86 Juni 2020
Zeitschrift für Liechtenstein und die Region
«Wir dürfen stolz auf unser Land sein» Im Gespräch mit Regierungsrätin Katrin Eggenberger ab Seite 6
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75 JAHRE VEREINTE NATIONEN 30 JAHRE LIECHTENSTEIN IN DER UNO Eine Minute. Eine Umfrage. • Welche Bereiche haben Priorität, um aus der gegenwärtigen Krise zu kommen? • Wie wird die Welt in 25 Jahren aussehen? • Welche Trends werden sich am stärksten auf unsere Zukunft auswirken? Menschen auf der ganzen Welt sind zur Teilnahme aufgerufen. Jeder Beitrag zählt! Aufgrund des Jubiläumsjahrs ist es dem Ministerium für Äusseres, Justiz und Kultur ein Anliegen, dass die Meinung Liechtensteins in die Umfrage einfliesst. https://un75.online/partner/liechtenstein
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EDITORIAL Liebe Leserinnen, lieber Leser Als Aussenministerin betrachtet es Regierungsrätin Katrin Eggenberger als eine ihrer wichtigsten Aufgaben, Liechtenstein Stimme und Gehör zu verschaffen. Nicht zuletzt dank der Mitgliedschaft im EWR und in der UNO bieten sich dazu regelmässig gute Gelegenheiten. Aber auch die Aussenpolitik musste sich in Zeiten von Corona an neue Gegebenheiten anpassen und neue Aufgaben bewältigen. Wir haben uns mit Regierungsrätin Katrin Eggenberger, die einen hervorragenden Job macht, über ihre vielseitige Arbeit unterhalten. «Ich habe einmal gesagt, dass ich auch nicht als S-Bahn-Befürworter auf die Welt gekommen bin. Das Projekt ist inzwischen aber so gut durchdacht, dass es nicht nur mich, sondern auch die Wirtschaftsverbände und viele Einwohnerinnen und Einwohner überzeugt hat», sagt Liechteinsteins Regierungschef-Stellvertreter und Infrastrukturminister Daniel Risch im lie:zeit-Interview. Der Landtag hat in der Juni-Session dem Verpflichtungskredit zur S-Bahn Liechtenstein mit deutlicher Mehrheit zugestimmt und den Weg zu einem positiven Ende geebnet. Allerdings wird das Volk das letzte Wort haben, was im Landtag und auch bei der Regierung unumstritten war. Die Volksabstimmung wird wahrscheinlich am 30. August 2020 stattfinden. Fast jedes zweite Liechtensteiner Unternehmen hat in der Corona-Krise von den Hilfsmassnahmen des Staats profitiert. Für das Amt für Volkswirtschaft (AVW), das für die Behandlung der meisten Anträge auf finanzielle Unterstützung und für die Auszahlung der Gelder verantwortlich ist, waren die vergangenen Monate eine herausfordernde Zeit.Das sagt Amtsleiterin Katja Gey, die mit dem Einsatz ihrer Mitarbeitenden äusserst zufrieden ist und die optimistisch in die Zukunft blickt. Das Ziel sei es in erster Linie, Arbeitsplätze und Existenzen zu sichern. Wir haben uns mit Katja Gey über die Hilfe des Staats für viele Unternehmen mit mehreren Tausend Mitarbeitenden unterhalten. Die Corona-Pandemie wird noch längere Zeit zu spüren sein. Die zurückliegenden Monate waren in wirtschaftlicher und vor allem in finanzwirtschaftlicher Hinsicht von wenig Optimismus und von unsicheren Zukunftaussichten geprägt. Es ist zwar etwas mehr Ruhe eingekehrt, trotzdem werden wir mit den Folgen der Corona-Pandemie noch längere Zeit leben müssen. Unser Finanzplatz entwickelt sich dabei zu einem sicheren Hafen. Dazu Martin Gächter, der Leiter Finanzstabilität der FMA: «Im Gegensatz zu anderen Branchen hat der Finanzsektor davon profitiert, dass er nicht unter Unterbrechungen gelitten hat. Der Bankensektor ist wesentlich besser kapitalisiert als bei der Finanzkrise 2008 und könnte der Realwirtschaft in dieser von der Corona-Pandemie geprägten Wirtschaftskrise als Geldgeber dienen».
Auch im Sport kehrt langsam die Normalität zurück. Am kommenden Freitag, dem 19. Juni, beginnt auch für den FC Vaduz mit dem Heimspiel gegen Winterthur der Re-Start in die Challenge League. Die beiden Erstligisten USV und FC Balzers starten am 14./15. August in die neue Saison 2020/21. In diesem Sinne wünsche ich euch eine gute Zeit und viel Freude bei der Lektüre der lie:zeit.
