmarktrenditen des AHV-Fonds schwanken sehr stark, weil es an den Börsen eben auf und ab geht und auch die Zinsen sich verändern. Über die Jahre aber hat der Fonds ei-

nen wichtigen Beitrag geleistet. Wird nun der Fonds teilweise oder ganz aufgebraucht, dann fallen diese Erträge aus und das Problem der Finanzierung unserer AHV vergrössert sich dramatisch.

AHV zu gross für den Staat Bei der Diskussion um den Staatsbeitrag wird gefordert, dass aus Gründen der Solidarität der Staat der AHV unter die Arme greifen soll. Das wird aber immer schwieriger, denn die AHV wächst dem Staat über den Kopf. Das Vermögen der AHV ist heute mehr als doppelt so gross wie das angelegte Vermögen des Staates. Die Ausgaben der AHV wachsen rasch und werden in 16 Jahren

über CHF 500 Mio. pro Jahr betragen. Der Staat wird damit einfach nicht mithalten können. Daher sind weitere Massnahmen nötig, um die AHV langfristig nachhaltig zu finanzieren. Das Umlagedefizit der letzten 12 Jahre stellte also die AHV dank anderen Einnahmequellen nicht vor Probleme. Diese zusätzlichen Einnahmen haben aber verdeckt, dass der ursprüngliche Finanzierungsmechanismus der AHV nicht mehr funktioniert wie er sollte. Das ist das eigentliche Problem, welches angepackt werden muss. Daher ist eine AHV-Revision, welche dieses wichtige Vorsorgewerk auf eine solide Finanzierungsbasis stellt, dringend nötig.


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Fünf Jahre Universität Liechtenstein

Stärker auf die regionalen Bedürfnisse ausgerichtet Am 1. Februar 2016 gab es für die Uni Liechtenstein in kleines Jubiläum zu feiern: Vor exakt fünf Jahren war der offizielle Übergang von der Hochschule zur Universität vollzogen worden. Im vergangenen Jahr wurde die Strategie überprüft und an die künftigen Herausforderungen angepasst. Ein Rekordhoch an Studienbeginnern im Herbst 2015 bestätigt den Erfolg des eingeschlagenen Wegs. Text: Michael Benvenuti

Die Universität Liechtenstein hat eine lange Vergangenheit: 1961 als Abendtechnikum Vaduz gegründet, erklomm sie über die Etappen der Liechtensteinischen Ingenieurschule (1988), der Fachhochschule Liechtenstein (1997) und der Hochschule Liechtenstein (2005) im Jahr 2011 die höchste Stufe im Bereich der Bil-

dungsorganisationen. Im Frühjahr 2015 erlebte die noch junge Universität ihre erste Bewährungsprobe. Wegen Unklarheiten über die Zählweise bei den Studierendenzahlen stand sie unter besonderer Beobachtung, einzelne Politiker forderten eine «tabulose Diskussion» über die Zukunft der Institution, an-

dere stellten selbst das Prädikat «Universität» zur Diskussion und dachten laut über eine Rückkehr zur Fachhochschule nach.

Staub hat sich gelegt Zwölf Monate später hat sich der Staub längst gelegt, sind selbst die lautesten Kritiker leise geworden. «Wir haben die dama-

lige Situation als Chance gesehen», erinnert sich Rektor Klaus Näscher im Gespräch mit der «lie:zeit». Wie von Bildungsministerin Aurelia Frick gefordert, überprüfte der Universitätsrat die Strategie und formulierte insgesamt fünf Handlungsfelder, um die Attraktivität des Angebots in Lehre und Forschung


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zu optimieren. Im Wesentlichen ging es darum, die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten stärker auf die regionalen Bedürfnisse auszurichten, das Angebot

beginnern verzeichnen, bei den Master- und Doktoratsstudiengängen gibt es bereits das fünfte Jahr in Folge eine stetige Zunahme an Anmeldungen. Gewürdigt

«Die Anerkennung und Wertschätzung, die der Universität entgegengebacht wurde, freut mich und motiviert uns auch für die weiteren Schritte.» Klaus Näscher Rektor Uni Liechtenstein

der für Liechtenstein wichtigen Kompetenzbereiche in engem Austausch mit der regionalen Wirtschaft auszubauen, die Vereinbarkeit von Studium, Familie und Beruf zu verbessern und natürlich die Aufnahmebedingungen an jene der schweizerischen und österreichischen Universitäten anzupassen.

Wieder mehr Studienbeginner Inwiefern sich die neuen Massnahmen bereits positiv ausgewirkt haben, lasse sich noch nicht abschliessend beantworten, sagt Rektor Näscher: «Eine Strategie ist ja immer auf einen längeren Zeitraum ausgerichtet.» Und dennoch: Im September 2015 konnte die Uni ein neues Rekordhoch an Studien-

Jürgen Brücker Am 1. Oktober 2016 übernimmt Jürgen Brücker das Amt des Rek-

wurden die Anstrengungen der Universität auch vom Landtag: Dieser stimmte im Dezember 2015 dem von der Regierung vorgeschlagenen Finanzrahmen bis 2019 mit grosser Mehrheit zu. Sehr zur Freude des scheidenden Rektors Klaus Näscher: «Das war ein grosser Vertrauensbeweis. Die Anerkennung und Wertschätzung, die der Universität entgegengebracht wurde, freut mich und motiviert uns auch für die weiteren Schritte.» Zufrieden nimmt auch Ministerin Frick das wiedergewonnene Vertrauen und die erfreuliche Entwicklung der Universität zur Kenntnis: «Ich bin überzeugt, dass die Universität Liechtenstein mit ihrer angepassten Strategie auf dem richtigen Weg ist.»

tors der Universität Liechtenstein. Während einer Einarbeitungsphase wird Brücker von Klaus Näscher, der 2017 das Pensionsalter erreicht, begleitet. Brücker ist aktuell Leiter Aussenbeziehungen & Entwicklung an der Universität St. Gallen (HSG). Sein Doktorat in den Wirtschaftswissenschaften schloss Brücker an der Universität St. Gallen ab, zuvor absolvierte er eine technische Ausbildung. Der designierte Rektor der Universität Liechtenstein ist schweizerischdeutscher Doppelbürger, verheiratet und Vater von drei Kindern.

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«Uni bringt hohen Nutzen für heimischen Standort» Die Universität Liechtenstein habe sich in kurzer Zeit zu einem entscheidenden Innovationstreiber in der Region entwickelt, betont Bildungsministerin Aurelia Frick. Interview: Michael Benvenuti lie:zeit Im Februar feierte die

Universität Liechtenstein ihren fünften Geburtstag. Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung der einstigen Hochschule? Aurelia Frick: Ich bin sehr zufrieden, die Uni ist sehr gut aufgestellt. Sie hat es in kurzer Zeit geschafft, weit über die Landesgrenzen und die Region hinaus beachtet zu werden – was natürlich der Reputation Liechtensteins als Bildungs- und Forschungsstandort sehr förderlich ist. Die enge Vernetzung mit der regionalen Wirtschaft bringt zudem hohen Nutzen für den heimischen Standort. Die Uni hat sich zu einem entscheidenden Innovationstreiber entwickelt. Der Universitätsrat hat im vergangenen Jahr, wie von Ihnen gefordert, die Strategie angepasst. Entsprechen die Änderungen Ihren Vorstellungen oder hätten Sie sich gravierendere Anpassungen gewünscht? Die vom Universitätsrat vorgeschlagenen Anpassungen der Strategie sind in meinen Augen richtig. Die regionale Relevanz der Universität soll weiter gestärkt und die Vereinbarkeit von Familie, Studium und Beruf verbessert werden. Die Aufnahmebedingungen an die Standards in der Schweiz und Österreich anzupassen, war ebenfalls ein wichtiger Schritt. In dieser herausfordernden Zeit war es notwendig, in engem Zusammenwirken mit dem Universitätsrat die Weichen richtig zu stellen. Der Stiftungs-

rat hat seine Hausaufgaben mit der angepassten Strategie gemacht. Zudem hat er die Nachfolge des Rektors, der 2017 in Pension gehen wird, frühzeitig in die Wege geleitet. Es gab Abgeordnete, die forderten ein Köpferollen. Was haben Sie unternommen? Gerade eine Universität lebt ganz entscheidend von ihrem guten Ruf und dem Vertrauen – der Studenten, der Bevölkerung und der Wirtschaft. Für alle Beteiligten hatte eine möglichst gute Entwicklung der Universität immer Priorität. Aber die Rahmenbedingungen müssen auch stimmen, und die werden von der Politik, das heisst von Landtag und Regierung, vorgegeben. Ich habe mich darauf konzentriert, diese so zu gestalten, dass die Universität ihren Spielraum nutzen kann. Mit einer gezielten Erneuerung des Universitätsrates und einem Finanzbeschluss bis ins Jahr 2019 hat die Universität die notwendige Planungssicherheit, aber auch geeignete Leitplanken für die Gestaltung ihrer Zukunft erhalten.


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Seite der DU

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Wahlk(r)ämpfe und Fieberschübe Den Unabhängigen wurde und wird von den zwei Altparteien und auch von der Linkspartei gerne vorgeworfen, wir seien «Populisten». Gewählt hätten uns unzufriedene «Wutbürger», tönte es aus dem Liechtenstein-Institut. Wenn jemand das Wort «Populismus» in den Mund nahm, war es nie als Kompliment gedacht, sondern als Vorwurf. Text: Harry Quaderer, du-Fraktionssprecher

Deshalb beschleicht einen als Unabhängigen heute das mulmige Gefühl, von konfusen Schwarzen, Roten und Weissen umzingelt zu sein. Was VUFBPFL (sprich fupfl) bisher verteufelten, versuchen sie jetzt zu toppen. Aus den Rosaroten und Hellschwarzen wurden MöchtegernPopulisten. So suchen VUFBPFL im letzten Jahr der laufenden Legislaturperiode mit allerhand Gefälligkeiten die Gunst des Volkes. Nachdem sie die vergangenen drei Jahre am Volk vorbei gearbeitet haben, versuchen sie sich nun anzubiedern. Die Schwarzen sehnen sich zur sicheren Welt der Busbuchten zurück und tüfteln an der Herabsetzung des Untersuchungsintervalls der Fahrtauglichkeitsprüfung für Senioren. Vor ein paar Jahren wurden die Unabhängigen, als sie sich gegen Fahrbahnhaltestellen äusserten, belächelt und als Populisten betitelt. Senioren weniger mit Fahrtauglichkeitsprüfungen zu schikanieren, diese Idee haben sie ganz einfach den Unabhängigen (namentlich Erich Hasler und Peter Wachter) geklaut. Und die Roten? Alt-Präsident Jakob Büchel regte unlängst in einem Fernsehinterview an, dass der Staatsapparat immer noch zu gross sei und redimensioniert gehöre. Häh? Wurde da nicht ein Postulat der Unabhängigen genau zu diesem Thema noch als Populismus in Reinkultur und vor allem als Beamten-Bashing bezeichnet?

War das eine VU-Wahlveranstaltung im Landtag? Ein ganz besonderes Erlebnis im letzten Landtag war, den hymnischen Sprechgesang von Fraktionssprecher Christoph Wenaweser anlässlich der Debatte zum Schlussbericht der Massnahmenpakete I-III zu hören. Für einen Moment war man sich nicht sicher, im Landtag zu sein: War das eine VU-Wahlveranstaltung? Geradezu alles, was richtig gemacht wurde in dieser Legislatur, schien von der VU zu kommen. Sowohl Regierungschef wie Vize-Regierungschef distanzierten sich von der einseitigen Lobhudelei. Kommen wir noch zu den Populismus-Aspiranten der Freien Liste. Mit ihren unermüdlichen Vorstössen und vor allem belehrenden Kommentaren versuchen sie sich populistisch zu geben. Sollen wir’s ihnen sagen? Die Menschen wollen nicht belehrt und zu Gutmenschen erzogen werden. Zu sagen, die Freie Liste sei die einzige Partei, die sich um die Armen, den Mittelstand und die Mieter kümmere, ist einfach an den Haaren herbeigezogen. Wie könnte unsere Politik denn aussehen, wären unsere lieben Weissen am Drücker der Finanzen und Macht? Meine Vorstellung geht in diese Richtung: Man verdopple die Steuern der bösen Reichen. Man verdopple das Budget für sämtliche Organisationen, die sich im Ausland befinden. Man führe einen Elternurlaub von drei Jahren ein. Alle Kitas sind gratis und der Staats-

apparat, vor allem das Amt für Umwelt, verdreifache sich, etc. etc.

WEF als Anlass zur Polemik gegenüber DU Im März-Landtag gab es doch glatt fünf Kleine Anfragen mit Bezug auf einzelne Beiträge im letzten «hoi du». Gleich zwei Kleine Anfragen inspirierte mein Artikel über die Kosten einer Teilnahme am WEF in Davos. Ich hatte die «Preisvorstellungen» des WEF zusammengefasst, aber offen gelassen, ob unsere Regierung fürs WEF so viel (rund CHF 150’000) Geld in die Hände genommen habe. Ein Schwarzer und ein Roter fragten nun im Landtag, ob die Regierung tatsächlich so viel Eintritt bezahlt habe. Die Antwort hätte ganz einfach ausfallen können:

Nein. Die Regierung wurde vom WEF eingeladen. So einfach war die Antwort für Regierungschef Adrian Hasler aber doch nicht. Mein Artikel im «hoi du» hatte ihn offenbar persönlich getroffen. Es sei bedauerlich, dass die DU regelmässig Halbwahrheiten und Unwahrheiten verbreiten würden (sagte Hasler, notabene ohne zu sagen, was denn halboder unwahr gewesen sein soll). Eine solche Politik (…) lasse leider keinen Anspruch auf eine verantwortungsvolle und zukunftsgerichtete Politik erkennen. Was soll das heissen? Es scheint, die Meinungsumfrage der FBP, in welcher der FBP ein Wählerverlust und den Unabhängigen ein Wählerzuwachs prophezeit wurde, verursacht bei Adrian Hasler jetzt schon Wahlkampffieberschübe.


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Für «Mütter zuhause» gleiche Unterstützung wie für «Kita» -Betreuung? Die Bereitstellung von Kitas, deren Finanzierung und insbesondere auch die Frage, wie jene Elternteile – meist die Mütter – unterstützt werden, die keine Kita beanspruchen, sondern ganz bewusst zu Hause die Zeit für die Erziehungs- und Betreuungsarbeit für ihre Kinder nehmen wollen, beschäftigt die Politik und die Menschen Liechtensteins seit geraumer Zeit. Kitas sind in der heutigen Gesellschaftsstruktur wichtig – jedoch genauso viel jene Mütter, die ihre Kinder zuhause betreuen. Text: Johannes Kaiser, Landtagsabgeordneter

Die Regierung hat angekündigt, die Subventionen für Kindertagesstätten, Tagesstrukturen und Mittagstische von derzeit CHF 2.8 Mio. auf künftig CHF 5.1 Mio. zu erhöhen. Damit will die Regierung, wie sie dies in ihrer Begründung ausführt, „eine Gleichbehandlung aller Einrichtungen im Lande ermöglichen“. Was die Finanzierung betrifft, sollen zur Finanzierung der Kindertagesstätten auch Mittel aus der Familienausgleichskasse (FAK), die von den Arbeitgebern finanziert wird, herangezogen werden. Dies würde rund ein Drittel ausmachen. Ein KitaPlatz kostet die öffentliche Hand im Jahr rund CHF 15‘000.

Unterstützung der Eltern, die Kinderbetreuung zuhause übernehmen? In einer Kleinen Anfrage im Oktober-Landtag 2015 wollte ich von der Regierung im Rahmen ihrer Zielsetzung zur diesbezüglichen Gesetzeserarbeitung erfahren, «ob Eltern nicht auch unterstützt werden müssten, welche die Betreuung ihrer Kinder zu Hause übernehmen»?

Dies erscheint mir nämlich eine familienpolitisch sehr relevante Thematik. Die Regierung nahm zu meiner Anfrage folgende Stellungnahme ein (Zitat): «Bezüglich der Unterstützung der Eltern, welche die Betreuung ihrer Kinder zu Hause übernehmen, sind keine Änderungen vorgesehen. Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass die Kinderbetreuung für die Eltern nicht kostenlos ist. Die Subventionierung der ausserhäuslichen Betreuungseinrichtungen dient nicht der Bevorzugung eines bestimmten Familienmodells, sondern ermöglicht in der Praxis für Frauen die Weiterführung oder Wiederaufnahme einer Erwerbstätigkeit, welche meist in Teilzeit ausgeführt wird… Die Subventionen für die ausserhäusliche Kinderbetreuung ermöglichen also die Wahlfreiheit», soweit die Meinung der Regierung.

«Wahlfreiheit» ernst nehmen! Ich finde es wichtig, dass ausreichend Kita-Plätze zur Verfügung gestellt werden, wobei diesbezüglich insbesondere auch die

entsprechenden Grossunternehmen in der Verantwortung stehen – Stichwort «Vereinbarung Familie und Beruf» – doch muss auch parallel dazu die Leistung der Mütter unterstützt werden, die die vollzeitliche Erziehung ihrer Kinder zuhause übernehmen. Denn Wahlfreiheit heisst auch, dass Eltern und Erziehungsberechtigte das Familienmodell wählen können, bei dem die Mutter mindestens in den ersten Jahren sich voll und ganz der Familie und der Erziehung ihrer Kinder zuhause widmet. Eine solche Entscheidung hat nichts mit moderner Lebenseinstellung oder traditionellem Familienbild zu tun. Es hat mit einer ganz persönlichen Entscheidung zu tun, «in welcher Form die Kinder aufwachsen sollen». Natürlich gibt es Väter und Mütter, die diese Entscheidung aufgezwungen wird, wenn sie für den Unterhalt der Familie beide einer Arbeit nachgehen müssen. Gerade deshalb ist das Angebot von Kita-Plätzen wichtig. Es dürfen jedoch Mütter, die zuhause für ihre Kinder da sein wollen und sich zuhause

vollumfänglich der Erziehungsarbeit widmen, nicht schlechter gestellt sein.

Identischer Unterstützungsbetrag für Eltern, die Kinder zuhause betreuen? Dr. med. Dieter Walch ist Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde und ich halte viel von seiner Aussage in seinem Leserbrief anfangs Januar in den Landeszeitungen. Dr. Walch (Zitat): «Die ersten drei Lebensjahre eines Menschen sind die wichtigsten für die gesamte persönliche Entwicklung. Die Charakterbildung gilt dann als weitgehend abgeschlossen, ebenso ist die Basis für eine Sozialkompetenz fi xiert…». Diese Ausführungen bekräftigen die berechtigte Forderung, Familien, die ihre Kinder zuhause selbst betreuen, analog zu jenen Familien, die ihre Kinder durch Kitas betreuen lassen, zu unterstützen. Es wäre zudem im Rahmen dieser familien-wirtschaftlichen und familien-politischen Debatte überhaupt der richtige Zeitpunkt, der Hausfrauen- und Mutterarbeit zu einem rechtlich anerkannten Status zu verhelfen.


