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61 Dez. 2017
Zeitschrift für Liechtenstein und die Region
«Ich sehe die nächsten Jahre sehr positiv.» ab Seite 6
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ach der liechtensteinischen Verfassung (Art. 79) bestellt der Landesfürst im Einvernehmen mit dem Landtag auf dessen Vorschlag den Regierungschef und die Regierungsräte. Eine Regierung kommt daher nur im konstruktiven Zusammenwirken dieser Organe zustande. Ist diese prominente Rolle des Staatsoberhauptes ungewöhnlich? In Deutschland und Österreich vollzieht sich gerade ein mehr oder weniger mühsamer Prozess der Regierungsbildung. In diesen beiden Staaten kommt den dortigen Bundespräsidenten als Staatsoberhaupt eine wichtige Rolle zu. In Österreich ernennt
Dr. PETER BUSSJÄGER, Jurist, Forschungsbeauftragter am Liechtenstein-Institut
GASTKOMMENTAR gegenüber. Mit anderen Worten: Der Bundespräsident kann nach seinem Belieben einen Bundeskanzler bestellen und sich die ihm genehmen Minister vorschlagen lassen. Er muss jedoch damit rechnen, dass eine Regierung, die nicht das
Bundespräsidenten Thomas Klestil, als er im Februar 2000 die damalige ÖVP/FPÖ-Regierung angelobte. Sie drückte sowohl die Missbilligung des Bundespräsidenten als auch seine faktische Ohnmacht aus, seinen Willen gegen die Parlaments-
er sich weigern würde, die beiden möglichen FPÖ-Ministerkandidaten Vilimsky und Gudenus zu ernennen. Damit hat er aber auch gleichzeitig zu erkennen gegeben, dass er mit den anderen kolportierten Namen (Strache selbst, aber auch sein ehemaliger Gegner bei der Bundespräsidentenwahl Norbert Hofer) wohl einverstanden wäre. In Deutschland ist die verfassungsrechtliche Situation eine andere. Die mögliche Bundeskanzlerin Angela Merkel wird dem Bundestag vom Bundespräsidenten zur Wahl vorgeschlagen. Das Parlament hat die Hoheit, darüber zu entscheiden, wer Bundeskanzler wird. Der Bundespräsident wird im
Das Staatsoberhaupt und die Regierungsbildung der Bundespräsident den Bundeskanzler und auf dessen Vorschlag die weiteren Mitglieder der Bundesregierung. Das Parlament hat bei der Regierungsbildung verfassungsrechtlich nichts zu sagen. Der scheinbaren Machtfülle des Bundespräsidenten steht jedoch das Misstrauensrecht des Nationalrats
Vertrauen des Nationalrats geniesst, binnen weniger Wochen in einer Misstrauensabstimmung gestürzt würde. Will er das nicht riskieren, bleibt dem Bundespräsidenten nichts anderes übrig, als eine solche Regierung zu bestellen, die im Parlament eine Überlebenschance hat. Die Österreicher erinnern sich an die finstere Miene des damaligen
mehrheit durchzusetzen. Über den Gesichtsausdruck Bundespräsident Alexander Van der Bellens, wenn er, was allgemein erwartet wird, noch vor Weihnachten Sebastian Kurz zum Bundeskanzler und Heinz-Christian Strache zum Vizekanzler angeloben wird, können wir nur spekulieren. Über Umwege ist an die Öffentlichkeit gelangt, dass
Anschluss über Vorschlag der vermutlich gewählten Bundeskanzlerin die Bundesminister ernennen. Eine Abwahl der Bundeskanzlerin kann danach nur noch mittels des sogenannten konstruktiven Misstrauensvotums passieren: Der Bundestag muss zeitgleich einen Nachfolger präsentieren.
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EDITORIAL
Liebe Leserinnen, lieber Leser Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Es ist uns ein Bedürfnis an der Schwelle zum neuen Jahr allen unseren Geschäftspartnern, Freunden und Kunden den besten Dank für die gute Zusammenarbeit auszusprechen. Wenn wir einen kurzen Blick zurückwerfen, so können wir der Regierungschef Adrian Hasler vor allen Dingen zur erfolgreichen Sanierung des Staatshaushalts ein dickes Lob aussprechen. Aber auch die anderen Regierungsmitglieder haben gute Arbeit in ihren Ressorts geleistet, wobei einzig das Gesundheitsministerium für das Abkommen mit der Schweiz nach dem negativen Landtagsentscheid (18:7) keine Lorbeeren erntete. Für den Profiverein FC Vaduz fällt die Halbzeit-Bilanz (4. Rang) nicht zufriedenstellend aus. Der Anspruch zu Beginn der Meisterschaft (sofortiger Wiederaufstieg) und Wirklichkeit klaffen weit auseinander. Der Abstand zum Leader Xamax beträgt satte zwanzig Punkte. Dennoch stimmten die Vaduzer Kicker dank eines 1:0-Auswärtssieges im letzten Spiel der Vorrunde gegen Chiasso ihre Fans zum Jahresabschluss versöhnlich. Der Liechtensteiner Eislaufverband (LEV) wünscht sich als jüngstes Mitglied des LOC und der Int. Eislauf-Union ISU eine Eishalle, die allen Wintersportlern offen stehen würde.
Seit mehreren Jahren stellen wir in jeder Ausgabe eine Persönlichkeit aus unserem Verbreitungsgebiet einer grossen Leserschaft vor. Diesmal präsentieren wir Dr. Volker Rheinberger, dessen Name eng mit der Auf-und Ausbau der Ivoclar Schaan verbunden ist. Was ist mit Jugendsprache gemeint? Was ist ihr Zweck und wodurch entsteht die Sprache der Jugendlichen. Mehr darüber mit der Jugendlichen Vievienne. Und kennen Sie die Musikband «Heria»? Fünf junge Liechtensteiner Musiker haben sich kürzlich im Schlössekeller in Vaduz vorgestellt. Toller Auftritt. Dort wo heute das TAK steht, befand sich einst das sog. Schaaner Vereinshaus. Es war vom Schaaner Jünglingsverein und von der Jungfrauenkongregation finanziert und von den Gebrüdern Hilti erbaut worden. Der Mietpreis betrug 100 Franken pro Aufführung. Ich wünsche euch auch im Namen unserer Redaktions- und Marketingabteilung frohe Festtage, einen guten Rutsch und eine spannende Lektüre. Wir melden uns wieder im Februar 2018. Herzlichst Euer
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Neuer Leiter bei der IBA in Vaduz Die Informations- und Beratungsstelle Alter (IBA) in Vaduz wird seit Anfang Dezember vom Sozialarbeiter Jakob Gstöhl geleitet. Der Eschner ist von Berlin heimgekehrt, wo er sein Studium absolvierte und in mehreren Institutionen der Altershilfe arbeitete. Franz Jehle begrüsst seinen Nachfolger beim Seniorenbund, Jakob Gstöhl (r.).
Liebe Leser und Leserinnen, Die IBA, die beim Seniorenbund Liechtenstein verankert ist und durch die Regierung beauftragt und gefördert wird, dient insbesondere den älteren Einwohnern und Einwohnerinnen von Liechtenstein und deren Angehörigen als primäre Anlaufstelle für allgemeine Fragen wie auch bei konkreten Problemstellungen im Alter. Die generationsübergreifende Sensibilisierung auf gewisse Problemlagen, die mit zunehmendem Alter auf uns zukommen können, ist neben den aktivierenden Angeboten eine wichtige präventive Arbeit. Unsere Internetplattform altersfragen.li verschafft hierfür einen guten Überblick. Mein Ziel ist es, die Beratungs-, Aktivierungs- und Partizipationsangebote (z. B. Horizonte 60+) der IBA bekannter zu machen und diese weiterzuentwickeln. Dabei orientiere ich mich an den Bedürfnissen und Problemlagen der älteren Menschen in Liechtenstein.
Auskunft über die Angebote bekommen Sie unter der nachstehenden Adresse oder im Internet unter seniorenbund.li. Über Ihren Besuch im IBA-Büro sowie auf Anregungen und Mitteilungen freue ich mich sehr. Die IBA wird auch weiterhin als zentrale Koordinationsstelle für freiwillig.li agieren und diese Plattform zusammen mit anderen Vereinen und Organisationen optimieren. Ich danke meinem Vorgänger Herrn Franz-Josef Jehle für das gute Fundament der IBA, welches er seit der Gründung im Jahr 2008 mit Erfolg ausbaute. Besinnliche Weihnachten und einen schönen Silvesterabend wünscht Ihnen Jakob Gstöhl
Informations- und Beratungsstelle Alter (IBA) Austrasse 13, FL-9490 Vaduz, Tel. +423 230 48 01, iba@seniorenbund.li
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AUS DEM INHALT
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«Ich sehe die nächsten 5 bis 10 Jahre sehr positiv.»
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Neujahrsbotschaft des Landtagspräsidenten
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Neujahrsbotschaften der Präsidenten
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Initianten fordern Informationsrecht
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3 Fragen an die Vertreter der 4 Parteien
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Am Ende eines arbeitsreichen Jahres
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Verkehrsknotenpunkt steckt in der politischen Warteschleife
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Regulierung des Gesundheitswesens
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FC Vaduz: Eigene Zielvorgabe verfehlt
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Tina Weirather bereits in Olympiaform
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Grösster Wunsch: Eishalle in Liechtenstein
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Einführung in die faszinierende Welt der Casino-Spiele
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BVD – Ihr Partner im Bereich Werbetechnik
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Investieren für eine bessere Welt
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Die liechtensteinische Aktiengesellschaft
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Zauberhafte Weihnachtszeit
ab 35
Musikalische Trouvaillen am 1. Arosa Sounds
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Hotel Gorfion – bewährt gut und überraschend verwandelt
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Factory Loft – das persönliche Fitnessstudio
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Sie wünschen eine Biografie über Ihren Vater oder Ihre Mutter?
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Zahltag beim Priester
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«Ich bin sehr naturverbunden»
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Der Alpenkönig auf seinem felsigen Thron
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Jugendsprache
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Tolles Debut der Band «Heria» im Schlösslekeller
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Üseri Worzla
ab 53
Impressum Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, FL 9492 Eschen | Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Jnes Rampone-Wanger, Vera-Oehri-Kindle | Weitere Beiträge/Interviewpartner/ innen: Heribert Beck, Tamara Beck, Albert Frick, Landtagspräsident, Christoph Kindle, Pepo Frick, Günther Fritz, Thomas Banzer, Günter Vogt, Johannes Hasler, Thomas Rehak, Georg Kaufmann, Martin Engler, Asha Ospelt-Riederer, Sidi Staub, Egon Gstöhl, Dr. Hansjörg Marxer, Pfarrer Erich Guntli, Erich Hasler, Jakob Gstöhl, Paul Herberstein, Reinhard Fischer, Dr. Peter Bussjäger, Vivienne Oehri, Thomas Nigg, Carmen Oehri, Katharina Sommerrock, Nicola Cristofalo | Spezialbeiträge von Liechtensteins Parteien: FBP, VU, FL, DU | Grafik/ Satz/Lithos: Oliver Hartmann, Sonja Schatzmann, Sonja Blumauer | Druck: Somedia Partner AG | Fotos: Jürgen Posch, Michael Zanghellini, Paul Trummer, Oliver Hartmann (Titelfoto), Vera Oehri, Astrid Oehri, privat zur Verfügung gestellt | Akquisition/Marketing/Beratung: Vera Oehri-Kindle (Leiterin), Creativeservice AG, Schaan | Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/ Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden | Erscheinung: Samstag, 18. November 2017 | Auflage: Postverteilung in alle Haushaltungen und Postfächer Liechtensteins, im Bezirk Werdenberg und an weitere ausgewählte Adressen im Rheintal und in Vorarlberg. Zeitschrift erreicht ca. 80‘000 Leserinnen und Leser, erscheint u.a. auch im Vorarlberger Lesezirkel mit einem Einzugsgebiet von 210‘000 Personen (Umfang 88 Seiten). Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gast-Autoren Platz um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. Dasselbe gilt auch für die Leserbriefe und Standpunkte von Gastautoren. Sie unterliegen gewissen Regeln wie z.B. Beitragslänge (max. 2’000 Zeichen) oder ethischen Grundsätzen, wie Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde oder Persönlichkeitsrechte, Schutz der Ehre von Menschen.
«lie:zeit» nicht erhalten? Rufen Sie uns an: Tel. 375 90 00 (Natascha Oehri). Zustellung erfolgt sofort.
Nächste «lie:zeit»: 17. Febr. 2018
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lie:zeit Weihnachtsgespräch mit dem Erbprinzen Im Rahmen des traditionellen Weihnachtsgesprächs mit S.D. Erbprinz Alois kamen Themen zur Sprache, welche die Menschen am meisten berühren. Seite 6
polit:zeit Initiative zur Stärkung des Informationsrechts Die vier Abgeordneten Thomas Rehak, Erich Hasler, Günter Vogt und Johannes Kaiser sind mit der Informationspolitik der Regierung und der Amtsstellen gar nicht zufrieden. Sie haben deshalb eine entsprechende Gesetzesinitiative zur Stärkung des Informationsrechts des Landtags eingereicht. Seite 15
sport:zeit Eislaufverband (LEV) möchte Eishalle Der Liechtensteiner Eislauf-Verband LEV ist seit Mai 2017 Vollmitglied des Weltverbandes. Sein grösster Wunsch, die Errichtung einer eigenen Eishalle in Liechtenstein für alle, die den Wintersport lieben. Seite 27
meine:zeit Die Jugendsprache Was ist mit Jugendsprache gemeint? Was ist ihr Zweck und wodurch entsteht die Sprache der Jugendlichen? Dieser frage geht die 20jährige Vivienne Oehri nach. Seite 51
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Interview mit S. D. Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein zum Jahresende
«Ich sehe die nächsten 5 bis 10 Jahre sehr positiv.» Traditionsgemäss trifft sich die «lie:zeit» mit dem Durchlauchten Landesfürsten und mit dem Durchlauchten Erbprinzen auf Schloss Vaduz, um ihre Meinung über aktuelle Themen, die die Menschen im Lande betreffen, zu erörtern. Wir haben vor Kurzem mit S. D. Erbprinz Alois folgendes sehr aufschlussreiche Gespräch geführt. Interview: Herbert Oehri und Egon Gstöhl · Fotos: Oliver Hartmann
lie:zeit: Durchlaucht, Wir leben in einer
sich sehr schnell wandelnden Zeit. Wie sehen Sie die Zukunft unseres kleinen Staates? S. D. Erbprinz Alois von Liechtenstein: Solange die Verhältnisse in Europa stabil bleiben und es zu keinem für uns schädlichen Protektionismus in unseren wichtigsten Absatzmärkten kommt, sehe ich die Zukunft Liechtensteins für die nächsten 5 bis 10 Jahre sehr positiv. Mit unserer sehr gut ausgebildeten Bevölkerung und den attraktiven Rahmenbedingungen haben wir trotz grosser Herausforderungen eine gute Ausgangslage. Sind Sie der Meinung, dass die Sanierung des Staatshaushalts und der Sozialversicherungen abgeschlossen ist? Die Sanierung des Staatshaushaltes im Sinne einer ausgeglichenen Jahresrechnung ist abgeschlossen. Um den Staatshaushalt langfristig im Lot und die Sozialversicherungsprämien erträglich zu halten, benötigen wir jedoch in den nächsten Jahren weitere Reformen bei den Sozialversicherungen. Sie sagten in Ihrer Rede zum Staatsfeiertag 2017, dass uns «national vor allen Dingen die technologische und die demographische Entwicklung in den nächsten Jahren sehr stark fordern werden». Können Sie uns das konkret erklären? Der immer raschere technologische Wandel fordert uns in verschiedener
Hinsicht: Die Anzahl an Arbeitsplätzen für weniger Qualifizierte nimmt ab. Die Bedeutung der Sicherheit und Stabilität der digitalen Infrastruktur für die Standortattraktivität steigt. Schliesslich wirft der technologische Wandel neue ethische Fragen auf – insbesondere im Bereich des Datenschutzes.
«Bei der Verteilung der Steuergelder sollten wir darauf achten, diese möglichst zielsicher einzusetzen.» Auch die demographische Entwicklung fordert uns in mehrfacher Hinsicht: Sie führt zu einer grossen Belastung für unsere Sozialversicherungen, weil der Anteil der Bezieher von Versicherungsleistungen im Vergleich zum Anteil der Einzahler in die Versicherungen erheblich steigt. Ausserdem können Unternehmen aufgrund des Geburtenrückgangs weniger lokale Arbeitskräfte rekrutieren und müssen bei einem bereits sehr ausgetrockneten Arbeitsmarkt einen immer grösseren Aufwand betreiben, um an die nötigen Fachkräfte zu gelangen. Sie sprachen auch die Gestaltung notwendiger Reformen auf den verschiedensten Ebenen an. An welche Reformen
haben Sie dabei vordringlich gedacht? In dieser Legislaturperiode sollten wir ausreichend Schritte in Richtung einer nachhaltigen Finanzierung der Pflege und einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf setzen. Ausserdem sollten wir unser Bildungssystem und die zweite Säule der Altersvorsorge weiter optimieren. Schliesslich sollten wir unsere internationale Darstellung und – vor allem im Hinblick auf die digitale Revolution – unsere Rahmenbedingungen verbessern. Dasselbe gilt auch für die Verteilung von Steuergeldern. Was ist auch hier grundsätzlich zu beachten? Bei der Verteilung der Steuergelder sollten wir darauf achten, diese möglichst zielsicher einzusetzen. Deshalb sollten sie nicht mit der Giesskanne verteilt werden, sondern primär jenen Personen zukommen, die sie wirklich benötigen, und in jene Projekte fliessen, die unsere Ausgangslage für die Zukunft verbessern. Wie stehen Sie zu den Staatsgarantien für staatsnahe Institutionen und den damit verbundenen Risiken für den Staatshaushalt selbst? Meiner Ansicht nach sollte das Land weder für staatsnahe Institutionen noch für die Gemeinden Garantien übernehmen. So stellt z. B. im Bereich der staatsnahen Institutionen eine Bank immer ein erhebliches Risiko dar, egal, wie gut sie geführt ist. Im Bereich der Gemeinden zeigen die Erfah-
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rungen in unseren Nachbarstaaten, dass Gemeinden und ihre Kreditgeber finanziell klüger und vorsichtiger agieren, wenn sie Pleite gehen können und nicht der Staat für unverantwortliches finanzielles Gebaren der Gemeinden geradestehen muss. Thema Pflegeversicherung: Sind Sie der Meinung, dass wir für die Zukunft eine solche Versicherung brauchen? Und wie soll die Finanzierung der Alterspflege in Zukunft am besten erfolgen? Es gibt verschiedene Ansätze, die Finanzierung der Pflege in Zukunft zu sichern. Eine Variante, die aber nur einen hilfreichen Teilschritt in diese Richtung vollzieht, ist das vom Thinktank «Zukunft.li» vorgestellte Alterssparen. Eine andere Variante, mit der die Alterspflege je nach Ausgestaltung auch zur Gänze finanziert werden könnte, wäre eine Pflegeversicherung. Eine solche sollte allerdings nicht umlagefinanziert, sondern kapitalgedeckt konzipiert sein. Dazu müsste man für eine Übergangsgeneration den Einstieg aus den Staatsreserven finanzieren, was meiner Ansicht nach eine sinnvolle Zukunftsinvestition wäre, weil wir alle von einer nachhaltig finanzierten Alterspflege profitieren würden.
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Neujahrsbotschaft des Landtagspräsidenten Albert Frick
Liebe Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner
An der Schwelle zum Jahreswechsel entbiete ich allen Bewohnerinnen und Bewohnern des Landes meine besten Wünsche für ein glückliches 2018. Ich wünsche uns allen, dass wir in unserem kleinen Land weiterhin in Frieden und Prosperität leben dürfen. Der beispiellose wirtschaftliche Aufschwung der vergangenen sieben Jahrzehnte ermöglicht uns einen Lebensstandard, der im internationalen Vergleich als hochprivilegiert zu betrachten ist. Das darf nicht als selbstverständlich hingenommen werden. Wir werden weiterhin darauf achten müssen, dass uns die spezifisch liechtensteinischen Tugenden erhalten bleiben. Darunter verstehe ich eine kluge, zukunftsorientierte politische Führung, was zumindest in den grossen Linien ein gemeinsames Wirken im Interesse des Landes bedingt. Dies darf unsere Bevölkerung von ihren gewählten Vertretern in der Politik erwarten, und dies soll sie notfalls auch einfordern. Politisches Handeln muss sich daran messen lassen, ob es übergeordneten Interessen der Bevölkerung und des Landes dient. Unter liechtensteinischen Tugenden verstehe ich zudem den Fleiss, die Arbeitsmoral und die Ausbildungsbereitschaft unserer Bevölkerung sowie das ausgeprägte liechtensteinische Unternehmertum. Die Bereitschaft, diese Tugenden zu erhalten und sie durch ein stark gefördertes, erstklassiges Bildungswesen zu unterstützen, wird zunehmend von essenzieller Bedeutung sein.
Dank an die Schweiz Ich möchte auch die geschickte Positionierung in einer sich ständig verändernden Welt nicht unerwähnt lassen. Vergessen wir dabei nicht die Wurzeln unseres Wohlergehens. In wenigen Jahren jährt sich die Unterzeichnung des Zollvertrages mit der Schweiz zum hundertsten Male. Es war die Schweiz, die ihrem bettelarmen Nachbarstaat unter die Arme griff. Der Geist, von dem die Vertragsunterzeichnung geprägt war, sollte stets präsent bleiben und gepflegt werden. Jene, die glauben,
diesen Geist der Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Dankbarkeit durch Neid und Geldflüsse ersetzen zu können, sollten ihre Meinung überdenken.