Herbert Oehri, Redaktionsleiter Anzeige
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Geschichte der Fürsorge: Ohne Zeitzeug*innen undenkbar Ein moderner Sozialstaat sichert seine Bürgerinnen und Bürger gegen strukturelle und individuelle Armutsrisiken ab. Jüngste Entwicklungen im Zuge der COVID-19-Pandemie haben gezeigt, was ein gut ausgestatteter Sozialstaat zu leisten vermag. Der Ausbau der sozialen Sicherung hat in Liechtenstein eine über 150-jährige Geschichte. Bis heute ist deren Ausgestaltung Gegenstand gesellschaftspolitischer Debatten und beinhaltet ideelle Differenzen genauso wie Fragen der finanziellen Tragbarkeit. Die Beschäftigung mit der Geschichte der Fürsorge kann einen Beitrag dazu leisten, Ansprüche und Wirkungsweisen fürsorgerischer Massnahmen zu beleuchten und für künftige Herausforderungen fruchtbar zu machen. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg lebte eine Mehrheit der liechtensteinischen Bevölkerung in finanziell angespannten Verhältnissen. Eine Krankheit oder ein Unfall bedeutete rasch ein Abrutschen in die Armut. Menschen, die nicht für sich oder ihre Familien sorgen konnten, wurden von den Gemeinden unterstützt. Fürsorgerische Leistungen sind damit historisch unter einem armenrechtlichen Aspekt zu betrachten. Sie bewegten sich gleichzeitig immer in einem Spannungsfeld zwischen individueller Unterstützung und gesellschaftlichen Normansprüchen, die nötigenfalls auch mit Zwang durchgesetzt wurden.
Der Ausbau der sozialen Sicherung wandelte die Fürsorge in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts jedoch grundsätzlich. Als Sozialhilfe wurde die Fürsorge Teil eines komplexen Systems sozialer Sicherung und war nicht mehr alleiniges institutionelles Instrument zur Armutsbekämpfung. Anspruch, Umsetzung und Wirkungsweisen fürsorgerischer Massnahmen wurden in den vergangenen Jahren in verschiedenen Ländern diskutiert. Nun wird die Geschichte der Fürsorge anlässlich eines Forschungsprojektes am Liechtenstein-Institut auch in Liechtenstein Gegenstand wissenschaftlicher Forschung. In einem kleinen Staat können diese Entwicklungen in ihrer Gesamtheit und mit Blick auf transnationale Verflechtungen vom späten 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart nachgezeichnet werden, was den Erkenntniswert der Forschung weiter erhöht. Um sich einer historischen Realität anzunähern, ist es wichtig, möglichst viele Perspektiven in ei-
ner Untersuchung zu berücksichtigen. Zeitgeschichtliche Auseinandersetzungen ermöglichen es, die Erfahrungen von Personen einzubeziehen, die bestimmte Ereignisse erlebt haben. Ihre Erfahrungen sind für den Erkenntnisgewinn zentral. Das zu zeichnende Bild einer historischen Realität wird so komplexer, aber auch präziser. Für eine Rekonstruktion der Geschichte der Fürsorge in Liechtenstein bedeutet dies, dass neben schriftlichen Akten aus staatlichen und privaten Archiven auch mündliche Darstellungen von Personen, die eine Massnahme erlebt, angeordnet oder umgesetzt haben, genutzt werden.
schweigen. Um aus historischer Perspektive Anspruch und Umsetzung fürsorgerischer Massnahmen an deren Wirkungsweisen zu spiegeln, ist es jedoch wichtig, dass über die eigenen Erfahrungen gesprochen wird. Es liegt deshalb in der Verantwortung der Forschenden, einen Begegnungsrahmen zu schaffen, der es Zeitzeuginnen und Zeitzeugen ermöglicht, ihre Erfahrungen mitzuteilen, wenn nötig auch in anonymisierter Form. Nur dann kann die Geschichtsschreibung auf einen vielstimmigen Kanon der Perspektiven zurückgreifen, der auch einen mehrperspektivischen Beitrag zu aktuellen sozialpolitischen Debatten leistet.
