lie:zeit Ausgabe 69

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69 Oktober 2018

Zeitschrift für Liechtenstein und die Region

Weitere 100 Mio. für Pensionen des Staatspersonals? ab Seite 6

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Wissenschaften im digitalen Umfeld

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issenschaftliche Bibliothek – der Name weckt Bilder im Kopf. Eine Bibliothek ist eine Sammlung von Büchern in Regalen und das ist es, was man findet, wenn man die Bibliothek im Liechtenstein-Institut aufsucht. Als Hintergrund für Porträtfotos ist so eine Bücherwand sehr dekorativ. Und doch ist sie nicht einmal die halbe Wahrheit. Doch wie kommen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu ihren Kenntnissen, Einsichten und Urteilen, um daraus Publikationen und Vorträge zu machen? Informationsversorgung für Forschende fängt mit gezielten Recherchen in spezialisierten Suchmaschinen wie Google Scholar an, bindet Webservices wie z.B. RSS-Feedreader ein, lässt auch Twitter nicht ausser Acht, baut auf Kontakt mit Fachkollegen in sozialen Netzwerken und endet bei der Besorgung von Publikationen. Das Letztere ist die Domäne von Bibliotheken. Wenn aktuelle Literatur benötigt wird, erfolgt dies heute in Form eines digitalen Zugangs auf ein Buch oder einen Aufsatz. Diese Lizenzen, d.h. erworbenen Zugangsmöglichkeiten, sind heutzutage ein teures Vergnügen, da sie überwiegend gebündelt in umfangreichen Paketen von global operierenden Verlagen (oder Zwischen-Dienstleistern) angeboten werden.

Solche Verlagskonzerne erfordern ebenbürtige Sparringpartner. Es verwundert daher nicht, dass sich in der Schweiz das Konsortium (ein Zusammenschluss) der Hochschulbibliotheken um die Preisverhandlungen kümmert und zentrale Informatik- und Verwaltungsdienste übernimmt. Die ausverhandelten Lizenzen werden dann von den einzelnen Universitätsbibliotheken je nach Bedarf gekauft und in ihren Katalogen als Link verfügbar gemacht. Campusangehörige können dann nach Eingabe ihrer Benutzerdaten darauf zugreifen. Eine auf den ersten Blick gegenläufige Entwicklung ist die Open-Access-Bewegung in den Wissenschaften, die offene und kostenlose Zugänge zu Literatur für alle Interessierten fordert. Erst kürzlich haben elf Forschungsförderorganisationen Europas

vereinbart, dass die Ergebnisse aller öffentlich geförderten Forschungsprojekte ab dem Jahr 2020 kostenlos und vollständig der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden, und zwar im Goldstandard, d.h. ohne weitere Verzögerung. Die Schweiz unterstützt dieses Begehren, ohne unterschrieben zu haben, da sie bisher eine etwas weniger strikte nationale Open-Access-Strategie verfolgt.

lichen zu dürfen, und das nicht zu knapp (im Mittel über 1200 Euro pro Aufsatz). Die Konsequenz: In Deutschland verhandelt die Allianz der Wissenschaftsorganisationen seit zwei Jahren mit drei marktführenden Verlagsgiganten, um zu erreichen, dass der landesweite Zugang zu deren Zeitschriftenaufsätzen mit der Möglichkeit verknüpft wird, ohne weitere Kosten dort open access veröffentlichen zu dürfen.

Das klingt grossartig. Ein Grossteil der Forschung wird ja von Steuergeldern bezahlt, weshalb niemand verstehen kann, warum der Zugang zu den Ergebnissen daraus noch einmal von den Steuerpflichtigen bezahlt werden sollte. Doch in der Praxis stellt sich oft heraus, dass die Zahlungspflicht nur verschoben wurde. Zahlte früher der interessierte Leser oder die Leserin für den Text, zahlt heute oftmals der oder die Forschende bzw. die Institution dafür, in renommierten Journalen open access veröffent-

Digitalisierung in den Wissenschaften wirkt sich daher nicht kostensenkend aus, schon gar nicht für kleine Institutionen wie das Liechtenstein-Institut. Die Abhängigkeit von Informationskonzernen, die Ausrichtung des Angebots an digitalen Medien auf Big Player, der wachsende Administrationsbedarf von E-Medien – all dies sind Herausforderungen für die Transformation der wissenschaftlichen Literaturversorgung in Liechtenstein ins digitale Zeitalter. Kooperation ist der Königsweg dazu.

MAG. CORNELIA SCHUSTER Bibliothekarin am Liechtenstein-Institut

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EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser Erinnern Sie sich noch an die Volksabstimmung über die Vorlagen zur Sanierung der maroden Pensionskasse des Staatspersonals? Es war der 15. Juni 2014. Damals hiess es von oberster Stelle, dass es zu keinem neuen Sanierungsfall mehr kommen werde. Mit diesen rund 300 Mio. Franken, die für die Pensionen des Staatspersonals mit 50,3% Stimmenanteil bewilligt wurden, glaubte man, die Finanzierungslücke endgültig geschlossen zu haben. Aber wie es scheint, freute man sich zu früh. Das zinslose Darlehen in Höhe von 93 Mio. Franken, das als Fremdkapital in der Bilanz schwer wiegt, bereitet grosse Sorgen. Der VU-Abg. Christoph Wenaweser, der sich mit dieser Materie schon längere Zeit intensiv auseinandersetzt, sagt Ihnen wo der Schuh drückt. «Der Radiovirus hat mich nie losgelassen», sagt Victoria Thöny, Moderatorin bei Radio L. Seit August ist die Planknerin wieder zurück im Radio-Studio, denn die Faszination des Moderierens hat sie nie losgelassen. Beim FC Vaduz hat Trainer Mario Frick das Zepter übernommen. Wie sieht er die kommenden Monate beim Profiverein? Lesen Sie auch die Interviews mit den Trainern des USV Eric Regtop und des FC Balzers, Patrick Winkler.

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Wir wünschen Euch viel Freude und Spass bei der Lektüre der jüngsten lie:zeit-Ausgabe und eine schöne Zeit.

Herbert Oehri, Redaktionsleiter

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AUS DEM INHALT

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Das 93 Mio. CHF-Darlehen ist das grosse Problem!

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«Es kann richtig teuer werden!»

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Entwicklung mit Lebensqualität und Wirtschaftskraft

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«Der Radiovirus hat mich nie losgelassen»

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1’700 Vollpfosten?

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Frage an …

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Forderung zeigt Wirkung: Prämiennullrunde für 2019

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Radio L: ja oder nein?

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«Blutauffrischung tat der Mannschaft gut»

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Darum steht der USV in dieser Saison so gut da!

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Eine durchwachsene Zwischenbilanz

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Modernstes Casino im deutschsprachigen Raum

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Ein überschaubarer, aber erfolgreicher Bankenplatz

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Blick in die digitale Zukunft

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Der Vertrauensschutz bei unrichtiger behördlicher Auskunft

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Zu neuen Zielen

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«Das Bett ist das wichtigste Möbelstück»

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Olma: Grösste Schweizer Publikumsmesse in St. Gallen

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Jahrmärkte: Nostalgische Gefühle

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Alexandra Meixners Zahltag

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Darum lieben Frauen ihre Handtasche

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Alte Wirtshäuser von Mauren

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Pflegeversicherung in Liechtenstein – JA oder NEIN?

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Mit Katzenmusik aus luftiger Höhe

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Impressum Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, FL 9492 Eschen | Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Jnes Rampone-Wanger, Vera Oehri-Kindle | Weitere Beiträge/Interviewpartner/ Innen: Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch, Gemeindevorsteher/in Maria Kaiser, Norman Wohlwend, Freddy Kaiser, Donath Oehri, Günther Kranz, Abg. Christoph Wenaweser, Abg. Erich Hasler, Pio Schurti, Patrick Winkler, Eric Regtop, Nadine Lipp, Heribert Beck, Heinz Hermann, Stefan Lenherr, Thomas Nigg, Karin Brigl, Carmen Oehri, Mag. Cornelia Schuster, Asha Ospelt, Christoph Kindle, Paul Herberstein, Jakob Gstöhl | Spezialbeiträge von Liechtensteins Parteien: FBP, VU, FL, DU, DPL | Grafik/Satz/Lithos: Oliver Hartmann, Sonja Schatzmann, Joanne Rohner | Druck: Somedia Partner AG | Fotos: Titelbild – iStock, Michael Zanghellini, Paul Trummer, Jürgen Posch, Vera Oehri, Oliver Hartmann | Akquisition/Marketing/Beratung: Vera Oehri-Kindle (Leiterin), Judith Lampert | Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden | Erscheinung: Samstag,13. Oktober 2018 | Auflage: Postverteilung in alle Haushaltungen und Postfächer Liechtensteins, im Bezirk Werdenberg und an weitere ausgewählte Adressen im Rheintal und in Vorarlberg. Zeitschrift erreicht ca. 80‘000 Leserinnen und Leser, erscheint u.a. auch im Vorarlberger Lesezirkel mit einem Einzugsgebiet von 210‘000 Personen (Umfang 96 Seiten). Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gast-Autoren Platz um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. Dasselbe gilt auch für die Leserbriefe und Standpunkte von Gastautoren. Sie unterliegen gewissen Regeln wie z.B. Beitragslänge (max. 2’000 Zeichen) oder ethischen Grundsätzen, wie Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde oder Persönlichkeitsrechte, Schutz der Ehre von Menschen. «lie:zeit» nicht erhalten? Rufen Sie uns an: Tel. 375 90 00 (Natascha Oehri). Zustellung erfolgt sofort.

«lie:zeit» online: www.lie-zeit.li

Nächste «lie:zeit»: 17. November 2018

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polit:zeit Pensionskasse Staatspersonal Weil es die Politik 2014 versäumt hat, die volle Deckungslücke von CHF 300 Mio. auszufinanzieren und ein Darlehen von CHF 93 Mio. aufzunehmen, stehen wir mit der Pensionskasse für das Staatspersonal wieder vor einem Problem. ab Seite 6

sport:zeit Der FC Vaduz mit durchwachsener Bilanz Mario Frick übernahm am 17. September das Traineramt beim FCV. Aus vier Spielen holte Vaduz fünf Punkte. (1 Sieg, drei Unentschieden, 1 Niederlage). Frick spricht von einer «eher durchwachsenen Bilanz» und sieht noch viel Luft nach oben. ab Seite 20

business:zeit Blick in die digitale Zukunft Der Digital Summit Liechtenstein, konzipiert als Konferenz für digitale Entscheider, bot bei seiner ersten Ausgabe hochkarätige Referenten auf. Zukunftsforscherin Karin Frick, ETH-Präsident Lino Guzzella und Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch gaben vor 400 Gästen in Vaduz einen Ausblick in das digitale Morgen. ab Seite 32

meine:zeit «Bremimart», nostalgische Gefühle Seit 1928 gibt es den Unterländer Prämienmarkt in Eschen und er hat an seiner Anziehungskraft in bald 100 Jahren nichts eingebüsst. Er weckt in der älteren Generation nostalgische Gefühle und den Kindern und Jugendlichen bietet er eine willkommene Abwechslung. ab Seite 44


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Freuten sich über das Ergebnis am 15. Juni 2014 v.l.: Markus Kaufmann, Christoph Frick, Regierungschef Adrian Hasler, Christine Wohlwend, Helmuth Büchel, Thomas Banzer, Alois Blank, Christian Hausmann.

Pensionskasse Staatspersonal:

Das 93 Mio. CHF-Darlehen ist das grosse Problem! Erinnern Sie sich noch? An die Volksabstimmung über die Vorlagen zur Sanierung der maroden Pensionskassa des Staatspersonals? Es war der 15. Juni 2014. Rund 200 Mio. Schweizerfranken mussten vom Staat (sprich Steuerzahler) nachgeschossen werden, und weitere 93 Mio. Schweizerfranken in Form eines Darlehens. Und genau dieses Darlehen, das als Fremdkapital in der Buchhaltung der Pensionskassa geführt werden muss, bereitet erneut Sorgen. Text: Herbert Oehri

Bevor wir auf die aktuelle Situation, die der VU-Abg. Christoph Wenaweser an dieser Stelle beschreibt, einzugehen gedenken, lassen wir den Monate langen Kampf der Pro und Contra-Lager nochmals ganz kurz Revue passieren.

traditionellen Parteien getraute, dieses heisse Eisen anzufassen, kam es zum Count-down, der darin gipfelte, dass aus dem Topf der Staatsreserven ca. 300 Mio. Franken aufgewendet werden mussten, um das grosse Finanzloch zu stopfen.

Vorweg: der «Pensionskassa-Skandal», wie er genannt wurde, war eines der düstersten Kapital im politischen Versagen in diesem Jahrhundert. Weil sich keine der

Das Pro-Lager mit dem Solokämpfer Nikolaus Frick aus Vaduz und weiteren Einzelpersonen und das Contra-Lager mit Regierung, Landtags, FBP, VU, FL,

Stiftung Pensionsversicherung für das Staatspersonal, Personalverband öffentlicher Verwaltungen Liechtensteins (PVL), Finanzmarktaufsicht, IG Nein gegen einen neuen Sanierungsfall (mit mehreren Landtagsabgeordneten als Mitgliedern), weitere der angeschlossenen staatlichen Institutionen traten in öffentlichen Veranstaltungen auf. Die Initiative «Pensionskasse Win-Win» (Win-Win 90) erhielt 43,9 Prozent Zustimmung,» während die

Initiative «Win-Win 50» mit 49,7 Prozent nur sehr knapp scheiterte. Die Differenz zwischen Ja-und Nein-Stimmen betrug lediglich 57 Stimmen. Keine der beiden Initiativen erreichte das erforderliche Mehr. Das vom Landtag am 6. September 2013 beschlossenen neue Gesetz über die betriebliche Personalvorsorge des Staates konnte wie geplant am 1. Juli 2014 in Kraft treten und kostete viele Hundert Millionen Franken.


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«Es kann richtig teuer werden!» Das Debakel der vormaligen Pensionskasse für das Staatspersonal dürfte allerorten noch schal in Erinnerung sein. Letztlich klaff te eine zu schliessende Deckungslücke von gut 300 Millionen Franken. Text: Christoph Wenaweser · Foto: ZVG

Die Stimmberechtigten segneten im Juni 2014 die von der Regierung vorgeschlagene und auch im Landtag eine Mehrheit findende Lösung an der Urne überaus knapp ab. Diese Lösung sah entgegen mahnender Stimmen – nicht nur im Landtag – keine volle Ausfinanzierung der Deckungslücke vor. 93 Millionen Franken flossen als zinslose Darlehen der angeschlossenen Unternehmen. Genau diese 93 Millionen sind das Problem, eigentlich schon seit die Stiftung Personalvorsorge Liechtenstein (SPL) als privatrechtliche Nachfolgerin der als Mahnmal politischen Generalversagens der ersten Dekade dieses Jahrhunderts in die Geschichte eingehenden Pensionskasse für das Staatspersonal ihre Tätigkeit aufgenommen hat. Sie hängen wie ein Klumpen Blei als Fremdkapital in der Bilanz der SPL und ziehen den Deckungsgrad nach unten.

Kunstgriff verfehlt seine Wirkung Der Kunstgriff mit den zinslosen Darlehen hat seit operativer Tätigkeitsaufnahme der SPL am 1. Juli 2014 nicht in gewünschtem Masse gewirkt. Trotz halbwegs guter Börsenjahre konnte der Deckungsgrad bislang zu keinem Zeitpunkt auf wenigstens 100 Prozent erhöht werden. Von einem solide Robustheit gegen grössere Börsenturbulenzen verleihenden Zieldeckungsgrad von 116 Prozent ist die SPL um Lichtjahre entfernt. Düsterer noch als diese Tatsache fällt die Prognose des Pensionskassenexperten in seinem versicherungstechnischen Gutachten per Ende 2017 aus. Aufgrund der

fehlenden Risikofähigkeit bleibe die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es die SPL aus eigener Kraft nicht schaffe, in absehbarer Zeit einen Deckungsgrad von nachhaltig mehr als 100 Prozent zu erreichen. Schlimmer noch: Die Wahrscheinlichkeit bleibt gemäss Pensionskassenexperte weiterhin hoch, dass der Deckungsgrad in den nächsten drei Jahren unter 90 Prozent fällt.

Es kann richtig teuer werden Ein Deckungsgrad unter 90 Prozent bedeutet erneutes Sanieren. Sollte der Deckungsgrad auch nur geringfügig unter diese 90 Prozent fallen, dürfte die Finanzmarktaufsicht einen knallharten Sanierungsbefehl ausgeben. Dann kann es noch einmal richtig teuer werden. Es wäre kaum spekulativ, in diesem Fall von einem niederen dreistelligen Millionenbetrag zu sprechen. Die Zeche zahlen würden wie bei der 2014er-Sanierung die angeschlossenen Unternehmen, von diesen zur Hauptsache das Land als grösster Arbeitgeber, die Gemeinden als Mitfinanzierer der Lehrergehälter – sohin die Steuerzahler – und die Gesamtheit der Versicherten. Letzteres sind immerhin insgesamt 3000 Aktivversicherte und fast 1000 Rentenbezüger, ein grosser Teil davon mit familiären Versorgerpflichten. Hauptsächlich auf dem Buckel der Versicherten konnte die SPL bislang über Wasser, sprich auf einem Deckungsgrad von über 90 Prozent, gehalten werden. Das ist dem Stiftungsrat nicht vorzuwerfen. Er hat im Rahmen des ihm zur Verfügung stehenden Handlungsspielraumes das Mögliche unternommen. Der technische Zinssatz ist auf eine

adäquate Höhe reduziert, der Rentenumwandlungssatz ist auf tiefes Niveau gesenkt und die Verzinsung der Altersguthaben fiel über die letzten Jahre im Marktvergleich deutlich unterdurchschnittlich aus. Dies hat er in einem Umfeld tun müssen, in dem die steigende Lebenserwartung den Druck auf Rückstellungen zur Rentenbesicherung zusätzlich noch erhöht, was in Summe «zu einer Verschärfung der Umverteilung der Erträge von den Aktivversicherten zu den Rentnernz» führt, wie es im Jahresbericht der SPL per 31. Dezember 2017 formuliert ist.

Noch massiverer Rentenklau Es mag im Augenblick ein schwacher Trost sein, doch sind die Versicherten der Stiftung Personalvorsorge Liechtenstein mit ihrem jetzigen und den künftig noch tieferen Rentenumwandlungssätzen bei einer neuen Wahrheit angelangt, die über kurz oder lang sämtliche Versicherten aller Pensionskassen wenigstens ein Stück weit einholen dürfte. Im Umfeld ausbleibender Vermögenserträge und steigendem Langleben wird keine Pensionskasse der Welt Rentenumwandlungssätze von sechs und mehr Prozent aufrecht halten können.

Der Anschluss an die SPL ist allerdings nicht nur für die Versicherten unattraktiv und risikobehaftet, sondern auch für die angeschlossenen Unternehmen. Christoph Wenaweser, VU-Landtagsabgeordneter


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Sanierungsrunde wieder zur Kasse gebeten zu werden oder auf Teile der Darlehen ab einem Deckungsgrad von 85 Prozent verzichten zu müssen.

Das Interesse vor der Abstimmung war in der Bevölkerung gross. Aufnahme vom Juni 2014.

Alles andere käme einem noch massiverem Rentenklau gleich, als er heute schon stattfindet, wenn beispielsweise notwendige Rückstellungen für Rentenbesicherungen zulasten der Verzinsung von Altersguthaben der aktiven Versicherten finanziert werden. Der relevante Unterschied liegt darin, dass andere Pensionskassen in langen, guten Jahren ihre Deckungsgrade auf deutlich über 100 Prozent anwachsen lassen konnten und damit auch über einen längeren Atem bei der Senkung der Umwandlungssätze verfügen.

verhindern gewusst hätte. Die Wahrscheinlichkeit, die zinslosen Darlehen oder Teile davon ab einem Deckungsgrad von 105 Prozent zurückzuerhalten, ist um Potenzen geringer als das Risiko, bei einer nächsten

Gerade deshalb haben sie wohl samt und sonders ihre Darlehensforderung an die SPL in den Bilanzen abgesichert. Es wundert auch nicht, dass aus Kreisen der angeschlossenen Unternehmen zur Risikosenkung der Ruf nach einer Umwandlung der Darlehen in Eigenkapital der SPL wahrzunehmen ist. Schliesslich kann die Teilnahme an einer Sanierungsrunde für ein Unternehmen nicht nur teuer, sondern schlimmstenfalls sogar existenzgefährdend werden. Die Post AG brachte 2014 die erforderliche Liquidität nicht auf, um den nicht ihr anzulastenden Ausfinanzierungsanteil aus eigener Kraft zu stemmen. Sie brauchte ein Darlehen ihres Minderheitsaktionärs Schweizerische Post AG, das wiederum durch eine

Bürgschaft des Landes Liechtenstein als Mehrheitsaktionär besichert werden musste. Ohne das Darlehen der Schweizerischen Post AG und die Bürgschaft durch das Land hätte die Liechtensteinische Post AG damals das Licht löschen und den Schlüssel drehen können. Es wären grad auch noch dreihundert Arbeitsplätze dahin gewesen. Gut, dass sich die Post AG seither erholen und das Darlehen bereits zurückzahlen konnte.

Kein neuer wirtschaftlicher Schaden Diese Erholung oder noch besser eine echte Gesundung zur Erhöhung des unternehmerischen Handlungsspielraums und zur Senkung des Sanierungsrisikos würde man auch der SPL wünschen. Der Schlüssel liegt bei den zinslosen Darlehen der angeschlossenen Unternehmen. Es ist höchste Zeit, diese vom Fremd- ins Eigenkapital der Stiftung zu überführen. Das würde

Das macht es allerdings nicht attraktiver, derzeit bei der SPL versichert zu sein. Bei freier Wahl der Vorsorgeeinrichtung würde sich im Moment kaum jemand aus eigenen Stücken der SPL anschliessen. Gerade auch deshalb nicht, weil das Risiko einer weiteren Sanierungsrunde dunkel über ihr schwebt.

