78 Sept. 2019
Zeitschrift für Liechtenstein und die Region
EU-Kontrollwut und die Folgen für Liechtenstein Im Gespräch mit lic. oec. HSG Karlheinz Ospelt, ab Seite 6
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MUSIK FÜR ZWEI MIT VIEL RAUM F Ü R I M P R O V I S AT I O N Die beiden Musiker Markus Gsell (Sopransaxophon und Bassklarinette) und Herbert Rümmele (Akkordeon und Steirische Harmonika) spielen in diesem Konzert Jazziges und Bluesiges, Volksmusik und Alpenländische Lieder, Klezmer, Tangos, Standards und Originals, Ein- und Ausgekochtes oder auch nur kurz Angebratenes, verspielt, witzig, ernst, kraftvoll, lyrisch, schräg – alles mit viel Raum für Improvisation. Interpretiert werden Stücke von Hermeto Pascoal, Miles Davis, John Lennon / Paul McCartney, Astor Piazzolla, den New Orleans Rhythmen Kings, Antônio Carlos Jobim und Stan Getz. Datum Zeit Ort Karten Reservierung Abendkasse
Freitag, 20. September 2019 20.00 Uhr Kulturhaus Rössle, Mauren 25.– CHF / 20.– CHF www.kulturhaus.li ab 19.15 Uhr
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PRAXISÜBERNAHME Medienbuero
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Dr. Gernot Singer Facharzt für Allgemeinmedizin Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin Diplome für Akupunktur und Notfallmedizin sowie Facharzt Christian Jedl Facharzt für Allgemeinmedizin/Notfallmedizin
haben mit 1. Juli 2019 die Praxis von Dr. Christian Vogt in Triesenberg übernommen. Die Praxis bleibt am gleichen Standort an der Schlossstrasse 7 in 9497 Triesenberg, die Telefonnummer 2629955 und die Faxnummer 2629939 bleiben ebenso gleich. Die Öffnungszeiten sind von Montag – Freitag 08.00 – 12.00 Uhr und von 14.00 - 18.00 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung. Neben der umfassenden Grundversorgung bieten wir auch ambulante Narkosen (z.B. bei Zahnärzten, plastischen Chirurgen und Hautärzten) sowie Akupunktur und Schmerztherapie mit langjähriger Erfahrung an. Die Praxis betreibt auch einen zweiten Standort in Mauren in Praxishaus am Weiherring 16, 1. Stock in den ehemaligen Praxisräumen von Dr. Singer zur Abdeckung des Unterlandes mit Akupunktur. Dort wird jeweils am Freitag nach vorgängiger Anmeldung unter obengenannter Telefonnummer praktiziert. Natürlich beteiligen wir uns am ärztlichen Notfalldienst und machen auch weiterhin wie gewohnt Hausbesuche.
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MEDITOP
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EDITORIAL Liebe Leserinnen, lieber Leser In den letzten Jahren ist die Anzahl von liechtensteinischen Gesellschaften massiv gesunken. Während früher von weit über 80’000 Gesellschaften die Rede war, geht man heute noch von etwa 25’000 aus. Jede dieser «Sitzgesellschaften» hatte eine Mindeststeuer von CHF 1’000 zu entrichten. Das brachte dem Staat jährlich etwa 90 Mio. Franken Steuereinnahmen. Um einen Teil an Steuereinnahmen der inzwischen stark reduzierten Gesellschaften zu kompensieren, erfolgt die Besteuerung neu nach einer minimalen Einkommensbesteuerung, welche inzwischen von CHF 1’200 im Jahr 2018 auf CHF 1’800 angehoben wurde. Die Aufgaben für die hiesige Finanzdienstleistungsbranche wurden und werden immer komplexer. Kenntnisse über internationale Steuergesetzgebungen, Doppelbesteuerungsabkommen, rechtliche Ausgestaltung etc. von den Mitarbeitenden werden verlangt. Die Überwachung und die Kontrollwut der EU wird immer drastischer. Unser Wirtschaftsexperte lic. oec. HSG Karlheinz Ospelt hat darüber einen interessanten Beitrag als Titelstory verfasst. Fürstlicher Rat Hilmar Ospelt, vor kurzem 90 Jahre alt geworden, hat sich in seiner langen politischen Laufbahn gegen zahlreiche Widerstände durchgesetzt und viel bewegt. Er zählt zu den schillerndsten Politikerpersönlichkeiten in Liechtenstein des letzten Jahrhunderts. Die duale Berufsbildung hat sich bewährt, sie ist praxisnah und erfolgreich. Sie ist ein zentraler Pfeiler der Bildungslandschaft in Liechtenstein sowie der Schweiz und stellt den Grundstein für eine nachhaltig positive Entwicklung der Volkswirtschaft dar. Zwei Drittel der Schulabgänger / innen aus den Sekundarschulen entscheiden sich jährlich für den Weg der Berufslehre. Unser Sonderthema befasst sich mit der Berufsbildung. Was sagt der FCV-Sportchef Franz Burgmeier zum bisherigen Abschneiden der 1. Mannschaft? Und was unternimmt der USV, um aus der Abstiegszone wegzukommen und was für Ziele verfolgt der FC Balzers in der 1. Liga? Diese Fragen und eine Präsentation unserer beiden Zweitligisten FC Ruggell und FC Vaduz II sind Gegenstand im Sportteil. Der anerkannte Historiker Peter Geiger ist der Frage nachgegangen, wie Liechtenstein eigentlich in der Zeit des Zweiten Weltkriegs die Ernährung seiner damals 12’000 Einwohner bewältigte. In diesem Sinne wünsche ich euch einen guten Start in den Herbst und recht viel Freude beim Lesen der «lie:zeit».
POLITFRAGE
Nicht repräsentative Politfrage mit überraschenden Trends Die erste Politumfrage von lie:zeit online ist am 31. August 2019 abgeschlossen worden. Beim ersten Politbarometer haben mehr als 600 Personen teilgenommen, von denen jede Person nur eine Stimme abgeben konnte. Es wurde die Frage gestellt: Wenn am Sonntag die Liechtensteiner Landtagswahlen wären, welcher Gruppierung würden Sie Ihre Stimme geben? Dabei haben 124 Teilnehmer/innen oder 20 % der VU das Vertrauen geschenkt. Auf Rang zwei folgt die Freie Liste mit 122 Stimmen (20 %) und auf Rang drei überraschend die Freie Wählergruppe Johannes Kaiser mit 18 % oder 109 Stimmen. 14 % unterstützt keine der genannten Gruppierungen. Mit 13 % folgt die Regierungspartei FBP vor der DpL mit 7 % und der Gruppe DU mit 5 %. Weitere 3 % würden einer neuen Gruppe das Vertrauen schenken.
Herbert Oehri, Redaktionsleiter
Gemeinsam gewinnen.
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Politmarketing oder: Egal, was drin ist, wichtig ist, was drauf steht! Schweizer Medien haben unlängst die Tatsache aufgegriffen, dass das Pharmaunternehmen Novartis für Marketing einen grösseren Betrag ausgibt als für Forschung und Entwicklung. Gemäss Jahresbericht 2017 waren dies 12,8 Milliarden USD gegenüber 8,9 Milliarden USD. Die Medien sahen in den aus ihrer Sicht unverhältnismässigen Ausgaben für das Marketing eine Erklärung für die hohen Krankenkassenprämien. Wie dem auch sei, und egal wie sich die Zahlen zusammensetzen, die Frage drängt sich auf, ob dies nicht ein Sinnbild unserer Zeit ist: Es kommt nicht mehr darauf an, was man produziert, wichtig ist, wie man es verkauft. Und wenn dies im täglichen Leben so ist, könnte dies auch in der Politik gelten? Salopp ausgedrückt: Es spielt keine Rolle mehr, was drin ist, nur noch, was drauf steht. Nehmen wir Präsident Trumps «Aussenpolitik» zu Nordkorea: Zuerst die Verdammung bis an den Rand des Abgrundes, dann die ausgestreckte Hand. Ein Treffen offenbar ohne Ergebnis, dann ein zweites, angeblich mit Resultaten. Wunderbar: Trump hat mit Kim den Pfad des Friedens eröffnet. In der Realität hat sich nichts geändert. Nordkorea testet weiter seine Waffen, die Sanktionen laufen weiter wie bisher, aber der öffentliche Druck ist weg, Thema abgehakt. Oder Brexit: Dies war wohl ein Meisterstück des Polit-Marketings. Nicht nur konnte man das Anzeige
Stimmvolk mit falschen Aussagen irreführen. Das wäre an sich nichts Neues. Die Drohung, wonach bei einem Verbleib in der EU bald «77 Millionen Türken» ohne Kontrolle in das Vereinigte Königreich einwandern könnten, kann man sich auch als Wahlslogan einer bestimmten Partei in der Schweiz vorstellen. Aber Dominic Cummings, das Hirn hinter der Kampagne von «Vote Leave», einer der erfolgreichsten Plattformen der Brexit-Befürworter, propagierte lediglich: «take back control» – die Kontrolle zurückgewinnen. Dies schien einer Mehrheit des Stimmvolks zu reichen, um für den Brexit zu stimmen. Keiner hat sich je gefragt, was denn die Alternative zu einer EU-Mitgliedschaft des Vereinigten Königreichs sein könnte oder wie diese aussehen würde. Die neue Regierung unter Boris Johnson «verkauft» weiter: Die Zukunft werde auch mit einem «no deal», also ohne Austrittsabkommen mit der EU, wunderbar sein, man dürfe nicht verzagen. Bestes Politmarketing. Es wird also in Kauf genommen, dass, wie es die Experten vorhersagen, auf die man nicht hört, unabsehbare Konsequenzen wirtschaftlicher und dann wohl auch sozialer Natur auf die Bürger zukommen. Ähnlich tönt es jenseits des Rheins, wenn die Kündigung des Abkommens zwischen der Schweiz und der EU über den Freien Personenverkehr propagiert wird: Mehr Arbeitsplätze für Schweizer und die EU werde sich schon nicht trauen, ihrerseits die
übrigen Bilateralen Abkommen zu kündigen. Argumente, eine solche Kündigung werde weitreichende wirtschaftliche Konsequenzen haben, werden in den Wind geschlagen. Nicht etwa mit Argumenten, sondern wiederum mit Politwerbeslogans. Was tun? Darauf warten, dass die Leute von all dem genug haben, dürfte nicht reichen. Zudem: Wären Werbung, PR und Marketing nicht erfolgreich, würde man sie nicht betreiben. Wenn man aber schon den Vergleich zwischen Konsumgütern und der Politik zieht, warum nicht auch hinsichtlich der Konsequenzen? Wer für Schäden, die durch ein Produkt verursacht werden, verantwortlich ist, haftet. Sollte nicht ebenso haften, wer der Wohlfahrt der Bürger Schaden zufügt? Zumindest, wenn er oder sie dies wusste oder hätte wissen können? Um dies auszuprobieren, müsste man vielleicht einmal eines dieser vielen populistischen Experimente, welche in schönen Verpackungen daherkommen, zu Ende füh-
DR. GEORGES BAUR Forschungsbeauftragter Recht am Liechtenstein-Institut
GASTKOMMENTAR
ren. Zumindest, wenn an dessen Ende nicht gerade ein Atomkrieg droht, wie im Falle Nordkoreas oder des Irans. Vielleicht sollte man die Konsequenzen eines «no deal» austesten. Ebenso müsste man in der Schweiz vielleicht einmal ausprobieren, was es bedeuten würde, ohne Abkommen mit der EU dazustehen. Wenn es gut ausgeht, umso besser. Wenn nicht, wird sich das Volk seine Schuldigen dann schon suchen. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass das (Polit-)Marketing auch dafür vorsorgen wird. Der oder die Schuldige ist für diesen Fall bereits vorbereitet. So werden hüben und drüben des Ärmelkanals bereits jetzt in der Presse die Schuldzuweisungen aufgebaut, falls es im Oktober zu einem «no deal» mit den erwarteten Problemen kommen sollte.
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AUS DEM INHALT Überwachung und Datenerhebung Frage an … Einseitige Klimapolitik schadet der Umwelt «Gesunde Umgebung für künftige Generationen schaffen» Eine Politikerkarriere durch alle Gremien Zahltag bei Destillerie Andreas Steinauer «Bernadetts Dorflada» in Bendern Liechtenstein. Von der Zukunft der Vergangenheit Den Herbst auf dem Liechtenstein-Weg geniessen Edith Zellweger – Ein Leben für den Tierschutz Würdigung der grossartigen Freiwilligenarbeit Besucherrekord am «The Princely Liechtenstein Tattoo» Immissionen im Nachbarrecht Die Lehrstellenplattform für Liechtenstein und die Region «Wir haben bis jetzt zu viele Punkte liegen gelassen» USV will von hinten weg FC Balzers: Vorläufiges Ziel ist Klassenerhalt Nicht leicht U21-Spieler ins Profilager zu bringen Der FC Ruggell gehört zum Favoritenkreis «Unser tägliches Brot» im Zweiten Weltkrieg Nächtliche Flugkünstler
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lie:zeit EU-Kontrollwut und Folgen für Liechtenstein Am 1. August 2019 trat das Gesetz über das Verzeichnis wirtschaftlicher Eigentümer inländischer Rechtsträger in Kraft. Mit diesem neuen Gesetz müssen nun alle inländischen Rechtsträger und Sorgfaltspflichtigen dafür sorgen, das die wirtschaftlichen Eigentümer bis zum 31.Januar 2020 beim Handelsregister in ein Verzeichnis eingetragen sind. ab Seite 6
meine:zeit Bernadetts Dorflada in Bendern Viele Jahrzehnte bot «BernadettsDorflada» – direkt an der Hauptverbindungstrasse zwischen Eschen und Gamprin in Bendern – die beste Einkaufsgelegenheit für die Einwohnerschaft. Seit Ende 2018 ist der Laden geschlossen und das Gebäude an die Gemeinde Gamprin verkauft. ab Seite 18
sport:zeit Der FC Ruggell im Fokus
Impressum Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, FL 9492 Eschen | Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Jnes Rampone-Wanger, Vera Oehri-Kindle, Oliver Hartmann | Beiträge/Interviewpartner/Innen: lic. oec. HSG Karlheinz Ospelt, Dr. Georges Baur, Erich Halser, Daniel Oehry, Rainer Beck, Wolfgang Marxer, Ado Vogt, Valentin Ritter, Heribert Beck, Christian Imhof, The Princely Liechtenstein Tattoo, Carmen Oehri, Christoph Kindle, Erik Regtop, Christoph Arpagaus, Daniel Sereinig, Vito Troisio, Peter Geiger, Paul Herberstein | Parteien: FBP, VU, FL, DU, DpL | Satz/Lithos: Oliver Hartmann, Sonja Schatzmann, Joanne Rohner | Druck: Somedia Partner AG | Fotos: Jürgen Posch, Paul Trummer, Oliver Hartmann, Vera Oehri-Kindle, Liechtenstein Marketing, Christian Imhof, Michael Zanghellini, Liechtensteinisches Landesarchiv, zVg. | Akquisition/Marketing/Beratung: Vera Oehri-Kindle (Leiterin), Brigitte Hasler | Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden | Erscheinung: Samstag, 14. September 2019 | Auflage: Postverteilung in alle Haushaltungen und Postfächer Liechtensteins, Postfächer im Bezirk Werdenberg und an weitere ausgewählte Adressen im Rheintal und in Vorarlberg. Zeitschrift erreicht ca. 80’000 Leserinnen und Leser, erscheint u.a. auch im Vorarlberger Lesezirkel mit einem Einzugsgebiet von 210’000 Personen (Umfang 96 Seiten) | Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gast-Autoren Platz um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. Dasselbe gilt auch für die Leserbriefe und Standpunkte von Gastautoren. Sie unterliegen gewissen Regeln wie z.B. Beitragslänge (max. 2’000 Zeichen) oder ethischen Grundsätzen, wie Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde oder Persönlichkeitsrechte, Schutz der Ehre von Menschen. «lie:zeit» nicht erhalten? Rufen Sie uns an: Tel. 375 90 00 (Natascha Oehri). Zustellung erfolgt sofort.
«lie:zeit» online: www.lie-zeit.li
Nächste «lie:zeit»: 12. Oktober 2019
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Der FC Ruggell, seit Jahren eines der besten Zweitligateams in der Region, möchte in der neuen Saison an der Tabellenspitze mitmischen. Mehr im Sportteil. Seite 46
üseri:worzla Üseri Worzla Wie bewältigte Liechtenstein eigentlich die Zeit des Zweiten Weltkriegs die Ernährung seiner damals rund 12’000 Einwohner? Dr. Peter Geiger ist der Frage nachgegangen. ab Seite 52
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Überwachung und Datenerhebung Am 1. August 2019 trat das Gesetz über das Verzeichnis wirtschaftlicher Eigentümer inländischer Rechtsträger (VwEG) in Kraft. Mit diesem neuen Gesetz müssen nun alle inländischen Rechtsträger und Sorgfaltspflichtigen dafür sorgen, dass die wirtschaftlichen Eigentümer bis zum 31. Januar 2020 beim Handelsregister in ein Verzeichnis eingetragen sind. Grundlage für dieses neue Verzeichnis ist einmal mehr die 4. EU-Geldwäscherei-Richtlinie. Text: Lic. oec. HSG Karlheinz Ospelt, Vaduz · Fotos: Oliver Hartmann
NEUES GESETZ ÜBER DAS VERZEICHNIS WIRTSCHAFTLICHER EIGENTÜMER Das sogenannte Sorgfaltspflichtgesetz wurde in Liechtenstein bereits 1996 eingeführt, damals jedoch noch mit wesentlich weniger Aufgaben für die Sorgfaltspflichtigen wie Treuhänder, Banken etc. Seit 1996 wurden auf internationalen Druck im-
mer mehr Pflichten gesetzlich verankert. Inzwischen sind auch nicht mehr nur die Treuhandgesellschaften und Banken erfasst, auch der Katalog der Verpflichteten wurde laufend erweitert, sodass heute auch Immobiliengeschäfte, Autokäufe, Schmuck-
und Uhrenhandel, Versicherungen etc. erfasst sind bzw. sein können (Bargeldtransaktionen). Mit dem neuen Verzeichnis über die wirtschaftlichen Eigentümer soll eine weitere Lücke geschlossen werden, wobei vor allem die
inländischen Behörden jederzeit Zugriff auf die neue Datenerfassung erhalten sollen. Unter inländischen Behörden wird die Finanzmarktaufsicht (FMA), die Financial Intelligence Unit (FIU) und die Staatsanwaltschaft verstanden. Ausländische Behörden haben keinen direkten Zugang zu diesen Daten, können aber über Amts- und Rechtshilfeverfahren wohl ebenfalls relativ einfach zu diesen Informationen gelangen. Wenn sie nicht den Weg über das Amtshilfeverfahren einschlagen, werden solche Anfragen so behandelt, wie wenn diese von Dritten kommen würden. Dritte müssen einen kostenpflichtigen Antrag an das Amt für Justiz stellen, um solche Daten zu erhalten, und dabei ein berechtigtes Interesse nachweisen. Diese und weitere Voraussetzungen, welche erfüllt sein müssen, werden von der VwEG-Kommission geprüft, und bei Vorliegen aller Nachweise wird sodann eine eingeschränkte Information erteilt.
Bekämpfung von Geldwäscherei Neben den inländischen – und ausländischen Behörden per Amtshilfe – sowie den Dritten gibt es noch eine weitere Klasse, nämlich die Sorgfaltspflichtigen. Diese erhalten lediglich im Rahmen ihrer Tätigkeit eingeschränkte Informationen und
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müssen ebenfalls einen kostenpflichtigen Antrag an das Amt für Justiz richten. Sinn und Zweck all dieser Übungen zur Erfassung von Personen hinter Rechtsträgern ist die Bekämpfung von Geldwäscherei, Vortaten zur Geldwäscherei – darunter zählt u. a. die Erweiterung des Vortatenkatalogs um schwere Steuerdelikte – sowie von Terrorismusfinanzierung. Im Zusammenhang mit Steuerdelikten und somit dem Thema Vortaten zur Geldwäscherei im SPG muss erwähnt werden, dass neben dem SPG auch im Bereich der Steuerthematik mit dem Foreign Account Tax Compliance Act (FATCA) schon im Jahr 2014 ein Abkommen mit den USA in Kraft gesetzt wurde, das in den USA steuerpflichtige Personen und Unternehmen mit Sitz ausserhalb der USA zur Mitteilung steuererheblicher Daten gegenüber den US-Steuerbehörden verpflichtet. Ziel dort ist die Bekämpfung von Steuerflucht und die Förderung der Steuerehrlichkeit bei internationalen Sachverhalten. Auf Druck der USA wurden nach und nach alle Länder aufgefordert, Steuerdaten über Auslandskonti von US-Amerikanern, US-Bürgern, die im Ausland leben, oder Personen, die eine Greencard oder andere Kriterien mit Bezug zu den USA erfüllen, über die landeseigenen Steuerämter an den amerikanischen Fiskus IRS zu melden. Um das erfüllen zu können, benötigten die Steuerämter in den jeweiligen Ländern die entsprechenden Daten. Das wiederum war nur möglich durch die gesetzliche Verpflichtung aller Finanzinstitute, die US-Kunden betreuten, deren Daten zu erfassen und zu melden.