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3 Fragen an die «Vertreter»

Christine Wohlwend, FBP

Andreas Heeb, FL

Die FBP-Fraktion hat sich bereits dahingehend geäussert, dass ein Staatsbeitrag in der Höhe von 30 Mio. als angemessen angesehen wird. Eine Reduktion des Staatsbeitrags ist für uns unbestritten – auch, weil rund ein Drittel der ausbezahlten Renten ins Ausland abfliessen und so weder durch entsprechende Steuermittel finanziert wurden noch Wertschöpfung im Inland generieren.

Die Freie Liste spricht sich für eine maximale Reduktion des AHV-Staatsbeitrags auf 40 Mio. Franken aus. Dadurch können 20 Mio. gespart werden, ohne dabei die Stabilität der AHV-Kasse zu gefährden. Finanziert könnte der Staatsbeitrag aus der geplanten Anhebung der Mehrwertsteuer durch die Schweiz werden. Mit einem Staatsbeitrag von 40 Mio. Franken läge der AHV-Anteil des Staates jährlich mit rund 1000 Franken pro Kopf bei einem ähnlichem Niveau wie bei den benachbarten Staaten.

Sind Sie dafür, den Staatsbeitrag an die AHV gänzlich zu streichen, um somit die Schieflage des Staatshaushalts zu verbessern?

Nein, der Staat soll sich auch bei der Altersversicherung der Bevölkerung finanziell beteiligen. Eine komplette Streichung kommt für mich deshalb nicht in Frage. Allerdings darf der Staatsbeitrag – welcher ja de facto aus Steuergeldern der in Liechtenstein wohnhaften Personen fi nanziert wird – nicht zu hoch sein. Immerhin wird ein Drittel, Tendenz steigend, der Altersrenten ins Ausland ausbezahlt. Dieses System zweifle ich natürlich nicht per se an, allerdings bezahlen die Empfängerinnen und Empfänger von Altersrenten der Liechtensteinischen AHV, welche im Ausland, z.B. in der Schweiz wohnen, keine Steuern in Liechtenstein. Dieser Umstand sollte auf jeden Fall beachtet werden bei der Festsetzung eines angemessenen Staatsbeitrags.

Für die Sanierung des Staatshaushaltes ist es sinnvoll, sämtliche Beitragszahlungen des Staates zu hinterfragen. Eine Streichung des Staatsbeitrags an die AHV wäre jedoch am absolut falschen Ort gespart. Rentenkürzungen sind mit der Freien Liste nicht machbar, da sie erneut, die schwächeren Mitglieder der Gesellschaft sowie den Mittelstand treffen würden. Der Staat darf sich nicht aus der Verantwortung für seine sozialen Institutionen ziehen. Über die Einnahmenseite, wie etwa die Erhöhung der Mindestertragssteuer, könnten noch Gelder generiert werden, um die Sanierung des Staatshaushalts abzuschliessen.

Soll das Renten-Eintrittsalter wie in anderen europäischen Staaten automatisch mit der Lebenserwartung gekoppelt sein?

Das halte ich nicht für sinnvoll. Ein solches System würde zwar die AHV finanziell entlasten. Allerdings würde im Gegenzug dazu den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern die Planungssicherheit in Bezug auf die eigene Pensionierung genommen. Eine Automatisierung kann ich aus diesem Grund nicht gutheissen – eine periodische Überprüfung anhand klar definierter Kriterien erachte ich eher als zielführend.

Auf den ersten Blick macht die Kopplung des Rentenalters an die Lebenserwartung, wie dies Dänemark vorhat, durchaus Sinn. Der Vorteil eines solchen Mechanismus ist, dass die Politik die Spielregeln im Voraus definiert, später aber, wenn die Lebenserwartung steigt, ohne lange politische Diskussionen automatisch Anpassungen vorgenommen werden. Aber bei genauer Betrachtung stösst man auf Schwierigkeiten beim Festsetzen des Mechanismus. Denn die Lebenserwartung ist je nach Geschlecht oder sozialer Gruppe sehr unterschiedlich.

Sind Sie für die Beibehaltung des aktuellen AHV-Staatsbeitrages oder generell für eine Reduktion? Und auf welche Summe würden Sie gegebenenfalls reduzieren?


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der 4 Parteien

Christoph Wenaweser, VU

Herbert Elkuch, DU

Die VU hat anlässlich der Vernehmlassung früh im 2015 schon klar gemacht, dass eine Senkung des Staatsbeitrags auf die von der Regierung vorgeschlagenen 20 Millionen mit ihr nicht zu machen ist. Für die Weissen kommen weniger als 40 Millionen nicht in Frage, die FBP-Fraktion hat sich auf 30 Millionen fi xiert. Bei der 1. Lesung im Dezemberlandtag haben wir einen Vorschlag eingebracht, den Staatsbeitrag in % des Umlagedefizits festzulegen sowie mit einer Ober- und einer Untergrenze zu versehen. Damit erhält die AHV Planungssicherheit, das Risiko für den Staat ist nach oben abgeriegelt und es gibt kein immerwährendes, politisches Feilschen um den mehrheitsfähigsten Betrag. Der Vorschlag ist im Landtag, bei Fachleuten und in der Öffentlichkeit auf Interesse gestossen. Die Regierung wird ihn auf die zweite Lesung hin sicher prüfen.

Die Höhe des Staatsbeitrages sollte jährlich in Abhängigkeit nach den jeweils vorhandenen Anzahl AHV-Jahresausgaben berechnet werden.

Klar und deutlich nein! Im Übrigen liesse das schon Artikel 26 unserer Verfassung gar nicht zu. Über die Höhe des Staatsbeitrags kann man trefflich streiten, umso mehr als wenn er in einer absoluten Zahl festgelegt werden sollte. Früher war er in % der Ausgaben der AHV definiert, was er in der Schweiz mit 19.55 % noch heute ist, aber nach oben offen und das ist riskant! Gemäss unserem Vorschlag müsste lediglich eine Bandbreite festgelegt werden, innerhalb derer sich der Staatsbeitrag dann bewegen dürfte. Wie gesagt erwarten wir, dass die Regierung diesen Vorschlag ernsthaft prüfen und mit Zahlen unterlegen wird. Wir werden mehr wissen, sobald dem Landtag die Vorlage zur 2. Lesung unterbreitet wird.

Nein, die AHV ist die erste Säule. Auf diese Renten sind wohl die meisten angewiesen. Die eingezahlten Prämien decken seit zwölf Jahren die Rentenauszahlungen nicht mehr. Mit dem Staatsbeitrag werden die zu tiefen Prämien aller und somit auch die Renten der mehrheitlich ausländischen Arbeitnehmer subventioniert. Man sollte deshalb den Staatsbeitrag als Sozialleistung einbringen können. Sozialleistungen aus Steuereinnahmen müssen nicht exportiert werden.

Dänemark beispielsweise erwägt ein solches Modell. Die heute 30-jährigen Dänen würden demnach mit 74 in Rente gehen. Die Indexierung des Rentenalters ist nur einer von vielen möglichen «Nachhaltigkeitsfaktoren», um eben die nachhaltige Finanzierung der Altersvorsorge zu sichern, ohne jeweils den langwierigen Gesetzgebungsprozess bemühen zu müssen. Das schrieb die Regierung bereits in der Vernehmlassung. Sie hat auf die Prüfung von Nachhaltigkeitsfaktoren jedoch bewusst verzichtet, da hierzu umfangreiche rechnerische Vorarbeiten erforderlich gewesen wären. Für die laufende Revision ist das Thema vom Tisch. Im kommenden demographischen Wandel wird die Politik irgendwann gezwungen sein, über Nachhaltigkeitsfaktoren zumindest nachzudenken, auch wenn sie unangenehm klingen.

Nicht generell. Die Anzahl Jahre im Erwerbsleben, der Beruf und der gesundheitliche Zustand müssten mit einbezogen werden, damit so eine Koppelung gerecht wird. Aufgrund unterschiedlicher Belastung im Beruf und des Gesundheitszustandes, sollten Menschen, die ihr Leben lang arbeiteten ein Recht auf ein angepasstes Rentenalter haben. Eine Abschiebung zum Arbeitslosenamt dieser Menschen ist unwürdig. Das Pensionierungsalter sollte so ausgestaltet sein, dass keine Zuschüsse kurz vor der Pensionierung vom Sozialamt notwendig sind. Dies hängt nicht nur von der (abstrakt errechneten) Lebenserwartung ab, sondern ist individuell.

Sind 11 oder mehr AHV-Jahresausgaben vorhanden, wird der minimale Staatsbeitrag von 10 Mio. bezahlt. Sind 9 oder weniger AHVJahresausgaben vorhanden, bezahlt der Staat 60 Mio. Zwischenwerte werden interpoliert. Reicht diese Finanzierung nicht aus, um neun Jahresausgaben zu halten, müssen vom Landtag zeitnah Massnahmen beschlossen werden, um einen Mittelwert von zehn Jahresausgaben bis ins Jahr 2025 wieder zu erreichen.

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Wer ist hier denn eigentlich arm? 1997 proklamierte die UNO zum Beginn einer Dekade1, innerhalb derer «die Armut ausgemerzt» sein sollte. Pünktlich, im Jahre 2007, verkündete ein Land, dieses Ziel erreicht zu haben – Liechtenstein. Text: Dr. Marcus Büchel

Was sich wie eine Propagandaparole eines kommunistischen Landes am Ende eines Fünfjahresplans liest, war in Tat und Wahrheit ein von harten Daten untermauertes Ergebnis. Im Zweiten Armutsbericht 2 , den das Amt für Soziale Dienste 1997 vorlegte, konnte genau diese Aussage, dass es in Liechtenstein keine Armut gibt, empirisch untermauert werden. An der Situation hat sich seither nichts Wesentliches geändert, sodass der Aussage auch heute noch Gültigkeit zukommt. Nach gängiger Vorstellung sollte sich Armut als existentielles Zustandsmerkmal eines Menschen erkennen und angeben lassen, wie die Aussage «X hat Grippe oder X hat keine Grippe». Häufig gehen mit dem Begriff «Armut» Bilder einher von bettelnden, schlecht gekleideten Menschen. «Armut» scheint als Eigenschaft an Menschen wie zu «kleben»: Wer arm ist, ist es immer und überall. So hat beinahe ein jeder eine Vorstellung von einem «Armen» und ist auch der Überzeugung, einen solchen erkennen zu können. In Wirklichkeit ist alles natürlich viel komplexer. Wie bei einer schwer zu diagnostizierenden Krankheit ist der Begriff Armut alles andere als leicht zu fassen, ebenso wenig wie Armut als Einzelschicksal. Es fängt damit an, dass verschiedene Formen von Armut unterschieden werden: Absolute, relative, verdeckte, strukturelle, nichtwirtschaftliche, subjektive etc.

Dr. Marcus Büchel war langjähriger Leiter des Amts für Soziale Dienste (ASD).

Armut und Armutsgefährdung Nach der gängigen EU-Definition liegt die Armutsgefährdungsgrenze bei 60 % des Durchschnittseinkommens der Gesamtbevölkerung, d.h. Personen mit einem Einkommen unter diesem Wert gelten als armutsgefährdet; wer gar mit weniger als 40 % des Durchschnittseinkommens sein Auslangen finden muss, gilt als arm. Der Leser wird bemerkt haben, dass in dieser Definition Armut und Armutsgefährdung relative Grös-

sen darstellen, weil sie zu den gesamten Einkommen in der Volkswirtschaft eines Landes in Bezug gesetzt werden. Das hat zur Konsequenz, dass in einem wirtschaftlich weniger prosperierendem Land die Schwellen niedriger liegen als einem wohlhabenden. Wer in Liechtenstein definitionsgemäss als armutsgefährdet gilt, wäre es in Portugal keineswegs. Etwas Weiteres ergibt sich aus dieser relationalen Definition. Da nirgendwo die Einkommen annähernd gleich

verteilt sind, muss es notwendigerweise Armutsgefährdete geben, auch in einem Land, das sehr reich und wo das Durchschnittseinkommen sehr hoch ist. Als wir 2008 in unserem Armutsbericht diese Formel auf Liechtenstein anwendeten, errechneten wir, dass 11 % der Haushalte als einkommensschwach anzusehen sind. Der eine oder andere wird einwenden, dass die Untersuchung bereits acht Jah-


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re zurückliege und kaum noch Aktualität für sich in Anspruch nehmen könne. Aber einerseits gibt es bedauerlicherweise keine neuere und anderseits gibt es aber auch keinen Grund zur Annahme, dass sich an dieser Quote etwas wesentlich geändert hätte. Mir geht es vor allem darum, das Funktionieren unseres Systems zu erläutern, ohne den Leser im statistischen Zahlensalat versinken zu lassen. Zwei wichtige Effekte unseres Systems der sozialen Sicherung seien herausgehoben. Durch die verschiedenen staatlichen Sozialleistungen, insbesondere Ergänzungsleistungen zur AHV und IV, Mietbeihilfen, Prämienverbilligung, Kindergeld verbessert sich die finanzielle Lage der Haushalte im unteren Einkommensbereich. Gäbe es die Sozialleistungen nicht, müssten wir eine viel höhere Quote einkommensschwacher Haushalte in Kauf nehmen: statt 11 % hätten wir 19 %. Mit anderen Worten sind dank der Sozialleistungen 8 % der Haushalte von Einkommensschwäche nicht betroffen. Damit wird zahlenmässig anschaulich gemacht, in welchem Ausmass der einkommensschwache Bevölkerungsanteil anstiege, wenn Sozialleistungen gekürzt würden. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Bevölkerung hat aber keinen Anspruch auf die angeführten Sozialleistungen, da die Voraussetzungen (Kinder, Rente, Versicherungsjahre, Mietwohnung, usw.) fehlen. Menschen ohne eigenes Einkommen, die durch diese Netze fallen, würden auch bei uns arm, sogar absolut arm sein, denn es würde ihnen am Nötigsten fehlen. Hier setzt die wirtschaftliche Sozialhilfe ein, die, bei bestehendem Bedarf, jedem Bewohner das Existenzminimum zu gewährleisten hat, wobei der Anspruch auf ein menschenwürdiges Dasein ein Grundrecht darstellt. Der Zweck der Existenzsicherung durch die wirtschaftliche Sozialhilfe liegt darin, das Abrutschen der Einkommen nach unten zu begrenzen. Alleine wegen dieses

untersten Auffangnetzes der sozialen Sicherung muss sich unsere Gesellschaft nicht von Armut in allen Schattierungen bedrückt fühlen.

Wie ist dieses unterste Netz ausgestattet? Die wirtschaftliche Hilfe garantiert einem Einpersonenhaushalt ein Einkommen von 25‘000 Franken pro Jahr; es liegt damit um 3‘000 Franken unter dem Schwellenwert zur Einkommensschwäche. Um – umgerechnet auf einen Monat – ein Nettoeinkommen in der Höhe von 2100 Franken zu erhalten (der Betrag kann sich um bis zu 600 Franken erhöhen, je nach Ausmass einer bezahlten oder unbezahlten Arbeit), müsste ein Bruttolohn von über 3000 erzielt werden. Schwerlich kann man dabei von Armut sprechen. Nichtsdestotrotz ist es eine Tatsache, dass 725 Einwohnerinnen und Einwohner mit dem sehr knappen Einkommensniveau der Sozialhilfe ihr Auslangen finden müssen. Der guten Ordnung halber muss erwähnt werden, dass Liechtenstein im Vergleich zu unseren Nachbarn und den anderen europäischen Ländern eine der geringsten Ungleichverteilungen aufweist, was manchen erstaunen mag. Anders schaut es bei der Vermögensverteilung aus. Hier ist die Ungleichheit bei uns im Land bedeutend ausgeprägter. Einkommensschwäche und Armut sind aber nicht nur im volkswirtschaftlichen Sinne Vergleichsgrössen. Ob sich jemand subjektiv als «arm» fühlt, ist das Ergebnis von sozialen Vergleichsprozessen mit Familienmitgliedern, Nachbarn und Bekannten sowie mit anderen relevanten Bezugsgruppen. Wer sich als Verlierer ansieht im Vergleich zu seiner Bezugsgruppe, wird sich ärmer fühlen als jemand, der mit dieser mithalten konnte. Die normative Erwartung, was jemand von sich glaubt, mit einem bestimmten Alter oder mit einer bestimmten Ausbildung erreicht haben zu müssen, beeinflusst die

Wer hat Anspruch auf Sozialhilfe? Gemäss Sozialhilfegesetz haben alle Personen mit Wohnsitz in Liechtenstein Anspruch auf Beratung und Unterstützung, die sich in einer persönlichen Notsituation befinden oder nicht in der Lage sind, für sich oder den Unterhalt ihrer Familie aufzukommen. Wie wird die wirtschaftliche Hilfe bemessen? Das soziale Existenzminimum wird anhand der Richtlinien nach der Verordnung zum Sozialhilfegesetz festgelegt. Das Existenzminimum berechnet sich aus einem festgelegten, pauschalen Grundbedarf für den Lebensunterhalt, den Wohnkosten sowie der Krankenkassenprämien. Zum Grundbedarf für den Lebensunterhalt gehören folgende Ausgaben: Nahrungsmittel, Getränke, Bekleidung, Haushaltsführung, Gesundheitspflege, Verkehrsauslagen, Telefon, Unterhalt und Bildung usw. Der Grundbedarf für den Lebensunterhalt wird nach Anzahl Personen im Haushalt abgestuft. Er beträgt: für eine Person CHF 1‘110.–, für zwei CHF 1‘700.–, für drei CHF 2‘070.–, für vier CHF 2‘375.–, für fünf CHF 2‘660.–, für sechs CHF 2‘940.–, für sieben CHF 3‘225.– und für jede weitere Person zusätzlich CHF 461.–. Die Mietkosten müssen der Haushaltsgrösse angemessen sein und im ortsüblichen Rahmen liegen. Die Prämien der obligatorischen Krankenversicherung (Grundversicherung) werden berücksichtigt. Übt eine unterstützte Person eine Erwerbstätigkeit aus und erreicht das soziale Existenzminimum nicht, kann eine Erwerbszulage von CHF 600.– pro Monat bei voller Erwerbstätigkeit angerechnet werden. Bei Teilzeiterwerbstätigkeit reduziert sich der Betrag entsprechend. Personen, die sich aktiv um ihre soziale oder berufliche Integration bemühen oder gemeinnützige Arbeit erbringen, kann ein Betrag von bis zu CHF 300.– pro Monat gewährt werden. Beim Einkommen werden sämtliche Einkünfte wie Lohn, Renten, Arbeitslosengelder, Krankentaggelder, Mietbeiträge, Kinderzulagen, Unterhaltsansprüche und Unterstützungen berücksichtigt. Einzig die Alleinerziehendenzulage wird nicht als Einkommen gerechnet. Sofern nicht unterstützte Personen im gleichen Haushalt leben, müssen sich diese anteilsmässig an den Kosten beteiligen. Das Vermögen wird bei der Berechnung der wirtschaftlichen Sozialhilfe nur insofern, als es über das Existenznotwendige hinausgeht, berücksichtigt. Das eigene Haus muss, wenn es als Unterkunft dient, nicht veräussert werden.


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Beurteilung der Einkommenssituation. Wie stark ein geringes Einkommen als belastend empfunden wird, hängt auch damit zusammen, wie das Einkommen erzielt wird. Personen, die ihr Einkommen aus der Sozialhilfe beziehen sind unzufriedener als jene, die ein Einkommen auf derselben Höhe selbst verdienen.

