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62 Feb. 2018
Zeitschrift für Liechtenstein und die Region
Tina Weirather und die Olympischen Spiele Tritt Tina in die Fussstapfen von Mutter Hanni? ab Seite 6
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Monats-Zeitschrift für Liechtenstein und die Region
Leserumfrage
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Teilnahmeschluss: 11. März 2018
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EDITORIAL
Liebe Leserinnen, lieber Leser Der Fastnachtsrummel ist vorbei und der graue Alltag hat wieder Einzug gehalten. In der ersten Ausgabe des Jahres 2018 gehen wir in der Titelstory der Frage nach, ob Tina Weirather in die Olympia-Fusstapfen ihrer Mutter Hanni treten kann. Diese hat am 21. Februar 1980 ihre erste Goldmedaille aus Lake Placid mit nach Hause gebracht. Zwei Tage später die zweite. Liechtenstein stand damals kopf. Und wie ergeht es ihrer Tochter Tina? Der Triesenberger Vorsteher Christoph Beck befasst sich in einem lie-zeit-Beitrag (Seite 11) mit dem Finanzausgleich. Seiner Meinung nach ist es höchste Zeit, ernsthaft und zeitnah das bestehende System zu diskutieren und es gerecht umzusetzen. Die Pflegefinanzierung soll nicht auf die lange Bank geschoben werden. Erbprinz Alois hat in seiner Ansprache zur Landtagseröffnung die Wichtigkeit einer generationsgerechten Finanzierung von Betreuung und Pflege im Alter betont und zwei Modelle skizziert. Regierung und Landtag sind nun aufgerufen diese Vorschläge jetzt rasch zu prüfen und eine zeitnahe Umsetzung voranzutreiben. Sonst droht das heutige Solidarsystem zu scheitern.
Die «Spanische Grippe» von 1918-1920 war die Tragödie des 20.Jahrhunderts. Heute, fast 100 Jahre später, ist sie aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden. Während die Pest im Mittelalter auf Europa, Asien und Nordamerika beschränkt geblieben ist, ist die Influenza-Pandemie im wahrsten Sinne des Wortes global verlaufen. Die «Spanische Grippe» forderte weltweit, je nach Schätzung, 5070 Millionen Tote. Damit fielen ihr vielleicht sogar mehr Menschen zum Opfer als es im Ersten und Zweiten Weltkrieg an Toten gab. Ein Liechtensteiner Arzt wurde bestraft, weil er ein Menschenleben rettete. Das ist kein Witz oder eine Geschichte aus dem Reich der Fabeln, sondern trug sich in unserem Land zu. Ein zupackender Unterländer Arzt rettete einem Mann, der kurz vor einem Herzinfarkt und möglicherweise vor seinem Tode stand, das Leben. Wie? Lesen Sie die unglaubliche Story im Innern der heutigen Ausgabe. Wir wünschen euch im Namen unserer Redaktion eine gute Zeit und viel Erfolg. Wir melden uns wieder im März 2018. Herzliche Grüsse
Herbert Oehri
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rozesse vor Gericht dienen der Wahrheitsfindung und der anschliessenden rechtlichen Beurteilung. Das heisst, es soll das ausfindig gemacht werden, was sich ereignet hat, damit daraufhin rechtlich darüber entschieden werden kann. Was die Wahrheitsfindung angeht, ist dies keineswegs so einfach, wie es sich anhört. Denn es kann sein, dass sich eine bestimmte Tatsache beim besten Willen nicht schlüssig beweisen lässt, obwohl sie sich wirklich zugetragen hat. Die Juristen differenzieren angesichts dieser
Dr. IUR. EMANUEL SCHÄDLER Forschungsbeauftragter Recht am Liechtenstein-Institut
GASTKOMMENTAR Wahrheit – gleichwohl die volle Legitimation infolge des durchgeführten Verfahrens geniesst. Strafprozess und Zivilprozess Je nach Prozessart ist das Gewicht entweder stärker hin zur materiellen oder hin zur for-
Beweise zu ihren Gunsten vorzubringen, sodass es daraus die formelle Wahrheit des rechtlich zu beurteilenden Sachverhalts schöpfen kann. Für die Herstellung von Rechtsfrieden allein zwischen den privaten Streitparteien recht-
Detail abklären und somit überall ohne Abstriche die materielle Wahrheit eruieren, kämen Gerichtsverfahren infolge des hierfür nötigen Aufwandes kaum je zu einem Abschluss. Deshalb muss prozessual in gewissen Rechtsbereichen die beweisund feststellbare formelle Wahrheit ausreichen, um Aufwand, Kosten und Zeit zu sparen. Auch wenn sie am Ende nicht die «volle Wahrheit» sein sollte, bringt sie dennoch den überwiegenden Gewinn, dass gestützt auf sie innert eines angemessenen Zeitraums ein verfahrensabschliessender
Die Verdoppelung der Wahrheit Problematik zwischen zwei Arten der Wahrheit: der materiellen und der formellen. Die materielle Wahrheit ist diejenige, die wir landläufig als «die» Wahrheit bezeichnen, also das, was objektiv betrachtet wirklich geschehen ist. Die formelle Wahrheit hingegen ist jene, die sich in einem Prozess anhand von Beweismitteln auch beweisen, feststellen und als gesichert erwiesener Sachverhalt einer Entscheidung zugrundelegen lässt. Die formelle Wahrheit erhebt demnach nicht den Anspruch auf unumstössliche Richtigkeit. Sie begnügt sich als eine eben bloss formelle Wahrheit vielmehr allein mit der Beweis- bzw. Feststellbarkeit im Prozess und folglich mit der «Legitimation durch Verfahren» (Niklas Luhmann): Bestimmte Sicherungsmechanismen im Verfahrensrecht (wie Parteirechte, rechtliches Gehör, mündliche Verhandlung vor dem entscheidenden Gericht) gewährleisten, dass alles mit vertretbarem Aufwand Mögliche und Nötige geschieht, um die Wahrheit ausfindig zu machen. Das bürgt für eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass dies gelingt, kann und will es aber nicht garantieren. So kann am Ende des Prozesses trotz allem ein Entscheid ergehen, der sich auf eine formelle Wahrheit stützt, die zwar nicht vollständig mit der materiellen, tatsächlichen Wahrheit übereinstimmt, aber – eben als formelle
mellen Wahrheit verlagert. Der Strafprozess des Staates gegen einen Angeklagten beispielsweise bezweckt das Auffinden der materiellen Wahrheit, da das öffentliche Interesse an einer Klärung der Sachlage und an einer allfälligen Sanktionierung einer Straftat überwiegt. Es braucht die materielle Wahrheit, denn der Rechtsstaat muss auf jeden Fall verhindern, dass ein Unschuldiger oder jemand zu Unrecht bestraft wird. Demgegenüber dominiert zum Beispiel im Zivilprozess, bei dem es um strittige Rechte zwischen Privatparteien geht, die formelle Wahrheit. Es liegt im privaten Interesse und mithin in der Verantwortung der streitenden Parteien selbst, bei Gericht alle
fertigt sich eine solche Beschränkung auf die formelle Wahrheit. Zwei Wahrheiten Dass bei bestimmten Prozessarten die Ermittlung einer formellen Wahrheit genügt, ist letztlich ein Zugeständnis an die beschränkten Ressourcen eines gerichtlichen Prozesses. Wollte man nämlich immer alles gleichermassen bis ins letzte
Entscheid ergehen kann, der bei allen Betroffenen endlich für Rechtsklarheit sorgt. Wenn man so will: Das Prozessrecht kennt eine zweite, nämlich die formelle Wahrheit. Diese ist zwar immer noch eine Wahrheit, allerdings aus prozessökonomischen Gründen eine Wahrheit von geringerem Aufwand und begrenzterem Umfang.
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AUS DEM INHALT
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Bedeutung der Baukultur
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Pflege unseres Kulturgutes
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Finanzausgleich: Die Überschüsse gerechter verteilen
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Bedeutung der Baukultur
Tunnel Gnalp-Steg wird umfassend saniert
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Flexible und multifunktionale Schulbauten gestalten
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3 Fragen an die Vertreter der 4 Parteien
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Chance für die Gesellschaft
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Die 40 europäischen Kulturministerinnen und Kulturminister, unter ihnen Regierungsrätin Aurelia Frick unterstützen die sogenannte «Davos-Deklaration für eine hochwertige Baukultur in Europa. Seite 8
Nimmt der Landtag sein Mandat als Volksvertretung ernst?
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Pflegefinanzierung nicht auf lange Bank schieben
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FC Vaduz mit gelungenem Rückrundenstart
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FC Balzers und USV wollen Ligaerhalt schaffen
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Der USV Eschen/Mauren im Kampf gegen den Abstieg
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Wider den Einkaufstourismus
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Die «Spanische Grippe»
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Zahltag beim FC Ruggell
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Frauen und ihre Wechseljahre
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Mauren mit schmuckem Gemeindezentrum
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Pflegeversicherung – Abschied von der Solidarität?
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Der bellende Nachtjäger mit Katzenaugen
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polit:zeit Multifunktionale Schulbauten Unter der Leitung des Ministeriums für Inneres, Bildung und Umwelt ist in den letzten Monaten im Zusammenwirken mit dem Ministerium für Infrastruktur, Wirtschaft und Sport, dem Schulamt und dem Bauamt intensiv an der Schulbautenstrategie gearbeitet worden. Diese liegt nun vor. Seite 14
sport:zeit FC Vaduz ist gut gestartet
Impressum Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, FL 9492 Eschen | Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Jnes Rampone-Wanger, Vera-Oehri-Kindle | Weitere Beiträge/Interviewpartner/ innen: Daniel Risch, Regierungschef-Stellvertreter, Aurelia Frick, Regierungsrätin, Dominique Gantenbein, Regierungsrätin, Heribert Beck, Tamara Beck, Christoph Kindle, Erich Hasler, Christoph Beck, Asha Ospelt-Riederer, Jakob Gstöhl, Dr. Hansjörg Marxer, Paul Herberstein, Reinhard Fischer, Andrea Bickel, Emanuel Schädler, Carmen Oehri | Spezialbeiträge von Liechtensteins Parteien: FBP, VU, FL, DU | Grafik/ Satz/Lithos: Oliver Hartmann, Sonja Schatzmann, Joanne Rohner | Druck: Somedia Partner AG | Fotos: Jürgen Posch, Michael Zanghellini, Paul Trummer, Oliver Hartmann , Edi Risch, Fotoatelier, Keystone (Peter Klaunzer) | IKR - Akquisition/Marketing/Beratung: Vera Oehri-Kindle (Leiterin), Creativeservice AG, Schaan | Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden | Erscheinung: Samstag, 17.Februar 2018 | Auflage: Postverteilung in alle Haushaltungen und Postfächer Liechtensteins, im Bezirk Werdenberg und an weitere ausgewählte Adressen im Rheintal und in Vorarlberg. Zeitschrift erreicht ca. 80‘000 Leserinnen und Leser, erscheint u.a. auch im Vorarlberger Lesezirkel mit einem Einzugsgebiet von 210‘000 Personen (Umfang 96 Seiten). Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gast-Autoren Platz um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. Dasselbe gilt auch für die Leserbriefe und Standpunkte von Gastautoren. Sie unterliegen gewissen Regeln wie z.B. Beitragslänge (max. 2’000 Zeichen) oder ethischen Grundsätzen, wie Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde oder Persönlichkeitsrechte, Schutz der Ehre von Menschen. «lie:zeit» nicht erhalten? Rufen Sie uns an: Tel. 375 90 00 (Natascha Oehri). Zustellung erfolgt sofort.
«lie-zeit»: Online-Adresse: www.lie-zeit.li
Nächste «lie:zeit»: 17. März 2018
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Dem FCV ist der Auftakt in die Rückrunde einigermassen geglückt. Das Team von Trainer Roland Vrabec holte gegen den Leader Xamax ein 3:3 und feierte in Rapperswil einen 2:1-Sieg. Nun wartet das Heimspiel gegen Absteiger Wohlen. Seite 22
meine:zeit Der bellende Nachtjäger Er riecht vierhundert Mal besser als der Mensch. Er hört Mäuse selbst unter einer dicken Schneeschicht. Und seine Augen erspähen in dunkler Nacht jede noch so kleine Beute: der Rotfuchs, der seit Jahrhunderten auch bei uns heimische ist. Seite 54
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Tritt Tina Weirather in die Olympia-Fussstapfen von Mutter Hanni?
Wenn Sie diese lie:zeit-Ausgabe in den Händen halten, dann könnte wieder einmal Liechtensteiner Ski-Geschichte geschrieben sein. In der Nacht auf heute Samstag stand bei den Olympischen Winterspielen in Pyoengchang der Frauen-Super G auf dem Programm und dort zählte Tina Weirather zu den Topfavoritinnen. Ihre Mutter Hanni Weirather-Wenzel war übrigens am 11. Februar 1976 die erste Liechtensteiner Olympia-Medaillengewinnerin in der Geschichte. Text: Christoph Kindle
Beim Slalom in Innsbruck errang Hanni damals Bronze im Slalom, drei Tage später war Willi Frommelt, ebenfalls mit Slalom-Bronze, für die erste Liechtensteiner Männer-Olympia-Medaille besorgt.
Olympia-Gold vor 38 Jahren Insgesamt haben Liechtensteins Sportlerinnen und Sportler vor den Spielen in Südkorea neun Medaillen mit nach Hause gebracht. Zwei davon leuchteten in Gold: Am 21. Februar 1980 stand Hanni Wenzel beim Riesenslalom in Lake Placid als erste
Liechtensteinerin zuoberst auf einem Olympia-Podium. Das Land Liechtenstein stand Kopf und feierte diesen Riesen-Triumph euphorisch. Das Liechtensteiner Volksblatt titelte sogar in goldener Schrift mit «Goldene Hanni». Die Feierlichkeiten dauerten an, denn zwei Tage später, am 23. Februar 1980 doppelte Hanni Wenzel nach und bescherte Liechtenstein gleich auch noch Slalom-Gold. Tritt nun ihre Tochter Tina in die Fusstapfen und sorgt nach 38 Jahren für den nächsten Olympiasieg für das Fürstentum Liechtenstein?
Tina Weirather in Olympiaform Die 28jährige Planknerin trat zum Super G in Jeongseon als Mitfavoritin an. Tina ist in ihrer Paradedisziplin amtierende Weltcupsiegerin und Vize-Weltmeisterin. Im übrigen hat sie ihre Anwartschaft auf olympisches Edelmetall mit drei Podiumsplätzen in der laufenden Weltcup-Saison unterstrichen. Den ersten Super G in Lake Louise gewann die Liechtensteinerin, dazu kam ein zweiter Platz in Val d Isère (mit gebrochener Hand!) und ein dritter Rang in St. Moritz. «Ich fühle mich in den Speed-Disziplinen
in dieser Saison sehr wohl. Der Materialwechsel zu Head zeigt Wirkung, in den Gleitpassagen bin ich richtig schnell. Deshalb darf ich für das Olympia-Rennen optimistisch sein», so Tina Weirather im Vorfeld der Spiele. Noch ein Argument warf sie in die Waagschale: «Im vergangenen Winter konnte ich exakt bei den wichtigsten beiden Rennen meine Top-Leistung abrufen. Das war bei der WM in St. Moritz mit der Silbermedaille und beim Weltcupfinale in Aspen. Dort lastete im Kampf um die kleine Kristallkugel grosser Druck auf meinen
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Schultern. Ich hielt diesem stand, gewann das Rennen und somit auch den Super G-Weltcup. Ich kann also mit solchen Situationen umgehen, das hilft mir für die Olympischen Spiele enorm.»
Bis jetzt kein Glück mit den fünf Ringen Es wäre auch an der Zeit, dass Tina Weirather mit den fünf Olympia-Ringen Frieden schliessen könnte. Erst einmal war die Tochter von Olympiasiegerin Hanni Wenzel und Abfahrts-Weltmeister Harti Weirather bei Olympischen Spielen im Wettkampf-Einsatz. Als 17-jähriges Mädchen sammelte Tina 2006 in Turin erste Erfahrungen, war aber noch weit weg von Medaillenträumen. Vier Jahre später in Vancouver liess einer von vier Kreuzbandrissen in ihrer Karriere einen Start gar nicht zu. Wieder vier Jahre in Sotschi schien es dann endlich soweit zu sein. Tina Weirather reiste in Topform und mit grossen Ambitionen nach Russland. In nicht weniger als drei Disziplinen durfte sie auf Edelmetall hoffen. Beim letzten Abfahrtstraining dann der Schock: Die Planknerin zog sich einen Schienbeinkopfbruch zu, nicht nur Olympia war vorbei, sondern die ganze Saison. Dort war sie noch als Fahnenträgerin eingelaufen, scherzhaft sagte Tina vor den Spielen in Südkorea: «Diesmal verzichte ich auf diesen Job und fahre lieber die Rennen…» 30 Jahre nach Paul Frommelt? Tina Weirather will in Südkorea eine 30-jährige Liechtensteiner Durststrecke beenden. Am 27. Februar 1988 eroberte Paul Frommelt ausserhalb von Calgary in Nakiska das letzte Edelmetall für unser Land. Der damals 31-jährige Schaaner sicherte sich Bronze im Slalom. Es war die neunte und bislang letzte Medaille für Liechtenstein an Olympischen Spielen. Hanni Wenzel holte insgesamt zweimal Gold (Riesenslalom und Slalom 1980), einmal Silber (Abfahrt 1980) und einmal Bronze (Slalom 1976), Andi Wenzel sicherte sich einmal Silber (Riesenslalom 1980) und einmal Bronze (Riesensl-
Was ihre Mutter Hanni bereits 1980 erfolgreich geschaff t hat, steht ihrer Tochter Tina hoffentlich noch bevor. Im Bild Hanni Weirather–Wenzel mit Ehemann Harti und Tochter Tina.
alom 1984), dazu kommt noch eine bronzene Auszeichnung für Ursula Konzett (Slalom 1984), Slalom-Bronze für Willi Frommelt (1976) und die erwähnte Bronzemedaille für Paul Frommelt (Slalom 1988).
Weitere Chance in der Abfahrt Und nun soll’s also Tina Weirather richten (oder sie hat es vergangene Nacht schon getan, wir wissen es nicht, weil der Zeitungsdruck bereits am Donnerstag war). Dem Aushängeschild des Liechtensteinischen Skiverbandes (LSV) bietet sich eine weitere Chance am kommenden Mittwoch. Dann findet ebenfalls in Joengseon die Spezial-Abfahrt statt. Auch in dieser Disziplin zählt Tina zu den Medaillenanwärterinnen. Bei der Generalprobe am 4. Februar in Garmisch verpasste sie ihren zweiten Abfahrts-Weltcupsieg lediglich um 12 Hundertstel und landete hinter der amerikanischen Ausnahmekönnerin Lindsay Vonn und der Italienerin Sofia Goggia auf Platz drei. Unmittelbar nach dem Rennen ärgerte sich Tina noch über den hauchdünn verpassten Erfolg, doch später sah
sie das Positive: «Nach dieser Leistung reise ich mit einem sehr guten Gefühl nach Südkorea, ich weiss, dass ich mit den Besten absolut mithalten kann.» Es war übrigens schon der dritte Abfahrts-Podestplatz für Tina Weirather in der laufenden Saison. In Lake Louise und auch in Cortina war sie jeweils auf Platz
Olympia-Fahrplan
zwei gerast. Den Umstand, dass sie letztes Jahr bei der Olympia-Generalprobe in Joengseon nicht bei den Schnellsten war, will Tina nicht überbewerten. «Vielleicht ist die Schneebeschaffenheit diesmal eine andere, zudem gelten bei Olympischen Spielen sowieso andere Gesetze.»
Für Tina Weirather und Marco Pfiffner
Nachdem der Langläufer Martin Vögeli sein Pensum absolviert hat, gehen die Einsätze für Tina Weirather und Marco Pfiffner bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea noch weiter. Tina Weirather: Samstag, 17. Februar: 3 Uhr (MEZ) Super G Mittwoch, 21. Februar: 3 Uhr (MEZ) Abfahrt Marco Pfiffner: Donnerstag, 22. Februar: 2:15 Uhr 1. Lauf und 5:45 Uhr 2. Lauf (MEZ) Slalom
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Ministerium für Äusseres, Justiz und Kultur
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Auftakt zum Kulturerbejahr: Bedeutung der Baukultur Mit grossem Applaus unterstützten über 40 europäische Kulturministerinnen und Kulturminister, darunter Regierungsrätin Aurelia Frick, Mitte Januar die sogenannte «Davos-Deklaration für eine hochwertige Baukultur in Europa». Mit der Kulturministerkonferenz im Vorfeld des WEF kam dieses Jahr auch der Kultur eine besondere Bedeutung zu.
Europas Kulturministerinnen und Kulturminister trafen sich in einem der architektonisch auffälligsten Gebäude in Davos, um über die Bedeutung einer hochwertigen Baukultur in Europa zu sprechen. Das sogenannte «Goldene Ei» – ein ovales Hotel mit wellenförmiger Metalfassade – hätte als inspirierender Ort kaum besser gewählt werden können. Die Konferenz, zu der Bundespräsident Alain Berset geladen hatte, fand im Rahmen des Europäi-
schen Jahrs des Kulturerbes statt, an dem sich auch Liechtenstein beteiligt. Dass die Konferenz den Auftakt zum diesjährigen World Economic Forum, WEF, in Davos machte, verlieh ihr die nötige Aufmerksamkeit, auch in der internationalen Presse.
Kultur gibt Halt Regierungsrätin Aurelia Frick betonte an der Konferenz nicht nur die Bedeutung einer hochwertigen Baukultur, sondern auch die
Bedeutung von Kultur im Allgemeinen. Sie zitierte Jean Monnet, der sagte: «Wenn ich nochmals mit dem Aufbau Europas beginnen könnte, dann würde ich mit der Kultur beginnen.»Aurelia Frick sagte, dass Kultur die Menschen inspiriere und ihnen Halt gebe. Kultur könne ausserdem wichtige Brücken zu anderen Ländern bauen. Sie bedankte sich bei der Schweiz, welche die Initiative ergriffen hatte, um die Bedeutung der Kultur ins Zentrum zu rücken.
Während zwei Tagen tauschten sich die Kulturminister über Baukultur aus und wie sie das Leben der Menschen beeinflussen kann – ob positiv oder negativ. Regierungsrätin Aurelia Frick betonte, dass es wichtig sei, nicht nur für Erwachsene zu bauen. Vielmehr müsse die ganze Gesellschaft einbezogen werden – auch Kinder. Gerade weil die Menschen einen Grossteil ihres Lebens in gebauten Räumen verbringen, sei es wichtig, über die Bedeutung der
Regierungsrätin Aurelia Frick diskutierte zusammen mit über 40 Kulturministerin-nen und Kulturminister aus Europa die Bedeutung einer hochwertigen Baukultur an einer Konferenz in Davos, zu der Bundespräsident Alain Berset geladen hatte. (Foto: Keystone, Peter Klaunzer)
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Baukultur zu sprechen. «Die Gestaltung unseres Lebensraums muss die Planung der Zu-kunft entscheidend mitprägen.» Regierungsrätin Aurelia Frick gab wie andere Kulturminister ihrer Hoffnung Ausdruck, dass das Thema jedes Jahr in einer ähnlichen Konferenz aufgegriffen wird.