Dabei werden auch Themen zur Sprache kommen, die nicht einfach zu erzählen sind. Sowohl für Menschen, die eine fürsorgerische Massnahme erlebten, als auch für jene, die sie umsetzten, kann dies eine Hemmschwelle darstellen, sodass sie sich entschliessen, über ihre Erfahrungen zu
DR. LORETTA SEGLIAS Forschungsbeauftragte Geschichte am Liechtenstein-Institut
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AUS DEM INHALT Mehr Bewegungsfreiheit im Alltag
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«Liechtenstein hat mehr Gewicht und Stimme, als wir oft denken.» 6 Landtag stellt S-Bahn-Signal auf grün
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«Die S-Bahn auf die Schiene bringen»
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Tram-Bahn im 15-Minuten-Takt
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Ein JA für die Zukunft unserer Kinder und Enkel
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Frage an …
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Schiene als ÖV-Rückgrat entlastet unsere Strassen
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Das fremdhändige Testament
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Schutzkonzept: Grand Casino Liechtenstein
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«Das Ziel ist, Arbeitsplätze und Existenzen zu sichern»
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Die Alpenstadt Bludenz in Vorarlberg freut sich auf Sie!
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Alpine Art Muttersberg – der Kunstwanderweg in Bludenz
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Nachhaltig anlegen – ein Schritt nach vorn
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Sonderthema banken und Finanzen
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Finanzplatz gibt Sicherheit in unsicheren Zeiten
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Ein freudiges Wiedersehen – neu auch digital
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1.Liga: USV und FC Balzers rüsten sich für neue Saison
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FC Vaduz: Ziel bleibt die Barrage
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«Wenn die Kerzen aus waren, fing das Politisieren an»
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Zahltag in der Pfälzerhütte, die heute ihre Türen öffnet
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Im Gespräch mit Jugendlichen
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Impressum Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, FL 9492 Eschen | Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Vera Oehri-Kindle, Oliver Hartmann, Heribert Beck | Beiträge/Interviewpartner/ Innen: Regierungsrätin Katrin Eggenberger, Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch, Loretta Seglias, VCL, Carmen Oehri, Reinhard Fischer, Katja Gey, Stefan Ospelt, Astrid Oehri, Sidi Staub, Christoph Kindle, Alma Muhamedagic | Parteien: FBP, VU, FL, DU, DpL | Satz/Lithos: Joanne Rohner, Oliver Hartmann | Druck: Somedia Partner AG | Fotos: Paul Trummer, Roland Korner, Oliver Hartmann, Pexels, Jürgen Posch, zVg. | Akquisition/Marketing/Beratung: Vera Oehri-Kindle (Leiterin), Brigitte Hasler | Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden | Erscheinung: Samstag, 13. Juni 2020 | Auflage: Postverteilung in alle Haushaltungen und Postfächer Liechtensteins und an die Postfächer im Bezirk Werdenberg. (Umfang 72 Seiten) | Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gast-Autoren Platz um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. Dasselbe gilt auch für die Leserbriefe und Standpunkte von Gastautoren. Sie unterliegen gewissen Regeln wie z.B. Beitragslänge (max. 2’000 Zeichen) oder ethischen Grundsätzen, wie Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde oder Persönlichkeitsrechte, Schutz der Ehre von Menschen. «lie:zeit» nicht erhalten? Rufen Sie uns an: Tel. 375 90 00 (Natascha Oehri). Zustellung erfolgt sofort.
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Nächste «lie:zeit»: 8. August 2020
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polit:zeit Volksabstimmung über die S-Bahn Wahrscheinlich am 30. August 2020 wird das Liechtensteiner Stimmvolk über den Verpflichtungskredit in Höhe von CHF 71.3 Mio. (inkl. MwSt.) über die S-Bahn Liechtenstein zu befinden haben. Der zuständige Minister, Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch, blickt zurück auf die Landtagssitzung, an der die Volksabstimmung beschlossen worden ist. ab Seite 11
business:zeit Corona-Krise: Existenzen sichern Praktisch jedes zweite Liechtensteiner Unternehmen hat in der Corona-Krise von den Unterstützungen des Staates profitiert. Für das Amt für Volkswirtschaft waren die vergangenen Monate eine herausfordernde Zeit. Amtsleiterin Katja Gey äussert sich zufrieden mit dem Einsatz ihrer Mitareiter. ab Seite 22
sport:zeit FC Vaduz: Ziel bleibt die Barrage Am kommenden Fretiag, dem 19. Juni, ist es soweit: Für den FC Vaduz beginnt der Re-Start in die Challenge League-Saison. Nach einer fast viermonatigen Zwangspause durch das Coronavirus wird die Meisterschaft zu Ende gespielt. Dabei hat sich der FCV Rang 2 als Ziel gesetzt. ab Seite 38
meine:zeit Die Schönheiten unserer Naturlandschaft Wir haben für Sie einen Streifzug durch die herrliche Liechtensteiner Naturlandschaft gemacht und dabei die Vielfalt unserer Pflanzen-und Kleintierwelt betrachten und fotografisch erfassen können. Seite 40
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ÂŤLiechtenstein hat mehr Gewicht und Stimme, als wir oft denken.Âť
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Als Aussenministerin betrachtet es Regierungsrätin Katrin Eggenberger als eine ihrer wichtigsten Aufgaben, Liechtensteins Stimme Gehör zu verschaffen. Nicht zuletzt dank der Mitgliedschaft in EWR und UNO bieten sich dazu regelmässig gute Gelegenheiten. Aber auch die Aussenpolitik musste sich in Zeiten von Corona an neue Gegebenheiten gewöhnen und neue Aufgaben bewältigen.