Sozialhilfe wird als Belastung empfunden Wie in einer eigenen Studie nachgewiesen wurde, erschliessen Menschen zu einem nicht unwesentlichen Anteil ihren eigenen Wert, ihre Kompetenz, ihre Lebenstüchtigkeit u.a.m. aus der Höhe ihres Einkommens. «Wenn es nicht möglich ist, das erwartete Einkommen durch Erwerbsarbeit zu erreichen, beginnen Menschen an sich zu leiden» (Geser). Und wenn schon staatliche Leistungen in Anspruch genommen werden (müssen), spielt es psychologisch eine Rolle, um welche es sich handelt. Die Tatsache, auf wirtschaft-

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liche Sozialhilfe angewiesen zu sein, wird als Belastung erlebt, welche sich negativ auf das psychische Wohlbefinden auswirkt und zur negativen Bewertung der eigenen Lebenssituation beiträgt. Sich unfähig zu fühlen, selbst für den eigenen Lebensunterhalt sorgen zu können, vielmehr auf die staatliche Wohlfahrt angewiesen zu sein, wird als Versagen erlebt. Dieser psychologische Vorgang wird durch eine besonders leistungsorientierte Gesellschaft wie Liechtenstein verstärkt. Überraschender Weise werden andere staatliche Zuwendungen positiv als Unterstützung interpretiert, dazu gehören vor allem das Kindergeld und die Mietbeihilfen. Das lässt sich so erklären, dass diese Leistungen als wertvolle Unterstützung der öffentlichen Hand aufgefasst werden, auf die man als Eltern oder Mieter (in zu teuren Wohnungen) «guten Gewissens» Anspruch hat. Die Inanspruchnahme dieser Leistungen

scheint den Selbstwert nicht zu beeinträchtigen. «Ungleichheit schwächt alles in allem die Gesamtnachfrage und die gesamtwirtschaftliche Leistungskraft. Ungleichheit schwächt unsere Wirtschaft und spaltet unser Gesellschaft» Der wachsenden Ungleichheit ist, so der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stieglitz, mit politischen Mitteln entgegenzusteuern. Die sozialen Transferleistungen vermögen zwar die Ungleichheit bei der Einkommensverteilung zu mildern, aber sie genügen zur Gegensteuerung nicht.

Ende der Diskriminierung Bekanntermassen wurde von weiten Kreisen über Jahrzehnte der Bezug von Sozialhilfe abschätzig kommentiert. Wenn Sozialhilfe allgemein als selbstverständlicher Rechtsanspruch auf Grundsicherung verstanden würde, könnte dies den Boden für deren Entdiskriminierung sowie der auf sie Angewiesenen

bereiten. Die Ergänzungsleistungen stellen nichts anderes dar als wirtschaftliche Sozialhilfe für Bezieher von Alters- oder Invaliditätsrenten. Es gehörte für mich seit jeher zu den rätselhaftesten Widersprüchen unserer Sozialpolitik, dass für alte und behinderte Einkommensschwache ein anderes Existenzminimum eingeführt wurde als für Einkommensschwache aus anderen Bevölkerungsgruppen. Da die Ergänzungsleistungen 3‘000 Franken über dem Schwellwert liegen, dürfen sich Pensionisten und Behinderte darüber freuen, nicht zu den Einkommensschwachen zu zählen. Es gibt keinen vernünftigen Grund, dasselbe Existenzminimum nicht auch den übrigen Bedürftigen angedeihen zu lassen. Quelle: 1_First United Nations Decade for the Eradication of Poverty 1997 – 2006 2_Amt für Soziale Dienste: Zweiter Armutsbericht. Einkommensschwäche und soziale Benachteiligung. Schaan, 2007

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nung i e m r e Les

Werden wir nun endgültig unregierbar? Einer ganz neuen EU-Studie zufolge sind die EU-Klimaziele nur noch mit einem starken Verzicht auf Rindfleisch und Milchprodukte zu erreichen. Schweine und Hühner könnten als Ersatz dienen. Da kommt Hiob aber wieder einmal höchst ungelegen für Gott, Fürst und unseren heiligen Bauernstand. Den Klimazielen trotzend, rüstet der Milchhof in Schaan zum ganz grossen Paukenschlag mit der Kuh als Basis und holt mit einem neuen Riesengebäude kräftig dazu aus. Drei neue Käsesorten, eine milde, eine weniger milde und eine noch weniger milde, sollen den künftigen Zerfall seiner selbst abmildern. Ein bewährter Käsemeister würde dann dort den Kupferkessel selber umrühren und dafür Sorge tragen,

dass die Käseleiber tagtäglich rundum eingesalzen wären und es ihnen bis zur Reife an nichts fehle. Irgendwie scheint in Bruxelles noch nicht angekommen zu sein, dass bei der Umgestaltung Europas auf islamische Grundlagen weniger das Ferkel, dafür das in der Studie nicht erwähnte, sehr klimafreundliche Schaf und eventuell auch die Ziege tragende Ernährungssäulen mit guten Klimawerten sein werden. Arabien macht sich daran Milchhöfe zu bauen, damit der zurückgebliebenen Bevölkerung die Ernährung zu sichern und neuen Nachschub zu zeugen. Dazu werden ganze Schiffsladungen voller Kamele aus Australien, welche dort zu Millionen das Land

völlig kahl zu fressen drohen nach Arabien geschiff t, um dort eine Kamelmilch- und Kamelkäseindustrie aufzubauen. Tatsächlich soll Kamelmilch für die Libido in höchstem Masse aphrodisierend sein und für manches Zipperlein heilend wirken. Resümee: Die EU-Klimaziele verlangen das Abschlachten der Kühe, die Islamisierung setzt auf Schaf, Kamel und Geiss und unser Milchhof setzt dagegen. Dabei gäbe es nebst der Zukunft nebst dem Dasein als Milchhofkäsemauerblume in einem fünfzehn Meter langen Käseregal im Supermarkt, bestimmt auch andere Möglichkeiten, die Bauernmilch zu verwenden. So wie einst Kleopatra baden

in Schönheit schenkender Milch, oder einer hautstraffenden Jogurt Maske nach dem Saunagang im Jufahotel. «Wie wollen Sie ein Volk regieren, das 246 Käsesorten besitzt?» Soll einst de Gaulles über die Franzosen gesagt haben. Ob der Saudische König auch sagte, dass ein Volk welches so viele Kamele besitzt, unregierbar ist, wissen wir nicht. Lassen wir einmal ausser Betracht, dass auch wir zu viele Kamele haben könnten, droht auch uns eine Betrachtung à la de Gaulles, wenn wir uns in zu viele Käsesorten verrennen. Jo Schädler, Bendern

Erstliga: Meisterschaftsspiel im Sportpark Samstag, 9. April 2016, 16.00 Uhr

USV ESCHEN/MAUREN : FC BADEN Wir heissen alle Fussballfans im Sportpark USV Eschen/Mauren herzlich willkommen und danken für Euren Besuch.

Die weiteren Spiele Samstag, 12. März 2016 GC : USV Eschen/Mauren; Samstag, 2. April 2016 FC Thalwil : USV Eschen/Mauren; Mittwoch, 13. April 2016 USV Eschen/Mauren : FC Kosova; Samstag, 16. April 2016 FC Gossau : USV Eschen/ Mauren; Samstag, 23. April 2016 USV Eschen/Mauren : FC Wettswil-Bonstetten


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Chiara Hasler will es noch einmal wissen Interview mit der einzigen Biathletin aus Liechtenstein Vor drei Jahren war die Karriere der einzigen Liechtensteiner Biathlon-Sportlerin eigentlich vorbei. Chiara Hasler aus Eschen hat die Langlauf-Skier und das Gewehr an den berühmten Nagel gehängt. Doch im Herbst hat die inzwischen 19-jährige die Liebe zu ihrem Sport wieder entdeckt. Die lie:zeit hat sich mit Chiara Hasler über ihr überraschendes Comeback unterhalten. Text: Chrisi Kindle lie:zeit Du wurdest als grosses Talent im Biathlon bezeichnet, aber mit 16 Jahren war dann plötzlich Schluss, warum? Chiara Hasler: Ich habe mich zu dieser Zeit für viele andere Dinge interessiert und mich zu wenig auf den Sport konzentriert; dazu kamen gesundheitliche Probleme. Da hab ich mich dafür entschieden, dem Biathlonsport den Rücken zu kehren und ins normale Leben, wenn man dem so sagen kann, einzusteigen. Du warst auch in der Sportschule in Mals im Südtirol? Ja, dort war ich drei Jahre bestens integriert, hatte hervorragende Trainer. Auch konnte ich dort die Matura machen. Das Ganze hätte fünf Jahre gedauert, aber wenn‘s im Sport nicht mehr läuft, dann muss man

auch die Schule abbrechen. Und jetzt im vergangenen Herbst das Comeback. Was hat dich dazu bewogen, den Biathlon-Sport wieder aktiv zu betreiben? Als der Winter kam, hab ich gemerkt, dass es für mich keinen Sinn macht, einfach so auf die Skier zu stehen, quasi ohne Ziel. Ich hätte es mir nie verzeihen können, aufzuhören, ohne es mit dem Spitzensport richtig probiert zu haben. Das hat mich im letzten Jahr dazu bewogen, mit Biathlon wieder anzufangen. Die Voraussetzungen in Liechtenstein sind eher schwierig. Du bist allein auf weiter Flur, es gibt keinen FL-Biathlonverband, auch dem LSV gehörst du nicht an, wie kann das funktio­ nieren?

Zum einen arbeite ich mit dem Rotor-Team zusammen, des weiteren bin ich in der Lenzerheide beim Stützpunkt Ost integriert. An die Rennen fahre ich mit dem Bündner Verband und so klappt das eigentlich vorzüglich. Trotzdem ist es als Einzelkämpferin nicht einfach, vor allem das erste Jahr, aber ich bin top motiviert, ich will Leistungen bringen und ich hoffe, dass ich auch erfolgreich sein werde. Der grosse Aufwand muss auch finanziert werden, woher bekommst du Unterstützung? Ich selber versuche mit Jobs etwas Geld zu verdienen; zudem hab ich glücklicherweise mit dem OEHRI Treuhand- und Verwaltungsbüro aus Mauren einen Sponsor finden können. Was fasziniert dich so am Biathlon-Sport? Es sind zwei Sportarten, welche zu einer Leidenschaft zusammenfliessen, es kommt nicht allein auf die Ausdauer an, sondern auch auf die Präzision und das ist sehr interessant. Wo liegen deine Stärken, eher im Langlauf oder eher beim Schiessen? Momentan fühl ich mich im Schiessen eher stärker, beim Langlauf befinde ich mich noch im Aufbau-Prozess. Du bist familiär ein wenig «vorbelastet», dein Vater betrieb wettkampfmässig den Lang-

laufsport, dein Onkel Markus war sogar einmal WM-Vierter, das scheint bei euch im Blut zu liegen? Ja, das stimmt und Markus gibt mir ab und zu auch Tipps. Es ist bestimmt von Vorteil, wenn man in der Familie auf Personen zurückgreifen kann, die sich auskennen. Welche Wettkämpfe hast du in der laufenden Saison bestritten? Zum einen Bewerbe im Swiss Cup, dort lief es mir sehr gut und zum anderen auch Alpencup, das sind bereits internationale Wettkämpfe. Ich habe meistens so Mittelfeld-Platzierungen geschafft, also etwa dort, wo ich mich vor meinem Rücktritt befunden habe. Sind Einsätze im Weltcup oder eine Olympia-Teilnahme für dich realistische Fernziele? Obs realistisch ist, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Da muss man beobachten, wie sich das Ganze weiter entwickelt. Aber Wettkämpfe im Weltcup und Olympische Spiele würden mich schon reizen. Wie lange wirst du dir selber Zeit geben? Ich versuche nun zunächst einmal wieder richtig in den Wettkampf-Modus zu kommen, dann sehen wir weiter. Grundsätzlich gebe ich mir drei bis vier Jahre Zeit, um nach vorne zu kommen.


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Der erste Saisonsieg war überfällig Tina Weirather feiert in La Thuile ihren 5. Weltcuperfolg Die lie:zeit hatte es in der letzten Ausgabe angekündet: Der erste Saisonsieg von Tina Weirather wäre nur noch eine Frage der Zeit. Zwei Wochen später war es dann soweit: Die Planknerin gewann den Super G in La Thuile im Aostatal und feierte so den 5. Weltcup-Sieg in ihrer Karriere. Text: Chrisi Kindle Immer wieder Wetterchaos im Damen-Weltcup

Tags zuvor noch hatte es für Liechtensteins Aushängeschild in Sachen Skirennsport noch eine grosse Enttäuschung gegeben: Platz 35 in der Abfahrt und somit die schlechteste Klassierung, seit sie im Weltcup fährt.

Reaktion eines Champions Wie Tina Weirather die AbfahrtsSchlappe im Aostatal weggesteckt hatte, war beeindruckend. Die 26-jährige konnte den Aerger in Motivation und Mut umwandeln und zeigte im Super G eine Reaktion, welche ihr nur die wenigsten zugetraut hätten. Bei guten äusseren Bedingungen (in der Abfahrt tags zuvor war die Sicht schlecht) fand die Planknerin eine perfekte und mit Abstand die schnellste Linie. Die beiden Saison-Dominatorinnen Lara Gut (SUI) und Lindsay Vonn (USA) waren gegen die entfesselte Tina Weirather chancenlos und büssten auf den Plätzen zwei und drei knapp 6 Zehntel ein. Die Liechtensteinerin strahlte über ihren ersten Saisonerfolg: «Nach der Abfahrt war ich noch am Boden, aber ich habe den Super G als neue Chance gesehen. Auch bezüglich Material haben wir Anpassungen vorgenommen und es hat heute einfach optimal gepasst; vielen Dank auch an den Servicemann.» Besonders gefreut hat sich Tina darüber, dass sie die beiden Topfavoritinnen Lara Gut und Lindsay Vonn so deutlich auf Distanz halten konnte. «Das macht es besonders süss.» Für Tina war es der dritte Triumph in einem Super G. 2013 hatte sie in Gar-

Tina Weirather beim Weltcup-Einsatz in La Thuile

misch gewonnen, ein Jahr später auch in St. Moritz.

Hoffnung auf kleine Kristallkugel Mit dem Sieg in La Thuile darf sich Tina Weirather wieder ein wenig Hoffnungen auf den Super G-Weltcup machen. Dies vor allem natürlich auch deshalb, weil die Leaderin in der DisziplinenWertung, Lindsay Vonn, in dieser Saison keine Rennen mehr bestreiten kann (Knieverletzung). Der Rückstand der drittplatzierten Weirather auf Vonn beträgt bei noch zwei ausstehenden Super G‘s 134 Punkte, auf die zweitplatzierte Lara Gut fehlen der Liechtensteinerin 70 Punkte. Vor allem beim «Heimrennen» heute Samstag in Lenzerheide (10 Uhr) zählt Tina Weirather wieder zu

den Sieganwärterinnen. An lautstarker Unterstützung wird es ihr bestimmt nicht fehlen. Nebst einer grösseren Fangemeinde des Hauptsponsors LGT werden auch viele private Fans den kurzen Weg ins Bündnerland auf sich nehmen, um Tina einmal live zu sehen. Nächste Woche geht’s gleich weiter mit dem grossen Weltcupfinale in St. Moritz. Dort stehen vom 16. bis 20. März Abfahrt, Super G, Slalom und Riesenslalom auf dem Programm. Wenns für Tina Weirather optimal läuft, denn liegt in der Weltcup-Gesamtwertung theoretisch Platz drei noch im Bereich des Möglichen, allerdings müsste die Planknerin doch stolze 184 Punkte auf die zur Zeit drittplatzierte Deutsche Viktoria Rebensburg aufholen.

Stark zu schaffen machen den SkiDamen in diesem Winter die vielen Wetter-Kapriolen. Absagen und Verschiebungen waren in dieser Saison fast an der Tagesordnung. Und bei etlichen gestarteten Rennen haben die äusseren Umstände die Ergebnisse stark beeinflusst. Auch Tina Weirather war des öfteren davon betroffen, einmal war es der Wind (wie in Cortina), dann wieder dichtes Schneetreiben (kürzlich in Soldeu in Andorra). Für die Liechtensteinerin besonders ärgerlich, dass fast immer die Topgruppe (Startnummern 16 bis 22 in den Speedrennen, 1 bis 7 in den technischen Disziplinen) davon betroffen waren. Nach dem (verschneiten) Super G in Andorra meinte Tina sarkastisch: «Wir sind uns ja nichts anderes gewöhnt in diesem Winter…»

Mühe mit Umstellung von Speedrennen auf RTL Auch beim Riesenslalom in Jasna am letzten Montag hatte Tina im ersten Lauf bei leichtem Schneefall schlechte Sicht (wenige Minuten später besserte sich das Wetter…). Doch dies allein war nicht der Grund, dass die LSV-Athletin nur auf dem 16. Zwischenrang lag (2,3 Sekunden Rückstand). Tina hatte Mühe mit der Umstellung von den Speed-Bewerben auf den Riesenslalom (der letzte fand vor über einem Monat statt). Auch im zweiten Durchgang kam die Planknerin nicht wunschgemäss auf Touren, so resultierte schliesslich nur ein enttäuschender 15. Schlussrang.


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Albin Johann:

Albin Johann, Triesen: «Liechtenstein ist zu meiner Heimat geworden.»

«Wir werden den FCV weiterhin unterstützen» Es ist sehr ruhig um Albin Johann geworden. In den liechtensteinischen Fussballkreisen fragt man sich, was mit Albin los ist: Ist er noch beim FC Vaduz? Ist er noch bei MBPI AG oder ist er gar ausgewandert? Die lie:zeit hat nachgefragt. Interview: Herbert Oehri

A

ls der grosse «Macher» des FC Vaduz im ganzen Land bekannt, der den Traditionsverein aus der Residenz bis in die höchste Schweizer Liga geführt hat, ist der sympathische Tiroler Albin Johann zu einer Person des öffentlichen Lebens geworden. Wir haben Albin, der mehr als

dreissig Jahre im Lande lebt und Liechtenstein zu seinem Lebensmittelpunkt gemacht hat, zu einem Interview gebeten.

lie:zeit Albin, in den letzten

Jahren ist es sehr ruhig um deine Person geworden. Kannst du unserer Leserschaft verraten,

was du nach deinem Rücktritt als FCV-Boss jetzt machst? Albin Johann: Erst einmal geniesse ich diese Ruhe und freue mich über zumindest zwei Jahre Super League des FC Vaduz, wobei ich überzeugt bin, dass weitere folgen werden. Beruflich habe ich mich ebenfalls neu ausgerichtet. Mit Wirkung vom 1. Januar 2013 bin ich von der operativen (MBPI AG) auf die strategische Seite unserer Gruppe gewechselt und habe dort das Präsidium unserer Holding (Euro Atlantic Foundation – kurz EAF) übernommen. Zusätzlich bin ich in mehreren gemeinnützigen Stiftungen ehrenamtlich tätig. Dank deinem Engagement als Präsident und als Vertreter der

MBPI-Gruppe ist der FC Vaduz bis in die höchste Schweizer Profiklasse aufgestiegen. Ruth Ospelt wurde zu deiner Nachfolgerin berufen. Wie ist deine Rolle beim FCV zu sehen, nachdem deine Firma zu den grössten Geldgebern des FC Vaduz zählt? Die MBPI AG ist nicht meine Firma, sondern ein Family Office, welches ausschliesslich für die EAF-Gruppe tätig ist. Ich vertrete weiterhin unsere SponsoringInteressen gegenüber dem FC Vaduz und nehme zusätzlich Einsitz in die Transferkommission des FCV. Der Sponsoring-Vertrag zwischen dem FC Vaduz und der MBPI dauert bis Juni 2017. Wird

FUSSBALL IST GEMEINSCHAFT. MBPI. In Liechtenstein. Für Liechtenstein.