Kontrolle muss selbst bezahlt werden, kein Gegenrecht der USA Bezeichnend dabei ist, dass die verpflichteten Treuhänder, Banken, Versicherungen etc. für diesen «Dienst» zu Gunsten der USA keine Entschädigung erhielten. Mit anderen Worten, bis heute mussten tausende von Stunden
verwendet werden, um solche Daten zu erfassen und an die US-Steuerbehörde IRS weiterzuleiten und zudem noch die Kosten für die Kontrolle selbst bezahlt werden. Nach den USA wurden auch andere Länder auf diese einfache und kostengünstige Informationsbeschaffung aufmerksam. Unter dem sogenannten automatischen Informationsaustausch (AIA) werden seit 2017 auch Da-
schüttenden Instituts vorgenommen wurden, welche direkt den begünstigten Staaten überwiesen wurden. Bei diesem Modell hatte wenigstens der Liechtensteinische Fiskus noch einen Anteil erhalten, sozusagen als Vergütung für diese Dienstleistung. Heute erhalten weder das Land noch die betroffenen Sorgfaltspflichtigen eine Entschädigung für die immer umfangreichere Erfassung und Auf bereitung von Daten und deren Zurverfügungstel-
Karlheinz Ospelt ist seit November 2007 Mitglied des Verwaltungsrats der Neue Bank AG und seit März 2010 Präsident des Verwaltungsrats.
ten zahlreicher anderer Nationalitäten über die FL Steuerverwaltung an die ausländischen Steuerbehörden abgegeben. Für Liechtenstein ist diese Pflicht aufgrund der historischen Bedeutung des Finanzsektors mehr oder weniger eine Einbahninformation. Natürlich werden auch Auslandskonti von in Liechtenstein Steuerpflichtigen von den ausländischen Steuerbehörden an unsere Steuerverwaltung gemeldet, diese Daten sind im Vergleich zum umgekehrten Fluss jedoch verschwindend klein. Von den USA ist gegenüber den anderen Staaten nicht einmal Gegenrecht zugesichert. Frühere Modelle des Datenaustausches wurden durch diese neuen Gesetzgebungen ersetzt. Noch vor einigen Jahren begnügten sich die Staaten mit der EU-Zinsbesteuerungsrichtlinie damit, dass bei Zinszahlungen Abzüge an der Quelle des aus-
lung. Damit jedoch nicht genug: Diese Pflichten werden im Falle von Verfehlungen mit immer höheren Strafandrohungen durchgesetzt. Immer mehr gehen die Behörden nicht nur gegen die betroffenen Gesellschaften vor, sondern auch persönlich gegen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, welche in diesem Zusammenhang für die Gesellschaften verantwortlich sind. Interessant ist dabei unter anderem, dass nicht nur Vermögenserträge, sondern auch das Vermögen selbst erfasst wird, unabhängig davon, ob der ausländische Staat überhaupt eine Vermögenssteuer kennt. So erhalten z. B. Deutschland und Österreich Informationen über das Vermögen ihrer Bürger auf Auslandskonten, obwohl deren Vermögen gar nicht besteuert wird. Man darf sich fragen, ob diese gläserne Informationsbeschaf-
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fung rein dem eigentlichen Zweck der Bekämpfung von Steuerflucht und der Förderung der Steuerehrlichkeit dient oder ob damit nicht weit über das Ziel hinausgeschossen wird.
Drastischer Rückgang der FL-Gesellschaften und spürbare Steuerausfälle Fakt ist, dass die Anzahl von liechtensteinischen Gesellschaften in den letzten Jahren massiv gesunken ist. Während früher von weit über 80’000 Gesellschaften die Rede war, geht man heute noch von rund 25’000 aus. Jede dieser «Sitzgesellschaften» hatte eine Mindeststeuer von 1000 Franken zu entrichten. Das hatte natürlich auch einen enormen Einfluss auf die Staatseinnahmen. Während im Jahr 2000 die besonderen Gesellschaftssteuern rund 91 Mio. Franken zum Staatshaushalt beitrugen, erreichten sie den Höhepunkt 2006 mit 97,6 Mio. Franken und waren 2012 noch mit gut 63 Mio. Franken vertreten. Mit der Steuernovelle 2011 wurden die Sitzgesellschaften im Steuerrecht «abgeschafft». Die Besteuerung erfolgt seither nach einer minimalen Einkommensbesteuerung, welche inzwischen von 1200 Franken im Jahr 2018 auf 1800 Franken angehoben wurde, um einen Teil der Steuerausfälle zu kompensieren, welche durch die Reduktion der Gesellschaften entstanden waren. Mit all diesen Massnahmen wurden die Dienstleistungen, die in Liechtenstein in der Finanzdienstleistungsbranche erbracht werden, immer komplexer. Das bedeutete auch einen starken Wandel hin zu wesentlich umfangreicheren und komplexeren Aufgabenstellungen, welche vermehrte Kenntnisse über die internationalen Steuergesetzgebungen, Doppelbesteuerungsabkommen, rechtliche Ausgestaltungen etc. von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verlangen. Insbesondere die Anerkennung von liechtensteinischen Gesellschaften im steuerrechtlichen und gesellschaftsrechtlichen
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Verfahren erhielt eine neue Bedeutung mit dem Abschluss von Doppelbesteuerungsabkommen einerseits, aber auch mit den verschiedenen Anpassungen des Gesellschaftsrechts, vor allem im Hinblick auf die liechtensteinischen Stiftungen und Trusts. Während bis vor 10 Jahren ein Datenaustausch mit dem Fiskus ausländischer Staaten von Liechtenstein mehr oder weniger kategorisch abgelehnt wurde, erfolgte in den letzten zehn Jahren zuerst eine Auskunft über Anfrage durch Abschluss von sogenannten Tax Information Exchange Agreements (TIEAs), welche, wie bereits erwähnt, durch FATCA und AIA «ergänzt» wurden. Nach und nach konnten so durch Liechtenstein aber auch Doppelbesteuerungsabkommen abgeschlossen werden, welche für international tätige Gesellschaften einen bedeutenden Vorteil mit sich bringen können. Zurück zum neuen Verzeichnis wirtschaftlicher Eigentümer: Die Datenerfassung erfolgt hier nicht etwa nach gleichen Kriterien wie beim Sorgfaltspflichtgesetz, sondern nach eigens aufgestellten. Im VwEG-Merkblatt vom 1. August 2019 ist festgehalten: «Hier geht es im Kern darum, Sachverhalte festzustellen, bei welchen eine Person (typischerweise der Stifter, Gründer oder Treugeber, wobei auch andere Personen, wie z. B. Protektoren oder (Minderheits-)Aktionäre, dafür infrage kommen) über die Vermögenswerte des Rechtsträgers wie über ein Bankkonto verfügen können. Dabei sind immer die Umstände des Einzelfalls zu berücksichtigen.» Zentral ist somit die Frage, ob jemand über das Vermögen von Rechtsträgern so verfügen kann wie über ein Bankkonto. Im Unterschied zum Sorgfaltspflichtgesetz (SPG) werden z. B. Aktionäre erst ab einem Anteil von mehr (!) als 25 % erfasst – beim SPG ist dies schon bei exakt 25 % der Fall – und bei den Stiftungen und Trusts sind nicht alle Beteiligten zu erfassen, sondern eben nur diejenigen, welche eine Kontrolle ausüben können. Un-
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ter Kontrolle verstehen sowohl das SPG als auch das VwEG nicht nur die rechtliche Kontrollmöglichkeit, sondern auch die faktische. Wer also zwar rechtlich keine Möglichkeit zur Kontrolle ausüben kann, faktisch aber durch den Besitz einer Kreditkarte oder mittels Einzelzeichnungsrecht bei einem Bankkonto des Rechtsträgers über dieses verfügen kann, ist somit unter Umständen auch als wirtschaftlicher Eigentümer zu betrachten. Im anderen Fall gilt: Ist z. B. der Stifter nicht in der Lage, sich selbst als Begünstigten einzusetzen oder die Statuten und Reglemente abzuändern, so wird er im VwEG nicht erfasst. Vor allem bei den sogenannten Ermessensstiftungen, wo es also keine konkreten Begünstigten gibt bzw. deren Begünstigung nach Zeitpunkt oder der Höhe des Betrags im Ermessen des Stiftungsrats liegt, ist keine Kontrolle gegeben. Hingegen sind namentlich bekannte Begünstigte, die einen Anspruch auf Vermögen und/oder Erträge besitzen, als wirtschaftliche Eigentümer zu erfassen. Das Verzeichnis der wirtschaftlichen Eigentümer muss somit nicht identisch sein mit dem wirtschaftlich Berechtigten gemäss SPG. Die Datenerfassung beim VwEG ist i. d. R. nicht so umfangreich wie beim SPG. Dennoch wird wohl die Praxis noch einige Fragen beantworten müssen, die sich in diesem Zusammenhang ergeben dürften.
FL hinkt in der Umsetzung der EU-Geldwäscherei-Richtlinie nach Zudem ist noch erwähnenswert, dass Liechtenstein bezüglich dem VwEG erst die 4. EU-Geldwäscherei-Richtlinie umsetzt, während z. B. in Österreich beim VwEG bereits die 5. EU-Geldwäscherei-Richtlinie zur Anwendung gelangt. Liechtenstein wird somit auch weiterhin nicht von zusätzlichen Massnahmen in der Informationsbeschaffung und Datenauswertung verschont werden – Daten, welche oft der Information ausländischer Staaten dienen. Das Bankkundengeheimnis für im Ausland Steuer-
LIC. OEC. HSG KARLHEINZ OSPELT Geburtsdatum 11. September 1961 Ausbildung 1981 – 1985 Studium der Wirtschaftswissenschaften, HSG (Universität), St. Gallen mit Abschluss
lic. oec. HAG Karlheinz Ospelt
pflichtige mit Liechtensteiner Bankkonto gibt es bekanntlich seit FATCA und dem AIA nicht mehr. In Liechtenstein jedoch sind die in Liechtenstein wohnhaften und ausschliesslich hier steuerpflichtigen Bankkunden von Liechtensteiner Banken nach wie vor nicht davon betroffen, dass deren Vermögenswerte der FL Steuerverwaltung gemeldet werden. Dasselbe gilt übrigens auch in der Schweiz für «Schweizer» Bankkunden. Das Vertrauen des Staates in die Steuererklärung der Bürger ist hier noch intakt, wenn man es so betrachten will. Das heisst natürlich nicht, dass die Steuerbehörden nicht direkt von den Steuerpflichtigen zusätzliche Angaben verlangen können.
Datenschutzbestimmungen in keinem vernünftigen Verhältnis Zu guter Letzt noch eine Bemerkung: Während die Daten der Bürger von den Staaten systematisch erfasst werden, gibt es für die privaten Unternehmen klare Gegentrends mit der Datenschutz- Grundverordnung (DSVGO) der EU, wo mit enormem Aufwand – auch hier werden Kleinstunternehmen und nicht einmal Vereine verschont. Die Datenschutzbestimmungen wurden auch hier unter massiven Strafandrohungen bei Zuwiderhandlung durchgesetzt. Es ist oftmals sehr fraglich, ob der Zweck dieser Gesetze erreicht wurde und vor allem, ob bei all diesen Massnahmen der riesige Aufwand überhaupt in einer vernünftigen Relation zum Ertrag steht.
1987: Erfolgreiche Absolvierung der Doktorandenseminare sowie des 5. und 6. Semesters des juristischen Studiengangs an der HSG, St. Gallen Berufliche Tätigkeit Januar 1995 – Januar 2007 Bürgermeister von Vaduz Politisches Mandat, Stellenbesetzung im 100 %-Pensum November 1992 Gründung der eigenen Treuhand- (Karlheinz Ospelt Treuhand Anstalt) und Revisionsgesellschaft (Fiducia Treuhand Anstalt) Inhaber und Präsident des Verwaltungsrats der Fiducia Revisions Anstalt, Vaduz, mit dem Zweck Wirtschaftsprüfung, Unternehmens- und Steuerberatung (2 November 1992 bis 6. Februar 2014: Fiducia Treuhand Anstalt) Seit November 2007 Mitglied des Verwaltungsrats der Neue Bank AG, Vaduz, ab März 2010 Präsident des Verwaltungsrats Seit Januar 2016 Mitglied des Verwaltungsrates der AHEAD Wealth Solutions AG Seit Januar 2014 Moderator für Wirtschaft und Politik beim Liechtensteiner Lokalfernsehen 1FLTV Seit April 2012 Vizepräsident der Verkehrsbetriebe Liechtenstein (LIEmobil) Seit September 2008 Vorstandsmitglied der Gesellschaft Schweiz – Liechtenstein, seit Oktober 2018 Vizepräsident Seit April 2019 Mitglied des Verwaltungsrates der PRS Prime Re Brokers AG
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Frage an …
Mobilitäts- und Verkehrsplanung in Liechtenstein
Vor kurzem hat das Liechtenstein-Institut im Auftrag der Regierung eine Bevölkerungs-Umfrage zur Mobilität in Liechtenstein lanciert. Seit vielen Jahren beschäftigen sich die zuständigen Organe mit der Verkehrsplanung und zukunftsfähigen Mobilitätlösungen.
W
ie sind Ihre Erwartungen aus dieser neuerlichen Umfrage?
Daniel Oehry
Rainer Beck
Für eine Region wie Liechtenstein ist eine funktionierende Mobilität entscheidend. Sie sichert die Erreichbarkeit der Arbeitsplätze für Mitarbeitende und Güter. Unsere Verkehrsträger stossen immer öfter an ihre Grenzen. Sei es der Strassenverkehr, der am Morgen und Abend die Spitzen nicht aufnehmen kann, oder der öffentliche Verkehr, der zusammen mit den Pkw im Stau steht. Wenn es nun darum geht, neue Wege einzuschlagen, dann muss die Liechtensteiner Bevölkerung diese mittragen, sei dies nun durch die S-Bahn, die Erweiterung der Fahrradwege oder die Förderung der E-Mobilität. Jedes bekannte oder neue Projekt kann ohne Unterstützung nicht auf die nötigen Finanzen zählen.
Die Meinung der Bevölkerung zur Mobilität in Liechtenstein mittels einer Umfrage einzuholen, ist sicherlich ein gangbarer Weg der Regierung. Bereits in der «lie:zeit» 02 / 2019 habe ich zur Verkehrspolitik im Land ausgeführt, dass seit Jahrzehnten ein ganzheitliches Verkehrskonzept fehlt. Es ist nun wirklich an der Zeit, zu diesem leidigen Thema Taten folgen zu lassen. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass ein Einbezug der Bevölkerung in diesem Ausmass doch schon 15 Jahre zurückliegt. Verkehrsminister Daniel Risch hat bereits zu verschiedenen Themen (Energiestrategie, Medien, Service public, Entwicklungskonzept Unterland etc.) die Bevölkerung befragt. Nicht alle Interessierten können und wollen sich anlässlich von Workshops und Themenabenden zu Wort melden. Eine wissenschaftlich begleitete Befragung ist deshalb zu begrüssen. Schliesslich soll die Regierung Politik für die Einwohnerinnen und Einwohner machen. Und um erfolgreiche Handlungen zu setzen, muss man wissen, wie die Betroffenen dazu stehen. Ich erwarte mir deshalb von der Umfrage klare Impulse und einen entsprechenden Auftrag an die Regierung, in welche Richtung es punkto Mobilität gehen soll.
Darum erwarte ich, dass diese Umfrage aufzeigen wird, wo buchstäblich der Schuh bei allen Zielgruppen drückt. Nebst der Meinung der Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner ist sicher die Rückmeldung der Pendler entscheidend. Nur ein Gesamtbild kann der Regierung bei ihrer Weichenstellung weiterhelfen. Ich erachte es jedoch als grosse Herausforderung, in dieser Befragung einzelne Mobilitätselemente so darzustellen, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch z. B. ein Kosten-Nutzen-Verhältnis beurteilen können. Hier zähle ich auf die externen Fachkenntnisse. Ich freue mich sehr auf die Ergebnisse und, noch mehr, auf die darauf folgenden Massnahmen.
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Ado Vogt
Erich Hasler
Johannes Kaiser
Ich darf vorausschicken, dass ich den Inhalt dieser Umfrage (noch) nicht kenne, da sie erst zu einem späteren Zeitpunkt einem breiteren Personenkreis geöffnet wird. Meine Erwartungen sind diesbezüglich nicht allzu hoch. Verkehrsplanung und Mobilitätslösungen sind Paradebeispiele, wo seit Jahrzehnten bei uns keine Fortschritte erzielt werden. Vergleicht man sie mit der Entwicklung in der Region (Vorarlberg, St. Gallen), ist es nicht nur ein Stillstand, sondern ein Rückschritt. Je länger dieser Zustand anhält, umso mehr werden wir nur noch reagieren können, anstatt für unsere Bedürfnisse zu agieren. Alle vier Jahre eine neue Regierung, eine neue Person als Verkehrsminister/-in, und sie beginnt wieder bei Adam und Eva: mit einem «Runden Tisch», mit der Einberufung von Kommissionen oder eben mit einer Bevölkerungs-Umfrage. Was sich auf den ersten Blick toll anhört, ist in Tat und Wahrheit Konzeptlosigkeit, ein mutloses Hinauszögern eines seit Langem notwendigen Handelns. Nach Ablauf einer Legislaturperiode werden die Dossiers in neue Hände übergeben, und das Spiel beginnt von vorne. An ihren Taten lassen sich Politiker so nie messen. Man müsste meinen, dass sich über die Jahrzehnte eine Fülle von Studien, Konzepten, ExpertInnenwissen aufgebaut hat und es möglich sein sollte, eine Vision als Diskussionsgrundlage zu definieren, um diese DANN bei der betroffenen Bevölkerung einer Prüfung zu unterziehen. Das befürworte ich. Aber alle vier Jahre «auf der grünen Wiese» zu beginnen, hat Liechtenstein genau dorthin gebracht, wo wir heute stehen: bei einer chaotischen Verkehrsplanung ohne Perspektive.
Diese Umfrage ist sehr umfangreich. Ich habe in der Vergangenheit mehrfach geschrieben, dass eine umfassende und mutige Gesamtlösung gefunden werden muss. Dabei darf es kein Gegeneinander der verschiedenen Verkehrsträger geben. Schliesslich hat jede Form der Mobilität ihre Berechtigung. Durch die mit 3000 Befragten repräsentative Umfrage kann also das Volk wünschen, wohin die Verkehrsreise gehen soll. Vielleicht wird dann auch die eine oder andere Idee verworfen, die aktuell herumgeistert. Tatsache ist, dass eine Verkehrslösung viel Geld kosten wird. Das muss uns bewusst sein. Dieses Geld haben wir aktuell noch auf der hohen Kante, und hier könnten wir Politiker einen grossen Wurf machen, um der nächsten Generation eine gute Infrastruktur zu hinterlassen. Vergessen wir nicht, dass etwa das aktuelle Landstrassennetz vor über 50 Jahren entstand. Damals hatte es weniger Einwohner, weniger Industrie und somit auch weniger Verkehr. Liechtenstein könnte und sollte das bestehende Strassennetz ausbauen und optimieren, könnte und sollte mehr in den ÖV investieren, könnte und sollte mehr für die Radfahrer und Fussgänger tun. Es ist also nicht ein «Entweder-oder», sondern ein «Sowohl-als-auch». Den zusätzlichen Transitverkehr, der durch die Feldkircher Tunnelspinne entsteht, werden wir mit einer S-Bahn nie und nimmer abfedern können. Hier müsste man ernsthaft über eine Transitroute nachdenken. Mit den heutigen baulichen Möglichkeiten kann man diese Transitstrassen einhausen oder sogar unterirdisch durch den Schellenberg führen. Hier nichts zu tun und auf die S-Bahn zu hoffen, erachte ich als fahrlässig.
Da ich die Umfrage des Liechtenstein-Instituts nicht kenne, ist es schwierig, auf die Frage überhaupt eine Antwort zu geben. Schlussendlich wird das Resultat auch von den Fragestellungen abhängen. Inwieweit die Umfrage neutral formuliert ist, wird sich zuerst weisen müssen. Widersprochen werden muss jedoch der Aussage, wonach sich die zuständigen Organe seit vielen Jahren mit der Verkehrsplanung befassen. Vielmehr ist es so, dass die Regierung die Verkehrsplanung faktisch dem VCL und der LGU überlassen hat. Letztere bemühte sich hartnäckig, die Tunnelspinne in Feldkirch zu verhindern, die nun jedoch realisiert werden wird.
Die Erwartung, dass es betreffend der künftigen Mobilitäts- und Verkehrsplanung einen einzigartigen Wurf im Sinne «einer Lösung» geben wird, hat realistischer Weise wohl niemand. Neben optimalen Rahmenbedingungen, die für den öffentlichen Verkehr sowie für den Langsamverkehr – sprich, Fahrradund Fusswege – zu gewährleisten sind, gilt es, die wirklichen Verkehrsprobleme über die Grenzen hinweg «regional» anzugehen.
Als Unterländer wünsche ich mir eine nachhaltige Lösung des Unterländer Verkehrsproblems und keine Pflästerlipolitik, wie z. B. die im letzten Landtag abgelehnte Umfahrung des Zuschg-Gebäudes oder die Umfahrungen von Schaanwald oder Nendeln. Eine S-Bahn ist nicht die Lösung des Verkehrsproblems, denn sie nützt bestenfalls wenigen Grossbetrieben und ein paar Grenzgängern. Bezahlen müsste der einheimische Steuerzahler die Zeche. Wichtig ist, dass der Grossteil des aus Österreich kommenden Individualverkehrs abgenommen und möglichst an den Dörfern vorbei in Richtung Schweiz geleitet wird. Dafür müssen auch Tunnellösungen in Betracht gezogen werden. Diesbezügliche Studien haben die Unterländer Gemeinden zusammen mit Schaan bereits gemacht.
Ich hoffe, dass die Bevölkerungsumfrage diese Thematik anspricht und an den Mut der Politik appelliert, sich an längerfristig und nachhaltig wirkende Projekte zu wagen. Da und dort eine Busbucht zu erstellen oder einen Radweg zu installieren, ist okay und wichtig, doch müssen insbesondere im Liechtensteiner Unterland die Lebensräume und Wohngebiete vor den Verkehrsströmen auf den bekannten Verkehrsachsen mit über 12’000 LKW und PW geschützt werden. Die österreichische und die schweizerische Autobahn werden auf der längsten Strecke (11 km) via unser kleines liechtensteinisches Einzugsgebiet über Schaanwald – Nendeln Eschen nach Bendern verbunden. Der geplante Stadttunnel wird diesen Verkehrskorridor zusätzlich zementieren. Regierung, Landtag und die Gemeinden müssen hier eine überregionale Verkehrslenkungslösung zusammen mit Österreich und der Schweiz erreichen, die eine Generationenlösung darstellt.