Feier zu 300 Jahre Liechtenstein Der UNO-Beitritt und die EWR-Mitgliedschaft waren weitere bedeutende Schritte, um unsere Eigenstaatlichkeit und unsere internationale Positionierung zu stärken. Es wird weiterhin eine Herausforderung bleiben, die Weichen richtig zu stellen und die Zukunft mit einem schlanken, effizienten Staatsapparat erfolgreich zu gestalten. Besinnen wir uns dabei auf unser grösstes Kapital, das Miteinander. Mit dem Wechsel ins Jahr 2018 stehen wir noch ein Jahr vor der 300-Jahr-Feier unserer Staatsgründung. 300 Jahre Fürstentum Liechtenstein, das sind 300 Jahre wechselvoller Geschichte. Ich wünsche uns allen, dass dieses grosse Jubiläum jenes Gefühl von Stolz und Zusammengehörigkeit entfachen wird, das uns so stark macht und uns Grosses leisten lässt. Solidarität in unserer Gesellschaft Auch wünsche ich mir, dass Solidarität in unserer Gesellschaft an Bedeutung gewinnt. Wir erleben eine demografische Veränderung. Die Lebenserwartung steigt, die geburtenstarken Jahrgänge zweier Jahrzehnte kommen ins Pensionsalter, die Geburtenraten waren danach lange Zeit rückläufig und die Zuwanderung ist stark eingeschränkt. Das alles gefährdet die Ausgewogenheit zwischen arbeitstätigen und sich im Ruhestand befindenden Teilen der Bevölkerung. Daraus ergeben sich Aufgaben, die nur im Geiste einer gelebten Solidarität unter uns Mitmenschen zur Zufriedenheit aller gut gelöst werden können. Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger Der Übergang in ein neues Jahr wird oft zum Anlass genommen, gute Vorsätze zu fassen. Auch wenn diese dann doch nicht immer umgesetzt werden, so ist doch allein schon der Gedanke an Veränderung zum Guten als etwas sehr Positives zu werten. So wünsche ich Ihnen einen ganzen Sack voll guter Vorsätze und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
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Die Krankenversicherungsprämien steigen jährlich. Zahlreiche, meist ältere Menschen oder Alleinerziehende klagen immer häufiger. Viele gehen schon gar nicht mehr zum Arzt mit möglicherweise fatalen gesundheitlichen Folgen. Die Politik versucht, der Spaltung in eine Zweiklassengesellschaft entgegenzuwirken. Aber sind wir nicht schon mitten drin in dieser zweigeteilten Gesellschaft? Im Grunde hatten wir in der Medizin schon immer eine Zweioder Mehrklassengesellschaft, weil Vermögende zusätzliche me-
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wir setzen Anreize, dass Gesundheitsleistungen möglichst nur dann bezogen werden, wenn sie wirklich nötig sind, oder wir beschränken die Grundversicherung auf die jeweils kostengünstigeren und wirklich nötigen medizinischen Leistungen. Bei der jüngsten Gesundheitsreform wurden vor allem Änderungen im Bereich der Anreizsetzung vorgenommen, was den Anstieg der Versicherungsprämien reduziert haben dürfte. Ausserdem wurde versucht, die staatlichen Mittel weniger mit der Giesskanne an alle Versicherten zu verteilen, sondern gezielter in Form
«Meiner Ansicht nach sollte das Land weder für staatsnahe Institutionen noch für die Gemeinden Garantien übernehmen.»
dizinische Leistungen beziehen konnten, die finanziell weniger gut Ausgestattete sich nicht leisten konnten. In der Vergangenheit konnte die Grundversicherung jedoch die zumindest aus der Sicht der Mehrheit nötigen medizinischen Leistungen zu erträglichen Kosten bzw. auch Versicherungsprämien abdecken, wodurch sich in der Praxis kein Problem einer Zweiklassengesellschaft ergeben hat. Aufgrund der technologischen und teilweise auch der demographischen Entwicklung sind die Gesundheitskosten und damit auch die Versicherungsprämien in letzter Zeit aber markant gestiegen. Leider wird sich dieser Trend vermutlich in Zukunft noch verstärken, sofern sich nicht dank der technologischen Entwicklung – insbesondere der Digitalisierung – auch Kostensenkungen im Gesundheitswesen erreichen lassen. Dem Kostenanstieg kann man meiner Ansicht nach nur auf drei Arten begegnen: Wir erhöhen die Versicherungsprämien,
von Prämiensubventionen jenen zukommen zu lassen, die diese am meisten benötigen. Wir werden im Gesundheitsbereich aber weitere Anstrengungen benötigen – insbesondere auch eine Diskussion, welche medizinischen Leistungen die Grundversicherung überhaupt abdecken soll. Daher begrüsse ich es sehr, dass das Gesundheitsministerium eine Diskussionsplattform zur Zukunft des Gesundheitswesens ins Leben gerufen hat. Wir möchten Ihnen noch gerne die eine oder andere Frage zur Aussenpolitik stellen. Wie beurteilen Sie die gegenwärtige politische Situation in Europa? Europa steht vor grossen Herausforderungen. Vor allem vor der Frage, wie man die Flüchtlings-und Migrationsproblematik löst. Hinzu kommt noch der Ausstieg Grossbritanniens aus der EU. Die Verhandlungen über den Brexit sind bis jetzt sehr schleppend verlaufen, nicht zuletzt auch, weil sowohl in Grossbritannien als auch in wichtigen EU-Staaten derzeit schwierige
«Im Grunde hatten wir in der Medizin schon immer eine Zwei- oder Mehrklassengesellschaft.»
politische Verhältnisse herrschen. Hinzu kommt die knapp bemessene Zeit, um beim Brexit-Ausstieg zu einem Ergebnis zu gelangen. Es steht im Grunde nur noch ein knappes Jahr zur Verfügung, um eine vernünftige Lösung zu finden. Ich beobachte diese Entwicklung mit einer gewissen Sorge.
Es arbeiten schätzungsweise 80 bis 100 Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner in Grossbritannien, die allermeisten vermutlich im Finanzwesen. Wie sehen Sie den Brexit aus Sicht unseres Landes? Aus liechtensteinischer Sicht gibt es verschiedene Themenfelder: Erstens, wie man sicherstellen kann, dass die Regelungen
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bezüglich Liechtensteiner Staatsbürger, die in Grossbritannien leben und arbeiten, möglichst so beibehalten werden wie bis anhin. Umgekehrt gilt dies auch für die Briten, die in Liechtenstein arbeiten. Zweitens ist Grossbritannien unser siebtgrösster Handelspartner. Entsprechend wollen wir auch für die Zukunft einen möglichst freien Handel mit Grossbritannien sichern. Drittens haben wir ein Interesse, dass eine künftige Freihandelslösung zwischen Grossbritannien und der EU unsere Integration in den Europäischen Wirtschaftsraum nicht beeinträchtigt. In Deutschland ist die angestrebte Jamaikakoalition gescheitert und die Angst geht um, dass die rechtspopulistische Partei AfD bei möglichen Neuwahlen noch stärker werden könnte. Wie beurteilen Sie persönlich die Situation in Deutschland?
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«Wir sollten ausreichend Schritte in Richtung einer nachhaltigen Finanzierung der Pflege und einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf setzen.»
Die deutsche Politik tut sich sehr schwer, eine stabile Regierung zu bilden. Wie es momentan, also Ende November, den Anschein macht, läuft es auf eine grosse Koalition von Union und SPD hinaus. Angesichts der grossen Herausforderungen für Europa wäre es sehr wichtig, dass Deutschland als einflussreichster EU-Staat möglichst bald eine stabile Regierung erhält.
gen Sie und Ihre Familie die Weihnachtsfeiertage? Die Weihnachtstage verbringen meine Familie und ich zu Hause. Nach Weihnachten werden wir noch für einige Tage ins Ausland fahren.
Durchlaucht, dürfen wir Ihnen zum Schluss noch eine persönliche Frage stellen: Wie verbrin-
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DER SCHÖNE UND DER BESTE.
Der F-PACE hebt Handling, Design, Technologie und Alltagstauglichkeit auf ein neues Niveau. Kein Wunder, wurde der vielseitigste JAGUAR aller Zeiten mit «2017 World Car of the Year» und «2017 World Car Design of the Year» ausgezeichnet. Erleben Sie den F-PACE jetzt auf einer Probefahrt und profitieren Sie vom attraktiven Celebration-Bonus.
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Neujahrsbotschaften der Präsidenten
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger
Ich wünsche allen frohe Festtage und zum Start ins neue Jahr viel Glück, Gesundheit und Erfolg! Die VU kann auf eine 100-jährige Tradition zurückblicken, nachdem sie 1936 aus einer Fusion der 1918 von Wilhelm Beck gegründeten Christlich-sozialen Volkspartei mit dem Liechtensteiner Heimatdienst hervorgegangen ist. Unsere fest verwurzelte Volkspartei sieht sich auch in Zukunft in der Verantwortung, mit einer ausgewogenen und umsichtigen Politik die Solidarität und den Zusammenhalt in Liechtenstein zu stärken. Digitalisierung, gleichwertige Förderung der unterschiedlichen Familienmodelle, Schulbautenstrategie, Finanzierung der Alterspflege und Stärkung der Gewerbebetriebe sind nur einige Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Unsere Mandatare werden sich mit Herzblut für die besten Lösungen einsetzen. Günther Fritz VU-Parteipräsident
Die Adventszeit bietet Gelegenheit zur Besinnung. Die gemeinsame Zeit mit Freunden und der Familie rückt verstärkt ins Zentrum und viele machen sich in diesen letzten Tagen eines Jahres Gedanken über das zu Ende gehende Jahr. Erlebte Situationen – positive wie negative – werden vergegenwärtigt und oft in der Rückschau neu bewertet. Viele blicken in dieser Zeit auch Voraus ins nächste Jahr. Basierend auf dem Erlebten werden Wünsche, Hoffnungen und auch Ziele formuliert.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen eine frohe und besinnliche Weihnachtszeit sowie einen guten Start im neuen Jahr.
Vieles, was in und um Liechtenstein vor sich geht, macht nachdenklich. Menschen haben Angst um ihren Arbeitsplatz, weil sie wegrationalisiert werden und Digitalisierung für sie in erster Linie eine dunkle Wolke darstellt. So mancher ist schon im Abseits gelandet. Soziale Steuerreformen wurden vom Landtag abgewürgt. Frauen kämpfen sich die Nase wund, um auch nur einen Hauch von Erfolg zu erreichen. Haben wir es mit einer Flucht in vermeintlich sichere konservative Werte zu tun? Oder warum sonst würde man jungen Eltern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie Frauen den Zugang zur Politik so erschweren? Optimistisch stimmen mich Gegenbewegungen bei uns und weltweit. Ich erlebe viele Engagierte, welche sich furchtlos für uns alle und unsere Umwelt einsetzen. An ihnen können wir uns orientieren. Ihre positive Energie wünsche ich uns allen für 2018.
Thomas Banzer, Parteipräsident der FBP
Pepo Frick, Präsident der Freien Liste
Mit Blick auf ein herausforderndes politisches Jahr 2017 wünsche ich mir für unsere Zukunft eine Rückbesinnung auf den Zusammenhalt, welcher unser schönes Land zu einem wohlhabenden und lebenswerten Fleckchen Erde hat werden lassen. Lassen Sie uns alle gemeinsam an unserer Zukunft arbeiten – und lassen Sie uns dies in respektvoller Art und Weise tun.
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«Mit Top-Beratern zum Erfolg» gut vorstellen, dass Robo-Advisor beispielsweise in der effizienten Portfolioumschichtung oder bei der Produkteauswahl ein echter Mehrwert sein können.
Im Interview: Martin Engler, Leiter Private Banking Liechtenstein bei der VP Bank.
Eine hohe Beratungskompetenz ist für den nachhaltigen Erfolg einer Bank von entscheidender Bedeutung. Martin Engler, Leiter Private Banking Liechtenstein, zeigt im Gespräch auf, wie die VP Bank die Beratung im digitalen Zeitalter handhabt. Herr Engler, die VP Bank hat beim diesjährigen FuchsbriefeTest die Jury in allen vier Bewertungsbereichen überzeugt. Waren Sie überrascht? Überrascht ist vielleicht der falsche Ausdruck. Wir haben schon damit gerechnet, dass wir mit den besten mithalten können, zumal wir viel in die Ausbildung unserer Kundenberater und den Beratungsprozess investiert haben. Somit konnten wir die Qualität über die letzten Jahre in vielen Bereichen spürbar verbessern. Und doch weiss man bei solch umfassenden Prüfungen letztlich jedoch nie, wie das Endresultat ausfällt. Stichwort Qualitätssteigerung, wo spüren Ihre Kunden diese konkret? Bankkunden wünschen sich in der Anlageberatung grösstmögliche Flexibilität und die Erfüllung individueller Anforderungen. So haben
wir beispielsweise im vergangenen Frühjahr drei erstklassige Anlageberatungspakete lanciert. Unsere Kunden können die Anlageentscheide und die Portfolioüberwachung an die Bank delegieren oder sie erhalten alle relevanten Marktund Produktinformationen, damit sie ihre Entscheide selbst treffen können. Dank dieser digitalen Anlageberatung wird das Portfolio zudem ständig überwacht und der Kundenberater zeigt bei Abweichungen umgehend die passenden Handlungsmöglichkeiten auf. Die Software verbindet das Know-how von Kundenberatern, Research und Investment-Spezialisten. Inwiefern hat sich die Kundenberatung über die letzten Jahre verändert? Kundennähe, Flexibilität, Einfachheit und Risiko Monitoring sind in zunehmend komplexen, automatisierten Märkten für den Kunden äusserst wichtig. Im gleichen Zuge müssen aber auch die Kundenaufträge schnell, effizient und transparent umgesetzt werden. In Sachen Transparenz haben wir auch im Fuchsbriefe-Test überzeugt. Hervorgehoben wird, dass wir umfassend und vorbildlich zu Daten und Fakten Auskunft geben. Um diesen
Qualitätsstandard zu halten, nutzen wir die Chancen aus der Digitalisierung, indem wir moderne Unterstützungstools einbeziehen. Es heisst, Robo-Advisor würden die Bankbranche revolutionieren und den persönlichen Berater ablösen. Wird es wirklich so kommen? In dieser absoluten Form kann ich mir das nicht vorstellen. Die Digitalisierung der Finanzbranche schreitet zweifellos voran, und sie bringt durchaus Vorteile. So wird etwa die Vermögensverwaltung durch automatisierte Lösungen effizienter. Jede Technologie hat jedoch ihre Grenzen – auch Robo-Advisor. Inwiefern? Robo-Advisor funktionieren zwar schnell, sachlich und logisch – sie sind aber emotionslos. Zu einer ganzheitlichen Beratung gehört auch die Vertrauensbildung, denn es geht um die eigenen Vermögenswerte und individuelle Bedürfnisse. Da möchte man im Gespräch seine Anliegen diskutieren und reflektieren und der künftigen Vertrauensperson in die Augen schauen. Die Vermögensverwaltung ist schliesslich keine rein rational-analytische Angelegenheit. Ich kann mir aber
Wie trägt die VP Bank der fortschreitenden Digitalisierung in der Finanzbranche Rechnung? Wir investieren gezielt in digitale Lösungen, die das Leben von Privatkunden und Intermediären einfacher machen. Unsere Webseite haben wir bereits im Sommer komplett überarbeitet und basiert auf einer hochmodernen Portaltechnologie. Im Rahmen des Aufbaus eines bedürfnisgerechten Kundenportals folgt im zweiten Quartal 2018 eine neue e-banking Lösung, die genau auf die zukünftigen Kundenbedürfnisse abgestimmt ist. Zudem haben wir unsere Anlageberatung für den Kunden noch agiler und greifbarer gemacht, indem unsere Kundenberater im persönlichen Beratungsgespräch mit Tablets verschiedene Anlagevorschläge simulieren. So kann die Beratung nicht nur ortsunabhängig stattfinden, sondern der Kunde kann die Anlagevarianten schon im Gespräch fundiert beurteilen. Wo sehen Sie die Zukunft in der Anlageberatung? Das Erfolgsmodell wird eine Kombination aus automatisierten Dienstleistungen und persönlicher Beratung sein. Wir arbeiten insbesondere daran, digitale Lösungen und persönliche Beratung geschickt zu verknüpfen. So profitieren unsere Kunden von erstklassigen, innovativen Tools, und sie haben ihren gewohnten Ansprechpartner stets zur Seite. Dieser Ansatz spiegelt sich in unserer Kernbotschaft wider: Sicher voraus! Wir behalten Veränderungen auf dem Radar und nutzen diese gezielt zum Wohle unserer Kunden. Martin Engler ist Leiter Private Banking Liechtenstein und seit 1999 bei der VP Bank. martin.engler@vpbank.com
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Bestnote «sehr gut» für die VP Bank die VP Bank geprüft und konnte in allen vier Bereichen klar überzeugen. Das Urteil der Prüfer fällt eindeutig aus: «Die Kundenbetreuung durch die VP Bank ist hervorragend. Die Mitarbeiter sind bei jeder Gelegenheit freundlich und verlässlich bei Absprachen. Die Gesprächsatmosphäre ist extrem gut, beim zweiten Gespräch fast schon freundschaftlich.»
Von links: Martin Engler, Leiter Private Banking Liechtenstein, nahm die Auszeichnung von Ralf Vielhaber entgegen. Bild: PBPI | Steffi Loos.
Die VP Bank ist Top-Anbieter im Fuchsbriefe-Test. Um unter die besten Vermögensmanager im deutschsprachigen Raum zu kommen, sind mindestens 70 Prozent der Bestpunktezahl nötig. Mit 86.7 Prozent liegt die VP Bank auf Platz 5 in der Gesamtwertung. Seit 2003 nimmt die deutsche Pri-
vate Banking Prüfinstanz – Verlag FUCHSBRIEFE und Institut Dr. Richter | IQF – die Beratungsqualität von Vermögensmanagern unter die Lupe. Beratungsgespräch, Vermögensstrategie, Portfolioqualität und Transparenz sind die vier Bewertungsbausteine. Im Rahmen des Tests «Tops 2018» wurde auch
Am 20. November 2017 wurde der VP Bank in Berlin das Prädikat «Top Anbieter in der Gesamtwertung» verliehen. Insgesamt wurden 65 Banken, Vermögensverwalter und Family Offices untersucht. Im deutschsprachigen Raum ist die VP Bank eine der fünf besten Banken, in Liechtenstein erreichte sie die Nummer 1. Der Testbericht betont, dass die VP Bank in allen Wertungskategorien höchsten Standard zeigt. Martin Engler, Leiter Private Banking Liechtenstein der VP Bank, zeigt sich sehr erfreut über die hervorragende
Beurteilung. Die Bestnote ist Ergebnis der konsequenten Umsetzung des strukturierten und ganzheitlichen Beratungsansatzes der VP Bank Gruppe. Damit gehört sie in ihren Zielmärkten Liechtenstein, Schweiz, Deutschland und Luxemburg zu den Top fünf Vermögensmanagern 2018. Die Kunden haben Anspruch auf Berater, die stets über ein ganzheitliches Bild der Finanzsituation verfügen und optimale Lösungen vorschlagen. Diesem Anspruch widmet die VP Bank höchste Aufmerksamkeit und bildet ihre Berater zu diesem Zweck kontinuierlich aus. «Die laufenden Zertifizierungen unserer Kundenberater gewährleisten einen hohen Qualitätsstandard in der Beratung. Die Bewertung der FUCHSBRIEFE zeigt, dass die VP Bank hinsichtlich Beratungsstandards im internationalen Vergleich auf höchstem Niveau agiert», schliesst Martin Engler.
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VP Bank AG · Aeulestrasse 6 · 9490 Vaduz · Liechtenstein T +423 235 66 55 · F +423 235 65 00 · info@vpbank.com · www.vpbank.com Die VP Bank Gruppe ist vertreten in Vaduz, Zürich, Luxemburg, Tortola/BVI, Singapur, Hongkong und Moskau.
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Grosse Aufgabe, grosser Einsatz Was es bedeutet, eine Klinik von Null aufzubauen und innert kürzester Zeit erfolgreich zu etablieren, wissen wohl nur diejenigen, die es hautnah miterleben. Zum einjährigen Bestehen der Medicnova Privatklinik AG haben wir mit Mitarbeitern der ersten Stunde über ihre Erfahrungen gesprochen. Die Stimmung ist gut, das merkt man gleich, wenn man das moderne Klinikgebäude in Bendern betritt. Eine Stimme ruft „Guata Morga!“ und schenkt uns ein freundliches Lächeln. Wir sind hier, um Mitarbeiter der Medicnova zu einem ersten „Bilanz-Gespräch“ zu treffen. Denn: Genau vor einem Jahr, also Anfang Dezember 2016, haben sie hier zu arbeiten begonnen – rund sechs Wochen, bevor dann Mitte Januar 2017 der erste Patient einziehen konnte. Einige wenige haben sogar noch früher begonnen, wie etwa Finanzleiter Peter Marschnig oder die heutige Pflegedienstleiterin Christine Koch. „Wir mussten ja alles von Null auf entwickeln. Das ist natürlich sehr spannend, braucht aber seine Zeit. IT-Programme mussten angeschafft und adaptiert, Abläufe definiert und mit Testpatienten durchgespielt werden. Geräte, Instrumente und Medizinprodukte wurden ausgesucht und nach umfangreichen Produktschulungen in Betrieb genommen“, berichten die beiden von den Anfängen.
„Bei uns dreht sich alles um die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Patienten.“ Christine Koch Pflegedienstleiterin
als nächstes auf einen zukommt. Man ist täglich neu gefordert, anzupacken und Lösungen zu finden – immer mit dem Fokus auf beste Qualität und Sicherheit für die Patienten. Um optimale Rahmenbedingungen zu schaffen,
„Das überaus positive Feedback unserer Patienten ist für alle eine grosse Motivation.“ Nicole Beeler Patientendisposition
„Wir haben schon viel erreicht, arbeiten aber täglich daran, noch besser zu werden.“ Peter Marschnig Finanzleiter
Was macht den besonderen Reiz eines solchen Mammut-Projektes aus, wollen wir wissen. „Wenn man so eine Klinik von Null auf mit Leben füllt, weiss man nie, was
tun sich täglich neue Herausforderungen auf – aber gerade das macht es so spannend“, betonen Koch und Marschnig einstimmig. Das bestätigt auch Nicole Beeler von der Patientendisposition. Als Fachfrau Gesundheit hat sie mit ihrer Aufgabe in der Medicnova völlig neues Terrain betreten und fungiert als Drehscheibe für den gesamten Klinikbetrieb: „Ich sorge dafür, dass die Aufnahmen, die Operationen und Entlassungen
reibungslos ablaufen. Ob Kostengutsprachen mit Versicherungen, Abstimmungen mit den Belegärzten oder der direkte Kontakt mit den Patienten – mir macht meine Arbeit grossen Spass.“ Ebenso viel Begeisterung für ihren anspruchsvollen Job zeigen Gabi Mayerhofer, diplomierte Pflegekraft und Wundmanagerin, sowie Verena Sehn, OP-Schwester mit mehr als 35 Jahren Berufserfahrung in renommierten Klinken. „In der Medicnova arbeiten Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen eng und professionell zusammen. Alle sind hoch motiviert und es geht sehr familiär und freundschaftlich zu. Das macht auch die besondere Atmosphäre hier im Haus aus“, sind sich die Kolleginnen einig. Während es über den Sommer und vor allem in den Ferien recht ruhig war und sich die internen Abläufe festigen konnten, ist die Klinik seit einigen Wochen voll ausgelastet. „Aktuell geht es rund, aber wir sind gut darauf vorbereitet. So viel Betrieb ist für eine Klinik, die erst Anfang des Jahres eröffnet wurde, schon sehr beachtlich“, berichtet Christine Koch, die zuvor 27 Jahre im Landesspital gearbeitet hat.