Liechtenstein kann Impulse geben Zwar könne ein ländlich geprägtes Land wie Liechtenstein mit beschränkter territorialer Fläche die Baukultur Europas vielleicht nicht entscheidend mitprägen. «Es kann aber Impulse geben und mit innovativen Beispielen einer zukunftsweisenden Architektur und Baukultur Best-Practice-Beispiele geben.»
Ministerium für Äusseres, Justiz und Kultur
So sei das erst kürzlich fertiggewordene «Active Energy Building» in Vaduz ein Vorzeigeobjekt für nachhaltiges und zukunftsorientiertes Bauen. Nicht zuletzt die Universität Liechtenstein mit ihrem Institut für Architektur und Raumplanung habe sich einen hervorragenden, internationalen Ruf erarbeitet, wenn es um nachhaltiges und visionäres Bauen gehe. Am Ende der Konferenz unterstützten alle Kulturministerinnen und Kulturminister die für die Konferenz erstellte «Davos-Declaration für eine hochwertige Baukultur in Europa». Sie unterstrichen damit, dass sie die Vision einer hochwertigen Baukultur für Europa unter-
stützen und sie in ihre eigenen Länder tragen.
Kulturerbe teilen Die Kulturministerkonferenz machte den Anfang in einem Jahr, in dem nicht nur der Baukultur, sondern vor allem dem kulturellen Erbe der einzelnen Länder mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden soll. Die Europäische Kommission hat das Jahr 2018 zum Europäischen Jahr des kulturellen Erbes ausgerufen. Damit soll die Bedeutung des kulturellen Erbes in Europa beleuchtet werden. Unter dem Motto «Sharing Heritage» sollen Menschen dieses Erbe auch teilen und bekannter machen. Denn nur wenn man etwas kennt, kann man es auch achten und schützen.
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WAS IST DIE «DAVOS DECLARATION 2018»? Ziel der Kulturministerkonferenz in Davos war die Annahme der sogenannten «Davos Declaration 2018 für hochwertige Baukultur». Die Gefahr besteht, dass in Europa die Qualität der Baukultur immer mehr nachlässt, dass historische Stätten und kulturelles Erbe verschwinden, weil sie beispielsweise Einkaufszentren oder Industrievierteln weichen müssen. Die Schweiz hat die Initiative ergriffen und möchte sicherstellen, dass die Bedeutung von Kultur im Allgemeinen und von hochwertiger Baukultur im Speziellen wieder mehr ins Bewusstsein
Pflege unseres Kulturgutes
gerückt wird. Die Politik soll mit
Interview mit Amtsleiter Tom Büchel
Eine hochwertige Baukultur
gutem Beispiel vorangehen. wirkt sich positiv auf die Lebensqualität aus und bringt vor
Herr Büchel, mit Kulturerbe verbinden die meisten etwas «Altes». Inwiefern stimmt diese Annahme nicht? Tom Büchel: Kulturgut ist bewahrens- und schützenswert, weil es für uns Menschen einen hohen Wert hat. Diese Wertigkeit schafft es auf die Titelseiten, wenn die Werke von «Alten Meistern» auf einer Auktion angeboten werden, oder wenn deren Verlust droht. Aber auch die Werke aus vergangenen Zeiten waren irgendwann Gegenwartskunst und damit für die Menschen in ihrer Zeit neu. Im gestaltenden Schaffen von heute liegt daher der Ursprung für das kulturelle Erbe von morgen. Egal ob unbewegliche Bauten, bewegliche Gegenstände oder immaterielle Ausdrucksformen, das Kulturgut hat in seiner gesamten Breite Schutz und Pflege verdient. Was ist immaterielles Kulturerbe und wie kann es geschützt werden? Wir sprechen unsere Sprache, geben mündliche Überlieferungen weiter, singen Lieder und leben die Traditionen und das Brauchtum. Dies geschieht jeden
Tag aufs Neue. Dadurch wird das immaterielle Kulturerbe gleichzeitig gepflegt und geschützt, aber auch verändert und neu geschaffen. Jeder Mensch leistet mit seinem Lebensstil einen ganz persönlichen Beitrag zum Schutz oder eben auch zum Verlust des gemeinsamen immateriellen Kulturerbes. Die UNESCO hat in den letzten Jahren die «Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit» erstellt. Einen Blick darauf kann ich nur empfehlen. Tagtäglich schaffen wir heute auch digitales Kulturgut. Wer bestimmt, was erhaltenswert ist? Und wie können wir das digitale Erbe unseren Nachfahren weitergeben? Grundsätzlich gelten für digitale Werke die gleichen Bestimmungen und Massnahmen. Eine wichtige Urkunde ist erhaltenswert, ob sie nun in Papierform oder in einem digitalen Format vorliegt. Das Ganze wirft jedoch viele neue Fragestellungen auf. Wie und wann soll beispielsweise das Internetprojekt einer Kunstschaffen-
allem auch Wertschöpfung in ein Land. Die Davos Declaration enthält 24 Punkte, zu denen sich die Kulturminister Europas bekannten. Unter anderem sollen kulturelle Werte gesichert werden. Es geht aber auch um eine bessere Lebensqualität, kulturelle Diversität, Wohlbefinden und wirtschaftliche Vorteile. Kultur muss wieder eine Schlüs-
«Kulturgut hat für uns Menschen einen hohen Stellenwert.» Tom Büchel, Leiter des Amts für Kultur
selrolle einnehmen – auch in der Politik, heisst es. «There can be no democratic, peaceful and sustainable development if culture is not included», steht in der Declaration im Wortlaut. Es wird unterstrichen, dass Kultur allen gehört und dass jeder das Recht hat, die kulturelle Umwelt
den erhalten werden, welches sich täglich verändert und irgendwann nicht mehr online zugänglich ist? Welche digitalen Filmformate sind in 500 Jahren noch lesbar? Hier stehen grosse Herausforderungen an, die es zu lösen gilt.
zu erfahren und zu teilen. In zehn Jahren soll untersucht werden, ob sich Europas Baukultur verbessert hat.
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Ministerium für Äusseres, Justiz und Kultur
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Ein spannendes Kulturerbejahr steht vor der Tür Liechtenstein beteiligt sich am Europäischen Jahr des kulturellen Erbes 2018 mit einer Online-Plattform unter dem Titel «#denkx18». Regierungsrätin Aurelia Frick eröffnete das Themenjahr zusammen mit zahlreichen Kulturträgern auf Burg Gutenberg in Balzers.
Nur was man sieht und spürt, kann man auch schützen und achten. In diesem Sinne hätte die Kulisse gar nicht besser passen können, um das Europäische Kulturerbejahr zu eröffnen. Die Burg Gutenberg vereint Geschichte, Kunst, Handwerk und Tradition – vieles, was das kulturelle Erbe Liechtensteins ausmacht. Und in der Januar-Kühle der Schankstube war das Kulturerbe nicht nur sichtbar, sondern vor allem spürbar. Mit Wolldecken eröffnete Regierungsrätin Aurelia Frick zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Kulturinstitutionen das Europäische Kulturerbejahr 2018 in Liechtenstein.
KULTURERBEJAHR ZUM MITMACHEN UND MITDENKEN Das Europäische Kulturerbejahr 2018 steht ganz unter dem Motto «Sharing Heritage». Liechtenstein setzt es mit anregenden Denkanstössen und vielen guten Beispielen für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem kulturellen Erbe um. Jeder, der Interesse hat, kann sich beteiligen und einen Beitrag leisten. Auf der Online-Plattform www. denkx18.li gibt es ausserdem
Aurelia Frick betonte, dass dem kulturellen Erbe eines Landes eine enorme Bedeutung zukomme. «Es steht nicht zuletzt für das, was wir sind – es ist ein Teil unserer Identität.» Die Wichtigkeit unterstreicht nicht zuletzt das neue Kulturgütergesetz, das Anfang vergangenen Jahres in Kraft getreten ist und optimale Rahmen- und Schutzbedingungen für das Kulturgut schafft. Unter dem Titel «#denkx18» präsentiert Liechtenstein während des Jahres eine Plattform, die für alle offen ist. Gerade weil das kulturelle Erbe so vielseitig ist, möchte das Amt für Kultur eine möglichst bunte Plattform, die täglich bunter wird, bieten. «Wer sich einbringen möchte, kann dies gerne tun», sagt Tom Büchel, Leiter des Amts für Kultur. Neben Veranstaltungen können auf der Plattform beispielsweise Fotos oder Texte platziert und
Veranstaltungen zu entdecken, die im Rahmen des Kulturerbejahrs stattfinden. Regierungsrätin Aurelia Frick eröffnet zusammen mit dem Aussenminister von Malta, Carmelo Abela, und Tom Büchel, Leiter des Amts für Kultur das Kulturerbejahr 2018 in Liechtenstein auf Burg Gutenberg. (Foto: ikr/Eddy Risch)
Nächste Veranstaltungen: • 19. Februar 2018: Eröffnung der Liechtensteiner Buchtage, Gemeindesaal Triesen
immer wieder neu entdeckt werden. Geplant ist auch eine Postkartenaktion, um die Botschaft zu verbreiten und zum Mitmachen zu animieren. Immer mit dem Ziel, sämtliche Formen und Aspekte des Kulturerbes zu erhalten und zu pflegen. Das kulturelle Erbe ist materiell, immateriell und digital – es umfasst archäologische Funde, Denkmäler, Stätten, Landschaften, Fertigkeiten, Brauchtum, Formen menschlicher Kreativität, das Filmerbe sowie
Sammlungen in Museen, Bibliotheken und Archiven. Zahlreiche Kulturinstitutionen, darunter beispielsweise das Kunstmuseum Liechtenstein, das Landesmuseum und die Landesbibliothek, haben bereits zugesagt, sich zu beteiligen und zusammen mit dem Amt für Kultur das kulturelle Erbe sichtund erlebbar zu machen. Auch die Gemeinden des Landes wollen am «Tag der offenen Kirchtürme» am 22. April 2018 die Menschen einladen, die augenfälligsten Kulturgüter zu besuchen.
• 1. März 2018: Archäologische Prospektion, Saal Zuschg, Schaanwald • 14. März 2018: Vernissage der Ausstellung «Stadt, Land, Fluss – Römer am Bodensee», Liechtensteinisches Landesmuseum • 22. April 2018: Tag der offenen Kirchtürme in allen Gemeinden von 11 bis 15 Uhr
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Finanzausgleich: Die Überschüsse gerechter verteilen In den vergangenen drei Jahren haben die liechtensteinischen Gemeinden kumulierte Gesamtüberschüsse von 183 Millionen Franken erzielt, im Durchschnitt pro Jahr also 61 Millionen. 75 Prozent dieser Überschüsse entfallen allerdings lediglich auf Schaan und Vaduz, während Gemeinden wie Triesenberg zwingend auf den Finanzausgleich angewiesen sind. Das heutige Finanzzuweisungssystem fördert die ungleiche Verteilung der Überschüsse und muss deshalb dringend überdacht werden, wie Vorsteher Christoph Beck ausführt. Für ihn kann nicht länger zugewartet werden, bis irgendwann einmal von der geplanten Arbeitsgruppe zur Aufgabenentflechtung zwischen Land und Gemeinden konkrete Ergebnisse vorliegen. Text: Gemeindevorsteher Christoph Beck
Eine solche Verknüpfung darf auf jeden Fall nicht dazu führen, dass sich die notwendigen Anpassungen am Finanzausgleich weiter verzögern. Falls sich zu einem späteren Zeitpunkt ein Anpassungsbedarf aufgrund der Neuregelung der Aufgabenzuteilung ergeben sollte, kann der Finanzausgleich immer noch entsprechend angepasst werden.
Leistungen für ganz Liechtenstein Triesenberg gibt jährlich 3,8 Millionen Franken für die Infrastruktur des Alpengebiets aus – aus dem Lastenausgleich erhält die Gemeinde aber lediglich 2,5 Millionen. Dies ergibt Jahr für Jahr einen Fehlbetrag von 1,3 Millionen Franken. Für eine ohnehin finanzschwache Gemeinde wie Triesenberg ein Riesenproblem. Wenn der Regierungschef und Finanzminister Adrian Hasler erklärt, dass wir einfach unseren Steuerfuss erhöhen sollen, um dieses Problem zu lösen, dann verkennt er die Situation komplett. Das würde nämlich bedeuten, dass die Triesenberger Bevölkerung diesen Ausgabeposten, der vor allem den Ferienhausbesitzern sowie den Erholungssuchenden aus dem ganzen Land zugutekommt, alleine tragen müsste. Das wäre ungerecht und kann wohl nicht die Lösung des Problems sein. Wir
fordern nicht eine ungebührliche Erhöhung des Finanzausgleichs, sondern wären schon zufrieden, wenn wir jene 1,3 Millionen Franken zusätzlich vom Land bekämen, die uns jedes Jahr für die wahrgenommenen Aufgaben im Alpengebiet fehlen.
Horizontaler Ressourcenausgleich Überlegenswert wäre in diesem Zusammenhang auch ein horizontaler Ressourcenausgleich mit einem definierten Lastenausgleich zwischen den Gemeinden, wie dies die Stiftung Zukunft.li untersucht hat. Damit könnten auf effiziente Weise mehrere Systemfehler behoben werden. Einerseits würden Gemeinden mit einer sehr hohen Steuerkraft einen Teil davon abgeben. Dies ist auch deshalb vertretbar, weil die hohen Einnahmen teilweise auf Standortvorteile zurückzuführen sind, die nicht ausschliesslich von diesen Gemeinden herbeigeführt bzw. erarbeitet worden sind. Andererseits könnten mit einem Lastenausgleich Komponenten definiert und entsprechend finanziell abgegolten werden, die in einzelnen Gemeinden überproportional hohe Kosten verursachen (z.B. die Pflege des Alpengebiets). Die von der Gemeinde Triesenberg erbrachten Leistungen für Steg–Malbun sind im heutigen Finanzausgleichsystem nur ungenügend berücksichtigt, weil
der Ausgleich nicht der effektiven Entwicklung auf der Kostenseite entspricht.
Dringender Handlungsbedarf Die Schere zwischen den einzelnen Gemeinden in Bezug auf deren finanzielle Ausstattung und damit auch in Bezug auf deren
Handlungs- und Gestaltungsfreiheit öffnet sich immer stärker. Das ist eine schlechte Entwicklung, die sich mit dem aktuellen System stetig verschärfen wird. Die Regierung ist deshalb gefordert, ein Finanzausgleichssystem zu schaffen, das für eine effektive und faire Lastenverteilung sorgt.
«Es ist höchste Zeit, ernsthaft und zeitnah Anpassungen am bestehenden System zu diskutieren und umzusetzen.» Gemeindevorsteher Christoph Beck, Triesenberg
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Ministerium für Infrastruktur, Wirtschaft und Sport
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Tunnel Gnalp-Steg wird umfassend saniert Der Tunnel, der die talseitigen Gebiete mit dem Naherholungsgebiet Steg–Malbun verbindet, ist in die Jahre gekommen. 1947 erbaut, ist eine Sanierung heute dringend notwendig. Die Röhre weist bautechnische Mängel auf, insbesondere die 56 Jahre alte Betonfahrbahn. Die Erneuerung der Betonfahrbahn erfolgt im Rahmen einer Vollsperrung in der Zeit vom 5. April bis 9. Mai. Text: Heribert Beck
IST–SITUATION • gerader, 742 m langer, übersichtlicher Tunnel • geringes Längsgefälle • durchschnittlicher Tagesverkehr: 1596 Fahrzeuge • in Stosszeiten Richtungsverkehr (morgens ins Alpengebiet, nachmittags ins Tal) • geringe Schwerverkehrsmenge • Schwerverkehr mit Ampelanlage richtungsgesteuert • In den letzten 70 Jahren keine schwerwiegenden Unfälle im Tunnel
Regierungschef-Stellvertreter und Verkehrsminister Daniel Risch und Markus Verling, der Leiter des Amts für Bau und Infrastruktur (ABI), informierten Ende Januar über die umfassenden Sanierungsarbeiten und die sicherheitstechnische Ertüchtigung im laufenden und im kommenden Jahr am Tunnel Gnalp-Steg und über die Erreichbarkeit des Alpengebiets während der Baumassnahmen.
Massnahmenplan erstellt Bereits seit Längerem ist im «Road Management System» des ABI der Zustand der Fahrbahn als kritisch eingestuft. So war unumstritten, dass diese durch eine neue ersetzt werden muss. Das Projekt sollte jedoch nicht nur auf eine bauliche Sanierung beschränkt
werden, auch der sicherheitstechnische Aspekt sollte – auch vor dem Hintergrund mehrerer schwerer Unfälle in europäischen Strassentunnels – berücksichtigt werden. Im Jahr 2013 wurde deshalb eine spezialisierte Schweizer Ingenieurunternehmung beauftragt, die Sicherheit des Tunnels zu beurteilen und zu prüfen. Zuerst wurde der Ist-Zustand erfasst. In einem zweiten Schritt entstand ein Massnahmenplan, welcher aufzeigt, wie in zwei aufeinanderfolgenden Phasen ein höheres Sicherheitsniveau erreicht werden kann. Die sicherheitstechnische Beurteilung erfolgte anhand einer für den Kanton Graubünden entwickelten Methodik. Diese beinhaltet in Ergänzung zu den Vorgaben in den SIA-Normen (Normen des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins) und in den ASTRARichtlinien des Bundesamts für Strassen auch einen spezifischen Sicherheitsstandard, der den speziellen Randbedingungen (alpine Hochgebirgslage mit wenig Verkehr) in besonderem Masse Rechnung trägt. Basierend auf der erstellten Massnahmenplanung wurde ein Vorprojekt für die Instandstellung des Tunnels erarbeitet.
Drei Phasen bis zur KomplettSanierung Das Sanierungs- und Ertüchtigungsprojekt wird in drei Phasen durchgeführt (siehe Infobox): Die Planungsarbeiten in Phase 1
erfolgten bereits im vergangenen Jahr. In Phase 2 wird im laufenden Jahr die bauliche Sanierung ausgeführt. Im kommenden Jahr erfolgt dann in Phase 3 die sicherheitstechnische Ertüchtigung. Die gesamten Investitionen für die Tunnelsanierung werden mit 3,5 Millionen Franken veranschlagt. Dabei entfallen 2 Millionen auf die bauliche Ertüchtigung, die im Budget 2018 vorgesehen sind, 1,2 Millionen auf die sicherheitstechnische Ertüchtigung und 300‘000 Franken auf die Planungsarbeiten.
Vollsperrung während rund fünf Wochen Aufgrund der engen Platzverhältnisse im Tunnel ist eine Sanierung unter Verkehr nicht möglich. Um die Bauzeit und
damit die Beeinträchtigung für die Nutzer möglichst kurz zu halten und ein effizientes Arbeiten zu ermöglichen, wird der Tunnel für fünf Wochen vom Mittwoch, dem 5. April, bis zum Donnerstag, dem 9. Mai, gesperrt. Die Arbeiten können aufgrund dieser Totalsperrung und der Arbeit im Drei-Schicht-Betrieb an sieben Tagen die Woche in einem relativ kurzen Zeitfenster durchgeführt werden. Ursprünglich war angedacht worden, die Arbeiten im Nachtbetrieb mit Sperrung von 20 Uhr abends bis 6 Uhr früh durchzuführen. Dann hätten die Arbeiten 16 bis 18 Wochen Zeit in Anspruch genommen. Gespräche mit den betroffenen Personen und Betrieben in Malbun/Steg hätten aber den Wunsch nach
Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch und Leiter vom Amt für Bau und Infrastruktur Markus Verling an der Medienkonferenz zum Thema Sanierung Tunnel Gnalp-Steg.
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Ministerium für Infrastruktur, Wirtschaft und Sport
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einer kürzeren Bauzeit mit Vollsperrung zutage gebracht, wie Verkehrsminister Daniel Risch erklärte.
Erreichbarkeit im 15–MinutenTakt Um die Erreichbarkeit von Steg und Malbun zu gewährleisten, wird eine Umleitung über den alten Tunnel eingerichtet. Ampelanlagen werden bei den Abzweigungen von der Landstrasse platziert, da die Kreuzungsmöglichkeit auf der Umleitungsstrasse nur sehr bedingt gegeben ist. Die Lichtsignale sorgen dafür, dass der Verkehr im 15-Minuten-Takt berg– und talwärts geführt wird. Das Bauunternehmen muss aber auch sicherstellen, dass der Tunnel im Notfall innerhalb von 20 Minuten soweit geräumt wird, dass Rettungsfahrzeuge (Krankenwagen, Polizei, Feuerwehr) ihn passieren können. Die Umleitung über den alten Tunnel kann dabei nur von Pkw, Lieferwagen und Kleinbussen befahren werden, die höchstens 2,2 Meter breit und 2,4 Meter hoch sind. Auch die «LIEmobil» wird während dieser Zeit Kleinbusse einsetzen.
3–PHASEN IM ÜBERBLICK Phase 1, Planungsarbeiten: Diese Arbeiten beinhalteten die Projekttierungsarbeiten des gesamten Vorhabens und wurden im Jahr 2017 ausgeführt.
Um die Erreichbarkeit von Steg und Malbun zu gewährleisten, wird eine Umleitung über den alten Tunnel eingerichtet. (Bild oben). Der Tunnel GnalpSteg (neuer Tunnel) wird vom Mittwoch, 5. April bis zum Donnerstag, 9. Mai gesperrt. Fotos: Franz Gassner.
Phase 2, Bauliche Ertüchtigung: Diese Phase, welche im Jahr 2018 umgesetzt wird, beinhaltet die Erneuerung der Fahrbahn und den Ersatz der Betonplatte durch einen Asphaltbelag, wodurch acht bis zehn Zentimeter an Raumhöhe gewonnen werden. Gleichzeitig werden alle nötigen Werkleitungen erstellt und der Rohbau der SOS-Nischen wird aus dem Fels ausgebrochen. Phase 3, Sicherheitstechnische Ertüchtigung: Im Jahr 2019 wird in einem letzten Schritt im Rahmen von Nachtsperren die sicherheitstechnische Ertüchtigung umgesetzt; bestehend aus der Tunnelbeleuchtung mit Adaptionsbeleuchtung, der optischen Leiteinrichtung an den Banketten, einer unterbrechungsfreien Stromversorgung, einer neuen ereignisgesteuerten Ampelanlage, UKW-Empfang und DAB+ im Tunnel inklusive polizeilicher Einsprechmöglichkeiten, einem Betriebs- und Unterhaltskonzept, einer Löschwasserversorgung, einem Einsatzkonzept und Einsatzplänen, einer neuen Signalisation sowie SOS-Nischen alle 150 Meter mit Notrufsäulen und Feuerlöschern.