Frau Aussenministerin, die Corona-Pandemie hat seit März fast das gesamte öffentliche Interesse beansprucht. Was waren in dieser Krise die aussenpolitischen Herausforderungen und wie konnte Liechtenstein sie bewältigen? Regierungsrätin Katrin Eggenberger: Zu Beginn der Krise haben wir an alle Reisenden appelliert, so schnell wie möglich nach Liechtenstein zurückzukehren. Die grösste Herausforderung lag darin, über 80 im Ausland gestrandete Personen in der ganzen Welt dabei zu unterstützen, ihre Rückreise nach Liechtenstein anzutreten. Das war in gewissen Regionen nicht einfach, ist aber schliesslich gelungen – nicht zuletzt dank der unkomplizierten und pragmatischen Zusammenarbeit vor allem mit der Schweiz, aber auch mit Österreich und Deutschland. Liechtenstein war ausserdem gemeinsam mit der Schweiz, Norwegen, Indonesien, Singapur und Ghana federführend in der Initiierung der ersten UNOResolution zu COVID-19, die von 188 Mitgliedsstaaten mitunterzeichnet worden ist – eine bemerkenswerte Zahl. Ziel der Resolution ist es, die internationale Zusammenarbeit bei der Bekämpfung des Virus zu stärken und die zentrale Rolle der UNO bei der Krisenbewältigung zu untermauern. Ich bin überzeugt, dass die aktuelle Krise ein Anlass sein muss, um die internationale Zusammenarbeit weiter zu verstärken. Sie waren erst seit wenigen Monaten im Amt, als sich das Virus zur Pandemie entwickelte. Die ersten 100 Tage im Amt waren für Sie gerade vorbei. Wie haben Sie diese Zeit gleich nach der vielbeschworenen politischen Schonfrist erlebt?
Die von Ihnen angesprochene politische Schonfrist von 100 Tagen habe ich wohl verpasst – zumindest habe ich nichts davon gemerkt. Das liegt in der Natur der Sache, schliesslich bin ich erst im letzten Drittel der Legislaturperiode eingestiegen. Es galt von Anfang an, laufende Projekte weiterzuverfolgen und zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen sowie Neues und allenfalls auch Aufgeschobenes wie zum Beispiel das Projekt um den Burghügel Gutenberg anzupacken und weiterzuentwickeln. Die Corona-Krise hat zusätzliche Herausforderungen in allen drei Bereichen meines Ministeriums mit sich gebracht. Die reduzierte Reisetätigkeit brachte aber auch den Vorteil, dass ich mehr Zeit für die anfallenden Herausforderungen im Land hatte.
Im Hintergrund ging die aussenpolitische Arbeit sicher auch während der CoronaMassnahmen dennoch weiter. Wie hat sich die Arbeit als Aussenministerin, die für gewöhnlich ja auch von zahlreichen persönlichen Treffen geprägt ist, verändert? Wie Sie es richtig sagen, sind bilaterale Besuche und internationale Ministertreffen ein essenzieller Bestandteil meiner Arbeit als Aussenministerin. COVID-19 hat sich vor allem dahingehend auf meine Arbeit ausgewirkt, dass zahlreiche Reisen und Besuche abgesagt werden mussten. Aber Aussenpolitik besteht nicht nur aus Konferenzen und Treffen – im Hintergrund ist die inhaltliche Arbeit weitergegangen. Es war zudem eindrücklich zu erleben, wie stark moderne technische
Möglichkeiten die Kommunikation vereinfachen. Ich habe mich mit meinen Amtskollegen aus Norwegen, Österreich, Deutschland, Luxemburg, der Ukraine und der Schweiz elektronisch ausgetauscht. Ausserdem brachte ich Liechtensteins Sicht an Videokonferenzen mit den deutschsprachigen Aussenund Justizministern ein. Auch der EWR-Rat und das EFTA-Ministertreffen fanden zum ersten Mal in der Geschichte auf diesem digitalen Weg statt. Eine oft gehörte Forderung war, dass die Politik nun endlich die Grenzen wieder öffnen müsse. Welchen Beitrag konnten Sie als Aussenministerin dazu leisten und wie gestaltete sich die Zusammenarbeit gerade mit den deutschsprachigen Partnerstaaten?