„Das Miteinander von Mitarbeitern und Belegärzten funktioniert wirklich gut.“ Gabi Mayerhofer Diplomierte Pflegekraft
„Qualität steht hier an erster Stelle – im OP, aber auch in allen anderen Bereichen.“ Verena Sehn OP-Schwester
Natürlich sei und bleibe es eine echte Herausforderung, auf dem hohen Niveau weiter zu machen. Und Optimierungspotential gebe es natürlich im einen oder anderen Bereich, da sind sich alle einig. Aber es sei schon sehr viel erreicht worden – und darauf dürfe man wirklich stolz sein, sagt Nicole Beeler: „Alle hier im Haus bemühen sich täglich, ihre Arbeit noch besser zu machen – und das überaus positive Feedback der Patienten zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Denn genau dafür geben wir ja tagtäglich unser Bestes: Patienten, die sich rundherum wohlfühlen und medizinisch bestens betreut werden.“
Medicnova Privatklinik AG Selemad 10 9487 Gamprin-Bendern www.medicnova.com
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Initianten fordern Informationsrecht bei der Regierung und Staatsverwaltung Die vier Parlamentarier Thomas Rehak (DU), Erich Hasler (DU), Günter Vogt (VU) und Johannes Kaiser (FBP) sind mit der Informationspolitik der Regierung sowie der Amtsstellen nicht zufrieden und haben deshalb eine Gesetzesinitiative zur «Stärkung des Informationsrechts des Landtags im Rahmen des gesetzlichen Kontrollrechts» eingereicht. Text: Johannes Kaiser
Anlass dieser vorliegenden Initiative ist die unterschiedliche Praxis der Amtsstellen, den Landtagsabgeordneten Informationen zu erteilen, damit diese ihr Mandat als Volksvertreter auch seriös, gut vorbereitet und verantwortungsvoll wahrnehmen können. Wie Kaiser, Rehak, Hasler und Vogt in der Begründung ihrer Gesetzesinitiative darlegen, werden Informationen zum Teil offen und transparent weitergegeben, teilweise werden aber auch Informationen ohne plausiblen Grund zurückbehalten. Die Informationspolitik der einzelnen
Regierungsmitglieder sei ebenfalls unterschiedlich und reiche von guter Transparenz bis hin zu Intransparenz. Dies widerspricht nach Auffassung der Initianten der Verfassung, dem geltenden Informationsgesetz und dem Geschäftsverkehrs- sowie Verwaltungskontrollgesetz (GVVKG).
Regierungschef: Mehr Auskünfte weder notwendig noch zielführend Auslöser für die Initianten, für eine Stärkung des Informationsrechts für den Landtag ein-
zutreten, war u. a. eine nicht zufriedenstellende Antwort des Regierungschefs Adrian Hasler auf eine Kleine Anfrage des Landtagsabgeordneten Günter Vogt in der September-Session. Regierungschef Hasler meinte, die bestehenden Regelungen würden ausreichen und ein erweitertes Informationsrecht von Abgeordneten gegenüber Amtsstellen erscheine der Regierung deshalb weder notwendig noch zielführend. Die Abgeordneten könnten das, was sie zusätzlich wissen wollen, via Kleine Anfragen in Erfahrung bringen.
Landtagsabgeordneter
Landtagsabgeordneter
Landtagsabgeordneter
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Thomas Rehak (DU
Jeder Landtagsabgeordnete muss seiner in der Verfassung festgeschriebenen Pflicht über die Kontrolle der Staatsverwaltung nachkommen können. Dazu muss der Abgeordnete Zugang zu allen relevanten Informationen haben. Die heutige Amtspraxis ist unterschiedlich. Teilweise werden Ämter von der Regierung dazu angehalten den Abgeordneten keine Information zu erteilen. Mit dieser Initiative sollen Weisungen seitens der Regierung an die Amtsstellen bezüglich Einschränkungen der Informationspolitik, Geschichte sein.
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Erich Hasler (DU)
Mit der von vier Abgeordneten parteiübergreifend lancierten Gesetzesinitiative soll den liechtensteinischen Abgeordneten per Gesetz die gleichen Informationsrechte zugestanden werden wie den schweizerischen National- und Ständeräten. Der Initiativtext entspricht nämlich Artikel 7 des schweizerischen Parlamentsgesetzes und kann damit nicht so falsch sein. Es ist aber klar, dass die Regierung «not amused» ist. Schlussendlich hat sie aber diesen Vorstoss wegen der zunehmend restriktiven Informationspolitik gegenüber Abgeordneten nötig gemacht.
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Günter Vogt (VU)
Informationsverweigerung von Amtsstellen an Landtagsabgeordnete ist leider Realität und ich habe meine Erfahrungen zur Auskunftsverweigerung schon erfahren dürfen… Gemäss der aktuellen Gesetzgebung besteht keine ausdrückliche Informationspflicht von Staatsangestellten bzw. von Amtsstellen der Landesverwaltung gegenüber einzelnen Landtagsabgeordneten. Damit ich das Informations- und Kontrollrecht gemäss Verfassung wahrnehmen kann, gilt es eine selektive oder ganzheitliche Auskunftsverweigerung basierend auf einer ungenügenden Gesetzesebene zu ändern.
Nur ein informierter Landtag ist ein starker Landtag Mit folgendem Gesetzesinhalt wollen die Initianten das Informations- und Kontrollrecht des Landtages entscheidend stärken. Art. 63 Abs. 1 (neu): «Die Landtagsabgeordneten haben das Recht, von der Regierung und von der Staatsverwaltung über jede Angelegenheit des Landes Auskunft zu erhalten und Unterlagen einzusehen, soweit dies für die Ausübung des parlamentarischen Mandates erforderlich ist.»
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Landtagsabgeordneter
Johannes Kaiser (FBP)
Mit der Beantwortung der Kleinen Anfrage durch den Regierungschef, das verfassungsmässig verankerte Informationsrecht im Rahmen des gesetzlichen Kontrollrechts den Parlamentariern bei Anfragen an die Regierung sowie Staatsangestellten der Landesverwaltung zu verwehren, darf sich der Landtag nicht abspeisen lassen. Natürlich kann der Landtag aus der Sicht der Regierung in Schach gehalten werden, doch die Volksvertretung muss sich für die Landtagsagenden seriös und verantwortungsvoll vorbereiten können.
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3 Fragen an die Vertreter
Thomas Banzer, FBP
Georg Kaufmann, FL
Immer wieder ist zu hören, dass die Medienförderung der zwei grossen Tageszeitungen in Liechtenstein zu einem nicht unwesentlichen Teil einer indirekten Parteienförderung gleichkomme. Argumentativ entkräften konnten dies die beiden Grossparteien bis jetzt nie wirklich. In der Tat werden mit der Medienförderung von fast 2 Mio. Franken das «Vaterland» und das «Volksblatt», als Parteiorgane der VU und FBP, sehr kräftig unterstützt. Sind dies nicht markant längere Spiesse verglichen mit den kleineren Medien im Lande?
Das sehe ich in keiner Art und Weise so. Die Medienförderung orientiert sich neben der journalistischen Eigenleistung auch an der Anzahl der Mitarbeitenden und weitern Kriterien. Somit wird beispielsweise auch ein volkswirtschaftlicher Aspekt wesentlich berücksichtigt (Arbeitsplätze sowie Aus- und Weiterbildung).
Liechtenstein leistet sich mit dem «Volksblatt» und dem «Vaterland» zwei Tageszeitungen, die als Parteiorgane der FBP und der VU entstanden sind und es entgegen allen anderen Aussagen immer noch sind. Es ist eine indirekte Parteienfinanzierung, welche sich die grosse Koalition hier Jahr für Jahr zubilligt. Daran ändert auch die «Seite der VU», die neuerdings im «Vaterland» aufscheint, nichts. Eine eigenständige Liechtensteiner Tageszeitung mit objektiver und unabhängiger Berichterstattung wäre in jeder Hinsicht sinnvoller. Mit den geschaffenen Synergien ergäbe dies auch Möglichkeiten zur besseren Unterstützung von kleineren Medien.
Das Hauptziel der Medienförderung sollte die Wahrung und Förderung der Meinungsvielfalt sein. Die Medienförderung in Liechtenstein unterstützt den Vertrieb, die Häufigkeit der Erscheinung usw. in überproportionaler Weise – und nicht die journalistischen Eigenleistungen eines Mediums. Müssten die Kriterien der Medienförderung nicht überarbeitet und die Anreize in Richtung Meinungsvielfalt sowie neutrale und objektive Information gesetzt werden?
Täglich erscheinende Zeitungen werden in meinen Augen zu recht stärker gefördert als z.B. monatlich erscheinende Presseerzeugnisse. Tageszeitungen, genauso wie auch Radio und TV, sind weitaus aktueller und tragen damit stärker zu einer laufenden öffentlichen Meinungsbildung bei als dies wöchentlich oder gar monatlich erscheinende Medien können. Auf der anderen Seite ist es möglich mit geringstem (Personal-)Aufwand eine monatlich erscheinende Zeitung herauszugeben, eine Tageszeitung hingegen ist in vielerlei Hinsicht personal- und kostenintensiver. Wenn unser Kleinstaat eine differenzierte und tagesaktuelle Berichterstattung haben will – und das steht für mich persönlich ausser Frage – so müssen wir zum Erhalt von tagesaktuellen Medien Sorge tragen.
Die Rolle unabhängiger Medien als vierter Pfeiler der Demokratie wird je länger, je wichtiger. Von daher wäre es Zeit für eine grundsätzliche Überarbeitung des Medienförderungsgesetzes. Die journalistische Qualität, insbesondere eine sachlich neutrale und kritische Berichterstattung, sollte das wichtigste Kriterium für eine Förderung darstellen.
Jahr für Jahr werden fast 2 Mio. Franken an die grossen Tages-(Partei-) Zeitungen sowie 1,7 Mio. Franken in Form einer Leistungsvereinbarung an das Radio ausgeschüttet. Würden Sie nicht ein einfacheres sowie einheitlicheres Fördermodell befürworten? Also zum Beispiel einen Sockelbeitrag bei förderungsberechtigter Ausgangslage und – darauf aufbauend – einen Kriterienkatalog, der die inhaltlichen Eigenleistungen honoriert und unterstützt?
Eine Aufgabenentflechtung macht nur Sinn, wenn die Verantwortung und die Finanzierung an der gleichen Stelle angesiedelt werden. Eine Neuverteilung von Aufgaben bedingt daher auch eine Neuverteilung der Steuereinnahmen. Primär sollten die Bereiche Primarschulen, Alterspflege, Ergänzungsleistungen und Sozialhilfe analysiert werden. Da die Steuerungshoheit in diesen Bereichen wohl auch künftig beim Staat liegen dürfte, wäre eine vollständige Ansiedelung dieser Bereiche beim Staat wahrscheinlich zielführender.
Vor der Einführung eines neuen Fördermodells müssten folgende Grundsatzfragen geklärt werden: Welche Medien benötigt Liechtenstein, damit die Meinungsvielfalt gewährleistet ist? Wie ist das Medienverhalten der Bevölkerung? Auf welche Medien soll Liechtenstein mit seiner Kleinheit setzen? Doch es gibt nichts Schwierigeres, als alte Gewohnheiten aufzugeben, wenn diese einem Vorteile verschaffen und den Machterhalt sichern. Die Parteizeitungen sind ein Paradebeispiel dafür.
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der 4 Parteien
Günther Fritz, VU
Erich Hasler, DU
Ich kann diese Zahl nicht bestätigen. Fakt ist, dass im vergangenen Jahr «Vaterland» und «Volksblatt» zusammen nicht annähernd diese Summe an Medienförderung erhalten haben. Es gilt hier besonders darauf hinzuweisen, dass das «Vaterland» nicht mit der Vaduzer Medienhaus AG gleichzusetzen ist, da diese noch andere förderungswürdige Produkte herausgibt. Dass die beiden Tageszeitungen mit je 300 Ausgaben pro Jahr und einer zweistelligen Anzahl von redaktionellen Mitarbeitern die grössten Stücke vom Medienförderungskuchen erhalten, hat mit ungleich langen Spiessen gar nichts zu tun. Gerade der Hauptteil, die direkte Medienförderung, orientiert sich objektiv an den Stellenprozenten in der Redaktion.
Das jetzige Medienförderungsgesetz wurde im Jahre 2006 erlassen und sollte in erster Linie zur Zementierung der Vormachtstellung der beiden Parteizeitungen im Medienbereich dienen. Kleinere und neue Medien, wie z. B. 1FL TV, werden durch dieses Gesetz tatsächlich stark benachteiligt. 1FL TV zum Beispiel leistet einen grossen Beitrag zur politischen Meinungsbildung und wird von politisch Interessierten gerne geschaut. Im Jahr 2017 erhielt 1FL TV lediglich mickrige 20‘681 Franken oder 0,55 % von rund 3‘790‘000 Franken, die der Staat an die Medien, inklusive Radio L, im Jahr 2017 ausgeschüttet hat.
Grundlage, Ziel und Zweck der Medienförderung setzen nach wie vor an den richtigen Hebeln an, nämlich an den journalistischen Ressourcen, dem Vertrieb sowie der Aus- und Weiterbildung. Verbesserungsbedarf ist dennoch gegeben. So können die elektronischen Medien (z. B. Website, soziale Medien, Apps, TV, Videos auf Online-Kanälen usw.) von der Medienkommission nur ungenügend beurteilt werden, weil sich die Kriterien auf die Medienlandschaft 2004 bis 2006 beziehen. Der digitale Wandel wird im Moment zu wenig abgebildet. Welches Medium die Etikettierung «unabhängig, objektiv und neutral» am meisten verdient, entscheidet letztlich der Markt.
Diese Frage ist tendenziös. Trotzdem pflichte ich bei, dass die jetzigen Kriterien, die über die Medienförderung entscheiden, alles andere als gerecht sind. Es sind, wie bereits oben ausgeführt, Kriterien, die vor allem die beiden Parteizeitungen begünstigen. Diese Art der Medienförderung ist denn auch der Grund, warum Liechtenstein in der Rangierung der «Reporter ohne Grenzen», welche die Informationsfreiheit in den Ländern bewertet, auf Rang 32 liegt, zwischen Südafrika und Chile. Dies ist kein Ruhmesblatt für unser Land!
Radio L befindet sich als öffentlich-rechtliches Medium, dessen Förderung in einem eigenen Rundfunkgesetz geregelt ist, in einer privilegierten Situation. Das Liechtensteiner Privatfernsehen 1 FL TV muss hingegen jährlich um ein Stück vom Medienförderungskuchen kämpfen, dessen Verteilung sich vornehmlich an Kriterien bemisst, die auf Printprodukte ausgelegt sind. Auch diesbezüglich ist zweifellos Reformbedarf gegeben. Ein neues Finanzierungsmodell zu finden, das den tatsächlichen redaktionellen Leistungen der unterschiedlichen Medien gerecht wird und geeignet ist, Qualitätsjournalismus zu fördern, wird nicht einfach sein. Auch unsere Nachbarländer haben das ideale Modell noch nicht gefunden.
Nach meiner Meinung darf Steuergeld für die Medienförderung nur dann gesprochen werden, wenn die geförderten Medien neutral sind und die Qualität stimmt. Und dann muss die Höhe der Förderung davon abhängen, wie viele Personen ein Medium erreicht. Auf der anderen Seite sollen mit der Medienförderung nicht Strukturen zementiert werden in einem Bereich, wo momentan ein grosser Strukturwandel im Gange ist. Es ist nämlich kaum realistisch, dass die junge Generation in Zukunft überhaupt noch ein Printmedium abonnieren oder eine ganz bestimmte Radiostation hören wird.
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Am Ende eines arbeitsreichen Jahres Der Dezember-Landtag verlief relativ unspektakulär. Lediglich zwei Traktanden sorgten für grössere Diskussionen. Ungleich arbeitsreicher war das Jahr 2017 für Landtag und Regierung. Von Heribert Beck
Erste Debatten gab es im Dezember-Landtag bereits vor der Behandlung der eigentlichen Traktanden. Die VU-Fraktion hatte beantragt, das «Abkommen vom 21. August 2017 zwischen dem Fürstentum Liechtenstein und der Schweizerischen Eidgenossenschaft betreffend die gegenseitige Übernahme der Kosten für ambulante Leistungen der obligatorischen Krankenpflegeversicherung» von der Tagesordnung zu nehmen. Diesem Antrag war kein Erfolg beschieden. In der später folgenden Debatte sprach sich schliesslich eine Mehrheit aus Abgeordneten aller vier Fraktionen gegen den Staatsvertrag aus. Der Landtag hat damit einer Marktöffnung für die Erbringung grenzüberschreitender Gesundheitsdienstleistungen für OKP-Versicherte eine klare Absage erteilt. Grössere Diskussionen gab es schliesslich nur noch bei einem Postulat der Freien Liste (FL). Diese hatte ihren Vorstoss unter dem Titel «Faktische Gleichstellung von Frauen und Männern» eingereicht. Damit wollte die FL erreichen, dass sich die Regierung zu folgenden Punkten äussern muss: Quotenregelung für politische Ämter, Erhöhung des Frauenanteils in wirtschaftlichen Führungsgremien, Umsetzung der Lohngleichheit und Förderung von qualifizierten Teilzeitstellen auf Führungsebene. Nach einigen Diskussionen, die sich vor allem um die Quotenregelung drehten, fand das Postulat mit nur fünf Stimmen keine Mehrheit.
Regierungsprogramm ausgearbeitet «Nach der Bildung der neuen Regierung stand in den ersten Monaten die Ausarbeitung des Regierungsprogramms im Zentrum der Geschäfte in meinem Ministerium», sagt Regierungschef Adrian Hasler auf Nachfrage. Es sei ihm als Regierungschef wichtig gewesen, ein realistisches und dennoch ambitioniertes Programm für die Legislaturperiode 2017–2021 zu entwickeln. «Darin enthalten sind einige Aspekte, die für mich – nach der erfolgreich abgeschlossenen Sanierungsphase – eine zentrale Rolle einnehmen. So ist aus meiner Sicht das Vorantreiben der digitalen Agenda und der damit verbundenen Prozesse mit neuen Technologien im Zeitalter der Digitalisierung ein prioritäres Thema, auf welches wir uns bereits im ersten Jahr der neuen Legislatur stark konzentrieren.» Ein wichtiges Teilprojekt der digitalen Agenda ist der Ausbau des digitalen Services für Bürger und Unternehmen sowie die Verbesserung der verwaltungsinternen Prozesse. «Ein zweites wichtiges Teilprojekt für mich als Finanzminister betrifft das Thema Fintech und die stetige Verbesserung der Rahmenbedingungen für alle Finanzmarktteilnehmer. Das Ministerium für Präsidiales und Finanzen arbeitet bereits intensiv an der Umsetzung dieser Themen.» «Nach einer mehrjährigen Sanierungsphase steht der Staats-
haushalt wieder auf einem soliden Fundament», leitet Hasler zu einem anderen zentralen Thema über. «Die Regierung erarbeitet unter Federführung meines Ministeriums jährlich den Landesvoranschlag und die mehrjährige Finanzplanung. Den Berichten liegen umfassende Planungsprozesse zugrunde. Auch die Rückmeldungen der Verbände sowie grosser Unternehmen fliessen in diese Berichte ein.» Der Voranschlag für 2018 sehe einen Gewinn von 22 Mio. Franken und einen Mittelzufluss von 36 Mio. Franken vor. «Gefreut hat mich, dass der Landtag einer Lohnerhöhung für die Landesangestellten zugestimmt hat. Die Finanzplanung 2018–2021 erfüllt alle Eckwerte des Finanzhaushaltsgesetzes. Aufgrund der aktuellen konjunkturellen Entwicklung bin ich weiterhin optimistisch bezüglich der Steuereinnahmen. Es ist Zeit, wieder verstärkt in die Zukunft unseres Landes zu investieren und gezielt Projekte anzugehen. Ich bin dazu bereit.»
Gleich lange Spiesse Zu den wichtigen Geschäften des Ministeriums von Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch zählen die Schaffung von gleich langen Spiessen im Bereich der grenzüberschreitenden Dienstleistungen (GDL) zwischen Liechtenstein und der Schweiz und die Erwirkung des Verpflichtungskredits für den Bau einer Kletterhalle. «Eine wesentliche Massnahme zur Schaffung von gleich lan-
salon mano natürlich Ihr Naturfriseur Tel. +423 373 23 60 www.salon-mano.li
gen Spiessen im Bereich der GDL zwischen Liechtenstein und der Schweiz war die Revision des Entsendegesetzes. Im Bereich der GDL bestanden zum Teil erhebliche Unterschiede bei den in Liechtenstein und in der Schweiz geltenden Rechtsvorschriften und der Behördenpraxis», sagt Risch. Durch die Teilrevision konnte der Vollzug des Entsendegesetzes gestrafft werden. Die Zentrale Paritätische Kommission (ZPK) wird in den amtlichen Vollzug des Entsendegesetzes integriert, indem sie in der Kontrolltätigkeit mit hoheitlichen Befugnissen ausgestattet wird. Für die Durchsetzung bleibt das Amt für Volkswirtschaft (AVW) zuständig. Zudem wurde die Sanktionskompetenz vom Landgericht zum AVW übertragen, damit ein effektiver Vollzug des Entsendegesetzes entsprechend schnell vonstattengehen kann. Das revidierte Entsendegesetz wird am 1. Januar 2018 in Kraft treten. «Für Liechtenstein ging es darum, gleich lange Spiesse in Bezug auf die Schweizer Regelung für die Wirtschaft zu erreichen. Die Regierung hat in den Diskussionen im Rahmen der Erarbeitung des Massnahmenpakets auf kantonaler wie auch auf Bundesebene stets betont, dass sie ein liberales GDL-System bevorzugen würde. Signalisiert die Schweiz Bereitschaft, in diese Richtung zu diskutieren, ist die Regierung offen, auf Gespräche einzutreten.» Bei der Kletterhalle soll es sich um die erste Sportstätte handeln, die gemäss dem Sportstättenkon-
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zept von 2012 realisiert wird. Es wurde ein Anforderungskatalog mit einem vorgegebenen Verfahren erstellt. «Oberstes Ziel des Konzepts ist die Koordination zwischen Land, Gemeinden und Dritten beim Neubau und der Renovation von Sportstätten, um unter anderem die infrastrukturellen Bedingungen für nationale Sportverbände zu verbessern», so Risch. Der Landtag hat dem Finanzbeschluss zugestimmt. Somit beteiligt sich das Land mit 40 Prozent am Bau. Die Gemeinden, die weitere 40 Prozent der Kosten übernehmen sollen, werden im kommenden Jahr entscheiden. Die restlichen 20 Prozent werden vom Alpenverein getragen.
Intensives Kulturjahr Auch für Regierungsrätin Aurelia Frick war das Jahr 2017 ein arbeitsreiches. So war es unter anderem in vielerlei Hinsicht ein intensives Kulturjahr. «Anfang Jahr ist das Kulturgütergesetz (KGG) in Kraft getreten. Mit diesem Gesetz haben wir für Rechtssicherheit rund um das Thema Kulturgüter gesorgt. Jetzt
geht es darum, dieses Gesetz mit Leben zu füllen», sagt Frick. Dafür haben wir dieses Jahr zwei zentrale Themen angestossen. Zum einen das Thema Kulturgüterschutz, beispielsweise im Fall von Bränden oder Naturkatastrophen. «Wir haben angefangen, Instrumente und Strukturen zu erarbeiten, damit dieser Schutz nach internationalen Standards gewährleistet ist.» Das zweite grosse Kulturthema behandelt Liechtenstein als Kunststandort. Das KGG hat auch hier die notwendigen Voraussetzungen geschaffen, damit in Liechtenstein der Kunst- und Kulturstandort weiterwachsen kann. «Wir möchten prüfen, ob sich das Land als Standort für internationale Kunstsammler etablieren kann. Was es dafür braucht, damit Kultur- und Kunstliebhaber die Vorteile wahrnehmen und auch wirklich ins Land kommen, erarbeitet zurzeit eine Arbeitsgruppe.»