Landstrasse 11, Postfach 130, 9495 Triesen Telefon + 423 239 60 50, info@mbpi.li, www.mbpi.li


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Albin Johann ist nach wie vor eng mit dem FC Vaduz verbunden.

sich die MBPI auch über dieses Datum hinaus als Geldgeber des Proficlubs Vaduz engagieren? Es sprechen derzeit keinerlei Gründe gegen eine Fortführung der seit Ende 2002 bestehenden und bewährten Zusammenarbeit mit dem FC Vaduz und wir werden zu gegebener Zeit mit den Verantwortlichen des FC Vaduz das Gespräch suchen. Erlaube mir noch einige Fragen zu deiner Person: Du wohnst in Triesen, deine Frau Eva ist eine Triesnerin. Ihr habt zwei Töchter und du lebst mehr als drei Jahrzehnte in Liechtenstein. Hast du dich nie mit dem Gedanken vertraut gemacht, als fast 100prozentiger Liechtensteiner, die Liechtensteiner Staatsbürgerschaft anzunehmen?

Der Gedanke, die Liechtensteiner Staatsbürgerschaft anzunehmen, verfolgt mich tatsächlich schon seit längerem. Triesen ist mein Zuhause und nach so lan-

ger Zeit auch meine Heimat geworden. Nur fällt es mir immer noch schwer, meine beiden Pässe (Österreich und Schweiz) gegen einen Pass einzutauschen. Hier

vermisse ich auch die Gleichberechtigung, obwohl ich meinen drei Damen, die ja Liechtensteinerinnen sind, die zusätzlich erhaltenen zwei Staatsbürgerschaften von Herzen gönne. Eine letzte Frage: Was macht Albin Johann in seiner Freizeit? Früher hast du im Balzner II Fussball gespielt, später noch eine Zeit lang bei den Triesner Senioren. Gibt es für dich noch aktiven Fussball oder hast du andere Hobbys? Der aktive Fussball beschränkt sich auf ein gelegentliches freundschaftliches Messen an einem «Grümpelturnier», meistens mit schmerzhaften Auswirkungen. Ansonsten bin ich gerne mit dem Rennrad unterwegs oder beim Wandern und Skifahren im Malbun anzutreffen.

Der Firmensitz der MBPI Holding in Triesen.


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Für den FC Vaduz bleibt es eng Die Liechtensteiner liegen nach 23 Runden am Tabellenende Der FC Vaduz ist mit viel Schwung und einem 5:2-Sieg in Lugano in die Rückrunde gestartet, doch inzwischen ist wieder etwas Ernüchterung eingekehrt. Vor allem der Auftritt am letzten Sonntag in Sion (0:2-Niederlage) glich dem eines Absteigers. Hoffnung machen hingegen die Heimauftritte gegen YB und GC (jeweils 1:1). Text: Chrisi Kindle Im September noch war der FC Vaduz mit drei glücklichen Zählern aus dem Wallis heimgekehrt. Diesmal hingen die Trauben (sprich Punkte) zu hoch, Sion zeigte nach dem überraschenden Cup-Aus gegen Zürich eine starke Reaktion und feierte einen verdienten 2:0-Erfolg. Der FCV liess die Tugenden, welche man zuletzt gegen Lugano, YB und GC an den Tag gelegt hatte, zur Gänze vermissen. Keine Aggressivität, schwaches Zweikampf-Verhalten und kaum Ideen im Spiel nach vorne. Und auch auf die Serie, dass die Rote Laterne in der Super League nicht verliert, konnten sich die Vaduzer diesmal nicht verlassen. «Wir hatten zu wenig Biss, insgesamt war die Leistung unseren Ansprüchen nicht würdig», so ein enttäuschter Trainer Giorgio Contini.

Gegen YB fehlten wenige Sekunden Im ersten Heimspiel in diesem Jahr, am 13. Februar gegen den Tabellendritten YB, stand der FCV eine Woche nach dem 5:2 in Lugano unmittelbar vor dem nächsten Dreier. Die Vaduzer knüpften fast nahtlos an die überzeugende Vorstellung im Tessin an und hatten den Sieg schon fast in der Tasche. Erst in der letzten Minute der Nachspielzeit gelang Gerndt der glückliche Ausgleich zum 1:1. In der Anfangsphase hatte Verteidiger Mario Bühler die Vaduzer vor 2‘900 Fans per Kopf in Führung gebracht. In der Folge verpasste es die Contini-Elf aber (wieder

Meisterschaftsspiel vom 21. Februar 2016 zwischen dem FC Basel und dem FC Vaduz. Im Bild Armando Sadiku (FCV) gegen Manuel Akanji (FC Basel). Bild EQ Images, Giuseppe Esposito.

Heute Abend empfängt der FC Vaduz im zweiten Meisterschafts-Heimspiel der laufenden SL-Meisterschaft ab 17.45 Uhr den FC Thun. Im Bild eine Szene vom Spiel FC Vaduz gegen den FC Thun am 3.10. 2015 im Rheinparkstadion. Kaufmann und Unterseer (FCV) im Kampf gegen Fronti (FC Thun).


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einmal) den Sack zuzumachen. Chancen dazu waren genügend vorhanden. Deshalb sprach Torschütze Mario Bühler nach der Partie von einem eher bitteren Unentschieden: «Wenn man nach einem überlegen geführten Spiel in der 94. Minute noch den Ausgleich kassiert, dann ist das schon enttäuschend.»

Kalte Dusche beim Meister FC Basel Auch eine Woche später beim Meister und Leader FC Basel sorgte erneut Mario Bühler für einen frühen Vaduzer Führungstreffer. Und als der Aussenseiter bei Halbzeit im St. Jakobpark immer noch mit 1:0 vorne lag, das keimten schon Hoffnungen auf eine Sensation auf. Doch zwei Patzer von Torhüter Peter Jehle sorgten zu Beginn der zweiten Hälfte für die Wende. Der Meister kam vor 25‘000 Zuschauer immer besser in Fahrt, dagegen wirkte der FCV wie das Kaninchen vor der Schlange. So fielen die Gegentore wie reife Früchte, am Ende gewann der alte und wohl auch neue Meister deutlich mit 5:1. «Es tut mir leid für die Mannschaft, im Fussball passieren Fehler, heute ist er mir unterlaufen, ich werde analysieren müssen, was ich falsch gemacht habe», so ein ehrlicher Peter Jehle nach dem Spiel. Starke Leistung gegen GC Vor dem Heimspiel gegen die Grasshoppers konnten die Vaduzer unter anderem auf die Statistik bauen. Diese besagte nämlich, dass der Tabellenletzte in der Super League in dieser Saison nicht verliert. Das war während der ganzen Spielzeit schon so und natürlich wollte sich der FCV am 27. Februar im Rheinpark-Stadion an dieses Schlusslicht-Syndrom halten. Und auch im vierten Spiel der Rückrunde hätten die Vaduzer in Führung gehen können, doch diesmal klappte es nicht. Stattdessen verwerteten die Zürcher in der 25. Minute gleich ihre erste Chance zum 0:1 und zwar durch Dabbur mittels Penalty. Der FC Vaduz hielt vor 4‘100 Fans im Rheinpark-Stadion dagegen und kam in der 52. Minute zum verdienten Ausgleich durch Armando Sadiku. Die FCZ-

Leihgabe verwandelte eine flache Hereingabe von Dejan Janjatovic (Neuzugang von St. Gallen) eiskalt. Für Sadiku schon der dritte Treffer im FCV-Dress. Am Ende ein gerechtes Unentschieden, auch im zweiten Heimspiel hatten die Vaduzer ein Spitzenteam fordern können. Spielmacher Stjepan Kukuruzovic, der den zu Luzern abgewanderten Markus Neumayr fast in Vergessenheit geraten lässt: «Unser Ziel war schon ein Sieg, wir hätten auch die Möglichkei-

ten dazu gehabt, am Ende können wir aber auch mit dem Punkt gut leben.» Und eine Woche später in Sion ging dann die SchlusslichtSerie zu Ende, der FC Vaduz musste, wie eingangs erwähnt, als Verlierer vom Platz.

Jetzt zwei wichtige Heimspiele Der FC Vaduz steht nun wieder unter gewaltigem Druck, hat aber in den nun zwei folgenden Heimspielen die Chance, die Aus-

gangslage im Abstiegskampf zu verbessern.

Heute um 17.45 Uhr gegen Thun Heute Samstag, um 17.45 Uhr, ist der FC Thun (mit dem Liechtensteiner Nationalspieler Sandro Wieser) zu Gast im Rheinpark-Stadion, am Sonntag, den 20. März, um 13.45 Uhr, wartet dann das äusserst wichtige Abstiegsduell gegen den Direkt-Konkurrenten FC Zürich.

DIN SONG F Ö RA F C V fcvaduz.li/dinsong fcvadu .li/dinsong

FCV sucht neuen Fansong Der FC Vaduz sucht den neuen Sound für den Rheinpark. Mit dem öffentlichen Wettbewerb «Din Song föra FCV» bietet der Verein Solokünstlern und Bands die Möglichkeit, den neuen offiziellen Song für den FC Vaduz zu komponieren. Die Musikrichtung kann dabei frei gewählt werden. Wichtig ist, dass der Text auf Deutsch (oder Dialekt) gesungen wird. Unter allen Einsendungen winkt dem Gewinner neben einer Siegesprämie von 2‘000 Franken und der dazugehörigen professionellen Aufnahme

des Titels im Studio auch ein exklusiver Auftritt bei der diesjährigen Saisoneröffnungsparty im Juli im Hof der LLB und die Präsentation des Songs am ersten Heimspiel der Saison 2016/17. Einsendeschluss ist der 30. April 2016. Anschliessend wählt

eine Jury den besten Song, welcher dann aber der neuen Saison regelmässig im Rheinpark Stadion gespielt wird und als Download erhältlich ist.

Weitere Infos auf: www.fcvaduz.li/dinsong


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3 Fragen an Liechtensteins Trainer lie:zeit stellt den Trainern der 2. & 3. Liga folgende Fragen:

Daniele Polverino, FC Vaduz II

Raphael Rohrer, FC Triesen

Vito Troisio, FC Ruggell

«Vorrunde bestätigen»

«Wir schaffen Klassenerhalt»

«Karten neu gemischt»

Am 2. April, also demnächst, beginnt die Rückrunde. Wie bist du mit dem Abschneiden in der Herbstsaison und mit dem Verlauf der Vorbereitung zufrieden?

Wir haben eine sehr gute Vorrunde gespielt, haben vieles richtig gemacht und hatten im richtigen Moment auch das Glück auf unserer Seite. Eine Wintervorbereitung ist immer sehr lange und hart, aber die Mannschaft hat voll mitgezogen und wir freuen uns, wenn es endlich losgeht.

Die Leistungen von uns in der Herbstsaison haben grundsätzlich gestimmt. Leider haben oftmals Kleinigkeiten/ Details gefehlt um mehr Punkte einzufahren. Dass man mit dem letzten Tabellenplatz nicht zufrieden ist, versteht sich, glaube ich, von selbst. Die Vorbereitung verlief bis anhin sehr gut. Wir dürfen in den kommenden Wochen aber nicht nachlassen, sondern mit der gleichen Intensität weiterziehen.

Unsere Vorbereitung startete am 3. Februar und wir sind mit dem Verlauf bis anhin zufrieden.

Wie sind die Ziele für die Frühjahrsrunde?

Es gilt die gute Vorrunde zu bestätigen, aber vor allem möchten wir uns als Mannschaft weiterentwickeln, die jungen Spieler mehr und mehr integrieren und ihnen Spielpraxis geben, damit sie sich entwickeln können. Die Voraussetzungen dazu haben wir geschaffen.

Grundsätzlich möchten wir einen etwas anderen neuen Fussball präsentieren, welcher hoffentlich auch effektiver ist. Es wäre für mich toll zu sehen, wenn wir es schaffen, die taktischen Neuerungen bestmöglich umzusetzen, weil dies bedeutet wiederum für jeden einzelnen Spieler eine persönliche Entwicklung und dies steht für immer im Vordergrund. Sollten wir dies hinbekommen, werden wir auch den Klassenerhalt schaffen.

Mein Ziel ist wie immer, dass ich die Jungs weiterbringe. Als Herbstmeister können wir nicht verstecken, dass wir um den Aufstieg spielen wollen..

Wer ist deiner Meinung nach Meisterschaftsfavorit und wer glaubst du muss den Weg in die nächst tiefere Klasse antreten?

Vorne werden sicher Ems und Bad Ragaz bis zum Schluss um den Aufstieg kämpfen, aber auch Thusis hat eine sehr gute Vorrunde gespielt und wird ein Wörtchen mitreden wollen. Hinten haben es die Aufsteiger schwer und konnten leider nur wenige Punkte holen. Sie haben eine schwere Aufgabe vor sich in der Rückrunde, aber nichts ist unmöglich.

Der Aufstieg in unserer Gruppe werden sich Chur 97 und der FC Montlingen unter sich ausmachen, natürlich mit dem Vorteil der Churer aus der Hinrunde. Wer den Weg in die 3. Liga antreten muss, ist sehr schwierig zu sagen, da mit dem letzten Hinrundenspieltag alles wieder etwas enger zusammengerückt ist. Sollten wir jedoch unsere Leistung Woche für Woche abrufen können, wird es nicht der FC Triesen sein.

Meine Prognose im Sommer war realistisch, aber wir müssen auf uns schauen, nicht auf andere. Wer die Tabelle gesehen hat, weiss, dass drei Teams um den Aufstieg spielen werden. Es soll der Beste aufsteigen. Was den Abstieg betrifft, ist Scintilla ja bereits weg. Teufen und Appenzell sind zwar in der Tabelle sehr weit unten, aber auch sie können einem das Leben schwer machen. Es wird sicherlich eine spannende Rückrunde. Nach 5 Monaten Pause beginnt eine Art neue Meisterschaft. Die Karten werden neu gemischt.

Wir hatten bisher sehr gute Einheiten und die Truppe zieht voll mit, was mir grosse Freude macht.


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der 2. und 3. Liga

Markus Gassner, FC Triesenberg

Nathanael Staub, FC Schaan

Raphael Tinner, FC Balzers II

«Ziel: Immer noch Rang 5»

«Wir wollen aufsteigen»

«Wir wollen uns weiter entwickeln»

Mit dem Abschneiden in der Herbstsaison können wir nicht zufrieden sein, das wissen wir alle. Wir hatten extremes Verletzungspech und konnten auch die Trainingsarbeit dadurch nur bedingt so umsetzen, wie wir das wollten. Aber die Fakten liegen auf dem Tisch und wir werden in der Rückrunde versuchen unsere Ziele zu erreichen. Die Vorbereitung lief bis jetzt sehr gut, wir konnten unsere Planung bis jetzt voll umsetzen. Es wird sich ab dem 2. April zeigen, wo wir stehen.

Nach 13 Pfl ichtspielen (1 Niederlage, 2 Unentschieden und 10 Siege) stehen wir mit 2 Punkten Rückstand auf Platz 2 und haben uns für das Cup-Halbfinale qualifiziert. Und dies – obschon etliche Akteure der letztjährigen 1. Mannschaft eine neue Herausforderung suchten und das Team innert kürzester Zeit total neu formiert werden musste. Die Ergebnisse auf dem Platz zeigen aber klar und deutlich auf, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Wir haben eine sehr sehr gute Vorrunde gespielt, haben vieles richtig gemacht und hatten im richtigen Moment auch das Glück auf unserer Seite. Eine Wintervorbereitung ist immer sehr lange und hart, aber die Mannschaft hat voll mitgezogen und wir freuen uns, wenn es endlich losgeht.

Die Ziele für die Frühjahrsrunde sind die gleichen wie schon vor der Saison. Wir wollen den 5. Platz erreichen, die Entwicklung und den Umbau der Mannschaft weiter treiben. Höchste Priorität ist es natürlich so schnell wie möglich aus der momentanen Tabellensituation raus zu kommen in ruhigere Gewässer.

Die unmissverständliche Zielvorgabe «Aufstieg» haben wir bereits vor dem ersten Training zu Beginn der Saison definiert und kommuniziert. Daran hat sich nichts geändert.

Es gilt die gute Vorrunde zu bestätigen, aber vor allem möchten wir uns als Mannschaft weiterentwickeln, die jungen Spieler mehr und mehr integrieren und ihnen Spielpraxis geben, damit sie sich entwickeln können. Die Voraussetzungen dazu haben wir geschaffen.

Favorit ist für mich Ruggell, Schaan und Staad, diese drei Mannschaften werden den Meistertitel unter sich ausmachen. Wer absteigt wird sicherlich auch spannend werden, wir werden es aber sicher nicht sein.

Der Kampf um den Aufstieg und gegen den Abstieg werden enorm spannend. Was die hinteren Tabellenränge angeht, wage ich keine Prognose; denn alle Teams, die sich aktuell im «Keller» befinden, haben das Potenzial, eine erfolgreiche Rückrunde zu bestreiten. Auch um den Aufstieg erwarte ich Spannung pur, denn gleich mehrere Teams haben dasselbe Saisonziel, wie wir.

Vorne werden sicher Ems und Bad Ragaz bis zum Schluss um den Aufstieg kämpfen, aber auch Thusis hat eine sehr gute Vorrunde gespielt und wird ein Wörtchen mitreden wollen. Hinten haben es die Aufsteiger schwer und konnten leider nur wenige Punkte holen. Sie haben eine schwere Aufgabe vor sich in der Rückrunde, aber nichts ist unmöglich.

Ich bin mir aber sicher, dass der Aufstieg nur über uns geht und wir werden mit ehrlicher und harter Arbeit alles daran setzen, am Ende der Saison das Rennen für uns zu entscheiden.