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Seite der DpL
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Einseitige Klimapolitik schadet der Umwelt Die Erkenntnis, dass wir von den fossilen Brennstoffen wegkommen sollten, hat sich bei vielen durchgesetzt. Allerdings scheiden sich die Geister daran, wie der Ausstieg erreicht werden kann. Ich bin der Auffassung, dass in der jetzigen Politik die ökonomischen Gesichtspunkte und die Umweltaspekte viel zu wenig Beachtung finden. Daher gilt es, auf die bestehenden Zielkonflikte aufmerksam zu machen und diese aufzulösen. Text: Erich Hasler, DpL-Landtagsabgeordneter
Wo ist der Franken am besten investiert? Auch bei Klimamassnahmen müssen ökonomische Überlegungen und Umweltaspekte im Vordergrund stehen. Beispielsweise werden in Liechtenstein für das Heizen von Gebäuden in etwa 400’000 Megawattstunden (MWh) pro Jahr benötigt. Im Vergleich dazu beträgt der Energieverbrauch im Strassenverkehr lediglich ca. 250’000 bis 300’000 MWh pro Jahr. Das bedeutet, dass bei Gebäudeheizungen, die heute vorwiegend noch mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, ein grösseres Einsparpotenzial vorhanden ist als beim Strassenverkehr. Die benötigte Wärme von 400’000 MWh könnte gemäss Aussage der Regierung mit ca. 115’000 MWh Strom bereitgestellt werden, wenn effiziente Wärmepumpen eingesetzt würden. Würde dieses Einsparpotenzial realisiert, dann könnte der CO2-Ausstoss in Liechtenstein auf einen Schlag um 40 % gesenkt werden, wenn der für die Wärmepumpen benötigte Strom aus erneuerbaren Energiequellen stammen würde. Um Autos zu elektrifizieren, braucht es Batteriespeicher. Für die Herstellung der Batterien werden viel graue Energie und giftige Metalle benötigt, entsprechend belasten diese Batterien die Umwelt weit stärker als eine Wärmepumpe. Folglich macht es Sinn, wenn die Erneuerung der Gebäudeheizungen stärker priorisiert wird als der Umstieg auf Elektroautos.
Gemäss Bundesamt für Umwelt (BAFU) belastet ein Elektroauto die Umwelt stärker als ein benzinbetriebenes Auto. Noch besser sind Erdgasautos, sie haben 302 Umweltbelastungspunkte pro gefahrenen Kilometer (UBP), Elektroautos 407 UBP – und dies mit Schweizer Strommix!
«politischen» Konventionen sind daher abzulehnen, weil sie den Blick aufs Ganze versperren. Die heutige Steuerbefreiung für Elektroautos ist daher zu hinterfragen, zumal die Einsparung fossiler Brennstoffe bei Gebäudeheizungen wirtschaftlicher realisierbar ist als bei Autos.
Holz ist auch ein CO2-Speicher. Holz zu verbrennen, ist deshalb lediglich die zweitbeste Lösung. Die bessere Lösung ist, Holz als Baustoff zu verwenden. Häuser aus Holz sind wesentlich nachhaltiger, denn diese können viel besser rezykliert werden als Betongebäude.
Gemäss CO2 -Gesetz wird ein Elektroauto mit null CO2-Emission gerechnet. In Wirklichkeit stösst ein mit Solarstrom betriebenes Elektroauto 154 g CO2 pro km aus (Studie BAFU). Solche
Mit Holz heizen oder bauen? Holzpellet-Heizungen schneiden klimapolitisch sehr gut ab. Trotzdem stellt sich die Frage, ob Holz nicht vermehrt als Baustoff verwendet werden sollte, denn
Das Land als Bauherr hätte es in der Hand, Holz vermehrt als Baustoff einzusetzen. In den letzten Monaten wurden Investitionen in Höhe von mehr als 250 Mio. Franken beschlossen. Öffentliche Bauten, wie z. B. das Schulzentrum Unterland, könnten zur Abwechslung einmal aus Holz gebaut werden. Solange die Regierung jedoch bereits bei den Architekturwettbewerben und bei Ausschreibungen keine klaren Vorgaben punkto Nachhaltigkeit macht, ist die Regierungspolitik nicht glaubhaft.
Der CO2-Ausstoss könnte in Liechtenstein auf einen Schlag um 40 % gesenkt werden. Erich Hasler, Landtagsabgeordneter
Wohnbauförderung neu ausrichten? Die staatliche Wohnbauförderung müsste neu ausgerichtet werden: Es sollten nur noch Häuser gefördert werden, die nach dem Minergie-A-Standard (Plusenergie-Haus) oder dem Minergie-P-Standard (Niedrigstenergie-Haus) gebaut sind. Auch sollte das verdichtete Bauen wieder stärker gefördert werden, denn aus Sicht der Raumplanung / Energiestrategie tragen die Einfamilienhäuser zur unerwünschten Zersiedelung der Gemeinden bei. Die damit verbundenen Kosten für die Volkswirtschaft sind gross.
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IM GESPRÄCH MIT JUGENDLICHEN
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«Gesunde Umgebung für künftige Generationen schaffen» Die Jugendlichen interessieren sich sehr wohl für gesellschaftspolitische Themen und setzen im Bereich der Klimadiskussion in Liechtenstein klare Akzente. Wir haben uns mit Valentin Ritter (17) aus Eschen, einem der Vertreter der Klimaorganisation Liechtenstein, über dieses Thema unterhalten, das einen regelrechten europaweiten Hype erlebt. Interview: Johannes Kaiser · Foto: Paul Trummer Wie ist eure Initiative der Klimaorganisation Liechtenstein entstanden? Was war die Initialzündung? Valentin Ritter: Als die Bewegung in Europa anfing, wollten wir eine Gruppe in Liechtenstein gründen, es fand sich jedoch nie der richtige Zeitpunkt. Im Februar 2019, nach einem Vortrag am Gymnasium und anschliessender Diskussionsrunde mit der Umweltministerin Dominique Hasler, war die perfekte Gelegenheit, die Organisation auf die Beine zu stellen. Viele Fragen waren offen geblieben, und die Schülerinnen und Schüler des ganzen Landes waren bereit, aktiv an einer grossen Veränderung teilzunehmen. Ist die Umwelt- und Klima-Sensibilisierung in der Schule ausreichend? Angefangen bei der Primarschule bis hin zu den weiterführenden Schulen in Liechtenstein? Nein, es fehlt insgesamt die Behandlung von aktuellen internationalen Themen und Konflikten, wie eben dem Klimawandel. Es gibt zwar immer wieder mal ein oder zwei Tage im Jahr, an denen man sich mit der Umwelt auseinandersetzt, doch diese Tage finden meist kurz vor den Ferien statt. Da sehe ich zwei Probleme: Zum einen ist dann die Konzentration und Bereitschaft, mitzumachen und mitzudenken, viel geringer. Zum anderen suggeriert dieses einmalige Behandeln des Themas, dass es damit erledigt ist. Die Politik muss und kann natürlich einen entscheidenden Beitrag in nachhaltiger KlimaEntwicklung leisten. Was er-
«Die Stimme der Jugendlichen»: Johannes Kaiser, Landtagsabgeordneter, im Gespräch mit Valentin Ritter aus Eschen.
warten Sie konkret von den politischen Entscheidungsträgern, von Regierung und Landtag? Mehr Mut und Verantwortungsbewusstsein. Politiker müssen weiter denken, als die eigene Amtszeit lang ist. Wenn man sich so lange und intensiv mit einem internen politischen Thema befasst, dann ist es unabdingbar, sich mindestens so lange und intensiv mit der Klimaproblematik zu beschäftigen. Es würde uns verhältnismässig leichtfallen, uns aktiv am Klimaschutz zu beteiligen. Die Grösse eines Landes spielt dabei überhaupt keine Rolle. Es ist unsere Pflicht, eine gesunde Umgebung für künftige Generationen zu schaffen. Die Ausrufung des Klimanotstands ist das erste Mittel dazu, dadurch zeigen wir, das Problem erkannt zu haben und bereit zu sein, etwas dagegen zu unternehmen.
Die Wirtschaft ist ein ganz wesentlicher Partner bei der Frage der «Klima-Thematik». Wie gestalten sich eure Kontakte mit der Wirtschaft? Im Moment haben wir leider noch keinen Kontakt zu grossen Firmen, sind aber dabei, dies zu ändern. Wir wollen wissen, wie grosse und kleine Unternehmen in Liechtenstein mit dem Thema umgehen. Die Wirtschaft ist wichtig für unser Land und unseren Wohlstand. Damit das auch in 50 Jahren noch so ist, muss sich die Wirtschaft nachhaltig orientieren. Auf Freiwilligkeit zu setzen, wird nicht genügen. Klimaschädliches Verhalten muss teuer sein und klimafreundliches muss gefördert werden. Ein «gutes Klima» fängt bei jedem Einzelnen an. Wie sind die Einstellung und das Engagement z. B. bei den Schülerinnen und Schülern des Liechtensteinischen Gymnasiums? Wie
gestalten sich die konkreten Ideen in der alltäglichen Umsetzung? Ganz ohne Eigeninitiative und Bereitschaft, auf gewisse Sachen zu verzichten, kann die Klimakrise nicht bewältigt werden, das wissen alle Schülerinnen und Schüler. Mit der Umsetzung klappt das auch bei uns manchmal nicht so. Wir Menschen scheitern immer wieder am Konsumdenken, an Bequemlichkeit und dem Glauben, so vieles besitzen zu müssen, wie möglich. Dadurch vergessen wir schnell, welche Auswirkungen unser Verhalten hat. Wir planen die Ferien und vergessen, wer die Konsequenzen trägt, wenn wir jedes Jahr fliegen oder zum Beispiel jede Woche zu McDonald’s gehen. Insgesamt merken wir trotzdem, dass das Bewusstsein für die Umwelt in letzter Zeit grösser geworden ist. Euer jugendlicher Einsatz ist sehr couragiert, wofür ich euch weiterhin viel Mut und Engagement wünsche. Wie erlebt ihr als junge Menschen die Mitsprachemöglichkeit sowie Mitbestimmung in gesellschaftspolitischen Themen? In der ersten Phase wurden wir gut aufgenommen. Die Zeitungen haben über uns geschrieben, wir hatten erste Gespräche mit der Freien Liste, der DPL, der VU und der FBP. Wir wurden vom Umweltministerium auf ein Gespräch eingeladen und haben mit vielen anderen Organisationen Partnerschaften geschlossen. Was die Politik jetzt macht, wird sich zeigen. Was immer auch passiert, wir werden uns weiter engagiert für unsere Zukunft einsetzen.
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Eine Politikerkarriere durch alle Gremien Fürstlicher Rat Hilmar Ospelt hat sich in seiner langen politischen Laufbahn gegen zahlreiche Widerstände durchgesetzt und viel bewegt. Er ist einer der Väter der Landesbibliothek, führender Kopf hinter dem Bau des Vaduzer Saals und einer der Wegbereiter des Frauenstimmrechts. Konfrontationen und Konsequenzen scheute er dabei keine. Die politische Kultur seiner aktiven Zeit vermisst er dafür heute umso mehr. Text: Heribert Beck
«Rückblickend kann ich sagen, dass mir das Amt des Bürgermeisters von allen politischen Mandaten am besten gefallen und am meisten Spass gemacht hat», sagt mit Hilmar Ospelt einer, der sich auf allen politischen Ebenen auskennt. Der heute 90-Jährige war überall vertreten. Zunächst war er Gemeinderat und Vize-Bürgermeister in Vaduz, dann Bürgermeister und Landtagsabgeordneter und schliesslich stellvertretender Regierungschef. «Wir Liechtensteiner haben ein wunderschönes Land, für das ich mich sehr gerne und mit Stolz eingesetzt habe. Besonders am Herzen liegt mit aber meine Heimatgemeinde Vaduz, in der ich geboren und aufgewachsen bin, jede Ecke kenne, im Fussballclub und in der Funkenzunft sowie Präsident der Alpgenossenschaft Pradamee war und früher eigentlich jede Familie kannte.»
Die Liebe zur Heimat Hilmar Ospelt kommt aus einem eher unpolitischen Elternhaus. «Mein Vater war ein Ur-Schwarzer, meine Mutter aus der feuerroten Familie Amann vom Hotel Adler. Ich wurde aber nicht in die Politik oder zu einer der beiden Seiten gedrängt. Was mir meine Eltern jedoch sicher mit auf den Weg gegeben haben, ist die Liebe zur Heimat.» Diese Liebe hat auch Hilmar Ospelts Studienwahl beeinflusst. «Die Botanik hat mich bereits
im Collegium Marianum sehr tete Ospelt zwei Jahre am Instiinteressiert, was ich sicher auch tut Dr. Pfister in Oberägeri im unserem wunderbaren Lehrer, Kanton Zug, bevor eine Stelle an Frater Ludwig, zu verdanken der Realschule Vaduz frei wurhabe. So habe ich nach der Made. «Diese anzunehmen und nach Hause zurückzukehren, tura also zunächst in Basel Biologie studiert und hatte auch war für mich keine Frage. Auch beste Noten. während der Zeit Dennoch wollte in Oberägeri war ich nach dem ich bereits jedes Studium wieder freie Wochennach Hause zuende in Vaduz und habe, wann rückkehren und Was mir meine Eltern immer möglich, in Liechtenstein jedoch sicher mit auf bei den Matchs arbeiten. So habe ich nach zwei der ersten Mannden Weg gegeben Jahren das Studi- haben, ist die Liebe zur schaft des FC um abgebrochen mitgespielt.» Heimat. und mich für eine Ausbildung In die Zeit nach Hilmar Ospelt, Ospelts Rückals Sekundarlehrer entschieden.» kehr fällt auch Alt-Bürgermeister, Vaduz der Beginn seiVom Natur- zum nes öffentlichen E ngagement s. Geisteswissen«Einerseits habe schaftler ich zum ersten Damit folgte Mal an einer Versammlung Hilmar Ospelt einer alten Familientradition. Sein Urgrossder FBP-Ortsgruppe teilgenomvater Fidel Ospelt war der erste men, andererseits habe ich liechtensteinische Reallehrer mich 1956 im Organisationskodes Landes, und er trat damit mitee der Feierlichkeiten zum in grosse Fussstapfen. «Wobei 150. Jahrestag der Souveränität ich mich aber nicht für die eingebracht.» Dieses Komitee naturwissenschaftlichen Ungab unter anderem ein Buch heraus, zu dem Hilmar Ospelt terrichtsfächer entschieden ein Kapitel über die Liechtenhabe. Denn dazu hätte auch die darstellende Geometrie gehört, steiner Literatur beisteuerte. mit der ich gar nichts anfangen «Ich habe schnell feststellen müssen, wie schwierig die Rekonnte», sagt Hilmar Ospelt und lacht herzhaft. Schliesslich entcherche ist, und bin daher auf schied er sich für den sprachden damaligen Regierungschef lich-historischen Fächerbereich. Alexander Frick zugegangen, Nach dem Abschluss unterrichum die Schaffung einer Biblio-
thek anzuregen. Zusammen mit Walter Oehri, Edwin Nutt, Herbert Hartmann und Arthur Vogt habe ich ein Konzept ausgearbeitet, das sowohl Landtag als auch Regierung überzeugen konnte und aus dem die Landesbibliothek entstanden ist. Diese hat bis heute einen nachhaltigen Nutzen für unser Land, und ich bin schon stolz auf meinen Beitrag dazu.»
Auseinandersetzungen mit David Strub Engagiert hat Hilmar Ospelt sich auch früh in der Gemeindepolitik. Er hat eine Initiative zur Wiederherstellung des im Zweiten Weltkrieg aufgefüllten Neugut-Weihers und ein Referendum gegen ein Industriegebäude in der Landwirtschaftszone lanciert. «Beide Abstimmungen habe ich hochkant verloren, und der damalige Bürgermeister und Fürstliche Kommerzienrat David Strub, mit dem ich mich ansonsten sehr gut verstanden habe, hätte mich einmal beinahe aus seinem Büro geworfen. Bei den Gemeinderatswahlen kurz darauf hat mich die FBP dennoch aufgestellt, und ich bin mit einem sehr guten Resultat gewählt worden.» Seine Meinung hat Hilmar Ospelt im Gemeinderat weiterhin aktiv vertreten, und so wurde er schliesslich zum Vize-Bürgermeister bestimmt. Der Schritt zum Bürgermeister, den
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er bei den Wahlen 1972 nach 17 Jahren als Lehrer an der Realschule Vaduz tat, war quasi vorprogrammiert, und seine innovativen Neuerungen, wie die Schaffung von Ressorts auf Gemeinderatsebene und das Engagement zum Bau des Vaduzer Saals, kamen bei den Wählern gut an – offenbar nicht nur in Vaduz, wie 1974 seine Wahl zum Landtagsabgeordneten mit der höchsten Stimmenzahl aller FBP-Kandidaten zeigte.
Der Regierungschef als Schüler Auf die zwischenmenschliche Zusammenarbeit mit Regierungschef Hans Brunhart blickt Hilmar Ospelt gerne zurück. «Ich kannte ihn bereits aus seiner Schulzeit, in der ich
«Gegen die Stimme meines Herzens musste ich mich in dieser Position für die Umfahrungsstrasse dem Rhein entlang sowie die Rheinkraftwerke einsetzen.» Dass beide Vorlagen vom Stimmvolk deutlich verworfen
der erwarteten Wahlniederlage nochmals eine Legislaturperiode als Regierungschef-Stellvertreter angehängt, obwohl es in meiner eigenen Partei einige Personen gab, welche dies nicht gerne gesehen haben.»
«Wertvorstellungen gingen verloren» 1986 zog Hilmar Ospelt sich aus der Politik zurück und widmete sich, 1987 von Fürst Franz Josef II. zum Fürstlichen Rat ernannt, seiner Rolle als Governor des die gesamte Ostschweiz und Liechtenstein umfassenden internationalen Rotary-Distrikts sowie seiner Position als Verwaltungsratspräsident der von ihm mitinitiierten Liechtensteinischen Gasversorgung. Heute, im wohlverdienten Ruhestand, bestimmen seine Familie, bestehend aus Ehefrau, zwei Söhnen, drei Enkelkindern und zwei Urenkeln, sowie sein Wingert das Leben von Hilmar Ospelt. «Meine Frau als Medizinerin schaut ausserdem, dass es mir gutgeht, und ich trage meinen Teil durch Fitnesstraining dazu bei.»
Verluste wegen Frauenstimmrecht Einen Meilenstein in der politischen Arbeit von Hilmar Ospelt stellte schliesslich die Einführung des Frauenstimmrechts dar. Nach zwei erfolglosen Abstimmungen auf Landesebene setzte er sich bei der Regierung und im Landtag dafür ein, dass die Gemeinden die Möglichkeit erhalten sollten, dieses zunächst auf ihrer Ebene einzuführen. Auch mit diesem Engagement hatte Ospelt Erfolg. Der Landtag änderte das Volksrechtegesetz, und die stimmberechtigten Vaduzer votierten für die politische Beteiligung der Frauen. «Dies wurde mir aber nicht von allen Seiten verdankt. Ich wurde zwar sowohl als Bürgermeister als auch als Abgeordneter wiedergewählt, meine Stimmenanteile sind aber deutlich zurückgegangen.» Dies änderte nichts daran, dass seine Partei nach der Wahlniederlage 1978 weiterhin auf Hilmar Ospelt setzte. «Alt-Regierungschef Dr. Walter Kieber trat nach dem Sieg von Hans Brunhart ins zweite Glied zurück, war mit seiner Rolle als Vize-Regierungschef aber nicht glücklich. Daher drängte mich das Parteipräsidium, diesen Posten zu übernehmen. Obwohl ich mich zunächst weigerte, da ich in Vaduz noch viel vorhatte, stimmte ich 1980 schliesslich zu. Wohlwissend, dass ganz andere Aufgaben auf mich zukommen werden, für die ich mich eigentlich nicht richtig kompetent fühlte.»
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Hilmar Ospelt, Alt-Regierungschef-Stv. und Alt-Bürgermeister von Vaduz
einer seiner Lehrer war», sagt Ospelt und lacht. Weniger gefallen hat ihm als Naturliebhaber, der sich als Bürgermeister auch für die Erhaltung der Rebberge in Vaduz sowie für das Naherholungsgebiet im Haberfeld eingesetzt hat, seine Rolle als Verkehrs- und Energieminister.
wurden, schmerzte Hilmar Ospelt folglich nicht allzu sehr. Bei den Landtagswahlen 1982 trat er schliesslich als Regierungschef-Kandidat an. «Chancen habe ich der FBP und mir aber eigentlich nicht ausgerechnet. Dennoch habe ich nach
In die Tagespolitik bringt Hilmar Ospelt sich nicht mehr ein. Die grossen politischen Strömungen interessieren ihn aber nach wie vor. Dabei beobachtet er jedoch nicht nur Positives. «Die heutige Zeit ist sehr schnelllebig. Die Leute kommunizieren elektronisch und unpersönlich miteinander und nicht mehr am Stammtisch oder sonst im direkten Kontakt. Dies hat, zusammen mit dem unaufhörlichen Streben nach Wohlstand, sicher dazu beigetragen, dass die Wertvorstellungen von früher verloren gegangen sind. Beim Drang nach Fortschritt und Profit werden meines Erachtens die negativen Folgen, gerade für die Umwelt, zu wenig beachtet. Wir sollten viel stärker darauf bedacht sein, unser intaktes Land, das immer noch ein Paradies ist, zu erhalten und das Positive, wie den sozialen Frieden und den Zusammenhalt, hervorzuheben.»
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Zahltag bei Destillerie Andreas Steinauer Seit 2014 wird in der denkmalgeschützten «Molkerei Eschen» der Brennkessel der dort ansässigen Destillerie Steinauer auf über 80 °C aufgeheizt, um feine Edelbrände herzustellen. Zusätzlich zu den Eigenproduktionen, bietet Andreas Steinauer auch Obst- und Weinbauern sowie Privatpersonen an, ihren eigenen Edelbrände herstellen zu lassen. Interview: Vera Oehri-Kindle · Fotos: Oliver Hartmann
Wie viele Jahre ist dein ältester eigener Likör oder Schnaps?
5
10
Bis zu 20 Sitzplätze bietet Andreas seinen Gästen für Degustationen, Firmenfeiern oder anderen Anlässen.
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Wie viele verschiedene Schnäpse und Liköre kannst du anbieten?
Wie viele Flaschen füllst du im Monat durchschnittlich ab?
100
5
Wie viele Stunden dauert die Herstellung von 5 Liter Schnaps? Wie viele verschiedene Obstsorten verarbeitest du?
2
Seit 2014 brennt Andreas mit Leidenschaft diverse Schnäpse und Liköre …
Wie viele davon hast du auch zu Hause stehen?
2014
Wie viel Prozent haben deine Produkte so im Durchschnitt?
In welchem Jahr hast du dein Geschäft eröffnet?
42
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43 An wie vielen Standorten kann man deine Produkte erwerben bzw. verköstigen?