Unattraktive, risikobehaftete Einrichtung Der Anschluss an die SPL ist allerdings nicht nur für die Versicherten unattraktiv und risikobehaftet, sondern auch für die angeschlossenen Unternehmen. Einige von ihnen hätten schon 2014 oder wie zum Beispiel die Post AG noch viel früher liebend gerne vollständig ausfinanziert und das Weite gesucht, wenn es die Regierung nicht stets zu

Abstimmungskampf 2014: v.l. Nikolaus Frick, Michael Biedermann, Moderator und Regierungschef Adrian Hasler


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auf den 2017er Zahlen basierend zu einem Deckungsgrad von rund 106 % führen, den hohen, auf der Stiftung lastenden Druck mildern und die Stiftung risikofähiger machen. Die Gelder sind geflossen, das Land und die übrigen darlehensgewährenden Arbeitgeber haben das Ausfallrisiko in ihren Bilanzen abgesichert. Es entstünde kein neuer wirtschaftlicher Schaden. Dennoch braucht es politischen Mut, das Notwendige zu tun und damit auch einzugestehen, dass der Kunstgriff mit den zinslosen Darlehen unter Umständen wohl an der Urne für die notwendigen Ja-Stimmen gesorgt, aber darüber hinaus die erhoffte Wirkung nicht entfaltet hat.

Nicht nochmals ähnliche Fehler Auf die Märkte, auf die Vorsehung oder darauf zu hoffen, dass eine mögliche weitere Sanierung erst ins Haus steht, wenn einem der Ruf nach der politischen Verantwortung nicht mehr einholen kann, hiesse, ähnliche Fehler wie 2008 noch einmal zu machen. Damals hatten Regierung und Landtag nicht den Weitblick oder nicht den Mut, das sich anbahnende, grösste finanzielle Debakel der jüngeren Geschichte unseres Landes zu erkennen und zu verhindern. Mit der damaligen Revision des Gesetzes über die Pensionskasse für das Staatspersonal wurde der Weg ins bereits absehbare 300Millionen-Loch sogar noch be-

toniert. Die Pensionskasse für das Staatspersonal war schon damals ein Sanierungsfall, aber die Sanierung wäre sehr viel billiger zu haben gewesen. Das darf nicht nochmals passieren. Zudem bin ich der Meinung, dass das Sanierungskonzept 2014 im Grundsatz richtig aufgesetzt war. Auch die damals alternativ zur Wahl stehenden WinWin-Varianten mit ihren Parametern würden die SPL heute nicht besser dastehen lassen.

Ansonsten null und nichts gelernt Der Verzicht der angeschlossenen Unternehmen auf ihre Darlehensforderung könnte sohin auch als letzter noch zu vollziehender Sanierungsschritt der

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Stiftung Personalvorsorge Liechtenstein ohne neuerliche Kostenfolgen betrachtet werden. Tun wir diesen Schritt nicht, droht uns die Geschichte einzuholen, vielleicht schneller als wir denken. Und einmal mehr hätte die Politik dann aus eben dieser Geschichte null und nichts gelernt. Zudem bedeutet die oft zitierte Finanzhoheit des Landtags nicht nur auf Vorlagen der Regierung zu warten. Bei offensichtlichem Handlungsbedarf begibt sich die Volksvertretung selbst in die Verantwortung, wenn sie notwendige Massnahmen von der Regierung nicht einverlangt, in diesem Fall vom dossierverantwortlichen Herrn Regierungschef!

Zitat: Volksblatt 16. Juni 2014

Regierungschef Adrian Hasler: «Anspannung bis zuletzt» Nach der Abstimmung zeigte sich Regierungschef Adrian Hasler im Gespräch mit dem «Volksblatt» erleichtert über das Ergebnis. Wir zitieren aus dem Volksblatt vom 16. Juni 2014. Volksblatt: Herr Regierungschef, was sagen Sie zu dem Ergebnis? Adrian Hasler: Ich bin erleichtert und froh, dass wir die Abstimmung für uns entscheiden konnten. Mit 50,3 Prozent steht am Ende zwar ein ganz knappes Resultat, aber ich bin wirklich froh. Wie gross war die Anspannung in den vergangenen Wochen? Sehr gross. Es war eine sehr wichtige Abstimmung und man hat gespürt, dass das Ergebnis sehr schwer vorherzusagen war. Auch ich war mit nicht sicher. Ich habe gehofft, dass wir mit unseren Argumenten zu den Stimmbürgern durchdringen können. Insofern war der heutige Tag ein Wechselbad der Gefühle. Es war bis zur letzten Gemeinde nicht klar, ob wir die Abstimmung für uns entscheiden können oder nicht. Nun bin ich aber wirklich froh.

Im Volksblatt-Interview sprachen Siekürzlich von einer «Roten Karte». Rot war sie nun nicht, aber dunkelgelb dann schon. Das Verhältnis zwischen der Bevölkerung und der Politik scheint angespannt zu sein. Kann die Politik Lehren daraus ziehen? In diesem konkreten Fall muss man ganz klar zwischen der jetzigen Regierung und der Vergangenheit unterscheiden. In der Vergangenheit sind viele Fehler gemacht worden, das habe ich auch mehrfach öffentlich gesagt. Dafür ist aber nicht die aktuelle Regierung verantwortlich. Wenn man nun die aktuelle Politik wegen der Fehler der Vergangenheit abstrafen möchte, ist das für mich einfach das falsche Zeichen. Wir haben wirklich versucht, die beste Lösung herbeizuführen. Natürlich nehmen wir das Signal aus der Bevölkerung wahr. Dass eine gewisse Skepsis gegenüber der Politik besteht, ist für mich aber auch klar. Daher versuchen wir immer wieder, unserer Arbeit dazulegen, offen und transparent zu sein und wir hoffen, dass uns das auch gelingt.

Die Abstimmung zeigt eine gewisse Diskrepanz zwischen Ober-und Unterland. Haben Sie dafür eine Erklärung? Nein. Ich habe auch festgestellt, dass im Unterland eine Ablehnung beider Initiativen überwiegt, im Oberland aber ein stärkerer Zuspruch für «Win-Win 50»

beseht. Wir ist aufgefallen, dass es grössere Unterschiede zwischen den Gemeinden gibt. Dies zeigt auch etwas die Stimmung, die ich in den vergangenen Tagen wahrgenommen habe. Ich hätte überhaupt nicht einschätzen können, wie die Abstimmung endet. Das sich nun bestätigt.

VOLKSABSTIMMUNG Stimmberechtigte

19'448

Abgegebene Stimmkarten

13'907

Stimmbeteiligung

71.52%

Total gültige Stimmen

13'433

Ja Win-Win-90

5'670

Nein Win-Win-90

7'257

Total gültig Win-Win-90 Zustimmung Win-Win-90

12'927 43.86%

JA WinWin-50

6'658

Nein Win-Win-50

6'715

Total gültig Win-Win-50 Zustimmung Win-Win-50

13'373 49.79%


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Ministerium für Infrastruktur, Wirtschaft und Sport

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Entwicklung mit Lebensqualität und Wirtschaftskraft Mit der Plattform «Entwicklungskonzept Liechtensteiner Unterland und Schaan» packen die Regierung sowie die Vorsteher und die Vorsteherin der Unterländer Gemeinden und Schaan zusammen mit ihren Gemeinderäten die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam an. Die «Vision 2050» zeigt, in welche Richtung sich das Unterland und Schaan in den Bereichen Siedlung, Natur und Landschaft sowie Mobilität entwickeln sollen. Text: «MINF»

17.30 Uhr, Feierabendverkehr in Bendern. Die Fahrzeuge auf dem Weg Richtung Autobahn stauen sich bis in die Zentren der Unterländer Gemeinden zurück. Mittendrin Linienbusse, die ihren Fahrplan nicht einhalten können. Bereits heute führen die Entwicklung von Siedlung und Wirtschaft und das damit verbundene Verkehrswachstum speziell zu Stosszeiten sowohl im Binnenstrassennetz als auch an Grenzübergängen zu Kapazitätsengpässen. Und im Hinblick auf die florierende Wirtschaft Liechtensteins ist nicht absehbar, dass sich das Problem entschärfen wird. Im Gegenteil: Das Potenzial der Industrie- und Gewerbezonen ist noch nicht ausgeschöpft. Und mehr Arbeitsplätze bedeuten auch immer mehr Pendelverkehr.

Breit abgestützte Vision 2050 Um sich der Verkehrsthematik anzunehmen, wurde vor zwei Jahren die übergreifende Plattform «Entwicklungskonzept Liechtensteiner Unterland und Schaan» ins Leben gerufen. Hieraus ist die «Vision 2050» entstanden, welche die Gemeindevorsteher Unterland/Schaan gemeinsam mit der Regierung, dem Amt für Bau und Infrastruktur sowie den Gemeindebauführern erarbeitet haben. Sie enthält konkrete Zielbilder beziehungsweise definiert wünschenswerte Entwicklungen in den Bereichen Siedlung, Natur und Landschaft sowie Mobilität.

Damit dient die Vision als Vorstufe für die Erarbeitung eines übergreifenden Masterplans, der anschliessend in die Landes- und Gemeinderichtplanungen einfliessen soll und damit politisch verbindlich wird. «Die Vision 2050 ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer Lösung der komplexen Entwicklungsthematik», betont Regierungschef-Stellvertreter und Infrastrukturminister Daniel Risch. «Die Grundprämisse hierfür ist die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten. Denn

die Siedlungs-, Natur- und Landschaftsräume in Liechtenstein stehen in einer vielfältigen Wechselbeziehung und reichen über die Gemeindegrenzen hinaus. Das bedeutet, dass wir die Herausforderungen nur gemeinsam bewältigen können.»

Zielbild: Siedlung Beim Zielbild Siedlung geht es darum, dass die Wohn- und Arbeitsgebiete sowie die Verkehrsverbindungen gemeindeübergreifend aufeinander abgestimmt werden. In erster Linie wird eine hohe Wohnqua-

lität angestrebt. Während die Freizeit- und Sportanlagen an Nahtstellen zwischen Arbeitsund Wohngebieten geplant sind, sollen die Wohnzonen an den attraktiven Hanglagen am Eschner Berg und am Maurer Berg sowie in der Talebene in Ruggell konzentriert werden. Ein Augenmerk wird auf die Dorf kerne gelegt. Durch eine attraktive Mischung aus Wohnqualität, Dienstleistungsangebot und emissionsarmen Kleingewerbe sollen sie als gesellschaftliche Zentren fungieren.

V.l.: Norman Wohlwend, Freddy Kaiser, Daniel Risch, Donath Oehri, Maria Kaiser-Eberle, Daniel Hilti und Günther Kranz.


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Laut Vision 2050 liegen die künftigen Arbeitsgebiete, die eine hohe Dichte und grösseres Verkehrsaufkommen aufweisen, klar abgetrennt von den Wohngebieten. Dabei ist als wichtiges Kriterium für die Standortattraktivität erforderlich, dass die Unternehmen verkehrstechnisch gut an das übergeordnete Netz angeschlossen sind. Um die Lebensqualität in den Gemeinden nicht zu beeinträchtigen, sollen Betriebe mit einem emissionsintensiven Güterverkehrsaufkommen künftig vorzugsweise in den Arbeitsgebieten in Nähe der Autobahnanschlüsse angesiedelt werden.

Zielbild: Natur und Landschaft Die Natur- und Landschaftsgebiete sowie insbesondere die Schutzgebiete erhalten in der Vision 2050 einen besonderen Stellenwert. So soll die Natur im Zuge der raumplanerischen Koordination der Siedlungsgebiete nicht nur erhalten werden, sondern künftig sogar an Qualität gewinnen. Dies wird erreicht, indem die Naturräume durchgängig vernetzt werden und so attraktive Landschaften für Erholung und Sport zur Verfügung stehen. Nicht zuletzt soll die Landwirtschaft weiterhin genügend Flächen bewirtschaften können. Zielbild: Mobilität Eine besondere Herausforderung bildet die Abstimmung der Gemeinden im Bereich der Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebote. Gemeinsames Ziel ist es, die regionale und internationale Erreichbarkeit für alle Verkehrsteilnehmer sicherzustellen. Hierfür soll der Langsamverkehr gefördert und das Fahrrad verstärkt als Alltagsverkehrsmittel etabliert werden. Dafür muss ein sicheres Fuss- und Radverkehrsnetz geschaffen werden, das lückenlos mit den Ortskernen und mit dem Öffentlichen Verkehr verknüpft ist.

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Ministerium für Infrastruktur, Wirtschaft und Sport

In Liechtenstein sind aktuell 35% der Wohnzohnen, 21% der Misch- und Kernzonen sowie 23% der Industrie- und Gewerbe-zonen nicht überbaut. Daraus ergibt sich ein enormes Wirtschafts- und Siedlungspotenzial, das mobilitätstechnisch bedient werden muss.

Während der Öffentliche Verkehr direkt in die Siedlungsgebiete hineinführt, soll der motorisierte Durchgangsverkehr auf wenige, leistungsfähige Achsen an den Siedlungsrändern gebündelt werden. Dies hält die Verkehrsbelastung in den Wohnquartieren gering. Zudem soll der internationale Durchgangsverkehr auf ein Minimum beschränkt werden.

Wie weiter? Vergangenen Juni informierte die Plattform Entwicklungskonzept Liechtensteiner Unterland und Schaan in einem ersten Schritt alle Gemeinderäte der 6 Gemeinden und direkt daran anschliessend die Bevölkerung erstmals an einer Informationsveranstaltung über die Vision 2050. Dabei wurde auch direktes Feedback eingeholt. «Der Einbezug der betroffenen Bevölkerung ist bei diesem Prozess unerlässlich», betont Daniel Risch. «Nur wenn wir die unterschiedlichen Meinungen abholen, wird das Endergebnis – der Masterplan – auch breit abgestützt sein.» Aktuell f liessen die Rückmeldungen aus der Bevölkerung in die Vision 2050 ein und die Zielbilder werden auf Gemeindeebene überprüft und abgestimmt. «Daraus ergeben sich dann konkrete Handlungsfelder und Massnahmen, welche als Grundlage für den Masterplan dienen», erklärt der Infrastrukturminister die nächsten Schritte.

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Norman Wohlwend, Vorsteher Schellenberg

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Auf komplexe Fragen gibt es keine einfachen Antworten. Eine genau aufeinander abgestimmte und gemeinsam vom Land und den 6 Gemeinden getragene Siedlungs- und Mobilitätsplanung ist notwendig, um den zukünftigen Verkehrskollaps zu vermeiden. Freddy Kaiser, Vorsteher Mauren-Schaanwald

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Durch den Einbezug von Gemeinderäten, Bevölkerung und Interessenvertretungen wollen wir die unterschiedlichen Ansichten abholen und so die Akzeptanz und das Verständnis für den Masterplan erhöhen. Daniel Hilti, Vorsteher Schaan

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Die erarbeitete Vision orientiert sich stark an den natürlichen landschaftlichen Verhältnissen des Unterlandes und Schaan. Vor allem bei den Naturräumen stehen die Durchgängigkeit und der Verbund der Flächen im Vordergrund. Maria Kaiser-Eberle, Vorsteherin Ruggell

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Für den Langsamverkehr (Fahrrad) sind die Bedingungen nicht optimal und es besteht Verbesserungspotenzial. Lückenschlüsse sind auch innerhalb der Gemeinden für ein durchgängiges und direktes Routennetz ohne Umwege notwendig. Günther Kranz, Vorsteher Eschen-Nendeln

Das Ziel steht fest: Mit der generationenübergreifenden Entwicklung des Unterlands sowie Schaan sollen sowohl das Wirtschaftswachstum wie auch eine erhöhte Wohnqualität in den Gemeinden einhergehen.

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Die Vision 2050 soll als Vorstufe zum gemeindeübergreifenden und politisch verbindlichen Masterplan aufzeigen, welche wünschenswerten Entwicklungen für die einzelnen Strukturen im Liechtensteiner Unterland stattfinden sollen. Donath Oehri, Vorsteher Gamprin-Bendern


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«Der Radiovirus hat mich nie losgelassen» Wir stellen vor: Victoria Thöny, Moderatorin bei Radio L Seit August 2018 heisst es beim Liechtensteinischen Rundfunk am Wochenende wieder «Am Mikrofon für euch, Victoria Thöny». Seit diesem Zeitpunkt ist die Planknerin wieder zurück bei Radio L, denn die Faszination des Moderierens hat sie nie losgelassen. Text: Radio L

Die 23-jährige Victoria Thöny hat zwischen Februar 2015 und August 2016 ein Praktikum in der Moderation bei Radio L absolviert und dabei erste Luft im Mediendschungel geschnuppert. An ihr erstes Mal On Air erinnert sich Victoria noch genau: «Es war aufregend und ich war sehr nervös. Ich hatte in der Nacht davor geträumt, dass ich den ganzen Sender aus Versehen lahm lege. Glücklicherweise lief aber alles super und ich hatte richtig viel Spass. Ab und zu hilft Nervosität sogar dabei, konzentrierter und effizient zu arbeiten.» Damals entschied sie sich für das «Radiomachen», weil jeden Tag neue spannende Themen aus aller Welt in die Redaktionsräume in Triesen gespült werden. Das Bearbeiten der Geschichten und der Austausch mit den Menschen, die sie erzählen, faszinierten Victoria schon immer. Die Geschwindigkeit und die Spontanität des Moderierens füllten ihren Alltag mit einer abwechslungsreichen Tätigkeit und doch wollte sie noch tiefer in das Innenleben der Menschen hinein blicken, worauf sie sich nach dem Praktikum bei Radio L für ein Psychologiestudium entschied. Für die ersten bei-

den Semester zog es sie dazu in die Ferne nach Spanien. Aber auch während des Auslandsaufenthaltes liess sie der Radiovirus nie ganz los. Dank der Umstellung vom Vollzeitstudium auf die berufsbegleitende Variante ergab sich für Victoria im August die Möglichkeit,

ihre beiden Traumber ufe Moderatorin und Psychologin in Ausbildung federleicht miteinander zu verknüpfen.

Zurück in Liechtenstein Das Fürstentum bedeutet Victoria viel. Liechtenstein sei ihre Heimat und ihre Wohlfühloase, wo sie umgeben von ihrer Familie und der Natur zur Ruhe komme. Auch wenn sie aufgrund ihres Studiums in St. Gallen wohnt,

ist sie glücklich darüber, dank der Tätigkeit bei Radio L regelmässig wieder heim zu kommen und so den Draht zum lokalen Geschehen nie ganz zu verlieren. Victoria bedeutet der Kontakt mit den Menschen und ihren Geschichten viel. Ein Höhepunkt in ihrer bisherigen Medienkarriere war ein Interview mit einem Mädchen aus Syrien: «Sie kam als Flüchtling hierher, war gleich alt wie ich und ebenfalls Radiomoderatorin. Sie musste ihre Leidenschaft aufgeben und ein komplett neues Leben beginnen. Es hat mich sehr berührt und wird mir immer in Erinnerung bleiben.»

Einmal am Mikrofon, immer am Mikrofon Für Victoria Thöny zeichnet sich eine gute Moderatorin vor allem durch ihre Authentizität aus. Es sei wichtig, sich seine Bodenständigkeit zu bewahren. Motivation, Flexibilität und Teamfähigkeit sind für sie weitere Merkmale. Sie sei gut aufgenommen worden vom Team und es fühle sich fast ein wenig an, als wäre sie nie weg gewesen. Der Job der Radiomoderatorin beinhalte neben ernsten Themen auch Berichte und Interviews, die zum Schmunzeln einladen. Es gefalle ihr sehr, dass kein Tag dem anderen gleiche

und es so immer überraschend und spannend bleibe. Im Beruf gefällt es ihr, umgeben von Musik zu sein und gleichzeitig mit ein paar wenigen Worten den Tag der Zuhörer zu versüssen. «Es ist magisch, so nah an den Menschen zu sein.»

STECKBRIEF Name: Victoria Thöny Geburtstag: 31.10.1994 Wohnort, aktuell: St. Gallen Wohnort, ursprünglich: Planken Lieblingsessen: Mamas Lasagne Lieblingsgetränk: Plankner Wasser Aktuelles Lieblingslied: Run to you - Tom Gregory Lieblingsort: Ibiza Radio L ist für mich… …ein Stück Heimat.


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Seite der du

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1’700 Vollpfosten? Gestern Freitag konnte das Referendumskomitee «Tour de Ski vor’s Volk!» über 1’700 Unterschriften bei der Regierungskanzlei abgeben. Damit ist das Referendum gegen den Finanzbeschluss des Landtags über CHF 800’000.– für die Durchführung von zwei Langlauf-Weltcup-Rennen in Vaduz zustande gekommen. Die Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner werden bereits im November über diesen Finanzbeschluss abstimmen und damit indirekt auch ihre Meinung zu solchen internationalen Grossanlässen in Liechtenstein kundtun können. Text: Pio Schurti 1'700 Personen, das mag man für keine überwältigend grosse Anzahl Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner halten, die wünschen, über die Verwendung von CHF 800'000.– abstimmen zu können. Berücksichtigt man aber auch die besonderen Umstände, unter welchen die Unterschriften gesammelt wurden, macht die Zahl 1'700 doch Eindruck.

einfach wieder abgewählt werden, wenn sie auch nur in einer Angelegenheit «falsch», um nicht zu sagen, gegen die Interessen einzelner Wähler, entschieden haben. Je mehr das Volk die Möglichkeit hat, in Sachfragen selber abzustimmen, umso weniger brauchen sich letztlich Politiker bei Wahlen vor dem Volkszorn zu fürchten.

Einerseits hiess es bereits, als bekannt wurde, dass die duGemeinderäte Ivo Kaufmann, Peter Laukas und Jack Quaderer das Referendum ergreifen würden, damit sei die Sache gelaufen. Wenn der LSV die Finanzierung noch nicht im Trockenen habe, dann könne und brauche er die Durchführung einer Etappe der «Tour de Ski» in Vaduz gar nicht erst zu planen. Wer dies so sah, hielt es verständlicherweise nicht für notwendig, den Unterschriftenbogen fürs Referendum zu unterschreiben.

Letzten Endes kann diese Einsicht auch jedem und jeder, der oder die sich politisch engagiert und exponiert, helfen, stupide Anpöbelungen, die man in der Politik immer wieder erfährt, wegzustecken. Auch die drei unabhängigen Gemeinderäte, die das Referendum «Tour de Ski vor’s Volk!» initiierten, sahen sich blödsinnigen persönlichen Angriffen ausgesetzt. In einem anonymen Brief wurde beispielsweise ein Mitglied des Referendumskomitees als «Möchtegern Politiker» und «Vollpfosten» beschimpft. Wenn die Dummheit – derjenigen, die das Referendum «Tour de Ski vor’s Volk!» lancierten – «Eis produzieren» würde, dann sei in Liechtenstein Eiszeit, so der anonyme Schreiber.