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Ministerium für Inneres, Bildung und Umwelt
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Flexible und multifunktionale Schulbauten gestalten Unter der Federführung des Ministeriums für Inneres, Bildung und Umwelt wurde in den vergangenen Monaten in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Infrastruktur, Wirtschaft und Sport, dem Schulamt und dem Amt für Bau und Infrastruktur intensiv an der Schulbautenstrategie für die nächsten Jahrzehnte gearbeitet. Nun liegt die Strategie vor und befindet sich auf der Agenda der nächsten Landtagssitzung.
Der Rahmen für die Strategie bilden die bestehende Schulraumstruktur, die bisherigen Landtagsbeschlüsse sowie quantitative und qualitative bildungspolitische Leitlinien. Die für die Strategie erarbeiteten Leitlinien gliedern sich in: schulgerechte Architektur; bedarfsgerechtes Raumangebot; Schulgrösse; Wohnortsnähe; eine Schule – ein Standort; Verkehrserschliessung; Eigentumsverhältnisse; baurechtliche Anforderungen; ausserschulische Nutzung, Synergien und Erweiterbarkeit. Diese Leitlinien wurden sowohl zur Bewertung der bestehenden Standorte als auch zur Evaluierung der zukünftig notwendigen Massnahmen herangezogen.
V. l.: Markus Verling, Leiter Amt für Bau und Infrastruktur, Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch, Regierungsrätin Dominique Gantenbein und Arnold Kind, Leiter Schulamt. (Bild: IKR)
Zukunftsorientierte Schulraumplanung Die Bewertung der bestehenden Standorte hat ergeben, dass an den drei Standorten «Schulgebäude Giessen in Vaduz», «Schulzentrum Mühleholz I (Gymnasium) in Vaduz» und «Realschule Schaan (St. Elisabeth)» Handlungsbedarf besteht. Das Schulgebäude Giessen und die Realschule Schaan sollen – so der Vorschlag der Regierung – im Interesse einer zukunftsorientierten Schulraumstruktur aufgelöst werden, dies unter anderem auch, da sie sich nicht mit den zuvor beschriebenen Leitlinien in Einklang bringen lassen. Der Landtag hat die Auflösung der Realschule Schaan überdies bereits im Jahr 2012
beschlossen. Im Sinne eines Zielbildes wurde im Rahmen der Strategieerarbeitung zudem über die einzelnen Standorte hinausgeblickt, und es wurden Erwägungen im Gesamtkontext gemacht, sodass dem Landtag eine fundierte Entscheidungsgrundlage vorgelegt werden kann.
Vorgesehene Massnahmen Aufgrund der vorgesehenen Auflassung der Realschule Schaan sowie des Schulgebäudes Giessen soll neuer, flexibler und multifunktionaler Schulraum geschaffen werden. Die Strategie schlägt dementsprechend vor, dass der benötigte Schulraum idealerweise durch Massnahmen auf dem Mühleholz-Areal und durch den
Bau des SZU II geschaffen wird, und sieht dazu im Sinne eines Zielbildes 2028 Folgendes vor: • Ersatzbau des Traktes G beim Schulzentrum Mühleholz I, damit die Schülerinnen und Schüler der Realschule Schaan (St. Elisabeth) inkl. der Sportklassen in das SZM II integriert werden können und sowohl das SZM I als auch das SZM II über ein genügendes, bedarfsgerechtes Raumangebot verfügen, welches den Leitlinien entspricht; • Bau des vom Landtag im Jahr 2008 beschlossenen Schulzentrums Unterland II in Ruggell für die Ober- und Realschülrtinnen und -schüler Gemeinden Ruggell,
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Gamprin und Schellenberg sowie für die Lernenden der Berufsmaturitätsschule (BMS; Vollzeit- und Teilzeitlehrgang); • der im Schulzentrum Unterland in Eschen frei werdende Platz soll für das Freiwillige 10. Schuljahr und den IK-DaZ (Intensivkurs Deutsch als Zweitsprache) genutzt werden. Mit diesen Massnahmen soll den Anliegen Rechnung getragen werden, dass die Standorte gleichmässig verteilt sind und somit möglichst viele Schülerinnen und Schüler im Land von einer wohnortsnahen Schule profitieren können. Zudem berücksichtigen die Massnahmen die Dynamik in der Bevölkerungsentwicklung, wonach das Unterland stärker wächst als das Oberland. Die aktuelle Schulraumstruktur setzt sich derzeit aus sechs Standorten im Oberland und einem Standort im Unterland zusammen. Wie im Oberland soll mit dieser Strategie auch im Unterland ein dezentraler Ansatz bei den Schulstufen der Ober- und Realschule realisiert werden. Darüber hinaus hat sich der Landtag in der Vergangenheit schon mehrfach für den Bau des SZU II ausgesprochen.
Übergangslösungen Zur Umsetzung der Strategie braucht es bis zur Fertigstellung der geplanten Massnahmen zwei Provisorien: eines auf dem Giessen-Areal für die Berufsmaturitätsschule und eines auf dem Mühleholz-Areal. Auf dem Mühleholz-Areal muss für die Bauzeit des G-Traktes mit einem Provisorium Ersatz für diese Räumlichkeiten geschaffen werden. Vor dem Hintergrund des baulichen Zustandes, der fehlenden Behindertengerechtigkeit und der hohen Miet- und Betriebskosten der Realschule Schaan sieht die Strategie zudem vor, das Provisorium so zu planen, dass die Schülerinnen und Schüler der Realschule Schaan schon vor der Fertigstellung des G-Traktes in das SZM II integriert werden können. Angesichts des Umstandes, dass es auf dem Areal ohnehin ein Provisorium braucht, ist die-
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«Die Strategie verfolgt einen zukunftsorienterten Ansatz, als optimale Lernumgebung für unsere Schülerinnen und Schüler.» Dominique Gantenbein Regierungsrätin
ser Schritt aus infrastruktureller Sicht naheliegend. Es wurde jedoch auch die Variante zur Nutzung des Standortes St. Elisabeth bis zur Realisierung der definitiven Massnahmen als Alternative in die Strategie aufgenommen. Die BMS hat in den beengten Raumverhältnissen im Schulgebäude Giessen kaum eine Entwicklungsperspektive. Mit dem Provisorium für die BMS soll sichergestellt werden, dass auch bis zur Umsetzung der Schulbautenstrategie der Förderung der Berufsbildung Raum gegeben wird.
Stimmt der Landtag der Strategie zu, werden für die vorgeschlagenen Massnahmen Finanzbeschlüsse ausgearbeitet und dem Landtag zur Beschlussfassung vorgelegt.
Zielbild 2028 Nach der Umsetzung der Strategie im Jahr 2028 entsprechen grundsätzlich alle Standorte den Leitlinien, und das Land verfügt über ausreichenden, bedarfsgerechten Schulraum. Zudem können der Teilzeit- und Vollzeitlehrgang der BMS sowie die Sportschulklassen der Sekundar-
Zielbild 2028 nach der Umsetzung der Strategie
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stufe I und der gymnasialen Oberstufe jeweils an einem Standort zusammengeführt werden, was identitätsstiftend ist, Synergien schafft und den Handlungsspielraum in Bezug auf die künftige Ausrichtung erweitert. «Mit diesen Investitionen würden wir in den nächsten 10 Jahren nachhaltigen Schulraum schaffen, als optimale Lernumgebung für unsere Schülerinnen und Schüler», so die zuständige Regierungsrätin Dominique Gantenbein. Wie die Bildungsministerin weiter ausführt, «verfolgt die Strategie einen zukunftsorientierten Ansatz mit einer langfristigen Perspektive bis mindestens 2050. Die Schulen sollen den Leitlinien entsprechen, eine gute Entwicklungsperspektive haben, eine schulorganisatorisch und pädagogisch geeignete Grösse aufweisen und gleichmässig über das Land verteilt sein, damit möglichst viele Schülerinnen und Schüler von einer wohnortsnahen Schule profitieren können.» Der Bericht und Antrag betreffend die Schulraumplanung der Sekundarschulstandorte und –bauten (Schulbautenstrategie) kann auf www.bua.llv.li eingesehen werden.
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3 Fragen an die Vertreter
Daniel Oehry, FBP
Georg Kaufmann, FL
Sind Sie angesichts der Aufrüstung von Kliniken in unserer Region der Auffassung, dass das Liechtensteinische Landesspital (LLS) finanziell eine Überlebenschance hat?
Das LLS hat immer schon einen Beitrag der öffentlichen Hand bekommen. Wenn die Politik jetzt blindlings Verträge nach allen Seiten vergibt, dann werden sich die Privatkliniken die lukrativen Leistungen schnappen und das Landesspital, und damit die öffentliche Hand, bleiben auf den kostenintensiven und unrentablen Fällen sitzen. Das ist keine gute Lösung: Gewinne fliessen in private Taschen und die Verluste werden der Allgemeinheit übertragen.
Ohne regelmässige Finanzspritzen hat das LLS mit der aktuellen Strategie meines Erachtens keine Überlebenschance. Das Einzugsgebiet ist zu klein, die Spitäler Grabs und Feldkirch in unserer unmittelbaren Nähe sind sehr gut aufgestellt. Die Medicnova zieht viele Privatpatienten an. Unter diesen Voraussetzungen und gerade auch im Hinblick auf die demografische Entwicklung favorisiere ich eine Strategie in Richtung geriatrisches Spital mit Schwerpunkt Rehabilitation ohne Akutmedizin.
LLS-Stiftungsratspräsident Dr. Michael Ritter bringt zwei Varianten für das Spital Vaduz zur Diskussion: eine Erneuerung des Landesspitals oder einen Neubau. Wie stehen Sie dazu?
Der Stiftungsratspräsident Michael Ritter hat nie von einem Neubau gesprochen, die Behauptung in der Fragestellung ist darum nicht richtig. Regierungsrat Pedrazzini hat jedoch öffentlich gemacht, dass er auch die Variante der Verlegung des Landesspitals in den Neubau der Medicnova nach Bendern prüft. Dies sei eine von mehreren Varianten, welche er dem Landtag zur Beurteilung vorgelegt wird. Es wird dann die Aufgabe des Landtags sein, basierend auf den Informationen der Regierung über das weitere Vorgehen zu beraten.
Wie bei der Schulbautenfrage. Zuerst der Strategieentscheid, darauf aufbauend das Festlegen von baulichen Massnahmen. Ebenfalls zu beachten: Das Volk hat einen Neubau 2011 mit 58% abgelehnt.
Könnten Sie sich eine Fusion der Privatklinik Medicnova mit dem Landesspital vorstellen?
Eine Kooperation zwischen den beiden Kliniken, sei es durch eine Fusion oder eine anders geartete Zusammenarbeit, kann nur Zustandekommen, wenn sie beiden Seiten Vorteile bringt. Es wird sich zeigen, welche Argumente die Regierung dem Landtag zu dieser oder anderen Varianten vorbringt. Allerdings muss man sich auch die Frage stellen, was passiert, wenn weitere Privatkliniken in Liechtenstein gegründet werden, wird dann auch die Forderung erhoben, dass das Landesspital mit diesen eine Kooperation eingehen müsse?
Wie schon bei der Frage 2: Als Politiker muss ich zuerst wissen, wohin die Reise geht, wohin sich die Liechtensteiner Spitallandschaft entwickelt. Wie sind wir eingebunden in die regionale Spitalversorgung? Ist die momentane Konkurrenzierung mit den umliegenden Spitälern sinnvoll und zielführend? Das sind die Fragen, welche die Verantwortlichen aktuell zu klären haben. Ob eine Fusion schlussendlich Sinn macht, hängt davon ab, ob damit eine qualitative Verbesserung des Gesundheitswesens erreicht wird und ob es bezahlbar ist.
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der 4 Parteien
Günther Fritz, VU
Harry Quaderer, DU
Das Landesspital hat unter drei Voraussetzungen eine gute Zukunft: Erstens muss es weiterhin für eine ausgezeichnete Qualität der medizinischen Leistungen sorgen, weil das Vertrauen der Patienten in der sich aus der freien Spitalwahl im In- und Ausland ergebenden Konkurrenzsituation die wichtigste Währung ist. Zweitens sollten die Medicnova-Belegärzte die OKP-Patienten nicht länger in Grabs sondern wieder in Vaduz operieren. Und drittens sollte sich die Politik auch künftig klar zu einem eigenständigen Landesspital für die ambulante und stationäre Grundversorgung mit einem 24/7-Notfalldienst bekennen, auch wenn es den Steuerzahler etwas kostet.
Meiner Meinung nach fährt das Landesspital schon seit Jahren einen ganz verfehlten Kurs und seine Überlebenschancen hängen wohl von den Nachtragskrediten des Landes ab. Die Verantwortlichen des Landesspitals wie auch die zuständige Politik, sprich Regierung und Landtag, haben es verpasst, dem Landesspital eine Ausrichtung zu vorzugeben, mit welcher es eine Chance hätte. Man versucht genau das zu machen, was 5 andere Spitäler auch schon machen. Man setzt auf Konkurrenz im guten Wissen, dass das Einzugsgebiet ganz einfach zu klein ist. Das Landesspital hat es wohl sehr gut geschafft, seine Reputation aufzubauen, jedoch genügt dies offenbar nicht, um auch wirtschaftlich bestehen zu können.
Das Nein des Stimmvolkes zum 83-Millionen-Kredit für einen Spitalneubau im Oktober 2011 stellt keine besonders gute Ausgangsbasis für eine Neuauflage einer solchen Diskussion dar. Andererseits darf die Sinnhaftigkeit von Investitionen von derzeit geplanten 10 Millionen Franken in einen 40 Jahre alten Gebäudekomplex hinterfragt werden. Der Spitalstandort Grabs wird derzeit mit insgesamt 137 Millionen Franken erweitert. Das wird den Druck auf das Landesspital in Richtung Infrastrukturerneuerung zusätzlich erhöhen. Deshalb ist es höchst an der Zeit, die strategische Ausrichtung des Landesspitals in den Kontext einer übergeordneten und langfristig ausgelegten gesundheitspolitischen Gesamtstrategie zu stellen.
Für mich käme eine Erneuerung des Stiftungsrates- inkl. -Präsident zuerst. Sie tragen meiner Meinung nach die Hauptverantwortung für den über Jahre hinweg falsch ausgerichteten Kurs des Landesspitals. Man hat es komplett verpasst, das Landesspital in die Spitalregion des näheren Umfelds zu integrieren; man hätte z.B. auch eine Integration mit dem uns näherstehenden Kanton St. Gallen anstatt dem Kantonsspital in Chur anstreben sollen. Diese Chance wurde aber auf höchstem politischen Niveau beidseits des Rheins komplett vergeigt.
Der finanzielle Leidensdruck scheint sowohl beim Landesspital als auch bei der Privatklinik inzwischen gross genug zu sein, um zusammen mit der Regierung am Verhandlungstisch über eine Kooperation nachzudenken. Hierbei kursieren Varianten wie z. B. der Kauf des Medicnova-Gebäudes durch das Land oder eine Teilverlegung des Landesspitals in die hochmodern ausgerüstete Privatklinik. Man darf gespannt sein, welche Lösungsvorschläge die Regierung in ihrer Beantwortung der VU-Interpellation zur künftigen Ausrichtung des Landesspitals im Rahmen einer gesundheitspolitischen Gesamtstrategie auf den Tisch legen wird. Vorstellbar ist vieles, eine mehrheitsfähige Lösung jedoch sicher nicht einfach.
Meiner Ansicht nach hätte man schon vor Jahren wissen müssen, dass, wenn noch ein Spital im Lande Liechtenstein entsteht, ein finanzieller Überlebenskampf für beide entsteht. Es wird nur eines übrig bleiben! Auch hier hat die Politik komplett versagt. Dass man diesen Fehler nun mit einer Fusion zwischen Landesspital und Medicnova beheben möchte, zeichnet sich ab. Das wäre dann wieder mal ein Lehrstück dafür, wie man zig Millionen an öffentlichen Geldern in den Sand steckt.
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Chance für die Gesellschaft Mit der Eröffnung der Medicnova vor einem Jahr haben sich in Liechtenstein völlig neue Möglichkeiten einer wohnortnahen Patientenbetreuung ergeben. Die interventionelle Kardiologie, die ambulante kardiale Reha sowie der Fachbereich für Gefässerkrankungen haben als private Initiative neue Behandlungsmöglichkeiten in Liechtenstein erschlossen. Diese guten Nachrichten aus dem Spitalbereich wurden durch die Bekanntgabe der Notwendigkeit von Überbrückungskrediten in Millionenhöhe für das Landesspital getrübt. Text: Dr. Hansjörg Marxer
Nach den Erfolgsmeldungen des Landesspitals (LLS) und der Aussage des Stiftungsratspräsidenten, das LLS werde in Zukunft Investitionen selbst finanzieren, war diese Bekanntgabe eine böse Überraschung.
gung, dass über weitere Kredite nur bei Vorliegen einer klaren Spitalstrategie, bei der auch die Medicnova (MN) einbezogen werden soll, diskutiert würde. Das hat eine Diskussion über die Spitalstrategie ausgelöst.
Dazu kam die Ankündigung eines weiteren Antrags für einen Zehn-Millionen-Kredit für bauliche Massnahmen. Der Landtag hat den Notfallkredit zähneknirschend bewilligt unter der klaren Bedin-
Der Staat will eine qualitativ hochstehende Spitalversorgung sicherstellen Ein möglichst grosser Anteil der in Liechtenstein erbrachten Grundversorgung ermöglicht den Patienten eine wohnort-
nahe Betreuung, bedeutet eine beträchtliche Wertschöpfung für Liechtenstein und sichert eine Selbstversorgung im Katastrophenfall. Der Staat möchte bei den Tarifen mitreden, keine ausserordentlichen Investitionen tätigen und nicht für Defizite geradestehen müssen. Ein Weiterbetrieb des LLS wird gewünscht, aber mit möglichst wenig zusätzlichen öffentlichen Finanzmitteln und ohne finanziellen Risiken. Die MN in Bendern und das LLS
ergänzen das regionale Spitalangebot in der Grundversorgung. Die Privatklinik MN ist in einem neuen Gebäude mit einer hochmodernen Einrichtung untergebracht. Im LLS sind umfangreiche Sanierungsmassnahmen notwendig. Die MN wird in einem im früheren LLS bewährten Belegarztsystem betrieben, das LLS setzt neu auf ein hybrides System von mehreren Chefärzten, wobei auch Belegärzte tätig werden können. Für das LLS sind das hybride
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Chefarztsystem und die Kooperation mit Chur unverzichtbar. Für die MN ist das bewährte Belegarztsystem die optimale Betriebsform. Die Kooperation mit Grabs war eine zwingende Konsequenz, da mit dem LLS keine Einigung erzielt werden konnte. Die MN fühlt sich ihrem Partner Grabs verpflichtet. Eine Kooperation mit Grabs entspricht letztlich auch dem Wunsch der Bevölkerung. Das Land hat eine Zusammenarbeit mit dem Kantonalen Spital Grabs ebenfalls institutionalisiert, indem Grabs die am LLS aufgegebene Geburtenstation ersetzt. Grabs ist traditionellerweise die erste Spitaladresse ausserhalb Liechtensteins.
Unterschiedliche «Kulturen» von LLS und Privatklinik Rein rechnerisch würde ein Zusammenschluss von MN und LLS den Verwaltungsaufwand reduzieren. Allerdings muss man berücksichtigen, dass eine am Schreibtisch geplante Fusion zu einem Chaos führt, wenn man zwei derartig unterschiedliche Kulturen unter ein Dach zwingen will. Friktionen zwischen den unterschiedlichen Kulturen machen den ökonomischen Gewinn einer EinSpital-Lösung schnell zunichte und gehen zu Lasten der Qualität. Im Jahre 2016 gab es rund 4‘300 stationäre Fälle in der Grundversorgung. Etwa die Hälfte wurde im Ausland behandelt. Man kann davon ausgehen, dass ein beträchtlicher Teil der im Ausland behandelten Patienten sich in Liechtenstein behandeln liesse, wenn die Politik das zulässt. Zu den Fällen der bisher in Liechtenstein geleisteten Grundversorgung kommen schliesslich durch eine Ausweitung des Angebots neue Fälle dazu. Da ist zum Beispiel die Kardiologie, die im Falle einer OKP-Zulassung für alle Patienten in Liechtenstein unabhängig von ihrem Versicherungsstatus ein
wichtiges Angebot darstellt und viele Behandlungsfälle vom Ausland nach Liechtenstein bringen könnte. Neben diesem ökonomischen Argument spricht die Tatsache, dass eine regionale kardiologische Betreuung lebensrettend sein kann, für dieses Angebot. Die Notwendigkeit einer Geriatrie ist unbestritten. Wie die Kardiologie ist auch diese ein neues Leistungsangebot mit Patienten, die bisher nicht in der Statistik der Grundversorgung in Liechtenstein aufscheinen.
«Die Erweiterung des Leistungsauftrags auf MN und Landesspital wäre eine grosse Chance für die Gesellschaft.» Dr. Hansjörg Marxer
Im vom Ministerium für Gesellschaft initiierten Seminar der UFL (Private Universität in Liechtenstein) zur Weiterentwicklung des Gesundheitswesens wurden weitere Angebote diskutiert, wie zum Beispiel ein Mutter-Kind-Zentrum. Das LLS will dieses Angebot realisieren. Ein weiteres Thema ist ein Therapiezentrum zur gemeinsamen Nutzung zentral gelegener Räume durch selbständig tätige Therapeutinnen und Therapeuten (Logopädie, Ergotherapie, Ernährungsberatung).
Gelegentlich wird auch die Palliativmedizin als wichtiges Angebot genannt. Allerdings ist die LAK schon in der LangzeitPalliativpflege aktiv, in diesem Bereich hochqualifiziert und bei Experten in der Schweiz hoch angesehen. Hier muss sicher kein neues Angebot geschaffen werden.
Optimale Versorgung zu einem vernünftigen Preis Eine umfassende Spitalstrategie hat das Ziel einer optimalen Versorgung zu einem adäquaten Preis. Anstatt einer für alle schädlichen Konkurrenzstrategie mit teurem Wettrüsten muss ein System komplementärer Angebote geschaffen werden. Liechtenstein hat ein sehr gut ausgebautes Angebot an stationären Leistungserbringern. Das zukünftige Konzept muss die Kernkompetenz sowie die vorhandene Infrastruktur in diesen Einrichtungen berücksichtigen, das heisst, optimale Qualität bei minimalem zusätzlichen Finanzaufwand anstreben. In dieser Neuaufstellung der spitalärztlichen Versorgung dürfte zum Beispiel der Notfall, allenfalls in einer neu zu definierenden Form, weiterhin zentral in Vaduz angesiedelt sein. Dazu gibt es verschiedene Ansätze. Als Eckpfeiler benötigen sicher beide Spitäler eine internistische Basis. Unabhängig vom Einweisungsgrund haben viele Patienten weitere Erkrankungen, die auch während der aktuellen Spitalbehandlung internistisch betreut werden müssen.