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Erstliga: USV nicht optimal gestartet Heute Gelegenheit Punkte bei GC zu holen – FC Balzers mit Heimspiel gegen Wettswil/Bonstetten Während der FC Balzers nach einer intensive Vorbereitungszeit immer noch auf den ersten Einsatz im Meisterschaftsgeschehen wartet (Spiel in Locarno wurde am letzten Samstag wegen den Witterungsbedingungen verschoben), musste der USV in Schneegestöber, schlechten Sichtverhältnissen und dem kaum mehr Vorhandensein von Markierungslinien gegen Dietikon auf Geheiss des SR-Trios das erste Meisterschaftsspiel der Rückrunde durchpeitschen. Text: Herbert Oehri. Das Erstligaspiel gegen den FC Dietikon erreichte für die fast 300 Zuschauer, die auf der kleinen Bühne Richtung Kunstrasenplatz die Partie verfolgten, nur in wenigen Ansätzen das Niveau einer Ersten Liga. Dazu kam neben den teils krassen Fehlentscheidungen auch noch die Benachteiligung des USV in einigen zweifelhaften Situationen, vorallem , weil keine Markierungslinien mehr sichtbar waren. Hier hätte das SR-Trio spätestens in der zweiten Halbzeit das Match unbedingt abbrechen sollen. Es ist nur dem Verständnis der 22 Akteure auf dem Platz zuzuschreiben, dass es keine Verletzungen gegeben hat. So waren dem Zufall zwangsläufig Tor und Tür geöffnet. Man spürte beiden Teams an, dass sie die Begegnung unbedingt für sich entscheiden wollten, mit leichten Vorteilen für den USV. Der FC Dietikon entpuppte sich schnell als der angekündigte harte Brocken, nicht nur weil er im Winter die Mannschaft mit Transfers verstärkte, sondern auch weil die Stürmer auf dem Kunstrasenplatz im Sportpark ihre Schnelligkeit ausspielen konnten. Das stellte die USV-Verteidigung in einigen Fällen vor Probleme. Jedenfalls traten die Zürcher wesentlich stärker und kompakter im Sportpark auf als noch im Herbst, als der USV in Dietikon problemlos mit 3:0 gewann.

Der Balzner Spielmacher Michael Giger (rechts), der die gesamte Vorrunde wegen Verletzungspech ausfiel, ist wieder fit. Bild: Jürgen Posch

Der Trainer des FC Dietikon sprach nach dem Match von «zwei verlorenen» Punkten. Wie er darauf gekommen ist, weiss nur er. Ebenso hätte der USV-Trainer Oliver Ofentausek dasselbe sagen können. Die Partie endete 2:2, unseres Erachtens ein gerechtes Resultat.

Heute: FC Balzers mit Heimstart Der FCB kann nach der witterungsbedingten Verschiebung in Locarno am letzten Wochenende

USV gegen Dietikon, die Torschützen Bärtsch (vorne) und Colocci (hinten rechts). Die Platzverhältnisse waren wegen des heftigen Schneetreibens irregulär.

heute Samstag mit einem Heimspiel gegen Wettswil-Bonstetten in die Rückrunde starten. Vielleicht kommt dies dem Frick-Team gar nicht so ungelegen, denn der Gegner von heute liegt den Balznern. Im Herbst gewannen sie auswärts mit 2:4 Toren. Die FCBTreffer erzielten: Lüchinger (3) und Deplazes. Anstoss: Rheinau Balzers: SA 16 Uhr.

USV beim GC zu Gast Nach dem mageren 2:2-Auftakt

vor einer Woche gegen den FC Dietikon, reisen die USV’ler heute Samstag zu GC II, das den zweiten Tabellenrang einnimmt. Eine schwere Hürde für die Unterländer. Im Herbst gewann der USV zuhause mit 2:0. Die Treffer erzielten Colocci und Kieber. Das Resultat wurde wegen eines nicht auf den Kontrollbogen eingetragenen USV-Nachwuchsspielers in ein 0:3-Forfait umgewandelt. Heute spielt erstmals Neuerwerbung Peters in den Reihen des USV.


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Der Fiat 124 Spider Abarth

Hersteller mit Modellfeuerwerk Im Jahr 2016 rollen über 150 Neuheiten zu den Autohändlern. Von Cityflitzern über kompakte Familyvans bis hin zu Super-SUVs und sportlichen Cabrios decken die Hersteller jeden Kundenwunsch ab. Beim 86. Genfer Autosalon präsentierten Audi, BMW, Nissan, Ford und Co ihre Leckerbissen.

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Bugatti Chiron

Der Autosalon in Genf eröffnete auch 2016 wieder das europäische Auto-Messe-Jahr. Eines der Highlights war die offizielle Präsentation des Bugatti Chiron. Der Nachfolger des legendären Veyron leistet 1'500 PS und kostet mindestens CHF 2,4 Millionen. Audi legt – ganz dem aktuellen SUV-Trend folgend – mit dem Q2 ein kleines Modell im Offroadlook auf. Weitere SUV in der VW-Familie zeigten sich ebenfalls erstmals im Genfer Rampenlicht: So soll der neue Seat Ateca im Tiguan-Format neben Leon und Ibiza der dritte bedeutende Pfeiler der spanischen Marke werden. Für das bodenständige Genf-Publikum präsentiertes sich der neue Renault Scénic mit extrem dynamischem Design. Kia stellte den brandneuen Niro vor – einen äusserst attraktiven Hybrid im Gewand eines kompakten SUV eine halbe Klasse unterhalb des neuen Sportage.

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«Das lokale Autogewerbe lebt, ist aktiv und attraktiv» Die Autos werden nicht nur immer billiger, sondern auch sicherer und zuverlässlicher. Wie die heimischen Garagisten diese Entwicklung meistern und wo die Herausforderungen der Zukunft liegen, erklärt Irmgard Küng-Nipp, Präsidentin des liechtensteinischen Autogewerbe-Verbandes. Interview: Michael Benvenuti lie:zeit Trotz des starken Frankens verzeichnete Liechtenstein 2015 bei den Neuzulassungen von Personenwagen das zweiterfolgsreichste Ergebnis überhaupt und startete auch gut ins neue Jahr. Worauf führen Sie diese Entwicklung zurück? Irmgard Küng-Nipp: Die Importeure haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Dieses Mal haben die Hersteller sofort reagiert und haben noch grössere Euroboni und Prämien bestimmt, um die Kunden zu halten. Die Autos wurden dadurch viel günstiger, zum Teil gab es Währungsrabatte bis zu 25 Prozent. Die Kunden dachten: Dann kaufe ich besser sofort ein neues Auto als eine gut erhaltene Occassion. Denn beim Neuwagen kann der Kunde alles selbst bestimmen: Motorisierung, Ausstattung, Sonderwünsche – und er hat Werksgarantie. Dann ist der ohnehin zäh laufende Occassionsmarkt komplett eingebrochen? Die Situation auf dem Occassionsmarkt ist seit längerer Zeit nicht besonders gut. Durch den Eurobonus wurden Neuwagen nochmals billiger. Als Folge dieser Entwicklung fiel der Preis für Gebrauchte in den Keller. Wie stark steht das heimische Autogewerbe unter Druck? Ist es für einige Garagisten schon existenzbedrohend? Ich sehe die Zukunft für die gesamte Branche als Herausforderung. Die Autos werden günstiger, die Margen kleiner. Zudem haben sich die Rahmenbedingungen speziell für die Werkstätten verändert.

Inwiefern? Die Fahrzeuge auf der Strasse werden immer neuer, sicherer und zuverlässlicher. Die Anzahl der Unfälle hat stark abgenommen. Die Hersteller sind erpicht darauf, dass die Autos immer haltbarer werden und während der

mehr, wir kennen keine Winterreifenpflicht wie etwa Österreich: Das alles ist für die Kunden sehr positiv, wirkt sich aber natürlich auf die Werkstätten aus. Heute gibt es auch keine längeren Reparaturen mehr – alles wird schnell ausgetauscht. Der administrative

«Heute sind die Kunden bedeutend besser informiert, haben ganz klare Vorstellungen, welches Auto mit welcher Ausstattung es sein muss.» Irmgard Küng-Nipp Präsidentin Autogewerbe-Verband

Garantiezeit nichts passiert. Die Service-Intervalle werden immer länger, Abgastests gibt es nicht

Aufwand hat im Vergleich zur produktiven Arbeit der Mechaniker deutlich zugenommen.

Das klingt in der Tat sehr herausfordernd. Es haben sich die Rahmenbedingungen verändert. Aber das lokale Autogewerbe lebt, ist aktiv und attraktiv. Zudem schafft es viele Arbeitsplätze und Lehrstellen im Land. Wie aktiv und attraktiv das lokale Autogewerbe ist, zeigt ja auch die «auto-Lie», die 2012 ins Leben gerufen wurde. Am 19. und 20. März findet die Ausstellung bereits zum fünften Mal statt. Wurde sie den Erwartungen gerecht? Auf jeden Fall! Früher fanden die Ausstellungen je nach Autohaus von Mitte März bis Ende Mai statt. Heute kann der Kunde einfach und anonym an einem Wochenende alle Modelle bequem miteinander vergleichen. Das hat sich sehr gut bewährt. Bei der «auto-Lie 2016» nehmen wieder 22 Liechtensteiner Garagisten teil und alle im Land vertretenen Markenhersteller. Wir wollen mit der Ausstellung ein klares Zeichen für den Standort

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Liechtenstein setzen und unsere gebündelte Stärke zeigen. Seit dem VW-Abgasskandal stehen die Automobilhersteller unter besonderer Beobachtung. Wie stark hat das Ansehen der Autobranche unter den Schummeleien von Volkswagen und Co. gelitten? Sind die Kunden nun misstrauischer? Nein, im direkten Kundenkontakt haben wir zum Glück gar nichts gemerkt. Durch das Internet sind die Kunden heute viel besser informiert als früher und kommen mit ganz klaren Vorstellungen zum Autokauf. Erleichtert diese Entwicklung das Geschäft oder wurden Abschlüsse dadurch schwieriger? Das kann man so nicht beantworten, aber die Kundengespräche laufen heute natürlich anders als damals. Früher kam der Kunde

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zu uns, wollte Beratung, wollte von uns wissen, welches Auto am besten passt, wie es läuft, ob es Zentralverriegelung und Klimaanlage hat – dann wurde der Kaufvertrag unterschrieben. Heute sind die Kunden bedeutend besser informiert, haben ganz klare Vorstellungen, welches Auto mit welcher Ausstattung es sein muss. Sie interessieren sich auch vielmehr für die Technik. Der Verbrauch wird immer wichtiger. Ausserdem geht der Trend ganz klar zum Automatikgetriebe. Wir verkaufen praktisch keine handgeschalteten Fahrzeuge mehr. Vor allem die Jungen wollen Automatik, weil es viel bequemer und stressfreier ist. Was macht den Liechtensteiner Autokäufer besonders im Vergleich zum Schweizer oder Vorarlberger? Ist ihm das Auto besonders viel wert? Muss es besonders viel PS haben oder luxuriös sein?

Bei uns ist das Auto schon noch ein Statussymbol, wie auch an den meistverkauften Marken abzulesen ist. Dann ist das Auto noch immer das liebste Spielzeug der Liechtensteiner? Brennen die Jungen heute wie früher darauf, mit 18 endlich den Führerschein zu machen und das erste eigene Auto zu kaufen? Nein, nicht mehr alle. Heute gibt es auch viele Junge, die keine Autoprüfung absolvieren. Entweder haben sie Kollegen, die ein Auto haben, oder sie nützen den immer besser ausgebauten ÖV, schliessen zuerst ihre Ausbildung ab und leisten sich dann ihr erstes Fahrzeug. Hybrid- und Elektrofahrzeuge hat mittlerweile jeder namhafte Hersteller im Portfolio, die neue Herausforderung heisst selbstfahrende Autos. Aber

verliert das Auto dadurch nicht an Reiz? Schliesslich wollen Automobilisten ja fahren, den Motor spüren, selbst bestimmen, wohin die Reise geht. Ich kann mir das System von selbstfahrenden Autos noch nicht richtig vorstellen. Denn letztlich bleibt ja der Fahrer der Chef über das Auto und ist dafür verantwortlich, was er im Strassenverkehr anstellt. Was ich mir vorstellen kann, ist, dass es in Zukunft noch mehr den Fahrer unterstützende Assistenten geben wird wie den Abstandhalter, den Spurhalteassistenten oder Einparkhilfen. Fahren Sie selbst gerne Auto? Und vor allem, wie? Das Auto ist für mich in erster Linie ein Arbeitsgerät und ein Mittel zum Zweck, um von A nach B zu kommen. Meine Leidenschaft gilt dem Motorradfahren.


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Mazda CX-3: Ein innovativer und schöner Crossover-SUV Der Mazda CX-3 ist ein neuartiger, kompakter Crossover mit viel Stil für bisher unerreichten Fahrspass. Der Mazda CX-3 überzeugt mit seiner einmaligen Ausstrahlung, seinem attraktiven und dynamischen Stil im Design KODO – Soul of Motion, mit höchstem Komfort und einer beispielhaften Funktionalität. Die von der Kritik gefeierte SKYACTIV Technologie bildet die Grundlage für kompromisslos sportliche Leistungen, die den Mazda CX-3 zum idealen Fahrzeug für eine dynamische und agile Fahrweise sowohl im Stadtverkehr als auch auf Landstrassen macht. Der perfekt auf Ihre Bedürfnisse abgestimmte Mazda CX-3 garantiert für höchsten Fahrgenuss, optimale Sicherheit und viel Spass. Dazu tragen auch innovative

Systeme wie MZD Connect und i-ACTIVSENSE bei. Ein weiterer gelungener Ausdruck der Philosophie von Mazda, leidenschaftlich anders zu sein, sich über Konventionen hinwegzusetzen und neue Massstäbe in der Automobilwelt zu setzen. Im Innenraum überzeugt der Mazda CX-3 mit ausgezeichneter Übersicht, einem flexibel nutzbaren Gepäckabteil mit 350 Litern Ladevolumen und einem durchdachten ergonomischen Konzept. Topwerte bei Schulter- und Beinfreiheit sowie der grosse Einstellbereich für den Fahrersitz lassen das Interieur so grosszügig wirken wie in einem Fahrzeug eines höheren Segments.

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MAZDA. DIE NR.1 DER ASIATISCHEN AUTOMARKEN IN DER SCHWEIZ

Brandneuer Nissan Navara ist Pick-Up des Jahres 2016

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Am Wochenende des 19. und 20. März 2016 präsentiert Ritter Auto in Mauren anlässlich der auto-lie 2016 exklusiv den komplett überarbeiteten Nissan Navara erstmals in Liechtenstein. Die neueste Generation des erfolgreichen Pick-Up wurde komplett überarbeitet und zum internationalen Pick-Up des Jahres 2016 gekürt. Neben der Präsentation des neuen Nissan Navara NP300 können Sie bei Ritter Auto die gesamte Nissan Palette vom Kleinwagen über Crossover und Sportwagen sowie eine umfangreiche Auswahl an Nutzfahrzeugen bestaunen. Bis Ende März können Sie noch vom attraktiven 4x4-Bonus bei den Modellen Juke, Qas-

hqai und X-Trail sowie von einem 0%-Leasing mit 0 CHF Anzahlung profitieren. Alle Nissan Nutzfahrzeuge inklusive dem neuen Navara NP300 sind jetzt mit einer Werksgarantie von 5 Jahren oder 160‘000 km ausgestattet. Nissan bietet mit den Modellen Leaf und dem e-NV200 auch zwei rein elektrisch betriebene Fahrzeuge an die jetzt durch die LIFE Klimastiftung Liechtenstein und die LKW mit bis zu CHF 3'000.- gefördert werden.

Die Ritter Auto AG ist nun schon seit über 46 Jahren Ihr exklusiver Nissan-Partner in Liechtenstein und mit ihrer langjährigen Erfahrung Ihr kompetenter NissanSpezialist. Die Garage an der Kaplaneigasse in Mauren wird von einem fachlich versierten Team um den Geschäftsführer Rainer Ritter geführt und steht allen Automobilistinnen und Automobilisten offen. Ritter Auto AG auch Partner von «le GARAGE». Hinter dem Mar-

kenzeichen «le GARAGE» steht die Einkaufsorgani-sation für das Auto- und Motorfahrzeuggewerbe der Schweiz (ESA) in Burgdorf. Ihr überzeugendes Konzept wurde von Ritter Auto gewählt, um auch in Zukunft perfekte Dienstleistungen rund um das Auto anbieten zu können. Die «le GARAGE» an der Kaplaneigasse in Mauren wird von einem fachlich versierten Team um den Geschäftsführer Rainer Ritter geführt und steht allen Automobilistinnen und Automobilisten offen. Das Angebot von Ritter Auto umfasst neben Service und Unterhalt auch die Fahrzeugpflege, Reifenund Felgendienst, Klimaservice, Carrosserie- und Lackreparaturen, Ab-schleppdienst, Leistungssteigerung, MFK-Bereitstellung, Neuwagen- und Occasionshandel etc. Kurz gesagt bietet Ritter Auto einen Komplettservice rund um das Auto. Weitere Informationen finden Sie auf www.ritterauto.li


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Unternehmertag mit Bundesrat Burkhalter, Ökonom Sinn und Unternehmer Alex Vogt Die elfte Ausgabe des Unternehmertags steht unter dem Titel «Erfolg mit neuen Geschäftsmodellen». Entscheidungsträger wie Bundesrat Didier Burkhalter, Ökonom Hans-Werner Sinn, Buchautor Alexander Osterwalder, die Unternehmer Alex Vogt und Andreas Wieland sowie der Hirnforscher Lutz Jäncke referieren am 9. Mai 2016 über die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle.

Der elfte Unternehmertag findet am Montag, 9. Mai 2016, von 13.30 bis 17.30 Uhr in der Spoerry-Halle in Vaduz statt. Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen sind die Unternehmen im Vierländereck gefordert, ihre Geschäftsmodelle zu überdenken und neue Strategien umzusetzen. «Die Stärke des Wirtschaftsstandorts Liechtenstein basiert auf Innovation, Forschung und Entwicklung. Die Strategie zur Förderung des Wirtschaftsstandorts fokussiert vor allem auf den Erhalt und die weitere Optimierung der guten Rahmenbedingungen, gerade auch als Basis für die Entwicklung von neuen, erfolgsversprechenden Geschäftsfeldern. Insbesondere vom Potenzial als Datenstandort versprechen wir uns in Zusammenhang mit FinTech oder Industrie 4.0 viel», sagt Liechtensteins RegierungschefStellvertreter und Wirtschaftsminister Thomas Zwiefelhofer.

Hochkarätige Referenten

Nach der Begrüssung durch Wirtschaftsminister Zwiefelhofer wird Bundesrat Didier Burkhalter die anstehenden politischen Herausforderungen aus Schweizer Sicht schildern. Burkhalter wurde 2009 erstmals in den Bundesrat gewählt und leitet seit 2012 das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten. 2014 war er Bundespräsident und zugleich Vorsitzender der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Anschliessend wird Professor Hans-Werner Sinn die Chancen und Risiken der Weltwirtschaft aufzeigen. Der scheidende Präsident des

Bundesrat Didier Burkhalter

Ökonom Hans-Werner Sinn

scher Lutz Jäncke. Der Professor für Neuropsychologie zeigt auf, dass das menschliche Gehirn zu weitaus mehr fähig ist als man gemeinhin denken könnte. Jäncke gehört zu den weltweit am häufigsten zitierten Wissenschaftlern und wurde für seine Lehrtätigkeit mehrfach ausgezeichnet. In seinem jüngsten Buch «Ist unser Hirn vernünftig?» zeigt er auf, wie unser Hirn unser Denken, Handeln und Fühlen beeinflusst. Der Unternehmertag wird moderiert von der bekannten Radio- und Fernsehjournalistin Mona Vetsch.