Seit dem 11. November 2019 leitet Katrin Eggenberger als Regierungsrätin das Ministerium für Äusseres, Justiz und Kultur.
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Obwohl Grenzübertritte nicht in meinen Zuständigkeitsbereich fallen, wurde dieses Thema in den vergangenen Wochen mehrfach aufgegriffen. Dabei habe ich stets betont, dass Liechtenstein als Kleinstaat auf offene Grenzen angewiesen ist. Wir verstehen uns als Teil einer Region mit einem freien Verkehr von Waren und Personen. Die Kanäle zu unseren Partnern waren immer offen und unseren Anliegen und Fragen konnten stets Gehör verschafft werden. Die Schweiz und Österreich als direkte Nachbarn, aber auch Deutschland sind wohl die wichtigsten Partner Liechtensteins. Wie intensiv ist die diesbezügliche Zusammenarbeit auf aussenpolitischer Ebene im Allgemeinen und wie gestaltet sie sich? Diese Zusammenarbeit ist traditionell sehr eng und gut. Vor allem die Treffen deutschsprachiger Minister sind für uns eine erfolgreiche Plattform, um gemeinsame Herausforderungen und die Zusammenarbeit zu diskutieren. Auch bilateral bin ich mit meinen Amtskollegen aus allen drei Ländern in regelmässigem Kontakt, denn viele davon kannte ich schon durch meine frühere Tätigkeit. Am 1. Mai 2020 jährte sich die Liechtensteiner EWR-Mitgliedschaft zum 25. Mal. Dieses Jubiläum hätten Sie sicherlich gerne unter anderem Umständen begangen. Was war ursprünglich geplant und wie wurde das Jubiläum stattdessen zelebriert? Ursprünglich wäre geplant gewesen, dass wir dieses Jubiläum am 12. Mai mit einem Festakt feiern. Es freut mich, dass der Wert der EWR-Mitgliedschaft für Liechtenstein und seinen Wirtschaftsstandort sowohl im Landtag als auch in den Landeszeitungen gebührend gewürdigt wurde. Vieles ist zum Wert der EWR-Mitgliedschaft für Liechtenstein bereits gesagt und geschrieben worden. Wie fassen
Liechtensteinern im Ausland als auch bei der Abstimmung mit Partnerstaaten. Im September steht mit der 30-jährigen UNO-Mitgliedschaft das nächste grosse Jubiläum an. Was ist diesbezüglich an Feierlichkeiten geplant? Wir suchen derzeit nach Wegen, um die Bedeutung der UNO-Mitgliedschaft für Liechtenstein zu verdeutlichen und die Bevölkerung in das Jubiläum einzubeziehen. Geplant ist eine Publikation, ausserdem überlegen wir derzeit, in welchem Rahmen eine mögliche Jubiläumsveranstaltung stattfinden könnte.