Wie viel Tonnen Obst hast du letztes Jahr verarbeitet?
1.5
10
2
Also: Schauen sie doch mal vorbei. Andreas Steinauer freut sich auf Ihren Besuch.
Wie viel Kilo Obst benötigst du für einen Liter Schnaps?
8–20
Wie viel Sitzplätze bietet dein «altes Kellergewölbe»?
125
1881
Wie viele Lieblingsliköre oder Schnäpse hast du?
An wie vielen Tagen ist dein Geschäft geöffnet?
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Wie viel Fassungsvermögen hat dein Brennkessel (in Liter)?
Aus welchem Jahr ist der älteste Teil des heute denkmalgeschützten Gebäudes?
… und bietet sie in der ehemaligen «Molkerei Eschen» an.
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Wie viele Mitarbeiter hast du?
Mit wie viel Jahren hast du deinen ersten Schnaps getrunken?
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>200
Wie viele verschiedene Liköre und Schnäpse hast du in deinem Leben schon probiert?
Andreas Steinauer
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Der geborene Schweizer, der in Eschen aufgewachsen ist, lebt seine Leidenschaft als «grosses Hobby» aus. An zwei Tagen in der Woche berät er Kunden, brennt und verkauft feinste Edelbrände in seiner Destillerie in Eschen. Hauptberuflich arbeitet er als Informatiker montags bis donnerstags in einer Bank. Im Moment ist er der einzige Lohnbrenner in Liechtenstein. www.destillerie.li
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«Bernadetts Dorflada» in Bendern Viele Jahrzehnte (von 1952 – 2018) bot «Bernadetts-Dorflada» – direkt an der Hauptverbindungsstrasse zwischen Eschen und Gamprin in Bendern und Autoauffahrt zur A13 gelegen – die beste Einkaufsgelegenheit für die Einwohnerschaft innerhalb und ausserhalb der Gemeinde. Text: Herbert Oehri
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Mit viel Herzblut managte Bernadette Marxer von 1952 bis 1998 ihren Kolonialwarenladen und baute eine grosse Kundschaft auf. Tatkräftig stand ihr Tochter Margrit Oehri zur Seite, welche das Geschäft nach dem Tode ihrer Mama im Jahre 2005 zusammen mit Ehemann Wilfried mit grossem Erfolg weiterführte. Generationen von Einheimischen kauften bei Bernadette und ihrer Tochter Margrit Oehri in «Bernadetts» Laden ein. Mit Stolz sagt Margrit, dass sie von den kleinen Kindern bis zum Schluss mit «Hoi Bernadette» begrüsst worden sei. «Die Mütter dieser Kinder waren mit ihren Müttern schon Kundschaft bei uns und so hat sich der Name meiner Schwiegermama ins kollektive Gedächtnis der Gemeinde eingebrannt» ergänzt Wilfried Oehri in unserem Gespräch in der Küche der heute sehr rüstigen Pensionierten. «Bis kurz vor Weihnachten 2018 haben wir den Laden gemeinsam geführt; meine Frau hat die Kunden bedient und ich war seit meiner Pensionierung für die Einkäufe und Logistik zuständig. Es wurde mir nach der Pensionierung bei der Landesverwaltung eigentlich nie langweilig» sagt Wilfried mit einem verschmitzten Lächeln. Beide kamen dank ihrer freundlichen, zuvorkommenden und herzlichen Art bei der Kundschaft gut an. Margrit und Wilfried durften sich auf viele treue Gäste verlassen. Beide sind nun 72-jährig und haben sich die Schliessung des traditionsreichen Ladens lange überlegt und es sich nicht leicht
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gemacht , wie sie in unserem Gespräch bemerkten. «Wann ist schon der richtige Zeitpunkt für eine solche weitreichende Aktion?», ergänzt Magrit. Aber am 23. Dezember 2018 war es dann soweit. Wir haben uns schweren Herzens dazu entschlossen, den Laden nach 66 Jahren mit einigen Entbehrungen zuzumachen. «Wir haben ein Leben lang gearbeitet und wollen den Ruhestand gemeinsam noch etwas geniessen», sagen die beiden.
Liegenschaft heute im Gemeindebesitz Im April 2018 hat die Gemeinde Gamprin die Liegenschaft gekauft, in der sich der «Dorflada» von Margrit Öhri befand. Die Verkaufslokalitäten stehen leer, das Gebäude soll abgerissen werden. Wann das ist, kommt auf die verkehrstechnische Entwicklung der nächsten Jahre und Jahrzehnte an. Denn ausser der Liegenschaft von Wilfried und Magrit Oehri hat die Gemeinde auch die Gebäude daneben aufgekauft, um hier Raum für die Verkehrsabwicklung und möglicherweise für den Weiterausbau der Industrie / Gewerbe und Dienstleistungszone frühzeitig zu schaffen. Allerdings steht der Abbruch der Gebäude im dortigen Ortsteil momentan nicht auf der Tagesordnung. Wurzeln von Margrit Oehri in Mauren Margrit Oehri ist eine geborene Marxer und die Tochter der Eheleute Ludwig und Bernadette Marxer-Hasler, wohnhaft in Gamprin. Der Vater von Ludwig, David Marxer (1881 – 1950), Landwirt, heiratete Angelika Marxer geb. Hasler (1885 – 1937) und
Wilfried und Margrit Oehri am 17. Juli 2019 vor dem Eingang zu ihrem Haus in Bendern.
bewohnte das Haus Nr.175 im Ortsteil Auf Berg, im oberen Teil der Gemeinde Mauren Richtung Schellenberg. Die Vorfahren von Margrit Oehri, geb. Marxer sind Maurer Bürger und man nannte sie «Davids». Wenn wir in der Familiengeschichte etwas zurückblättern, so finden wir als herausragende Persönlichkeit aus diesem Marxer-Zweig den Landammann Matthias (This) Marxer (1629 – 1689), verh. mit Eva Marxer geb. Hasler. Die beiden hatten sechs Kinder, von denen Peter Marxer (1668 – 1730) als einziger der vier Söhne den Namen dieser Marxer-Linie aus Mauren fortsetzte. Die anderen Zweige starben spätestens in dritter Generation aus. Der Stammvater der Marxer-Linie «Davids» hiess David Marxer (1814-1887) und wohnte im Maurer Ortsteil «Berg». Margrit Oehri’s Vater, Ludwig Marxer (1920 – 1997), von Beruf Schlosser, arbeitet bei den LKW und war ein Sohn des David Marxer (1881 – 1950). Ludwig vermählte sich im Jahre 1946 mit der Gamprinerin Bernadette Hasler (1922 – 2005) und zog zu ihr nach Bendern.
Das Haus mit dem einstigen Dorfladen (rechts vorne) liegt an der verkehrsreichen Eschnerstrasse in Bendern.
Dem Ehebund von Ludwig und Bernadette Marxer waren vier Kinder beschieden: Margrit Marxer, Rainer Marxer; Marianne Marxer und Erich Marxer. Margrit Marxer heiratete im Jahre 1970 den Gampriner Bürger Wilfried Oehri. Sie haben zwei Söhne: Dominik *1971 und Gaston *1975. Dominik Oehri ist Inhaber der Firma AES Alternativ Energie System in Buchs und sein Bruder Gaston ist ausgebildeter Musiker und Dirigent.
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GEKON – Leben erfahren und Eindrückliches erleben, vom Kind bis zum Senior Der 2. Liechtensteiner Gesundheitskongress, vom 19. – 22. September im SAL in Schaan, wird ein Feuerwerk an hochkarätigen Vorträgen, beeindruckenden Shows und einem neu gestalteten Messebereich. Mit über 20 Programmpunkten im Kongressbereich haben die Macher vom diesjährigen GEKON eine Auswahl auf die Beine gestellt, wie es in dieser Form einzigartig ist in Liechtenstein. Internationale Top Referenten wechseln sich mit Showblöcken von Modern-Dance bis hin zum Live-Helikopter-Einsatz der AP3 Luftrettung ab. Hier ist für jeden etwas dabei.
Wie wir einen Fuss vor den anderen setzen, geht der GEKON den nächsten Schritt Jürgen Kindle, GEKON-Gründer
Eröffnungsabend mit Top Referent Dr. med. Dipl. theol. Manfred Lütz Im Eröffnungsvortrag mit Manfred Lütz wird in höchst amüsanten, aber auch nachdenklicher, kabarettistischer Art der Weg zum glücklich sein aufgezeigt. «Wie sie unvermeidlich glücklich werden»
Dr. med. Dipl. theol. Manfred Lütz
titelt er mit seinem Vortrag. Dabei wird jeder Einzelne ermutigt, selbstbewusst und glücklich seinen eigenen Weg zu finden. Präsentiert vom Mineralheilbad Sankt Margrethen. Am Donnerstag, 19 Uhr. Live Show «Action» beim AP3 Helikopter-Live-Einsatz Jede Besucherin und jeder Besucher kann diesen Einsatz hautnah erleben – eine spektakuläre Live-Rettungsaktion. Am Samstag, 21. September und Sonntag, 22. September 2019, jeweils um 15.00 Uhr wird der AP3 Helikopter «Christoph Liechtenstein» am Lindaplatz eine Winden-Rettungsaktion durchführen.
Insekten Essen Insekten gelten als eine der wichtigsten Lebensmittel der Zukunft. Am GEKON kannst du nicht nur lernen, warum dieses Lebensmittel so viele Proteine hat, sondern wir zeigen dir an Hand eines auf Insektenkoch Kurs wie «das Lebensmittel der Zukunft» zubereitet wird. Frittiert kannst du die Insekten im GEKON-Restaurant auch einfach bestellen. Guten Appetit! Trete am GEKON live gegen einen Operations-Chirurgen an. Wer operiert besser? Hast du die Fingerfertigkeit, um dich mit einem richtigen Chirurgen zu messen? Am Stand des Landesspitals
Liechtenstein wirst du erwartet. Vielleicht führst du die die nächste Operation durch? Podiumsdiskussion: «Mentale Stärke». Wie funktioniert, das Zusammenspiel zwischen Körper, Geist und Seele? Wie stark kann unser Wille, unser Geist die körperlichen Leistungen beeinflussen? Ob im Spitzen- oder Breitensport: die mentale Stärke wird immer entscheidender für den Erfolg. Mentale Stärke entsteht nicht durch Zufall, sondern bedingt ein konsequentes Training. Der Sportpsychologe Jörg Wetzel, die Gehirnfitness-Trainerin Hei-
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Prof. Dr. Michael Kerres
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GEKON-Gastronomie Fantastische Gastronome werden die Besucher mit hochwertiger Küche verwöhnen – Johannes Unser von JUr Event kreiert Geschmackserlebnisse für die kulinarische Pause im Restaurantbereich. Die Fruity Girls bieten wohlschmeckende Drinks an und mit der Eismanufaktur Kolibri, servieren wir ihnen «ehrliches Eis» das schmeckt.
Schweiz und Vorarlberg wird ein umfangreiches Paket angeboten: 1. LIECHTENSTEINER GESUNDHEITSKONGRESS GEKON So können neben dem Messerundgang, auch die Showparts, wie eine Hip-Hop-Tanz-Aufführung und eine Degustation der Powerfood-Insekten, besucht werv.l: Dr. Ecki Hermann, Sportpsychologe Jörg Wetzel, Motorsportlerin Fabienne den. Zusätzlich wird der Nothelfer 2. Liechtensteiner Wohlwend, Therapeutin Fabienne Frommelt, Gehirnfitness-Trainerin Heidrun Crash-Kurs Sport des und Liechtensteiner Ernährung erwartet. Mehr als 50 UnternehProminenz und Fachwissen beim 1. Liechtensteiner Gesundheitskongress Link. Roten/Kreuzes ein Kurzvortrag menund präsentieren an der Besuchermesse ihre Leistungen. Gesundheitskongress GEKON / hochkarätige Aussteller GEKON bietet der «Dinner «WeitsichtiEin gkeitaussergewöhnliches trotz Naharbeit» Sinneserlebnis Sinneserlebnis «Dinner in the Dark» Kerres auf. Er erklärt, welche Fraofferiert. in the Dark». Alle Informationen über die angebotenen drun Link, die Motorsportlerin 19. – 22. September 2019 gen die digitale Schulentwicklung Fabienne Wohlwend, der Der Facharzt Menues, Platzreservierungen etc. gibt es auf www.gekon.li. 1. Liechtensteiner Gesundheitskongress im September im SAL in Schaan zu ist beantworten hat, und wie daswerden Eröffnet Ballett Rosettiwird : der GEKON am 14. September mit dem und Sportmediziner Dr. med Ecki teilt in Schaan Messe und Kongress. Dabei rundschule Arzt, Theologen und Bestsellerautor Manfred Lütz. Gehirn mit Stressaus umgeht. Modern Dance: Hermann sowie die Sportt hera20 hochkarätige Referenten den Bereichen Medizin, www.gekon.li «Bewegung in Perfektion» peutin Fabienne Frommelt werVeronica Rossetti, ausgebildete den sich in der Diskussionsrunde, und professionelle Ballett tänzerin, geleitet von Berit Pietschmann, wird mit ihren Schülerinnen einenVORTRAG austauschen. Am Sonntag, 22. GEKON: 15. – 17. September 2017 Lebenslust Einblick in ihre Arbeit geben. Einevon Dr. med. Dipl. September um 10 Uhr. Ort: S.A.L., Schaan, Liechtenstein Auswahl von Schülerinnen wirdTheol. Manfred Lütz Öffnungszeiten Besuchermesse: man beim GEKON begrüssen dür-Über Risiken und Neu gestalteter Messebereich Freitag, 15. 09. 2017 13 – 18 Uhr Nebenwirkungen fen, die uns ihre Bewegung in Per-des GesundheitsUnsere Ausstellungspartner prä- 16. 09. 2017 09 – 18 Uhr Samstag, wahns fektion präsentieren. sentieren sich in diesemSonntag, Jahr mit 17. 09. 2017 11 – 17 Uhr Donnerstag, einer komplett neu Webpräsenz: geplanten www.gekon.li 14. September Messe. Nicht nur, dass Kontakt: die Stän-info@gekon.li 2017 um 19 Uhr de neu designt wurden, auch die Thomas Schulz neue Farbgebung des gesamten Messebereichs wirkt freundlicher, einladender und moderner. Mit Dr. med. Christian Schlegel von GEKON_Liezeit_August 2017_260x130.indd 1 09.08.17 der Clinik Bad Ragaz wird betrachHast du noch deine Mutter im tet, wieviel von welcher Bewegung Ohr die dich fragt: «Hast du die und welchem Sport uns gut tun. Hände gewaschen»? Präsentiert vom Grand Resort, Am GEKON machen wir das für dem Medizinischen Zentrum und dich. Gleich beim Eingang der Mesder Clinic Bad Ragaz. se werden dir von der Firma Liechtenkind auf angenehme Weise, Live-Training mit dem Beach Up deine Fingerchen sauber gemacht. Camp, Fitnesshaus.li Hinhalten, geniessen und fein Das Fitnesshaus hat eine ganz riechen… am GEKON kostenlos. besondere Attraktion beim GEKON – Mr. Donato De Martiis, der VIP Vorträge im Kongresszentrum Trainer und ehemalige Boxprofi Mit Thomas Schulz schauen wir wird speziell aus Miami Beach anin die reale Zukunft der Medizin, reisen und am GEKON ein Live-Traisetzen uns mit Prof Dr. Michael ning geben. Vollmar mit dem heimlichen Vergessen, der Demenz, auseinander. Der spannende Zusammenhang Schulprojekt «Weitblick wieviel Digitales gut für unser Leverleihen» ben ist zeigt uns Prof. Dr. Michael Modern Dance: «Bewegung in Perfektion» Den Schulen in Liechtenstein,
ERÖFFNUNG MIT STARGAST
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Liechtenstein. Von der Zukunft der Vergangenheit Anlässlich des Jubiläums «300 Jahre Fürstentum Liechtenstein» lässt eine grosse Ausstellung im Kunstmuseum Liechtenstein Werke aus vier eindrücklichen Sammlungen und mehreren Jahrhunderten miteinander in Dialog treten. Am 19. September wird sie eröffnet.
Infos
Kunstmuseum Liechtenstein mit Hilti Art Foundation, Aussenansicht vom Städtle, Foto: Barbara Bühler © Kunstmuseum Liechtenstein
Vernissage 19. September 2019, ab 18 Uhr im Kunstmuseum Liechtenstein Geburtstagsbrunch «300 Jahre Fürstentum Liechtenstein» mit Frühstücksbuffet, Ausstellungsrundgang und Mal-Atelier für Kinder: 10. November 2019 Öffentliche Führungen «Take Away» Kurzführungen und Kunstauskunft: alle Termine unter kunstmuseum.li Ausstellungsende 26. Januar 2020
Die Fürstlichen Sammlungen beinhalten Werke europäischer Kunst aus fünf Jahrhunderten von höchster Qualität, Gemälde und Skulpturen von der Frührenaissance bis zur österreichischen Romantik. Die Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein – die staatliche Kunstsammlung des Fürstentums Liechtenstein – ist der Kunst der Moderne und insbesondere der internationalen zeitgenössischen Kunst gewidmet, die Bestände der Hilti Art Foundation wie auch der Sammlung Batliner enthalten herausragende Werke von der Klassischen Moderne bis zur Kunst der Gegenwart. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum Jubiläum «300 Jahre Fürstentum Liechtenstein» widmet das Kunstmuseum Liechtenstein dieser inhaltlichen Nachbarschaft eine grosse Ausstellung, die gemeinsam mit den Sammlungen des Fürsten von und zu Liechtenstein erarbeitet wird. Ausgehend von einigen thematischen Schwerpunkten treten
ausgewählte Werke aus allen Sammlungen in einen lebendigen Dialog miteinander und ermöglichen die Erfahrung eines ungewöhnlichen Ereignisses: das Gespräch zwischen Meisterwerken aus unterschiedlichen Jahrhunderten über Fragestellungen, die die Künstler und die Menschen allgemein zu allen Zeiten bewegten und bewegen. Eine fruchtbare Begegnung zwischen Vergangenheit und Gegenwart, die Anlass zur Zuversicht für die Zukunft gibt. Die Ausstellung wird kuratiert von Johann Kräftner, Direktor Liechtenstein. The Princely Collections, Vaduz–Vienna, Friedemann Malsch, Direktor Kunstmuseum Liechtenstein, und Christiane Meyer-Stoll, Konservatorin und Mitglied der Direktion Kunstmuseum Liechtenstein. Hauptsponsor der Ausstellung ist die LGT Bank AG, Vaduz.
ie boldo, Terra (D Giuseppe Arcim NSTEIN. The TE CH LIE , 70 Erde), um 15 Vienna ctions, Vaduz– Princely Colle
Gloria Friedmann, Urahnen der Zukunft, 1989, Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz © 2019, ProLitteris, Zürich
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Blick vom Herawingert Richtung Schloss Vaduz
Den Herbst auf dem Liechtenstein-Weg geniessen Wenn der Sommer sich dem Ende zuneigt und die Wälder sich in den prachtvollsten Farben präsentieren, ist für Wanderfreunde die schönste Jahreszeit angebrochen. Der goldene Herbst in Liechtenstein lädt dazu ein, auf dem Liechtenstein-Weg den Blick in die Ferne schweifen zu lassen, neue Energie zu tanken und sich der Natur zu erfreuen. Der Herbst nimmt Einzug in Liechtenstein. Aus grünen Bäumen werden bunte Wälder. Jeden Morgen bedeckt glitzernder Tau die Wiesen und mystisch anmutende Nebelschwaden steigen aus den Bächen empor. Nicht nur aufgrund dieser wunderbaren Naturerlebnisse hat eine Wanderung auf dem Liechtenstein-Weg zu dieser Jahreszeit einen ganz besonderen Reiz.
Durch Herbstwälder und Weinberge wandern Der Liechtenstein-Weg führt auf 75 Kilometern durch alle 11 Gemeinden Liechtensteins und bietet ein abwechslungsreiches Naturerlebnis. Er führt vorbei an malerischen Weinbergen, durch herbstlich verfärbte Wälder und bietet immer wieder wunderschöne Aussichtspunkte.
Es Weinidylle am
Durch die Weinberge zur Burg Gutenberg, Balzers
topp in Triesenberg Kulinarischer Zwischens 1.) ger Wochen (11.10 – 24.1 während den Triesenber
chnerberg
Mystische Morgenstimm
ung im Ruggeller Riet
LIstory – Die App zum Weg Die kostenlose App LIstory macht Liechtensteins Geschichte auf dem Liechtenstein-Weg lebendig. Auf mehr als 140 Erlebnisstationen kann in die Vergangenheit des Fürstentums eingetaucht werden.
Weitere Infos zum Liechtenstein-Weg und der App: www.liechtensteinweg.li
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Edith Zellweger – Ein Leben für den Tierschutz Sie ist weit über die Regions- und Landesgrenzen hinaus bekannt für ihre kompromisslosen Aktivitäten zum Schutze der Tiere, die 65-jährige Edith Zellweger aus Salez. Wo andere aufgeben und hinschmeissen, kommt sie erst recht in Fahrt und steht seit über 35 Jahren ein für Tierrechte. Text und Bilder: Christian Imhof
Die Anfänge ihrer Passion hat die engagierte Frau noch heute bildhaft in Erinnerung. Als sie nämlich 30 Jahre alt wurde, wollte sie jemand als Mitglied des Tierschutzvereins Sargans-Werdenberg gewinnen, doch deren Aktivitäten, welche an der Jahreshauptversammlung vorgestellt wurden, empfand Zellweger als nicht zielführend. «Ich glaubte immer, die Tierschutzvereine seien vorbehaltlos für die Tiere da und würden um deren Rechte kämpfen, doch dieser Verein hat mich eines ganz anderen belehrt.» Sie nahm die Sache
darauf selbst in die Hand und startete mit einem damaligen Vorstandsmitglied, das mittlerweile verstorben ist, ohne Wissen der anderen Tierbefreiungsaktionen. Zellweger sagt von sich, dass sie auch heute noch eine bekennende Sympathisantin der Tierbefreiungsfront ist. Ursprünglich war es ihr Ziel, im Hintergrund zu agieren, doch als sie bemerkte, wie wenig alle in diesem Verein bereit waren, zu bewegen, sah sie keine andere Möglichkeit und ging immer mehr an die Öffentlichkeit für die Rechte der Tiere.