LLS und MN können zusammenarbeiten Von den technischen Ressourcen her bietet sich die MN vor allem für chirurgische und kardiologische Eingriffe an. In diesen Bereichen hat die MN schon beträchtliche Investitionen getätigt. Auf den ersten Blick sind die restlichen Bereiche, die noch für das LLS übrigbleiben, finanziell nicht so attraktiv wie die Chirurgie. Da es immer schwierig sein dürfte, die Leistungen so auszutarieren,
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dass beide Spitäler vergleichbare Verdienstmöglichkeiten haben, kann für den Staat ein tariflicher Ausgleich erfolgen, indem die MN bei der Basisrate nicht auf dem Niveau des LLS, sondern auf dem tieferen Niveau des Kantonalen Spitals in Grabs arbeiten könnte. Es ist zu berücksichtigen, dass die Politik Angebote fordern kann, für die es zu wenig Patienten für einen wirtschaftlichen Betrieb gibt. Der Notfall wird beispielsweise vom Staat aus souveränitätspolitischen Überlegungen gewünscht, obwohl er ein Minusgeschäft ist. Hier bezahlt der Staat dafür, dass dieses Angebot aufrechterhalten wird. Die Aussage, dass der Notfall für das Spital nicht rentiert, stimmt somit nicht, weil der Staat als Auftraggeber finanziell in die Bresche springt und das Spital via Notfälle viele Patienten aufnehmen kann. Das LLS erhält seit jeher vom Staat Zahlungen für vom Staat gewünschte Leistungen.
Erweiterung des Leistungsauftrags auf MN und LLS ist grosse Chance für die Gesellschaft Für die Gesellschaft ist eine Erweiterung des Leistungsauftrags auf MN und LLS eine grosse Chance, den Patienten eine qualitativ hochstehende, wohnortnahe Betreuung zu sichern, ein optimales stationäres Grundversorgungsangebot mit einem volkswirtschaftlichen Gewinn zu kombinieren und die staatlichen Ausgaben für den Spitalbereich besser kontrollieren zu können. Das LLS baut den ChirurgieBetrieb ab und profiliert sich als lokales oder gar regionales Gesundheitszentrum. Die Staatskasse profitiert vom privat geführten Leistungserbringer MN, der dem Staat seine Leistungen zu Festpreisen auf dem Niveau von Grabs und ohne Defizitrisiken anbietet.
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Nimmt der Landtag sein Mandat als Volksvertretung ernst? Von Abgeordneten eingebrachte Gesetzesinitiativen sind in Liechtenstein eher selten. Vorliegend haben sich die vier Abgeordneten Thomas Rehak (DU), Günter Vogt (VU), Johannes Kaiser (FBP) und Erich Hasler (DU) parteiübergreifend zusammengetan und diesen Weg eingeschlagen, um die Rechtsposition von Landtagsabgeordneten gegenüber der Regierung Adrian Hasler zu stärken. Auslöser für die gemeinsame Gesetzesinitiative war die mehrfach vorgekommene Auskunftsverweigerung von Amtsstellen gegenüber Abgeordneten. Text: Erich Hasler, Landtagsabgeordneter (DU)
Bei diesen Auskunftsbegehren ging es wohlgemerkt nicht um vertrauliche Informationen oder solche, die nur mit einem grösseren Zeitaufwand hätten beschafft werden können, sondern um formlose, mündliche Anfragen zu bestimmten Sachverhalten. Diese Art von Auskunftsbegehren hätte von den entsprechenden Amtsstellen ohne grösseren Aufwand spontan beantwortet werden können. Die Amtsleiter wurden von der Regierung Adrian Hasler jedoch angewiesen, bei Anfragen von Abgeordneten den Amtsweg über die jeweiligen Ministerien zu nehmen. Das heisst, eine Auskunft an einen Abgeordneten macht immer den Umweg über die Regierung. Damit soll der Abgeordnete nur noch durch die Regierung Adrian Hasler «gefilterte Informationen» vorgesetzt bekommen.
Informationszensur durch die Regierung Abgeordnete müssen also damit rechnen, dass ihre Anfragen von der Verwaltung direkt an die Regierung weitergeleitet werden und diese bereits früh Wind von möglichen politischen Vorstössen der Opposition bekommt. Wie Regierungschef Adrian Hasler solche Informationen perfid ausnützt, musste ich in der letzten Legislaturperiode erfahren. Ich hatte einen parlamentarischen Vorstoss betreffend die Abschaffung der Revisionspflicht für kleine Unternehmen vorbereitet und wollte von der Leiterin der EWR-Stabsstelle lediglich noch wissen, ob es zwischenzeitlich Änderungen bei der EU-Gesetzgebung gegeben
Informationsgesetz und Öffentlichkeitsprinzip Gemäss dem seit 1999 geltenden Informationsgesetz muss staatliches Handeln offengelegt werden, soweit diesem nicht überwiegende öffentliche und private Interessen entgegenstehen (=Öffentlichkeitsprinzip). Oberstes Prinzip ist also Transparenz! Das Öffentlichkeitsprinzip wird nur dann durchbrochen, wenn ihm überwiegende öffentliche oder private Interessen (hier z. B. Datenschutz) entgegenstehen.
Erich Hasler, Landtagsabgeordneter
habe. Auf meine Frage, die im Grunde genommen innerhalb von zwanzig Minuten hätte beantwortet werden können, blieb jedoch während mehrerer Wochen liegen. Warum, merkte ich erst, als die FBP-Fraktion quasi aus «heiterem Himmel» ein Postulat mit gleichem Inhalt einreichte.
Landtagsarbeit der Abgeordneten wird durch Regierung Hasler torpediert In Verkennung der verfassungsmässigen Rechte und Pflichten von Landtagsabgeordneten vertritt die Regierung die Auffassung, dass Amtsstellen gegenüber Abgeordneten keine Informationspflicht und Abgeordnete keine weiter-
gehenden Informationsrechte als andere Privatpersonen haben (Antwort auf eine kleine Anfrage des VU-Abgeordneten Günter Vogt vom 5. September 2017). Damit wird die Ausübung des Landtagsmandats durch die Regierung ungebührlich beeinträchtigt.
Die Gesetzesinitiative Kernpunkt des vorgeschlagenen Gesetzestextes ist das Recht der Landtagsabgeordneten, über jede Angelegenheit des Landes Auskunft zu erhalten, soweit dies für die Ausübung des parlamentarischen Mandates erforderlich ist. Die Initiative betrifft also das Informationsrecht und nicht das Kontrollrecht.
Die Kontrolle der Staatsverwaltung ist in erster Linie aber nicht ausschliesslich eine Aufgabe der Geschäftsprüfungskommission (GPK). In einem weniger weit gehenden Rahmen müssen auch die Landtagsabgeordneten – also die demokratisch legitimierten Vertreter des Volkes – Kontrollrechte wahrnehmen können. Dazu muss der einzelne Abgeordnete Zugang zu relevanten, nicht der Geheimhaltung unterliegenden Informationen haben und zwar ohne dass die Amtsstellen gezwungen werden, die meist formlosen Anfragen an die Regierung weiterzuleiten, damit letztere die Informationen filtern kann.
Abgeordnete für Stärkung des Landtags? Im anstehenden Februar-/ März-Landtag wird sich herausstellen, ob auch noch weitere Abgeordnete ihr Mandat ernst nehmen und die Stellung des Landtags gegenüber der Regierung stärken wollen oder nicht.
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Pflegefinanzierung nicht auf lange Bank schieben Erbprinz Alois hat in seiner Ansprache zur Landtagseröffnung die Wichtigkeit einer generationengerechten Finanzierung von Betreuung und Pflege im Alter betont und zwei Modelle skizziert. Regierung und Landtag müssen diese Vorschläge jetzt rasch prüfen und eine zeitnahe Umsetzung vorantreiben. Sonst droht das heutige Solidaritätssystem zu scheitern. Text Johannes Kaiser, Landtagsabgeordneter Der demografische Wandel ist die grosse Herausforderung unserer Zeit. Die Politik hat zwar in den vergangenen Jahren erste Schritte zur nachhaltigen Finanzierung der Vorsorge (1. Säule, 2. Säule) unternommen und umgesetzt. Für die Finanzierung der Pflege und Betreuung alter Menschen ging allerdings gar nichts vorwärts. Und das kann uns noch teuer zu stehen kommen! Denn schon heute betragen die Gesamtkosten für die Pflege und Betreuung annähernd 45 Mio. Franken. Davon trägt die Öffentliche Hand knapp 2/3, die Patienten rund 20% und den Rest die Krankenkassen. Weil Land und Gemeinden sich die Kosten 50:50 teilen, ist das Thema auch für die Gemeindehaushalte sehr brisant. Mit dieser Finanzierungssystematik und dem enormen Altersanstieg laufen die zukünftigen Generationen ohne rechtzeitiges Gegensteuern in einen wahren Finanzierungshammer. Wie die Stiftung Zukunft.li in ihrer ausführlichen Studie berechnete, werden die Gesamtkosten alleine durch die Demographie bis 2050 auf rund CHF 150 Mio. ansteigen. Wenn man nun die Kosten pro Fall nur gerade um 1% pro Jahr wachsen lässt (z.B. durch Anstieg der Löhne – Teuerung, Fachkräftemangel), dann liegen die Gesamtkosten 2050 schon über CHF 200 Mio. Das wird mit der heutigen Systematik nicht mehr finanzierbar. Doch was sind die Alternativen? So weiter wie bisher? Das können wir uns nicht leisten, wie auch Erbprinz Alois in seiner Rede zur Landtagseröffnung betonte. Durch ein Festhalten am bestehenden Umlagesystem könnte die finanzielle Last «so gross werden, dass das heutige Solidaritätssystem infrage gestellt und ein massiver Druck in Richtung Rationierung der Leistungen für die geburtenstarken Jahrgänge entstehen könnte. (…) Es ist eine wichtige Errungenschaft, dass wir heute eine sehr gute Alterspflege für alle haben – ob reich oder arm. Es muss unser Ziel sein, das auch in Zukunft leisten zu können.» Um dieses Ziel zu erreichen, müsse umgehend gehandelt werden, forderte der Erbprinz: «Wir sollten möglichst bald die Fi-
nanzierung der Pflege und Betreuung im Alter auf ein System mit einem starken Element der Kapitaldeckung, also einem Ansparverfahren, umstellen. Die Umstellung sollte auch deshalb rasch erfolgen, weil aufgrund des Zinseszinseffektes ein Zuwarten eine rechtzeitige und ausreichende Kapitalbildung sehr erschwert.»
kunft.li vorgestellt hat, und eine Versicherungslösung. Beide Modelle sehen eine entsprechende Kapital-Finanzierung durch den Staat vor und haben ihre Vor- und Nachteile. Jetzt liegt es an der Regierung, die für unser kleines Land beste Lösung zu finden. Denn ich teile die Ansicht von Erbprinz Alois S.D. Erbprinz Alois forzu 100 Prozent, wenn er sagt: «Eine solche Umstellung auf dert von Regierung und Konkret schweben dem geeine nachhaltige FinanzieLandtag, die Pflegefischäftsführenden Staatsoberrung der Pflege und Betreunanzierung nicht mehr haupt zwei Modelle vor mit ung im Alter wäre auch eine auf die lange Bank zu einem starken Element der Kader besten Investitionen im schieben. pitaldeckung: ein individuelles Sinne eines erfolgreichen zuAnsparverfahren, wie es auch die Stiftung Zukunftsorientierten Gestaltens.»
MODELL 1 –
Individuelles Ansparverfahren • Jede Person zahlt obligatorisch ab einem definierten Alter pro Monat eine Prämie X ein. Damit beginnt die Ansparphase. Je früher begonnen wird und je höher die Prämie, desto stärker ist die Entlastung des Finanzierungssystems. • Das Pflegekapital wird mit Eintritt des Pflege- oder Betreuungsfalles zuerst für die damit verbundenen Kosten eingesetzt. • Erst wenn das individuelle Ansparkapital aufgebraucht ist, kommen andere Mechanismen für die Finanzierung zum Tragen, z.B. eigenes Einkommen/Vermögen und subsidiär staatliche Leistungen wie z.B. das Pflegegeld. • Tritt der Pflege- oder Betreuungsfall nicht ein oder wird das Pflegekapital nicht gänzlich aufgebraucht, wird es vererbt.
MODELL 2 – Kapitalgedeckte Versicherungslösung
• Jede Person zahlt obligatorisch ab einem definierten Alter pro Monat eine Versicherungsprämie X ein. • Es muss ein Pflegekapital bis zu einer gewissen Höhe angespart werden. • Die Versicherungslösung würde sowohl für den ambulanten als auch für den stationären Bereich mit vom Grad der Pflegebedürftigkeit abhängigen Taggeldern operieren. Ansonsten bestünde die Gefahr einer Mengenausweitung, die nicht dem Bedarf der Pflegebedürftigen entspricht. • Offen ist, ob es möglich ist, ein «individuelles» Konto zu führen, oder ob die ganze Versicherungsgemeinschaft den Topf äufnet. Der wesentliche Unterschied läge dann darin, dass kein Kapital vererbt werden kann und die Solidarität hoch ist.
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FC Vaduz mit gelungenem Rückrundenstart Dem FC Vaduz ist der Auftakt in die Rückrunde der Challenge League einigermassen geglückt. Die Mannschaft von Trainer Roland Vrabec holte gegen den Leader Xamax Neuchâtel ein 3:3-Unentschieden und feierte in Rapperswil einen 2:1-Sieg. Nun wartet das Heimspiel gegen den Absteiger Wohlen. Text: Christoph Kindle
ten Rapperswil-Jona abgegeben. Die FCV-Verantwortlichen waren der Ansicht, dass das Kader nach der Rückkehr der vielen Langzeitverletzten (Gajic, Brunner, Burgmeier) stark genug sei.
In der Bildmitte Maurice Brunner umringt von XAMAX-Spielern.
Auf dem Transfermarkt ist der FC Vaduz in der Winterpause
nicht aktiv geworden, zumindest nicht bezüglich Neuverpflich-
tungen. Stürmer Aldin Turkes wurde an den Ligakonkurren-
Wie gewonnen, so zerronnen … Der FC Vaduz ist furios in die Rückrunde gestartet. Gegen den überlegenen Leader und Aufstiegsfavoriten Xamax Neuchâtel führten die Liechtensteiner beim Auftaktspiel am zweiten Februar bei Halbzeit sensationell mit 3:0! Marko Devic (Penalty), Philipp Muntwiler und Maurice Brunner trafen für die äusserst effizient und zweikampfstark auftretende Elf von Trainer Roland Vrabec. Im Vergleich zu den meisten Partien des Herbstdurchgangs waren die Vaduzer kaum wiederzuerkennen. Dennoch stellten sich in der Halbzeitpause die (frierenden) Fans die Frage: Kann der Aussenseiter diese Pace durchziehen?
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nen!
Tickets gewin Leider nicht, der Tabellenführer nahm in den zweiten fünfundvierzig Minuten langsam Fahrt auf. Nach dem Treffer von Delley in der 64. Minute war klar, dass es noch eine Zitterpartie für den FCV werden würde. So richtig heiss wurde es im kalten Rheinpark-Stadion ab der 89. Minute: Karlen verkürzte auf 3:2, und die Nachspielzeit betrug fünf Minuten. Der allerletzte Angriff des Spiels brachte dann tatsächlich noch den kaum mehr für möglich gehaltenen Ausgleich durch Doudin. «Darum ist Xamax eben Leader und wir nur auf Platz vier», so der treffende Kommentar von Trainer Roland Vrabec.
Zittersieg gegen Rapperswil Das erste Auswärtsspiel in diesem Jahr bestritten die Vaduzer gegen den Liganeuling Rapperswil-Jona. Im Herbstdurchgang tat man sich gegen das Team von Trainer Urs Meier und Assistent Daniel Hasler sehr schwer. Zu Hause resultierte nur ein 2:2-Remis, in Rappers-
wil setzte es gar eine knappe Niederlage ab. Doch im dritten Anlauf liess sich der Favorit nicht düpieren. Auf der Sportanlage Grünfeld feierte Vaduz am letzten Sonntag einen 2:1Sieg. Marco Mathys brachte sein Team in der 27. Minute in Führung, Thomas Konrad erhöhte nach der Pause auf 2:0. Aber wie schon eine Woche zuvor gegen Xamax, kam die Vrabec-Truppe in der Schlussphase ins Zittern. Nach dem Anschlusstor von Elmer mittels Penalty kam Hektik auf, und Torhüter Peter Jehle musste sein ganzes Können zeigen, um den Ausgleich zu verhindern. Am Ende war die Erleichterung über den Erfolg gross. Thomas Konrad, Schütze des zweiten Treffers: «Wir hatten die Partie über weite Strecken im Griff und mussten durch eine Unaufmerksamkeit in der Schlussphase noch unnötig um den Erfolg bangen. Jetzt sind wir aber froh, dass wir den Dreier eingefahren haben.»
Klarer Favorit im Heimwinnen für spiel gegen Wohlen 2 Tickets zu ge das Spiel am Im zweiten Heimspiel 0 Uhr ärz 2018, 20:0 M . 05 o, M der Rückrunde wartet FC te rvet FC Vaduz – Se an diesem Sonntag der r Stammtorhüte Fix-Absteiger Wohlen. Die Wie heisst der Aargauer haben in der des FC Vaduz? Winterpause den freiwil. Februar 2018 Lösung bis 25 li medienbuero. ligen Rückzug auf Ende an vera.oehri@ Saison angekündigt und bei der Swiss Football League kein Lizenzgesuch für die nächste Challenge-League-Spielzeit gestellt. Der FC Wohlen gehörte sechzehn Jahre lang der zweithöchsten Übrigens: Der FC Vaduz hat in Schweizer Spielklasse an, doch dieser Saison gegen Wohlen nun erfolgt der Rückzug. Die noch nicht gewinnen können. stetig steigenden Anforderungen Im Auswärtsspiel in der Niederund Auflagen der Swiss Football matten setzte es eine überraLeague seien für den FC Wohlschende 0:1-Niederlage ab, und en nicht mehr erfüllbar, da die auch beim Heimspiel kamen die dazu notwendigen finanziellen Vaduzer nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus. Höchste Mittel nicht mehr aufgebracht werden könnten. Zeit also, dass die Vrabec-Elf gegen den Absteiger einen Dreier einfährt… Immerhin wollen sich die Wohlener mit sportlichem Anstand verabschieden, die Finanzierung der Rückrunde ist gesichert.
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FC Balzers und USV wollen Ligaerhalt schaffen Seit Wochen bereiten sich die beiden Liechtensteiner Erstligavereine USV Eschen/Mauren und FC Balzers sehr intensiv und verstärkt mit neuen Spielern auf die Rückrunde vor. Beide Trainer wollen recht schnell mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben. Text: Herbert Oehri
Das ist das erklärte Ziel des FCB-Trainers Patrick Winkler und des für die Frühjahrsrunde neu zum USV gestossenen Trainers Erik Rektop. Die Meisterschaftsrückrunde beginnt am 3. März.
Beide Teams haben sich verstärkt Beide Teams haben sich für die Rückrunde sehr viel vorgenommen. Während der FC Balzers mit den Abstiegsrängen schon etliche Male arg zu kämpfen hatte, sich aber jedes Jahr dank einer guten Rückrunde vor dem Abstieg retten konnte, ist diese Situation für den USV neu. Es wird sich zeigen, ob und wie erprobt der USV-Trainer und sein Team mit dieser neuen Ausgangslage um-
gehen werden. Denn der Kampf, «hinten» rauszukommen, ist gar nicht so einfach. Aber die Qualität – nach den Neuverpflichtungen – sollte dem USV reichen, das angestrebte Ziel nicht zu verfehlen. Trainer Regtop strebt einen einstelligen Rang an. Der FC Balzers blieb zusammen, und wegen der im Winter getätigten Transfers und Vertragsverlängerungen sind die Verantwortlichen des FCB überzeugt, dass das Team eine starke Rückrunde spielen wird. Der FC Balzers wird mit dem Abstieg nichts zu tun haben, heisst es auf der Homepage. Und er strebt ebenfalls einen einstelligen Schlussrang an.
FC Balzers mit starkem Kader Und in der Tat: Mit Daniel Kaufmann, der definitiv vom Profiverein FC Vaduz zu seinem Stammverein FC Balzers gewechselt ist, und Daniel Deplazes als Rückkehrer vom Vorarlberger Regionalligaverein SCRA Altach II zu seinem alten Verein, haben die Balzner an Schlagkraft hinzugewonnen. Dazu kommen die Vertragsverlängerungen der Spieler Mujic Deniz und Robin Gubser, der nun ernsthaft wieder in den Fussballsport investieren will. Allein diese vier Spieler verfügen über die Qualität von hervorragenden Erstligaspielern, die auch in jedem anderen Erstliga-Team gesetzt wären.
USV–Vorstand und Spieler beim Besuch im Casino Schaanwald, dem neuen Hauptsponsor.
Insgesamt verfügt der FC Balzers über ein Kader von 22 Spielern.
Kader FC Balzers Michael Alder, Raphael Grünenfelder, Borislav Pavicic, Arlind Amidi, Alexander Zarkovic, Dorde Zarkovic, Tobias Butzen, Livio Meier, Seyhan Yildiz, Roman Hermann, Michele Polverino, Aron Sele, Benjamin Vogt, Claudio Majer, Oliver Klaus, Thomas Hobi, Alessandro Crescenti, Marco Wolfinger, Daniel Brändle, Robin Gubser, Rilind Shala, Daniel Kaufmann, Deniz Mujic.
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Der USV Eschen/Mauren im Kampf gegen den Abstieg Der USV hat sich für die Rückrunde sehr viel vorgenommen. Noch nie stand das Team seit acht Jahren Zugehörigkeit zur 1. Liga tabellenmässig so schlecht nach der Vorrunde da wie heute. Wenn morgen Schluss wäre, müsste der Unterländer Erstligist auf direktem Weg absteigen.
Das wollen die USV’ler natürlich verhindern. Mit dem neuen Trainer Erik Rektop und den Neuzugängen sowie den Rückkehrern aus dem USV-Lazarett soll der Abstieg verhindert werden. Für Rektop ist es ein hartes Stück Arbeit. Dazu der neue USVTrainer: «Die Gruppe 3 der 1. Liga Classic ist recht ausgeglichen, hier kann jeder jeden schlagen. Ich peile mit dem USV einen einstelligen Tabellenrang an. Dieses Team gehört nicht da hinten rein. Unser Glück ist es, dass von Tabellenrang 14 bis
Tabellenrang 5 alle Teams eng beieinanderliegen. Das gereicht uns in dieser Situation zum Vorteil.»