Andererseits war einigen Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern einfach nicht wohl beim Gedanken, dass «schon wieder» ein Projekt abgelehnt und das Referendum ergriffen werde. Es trifft zu, dass die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger in den letzten Jahren sowohl auf Landes- wie auch auf Gemeindeebene öfter gegen Entscheide der Volksvertreter «aufmuckten» und eine Abstimmung verlangten. Sind wir wirklich ein dermassen unzufriedenes Volk geworden, dass wir grundsätzlich «einfach gegen alles» sind? Sind wir tatsächlich ein Volk von Neinsagern, wie der Vorwurf in einem Leserbrief lautete?

Es ist sicher interessant und mehr als berechtigt nach dem «Warum?» zu fragen, wenn sich in einer Gemeinschaft der Widerspruch aus der Bevölkerung mehrt, bzw. wenn konkret immer häufiger das Referendum ergriffen wird. Wenn man sich die Antwort darauf nicht zu leicht macht und das Phänomen nicht einfach als Unzufriedenheit und «Neinsagertum» abtut, dürfte es nicht zuletzt für die politischen Parteien – erst recht natürlich vor anstehenden Wahlen – interessant sein, zu ergründen, was die Menschen bewegt, (immer häufiger) gegen Entscheide der Volksvertretung zu opponieren. Eine entsprechende Analyse der Vorgänge ist aber nicht brauchbar, wenn diejenigen, die das Referendum ergreifen, als simple Neinsager abgestempelt werden. Niemand ergreift aus purer Lust am Dagegensein ein Referendum. Wenige Erkenntnisse fördert auch die letztlich suggestive Frage «wozu haben wir denn überhaupt Volksvertreter» zutage, denn diese Frage legt letztlich nahe, dass

man den Volksvertretern und politischen Entscheidungsträgern doch vertrauen sollte. Man brauche sie bei den nächsten Wahlen ja nicht mehr zu wählen, wenn man mit ihren Entscheidungen nicht einverstanden sei, lautet das Argument.

Das Referendumsrecht macht unser System demokratischer als andere Demokratien Wir sollten unser Referendumsrecht schätzen – und zwar nicht nur als Zugeständnis an eine «gefühlte» Minderheit von Neinsagern. Das Referendumsrecht macht unser System demokratischer als andere Demokratien. Es ist doch zu begrüssen, wenn das Volk – dank eines Referendums – in einer Sache abstimmen und nicht erst in ein paar Jahren die verantwortlichen Politiker gegebenenfalls abstrafen kann. Das Referendumsrecht kommt nicht nur den viel geschmähten Querulanten und Neinsagern zugute, sondern stärkt auch die Demokratie. Ein politisches System ist nicht so stabil, wenn Politiker und Mandatsträger

Sind demnach alle, die das Referendumsbegehren unterschrieben haben, Vollpfosten? Mindestens 1700 Vollpfosten? Und ein Volk von Neinsagern? Was für Vorwürfe werden Leserbriefschreiber oder anonyme Briefschreiber erheben, sollte das Volk tatsächlich «nein» sagen zum Finanzbeschluss für die Durchführung von zwei Langlaufrennen im Vaduzer Städtle?


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Frage an …

W

enn wir davon ausgehen, dass Liechtenstein auch weiterhin auf einen eigenen modernen Spitalstandort setzt, so muss einiges an Geld in die Hand genommen werden. Die Ausgangslage ist so, dass auf der einen Seite in Vaduz ein Spital mit einer nicht mehr zeitgemässen Bauinfrastruktur vorhanden ist, deren Modernisierung viele Millionen kosten würde, andererseits in Bendern eine hoch moderne Spital-Immobilie zum Kauf angeboten wird, die leer steht. Wie schätzen Sie die Spitaldiskussion ein und was wäre Ihrer Meinung nach die beste Lösung?

Elfried Hasler

Günther Vogt

Liechtenstein soll auch künftig auf ein eigenes Grundversorgungsspital setzen. Unter Grundversorgung verstehe ich eine rund um die Uhr Notfallstation, die Abdeckung einfacher und häufiger Eingriffe in ausgewählten Disziplinen und ein Angebot an geriatrischen Leistungen. Komplexere Fälle sollen weiterhin in darauf spezialisierten Spitälern behandelt werden. Das Grundversorgungsspital muss selbstredend über eine angemessene Infrastruktur verfügen. Die heutige Infrastruktur am Landesspital entspricht in einigen Bereichen nicht mehr den künftigen Anforderungen und Investitionen sind unumgänglich.

Ein Grundversorgungsspital kostet einen Staat immer Geld. Ich kann mir ein Land Liechtenstein ohne ein eigenständiges Spital nicht vorstellen. Sich in dieser Frage der Eigenständigkeit auf unsere Nachbarn zu verlassen, bedeutet Abhängigkeit. Abhängig zu sein bedeutet, jemanden in einer Sache untertan zu sein. Es geht hier um einen Staatsbetrieb, ein Unternehmen, das uns allen gehört und wir haben uns in der Vergangenheit grossmehrheitlich immer dazu bekannt. Dieses eigene Spital, ob in Vaduz oder Bendern, wird einen enormen Investitionsaufwand nach sich ziehen. Ob die bestehende Immobilie in Bendern überhaupt zum Kauf angeboten ist, ist mir nicht bekannt und darum sind Ausführungen dazu nicht zielführend. Für mich macht eine Landesinvestition in diese Immobilie nur Sinn, sofern ein Verkauf möglich ist und der Preis dafür stimmt. Ansonsten stehe ich ausdrücklich zum Spitalstandort Vaduz. Gemäss früheren Ausführungen des Gesundheitsministers wurde Vaduz keineswegs als ein «Fass ohne Boden» bezeichnet und die damals erforderlichen baulichen Ertüchtigungen wurden mit einem Investitionsvolumen in der Höhe von CHF 10 Mio. beziffert. Wir dürfen in diesem Zusammenhang auch betrachten, dass die Gemeinde Vaduz über einen Spitalbaufonds von 12 Mio. CHF verfügt, der zweckgebunden genau für Spitalbauten verwendet werden kann. Ob auf Grund der aktualisierten Sichtweise des Gesundheitsministers, ein Neubau oder eine Renovation der bestehenden Immobilie einen Sinn ergibt, gilt es abzuklären. Diese Abklärungen erwarte ich zeitnah.

Die Regierung ist daher derzeit dabei, Entscheidungsgrundlagen für die Ausgestaltung der zukünftigen Spitalinfrastruktur zu erarbeiten. Dabei werden drei Optionen untersucht: Die Sanierung des Landesspitals in Vaduz, ein Um- und Ausbau des Gebäudes der Medicnova und Umzug des Landesspitals nach Bendern sowie ein Neubau des Landesspitals. Alle drei Optionen werden aktuell sorgfältig analysiert und einander gegenübergestellt. Ein entsprechender Bericht soll noch in diesem Jahr vorgelegt werden. Bei der Bewertung der drei Optionen werden neben der sicherlich zentralen Kostenfrage auch weitere Kriterien, wie beispielsweise die Erreichbarkeit, der Zeitfaktor oder die bauliche Flexibilität eine Rolle spielen. Keine Rolle dürfen dabei «Örtligeist» oder persönliche Befindlichkeiten spielen.


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Demokraten Pro Liechtenstein

Wolfgang Marxer Eine Spitaldiskussion? Die gibt es nicht. Mir sind kein Bericht und keine zielgerichtete Strategie bekannt. Man muss unterscheiden zwischen einer Gebäude- und einer «Welche-Art-von-Spital»-Diskussion. Eine «Welche-Art-von-Spital»-Diskussion hat es noch nie gegeben. Das ist das Kernproblem. Kein Spital kann heute die ganze Leistungsbreite anbieten. Auch ein Spital ist heute ein Unternehmen im Markt, mit Konkurrenz, Kunden und einem definierten Angebot. Die Kunden sind die FL-Wohnbevölkerung; eine Fokussierung hat sich danach zu richten, was mit der gebührenden Qualität zu welchem Preis selbst erbracht und was an medizinischen Dienstleistungen extern bezogen werden muss. «Ein Beibehalten des Status quo allein aus souveränitätspolitischen Gründen (...) ist für mich fahrlässig. Mir scheint, dass das Landesspital momentan stark auf diese Schiene setzt, wenn ich zum Beispiel die Titelseite des Leistungsspektrums anschaue: «Dein Land. Dein Spital.» Solch emotionale Aussagen stören eine sachliche Diskussion anhand von Fakten und Zahlen enorm – zumal diese Zahlen und Fakten gar nicht vorliegen – und machen die ganze Spitaldiskussion noch schwieriger». (Zitat von Helen Konzett im Juni-Landtag 18). Noch einmal im Namen der Freien Liste: Überfällig ist ein zeitgemässer Leistungsauftrag, selbstverständlich eingebunden im regionalen Netzwerk der stationären Gesundheitsversorgung. Erst danach stellt sich Frage nach dem Gebäude.

KAISER

Harry Quaderer

Herbert Elkuch

Johannes Kaiser

Kooperation und Konzentration statt Konkurrenz. Das wäre m.E. wichtiger, als über einen Standort im Unterland oder Neubau in Vaduz zu reden. Die Verantwortlichen des Landesspitals fahren einen sturen Kurs, auf dem sie nie und nimmer auf einen grünen Zweig kommen werden. Die Fakten und Zahlen liegen doch auf dem Tisch! Für ein 24/7- Akutspital ist unser Land einfach zu klein. Es fehlen die Patienten. Dazu kommt noch die enorme Spitaldichte in unserer Region.

Für eine Beantwortung der Frage muss vorerst die stark rückläufige Nutzung der stationären Gesundheitsdienstleistungen in Liechtenstein gestoppt werden. Immer mehr Personen nehmen medizinische Behandlungen im Ausland in Anspruch. Zwischen 2013 und 2016 wuchs der Auslandsanteil um 16.3 %, während der Inlandsanteil um 11.7 % zurückging. Dazu kommt eine weitere Beschleunigung der Abwärtsspirale durch die ausbleibende Kundschaft aus der Schweiz. Während im Jahr 2014 die Schweizer noch für CHF 15,8 Mio. Gesundheitsleistungen aus Liechtenstein bezogen, waren es im Jahr 2017 nur noch CHF 8,2 Mio. Das ist das Ergebnis der internen Konflikte und Neiddebatten der letzten Jahre. Gewinnerin unserer desaströsen Gesundheitspolitik ist die Schweiz. Liechtenstein trägt Geld für Unterhalt und Infrastrukturausbau in die Schweiz, und die Wertschöpfung fällt immer mehr dort an.

Die volkswirtschaftliche Bedeutung von Spitälern und Gesundheitsinstitutionen (Kliniken usw.) ist erheblich. Es hängen damit aus Spitalsicht nicht nur die erforderlich hohen OP-Fallzahlen, sondern insbesondere auch Arbeitsplätze, Zulieferer (Gewerbe) und das Steuereinkommen zusammen.

Und dann gibt es noch Gesundheitsexperten, die glauben, mit einem Spitalneubau würde alles besser! Oder man suggeriert, man zahle viel zu viel Geld in die Schweiz. Was die können, können wir auch in Vaduz. Wirklich? Für mich wäre und ist die einzige Lösung, dass wir eine Kooperation mit dem Spital Grabs suchen. Leider musste ich die letzten 10 Jahre feststellen, dass einem solchen Vorhaben auf beiden Seiten des Rheins «borniertes» Denken im Weg steht. Wenn man sieht, wie die Spitalentwicklung im Kanton St. Gallen einer grundlegenden Veränderung ausgesetzt ist, müssten doch auch bei uns alle Lämpchen rot leuchten. Anstatt sich also Gedanken über ein leeres Gebäude in Bendern oder dem Landesspital in Vaduz zu machen, müsste man sich überlegen, mit welchen Leistungen und Angeboten ein Spital in unserem Land mit solch geringen Fallzahlen überhaupt überleben kann. Dann erst stellt sich die Standortfrage.

Die neue Spital-Immobilie in Bendern mit drei topmodernen Operationssälen und insgesamt 40 Betten sollte genutzt und nicht vollends ruiniert werden. Liechtenstein verfügt über hochqualifizierte Allgemein- und Fachärzte als Belegärzte für eine hochwertige med. Grundversorgung und Behandlung. Die Lösung kann daher nur in einem konstruktiven Miteinander und nicht in einem Gegeneinander liegen.

Die Spitalregion SarganserlandWerdenberg-Grabs rüstet mit einer modernsten Spitalinfrastruktur von 200 Mio. Franken auf. Spätestens 2021 wird dieses neue Spital, das eine grosse Strahlkraft in der regionalen Gesundheitspolitik bewirken wird, eröffnet. Wer in dieser Region zuerst eine solch moderne Spitalinfrastruktur bieten kann, hat einen riesigen Wettbewerbsvorteil. Begünstigt wird diese Situation in Grabs (SG) durch eine finanzstarke Stiftung aus Liechtenstein, die ein ganzes Onkologie-Gebäude für 10 Mio. Franken spendet. Dies ist von Liechtensteiner Seite ein klares indirektes Bekenntnis für die Stärkung der Spitalregion Grabs/ Kanton St. Gallen. Liechtenstein könnte diesen grossen Wettbewerbs-Vorsprung insofern aufholen, indem es vor der Eröffnung der in allen Belangen modernen Spitalanlage in Grabs in eine neue, bestehende Spitalinfrastruktur einziehen würde, nämlich in das Spitalgebäude in Bendern, welches ebenfalls einen höchst modernen Standard aufweist. Damit hätte Liechtenstein gegenüber Grabs einen strategisch wichtigen Attraktivitäts-Vorteil. Ansonsten ist nicht abwendbar, dass der heute ohnehin sehr grosse Fallzahlenund damit Geldabfluss nach Grabs/ St. Gallen noch viel höher ansteigt.


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Forderung zeigt Wirkung: Prämiennullrunde für 2019 Aufgrund den horrend hohen Reserven der Krankenkassen, die 76 Mio. Franken betragen, forderte ich Mitte August 2018 den Gesundheitsminister auf, eine Prämiensenkung vorzunehmen oder die Krankenkassenprämien bis auf Weiteres einzufrieren. So freut es mich, dass dies gefruchtet und die Regierung für das Jahr 2019 mindestens eine Prämiennullrunde zugesichert hat. Text: Johannes Kaiser, Landtagsabgeordneter (parteifrei)

Am Montag, 7. Oktober 2018, haben Regierung und der Liechtensteinische Krankenkassenverband (LKV) die Prämien für 2019 bekanntgegeben: die Durchschnittsprämie bleibt annähernd auf dem Stand von 2018. Angesichts der immens hohen Reserven der Kassen (76 Mio. Franken) setzte ich mich zur Entlastung der Prämienzahler dafür ein, dass entweder die Reserven durch Prämiensenkungen abgebaut werden, oder die Prämien bis auf weiteres mindestens nicht weiter ansteigen (siehe dazu in der August-lie:zeit 2018 mit dem Titel «Senkung oder Einfrieren der Krankenkassenprämien gefordert»). Auch wenn die Concordia angekündigt hat, im nächsten Jahr rund 8 Millionen Franken ihrer Reserven abzubauen und ihren Prämienzahlern zurückzugeben, liegen die Reserven mit mehr als dem Doppelten immer noch weit über den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestreserven. Ausserdem weist der Verlauf der bisherigen Kostenentwicklung für 2018 auf einen moderaten Kostenanstieg von derzeit 1.1% (Stand Juli 2018) hin.

wand) zu decken und sollen die Bildung von Reserven zum Ausgleich von Kostenschwankungen ermöglichen. Der Bürger, der bereits mit stark erhöhten Prämien und vor allem mit hohen Kostenbeteiligungen, die angeblich die Eigenverantwortung fördern sollen, belastet wird, soll nicht noch zusätzlich überhöhte Reserven tragen müssen. Den Kassen gestehe ich gern einen gewissen Spielraum bezüglich der Höhe der Reserven zu, schon um grössere Prämiensprünge für die Versicherten zu verhindern. Das könnte über eine Festlegung der maximalen Höhe der Reserven erreicht werden.

Bürger soll nicht auch noch überhöhte Reserven tragen müssen Diese Krankenkassen-Reserven sind Gelder der Versicherten und damit der Prämienzahler, Es geht somit nicht an, dass die Krankenkassen und der LKV mit diesen Geldern der Prämienzahler Bank spielen und beliebig hohe Reserven anhäufen. Der gesetzliche Auftrag ist klar definiert. Danach haben die Prämien die Kosten (Leistungen und Verwaltungsauf-

Eine Prämiensenkung um 0.7%, wie aus den Pressemitteilungen geschlossen werden könnte, findet hingegen nicht statt. Diese kommt zustande, wenn die mittlere Prämie über alle Kassen und alle Versicherungsmodelle ermittelt wird, ist also rein rechnerisch. Da Versicherte mit höheren Wahlfranchisen im Gegenzug tiefere Prämien gegenüber dem Standardversicherungsmodell zahlen, wirkt sich ein zunehmen-

Prämiennullrunde für Versicherte der Concordia und der FKB – keine Prämiensenkung! Für die Versicherten der Concordia und der FKB bleiben die Prämien gegenüber 2018 unverändert, für die Versicherten der SWICA steigen sie hingegen um 5%. Über alle drei Kassen gerechnet steigt die durchschnittliche Prämie (Erwachsene mit Unfalldeckung, Minimalfranchise) um ca. 50 Rappen pro Monat.

der Anteil solcher Versicherten als Senkung der mittleren Prämie aus. Die Prämiennullrunde gilt leider nur für die OKP, also die Grundversicherung. Wieviel

die Prämien für Zusatzversicherungen gestiegen sind, erfahren Sie mit dem Erhalt der neuen Versicherungspolicen.

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Es freut mich, dass die Forderung an den Gesundheitsminister gefruchtet hat, aufgrund der horrend hohen Krankenkassenprämien mindestens eine Prämiennullrunde vorzunehmen. Aufgrund der hohen Reserven hätte die Regierung auch eine Prämiensenkung vornehmen können.

Johannes Kaiser, Landtagsabgeordneter

PRÄMIEN IM VERGLEICH: 2018 vs. 2019 2018

2019

Erwachsene mit Unfall CONCORDIA 349.00 349.00 FKB 316.00 316.00 SWICA 327.30 343.70 Durchschnittsprämie Erwachsene mit Unfall CONCORDIA, FKB, SWICA 340.60 341.00 Erwachsene ohne Unfall CONCORDIA 333.70 333.70 FKB 302.00 302.00 SWICA 305.90 321.20 Quelle: Prämienübersicht 2018/2019; Amt für Gesundheit


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Radio L: ja oder nein? Dass der Staat ein schlechter Unternehmer ist und mit der Führung von öffentlichen Unternehmen immer wieder Schwierigkeiten bekundet, zeigte sich bereits an unzähligen Beispielen. Vorliegend sei nur an die kostspieligen Auslandsabenteuer der Telecom FL AG und der Liechtensteinischen Post AG erinnert. Und noch etwas ist bezeichnend: Am Schluss ist niemand für irgend etwas verantwortlich! Text: Erich Hasler, Landtagsabgeordneter, Demokraten Pro Liechtenstein (DPL)

Auch Radio L stellt diesbezüglich keine Ausnahme dar. Jahrelang wurde beim Radio L «getrickst». Im Fall der an die SUISA (2017) abzuführenden Urheberrechtsgebühren stellte sich heraus, dass Radio L während all den Jahren zu Unrecht für den Staatsbeitrag keine Urheberrechtsgebühren abführte, obwohl das entsprechende Gesetz sehr klar formuliert ist. Um den Konkurs von Radio L abzuwenden, musste der Landtag einen Nachtragskredit von CHF 345’000.– sprechen. Nur kurze Zeit später ist zutage gekommen, dass Radio L für den erhaltenen Staatsbeitrag eine Vorsteuer abgezogen hat, obwohl auf dem Staatsbeitrag keine Mehrwertsteuer (Vorsteuer) ausgewiesen war. Dies machte einen zweiten Nachtragskredit in Höhe von CHF 225’000.– nötig. Hier handelte es sich in meinen Augen um Steuerhinterziehung! Jede Hilfskraft in der Buchhaltung weiss, dass für einen Vorsteuerabzug der selbige auf einer Rechnung ausgewiesen sein muss. Ansonsten gibt es keinen Vorsteuerabzug. Nicht so beim Radio L. Wer die Verantwortung für diese krassen Verfehlungen trägt, ist bislang – wie üblich - nicht beantwortet worden.

«Das Fass ist nun mehr als voll!» Nun stellte sich heraus, dass die Werbeeinnahmen für das Jahr 2018 viel zu optimistisch budgetiert wurden, sodass sich per Ende Jahr ein neuerliches Loch von rund CHF 160’000.– auftut. Somit muss der Steuerzahler innerhalb eines Jahres Radio L – neben des jährlichen Staatsbeitrags von CHF 1,6 Mio. - noch

rund CHF 700’000.– nachschiessen. Ich meine, das Fass ist nun mehr als voll! Als ob all dies nicht schon genug wäre, kommen noch schwerwiegende personelle Probleme hinzu, die in der fristlosen Kündigung des bisherigen Geschäftsführers und dem «einvernehmlichen» Abgang eines Chefredaktors gipfelten. Wenn sich herausstellen sollte, dass die fristlose Kündigung nicht rechtens war, dann werden noch happige finanzielle Forderung auf den Radiosender zukommen. Fakt ist, dass das Land Liechtenstein bislang CHF 28,9 Mio. Franken in das Staatsradio gesteckt hat. Nachdem nun die finanziellen «Tricksereien» ans Tageslicht gekommen sind und die Werbeeinnahmen immer mehr zurückgehen, soll nun der Steuerzahler zukünftig tiefer in die Tasche greifen.

Wir Demokraten (DPL) sind der Ansicht, dass nun gehandelt werden muss. Während die FBP im Landtag ein Traktandum zu Radio L beantragt hat und palavern will, zwingen wir die Abgeordneten mit unserer Motion, Farbe zu bekennen: Will der Landtag weiterhin ein Staatsradio mit immer mehr Geld unterstützen oder – wie wir vorschlagen – einer Privatisierung zustimmen? Wir sind gespannt, welche Abgeordnete Rückgrat zeigen werden. Tatsache ist, dass die Medienlandschaft schon seit längerer Zeit in einem grossen Umbruch ist. Die politischen Entscheidungsträger müssen sich ernst-

haft die Frage stellen, ob ein Radio in dieser Konstellation Zukunft hat. Oder wären wir mit einem kleinen Fernsehsender wie das 1FLTV nicht besser bedient? Erhielte dieser einen fairen Beitrag aus der Medienförderung, dann liesse sich das Angebot massiv verbessern. Zur Zeit bekommt 1FLTV gerade mal CHF 29’000.– aus der Medienförderung, wobei CHF 10’000.– sogleich für die jährliche Konzession aufgewendet werden müssen! Trotzdem versorgt in meinen Augen 1FLTV die einheimische Bevölkerung mit mehr objektiven Informationen. Die Antwort auf die im Titel gestellte Frage ist also klar.