Keine halben Sachen Zellweger redet nicht nur von Tierschutz, sie ist selbst seit über 30 Jahren Veganerin und stellt das Wohl der Tiere über alles: «In den ganzen Jahren meiner Tierrechts- und Tierschutzarbeit habe ich versucht, meinen Mann so wenig wie möglich mit hineinzuziehen, damit wenigstens er zu Hause ist und sich um die Tiere kümmern kann, sollte ich doch noch im Knast landen.» Prägend für diese Lebensweise waren sicher ihre Wurzeln, da Zellweger in einer Metzgerfamilie aufgewachsen ist. Schon als
Kind waren ihr die Gräueltaten der Fleischwirtschaft suspekt. Sie sah dies als etwas ganz Abscheuliches an, was einfach nicht richtig sein könne. Im Laufe ihrer Jungendzeit habe sie einige Schlachthäuser von innen gesehen, und was da mit den Tieren abgehe, könne sich kein normal denkender und fühlender Mensch vorstellen. Ihr radikales Einstehen für die Tiere brachten ihr nicht nur Häme, sondern auch gesundheitliche Schäden ein. Nach einer Diskussion über die «Tiermenschenesserei» wurde sie derart zusammengeschlagen, dass sie eine HirnSchädel-Operation über sich ergehen lassen musste. Ein Teil ihrer Schädeldecke musste dabei künstlich erneuert werden, und da sie noch eine Blutung hatte, die sich verfestigt hatte und mit der Zeit an ihre Hirnhaut angewachsen war, wodurch ein Tumor entstanden ist, musste ihr auch noch ein Teil der Hirnhaut ersetzt werden. Dass sie noch lange nicht fertig ist mit ihrer Mission, zeigte sich auch, als bei ihr eine Krebserkrankung festgestellt wurde. Die Chemotherapie hat sie zwar überlebt, doch diese hielt nur 3,5 Jahre an. «Beim zweiten Ausbruch des Krebses ging ich buchstäblich durch die Hölle. Ich musste dieses Mal eine viel stärkere Chemo machen und dazu noch eine mehrtägige hochdosierte Chemo mit anschliessender Stammzellentransplantation. Ich bekam während der Therapie einen schweren Infekt, eine Lungenembolie und fiel in ein schweres Leberversagen. Ich war nur noch ein
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Edith Zellweger bei einem Einsatz in Sri Lanka.
Ich muss unbedingt einen eigenen Tierrettungshof auf die Beine stellen. Edith Zellweger
kleines Pünktchen, eingeschlossen in meinem Körper, und ich wusste, dass ich, wenn ich nicht mehr aus dieser Situation herauskomme, sterben werde.» In dieser schweren Zeit hat Zellweger sich vorgenommen, falls sie den Weg zurück ins Leben finde, sofort eine Tierstiftung zu gründen. So würde sie sicherstellen, dass ihre geretteten Tiere sowie ihre Tierschutz- und Tierrechtsarbeit abgesichert seien.
Ein Lebenswerk mit Nachhall In diesen Nahtod-Momenten realisierte Edith Zellweger auch, dass sie nie zu ihren aufreibenden Tierschutzaktivitäten einen Ausgleich hatte. «Ich wusste auf einen Schlag, dass, wenn ich weiterleben wollte, ich etwas ändern musste. Und ich sagte zu mir, ich muss unbedingt einen eigenen Tierrettungshof auf die Beine stellen, um dort mit den Tieren in Ruhe und Frieden zusammenleben zu können. Nur so würden mein Körper und meine
Seele noch heilen können, damit ich noch ein paar Jahre weiterleben kann.» Aus dem Geld, das sie sich in einer Firma hart erarbeitet hat und aus einem Teil der Pensionskasse ihres Mannes habe sie dann die Stiftung «Zellweger Animal Foundation ZAF» realisiert. Aktuell arbeite sie nebst den vielen anderen Tierschutz- und Tierrechtsarbeiten daran, den Traum von einem Paradies für die Tiere zu erschaffen, in dem auch sie ganz bescheiden und voller Demut, Achtsamkeit und Dankbarkeit leben könne. Doch die Stiftung, in der alle Stiftungsräte ehrenamtlich tätig sind, sei noch am Anfang, aber die Hoffnung, diesen Traum Realität werden zu lassen, sterbe zuletzt. Ihr grosses Engagement gegen das Tierelend stösst aber nicht immer auf offene Ohren in der Region. Das zeigt ein Rückblick auf das erste Kastrationsprogramm der Zellweger Animal Foundation ZAF, welches von November 2018 bis Ende Februar 2019 lief und bei dem circa 50 Tiere in der Region kastriert wurden. Zwar erhielt Zellweger Unterstützung von der Gemeinde Sennwald in der Höhe von 1500 Franken, doch bei allen anderen blitzte sie ab. «Sie meinten, es ginge sie nichts an. Das ist eine Schande und eine bodenlose Frechheit – besonders für die reiche Stadt Buchs!»
Kastrationen sind das A und O des Tierschutzes! Schon vor Jahren habe Zellweger in der Region, jedoch unter
einem anderen Namen, bereits solch ein Kastrationsprogramm über drei Monate hinweg angeboten. Damals wurden circa 100 Tiere kastriert. «Ausserdem lasse ich schon seit 35 Jahren immer wieder sehr viele Tiere kastrieren. Ich platziere kein unkastriertes Tier. Ich habe schon gerettete Ziegen – auch die weiblichen – kastrieren lassen, damit kein weiteres Tierelend mehr entstehen konnte.» Die Kastration von Tieren hat sie in ihrer Laufbahn auch schon ins Ausland geführt. So wurden beispielsweise in Sri Lanka und Bulgarien 20 000 respektive 2000 Tiere kastriert. Neben dem Tierschutzprojekt habe sie in Sri Lanka vor Ort auch noch arme und kranke Menschen sowie Familien mit Kindern mit Kleidern, Esswaren, Matratzen, Schulbüchern und Spielsachen versorgt, die sie entweder in der Schweiz zusammengebettelt oder vor Ort von Geldern, die ihr Bekannte mitgaben, gekauft habe.
Das Kastrationsprogramm geht weiter «Seit Anfang April 2019 bis Ende April 2020 kann jeder von Lienz bis Au seinen Hund oder seine Katze bei der Tierarztpraxis Kreuzberg, Gams, oder bei der Kleintierpraxis Au ohne Rückfrage bei uns anmelden und kostenlos kastrieren lassen», sagt die inzwischen wieder gesunde Tierschützerin. Dieses Programm sei jedoch vorwiegend für Leute gedacht, für die eine
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Kastration ein finanzielles Problem darstellt, und für Leute, die herrenlose Katzen füttern. Sie hoffe, dass es keine Leute gebe, die dieses Programm schamlos ausnutzen werden. «Wir arbeiten mit diesen Tierärzten zusammen, da diese uns einen angemessenen Tierschutzrabatt geben, denn schliesslich müssen die Kosten für die Stiftung auch noch finanziell tragbar sein.» Bevor das neue Programm gestartet ist, wurden alle betroffenen Gemeinden angeschrieben und um finanzielle Unterstützung gebeten. Doch dieses Mal wendete sich das Blatt zum Guten, und sage und schreibe 14 000 Franken kamen zusammen. So etwas habe es in der ganzen Schweiz noch nie gegeben. Dies sei ein riesen Erfolg für die Tiere, für die Stiftung und ihr Anliegen, erklärt die 65-Jährige stolz. Es zeige zugleich, dass das Tierelend in der Region wahrgenommen werde, was sie von den Regierenden in Bern leider nicht behaupten könne. Auch wenn der Schweizer Bundesrat eine Motion zur Kastration von freilaufenden Katzen abgeschmettert hat und die Anliegen von Tierschützern und Tierrechtlern in Bern laut ihr entweder nicht ernst genommen oder schon gar nicht erst an die Hand genommen werden, werde sie bis zu ihrem letzten Atemzug weiterkämpfen. Denn ihr Lebensmotto ist und bleibt: «Wo ein Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht!»
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Würdigung der grossartigen Freiwilligenarbeit Ende August lud der Musikverein Cäcilia Schellenberg unter dem idyllischen Dorfplatzzelt zu einem Dämmerschoppen gepaart mit dem Helfer-Dankesessen bezüglich des liechtensteinischen Verbandsmusikfests ein, das im Juni mit einem dreitägigen Musikfestival auf dem Festplatz «Mösle» seine erfolgreiche Durchführung fand. Text: Johannes Kaiser · Foto: Paul Trummer
Am Beispiel der Organisation und Durchführung des 72. Liechtensteiner Verbandsmusikfests durch den Musikverein Cäcilia Schellenberg lässt sich sehr eindrücklich aufzeigen, welche Bedeutung das kulturelle Engagement der Vereine für eine Gemeinde und dessen Gemeinschaft hat. Der Musikverein Cäcilia mit 38 Aktivmitgliedern und rund 20 Jungmusikanten ist das kleinste Mitglied des Liechtensteiner Musikverbandes und war nach zehn Jahren wiederum an der Reihe, den jährlich grössten Anlass des LMV – das traditionelle Verbandsmusikfest – zu organisieren und durchzuführen. Der
Musikverein Cäcilia stellte dieses Musikfestival unter das Motto «Der Schellenberg musikt». An drei Tagen und zwei Nächten wurden rund 3000 begeisterte Besucherinnen und Besucher nach Schellenberg gelockt und diesen beste Unterhaltung und ein Musikfest der Superlative geboten.
Musikverein Cäcilia und 150 freiwillige Helfer/-innen verdienen grosse Wertschätzung Mir wurde das Vertrauen zuteil, mit einem 8-köpfigen Organisationskomitee dieses gross angelegte Musikfestival zusammen mit dem Musikverein Cäcilia «auf die Beine» zu stellen. So konnte ich
einmal mehr sehr hautnah miterleben, welch grosse Bedeutung die Vereine für ein lebendiges, kulturelles und gesellschaftliches Leben einer Gemeinde einnehmen. Es kam auf eindrückliche Weise zum Ausdruck, dass die Freiwilligenarbeit, die im Rahmen dieses musikalischen Grossanlasses in Schellenberg geleistet wurde, für eine Gemeinde unbezahlbar und für eine Gemeinschaft ein pulsierender Blutkreislauf ist. Neben dem OK und den Mitgliedern des Musikvereins Cäcilia – vom jüngsten Vereinsmitglied bis hin zum Präsidenten und den Ehrenmitgliedern – meldeten sich auf Aufruf des Musikvereins über
150 freiwillige Helferinnen und Helfer aus der Bevölkerung sowie von den Nachbarschafts-Musikvereinen Gamprin und Ruggell für den Einsatz beim dreitägigen Verbandsmusikfest. Dies ist nicht nur eine wunderbare Geste all dieser Leute, es ist eine Freiwilligenarbeit, die nicht hoch genug verdankt und gewürdigt werden kann. Was gibt es Schöneres und Freundschaftlicheres, als die Zeit, den Einsatz und die Arbeitsleistung freiwillig und ohne Entgelt – ausser eines verdankenden Helferessens – zur Verfügung zu stellen? Sie alle verdienen ein herzliches Dankeschön und grosse Wertschätzung.
Im Rahmen eines unterhaltsamen Dämmerschoppens lud der Musikverein Cäcilia Schellenberg die über 150 freiwilligen Helferinnen und Helfer ein, die am dreitätigen Verbandsmusikfest im Juni dieses Jahres ihre tatkräftige Mithilfe grosszügig zur Verfügung stellten.
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Besucherrekord am «The Princely Liechtenstein Tattoo» Insgesamt haben sich von Donnerstag bis Samstag rund 8’000 Personen vom Programm des siebten «The Princely Liechtenstein Tattoo» begeistern lassen. Davon genossen knapp 2’000 Besucherinnen und Besucher die drei Openair-Shows auf der historischen Burgruine Schellenberg und rund 6’000 Zuschauer besuchten die «Princely Tattoo Parade», welche erstmals im Städtle von Vaduz durchgeführt wurde. Text: The Princely Liechtenstein Tattoo
Begeistert waren aber nicht nur die Zuschauer, sondern auch die insgesamt 700 Teilnehmenden von Show und Parade, die aus dem nahen und fernen Ausland nach Liechtenstein gekommen sind, um ihr grosses Können unter Beweis zu stellen. Das Programm des «Princely Tattoo» war wieder ein bunter Mix, der für jeden Showgeschmack etwas bereithielt. Ob Dudelsackklänge, die schmissige «Princely Castle Band», Marschmusik oder irischer Tanz – die ganze Show war ein einziges emotionales Feuerwerk. Ein Novum war sicher auch die Gruppe CYCLINGFormation aus der Schweiz. Vier junge Frauen zeigten ihr unglaubliches Können auf dem Kunstrad und absolvierten ein halsbrecherisches Programm. Sicher ein emotionaler Höhepunkt war der mystische Fackeleinzug mit dem Lied «Gladiator» der 300 Teilnehmenden zum Finale der Abendshows.
noch zu vermelden. Pascal Seger, der Produzent und Erfinder des «The Princely Liechtenstein Tattoo», wendete sich sichtlich gerührt an das Publikum und musste über eine unsichere Zukunft berichten. Trotz grosser Anstrengungen sei es nicht gelungen, das «Princely Tattoo» auf mittel- oder gar langfristig solide finanzielle Beine zu stellen. Die Suche nach Sponsoren und Unterstützern gehe aber weiter, zu sehr sei er mit dem «Princely Tattoo» und seinem Publikum verbunden, um einfach aufzugeben. Der Applaus und die Rückmeldungen des Publikums zeigten, dass das «Princely
Tattoo» über die Jahre sehr viele Fans gewinnen konnte. Pascal Seger bedankte sich bei den bisherigen Sponsoren und Partnern, die durch ein grossartiges Engagement die bisherigen Aufführungen ermöglicht hatten. Erstmals fand «The Princely Liechtenstein Tattoo» 2012 auf der historischen Burgruine Schellenberg statt. Damals tanzten und musizierten die teilnehmenden Formationen tatsächlich noch auf der Wiese in der Burgruine Schellenberg. Inzwischen ist der Anlass laufend gewachsen und hat sich zu einem echten Festival entwi-
Der dritte und finale Showabend war der einzige, der vom Wetter begünstigt war. Die ersten beiden Abende mussten die Akteure auf der Bühne bei strömenden Regen absolvieren, eine Bewährungsprobe für Künstler und Publikum. Der Stimmung tat dies aber keinen Abbruch. Die Macher des «Princely Tattoos» freuten sich, dass auch das Erbprinzenpaar sowie Landtagspräsident Albert Frick die Show besuchten. Einen Wehmutstropfen gab es während der Show aber den-
Knapp 6’000 Personen besuchten die «Princely Tattoo Parade» – eine Rekordzahl.
ckelt. Dieses entsteht durch die leidenschaftliche Arbeit von über 100 Personen, welche mit viel Herzblut über 5’000 Stunden Ehrenamt für die erfolgreiche Durchführung leisten. Zahlreiche Verpflegungsstände bieten heute dem zahlreichen Publikum ein tolles Angebot vor und nach der Show. Für Unterhaltung ist auch jeden Abend an der Party nach der Party gesorgt. Als Besuchermagnet entpuppte sich dabei das Pub «zur alten Zinne», das heuer erstmals auf dem Festivalgelände des «Princely Tattoo» aufgebaut wurde.
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Gerard Dou, Detail aus «Der Geigenspieler», 1653 © LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna
VALUES WORTH SHARING
«Die LGT hilft uns, mehr aus unserem Talent zu machen.» LGT Young Soloists, unterstützt von LGT seit 2013
lgt.li/values
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Immissionen im Nachbarrecht «Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt», mit diesen Worten beschrieb schon Friedrich Schiller in seinem Wilhelm Tell die alltäglichen Streitereien zwischen Nachbarn. Diese Problematik ist auch heute noch aktuell und beschäftigt die Gerichte in erheblichem Umfang. In diesem Beitrag werden daher die Rechte von Nachbarn im Zusammenhang mit übermässigen Einwirkungen behandelt. Text: Carmen Oehri, Rechtsanwältin und Partnerin
Allgemeines Die Bestimmungen des Nachbarrechts dienen dem Interessenausgleich der Nachbarn. Da ein absolutes Verbot übergreifender Einwirkungen von einem Grundstück auf das andere Grundstück das Grundeigentum entwerten würde, müssen die Nachbarn grundsätzlich in einem gewissen Rahmen schädliche und lästige Einwirkungen dulden. Nicht zu dulden brauchen die Nachbarn lediglich übermässige Einwirkungen. Das Gesetz statuiert die allgemeine Verpflichtung, sich übermässigen Einwirkungen auf das Eigentum der Nachbarn zu enthalten. Verboten sind insbesondere alle schädlichen und nach Lage und Beschaffenheit der Grundstücke oder nach Ortsgebrauch nicht gerechtfertigten Einwirkungen durch Luftverunreinigung, üblen Geruch, Lärm, Schall, Erschütterung, Strahlung oder durch den Entzug von Besonnung oder Tageslicht. Bei Einwirkungen, welche von einem Nachbargrundstück herrühren, spricht man in der Regel von sog. «Immissionen». In diesem Kontext wird als Nachbar nicht nur der unmittelbare Anstösser verstanden, sondern jeder Eigentümer oder Besitzer (z.B. Mieter, Pächter), der von den Immissionen betroffen wird.
Arten von Immissionen Es wird zwischen materiellen, ideellen und negativen Immissionen unterschieden. Zu den materiellen Immissionen zählen alle physischen Einwirkungen von Nachbargrundstücken. Hierbei sind insbesondere Luftverunreinigungen, wie Rauch, Russ oder lästige Gerüche zu nennen. Materielle Immissionen können sehr vielfältig sein. Auch Lärm oder Erschütterungen fallen darunter. Unter ideellen Immissionen versteht man Zustände oder Handlungen, die das Wohlbefinden der Nachbarn einschränken. Hierzu zählt etwa das Hervorrufen von Ekel, Angst oder Abscheu. Für Nachbarn besteht auch ein Schutz vor negativen Immissionen. Negative Immissionen entziehen den Nachbarn in der Regel etwas. Dies gilt beispielsweise für den Entzug der Aussicht, Licht oder Sonnenschein.
Übermässige Immissionen Unzulässig sind nicht alle Immissionen, sondern nur diejenigen, die übermässig sind. Die für die Grenzziehung zwischen zulässigen und unzulässigen Immissionen massgebende Intensität ist im Einzelfall unter sorgfältiger Abwägung der sich gegenüberstehenden konkreten Interessen vorzunehmen.
Die Beurteilung, wann eine Immission als übermässig gilt, ist oft schwierig. Zu berücksichtigen sind namentlich die Lage und Beschaffenheit der Grundstücke und der Ortsgebrauch. Je nach Lage des Grundstücks sind unterschiedliche Massstäbe anzusetzen. Auch die Frage der Ortsüblichkeit, also ob eine Immission in einer bestimmten Gegend als normal empfunden wird, ist für die Beurteilung relevant. Zudem muss der Grundsatz der Verhältnismässigkeit gewahrt bleiben. Nicht massgebend sind hingegen polizeirechtliche Regelungen, die einzig den Schutz der öffentlichen Ruhe, Sicherheit und Sittlichkeit bezwecken, nicht jedoch den privatrechtlichen Schutz vor Überschreitung des Grundeigentums durch den Nachbarn. Gegen übermässige Immissionen können sich Nachbarn vor Gericht zur Wehr setzen. Je nach Konstellation besteht die Möglichkeit, auf Beseitigung der Schädigung, Schutz gegen einen drohenden Schaden oder auf Schadenersatz zu klagen.
Fazit In einem gewissen Rahmen müssen Nachbarn schädliche und lästige Immissionen hinnehmen. Nicht zu dulden brauchen die Nachbarn lediglich übermässige Immissionen. Gegen übermässige Immissionen besteht gerichtlicher Schutz.
C ARM E N OE H RI Rechtsanwältin und Partnerin Über die Person Carmen Oehri ist als Rechtsanwältin in Liechtenstein zugelassen und verfügt zudem über das Anwaltspatent des Kantons Zürich. Schwerpunktmässig beschäftigt sie sich mit Gesellschafts- und Vertragsrecht. Darüber hinaus befasst sich Carmen Oehri mit Fragen des Erbrechts und der Nachlassplanung. Sie ist für in- und ausländische Privatpersonen und Unternehmen beratend sowie prozessführend tätig.
Wuhrstrasse 6 9490 Vaduz T +423 236 30 80 office@gasserpartner.com www.gasserpartner.com
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BVD – druckt persönlich, individuell, einzigartig Seit der Gründung verfolgt die BVD das Ziel, Kundinnen und Kunden kompetent, individuell und persönlich zu beraten, stets innovativ zu bleiben und mit den neuesten Technologien zu arbeiten. Es ist ihr oberstes Prinzip, der Kundschaft genau zuzuhören, um deren Wünsche und Bedürfnisse zu erkennen und diese fachgerecht umzusetzen.
Seit 1923 befasst sich das Unternehmen mit der Herstellung von Druckerzeugnissen. Die Technologie und die Anwendungen haben sich in den letzten Jahren massiv geändert. Vom Handsatz mit einzelnen Bleibuchstaben bis hin zur digitalen Druckplattenbelichtung, vom klassischen Buchdruck über die erste Offsetmaschine bis hin zu den Hightech-Digitaldruckanlagen, von einer Druckerei im Städtle Vaduz bis zum modernen Druckzentrum in Schaan.
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Das Kerngeschäft bleibt nach wie vor der Offset- und Digitaldruck. Im Offsetdruck werden nicht nur herkömmliche Drucksachen produziert, sondern auch Spezialitäten mit Druckveredelung angeboten. Bei Kleinauflagen und personalisierten Druckerzeugnissen kommt der Digitaldruck zum Einsatz. Für Beschriftungen, Carwrapping, Sonnenschutz sowie Sicherheitsfolien steht ein Team aus der Werbetechnik zur Seite. Auch das Bedrucken von Sportartikel wie Golf- und Fussbälle oder eine personalisierte Trinkflasche gehören mittlerweile zum Sortiment der BVD.
Nachhaltigkeit steht bei der BVD an oberster Stelle. Als eine der ersten Druckereien weltweit erhielt sie das Zertifikat für eine klimaneutrale Produktion (Prädikat Gold) von Swiss Climate. Damit eine solche Auszeichnung erreicht werden kann, ist eine Erfassung des CO2-Fussabdruckes nach ISO 14064, die kontinuierliche Reduktion von CO2-Emissionen und die vollständige CO2-Neutralisation erforderlich.