Das USV-Kader für die Rückrunde 2017/18 1. Antic Boban, 2. Aygün Topcu, 3. Michael Bärtsch (unsicher), 4. Kuzel David (neu), 5. Demircan Esref (neu), 6. Marco Fässler (unsicher), 7. Michael Giger (neu), 8. Ivan Quintans, 9. Julian Schatzmann (Torhüter), 10. Kardesoglu Ridvan, 11. Kavcic Aljaz, 12. Niklas Kieber, 13.
Maximilian Knuth, 14. Marko Martinovic, 15. Marcel Stevic, 16. Pola Nicolo, 17. Patrick Peters, 18. Alessio Schmid, 19. Mathias Sele, 20. Simon Kühne, 21. Nico Thöni, 22. Manuel Willi, 23. Sandro Wolfinger (neu), 24. Manuel Baumann.
USV hat sechs neue Spieler verpflichtet Nachdem der bisherige Torgarant Michael Bärtsch auch für die Rückrunde weiterhin ausfällt und Thomas Fässlers Einsatz von Anfang der Saison an nicht
sicher ist, hat die USV-Vereinsleitung über die Wintermonate gehandelt und sechs neue Spieler verpflichtet. Sie sollten den USV wesentlich verstärken. Das Kader umfasst 22 einsatzfähige Spieler.
Die sechs Neuen beim USV David Kuzel, Esref Demircan, Michael Giger, Alessio Schmid, Simon Kühne und Sandro Wolfinger.
Am 3. März 2018: Meisterschaftsauftakt Am Samstag, 3. März, ist für den FC Balzers und den USV Eschen/Mauren Meisterschaftsauftakt in eine spannende Erstliga-Rückrunde. Während der FC Balzers im Heimspiel auf den Tabellenvierten FC Thalwil stösst, muss der USV erstmals mit einer neu formierten Elf beim FC Winterthur antreten. Auch Winterthur II ist in akuter Abstiegsgefahr.
Nicolo Pola (l) und Maximilian Kunth im Heimspiel gegen Winterthur ll im Herbst 2017
Spielbeginn: FC Balzers I – FC Thalwil I, Samstag, 3.3.2018 um 16.00 Uhr FC Winterthur II – USV Eschen/Mauren I, Samstag, 3.3.2018 um 16.30 Uhr
Erne, (Sept 2017) im Spiel gegen den FC Mendrisio
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Casino Schaanwald: Neuer Sponsor des USV Erstligist USV Eschen/Mauren hat mit dem vor kurzem eröffneten Casino Schaanwald einen neuen Sponsor gefunden. Bei der Präsentation der für die Rückrunde neu vom USV verpflichteten Spieler und Trainer machte die Abordnung einen Besuch im Casino.
Dabei bedankte sich USV-Präsident Horst Zech beim Casino-Marketingleiter Michael Moosleithner für die Unterstützung der Erstligamannschaft, die sich auf einem Abstiegsplatz stehend im Frühjahr aus dem Tabellenkeller lösen will. Zu diesem Zweck hat der USV in der Person von Erik Regtop einen erfahrenen Trainer und neue Spieler verpflichtet. Wie von lie-zeit ONLINE bereits gemeldet, handelt es sich dabei um die Spieler David Kuzel, Esref Demircan, Alexandro Schmid, Simon Kühne, Michael Giger und Nationalspieler Sandro Wolfinger. USV-Präsident Horst Zech beim Besuch im Casino Schaanwald. Rechts: Casino-Marketingleiter Michael Moosleithner und links Casino-Mitarbeiterin Sorina.
1. Liga – Gruppe 3 Spiele
Siege
Remis
Niederlagen
Tore
Pt.
1. AC Bellinzona
14
11
2
1
35:15
35
2. FC Mendrisio
14
7
5
2
18:12
26
3. FC Gossau
14
7
3
4
33:23
24
4. FC Thalwil
14
6
5
3
23:18
23
5. FC Kosova
14
6
3
5
21:18
21
6. FC Red Star ZH
14
5
6
3
28:29
21
7. FC St. Gallen 1979 II
14
5
3
6
26:23
18
8. SV Höngg
14
5
3
6
24:23
18
9. FC Seuzach
14
4
5
5
25:30
17
10. FC Tuggen
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4
4
6
20:26
16
11. FC Balzers
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4
2
8
14:24
14
12. FC Winterthur II
14
3
4
7
27:36
13
13. USV Eschen – Mauren
14
2
5
7
13:19
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14. FC Wettswil – Bonstretten
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3
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9
14:25
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Wider den Einkaufstourismus Eine Verbraucherstudie zum Thema «Markt Liechtenstein» hat unter anderem ergeben, dass mit fast 80 Prozent die grosse Mehrheit der Liechtensteiner Konsumenten beim Einkauf immer noch grossen Wert auf freundliche und fachkundige Beratung legt. Eine Chance unter anderem, dem Einkaufstourismus zu begegnen, wie Sven Simonis und Rainer Ritter ausführen. Text: Heribert Beck
«Der starke Franken ist mit Sicherheit und unumstritten ein Hauptgrund für den Einkaufstourismus», sagt Sven Simonis, Präsident der Sektion Handelsgewerbe bei der Wirtschaftskammer. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Punkt ist die grössere Auswahl. Es gebe auf engem Raum und gut erreichbar etliche Läden mit gleichen und oder ähnlichen Produkten. Der Kunde vergleiche gerne und schaue sich um.
Die Erwartungen übertreffen Wie dem Einkaufstourismus entgegengewirkt werden kann, ist eine Frage, mit der sich die Wirtschaftskammer schon lan-
«Weil wir hier leben – das Gute liegt so nah.» Sven Simonis, Präsident der Sektion Handelsgewerbe
ge beschäftigt. «Es gibt hier mit Sicherheit viele Ansätze, wenn alle an einem Strang ziehen. Kernöffnungszeiten wären beispielsweise eine Grundvoraussetzung, damit der Kunde weiss, wann im Land alle Geschäfte geöffnet haben, und er nicht vor verschlossenen Türen steht.» Wünschenswert wäre weiter, dass alle Geschäfte im Land mit der LIE-Card als branchenübergreifende Treuekarte arbeiten. Das könnte neben der Kundenbindung auch wertvolle Hinweise auf das Einkaufsverhalten geben. «Wir müssen den Erwartungen der Verbraucher nicht nur entsprechen, wir sollten sie übertreffen. Das fängt bei der Freundlichkeit an, Kompetenz natürlich vorausgesetzt. Den Kunden als Freund sehen, ihm entgegenkommen – bei Wünschen, Fragen und auch bei Reklamationen.» Darauf angesprochen, was für einen Einkauf in Liechtenstein spricht, sagt Sven Simonis unmissverständlich: «Weil wir hier leben – das Gute liegt so nah.» Die Konsumenten müssten darauf aufmerksam gemacht werden, wie wichtig ihre Kaufentscheidungen für das Land sind. «Der regionale Wirtschaftskreislauf muss funktionieren, das benachbarte Ausland bildet weder unsere Lehrlinge aus noch sponsert es unsere örtlichen Sportvereine. Aber wir können noch so oft schreiben‚ dass Einkaufen im Ausland unserer Wirtschaft schadet. Wenn man sich darüber keine Gedanken macht, was der Einkauf im Ausland alles nach sich zieht,
kommen unsere Slogans beim Konsumenten einfach nicht an.»
Zeigen, was das Gewerbe zu bieten hat «Wir müssen die Wertschöpfung im Land behalten», sagt auch Rainer Ritter, der Präsident der Wirtschaftskammer. «Wir sind so ein kleines Land, wir müssen zusammenhalten. Das schlimmste, was wir tun können, ist, in Liechtenstein zu arbeiten und die Wertschöpfung ins benachbarte Ausland zu tragen.» Der Handel müsse sich in Zukunft noch mehr als früher mit dem veränderten Konsumentenverhalten auseinandersetzen. «Als Wirtschaftskammer können wir das Konsumentenverhalten nicht direkt steuern, aber beeinflussen. Durch attraktive Ausstellungen wie die LIHGA oder die Auto-Lie zeigen wir seit Jahren, was das Gewerbe zu bieten hat.» Für einen Einkauf in Liechtenstein sprächen auch die persönliche Fachberatung, die kurzen Wege und dass man sich meist persönlich kenne. «Bei Problemen kann man sich unbürokratisch an den Händler wenden und die Beanstandung wird umgehend gelöst. Beim Online-Handel oder auch beim Einkauf im Ausland ist dies viel komplizierter und meist mit Umtrieben verbunden.»
Die Lehre im Land absolvieren «Als Präsident der Wirtschaftskammer kann ich nur an die liechtensteinische Bevölkerung appellieren, die Geschäfte in Liechtenstein möglichst zu berücksichtigen. Es ist wichtig,
«Als Präsident der Wirtschaftskammer kann ich nur an die liechtensteinische Bevölkerung appellieren, die Geschäfte in Liechtenstein möglichst zu berücksichtigen.» Rainer Ritter, Präsident der Wirtschaftskammer
dass die kleinen Betriebe überleben und somit weiterhin Arbeitsplätze und Lehrstellen für unsere Jugendlichen anbieten können. Es wäre sehr tragisch, wenn unsere Kinder die Lehre nicht mehr in Liechtenstein machen könnten, sondern dazu in die Schweiz oder nach Vorarlberg müssten», sagt Rainer Ritter.
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Im Casino Admiral in Ruggell wird der Spielerschutz grossgeschrieben Sozialkonzept – was bedeutet das? Im Gespräch mit den zuständigen Spezialisten Reinhard Fischer und Andrea Bickel. Das Sozialkonzept ist ein notwendiger Bestandteil der Bewilligung zum Betrieb einer Spielbank. In Liechtenstein regeln dies die Spielbankenverordnung sowie das Geldspielgesetz. Die Spielbank arbeitet mit einer Suchtpräventionsstelle und mit Therapieeinrichtungen zusammen, um ein solches Sozialkonzept auszuarbeiten, umzusetzen und die notwendigen Schulungen ihrer Mitarbeiter durchzuführen. Interview: Herbert Oehri
Im Falle der Casino Admiral AG sind es die Stiftung Maria Ebene und deren Institutionen, die für die Schulungen der Mitarbeiter der Spielbank sowie für die Beratung von Spielern als Partner verantwortlich zeichnen. Alle Mitarbeiter des Casinos Admiral wurden im Hinblick auf eine frühzeitige Erkennung und Intervention gemäss dem erarbeiteten Sozialkonzept geschult Andrea Bickel und Reinhard Fischer
und werden laufend in dieser Materie entsprechend den gesetzlichen Vorgaben weitergebildet. Als Verantwortliche des Casinos Admiral in Ruggell sind Reinhard Fischer und Andrea Bickel die Ansprechpersonen für Spielerschutz und Sozialkonzept. Als erste Ansprechpartner für die Umsetzung des Sozialkonzeptes sind sie auch die erste Adresse für
Fragen bezüglich Spielerschutz. Reinhard Fischer blickt auf eine fast 30-jährige Karriere in der Casinobranche zurück und hat in vielen Ländern Europas gearbeitet. Er war auch in der Vergangenheit mit dem Thema Spielsucht und Prävention konfrontiert. Vom Croupier in Österreich über die Position des Casinomanagers in Tschechien und des Produktdirektors für Ca-
sinoelektronik führte sein Weg ins Casino Admiral in Ruggell. Fasziniert von der Casinowelt, hat sich Andrea Bickel vor 15 Jahren im Casino Zürichsee in Pfäffikon/SZ zum Croupier ausbilden lassen. Für die Anliegen der Gäste hat sie stets ein offenes Ohr und pflegt mit viel Herzblut den Austausch mit den Spielern. Dank langjähriger Tätigkeit in einem Schweizer Casino ist sie
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mit der Thematik des Spielerschutzes sehr gut vertraut. Ihr Weg führte sie nach Ruggell ins Casino Admiral, wo sie in erster Linie mit den Aufgaben des Sozialkonzeptes betraut ist. Die «lie:zeit» hat sich mit Andrea Bickel und Reinhard Fischer über das ausgearbeitete Sozialkonzept unterhalten. Wenn wir über das Spielen in einem Casino reden, so liegen Gewinn und Verlust beim Glücksspiel ja nahe beieinander – und dann ist das Suchtverhalten nicht mehr fern. Sie als zuständige Spezialisten stehen diesbezüglich in der Verantwortung. Wie gewährleisten Sie den Spielerschutz? Bickel/Fischer: Wir haben für unser Casino ein detailliertes Sozialkonzept ausgearbeitet, das gewährleistet, dass wir Spieler, die Anzeichen einer Sucht zeigen, identifizieren und entsprechende Massnahmen zum Spielerschutz einleiten. Alle unsere Mitarbeiter sind von unserem Partner, der Stiftung Maria Ebene, geschult und sensibilisiert worden. Wir arbeiten in dieser Richtung sehr eng mit dieser Stiftung zusammen, und alle Mitarbeiter nehmen an regelmässigen Schulungen teil, um stets auf dem letzten Ausbildungsstand zu bleiben. Welche Ausbildung bieten Sie Ihren Mitarbeitern in Bezug auf Spielsucht an? Zusammen mit der Stiftung Maria Ebene haben wir einen sehr detaillierten Ausbildungsplan erstellt und in unser Sozialkonzept integriert. Der Plan beinhaltet mehrtägige Schulungen für alle Mitarbeiter, spezielle Kaderschulungen, jährliche Refresher-Kurse und ein kontinuierliches Coaching für die Mitarbeiter.
Herr Fischer, welche Schritte unternehmen Sie als Sozialkonzept-Verantwortlicher, um zu vermeiden, dass sich jemand finanziell durch das Spielen selbst gefährdet? Fischer: Durch unseren sehr guten Kontakt und die dauernde Kommunikation mit unseren Gästen erkennen wir ein problematisches Spielverhalten sehr früh und treffen auch hier durch Gespräche mit unseren Besuchern die geeigneten Massnahmen, um es gar nicht so weit kommen zu lassen. «Know your customer» ist einer der wichtigsten Leitsätze im Casino Admiral. So können wir neben der optimalen Gästebetreuung auch die Früherkennung von problematischem Spielverhalten gewährleisten. Wann stellen Sie ein problematisches Spielverhalten fest bzw. wie zeigt sich dieses Verhalten im Normalfall beim Gast? Und was passiert, wenn Sie ein solches Verhalten bemerken? Grundsätzlich gesagt, gibt es erste Anzeichen von problematischem Spielverhalten, auf die wir besonders achten, wie etwa die Besuchsdauer, die Höhe der Einsätze, das Verhalten in Gesprächen etc. Dank der Schulungen bei unserem Partner sind wir hier sehr sensibel, und alle unsere Mitarbeiter achten in diesem Bereich auf Auffälligkeiten. Eine Kategorisierung, wann ein Verhalten problematisch ist, ist sehr individuell und erfordert in vielen Fällen ein hohes Mass an Sozialkompetenz. Wir hatten seit der Eröffnung im August letzten Jahres mehr als 12'000 Gäste. Unser Team betreut jeden einzelnen Besucher und findet im Gespräch und beim regelmässigen Umgang im Spielbetrieb
Industriering 3 ● 9491 Ruggell ● www.casinoadmiral.li
heraus, wo es Anzeichen für problematisches Spielverhalten gibt. Darauf sind wir geschult und werden in dieser Frage laufend weitergebildet. Frau Bickel, was würden Sie als stellvertretende Sozialkonzeptverantwortliche sagen, gibt es grosse Unterschiede zwischen den schweizerischen und den liechtensteinischen Vorschriften bezüglich eines Sozialkonzepts? Wenn ja, welche sind das? Bickel: Grundsätzlich geht es in beiden Ländern um das gleiche Anliegen, nämlich den Spielerschutz. Das Sozialkonzept in Liechtenstein orientiert sich zu grossen Teilen an den Vorgaben der Schweiz, daher gibt es keine relevanten Abweichungen. Die teilweise restriktive Vorgehensweise in unserem Nachbarland versuchen wir in Liechtenstein im Voraus durch den regelmässigen Austausch mit dem Gast zu vermeiden. Zur besseren Kontrolle bieten wir individuell auch Besuchsvereinbarungen an. Eine gemeinsam mit dem Gast festgelegte Anzahl Eintritte pro Monat kann helfen, das Spielvolumen zu reduzieren.
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Was würden Sie sagen, Frau Bickel, welche Verfahren sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten, um präventiv gegen Spielsucht vorzugehen? Es ist ganz wichtig, dass eine Interaktion mit dem Gast stattfindet. Dem Besucher soll es leicht gemacht werden, mit uns ins Gespräch zu kommen. In einer angenehmen und unkomplizierten Atmosphäre ist es einfacher, diese doch sehr heikle Thematik anzusprechen. Ein informierter und emanzipierter Gast, mit einem gesunden Spielverhalten, ist langfristig auch interessanter für das Casino, wobei das Augenmerk bei uns darauf gerichtet ist, dass der Gast das Spielen im Casino Admiral als Entertainment sieht und nicht Gefahr läuft, in die Nähe eines pathologischen Suchtverhaltens zu geraten. Auch diesbezüglich ist es uns ein grosses Anliegen, die Interaktion mit dem Gast zu pflegen, um eine Gefahr früh genug zu erkennen und entsprechende Massnahmen zu ergreifen.
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Gerard Dou, Detail aus «Der Geigenspieler», 1653 © LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna
VALUES WORTH SHARING
«Die LGT hilft uns, mehr aus unserem Talent zu machen.» LGT Young Soloists, unterstützt von LGT seit 2013
lgt.li/values
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Die liechtensteinische Stiftung In den letzten Ausgaben wurden bereits die Rechtsformen der GmbH und der AG behandelt. In dieser Ausgabe sollen nun die Grundzüge der Stiftung beleuchtet werden, die sich ebenfalls als Rechtsform für das eigene Unternehmen eignen kann. Text: Carmen Oehri, MLaw; Rechtsanwältin und Partnerin Allgemeines Der Stiftung liegt die Überlegung zugrunde, dass bestimmte Zwecke besser, zielstrebiger und auch dauerhafter verwirklicht werden können. Dies aus dem Grund, dass der Zweck durch ein eigentümerloses, verselbstständigtes Vermögen verfolgt wird und nicht durch die dahinterstehende Person bzw. ihre Rechtsnachfolger. Mit der Errichtung einer Stiftung wird die Verselbstständigung eines bestimmten Vermögens erreicht und somit ein bestimmter Stiftungszweck verwirklicht. Als Stiftungszwecke kommen gemeinnützige oder privatnützige Zwecke in Betracht. Zudem sind auch Mischformen möglich. Neben dem klassischen Zweck der langfristigen Vermögensverwaltung können Stiftungen auch als Träger für Unternehmen fungieren. Es wird hierbei zwischen der unmittelbaren und der mittelbaren Unternehmensträgerstiftung unterschieden. Die unmittelbare Unternehmensträgerstiftung betreibt das Unternehmen selbst, ohne dass Kapitalgesellschaften dazwischengeschaltet werden. Die mittelbare Unternehmensträgerstiftung betreibt das Unternehmen nicht selbst, sondern hält lediglich Anteile an unternehmenstragenden Gesellschaften. Gesetzliche Grundlagen Im Vergleich zu anderen Jurisdiktionen bestehen in Liechtenstein grundsätzlich nur wenige gesetzliche Beschränkungen für die Errichtung einer Stiftung. So beträgt beispielsweise das gesetzliche Mindestkapital 30‘000 Franken. Zudem darf der Zweck einer Stiftung nicht gegen das Gesetz oder die guten Sitten vers-
tossen. Stifterinnen und Stifter haben somit eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten. Die Errichtung einer unmittelbaren Unternehmensträgerstiftung ist aber nur ausnahmsweise zulässig.
Kaufmännisch geführtes Gewerbe Stiftungen dürfen von Gesetzes wegen nur dann ein nach kaufmännischer Art geführtes Ge-
ge und Verwaltung des Stiftungsvermögens dient.
Errichtung und Publizität Eine Stiftung kann unter Lebenden durch eine einseitige Willenserklärung oder von Todes wegen durch eine letztwillige Verfügung errichtet werden. Vom Zeitpunkt der Errichtung wird der Zeitpunkt der Erlangung der Rechts-
Carmen Oehri, Rechtsanwältin und Partnerin
werbe ausüben, wenn es der Erreichung eines gemeinnützigen Zwecks unmittelbar dient oder aufgrund einer spezialgesetzlichen Grundlage zulässig ist. Diese Einschränkung dient dem Gläubigerschutz. So ist beispielsweise der Betrieb eines Krankenhauses zulässig, derjenige eines klassischen Handelsunternehmens, welches allfällige Gewinne gemeinnützigen Zwecken zuführt, jedoch nicht. Als Beispiel für die Zulässigkeit aufgrund einer spezialgesetzlichen Grundlage kann die Einrichtung einer betrieblichen Altersvorsorge genannt werden. Eine solche kann im Rahmen einer Stiftung betrieben werden. Grundsätzlich soll der Betrieb eines nach kaufmännischer Art geführten Gewerbes aber nur dann zulässig sein, wenn dies der Anla-
persönlichkeit unterschieden. Bei privatnützigen Stiftungen tritt dieser grundsätzlich bereits mit der Errichtung ein. Privatnützige Stiftungen werden üblicherweise beim Handelsregister nur hinterlegt, nicht aber eingetragen. Gemeinnützige Stiftungen und privatnützige Stiftungen, die auf spezialgesetzlicher Grundlage ein nach kaufmännischer Art geführtes Gewerbe betreiben, bedürfen hingegen zwingend einer Eintragung ins Handelsregister und erlangen erst durch diese Eintragung ihre Rechtspersönlichkeit.
Organisation der Stiftung Die Stiftung hat im Gegensatz zu anderen Rechtsformen keine Mitglieder, Teilhaber oder Aktionäre. In der Organisation zwingend vorgesehen ist ein Stiftungsrat. Dieser
verwaltet das Stiftungsvermögen entsprechend den Stiftungsdokumenten. Er setzt sich aus mindestens zwei natürlichen oder juristischen Personen zusammen. Bei im Handelsregister eingetragenen Stiftungen, die ein nach kaufmännischer Art geführtes Gewerbe betreiben, ist zwingend eine Revisionsstelle zu bestellen. Bei den Begünstigten der Stiftung handelt es sich um jene natürlichen oder juristischen Personen, denen die Erträge des Stiftungsvermögens bzw. das Stiftungsvermögen selbst zukommen soll. Gesetzlich wird zwischen Begünstigungsberechtigten, Anwartschaftsberechtigten, Ermessensbegünstigten und Letztbegünstigten unterschieden. Ihre Rechte können bedingt, befristet oder auch mit Auflagen versehen sein.