Liechtenstein bewährt sich seit 300 Jahren unter nicht immer einfachen Bedingungen, bietet ebenso landschaftliche Schönheit wie eine prosperierende Wirtschaft und lebt eine sehr gut funktionierende Demokratie – diese Tatsachen kann man gar nicht oft genug nach aussen tragen und stolz darauf sein. Katrin Eggenberger, Aussenministerin
Sie diesen Wert kurz zusammen? Durch den EWR profitiert Liechtenstein von den vier Grundfreiheiten – Waren, Personen, Dienstleistungen und Kapital – in den Beziehungen mit den 29 Mitgliedstaaten. Wir arbeiten auch in anderen Aspekten eng mit der EU zusammen – beispielsweise über Schengen-Dublin und die Beteiligung an Programmen wie Erasmus+. Während liechtensteinische Bürger in ganz Europa leben, arbeiten und studieren können, profitieren Unternehmen vom ungehinderten Zugang zum grössten Binnenmarkt der Welt. Und was wird Liechtensteins Aussenpolitik in der näheren Zukunft beschäftigen? Neben der Corona-Krise ist es eine laufende Aufgabe in der Aussenpolitik, die liechtensteinischen Interessen gegenüber anderen Staaten sowie in internationalen Organisationen zu vertreten. Um nur ein kon-
kretes Beispiel zu nennen: Der Brexit wird uns das ganze Jahr weiter beschäftigen. Nachdem das Austrittsabkommen unter Dach und Fach ist, verfolgen wir gemeinsam mit Norwegen und Island das Ziel, dass unsere Bürger und Unternehmen nach Ende der Übergangsfrist bis Ende des Jahres gegenüber EU-Staaten keine Benachteiligungen erfahren. Inwiefern gibt es aussenpolitischen Nachholbedarf, nun da die Präventionsmassnahmen langsam gelockert werden, und wie werden das Coronavirus sowie eine allfällige zweite Welle die Aussenpolitik weiterhin in Anspruch nehmen? Ein gewisser Nachholbedarf ist festzustellen, da viele Termine aus dem ersten Halbjahr nun provisorisch in den Herbst verschoben worden sind. Eine allfällige zweite Welle würde in der Aussenpolitik ähnlichen Handlungsbedarf hervorrufen – sowohl bei der Rückholung von
Und auch in Bezug auf die UNO-Mitgliedschaft die Frage: Wie beschreiben Sie in Kürze deren Bedeutung für Liechtenstein? Der Beitritt Liechtensteins zur UNO bedeutete die globale Anerkennung unserer Eigenständigkeit und unseres Willens, uns an der Lösung globaler Herausforderungen aktiv zu beteiligen. Die UNO bietet Liechtenstein eine Bühne für eigene Initiativen, aber auch für die direkte Vernetzung mit anderen Staaten auf der ganzen Welt. Über diese Themen hinaus: Welche Potenziale wollen sie für Liechtenstein realisieren? Im meiner recht kurzen Zeit im Amt durfte ich feststellen, dass Liechtenstein mehr Profil, Gewicht und Stimme hat, als wir es in der Innensicht oft denken. Ob im Austausch mit unseren Nachbarländern oder in der UNO: Wir werden gehört und können aktiv an der Gestaltung der Zukunft mitwirken. Diesen Gestaltungsfreiraum für das Wohlergehen unseres Landes wahrzunehmen, begeistert mich jeden Tag von Neuem. Liechtenstein bewährt sich seit 300 Jahren unter nicht immer einfachen Bedingungen, bietet ebenso landschaftliche Schönheit wie eine prosperierende Wirtschaft und lebt eine sehr gut funktionierende Demokratie – diese Tatsachen kann man gar nicht oft genug nach aussen tragen und stolz darauf sein.
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Landtag stellt S-Bahn-Signal auf grün Es hatte sich bereits in der Debatte zum Mobilitätskonzept 2030 im Mai abgezeichnet, dass die Mehrheit des Landtags in der Juni-Sitzung hinter der S-Bahn Liechtenstein stehen wird. Dennoch können die 18 Abgeordneten, die am Ende für den Verpflichtungskredit stimmten, als Erfolg für das Projekt gewertet werden, das nach der Sommerpause vor das Volk kommt. Text: Heribert Beck Die Fronten der Befürworter und Gegner der S-Bahn Liechtenstein waren in der Landtagssitzung vom 4. Juni schnell geklärt. Die Unabhängigen (DU) und die Demokraten pro Liechtenstein (DpL) sprachen sich klar gegen das Projekt aus. Die VU und die Freie Liste (FL) standen geschlossen dahinter und auch bei der FBP zeichnete sich eine deutliche Mehrheit zugunsten der S-Bahn ab. Schliess-
lich stimmten zwei Abgeordnete der Bürgerpartei gegen den Verpflichtungskredit in Höhe von 71,3 Millionen Franken inklusive Mehrwertsteuer und sieben dafür. Aber der Reihe nach.