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Die BVD geht einen Schritt weiter und entwickelt ihr eigenes Kopierpapier. Mit dem b1 COPYPAPER bringt sie ein multifunktionales Kopierpapier für jeden Inkjet- und Laserdrucker auf den Markt. Bei der Herstellung des Papieres wird grossen Wert gelegt auf die Herkunft der Rohstoffe, auf die Inhalte der Rezepturen und auf eine grenznahe Produktion, um so die Transportwege zu verkürzen. Im Sinne von ISO 9706 ist das Papier äusserst alterungsbeständig. Mit dem b1 COPYPAPER rundet die BVD die Nachhaltigkeitsstrategie ab.
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SONDERTHEMA BILDUNG
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Die Lehrstellenplattform für Liechtenstein und die Region Die Wahl des Berufes ist eine der bedeutendsten und prägendsten Entscheidungen im Leben. Schüler / innen stehen vor der Herausforderung, aus einer Vielzahl an Lehrberufen den Beruf zu finden, welcher ihnen Freude bereitet. Aber auch Berufsverbände und Lehrbetriebe stehen zunehmend vor der Schwierigkeit, passende Schüler / innen für die von ihnen angebotenen Lehrstellen zu gewinnen. Text: ZVG Unterschiedliche Einflüsse wie Digitalisierung, demografische Entwicklung, Trend zu tertiären Ausbildungen oder die Attraktivität eines Lehrberufs sowie eines Lehrbetriebs tragen dazu bei. mychoice.info, die Lehrstellenplattform für Liechtenstein und die Region, unterstützt die Jugendlichen und ihre Eltern im Prozess der Lehrstellensuche mit wertvollen Informationen.
DIE DUALE BERUFSBILDUNG: BEWÄHRT. PRAXISNAH. ERFOLGREICH. Die duale Berufsbildung ist ein zentraler Pfeiler der Bildungslandschaft in Liechtenstein sowie der Schweiz und stellt den Grundstein für eine nachhaltig positive Entwicklung der Volkswirtschaft dar. Zwei Drittel der Schulabgänger / innen aus den Sekundarschulen entscheiden sich jährlich für den Weg der Berufslehre. Mit mychoice.info soll die duale Berufsbildung bewahrt und gestärkt werden. DIE ENTSCHEIDENDE FRAGE: WELCHER LEHRBERUF PASST ZU MIR? Maurer, Coiffeuse, Kaufmann, Detailhandelsangestellter, Pflegefachfrau: Oft wählen Jugendliche einfach einen Beruf, den sie kennen. Dabei gibt es über 250 spannende Lehrberufe, von denen manche besser passen könnten. mychoice.info bietet diese Unterstützung und leitet die Schüler / innen step-by-step zum passenden Lehrberuf und Lehrbetrieb. Dazu trägt auch der Interessenkompass bei. Der wissenschaftliche Test aus dem bewährten Schulmittel «Berufswahltagebuch», welcher in Liech-
tensteiner und Schweizer Schulen Einsatz findet, stellt Fragen zu 9 Berufsfeldern. Die Auswertung zeigt, welche Berufsfelder am besten zu den eigenen Interessen passen. Der Interessenkompass kann ganz einfach und
kostenlos auf mychoice.info ausgefüllt werden.
MYCHOICE.INFO: EINE IDEE. EINE VISION. EIN ZIEL. Es ist unsere Vision und unsere Motivation, die Jugendlichen, deren Eltern, die Berufsverbände und die Lehrbetriebe im komplexen Suchprozess des passenden Lehrberufes und der passenden Lernenden zu unterstützen. mychoice.info bietet zielgruppenspezifische, zeitgemässe und spannende Informationen. Mit Hilfe von Kurzfilmen, Storytelling und Interessenstest wird die wohlüberlegte Wahl des Lehrberufes und der passenden Lernenden gefördert. MIT DEM TRICHTERPRINZIP ZUM WUNSCHBERUF. mychoice.info baut auf fünf Phasen auf:
1. Interessenkompass Der Interessenkompass erlaubt, anhand der eigenen Interessen herauszufinden, welche Art von Tätigkeiten und Berufe passend sind.
2. Berufsfelder Vorstellung der 22 Berufsfelder. Das Ergebnis aus dem Interessenkompass zeigt den Schülern / innen Berufsfelder auf, welche zu ihren Interessen passen. 3. Lehrberufe Alle Lehrberufe aus Liechtenstein und der Schweiz werden neutral und unabhängig vorgestellt, meist auch mit einem Film. Innert kurzer Zeit werden die Berufsinhalte, -anforderungen und Weiterbildungsmöglichkeiten attraktiv und authentisch vermittelt. 4. Storyteller In den drei Kategorien Lernende, Erfolgsgeschichten und Berufsbildner erzählen Lernende und Mitarbeiter von Unternehmen ihre ganz persönlichen Erfahrungen, Beweggründe und Erlebnisse in ihren Beruf.
5. Lehrbetriebe Die Lehrbetriebe stellen sich den Schülern, deren Eltern, den Lehrpersonen und weiteren Interessierten vor: Authentisch. Persönlich. Attraktiv. Zudem sind auf mychoice.info aktuelle Veranstaltungen wie Infotage der Lehrbetriebe oder Berufsmessen zu finden. Auch Weiterbildungsmöglichkeiten, wie z.B. die Berufsmaturität, werden aufgezeigt – denn nach der Lehre ist noch lange nicht Schluss mit der eigenen Horizonterweiterung. Auf dem eigenen mychoice-Blog (www. mychoice.blog) gibt es nützliche Informationen rund ums Thema Lehrstellen: Firmenportraits, Ernährungs- und Bewegungstipps fürs Lernen, rechtliche Hinweise zum Lehrvertrag und vieles mehr.
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Für die Fachkräfte von morgen LGT und Lernende: Das ist für beide Seiten seit vielen Jahren eine Erfolgsgeschichte. Ein wesentlicher Faktor dafür sind die mehr als 30 Praxisausbildner, welche die Lernenden bei ihrer Entwicklung betreuen.
die LGT ist die Ausbildung von Lernenden ein wichtiger Baustein der langfristigen Personalentwicklung. «Eine gute Ausbildung ist heute wichtiger denn je und eine Investition in die Zukunft», bekräftigt Nicole Marthy.
Seit vielen Jahren schliessen die Lernenden der LGT ihre Lehre erfolgreich ab. Ein wichtiger Erfolgsfaktor dafür sind die Praxisausbilder. Viele von ihnen haben selbst eine Lehre absolviert. Sie geben ihr Wissen gerne weiter und kennen Bedürfnisse, Sorgen und Nöte ihrer Schützlinge. Zudem erhalten die Lernenden bei der LGT vielfältige Einblicke in bis zu zwölf unterschiedliche Bereiche. Neben der fundierten fachlichen Ausbildung werden sie auch bei der Entwicklung ihrer Persönlichkeit unterstützt. «Wir legen grossen Wert auf die persönliche und individuelle Betreuung unserer Lernenden», erklärt Nicole Marthy, Nachwuchsverantwortliche der LGT. Um das zu gewährleisten, gibt es über 30 Praxisausbildner. Diese betreuen die Lernenden in der jeweiligen Abteilung als Fachvorgesetzte, disponieren ihre Einsätze, überwachen ihre Entwicklung und vermitteln Ihnen auch theoretische Bankfachkenntnisse.
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Karriere mit Lehre in Liechtenstein
Buchhändler/in FZ Voraussetzungen Abgeschlossene obligatorische Schulzeit mit mittleren oder hohen Anforderungen. Der Abschluss einer kaufmännischen Grundbildung oder gymnasialen Maturität ist ebenfalls vorteilhaft. Dauer Die Dauer der Lehre beträgt 3 Jahre, bzw. 2 Jahre nach Abschluss einer gymnasialen Maturität, Fachmittelschule oder kaufmännischen Grundbildung.
Eintauchen in die Bücherwelt Winona Tschol macht ihre Ausbildung als Buchhändlerin bei OMNI in Eschen. Seit August 2019 ist sie im zweiten Lehrjahr. Gerne gibt uns Winona einen kleinen Einblick in ihre spannende Lehre. Interview: Vera Oehri-Kindle · Fotos: Oliver Hartmann, ZVG
Winona, was hat dich dazu bewogen, diesen Beruf zu erlernen? Ich habe diesen Beruf gewählt, da ich viel lese, schreibe und mich gerne mit Büchern befasse. Welche Stärken sollte man für diesen Beruf mitbringen? Stärken, die man mitbringen sollte sind auf jeden Fall Spass am Lesen. Wenn man sich nicht gerne mit Büchern beschäftigt, wird es schwer sich in diesem Beruf wohl zu fühlen. Ausserdem sollte man den Kontakt zu Menschen nicht scheuen, da nicht nur Verkauf sondern auch Beratung eine wichtige Rolle spielt. Was gefällt dir besonders an diesem Beruf? Mir gefällt besonders die Vielfältigkeit, welcher dieser Beruf mit sich bringt. Ausserdem muss immer viel gelesen werden, damit
Es muss immer viel gelesen werden, damit man auf dem neusten Stand der Bücherwelt bleibt. Winona Tschol, Buchhändlerin in Ausbildung
man auf dem neusten Stand der Bücherwelt bleibt.
Beschreibe doch bitte kurz deinen beruflichen Tagesablauf? Wenn ich am Morgen ins Geschäft komme, werden zuerst alle neuen Lieferungen eingelesen. Dann werden die Bücher in den Regalen nach den richtigen Themen und nach dem Alphabet eingeordnet. Neben dem
Bedienen der Kunden, dazu gehört verkaufen, beraten und bibliografieren (das Recherchieren nach Büchern), werden auch oft Schaufenster und Ausstellungs tische gestaltet. Auch das tägliche Reinigen und Abstauben gehört dazu.
Ausbildungskonzept Die berufliche Praxisausbildung erfolgt in einer Buchhandlung. Die schulische Bildung findet im 1. und 2. Lehrjahr an zwei Tagen und im dritten an einem Tag an der Berufsschule statt. Zusätzlich finden auch noch diverse überbetriebliche Kurse statt zum praktischen Erlernen und Üben der beruflichen Grundlagen. Bei einer sehr guten schulischen Leistung kann während der Grundbildung die Berufsmaturitätsschule besucht werden. Abschluss Fähigkeitszeugnis Buchhändler/in
Wer unterstützt dich bei deiner Ausbildung? Ich werde bei meiner Ausbildung sowohl von meiner Ausbildnerin als auch von meinen Eltern unterstützt. Kannst du dich noch an deinen ersten Arbeitstag erinnern? An meinem ersten Arbeitstag war ich unglaublich aufgeregt. Ich musste mir alle Bereiche merken und unsere Computersysteme kennenlernen. Aber ich gewöhnte mich sehr schnell an den täglichen Ablauf und es gefiel mir von Beginn an.
Winona Tschol Lehrstelle: OMNI – Bücher, Spiele und mehr … Wohnort: Balzers Hobbys: lesen, schreiben, Musik machen
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Karriere mit Lehre in Liechtenstein
Kaminfeger FZ Voraussetzungen Abgeschlossene obligatorische Schulzeit mit mittleren oder hohen Anforderungen. Handwekliches Geschick, parktisches Verständnis, Schwindelfreiheit und Beweglichkeit sind Anforderungen, welche man mitbringen muss, um den Beruf zu lernen. Dauer Die Dauer der Lehre beträgt 3 Jahre.
«Schornsteinfeger bringen Glück» Victor Gallo macht seine 3-jährige Lehre als Kaminfeger bei der Andreas Marock Kaminfeger Anstalt in Mauren. Er hat im August 2019 sein 1. Lehrjahr begonnen. Victor gibt uns einen kleinen Einblick in den aussergewöhnlichen und spannenden Beruf. Interview: Vera Oehri-Kindle · Fotos: Oliver Hartmann
Victor, was hat dich dazu bewogen, diesen Beruf zu erlernen? Ich arbeite sehr gerne mit Menschen. Hier habe ich viel Kundenkontakt. Die vielfältige und technische Arbeit hat mir immer schon Spass gemacht. Welche Stärken sollte man für diesen Beruf mitbringen? Das handwerkliche Geschick ist sehr wichtig. Meiner Meinung nach, sollte man aber auch Spass an der Arbeit haben und ein freundlicher, aufgestellter Mensch sein. Für den Beruf Kaminfeger sollte man körperlich robust sein. Technisches Flair und logisches Denken sowie sauberes und sorgfältiges Arbeiten sind ebenfalls von Vorteil. Was gefällt dir besonders an diesem Beruf? Mir gefällt besonders die abwechslungsreiche Arbeit.
Mein erster Arbeitstag war etwas Besonderes, da ich nicht zur Schule sondern zur Arbeit durfte. Victor Gallo, Kaminfeger in Ausbildung
Beschreibe doch bitte kurz deinen beruflichen Tagesablauf? Zuerst machen wir jeweils eine kurze Arbeitsbesprechung im Team. Zu den täglichen Arbeiten gehören diverse Reinigungen von Kaminen und Feuerstätten von Holz, Öl und Gas. Die Kundengespräche sind ebenfalls ein
wichtiger Bestandteil der Arbeit. Der Kaminfeger achtet auf den Brandschutz, das Energie sparen und die Umwelt.
Wer unterstützt dich bei deiner Ausbildung? Ich werde von meiner Familie und natürlich meinem Lehrbetrieb während meiner Lehre sehr unterstützt.
Ausbildungskonzept Die berufliche Praxisausbildung erfolgt in der Firma. Die schulische Bildung findet an einem Tag an der Berufsschule statt. Zusätzlich finden auch noch diverse überbetriebliche Kurse statt zum praktischen Erlernen und Üben der beruflichen Grundlagen. Bei einer sehr guten schulischen Leistung kann während der Grundbildung die Berufsmaturitätsschule besucht werden.Nach dem Abschluss hat man die Möglichkeit, Weiterbildungen zu machen. Eine davon wäre der Kaminfegermeister/in. Abschluss Fähigkeitszeugnis Kaminfeger
Kannst du dich noch an deinen ersten Arbeitstag erinnern? Mein erster Arbeitstag war etwas Besonderes, da ich nicht zur Schule sondern zur Arbeit durfte. Ich war leicht angespannt. Nach kurzem Einstieg in den Beruf und die wichtigsten Informationen, fuhren wir zur ersten Kundschaft bei der wir die Reinigung einer Holzfeuerung durchführten.
Victor Gallo Lehrstelle: Andreas Marock Kaminfeger Anstalt, Mauren Wohnort: Ruggell Hobbys: Feuerwehr Ruggell
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Wir sind ein führendes und international tätiges Treuhandunternehmen im Fürstentum Liechtenstein.
Freude am Bauen.
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Seit 1876.
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Auf in die Berufswelt! Wir suchen per August 2020 motivierte Lernende als
«Erfolgreich auf dem Bau – werde Maurer, Baupraktiker, Strassenbauer, Strassenbaupraktiker oder Pflästerer bei LG- oder Hiltibau.»
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Bist Du aufgeschlossen, arbeitest gerne im Team, magst den Kontakt zu unterschiedlichen Menschen, hast zudem Freude an Sprachen und Zahlen sowie der Arbeit am Computer? Dann freuen wir uns, Dich an einem Schnuppertag kennen zu lernen. Wir bieten ein vielseitiges und interessantes Arbeitsgebiet, attraktive Anstellungsbedingungen mit Freiraum zur Weiterentwicklung und eine solide Unternehmenskultur. Sende Deine vollständige Bewerbung an: Jasmin Jäger, Leiterin Personal, bewerbung@atu.li oder unter +423 237 32 38 für erste Fragen auch gerne telefonisch
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Allgemeines Treuunternehmen Aeulestrasse 5 · P.O. Box 83 · 9490 Vaduz · Fürstentum Liechtenstein T + 423 237 34 34 · F + 423 237 34 60 · info@atu.li · www.atu.li
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Bessere Noten und mehr Freude dank massgeschneiderten Lernhilfen und Lernstrategien Bettina Stöckli, Therapeutin, Autorin EMR-Anerkennung, von Krankenkassen anerkannt, Praxis für Lerncoaching & Stressabbau, Bahnhofstrasse 2, 9470 Buchs Tel. 081 756 72 18 www.stoeckliseminare.ch
Massgeschneiderte Lerntipps und Arbeitstechniken Erstellen eines persönlichen Lernprofils, Analyse der linken und rechten Hirnhälfte und des Lerntypus. Der Schüler bzw. der Lernende erlernt seine eigene effiziente, typgerechte Lerntechnik. Zusätzlich erarbeiten wir für jedes Fach eine strukturierte Prüfungsvorbereitung mit dem Lernstoff des Lernenden. Dies verbessert spürbar die Gedächtnisleistung und führt zu einer nachhaltigen Verankerung des Lernstoffs. Man lernt weniger lange, dafür intensiver.
Abbau von Lernblockaden und Prüfungsangst Null-Bock-Haltung, Lernfrust und fehlende Motivation sind untrügliche Zeichen für falsches Abspeichern des Lernstoffes. Es wird zwar gelernt, aber der Schüler kann während der Prüfung nicht genügend abrufen. Die Folge ist ein Teufelskreis: Frust, fehlendes Selbstvertrauen, schlechte Leistungen bzw. Noten. Im Lerncoaching lernt der Schüler bzw. der Lernende den Schulstress abzubauen, Lernblockaden zu lösen, inneren Widerstand zu überwinden und diese Techniken auch jederzeit selbst anzuwenden. Dabei nutzen wir auch die Chancen des autogenen Trainings (von Krankenkassen anerkannt). Langzeiterfolg mit dem 4-Phasen Konzept Bettina Stöckli hat im Laufe ihrer über 20-jährigen Arbeit ein erfolgreiches 4-Phasen Konzept für Lerncoaching entwickelt. Das 4-Phasen Konzept kombiniert strukturierter Arbeitstechniken, Prüfungsvorbereitungen und Konzentrationsübungen gekoppelt mit praktischen Übungen um Prüfungsangst, Zeitdruck und Lernblockaden abzubauen bzw. Selbstvertrauen aufzubauen. Die dazugehörende Lernberatung unterstützt Eltern sowie Erzieherinnen und Erzieher und beantwortet wichtige Fragen im Zusammenhang mit der Erziehung und Förderung des Kindes.
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Die neuen Dienstleistungen des Roten Kreuzes Das Liechtensteinische Rote Kreuz bezweckt die Erfüllung humanitärer Aufgaben im Sinne der 7 Grundsätze des Roten Kreuzes und stellt sich so in den Dienst notleidender und hilfsbedürftiger Menschen.
Die Tätigkeiten und Dienstleistungen des Liechtensteinischen Roten Kreuzes im Inland sind; • Rettungsdienst, der rund um die Uhr für die liechtensteinische Bevölkerung in Bereitschaft ist. • Mütter- und Väterberatung, die in allen Gemeinden unentgeltlich, individuell beratend und unterstützend zur Verfügung steht • K inderheim Gamander in Schaan, das Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten für einen dreiwöchigen Erholungsurlaub nach Liechtenstein einlädt. • Blutspendedienst Wir geben Ihnen nun einen tieferen Einblick in die Arbeit des Rettungsdienstes und der Mütter- und Väterberatung.
Grund- und Fortbildungskurse
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Ab September 2019 können beim Liechtensteinischen Roten Kreuz Grundkurse und Fortbildungskurse gebucht werden: + Erste Hilfe Grundkurse + Kinder- und Säuglingsnotfallkurse + BLS-AED + Erste Hilfe Outdoor + Training in Arztpraxen + u.v.m.
T +423 232 22 94 | F +423 232 22 40 info@roteskreuz.li | www.roteskreuz.li Rotes Kreuz Liechtenstein roteskreuz_fl
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DER RETTUNGSDIENST Hilfe möchten Sie wahrscheinlich auch erhalten, wenn Sie selbst einmal unverhofft in Not geraten. Daher sollte es selbstverständlich sein, auch anderen Menschen in einer Notlage helfen zu können. In den meisten Notfällen sind Personen aus dem persönlichen Umfeld betroffen: Kinder, Eltern, Grosseltern, Freunde oder Arbeitskollegen. Deshalb ist es wichtig Ihr Wissen aufzufrischen und zu lernen, wie man in Notsituationen richtig handelt.
Erste Hilfe ist einfach! Die erforderlichen Handgriffe und Massnahmen regelmässig zu trainieren und zu wiederholen – das ist die Voraussetzung, um für einen Notfall gut vorbereitet zu sein. Praktisches Üben, z.B. in einem Erste Hilfe Kurs, vermittelt Sicherheit und hilft Ihnen in solch einer Situation die benötigte Ruhe zu bewahren, um richtig reagieren zu können.
Die bestehenden Kursformate für Partnerorganisationen, Pflegeeinrichtungen sowie Arztpraxen können individuell den Bedürfnissen der Organisation angepasst werden. Zudem können Sie sich jederzeit zu einem Refresher-Kurs für den Erhalt des Zertifikats anmelden. Nebst Theorie legen wir grossen Wert auf das praktische Anwenden in realitätsnahen Situationen. Das Gelernte wird in den Kursen gleich umgesetzt und mit lehrreichen und spannenden Fallbeispielen geübt. Mit dem Angebot dieser Kurse möchten wir möglichst viele Leute erreichen, die somit die Rettungskette in Notfallsituationen optimieren können. Unter dem Motto «Jede Sekunde zählt und Erste Hilfe ist einfach». Der Rettungsdienst ist stets dankbar für die Mithilfe vor Ort, denn nur so kann wertvolle
Zeit gewonnen und vor allem auch ununterbrochene Hilfe geleistet werden.
Besuchen Sie uns am Liechtensteiner Gesundheitskongress GEKON in Schaan um mehr Informationen über unsere Kursangebote zu erhalten.
Gekon 20. – 22. September 2019 Profitieren Sie von einer praktischen Erste Hilfe Übung vor Ort, bei der Sie die Möglichkeit haben Ihr Können gleich selbst zu testen. Seien Sie gespannt auf viele weitere Attraktionen am Stand des Liechtensteinisches Roten Kreuzes. Wir freuen uns auf Sie.