Finanzbedarf für 2019 bei total 4,3 Mio. Für das kommende Jahr und die folgenden Jahre budgetierte der zuständige Minister Daniel Risch einen Jahresbeitrag von 2.1 Mio. CHF für das Radio L, was einer Erhöhung des Staatsbeitrags von CHF 500’000.– oder 31,25% entspricht. Dazu kommt noch ein Investitionsbeitrag in der Höhe von CHF 2,2 Mio., der im Landesvoranschlag für die Erneuerung der Infrastruktur von Radio L vorgesehen ist. Zusammen macht dies für das nächste Jahr einen Finanzbedarf von insgesamt CHF 4,3 Mio. aus.

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Wir Demokraten (DPL) sind der Ansicht, dass nun gehandelt werden muss. Erich Hasler, Landtagsabgeordneter


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«Blutauffrischung tat der Mannschaft gut» Nach dem bitteren Abstieg des FC Balzers aus der 1. Liga ist es das erklärte Ziel der Vereinsleitung und des Trainers Patrick Winkler, so schnell als möglich wieder aufzusteigen. Ideal wäre bereits schon in der laufenden Saison. Der FCB-Coach ist mit dem bisherigen Verlauf zufrieden, sieht aber auch andere starke Vereine, welche den Meistertitel holen wollen. Derzeit liegt der FC Rüti aus Zürich an der Tabellenfront. Wir haben uns mit Trainer Winkler unterhalten. Interview: Herbert Oehri

Herr Winkler, gestatten Sie uns ein paar Fragen zur 1. Mannschaft. Nach dem Abstieg in die 2. Liga Interregional belegen Sie mit Ihrem Team einen Spitzenplatz. Wie sind Sie mit dem bisherigen Verlauf zufrieden? Patrick Winkler: Rein von den Resultaten her können wir einigermassen zufrieden sein. Der Ausrutscher gegen Blue Stars schmerzt sicher mehr als die Niederlagen gegen Rüti und Kreuzlingen. In diesen Spielen haben wir gesehen, dass wir noch Luft nach oben haben. Sie sagten nach dem Abstieg, dass eine Liga tiefer die Aufgabe keineswegs einfacher sei. Was sind die grössten Hindernisse? Einerseits die Gegner, die auch Fussballspielen können und Erfolg haben wollen und andererseits wir selber. Es ist wie so oft eine Frage zwischen Anspruch und Realität und alle wollen gegen den Absteiger gewinnen. Wie haben sich die Neuen in Ihrem Team integriert und wo sehen Sie die Pluspunkte des FC Balzers I? Die neuen Spieler haben sich sehr schnell integriert und das Team hat sich schnell als eine homogene Truppe gefestigt. Diese Blutauffrischung tat, aus meiner Sicht, der Mannschaft gut. Die jungen Spieler bringen frischen Wind in den Alltag, was manchmal etwas Staub aufwirbelt, der sich aber schnell wieder legt.

Ist es schwieriger in der Interregionalklasse zu spielen als in de Ersten Liga? Wo liegen Ihrer Meinung nach die Unterschiede? Wie gesagt gegen den Absteiger wollen alle gewinnen. Das macht die Sache nicht wirklich einfacher. Ansonsten glaube ich, ist die Liga sehr ausgeglichen und spannend. Aus meiner Sicht ist die Differenz zur 1. Liga nicht wahnsinnig gross. Ihr Team hat einige starke Spielerpersönlichkeiten in einem starken Kader. Wen sehen Sie nach Absolvierung von fast der Hälfte der Spiele als Ihre ärgsten Konkurrenten im Kampf um den Meistertitel

und Aufstieg in die 1. Liga? Wir sind natürlich sehr froh, dass wir diese Persönlichkeiten in unserem Kader haben. Sie bilden den Kern unserer Mannschaft, an dem sich die Jungen orientieren können. Es ist aber auch so, dass nicht die Namen Spiele gewinnen können, sondern Leistungen auf dem Platz.

Patrick Winkler führt den FC Balzers im zweiten Jahr als verantwortlicher Trainer.

Ich glaube die jetzige Tabelle entspricht den potentiellen Konkurrenten für den Aufstieg, wobei ich erwarte, dass sich Uzwil noch erholen wird.

Im Bild erkennen wir den Balzner Torjäger Enis Domuzeti. Soeben hat er gegen den FC Seuzach den Ausgleich zum 1:1 erzielt. Erster Gratulant ist Frommelt. (r.)


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Darum steht der USV in dieser Saison so gut da! Seit zehn Spieltagen sind die USV’ler in der 1. Liga (Gr.3) als einziges Team noch ungeschlagen. Und das möchten sie noch länger so halten. Cheftrainer Eric Rektop verrät, warum es in seiner Mannschaft derzeit so gut läuft. Interview: Herbert Oehri

Herr Regtop, Ihr Team steht nach zehn gespielten Meisterschaftsrunden der Ersten Liga auf dem hervorragenden zweiten Tabellenrang. Auf was führen Sie diesen Exploit zurück, nachdem man noch vor einigen Monaten haarscharf dem Abstieg entronnen ist? Eric Regtop: Weil wir zum Meisterschaftsauftakt einige Spiele gewinnen konnten, haben wir viel Selbstvertrauen tanken können. Siege geben halt Selbstvertrauen! Auch haben wir praktisch keine Verletzten im Team. Das gibt unter dem Strich dann eine starke und konkurrenzfähige Mannschaft. Zu Saisonbeginn taten Sie sich schwer ein Saisonziel zu for-

mulieren. So sagten Sie, dass Sie in der neuen Saison mit dem Abstieg nichts zu tun haben wollen. Gilt diese Prämisse Ihrerseits immer noch, oder korrigieren Sie das Ziel Ihres Teams weiter nach oben? Konkret: Denken Sie auch manchmal an die möglichen Aufstiegsspiele? Ich möchte eigentlich, dass wir (Verein und Trainerstab) uns nach der Rückrunde unser Ziel setzen. Bis dann haben wir noch 4 sehr schwere Spiele. Ich denke dabei an Red Star ZH, Kosova, Baden und FC St. Gallen. Wie ist die Integration der neuen zum USV gestossenen Spieler gelaufen? Sind Sie zufrieden? Wie steht es mit dem Konkur-

renzkampf? Und was zeichnet Ihre Mannschaft aus, dass sie an der Spitze mitmischt? Die Spieler hatten kein Problem sich zu integrieren, die meisten kannten sich ja eh schon gut. Die, die spielen, sind ja meistens zufrieden im Gegensatz zu jenen, die nicht spielen. Aber das ist halt so im Fussball, dass nur elf spielen können plus die Ersatzleute. Das Verletzungspech scheint wie vor einem Jahr Einzug beim USV zu halten. Nun sind gleich zwei Einsspieler, Sven Lehmann und Marc Menzi vor einer Woche schwerer verletzt worden. Welche ärztliche Diagnose wurde bei den

USV-Spielern gestellt? Ja, das ist schlimm, aber im Fussball kommt das bisweilen schon mal vor. Sven hat sich das Wadenbein gebrochen und Bänder angerissen und bei Marc wurde eine Meniskusverletzung festgestellt. Bis wann kommen sie zurück? Das ist jetzt noch nicht genau zu sagen. Ärzte rechnen bei Sven, dass er ab Februar 2019 wieder trainieren kann, bei Marc dürfte es wahrscheinlich etwas schneller gehen. Hier spricht man von 4–6 Wochen Auszeit.

USV-Trainer Eric Regtop möchte erst auf Ende der Vorrunde die Zielsetzung für die 1. Liga bekannt geben. Noch habe seine Mannschaft einige schwere Spiele zu bestreiten.

USV-Torjäger Michael Bärtsch beim 5:3 Sieg gegen Mendrisio


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Eine durchwachsene Zwischenbilanz Am 17. September übernahm Mario Frick beim FC Vaduz als Nachfolger von Roland Vrabec das Traineramt. Eine erste Zwischenbilanz: Aus vier Spielen wurden fünf Punkte geholt, einem Sieg stehen zwei Unentschieden und eine Niederlage gegenüber. Frick selber spricht von einer eher durchwachsenen Bilanz, er sieht noch viel Luft nach oben. Text: Christoph Kindle

Immerhin: Die letzten drei Spiele überstand der FC Vaduz ohne Niederlage und schon bald sollte sich die zuletzt sehr angespannte Personal-Situation (Verletzte und Gesperrte) bessern.

«Ich bin von der Qualität im Team überzeugt» Nach zehn Runden steht der FC Vaduz mit 12 Punkten an 7. Stelle der Challenge League. «Mein Anspruch und auch derjenige des Vereins ist ein anderer. Ich bin aber von der Qualität der Mannschaft überzeugt und bin mir auch sicher, dass wir weiter nach vorne kommen werden.» So Mario Frick nach vier Spielen als FCV-Trainer. Der Balzner wollte frischen Schwung ins Team bringen und den Spielern die Freude am Fussball wieder vermitteln. Teilweise ist dies dem Rekord-Torschützen der Liechtensteiner Nationalmannschaft schon gelungen. Zuletzt hat man gesehen, dass die Mannschaft immerhin Moral

besitzt. Gegen Aarau liess man sich vom zwischenzeitlichen Ausgleich nicht beirren und kam noch zum wichtigen 2:1-Erfolg.

Frick setzt auf die Jungen Ein deutliches Signal war auch das 2:2-Unentschieden am vergangenen Spieltag in Kriens. Nach einer schwachen ersten Halbzeit lagen die Liechtensteiner 0:1 zurück, kassierten kurz nach der Pause mittels Penalty das 0:2 und verloren den 18-jährigen Innenverteidiger Giovanny Popescu (gab sein Debüt) nach gelb-roter Karte. Dann aber zeigte die Vaduzer Mannschaft Charakter und erkämpfte sich in Unterzahl noch ein 2:2Unentschieden. Trainer Mario Frick bewies Mut und setzte (aufgrund der vielen Ausfälle auch ein wenig zwangsläufig) auf junge Spieler. Er schickte seinen noch nicht ganz 17-jährigen Sohn Noah Frick aufs Feld und brachte in der Schlussphase den ebenfalls noch nicht ganz

17-jährigen Ferhat Serglam. Und prompt bedankte sich dieser in der 87. Minute mit dem Ausgleich. «Ich kannte seine Qualitäten, schenkte ihm das Vertrauen und es hat sich gelohnt.» Serglam selber konnte sein Glück kaum fassen: «Unglaublich, gleich bei meinem Debüt in der Profi-Mannschaft ein so wichtiges Tor zu erzielen, ich freue mich riesig.»

Ein glücklicher Sieg gegen Aarau Eine Woche zuvor feierten die Vaduzer im dritten Spiel unter Mario Frick den ersten Sieg. Allerdings tat sich die Mannschaft beim 2:1 im Rheinparkstadion gegen das Schlusslicht Aarau sehr schwere, der Erfolg kam glücklich zustande. Mario Frick war denn auch nach der Partie mit der Leistung überhaupt nicht zufrieden. «Aber für die Moral tut

Trainer Mario Frick (FC Vaduz) und Ralph Loose (FC Winterthur)

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ein solcher Erfolg sicher gut und wird hoffentlich unser Selbstvertrauen etwas stärken.» Frick sprach auch die Müdigkeit an, immerhin war es das dritte Spiel innert einer Woche. Vier Tage zuvor erkämpfte sich der FCV beim damaligen Leader Wil ein 0:0-Unentschieden. Dies vor allem dank einiger Glanztaten von Torhüter Andreas Hirzel. Seine Abwehr gegen den allein auf ihn zustürmenden Brasilianer Silvio in der 94. Minute war sehenswert und für sein Team Gold wert. Dieser Punkt tat der Mannschaft sichtlich gut, die Erleichterung nach der Partie spürbar.

Niederlage gegen Looses Winterthur Das Debüt von Mario Frick als Trainer des FC Vaduz ging am 23. September in die Hosen. Ausgerechnet gegen Winterthur, also der Mannschaft des ehemaligen Liechtensteiner Nationaltrainers Ralf Loose, kassierte Vaduz eine bittere 0:1-Pleite im Rheinparkstadion. Der Lehrmeister hatte

also über den Lehrling gesiegt, Loose war bekanntlich früher Fricks Trainer beim LFV. Der Deutsche genoss den Triumph sichtlich und sagte nach dem Spiel: «Ich habe zu meinem Assistenten vor der Partie gesagt, das Team in dieser Gäste-Kabine, in welcher wir uns heute befinden, hat zu meiner Zeit als Liechtensteiner Nationacoach fast immer gewonnen …»

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Gelingt jetzt die Revanche? Am kommenden Freitag bekommen der FC Vaduz und Mario Frick nun die Gelegenheit zur Revanche. Dann nämlich sind die Vaduzer auf der altehrwürdigen Schützenwiese in Winterthur zu Gast. Kann Ralf Loose seinen ehemaligen Schützling Frick erneut in die Schranken weisen oder zeigt die Formkurve des FCV mit der Rückkehr einiger zuletzt verletzter oder gesperrter Spieler jetzt nach oben? Das nächste Heimspiel bestreiten die Vaduzer dann am 28. Oktober gegen Chiasso.

Sandro Wieser bei der Niederlage am 23. September gegen den FC Winterthur.

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Folge uns auf

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Modernstes Casino im deutschsprachigen Raum Vom Umbau, Umzug und Neueröffnungen des Casino Admiral in Ruggell Die meisten von uns wissen, dass das Casino Admiral Ruggell im Gebäude Kokon I nur eine provisorische Bleibe gefunden hat. Nun ist das neue Gebäude, gleich hinter dem Bestehenden, fast fertig und das Casino hat mit dem Innenausbau begonnen. Viel grösser und noch moderner wird es werden. Text: Nadine Lipp · Fotos: Oliver Hartmann

Das Beste kommt zum Schluss Am Ende des Industrierings in Ruggell stehen nun zwei identische Gebäude. Elegant, modern, in schwarz, mit viel Glas. Das Casino Admiral zieht demnächst um und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Zusätzlich zu dem bestehenden (für Gäste kostenlosen) Parkhaus gibt es ein weiteres gleich neben

Mittelgang Casino

dem Gebäude. Ein sehr kurzer Gehweg ist somit garantiert. Bereits vor dem neuen Casino fällt eine grosse Änderung auf; der Eingang wird nicht mehr wie vorher in der Mitte sein, sondern es gibt zwei separate, seitliche Eingänge. Beim Betreten der Baustelle erstreckt sich eine riesige Halle. Ein Grossteil des

Teppichs wurde bereits verlegt und die Spielautomaten geliefert. Nagelneu stehen sie da und warten auf ihren Einsatz. Die Bestückung ist gar nicht so einfach, wie man denken würde. Nicht nur, dass alles auf beinahe den Millimeter genau stimmen und stehen muss (Stromanschluss, Teppichausschnitt, Sockel und Podest, Bestuhlung),

sondern eine für das Casino altbekannte Herausforderung stellt die statische Aufladung dar, welche bei Reibung (einfaches darüber laufen) durch den Teppich entsteht. Diese kann bei den Spielautomaten zu Kurzschlüssen führen. Doch die hiesigen Fachleute und die Techniker des Casinos machen das ja nicht zum ersten Mal.


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Neuer Eingang Casino

Der neue Teppich

Anlieferung der Spielautomaten

Industriering 3 â—? 9491 Ruggell â—? casino.li

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«Das Team ist wirklich super. Wir liegen gut im Zeitplan.» erzählt uns Dominika Zangerle. Sie unterstützt die Geschäftsleitung und arbeitet mit den Leuten vor Ort zusammen, holt Infos ein und packt auch schon mal selbst mit an. Zusammen mit Reinhard Fischer, Gaming Manager, koordiniert sie die Lieferungen und die Innenausbauten. Der Terminplan ist nun eng gesetzt, denn bereits im Dezember soll das Soft-Opening sein. «In einer Nacht- und Nebelaktion ziehen wir vom kleinen in das grosse Casino um», scherz Dominika. Den genauen Termin verrät sie jedoch nicht. Doch sie gibt uns den Tipp, dass im Internet, vor allem auf der Facebook-Seite des Casinos (@Casino Admiral Ruggell) sowie auf Instagram laufend Fotos, Videos und Infos gepostet werden, um alle auf dem Laufenden zu halten. Auch ist eine ganz neue Homepage (www.casino.li) in Bearbeitung. Modernstes Casino im deutschsprachigen Raum Die neuen Räumlichkeiten sind grösser, auf dem neuesten Stand der Technik und bilden somit das modernste Casino nicht nur im Ländle sondern im ganzen deutschsprachigen Raum. Auf über 2000 m² kann das Casino Admiral Ruggell endlich der grossen Nachfrage seiner Gäste nach mehr Platz, mehr Automaten und mehr Tischspielen gerecht werden. Die Politik und Philosophie des Hauses werden sich jedoch nicht ändern. Der morgendliche Kaffee oder Tee, die Cola am Nachmittag oder die Softdrinks nach Feierabend werden für die Gäste weiterhin kostenlos bleiben. Auch wird das Casino trotz modernem und trendigem Ambiente keinen Dresscode (Kleiderordnung) erheben. «Bei uns soll man sich wohlfühlen», meint Duty Manager Andreas Scherrer. Zusammen mit seinem Kol-

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legen Richard Verti, ebenfalls Duty Manager, hat er vor über einem Jahr, im August 2017, die Casino-Räumlichkeiten im Kokon I eröffnet und bestätigt: «Unsere Gäste wissen sich zu benehmen. Wir wollen niemandem vorschreiben wie er sich zu kleiden hat». Und wenn wir gerade beim Thema sind: Im neuen Casino gibt es eine vollautomatische und kostenlose Garderobe. Für diejenigen, die es eher klassisch mögen und den persönlichen Kontakt bevorzugen, besteht natürlich weiterhin die Möglichkeit, die Jacke in der Garderobe abzugeben. Doch die Neuheit der Automatik macht schon einmal neugierig. Genauso wie die noch etwas leeren Hallen. Wie diese Gestalt annehmen, können unsere Leser online verfolgen. Wie das fertige Casino dann aussieht, darüber berichten wir in der lie:zeit-Dezemberausgabe. Und wo (b)i(s)st Du? Philipp Moraes ist der F&B Manager des «Frederick» Restaurant und begleitet uns heute in den Rohbau und die langsam Gestalt annehmende Küche. Schon beim Erreichen der letzten Stufe, welche in den 1. Stock ins Restaurant führt, wird man von dem einmaligen Ausblick «geblendet». Die ganze Seite, welche zu den Feldern und den Bergen hinter dem Gebäude zeigt, wurde verglast. Eine einmalige, ruhige Aussicht. 90 Plätze sind geplant. Noch ist der Grossteil nicht als Restaurant zu erkennen. «Unsere Stellung hier ist einzigartig. Auch Nicht-Casinogäste sind herzlich willkommen bei uns zu dinieren. Ob Mittagspause, romantisches Abenddinner, Firmen- oder Familienfeier, mit oder ohne Casinobesuch – unser Angebot ist sehr vielseitig und bietet für jeden Geschmack etwas», erklärt uns Moraes. Der gebürtige Österreicher mit internationaler

Eingang Restaurant

Erfahrung hat als letztes ein Gasthaus mit fast 600 Plätzen geführt. Die Herausforderung, ein Restaurant von Null auf aufzubauen, hat er sofort angenommen. «Als ich das Angebot erhielt, von der Gestaltung über die Personalwahl bis hin zum Menü, die Verantwortung zu übernehmen, musste ich nicht zweimal überlegen.» erinnert sich der 34-Jährige. Wenn man den Glasfronten entlang folgt, kommt am Ende die grosse Küche. Eine Equipe von 17 Köchen, Servicemitarbeitern und Baristas wird ab November 2018 im «Frederick» für die Gäste ihr Bestes geben. Noch sucht das «Frederick» nach Mitarbei-

tern; «Wir haben bereits ein sehr gut formiertes Team, welches wir gezielt schulen. Doch noch fehlt uns die eine oder andere Position um unsere Truppe zu komplettieren!», verrät der F&B Manager.

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Plättli Restaurant

Küche Restaurant

Industriering 3 ● 9491 Ruggell ● casino.li

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Foto: VP Bank

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Ein überschaubarer, aber erfolgreicher Bankenplatz Im Ausland herrscht oft die Meinung vor, Liechtensteins Volkswirtschaft sei vom Finanzplatz dominiert. Sicherlich spielt er eine nicht zu unterschätzende Rolle. Erst in den 1990er-Jahren jedoch, nach Jahrzehnten mit einer überaus überschaubaren Zahl an Banken, fand eine grössere Diversifizierung des Geschäfts statt. Fakt ist aber, dass das Liechtensteiner Bankenwesen den verschiedensten nationalen und internationalen Krisen immer wieder getrotzt hat. Text: Heribert Beck

Liechtensteins Weltruf auf dem Finanzmarkt beruht auf einer vergleichsweise kurzen Geschichte. Lange Zeit war die 1861 gegründete Landesbank das einzige Geldinstitut im Land. Und selbst diese war im frühen 20. Jahrhundert – zu Zeiten rund um den Sparkassenskandal – nicht besonders gut aufgestellt oder genoss eine sonderlich gute Reputation. Nur zögerlich kamen mit der heutigen LGT

und der VP Bank neue Dienstleister hinzu. Und ihr Start in das Finanzgeschäft, in dem sie inzwischen Big-Player sind, war harzig. Die 1920 gegründete Bank in Liechtenstein als Vorläufer der LGT nahm im Mai 1921 mit zehn Angestellten, eingemietet im Erdgeschoss des Regierungsgebäudes, ihre Geschäftstätigkeit auf. 1956 folgte mit einem Startkapital von lediglich zwei Millionen Schweizer


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Wie bruchsicher sind Ihre Anlagen? Die letzten Jahre haben den Anlegern satte Kursgewinne eingebracht. Die globalen Kapitalmärkte dürften aber herausfordernder werden. Damit Sie mit Ihrem Wertpapierportfolio nicht demnächst vor einem Scherbenhaufen stehen, unterstützen wir Sie. Mit unserem Portfolio-Check beleuchten wir potenzielle Risiken und zeigen Ihnen Chancen auf. So sind Sie auf der sicheren Seite.

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Franken die Verwaltungs- und Privat-Bank in der Rechtsform einer Anstalt. Die Gründung war ein Ergebnis der Weiterentwicklung des Allgemeinen Treuunternehmens (ATU) in Vaduz.