Erfolgreiche Aussenpolitik «In der Aussenpolitik möchte ich das Pariser Klimaübereinkommen hervorheben. Es war für
unser Land und für mich persönlich ein grosser Moment, als ich im September die Ratifizierungsurkunde bei der UNO in New York hinterlegen konnte», sagt Aussenministerin Frick. «Das Dokument unterstreicht unser nationales und internationales Engagement für den Klimaschutz und ist ein bedeutender Durchbruch in diesem Bereich: Mit dem Übereinkommen wurde erstmals ein für alle Staaten gleichermassen verbindlicher Klimavertrag geschaffen.» Eine Umfrage habe kürzlich gezeigt, dass die Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer nicht nur an den Klimawandel glaube, sondern dass er als grösste Bedrohung wahrgenommen werde. «Klimaschutz muss uns also alle interessieren. Daher ist es so wichtig, dass auch Liechtenstein einen Beitrag leistet. Wir haben Unternehmen, die das Wissen, die Technologien und die Lösungen für eine umweltfreundlichere Zukunft haben. Die Regierung will bis zum Jahr 2030 eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 erreichen.
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Es liegt in unser aller Interesse, dieses Ziel zu erreichen», sagt Aurelia Frick.
Viel zu tun im Gesundheitswesen «Am 1. Januar 2017 ist die im Jahr 2015 beschlossene, umfangreiche KVG-Revision in Kraft getreten. Im vergangenen Jahr und insbesondere zum Jahreswechsel 2016/2017 hat sich gezeigt, dass einige weitere gesetzliche Anpassungen notwendig sind, um das Funktionieren des Systems der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) sicherzustellen», sagt Gesellschaftsminister Mauro Pedrazzini. Daher wurden im Jahr 2017 im Rahmen einer weiteren KVG-Revision verschiedene Punkte angepasst. So wurde die Einführung einer subsidiären Kompetenz der Regierung bei der Besetzung von OKP-Stellen eingeführt. Es wurde weiter die Bindung an die geltende Tarifstruktur (Tarmed) für Leistungserbringer im Rahmen der sogenannten erweiterten OKP umgesetzt. Ausserdem wurde eine Verordnungsermächtigung beschlossen, damit die Regierung im Bedarfsfalle zur
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Sicherstellung einer geordneten gesundheitlichen Versorgung der Versicherten zeitlich befristet Tarife und Preise für eine bestimmte Kategorie oder Fachgruppe von Leistungserbringern festlegen kann. Die Arbeiten im Umkreis des Abkommens mit der Schweiz betreffend die gegenseitige Übernahme von Kosten für ambulante Leistungen der obligatorischen Krankenpf legeversicherung waren ein weiterer Schwerpunkt des Ministeriums für Gesellschaft. Auf Wunsch der nichtärztlichen Leistungserbringer wurden Verhandlungen zu einer Marktöffnung aufgenommen, und schon nach verhältnismässig kurzer Zeit konnte auf Ministerebene eine Einigung über ein umfassendes Abkommen zur grenzüberschreitenden Kostenübernahme für ambulante Leistungen gefunden werden. «Das Abkommen wurde vom Landtag nach einer intensiven Debatte deutlich abgelehnt. Der Landtag wertete die Risiken einer Marktöffnung höher als die damit verbundenen Chancen», sagt Pedrazzini.
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Ausländer- und Polizeigesetz revidiert «Der Arbeitsschwerpunkt im Geschäftsbereich des Inneren waren in diesem Jahr die Revisionen des Ausländergesetzes und des Polizeigesetzes», sagt Regierungsrätin Dominique Gantenbein. Durch Erstere wurden insbesondere angepasste Sicherungsmassnahmen und restriktivere Strafbestimmungen vorgesehen. Bei der Revision des Polizeigesetzes ist die Zielsetzung, insbesondere Schwachstellen im Bereich der Bekämpfung der Geldwäscherei und der Terrorismusfinanzierung zu beheben und auch neue bzw. erweitere polizeiliche Befugnisse zu schaffen, speziell zur Verhinderung und Bekämpfung des Terrorismus und schwerer Straftaten. «Das Bildungsministerium setzt sich dafür ein, dass auf der Grundlage einer zielgerichteten Planung und mit verbindlichen Zielen aufgezeigt wird, wohin der Bildungsbereich sich entwickeln soll.» Im Sommer dieses Jahres wurde die Frage über die Dauer der Primarschule infolge
der Überarbeitung des Liechtensteiner Lehrplanes auf der Grundlage des Schweizer Lehrplans 21 einer Entscheidung zugeführt. Die Projektplanung zur Überarbeitung des neuen Lehrplans wurde fertiggestellt und mit der Bearbeitung der Inhalte begonnen. An Auftaktveranstaltungen erhielten die Lehrpersonen Einblick in das Wesen des neuen Lehrplans und das Projektkernteam erarbeitete bereits die ersten inhaltlichen Anpassungen auf der Basis der Kompetenzorientierung. «Ein wichtiger Bestandteil des Lehrplanes wird die Digitalisierung sein. Es geht dabei darum, den Kindern und Jugendlichen jene Kompetenzen zu vermitteln, die sie brauchen, um sich im digitalen Zeitalter zurechtzufinden. Derzeit wird auch ein Konzept erarbeitet, um den Einsatz von mobilen Geräten im Unterricht zu ermöglichen», so Gantenbein.
beteiligt sich unser Land an diesem globalen, rechtlich verbindlichen und dynamischen Übereinkommen. Dies schafft die Grundlage, um die umweltpolitischen Herausforderungen des Klimawandels und dessen Auswirkungen nicht nur auf Natur und Umwelt, sondern auch auf die Gesellschaft und Wirtschaft wirkungsvoll bewältigen zu können.»
Liechtenstein hat diesen September das Klimaabkommen von Paris ratifiziert, leitet die Regierungsrätin zum Geschäftsbereich Umwelt über. «Dadurch
Heribert Beck, Autor der lie:zeit
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Verkehrsknotenpunkt steckt in der politischen Warteschleife Am Verkehrsknotenpunkt in Bendern staut sich der Strassenverkehr zu Stosszeiten seit Jahren. Die Vergrösserung von Kreisverkehrplätzen oder der gezielte Strassenbau in Form von Bypässen können vorbereitende Massnahmen für ein überregionales Verkehrskonzept sein. Von Johannes Hasler In der Novembersitzung des Landtags wurde der Verkehrsinfrastrukturbericht der Regierung zur Kenntnis genommen. Trotz Lösungsansätzen werden im Bericht keine raschen Massnahmen für die Beseitigung des seit Jahren bekannten Kapazitätsengpasses in Bendern aufgeführt. Dies ist erstaunlich: Beim Kreisverkehr in Bendern handelt es sich laut den Verkehrsdaten bereits seit 2009 um den meistbefahrenen Strassenabschnitt in Liechtenstein. Bereits im Verkehrsinfrastrukturbericht aus dem Jahr 2013 heisst es unter anderem: «Die Kapazität des Kreisverkehrs Bendern ist bereits heute sowohl in der Morgen- wie auch in der Abendspitze voll ausgeschöpft.» Laut Regierung befinden sich die Optimierungen des Rheinübergangs Haag-Bendern und des Verkehrsflusses in Bendern in Planung. Etwas genauer wird der Bericht auf Seite 43, wo es heisst, dass im Rahmen einer Vorstudie 2018 verschiedene Ideen übereinandergelegt und eine gemeinsam getragene Lösung zur Weiterbearbeitung entwickelt werden solle. Pragmatisch Verkehrslösungen anpacken geht anders! Nebst der Regierung und dem zuständigen Amt beschäftigt sich der «Verein Agglomeration Werdenberg-Liechtenstein» sowie das «Entwicklungskonzept Unterland» seit Jahren mit dem Kapazitätsengpass in Bendern. Von Seiten des «Entwicklungskonzepts Unterland» ist nichts Handfestes in naher Zukunft
«Wir dürfen vom Agglomerationsprogramm nicht erwarten, dass es Kapazitätsengpässe auf liechtensteinischem Hoheitsgebiet löst.» Johannes Hasler Bild: Synthesebericht Agglomeration Werdenberg-Liechtenstein, 3. Generation, S. 249
zu erwarten. Laut Bericht wurde «ein nachhaltiger Prozess in Gang gesetzt, der über Legislaturperioden hinausgeht». Dies hört sich nach vielen Konzepten, aber nach wenig Umsetzung an.
«Pragmatisch Verkehrslösungen anpacken geht anders!» Johannes Hasler
Der Verein «Agglomeration Werdenberg-Liechtenstein» reichte beim Bund zuletzt das Agglomerationsprogramm bzw. den Synthesebericht der dritten Generation (November 2016) ein. Konkret prüft der Bund nun, welche Projekte er in welchem Umfang unterstützen wird. Nicht wir geben hier den Ton an bzw. die Geschwindigkeit vor, sondern die Schweiz, was auch schon beim Standort der Langsamverkehrsbrücke Vaduz/Sevelen ersichtlich wurde. In Bezug auf den Kapazitätsengpass in Bendern ist im erwähnten Synthesebericht die Massnahme «Optimierung Rheinquerung Haag/ Bendern-Eschen» aufgeführt (Massnahmeblatt 3271.2.005, S. 249, Agglomerationsprogramm Werdenberg-Liec htenstein). Dazu gilt es festzuhalten, dass diese Massnahme – für mich erschreckend – nur die Priorität B geniesst und dass von einem Realisierungshorizont bis 2026 ausgegangen wird.
Weil die Realisierung einer neuen Rheinquerung inkl. Autobahnanschluss aus statischen Gründen einen Neubau der Rheinbrücke wie auch der Vorlandbrücke erfordert, rutscht der Verkehrsknotenpunkt aus planerischen Aspekten in die Priorität B ab. Dies schliesst aber nicht konkrete Massnahmen auf den jeweiligen Hoheitsgebieten aus. Wir dürfen vom überregionalen Agglomerationsprogramm auch nicht erwarten, dass es Kapazitätsengpässe auf liechtensteinischem Hoheitsgebiet löst. Sprich, ob wir die Situation beim Kreisverkehr in Bendern – durch Bypässe zur Umfahrung des Kreisels wie im Bild aus dem Synthesebericht – optimieren, müssen wir selbst bestimmen. Genau hier fehlt mir ein entschlossenes Handeln der zuständigen Behörden nach jahrelanger Betrachtung der Situation.
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Regulierung des Gesundheitswesens Vor dem Beitritt Liechtensteins zum EWR-Abkommen wurden von Leistungserbringern flankierende Massnahmen verlangt, da sonst mit einem starken Zustrom ausländischer Leistungserbringer zu rechnen sei. Wirtschaftskreise vertraten jedoch die Meinung, dass der Zustrom von mehr Leistungserbringern positiv für das Gesundheitswesen sei, da dies zu mehr Wettbewerb führe und den Markt belebe sowie schliesslich durch den vermehrten Wettbewerb die Kosten senke! Dr. Hansjörg Marxer Heute behaupten die «Gesundheitsfachleute» das Gegenteil: «Bekannterweise führt eine Zunahme der Leistungserbringer zu einer angebotsinduzierten Nachfrage und damit zu einer Mengenausweitung mit einer entsprechenden Kostensteigerung.» – Nur: Sind Behauptungen, die mit «bekannterweise» beginnen, automatisch richtig? Die Betreuung der Patienten wird durch eine wesentlich verfeinerte Diagnostik, durch neue Verfahren und Medikamente, höhere Ansprüche und natürlich auch durch die Änderung der Bevölkerungsstruktur und Zahl der Leistungserbringer intensiver. Der Aufwand, aber auch die Qualität und Nachhaltigkeit von Behandlungen steigen ständig an. Das Konzept der angebotsinduzierten Nachfrage beschreibt einen sehr komplexen Sachverhalt, bei dem, wie oben dargestellt, die Zahl der Leistungserbringer nicht isoliert beurteilt werden kann, da viele Faktoren letztlich eine Auswirkung auf die Mengenentwicklung haben können. So stellt denn auch die grosse Schweizer Krankenkasse Helsana in ihrem Report Ende 2016 fest, dass «zwischen Ärztedichte und ärztlichen Leistungen am Patienten keine Korrelation bestehe». Eine weitere wichtige Aussage: «Die Ärztedichte ist als Mengen- und Steuerungsinstrument ungeeignet.» Die Fachleute verkündeten einst, dass mehr Leistungserbringer die Kosten senken würden – heute lautet das gesundheitsökonomische Mantra jedoch, dass dies zu einer Mengenausweitung und
Jährlich fliessen viele Millionen Franken für die Leistungen der regionalen Spitäler.
Kostenzunahme führe. Aktuell schien allerdings eine Mengenausweitung durch einen Zuwachs der Leistungserbringer, ausgelöst durch den Vertrag mit der Schweiz, plötzlich wieder nebensächlich. Vor diesem Hintergrund war die vorgesehene und allgemein gewünschte Öffnung zur Schweiz hin zwar keine Kostenfrage, sie war aber immerhin durch die im vorgelegten Vertrag vorgesehene Diskriminierung inlän-
«In praktisch allen Kantonen nimmt die Ärztedichte zu. Die Ärztedichte ist als Mengen- und Steuerungsinstrument ungeeignet.» Helsana-Report 2016
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discher Leistungserbringer ohne OKP-Zulassung und inländischer Versicherter ohne OKP-Plus-Versicherung ein innenpolitischer Sündenfall. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Aussage von Regierungsrat Pedrazzini im Landtag, dass die bei uns angehobene Kostenbeteiligung die Gefahr angebotsinduzierter Mengenausweitung neutralisiere. Eine Reduktion des Gesundheitswesens auf Kostenfragen wird seiner Komplexität nicht gerecht In jede strategische Überlegung muss ein gesundes Kostenbewusstsein einfliessen – man kann aber weder das Gesundheitswesen noch irgendeine wirtschaftliche Aufgabenstellung isoliert kostenseitig beurteilen. In der Wirtschaft wird den Kosten zwingend der resultierende Nutzen gegenübergestellt. Demgegenüber ist der durch das Gesundheitswesen generierte gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Nutzen interessanterweise kein politisches Thema. Medizinische Massnahmen führen zu einer Entlastung der Volkswirtschaft, da rechtzeitige, kompetente Behandlungen die Ausfallzeiten in der Wirtschaft sowie das Risiko von Pflegefällen minimieren. Der volkswirtschaftliche Nutzen, vor allem, wenn Leistungen in Liechtenstein erbracht werden, ist durch die beträchtliche Wertschöpfung enorm. Dazu kommt die Verbesserung der Lebensqualität von Kranken.
Unser Gesundheitswesen braucht dringend ein Umdenken von einem Kosten- hin zu einem Qualitätsfokus Die Fehleinschätzung der Aufgabenstellung beginnt schon bei den Tarifdiskussionen. Die Grundlagen aller Tarifdiskussionen sind rein politisch beziehungsweise standespolitisch diktierte Kostenargumente. Schon bei den Tarifdiskussionen müssten neben den Kosten die Qualität und deren Auswirkung auf die Patienten im Zentrum stehen: Kosten und Nutzen! Im Grundsatz muss anerkannt werden, dass die Solidargemeinschaft der Versicherten und der Staat letztlich Lebensqualität für die Kranken und ihre Familien einkaufen.
Fragwürdige WZW-Verfahren Die sogenannten WZW-Verfahren (Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit) sind ein staatlich sanktioniertes Mogelpaket. Die Wirksamkeit eines Verfahrens wird fachlich geprüft, bevor das Verfahren überhaupt für die OKP zugelassen wird. Die Zweckmässigkeit einer Massnahme ist ausschliesslich von einer individuellen Beurteilung der Krankenakte her beurteilbar, sicher nicht durch eine Statistik der von einem Arzt abgerechneten Kosten. Die Wirtschaftlichkeit ergibt sich letztlich aus dem Aufwand einer Behandlung und ihrem Nutzen. Auch das wird durch die aktuelle WZW-Statistik nicht erfasst.
zinischer Leistungen aus Furcht vor Rückzahlungsforderungen führen. Das kann für Patienten gefährlich werden, wenn ein Behandler wegen seinen notwendigen, aber teuren Behandlungen Rückzahlungsforderungen der Krankenkassen erwarten muss, da bei WZW-Verfahren nicht Inhalt, Notwendigkeit und Qualität der Behandlungen beurteilt werden, sondern lediglich die Kosten.
Alternative zu Bedarfsplanung und WZW Als Grundlage müssen Leistungserbringer, die eine entsprechende fachliche Qualifikation nachweisen können, mit der Berufsausübungsbewilligung
Dr. med. Hansjörg Marxer
Falsche Anreize des heutigen Systems Wer den Leistungserbringern vorwirft, dass sie vermehrt Leistungen erbringen, um ihren Gewinn durch höhere Umsätze zu verbessern, versteht das sogenannte WZW-System nicht. Natürlich steigt der Gewinn mit höheren Umsätzen. Diese höheren Umsätze können aber im Falle von WZW-Verfahren zu Rückzahlungsforderungen der Krankenkassen führen. Dem Anreiz, durch unnötige Massnahmen einfach den Gewinn optimieren zu können, steht also das Risiko von Rückzahlungsforderungen der Krankenkassen entgegen. Wegen diesem Risiko können heutige WZW-Verfahren zu einer Verweigerung notwendiger medi-
auch eine Zulassung zur OKP erhalten. Bisher werden Leistungserbringer mit auffallenden Umsatzzahlen unabhängig von der Notwendigkeit und Qualität der erbrachten Leistungen beurteilt. Diese sogenannten WZW-Verfahren sollten durch Qualitätskontrollen medizinisch kompetenter Fachleute ersetzt werden. Diese Kontrollen können nur durch medizinisch erfahrene Fachleute durchgeführt werden, da bei auffälligen Kostenentwicklungen die Zweckmässigkeit und die Wirtschaftlichkeit nur aufgrund medizinischer Kriterien beurteilt werden können. Die Fragestellung darf nicht lauten, wer überdurchschnittlich hohe Umsätze
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erzeugt, sondern wer medizinisch nicht notwendige Behandlungen durchführt oder wer die anerkannten Qualitätsnormen nicht erfüllt.
Was bedeutet das für unsere Gesundheitsversorgung? Die Gesellschaft anerkennt die hohe Bedeutung einer optimalen Gesundheitsversorgung und schätzt deren Auswirkung auf die Bevölkerung. Die Gesellschaft hat ein grosses Interesse daran, dass möglichst viele Behandlungen im Lande erfolgen. Im Interesse der Patienten sind die Rahmenbedingungen für eine Weiterentwicklung einer wohnortnahen medizinischen Versorgung zu verbessern. Bei den kleinen Distanzen in Liechtenstein kann der Begriff wohnortnah durchaus auch regional verstanden werden. Eine nachhaltige Gesundheitspolitik basiert auf einer medizinischen Versorgungsregion, die umfassend genug ist, um ein solides Angebot an Leistungserbringern im ambulanten und stationären Bereich zu bieten. Alle Leistungserbringer in dieser Versorgungsregion sind zur Behandlung im Rahmen der OKP zugelassen und unterstehen einer medizinisch kompetenten Kontrolle von Notwendigkeit, Qualität und Kosten ihrer Behandlungen. Wer sich nicht an die medizinischen und ökonomischen Qualitätsregeln hält, wird nach einem zu definierenden Verfahren letztlich vom OKP-Bereich ausgeschlossen.
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FC Vaduz: Eigene Zielvorgabe verfehlt Die Halbzeit-Bilanz beim FC Vaduz in der Challenge League fällt nicht zufriedenstellend aus. Die Zielvorgabe – nämlich sofortiger Wiederaufstieg in die Super League – musste schon nach wenigen Runden revidiert werden. Der Absteiger aus der höchsten Schweizer Spielklasse überwintert auf dem vierten Rang. Der Abstand zum Wintermeister Xamax beträgt satte zwanzig Punkte. Von Christoph Kindle Immerhin: Die Vaduzer gehen mit einem Erfolgserlebnis in die Winterpause. Im letzten Spiel des Jahres gab es in Chiasso einen hart umkämpfen 1:0-Sieg, das Tor erzielte Marco Mathys schon in der 4. Minute. Der FCV holte in 18 Partien 26 Zähler, das mit einem Torverhältnis von 20:23.
Schon frühzeitig im Hintertreffen Der bittere Abstieg aus der Super League hatte bei den Vaduzern – zumindest beim Trainer und bei den Spielern – eine Trotz-Stimmung ausgelöst.«Wir wollen den sofortigen Wiederaufstieg», waren sich Trainer Roland Vrabec und Sportchef Bernt Haas sofort einig. Auch bei den Spielern war klar, dass man sofort ins Oberhaus zurückkehren will. Einzig Präsidentin Ruth Ospelt war bei der Zielsetzung vorsichtiger, sie sprach nicht explizit vom Aufstieg in dieser Saison, sondern liess dem Zeitrahmen etwas mehr Raum. Schon bald zeichnete sich ab, dass der FCV in dieser Spielzeit mit den Spitzenplätzen
nichts zu tun haben wird. Die neu zusammengestellte Mannschaft kam nur schwer in die Gänge. Eines der Hauptprobleme war die Abschlussschwäche. Oft konnten die Vaduzer das Feld nicht als
Sieger verlassen, weil zu viele gute Möglichkeiten ausgelassen wurden. Dazu kam auch grosses Verletzungspech. Trainer Vrabec musste immer wieder und teils auch längerfristig auf Teamstüt-
zen verzichten, diese Umstände hemmten den Spielfluss und kosteten viele Punkte. Der Abstand zu den Topteams Xamax, Servette und Schaffhausen wuchs ständig an, und schon nach acht Runden,
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also nach der peinlichen 0:1-Plei- Kurze Siegesserie reichte nicht te beim Kellerclub FC Wohlen, Immerhin: Gegen Ende Oktober musste Trainer Roland Vrabec fing sich die Vaduzer Mannschaft eingestehen: «Wir sind nur Mit- endlich und konnte drei Spiele telmass und dürfen nicht mehr am Stück siegreich gestalten. vom Aufstieg reden.» Am Ende Dem umkämpften 1:0-Erfolg in der Herbstsaison gab es Winterthur folgten zwei für den deutschen überzeugende HeimsieChefcoach zwei klage gegen Aarau (4:1) re Gründe für das und Schaffhausen (2:0). Da zeigte die Nichterreichen der personell immer Ziele: «Wir waren ganz klar zu wenoch arg gebeutelnig effizient, und te FCV-Mannschaft wir haben zu viele doch noch, was in ihr stecken unnötige Gegentore kassiert.» Der Vaduzer Trainer Roland Vrabec würde. Die erwar in der Herbstrunde mit der hoffte längere Vrabec hat dazu Effizienz seiner Mannschaft nicht Erfolgsserie riss auch die Stazufrieden. dann aber austistik bemüht: gerechnet beim «Wir hatten am drittmeisten Abschlüsse, doch FC Rapperswil-Jona. Gegen den nur acht Prozent davon konnten Aufsteiger aus der Erstliga-Prowir in Treffer ummünzen. Das motion kassierten die Vaduzer ist der zweitschlechteste Wert eine 0:2-Niederlage. Schon zu der Liga, nur Wil liegt in dieser Hause war man gegen das Team Statistik noch hinter uns. Das von Trainer Urs Meier und Assisverdeutlicht unsere mangelnde tent Daniel Hasler nicht über ein Effizienz.» 2:2-Unentschieden hinausgekom-
men. Wenn jemand vor der Saison behauptet hätte, Vaduz hole gegen Rapperswil in zwei Partien nur einen Punkt, hätte man ihn wohl für verrückt erklärt … Eine Woche nach der Pleite in Rapperswil dann schon der nächste Rückschlag in Form eines enttäuschenden 1:1-Heimremis gegen Wohlen.