Praxis Für das eigene Unternehmen kann sich die Rechtsform der Stiftung anbieten, wenn damit beispielsweise Anteile an tätigen Unternehmen gehalten werden sollen (Holding-Stiftungen). Familienunternehmen können so über Generationen hinweg zusammengehalten werden. Für primär tätige Unternehmen ist die Rechtsform der Stiftung jedoch nicht geeignet.
Wuhrstrasse 6, 9490 Vaduz Liechtenstein T +423 236 30 80 F +423 236 30 81 office@gasserpartner.com www.gasserpartner.com
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Die «Spanische Grippe» forderte viele Millionen Menschenleben Die «Spanische Grippe» war eine Pandemie, die zwischen 1918 und 1920 durch einen ungewöhnlich virulenten Abkömmling des Influenzavirus (Subtyp A/H1N1) verursacht wurde und mehrere Dutzend Millionen Todesopfer forderte. Bearbeitet von Herbert Oehri
Medizin / Pandemie...Spanische Grippe 1918–1920 (Weltweite Influenza-Pandemie mit mindestens 25 Millionen Todesopfern): Zwei Krankenschwestern des US-amerikanischen Roten Kreuzes bei einer Übung der Notfallambulanz in Washington D. C....Foto, 1918 (digital koloriert). Bild Wikpedia
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In der Rubrik «Wissen» erschien vom Journalisten Patrick Imhasly in der «NZZ am Sonntag» vom 7. Januar 2018 ein hochinteressanter Beitrag über die «Spanische Grippe», die vor rund 100 Jahren weltweit schätzungsweise 50 bis 70 Millionen Menschenleben forderte. Allein in der Schweiz starben im Jahre 1918 wegen dieser furchtbaren Seuche 25’000 Personen. In Liechtenstein wird die Zahl der Todesopfer mit 36 Personen angegeben. Die häufigsten Todesopfer dieser schrecklichen Seuche waren junge, kräftige Männer im Alter von 20 bis 40 Jahren.
Tragödie des 20. Jahrhunderts Die «Spanische Grippe» ist die Tragödie des 20. Jahrhunderts gewesen. Heute, fast genau 100 Jahre später, ist sie aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden. Während die Pest im Mittelalter auf Europa, Asien und Nordamerika beschränkt geblieben sei, sei die InfluenzaPandemie im wahrsten Sinne des Wortes global verlaufen, schreibt Patrick Imhasly. Die «Spanische Grippe» forderte je nach Schätzung weltweit 50 bis 100 Millionen Tote. Damit fielen ihr vielleicht sogar mehr Menschen zum Opfer, als es im Ersten und Zweiten Weltkrieg zusammengerechnet an Toten gab. Kaum Spuren in der Geschichtsschreibung Sonderbarerweise ist von der «Spanischen Grippe» so viel wie nichts bekannt. Wer – so Patrick Imhasly im besagten NZZBeitrag – ans 20. Jahrhundert denkt, denkt in erster Linie an die zwei Weltkriege, an faschistische Diktaturen und an den Aufstieg und Fall des Ostblocks. An die «Vergessene Katastrophe», so Imhasly über die «Spanische Grippe», «erinnert sich niemand mehr.» Andere Historiker wie Christian Sonderegger und Andreas Tscherrig haben festgestellt, dass die «Spanische Grippe» nicht nur in der Geschichtswissenschaft kaum über ein Mauerblümchendasein hinausgekommen sei, sie habe sich auch
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gesellschaftliche Folgen, über die man viel zu wenig weiss, schreiben die Historiker Sonderegger und Tscherrig.
Grippe ist auch heute noch allgegenwärtig. Glücklicherweise hat sich in den letzten 100 Jahren die Medizin in bestechendem Ausmass weiter entwickelt, so dass eine normale Grippe nur noch in seltenen Fällen zum Tode führt. Bildautor unbekannt.
nicht ins kollektive Bewusstsein der Menschen in der Schweiz eingebrannt. «Es werden keine Feiertage begangen, die die Erinnerung an die vielen Opfer hochhalten.» Und Wehrmannsdenkmäler würden zwar auch
der Grippetoten gedenken, aber nur jener, die 1918 als Soldaten im Dienst gewesen waren. Die «Spanische Grippe» hatte in der Schweiz weitreichende epidemiologische, politische und
Grippefälle in den Gemeinden 1918
In der ersten Hälfte des Oktobers brachten die Gemeinden folgende Grippefälle zur Anzeige: Gemeinde 1.–15. Sept. / 16.–30. Sept. / 1.–15. Okt. Vaduz 3 6 46 Familien Triesen 6 36 Häuser (100 Pers.) Balzers 12 147 Triesenberg Verdacht, aber keine Anzeigen «fortwährend am Steigen» Schaan 1 1 Planken 1 Eschen 1 1 Mauren 1 25 53 Gamprin Ruggell Schellenberg 10 -
Auch Liechtenstein stark betroffen Wie der einheimische Historiker Dr. Rupert Quaderer in seiner Schriftenreihe «Bewegte Zeiten in Liechtenstein 1914-1926», Vaduz/Zürich, Band 1, Seiten 475– 480 schreibt, seien in Liechtenstein erste Meldungen über die «Spanische Grippe» Ende Juli 1918 aufgetreten. Am 24. Juli habe die Ortsvorstehung Balzers bei der Regierung angezeigt, dass ein Mädchen die Grippe von «Guscha» eingeschleppt habe. Die Grippe sei – so der Balzner Vorsteher – bei Soldaten auf der Luziensteig stark aufgetreten, und er vermute, dass die Balzner beim Heuen auf bündnerischem Gebiet mit den Leuten des Grenzkommandos in Berührung kommen würden und dadurch die Gefahr bestehe, die Grippe nach Liechtenstein einzuschleppen. Auch in Buchs und Sevelen sei die Grippe stark aufgetreten, berichtete zwei Tage später das «Liechtensteiner Volksblatt». Landesphysikus Felix Batliner hat kurz darauf eine Verlautbarung abgegeben, in welcher er die Auffassung vertrat, dass sich wegen der Grippe «eingreifende Massnahmen der Seuchenbekämpfung» nicht rechtfertigen liessen, und verwies auf andere Länder, die auch keine allgemeinen ernstlichen Einschränkungsversuche unternehmen würden. Die «Spanische Grippe» war nach Batliner, so schreibt Rupert Quaderer, als «eine nicht schwere Erkrankung» anzusehen. Nur wenn Komplikationen dazukämen oder bei «geschwächten Individuen» könne sie «zu einem schlimmen Ende führen». Der Landesphysikus hat diese beschwichtigenden und beruhigenden Stellungnahmen wohl auch deshalb abgegeben, weil er Panikreaktionen vermeiden wollte. Er lehnte sich in dieser Frage an die Bundesbehörden in der Schweiz an, welche in Zirkularen an die Kantone vorerst
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und in jedem zweiten Haus in Triesen sich ein Patient oder mehrere Patienten befänden. Nach Aussage des Vorstehers versetzten die täglichen Todesfälle die Bewohner von Triesen «geradezu in Angst und Schrecken». An einem einzigen Tag, nämlich am 29. Oktober, verstarben allein fünf Personen, zwei Erwachsende und drei Kinder, zwei Tage vorher waren zwei Erwachsene und ein Kind verstorben. In einem Bericht über Mauren heisst es im «Volksblatt», dass die Grippe schon zwei Todesopfer gefordert habe und es auffalle, dass «die Frauen im besten Alter am stärksten gefährdet sind».
Medizin / Pandemie...Spanische Grippe 1918–1920 (Weltweite Influenza-Pandemie mit mindestens 25 Millionen Todesopfern): Notlazarett in Zelten auf einer Grünfläche in Brookline, Massachusetts, USA...Foto, Oktober 1918.Bild Wikipedia
ebenfalls von einem «ziemlich gutartigen Charakter» der Grippe sprachen. Rupert Quaderer schreibt in seinem historischen Band: «Die Regierung hielt in einem Rundschreiben an die Ortsvorstehungen fest, dass die Grippe bei der Zivilbevölkerung des Rheintales verstärkt auftrete. Die Regierung empfahl deshalb, den Verkehr mit der Schweiz möglichst einzuschränken. Landesverweser Imhof meinte aber, dass «das Auftreten der Lungenpest im Rheintale» eine Grenzsperre nicht erforderlich mache. Nach seinen Informationen lagen nur vereinzelte Fälle von Lungenentzündungen vor, ein «Pestbazillus» sei nirgends nachgewiesen worden. Kurz darauf berichtete das «Liechtensteiner Volksblatt» von «beunruhigenden Gerüchten über das Auftreten der Lungenpest im
Rheintal» und von vorübergehenden Einschränkungen im Grenzverkehr zwischen Vorarlberg und der Schweiz, beziehungsweise Liechtenstein. Die Regierung beruhigte indessen mit der Information, dass es in der Schweiz keine Lungenpest gebe, sondern nur schwere Fälle von Grippe.» Die Regierung wies die Gemeinden wenig später an, alle 14 Tage schriftlich über die Grippefälle in der Gemeinde zu berichten. Im ersten Bericht, der am 15. September zu erstellen war, meldete Landesphysikus Batliner, dass etwa 40 «Parteien» wegen Grippe in Behandlung stünden, drei der Fälle bezeichnete er als «schwer».
über einen abrupten Anstieg der Grippe in Vorarlberg. Die Regierung musste nun handeln und erliess eine Verordnung «betreffend Massnahmen gegen die Grippe». Die Abhaltung von Versammlungen, die Veranstaltung «öffentlicher Produktionen» und grössere «gesellige Zusammenkünfte» wurden untersagt. Auch verbot die Regierung «Fernerstehenden» das Betreten der Wohnungen von Erkrankten und Ansammlungen im Trauerhaus einer an Grippe verstorbenen Person. Auch wurde das Abhalten von Betstunden in Privathäusern bei Todesfällen verboten. Schulkinder, in deren Familien Grippefälle auftraten, wurden vom Unterricht ausgeschlossen.
Die Tabelle zeigt, dass die Grippeerkrankungen in einzelnen Gemeinden im Oktober sprunghaft in die Höhe gingen. Zeitgleich gab es Meldungen
Triesen traf es am härtesten Der Triesner Vorsteher teilte der Regierung Ende Oktober mit, dass sich die Grippekrankheit «eher verschlimmert» habe
Ein Bericht des Triesenberger Vorstehers hält fest, dass nun auch in der Berggemeine der Grippetod Einzug gehalten habe. Die betroffenen Familien erstatteten allerdings keine Anzeige, da diese Krankheit «direkt verheimlicht werden will». Es würden in Triesenberg auch die Vorsichtsmassnahmen nicht beachtet. Die weit auseinanderliegenden Häusergruppen würden es der Ortsvorstehung schwer machen, sich über den Gesundheitszustand der Familien zu erkundigen. Am 27. November setzte die Regierung die Gemeindeberichte ab. Von Oktober bis Dezember waren gemäss Anzeigen der Ärzte 460 Personen in Liechtenstein an Grippe erkrankt, 36 waren verstorben. Der Vergleich zwischen Liechtenstein, der Schweiz und dem Kanton St. Gallen im Speziellen zeigt, dass in Liechtenstein ein geringerer Prozentsatz der Bevölkerung an Grippe erkrankte, von den Erkrankten hingegen ein weitaus grösserer Prozentsatz verstarb. Die gegenüber Liechtenstein höheren Prozentzahlen an Erkrankten in der Schweiz dürften darauf zurückzuführen sein, dass es dort allein unter den Soldaten 3000 Grippetote gab. Eine Frage lautet zudem,
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wie intensiv die Krankheitsfälle erfasst beziehungsweise von den betroffenen Familien auch gemeldet wurden. Es war schwierig, genaue Zahlen zu eruieren. So heisst es etwa im Bericht von Triesen, dass die Grippe «in jedem 2. Haus» festgestellt wurde. Triesenberg meldete in der ersten Oktoberhälfte neun Grippefälle, der Vorsteher bemerkt aber dazu, dass es «sicherlich» mehr Fälle gebe, als angemeldet seien. Und aus Mauren heisst es, dass die Grippe sich «sehr ausgebreitet» habe und «ca. 200 Personen» in 49 Häusern betroffen seien. Aus anderen Gemeinden kamen sehr allgemein gehaltene Angaben über die Grippefälle. Diese Aussagen zeigen, dass die Erhebungszahlen mit Vorsicht zu interpretieren sind, wie Historiker Rupert Quaderer bemerkt.
Versorgung in Liechtenstein nicht dem schweizerischen Standard entsprach.
Eine Erklärung für die hohe Prozentzahl an Verstorbenen im Vergleich zu den Erkrankten kann vielleicht darin gefunden werden, dass die medizinische
Zu beachten ist, so Quaderer, dass die grassierende Grippe mit ihren zum Teil tragischen Folgen sich in einer Zeit der allgemeinen innen- und aus-
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36 Todesopfer in Liechtenstein Krankheits- und Todesfälle durch Grippe in Liechtenstein In der Zeit von Oktober bis Dezember 1918 machten Ärzte die folgenden Angaben über Krankheits- und Todesfälle (siehe Tabelle): Monat Krankheitsfälle Todesfälle Todesfälle in den Gemeinden Okt. 1918 223 15 Vaduz 2, Triesen 12, Eschen 1 Nov. 1918 223 19 Vaduz 1, Triesen 3, Triesenberg 4, Eschen 1, Nendeln 2, Schellenberg 4, Ruggell 2, Schaan 1, Mauren 1 Dez. 1918 14 2 Triesenberg 1, Eschen 1
senpolitischen Umwälzung ereignete. Zur Aufgabe der Lösung der täglichen Not habe sich auch noch diejenige der politischen Neuorientierung gesellt, hält Historiker Quaderer in Band 1 seiner Schriftenreihe fest.
Die Spanische Grippe 1918 forderte Millionen von Toten auf der Erde. Die SViren der Spanischen Grippe 1918. Foto: Centers for Disease Control and Prevention Centers for Disease Control and Prevention.
«Spanische Grippe» schlummert weiter Die alljährlich wiederkehrende Grippe war den Menschen vertraut, ohne dass sie damals wussten, dass ein Virus dafür verantwortlich ist. Doch 1918 sei alles anders gewesen, so im NZZ-Bericht vom 7. Janu-
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ar 2018. Die Grippe habe die Schweiz und auch unser kleines Land mit nie gekannter Heftigkeit erfasst. Nachdem die «Spanische Grippe» vermutlich durch US-Soldaten im Frühjahr 1918 nach Europa eingeschleppt worden war, sei die Seuche Ende Juni, Anfang Juli auch in der Schweiz ausgebrochen, also etwas früher als in Liechtenstein. Die Grippe kam in zwei Wellen über die Westschweizer Kantone, erfasste das Mittelland, die Ostschweiz, Vorarlberg usw. sowie auch uns kleines Land. Die Auswirkung der Pandemie ist damit in absoluten Zahlen mit dem Ausbruch der Pest von 1348 vergleichbar, welcher damals mehr als ein Drittel der europäischen Bevölkerung zum Opfer fiel. Und die «Spanische Grippe» in ihren vielen Facetten schlummert latent weiter. 1977/78 verursachten Varianten des Subtyps A/H1N1 den Ausbruch der «Russischen Grippe». Von diesem Subtyp stammt auch die «Spanische Grippe» von 1918 ab. Noch in bester Erinnerung ist der Ausbruch der «Schweinegrippe»Pandemie im Jahre 2009.
Spanische Grippe: die todbringende Pandemie von 1918. Bild: Soldatendenkmal Laufen. Die undatierte Aufnahme zeigt eine Kranzniederlegung beim 1924 eingeweihten Denkmal in Laufen. (Schweiz). Bildautor unbekannt.
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Prominente Opfer In der Reihenfolge des Todestages: Frederick Trump († 27. Mai 1918 in New York City), Unternehmer und Grossvater von Donald Trump Egon Schiele († 31. Oktober 1918 in Wien) Guillaume Apollinaire († 9. November 1918 in Paris) Margit Kaffka († 1. Dezember 1918 in Budapest) Mark Sykes († 16. Februar 1919 in Paris) Francisco Marto († 4. April 1919 in Aljustrel, heute Teil von Fátima), portugiesischer Heiliger und Zeuge der Marienerscheinung von Fátima Sophie Freud († 25. Januar 1920), Tochter Sigmund Freuds Jacinta Marto († 20. Februar 1920 in Lissabon), portugiesische Heilige und Zeugin der Marienerscheinung von Fátima Max Weber († 14. Juni 1920 in München) Rosalia Lombardo († 6. Dezember 1920 in Palermo)
«Spanische Grippe»: Woher kommt der Name? Der Name Spanische Grippe entstand, nachdem die ersten Nachrichten über die Seuche aus Spanien kamen; als neutrales Land hatte Spanien im Ersten Weltkrieg eine relativ liberale Zensur, sodass dort im Unterschied zu anderen betroffenen Ländern Berichte über das Ausmass der Seuche nicht unterdrückt wurden: Nachrichtenagenturen meldeten Ende Mai 1918, dass in ganz Spanien acht Millionen Menschen infiziert waren; in Madrid erkrankte jeder Dritte. Büros und Geschäfte mussten geschlossen werden. Die Strassenbahnen stellten ihren Dienst ein. Unter den Erkrankten waren auch der spanische König Alfons XIII. und einige seiner Kabinettsmitglieder. Die Agencia Fabra kabelte an Reuters in London: «A Strange Form Of Disease Of Epidemic Character Has Appeared In Madrid. The Epidemic Is Of A Mild Nature, No Deaths Having Been Reported» («Eine merkwürdige Krankheit mit
epidemischem Charakter ist in Madrid aufgetreten. Diese Epidemie verläuft harmlos, keine Todesfälle bisher gemeldet.») In den anschliessenden Presseberichten wurde die Bezeichnung «Spanische Grippe» gebraucht. In der deutschen Presse durfte zwar nicht über Erkrankungen an der Front berichtet werden, wohl aber ab Anfang Juni 1918 – auch auf den Frontseiten der Zeitungen – über zivile Opfer. In Deutschland wurde sie gelegentlich «Blitzkatarrh» oder «Flandern-Fieber» genannt, amerikanische Soldaten nannten sie «three-day fever» (Drei-Tage-Fieber) oder «purple death» (wegen der Hautverfärbungen), britische Soldaten bezeichneten sie als «flu» oder «flandrische Grippe», die Franzosen als «la gripp» oder «bronchite purulente» (eitrige Bronchitis) und die Italiener – fälschlicherweise – als «Sandfliegen-Fieber». In Spanien hatte sich die Bezeichnung «gripe» eingebürgert.
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«Ich war immer hin- und hergerissen» lie:zeit-Interview mit Dr. sc.nat. Gert Risch, Vaduz Pünktlich um 9 Uhr morgens kommt Dr. sc. nat. Gert Risch mit dem Rad zum vereinbarten Interviewtermin ins Labormedizinische Zentrum an der Wuhrstrasse in Vaduz. Es ist ihm wichtig, sich auch mit 80 Jahren fit zu halten. Interview: Heribert Beck
lie:zeit Herr Risch, 80 Jahre sind Sie in diesem Jahr alt geworden – worauf blicken Sie in Ihrem Leben besonders gerne zurück? Was macht Sie besonders stolz? Gert Risch: Das ist eine schwierige Frage. Es gibt so viele positive Aspekte in meinem Leben, dass es mir schwerfällt, einen besonderen hervorzuheben. Es läuft rund in meinem Privat- wie Geschäftsleben. Es ist aber sicher schön, dass wir acht Geschwister – von denen ich der Drittälteste bin – alle bis heute gesund geblieben sind. Und dann natürlich auch, dass meine Frau und ich sechs gesunde Enkel haben, die uns viel Freude machen. Was waren die wichtigsten Meilensteine in diesen 80 Jahren? Privat natürlich der Beschluss zu heiraten und die Gründung einer Familie. Besonders dankbar bin ich meiner Frau Esther, die mich in all den Jahren immer unterstützt hat. Sie hat auf eine eigene berufliche Karriere verzichtet und sich ganz der Familie verschrieben. Dies war die Basis für ein intaktes Familienleben und für meinen beruflichen Erfolg. Das aus heutiger Sicht vielleicht antiquierte Familienmodell hat auch seine positiven Seiten. Beruflich sind natürlich die eidgenössische Matura am Kollegium St. Fidelis, Stans, und mein Pharmaziestudium an der ETH zu nennen. Wir hatten sozusagen ein familieninternes
Esther und Gert Risch
Rennen, wer sein Studium am besten abschliesst, mein Vater, meine beiden Söhne und ich. Und wer hat gewonnen? Wir haben alle fast gleich gut und auf hohem Niveau abgeschlossen. Details verrate ich nicht. Sehen Sie noch weitere Ereignisse als Meilensteine? Schwierig war die Berufswahl. Die Mutter wollte, dass ich Arzt werde, der Vater empfahl Apotheker. Viel wichtiger war der spätere Entscheid, die Labor-
medizin zu meinem Beruf zu machen. Dieses Tätigkeitsfeld hat sich so rasant entwickelt, wie man es sich vor 50 Jahren nicht hätte vorstellen können. Das äusserst dynamische Betätigungsfeld entsprach aber genau meinen Neigungen: die Kombination aus Medizin und Naturwissenschaften mit Biochemie, Mathematik und zunehmend dem IT-Bereich. Labormedizin ist nicht nur interessant, sondern hat einen hohen praktischen Nutzen für die Gesundheitsversorgung. Bei 70 Prozent aller Erkrankungen liefert sie Ent-
scheidungskriterien in der Diagnostik und Therapiekontrolle. Prävention ist ein weiteres wichtiges Einsatzgebiet. In medizinischen Laboratorien fallen sehr grosse Mengen an sensiblen Daten an. Zur Bewältigung dieser Datenflut habe ich in den 80er–Jahren zusammen mit Freunden die Firma «Labodata» gegründet und das selbst entwickelte Laborverwaltungssystem in der eigenen Routine eingesetzt. Zusätzlich verkauften wir diese speziellen IBM Serie/
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Von links: Corina Risch mit Martin, Lorenz Risch mit Hermes, Gert Risch, Gabriel, Esther Risch mit Felix, Benedikt, Martin Risch, Serafin, Rosi Risch
1-Systeme recht gut an Kollegen und Kliniken in den deutschsprachigen Ländern. Seither habe ich mich immer stark eingesetzt für Verbesserungen des Datenflusses im Gesundheitswesen, was ganz im Interesse der Patienten liegen würde. Von der Digitalisierung wird viel geredet, die Fortschritte sind aber längst nicht so schnell, wie sie sein könnten. Waren Sie ein guter Schüler? Nein. Sport hat mich stets mehr interessiert. Ich hatte, auf Deutsch gesagt, alles andere im Kopf als meine Schulbücher. So wurde ich als unterstützende Massnahme für meinen «mangelhaften Lerneifer» von meinen Eltern für vier Jahre in eine – für mich sehr gute – Klosterschule gesteckt. Treiben Sie bis heute Sport? Ich wollte dieses Jahr auf dem E-Bike 3000 Kilometer abstrampeln. Ich werde dieses Ziel um weniger als zehn Prozent verfehlen. Speziellen Radfahrspass hatte ich u. a. über Pässe wie den Albula, den Bernina,
den Oberalp, den Gotthard und zuletzt den Furka. In bester Erinnerung sind auch die Radtouren in fünf der acht recht langen und steilen Prättigauer Seitentälern. Und ausserdem spiele ich mindestens einmal pro Woche Tennis, schwimme im Sommer täglich und bin im Winter auf Skiern: alpin und Langlauf.
ziemlich alles im Leben leicht gefallen, was vielleicht auch ein Problem sein kann. Wer nur an einer Disziplin – seien es Sprachen, Naturwissenschaften oder Mathematik – Freude hat, weiss schnell einmal, welchen Weg er einschlagen soll. Ich aber hatte das eine so gern wie das andere, und so war ich immer hin- und hergerissen.