Aufschwung nach dem Zweiten Weltkrieg Erst nach dem Zweiten Weltkrieg fand ganz allgemein der Aufschwung des armen Agrarstaats zum Finanz- und Dienstleistungsplatz statt. Und bis heute ist die Industrie, die sich noch in den Kriegswirren entwickelt hat, das wichtigste Standbein des Landes. Nur rund 17 Prozent der liechtensteinischen Arbeitsplätze sind dem Finanzsektor zuzuordnen, der damit – entgegen der weit verbreiteten Meinung – nur einen kleineren Wirtschaftsbereich darstellt. Die grössten Banken im Fürstentum sind bis heute die bereits erwähnten: LGT Bank, die Liechtensteinische Landesbank und die Verwaltungsund Privatbank. Die Banklizenzen, die der Staat vergibt, wurden schliesslich aber ab 1992 immer beliebter und neben den drei grossen Banken wurden auch weitere Geldinstitute zugelassen. Darunter auch ausländische Institute, deren Zulassung durch den Beitritt Liechtensteins zum Europäischen Wirtschaftsraum möglich wurden. Das Beste aus zwei Wirtschaftsräumen Der Bankenplatz Liechtenstein ist Teil des schweizerischen und europäischen Wirtschaftsraums (EWR) und gehört seit einigen Jahrzehnten in Europa zu den ersten Adressen im Private Banking. «Die liechtensteinischen Banken haben sich seit jeher auf das traditionelle Geschäft des Private Banking und des Wealth Management spezialisiert und betreiben kein Investmentbanking», skizziert der Bankenverband den Standort Liechtenstein. Die heimischen Banken seien mittel- und langfristig stabil aufgestellt und gehörten zu den am besten kapitalisierten Banken in Europa. «Sie verfügen über eine hohe Eigenkapitalquote von durchschnittlich mehr als 19 Prozent und mussten in der Finanzkrise nicht vom Staat gestützt werden», verweist der Verband auf die Stärke der Liechtensteiner Geldinstitute. Stabilität als Verkaufsargument Die Bankkunden schätzen die Zuverlässigkeit und Qualität der Kundenbetreuung. Zur Attraktivität des Finanzplatzes tragen die politische Kontinuität und der Schweizer Franken als stabile Währung des Landes sowie die Rechtssicherheit bei. Die Kundeneinlagen sind über ein modernes und umfassendes Einlegerschutzsystem abgesichert, das die Normen der Europäischen Union erfüllt. Das AAA-Rating der Agentur Standard & Poor’s, mit dem das Land seit vielen Jahren konsequent bewertet wird, unterstreicht die

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Stabilität des Standorts. «Als EWR-Mitglied besteht für die liechtensteinischen Banken ein direkter Zugang zum EU-Binnenmarkt. Die Banken profitieren vom sogenannten EU-Pass, einem System, das es den Anbietern von Finanzdienstleistungen, die bereits im EWR zugelassen sind, erlaubt, ihre

Dienstleistungen ohne weitere Genehmigungsanforderungen auch in den anderen EWR-Staaten anzubieten», hält der Bankenverband fest. Somit steht einer Fortsetzung der Erfolgsgeschichte des Liechtensteiner Bankenplatzes nichts im Wege – auch kommenden Krisen zum Trotz.


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Für höchste Sicherheit BVD Sicherheitsfolien BVD Sicherheitsfolien, für höchste Sicherheit und transparente Klarheit Die BVD Sicherheitsfolien sind hauchdünne, extra starke Folien, hergestellt mit der Microlayer Technologie. Sie wurden speziell entwickelt, damit weiterhin eine klare Durchsicht gewährt, die Folie leicht zu applizieren und trotzdem noch sehr leistungs stark ist. Entsprechend leisten diese Folien einen hohen Beitrag zur Sicherheit, überall dort, wo Eigentums- und Personenschutz wichtig sind, z.B. in Flughäfen, Krankenhäusern, Schulen, Kindergärten und Privathäusern.

Testanlage in der Werbetechnik Halten die Folien diese Kräfteeinwirkungen aus, welche in der Werbung versprochen werden? Um dieser berechtigten Frage gerecht zu werden, hat die BVD eigens dafür eine Testanlage aufgebaut, bei der sich die Interessenten persönlich von der Sicherheit und den Eigenschaften dieser Folie überzeugen können. Diese „Wurfanlage“ ist einzigartig in unserer Region. Auf unserer Homepage haben wir zu diesem Thema ein Kurzfilm aufgeschaltet.

Ihr kompetenter Ansprechpartner Unsere Mitarbeiter von der BVD Werbetechnik haben sich in den letzten Jahren durch permanente Schulung und Weiter bildung in Folienmontagen zum Spezialisten im Bereich der Sicherheitsfolien ausbilden lassen. Für eine fachkundige Beratung über Splitterschutz- und Sicherheits folien, sind wir für Sie der kompetente Ansprechpartner. Schützen Sie was Ihnen lieb ist! Laut der polizeilichen Kriminalstatistik werden rund 35% der Einbrüche über einen Glasbruch verübt bzw. man verschafft sich einen schnellen Zugang durch Fenster und Glastüren. Bei der Einbrecherstatistik liegt diese Handlung an zweiter Stelle hinter dem Aushebeln von Türen und Fenstern.


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Facts • • • • • • • • •

Robust und kratzfest Marktführend bei der Reissfestigkeit Höhere Schlagfestigkeit der gesamten Verglasung Festhalten einschliessen der Splitter bei Glasbruch AbsoluterZahlen Schutz vor Einbruch und Infos und vonVandalismus Einbrüchen Reduzierung der schädlichen UVA Strahlen - 45% der Einbrecher gehen über die Balkontüre - 35% über das Fenster, bzw. zerschlagen das Glas Hohe Lichtbeständigkeit - 12% über die Haustüre Hohe Transparenz, Folie erscheint fast unsichtbar - Der Geissfuss die ist das häufigste Einbruchsmittel - Die meisten Einbrüche sind im November, gefolgt von Dezember, Januar, Februar und März Leichte Reinigung - Die wenigsten Einbrüche sind im August und September

- Zwischen 10.00Uhr und 13.00 Uhr und zwischen 16.00 Uhr bis 21.00 Uhr sind die meisten Einbrüche - Alle 8 Minuten wird in der Schweiz ein Einbruch verübt Diese Angaben sind ohne Gewähr. Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik 2015 (PKS) und BFS

Zahlen und Info von Einbrüchen - 45% der Einbrecher gehen über dieTerrassen-/Balkoneingang Balkontüre Schwachstellen: - 35% über das Fenster, - Hochheben des Rollladens Lichtschacht - Einschlagen bzw. zerschlagen das Glasdes Glases Schwachstellen: - Aufwuchten der Türe - 12% über die Haustüre - Abwürgen des Zylinders - Abheben des Gitters - Anbohren - Der Geissfuss ist das des Rahmens - Einschlagen der Fenster häufigste Einbruchsmittel - Die meisten Einbrüche sind im Türen November, gefolgt von DezemFenster Schwachstellen: ber, Januar, Februar und März - Abwürgen des Zylinders Schwachstellen: Fenster - Einschlagen des Glases - Die wenigsten Einbrüche sind - Hochheben des Rolladens Schwachstellen: - Anbohren des Rahmens Lichtschacht - Hochheben des Rolladens - Aufwuchten von Türe/Toren Terrassen-/Balkoneingang im August und September Türen Schwachstellen: - Einschlagen des Glases - Einschlagen des Glases - Öffnen mit Nachschlüssel - Abheben des Gitters - Zwischen 10.00 oder Uhr Fernbedienungsund Schwachstellen: Schwachstellen: - Anbohren oder Aufwuchten - Anbohren oder Aufwuchten des Fensters Sender - Einschlagen der Fenster 13.00 Uhr und zwischen - Hochheben des Rollladens - Abwürgen des Zylinders des Fensters 16.00 Uhr bis 21.00 Uhr - Einschlagen des Glases - Einschlagen des Glases sind die meisten Einbrüche - Aufwuchten der Türe - Anbohren des Rahmens BVD Werbetechnik - Alle 8 Minuten Im wird der - Abwürgen des Zylinders - Aufwuchten von Türe/Toren alteninRiet 23 9494 Schaan Schweiz ein Einbruch verübt - Anbohren des Rahmens - Öffnen mit Nachschlüssel +423 236 18 35 oder Fernbedienungs-Sender www.bvd.li

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Blick in die digitale Zukunft Der Digital Summit Liechtenstein, konzipiert als Konferenz für digitale Entscheider, bot bei seiner ersten Ausgabe hochkarätige Referenten auf. Zukunftsforscherin Karin Frick, ETH-Präsident Lino Guzzella und RegierungschefStellvertreter Daniel Risch wagten vor 400 Gästen im Vaduzer Saal einen Ausblick in das digitale Morgen. Text: Stefan Lenherr

Die Digitalisierung ist in unseren Breitengraden längst angekommen und prägt in Form von E-Mails, WhatsApp, E- und Mobile-Banking, Amazon, Netflix und vielem mehr das Alltags-, Konsum- und Kommunikationsverhalten vieler Menschen. Dennoch wird der Begriff Digitalisierung aktuell so oft gebraucht, dass kaum mehr zu überblicken ist, was damit eigentlich gemeint ist. Für ETH-Präsident Lino Guzzella ist das Wort auch nicht unbedingt dafür geeignet, die aktuellen Zukunftsfragen zu beschreiben. Schliesslich habe die Digitalisierung mit den ers-

ten Digitalrechnern und Computern bereits vor über 50 Jahren begonnen, hielt er in seiner Keynote am ersten Digital Summit Liechtenstein vom 20. September 2018 im Vaduzer Saal fest. Was das heutige Zeitalter der Digitalisierung in erster Linie präge, sei die rasante Entwicklung in den Bereichen Hardware und Software, woraus sich völlig neue A nwendu ng smögl ic h keiten ergeben. Guzzella beschrieb, wie sich der damalige Schachweltmeister Garry Kasparov im Jahr 1997 dem IBM-Computer Deep Blue ge-

schlagen geben musste und dies weit herum Ängste auslöste, der Mensch könnte bald durch Maschinen ersetzt werden. Dabei sei Deep Blue keineswegs intelligent gewesen, sondern hatte lediglich die Fähigkeit, viele tausende Schachzüge im Voraus zu berechnen, was selbst den klügsten und vorausschauendsten Schachmeister naturgemäss in die Bredouille bringt. Heute, über 20 Jahre später, sieht die Sachlage nochmals ganz anders aus. «Was wenn leistungsfähige Hardware, fantastische Software und die Möglichkeit, in Echzeit auf Daten in beliebiger

Menge zugreifen zu können, zusammen kommen? Werden wir dann alle ersetzt?», fragte Lino Guzzella die rund 400 digitalen Entscheider im Saal, bevor er die Antwort darauf gleich selbst gab: «Das kann sein, ich aber glaube das nicht.» Allerdings werde, so der ETH-Präsident, früher oder später alles automatisiert werden, was dank den neuen technischen Möglichkeiten automatisiert werden kann. «Und das ist gut so. Menschen sind nicht dazu gemacht, rein repetitive Tätigkeiten auszuführen. Dafür sind wir viel zu wertvoll, dafür ist das Leben viel zu kurz.»

v.l.: Claudia Campera von Avatarion Technology, Richard Quaderer vom Forschungs- und Innovationszentrum RhySearch und der Landtagsabgeordnete Mario Wohlwend posieren mit Pepper, dem humanoiden Roboter, der die Gäste im Vaduzer Saal begrüsste.


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Angst vor der digitalen Arbeitslosigkeit Die Ängste in weiten Teilen der Bevölkerung, ein Computer oder Roboter könnte ihnen den Arbeitsplatz streitig machen, versuchte der ETH-Präsident mit einem Beispiel zu zerstreuen, das weit in der Vergangenheit liegt. Vor 200 Jahren waren über 95 Prozent aller Menschen in der Landwirtschaft tätig, rechnete Guzzella vor. «Heute sind es in der Schweiz weniger als 3 Prozent. Die restlichen 97 Prozent wurden ja auch nicht alle arbeitslos.» Zwar sei die Trennlinie noch nicht ganz klar zu erkennen, aber es gebe Dinge, die der Mensch auch in Zukunft viel besser wird können als eine Maschine. Verantwortung übernehmen, das Empfinden von Moral und Ethik, Kreativität, Ideen entwickeln: All das werde auch künftig dem Menschen vorbehalten sein, dessen Gehirn so viel komplexer als Maschinenintelligenz sei. Die Fähigkeit, Dinge zu hinterfragen und kreativ neue Lösungen zu entwickeln, «das wird noch lange das Vorrecht der Menschen sein. Man muss es aber üben und schulen», so Guzzella. Hier sieht er die ETH als Speerspitze in der Schweizer Bildungslandschaft oder wörtlich: «Wir sind zuständig für die intellektuelle Landesversorgung der Schweiz.» Ein digitales Standbein Sowohl die Schweiz als auch Liechtenstein müssten sich neben der Exportwirtschaft unbedingt ein digitales Standbein aufbauen. Was es dafür braucht? Laut ETH-Präsident Guzzella müssten zu aller erst die nötigen Ressourcen verfügbar gemacht werden, um Start-ups Anschubhilfe geben und in die Bildung investieren zu können. Daneben brauche es Offenheit: «Wir müssen schauen, dass wir nicht nur in Europa, sondern in der ganzen Welt als hochattraktiver Arbeitsplatz gelten, damit wir die klügsten Köpfe hier her bringen können.» Angesichts des enorm hohen Lebensstandards und der Wirtschaftsleistung sei es schlicht nicht möglich, die benötigten Arbeitskräfte

einzig und allein aus den eigenen Reihen zu rekrutieren. Als Drittes braucht es laut Guzzella Föderalismus statt zentralistischer Strukturen, sowohl im Staatswesen als auch in den Unternehmen. Kompetenzen sollten dort angesiedelt werden, wo das Fachwissen vorhanden ist. In diesem Bereich sei die Schweiz zwar gut aufgestellt, «allerdings herrscht totaler Investitionsnotstand. Die Leute müssen wieder mehr Mut haben.» Denn, so Lino Guzzella zum Abschluss: «Wenn wir uns nicht bewegen, werden wir bewegt werden. Die

beschleunigen und die Logistik zu verbessern, sondern vielmehr darum, unserem «alten Gehirn» durch künstliche Intelligenzen dabei zu helfen, die Hyperkomplexität, die durch die Digitalisierung entsteht, zu durchdringen. Im Gegensatz zu Maschinen ist schliesslich kein Mensch dazu in der Lage, Terabytes an Daten in Sekundenschnelle zu durchforsten und in kürzester Zeit daraus eine Entscheidungsgrundlage abzuleiten. Karin Frick führte ein Beispiel an, weshalb es sinnvoll werden

«Digitale Gipfel sind nur gemeinsam zu erklimmen», sagte Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch.

Welt um uns herum steht nicht still. Im Gegenteil: Es herrscht eine ungeheure Dynamik.» In diesem Zusammenhang fand er auch lobende Worte für Liechtenstein, das mit der StandortInitiative Digital Liechtenstein die drängenden Zukunftsfragen aktiv angehe und daran arbeite, die Erfolgsgeschichte der vergangenen Jahrzehnte weiter zu schreiben.

Mensch und Maschine Die liechtensteinische Zukunftsforscherin Karin Frick widmete sich in ihrer Keynote am Digital Summit in Vaduz der Frage, wie wir in Zukunft im Zusammenspiel mit Maschinen unsere Entscheidungen treffen. Denn es wird gemäss Frick nicht mehr nur darum gehen, die neuen technischen Möglichkeiten zu nutzen, um Prozesse zu

wird, künstliche Intelligenzen in den Arbeitsalltag zu integrieren und verwies dabei auf einen Wettbewerb, den die Columbia University im vergangenen Jahr durchgeführt hatte. Angetreten sind intelligente Maschinen gegen eine Gruppe von Juristen. Das Ziel war, in einer Reihe von Dokumenten eingebaute Schlupflöcher in Geheimhaltungsklauseln zu finden. Die menschlichen Wettbewerber fanden diese zu 86 Prozent, die künstlichen Intelligenzen (KI) zu 95 Prozent. Erschwerend hinzu kam, dass die Juristen im Durchschnitt 90 Minuten, die KI jedoch nur 26 Sekunden dafür benötigten. Folglich wäre es laut Frick nur vernünftig, für gewisse Aufgaben intelligente Maschinen einzusetzen. «Das heisst nicht, dass die Maschinen die Menschen ersetzen sollen. Aber

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den Menschen wird, wenn uns die Maschinen gewisse Routinen abnehmen, mehr Zeit für Klienten bleiben oder Dinge, die wir schon immer tun wollten, aber bisher keine Zeit dafür hatten.»

Auch im Gesundheitsbereich Auch im Gesundheitsbereich wird es laut Karin Frick klug sein, intelligente Maschinen einzusetzen. Aus den Daten, die moderne Pulsuhren an den Handgelenken von Menschen erfassen, kann schon heute abgeleitet werden, dass eine Grippe im Anflug ist – und das zwei Tage, bevor sie ausbricht. Wenn man heute von Predictiv Maintenance spricht, ist gemeint, dass der Zustand von in Betrieb befindlichen Geräten bestimmt wird, um vorauszusagen, wann Wartungsarbeiten durchgeführt werden sollten. In Zukunft könnte das auch für den Menschen gelten. Angst und Bange könnte einem angesichts dieser Zukunftsaussichten werden, wenn man dabei künstliche Intelligenzen aus Science-Fiction-Filmen vor Augen hat. Diese lehnen sich meist gegen ihre Erschaffer auf und nehmen die Rolle scheinbar übermächtiger Bösewichte ein. Tatsächlich werden künstliche Intelligenzen laut der Zukunftsforscherin aber in unterschiedlichen Farben und Formen kommen, weshalb wir eine differenzierte Diskussion führen sollten. Im Grunde gehe es um die Frage, wie Menschen im Zusammenspiel mit intelligenten Maschinen bessere Arbeit leisten könnten.

«Gipfel gemeinsam erklimmen» Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch betonte in seinem Schlusswort die Wichtigkeit der Plattform digital-liechtenstein.li, welche an Veranstaltungen wie dem Digital Summit die Wirtschaft, die Wissenschaft und die Politik zusammenbringt. Denn: «Digitale Gipfel sind nur gemeinsam zu erklimmen.» Es gehe nun darum, Nägel mit Köpfen zu machen und die Digitalisierung dem Bürger näher zu bringen und greif bar zu machen. Während viele Un-


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Digitaltag macht die Digitalisierung erlebbar Vaduz wird offizieller Standort des Schweizer Digitaltags, der am 25. Oktober 2018 an vielen Standorten stattfindet. Ein attraktives Programm im Vaduzer Zentrum soll Bevölkerung und Entscheidungsträger zum Dialog über die Digitalisierung einladen. Zentraler Ausgangspunkt für die zahlreichen Aktivitäten am Digitaltag ist das Kunstmuseum.

Am Donnerstag, 25. Oktober 2018, findet der zweite Digitaltag der Schweiz unter der Federführung der gross angelegten Standortinitiative digitalswitzerland statt. Der Digitaltag hat zum Ziel, der breiten Bevölkerung aufzuzeigen, wie sich Gesellschaft, Wirtschaft, Arbeits- und Privatleben durch die neuen technologischen Möglichkeiten verändern. Die Bevölkerung soll die Möglichkeit haben, die digitale Revolution mit allen ihren Facetten zu erleben. Der Aktionstag findet schweizweit in mehreren Städten statt. Zahlreiche Aktivitäten in Vaduz Neu wird auch der Liechtensteiner Hauptort Vaduz offizieller Standort

des Schweizer Digitaltags sein. Die gesamte Bevölkerung aus Nah und Fern ist eingeladen, die aktuellen Entwicklungen der Digitalisierung im Vaduzer Städtle zu erleben. Hauptstandort ist das Kunstmuseum Liechtenstein. Weitere Standorte sind das Liechtenstein Center und die Post Vaduz. Das Pro-

gramm sieht vor, dass hochkarätige Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft die digitale Zukunft beleuchten und über Chancen und Risiken der Digitalisierung diskutieren. Auf einem Rundgang durch das Vaduzer Städtle können die Besucherinnen und Besucher diverse Programmpunkte zu digitalen Themen erleben. Die Themenpalette reicht von innovativen Produkten und Dienstleistungen über Digitalität in Museen bis zum Klassenzimmer der Zukunft. Zu den Ausstellern vor Ort zählen unter anderem Firmen und Organisationen wie LGT, VP Bank, Argus, NTB, Peppermint mit Formatio, Kaiser AG, Optic Balzers, Vaduzer Medienhaus, Globalmatix, Konrad AG, Liechtenstein Marketing, Post mit FLZ oder io-market. Der Digitaltag in Vaduz wird von der Gemeinde Vaduz und vom Ministerium für Infrastruktur, Wirtschaft und Sport unterstützt und durch digital-liechtenstein.li sowie dem Kunstmuseum Liechtenstein organisiert.

Digitaltag am 25. Okt. 2018 Zusätzliche Panels im Kunstmuseum Liechtenstein: • 9.00 Uhr: Offizielle Eröffnung des Digitaltags 2018 in Vaduz, Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch, Zukunftsforscherin Birgit Gebhardt, Vertreter digital-liechtenstein.li • 13.30 Uhr: Referat «Herausforderungen in der Bildung», mit Zukunftsforscherin Birgit Gebhardt • 17.30 Uhr: Podiumsdiskussion «Digitalität – Kunstmuseen – Besucher» mit Inka Drögemüller, Leiterin Internationale Beziehungen im Städel Museum Frankfurt, Svenja Kriebel, Leiterin Angewandte Kunst im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern, Boris Marte, Leiter Erste Bank Hub im Innovation Lab Wien, Moderation: Björn Quellenberg, Leiter Kommunikation Kunsthaus Zürich. Sämtliche Aktivitäten und Panels sind öffentlich und kostenlos zugänglich.