Nicht alle Transfers glücklich Wie an dieser Stelle schon mehrfach berichtet, muss die Transferpolitik beim FC Vaduz im Hinblick auf diese Challenge-League-Saison als nicht unbedingt glücklich bezeichnet werden. Zu sehr wurde auf Routiniers und zu wenig auf junges, frisches Blut gesetzt. Einzige Ausnahme bildet Tomislav Pulijc. Der kroatische Innenverteidiger entwickelte sich wie erhofft zum absoluten Abwehrchef. Der 34-Jährige überzeugte nicht nur mit seiner Kopfball- und Zweikampfstärke, er war mit fünf Treffern auch der erfolgreichste Vaduzer Torschütze der gesamten Herbstrunde. Von
den übrigen Neuzugängen konnten Niels von Niederhäusern und Nico Jüllich wenigstens teilweise gefallen. Enrico Schirinzi und vor allem der als Königstransfer angekündigte Stürmer Marko Devic blieben vieles schuldig. Mohamed Coulibaly zeigte ab und zu gute Ansätze, war aber im Abschluss zu harmlos. Zudem fiel er längere Zeit verletzt aus. Kaum beurteilt werden kann Milan Gajic. Der ehemalige YB- und FCZ-Profi hatte verletzungsbedingt kaum Einsätze. Bleibt zu hoffen, dass er in der Rückrunde sein zweifellos vorhandenes Können endlich unter Beweis stellen kann.
Rückrundenstart bereits am 3./4. Februar Lange Zeit zum Erholen bleibt dem FC Vaduz nicht, die Rückrunde in der Challenge League startet bereits wieder am ersten Februar-Wochenende. Und dann kommt gleich der souveräne Tabellenführer Xamax ins Rheinpark-Stadion
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Tina Weirather bereits in Olympiaform Dem Liechtensteiner Ski-Ass Tina Weirather ist der Auftakt in die Speed-Saison fast optimal gelungen. Die 28-jährige Planknerin stand bereits dreimal auf dem Podium. Höhepunkt war der Sieg beim Super-G in Lake Louise. Bleibt zu hoffen, dass die WM-Silbermedaillen-Gewinnerin von St. Moritz ihre tolle Frühform bis zu den Olympischen Spielen im Februar in Südkorea konservieren kann. Von Christoph Kindle
Während die beiden ersten Riesenslaloms in diesem Winter noch nicht wunschgemäss verliefen, präsentierte sich Tina Weirather im Speedbereich gleich in Topform.
«Wenn schon andere schneller sind, dann wenigstens zwei Teamkolleginnen.» Bekanntlich trainiert die LSV-Athletin zusammen mit den Läuferinnen von Swiss Ski.
Erfolgreicher Materialwechsel Schon während der Vorbereitung hatte Tina Weirather in den schnellen Disziplinen ein sehr gutes Gefühl. Es scheint, dass sich der Materialwechsel von Atomic zu Head vor allem in der Abfahrt sehr positiv auswirkt. Das bestätigt auch Trainer Charly Pichler: «Das stimmt, Tina fühlt sich in den Gleitpassagen sehr wohl, wir kommen der optimalen Abstimmung immer näher. Auch der Speed in den Kurven ist vorhanden, es passt alles bestens.» Schon bei der ersten Abfahrt in Lake Louise war der Sieg für die Liechtensteinerin in Griffnähe. Bis zur letzten Zwischenzeit lag die Planknerin vorne, aber ein Fehler kurz vor dem Ziel verhinderte den zweiten Abfahrtssieg ihrer Karriere. «Da habe ich etliche Zehntel liegenlassen, schade, da war mehr möglich», so Tina Weirather zu ihrem zweiten Rang hinter der Österreicherin Cornelia Hütter. Bei der zweiten Abfahrt tags darauf landete die Liechtensteinerin auf Platz fünf. Wieder einmal hatte sie etwas Wetterpech, ausgerechnet beim Start von Tina zog Nebel auf, die Sicht war nicht optimal. Im unteren Streckenteil, wo die Verhältnisse besser waren, gelang ihr eine Aufholjagd. Auch hier war klar ersichtlich: Das Material passt!
Nächste Chancen in Val d’Isère Nachdem der zweite Super-G in St. Moritz witterungsbedingt abgesagt werden musste, befindet sich der Damen-Skitross nun in Val d’Isère. Dort stehen an diesem Wochenende mit Abfahrt und Super-G die nächsten zwei Speedbewerbe auf dem Programm. Für Tina Weirather also wieder zwei Chancen auf Spitzenplätze. Die Frühform der 28-Jährigen ist beeindruckend, und auch die Zusammenarbeit mit dem neuen Trainer Charly Pichler funktioniert ausgezeichnet. Der Kärntner tönt diesbezüglich aber bescheiden: «Wir verstehen uns gut, wir reden vom Gleichen, aber meinen Einfluss stufe ich als nicht so hoch ein. Wir arbeiten an vielen Details und sind auf einem guten Weg.» Pichler lobt in diesem Zusammenhang auch die Arbeit des ganzen Teams, vo Servicemann Reinhard Berbig bis hin zum Rotor-Team, welches im Konditionsbereich mit Tina arbeitet. Und auch Fabienne Frommelt als Physiotherapeutin leistet ihren Beitrag dazu. Tina Weirather befindet sich jedenfalls auf dem richtigen Weg im Hinblick auf den grossen Saisonhöhepunkt, die Olympischen Spiele im Februar in Südkorea. Dort will sie für Liechtenstein die erste Medaille seit dreissig Jahren holen.
Endlich ein Sieg in Lake Louise Am 3. Dezember, also einen Tag
Tolle Form von Tina Weirather, gut für den Weltcup und die Olympischen Winterspiele
nach dem 5. Abfahrtsrang, war es dann soweit. Tina Weirather gewann dank einer Fahrt mit vollem Risiko den Super-G in Lake Louise. Ihr insgesamt achter Weltcuperfolg war ein spezieller: Nach sieben Podestplätzen in den letzten sechs Jahren stand die Liechtensteinerin endlich einmal ganz oben. «Für mich zählte heute nur der Sieg, deshalb bin ich volles Risiko gegangen, und das hat sich glücklicherweise ausgezahlt», so eine strahlende Tina Weirather im Ziel. Der Vorsprung auf die zweitplazierte Tessinerin Lara Gut betrug 11 Hundertstel. Für die Liechtensteinerin war es saisonübergreifend der zweite Super-G-Sieg in Folge. Beim Weltcupfinale in Aspen im März hatte sie bekanntlich mit dem Tageserfolg auch die kleine Kristallkugel in ihrer Lieblingsdisziplin erobert.
Auch in St. Moritz auf dem Podest Eine Woche später sollte dann in St. Moritz sogar der Hattrick realisiert werden, also der dritte Super-G-Sieg en suite. Mit Startnummer sieben pulverisierte Tina die Bestzeit, doch die Planknerin winkte im Ziel ab. «Der Lauf war nicht ideal, und ich habe das Gefühl, dass andere noch schneller sein werden, vor allem, wenn dann auch noch die Sonne hervorkommt.“ Und sie sollte (leider) recht behalten. Die Sonne blinzelte durch und prompt nutzte die 24-jährige Bündnerin Jasmine Flury die Gunst der Stunde und feierte ihren ersten Weltcupsieg. Auch Michelle Gisin war noch etwas schneller als Tina Weirather, die mit ihrem dritten Podestplatz in dieser Saison zufrieden war.
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Liechtensteiner Eislauf-Verband LEV
EISLAUFKURSE
Grösster Wunsch: Eishalle in Liechtenstein Der jüngste Verband Liechtensteins ist Mitglied der ältesten weltweiten Wintersportföderation. Sechs Jahre nach der Gründung des Liechtensteiner Eislauf-Verbands (LEV) und zwei Jahre nach der Aufnahme des LEV in den LOC erklärte die internationale Eislauf-Union ISU im Mai dieses Jahres die Vollmitgliedschaft des LEV. Text/Fotos: LEV Die Aufnahme des LEV in die ISU, der in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen feierte, war eine kleine Sensation, denn die Bedingungen dazu waren hoch gesetzt. Die verhältnismässig breit angelegten Aktivitäten des Eislaufvereins Vaduz, der einzige Mitgliedsverein des LEV, mit über 200 Kindern in Eislaufkursen, einer stattlichen Anzahl von aktiven Läuferinnen im wöchentlichen Training und mehreren lizenzierten Läuferinnen im schweizerischen Eislaufverband widerspiegeln den konsequenten sportlichen Aufbau in den letzten Jahren. Die regelmässigen Teilnahmen an internationalen Wettkämpfen durch die Senior-Ladies-Läuferin Romana Kaiser sowie der Aufbau von Beziehungen auf Funktionärsebene waren für diesen wichtigen Meilenstein ebenso entscheidend wie die Tatsache, dass durch die saisonalen Eisfelder in Vaduz und Malbun die aktive Ausübung des Eissports in Liechtenstein demonstriert werden konnte.
Eishalle in Liechtenstein wäre für die gesamte Bevölkerung Im Alpenstaat Liechtenstein ist Eislaufen selbstverständlich viel älter als der junge Eislaufverband. Bereits vor gut 80 Jahren gabe es einen Eislaufclub Vaduz, und so fand 1940 ein Eislauffest auf der Eisbahn beim Rathaus Vaduz mit einem Schaulaufen und einem Eishockeyspiel statt. Dass Eislaufen bei Jung und Alt beliebt ist und sich als Ausgleichssport sehr gut eignet, zeigt sich seit Jahren bei «Vaduz on Ice». Trotzdem ist nicht von
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Ferienkurse in der Eishalle Feldkirch Jährlich werden Eislaufkurse für Kinder (Anfänger und Fortgeschrittene) mit professionellen Trainerinnen in der Eislaufhalle Feldkirch durchgeführt: • Herbstferienkurse • Weihnachtsferienkurse • Sportferienkurse Dauer: 4 Lektionen, jeweils 1 Stunde am Morgen von Dienstag bis Freitag Anmeldung: www.eislaufen.li Gruppenkurs bei «Vaduz on Ice»: Dieses Jahr wurden erstmals Gruppenkurse bei «Vaduz on Ice» durchgeführt. Das Training findet am Donnerstagnachmittag sowie am Samstag- und Sonntagvormittag statt. Erwachsenenkurse Sporadisch werden in Zusammenarbeit mit dem Eislaufverein Feldkirch Erwachsenenkurse durchgeführt.
SCHAULAUFEN Jährlich zeigen die Liechtensteiner Eisläufer und Eisläuferinnen Showprogramme in Vaduz und Malbun.
Teilnehmerinnen Eiskunstlauf-Landesmeisterschaft 2017 im neuen Vereinstenue
Romana Kaiser (Landesmeisterin 2017) mit LOC-Vizepräsident Stefan Marxer
der Hand zu weisen, dass für die nachhaltige Verankerung und Gestaltung des Eissports eine Eishalle im Land nötig wäre. So schwebt dem LEV eine solche Halle im Verbund mit einem sportartenübergreifenden Sportstättenkonzept vor, das die Synergien nutzen und einen vielfältigeren Breitensport wie auch gezielten Leistungssport ermöglichen würde.
Einen Eindruck davon, wie sich der Eislaufsport in Liechtenstein weiterentwickeln könnte, geben die Eislaufgruppen bei «Vaduz on Ice». Das Trainingsangebot wurde mit Begeisterung angenommen, und 50 Kinder konnten ihr Können auf dem Eis verbessern. So bleibt die Hoffnung, dass Eislaufen durch eine Eishalle in Liechtenstein eine glanzvollere Zukunft bekommt.
• «Vaduz on Ice»: Sonntag, 17. Dezember 2017, um 18.00 Uhr • Malbun, Schlucher-Treff:Silvester Schaulaufen Sonntag, 31. Dezember 2017, um 17.00 Uhr
LIECHTENSTEINER EISLAUFVERBAND (LEV) Gegründet: 15.12.2011 Mitgliedschaft: LOC und ISU Verbandsmitglied: EVV Eislauf- Verein Vaduz Homepage: www.eislaufen.li E-Mail: info@eislaufen.li Vorstand: Patrik Kaiser (Präsident LEV), Cornelia Kaiser, Birgit Bischof (Präsidentin EVV), Corinne Schmid
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Einführung in die faszinierende Welt der Casino-Spiele Das Casino Admiral Liechtenstein im Kokon-Gebäude in Ruggell bietet seinen Gästen täglich über 100 Slot Mashines sowie 5 Spieltische an. Darunter die bekannten Spiele wie American Roulette, Black Jack und Ultimate Texas Holdem. Nicola Cristofalo (Gaming Manager), Nico Behling (Pit Boss) und Mario Hammerer (Pit Boss) standen uns zum Thema Live Game in Spielcasinos Rede und Antwort. Interview: Herbert Oehri
Herr Cristofalo, was ist Ihre persönliche Meinung, welches Spiel weckt sofort das Interesse eines Gastes, wenn er das Casino betritt? Nicola Cristofalo: Ich denke, dass das Roulettespiel immer wieder den Casinobesucher fasziniert. Der sich drehende Roulettekessel, der elegante Wurf der elfenbeinfarbenen Roulettekugel durch den Croupier sowie das ganze Ambiente am Spieltisch ziehen immer wieder die Blicke der Besucher auf sich. Speziell an Wochenenden, wenn viele neue Gäste das Casino Admiral in Ruggell besuchen, kann man dieses Schauspiel sehr gut beobachten.
Blick in den Live-Game Bereich.
Wenn wir über das Thema Live Game in einem Casino sprechen, denken die meisten sofort an bekannte Filme wie «James Bond», «Casino» oder «Ocean‘s Eleven». Was stimmt wirklich in diesen Filmen? Wo liegen die Unterschiede? In den meisten Kinofilmen wie zum Beispiel «James Bond», «Ocean´s Eleven», «21» oder «Casino» werden der Spielbetrieb und die Atmosphäre schon recht authentisch dargestellt. Hierbei ist jedoch zu erwähnen, dass wir im Fürstentum Liechtenstein mit einem stark regulierten Markt sehr genaue Regeln und sehr umfangreiche gesetzliche Auflagen haben, die alle unse-
re Mitarbeiter in ihrer täglichen Arbeit umsetzen. Dies ist notwendig, um einen sicheren und transparenten Spielbetrieb zu gewährleisten. Anders, als zum Beispiel bei Online-Spielcasinos, wo nicht nachvollziehbar ist, was legal oder illegal ist. Die Zufriedenheit unserer Gäste ist uns sehr wichtig, und daher ist es uns ein grosses Anliegen, durch Service, Professionalität und Freundlichkeit zu überzeugen. Diese Faktoren versuchen wir durch ständige interne Schulungen und Weiterbildungen zu verbessern, damit unsere Gäste sich jederzeit wohl fühlen und uns auch in Zukunft ihr Vertrauen schenken.
Was würden Sie, basierend auf Ihren Erfahrungen, sagen: Welches Spiel aus dem angebotenen Live-Game-Sortiment ist das beliebteste? Eine pauschale Antwort auf diese Frage ist recht schwierig. Der asiatische Gast bevorzugt eher Punto Banco, während der Südeuropäer eher am Roulettetisch anzutreffen ist. In Nordamerika wird sehr gerne Black Jack und Craps gespielt und Poker ist auf allen Kontinenten in verschiedenen Varianten beliebt. Im Casino Admiral Liechtenstein in Ruggell werden alle angebotenen Spiele sehr gut angenommen und dies bis in die frühen Morgenstunden. Ich denke, dass wir mit Ameri-
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Die Zufriedenheit unserer Gäste ist uns sehr wichtig, und daher ist es uns ein grosses Anliegen, durch Service, Professionalität und Freundlichkeit zu überzeugen. Nicola Cristofalo, Gaming Manager
can Roulette, Black Jack und Ultimate Texas Holdem schon recht gut die Nachfrage unserer Gäste abdecken. In Hinsicht auf unsere Erweiterung im Kokon II im nächsten Herbst werden wir genau beobachten und analysieren, ob es von Seiten der Gäste Anregungen oder Wünsche gibt, das Spielangebot zu erweitern oder anzupassen. Herr Hammerer, ich denke, unsere Leser können sich gut vorstellen, womit ein Casino-Manager beschäftigt ist, aber könnten Sie uns kurz erläutern, welche Aufgaben ein Pit Boss in einem Casino hat? Mario Hammerer: In einem Casino ist der Arbeitsplatz des Pit Bosses der Bereich der Spieltische. Dort kümmert er sich hauptsächlich um die ordnungsgemässe Abwicklung aller spieltechnischen Prozesse und ist der erste Ansprechpartner für die Gäste an den Spieltischen. Darüber hinaus teilt er alle Mitarbeiter
seiner Abteilung ein, kontrolliert die Auszahlungen und ist für den reibungslosen Spielablauf verantwortlich. Wie wird man eigentlich Pit Boss? Welche Voraussetzungen sollte man mitbringen? Als Pit Boss sollte man auf jeden Fall eine sehr gute Menschenkenntnis haben. Darüber hinaus muss man natürlich über eine langjährige Erfahrung im spieltechnischen Bereich verfügen. Vor über 20 Jahren habe ich als Croupier-Trainee meine ersten Schritte im Casino-Geschäft gemacht. Im Anschluss habe ich einige Jahre als Croupier gearbeitet, bevor ich zum Inspektor befördert wurde. Nun bin ich seit fast 18 Jahren als Pit Boss tätig, und diese Aufgabe gefällt mir immer noch wie am ersten Tag. Herr Behling, Sie blicken als Pit Boss auf eine mehrjährige Casino-Erfahrung zurück. Wie sehen Sie das Casino Admiral
Industriering 3 ● 9491 Ruggel ● www.casinoadmiral.li
Von links: Nico Behling, Pit Boss im Gespräch mit Mario Hammerer, Pit Boss
Liechtenstein im Vergleich zu den Casinos, für die Sie vorher gearbeitet haben? Nico Behling: Das Casino Admiral Liechtenstein ist ein sehr modernes und zukunftsweisendes Casino. Mich beeindruckt, dass das gesamte Team im Casino Admiral seiner Tätigkeit mit grosser Leidenschaft nachgeht. Dadurch entsteht eine geradezu «familiä-
re» Atmosphäre zwischen Gast und Mitarbeiter, die gleichzeitig aber stets professionell ist. Ich bin sehr dankbar, dass ich vom ersten Tag an ein Teil des Casino Admiral Liechtenstein sein durfte. Ich freue mich, unser Team mit meiner Erfahrung unterstützen zu können, um unseren Gästen jederzeit einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen.
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BVD –
Ihr Partner im Bereich Werbetechnik Während am Anfang der Grossformatdruck im Vordergrund stand, hat sich im Laufe der Zeit das Produkte- und Dienstleistungsangebot stetig und kontinuierlich erweitert. Neben dem Bedrucken von Plattenmaterialien hat sich die BVD Werbetechnik im Bereich Folieren und Beschriften in der Region einen Namen gemacht. Heute foliert und beschriftet die BVD fast täglich Autos, Lieferwagen, Motorräder sowie Personen-Busse. Gebäude-Innenbeschriftungen (Signaletik), -Aussenbeschriftungen und Schaufensterbeklebungen gehören ebenfalls zum Tagesgeschäft.
Seit Kurzem ist die BVD Werbetechnik von Bendern nach Schaan ins alte Riet 23 umgezogen. Der neue Standort ist bestens geeignet für Fahrzeugbeschriftungen aller Art. Das Platzangebot verteilt sich auf zwei Ebenen, die lichtdurchfluteten Räume sind Produktionshallen und Showroom zugleich. Ein motiviertes, gut aufgestelltes Team steht Ihnen gerne zu Verfügung und kümmert sich um Ihre Anliegen. Die BVD Werbetechnik freut sich auf Ihren Besuch im alten Riet 23.
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Neben Fahrzeugbeschriftungen bietet die BVD ein umfangreiches Foliensortiment für Inneneinrichtungen und Innendekorationen an. Einen besonderen Fokus setzt die BVD auf das Anbringen von Sonnenschutz- und Sicherheitsfilmen. Dafür hat die BVD eigens ein Democenter eingerichtet. Interessierte können sich vor Ort vom VorherNachher-Effekt überzeugen. Die BVD ist einer von 10 autorisierten 3M-Verlegern in der Schweiz. Die BVD Werbetechnik ist ein zertifiziertes 3M-Unternehmen im Bereich CarWrapping (Fahrzeug-Folierungen) und Di-NOC (Dekorfolien) und Mitglied des schweizerischen Werbetechnik-Verbandes.
Die BVD Werbetechnik ist der einzige Betrieb in Liechtenstein der Lehrstellen für «Gestalter/-in Werbetechnik EFZ» anbietet. Im Sommer 2018 beendet Joel Hasler, als erster Lernender in Liechtenstein seine 4-jährige Lehrzeit als Werbetechniker.
BVD Werbetechnik Im alten Riet 23, 9494 Schaan Heinz Hermann, Telefon +423 236 18 48 www.bvd.li
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Investieren für eine bessere Welt Ein wichtiger Begriff droht zu verschwimmen: Von Parteiprogrammen bis Konsumgüter, von Urlaubsreisen bis hin zu Firmenleitbildern muss mittlerweile alles «nachhaltig» sein. Beim Thema nachhaltiges Anlegen lohnt daher ein genauer Blick. Von Sidi Staub
Am 20. April 2010 explodierte im Golf von Mexiko die Bohrplattform Deepwater Horizon. Elf Arbeiter kamen dabei ums Leben, und das ausströmende Öl verursachte eine der weltweit grössten Umweltkatastrophen in der jüngeren Geschichte. Dem für die Plattform verantwortlichen britischen Erdölkonzern BP wurden verschiedene schwere Versäumnisse vorgeworfen. Nebst der Haftung für die im-
mensen Folgeschäden musste er schliesslich eine Busse von 4,5 Milliarden US-Dollar akzeptieren. Das war die grösste Strafe, die ein Unternehmen jemals für ein Umweltdelikt bezahlen musste. Gross dürfte auch das Erstaunen und die Empörung vieler Anleger gewesen sein. War doch BP kurz zuvor als «Best-in-Class»-Unternehmen der Erdölbranche in
den Dow Jones Sustainability Index (DJSI) aufgenommen worden. Da dieser Index von ökologisch und sozial orientierten Anlegern stark beachtet wird, waren auch zahlreiche entsprechend ausgerichtete Portfolios und Anlagefonds in BP-Aktien investiert. Und genauso wie viele Konsumenten, die zeitweise um BP-Tankstellen einen weiten Bogen machten, reagierten auch die Finanzmärkte: Die BP-Aktie
fiel wieder aus dem DJSI und den Anlegerportfolios heraus, und der Kurs der Aktie ging auf Talfahrt.