MÜTTER- UND VÄTERBERATUNG IM WANDEL DER ZEIT Das Wohl des Kindes steht im Zentrum Die Mütter- und Väterberatung wurde 1946 von I.D. Fürstin Gina von Liechtenstein als «Säuglingsberatungsstelle» ins Leben gerufen. Schon damals stand das Wohl des Kindes im Mittelpunkt der Arbeit. In der Nachkriegszeit begnügte man sich bei der Entwicklung des Kindes mit einem «gut genug» und dem Behandeln von körperlichen Symptomen. Heute fokussiert man deutlich mehr auf präventive Aspekte und steuert ein «bestmöglichst» an. Zu den klassischen Themen wie Säuglingspflege, Ernährung und Schlaf sind neue Beratungsfelder wie beispielsweise die sichere Eltern-Kind-Bindung, die sozioemotionale Entwicklung des Kindes, Erziehungsfragen und der Umgang mit familiären Belastungen hinzugekommen. Entsprechend breit sind die Mütter-und Väterberaterinnen ausgebildet. Neben der Kinderkrankenpflege verfügen sie heute auch über Kompetenzen zur pädagogischen und psychosozialen Beratung von Eltern und sind weit über das ursprüngliche «Wiegen und Messen» hinausgewachsen. Elternkompetenz stärken Die Mütter- und Väterberatung begleitet Familien von Geburt an bis zum Eintritt in den Kindergarten. Eine zentrale Aufgabe ist es, Mütter und Väter in ihren elterlichen Kompetenzen zu stärken. Dieser Anforderung liegt ein Bedürfnis zugrunde, das die meisten Klienten vereint: Sie wollen gute Eltern sein und nur das Beste für ihr Kind. Wird das Kind in eine stabile Familie mit einem gesunden sozialen Umfeld hineingeboren, gelingt diese
Aufgabe meist ohne grössere Schwierigkeiten. Sind die Eltern jedoch mit belastenden Situationen im Alltag konfrontiert, kann das ganze Familiensystem ins Wanken geraten. Dies wirkt sich meist nachteilig auf die Kinder aus. Wie können Eltern trotz ihrer Sorgen
und Nöte die Bedürfnisse des Kindes richtig wahrnehmen und angemessen darauf reagieren? Hier gilt es, den Familien individuelle Wege der Unterstützung oder Entlastung aufzuzeigen, denn geht es den Eltern gut, kann sich auch das Kind optimal entfalten.
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Impressionen von der Schlussfeier in Kazan 2019
Eine berufliche Reise von Next-Step bis zu WorldSkills Mit Leistungsbereitschaft und Leidenschaft von der Lehre bis in den beruflichen Himmel Aktuell läuft die Berufs- und Bildungsmesse Next-Step im SAL in Schaan. Dort können sich junge Menschen über berufliche und schulische Angebote sowie Chancen informieren. Auch die Agentur für Internationale Bildungsangelegenheiten AIBA ist dort vertreten. Bei der AIBA sind auch die WorldSkills Liechtenstein angesiedelt.
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Bei den Berufsweltmeisterschaften WorldSkills messen sich junge Berufsleute aus der ganzen Welt. Die jeweiligen Landesmeister in ihrem beruflichen Fachgebiet treten im Finale bei den WorldSkills an. 2019 fanden die Bewerbe im russischen Kazan statt, 2017 in Abu Dhabi und 2015 in São Paulo. Der nächste Austragungsort wird 2021 in Shanghai sein. Gekürt werden in über 50 Berufen Weltmeister, es gibt Gold-, Silber- und Bronzemedaillen zu gewinnen und Leistungsdiplome beim Erreichen einer bestimmten Gesamtpunktezahl. Was alle gewinnen ist eine Lebensschule, eine Erfahrung, die mit kaum etwas vergleichbar ist. Teilnehmer von WorldSkills sind immer Gewinner. Wer aber glaubt, mit WorldSkills bequem und auf günstige Weise eine berufliche Auslandsreise machen zu können, irrt. Die Grundvoraussetzung für WorldSkiller sind Leistungsbereitschaft und Leidenschaft für den eigenen Beruf. Angesprochen sind junge Menschen bis zum 22. Altersjahr, die etwas Besonderes erreichen wollen in ihrem Leben. Gemeinsam mit dem Arbeitgeber und Ausbildern machen sich die Teilnehmenden mit der Anmeldung auf eine anstrengende, aber lohnende Bildungsreise. Monatelanges Training in der beruflichen Praxis, dem Lösen von Wettbewerbsaufgaben, mentales und physisches Training sowie Teamevents, die der optimalen Vorbereitung dienen, sind eine Grundvoraussetzung. Das alles geht einher mit einem klaren Fokus, dem Verzicht auf Bequemlichkeit und absolutem Willen. Experten stehen Coaches den Teilnehmenden zur Seite, die beraten und fordern. Trotz den Einzelwertungen ist WorldSkills ein Teamevent. Nur gemeinsam hat man die Chance auf Erfolg.
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Sohler, der Offizielle Delegierte von WorldSkills Liechtenstein: «Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron hat sich persönlich für die Austragung der WorldSkills in Lyon eingesetzt. In Kazan hat bei der Schlussfeier Wladimir Putin die Bedeutung der dualen Berufsbildung als künftige Laufbahn hervorgehoben. Auch für die Teilnahme in Shanghai legt sich China kräftig ins Zeug. Ein führender Minister betonte in Kazan die Bedeutung der Berufsweltmeisterschaften und den Siegeswillen seiner Nation. Wir müssen uns in Zukunft also noch mehr anstrengen.»
Euroskills 2020 und WorldSkills 2021 Die EuroSkills 2020 finden vom 16. bis 20. September in Graz (A) statt. Erwartet werden rund 600 Teilnehmende, die sich in 8 Berufsgruppen bzw. in 45 bis 50 verschiedenen Berufen messen werden. WorldSkills Liechtenstein wird erstmals mit einem Nationalteam an der Euroskills antreten. Interessierte Berufsleute können sich beim Technischen Delegierten Reto Blumenthal von WorldSkills Liechtenstein informieren. Die WorldSkills finden vom 22. bis 27. September 2021 in der chinesischen Metropole in Shanghai statt. Weitere Details zur Organisation sind noch keine bekannt, es darf aber mit einem Megaevent gerechnet werden. Informationen zur Teilnahme erteilt ebenfalls Reto Blumenthal von WorldSkills Liechtenstein.
Ehemalige Teilnehmende von Berufsweltmeisterschaften schwärmen ein Leben lang von der Erfahrung WorldSkills. Für viele war es ein Karriereschub und ein Sprungbrett. Alle haben sehr viel über sich und über den Begriff «Leistung» erfahren. WorldSkills macht aus jungen Erwachsenen gestandene Berufsleute, die bereit sind, mehr zu geben. Das Team von WorldSkills Liechtenstein freut sich, wenn sich junge Menschen bei der Geschäftsstelle der AIBA in Vaduz oder direkt bei Next-Step über die Möglichkeiten einer Teilnahme informieren. Gleiches gilt für Arbeitgeber und Ausbildner, die junge Menschen in die Qualifikationsrunden entsenden wollen. Unternehmen bilden so ihren Nachwuchs und sichern sich die Fachkräfte und Kader der Zukunft. Die Bedeutung von WorldSkills nimmt in allen Herren Ländern weiter zu. Das hat primär mit dem zunehmenden Stellenwert der dualen Berufsbildung zu tun. In Russland, China und Frankreich steht WorldSkills inzwischen zuoberst auf der Agenda der Staatschefs. Dazu Stefan
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Nicola Batliner wurde in Kazan als Best of Nation ausgezeichnet.
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«Wir haben bis jetzt zu viele Punkte liegen gelassen» Sechs Runden sind gespielt in der Challenge League und der FC Vaduz findet sich auf dem 9. und vorletzten Platz. Das entspricht bei weitem nicht den Erwartungen und Ansprüchen. Allerdings fehlen auf den 3. Platz nur vier Punkte, noch liegt alles relativ nahe zusammen. Ein erstes Zwischen-Fazit fällt bei erst einem erzielten Sieg kritisch aus: «Das ist zu wenig, wir müssen uns steigern», sagt FCV-Sportchef Franz Burgmeier im Interview mit der lie:zeit. Text: Christoph Kindle Der langjährige Nationalspieler will an der Zielsetzung, nämlich am Ende einen Platz unter den ersten 5, nichts ändern. Bezüglich der Neu-Verpflichtungen ist Burgmeier insgesamt zufrieden, auch wenn der eine oder andere noch Luft nach oben habe. Sechs Punkte nach sechs Runden bei einem Torverhältnis von 9:9, wie zufrieden ist der FCV-Sportchef damit? Franz Burgmeier: Die erste Zwischenbilanz fällt eher durchwachsen aus, ein Zähler im Durchschnitt ist zu wenig. Wir haben bis jetzt zu viele unnötige Punkte liegen gelassen. Bei den ersten drei, vier Spielen haben wir für die Strapazen der Europa League-Partien Tribut zollen müssen. Aber bei den Unentschieden gegen Stade Lausanne und Chiasso haben wir uns natürlich mehr erhofft. Genauer zu analysieren gilt es auch den
Umstand, dass wir Spiele aus der Hand gegeben haben, in denen wir vorne lagen. Da müssen wir einfach etwas cleverer agieren und die Hebel auch ansetzen. Blicken wir auf die Neuzugänge, sind sie wirklich die erhofften Verstärkungen oder haben sie Dich bislang eher enttäuscht? Da muss man jeden einzelnen separat beurteilen. Mit Yannik Schmid sind wir sehr zufrieden, er macht als Abwehrchef einen guten Job und bringt seine Leistung eigentlich von Spiel zu Spiel. Sein Partner in der Abwehr, Dennis Simani, hat bestimmt noch etwas Luft nach oben, aber seine aggressive Spielweise tut der Mannschaft gut. Pius Dorn ist ein Gewinn, er zeigt sehr gute Flügelläufe und war gegen GC auch am 1:0 beteiligt. Vom 20-jährigen Cedric Gasser darf man vielleicht noch
nicht zu viel erwarten, aber er hat Qualitäten und die wird er bestimmt noch zeigen. Ein klarer Gewinn in der Offensive ist
Tunahan Cicek, er ist jederzeit für ein Tor gut. Ich bin davon überzeugt, dass wir an ihm noch viel Freude haben werden.
Christoph Kindle im Gespräch mit Franz Burgmeier vom FC Vaduz.
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Nicolae Milinceanu hat sich leider gleich nach der Verpflichtung verletzt und konnte sich deshalb noch nicht so in Szene setzen können wie gewünscht. Aber auch bei ihm bin ich optimistisch, dass er die erhoffte Verstärkung wird. Die Zielsetzung vor der Saison war ein Platz unter den ersten 5. Hat sich daran unterdessen etwas geändert? Nein, daran hat sich nichts geändert. Man sieht, die Liga ist sehr ausgeglichen, die Teams nach sechs Runden eng beieinander. Ein Platz unter den Top 5 muss weiter unser Anspruch sein. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir eine qualitativ gute Mannschaft haben, aber das müssen wir jetzt auch auf den Platz bringen und in Punkte ummünzen. Da sind die Spieler in der Pflicht und auch der Trainer-Staff ist gefordert. Mit sechs Punkten aus sechs Spielen können wir nicht zufrieden sein, wir alle sind jetzt gefordert.
Drei Spiele innert einer Woche Die Wende zum Positiven können die Vaduzer in den nächsten drei Spielen herbei führen. Nachdem die Mannschaft an diesem Wochenende aufgrund des Schweizer Cups noch spielfrei hat, wartet dann zwischen dem 22. und 29. September eine sogenannte englische Woche. Zuerst kommt der Tabellenführer Lausanne mit dem exFCV-Coach Giorgio Contini ins Rheinpark-Stadion. Drei Tage später wartet dann das Auswärtsspiel beim Drittplazierten Wil und am Sonntag, den 29. September, folgt das nächste Heimspiel gegen den FC Aarau. Eine gute Serie und plötzlich könnte sich der FC Vaduz im vorderen Tabellendrittel wiederfinden. Falls das Team um Trainer Mario Frick aber die Kurve nicht kriegt, dann könnte schon bald die Rote Laterne drohen, die Reserve zu Schlusslicht Chiasso beträgt nur zwei Zähler.
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USV will von hinten weg In einer solch misslichen Lage war der USV schon lange nicht mehr. Nach sechs Spielen stehen gerade mal zwei Unentschieden zu Buche, und auf das Torverhältnis von 4:16 wagt man erst gar nicht zu schauen. Zeit, mit dem Eins-Trainer des USV, dem 50-jährigen ehemaligen Fussballprofi Erik Regtop, ein Gespräch zu führen. Interview: Herbert Oehri
der Ausstieg aus diesem Loch ist für jedes Team unheimlich schwer.
Erik Regtop, Trainer USV Eschen/Mauren
Für viele Fussballfans ist es unerklärlich, dass die 1.Liga-Mannschaft des USV, welche noch vor Kurzem in den Aufstiegsspielen stand, in der neuen Meisterschaft am Tabellenende aufscheint. Auf was führen Sie diesen Klasseabbau zurück? Erik Regtop: Wir sind schlecht in die Saison gestartet. Einige Spieler waren mit dem Kopf nicht parat und spielten ohne Herz und Leidenschaft. Diesen Mangel haben wir intern mit der Mannschaft besprochen. Jetzt müssen wir über den Kampf wieder unser Selbstvertrauen zurückgewinnen, Siege einfahren, was unser Team dann schlagartig wieder selbstsicher macht. Alle, die Fussball gespielt haben, wissen, dass es oft schnell geht, in ein vermeintliches Loch zu fallen, aber
Sind die abgewanderten Spieler wie Fässler, Gadient, Kavcic, Wille usw. entsprechend durch adäquate Neuerwerbungen ersetzt worden? Ja, die Spieler sind entsprechend ersetzt worden. Allerdings muss man dazu auch erwähnen, dass die Neuen im USV mit Anfangsproblemen zu kämpfen hatten. Es dauerte meiner Meinung nach allzu lange, bis sie ihre Rolle auf dem Platz und das Zusammenspiel mit den bisherigen USV-Spielern gefunden haben. Die nun abgewanderten Spieler waren im Team Schlüsselspieler und wichtig, da sie schon etliche Jahre da waren. Die Umstellung auf neue Spieler kann man nicht in einem Monat ändern, das muss wachsen.
muss das ganze Jahr hindurch an sich arbeiten, das gilt besonders für die Sommermonate. Hinzu kommt, dass sie nicht mit Leidenschaft und Herz bei der Sache waren. Dann entstehen schnell solche miserablen Resultate. Wie geht es beim USV nun weiter? Gelingt Ihnen auch diesmal wieder, den USV aus dem tiefen Sumpf zu holen ? Ich hoffe es. Wir arbeiten alle jetzt voll daran, wir haben genug Qualität. Braucht der USV noch Verstärkungen?
Gibt es weitere Gründe? Einige Spieler haben die Situation etwas unterschätzt. Sie dachten, nach den Erfolgen in der vergangenen Saison gehe es im gleichen Stil weiter. Von selbst, ohne dafür etwas zu tun. Das ist ein Trugschluss. Ein Kicker in dieser Liga
Wir haben nach dem Ausfall von Nationalspieler und Angreifer Simon Kühne als Ersatz den Vorarlberger Safe Gayer in den Angriff geholt. Dies vor allem auch vor dem Hintergrund, dass Simon mindestens die komplette Vorrunde ausfällt. Hinzu kam auch noch der verletzungsbedingte Ausfall von Ivan Quintans, der ebenfalls mindestens in der Vorrunde nicht zur Verfügung steht. Was die Frage nach den Verstärkungen im Detail betrifft, so bin ich mit dem jetzigen Kader sehr zufrieden. Die Spieler müssen nun als Mannschaft zusammenwachsen. Dann holen wir auch die nötigen Punkte.
Neuerwerbung des USV: Der 24-jährige Vorarlberger Safe Gaye, der den längere Zeit verletzten Nationalstürmer Simon Kühne ersetzen soll.
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Erstliga: Meisterschaftsspiel im Sportpark Samstag, 14. September 2019, 16.00 Uhr
USV ESCHEN/MAUREN : FC TUGGEN Wir heissen alle Fussballfans im Sportpark USV Eschen/Mauren herzlich willkommen und danken für Ihren Besuch.
Weitere Spiele:
Samstag, 21. September 2019: Samstag, 28. September 2019:
FC Red Star ZH : USV Eschen/Mauren, 16.00 Uhr USV Eschen/Mauren : FC Dietikon, 16.00 Uhr
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FC Balzers: Vorläufiges Ziel ist Klassenerhalt Der FC Balzers gehört schon seit Jahren zur Gilde der Schweizer Erstligavereine. Nach dem Abstieg vor einem Jahr folgte im Mai 2019 der unmittelbare Aufstieg in jene Liga, die der Klasse und dem Spielniveau des FCB angemessen ist. Text: Herbert Oehri
meiner Meinung nach noch nicht der FCB, wie er sein könnte. Der Trainer und der Co-Trainer sind neu, es sind neue Spieler dazugekommen, so dass wir uns immer noch in einer Art Findungsphase befinden. Wir können mehr. Der FC Balzers hat noch nicht sein wirkliches Gesicht gezeigt.» Christoph Arpagaus, Vorstandsmitglied und Coach FC Balzers
Und das Team unter dem neuen Trainergespann Brenner/Polverino ist praktisch auf Anhieb in der Ersten Liga angekommen. Gleich zum Auftakt folgten zwei Siege. Derzeit liegen die Balzner mit sieben Punkten im Mittelfeld.
Sehr gutes Trainergespann Wir wollten auch wissen, ob sich das Trainergespann gut verstehe. Diese Frage bejahte Christoph Arpagaus ohne Wenn und Aber: «Die beiden verstehen sich sehr gut, sie ergänzen sich auch bestens und hören aufeinander. Es ist eine angenehme Zusammenar-
Mit bisherigem Verlauf zufrieden Wir haben uns mit Christoph Arpagaus, seines Zeichens Coach des Balzner «Eins» unterhalten. Auf die Frage, wie er mit dem bisherigen Abschneiden der 1. Mannschaft zufrieden sei, antwortete Christoph Arpagaus: «Im Grossen und Ganzen können wir bisher zufrieden sein. Allerdings ist das
beit mit besten zwischenmenschlichen Beziehungen. Wichtig ist neben dem regen Austausch das grosse Vertrauen, das der gesamte Staff entgegennehmen darf.»
Was macht Nationalspieler Erne? Was ist mit dem ehemaligen Nationalstürmer Erne los? Dazu Coach Arpagaus: «Er verspürte beim letzten Training immer noch leichte Schmerzen, suchte den Arzt auf, der ihn nochmals behandelt hat. Falls es innerhalb der nächsten drei Wochen nicht besser wird, muss er sich einer weiteren Operation unterziehen. Wir hoffen natürlich, dass es nicht so weit kommt.»
Spieler und Co-Trainer (links) Michele Polverino im Meisterschaftseinsatz.
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Erste Zielsetzung: Klassenerhalt Die letzte Frage, die wir Christoph Arpagaus gestellt haben, lautet: «Welche Zielsetzung hat sich der FC Balzers nach Abschluss der laufenden Meisterschaft gegeben?» Dabei drang die Bescheidenheit von ihm durch. Er sagte, dass das «Eins» von Spiel zu Spiel schauen werde. Eine erste Zielsetzung sei der Klassenerhalt. «Deshalb schauen wir, möglichst viele Punkte im Herbstdurchgang zu holen, um der Rückrunde mit etwas mehr Gelassenheit entgegenblicken zu können.» Arpagaus stuft die 1. Liga, Gruppe 3, als sehr ausgeglichen ein: «Hier kann jeder jeden schlagen. Wer hätte gedacht, dass der FC Balzers den USV Eschen-Mauren zu Saisonbeginn mit 5:0 abfertigen wird? Oder dass der Aufstiegsteilnehmer des letzten Jahres nach sechs Spielen am Tabellenende steht? Die Liga ist sehr ausgeglichen, weil auch die neu dazu gestossenen Vereine stark sind.»
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Nicht leicht U21-Spieler ins Profilager zu bringen Es sei nicht leicht, Spieler aus dem U21-Team ins Profilager zu bringen, sagt Daniel Sereinig, langjähriger Erfolgstrainer der Vaduzer Nachwuchsmannschaft, die in der 2. Liga regional spielt. Und wörtlich: «Die technischen, taktischen und physischen Voraussetzungen sind das eine. Viel wichtiger jedoch ist der absolute Wille, alles dafür zu tun und immer dranzubleiben.» Interview: Herbert Oehri hin zu kommen. Welcher junge Nachwuchskicker möchte nicht Profi werden? Und wie viele schaffen es am Ende?
Daniel Sereinig, Trainer U21 FC Vaduz
Der FC Vaduz II hat in den letzten Jahren in der 2. Liga eine gute Rolle gespielt, obwohl es fast immer ein Kampf gegen den Abstieg gewesen ist. Die U21 steht im Schatten des Profiteams, doch das beflügelt viele der Spieler, eines Tages auch da-
Der Trainer Sereinig will den Burschen das nötige Rüstzeug mit auf den Weg geben und sie fördern, damit sie ihren Traum verwirklichen können. Dabei muss aber der Spieler viel selbst dafür tun und auch viel mitbringen: Talent, Durchhaltewillen, Verbissenheit, Ausdauer, Glück usw. Wir haben uns mit dem Trainer der Vaduzer U21-Mannschaft, Daniel Sereinig, kurz unterhalten. Herr Sereinig, Sie haben erneut die U21 des FC Vaduz übernom-
men. Wie viele Spieler sind vom letzten Jahr geblieben, und wie viele sind neu ins Kader gestossen? Daniel Sereinig: 15 sind geblieben, und 7 sind neu dazugekommen. Können Sie uns die Namen nennen? Ja, gerne. Das Kader umfasst folgende Spieler: Tor: David Weber, Justin Ospelt, Luca Vanoni. Verteidigung: Luca Giorlando, Lukas Graber, Noah Graber, Jonas Hilti, Birchmeier Noah. Mittelfeld: Besart Bajrami, Dejan Djokic, Nazmi Bajrami, Benjamin Vogt, Endrit Leka, Simon Lüchinger, Andrin Netzer, Marco Marxer, Enes Ismaili, Matti Forrer, Elton
Aliji, Agon Topalli, Yago Gomes do Nascimer. Sturm: Tim Schreiber, Luka Tiganj. Was ist Ihr erstes Ziel mit dem neuen Team? Die Jungen zu unterstützen und sie weiterzubringen. Die Meisterschaft hat begonnen. Wie sind Sie mit dem Start zufrieden? Es ist noch zu früh, ein Resümee zu ziehen. Wir haben im spielerischen Bereich noch einiges vor uns. Auch im letzten Drittel haben wir noch viel Luft nach oben. Gibt es Spieler, denen Sie heute schon ansehen, dass sie für das Profigeschäft wie geschaffen sind? Vor ein paar Wochen hat ein Spieler den Sprung von der zweiten in die Profi-Mannschaft geschafft. Es ist sehr schwer, diesen Schritt zu meistern. Die technischen, taktischen und physischen Voraussetzungen sind das eine. Viel wichtiger jedoch ist der absolute Wille, alles dafür zu tun und immer dranzubleiben. Was ist Ihre Zielsetzung mit der Mannschaft bis zum Ende der laufenden Meisterschaft? Ich möchte am Saisonende individuelle Fortschritte erkennen können. Die Ziele definiert die Mannschaft intern. Ich möchte ihnen kein Ziel mittels einer Platzierung vorgeben. Das macht meiner Meinung nach keinen grossen Sinn.