«Druck von der Strasse nehmen» Gleich zu Beginn der Debatte machte Fraktionssprecher Manfred Kaufmann die Ansicht der VU-Abgeordneten mit ei-
ner Fraktionserklärung deutlich. Nach jahrzehntelanger Vorarbeit liege endlich etwas Beschlussfähiges zu diesem Thema vor. «Leider aber gab es immer wieder Stolpersteine, welche eine Realisierung dieses wichtigen Projekts verhindert haben. Mit dem Mobilitätskonzept 2030 könnte der Fortschritt gelingen, wenn sich hinter dem Konzept solide Mehrheiten versammeln. Nun können endlich
die fundierten Diskussionen auf vernünftigen und handfesten Grundlagen starten.» Oft fehle vielleicht noch die Vorstellungskraft, wie stark der Nutzen der S-Bahn sei. Liechtenstein sei unbestritten ein Land der Autofahrer und solange die Wegzeiten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht vergleichbar seien mit jenen mit dem Auto, würden die Menschen wei-
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terhin das Letztere nutzen, um damit zur Arbeit fahren. «Doch wir werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten eine Änderung im Mobilitätsverhalten erleben. Die Einstellung zum öffentlichen Verkehr wird sich zunehmend verbessern», sagte Kaufmann. Dies bewiesen auch die Entwicklungen in den Nachbarländern. Daher werde klar, «dass wir möglichst rasch handeln müssen, um nicht abgehängt zu werden. Mit dem vorliegenden Verpflichtungskredit werden wir Teil eines überregional verbundenen Netzes. Unsere Wirtschaft und unsere Arbeitnehmer profitieren von dieser Vernetzung und am Ende wird so auch Druck von der Strasse genommen.» Die Vorlage sei daher eine entscheidende Grundlage für die Weiterentwicklung des öffentlichen Verkehrs in Liechtenstein und damit für die Verkehrszukunft aller Einwohner. Der ausgehandelte Finanzierungsschlüssel zur Realisierung der S-Bahn sei fair und alle Analysen zeigten, dass sie dem Land über kurz oder lang mehr Nutzen als Kosten bringen werde. «Die Fraktion der Vaterländischen Union will den Worten aus dem letzten Landtag, in dem das Mobilitätskonzept 2030 behandelt wurde und viele Anträge mit grosser Mehrheit an die Regierung gestellt wurden, nun auch Taten folgen lassen. Jenseits von Parteipolitik und Partikularinteressen muss das Gesamtwohl des Landes im Auge behalten werden.»
«S-Bahn zum Durchbruch verhelfen» «Bekanntlich soll man das Rad nicht neu erfinden – dies zeigt ein Blick nach St. Gallen und Vorarlberg», sagte FBP-Fraktionssprecher Daniel Oehry, seit Langem ein klarer Befürworter der S-Bahn. Liechtenstein sei auf eine sehr gute Bahninfrastruktur angewiesen, die vor allem auch die Pendler an ihren Arbeitsplatz bringt. «Aus meiner Sicht stellt die S-Bahn aber nicht nur einen Vorteil für Pendler aus dem Ausland dar, sondern auch für Pendler aus
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dem Inland.» Ihm sei bewusst, dass der Bericht und Antrag der Regierung nicht auf alle Fragen eine Antwort liefere. «Trotzdem sollten wir der S-Bahn zum Durchbruch verhelfen.» Dass Oehry im Gegensatz zu Manfred Kaufmann nicht für seine ganze Fraktion sprach, wurde deutlich, als Alexander Batliner das Wort ergriff: «Ohne klare Aussagen darüber, wie die S-Bahn durch Schaan geführt werden soll und welche Auswirkungen das Projekt haben wird, ist es für mich nicht spruchreif.» Aber auch Alexander Batliner ist kein entschiedener Gegner der S-Bahn selbst. Sie sei von grundlegender Bedeutung für Liechtenstein und könne dem Land einen Schub verleihen, hielt er fest. Für ihn seien jedoch noch zu viele Fragen offen und er wünsche sich, dass die Regierung nochmals über die Bücher gehe.
Überregionalen Erwartungen gerecht werden Als Kritiker des am 4. Juni behandelten Berichts und Antrages fand Batliner in seiner Fraktion jedoch nur noch mit Elfried Hasler einen Mitstreiter, der am Ende dagegen stimmte. Zwar äusserte auch Landtagspräsident Albert Frick, ebenfalls FBP, gewisse Bedenken gegen das Projekt in seiner heutigen Form. Als «Verhinderer» wolle er jedoch nicht dastehen. «Überregional gibt es Erwartungen, dass Liechtenstein seinen vergleichsweise kleinen Beitrag am Knotenpunkt zur Schweiz und Österreich leistet», sagte Albert Frick. Das Projekt in dieser Art bereite ihm als Schaaner Bürger zwar Bauchweh, denn die dortige Verkehrssituation werde verschlechtert und eine Volksabstimmung, in deren Rahmen das Projekt genau unter die Lupe genommen werde, sei unabdingbar. Dennoch stellte der Landtagspräsident seine Zustimmung in Aussicht. Gespaltene Meinungen in der Opposition «Für uns ist die S-Bahn eine falsche Weichenstellung», sagte