Mainstream für institutionelle Anleger Die Episode um Deepwater Horizon illustriert exemplarisch, dass es vielen Anlegern nicht gleichgültig ist, was mit ihrem Geld geschieht und in welche Unternehmen und Projekte sie
Positive Wirkung auf Gesellschaft und Umwelt: Die LGT unterstützt das afrikanische Solarunternehmen M-KOPA Solar mit sogenannten «impact investments».
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investieren. Genauso selbstverständlich, wie sie verantwortungsvoll konsumieren, also beispielsweise bei Nahrungsmitteln und Bekleidung auf Ökolabel achten, möchten sie auch beim Anlegen unethische und nicht-nachhaltige Aktivitäten vermeiden. Während bei professionellen, institutionellen Anlegern die Beachtung von Nachhaltigkeit heute Mainstream ist, sind Privatanleger gegenüber nachhaltigen Anlagen immer noch zurückhaltend.
Zunehmende Transparenz Mehr Information und Transparenz könnten ein Weg sein, um auch Privatanleger vermehrt für Nachhaltigkeit zu gewinnen. Der Fall Deepwater Horizon weist nämlich auf ein Dilemma hin, mit dem Anleger teilweise heute noch konfrontiert sind: Sie würden zwar gerne nachhaltig investieren, es fehlt ihnen jedoch an Klarheit darüber, was das nun konkret bedeutet und ob wirklich Nachhaltigkeit drin ist, wo Nachhaltigkeit drauf steht. Um mehr Transparenz über den sozialen und ökologischen «Fussabdruck» von Unternehmen zu schaffen, wurden bereits Anfang der 90er-Jahre auf Nachhaltigkeit spezialisierte Rating-Agenturen gegründet, wie beispielsweise die schweizerische «Inrate» oder «oekom Research» aus Deutschland. Ebenso sind in den letzten Jahren verschiedene Labels für nachhaltige Anlagen entstanden, die dem Anleger Orientierungshilfe geben sollen. Beispiele hierfür sind das Transparenzlogo für Anlagefonds von «Eurosif» oder das «Österreichische Umweltzeichen» für nachhaltige Finanzprodukte. Kriterien für Nachhaltigkeit Ein wichtiges Konzept für nachhaltige Anleger sind die sogenannten ESG-Kriterien zur Beurteilung der Nachhaltigkeit von Unternehmen. Das Kürzel steht für «Environment», «Social» und «Governance» (Ökologie, Soziales und gute Unternehmensführung). Bei den Umweltkriterien wird etwa der Energieverbrauch,
der CO2-Ausstoss oder der Umgang eines Unternehmens mit problematischen Abfällen untersucht. Bei den Sozialkriterien wird beispielsweise auf die Arbeitsbedingungen oder die Einhaltung von Menschenrechten geachtet. Beim Aspekt «gute Unternehmensführung» schliesslich geht es unter anderem um transparente Rechnungslegung oder den Umgang mit Interessenskonflikten. Wie bei den traditionellen Anlageklassen gibt es auch bei den nachhaltigen Anlagen unterschiedliche Ansätze und Strategien. Je nach Strategie stehen ethisch-moralische, ökologische oder soziale Themen im Vordergrund. Als Anleger kommt man deshalb nicht umhin zu prüfen, ob die Strategie beispielsweise eines nachhaltigen Fonds auch tatsächlich mit der eigenen Vorstellung von Nachhaltigkeit übereinstimmt.
Ebenbürtige Renditen Der spektakuläre Unglücksfall von Deepwater Horizon zeigt schliesslich auch, dass Nachhaltigkeit als Anlagekriterium nicht nur aus ethischen, sondern auch aus handfesten finanziellen Überlegungen Sinn macht: Unternehmen, die ihre ökologischen und sozialen Risiken nicht im Griff haben, zahlen nämlich längerfristig oft einen hohen Preis, beispielsweise in Form von höheren Energiekosten, Strafzahlungen oder sogar existenzbedrohenden Reputationsverlusten. Unternehmen hingegen, die solche Risiken aktiv angehen, haben in der Regel tiefere Betriebskosten, können schneller neue Märkte erschliessen und haben es dank ihrem positiven Image einfacher, Kunden zu überzeugen sowie motivierte und gut ausgebildete Mitarbeiter zu rekrutieren. Trotzdem hat ein beachtlicher Anteil der Privatanleger noch heute Vorurteile bezüglich der Renditen nachhaltiger Anlagen: So sind gemäss einer im Jahr 2015 von der Johannes Kepler Universität Linz im Auftrag der LGT durchgeführten Studie 32
Prozent der Schweizer Anleger der Ansicht, dass die Renditen nachhaltiger Anlagen tiefer als diejenigen traditioneller Anlagen sind. Diese Erwartungen stehen im Gegensatz zu den tatsächlich erzielten Resultaten. So zeigen verschiedene Studien, dass die risikobereinigten
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Renditen traditioneller und nachhaltiger Anlageformen absolut vergleichbar sind. Einige Studien weisen langfristig sogar eine höhere Rendite für nachhaltige Anlagen aus. Nebst sozialen und ökologischen Überlegungen sprechen also auch die Zahlen für diese Anlageform.
DAS ANLAGESPEKTRUM DER LGT Wer bei der LGT Geld anlegen möchte, kann zwischen fünf unterschiedlichen Ansätzen auswählen. An einem Ende des Spektrums stehen die traditionellen Anlagen, beispielsweise in Aktien, Obligationen oder Fonds. Hier steht die finanzielle Rendite im Vordergrund, ohne dass Nachhaltigkeitskriterien explizit beachtet werden. Bei den nächsten Stufen, dem verantwortungsvollen sowie dem nachhaltigen Investieren, werden zunehmend strengere Nachhaltigkeitsmassstäbe angelegt. Beim Impact Investing wird sowohl eine finanzielle als auch eine Nachhaltigkeitsrendite angestrebt, während sich philanthropische Engagements auf die Unterstützung von Sozialunternehmen und -organisationen konzentrieren, ohne dass eine finanzielle Rendite angestrebt wird.
Beachten Sie hierzu auch ein kurzes Video sowie weitere Informationen auf: https://www.lgt.com/de/engagement/nachhaltigkeit/ nachhaltiges-investieren/ Weitere Themen rund um nachhaltiges Anlegen werden noch bis Dezember 2017 im LGT-Finanzblog unter: http://finanzblog.lgt.com/ und auf der LGT-Nachhaltigkeitsseite veröffentlicht: https://www.lgt.com/de/engagement/nachhaltigkeit/
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Die liechtensteinische Aktiengesellschaft In der letzten Ausgabe wurde die Rechtsform der GmbH, die für das eigene Unternehmen in Frage kommt, behandelt. In dieser Ausgabe soll nun die Rechtsform der Aktiengesellschaft (AG) behandelt werden. In den darauffolgenden Ausgaben werden weitere Rechtsformen, die sich ebenso für tätige Unternehmen anbieten, thematisiert. Text: Thomas Nigg, Rechtsanwalt
Allgemeines Die Anzahl der im Handelsregister eingetragenen Aktiengesellschaften betrug am 01.01.2016 circa 5‘500. Per 01.01.2017 waren es circa 5‘300. Obwohl die Anzahl der in das liechtensteinische Handelsregister eingetragenen Aktiengesellschaften seit 2009 rückläufig ist, findet die Rechtsform der AG nach wie vor Anklang. «Sie befindet sich, was die veröffentlichten Zahlen der im Handelsregister eingetragenen Gesellschaften betrifft, im Mittelfeld.» Gesetzliche Grundlagen Die gesetzlichen Grundlagen der AG bilden Art. 261-366 des Personen- und Gesellschaftsrechts (PGR). Mindestens zwei oder mehrere natürliche oder juristische Personen können zu einem beliebigen Zweck (wirtschaftlicher oder nicht-wirtschaftlicher Art) mit einer eigenen Firma und einem im Voraus bestimmten Kapital eine AG gründen. Zum Zeitpunkt der Gründung muss die AG mindestens zwei Gründer zählen. Nach der Gründung können die Aktien aber auch nur von einer Person gehalten werden. Eine Einmann-AG ist in Liechtenstein somit rechtlich zulässig. Firma Bei der Firma handelt es sich um eine – in den gesetzlichen Schranken – frei wählbare Bezeichnung, die bei der gegenständlichen Rechtsform den Gesellschaftszusatz «AG» oder «Aktiengesellschaft» enthalten muss. Neben der eingeschränkten Zulässigkeit von Fantasie- und Sachbezeichnungen bedarf die Verwendung
nationaler oder internationaler Bezeichnungen einer Bewilligung des Amtes für Justiz. Eine Unterscheidung zu bestehenden Gesellschaften muss jedoch immer gegeben sein.
Zweck Mit einer AG können wirtschaftliche und ideelle Zwecke verfolgt werden. Der Zweck der AG ist insoweit frei wählbar, als nicht gegen das Gesetz oder die guten
zer Franken, Euro oder US-Dollar eingebracht werden. Das Mindestkapital muss bereits bei der Gründung voll einbezahlt bzw. eingebracht werden. Neben Bareinlagen und Sacheinlagen ist aber auch eine Kombination aus beidem möglich.
Aktien Aktien bestehen aus dem im Voraus bestimmten Aktienkapital. Neben einer Zerlegung in Teilsu-
Thomas Nigg, Rechtsanwalt
Sitten verstossen wird. Dem Unternehmenszweck muss jedoch entnommen werden können, ob die AG ein nach kaufmännischer Art geführtes Gewerbe betreibt oder nicht. Immerhin kann diese Rechtsform für den wirtschaftlichen Zweck des Handels mit Waren, der Liegenschaftsverwaltung, der Vermögensverwaltung oder aber nur rein ideellen bzw. wohltätigen Zwecken dienen.
Mindestkapital Das Mindestkapital beträgt bei einer AG 50‘000 Franken und kann grundsätzlich in Schwei-
mmen kommt auch eine Zerlegung in Bruchteile (Quoten), die gleich oder verschieden hoch sein können, in Betracht (Aktien ohne Nennwert). Neben dieser Unterscheidung gibt es noch die Differenzierung, ob die Aktien auf den Namen oder auf den Inhaber ausgestellt werden (Namens- oder Inhaberaktien).
Haftung Für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft haftet in der Regel ausschliesslich das Gesellschaftsvermögen. Aktionäre haften für die Verbindlichkeiten der Gesell-
schaft grundsätzlich nicht persönlich.
Gründung und Beendigung Für die Gründung einer AG sind die zu beurkundenden Statuten sowie weitere Erklärungen und Unterlagen beim Amt für Justiz einzureichen. Die AG entsteht genauso wie die GmbH erst mit ihrer Eintragung ins Handelsregister. Die Beendigung einer AG ist nur mittels Liquidationsverfahren möglich. Die Löschung aus dem Handelsregister erfolgt jedoch erst nach Ablauf von frühestens 6 Monaten nach einem zwingend durchzuführenden Gläubigeraufruf. Praxis Die Rechtsform der AG kann in der Praxis sowohl für grosse und mittlere als auch für kleinere Unternehmen gewählt werden und bietet den klaren Vorteil der Haftungsbeschränkung. Nachteilig für kleinere Unternehmen kann die tendenziell komplexere und kostspieligere interne Organisation sein (u. a. Generalversammlung, Verwaltungsrat, Revisionsstelle).
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ie Adventszeit sollte eigentlich eine besinnliche, gemütliche und fröhliche Zeit sein. Das Jahresende naht, es ist Winter, wird früh dunkel, man freut sich auf die freien Tage und alles könnte ein bisschen langsamer gehen als sonst. Aber meist ist das Gegenteil wahr: Vorweihnachtszeit ist Stress. Schliesslich «müssen» wir unbedingt für alle Freunde und Verwandten Geschenke kaufen und dekorativ verpacken, Weihnachtskarten verschicken, das Haus weihnachtlich dekorieren, mindestens zehn verschiedene Sorten Plätzchen backen, Lebkuchen und Stollen auf Vorrat kaufen, uns durch Weihnachtsmärkte und Geschäfte quetschen, Weihnachtsfeiern besuchen, einen Christbaum besorgen und aufstellen, den Weihnachtsbraten kaufen und zubereiten, Weihnachtslieder singen, sich über Geschenke freuen,… und dann sind wir froh, wenn alles wieder vorbei ist.
Weihnachten geht auch ohne Stress Doch in Wahrheit müssen wir natürlich nichts von alledem. Wir können uns ganz einfach entscheiden, beim weihnachtli-
Das ideale Weihnachtsgeschenk S’Hundertölferbuach va Mura 111 interessant und witzig geschriebene Geschichten im «Murer Dialekt». Untermalt mit tollen Bleistiftzeichnungen der Maurer Künstlerin Jess de Zilva. Zu bestellen oder abzuholen bis Freitag, 22. Dezember beim Medienbüro Oehri & Kaiser AG, Essanestrasse 116, Eschen Tel. 375 90 03 (Vera Oehri-Kindle) E-Mail: vera.oehri@medienbuero.li
chen Konsumrausch und Kollektivstress nicht mitzumachen. Denn wer das ganze Jahr über bewusst konsumiert, der kann das auch an Weihnachten: Wer sich entscheidet sich von den geprägten Erwartungen an Weihnachten zu befreien, kann die Weihnachtszeit tatsächlich geniessen.
Verschenke Selbstgemachtes An alle, die keine Lust mehr haben auf teure, stressige Shopping-Touren: Weihnachten geht auch ohne Konsumwahn. Den Menschen, denen du wirklich gerne etwas schenken möchtest – und wenn du ganz ehrlich bist, sind das wahrscheinlich nicht viele – machst du mit selbstgemachten Kleinigkeiten eine Freude. Das ist persönlich und setzt gleichzeitig ein Zeichen gegen überflüssigen Konsum. Schenke zu Weihnachten Zeit Noch minimalistischer als selbstgemachte Geschenke – und oft noch persönlicher – ist es, gemeinsame Erlebnisse zu verschenken. Denn Zeit ist für die meisten von uns das Wertvollste, was wir besitzen. Weniger Stress: Brich aus dem Geschenke-Kreislauf aus Wir lassen uns von dem Glauben unter Druck setzen, dass andere Leute Geschen-
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ke erwarten. Genauso unangenehm kann es aber sein, wenn man dir etwas schenkt, obwohl du das gar nicht erwartest. Um zu vermeiden, dass du überflüssigen Kram zu Weihnachten bekommst und dich dafür auch noch dankbar zeigen sollst: Erkläre deinen Freunden und Verwandten entweder ausdrücklich, dass du keine Geschenke möchtest und warum – oder aber, du sagst ihnen ganz konkret, was du dir wünschst. Das bedeutet auch weniger Stress für die Schenkenden.
Verschenke an Weihnachten nur, was wirklich gebraucht wird Der vorherige Tipp gilt auch umgekehrt: Informiere dich bei den Leuten, denen du etwas zu Weihnachten schenken möchtest, ob es etwas gibt, das sie wirklich brauchen oder wollen. So vermeidest du Geschenke, die gleich nach den Feiertagen anfangen Staub zu sammeln.
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Erscheint:
16.11.2016
Es muss kein Weihnachts-Braten sein Auch oder gerade an Weihnachten darf man Traditionen kritisch hinterfragen: Warum
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Kein Stress in der Küche: Gemeinsam kochen und backen Verabschiede dich vom Ehrgeiz, ganz allein das perfekte Festmahl oder die perfekten Plätzchen hinbekommen zu müssen. Du brauchst nicht stundenlang einsam in der Küche zu stehen.Koche oder backe doch mal gemeinsam mit deinen Freunden, deiner Familie oder deinen Gästen. Zusammen macht das mehr Spass und alle werden das Ergebnis der gemeinschaftlichen Mühe hinterher geniessen.
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Spenden als Geschenke Anstatt Gegenständen kannst du auch Spenden verschenken. Viele gemeinnützige Organisationen bieten Spendenurkunden oder Grusskarten als Geschenke an: So spendest du sozusagen im Namen des Beschenkten.
eigentlich isst «man» an Heiligabend Gans oder Ente und kann es nicht auch etwas anderes sein? Die Zutaten für eine Gemüsetart, Risotto oder Veggie-Rouladen beispielweise muss man in der Regel nicht – wie die Weihnachtsgans – Wochen vorher bestellen und sie müssen auch nicht stundenlang im Ofen garen. Sich gemeinsam zu überlegen, was man kochen könnte und das dann auch zusammen umzusetzen.
Teile deine Zeit: Freiwilligenarbeit an Weihnachten Heiligabend feiert man traditionell mit einem guten Essen gemeinsam mit Familie oder Freunden. Doch nicht jeder hat die Möglichkeit, auf diese Weise zu feiern. Wer selbst der traditionellen Weihnachtsfeier entgehen und seine Zeit sinnvoll einsetzen möchte, kann das zum Beispiel als freiwilli
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ger Helfer bei Feiern oder Essenausgaben für Obdachlose oder Flüchtlinge, in Altersheimen, Tierheimen oder sonstigen Einrichtungen. Informiere dich einfach mal über Möglichkeiten in deiner Nähe.
Weihnachten minimalistisch und entschleunigt Mit das Wichtigste bei alledem: Zu Weihnachten ruhig mal auf die Bremse treten und entschleunigen. Die Weihnachtszeit sollte auch der Erholung und Entspannung dienen und Ihrem Partner, Familie und Freuden das geben, was sie nicht nur zu Weihnachten am meisten berührt: Ihre Liebe, Achtung und Zuneigung.
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Nussbraten
Vegetarisch geniessen:
Zutaten Für 4 Personen 100 g weisse Quinoa, 5 Zwiebeln, 1 kg kleine Champignons, 1 kg Bundmöhren, 7 EL Öl, Salz, Pfeffer, Zucker, 100 g Haselnusskerne, 125 g Softaprikosen, 250 g vakuumierte gegarte Maronen 4 Stiel(e) Salbei, 1 Bund glatte Petersilie, 100 g gemahlene Mandeln, 50 g gepuffter Amaranth, 3 Eier (Gr. M), 7 EL trockener Weisswein, 125 g Preiselbeeren (Glas), 1 gehäufter EL Mehl, 1 TL Gemüsebrühe (instant), 150 g Schlagsahne, Fett und Mehl
Für den Braten Quinoa über Nacht in reichlich Wasser einweichen. Zwiebeln schälen, fein würfeln. Champignons putzen, eventuell waschen. 700 g Champignons grob hacken. Möhren schälen, waschen, 300 g Möhren fein reiben. 4 EL Öl in einer sehr grossen Pfanne erhitzen. Gehackte Champignons zugeben und darin unter Wenden kräftig anbraten. 2⁄3 der Zwiebeln und geriebene Möhren kurz mitbraten. Mit Salz und Pfeffer würzen. Nüsse grob hacken. Aprikosen und Maronen grob hacken. Salbei und 1 Bund Petersilie waschen, trocken schütteln, Blättchen abzupfen und hacken. Quinoa in ein Sieb giessen, abspülen und sehr gut abtropfen lassen. Quinoa, Nüsse, Aprikosen, Maronen, 2⁄3 der Petersilie (Rest zum Garnieren beiseitestellen), Salbei, Mandeln und Amaranth zu der Champignonmischung in die Pfanne geben und kurz mitbraten. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. In eine grosse Schüssel umfüllen und etwas abkühlen lassen.
Ca. 15 Minuten vor Ende der Backzeit die Preiselbeeren gleichmässig auf dem Braten verteilen und mitbacken.
Ofen vorheizen (E-Herd: 175 °C/Umluft: 150 °C/Gas: s. Hersteller). Eine Kastenform (11 x 30 cm; ca. 1,8 l Inhalt) fetten und mit Mehl ausstäuben. 3 Eier und Weisswein verquirlen und unter die ausgekühlte Champignonmasse rühren. In die Kastenform füllen, glatt streichen, an die Seite eines Backblechs stellen und im heissen Backofen 50–55 Minuten backen. Für die Beilagen Rest Möhren je nach Grösse längs halbieren oder vierteln. Mit 2 EL Öl, Salz und 1 Prise Zucker mischen. Ca. 10 Minuten nach Beginn der Backzeit die Möhren auf der freien Seite des Blechs verteilen und bis zum Ende mitbacken.
Für die Sosse Rest Champignons je nach Grösse halbieren. 1 EL Öl in der Pfanne erhitzen und die Champignons darin unter Wenden braun braten. Rest Zwiebeln kurz mitbraten. Mit Salz und Pfeffer würzen. Mit Mehl bestäuben, 1–2 Minuten anschwitzen. 300 ml Wasser und Sahne unter Rühren zugiessen. Brühe einrühren, aufkochen und 2–3 Minuten köcheln. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Ofen ausschalten. Braten herausnehmen und in der Form ca. 10 Minuten ruhen lassen. Möhren noch im Ofen warm halten. Braten aus der Form stürzen und in Scheiben schneiden. Mit Möhren, Kartoffelstampf und Pilzsahne anrichten.
Bald ist es soweit. Am 30. Dezember werden beim OLW-Silvesterkonzert 2017 die Gewinner der Aktion „viva la musica“ ausgelost. Es winken traumhafte Preise! Sie haben insgesamt einen Wert von über CHF 98‘000.- ! Bis 26. Dezember 2017 können noch Glückslose per Internet unter www.vivalamusica.li bestellt werden. Wir verlosen 3 Glückslose.. E-Mail bis 19. Dezember an vera.oehri@medienbuero.li mit Betreff: viva la musica
DER PASSENDE WEIN ZU WEIHNACHTEN Die Festtage über Weihnachten und Neujahr sind spezielle Tage, an denen man sich im Kreis der Familie oder mit Freunden trifft. Zu den harmonischen Stunden an den festlich gedeckten Tischen mit kulinarischen Genüssen passen ausgesuchte Weine, die sich auch ausgezeichnet für Geschenke unter dem Weihnachtsbaum eignen. In den Tagen vor Weihnachten von 20. bis 22. Dezember ist der Weinkeller bis 20 Uhr geöffnet und lädt zur grossen Degustation ein. Bei einer Auswahl von mehr als 900 Weinen und erlesenen Spirituosen findet sicher jeder Besucher ein passendes Geschenk.