25. Oktober 2018

Digitaltag Vaduz 2018 GEMEINSAM DIGITALISIERUNG ERLEBEN

Post Vaduz

Liechtenstein Center

Alle Infos zum Programm und den Standorten finden Sie auf www.digitaltag.li


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Aushängeschild von digital-liechtenstein.li Die Konferenz Digital Summit ist ein Aushängeschild der Standort-Initiative digital-liechtenstein.li, welche den Wirtschaftsstandort Liechtenstein massgeblich in der digitalen Transformation und Innovation unterstützt. digital-liechtenstein.li vernetzt Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, um den Wirtschaftsstandort Liechtenstein in den Übergang ins digitale Zeitalter zu begleiten. Die Standortinitiative wurde im November 2017 offiziell lanciert. Inzwischen engagieren sich rund 40 Unternehmen und Organisationen bei digital-liechtenstein.li. Getragen wird die Initiative auch von der Regierung Liechtensteins und sie steht unter dem Patronat von S.D. Erbprinz Alois. Die Initiative vernetzt die massgeblichen Entscheidungsträger und vermittelt Erfolgsbeispiele aus der Praxis. Sie verfügt ausserdem über ein hochkarätig besetztes Board und erarbeitet derzeit eine Roadmap, um konkrete Handlungsempfehlungen für Wirtschaft und Politik im Digitalbereich aufzuzeigen.

v.l. Daniel Bargetze vom Vaduzer Medienhaus, Mirjam Hummel von WWP, Matthias Bieber von FL1 und Philipp Radel von WWP beim Netzwerken im Rahmen des Digital Summit.

ternehmen sogenannte «digital labs» einrichteten, um neue Dinge auszuprobieren, biete es sich in Liechtenstein angesichts der kurzen Wege in der Verwaltung und der Kleinheit des Landes geradezu an, sich als «national digital lab» zu positionieren. «Bei uns können neue Dinge viel schneller als anderswo Realität werden», so Risch. Schliesslich gab er noch einen Ausblick auf den Digitaltag, der am 25. Oktober erstmals in Liechtenstein stattfindet. (Seite 34)

Interaktive Workshops Einen wesentlichen Aspekt des

Digital Summit Liechtenstein bildete neben den Keynotes der Erfahrungsaustausch und die Wissensvermittlung aus der Praxis. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, ganz individuell ihr eigenes Programm zusammenzustellen. Bei den WorkshopSessions vermittelten Experten den Teilnehmern die neusten Entwicklungen im Online-Marketing, Cybersecurity und Industrie 4.0. Die Workshops fanden in enger Zusammenarbeit mit IBM, Oerlikon Balzers, Google, Co Agency sowie FL1 und der Universität Liechtenstein statt.

Nächster Meilenstein der Initiative ist der Digitaltag am 25. Oktober, wobei Vaduz erstmals als offizieller Standort des Schweizer Digitaltags fungiert. Die Partner von digital-liechtenstein.li präsentieren im Kunstmuseum Liechtenstein sowie an weiteren Standorten im Vaduzer Städtle digitale Innovationen und Trends aus Liechtenstein. Sämtliche Aktivitäten am Digitaltag in Vaduz sind kostenlos und öffentlich zugänglich. Anzeige

Die KMU-Weihnachtsfeier im Gemeindesaal Triesen

7. Dez. 2018

ESSEN, TRINKEN UND UNTERHALTUNG Anmeldung und Informationen unter Tel. 00423 / 792 23 08 oder Mail: leander@leandermarxer.com

v.l. Michael Wildi von Inficon, Joëlle Loos von Neidhart + Schön Group und Jürgen Hilti von THF unterhielten sich bestens.


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LLB digitalisiert den Zahlungsverkehr in Liechtenstein weiter Die Liechtensteinische Landesbank führte als erste Bank in Liechtenstein die eBill ein – per 10. September. Ein einfacher Weg um Rechnungen zu zahlen. Digital, schnell und sicher. Und für Unternehmen eine Chance – nicht nur um das Kundenerlebnis zu verbessern, sondern auch um Kosten zu sparen.

Herr Risch, was bringt die eBill konkret? Mit der eBill erhalten Kunden ihre Rechnungen nicht mehr in Papierform, sondern direkt im LLB E-Banking und können diese auch direkt dort bezahlen. Ohne Abtippen einer langen ESRNummer, ohne mühsamen Gang zum Briefkasten und ohne stapelweise Papier. Die Bezahlung erfolgt per Knopfdruck - unabhängig von Ort und Zeit. Zudem bekommen Kunden ein PDF-Rechnungsbeleg zur Prüfung mitgeliefert, wie von der Papierrechnung gewohnt. Die eBill, vormals E-Rechnung, ist in der Schweiz seit mehreren Jahren im Einsatz und wird von rund 1'200 Rechnungsstellern angeboten. Wie erfolgt die Rechnungsstellung bzw. der Versand? Bei Firmen, die eBill nutzen, werden Rechnungen als PDF auf das SIX-Paynet-Kundenportal hochgeladen. Im Portal werden automatisch alle relevanten Informationen ausgelesen und so den Rechnungsempfängern im LLB E-Banking zugestellt. Und was muss der Rechnungsempfänger tun? Als Zahler werde ich informiert - im LLB E-Banking oder per E-Mail, dass ich eine neue eBill erhalten habe. Ich melde mich im E-Banking der LLB an, klicke auf die Rubrik «eBill» und kann im eBill-Portal die Rechnung anschauen und freigeben.

Edi Risch

Druck- und Portokosten für Papierrechnungen an. So senken Sie Kosten und zudem wird die Umwelt geschont. Als weiterer Punkt ist die erhöhte Datenqualität zu nennen. Sämtliche Informationen werden bei der eBill mitgesendet, wodurch mühsame ESR-Nachforschungen entfallen. Und der dritte vorteilhafte Faktor ist, dass der Bezahlprozess insgesamt beschleunigt wird. Der postalische Weg entfällt, Kunden können von überall und jederzeit innerhalb von Sekundenschnelle ihre Rechnungen bezahlen, was im Endeffekt die Liquidität für das Unternehmen erhöht.

Möchten Sie als Privatperson eBill nutzen? So einfach kommt die eBill zu Ihnen: 1. LLB Online oder Mobile Banking starten. 2. Anmelden – unter «Zahlungen» auf «eBill» klicken. 3. Den Schritten folgen. 4. Schnell und bequem auswählen, welche Rechnungen zukünftig digital erhalten wollen. Ihre Vorteile: Einfach, schnell, sicher und immer die volle Kontrolle

Möchten Sie für Ihre Firma eBill nutzen? Was kostet das digitale Angebot für RechnungsSo schaffen Sie die Grundlagen: steller? Die Kosten für eine Rech1. Abklären, ob in Ihrem Buchhaltungssystem Kunden als nung werden von der SIX Diese Vorteile bietet doch eBill-Empfänger markiert werden Paynet AG erhoben und auch das Lastschriftkönnen. betragen zwischen 80 Rapverfahren? 2. Vertragsabschluss mit der SIX pen und einem Franken. Eine Ja, das ist so. Aber für die Paynet AG. Papierrechnung kostet ein Kunden von Firmen, die eBill 3. Proberechnung an SIX Paynet senden – das ist nötig, damit Vielfaches, gemässKV-Lehre SIX bis zu anbieten, kommen zwei Spannend, abwechslungsreich und praxisorientiert – so ist die KV-Lehre (mit oder ohne BMS) der LLB gestaltet. zukünftig die bei relevanten Rechfünf Franken. Einerseits prowichtige Faktoren hinzu. Vom ersten Tag bis zum Abschluss nach drei Jahren lernst du alle wichtigen Geschäftsbereiche unserer Bank kennen nungsdaten ausgelesen werden fitieren von eBill die Zum einen kann ich alsund 17. September undKunden, legst damit den Grundstein für deine Karriere. Ammich 28. August 2018 kannst du einen Tag lang können. unsere Welt mehr über die KV-Lehre bei der LLB erfahren. Melde dich bis zum 24. August bzw. weil der Bezahlprozess ver-erleben und Zahler innerhalb weniger 4. Registrierung auf dem SIX-Portal. 13. September 2018 auf www.llb.li/karriere an. einfacht wird, andererseits Sekunden bei den Rech5. Information Ihrer Kunden, dass aber auch die Unternehmen, nungsstellern anmelden und Sie neu eBill anbieten. IT-Lehre / Systemtechnik weil die Rechnungstellung abmelden das geht Begeistern dich Computer, Netzwerke – und Server? In dervollLehre zur Informatikerin / zum Informatiker mit Schwerpunkt Systemtechnik ständig (mit oder ohne BMS) geben wir dir die Chance, das Kommunika-tionszeitalter aktiv mitzugemit eBill deutlich kostendigital. Zum anderen Rechnungsstellen ganz einfach: verwirklichen und Theorie in Praxis umzusetzen. Sämtliche Bewerberinnen und günstiger wird. stalten, interessante Projekte kann zu ich die Rechnungen vor 1. Prüfen, welche Bewerber für die IT-Lehre laden wir am 5. Oktober 2018 zu einer Informationsveranstaltung ein.Kunden eBill der Freigabe kontrollieren, erhalten möchten. Welche weiteren Wenn Vorteile was Sicherdu dich bereits für einemir Lehre zusätzliche bei der LLB entschieden hast, dann bewirb dich bis 8. Oktober online 2. Rechnung als PDF2018 erstellen. Wir setzen junge Talente. sind die qualifizierten Fachund Führungskräfte von bringt die eBill fürauf www.llb.li/karriere. heit gibt.auf Ich sehe dieSieeBill 3. PDF im Portal der SIX Paynet auf dich! hochladen. Unternehmen? morgen. Wir freuen uns somit auch als Ergänzung Neben der erhöhten Kunzum bekannten LastschriftWir erfüllen die von der Schweizerischen Bankiervereinigung geforderten Qualitätskriterien für Praxisausbilder. denzufriedenheit und der verfahren. Für Kunden, Chance, sich auch im Bereich die sich aus den zwei eben der Rechnungsstellung als erwähnten Gründen noch innovatives Unternehmen nicht für das LSV entschiezu positionieren, stehen den haben, ist die eBill die meines Erachtens drei ideale Variante, um Rechweitere Faktoren im Vordernungen schnell und einfach grund. Erstens fallen keine und automatisiert zu zahlen.

Wir setzen auf junge Talente.


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Der Vertrauensschutz bei unrichtiger behördlicher Auskunft Immer wieder kommt es vor, dass Äusserungen von Behörden falsch sind oder nicht hätten getätigt werden dürfen. Gemäss Lehre und Rechtsprechung können sich Betroffene in solchen Fällen auf den Schutz des berechtigten Vertrauens berufen und sich auf die behördlichen Äusserungen verlassen. Text: Thomas Nigg, Rechtsanwalt und Senior Partner

Vertrauensgrundlage Damit man sich auf den Grundsatz des Anspruches auf Schutz des berechtigten Vertrauens berufen kann, muss eine sachlich zuständige Behörde durch eine Auskunft beim Betroffenen Vertrauen erweckt haben. Die Auskunft muss in Hinblick auf einen konkreten Fall, zu einem präzisen Sachverhalt erteilt werden. Ausnahmsweise ist eine Bindung an eine Auskunft auch dann zu bejahen, wenn die Auskunft von einer unzuständigen Behörde gegeben wurde und der Betroffen die zusichernde Behörde für zuständig halten durfte. Regierungserklärungen, Deklarationen, Programmsätze und politische oder finanzielle Planungen bilden in der Regel keine genügende Vertrauensgrundlage. Eine befristete Zusage gilt nur für den Zeitraum, für den sie eingeräumt wurde. Danach muss damit gerechnet werden, dass eine frühere Zusage abgeändert wird. Auch eine mündliche Zusage kann als Vertrauensgrundlage dienen, jedoch bestehen in der Praxis vielfach Beweisprobleme, weswegen häufig nur schriftliche Zusagen als ausreichende Grundlage herangezogen werden können. Guter Glaube Auf den Vertrauensschutz bei einer unrichtigen behördlichen Auskunft kann sich nur berufen, wer gutgläubig ist. Wer die Fehlerhaftigkeit einer Vertrauensgrundlage kennt oder sie bei gehöriger Sorgfalt erkennen konnte, kann nicht in seinem Vertrauen geschützt werden. Die Anforderungen an die Sorgfaltspflicht richten sich nach den Erfahrungen und Kenntnissen

Thomas Nigg, Rechtsanwalt und Senior Partner

der jeweiligen betroffenen Person. An Rechtsanwälte wird z.B. eine wesentlich höhere Sorgfaltspflicht als an juristischen Laien gestellt.

Nachteilige und unwiderrufliche Dispositionen Eine weitere Voraussetzung für den Vertrauensschutz ist, dass aufgrund einer behördlichen Auskunft eine nachteilige und unwiderrufliche Disposition getroffen wurde. Die Auskunft muss aber der Grund für die Disposition gewesen sein. Hätte sich die betroffene Person ohnehin für die gleiche Handlung entschieden, fehlt es an der Kausalität und ein schutzwürdiges Vertrauen ist nicht gegeben. Interessensabwägung Auch wenn die Voraussetzungen für den Vertrauensschutz gegeben sind, kann es sein, dass das Vertrauen in die unrichtige behördliche Auskunft nicht geschützt werden kann. Es sind immer die öffentlichen Interessen

an der konkreten Rechtsanwendung und die privaten Interessen am Vertrauensschutz gegeneinander abzuwägen. Überwiegen die Interessen an der Durchsetzung der geltenden Gesetze, haben die öffentlichen Interessen Vorrang gegenüber den privaten Interessen. Das bedeutet aber nicht, dass der Private den aufgrund der falschen Auskunft entstandenen Schaden ohne Folgen für die Behörde einfach hinnehmen muss. Er kann den Schaden im Rahmen einer Amtshaftungsklage geltend machen. Sollte er mit dieser Klage obsiegen, wird der Staat schadenersatzpflichtig und hat den Privaten zu entschädigen.

Schutz bei Änderung der Rechtslage Bei Änderungen der Rechtslage wird das Vertrauen des Bürgers in der Regel durch Übergangsbestimmungen geschützt. So kann der Gesetzgeber festlegen, dass unter dem alten Recht bestandene Rechte weiterhin aufrecht

bleiben. Gemäss der Rechtsprechung des Staatsgerichtshofes ist der Gesetzgeber verpflichtet, eine Interessensabwägung zwischen einem möglichst raschen Vollzug des neuen Rechts und dem Vertrauen der Bürger auf die bisherige Rechtslage durchzuführen. Ein Anspruch auf Übergangsbestimmungen besteht allerdings nicht. Sofern angemessene Übergangsbestimmungen gegeben sind, kann man sich bei Änderungen der Rechtslage nicht auf den Vertrauensschutz berufen.

Falsche Rechtsmittelbelehrungen Die liechtensteinischen Behörden sollten grundsätzlich richtige Rechtsmittelbelehrungen erteilen. Im Falle einer falschen Rechtsmittelbelehrung können sich die Betroffenen auf den Schutz des berechtigten Vertrauens berufen. Gewährt eine Behörde ohne Verpflichtung eine Nachfrist, so ist sie in jedem Fall an diese gewährte Nachfrist gebunden. Eine falsche Rechtsmittelbelehrung eröffnet jedoch kein gesetzlich nicht vorgesehenes Rechtsmittel. Zusammengefasst gilt zu sagen, dass ein «eigentlich offenstehender Rechtsweg trotz falscher Belehrung offenbleibt.»

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Zu neuen Zielen Die vergangene Saison verlief turbulent für das von der LGT gesponserte Formel-E-Team Audi Sport ABT Schaeffler. Nach dem Sieg der Teamwertung gehen Daniel Abt und Lucas di Grassi mit einem neuen Renner zuversichtlich in die fünfte Formel-E-Saison. Text: Karin Brigl Die vierte Formel-E-Saison glich bei Audi Sport ABT Schaeffler einer Achterbahnfahrt. Im ersten Drittel ging es dabei vor allem in eine Richtung: nach unten. Kollisionen, Disqualifikation und technische Ausfälle warfen das Team in der Gesamtwertung weit zurück.

Erster Sieg in Mexiko Erst das fünfte Rennen in MexikoStadt brachte die Wende. Nach einem fehlerfreien Rennen fuhr LGT Markenbotschafter Daniel Abt seinen ersten Formel-E-Sieg überhaupt und den ersten Sieg für das Werksteam Audi ein, das 2017 den Startplatz von ABT Sportsline übernommen hatte. «Was für ein fantastischer Tag

– endlich der erste Sieg», sagte Daniel Abt. «Wir haben harte Zeiten hinter uns; wir haben aber nie aufgegeben und hier einen überlegenen Sieg geholt. Ich bin unheimlich stolz auf alle.»

Hervorragende Resultate Danach war der Knoten geplatzt. Bei jedem der sieben verbliebenen Rennen fuhr Lucas di Grassi aufs Podium und holte damit am Ende noch die Vizemeisterschaft. «Nach vier Rennen keine Punkte, und nun bin ich noch Zweiter der Fahrerwertung – das ist ein kleines Wunder», sagte der Brasilianer. Auch Daniel Abt überzeugte – mit drei Podiumsplatzierungen, darunter einem zweiten Sieg in Berlin. Dank die-

ser starken Leistung erreichte Audi in seinem ersten Jahr als Werksteam sein Ziel und wurde in New York zum Team-Champion gekrönt. «Wir mussten bis zur letzten Kurve und bis zur letzten Sekunde zittern, aber nun ist es wahr geworden: Team-Champion», freute sich Teamchef Allan McNish.

Wie im Science-Fiction-Film Parallel zur vierten Saison liefen im ersten Halbjahr die Vorbereitungen für die fünfte Saison, die am 15. Dezember in Riad (SaudiArabien) startet. Der Bolide für die nächsten drei Jahre – die Formel E fährt mit Einheitsautos – grenzt sich schon durch das Design stark von anderen Motor-

sportserien ab. Weltweit führende Entwickler bauten ein futuristisch anmutendes, innovatives Rennauto. Auch technisch gibt es Neuerungen, so verdoppelt sich mit der neuen, leistungsfähigeren Batterie die Reichweite der Rennwagen. Die Antriebssysteme der Autos werden von den einzelnen Teams entwickelt. Erste Tests mit dem Audi e-tron FE05 verliefen erfolgversprechend. «Meine Erwartungen wurden übertroffen», sagte Daniel Abt. «Und auf der Rennstrecke sieht das Auto noch spektakulärer aus als auf Bildern. Wenn man zwischen anderen Autos unterwegs ist, fühlt man sich fast wie in einem Science-FictionFilm.»

Selfie vor grosser Kulisse Lucas di Grassi vom Team Audi Sport ABT Schaeffler freut sich über den Sieg.


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Penible Vorbereitung Daniel Abt und Lucas di Grassi bei der Streckenbesichtigung in New York.

Stadtrundfahrt Städte wie hier Paris bieten der Formel E eine einzigartige Kulisse und besonderes Flair.

Bolide für weitere Erfolge Das Team Audi Sport ABT Schaeffler bei der Präsentation des neuen Rennwagens.

Baden gegangen Bei einem Sieg würde er in den Zürichsee springen, hatte Lucas di Grassi seinem Team vor dem Rennen versprochen.

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«Das Bett ist das wichtigste Möbelstück» Prof. Dr. Günther Amann-Jennson aus Frastanz beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit dem gesunden Schlaf. Er weiss, dass der grösste Teil der Bevölkerung unter Schlafstörungen leidet. Mit seiner Forschung und seinem Unternehmen «SAMINA» begegnet er diesem Massenphänomen auf innovative Art und Weise, und er ist überzeugt, dass sich jeder Schlaf messbar verbessern lässt. Text: Heribert Beck Herr Prof. Dr. Amann-Jennson, Sie besitzen eine überaus fundierte universitäre Ausbildung. Welche Stationen haben Sie auf Ihrem Werdegang durchlaufen? Dr. Amann-Jennson: Halten Sie den Ball bitte etwas flacher (lacht). Vieles hat sich erst im Laufe meiner Tätigkeiten ergeben. Meine Grundprofession ist die Psychologie, und ich habe 13 Jahre lang eine psychologische Praxis geführt. Erst durch meine Erfahrungen mit Klienten/Patienten bin ich auf die Wichtigkeit des Schlafes gestossen und habe die Schlafpsychologie entwickelt. In den letzten dreissig Jahren habe ich viele Unterstützer gehabt und

konnte eine breite Palette von Zusatzlehrgängen und Ausbildungen rund um die Schlafmedizin und Schlafbiologie absolvieren. Heute wissen wir, dass über 90 Prozent unserer körperlichseelisch-geistigen Gesundheit von einem hochwertigen Schlaf abhängen. Worauf haben Sie sich spezialisiert? Zusammen mit zahlreichen Experten habe ich mich mit den elementaren konstanten und variablen Schlüsselfaktoren, die unseren Schlaf stören oder fördern können, beschäftigt. Darauf basierend ist die SAMINA-Schlaf-

Gesund-Philosophie samt einer Reihe von Produkten, Methoden und passiven Therapien entstanden, die den Schlaf fördern. Aus Sicht der Schlafbiologie ist der Schlafraum der wichtigste Raum, der Schlafplatz der wichtigste Platz und das Bett das wichtigste Möbelstück in Haus und Wohnung. Im Vordergrund steht dabei immer der naturgesteuerte, giftund metallfreie, geerdete Schlaf, vorzugsweise in Schräglage, um die Gravitation im Schlaf zu aktivieren. Sie haben mehr als dreissig Jahre Erfahrung als Psychologe und Schlafforscher. Wie weit

Prof. Dr. Günther Amann-Jennson

verbreitet sind Schlafprobleme in unseren Breiten? Eine aktuelle Studie der DAK-Krankenkasse in Deutschland zeigt dies deutlich: 80 Prozent der Erwachsenen klagen über einen schlechten, gestörten oder nicht mehr erholsamen Schlaf. Diese Zahlen lassen sich auf alle wirtschaftlich starken Regionen beziehen. Dort, wo die Wirtschaft und technischer Fortschritt prosperieren, dort haben die Menschen Schlafprobleme. Die Einschlafstörungen haben in den letzten zehn Jahren um 500 Prozent zugenommen, wie die MedUni Wien in einer Umfrage herausfand. Aber auch Durch-


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schlafstörungen und zu frühes Erwachen sind stark verbreitet. Leider bleiben auch Kinder nicht von Schlafproblemen verschont, genauso ältere Menschen. Die Schlafstörungen und der Schlafmangel verursachen immense Kosten im Gesundheits- und Wirtschaftssystem. Warum schlafen heute viele Leute schlecht? An erster Stelle stehen heute die Umweltfaktoren wie künstliches Licht, technische Strahlungsfelder, der Umgang mit Technik (Blaulicht), Umwelt- und Ernährungsgifte, Lärm, luftlösliche Schadstoffe am Schlafplatz etc. Dann folgen ein schlaffeindlicher Lebensstil mit zu viel Koffein, Nikotin, Alkohol etc., zu wenig Bewegung, schlafstörende Ernährung (Zucker, Fette), unregelmässiger Schlafrhythmus und vieles andere. Der nächste Faktor betrifft unsere Psyche; insbesondere der innere, emotionale Stress ist ein «Schlaf-Killer», dazu machen wir viel zu wenig Pausen und kümmern uns nicht um die notwendige Entspannung. Und erst am Schluss kommen medizinische Gründe, die für Schlafstörungen verantwortlich sind, wie etwa die nächtlichen Atemaussetzer, die Schlafapnoe. Zudem können zahlreiche Medikamente sozusagen als Nebenwirkung zu Schlafstörungen führen. Welche Auswirkungen haben Schlafdefizite auf den Menschen? Der Schlafmangel ist aus meiner Sicht eine der grössten Gefahren für unsere körperlich-psychische Gesundheit. Dazu gibt es unzählige Studien. Zusammengefasst erhöht zu wenig Schlaf das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall um das Sechsfache, die Erkrankung an einer Depression um das Zehnfache, und insgesamt steigt die Gefahr für Diabetes, Bluthochdruck, Alzheimer bis hin zu Krebs drastisch an. Zudem haben Menschen mit Schlafdefizit ein viel höheres Risiko für Verkehrs-, Arbeits- und Freizeitunfälle. Aber auch Störungen des Wohlbefindens, Tagesmüdigkeit und Konzentrationsstörungen schränken die Lebensqualität ein.