Netzwerken beim Apéro

Unternehmer Alex Vogt

Moderatorin Mona Vetsch

ifo-Instituts in München ist einer der bekanntesten Ökonomen im deutschsprachigen Raum und bezieht regelmässig kritische Positionen zu wirtschaftspolitischen Fragen.

mal verkauft und verfolgt einen praktischen Ansatz, wie innovative Geschäftsmodelle entwickelt werden können. Osterwalder zeigt dabei, wie sich zukunftsweisende Unternehmen über veraltete Geschäftsmodelle hinwegsetzen und sich neu aufstellen. Im anschliessenden Talk diskutieren Andreas Wieland, CEO der Hamilton-Gruppe, und Alex Vogt, CEO von Optics Balzers, wie neue Geschäftsmodelle in der Praxis umgesetzt werden.

Innovative Geschäftsmodelle entwickeln

Nach der Erfrischungspause steht die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle im Fokus der Tagung. Alexander Osterwalder ist Autor, Redner und Berater zum Thema Geschäftsmodellinnovation. Sein Buch «Business Model Generation» hat sich mehr als eine Million

Zum Abschluss der Tagung gehört die Bühne dem Gehirnfor-

Die Veranstalter erwarten an der Tagung wiederum rund 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Der Unternehmertag bietet Unternehmern und Wirtschaftsinteressierten im Vierländereck eine besondere Wissens- und Netzwerk-Plattform. Bestandteil der Tagung sind attraktive NetzwerkApéros. Träger der Tagung ist die Regierung Liechtensteins. Veranstalter ist der Verein Unternehmertag in Zusammenarbeit mit der Eventagentur Skunk AG. Mit an Bord sind ausserdem zahlreiche Partner aus der Privatwirtschaft sowie verschiedene Wirtschaftsorganisationen.

UNTERNEHMERTAG Datum: 9. Mai 2016 Uhrzeit: 13.30 bis 17.30 Uhr Ort: Spoerry-Halle Vaduz Anmeldungen: www.unternehmertag.li


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Die Rechtsstellung des Stifters Nachdem in der letzten Ausgabe die Grundzüge der liechtensteinischen Stiftung aufgezeigt wurden, wird nunmehr auf die Rechtstellung des Stifters eingegangen. Ziel ist es, ein grundlegendes Verständnis zu schaffen. Von Thomas Nigg Grundsätzliches Der Stifter stellt die zentrale Figur einer Stiftung dar, ohne ihn kann die Stiftung gar nicht erst entstehen. Mit der Errichtung der Stiftung schafft der Stifter eine neue Person, denn mit der Gründung scheidet das gestiftete Vermögen aus dem Privatbesitz des Stifters aus und es entsteht eine eigene juristische Person mit eigener Rechtspersönlichkeit. Diese juristische Person ist gänzlich von der Person des Stifters getrennt und wird auch wie eine andere Person behandelt. Nichtsdestotrotz kann sich der Stifter einige Rechte über die Stiftung und das Stiftungsvermögen vorbehalten, indem er diese bei der Gründung in den Stiftungsdokumenten regelt. Pflichten des Stifters Zu den Pflichten des Stifters gehört in erster Linie die Festlegung des Zwecks der Stiftung. Mit der Festlegung des Stiftungszwecks bestimmt der Stifter die Leitlinien, wozu und auf welche Art und Weise das Stiftungsvermögen eingesetzt werden soll. Der Zweck der Stiftung ist auf die Perpetuierung des Stifterwillens ausgerichtet, wonach sich die Stiftung mit ihrer Errichtung von der Person des Stifters löst und der Wille des Stifters in den Stiftungsdokumenten „erstarrt“. Der Zweck ist damit grundsätzlich der Disposition aller Stiftungsbeteiligten entzogen. Weiters legt der Stifter in den Statuten fest, wie die Bestellung der Stiftungsratsmitglieder von statten geht und regelt auch die Art der Geschäftsführung. Hierbei hat der Stifter auch die

noch einmal zu überdenken und beispielsweise jemand anderen zu begünstigen, oder gar den Zweck der Stiftung zu ändern. Dieses Recht bleibt allerdings auch nur dem Stifter überlassen, er kann dieses Recht weder vererben noch anderweitig beispielsweise an einen Begünstigten abtreten. Allerdings muss in diesem Zusammenhang auch gesagt werden, dass für den Fall, dass sich der Stifter so umfangreiche Rechte vorbehält, die Stiftung von den Behörden oftmals nicht mehr als eigene Rechtspersönlichkeit betrachtet wird, sondern weiterhin als wirtschaftliches Vermögen des Stifters.

Thomas Nigg, M.A. HSG, Senior Partner, GASSER PARTNER Rechtsanwälte

Möglichkeit, sich selbst als Stiftungsrat einzusetzen. Zu guter Letzt muss der Stifter auch noch festlegen, wer die Begünstigten der Stiftung sein sollen. Das kann entweder ein bestimmter Personenkreis sein oder auch individualisierte einzelne Personen. Der Stifter hat sogar die Möglichkeit sich selbst als Begünstigten eintragen zu lassen.

Rechte des Stifters Neben den gerade erwähnten Punkten, die der Stifter unbedingt wahrnehmen muss, lässt ihm das Gesetz viele Freiheiten

um die Stiftung nach seinen persönlichen Wünschen auszugestalten. So kann der Stifter eine ganze Reihe von weiteren Organen vorsehen, die beispielsweise zur Kontrolle des Stiftungsrates eingesetzt werden oder sicherstellen sollen, dass der Zweck der Stiftung auch tatsächlich erfüllt wird. Ausserdem kann sich der Stifter in den Stiftungsdokumenten das Recht vorbehalten, diese Dokumente auch wieder zu ändern. Dies kann für den Stifter sehr wichtig sein, weil es ihm die Möglichkeit eröffnet, seine einmal getroffene Entscheidung

Sofern sich der Stifter doch keine Widerrufs-/Änderungsrechte vorbehalten will, kann er mit den Mitgliedern des Stiftungsrates einen Mandatsvertrag abschliessen. Dadurch kann der Stifter immer noch einen gewissen Einfluss auf die Mitglieder des Stiftungsrates ausüben. Dies gilt jedoch nicht unbeschränkt, da die durch den Mandatsvertrag erteilten Aufträge vom Stiftungsrat nur befolgt werden dürfen, wenn sie mit den Statuten in Einklang stehen.

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Alle in einem Boot Co-Investment-Prinzip und aktives Management – zwei wichtige Prinzipien bei der LGT Vor mehr als 15 Jahren hat die LGT Neuland betreten und für die Fürstliche Familie ein weltweit diversifiziertes Portfolio kreiert, wie man es von grossen Stiftungen kennt. Es war der Grundstein für zwei der heutigen Kernkompetenzen: Manager-Selektion und alternative Anlagen. In der Geschichte jedes Unternehmens müssen manchmal wegweisende Entscheide getroffen werden. Eine solche Entscheidung traf die LGT 1998, als sie beschloss, ihre damalige Asset-Management-Tochter GT Management zu verkaufen. Der Verkaufserlös von rund einer Milliarde US-Dollar verblieb in der Bank und bildete die Basis für den Aufbau des sogenannten Fürstlichen Portfolios. Konzipiert wurde dieses Portfolio ähnlich wie die Stiftungsfonds der grossen US-amerikanischen Universitäten: Weltweit investiert, breit diversifiziert und mit einem sehr langfristigen Anlagehorizont. Die breite Diversifizierung bedeutete insbesondere auch, dass rund 40 Prozent in alternative Anlagen, primär Hedge Funds und Private Equity, angelegt werden sollten. Ziel war der Vermögenserhalt. Zudem sollte aber eine Rendite erreicht werden, die mit derjenigen eines reinen Aktienportfolios vergleichbar war, allerdings bei tieferem Risiko. Vom aktiven Management überzeugt Seitens der Inhaberfamilie und auch bankintern sah man im aktiven Vermögensmanagement den vielversprechendsten Ansatz. Dafür suchte die LGT für jeden Bereich erfolgreiche externe Portfoliomanager. Diese sollten gewissermassen die Bauteile für das Fürstliche Portfolio liefern. Die bankinternen Anlagespezialisten sollten sich künftig auf zwei Tätigkeiten konzentrieren: Erstens diese Top-Anlagemanager zu identifizieren und deren Performance sowie die Risiken zu überwachen. Und zweitens die

übergeordnete strategische und taktische Vermögensaufteilung zu definieren. Für diese neue Herangehensweise mussten etwa neuen Anlageprozesse gestaltet, ein effizientes Risikomanagement aufgebaut sowie die Entscheidungsstrukturen etabliert werden. Parallel dazu begann die LGT mit der Suche nach den externen Anlagespezialisten. Für die LGT war eine solche Zusammenarbeit mit externen Spezialisten Neuland. Die Verantwortlichen haben sich im Markt umgeschaut; mit vielen Portfoliomanagern gesprochen und sind in der ganzen Welt her-

umgereist, um die führenden Spezialisten zu finden. Das Co-Investment-Prinzip Etwa ein Jahr nach Gründung des Fürstlichen Portfolios fiel dann eine dritte wichtige Entscheidung: Das erfolgreich gestartete Konzept sollte auch für Kunden der LGT zugänglich werden. Damit bekamen auch private Anleger Zugang zu Portfoliomanagern aus der ganzen Welt sowie die Möglichkeit, bereits mit einem relativ kleinen Kapitaleinsatz in alternative Anlagen zu investieren. Das sogenannte Co-Investment bedeutet nichts anderes, als dass die Kun-

den, die Fürstliche Familie und die Mitarbeitenden im gleichen Boot sitzen. Alle drei Anspruchsgruppen sollten ein gleichgerichtetes Interesse an einer möglichst guten Anlageperformance haben. Vom gesamten in das Fürstliche Portfolio investierten Betrag befinden sich etwa zwei Drittel im Besitz der Kunden und Mitarbeitenden. Das gleiche Prinzip gilt auch für die Portfoliomanager: Damit ein externer Portfoliomanager überhaupt für das Erteilen eines Mandats in Frage kommt, ist zwingende Voraussetzung, dass er substanziell eigenes Vermögen in seine Strategie investiert hat.

Konzeptarbeit Walter Pfaff, Head Asset Allocation & Research, und Projektleiter Philipp Becker skizzieren mögliche Änderungen. Damit es langfristig erfolgreich ist, wird das Fürstliche Portfolio periodisch an das veränderte Umfeld angepasst.


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FM

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Digitalradios DAB+ auf dem Vormarsch Schon im Jahre 2010 / 2011 setzte das BAKOM (Bundesamt für Kommunikation) auf die Einführung der digitalen Technologie beim Rundfunkempfang in der Schweiz und Liechtenstein.

Die Tage des analogen UKWEmpfangs sind auf jeden Fall gezählt. Spätestens in 5 bis 6 Jahren ist Sendeschluss für die letzte analoge Technologie. Die analoge Verbreitung von Radio-Sendern wird zunehmend von der digitalen Technik DAB+ verdrängt. Der Netzbetreiber Swiss Media Cast baut sein Rundfunknetz laufend weiter aus. Mit der neuen DAB+ Technologie sind auch viel weniger Sendestandorte notwendig um ein Radioprogramm zu verbreiten als mit der analogen UKWTechnologie. In der Schweiz und in Liechtenstein wurden im Jahre 2015 über 454‘000 DAB+ Empfänger-Radios verkauft. Gegenüber dem Vorjahr steigerte der Handel den Verkauf um 20 Prozent. Demnach waren Ende 2015 in der Schweiz und Liechtenstein 2,4 Millionen Geräte mit DAB+ Empfang in Betrieb. Viele Automarken liefern bereits Neuwagen mit DAB+ als Standard aus. Die durchschnittliche Serienausstattungsquote der DAB+ Radioempfangsgeräte in der Schweiz und Liechtenstein der führenden Automobilhersteller beträgt derzeit 65 Prozent.

Wichtige Vorteile von DAB+ gegenüber UKW

• Keine lästige Frequenzsuche (automatische Sendersuche über den Radionamen); • Keine Störgeräusche (erstklassiger Empfang: kein Knistern, kein Rauschen); • Grössere Programmvielfalt

(bisherige UKW-Programme und neue DAB+ Programme); • Grössere Sendegebiete; • Digitalradios bieten schon die Möglichkeit das Radioprogramm anzuhalten und später weiterzuhören; • Die Empfangsgeräte werden immer günstiger

Grösseres Empfangsgebiet für das Programm Radio L

Ab sofort ist Radio L in einem erweiterten Empfangsgebiet über DAB+ hörbar. Zusätzlich zu seinem angestammten Verbreitungsgebiet Liechtenstein, dem St. Galler Rheintal und Vorarlberg ist nun das Programm Radio L auch im Bündner Rheintal, in Grossraum St. Gallen, beiden Appenzell, Teilen des Kantons Thurgau und des Bodenseeraums empfangbar. Im weiteren Ausbau bis Ende 2016/ Anfang 2017 wird Radio L auch über den Sender Pfänder (Österreich) ausgestrahlt werden und somit weite Teile des gesamten Bodenseeraums auf schweizerischer und deutscher Seite abdecken. Somit sind regionale Nachrichten und Meldungen aus der erweiterten Region auch für die bald 20000 Arbeitspendler, die täglich aus der aus der Schweiz, Vorarlberg und Deutschland nach Liechtenstein kommen, über DAB+ hörbar.

Weitere Informationen unter www.radio.li


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Gibt es dieses Haus im Sommer nicht mehr? Sechs Jahre nach dem Ende des «Real» in Vaduz steht nun der Abbruch der Liegenschaft bevor. Text: Fürstl. Rat Walter-Bruno Wohlwend

Manche Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner, die in den Siebziger-/Achtzigerjahren aus geschäftlichen oder privaten Gründen in der Welt unterwegs waren, kennen die häufige Frage zum Beispiel von Sitznachbarn im Flugzeug oder in anderen Situationen: «Where are you from?» (Woher kommen Sie?). Auf die Antwort «Liechtenstein» gab es in der Regel zwei Reaktionen. Entweder musste man Geographie-Nachhilfe geben, häufig eine vergebliche Mühe, oder es kam die Zusatzfrage: «Dann kennen Sie sicher das Real in Vaduz?» Am 28. Februar 2013 ist die Kochlegende Felix Real im gesegneten

Alter von 93 Jahren in Vaduz verstorben. Das Restaurant, ein «Gourmet-Tempel» im ersten Stock mit gemütlichen Vaduzer Stuben im Erdgeschoss, wurde wenige Jahre davor geschlossen, die Liegenschaft verkauft. Nun steht auch das Gebäude des traditionsreichen Hotel-Restaurants im Zentrum von Vaduz vor dem Abbruch! Ein einst stolzes Stück Liechtenstein endet damit endgültig auf der Schrott-Deponie der Geschichte.

noch im Sommer dieses Jahres mit dem Abbruch und dem nachfolgenden Neubau beginnen. Die notwendigen Bewilligungen der Gemeinde liegen vor. Ein neues Restaurant oder Hotel ist nicht Gegenstand der Baubewilligung und auch nicht geplant. Gemäss Bauordnung der Gemeinde Vaduz müssen das Erdgeschoss und der erste Stock für öffentliche Einrichtungen konzipiert werden. Eine Variante könnten Ladengeschäfte sein.

Kein neuer Gastronomie-Betrieb! Wenn es nach den neuen Eigentümern und den in das Verfahren eingebundenen Nachbarn geht, werden die Baumaschinen

Emil und Isabella Real-Batliner Die Geschichte der Liechtensteiner Familie Real beginnt in der Mitte des vorletzten Jahrhunderts. Um 1845 wanderten die

ausgebildeten Kaufleute, Felix und Jakob Real, zwei Vettern, aus dem italienischen Aostatal (am Fusse des Monte Rosa) über die Schweiz und Süddeutschland nach Vaduz ein. «1858 kaufte Felix für 1550 Gulden ein Haus mit Nebengebäude im Städtle». Sechs Jahre nach seiner Einbürgerung (1867) wurde Felix Real zum Bürgermeister gewählt. Den entscheidenden, ersten Schritt zum später weltbekannten «Real» aber tat der 1888 geborene Emil Real, der sich mitten im ersten Weltkrieg (1917) mit Isabella Batliner aus Mauren vermählte. Im Herbst 1919 bewarb sich das Ehepaar erfolgreich um die Konzession für


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die Eröffnung einer Kaffeestube mit Ausschank von Wein und alkoholischen Getränken. Anfang der Zwanzigerjahre wurde das «Café Real» als Speise-Restaurant erweitert. Die Eröffnung der «Weinstube» folgte 1955.

Die Mutter als Vorbild Während sich Vater Emil um die Landwirtschaft kümmerte und daneben ein Taxiunternehmen betrieb, stand Mutter Isabella in der Küche und sorgte sich um das Wohl der Gäste. An ihrer Seite entdeckte der heranwachsende Sohn Felix sein Interesse am Beruf des Kochs und an der besonderen Art der Kreativität, die ihm später zur Berufung wurde. Und das in einer Zeit, da es unserem Land alles eher als gut ging! Schmalhans als Küchenmeister Im Liechtenstein der Zwanzigerund Dreissigerjahre war weitgehend Schmalhans Küchenmeister. Und den zweiten Weltkrieg überlebten wir dank der Einbindung in die kriegswirtschaftlichen Massnahmen der Schweiz vergleichsweise sehr gut.

Berühmtheiten wie Zarah Leander oder die Fürstenfamilie von Monaco waren zu Gast im Real.

Unser Land zählte in jenen mageren Jahren weniger als 10'000 Einwohner. Die neue, demokratische Verfassung trat am 24. Oktober 1921 in Kraft, der Zollvertrag mit der Schweiz am 1. Januar

1924. Er ist bis heute – neben der monarchischen Staatsform – die mitentscheidende Grundlage für den wirtschaftlichen und politischen Erfolg unseres Landes. Letztlich auch für jenen des

Hotel-Restaurants Real in dessen Blütezeit.

Rationierung und Reservelager In der Schweiz waren die Versorgungspläne für den zweiten

Das Café Real nach dem Anbau des Restaurants und der Weinstube.


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Weltkrieg ab 1938 betriebsbereit. «Die Rationierung begann 1939 mit einer Bezugssperre für wichtige Lebensmittel (Zucker, Hülsenfrüchte, mehrere Getreideprodukte, Fette und Öle), der am 30. 10. die ordentliche Rationalisierung dieser Produkte folgte. Weitere wichtige Schritte waren die Einführung von zwei fleischlosen Tagen pro Woche ab Mai 1941 sowie die Fleischrationierung ab März 1942, die Milchkontingentierung ab Juli 1941, die Milchrationierung ab November 1942 und die Eierrationierung ab Dezember 1941. Ab Juli 1942 begann die abgestufte Form mit grösseren Portionen für Schwerarbeiter... Von Frühling 1945 bis Juli 1948 erfolgte die gestaffelte Aufhebung von Rationierung und von Reservelagern...»