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Festlich beleuchtetes Eschen Bei der Eröffnung der Eschner Weihnachts- und Gewerbeausstellung (EWA) schaltete Gemeindevorsteher Günther Kranz am 24. November offiziell die Weihnachtsbeleuchtung ein. Mit deren Erweiterung, die dieses Jahr zum ersten Mal erstrahlt, wird auch die St. Luzi-Strasse auf attraktive Weise in Szene gesetzt. Die beleuchteten Tannenbäume entlang der Strasse und im Eschner Dorfzentrum verschönern das Ortsbild und tragen zu einer weihnachtlichen Atmosphäre bei. Die Gemeinde hat damit ein ansprechendes Ambiente geschaffen. Neben erfreulichen Rückmeldungen aus der Bevölkerung ist die einladende Weihnachtsbeleuchtung auch den Gästen aus anderen Gemeinden beim Besuch der Eschner Weihnachts- und Gewerbeausstellung (EWA) positiv aufgefallen. Der Einbezug der St. Luzi-Strasse und die Verbindung mit dem schon bisher festlich beleuchteten Dorfplatzareal freut ganz besonders die Geschäfte der Interessengemeinschaft Eschen-Nendeln, die sich für eine stimmungsvolle Beleuchtung während der Adventszeit eingesetzt haben und mit der Gemeinde zusammenarbeiten. EWA im Lichterglanz Beim Publikum ausserordentlich gut angekommen ist die am letzten November-Wochenende durchgeführte Jubiläums-EWA, die dieses Jahr zum zwanzigsten Mal Besucher aus dem ganzen Land anzog und begeisterte. Seit mehr als 30 Jahren ist die ursprünglich jährlich und nun alle zwei Jahre stattfindende Ausstellung ein Publikumsmagnet. Der Lichterglanz auf dem Weihnachtsmarkt vor dem Gemeindesaal, die attraktive Aufmachung und Vielfalt der gezeigten Produkte und Dienstleistungen des Gewerbes und die gastronomischen Angebote machten die EWA wieder zu einem beliebten Treffpunkt der Bevölkerung. Auch dieses Jahr waren wieder über 50 Aussteller mit dabei – vom Gastronomiebetrieb über das Kleidergeschäft für die Grossen wie auch für die Kleinsten bis hin zur Autogarage und zum Hobby-Schneider.
Weihnachtsgeschenke Viele nutzten an der EWA die Gelegenheit, sich frühzeitig das eine oder andere Weihnachtsgeschenk zu besorgen. Für alle, die an der EWA noch nicht fündig geworden sind, bietet die Interessengemeinschaft (IG) Eschen-Nendeln einen Geschenkgutschein an. Er erschliesst das gesamte Angebot der Geschäfte und Gastronomiebetriebe der in der IG zusammengeschlossenen Betriebe in Eschen und Nendeln.
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Musikalische Trouvaillen am 1. Arosa Sounds Die erste Ausgabe des Jazz, Blues und Rockfestivals «Arosa Sounds» vom 4. – 13. Januar 2018 präsentiert Musikerinnen und Musiker, die mit ihren Projekten in idealer Weise auf die kleinen und intimen Bühnen der Aroser Bars passen. Das Spektrum reicht von traditionellem Blues über modernen Jazz zur groovenden Blaskapelle.
Duo Thomas Gansch / Georg Breinschmid, by Julia Wesely
Das erste Festivalwochenende ist zu Beginn in Männerhand bzw. Männerstimmen. Am 4. Januar singen Hampa Rest alias Luigi Panettone die schönsten Elvis Love Songs. Im Anschluss tritt der Singer-Songwriter Luca Little mit seinem neuen Album «The Year (Episode 1)» im Kursaal Arosa auf. Der Berner Musiker und Filmemacher Pablo Nouvelle solo aka. Fabio Friedli ist am Freitag 5. Januar in der Roubstei zu Gast. Seine erste Single «Is it Ok» machte ihn in England zum Star.
Am Samstag 6. Januar wird der Klub des Kursaals Arosa von einer Blaskapelle erzittern, die jede Bigband an die Wand spielt. Traktorkestar spielen Hochgeschwindigkeits-Discogrooves, fanfarige Sirenenturbos, blutunterlaufene Herzschmerzballaden, himmelhochjauchzende Heimwehmelodien, stets rumplig und brandgefährlich. Ein Erlebnis ohne Vergleich! Zumal der international bekannte Sängerstar Stefan Eicher als Gastmusiker mit Traktorkestar auftritt. Drei Frauenstimmen prägen die zweite Festivalhälfte. Martina Hug singt mit dem Gitarristen Andi Schnoz am Dienstag 9. Januar im Bergkirchli ihre Lieblingslieder, Chansons, Folk- und Jazzsongs auf französisch, deutsch, englisch, spanisch und auch mal in anderen Sprachen. Nyna Dubois, eine weitere Bündner Stimme, ist am Mittwoch im Boutique Hotel Rütihof in Litzirüti mit Songs aus dem Great American Songbook zu hören.
Ein österreichisches Highlight ist am 11. Januar im Hotel The Excelsior zu hören. Die genialen Instrumentalisten Thomas Gansch und Georg Breinschmid, die nicht nur musikalisch viel verbindet, treten in «herz- und kopferfrischender Manier» als Kontrabass- und Trompeten-Duo auf. Spielfreude, Spontaneität und ein breit gefächertes stilistisches Spektrum der beiden Musiker versprechen unter dem Motto «Bransch» einen Abend voller Überraschungen, den man sich nicht entgehen lassen sollte! «Luca Sisera Roofer», ein Jazzquintett um den Bassisten Luca Sisera, spielt am 12. Januar Kompositionen von Luca Sisera, den Abschluss des Festivals am 13. besteitet «Amélies Junes», Soul ohne Schnickschnack aber mit viel Herz und einer aussergewöhnlichen Stimme.
Amélies Junes, Foto unbekannt
Webseite Auf www.arosasounds.ch sind alle Informationen zum Festival aufgeschaltet. Tickets Tickets für Arosa Sounds können über ticketcorner.ch bezogen werden. Kontakt AROSA KULTUR, Andri Probst, 076 403 04 03, aprobst@arosakultur.ch
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Hotel Gorfion – bewährt gut und überraschend verwandelt Am 22. Dezember öffnet das Familienhotel Gorfion nach intensiver und effizienter Umbauphase wieder Tür und Tor und freut sich, viele neue und altbekannte, grosse und kleine Gäste begrüssen zu dürfen. Das Gorfion erstrahlt nicht nur für Hotelgäste in neuem Glanz, sondern für alle Besucherinnen und Besucher im Malbun. Gründe, dem Viersternehaus einen Besuch abzustatten, gibt es viele: Von innen ist die renommierte Gaststätte kaum wiederzuer kennenund das Gorfion-Team freut sich nach der Pause umso mehr, seine Gäste verwöhnen zu dürfen.
Die Malbuner Stube, ein Ort mit Charme, gemütlich und heimelig.
Malbuner Stube – speisen mit Chalet-Feeling Die gemütliche Alpenchic- Atmosphäre der neuen Malbuner Stube lädt zum Verweilen ein – egal, ob man geradewegs von der Piste im Skianzug oder mit den schicken Schuhen kommt, ob am Abend in einer Gruppe oder mit Kind und Kegel. Das Gorfion bietet seinen Gästen gediegene Hausmannkost à la carte sowie mittwochs bis sonntags zusätzlich ein Gourmetmenu. Wer in
den vergangenen Jahren einmal im Hotel Post in Lech war, weiss um die Tafelfreuden von Küchenchef Michael Spirk.
Après Ski – drinnen und draussen Wer lieber an der frischen Luft bleibt: Auf der Terrasse wird man genauso kulinarisch verwöhnt und sitzt erst noch direkt an der Skipiste. So kann man sich vom Treiben im Schnee und den Kindern in der Skischule u nterhalten lassen. Die
Schneebar des Hotels hat sich im Zuge des Umbaus gemausert: Die neue, grosszügige Bar wird vor Weihnachten am bekannten Standort neben der Piste eröffnet und lädt samstags und sonntags und während der Ferienzeit täglich zum Après-Ski ein. Für den kleinen Hunger nach den grossen Abfahrten sind auch Snacks erhältlich. Für süsse Gelüste ist die Gorfion-Patissière Christine Schimpf zuständig: Wer kann schon einem Kaiserschmarrn
oder Apfelstrudel nach dem Schneesport widerstehen? In der edel renovierten Kaminbar gibt es übrigens sonntags von 14.00 bis 16.30 Uhr ein Strudel- bzw. Kuchenbuffet für alle Gäste.
Kaminbar – anregende Gespräche bei romantischem Feuer Die Kaminbar ist die ideale A lternative zur Schneebar bei schlechter Witterung und zu später Stunde: Was ist schöner, als ein klirrend kalter Wintertag
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im Malbun, der sich mit Abendlicht auf dem Bergpanorama zu Ende neigt, währenddem man am prasselnden Kaminfeuer der Gorfion-Kaminbar den Skitag mit Freunden ausklingen lässt? Dies kann gleichzeitig der Beginn vieler wunderbarer Abende sein: Die Barkarte bietet eine grosse Auswahl an Digestifs und frisch zubereiteten Cocktails ebenso wie edle Weine aus der umfangreichen Weinkarte.
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und Bergpanorama geboten – die besten Zutaten für erfolgreiche Veranstaltungen. Den Kindern der internen wie externen Gäste stehen die Türen zur Kinderwelt offen. Das eingespielte Gorfion-Team freut sich, seine Gäste aus Liechtenstein und aller Welt zu empfangen und ihnen die charmanten neuen Räumlichkeiten präsentieren zu dürfen.
Kinder und Business – das neue Gorfion sorgt für alles Neu stehen im Gorfion zwei unterschiedlich grosse Tagungsräume zur Verfügung. Hier wird kulinarische Rundumbetreuung
Der komplett erneuerte Wellnessbereich für die Hotelgäste kann sich ebenfalls sehen lassen.
GORFION – DAS FAMILIENHOTEL IM MALBUN Ab 22. Dezember täglich für Sie geöffnet: Öffnungszeiten Malbuner Stube ab 22.12.2017 Ausserhalb der FL-Ferien Mittagskarte Kleine Karte Mo, Di 11.30 - 14 Uhr 14 - 17.30 Uhr geschlossen Mi - Fr 11.30 - 14 Uhr 14 - 17.30 Uhr
Abendkarte abends 19 - 21 Uhr
Sa, So 11.30 - 17.30 Uhr - 19 - 21 Uhr Bei Reservationen ab 10 Personen wird die Malbuner Stube auch am Montag- und Dienstagabend geöffnet.
Während der FL-Ferien Mittagskarte Mo - Fr 11.30 - 14 Uhr
Kleine Karte 14 - 17.30 Uhr
Abendkarte 19 - 21 Uhr
Sa, So 11.30 - 17.30 Uhr
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19 - 21 Uhr
Tel. +423 265 90 00 Mail: info@gorfion.li www.gorfion.li Das Viersternehotel Gorfion wurde von der Hotellerie Suisse als Top Familienhotel ausgezeichnet. Zudem ist es als allergikerfreundliches Hotel ECARF-zertifiziert. Grosse Freuden für die Kleinen in der Kinderwelt.
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Factory Loft – das persönliche Fitnessstudio Frischer Wind in Triesen Der Name Factory Loft steht für Fitness- und Gesundheitstraining, kompetente, persönliche Beratung und eine familiäre Atmosphäre – und das seit über dreissig Jahren. Im Sommer 2017 haben Fatma und Tamer Uz die Factory Loft AG in Triesen von der langjährigen Inhaberin Christa Bicer-Beck übernommen. Das motivierte und aktive Pärchen möchte die Loft im selben Geiste weiterführen. Somit ist gewährleistet, dass persönliche Betreuung und ein familiäres Ambiente weiterhin die Loft auszeichnen.
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Fatma und Tamer Uz, Die neuen Inhaber der Factory Loft AG
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Sie wünschen eine Biografie über Ihren Vater oder Ihre Mutter? Oder ein Familienbuch? Es gibt bestimmt Persönlichkeiten in Ihrem Familienkreis, die in den letzten Jahrzehnten Grossartiges und Unikates geleistet haben. Jeder Mensch kann auf seine Art und Weise auf ein Lebenswerk zurückblicken, das von einem ganz eigenen, individuellen Weg geprägt ist. Dabei steht nicht nur das Berufliche im Vordergrund: Die wirklich erfüllenden Momente finden sich meistens im Familien-, Freizeit- und Vereinsleben. Zu schnell gerät vieles in Vergessenheit, seien es noch so grosse Meilensteine, die Menschen in Ihrem Leben vollbracht haben. Es gibt Persönlichkeiten, die es mit ihrem Wissen, ihrem Talent und ihrem Charisma schaffen, in der Geschäftswelt, Politik, Gesellschaft, Kultur, im Sport oder im Sozialbereich andere Menschen zu begeistern, mitzureissen und Grossartiges zu leisten. Jedes Lebenswerk ist eine persönlich geprägte Geschichte – eine unikate Story.
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Die Biografie
HERBERT OEHRI
Alles aus einer Hand: von der Redaktion über die Grafik bis zum Druck Wir möchten mit Ihnen diese individuelle Geschichte Ihres Vaters, Ihrer Mutter oder einer anderen Ihnen vertrauten Persönlichkeit in Wort und Bild in einer Publikation festhalten. Eine Biografie. Oder ein Familienbuch. Wir verfügen über ein hervorragendes Redaktionsteam, erstellen mit Ihnen das Buchkonzept, recherchieren, schreiben, treffen mit Ihnen eine tolle Bildauswahl und gestalten für Sie eine moderne, sympathische Publikation.
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HERBERT OEHRI Die Biografie
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meine:zeit
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Zahltag beim Priester Wenn Pfarrer Erich Guntli seine Predigten nicht pünktlich am frühen Sonntagnachmittag auf Facebook postet, wird sofort nachgefragt, wo diese bleiben. Für den passionierten Seelsorger gab es genau einen Grund, Pfarrer zu werden: Neugier. Neugier auf diesen Beruf, den Menschen, die Theologie. Er freut sich, wenn Weihnachten vorbei ist, da an diesen Tagen oft Erwartungen aufeinanderprallen, die zu Konflikten führen und eigentlich ein anderes Fest gefeiert wird, als was Weihnachten wirklich ist. Das «Fest der Menschwerdung Gottes» hingegen feiert er gern. Interview: Asha Ospelt-Riederer
Wie viele Selfies machst du pro Tag durchschnittlich?
28
0
1 guten Grund gab es für Erich Guntli, Pfarrer zu werden: Neugier.
10
Wie viel Zeit verbringst du auf Facebook in Minuten pro Tag?
3
Wie alt warst du, als du entschiedest, Priester zu werden?
Sonntags zu arbeiten, wenn andere frei haben, stört den Pfarrer wenig: 2 von 10.
Wie viele Hobbies hast du?
Wie viele Gründe gab es für dich, Priester zu werden?
Wie viele Gesichter hat Gott?
>7’500’000’000
1
Wie spassig ist das Leben als Piester auf einer Skala von 1–10?
9
Wie alt warst du, als du angefangen hast an Gott zu glauben?
0
meine:zeit
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Wie viele Kollegen hast du, die wie du ihre Predigten auf Facebook posten?
5.5
Welche Note gibst du dem Papst Franziskus?
Wie viel Spielraum lässt die Bibel für Interpretationen deiner Meinung nach in Prozent?
Wie nervig ist es, sonnstags zu arbeiten, wenn alle anderen frei haben, wenn 10 supernervig und 1 gar nicht nervig ist?
80
2
3 seiner Kollegen kommen ihm in den Sinn, die ihre Predigten ebenfalls auf Facebook posten.
4 Wie viele Stunden Sport machst du pro Woche?
3
Wie sehr freust du dich auf Weihnachten auf einer Skala von 1–10?
0
Wie wichtig ist Weltoffenheit für Gott in Prozent?
5
100
Selfies macht Erich Guntli gar keine. Für uns liess er es sich gefallen.
5
Welche Schulnote würdest du der Kirche in punkto Weltoffenheit geben?
10
Wie viele Geistliche anderer Religionen und Konfessionen zählst du zu deinen Freunden?
Wie viele Prozent der katholischen Bevölkerung besuchen deinen Gottesdienst jeweils durchschnittlich?
Wie viele andere Gotteshäuser anderer Religionen hast du schon besucht?
20
Erich Guntli, 64 … war Lehrer, bevor er sich für ein Theologiestudium in Chur und Rom entschied. In seiner nicht allzu grosszügig bemessenen Freizeit macht er leidenschaftlich gern Musik, schreibt und malt. Am 26. Januar 2018 findet die Vernissage seiner neusten Ausstellung auf Burg Gutenberg statt. www.guntli-atelier.com | www.kathbuchs.ch
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meine:zeit
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«Ich bin sehr naturverbunden» Volker Rheinberger war massgeblich daran beteiligt, dass die Ivoclar Vivadent sich im Laufe der Jahre zu einem international bedeutenden Unternehmen entwickeln konnte. Noch heute ist Rheinberger Mitglied im Verwaltungsrat, setzt sich als Universitätsrat für die Bildung ein und verbringt zu Hause viel Zeit in seinem eigenen Wingert. Von Tamara Beck
lie:zeit
FHerr Rheinberger, Sie sind 1983 bei der Ivoclar eingestiegen und sind noch heute Mitglied im Verwaltungsrat. Was verbindet Sie mit der Ivoclar? Volker Rheinberger: Ich habe einen wesentlichen Teil des Werdegangs der Ivoclar begleitet und war die meiste Zeit auch in der Geschäftsleitung tätig. Es war eine faszinierende Arbeit. Ich konnte internationale Kontakte aufbauen, kam durch die Welt. Die verantwortungsvolle Aufgabe und die Forschungstätigkeit waren äusserst spannend. Die Reiserei wurde aber mit der Zeit eher zur Belastung. Sie waren als Chemiker in der Forschung tätig. Welche Projekte haben Sie behandelt, was für Erfolge konnten Sie erzielen? Ich habe selber im Labor in der Entwicklung gearbeitet, war in der Grundlagenforschung der Polymerchemie tätig und habe die Synthese massgeblich mit aufgebaut. Die Glaschemie und die Keramik sind grosse Gebiete, die wir damals angegangen sind. Wir waren zu dieser Zeit noch bescheiden unterwegs. Es brauchte viel Energie und Investitionen, um die Projekte voranzubringen und verschiedene Expertisen einzuholen. Der Zusammenbruch der DDR damals war ein Glücksfall für uns. Zahlreiche gute Wissenschaftler mussten sich neu orientieren. Viele kannte ich persönlich und konnte sie so für unser Unternehmen gewinnen. Es ist heute nicht einfacher, gute Leute zu finden … Das ist in der Tat immer schwie-
Dr. Volker Rheinberger im Gespräch mit der lie:zeit
rig. Leute mit Biss und Willen sind rar. Wir müssen sie zum Teil selber ausbilden, was uns aber gut gelingt. Wir konnten auch einige Laboranten dazu bewegen, eine Weiterbildung an einer technischen Hochschule zu absolvieren, womit sie ebenfalls etwas erreichen konnten. Ausserdem haben wir einen exzellenten Ruf mit rund 3500 Mitarbeitern weltweit.
Darauf können Sie stolz sein. 2013 gingen Sie in Pension. Welchen Einfluss haben Sie heute als Verwaltungsrat? Ich treffe mich regelmässig mit meinem Nachfolger. Die aktuelle Forschung und Technologie ist mir noch recht vertraut. Aber natürlich habe ich nur noch im strategischen Bereich Einfluss.
Wie sind Sie seinerzeit zur Ivoclar gekommen? Ich habe Chemie und Wirtschaft studiert – eine ideale Kombination. Die Chemie hat mich schon in der Schule interessiert. Ich habe diverse Praktika absolviert und wollte in der Basler Grosschemie Fuss fassen, doch dann kam es zu einer Umbruchphase. Mein Vater war plötzlich an einem Herzinfarkt verstorben, und so wuchs
meine:zeit
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der Wunsch in mir, eine feste Anstellung zu haben. So kam ich damals zur Ivoclar. Sie waren von 1998 bis 2001 Mitglied des Landtags. Welche Erfahrungen haben Sie in dieser Zeit gemacht, was bleibt Ihnen besonders in Erinnerung? Auch das war eine spannende Zeit, wenn auch nicht immer eine einfache. Im Landtag zu sein, ist die beste Staatsbürgerkunde. Man lernt sehr viel, erkennt Zusammenhänge, knüpft Bekanntschaften mit interessanten Menschen im In- und Ausland. Ich möchte diese Zeit nicht missen. Damals war der EWR-Beitritt ein grosses Thema. Ich war mitverantwortlich für die Kontrolle von Verordnungen in Bezug auf Grundstoffe. Es gab einige kritische Punkte, die auch für die Wirtschaft von Bedeutung waren. Neben Ihrer Tätigkeit bei der Ivoclar und Ihrer Familie war dieses Amt bestimmt nicht einfach. Das ist richtig. Der Landtag erforderte viel Vorbereitungszeit. Oft musste ich mich an einem verlängerten Wochenende dafür zurückziehen. Die Landtagsarbeit ist heute aber noch einmal komplexer geworden. Sie sind noch bis Ende 2018 Präsident des Universitätsrats. Welche Aufgaben hat dieses Gremium? Es sind normale Aufsichtsratsaufgaben. Im Unterschied zur Privatwirtschaft müssen wir hier auch in einem politischen Umfeld agieren. Die Gesetzmässigkeiten sind nicht einfach, man kann es nicht allen recht machen in diesem Spannungsfeld. Mir kommen natürlich die Erfahrungen meiner politischen Vergangenheit entgegen, aber in einem kleinen Land wie Liechtenstein ist es eine Herausforderung, eine Universität zu führen. Der Staatsbeitrag ist nur eine bescheidene Unterstützung, wir müssen selber über Sponsoren Mittel aufbringen. Ist eine Universität überhaupt notwendig in einem so kleinen Land?
Eine gute Wirtschaftslage ist heute nicht mehr selbstverständlich. Was, wenn nicht Bildung, kann unser Land bieten? Das sind wir der eigenen Bevölkerung schuldig. Wir haben mit der Universität unsere Nische gefunden und können dank ihr eine adäquate Bildung garantieren. Und der Bedarf ist da. Der Staat hat zudem eine gewisse Verpflichtung, und wer in Bildung investiert, erhält ein Mehrfaches zurück. Wie gestalten Sie heute Ihren Alltag? Ich bewirtschafte meinen eigenen Weinberg. Meine Passion, die Jagd, habe ich dafür etwas zurückgestellt. Ich bin sehr naturverbunden. Es ist schön zu sehen, wenn an einem Morgen die Rehe im Garten stehen. Nur der Dachs ist mir dann doch etwas zu viel Natur, er hat nämlich viele Löcher gegraben. Aber ich akzeptiere, dass nicht immer alles ganz schadlos über die Bühne gehen kann (schmunzelt). Haben Sie schon gewimmelt (das Interview fand Mitte Oktober statt, die Red.)? Ja, tatsächlich, und das bestätigt deutlich den Klimawandel. Früher wurde in der zweiten Oktoberhälfte gewimmelt. Jetzt sind wir einen Monat früher dran. Aber heuer ist der Ertrag schlecht. Zwei Fröste haben in meinem Wingert für einen 80-prozentigen Verlust gesorgt. Zudem spüren wir Winzer auch den Einfluss der Globalisierung. Mit der Kirschessigfliege, die aus Japan stammt, sind wir mit einem neuen Schädling konfrontiert, gegen den wir noch nichts ausrichten können. Woher haben Sie das Wissen für die Bewirtschaftung des Weinbergs? Ich bin damit aufgewachsen. Selber habe ich 1992 einen Wingert gepflanzt. Ich bin zudem in einer Genossenschaft, unsere Erträge fliessen zusammen. Wir ernten eher kleine Mengen, denn die Qualität ist uns wichtiger. Ich ernte in der Regel rund 300 bis 350 kg, heuer waren es gerade mal 63 kg
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KURZ GEFRAGT Wie starten Sie in den Tag? Sehr locker, je nachdem, was die Agenda sagt. Das Planen ist heute nicht mehr so anspruchsvoll, und mein persönlicher Freiheitsgrad ist um ein Vielfaches gestiegen. Was schätzen Sie an Ihrer Wohngemeinde? Vaduz ist meine Heimatgemeinde. Im roten Haus bin ich aufgewachsen. Ich schätze vieles an meiner Gemeinde, aber natürlich nicht alles. Welches ist Ihr liebster Ort in Liechtenstein? Natürlich Vaduz, aber auch Silum. Meine Grossmutter hatte dort ein Haus, das leider abgebrannt ist. Ich bin gerne in den Alpen, kenne jeden Winkel vom Rappenstein bis zu den Drei Schwestern und gehe auch heute noch gerne wandern. Welches Buch liegt derzeit auf Ihrem Nachttisch? Es sind eher Zeitschriften. Im Moment eine für Obst- und Weinbau, die ich intensiv studiere, da ich u. a. nach Strategien gegen diverse Schädlinge suche. Ein Reiseziel, das Sie noch interessieren würde? St. Petersburg, eine alte Kaiserstadt. Unglaublich schön und reich an Kulturschätzen. Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Ich wünsche mir, dass wir die ganze Globalisierung besser in den Griff bekommen und die Politik einigermassen vernünftig handelt, aber das kann manchmal auch ein blosser Wunschtraum sein.