Was kann man gegen Schlafprobleme unternehmen? Jedes Schlafproblem hat in der Regel multikomplexe Ursachen. Die elementaren konstanten Schlüsselfaktoren Schlafraum, Schlafplatz und Bettsystem sollten in jedem Fall schlafbiologisch optimiert werden. Und die variablen Lebensgewohnheiten müssen durchleuchtet und ebenfalls Schritt für Schritt auf «schlaffreundlich» umgestellt werden. Dies bieten wir in Form von Schlaf-Gesund-Beratungen und einem ganzheitlichen Schlaf-Gesund-Coaching an. Wichtig ist auch immer, dass me-

»

Schlafdefizite haben die verschiedensten Auswirkungen. dizinische Gründe ausgeschlossen werden können, deshalb ist bei anhaltenden Schlafstörungen der Arzt oder Therapeut ebenfalls ein wichtiger Partner. Was für eine Rolle spielt Ihr Unternehmen SAMINA für einen gesunden Schlaf Ihrer Kunden? Unsere Rolle sehen wir in der Entwicklung und Herstellung von innovativen und natürlichen Lösungen für einen besseren Schlaf. Dabei geht es einerseits um die «Hardware» – also das Bettsystem und die Schlaf-Gesund-Produkte – und andererseits um die «Software», also um ein Coaching hin zu einem schlaffreundlichen Lebensstil. Auf 3000 Quadratmetern produzieren wir in Frastanz Schlaf-Gesund-Produkte aus bioaktiven Naturmaterialen. Mein dort integriertes Institut ist auch das «Ideen-Labor» für teilweise bahnbrechende, aber in jedem Fall nützliche Innovationen, wie geerdetes Schlafen, MusikMedizin im Schlaf oder das Schlafen in Schräglage. Dadurch können wir den Schlafprozess auf allen Ebenen verbessern, und es kommt zu einem medizinisch-therapeutisch wirksamen Schlaf. Besonders erfreulich ist die Zusammenarbeit

mit der Privatklinik «Clinicum Alpinum» in Gaflei. Dort geht es hauptsächlich um die Behandlung von Stressfolgeerkrankungen und Depressionen, und das wird die erste Klinik sein, wo wir unsere Schlaf-Gesund-Philosophie implementieren können. Die Klinik wird Anfang 2019 eröffnet, und alle Patientenzimmer werden mit SAMINA ausgestattet sein. Welche Produkte empfehlen Sie einem von Schlafstörungen Geplagten? Wie erwähnt, der Schlaf ist sehr komplex und das Schlaf-GesundTrio Schlafraum–Schlafplatz– Bettsystem ist insgesamt die wichtigste Voraussetzung, um wirklich gut schlafen zu können. Oft führt schon ein orthopädisch unzureichendes Kissen zu einem schlechten Schlaf. Menschen, die immer wieder über Rückenschmerzen klagen, haben in der Regel ein Matratzen- oder Schlafsystem, welches orthopädisch und bettklimatisch nicht wirklich funktioniert. Wer z. B. schnarcht, an einer Schlafapnoe oder an Reflux leidet, sollte neben vielen anderen Vorteilen schräg schlafen. Diese Produkte sind aber sicher auch für jemanden empfehlenswert, der nicht unter Schlafstörungen leidet, oder? Das sind leider nicht mehr allzu viele (lacht). Denn die meisten Menschen bemerken gar nicht mehr, wie schlecht sie eigentlich schlafen. Die gute Nachricht ist, dass sich aus meiner Erfahrung jeder Schlaf messbar verbessern lässt. Und wer gesund leben Familie Amann

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will, der muss vor allem gesund schlafen. Denn es gibt keinen Gesunden, der wirklich schlecht schläft, und umgekehrt keinen Kranken, der wirklich gut schläft. Privat sind Sie als grosser Eishockey-Fan bekannt. Was macht diesen Sport für Sie besonders? Ich bin insgesamt ein Sportfan. Wir haben über hundert Leistungssportler, darunter Weltmeister, Weltrekordler und Olympiasieger, mit denen wir teilweise sehr aktiv zusammenarbeiten. Zum Beispiel mit der Schweizer Europameisterin und Olympia-BronzemedaillenGewinnerin im Kunstturnen, Giulia Steingruber. Sie war übrigens die erste Leistungssportlerin, die schräg schläft und absolut begeistert ist. Bei den Teamsportarten stehen Eishockey und Fussball ganz vorne. Eishockey hat durch die körperbetonte Dynamik, Geschwindigkeit und Stimmung einen ganz besonderen Reiz. Sie sind auch Sponsor der VEU Feldkirch. Was verbindet Sie mit diesem Verein? Von 1994 bis 1998 war SAMINA Hauptsponsor, und ich war Präsident der VEU Feldkirch. In diesen sechzig Monaten hat die VEU Feldkirch insgesamt elf Goldmedaillen geholt, darunter auch den Euroliga-Titel. Das hat sogar einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde gebracht, und ich wurde vom Land Vorarlberg mit einer goldenen Verdienstmedaille geehrt. Ein Geheimnis war schon damals: Die Schlüsselspieler und der Trainer waren SAMINASchläfer!


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Olma: Grösste Schweizer Publikumsmesse in St. Gallen Die 5. St. Galler Jahreszeit, der Grund, warum St. Galler Ferien nehmen, der Fixpunkt im Herbst und der Treffpunkt für alle Generationen: Die beliebteste und grösste Schweizer Publikumsmesse findet vom 11. bis 21. Oktober 2018 in St. Gallen statt. Die Ehrengäste «Fête des Vignerons 2019» und «St. Galler Wein» laden mit eindrücklichem Festumzug, traditionellem Festakt und Sonderschauen in die Welt der Weinkultur ein und sorgen für Stimmung.

duzenten und Konsumenten und zwischen Landwirtschaft und Bürgerschaft. «Die OLMA ist eine spannende Mischung aus Neuem und Traditionellem. Sie bietet Rückblicke und schaut in die Zukunft.»

Weitere Sonderschauen wie «Cannabis Village» und «Natur Erleben – Jagd und Biodiversität» greifen Themen aus Politik und Gesellschaft auf, während die Themenwelt Erlebnis Nahrung die Vielfalt des Getreides aufzeigt und erlebbar macht. Und spätestens wenn das Horn zum Säulirennen-Start erklingt, wird das Publikum von der einzigartigen OLMA-Stimmung mitgerissen.

Die OLMA 2018 im Überblick: Degustieren, ausprobieren, kennenlernen, vergleichen und kaufen: Über 600 Aussteller präsentieren ein reichhaltiges Angebot an Produkten, Dienstleistungen und Spezialitäten. Und was gehört zu einem OLMA-Besuch unbedingt dazu? Natürlich der legendäre Bratwurstduft.

Die OLMA verbindet «Die OLMA ist ein Erfolgsprodukt, wenn es sie nicht gäbe, müsste man sie unbedingt erfinden», schreibt Bundesrat Johann N. Schneider-Amann in seinem Grusswort. Die OLMA stelle sich in den Dienst der Schweizerischen Landwirtschaft und stärke die Verbindung zwischen Stadt und Land, zwischen Pro-

Die Tiere hautnah erleben: 17. Vier-Rassen-Eliteschau, 53. Braunvieh-Auktion, 26.Nationaler Jungzüchter-Tag, 22. Säulirennen, 15. Nationaler Jungrichter-Wettbewerb, 14. Fleischrinder-Auktion, 12. Kuhrennen und vieles mehr. Das vielfältige Rahmenprogramm bietet Information, Diskussion, Brauchtum, Musik, Unterhaltung, Wettkämpfe und Prämierungen: 18. OLMA Alp-

käse-Prämierung, 22. Tag der Landjugend, 26. Tag der Bäuerin, 22. Schwinget und 3. Singtag.

Eine gehörige Portion Tradition! Weben, Spinnen, Hackbrett bauen oder Holz drechseln: Das bäuerliche Handwerk ist vielfältig. Die Besucher sind eingeladen, das Handwerk kennenzulernen und den Künstlern bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen. (Halle 9.0)


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Öffnungszeiten, Tickets und Anreise Öffnungszeiten Messe Degustationshallen 4 und 5

Das Beste aus dem Wallis für Sie an der OLMA!

täglich von 09.00 bis 18.00 Uhr 10.00 bis 19.00 Uhr

Zutritt zu den Degustationshallen 4 und 5 kann in Spitzenzeiten beschränkt werden.

Messeschluss

Sonntag, 21. Oktober, 18 Uhr

Eintrittspreise (alle Preise inkl. MwSt) Tageskarte Erwachsene CHF 17.– Tageskarte Jugendliche 6–15 Jahre, CHF 10.– Lernende, Studenten, IV-Bezüger

Abendkarte ab 17 Uhr

CHF 11.–

(einmaliger Eintritt)

Familientageskarte

CHF 45.–

für 1 bis 2 Erwachsene und max. 4 Jugendliche von 6-15 Jahren

Dauerkarte Erwachsene CHF 49.– Dauerkarte Jugendliche 6–15 Jahre, CHF 30.– Lernende, Studenten, AHV/IV-Bezüger

Unter olma.ch/tickets sind online Tickets verfügbar, mit denen Besucher ohne vor den Kassen anstehen zu müssen in die OLMA gelangen. Park+Ride Breitfeld Signalisierte Zufahrt zum Grossparkplatz Breitfeld. Parkgebühr CHF 20.– pro PW und Tag. Darin inbegriffen: Bustransfer zur OLMA und zurück für alle Autoinsassen. Erster Bus zur Messe um 08.30 Uhr, letzter Bus zum Breitfeld um 23.23 Uhr ab Eingang B Rosenheimstrasse.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Halle 4 / Stand 49

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76. Schweizer Messe für Landwirtschaft und Ernährung

SBB RailAway-Kombi: 20% Rabatt auf Messeeintritt bei Fahrt mit öV

St.Gallen 11. – 21. Oktober 2018

Ehrengäste Fête des Vignerons + St.Galler Wein

www.olma.ch

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Jahrmärkte: Nostalgische Gefühle An diesem Wochenende: Unterländer «Bremimarkt» in Eschen Seit Jahrzehnten, jeweils am ersten und zweiten Wochenende des Monats Oktober gehen in Liechtenstein die zwei grössten Jahrmärkte über die Bühne: der Vaduzer Jahrmarkt und der Unterländer Jahrmarkt in Eschen, der seit Jahren von Renate Beck, geb. Hoop, aus Triesenberg mit Umsicht mitorganisiert wird. Text: Herbert Oehri Beide Märkte bieten u.a. einen abwechslungsreichen Warenmarkt, Kilbi-Betrieb und verschiedene Jahrmarktspezialitäten. Nicht zur vergessen den Bremimarkt im Steg, mit dem die Reihe der Liechtensteiner

«Bremimarkts» ihren Auftakt nimmt. Dass die Liechtensteiner Jahrmärkte – vor allem bei den älteren Menschen – nostalgische Gefühle wecken, ist für viele klar. Die Erinnerung an frühere Zeiten, in denen es dem

Land nicht so gut ging wie heute, wissen zwar nur noch wenige. Auf den «Johrmart» in Eschen freuten sich damals besonders die Kinder, genauso wie auch heute noch, auch wenn sich die Zeit verändert hat. Es gab zur


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damaligen Zeit viel Neues an Unterhaltung («Schifflischaukla»; «Tütschäutele», Karusselle usw.) und die Jungen genossen diesen Tag bei Kuhgebimmel, Marktschreiern und heissen Marronis. Die Freude auf den Jahrmarkt ist bei Jung und Alt präsent. Besonders die Kinder und Jugendlichen freuen sich auf den Rummel, das Markttreiben und den Zauber, was nur der Jahrmarkt auszustrahlen vermag.

Viehauftrieb und Rahmenprogramm Das wird sich auch an diesem Wochenende beim Eschner Jahrmarkt erneut zeigen. Hunderte von Personen werden den Weg ins Eschner Zentrum finden, um sich an den

Viehschauen, den zahlreichen Marktständen oder bei den Rahmenprogrammen zu erfreuen. Das grosse Festzelt befindet sich auf dem vor Monaten neu geschaffenen Festplatz in der Nähe des Betreuungszentrums Eschen. Höhepunkt sind wie jedes Jahr die Vieh- und Schafschauen (gegen 400 Tiere) im Dorfteil Britschen. Die Zahl der Vieheinheiten nimmt jährlich immer mehr ab, weil die Zahl der Bauernbetriebe merklich zurückgegangen ist und weiter zurückgeht. Hier finden auch die bekannten «Misswahlen» statt. Am Samstag werden bis 9 Uhr die Kühe, Rinder und Schafe aufgeführt. Danach werden die Tiere durch die Viehexperten beurteilt. Anschliessend erfolgt durch die Pfarrherren Jäger und Vossenhenrich die Viehsegnung.

Um 15 Uhr beginnen die Miss-Wahlen, Miss Unterland, Miss Schöneuter jüngere Tiere , Miss Schöneuter ältere Tiere mit anschliessender Miss Liechtenstein-Wahl. Ob die schönste Kuh, namens Dollar, auch im Unterland gewinnt, sehen wir am Samstag.

Tanz und Unterhaltung mit der Harmoniemusik Etwas ganz Besonderes bietet die Harmoniemusik Eschen, die unter dem Motto und in Anlehnung an das Münchner Oktoberfest «Eschner Wiesn» ein tolles Programm mit tollen Musikgruppen anzubieten hat. Die Zeltöffnung findet um 19 Uhr am Freitag statt. Am Samstag Nachmittag geht das unterhaltsame Jahrmarkt-Programm mit der

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PRÄMIENMARKT ESCHEN Die Wahl der «Miss Liechtenstein», der schönsten Kuh des Landes, ist alljährlich der Höhepunkt auf dem Unterländer Prämienmarkt in Eschen. Es werden Kühe in drei Kategorien prämiert. Miss Schöneuter-Preis, Miss Unterland und nicht zuletzt Miss Liechtenstein. Dabei werden bei Miss Unterland und Miss Liechtenstein wichtige Kriterien für eine «perfekte» Kuh berücksichtigt, welche für einen Laien nicht zu erkennen sind. Das sind neben dem «Rahmen», also dem Gesamterscheinungsbild der Kuh, das «Fundament», also wohlgeformte Beine, die das Gewicht der Kuh gut abfedern können, und natürlich nicht zuletzt auch die Ausformung von Euter und Zitzen.

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Die schönste Kuh sollte für den Bauern auch wirtschaftlich in Bezug auf Milchleistung und Fleisch sein. Der Prämienmarkt findet am Samstag, 13. Oktober ab 10.00 Uhr statt.

Jugendharmonie Eschen um 15 Uhr weiter. Am Sonntag wird ab 10 Uhr im Rahmen des Gottesdienstes im Festzelt das Erntedankfest abgehalten. Danach laden die Harmoniemusik Eschen und der Musikverein Konkordia Gamprin sowie internationale Jugendmusiken zu Konzerten ein, die ab 11 Uhr und 13.30 Uhr über die Bühne gehen und die entsprechende Stimmung ins Festzelt zaubern werden.

Steichelzoo für Kinder gestrichen Während der bekannte Buura-

markt und die Tombola fixer Bestandteil des Eschner «Bremimarkt» bleiben, ist der Streichelzoo (Hühner und Hasen) aufgrund einer Änderung des Tierschutzgesetzes keine Küken, Hasen und Meerschweinchen mehr berührt werden dürfen. Nicht fehlen wird hingegen der beliebte Buuramarkt und die Buura-Festwirtschaft. Neu ist hingegen die Möglichkeit ein Erinnerungsfoto vom Jahrmarkt schiessen zu lassen. Ein Fotograf wird am Samstag morgen für Sie da sein.

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Alexandra Meixners Zahltag Alexandra Meixner gehört zu den besten Ausdauersportlerinnen der Welt. Sie ist vierfache Weltrekordhalterin, unter anderem im Zehnfach-Ultratriathlon, und stellt sich Rennen wie dem Race across America. Dabei tritt sie nie zwei Mal in derselben Disziplin an: «Ich möchte nicht in Konkurrenz mit mir selber treten, sondern Spass an der Sache haben.» Spass ist auch beim Training wichtig: Statt minutiöser Planung holt sie auch einmal eine Badehose in 180 km Entfernung mit dem Rad ab, anstatt sie sich schicken zu lassen ... Interview: Asha Ospelt-Riederer

Wie viele Selfies machst du pro Tag durchschnittlich?

3

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Alexandra Meixners liebste Beschäftigung ist der Extremsport, Nr. 3

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Wie viele Kilometer bist du beim Swiss Ultra Quintuple Continuous geschwommen?

Welche Beschäftigung macht am meisten Spass: Frauenheilkunde 1, Kabarett 2, Extremsport 3?

Gestern geschaff t! Während des Rennens, das knapp 85h dauerte, hat sie nur 2h geschlafen.

Wie viele Stunden Sport machst du pro Woche im Winter?

211 Wie viele Kilometer gerannt?

Wie viele Stunden Sport machst du pro Woche im Sommer?

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Wie viele Kilometer geradelt?


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Wie viel Prozent des Publikums in deinen Kabaretts sind Frauen?

0

2.5

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Wie gross ist der Konkurrenzkampf in Prozent bei einer Extremsportveranstaltung wie dem Swissultra auf einer Skala von 1–10?

Wie viele Berufe hast du? Als Familien- und Sexualtherapeutin: Wie gut passen Frauen und Männer sexuell zusammen in Prozent?

9

Die Sexualtherapeutin weiss: Ohne Beziehungsarbeit passen Frauen und Männer 0 % zusammen.

5084 Wie viele Minuten hast du dafür gebraucht?

Wie viele Minuten hast du insgesamt geschlafen während dieser Zeit?

An wie vielen Extremsportwettbewerben nimmst du durchschnittlich teil pro Jahr?

In welchem Jahr bist du deinen ersten Marathon gerannt?

2004

Alexandra Meixner hat in ihrem ganzen Leben kaum je ein Selfie gemacht.

120

Wie wichtig ist es dir, dich immer wieder sportlich zu übertreffen auf einer Skala von 1–10?

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Alexandra Meixner, 47

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ist Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe mit diversen Zusatzausbildungen, u.a. in Sexualtherapie. Mit dem Kabarett-Programm «Sex-Mythen» unterhält sie ihr Publikum und schaff t als Buchautorin vielerlei Aha-Erlebnisse. Ein Tag vor dem Interview hat sie ihren ersten Quintuple Ultratriathlon Continuous am Swissultra in Buchs abgeschlossen. Als einzige am Wettbewerb teilnehmende Frau hat sie dem schnellsten Mann 11 Stunden abgenommen.

www.alexandrameixner.at


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Darum lieben Frauen ihre

Handtasche

Ob Wundertüte oder Modeaccessoire, Handtaschen sind der Spiegel einer jeden Frau, ständiger Begleiter und Ausdruck der Persönlichkeit. Für jeden Anlass gibt es den richtigen Eyecatcher. Denn ohne Tasche fühlen sich weibliche Wesen unvollständig.

Frauen und Handtaschen sind unzertrennlich. Elegant, sportlich oder romantisch: Handtaschen gibt es in allen Varianten und sie sind ebenso vielfältig wie ihre Trägerinnen. Edle Klassiker, Modelle aus neuen Kollektionen und aktuelle Trendstücke helfen einer Frau dabei, ihre Persönlichkeit auszudrücken und ihren eigenen Stil oder ihre Stimmung nach aussen zu tragen. Doch oft erscheint nur von aussen alles geordnet und stilvoll. Im Inneren sieht es aber ganz anders aus. Chaostheorie Aussen hui, innen pfui. Das gilt besonders für Handtaschen. Während aussen edle Stoffe, feinstes Leder oder bunte Farben die Hand-

tasche zum modischen Accessoire machen, herrscht innen im Regelfall Chaos. Nur äusserst organisierte Frauen schaffen es, Ordnung in ihrer Tasche zu halten. Der Grund dafür ist einfach: die Tasche ist wie ein zweites, mobiles Zuhause.

Spiegel des Innenlebens Frauen lassen Fremde deshalb auch nur sehr ungern an ihre Tasche. Wer hingegen einen Blick in das Allerheiligste werfen darf, dem offenbaren Frauen ein sehr persönliches Stück von sich selbst. Denn in einer Handtasche wird all das gebunkert, was im Alltag nötig ist. Manchmal sogar mehr als das. Eine Handtasche ist nämlich für viele Frauen auch Überlebenspaket. Theoretisch reicht der Inhalt oft aus, um schnell spontan das Land verlassen zu können. Eine Handtasche mit all ihren Gebrauchsgegenständen gibt deshalb auch die Sicherheit, auf jede Situation vorbereitet zu sein und immer das richtige dabei zu haben.

Zwischen Lippenstift und Schlagring Wie jede Frau verschieden ist, unterscheidet sich auch der Inhalt der Damenhandtaschen erheblich. Während einige Frauen nur Basisdinge wie Schlüssel, Geld und Handy mit sich herumtragen, benötigen andere auch ein persönliches Foto als Erinnerung, ein Buch gegen die Langeweile oder eben einen Schlagring, um sich sicher zu fühlen und sich den Gefahren des Alltags stellen zu können. Bakterienschleuder Dabei wird die Allzweckwaffe gegen Gefahren manchmal selbst zur Gefahr. Nämlich dann, wenn die Handtasche nicht regelmässig desinfiziert wird. Neun von zehn Damenhandtaschen sind so stark bakterienverseucht, dass sogar ein Toilettensitz sauberer ist. Da hilft nur eines: zusätzlich Desinfektionstücher in die Tasche packen. Und auch hin und wieder die eigene Tasche säubern!