So real wie mein Name Zurück zum «Café Real», das sich schon zu jener Zeit über die Grenzen des Landes hinaus einen guten Namen machte. Vater Emil Real führte es äusserst seriös, und stolz verkündete er: «Meine Weine sind wie mein Name: real.» Er war Wirt, Weinbauer und Weinkelterer in einer Person. Mutter Isabella regierte mit Erfolg in der Küche, und beide zusammen kümmerten sich um die Gäste, die in den vier Fremdenzimmern abstiegen. Es war ein echter Familienbetrieb, denn die drei Töchter von Emil und Isabella – Maly, Annili und Marili – waren die fachkundigen und liebenswürdigen Serviertöchter, und selbst Bruder Adolf legte immer Hand an. Dauergast an Mutters Herd Schon im Schulalter, in dem Jugendliche noch häufig von glamourösen Traumberufen schwärmen, war Felix Real ein neugieriger Dauergast neben dem Herd seiner Mutter Isabella, von der später erzählt wurde, sie habe ihren Sohn letztendlich für den Beruf des Kochs begeistert. 1934 trat er mit grosser Freude seine erste Berufslehre im nahen Walenstadt an. Es gehört zu den liebenswerten Anekdoten aus seinem später so brillanten Berufsleben, dass Felix bei seiner

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mit Theresia Hörl aus dem Zillertal eine glückliche Ehe, der vier Kinder – drei Mädchen und ein Sohn – entsprossen. Theresia blieb an der Seite von Felix durch Jahrzehnte die Seele des Hauses. Neben seinem internationalen Ansehen genoss Felix Real zeitlebens die freundschaftliche Zuneigung des Fürstenhauses, dem er häufig als Berater und Küchenchef an die Seite ging.

Felix und Theresia Real mit ihren Kindern Maria, Brigitte, Isabelle und Martin.

ersten Abschlussprüfung durchgefallen ist!

Väterliche Freunde aus Mauren Zwei andere Liechtensteiner, die damals als Köche in bekannten Häusern der Schweiz tätig waren, spielten in der weiteren Berufsentwicklung von Felix eine entscheidende Rolle: Gebhard Oehri und Andreas Marxer, beide aus Mauren, setzten sich dafür ein, dass der junge Real seine Berufsausbildung im damals bekannten Restaurant «Schlüsselzunft» in Basel fortsetzen konnte. Gebhard war zu jener Zeit Küchenchef des Palace-Hotels in Lausanne, wo Andreas Marxer seine Kochlehre absolviert hatte. Mit beiden, dem späteren Kino­ besitzer und dem erfolgreichen Gafleiwirt der Vierziger- und Fünfzigerjahre, verband Felix eine lebenslängliche Freundschaft.

Lausanne, Interlaken, Paris Die weiteren Lehr- und Wanderjahre führten Felix Real in verschiedene Restaurants in Lausanne und Interlaken. Zwei Jahre nach Ausbruch des Weltkrieges, 1940, kehrte Felix auf Wunsch seines Vaters an den heimischen Herd zurück. Dazwischen folgten weitere Jahre der Fortbildung. So u.a. an der Hotelfachschule Luzern und in Paris, wo er sich 1949 dank freundschaftlicher Beziehungen im heute noch international renommierten «Maxim's» mit den Geheimnissen der französischen Küche vertraut machte. Das Praktikum im Maxim's sollte später zu einem der grossen Höhepunkte in seinem Berufsleben werden. Erfolg und Familie Der unglaubliche internationale Erfolg des Hauses Real wurde von Anbeginn von seiner Familie mitgetragen. 1951 schloss Felix

Höhepunkt Mitte Oktober 1971 fand in der Ruinenstadt Persepolis die 2500-Jahr-Feier der Iranischen Monarchie statt. Unter den 70 Monarchen und Staatschefs aus aller Welt, die zu diesem «grössten Fest aller Zeiten» persönlich und als Staatsoberhäupter eingeladen waren, gehörten auch unser Landesfürst Franz Josef II. mit Fürstin Gina von Liechtenstein. Die Gäste wohnten in einer «Zeltstadt» unweit der Ruinen des historischen Zentrums. Für das leibliche Wohl wurden die besten Köche aus aller Welt aufgeboten. Unter der administrativen Leitung von Maxim's Besitzer Louis Vaudable aus Paris wurde Felix Real (zusammen mit seinem Bruder Emil Real) in eine leitende Funktion der internationalen Küchenbrigade berufen! Abschied! Kurz vor Weihnachten, am 23. Dezember 2010, gab Felix Real wenige Wochen vor seinem 92. Geburtstag die Schliessung seines Hauses bekannt: «Es ist uns wahrlich nicht leicht gefallen, unser international renommiertes Haus im 90. Jahr seines Bestehens nicht mehr weiterzuführen. Die Gründe, die zu dieser Entscheidung führten, sind einerseits das fortgeschrittene Alter meiner Frau Theresia und von mir... Trotz zahlreichen Versuchen im Familien- und Freundeskreis ist es nicht gelungen, eine dem Stil unseres Hauses entsprechende Nachfolgeregelung für unser Familienunternehmen zu finden.» Quellen: Alphons Matt (†2000), Robert Allgäuer «Felix Real», 1994. Historisches Lexikon der Schweiz (02.08.2010), Archiv Liechtensteiner Volksblatt/Liechtensteiner Vaterland.


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Dr. Ruth Kranz-Candrian:

«Arztberuf als Lebensaufgabe»

In diesem Gebäude an der Landstrasse in Triesen befindet sich die Arztpraxis von Dr. Ruth Kranz-Candrian.

Der Arztberuf zählt heute zu den angesehensten Berufen in unserer Gesellschaft. Für unsere heutige Interviewpartnerin Frau Dr. Ruth Kranz-Candrian ist der Arztberuf persönlich eine «Lebensaufgabe» und kein blosser Job. Sie ist Tag und Nacht für ihre Patienten da und kümmert sich neben der Behandlung von Krankheiten um viele andere Dinge, die den Patienten täglich berühren. Interview: Herbert Oehri

Als bekannte Ärztin hat sie sich an vorderster Front in ihrer Eigenschaft als Präsidentin der Liechtensteiner Ärztekammer für das Wohl der vielen kranken Menschen im Lande und für ihren Berufsstand gegen alle Widerstände ein- und weitestgehend durchgesetzt. Dafür gebührt ihr hohe Anerkennung und Dank. Die lie-zeit hat sich mit Frau Dr. Ruth Kranz-Candrian unterhalten.

lie:zeit: In einer Arztpraxis herrscht in der Regel viel Betrieb. Können Sie unseren Lesern kurz einen Tagesablauf in Ihrer Praxis schildern? Dr. Ruth Kranz-Candrian: Unser Tagesablauf ist tatsächlich in der Regel sehr betriebsam. Die Praxisöffnungszeiten (8.00 bis

12.00 Uhr und 14.00 bis 18.00 Uhr) können praktisch nie eingehalten werden. Mittags dauert die Sprechstunde meist bis 13.00 und abends verlasse ich die Praxis selten vor 20.00 Uhr, wobei ich anschliessend oft noch Hausbesuche mache. Auch nachts oder an den Wochenenden klingelt oft das Telefon, weil einer meiner Patienten Hilfe braucht oder Rat sucht. Der Alltag ist in unserer Gemeinschaftspraxis sehr bunt. Von leichten Infekten bis hin zu schwer kranken Patienten behandeln wir täglich alle möglichen Erkrankungen. Der Schwerpunkt der täglichen Arbeit liegt aber, wie bei einer internistischen Praxis üblich, bei chronisch und oft schwer kranken Patienten, die einer intensiven Behandlung bedürfen.

Es kommen sicher auch Patienten in Ihre Praxis, die schwer krank sind. Wie gehen Sie mit solchen Menschen um? Der Umgang mit schwer kranken oder auch sterbenden Menschen ist immer eine grosse Herausforderung. Man braucht einerseits viel medizinisches Fachwissen und Erfahrung, um diese Leute korrekt und bestmöglich zu behandeln. Andererseits ist auch der menschliche Aspekt äusserst wichtig. Wirkliches Mitgefühl und Verständnis erfahren, auf Verlässlichkeit bauen können, Vertrauen aufbauen können, jemanden zum Zuhören haben, Ehrlichkeit voraussetzen können – das sind die zentralen Bedürfnisse von Menschen in ernsten oder sogar extremen Lebenslagen. Dann ist nicht nur die Ärztin

gefragt, sondern vor allem auch der Mensch. Ich versuche stets, einen Zugang zu meinen Patienten zu finden, der es erlaubt, neben fachlichen Problemen auch ganz private und persönliche Dinge zu besprechen. Die Menschen, die mich als Ärztin wählen sollen wissen, dass ich mich zuständig und verantwortlich fühle und versuche, ihnen in allen Situationen beizustehen und zu helfen und nicht nur den Blutdruck einzustellen oder die Schmerzmittel richtig zu dosieren. Für mich ist der Arztberuf eine Lebensaufgabe und kein blosser Job, daher haben viele Patienten und gerade auch die Schwerkranken meine Handynummer und wissen, dass sie mich im Notfall jederzeit erreichen können. Ganz


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zentral ist ausserdem immer auch die Ehrlichkeit gegenüber dem Patienten. Ich finde, dass jeder das Recht hat, über seinen Zustand und die Prognose offen und vollumfänglich aufgeklärt zu werden. Meine Aufgabe als Ärztin ist es, dem Patienten zu sagen, woran er leidet und was für Therapiemöglichkeiten sich bieten. Die Entscheidung, welcher Weg der richtige ist, wird immer nur zusammen mit dem Patienten gefällt. Thema Sterbehilfe: Wie stehen Sie zu diesem äusserst sensiblen Thema? Jeder Mensch hat das Recht, in Würde zu sterben. Dazu gehört für mich auch die bestmögliche Behandlung von Angst und golf_logo_für magazin_2011_cmyk Schmerzen. In der Regel begleitet man die Sterbenden vor ihrem Tod ja schon eine lange Zeit und kennt diese Menschen, ihre Lebenseinstellung und ihre Wünsche und Ängste sehr gut. Wenn der Weg zu Ende geht, dann versuche ich, die Situation möglichst friedlich und schmerz-

frei zu gestalten. Ich finde es dann mehr als nur richtig, soviel Schmerz- und Beruhigungsmittel zu verabreichen, dass der Betroffene nicht leiden muss, auch wenn dadurch Nebenwirkungen auftreten können, die potentiell lebensverkürzend sind. Wenn sicher ist, dass ein Mensch nicht mehr gerettet werden kann, dann muss das oberste ärztliche Ziel sein, das Leiden zu mindern, da-

Dr. Ruth Kranz-Candrian

ran halte ich mich konsequent. Die eigentliche Sterbehilfe, die Institutionen wie «Exit» oder «Dignitas» ausführen, tangieren den hausärztlichen Beruf jedenfalls in keiner Weise.

völkerung im Land geteilt wird. Das Misstrauen gegenüber uns Ärzten scheint – geschürt von Politik und Kassen und einer unsäglichen polemischen Hetzjagd – sehr gross zu sein. Vielleicht ist es daher wirklich an der Zeit, die Politik und die Kassen das Gesundheitswesen alleine gestalten zu lassen, diesen beiden Mächten dann aber auch die gesamte Verantwortung dafür zu überlassen. Das würde die Kammer und mich als Präsidentin natürlich sehr entlasten.

Sie sind Präsidentin der Ärztekammer und haben in der Vergangenheit so manchen Strauss im Interesse der Patienten mit der Regierung ausfechten müssen. Es ist anzunehmen, dass die unterschiedlichen Interessen weiterhin bestehen bleiben. Haben Sie schon einmal daran gedacht, diese doch heikle Aufgabe einfach aufzugeben? Als Präsidentin der Ärztekammer ist es, wie Sie sagen, nicht nur meine Aufgabe, mich für die Kollegen einzusetzen, sondern auch für ein gerechtes Gesundheitswesen zu kämpfen, das allen Personen die gleichen Behandlungsmöglichkeiten sicherstellt – jedenfalls habe ich das bislang so gesehen. Nach der KVG Abstimmung bin ich allerdings nicht mehr sicher, dass diese Auffassung von der Mehrheit der Be-

Allerdings bereue ich mein Engagement in der Vergangenheit nicht, obwohl ich teuer dafür bezahlen musste. Ich werde mir selbst wenigstens nie vorwerfen können, nicht versucht zu haben, unser Gesundheitswesen vor politischem Raubbau und schädlichen Reformen zu bewahren. Und ich bin nach wie vor der Meinung, dass der aktuell eingeschlagene Weg grundfalsch ist, die Solidarität im System aushebelt, die Kranken und sozial Schwachen benachteiligt.

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«Habe schon Pläne für die Pension» Georg Hassler mit einer Enkeltochter

Seit fast 30 Jahren arbeitet Georg Hassler bei der Landesverwaltung. Er ist stellvertretender Leiter des Amts für Justiz und Abteilungsleiter des Grundbuchs. Privat ist der Schellenberger am liebsten draussen. Entweder in seinem Garten oder beim Sport mit Kollegen. Interview: Tamara Beck lie:zeit: Herr Hassler, wie sind

Sie im Jahr 1987 zum Grundbuchamt gekommen? Georg Hassler: Ich war vorher in der Industrie tätig. Bei der Hoval habe ich meine Lehre gemacht, habe mich weitergebildet und kam zur PAV. Ich habe die Ausbildung zum REFA-Betriebsfachmann abgeschlossen und war für die Planung und Steuerung zuständig. Das hat nicht viel mit Ihrer heutigen Tätigkeit zu tun. Nein. Die Arbeit in der Industrie war recht hektisch. Ich kam an meine Grenzen und habe mich nach etwas Neuem umgesehen.

Auf die ausgeschriebene Stelle beim Grundbuchamt habe ich mich beworben und wurde eingestellt. Mussten Sie dafür eine weitere Ausbildung absolvieren? Nein, so etwas gibt es in dem Sinne nicht bei uns. Ich habe bei Null begonnen und wurde schrittweise eingearbeitet. So habe ich von Grund auf alles erlernt. Damals war das Grundbuchamt noch eigenständig und dem Landgericht unterstellt. Im Jahr 2000 wurde es mit dem Öffentlichkeitsregister zusammengelegt, sowie am 1. Februar 2013 mit anderen Organisationsein-

heiten in das Amt für Justiz zusammengefügt. Ihr Aufgabenbereich ist mit Sicherheit gross? Ja. Zu meinen Aufgaben gehören: · Gewährleistung der ordnungsgemässen Führung des Grundbuches für das gesamte Land · Führung und Unterstützung der Mitarbeiter/innen der Abteilung Grundbuch · Kontrolle der einlangenden Anträge und Verträge, insbesondere Spezialfälle · Durchführung öffentlicher Beurkundungen betreffend Stockwerkeigentumsangelegenheiten sowie Vornahme von

Beglaubigungen · Führung des Tagesbuchs in Grundbuchangelegenheiten und Vorschreibung der Grundbuchgebühren · Koordination der Arbeiten in der Abteilung Grundbuch sowie externen Stellen (Amt für Bau- und Infrastruktur Vermessung, Grundbuchgeometer, Steuerverwaltung, Gemeinden Landgericht etc.) Seit Mai 2013 wurde uns das Beschwerderecht über die Entscheidung der Gemeindegrundverkehrskommissionen übertragen. Worin liegt der rechtliche Aspekt Ihrer Arbeit?


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Wir beraten auf Anfrage natürlich auch Bürger und Anwälte. Wir stehen im Kontakt mit dem Landgericht, den Gemeinden und den Banken. Viele Gesetze greifen in unsere Tätigkeit: Vor allem das Sachenrecht und die Grundbuchverordnung. Was sagen Sie zu Plattformen wie www.versteigerung.li? Das ist eine Möglichkeit, über das Internet ein Grundstück zu ersteigern. Die Arbeit für das Grundbuch ändert sich dadurch aber nicht.

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Die Diskussion um die Pensionskassengelder haben Sie sicherlich auch mitbekommen. Wie haben Sie diese als direkt Betroffener erlebt? Die Zuständigen haben meiner Meinung nach zu lange zugeschaut. In den Anfängen gab es gute Jahre und es konnte Geld auf die Seite gelegt werden. Als die ersten Einbrüche kamen, hat man zu spät reagiert. Hat die Sanierung des Staatshaushaltes auch auf Ihre Stelle Auswirkungen? Der totale Lohnstopp betrifft natürlich alle. Schwierig ist dies für jene, die neu bei der Landesverwaltung beginnen, sich weiterentwickeln und für ihre Leistungen nicht genügend entlohnt werden können. Man hört oft, es gebe zu viele Angestellte, dabei gibt es auch Ämter, die unterbesetzt sind.

KURZ GEFRAGT Wie starten Sie in den Tag? Ich stehe um 5.45 Uhr auf, dusche, frühstücke und nehme den Bus um 6.37 Uhr nach Vaduz. Was liegt derzeit auf Ihrem Nachttisch? Aktuell lese ich kein Buch, aber ich habe immer die Tageszeitungen hier. Die Liechtensteiner, aber auch den Tagesanzeiger. Die lie:zeit lese ich auch gerne. Reiseziele? Die Ostsee würde mich interessieren und der Norden. Ihr liebster Ort in Liechtenstein? Meine kleine Riethütte bei der Unteren Burg in Schellenberg. Was schätzen Sie an Ihrer Wohngemeinde? Es ist hier zum Grossteil noch ländlich und es ist schön, am Abend hierher zurückzukehren. Es gibt viele Möglichkeiten für Spaziergänge und Radtouren. Ich brauche selten das Auto, alles ist zu Fuss erreichbar und trotzdem ist man schnell auf der Autobahn, wenn man irgendwo hin will. Pläne und Wünsche für die Zukunft? Gesund bleiben, meine Hobbies und sportlichen Aktivitäten weiterhin pflegen zu können.

«Fahre rund 5‘000 Kilometer pro Jahr mit dem Fahrrad»

Sie sind 61 Jahre alt. Ihre Pensionierung steht kurz bevor. Freuen Sie sich darauf? Ich habe noch gut zwei Jahre bis dahin. Mir geht es gut. Es ist nicht so, dass ich die Pensionierung herbeisehne, aber ich habe mir für diese Zeit natürlich schon Pläne gemacht. Und wie wollen Sie die Pension verbringen? Mein grosses Hobby ist mein Garten. Wir haben Obstbäume und Beerensträucher, pflanzen Gemüse an. Die Arbeit im Garten ist schon jetzt ein schöner Ausgleich für mich. Zudem möchte ich mich mehr im Haushalt einbringen. Bei schönem Wetter sitze ich am Samstagnachmittag mit meinen Kollegen auf dem Fahrrad. Was für Touren unternehmen Sie? Alles Mögliche. Wir fahren bis nach Partenen, ins Kloster- und Silbertal, Richtung Bodensee, ins Appenzell sowie ins Bündnerland etc. Insgesamt fahre ich rund 5'000 Kilometer pro Jahr. Das sind schöne Erlebnisse, gerade auch wenn wir einmal eine strengere Tour mit über 1'000 Höhenmetern z.B. Schwägalp, Kunkelspass, Starkenbach – Amden, zur Scesaplanahütte machen und natürlich ist es eine grosse Freude, das mit über 60 Jahren noch zu schaffen.