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Der Alpenkönig auf seinem felsigen Thron Um ein Haar hätte er in unseren Breiten nur in Horoskopen und Tierparks überlebt. Heute zieht der Steinbock aber wieder hoch oben in den Bergen seine Fährte in und um Liechtenstein. Von Paul Herberstein, Schaan
Bereits ab dem Mittelalter weckte das bemerkenswerte Wild das Interesse der Volksmedizin. Es gab praktisch keinen Körperteil des Steinbockes, dem man nicht besondere Kräfte zuschrieb: Allem voran galt das Horn – vom schmucken Fingerring bis zum feinen Pulver zerrieben – als Heilmittel unter anderem gegen Schwindel, Vergiftungen oder sogar Tierbisse. Und manch Lendenlahmer schwor auf das
edle Horn, um sein Liebesleben wieder in Schwung zu bringen. Die dramatische Folge: Gnadenlos bejagt, stand er schon früh vor der Ausrottung. Mitte des 19. Jahrhunderts war es dann traurige Gewissheit: Das Steinwild war aus dem gesamten Alpenraum verschwunden.
Vor Ausrottung gerettet Die Rettung kam aus dem Süden. Im Schatten des über 4000
Meter hohen Gran Paradiso in Italien überlebte eine kleine Population von rund 100 Tieren, die König Viktor Emanuel 1856 persönlich unter Schutz stellte. Von dieser kleinen Gruppe wurde das Steinwild nach und nach wieder in den Alpen angesiedelt. Auf den ersten Blick scheint das bis zu 100 kg schwere Wildtier so gar nicht für das Leben im Gebirge gebaut zu sein. Betrachtet man es allerdings aus der Nähe, offenbart sich die Alpintauglichkeit: Bei waghalsigen Kletterpartien helfen an den Läufen harte Schalenränder, die weit gespreizt werden können. Und geht es in der Felswand einmal nicht mehr weiter, sorgen die kurzen, kräftigen Beine für enorme Sprungkraft, um locker ein paar Meter zu überbrücken. Auch kulinarisch ist das Steinwild bestens an die Umgebung angepasst: Gräser und Kräuter sind die Hauptnahrung. Im Sommer werden noch Blätter von Erlen oder Sträuchern gefressen, im Winter zum Teil auch Flechten.
Spannung in der Paarungszeit Spannend wird es zur Paarungszeit, die sich – annähernd zeitgleich mit den Geburtstagen der menschlichen «Steinböcke» – von Dezember bis Jänner hinzieht. Doch statt wilder Verfolgungsjagden und Kämpfe zwischen heissblütigen Männchen verläuft das Liebesleben eher bedächtig. Fast zögerlich nähert sich der Bock mit begehrlichem Zungenflippern der Dame seiner Wahl und legt dabei seinen
mächtigen Kopfschmuck weit zurück. Die wuchtigen Hörner werden vom schmachtenden Verehrer geradezu im Fell versteckt, um ja nicht zu bedrohlich zu wirken. Für wildes Macho-Gehabe sind die Damen nämlich nicht empfänglich: Wer zu stürmisch um sie wirbt, wird mit Hornhieben verjagt. Die Herren untereinander verhalten sich recht friedlich. Übers Jahr ziehen sie in grossen Männerrunden – und getrennt von den Damen – über die Berggrate. Sie kennen sich meist über Jahre und haben in der Regel schon im Frühjahr die Hierarchie in der Gruppe ausgefochten. Aus gutem Grund: Jetzt, zur Brunft, wenn die Nahrung knapp ist und der Schnee hoch liegt, könnte ein kräftezehrender Kampf oder gar eine Verletzung fatale Folgen haben. Wenn es zur Paarungszeit dennoch einmal kracht, dann meist, wenn es ein unbekannter Bock von weit her wagt, die Liebesbühne zu betreten. Kämpfe sieht man übrigens weit häufiger in Tierparks oder Wildgehegen, wo Böcke sich schlechter als in freier Natur ausweichen können. Das ausladende, bei Böcken bis zu einem Meter lange und fünf Kilo schwere Gehörn ist ohnehin mehr ein optisches Rangabzeichen als eine Waffe. Es wächst ein Leben lang. Auch die Gaisen tragen Hörner, nur werden diese lediglich 30 Zentimeter lang.
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Jugendsprache – die Kommunikation zwischen Jugendlichen Was ist mit Jugendsprache gemeint? Was ist ihr Zweck und wodurch entsteht die Sprache der Jugendlichen? Mit Jugendsprache ist die Kommunikation zwischen Jugendlichen zur heutigen Zeit gemeint. Die Jugendsprache hört man an jeder Ecke, ob im Einkaufszentrum, in der Schule oder zu Hause. Von Vivienne Oehri
Für Erwachsene ein grosser Irrgarten. Wörter werden verwendet, mit denen das Gegenteil gemeint ist, Begriffe werden vertauscht, abgeändert oder komplett weggelassen. Verständlich, dass das bei Erwachsenen für Verwirrung sorgt.
Sinnlos oder zeitsparend? Jugendliche sind zu bequem,
jeden Satz vollständig auszusprechen, weshalb die Satzteile teilweise oder sogar ganz weggelassen werden. Ein Beispiel im Liechtensteiner Dialekt: «I seher gschied.» Gemeint ist: «Ich bin ganz sicher intelligent.» Wobei bei diesem Beispiel die Ironie eine grosse Rolle spielt. Mit dem Satz möchte man ausdrücken, dass man nicht wirklich intelligent ist,
also gerade das Gegenteil von dem Gesagten meint.
Entstanden durch den Einfluss sozialer Medien Die Jugendsprache entsteht hauptsächlich durch soziale Medien wie Instagram, Facebook oder Snapchat. Viele Begriffe werden aus der englischen Sprache abgeleitet. Ein Beispiel im
Vivienne Oehri
«Hängs/Chilulnste»r]
er [Fahr einen Gang h du bisch zlut!» «Hängs/Chills mol,
«Bös» [brutal]
«Es Oberteil isch bös gail.»
«voll gay»
[etwas ist ziemlich blöd] «Es isch jo voll gay, dass am Samschtig schaffa muasch.»
«No offense»
[Ohne jemand anzugreifen] «No offense, aber es isch alles andre als korrekt vo dir gse.»
«usgschessa»
[ein enormes Problem ha ben] «Wenn du zspot zu em Termin kunnsch, hesch voll usgschessa.»
Liechtensteiner Dialekt: «Es isch bös strange.» Soll heissen: «Etwas ist sehr komisch.» Jeder verwendet die Jugendsprache etwas anders. Manche leiten mehr Begriffe vom Englischen ab, andere vom Schriftdeutschen. Je älter man wird, desto öfter ist man verwirrt von den neuen und ausgefallenen Begriffen der Jugend.
Meine Ansicht Ich bin jetzt 20 Jahre alt und wende auch einige Begriffe der heutigen Jugendsprache an. Ich muss jedoch sagen, dass ich mit den neuen Ausdrücken der noch jüngeren Generation auch meine Mühe habe. Es werden im Laufe der Zeit immer wieder neue skurrile Wörter und Sätze erfunden. Wenn ich in 20 Jahren zu einem Jugendlichen «Hängs mol» sagen würde, würde ich wahrscheinlich ausgelacht und nicht verstanden werden. Ich kann Eltern gut verstehen, wenn sie die Sprache ihrer Kinder nicht mehr begreifen können. Wir werden alle auch irgendwann an diese Stelle rücken, was meiner Meinung nach das Faszinierende an der Jugendsprache ist.
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Tolles Debut der Band «Heria» im Schlösslekeller Das Literaturhaus präsentierte im November im Schlösslekeller in Vaduz das „The Under- & Overland Songbook“ mit 19 fiktiven Bands und 72 dazugehörigen Liedern. Ihren ersten Auftritt hatte dabei die junge Band «Heria», die die Aufgabe hatte, Stefan Sprengers Punkband «Vählüna» darzustellen. Die fünf jungen Musiker legten eine bravouröse Premiere hin und erweckten mit harten Riffs, lauten Bässen, einem treibenden Schlagzeug und mystischen Texten die frühe Punkband aus den späten 60ern zum Leben. Die fünf jungen Musiker der Band «Heria»: v. l. Daniel Wachter (E-Gitarre), Fabian Nägele (Keyboard), Noa Kaiser (Gesang), Eden Bargetze (Schlagzeug) und Fabian Beck (E-Gitarre).
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Üseri Worzla
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«Der Liechtenstein» – ein Musicalfilm über die Sagenwelt Liechtensteins Der Verein «Young Stars» aus Nendeln realisiert derzeit sein bisher aufwendigstes Vereinsprojekt: einen Spielfilm über die Sagenwelt Liechtensteins. Hauptdarsteller sind die rund 45 Vereinsmitglieder – Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 18 Jahren. Diese haben mit viel Begeisterung, Fleiss und Motivation seit vergangenem Mai 31 Drehtage absolviert und präsentieren nun mit Stolz den Trailer zu ihrem Film «Der Liechtenstein». Von Anita Heule
«Der Liechtenstein» wird ein musikalischer Familienfilm ohne Altersbegrenzung, der Jung und Alt das wertvolle Kulturgut der Sagen angstfrei und dennoch spannend näherbringt. «Ich bin seit meiner Kindheit fasziniert von der Sagenwelt», erzählt Tanja Plüss, Gründerin und Präsidentin der Young Stars. «Über Jahre reifte der Wunsch und die Idee, dieses Thema musikalisch, tänzerisch und schauspielerisch umzusetzen.» Sie hat eine spannende Geschichte geschrieben, in der die Protagonisten im Film mit zahlreichen Figuren aus der Sagenwelt in Berührung kommen. Es sind Waisenkinder, die durch eine List des Teufels in die geheimnisvolle Sagenwelt Liechtensteins gelockt werden. Dort treffen sie an den Originalschauplätzen in jeder Gemeinde auf verschiedenste Sagenfiguren. Einige von ihnen werden zu Freunden und Verbündeten, während ihnen andere das Leben schwer machen.
Erhalt von Kultur und Tradition «Es ist kein leichtes Unterfangen, unsere Kultur und Traditionen am Leben zu erhalten. Unsere Sprache und auch die Bräuche sind im Wandel. Auch die Sagen gehören einer sehr alten Erzähltradition an, die immer mehr in Vergessenheit gerät», meint Tanja Plüss zu ihren Absichten. «Mit diesem
Die Fronfastenkinder begrüssen die Waisenkinder in der Sagenwelt und helfen ihnen bei der Suche nach dem «Liechtenstein».
Film wollen wir bewahren, was für unsere Ahnen zum Alltag gehörte, und diese Sagenwelt für die heutigen Generationen nachhaltig erlebbar machen.» Die Young Stars freuen sich ganz besonders, dass sie dem Publikum nun den Trailer zum Film zeigen können. Die gut zweieinhalb Minuten dauernde Vorschau ist auf der Website und auf Facebook zu finden, ebenso wie weitere Informationen zum Projekt und Bilder von den Dreharbeiten. Die öffentlichen Aufführungen des Familienfilms sind im Frühling 2018 geplant. Bis dahin werden die
Young Stars noch f leissig proben und die Musik zum Film im Tonstudio aufnehmen. Die Profis der Produktionsfirma kümmern sich währenddessen um die technische Bearbeitung.
Vorbestellung von Tickets und DVDs Da der Verein auch für die letzte Etappe des Filmprojekts auf Spenden und Sponsorenbeiträge angewiesen ist, haben die Young Stars auf der Filmwebsite einen Spendenshop eingerichtet. Dort finden sich tolle Pakete, mit denen jedermann das Projekt unterstützen und sich gleichzeitig Karten für die Filmaufführun-
gen und/oder DVDs sichern kann. Interessierte Firmen erhalten auf der Homepage alle Infos zu den verfügbaren Sponsorenpaketen.
TRAILER UND FOTOS, SPENDENUND SPONSRINGPAKETE: www.derliechtenstein.li www.facebook.com/ derliechtenstein/
Üseri Worzla
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Episoden aus längst vergangener Zeit (2.Teil) Erzählungen aus der Buchreihe «Menschen, Bilder & Geschichten des Ahnenforschungsvereins Mauren In der fünfteiligen Buchreihe «Menschen, Bilder & Geschichten» sind neben der genealogischen Erforschung der Maurer Familien viele Seiten an Erzählung und Episoden aus längst vergangenen Zeiten überliefert und aufgeschrieben worden. Im heutigen 2. Teil befassen wir uns mit den Brüdern Pepi und Eduard Kieber, die zeit ihres Lebens als Dorforiginale aufgetreten sind. Noch heute werden ihre Witze und lustigen Episoden an den Stammtischen erzählt. Von Herbert Oehri
Eduard Kieber war ein Dorforiginal Leider gibt es sie nur noch selten. Sie sind weitgehend ausgestorben, jene Dorforiginale, welche durch ihren Humor oder durch ihre exzentrische Lebensart Abwechslung, Aufmerksamkeit und Freude in das Dorfleben bringen oder gebracht haben. Eduard Kieber (1895–1973) – ein Junggeselle voller witziger Einfälle – hat durch seine ironischen Sprüche und köstlichen Übertreibungen
seinen Miteinwohnern so viel Freude und Lebensmut gebracht, dass sein Name und seine Eigenart den Nachfahren noch lange in Erinnerung bleiben werden. Sein Bruder Pepi (1891-1966) stand ihm im Sprüche klopfen um nichts nach, so dass es manchmal schwierig ist, die einzelnen Aussagen der richtigen Person zuzuordnen. Die Sprüche sind so direkt aus der bäuerlichen Umgebung gegriffen, dass sie das Leben unserer Vorfahren einzigartig widerspiegeln. Hier einige Kostproben aus Aufzeichnungen von Adolf Marxer, Melina, Mauren:
Vom Sommer
«Es ischt im Riet so trocka gsi, i ha müassa Brett er öber d’Spält lega.» «Dr Wetzstoo ischt miar in an Spalt ahetrolat, i ha ihn am nöchschta Tag noch ghört rolla.» «Im Jodaböhel ischt a so wenig Gräs gschtanda, i ha müassa dr Huat ahelega bim Wetza, dass i gwesst ha wo witermeiha.»
Vom Winter
cha». «Schneeflocka het’s gwarfa wia Wagabla zum Kemmehuat «Es hät soviel Schnee kha, i ha d‘Spatza usse gfuatteret».
dr Schnee weg «Drü warme Summer het’s bruucht, bis gsi ischt».
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Vom Heuen
«Im Riet doss het’s Brema kha
so gross wia Schwalba!».
too, dass d’Dirxla ab«S’Ross hät an Ropf am Waga brocha ischt. ». D’Räder sind grad verschrocka! isch es so heiss gsi, miar «Wo i s’Stalldach neu deckt ha, fa, ma het im Gesabach ischt dr Schweiss i Bäch ahaglof ruscha.» dunna noch ghört d’Dachkener
Von der Politik
«Dr Koter (Katze/K ater) isch t jedesmol abgschlecha, wenn miar über d’Gmonds¬rö t und öber d’Behörda gschumpfa hon». «Ma sött’s umkehrt macha, dr Stier vo Mu ra und d’Gmondsröt vo Rapperswil, net an Stier vo Rapperswil und d’Gmondsröt vo Mura».
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Üseri Worzla
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Das ehemalige Schaaner Vereinshaus, heutiges TAK. Bild: Gemeindearchiv Schaan, Foto: Paul Marxer, Schaan.
Früheres Schaaner Vereinshaus an der Stelle des heutigen TAK Dort, wo heute das Theater am Kirchplatz steht, befand sich zuvor das sogenannte Vereinshaus. Es war vom Schaaner Jünglingsverein und von der Jungfrauenkongregation finanziert und von den Gebrüdern Hilti erbaut worden. Heribert Beck Die Offerte vom 2. August 1913 belief sich auf 28‘177 Kronen und 76 Heller. Bis zum 29. Juni 1918 leistete das Pfarramt aber Akonto-Zahlungen von 31‘000 Kronen. Die direkten Zahlungen an „Professionisten“ ausserhalb der Offerte beliefen sich nochmals auf 1‘392,92 Kronen. Abzuziehen von den Gesamtkosten ist das von der Gemeinde gespendete Bauholz im Wert von 955,74 Kronen. Finanziert wurde das Ganze durch verschiedene Spenden und eine Hypothek in Höhe von 10‘000 Kronen, die mit 6 Prozent verzinst wurde, wovon aber zwei Prozent der Amortisation dienten.
Der Baubeginn war am 1. September 1913. Das Gebäude konnte bis zum 9. November unter Dach und Fach gebracht werden. Die Fertigstellung des Innenausbaus erfolgte erst nach dem Eintreten des Tauwetters. Am 5. Juli 1914 fand die erste Generalversammlung im neuen Vereinshaus statt. Die Kosten des Vereinsheims sowie ihre übrigen Ausgaben bestritten die beiden Vereine, die das Haus erbaut hatten, nicht zuletzt mittels regelmässiger Theateraufführungen, für die es eigens konzipiert worden war. Einnahmen von über 1000 Kronen für ein Stück waren keine Seltenheit.
Mietpreis 100 Franken pro Aufführung Ende der 60er-Jahre kam mit der dringend nötigen Renovation des Vereinshauses nochmals eine grosse Aufgabe auf die Jungmannschaft zu, wie sich der Jünglingsverein inzwischen nannte. Es galt, Spenden zu sammeln und Subventionen zu sichern. Letztere wurden schlussendlich von Land und Gemeinde gewährt. Die Gemeinde konnte nicht zuletzt dadurch überzeugt werden, dass die Jungmannschaft und die Jungfrauenkongregation den Vorplatz des Vereinshauses für die Erstellung von Parkplätzen zur Verfügung stellten, womit die prekäre
Parkplatzsituation bei der Pfarrkirche entschärft werden konnte. Im damaligen Benützungsvertrag zwischen der Jungmannschaft und dem TAK-Intendanten Alois Büchel wird das Vereinshaus bereits als Theater am Kirchplatz bezeichnet. Der Mietpreis betrug 100 Franken pro Aufführung. So konnte das Vereinshaus weiterhin für Theateraufführungen genutzt werden, was sicherlich im Sinne seiner ursprünglichen Bauherren war. Schliesslich wurde es gegen entsprechende Entschädigung komplett an die Gemeinde übertragen und das heutige Theater am Kirchplatz gebaut.
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röm. RehZensor junges †Reh149 v. Christus junges Bewohner e. ital. Insel15 liecht.15 Regieliecht. rungschef Regie(Adrian) rungschef (Adrian) Ausruf strenge der EntErziehung strenge täuschung Erziehung angloamerik. angloFlächenamerik. einheit Flächeneinheit kaufm.: Sollseite eines Kontos chines. engForm der lisch: engSelbstverfrei lisch: teidigung frei Reformafrz.:aus tor ReformaBöhmen Sommer tor aus † 1415 Böhmen † 1415
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Hauptargentiort von nischer HauptLiechTanz im ort von tenstein 2/4-Takt Liechtenstein
Einheit der elektr. Einheit modern Spannung der elektr. Spannung
Hafenaltröm. stadt HafenHirtenin Mastadt lied rokko in Marokko
Hast, BussüberHast, bereitstürztes überschaft Drängen stürztes Drängen Fürstin von GartenFürstin Liechblume von tenstein Liechtenstein
5 5 Erbprinz päpstvon liche Erbprinz LiechZentralvon tenstein behörde Liechtenstein
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19 19 Braten-
beigabe Gasthaus Braten(franz.) beigabe (franz.)
Gattin des Gattin letzten des Schahs letzten Schahs
Weizenart, Dinkel
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10 urchristl. LiebesGeschöpf mahl Geschöpf (griech.)
12 12 Leistung Gegen-
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8 13 8 Lösungswort: 1 22 3 3 4 4 5 56 67 1 2 3 4 5 6 7
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licher artiger kleinMensch licher 2 Überzug halbge- Mensch unfrorene menschhalbgeSpeise lich, frorene (franz.) brutal Speise (franz.)
18 18 amerik. HauptKaritasstadt amerik. verband NorKaritas(Kurzw.) wegens verband (Kurzw.)
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Bücher-, besonders WarenBücher-, reizvoll gestell Warengestell
gegen teil von GegenLeistung links2von teil (frz., W.) links
13 13 kleinglas-
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Abk.: Utah
Irrglaube, EinIrrglaube, bildung Einbildung
GreifEingevogel weihter Greifvogel
SchiffsTeil des besatSchiffsBogens zungen besatzungen
franz.: Pferdesein gangart franz.: sein
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1
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6 volkst. Beiname volkst. häufig Guevaras Beiname † 1967 Guevaras † 1967
14 14
frz. KüchenMaler gerät (Claude) Küchen†gerät 1926
5 indiHauptscher stadt indiFürstinvon scher nentitel Ghana Fürstinnentitel
span. volkstüml. MehrBeiname span. zahlGuevaras Mehrartikel † 1967 zahlartikel
Reinheitsgrad für mischen Diamanten mischen (frz.)
nord. GötterJungnord. geschaf Götterschlecht geschlecht
HauptHerrenstadtder haus Hauptvon Ritterstadt 10 burg Tibet von 10 Tibet österr. DokumenStadt tenausösterr. (... an d. tauschStadt Thaya) format (... an d. Thaya)
KletterProvinz tier und Kletterin denin Stadt tier Tropen Spanien in den Tropen
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wörtlich Berg ange-der wörtlich Glarner führte angeAlpen Stelle führte Stelle
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Wir jubeln, feiern Sie mit!
Die Gewinner guguseli sind: Julia Marxer, Nendeln Gertrudmelitta Beck, Triesenberg
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Titelfigur bei hinter, TitelFreytag folgend figur bei † 1895 Freytag † 1895
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12/2017
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