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9 GEGENSTÄNDE, WELCHE JEDE FRAU IN IHRER HANDTASCHE HABEN SOLLTE 1. Schlüssel, Handy, Geldbörse Okay, dass diese Dinge in die Tasche gehören, ist kein grosses Geheimnis. 2. Deo & Duft, Desinfektionsmittel Warum diese drei Dinge nicht fehlen dürfen? Weil sie wichtig sind! Nach einem langen Tag, oder mit einem falschen Outfit (sprich Material) kann ein Deo wahre Wunder bewirken. Nach der Mittagspause riecht man nach dem gesamten Lokal und, auch ein Desinfektionsmittel ist wegen der Bakterien nie verkehrt! 3. Aufladekabel Tragisch, aber wahr – ohne Handy sind wir leider teilweise echt aufgeschmissen. Die Lösung: Aufladekabel mitnehmen, denn egal ob in einer Bar oder auf der Arbeit – irgendwo gibt es immer eine Steckdose.

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FRAUEN UND IHR BESTES STÜCK Für Männer ist sie ein Ding des Grauens, für Kinder oftmals eine Art Wundertüte, und für uns Frauen eine absolute Notwendigkeit. Wir Frauen lieben sie alle und haben sie in sämtlichen Formen und Farben. Zu jedem Outfit haben wir was Passendes und gehen niemals ohne aus dem Haus: Unsere geliebte Handtasche. Handtaschen sind der Spiegel einer jeden Frau, ständiger Begleiter und Ausdruck der Persönlichkeit. Ohne ihre Handtaschen fühlen sich Frauen nackt.

4. Tampon Schon klar, wenn man seine Tage hat, braucht man Tampons, vor allem in der Tasche. Aber nicht nur dann. Denn ist es euch auch schon mindestens zehnmal passiert, dass eine Freundin ihre Tage und mal wieder nicht genügend Tampons dabei hat? 5. Taschentücher Wir brauchen sie, Männer brauchen sie, Kinder brauchen sie – Taschentücher. Es ist nie verkehrt, welche dabei zu haben und wenn es nur für den Kaugummi ist, den man entsorgen möchte. 6. Flasche Wasser Das ist jetzt vielleicht nicht unbedingt ein Must-Have, aber wenn man viel unterwegs ist, oder auch unter Kreislauf- oder Kopfproblemen leidet, darf eine Flasche Wasser wirklich nicht fehlen. Ganz besonders nicht, wenn es draussen heiss ist.

Sie muss gross sein, geräumig, und richtig gut aussehen. Die Frau von Welt besitzt sie. Mindestens eine, gern mehrere.

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7. Wimperntusche, Labello, Puder & Spiegel Klingt tussig, ist aber so – Wimperntusche, Labello, Puder und ein Spiegel sollten sich ebenfalls in der Tasche befinden. Ein Labello, Lipgloss oder Lippenstift lässt spröde Lippen sofort schön aussehen, Wimperntusche macht den Eyecatcher-Effekt und Puder lässt dich strahlen, auch wenn dir nicht danach zumute ist. Und damit das alles auch perfekt sitzt, ist ein Spiegel ziemlich hilfreich. 8. Kaugummi Einfach nur wichtig! Und wenn man keinen Kaugummi mag, dann Pfefferminz-Bonbons.

9. Bürste, Haarspangen und Sonnenbrille Es regnet, es ist windig, es scheint die Sonne – egal, was auch ist, irgendwas ist immer. Und damit wir nicht komplett zerstört bei einem Date, Termin oder in der Arbeit ankommen, ist so eine Bürste oder die ein oder andere Haarklammer kein Fehler. Eine Sonnenbrille ist übrigens nicht nur bei Sonnenschein hilfreich. Sonnenbrillen sind auch der perfekte und vor allem lässige Haarreifen-Ersatz.

Die optimal befüllte Handtasche gehört zu den mobilen Endgeräten einer Frau und ist Multitasking wie sie selbst. Sie dient als Kommandozentrale, Kosmetikstudio, Picknickkorb, Büro und Notfallköfferchen. Wie jede Frau verschieden ist, unterscheidet sich auch der Inhalt der Damenhandtaschen erheblich. Aber was alle Frauen gemeinsam haben: Frauen sind ständig damit beschäftigt, in ihrer Handtasche nach irgendetwas zu kramen. Das liegt daran, dass Handtaschen ein unergründliches Eigenleben führen – egal, was Sie gerade dringend suchen, es ist garantiert ganz unten drin.

REINIGUNG DER INNENTASCHE Backpulver hilft hartnäckige Flecken zu lösen

Ein alter Hausfrauentipp: Massieren Sie Backpulver mit einem feuchten Tuch gut in die jeweiligen fleckenbesäten Stellen Ihrer Handtasche ein. Das Backpulver wirkt bleichend und hilft daher dabei den einen oder anderen Fleck aus der Innenseite Ihrer Handtasche zu entfernen. Danach schütteln Sie die Handtasche gut aus, wiederholen die Prozedur bei Bedarf noch einmal und achten darauf, dass sich kein restliches Backpulver mehr in der Handtasche befindet.

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Üseri Worzla

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So sah die Wirtschaft «Zum Gänsenbach» aus. Das Bild zeigt eine Prozession, die von der Kirche herkommend um den Weiherring zog. Das Haus steht noch.

Alte Wirtshäuser von Mauren In der Gemeinde Mauren gab es vor der Jahrhundertwende des vorigen Jhd. viel mehr Gasthäuser und Restaurants als heute. Die Zahl der Restaurants, Gasthäuser und Cafés hat sich vor allem in den letzten zwanzig Jahren merklich zurückgebildet. Nicht nur in Mauren, oder in Liechtenstein, auch in der Ostschweiz und in Vorarlberg. Text: Herbert Oehri

Einst standen im Bereich der Maurer Pfarrkirche vier Gasthäuser, die nur etwa 200 Meter voneinander getrennt waren: Die Wirtschaft zum Gänsenbach, die Wirtschaft zur Sonne, die Wirtschaft zur Krone und das Gasthaus Rössle. Auch auf dem Rennhof war im sog. «Wissle-Huus», später «Haberler-Huus» eine Schenke untergebracht, die den Namen Wirtschaft «zur Tanne» trug.

Weitere noch bekannte Namen von Gasthäusern, Hotels oder Cafés sind: Freihof, Café Matt, zum Alten Zoll und die Ethno Café/Bar (alle noch in Betrieb) sowie die geschlossenen Wirtshäuser Freiendorf, Linde, Restaurant Derby und der Waldhof Schaanwald. Wir stellen Ihnen heute die vier wahrscheinlich ältesten Gastbetriebe vor, deren Ursprung teils bis ins 18. Jhd. zurück reicht:


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Meier (1811–1876) war Wirt in der Wirtschaft zur Sonne, die 1930 ein Opfer der Flammen wurde. Angebaut ans Wirtshaus «zur Sonne» war die sog. «ThisaHans-Burg», ein Haus mit dicken Grundmauern. Die Wirtschaft zur Sonne ist das Stammhaus der «Sunnawürtles». Es leben im Lande noch viele Nachkommen. Das Haus steht nicht mehr.

Gasthaus zu Sonne im «Kirchenbötli» Mauren

Wirtschaft zum Gänsenbach Im sogenannten «Philippa Andreias» -oder –auch «MecheleHuus» des Urban Meier (1905– 1958) befand sich die ehemalige Wirtschaft zum Gänsenbach. Diese Stätte wurde vielfachen baulichen Veränderungen unterzogen, die mehr dem «Modernen» zusprechen. Erhalten geblieben ist uns noch ein Bild vor der Renovation, sowie das Wirtschaftsschild, eine gemalte Holztafel Grösse 130 × 30 Zentimeter. Das Wirtshausschild war lange Zeit bei Gustav Alfons Matt in Zug und kam später zur Verwahrung ins Liechtensteiner Landesmuseum nach Vaduz. Zeichnungen und Bildern zufolge muss die Wirtschaft zum Gänsenbach ein stattliches und grosses Doppelhaus mit vielen Fenstern gewesen sein. Die Schankstätte ist der Überlieferung zufolge (Notizen Pfr. Tschugmell) bis etwa in die Zeit um 1870 betrieben worden. Ehemals wurde es «s’KlosaMichel-Franza-Huus» genannt. Das Haus Nr. 78 alt im Gänsenbach gehört den Nachkommen von Eduard Meier.

Die Namen der Wirtsleute der ehemaligen «Gänsenbach-Wirtschaft» sind uns nicht alle bekannt. Es ist nur überliefert, dass die «Tiefenthalers» und später die «Mündles» hier gewirtet haben. Das Geschlecht der Tiefenthaler ist in Mauren ausgestorben. Nach einer weiteren Überlieferung von Pfarrer Tschugmell sei in der Zeit der «Kilbe» im oberen Stock wild getanzt worden, «dass der Boden nur so knarrte». Man bevorzugte den damals bei uns aufkommenden «Raspatanz», heisst es in Tschugmells Überlieferung. Der Raspatanz besteht u.a. auch aus Elementen des Stampfens. So wurde es jedes Jahr zur Kilbe gefährlich. Nicht nur wegen des übermässigen Alkoholkonsums, dem sich insbesondere die jungen Dorf burschen hingaben, sondern weil die Holzböden bei der wilden Tanzerei bisweilen gefährlich ins Wanken gerieten und in die unteren Stockwerke durchzubrechen drohten. Wann die Schenke aufgelöst wurde, ist ebenfalls nicht bekannt.

nur wenige Meter unterhalb der Maurer Pfarrkirche direkt an der hart abschüssigen Strassenabzweigung Peter- und Paul-Strasse/Kirchenbot (früher Sennereistrasse). Bartholomäus

Wirtschaft zur Krone Einst standen drei Wirtschaftshäuser in unmittelbarer Nähe zur Kirche: Wirtschaft und Torkel zur «Krone», Wirtschaft «Rössle» und Wirtschaft «Sonne». Das «Rössle» vormals «Zum Weissen Rösslein» der Familie BüchelBatliner, welche die Gastschenke am 1. Mai 1998 auflöste, ist heute im Besitz der Gemeinde Mauren, die daraus mit grosser Unterstüt-

Wirtschaft zur Sonne Die Wirtschaft zur Sonne in Mauren (Haus-Nr. 84alt) stand Gasthof zur Krone im «Kirchenbötli» Mauren


Üseri Worzla zung privater Spender das «Kulturhaus Mauren» errichtet hat. Der Gasthof Krone (älteren Menschen noch unter dem Begriff «Franz-Sepp-Kieber-Huus» bekannt) befand sich ungefähr beim Eingang zum unteren Friedhof (Friedhofskapelle). Im Jahre 1916 kaufte die Gemeinde Mauren das ganze Anwesen für die Erweiterung des Friedhofes. 1922 wurde das Haus zur Krone abgerissen.

Die Wirtschaft zur Tanne In Mauren gab es durch die Jahrhunderte viele Wirtschaften, von denen praktisch alle aus dem Dorf bild verschwunden sind. Eine der ältesten dieser Kneipen befand sich auf dem Rennhof, im Geburtshaus der Maurer Oehri («Wissle-Oehri, Rennhof-Oehri, Strumpf-Oehri»), dem späteren Haberler-Haus. Der Gasthof, bei dem viele Wanderer aus dem Raume Feldkirch einkehrten, hiess «Wirtschaft zur Tanne» und wurde von Johann Oehri

Quellen • Gemeinnütziger Verein für Ahnenforschung, Pflege der Kultur und des Brauchtums, Mauren • 5-teilige Bücherreihe, Band 5, 2011, Autoren: Herbert Oehri, Präsident Adolf Mauren, Vizepräsident

Gasthof «Rössle» früher und heute.

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(1792–1869) betrieben. Er war zudem alleiniger Eigentümer der Schaanwälder Mühle (Hs. Nr. 1 ½). Für die Wirtschaft zur «Tanne» erhielt Oehri im Jahre 1835 das Schankrecht, für das er kämpfen musste, wobei ihm sein Bruder Franz-Josef Oehri, der als Generalauditor in der österreichischen Militärjustiz grossen Einf luss auf die Hofkanzlei des Fürsten in Wien hatte, sicherlich geholfen hat.

Haberler-Huus, früher Stammhaus der «Rennhof-Wissle» und Geburtshaus von Franz-Josef Oehri, Generalauditor in der österreichischen Militärjustiz der kk. Monarchie Österreich-Ungarn. Im Haus war früher der Gasthof «zur Tanne» untergebracht.


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Pflegeversicherung in Liechtenstein – JA oder NEIN? Der Liechtensteinische Seniorenbund (LSB) spricht sich für die Beibehaltung des heutigen Finanzierungsmodells für Pflege und Betreuung aus. Nachfolgend beantwortet uns der Vorstand des LSB die Hauptgründe dafür. Interview: Herbert Oehri Längerfristig sind neue Modelle der Finanzierung der Pflegekosten unumgänglich, sagt die Politik. Dabei müssen wir die Frage stellen, inwieweit die Kosten durch den Staat oder den Bürger selbst zu tragen sind und ob eine obligatorische Pflegeversicherung wie sie in anderen Ländern bereits vorhanden ist, Sinn macht. Denn – so einige Politiker – mit der jetzigen Finanzierung der Pflegekosten durch die öffentliche Hand werde man bald an die Grenzen stossen. Wie beurteilen Sie diese Meinungen? Liechtensteiner Seniorenbund: Diese Meinung beruht im Wesentlichen auf der Angst vor der vielzitierten demografischen Entwicklung. Den Politikern und uns allen wird aufgrund von möglichen Bevölkerungsentwicklungen, in Liechtenstein Bevölkerungsszenarien, eine exorbitante Zunahme der über 80-jährigen und damit potentiell pflegebedürftigen Menschen vorhergesagt. Diese Bevölkerungsszenarien werden unter vorgegebenen Annahmen erstellt und sind gemäss Amt für Statistik keine Prognose im Sinne einer Vorhersage. Wir haben festgestellt, dass gerade für die älteren Senioren diese Annahmen nicht mit der tatsächlichen Entwicklung korrelieren. So wies das erste publizierte Bevölkerungsszenarium 2005–2050 bereits für 2015 eine 20% höhere Zahl von über 80-jährigen aus, als tatsächlich erreicht wurde. Auch im neuesten Bevölkerungsszenarium 2015–2050 liegt bereits 2017 die

elles Pf legekapital ansparen müssen, vornehmlich zur Entlastung der öffentlichen Hand. Auch eine Pflegeversicherung wird nichts an den (steigenden) Kosten für Pflege und Betreuung ändern, sie werden lediglich unter dem Stichwort Eigenverantwortung auf den einzelnen Bürger verschoben.

Vorstandsmitglieder des Seniorenbundes v.l.: Dr. Renate Müssner, Flori Kindle, Josy Biedermann und Dr. Renate Wohlwend.

prognostizierte Zahl dieser Bevölkerungsgruppe um 5% über der tatsächlichen Entwicklung. Kostenberechnungen auf dieser Grundlage weit in die Zukunft sind also unter diesem Blickwinkel zu prüfen. Es darf angenommen werden, dass, wenn die Zahl der älteren Senioren weniger stark zunimmt, auch die Kosten weniger stark zunehmen. Die Stiftung zukunft.li hat in einer Studie empfohlen zur Entlastung des Staates vom zu erwartenden finanziellen Aufwand für die Pflege und Betreuung der sog. «Babyboomer» die Einführung einer obligatorischen Pflegeversicherung. Was hält der Vorstand des Liechtensteiner Seniorenbundes (LSB) davon? Der Seniorenbund (LSB) befasst sich seit Jahren mit dem Thema Pflege und deren Finanzierung und hat sich sehr intensiv mit

dieser Studie auseinandergesetzt. Wir sind zum Schluss gekommen, dass das heutige Finanzierungsmodell eine adäquate Pflege und Betreuung für alle leistbar macht, und zwar nicht nur für Senioren, sondern auch für Jüngere und Kinder unter uns. Mit dem Betreuungs- und Pflegegeld (BPG) wurde erreicht, dass vielen der Wunsch, solange wie möglich zu Hause bleiben zu können, möglich ist, abgesehen davon, dass dadurch auch deutlich weniger wesentlich teurere Pflegeheimplätze benötigt werden. Der Seniorenbund spricht sich daher klar für die Beibehaltung der heutigen Pflegefinanzierung aus. Dem Vorschlag der Stiftung zukunft.li zu Folge soll jeder verpf lichtend ab einem bestimmten Alter ein individu-

Sie sprechen sich also für die Beibehaltung des heutigen Finanzierungsmodells für Pflege und Betreuung aus. Was sind zusammengefasst die Hauptgründe dafür? Ja, eindeutig. Unser heutiges Finanzierungsmodell ist zu einem guten Teil, das Pflege- und Betreuungsgeld sogar zur Gänze von der öffentlichen Hand finanziert. Dieses wird aber nicht nur an Senioren entrichtet, sondern an alle Bevölkerungsgruppen. Wie sollen Kinder und Jugendliche ein Pflegekapital ansparen oder in ein anderes Modell einer Pflegeversicherung einzahlen? Gerade die unteren Einkommensgruppen würden überproportional belastet bzw. für diese müsste wie bisher die öffentliche Hand aufkommen. Natürlich stellen die zu pflegenden und betreuenden Senioren zahlenmässig die grösste Gruppe mit den höchsten Kosten dar. Die «Babyboomer» kommen derzeit ins Rentenalter. Für diese käme eine Pflegeversicherung zu spät (ausser es müsste jeder, wie im Modell der Stiftung zukunft.li vorgesehen, über das Rentenalter hinaus, bis zum Eintritt der Pflegebedürftigkeit, einzahlen). Belastet würden also die jüngeren Generationen.


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Mit Katzenmusik aus luftiger Höhe Seine Rufe und die Vorliebe für Mäuse hat er mit der unseren Katzen gemeinsam. Das Talent zum Segelfliegen und die breiten Schwingen teilt er hingegen mit dem Adler: der Mäusebussard. Text: Paul Herberstein, Schaan

Die Augen wandern unweigerlich nach oben, wenn am Himmel ein Mäusebussard über den Feldern kreist und dabei katzenähnliche Laute von sich gibt. Ein echter Blickfang, der schon die Fantasie unserer Vorfahren angeregt haben muss. Sie gaben dem Greifvogel den klingenden Namen «Katzenadler»: Wörtlich aus dem Mittelhochdeutschen übersetzt, besteht das Wort «Bussard» nämlich aus «Buse», der Katze, und aus dem heute noch gebräuchlichen «Aar», dem Adler. Der gängige Name «Mäusebussard» verrät bereits, was den Greifvogel über die Stimme hinaus noch mit unseren Miezekatzen verbindet: die Mäuse. Rund 80 Prozent seiner Nahrung besteht aus den kleinen Nagern, nach denen er mit Vorliebe auf offener Fläche jagt. Dabei stürzt er sich aber keinesfalls wie ein Falke aus grosser Höhe im Sturzflug auf die Beute, sondern übt sich in Geduld. Gerade in der kalten Jahreszeit sitzt der Greifvogel oft stundenlang auf einem Ast oder Pfosten und späht nach Frischfleisch. Wagt sich eine Maus auf die freie Fläche, stösst sich der Mäusebussard von seiner Beobachtungswarte ab und schnappt sie sich. Die spitzen Krallen sind dabei seine tödlichen Waffen, der eher kurze Schnabel dient lediglich als Fresswerkzeug. Auch wenn der Mäusebussard allein auf die Jagd geht, lebt er doch die warme Jahreshälfte über in einer engen Partnerschaft. Männchen und Weibchen bauen im Frühjahr in Astgabeln

hoch über dem Boden einen gemeinsamen Horst. Nicht unbedingt jedes Jahr neu, sondern häufig verwendet ein Mäusebussard-Paar – nach etwaigen Ausbesserungsarbeiten – ein und dasselbe Nest über Jahre. Sind die Eier gelegt, übernimmt vor allem das Weibchen das Brutgeschäft. Wenn nötig, schützt sie den Nachwuchs mit den eigenen Flügeln vor zu viel Sonne oder Regen. Der Vater gibt den Familienernährer. Seine Beute wird von der Partnerin im Horst feinsäuberlich zerlegt: Die besten Fleischstücke bekommen die hungrigen Jungen, die weniger schmackhaften Teile gönnt sich die selbstlose Vogelmutter.

Fürsorgliche Eltern Die Fürsorge endet aber keinesfalls, wenn die jungen Mäusebussarde den Horst verlassen, auf den Ästen herumturnen oder gar bereits erste Flugversuche unternehmen. Selbst ausserhalb

des Nestes kümmern sich die Altvögel noch einige Wochen um den Nachwuchs, bis dieser endgültig selbstständig ist. Machen sich die Vogelkinder schliesslich auf und davon, findet auch die Partnerschaft der Eltern ein Ende. Von nun an geht das Paar getrennte Wege, bis sie sich nach dem Winter meist im gleichen Revier wiederfinden, ihren Ehebund erneuern und wieder für Nachwuchs sorgen.

Anpassungsfähiger Greifvogel Trotz seiner 60 cm Körpergrösse und einer Flügelspannweite von bis zu 130 cm ist ein Mäusebussard nicht immer leicht zu erkennen. Zu verschieden sind die Gefiederfarben innerhalb der Art. Sie reichen von nahezu reinweiss bis dunkelbraun. Zudem tragen Mäusebussarde teilweise auch sehr unterschiedliche Zeichnungen auf der Brust. Als bestes Erkennungsmerkmal dient der abgerundete, gefieder-

te Schwanz: Mindestens sieben Querbänderungen und eine dunkle Endbinde kann man mit einem Fernglas und bei gutem Licht sogar bei einem hoch kreisenden Mäusebussard erkennen. Aber warum hat es gerade der Mäusebussard neben dem Turmfalken geschafft, zum häufigsten Greifvogel in unseren Breiten zu werden? Das Geheimnis liegt wohl in seiner Anpassungsfähigkeit. Die lauernde Jagdmethode erspart lange, Kräfte zehrende Erkundungsflüge und erfordert lediglich viel Geduld. Oft reichen so schon wenige Flügelschläge, um sich den Bauch vollzuschlagen. Auch sein Speiseplan passt sich Umgebung und Jahreszeit an. Sind Mäuse rar, frisst ein Mäusebussard genauso Eidechsen, Frösche, Regenwürmer oder sogar grössere Insekten wie Heuschrecken. Und er scheut dabei nicht einmal vor Aas zurück.


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