Da sind Sie sportlich unterwegs. Was tun Sie jetzt im Winter? Seit über 20 Jahren treffe ich mich am Mittwochabend mit den Kollegen für mindestens eine Stunde zum Joggen. Ich fahre auch Ski oder mache Schneeschuhtouren. Zudem stehen auch Wanderungen und Spaziergänge auf dem Programm. Sie sind seit 1973 bei der Feuerwehr Schellenberg aktiv, auch heute noch. Bis Ende letzten Jahres war ich im Kader. Ich habe fast alle Kurse gemacht. Wir haben ca. 16 Proben im Jahr. Einsätze gibt es zum Glück nur wenige. Was haben Sie für Erinnerungen diesbezüglich? Im Ernstfall wie bei den Proben ist bis jetzt immer alles gut ausgegangen. Wir hatten nie Verletzte, was nicht selbstverständlich ist, da man bei der Feuerwehr doch grossen Gefahren ausgesetzt ist. Was schätzen Sie an der Feuerwehr? Die Geselligkeit, das Zusammensitzen mit den Kollegen. Sie haben drei Söhne. Gibt es auch Enkelkinder? Ja, drei Enkeltöchter von einem Sohn. Leider leben sie ein wenig weiter weg, in Aachen, Deutschland.


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Üseri Worzla

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Familie Franz Anton und Katharina Fürst-Marxer im Jahre 1900. Von links: Wanda (1893-1978), Mutter Katharina (1863-1919), Maria aus 1. Ehe (18831905), Anton (1892-1966), Emil aus 1. Ehe (1880-1941), Vater Franz Anton (1852-1929)

Familie Fürst – Kanzlei Dr. Dr. Batliner – Gasser Partner Was hat das Geschlecht der Familie Fürst mit Dr. Hannes Gasser, dem neuen Inhaber der Rechtsanwaltskanzlei Dr. Dr. Herbert Batliner zu tun? Auf den ersten Blick gar nichts. Doch bei genauerer Betrachtung der Familienverbände doch einiges. Die Familien der Batliner und Fürst stammen aus Mauren. Und in Dr. Hannes Gassers Adern fliesst «Fürstenblut». Die Nachkommen der Fürst wanderten schon früh ins benachbarte Vorarlberg aus. Nun aber der Reihe nach. Text: Herbert Oehri Karl Wilhelm Fürst (1805-1878) wurde am 22. Februar 1805 in Altdorf/Württemberg als Sohn des Eberhard Christof Fürst, Fürstlich-Naussau-Oranischer Kammerrat und Oberverwalter in Weingarten, und der Maria Theresia Maximiliana Lauterwein geboren. Von Beruf war er

Bierbrauer. In seiner Jugendzeit verschlug es ihn von Altdort in Württemberg nach Gams in den Kanton St. Gallen und betrieb dort eine Bierbrauerei.

und heiratete dort am 21. Oktober 1844 die Maurer Bürgerin Maria Antonia Welti (1813-1881). Sie sind die Stammeltern aller Maurer Fürst-Familien.

Im Jahre 1844 kaufte sich Karl Wilhelm Fürst für 170 Gulden in der Gemeinde Mauren ein

Der Ehe entsprossen neun Kinder, von denen einzig Franz Anton Fürst (1852-1929) das Ge-

schlecht der Fürst weitertrug. Franz-Anton Fürst (1852-1929) war von Beruf Maurer. Er war in Italien und beim Bau der Schaaner Kirche tätig, später war er Bahnmeister in Nenzing. 1877 heiratete er Anna Burtscher (1854-1883) aus Vorarlberg, die ihm drei Kinder schenkte: An-


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Grundbuchamt-Daten Haus Nr. 65/77/Weiherring 127 David Meier, Anton Meier; früher Familien Mündle und Fürst

Ein Haus samt Stall und Güter (ca. 1890 neu erbaut)

Familie Dipl. Ing. Anton (1892-1966) und Stefanie Theresia Fürst geb. Hämmerle (1910-2002); Kinder von links: Maria *1938, Elisabeth *1940 und Walter *1944; Aufnahme aus dem Jahre 1954.

ton (1879-1890); Emil (1880-1941), verheiratet mit Karolina Muther (18841969) aus Nenzing; Maria (1883-1905), verh. mit Adam Grass aus Österreich. Seine Frau Anna starb 29-jährig. Franz Anton Fürst heiratete in zweiter Ehe im Jahre 1890 die Maurer Bürgerin Katharina Marxer (18631919) aus der Sippe der «Seppatönis». Sie schenkte ihm drei Kinder: Anton (1892-1966); Wanda (1893-1978); Laura (1895-1896). Die Halbbrüder Emil Fürst (18801941) und Anton Fürst (1892-1966) sorgten männlicherseits für den Weiterbestand des Geschlechts der Fürst. Anton Fürst (1892-1966) wurde in Nenzing geboren, absolvierte die Matura an der Stella Matutina in Feldkirch und studierte Elektrotechnik

an der Universität Wien. Er liess sich als Dipl. Ing. ausbilden und arbeitete von 1920 bis 1922 als Bau- und Betriebsleiter des Lawenawerks in Schaan und war dessen Revisor bis 1933. Ab 1923 übernahm Dipl. Ing. Anton Fürst die Stelle als Bauleiter für den Ausbau der Landeskraftleitung und den elektrischen Teil des Gapadelswerkes bei der Vorarlberger Landesregierung. Später war er Direktor der Vorarlberger Landes-Elektrizitäts-AG (besser bekannt unter dem Namen VKW). Aus seiner Ehe mit Stefanie Theresia geb. Hämmerle (1910-2002) gingen die Kinder Maria *1938, Elisabeth *1940 und Walter *1944 hervor.

Maria Fürst heiratete den Bregenzer Bürgermeister Gasser Maria Fürst (1938-2010) heiratete 1966 den bekannten Vorarlberger Landespolitiker Siegfried Gasser *1941. Er machte sich einen Namen als langjähriger Bregenzer Bürgermeister, als Landesstatthalter (Vorarlberger Vizeregierungschef) und als Präsident des Vorarlberger Landtages. Seine Frau Maria liess sich im Jahre 1976 in Mauren wieder einbürgern. Die Gassers haben zwei Kinder: Markus Gasser*1967, verh. mit Ingeborg Kriss *1968, und Johannes Gasser *1970, verh. mit Beate Tagwerker *1967.

Maria Gasser geb. Fürst mit Sohn Johannes *1970

Sowohl Markus als auch Johannes wurden durch Einbürgerung im Jahre 1999 Maurer Bürger. Johannes Gassers Ehe entsprossen die Töchter

Besitzer lt. Grundbuch: Baptist Schreibers vier Kinder (1763-1809), Grundbuch Vaduz M. Hsb. 1809 Severin Mayer (1787-1841) «s’Hennavögele», Zimmermann, Gänsenbach Nr. 77, verehelicht mit Agatha Schreiber (1790-1827), Grundbuch Vaduz M. Hsb. 1809 Witwe Martha Mayer, lt. Kaufvertrag vom 2. März, int. 20. März 1842, übernommen zu 500 Gulden. Karl Oehri *1813, lt. Kontrakt vom 3. Januar, int. 10. April 1842, verkauft zu 950 Gulden Kreszenz Batliner, lt. Kontrakt vom 19. Januar, int. 13. Februar 1852, verkauft zu 1000 Gulden Antonia Welti (1813-1881), verheiratet mit Karl Wilhelm Fürst (1805-1878), lt. Kontrakt vom 1. Dezember 1858, int. September 1858, verkauft zu 900 Gulden Johann Wilhelm Fürst (1857-1914), 1884 nach Amerika, lt. Vertrag vom 31. Mai, int. 20. November 1879. Johann Mündle (1844-1924), verehelicht mit Karolina Fürst (1846-1912), lt. Tauschvertrag vom 1. Februar, int. 27. April 1882. Maria Aloisia Mündle (1880-1954), verehelicht mit David Meier (1891-1986), Landwirt, Gemeindevorsteher von 1933-1948, lt. Kaufvertrag vom 9., int. 19. Dez. 1912 Anton Meier *1920, Nr. 77, Sohn des David und der Maria Meier-Mündle, lt. Kaufvertrag vom 5. März, int. 23. Dezember 1954 2015: Baubeginn mit dem Mehrfamilienhaus auf dem Areal von Haus Nr. 127, Weiherring.


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Christina Maria *1998, Nora Elisabeth *2001 und Ella Sophie *2006. Elisabeth Fürst *1940 heiratete Elgar Polzer *1933 aus Österreich. Walter Fürst *1944 studierte Medizin in Innsbruck und war als prakt. Arzt in Bregenz tätig. Nach 1980 war er bis zu seiner Pensionierung leitender Arzt der Vorarlberger Gebietskrankenkasse. Seit 1974 ist Walter Fürst mit Helga Tschabrun *1947 verheiratet. Sie haben drei Söhne, die aus der Anton-Fürst-Linie den Namen in die Zukunft weitertragen können: Peter Fürst *1975 ist selbstständiger Unternehmensberater für Innovationsmanagement in Dornbirn. Lukas Fürst *1976 ist als Orthopädietechniker in Wien tätig. Walter Fürst *1978 ist in der Firma seines Bruders Peter beschäftigt. Emil Fürst (1880-1941) ist ein Halbbruder von Dipl. Ing. Anton Fürst. Emil heiratete im Jahre 1910 Karolina Muther (18841969) aus Österreich. Ihre Ehe war mit den Kindern Leonie *1911, Emil (1912-1984), Helene (1915-1995) und Karl *1924 gesegnet. Emil Fürst (1912-1984) heiratete die Schweizerin Rita Furrer (1932-2003) und zog zu ihr nach

S. D. Fürst Franz Josef II. begrüsst im Jahre 1965 gemeinsam mit Stefanie Fürst seinen Bundesbruder von Nordgau, Wien, Anton Fürst, mit einem vertraulichen: «Du bist der Fürst aus Liechtenstein, ich bin der Fürst in Liechtenstein.»

Luzern. Emil Fürst war von Beruf praktischer Arzt. Überhaupt hat es in der Nachkommenschaft der Fürst-Familien einige Ärzte und Zahnärzte gegeben. Karl Fürst *1924, Dr. vet., Tierarzt, sorgte für die Fortsetzung der Linie Fürst. Er heiratete im Jahre 1959 Margarethe Bitschnau *1936 aus Österreich. Ihrem Ehebund entsprossen sechs Kinder, drei Söhne und drei Töchter:

Familie Dipl. Volkswirt Siegfried Gasser und Maria geb. Fürst mit den Söhnen Johannes Chistian *1970 und Markus Christoph *1967.

Kassandra Fürst *1961 heiratete 1991 Beat Wipf *1960 aus der Schweiz. Karl Fürst *1962 hat vier Kinder: Morgane *1991, Charly *1992, Alexander *2000 und Gloria *2002. Anton Fürst *1964, verh. mit Monika Dietrich *1967 aus der Schweiz. Das Paar hat vier Kinder: Robin *2001, Julian *2003, Benjamin *2003 und Marina *2005.

Raimund Fürst *1965, verheiratet mit Andrea Bitschnau *1968 aus Österreich. Kinder: Ramona *1993 und Lucas *1996. Carolin Fürst *1966 hat mit ihrem Partner Guido Parpan *1960 zwei Kinder: Stella *1998 und Jamina *2000. Doris Fürst *1968, verh. mit Markus Helriegel *1956. Sie haben zwei Kinder: Florian *2000 und David *2002.

Familie Gasser von links: Beate, Ella, Nora, Christina und Johannes Gasser.


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Fürstenhäuschen im Weiherring, strassenseitig zum Weiherring. Erbauungsjahr unbekannt, Abbruch um 1890 (Zeichnung von Jess de Zilva, London/Mauren) Häuschen von Jess de Zilva nachgezeichnet.

Das Fürstenhäuschen im Weiherring Auf dem Vorplatz, auf dem heute das altehrwürdige Haus Nr. 77/127 (siehe S. 51) des Altvorstehers David Meier (Anton Meier, Sohn, *1920) im Maurer Ortsteil Weiherring/Gänsebach steht, befand sich einst das sog. «Fürstenhäuschen». Den Namen erhielt dieses – auch für damalige Verhältnisse kleine Haus – von den Familien Fürst, die es viele Jahrzehnte im 19. Jh. bewohnten. Text: Herbert Oehri

Maria Antonia Fürst geb. Welti (1813-1881), die Karl Wilhelm Fürst von Altdorf/Württg heiratete, gehörte das Haus Nr. 65/77/127 im Weiherring. Es soll ein kleineres Haus gewesen sein, von dem leider keine OriginalBilddokumente vorhanden sind. Mündliche Überlieferungen der Nachkommenschaft geben Aufschluss. Das kleine Haus Nr. 65alt/77neu stand nach Aussage von Landwirt Anton Meier *1920 (Sohn des David und der

Maria Meier geb. Mündle) einige Schritte westlich vom heutigen Haus auf dem grossen Vorplatz, der heute noch existiert und auf dem seit 2015 ein Mehrfamilienhaus am Entstehen begriffen ist. Das Fürstenhäuschen, wie es der Volksmund nannte, wurde gegen Ende des 19. Jh. abgebrochen und das neue Haus mit der Nummer 77 auf dem gleichen Grundstück errichtet. Antonia Fürst vermachte das alte Haus

samt Umschwung im Jahre 1879 ihrem Sohn Johann Wilhelm Fürst (1857-1914). Dieser wanderte 1884 nach Amerika aus.

dem Anwesen seines Schwagers Johann Fürst im Weiher und zog zu seiner Frau Karolina geb. Fürst.

Hans Mündle «Brosi-Mündle»(1844-1924) heiratete Karolina Fürst (1846-1912), eine Schwester des ausgewanderten Johann Fürst. Hans Mündle tauschte 1882 sein neu erstelltes Haus im «Neusträssle» Nr. 138, heute Peter-Kaiser-Strasse Nr. 26 (späterer Besitzer Felix Meier), mit

Dieser Ehe entsprossen fünf Kinder, von denen Maria (1880-1954) den späteren Gemeindevorsteher David Meier (1891-1986) ehelichte. Heute gehören Haus und Umschwung der Familie Meier, deren Vorfahren aus der FürstFamilie stammen.


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Es begann mit Karl Wilhelm Fürst und der Maurerin Antonia Welti Karl Wilhelm Fürst von Altdorf, Württemberg, geboren am 23. Februar 1805 in Altdorf/Württg., Bierbrauer, kaufte sich 1844 in Mauren für 170 Gulden ein. Er heiratete Antonia Welti (18131883), damals das grösste Familiengeschlecht in Mauren, und sie wohnten im Fürstenhäuschen. Heute lebt der überwiegende Teil ihrer Nachkommen in Vorarlberg. Einzig Dr. iur. Johannes *1970 und Beate Gasser mit ihren Töchtern Christina Maria *1998, Nora Elisabeth *2001 und Ella Sophie *2006, dessen Mutter Maria (1938-2010) eine geborene Fürst war, nahmen in Liechtenstein Wohnsitz. Dr. Johannes Gasser ist seit 1. Januar 2016 Besitzer einer grossen Rechtsanwaltskanzlei in Vaduz. Hannes Vater war der bekannte Vorarlberg Landespolitiker Siegfried Gasser *1941. Seine Frau Maria, geb. Fürst liess sich 1976 in Mauren wieder einbürgern. Ihr folgten 1999 ihre beiden Söhne Johannes und Markus und nahmen ebenfalls das Maurer Bürgerrecht an. Das alte Fürsten-Haus im Weiher Nr.65alt stand auf dem heutigen Stallvorplatz. In der Zwischenzeit wurde das Stallgebäude abgerissen, um einem Mehrfamilienhaus Platz zu machen (2016).

Häuschen von Jess de Zilva nachgezeichnet Das alte Fürstenhäuschen musste klein gewesen sein. Auch dem 96-jährigen und geistig und körperlich regen Toni Meier sind die Masse des Hauses nicht genau bekannt. Er erzählt der bekannten Maurer Künstlerin Jess de Zilva im Dezember 2015 aus seinen Erinnerungen und mündlichen Überlieferungen, wie etwa das kleine Haus ausgesehen hat. Demzufolge war es einstöckig auf ca. 50 cm Steinfundament gebaut. Dagegen fehlte der Keller. Es wird erzählt, dass im Winter die Kinder beim Schlittenfahren vom gegenüberliegenden Abhang (Haus Kieber Nr.64alt/78neu, Urban Meier)

resp. von der Sennereibündt geradeaus direkt in die ebenerdige Küche rutschen konnten. Laut mündlicher Überlieferung soll es 6 x 8 Meter gemessen haben. Die Küche und die Haustüre (eine einfache Blattholztüre mit Türfalle) waren strassenseitig gewandt; das Holzhaus hatte eine Feuerheizung sowie an jeder

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delholz, gespalten, also nicht gesägt, nichts Dekoratives drum herum, keinen Garten, keine Blumen oder sonst was vor dem Haus. Toni Meier meinte, es müsse sehr karg gewesen sein.

Erbauungsjahr nicht bekannt Das Erbauungsjahr des Fürstenhäuschen ist nicht bekannt. Aber

1800 herum Baptist Schreibers vier Kinder (1763-1809, Grundbuch Vaduz M.Hsb.1809). Siehe auch Besitzverhältnisse des späteren Neubaues Nr. 77neu/65alt auf demselben Grundstück. Es sind mehr als zehn Besitzer eingetragen (siehe Sei te 51, rechte Spalte).

Das Mündle-Hansa-Huus Hans Mündle baute um 1890 neben dem alten Fürsten-Haus Nr. 77neu ein neues Haus. Für seinen Sohn Johann Mündle (1873-1951), welcher das Schmiedehandwerk erlernte, wurde eine SchmiedeWerkstätte eingerichtet. Bald nach Fertigstellung des neuen Wohnhauses wurde das Fürstenhaus abgerissen. Das dürfte etwa um 1892/1893 gewesen sein.

Johann «Hans» Mündle (1844 – 1924)

Karolina Mündle geb. Fürst (1846 – 1912)

Hausfront Gitterfenster, die mit einfachen Flügel bzw. Fensterläden versehen waren. Das Dach war wahrscheinlich aus Schin-

es muss vor der Einrichtung des FL Grundbuchamtes 1809 gebaut worden sein. Dagegen kennen wir seine Besitzer. Es gehört um

Quellen: · Band II der 5-teiligen Schriftenreihe «Menschen, Bilder und Geschichten – Mauren von 1800 bis heute», Verfasser: Herbert Oehri, Herausgeber: Ahnenforschungsverein Mauren. · Gespräche mit Anton Meier, Maria Gasser-Fürst (1938-2010) und ihrem Sohn Hannes Gasser, Schaan.

Gasser Partner Rechtsanwaltskanzlei Als Batliner Gasser gegründet sind wir heute eine der führenden Rechtsanwaltskanzleien in Liechtenstein. Seit 60 Jahren beraten und vertreten wir unsere Klienten in allen Rechtsbereichen, insbesondere in folgenden: GASSER PARTNER widmet sich als international tätige unabhängige Rechtsanwaltskanzlei ausschliesslich der «klassischen» anwaltlichen Tätigkeit. Diese umfasst in erster Linie die Vertretung von Klienten vor Gerichten und Behörden sowie deren Beratung in allen Rechtsbereichen. Als eine der führenden Kanzleien in Liechtenstein haben wir unser Wissen und unsere Erfahrung über Jahrzehnte insbesondere im Wirtschaftsrecht aufgebaut und ständig erweitert.

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