FCV-Spieler Bajrami Besart (rechts)
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Der FC Ruggell gehört zum Favoritenkreis Der FC Ruggell gehört seit drei Jahren zu den besten Zweitligateams in der Region Ostschweiz. Darüber besteht kein Zweifel. Nachdem Erfolgstrainer Vito Troisio in der vergangenen Saison als Tabellenvierter die Meisterschaft abschloss, setzt er die Zielmarke für die laufende Spieldauer noch höher an: «Wir wollen unter die ersten drei kommen», lautet das Credo beim FC Ruggell. Interview: Herbert Oehri
Vito Troisio, Trainer FC Ruggell
Und in der Tat: Das Team vom letzten Jahr ist beieinandergeblieben und durch teils starke Neuerwerbungen ergänzt worden. Ruggell ist deshalb stärker einzustufen als in der letzten Saison. Auch in der Meisterschaft läuft es dem Trainer Vito Troisio und seinem Team ganz ordentlich. Nach dem unglücklichen und verpatzten Saisonauftakt in St. Margrethen folgte eine Woche später die Antwort mit einem 0:2-Sieg bei der U21 des FC Vaduz. Herr Troisio, Sie haben die Zweitliga-Mannschaft des FC Ruggell bereits im vierten Jahr unter Ihren Fittichen. Das Team ist für die Saison gut vorbereitet, wie man beim Derby-Sieg in Vaduz sehen konnte. Welche neuen Spieler sind gekommen, welche sind gegangen? Vito Troisio: Ja, nach einem Jahr in der 3. Liga ist es nun meine vierte Saison in der 2. Liga. Wir haben eine qualitativ gute Mannschaft für die 2. Liga. Die Vorbereitung verlief sehr gut. In der Meisterschaft resultierten bisher eine Niederlage und ein Sieg, aber die Saison ist noch lange; wir stehen erst am Anfang.
Szene vom Spiel FC Vaduz II gegen Ruggell. Im Bild: Pvicic (links) klatscht mit Zeciri ab.
Wir haben sechs Zugänge und drei Abgänge aus dem Einskader zu verzeichnen: Zugänge: Medin Murati (USV), Colin Haas (USV), Marius Hasler (LFV), Lukas Büchel (LFV), Borislav Pavicic (FC Meiningen), Dominik Hasler (2. Mannschaft FCR). Abgänge: Agan Amzi (FC Haag), Manuel Ritter (Karriereende), Dominik Seiwald (Karriereende). Sie sind nicht mehr Spielertrainer, nur noch Trainer. Heisst das, dass Sie nicht mehr auflaufen werden? Wenn doch, in welchen Situationen käme dies infrage?
Ja, die Idee ist ganz klar, dass ich nicht mehr auflaufen werde. Ich werde nur noch für den Notfall zur Verfügung stehen. In der vergangenen Saison setzten Sie die Latte hoch, indem Sie sagten, dass der FC Ruggell einen Rang unter den ersten drei anstrebe. Wie sind die Zielsetzungen für diese Saison? Das Ziel ist auch in dieser Saison, einen Platz unter den ersten drei zu holen. Wir wissen, dass wir damit die Latte hoch angesetzt haben, aber wir
haben die Qualität dazu, dies zu erreichen. Eine abschliessende Frage: Welche Teams zählen Sie zu den Aufstiegskandidaten? Es ist sehr schwierig zu sagen, welche Teams um den Aufstieg spielen werden. Man hat an den ersten zwei Spieltagen bereits einige Überraschungen erlebt, und kein Team hat nach zwei Spielen zweimal den Sieg davontragen können. Die 2. Liga, Gruppe 1, ist extrem ausgeglichen, und es gibt einige Anwärter auf den Meistertitel.
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«Unser tägliches Brot» im Zweiten Weltkrieg
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Deutsche Stukas über Polen, September 1939 (Dt. Bundesarchiv)
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Wie bewältigte Liechtenstein eigentlich in der Zeit des Zweiten Weltkriegs die Ernährung seiner damals rund 12’000 Einwohner? Ältere Zeitgenossen erinnern sich an «Märkli». Jüngeren ist wenig bekannt. Um täglich essen zu können, war viel nötig: Einfuhr, gerechte Verteilung durch Rationierung, eigene Produktion. Zugespitzt kann man sagen: Ohne kriegswirtschaftliche Zusammenarbeit mit der Schweiz wäre man hier verhungert. Text: Peter Geiger
Krieg wird mit Kanonen und Bomben geführt. Und mit Abschnürung der gegnerischen Wirtschaft. Immer war Einfuhr nötig. Die Kriegsländer aber beschränkten Ein-, Aus- und Durchfuhr, auch für die Schweiz und Liechtenstein, trotz Neutralität.
Lebensmittelversorgung ab 1939 «durch die Schweiz sichergestellt» Als sich zwei Jahrzehnte nach dem Ersten Weltkrieg der Horizont wieder zum Krieg verdüsterte, bereitete sich die Eidgenossenschaft vor, politisch, militärisch, kriegswirtschaftlich. Am 1. September 1939 überfiel Hitler Polen. Drei Tage zuvor hatte Regierungschef Hoop die liechtensteinische Bevölkerung bezüglich Nahrungsversorgung beruhigt: Sie sei «durch die Schweiz sichergestellt». Dies hatten Verhandlungen mit Bern ergeben. Liechtenstein konnte sich kriegswirtschaftlich einklinken. Denn die Schweiz wünschte keinen Anschluss des labilen Grenzländchens, das vor der Festung Sargans lag, ans Reich. Kleinheit erwies sich als Plus, für die Schweiz fielen die liechtensteinischen Mitesser kaum ins Gewicht. Man war in die schweizerische Kriegswirtschaft einbezogen, «wie ein Kanton». Dies betraf vorab Rationierung von Lebensmitteln, Preiskontrolle, Kontingentierung von Gütern, Motorverkehr, Mehranbau. Kriegswirtschaftliche Organisation Das Volkswirtschaftsdepartement des Bundes betrieb eine «Eidgenössische Zentralstelle für Kriegswirtschaft». Dieser unterstanden eine Reihe von Ämtern, u. a. das «KriegsErnährungs-Amt», das «Kriegs-Industrieund Arbeits-Amt», die «Handelsabteilung», die «Eidgenössische Preiskontrollstelle», das «Anbauwerk». Im «Kriegs-Ernährungs-Amt»
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Vier Liechtensteiner Landdienst-Jünglinge beim Mähen (Liechtensteinisches Landesarchiv)
waren Sektionen zuständig für Rationierung, Getreideversorgung, Milch und Milchprodukte, Fleisch und Schlachtvieh, Kartoffeln, Obst, Speisefette und -öle, Dünger, Abfallverwertung, Geflügel, Eierversorgung, Hauswirtschaft. Jeder Kanton richtete analog eine «Kantonale Zentralstelle für Kriegswirtschaft» mit Unterabteilungen ein, jede Gemeinde dann Gemeindestellen. Gleich verfuhr Liechtenstein, wie ein Kanton.
Ausserordentliche Vollmachten Per Verfassungsgesetz erhielt die liechtensteinische Regierung schon am 2. September 1939, am zweiten Kriegstag, wirtschaftliche Vollmachten. Sie schuf ein «Kriegsernährungsamt» (später «Kriegswirtschaftsamt») in Vaduz, mit «Brennstoffamt», «Preiskontrolle», «Ackerbaustelle» und «Landwirtschaftlicher Beratungsstelle». In jeder Gemeinde, von Balzers bis Ruggell, gab es darauf kriegswirtschaftliche Gemeindestellen, so «Eierzentralen», «Gemeindeackerbaustellen», auch solche für «Kartoffelkäferbekämpfung».
Komplexe Aufgaben, viele Erlasse Kriegswirtschaft war Verwaltung des Mangels. Es galt, die verfügbaren Lebensmittel und Güter gerecht zuzuteilen. Gab es weniger Getreide aus Übersee, wurden die Rationen pro Person und Monat gekürzt. Liessen die Deutschen weniger Kohle den Rhein herauf, verringerten sich die Kohlezuteilungen. All dies wurde jeweils in Bern berechnet, beschlossen, verordnet. Bern stand ständig in Verhandlungen mit den kriegführenden Staaten. Die eidgenössischen Erlasse kamen in schnellem Rhythmus und grosser Zahl nach Vaduz. Monatliche Rationierungskarten mit «Märkli» Jeden Monat erhielt jeder Haushalt für jede Person von der Wohnsitzgemeinde eine Rationierungskarte. Darauf war die Menge der in diesem Monat erhältlichen, rationierten Lebensmittel auf abreissbaren Markenfeldern aufgeführt. In der Bäckerei gab man die «Märkli» dann für Brot, in der Metzgerei für Fleisch, im Konsum für Zucker, Reis, in der Sennerei für Milch, Butter, Käse ab und
bezahlte die Esswaren gemäss den fixierten Preislisten. Im Geschäft klebten die Inhaber die «Märkli» auf Bogen, diese gingen nach Vaduz, von dort nach Bern. Von Monat zu Monat konnten die Rationen ändern, generell nahmen sie im Laufe der Kriegsjahre ab. Es wurde darauf geachtet, dass die Versorgung mit Kohlehydraten, Eiweissen und Vitaminen ausreichend war. Es gab Karten für Kinder, gestufte Rationen für stillende Mütter und für Schwerarbeiter. Marken konnten getauscht, aber nicht gehandelt werden. Die Farbe der Karte wechselte monatlich.
Was wurde wann rationiert? Die Lebensmittelrationierung konnte nicht von einem Tag auf den andern eingeführt werden. In den ersten zwei Kriegsmonaten September und Oktober 1939 gab es in der Schweiz – und so auch in Liechtenstein – eine Bezugssperre für Grundnahrungsmittel, um die Rationierung vorzubereiten und Hamsterei vorzubeugen. Nicht erhältlich waren vorerst: Zucker, Reis, Teigwaren, Hülsenfrüchte (Bohnen, Erbsen, Erdnüsse), Hafer, Gerste, Mehl, Mais, Margarine
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sowie Speisefett und Speiseöl. Ab Ende Oktober 1939 waren diese Waren dann rationiert, zeitweilig frei, wieder rationiert, im Spätsommer 1940 erneut für kurze Zeit gesperrt und danach durchwegs rationiert. Ab dem Herbst 1940 – Frankreich war gefallen, Italien mit im Krieg – wurden zusätzlich der Rationierung unterstellt: Butter, Rahm, tierische Fette, Schweinefleisch, bald auch Salatsaucen, ganz verboten wurde Mayonnaise. Brot durfte ab dem Sommer 1940 nicht mehr frisch verkauft werden, nur als ein-, dann zweitägiges. Milch wurde Mitte 1941 kontingentiert – der Russlandfeldzug begann – und Ende 1942 auch rationiert. Käse wurde im Herbst 1941 rationiert, Kakao, Kaffee und Tee unterlagen ab dem Sommer 1941 der Rationierung, ab Ende 1941 dann Eier und Kindermehl, schliesslich ab Frühjahr 1942 Konfitüre und Honig sowie Fleisch. Zugleich galten nun zeitweilig pro Woche zwei fleischlose Tage (Dienstag und Freitag, dieser für Katholiken gewohnt). Im Mai 1943 wurden als letzte auch Schokolade und Confiserie rationiert – eine Crèmeschnitte zu bekommen, war paradiesisch.
Insgesamt war der Mehranbau sowohl in der Schweiz als auch in Liechtenstein ein Erfolg. Der Selbstversorgungsgrad stieg in der Schweiz von 52 Prozent 1939 auf 70 Prozent 1945, was in etwa auch für Liechtenstein zutraf. So wurde in Liechtenstein die offene Ackerfläche in der Kriegszeit um 72 Prozent ausgeweitet, von 1939 noch 781 Hektaren auf 1343 Hektaren 1945. Eine Voraussetzung dafür boten der Binnenkanalbau und die Rietentwässerung seit den 1930er-Jahren.
Landdienst Wie in der Schweiz führte man in Liechtenstein einen «Landdienst» für Jünglinge ein. Denn es gab zu wenig landwirtschaftliche Arbeitskräfte, weil Einheimische kaum Knechtstellen annahmen und weil die österreichischen Knechte aus Österreich ausblieaben – sie standen an den Fronten. 1942 mussten in Liechtenstein die Jünglinge Jahrgang 1925 von Frühjahr bis Herbst ein halbes Jahr lang bei einem Bauern arbeiten, danach jedes Jahr, bis 1946, der nächste Jahr-
So waren schliesslich fast alle Lebensmittel der Rationierung unterworfen. Nie rationiert waren während der ganzen Zeit nur die folgenden, freilich wichtigen Nahrungsmittel: Kartoffeln, Obst und Gemüse (ausser Erbsen und Bohnen). Übrigens war Rationierung auch in den Kriegsländern der Achse wie der Alliierten bitterer Alltag. Im Reich wurden für Juden, Kriegsgefangene und Zwangsarbeitskräfte Hungerrationen angesetzt, ebenso für die Bevölkerung in den besetzten Gebieten.
Mehranbau 1940 entwickelte Traugott Wahlen im Auftrag des Bundes den «Mehranbau»-Plan, um die eigene Nahrungsproduktion und damit den Selbstversorgungsgrad zu erhöhen. In Liechtenstein war jenem Plan ebenso zu folgen. Ab dem Herbst 1940 wurde jeder Haushalt im Land, der über Boden verfügte, «verpflichtet, seine Familie mit Kartoffeln, Gemüse, Mais, Getreide und Futtermitteln selbst zu versorgen». Familien ohne Pflanzgrund wiesen die Gemeinden solchen zu, den Triesenbergern teils solchen im Tal, den Fabrikbetrieben, den Lehrern und Beamten, so auch dem Regierungschef Dr. Josef Hoop. Es wurde genau vorgeschrieben, wer was auf welcher Fläche zu pflanzen hatte. Säumige wurden von der «Ackerbaustelle» gerügt – so auch einmal der Regierungschef durch ein von ihm selber gezeichnetes Rundschreiben.
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Ausschnitt einer schweizerischen Lebensmittelkarte, Monat Juni 1943, auch für Liechtenstein (Landesarchiv Appenzell-Innerrhoden)
Üseri Worzla gang. Einige Drückeberger wurden 1943 polizeilich vorgeladen und stracks Bauern zugewiesen. Über der Grenze übrigens, in Vorarlberg, im Reich, bearbeiteten ukrainische Zwangsarbeiterinnen die Felder.
Eigenbedarf, Bussen Bauernbetriebe und auch Hühnerbesitzer konnten von dem, was sie produzierten, einen Teil zum Eigengebrauch behalten, das Übrige war kontrolliert abzugeben (gegen Bezahlung). Ärger und Bussen gab es öfter, etwa wegen eines «schwarz» geschlachteten Schweins, wegen «schwarz» verkaufter Butter, oder wenn, bemessen nach der Zahl der Hühner, zu wenige Eier an die Eierzentrale abgeliefert wurden – gar oft «verlegten» die
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braven Hühner. Ein Bub in Eschen verkaufte im Auftrag der Eltern regelmässig Butter «schwarz», das Kilo zu 25 Franken. Die etwa hundert Imker mit etwa 1400 Bienenvölkern erhielten Zusatzzucker, pro Volk und Jahr 10 Kilo (was einer normalen Zuckerfütterung entspricht). Leicht ironisch vermerkte der Leiter des Kriegswirtschaftsamts in Vaduz im Schlussbericht 1948: «Hoffentlich haben die arbeitsamen Bienen diesen Zucker auch zu verarbeiten vermocht!» 1945 bedeutete das Ende des Krieges nicht Ende des Mangels. Die letzten Rationierungen in der Schweiz und Liechtenstein konnten schliesslich Mitte 1948 aufgehoben werden.
Lesebuch für die liechtensteinische Oberstufe, 1938 / 40, Titelvignette von Johannes Troyer, Ausschnitt
Fazit Das tägliche Brot war im Zweiten Weltkrieg auf liechtensteinischen Tischen ausreichend vorhanden, dank schweizerischer Kriegswirtschaft, Neutralität, Organisation, eigener Anstrengung. Wie tief die beschränkte Verfügbarkeit vieler Nahrungsmittel in der kollektiven Erinnerung noch nachwirkte, zeigten die Hamsterkäufe in den Läden während der Kubakrise 1962. Die Vaterunser-Bitte «Gib uns heute unser tägliches Brot», wie sie Troyer im Lesebuch illustriert hat, bleibt überall und immer, auch heute und bei uns, die zentralste.
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Nächtliche Flugkünstler Dracula hin oder her: Fledermäuse flattern bei uns nicht als Blutsauger, sondern nur als harmlose Insektenfresser durch die Lüfte. Und sie haben sogar eine ausgesprochen fürsorgliche Seite. Text: Paul Herberstein, Vaduz · www.herberstein.li
Warum die Fledermaus als Pate für blutsaugende Monster und Gruselgeschichten herhalten musste, erklärt sich aus der Vergangenheit: Ende des 19. Jahrhundert war die Tollwut noch in weiten Teilen Europas ein Problem. Fledermäuse kamen und kommen – wie andere Säugetiere auch – als Überträger in Frage. Dazu scheint noch die nächtliche Lebensweise gepaart mit dem unheimlichen Aussehen die menschliche Fantasie angeregt zu haben. Ausserdem konnte man sich lange Zeit nicht erklären, wie sich die Tiere in totaler Finsternis so gut zurechtfinden.
Wenn die Nacht zum Tag wird Warum Fledermäuse die Nacht zum Tag machen, hat eindeutig mehr pragmatische denn gruselige Gründe. In der Dunkelheit müssen sie sich weder mit Nahrungskonkurrenten wie etwa Schwalben um schmackhafte Insektenschwärme streiten noch vor gefährlichen Vögeln fürchten: pfeilschnellen Räubern wie Falken oder Sperbern, die nur bei Tageslicht auf Beutejagd gehen. Den behäbigeren
Nachtgreifvögeln wie etwa dem Uhu fallen die extrem wendigen Fledermäuse nur selten zum Opfer. Und anders als bei den gefiederten Vögeln, würden auch die feinen, nicht isolierten Flügel unter praller Sonne überhitzen und Schaden nehmen.
Die Mausohren Und was man früher auch nicht wusste: Fledermäuse – wie etwa die in Liechtenstein vorkommenden Grossen und Kleinen Mausohren – orientieren sich mittels Ultraschall. Durch Mund oder Nase stossen Fledermäuse für Menschen nicht hörbare Laute aus, die von Hindernissen oder Beutetieren abprallen und als Echo von den Tieren wieder empfangen werden. Fledermäuse wie die Mausohren tragen dazu regelrechte Schalltrichter auf dem Kopf. Die empfangenen Signale lassen die feinsinnigen Tiere dann in Sekundenbruchteilen entscheiden: ausweichen oder zupacken. Als Beute kommen für alle heimischen Fledermäuse ausschliesslich Insekten und Spinnen in Frage. In Blutrausch verfallen weltweit von über 1200 Arten nur drei,
die in Mittel- und Südamerika beheimatet sind. Im Frühsommer wird manch altehrwürdiges Gebäude zur Kinderstube: Scharen von Fledermaus-Weibchen versammeln sich dann auf Dachböden von Schlössern oder Kirchen, um dort den Nachwuchs zur Welt zu bringen. Die Vorliebe für alte Gemäuer ist bei den flatterhaften Damen nicht zufällig, bieten doch gerade diese neben ausreichend Platz vor allem etwas, was die nachtaktiven Säugetiere tagsüber besonders schätzen: ungestörte Ruhe. Wie reife Trauben hängen die werdenden Mütter eng an eng an Dachziegeln und Holzbalken, um in dieser geschützten und körperwarmen Atmosphäre zu gebären und die Jungen aufzuziehen. Meist nur ein Fledermaus-Baby pro Weibchen und Jahr.
Das erstaunliche Alter Erstaunlich ist bei Fledermäusen auch das Alter, das sie erreichen können: Einzelne Tiere werden 30 Jahre und älter. Aufgrund der kräftezehrenden Jungenaufzucht haben Weibchen
gegenüber Männchen auch die geringere Lebenserwartung. Schliesslich führen die Herren der Schöpfung den Sommer über im Gegensatz zu den aufopfernden Muttertieren ein recht unbeschwertes Leben. Erst zum Herbst hin beginnen auch für sie stressigere Zeiten: Die Paarungszeit steht an und für zwei bis drei Monate schiesst ihnen das Testosteron massiv in die Adern. Nach dem Liebesreigen speichern die Weibchen die Spermien im Körper und nehmen diese in den Winterschlaf mit. Die eigentliche Befruchtung der Eizellen erfolgt erst im Frühjahr. In der kalten Jahreszeit geht es für die zarten Tiere vor allem darum, Energie zu sparen und sich ein geeignetes Quartier zu suchen. Je nach Art und Lebensraum reicht die Bandbreite dafür von einer einfachen Baumhöhle bis zur frostsicheren Höhle. Fledermäuse verlieren während des Winterschlafes bis zu 30 Prozent ihres Körpergewichtes. Daher müssen sich die Nachtschwärmer im Herbst noch ordentlich Fettreserven anfuttern.
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09/2019
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