Haben Sie auch Hobbys abseits des Sports? Ich arbeite gerne im Garten, jetzt bevorzugt mit meinen Enkeln. Schön zu wohnen, geniesse ich täglich (lacht). Fast dreissig Jahre lang war ich stolz, alle anfallenden Arbeiten in zwei kleinen Weinbergen selbst auszuführen. Sehr gerne gehe ich an Stammtische. Zeitungslektüre gehört ebenfalls zu meinen Hobbys. Zudem freuen meine Frau und ich uns natürlich immer, wenn unsere sechs Enkel im Alter von zwei bis neun Jahren zu Besuch kommen.
Wie ist es zur Gründung Ihres Unternehmens gekommen? Nach meiner Ausbildung als Apotheker an der ETH arbeitete ich für zwei Jahre in diesem Beruf. Dann habe ich innert vier Jahren am Zürcher Universitätsspital in klinischer Chemie doktoriert. Direkt von der «Schulbank» bin ich dann als Chef eines Grosslabors abgeworben worden.
Wenn Sie in der Schule oft vom Stoff abgelenkt waren: Ist Ihnen das Studium leichtgefallen? Mir ist glücklicherweise so
Es dauerte aber nur wenige Monate, bis ich auf meinen ursprünglichen Plan zurückkam: in Liechtenstein ein eigenes Labor zu gründen. Der 15. Mai 1970 war das Eröffnungsdatum. Gleichentags wurde zusammen mit meiner Schwester Monika die Laurentius–
Apotheke in Schaan gestartet. Bald war ich aber zu 100 Prozent nur noch im Labor eingebunden. Sie waren auch politisch engagiert... Mein erstes grösseres Mandat war das eines Gemeinderats in Vaduz. Ich war für Denkmalschutz, Ortsbildpflege und Kultur, kurz DOK, zuständig. Diese Bezeichnung hat sich bis heute erhalten. Die grösste Herausforderung war aber, das vollkommen veraltete Spital in die Gegenwart zu führen. Ich habe schnell gesehen, dass der Altbau von 1892 nicht mehr zu sanieren war. Aufhören oder Neubau – so lauteten die Alternativen. Das führte auf Gemeinde- und auf Landesebene zu Abstimmungen. Die politische Arbeit nahm plötzlich mehr Raum ein als die Führung des Betriebs. Damals hatten wir die gleiche unerfreuliche, unproduktive Spitaldiskussion wie heute. Erstaunlich ist, dass eine konstruktive Spitaldiskussion in unserem Land nicht möglich ist. Seit 125 Jahren, also seit dem Jahr 1892,
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wird jedes Projekt zerredet und verhindert. Dabei wäre die Gesundheitsversorgung neben der Bildung das Wichtigste für die Bevölkerung. Aber um auf Ihre Frage zurückzukommen: Politisch aktiv war ich auch als Vizepräsident der FBP sowie als stellvertretender Landtagsabgeordneter und als stellvertretender Regierungsrat. Welchen Wert messen Sie dem ehrenamtlichen Engagement bei? Für einen Kleinststaat ist die Übernahme von Ehrenämtern unerlässlich. Wir sind darauf angewiesen, dass jeder einen unentgeltlichen und freiwilligen Beitrag leistet. Ich engagiere mich beispielsweise in der Privaten Universität Liechtenstein als deren Präsident. Die Universität erzielt schöne Erfolge, ist aber in der Öffentlichkeit wenig anerkannt. Gerade kürzlich haben wieder über 40 Doktoranden ihr dreijähriges, berufsbegleitendes Studium zum Dr. jur. oder Dr. sc. med. begonnen. Beide Studienrichtungen sind für das Land enorm wichtig. Ich freue mich sehr, dass ich mich dort einbringen und die Institution voranbringen kann. Auch im Gesundheitswesen ist die Übernahme von Ehrenämtern sehr wichtig. Leider geht es heute nur noch um die Kosten. Erst gestern nahm ich bis 22 Uhr mit anderen Teilnehmern zusammen an einer Sitzung zum Thema IT im Gesundheitswesen teil. Auch unentgeltlich. Worum ging es dabei? Thema war, wie man die Datensicherheit im elektronischen Verkehr verbessern kann. In Triesenberg finden Sie beispielsweise gleich fünfmal den Namen «Josef Beck» und in Balzers «Anton Vogt ». Um im Gesundheitswesen Versicherte eindeutig zu identifizieren, wurden vor über zehn Jahren eindeutige ID-Nummern vergeben. Sie stehen auf der Versichertenkarte. Der Einsatz dieser Nummern läuft aber äusserst schleppend. Das ist nur ein Bei-
spiel, wie man bei uns nicht vom Fleck kommt. Aber speziell in diesem Sektor wollen wir zu einer Verbesserung beitragen, um auch im Gesundheitswesen Daten immer eindeutig zuordnen zu können. Was bedeutet Heimat für Sie? Ich bin sehr heimatverbunden, muss aber feststellen, dass sich Liechtenstein in den 70 Jahren, die ich bewusst miterlebt habe,
rend und sinnvoll eingesetzt werden. Aber trotz der hohen Reserven – in Vaduz ist es eine halbe Milliarde, beim Land sind es fast zwei – geht wenig bis nichts vorwärts. Ich bin öfter in Davos, und es ist erstaunlich, wie mutig dort investiert wird, obwohl die öffentliche Hand unvergleichlich weniger Geld zur Verfügung hat. Frage: Was kann seit 2000 an realisierten Projekten in Liechtenstein vorgewiesen werden?
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keine Schuhe der Grösse 42. Schliesslich gilt auch, dass man die Finger von Geschäften lassen soll, die andere besser erledigen. Welche Ziele haben Sie noch? Das Wichtigste ist selbstverständlich, gesund und fit zu bleiben. Sonst ist alles andere nichts wert. Ein kleines Ziel wäre, mich im Zeichnen zu verbessern. Für einen Musikunterricht ist es leider zu spät. Früher sind wir als Familie viel gereist, jetzt mag ich lieber nicht mehr. So sieht es auch meine Frau. Ich möchte weiterhin jeden Tag einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen können, was immer das ist. Welche Aufgaben bekleiden Sie im Unternehmen noch? Ich habe noch die Gesamtverantwortung als Präsident des Verwaltungsrats der Laborgruppe.
Gert Risch unternimmt gerne Ausflüge mit dem Fahrrad.
sehr stark gewandelt hat. Das Fürstentum ist heute mit dem Land, das ich als Kind kennenund schätzen gelernt habe, nicht mehr zu vergleichen. Der Wandel geht weiter und wird nicht langsamer. Das wird und muss so sein. Welche Botschaft würden Sie Liechtenstein mit auf den Weg geben? Liechtenstein ist sehr klein, und wir haben gesellschaftlich gesehen grosse Differenzen auf kleinem Raum. Der einfache Lohnempfänger wohnt neben dem Multimillionär. Das führt zwangsläufig zu Interessensunterschieden. Ich wünsche unserer Gesellschaft, dass sie mit diesem natürlich gegebenen Spannungsfeld auch weiterhin gut umgehen kann. Der Politik wünsche ich, dass sie das Land konstruktiv voranbringt. Die vorhandenen, hohen Mittel und Reserven sollten zielfüh-
Der Schaaner Industriezubringer? Ja. Aber ausser Projekten und Visionen nicht viel. Wie soll sich Liechtenstein Ihrer Ansicht nach in der Welt positionieren? Es ist mir zehnmal lieber, wenn wir uns auf uns selbst konzentrieren, statt zu meinen, wir müssten in der Welt überall vertreten sein. In der Zeitung sieht man unsere Politiker häufig im Ausland oder im Gespräch mit ausländischen Politikern. Die Politik sollte sich auf die Entwicklung des Inlands und der umliegenden Region konzentrieren und nur so viel Aussenpolitik betreiben, wie unbedingt notwendig ist – beispielsweise für einen offenen Zugang zu Wirtschaftsräumen. Lösungsansätze für grosse Staaten haben mit unseren Bedürfnissen hier wenig bis nichts zu tun. Man kauft ja einem Säugling auch
Wollen Sie diese Verantwortung mittelfristig abgeben? Da muss ich mit einem «Jein» antworten. Ich habe einige Alterskollegen, welche von sich sagen, dass sie nichts anderes mehr tun, als die Zeit totzuschlagen. Ich hingegen kann feststellen, dass es in meinem Leben keinen Moment der Langeweile gibt oder gegeben hat. Meine Arbeit hat für mich einen hohen «Unterhaltungswert». Die Voraussetzung, um im Arbeitsprozess zu bleiben, ist, dass die Leistung stimmt. Das tut sie hoffentlich immer noch (lacht). Ich habe aber schon viel Verantwortung an meine Söhne abgegeben. Das Tagesgeschäft ist ihre Sache. Ein Ziel unseres Unternehmens ist, die Leute so lange wie möglich im Arbeitsprozess zu behalten, sofern sie dies wollen. Ältere Menschen sind erfahrene, höchst flexible Arbeitnehmer. Wir machen im Unternehmen gute Erfahrungen mit Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen im Pensionsalter. Und dementsprechend möchte auch ich mich gerne weiterhin im Unternehmen einbringen.
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Zahltag beim FC Ruggell Andreas Kollmann, Präsident des FC Ruggell, ist ein Fussballfan durch und durch. Untypischerweise trinkt er lieber Wein als Bier. Sein wichtigstes Ziel ist der Verein als «Klüngel» – von der ersten Mannschaft bis zu den Kleinsten– und dass vor allem regionale Spielerinnen und Spieler beim Verein dabei sein können und so der Breitensport gefördert wird. Interview: Asha Ospelt-Riederer
Wie viele Selfies machst du pro Tag durchschnittlich?
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Andreas Kollmann schlüpft zwei Mal wöchentlich selber in die Fussballsschuhe.
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Wie gerne trinkst du Bier auf einer Skala von 1–10?
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Wie viel Prozent deiner Kinder spielen Fussball?
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Ein Offside hat er auch einem Fussballmuffel in einem Satz schnell erklärt.
Wie viele Hobbies hast du?
Wie viel Zeit in Stunden verbringst du wöchentlich auf dem Fussballplatz? Wie fussballverrückt ist deine Frau in Prozent?
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Seit wie vielen Jahren beschäftigt dich Fussball?
Wie gut kannst du kochen auf einer Skala von 1–10?
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Was würde deine Frau sagen, wie gut du kochen kannst?
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40 Wie laut wirst du auf einer Skala von 1–10, wenn der Schiri einen Fehlentscheid fällt?
Wie viele Fussballverletzungen hast du in deinem Leben schon davon getragen?
Wie viele internationale Fussballstars kennst du persönlich?
Wie gut kannst du Resultate hervorsagen in Prozent?
50 Wie viele Bratwürste hast du schon auf dem Fussballplatz gegessen?
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Gemessen an der langen aktiven Fussballerzeit sind drei Verletzungen wenig.
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Wie gut spielst du Fussball auf einer Skala von 1–10?
Wie viele Sätze brauchst du, um ein Offside zu erklären?
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Andreas Kollmann ist kein grosser Selfie-Macher.
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Wie viele verloren?
Wie viele Freunde hast du durch den Fussball gewonnen?
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Andreas Kollmann, 53 Wie oft pro Woche stehst du selber auf dem Fussballfeld im Einsatz?
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Wie stark redest du den Trainern rein auf einer Skala von 1–10?
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ist Geschäftsführer der SpeedCom AG in Schaan. Seine grosse Leidenschaft neben der Arbeit ist der Fussball. Seit seinem Amtsantritt findet eine Trainingseinheit für alle am Mittwoch statt «damit sich auch alle mal sehen.» www.speedcom.li | www.fcruggell.li
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Begeisterung, die ankommt Gut ein Jahr ist es her, dass in der Medicnova der erste Patient behandelt wurde: „16. Januar 2017 – Herzkatheter links“ ist als erster Punkt im OP-Plan von damals nachzulesen. Seitdem hat der Betrieb stark zugenommen, das Leistungsangebot wurde sukzessive ausgebaut. Und mit der definitiven Betriebsbewilligung und dem Tarifvertrag für die ambulante kardiale Reha hat die Benderer Klinik – gerade rechtzeitig zum Jahrestag – weitere wichtige Meilensteine erreicht. „Was vor Jahren als vage Idee begann, wurde Anfang 2017 handfeste Wirklichkeit. Noch heute erinnern wir uns gut daran, wie arbeitsintensiv und fordernd die Zeit kurz vor der Eröffnung für uns alle war. Aber nun wissen wir: Der Einsatz hat sich gelohnt – der Betrieb läuft, die Auslastung ist gut, die Mitarbeiter sind mit viel Engagement, nachhaltiger Motivation und Freude dabei“, erzählt Klinik-Direktorin Anita Basu. Vertrauen als Auftrag Dass es sich gelohnt hat, den oft steinigen Weg zu gehen, misst Basu vor allem an jenen, um die sich in der Medicnova alles dreht: an den Patientinnen und Patienten. Ihre überaus positiven Rückmeldungen sind es, die sie immer wieder aufs Neue motivieren. Denn zahlreiche Liechtensteiner, aber auch immer mehr Patienten aus Österreich und der Schweiz nutzten bereits das Leistungsangebot der Benderer Klinik – und die Nachfrage wächst weiter. „Das Vertrauen der Menschen in unser Haus steigt stetig. Das freut uns natürlich, aber wir verstehen die hohe Akzeptanz vor allem als Auftrag, unsere Angebote und Leistungen noch weiter zu optimieren“, betont Medicnova-Verwaltungsrat Dr. Hansjörg Marxer. Das individuelle Wohlergehen jedes einzelnen Patienten ist der Massstab, an dem sich Klinikleitung, Belegärzte und Mitarbeiter tagtäglich messen. „Ob Arzt, Pflegekraft, Therapeut, Küchen-, Reinigungs- oder Verwaltungspersonal – gemeinsam setzen sie alles daran, dass sich unsere Patienten rundum wohlfühlen. Natürlich ist die medizinische
Leistung, also die Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Gesundheit das oberste Ziel. Daneben wollen wir aber auch ein Ort sein, an dem man sich willkommen und wertgeschätzt fühlt“, so Marxer. Liebe zum Beruf und den Menschen Was es braucht, damit dies gelingen kann, wollen wir wissen? „Möglichst optimale Rahmenbe-
dingungen, insbesondere was Infrastruktur und interne Abläufe anbelangt, hoch motivierte und bestens ausgebildete Mitarbeiter, Konsequenz und Ausdauer – und natürlich viel Liebe zum Beruf und den Menschen“, sind sich Marxer und Basu einig. Dass in punkto Qualitätsstandards die notwendigen Anforderungen vollumfänglich erfüllt werden, wurde nun auch durch die Zuerkennung der
Patienten nicht nur medizinisch bestens zu betreuen, sondern rundum zu begeistern, hat sich die Medicnova Privatklinik AG zum Ziel gesetzt.
definitiven Betriebsbewilligung bestätigt. Aber auch wenn die Erfüllung aller Qualitätskriterien große Anstrengung bedeutet, so sei sie „nur“ die Basis, betont Marxer: „Wir wollen nicht nur anspruchsvolle Medizin machen, wir wollen die Menschen, die zu uns kommen, begeistern. Ob uns dies gelingt, können am besten unsere Patienten selbst beurteilen.“
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Und was sagen die Patienten zur Medicnova?
Rosemarie Gerhold, Vaduz „Ich hatte das Glück, dass mich die Sanitäter mit meinem akuten Herzinfarkt umgehend in die Medicnova gebracht haben, wo ich noch in derselben Nacht erfolgreich operiert wurde. Sonst hätte ich wohl nicht überlebt. Ich war damals mehrere Tage stationär und wurde rundum verwöhnt.
Insbesondere das Essen war sehr gut, das kann ich als passionierte Köchin wirklich beurteilen. In den letzten Wochen habe ich die ambulante Reha der Medicnova absolviert, die ist sehr individuell und patientenorientiert angelegt. Ich war mehr als froh, dass ich nicht in eine stationäre Rehaklinik musste, denn daheim werde ich gesund. Ein großes Lob und vielen Dank an alle, die für mich da waren und es noch immer sind.“
einfach in guten Händen. Ich bin durch meinen Beruf viel in der Welt herumgekommen, aber so etwas habe ich nirgends gesehen. Ich freue mich schon fast darauf, wenn ich das nächste Mal hier sein kann.“ (lacht)
Maria-Theresia Allemann, Schaanwald
Karl Loacker, Triesen „Ich sage nur: 7-Sterne-Hotel. Dreimal war ich schon als Patient stationär hier, und ich kann bestätigen: Alles ist einfach super! Vor allem sind alle immer sehr zuvorkommend und freundlich, auch zum ‚Nomalbürger’. Hier gibt es kein ‚Von-oben-herab’ – in der Medicnova stimmt einfach die Chemie. Das fängt an beim herzlichen Empfang und reicht über die Pflege bis hin zum Küchen- und Reinigungspersonal. Alle geben sich wirklich sehr grosse Mühe! Und von den Ärzten wurde ich immer bestens betreut. Da ist man
„Ich hatte erst kürzlich eine Arthroskopie mit zwei Tagen stationärem Aufenthalt und kann sagen: Ich bin von der Medicnova hell auf begeistert. Ob Ärzte, Pflege, Rezeption, Therapie oder Küche – alle Mitarbeiter sind hoch qualifiziert, freundlich und arbeiten sehr professionell. Die Behandlung ist von Anfang bis Ende wunderbar gelaufen, schon die Vorbereitung auf die Operation war perfekt; und die ambulante Therapie jetzt tut mir einfach gut. Es herrscht eine sehr angenehme Atmosphäre, alle Räume sind sehr hell und sauber. Ein Highlight war übrigens, dass ich vom behandelnden Arzt einen Blumenstrauss bekommen habe. So etwas habe ich wirklich noch nie erlebt.“
MEDICNOVA PRIVATKLINIK AG Betten: 33 Ärzte: 22 Mitarbeiter: ca. 60 Leistungsangebot: Anästhesie, Kardiologie mit ambulanter Rehabilitation, Orthopädie und Traumatologie, Gefässchirurgie, plastische und rekonstruktive Chirurgie, Allgemeinchirurgie und Urologie sowie Innere Medizin mit Schwerpunkten Gastroenterologie und Hepatologie. Eine Erweiterung des Leistungsangebots ist bereits in Planung. Mehr Infos unter: www.medicnova.com
Ralf Huber, Schaan „Ich bin das erste Mal hier und wurde gerade frisch operiert. Meine Kollegen und die Familie hatten mich auf die Medicnova aufmerksam gemacht. Die Nähe der Klinik zum Wohnort kommt mir sehr gelegen, ganz nach dem Motto ‚Im Land bin ich daheim, da kauf’ ich auch ein’. Meine Erfahrungen hier sind sehr positiv, das Personal ist ausgezeichnet, die Küche 1A. Man liest einem jeden Wunsch von den Augen ab. Die OP habe ich mir schlimmer vorgestellt. Obwohl es ein grösserer orthopädischer Eingriff war, habe ich kaum Schmerzen. Jetzt bekomme ich schon Physiotherapie und kann auf den Gängen spazieren gehen. Es tut gut, aus dem Bett zu kommen, auch wenn das Zimmer hier wirklich sehr schön ist.“
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Frauen und ihre Wechseljahre Gewichtszunahme ab etwa Mitte vierzig liegt nur bedingt an den Wechseljahren. Trotzdem stellen viele Frauen fest, dass die Waage ständig mehr anzeigt und auch das Bauchfett immer mehr wird. Fakt ist, dass die Muskelmasse im Körper weniger wird und diese verbrennt nun mal Fett. Weniger Muskelmasse heißt weniger Energieverbrauch des Körpers.
Abnehmen wird also schwieriger, je älter man wird.
Schon klärt sich die Frage warum wir während der Wechseljahre zunehmen. Hinzu kommt, dass Menschen sich mit zunehmendem Alter weniger bewegen. Das alles führt dazu, dass der Körper weniger Kalorien umsetzt. Wer sich nun weiter wie bisher ernährt und das Zuviel an Energie nicht durch Bewegung ausgleicht, wird zwangsläufig zunehmen. Kontraproduktiv ist zudem der Umstand, dass der Körper mit steigendem Alter hartnäckiger am vorhandenen Gewicht festhält.
Um dies zu kompensieren sind folgende Regeln wertvoll 1. Weniger essen, oder besser gesagt gesund und ausgewogen essen. Dabei vermeide Fastfood und Lebensmittel mit vielen Kalorien, halte dich an Obst und Gemüse und esse weniger Fleisch und Wurst. 2. Fange an und treibe Sport. Wenn du damit ein Problem hast, dann gehe einfach spazieren,
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fahre Fahrrad oder walke. Es ist immer besser wenig Sport zu treiben als gar keinen. Denn auch das Training für deine Knochen und Gelenke ist wichtig für unser allgemeines Wohlbefinden. 3. Koche fettarm. Nehme statt Butter natürliche Öle z.B. Rapsöl. Diese sind nicht nur gesund, sondern fettarm. 4. Behalte dein Gewicht im Auge. Du sollst nicht jeden Tag auf die Waage, aber einmal pro Woche ist anzuraten. 5. Tausche Lebensmittel mit weissem Mehl, gegen Lebensmittel mit dunklem Mehl. Verwende mehr Vollkornprodukte. 6. Trinke ausreichend, ca.1,5 Liter am Tag. Achte darauf, keine süssen Säfte zu trinken. Am besten ist Wasser und ungesüsster Tee.
7. Verzichte auf zu viel Süsses. Mal ein kleiner Snack ist kein Problem, aber bitte in Massen. Auf was solltest du besonders achten? Wichtig ist einfach, dass du das isst, was dir gut tut. Achte auf deinen Körper und spüre die Veränderungen ob positiv oder negativ. Wichtig ist doch einfach, das du dich so annimmst wie du bist. Gönne dir auch ab und zu eine Auszeit und verfalle nicht in eine Gleichgültigkeit an dir selbst. Es sollte dir wichtig sein, wie dein Körper sich verändert. Ob du es zulässt oder etwas dagegen tust liegt an dir. Wichtig ist doch, dass du etwas verändern kannst, wenn du es willst. Klar ist aber, dass die Veränderung mit den Wechseljahren kommt und du es leichter hast, wenn du dich drauf einlässt.
KOLUMNE von Tamara Beck
DER WEG ZUM WUNSCHGEWICHT Ein neues Jahr hat begonnen, die Schlemmereien der Weihnachtszeit sind vorbei, die Neujahrsvorsätze gefasst. Für viele der richtige Zeitpunkt, das Thema Wunschgewicht anzupacken. Der nächste Sommer kommt bestimmt, eine vorzeigbare Bikini-Figur ist das Ziel. Kein Zufall, dass sich aktuell vieles um dieses Thema dreht. Fitnessstudios bieten spezielle Abos an, Drogerien werben mit Pülverli und Kapseln, die Ernährungsberaterin lädt zum Vortrag über ein «zuckerfreies Leben». Also wo anfangen? Eins vorweg: Abnehmen ist kein Sprint, sondern eher mit einem Marathon zu vergleichen: es braucht Disziplin und einen starken Geist, denn Verlockungen gibt es leider überall. Wer nachhaltig abnehmen will, sollte den Gedanken an eine Crash-Diät aber verwerfen. Wenn man danach nicht das Doppelte wieder auf den Hüften haben will, muss man seine Ernährung langfristig umstellen und mehr Bewegung integrieren – so simpel und doch nicht einfach.
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morgen. Und ein Plan kann helfen, diese Schritte umzusetzen. Starten Sie beim Snack abends vor dem TV und streichen Sie ihn. Nehmen Sie sich das 1–2 Wochen lang vor. Hat es geklappt? Bestens! Weiter geht es: bauen Sie eine Bewegungsaktivität ein, z.B. einen Spaziergang am Sonntag, egal bei welchem Wetter. Mindestens eine Stunde. Danach kann man sich auch ohne schlechtes Gewissen ein Stück Kuchen gönnen, denn Verbote machen erst recht Heisshunger.
Gemeinsam statt einsam: Alles macht mehr Spass wenn man es teilt. Lösen Sie das Fitness-Abo zusammen mit einer Freundin. Teilen Sie Ihre neue, gesündere Frühstücksroutine mit einem Foto auf Facebook. Kaufen Sie gemeinsam mit ihrem Partner die Zutaten für eine ausgewogene Mahlzeit und kochen Sie zusammen. Auch wenn sich die Erfolge langsam einstellen, heisst es dranbleiben. Die Belohnung wird nicht ausbleiben: eine neue Kleidergrösse und ein besseres Lebensgefühl.
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Gesundheit ist Lebensqualität Nach vielen, erfolgreichen, abgeschlossenen Kursen mit Ernährung und Bewegung ist für mich klar, dass eine Ernährungsumstellung mit der Kombination von Bewegung Sinn macht. Es ist nicht immer einfach, etwas in seinen Gewohnheiten zu verändern, deshalb hat die Erfahrung auch gezeigt, dass eine Begleitung von zehn Wochen optimal ist. Die Teilnehmenden spüren schnell, wie kleine Änderungen ihr Wohlbefinden verbessern. Für mich ist es sehr wichtig, dass abnehmen ohne zu hungern funktioniert. Die Teilnehmer sollten nicht auf alles verzichten müssen, aber wissen, wann sie welche Nahrungsmittel brauchen und
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was die Fettverbrennung anregt. Das Ziel ist das Gewicht zu halten, ohne Jo-Jo-Effekt. Es gibt Familientaugliche Tipps, Rezepte und Ideen. Das gemeinsame Training spornt an und macht Spass.
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Corinna Peter: „Fitness hat mein Leben verändert – ich habe 30 kg abgenommen!“ „Meine Ziele waren ein besseres Körpergefühl zu bekommen und vor allem mehr Freude an der Bewegung zu haben. Weiters wollte ich meinen „Speck“ abbauen. Seit ich im Gesundheitszentrum Tschann trainiere, habe ich über 30 kg abgenommen und meine Figur ist sportlicher geworden. Jetzt fühle ich mich mit meiner neuen Figur rundum wohl! Der ausgezeichnete Service, die Auswahl an Geräten und die kostenlosen Getränke runden das tolle Angebot vom Gesundheitszentrum Tschann ab“, so Corinna Peter.
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besser bewegen. schneller laufen. mit nextlevel.running Analyse Der Trend zum Laufsport ist ungebrochen. Die Temperaturen werden steigen und die Hobbyläufer werden die Vita-Parcouren oder den Rheindamm bezwingen um zu joggen oder einfach durchzulaufen. Hinzu kommt noch eine Vielzahl, die eine laufaffine Sportart betreiben wie z.B. Fußball. Seid Ihr bereit dafür? Werdet Ihr «richtig» unterwegs sein? Die Factory-Loft fitness & reha AG erweitert seine Kompetenzen in der Laufanalyse und bietet den Läufern die perfekte Lösung. Die meisten agieren jedoch nach dem Motto «erst mal loslaufen». Viele Sportler trainieren ohne professionelle Hilfe, wenig zielgerichtet und vor allem mit einem suboptimalen Laufstil. Beeinträchtigungen in der gesamten Bewegungsphysiologie, Beschwerden, Schmerzen und Verletzungen sind oftmals die Folge. Laufen ist die natürlichste Bewegung der Welt. Der Mensch läuft ungefähr ab seinem ersten Lebensjahr. Die vermeintliche Natürlichkeit des Laufens geht jedoch mit zunehmendem Alter verloren, oft durch eine sitzende Grundhaltung und mangelnde Bewegung. So kann man bei den meisten Erwachsenen eine viel zu starke Vorneigung des Oberkörpers beobachten. Diese wird häufig durch die Beckenstellung hervorgerufen, welche durch Muskeln wie dem Hüftbeuger, Bauchmuskulatur, Rückenstrecker, Beinbeuger und Beinstrecker definiert wird. Kommt es hier zu Dysbalancen oder schlichtweg unnatürlichen Bewegungsmustern, ist die gesamte Bewegungsphysiologie beeinträchtigt. Ab sofort bietet das Team der Factory Loft fitness & Reha AG in Triesen mit dem am Markt einzigartigen Konzept «nextlevel.running» die Lösung. Als zertifiziertes nextlevel. running-Center und mit qualifizierten Running-Coaches verhilft die Factory Loft den Sportlerinnen und Sportlern in 3 Schritten zum optimalen Laufstil. Der aktuelle Laufstil sowie bestehende Bewegungsmuster werden zunächst umfangreich analysiert. Schwachstellen und Potenziale werden per Videoscreening klar sichtbar. Der Läufer erhält in Schritt 1 und 2 auf Basis dieser Analyse ein professionelles Trainingsprogramm mit individuellen Bausteinen zur Formung und Stabilisierung seiner persönlichen Lauftechnik.
Schritt 3 bildet das von nextlevel.running entwickelte neuro-muskuläre Training, kurz NMT. Diese spezielle Trainingsmethode hat zum Ziel, Bewegungen, Gleichgewicht, Koordination, Geschwindigkeit, Antritt, Mobilität, Kraft und Wendigkeit deutlich zu verbessern. Kaum ein anderes Training fokussiert alle drei Bewegungsebenen so sehr wie das NMT. Durch die Kombination spezieller Übungen und Trainingselemente wird eine starke Stimulation des zentralen sowie peripheren Nervensystems bewirkt.
Besser bewegen, schneller laufen. Dies kann bei uns, bei der Factroy-Loft fitness & reha AG in Triesen umgesetzt werden. Das Basis-Trainingsprogramm geht über die Dauer von 6 Wochen. Hierbei absolviert der Sportler pro Woche unter professioneller Anleitung ein 60-minütiges, intensives und zielgerichtetes Laufcoaching. Termine zur Laufstil-Analyse sowie persönlicher Trainingsprogramme sind ab sofort bei der Factory Loft fitness & reha AG in Triesen vereinbar. Wir freuen uns auf Euren Anruf oder persönlichen Besuch.
Das Ergebnis: ein gesunder und effektiver Laufstil - Beschwerden gehören der Vergangenheit an - Leistungen verbessern sich deutlich. Das bedeutet: ein höheres Level an Fitness, Gesundheit, Schnelligkeit, Wendigkeit, Koordination sowie eine gezielte Verletzungsprävention. Motto und Zielsetzung des nextlevel. running-Konzepts, welches auf Grundlage der Arbeit mit Profisportlern entstanden ist:
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Seniorenkino / Kino am Nachmittag In Zusammenarbeit zwischen dem Filmclub im Takino und dem LSB werden bis Mai wieder ausgewählte Filme vorgeführt. Die ersten vom Publikum gewählten Filme werden am 9. März und 6. April präsentiert.
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Essanestrasse, Eschen
Liechtensteiner Arzt wurde bestraft, weil er ein Menschenleben rettete Die folgende Geschichte stammt nicht aus dem Reich der Fabeln, sondern trug sich tatsächlich im Februar 2017 in Liechtenstein zu. Ihr Inhalt ist kaum zu glauben: Ein Unterländer Arzt rettete einem Mann, der kurz vor einem Herzinfarkt in seine Praxis kam, buchstäblich das Leben, musste aber auf der anderen Seite wegen mehreren Verkehrsübertretungen Bussen von über 1000 Franken in Kauf nehmen, einzig weil er den schwer angeschlagenen Mann auf schnellstem Weg ins nächstgelegene Spital brachte. Text: Herbert Oehri · Fotos: Oliver Hartmann
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Das Unschöne an dieser traurigen Geschichte: Der Arzt, der einen Eid geschworen hat, jedem Menschen in Not zu helfen, musste letzten Endes dem Staat für seinen Einsatz am Nächsten noch ein Bussgeld bezahlen und hätte beinahe auch noch den Führerschein abgeben müssen. Was war geschehen? Es war an einem Freitag im Februar 2017 gegen Abend, als ein Mann mittleren Alters in der Praxis eines Liechtensteiner Arztes auftauchte, nach Luft rang und praktisch keine Silbe mehr über die Lippen brachte. Der Arzt sah sofort, dass es sich um eine ernsthafte Angelegenheit handelte. Seine Vermutung bestätigte sich wenig später, der Patient stand kurz vor einem Herzinfarkt. An der Arztpraxis vorbei wälzte sich zur gleichen Zeit der Feierabendverkehr in Richtung Rhein, Auto um Auto, fast im Schritttempo. Was tun? Kurzentschlossen setzte der Arzt den Mann in sein Privatauto und fuhr mit ihm in Richtung Bendern zur Privatklinik Medicnova. Um schneller vorwärtszukommen, suchte der Arzt Lücken in der Autokolonne, umfuhr vielleicht da und dort eine Verkehrsinsel und konnte, weil es pressierte, nicht alle Verkehrsregeln einhalten. «Ich wollte unter allen Umständen einen Unfall
vermeiden, denn dann wäre das Überleben meinesPatienten sehr in Frage gestanden.» Trotzdem nahm die Fahrt des Arztes von seiner Praxis bis zur Klinik in Bendern mehr Zeit als im Normalfall in Anspruch. Glücklicherweise hat der Mann, bei dem eine Spezialistin schon vor längerer Zeit ein Herzleiden diagnostiziert hatte, trotzdem überlebt. Eigentlich fände hier die Geschichte mit einem Happy End ihren Abschluss. Doch nicht in diesem Fall. Das Trauerspiel begann… Jetzt fing das Trauerspiel erst an: Bereits am nächsten Tag meldete sich nämlich die Landespolizei beim Arzt. Dazu der Mediziner zur «lie:zeit»: «Ich kann mir nur vorstellen, dass mich jemand gefilmt oder Fotos gemacht und angezeigt hat.» Die Klinik bestätigte dem Arzt zwar, dass der von ihm insSpital gebrachte Patient in Lebensgefahr schwebte, und diese Bestätigung brachte der Arzt auch bei der Einvernahme vor. Doch sowohl die Staatsanwaltschaft als auch das Landgericht beurteilten die Sachlage leider anders, kurz gesagt: wie Bürokraten. Das Gericht verhängte eine Busse im vierstelligen Bereich. Der Mediziner bezahlte dieses Bussgeld zwar sehr ungern, doch er dachte, dass sich die Sache damit erledigt habe, und freute sich darüber, dass er einem Menschen das Leben retten konnte.
Privatklinik, Medicnova in Gamprin – Bendern
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…und es ging weiter Aber die liechtensteinische Bürokratie kennt keine Gnade. Denn ein paar Tage später flatterte beim Unterländer Arzt erneut Post in die Praxis, diesmal von der MFK. Es ging um den Führerschein. Jemand musste den Arzt bei der Motorfahrzeugkontrolle angezeigt haben. Die MFK kam zum Schluss, dass das Verkehrsdelikt des Arztes so gewichtig sei, dass ihm der Führerschein abgenommen werden müsse. Das brachte beim Arzt das Fass zum Überlaufen: «Ich brauche in meiner Berufsausübung zwingend ein Auto!» Deshalb schaltete der Arzt einen Rechtsanwalt ein, und nach langem Hin und Her wurde dem Lebensretter wenigstens der Führerschein gelassen. Zu denken geben zwei Fakten: Warum muss, erstens, in einem solchen Fall sofort mit einer Anzeige reagiert werden? Es gibt sicher auch andere Vorgehensweisen. Und zum anderen: Wie sieht eigentlich die genaue Rechtslage aus, wenn ein Mensch einem anderen Menschen das Leben rettet und er dafür gebüsst wird?
Umfrage:
Ihre Meinung?
Wäre dies nicht vielleicht ein Fall für den Landtag, der Abklärungen über eine Gesetzesänderung treffen könnte, welche es inskünftig ermöglichen würde, in solchen Notsituationen die Rechtslage der Ärzte zu verbessern?
Sollte der Landtag über eine Gesetzesänderung diskutieren? Stimmen Sie online ab:
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Mauren mit schmuckem Gemeindezentrum Die Gemeinde Mauren investiert seit vielen Jahren beträchtliche Mittel in Bauten sowie in die Dorfbildgestaltung, die Schulwegsicherung usw., wie auf den beiden Fotos zu sehen ist. Text: Herbert Oehri
Mauren, 1990
Mauren, heute 2018
Das ältere Bild stammt aus dem Jahre 1990 und zeigt im zentralen Kirchenbereich die Strassensanierung mit Trottoirbau entlang der Peter- und Paul-Strasse. Das neue Maurer Gemeindehaus respektive Verwaltungsgebäude steht noch nicht. Es wurde im April errichtet beziehungsweise seiner Bestimmung übergeben. Das Haus der Konditorei Edi Ritter, respektive seiner
Tochter Brunhilde Marxer– Ritter, wurde von der Gemeinde zwecks Errichtung des neuen Verwaltungsgebäudes käuflich erworben (links). Es wurde abgebrochen. Rechts daneben sehen wir das Haus der Geschwister Matt (Deli), das ebenfalls von der Gemeinde gekauft und abgebrochen wurde. Ganz rechts erkennen wir den vorderen Teil des Hauses an der Peter- und Paul-Strasse 24 von Ferdi Kaiser, Ingenieurbüro. Dieses Anwesen
mit grösserem Umschwung ist renoviert worden. Auf dem Bild aus dem Jahre 2018 sehen wir die Fertigstellung des Trottoirs zur Schulwegsicherung und der Errichtung von insgesamt 37 Abstellplätzen, zu deren Verwirklichung der notwendige Boden von Ing. Ferdi Kaiser (22 Abstellplätze) und Marianne und Donat Matt-Ritter (15 Abstellplätze) pachtweise zur Verfügung gestellt
wurde. Wie uns Ferdi Kaiser auf Anfrage hin sagte, laufen die Pachtverträge für seine 22 Abstellplätze Ende September 2019 aus. Die Parkplätze wurden insbesondere für den Besuch bei den Gemeindestellen und von Vereinsanlässen sowie für die Kirchgänger errichtet. Sie wurden 1991 in Betrieb genommen.
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Pflegeversicherung – Abschied von der Solidarität? Der Seniorenbund (LSB) hat sich intensiv mit dem Thema Pflege – und speziell mit der Studie der Stiftung zukunft.li zur Finanzierung der Pflege – befasst. Unter Verweis auf die demografische Entwicklung rechnen die Autoren der Studie – bei Beibehaltung der aktuellen Kostenstruktur – mit einem Anstieg des durchschnittlichen jährlichen Kostenwachstums bis 2030 von 5,8 %. Handlungsbedarf bestehe vor allem wegen der hohen Beteiligung der öffentlichen Hand. Vorgeschlagen wird ein individuelles Pf lege-kapital, gebildet durch verpflichtendes Sparen ab einem bestimmten Lebensjahr bis zum Eintritt des Betreuungs- oder Pflegebedarfs. Erst wenn das Pflegekapital aufgebraucht ist, kommen
öffentliche Gelder zum Tragen. Es geht nur um Entlastung der öffentlichen Hand Es geht um nichts anderes als eine Entlastung der öffentlichen Hand und der Kassen und nicht um die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen! Die Finanzierung wird dem Einzelnen (Eigenverantwortung!) aufgebürdet, auf das Solidaritätsprinzip wird gänzlich verzichtet. Ein solches Modell bedingt den Totalumbau unseres ganzen Sozial-wesens, mit unvorhersehbaren Folgen. Deckt das heutige System alle Altersstufen ab, lässt die Studie die Finanzierung der
Kosten der unter 65-Jährigen offen und sagt auch nicht, ob z. B. die Pf legeheimkosten zur Gänze selbst übernommen werden müssten, bis das Pf legekapital aufgebraucht ist (vgl. Heimkosten von rund 10`000 Franken pro Monat bei hoher Pflegestufe!). Es fragt sich, wer sich eine solche Pflegeversicherung überhaupt leisten kann, beginnt doch die Sparverpflichtung in einem Alter, wo in Familien mit Jugendlichen in der Ausbildung die höchsten Ausgaben anfallen. Liechtenstein hat heute ein Pflege- und Betreuungssystem,
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das für jeden, und zwar jeder Altersstufe, zugänglich und finanzierbar ist. Dies wird heute über eine steuerfinanzierte Unterstützung sichergestellt und hat sich bewährt. Der LSB setzt sich dafür ein, dass das so bleibt.
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Der bellende Nachtjäger mit Katzenaugen Er riecht vierhundert Mal besser als der Mensch. Er hört Mäuse selbst unter einer dicken Schneeschicht. Und seine Augen erspähen in dunkler Nacht jede noch so kleine Beute: der Rotfuchs Text: Paul Herberstein, Schaan
Bis Mitte Feber machen die Füchse die Nacht zum Tag: Es ist Ranz, die Füchse feiern Hochzeit. Helles Gejaule und heiseres Bellen erklingen im nächtlichen Wald, der Fuchsrüde hält Ausschau nach einer willigen Fuchsdame. In unseren Breiten verbindet man mit dem Rotrock aber weniger sein Liebesleben als vor allem seine Schlauheit und Hinterlist. Das Wildtier von graziler Schönheit hat seit Jahrhunderten auch Dichter inspiriert. Der beste Beweis dafür: das Tierepos Reineke Fuchs. Die Geschichte des im ganzen Tierreich verhassten Fuchses, dem es mit viel Klugheit und wenig Skrupel gelingt, den eigenen Kopf immer wieder aus der Schlinge zu ziehen. Neben unzähligen Literaten nahm sich im Jahr 1794 auch ein wahrer Dichterfürst dieser Fabel an: Johann Wolfgang von Goethe. Aus
seiner Feder stammt die bis heute wohl bekannteste Version. Zurück zu den echten Füchsen: Sind die heissen Winternächte Geschichte und steht der Frühling vor der Tür, zieht es das Weibchen in den Bau. Hier bringt sie rund fünfzig Tage nach der Paarung vier bis sechs Welpen auf die Welt. Auf echte Nestwärme muss der Nachwuchs aber verzichten, die meist unterirdische Kinderstube ist weder mit Moos noch mit Gras ausgepolstert. Wenn es kalt wird, heisst es, sich aneinander zu kuscheln oder sich an das warme Fell der Mutter zu drücken. Füchse sind keine grossen Baumeister. Anstatt sich selbst die Pfoten dreckig zu machen, beziehen sie lieber unbewohnte Baue etwa von Dachsen oder begnügen sich mit einfachen Felsspalten als Unterschlupf.
Wichtig ist eine solche Behausung vor allem von November bis Februar, wenn es nasskalt und frostig ist. Scheint an einem Wintertag aber die Sonne, rollt sich der Rotrock lieber im Freien an einem ruhigen Plätzchen in sein dichtes Fell ein. Den buschigen Schwanz legt er sich dabei wie einen Schal vor die Nase und atmet so die vorgewärmte Luft. Die Jungfüchse im Bau öffnen erst nach zwei Wochen die Augen. Einen Monat lang bleibt der Bau die einzige Krabbelstube. Danach treiben sie aber Neugier und Forschungsdrang ins Freie: Sie balgen sich und spielen wild vor dem Bau herum. Ab August gehen die Jungfüchse dann auf Entdeckungsreise und streifen auch tagsüber arglos und vertraut durch Wald und Feld – im krassen Gegensatz zu den vorsichtigen älteren Füchsen, die lieber in der Dämmerung und nachts unterwegs sind.
Sind die Jungfüchse im Herbst geschlechtsreif, suchen vor allem die Männchen das Weite. Die Töchter des Hauses haben es weniger eilig: Sie bleiben nicht selten bei ihrer Mutter und helfen als «Tanten» bei der Aufzucht des nächstjährigen Wurfes. In Sachen Ernährung macht es sich Meister Reineke einfach: Er nimmt, was er leicht bekommt und was reichlich vorhanden ist. Übers Jahr stehen aber eindeutig Mäuse ganz oben auf dem Speiseplan. Daneben hat er aber auch eine Vorliebe für eiweissreiche Nahrung: Regenwürmer, Frösche und Schnecken verschlingt er in rauen Mengen, zur Abrundung gönnt sich der Allesfresser auch Obst und Insekten. Und wenn das schlaue Raubtier so richtig aus dem Vollem schöpfen kann, vergräbt es manchmal sogar Futterreste – und findet diese dank gutem Erinnerungsvermögen und feiner Nase grossteils wieder. Aber was ist der Fuchs eigentlich: Hund? Katze? Oder beides?– Streng genetisch ist er ein Wolfsbruder und verhält sich auch wie einer: Er winselt und bellt, zieht den Schwanz ein und legt die Ohren an, wenn er sich in seinem Fell nicht wohlfühlt. Die Katze springt einem aber spätestens dann ins Auge, wenn Reineke jagt: Er liebt Mäuse und erbeutet sie mit geschmeidigen Sprung. Und senkrechte Pupillenschlitze lassen ihn in der Nacht gut sehen. Und wenn es sein muss, klettert der Fuchs sogar auf Bäume oder faucht, wenn er sich bedroht fühlt.
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