Thomas Rehak (DpL), brachte damit eine der zahlreichen Metaphern in Zusammenhang mit der S-Bahn, die in der Debatte fielen, und er eröffnete den Reigen der schärfsten Kritiker. «Aufgrund ihrer dezentralen Lage kann die S-Bahn kaum ein gutes Rückgrat bilden», sagte Rehak und kündigte das Ergreifen eines Referendums gegen den Entscheid an, falls der Landtag nicht von sich aus eine Volksabstimmung beschliesse. Sein Parteifreund Herbert Elkuch schlug in die gleiche Kerbe «Die S-Bahn verbindet zwei Weiler mit Schaan, das ist alles.» Sie spiele eine völlig unbedeutende Rolle. Elkuch plädierte für einen Ausbau der Verkehrsinfrastruktur dort, wo die grösste Nachfrage herrsche – sprich auf der Strasse. Aus den Reihen der Unabhängigen kam wenig explizite Kritik am Bericht und Antrag der Regierung. Der stellvertretende Abgeordnete Ado Vogt stellte aber klar, dass er seine Zustimmung nicht erteilen werde. Wenig überraschend war ebenfalls die klare Zustimmung der Freien Liste zum S-Bahn-Kredit. Die stellvertretende Abgeordnete Helen Konzett betonte, dass sie die teils harsche Kritik an diesem Projekt nicht verstehen könne. Sie werde dem Bericht und Antrag «mit Freude» zustimmen. «Es geht um weit mehr als um die S-Bahn», sagte ihr Fraktionskollege Thomas Lageder und verwies auf die Infrastrukturprojekte im Hoch- und Tiefbau, die ebenfalls mit dem Verpflichtungskredit verbunden sind. «Durch die S-Bahn bekommen wir aber auch einen zweiten Verkehrsweg, der dem Potenzial einer Landstrasse entspricht.»
«Solidarität und ein Hauch von Patriotismus» Nachdem die Lager klar und die grundsätzlichen Meinungen ausgetauscht waren, bestand die Debatte aus einer langen Reihe von Detailfragen. Kurz vor der Mittagspause erhielt Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch, der die Regierungsvorlage in seiner Funktion als Inf-
rastrukturminister vertrat, die Möglichkeit, auf diese Fragen und das Projekt als solches einzugehen. «Die S-Bahn ist nicht das Allheilmittel zur Lösung aller Verkehrsprobleme, aber sie ist ein wichtiger Schritt», sagte Daniel Risch. «Für unser Geld erhalten wir vielmehr als einen reinen Schienenausbau, und es kreiert ein Auftragsvolumen von 40 Millionen Franken in Liechtenstein.» Ausserdem könnten rund drei Viertel der Pendler aus Österreich von einer attraktiven der S-Bahn angesprochen werden und diese nutzen. «Mobilität ist ein gemeinsames Anliegen, das uns alle betrifft. Dafür braucht es in der Gestaltung eine Gesamtlösung. Es steckt auch Solidarität für die Zukunft weiterer Generationen und ein Hauch von Patriotismus darin, dieser Lösung zuzustimmen.»
Die Frage des Abstimmungstermins Die Diskussion war mit diesen Ausführungen des Regierungschef-Stellvertreters noch nicht erschöpft. An den Meinungen änderte sich jedoch nichts mehr und so erbrachte die Schlussabstimmung die erwarteten 18 Stimmen für den Verpflichtungskredit. Ebenfalls 18 Abgeordnete sprachen sich dafür aus, diesen dem Volk zur Abstimmung vorzulegen. Allerdings waren auch die sieben Parlamentarier, die sich gegen diesen Antrag von Thomas Rehak aussprachen, nicht gegen eine Volksabstimmung. Sie äusserten lediglich die Ansicht, dass die Regierung und der Landtag wichtige Zeit für die Information der Stimmbürger zu diesem wichtigen Zukunftsprojekt gewinnen könnten, wenn das angekündigte Referendum ergriffen werde. So findet die Abstimmung nun aber kurz nach der Sommerpause statt, voraussichtlich am 30. August. Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch kündigte daher bereits an, diese Zeit optimal zu nutzen und in Kürze Informationsveranstaltungen durchzuführen, die dem Corona-Schutzkonzept gerecht würden.
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«Die S-Bahn auf die Schiene bringen» Voraussichtlich am 30. August werden die Stimmberechtigten über den Kredit für die S-Bahn Liechtenstein und die flankierenden Massnahmen abstimmen. Der zuständige Minister, Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch, blickt zurück auf die Landtagssitzung, an der dies beschlossen worden ist, und voraus auf die Abstimmung. Interview: Heribert Beck
Der Landtag hat sich am Donnerstag vergangener Woche lange und ausführlich mit dem Verpflichtungskredit zur S-Bahn Liechtenstein beschäftigt. Wie beurteilen Sie die Debatte? Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch: Ich kann im Prinzip das Gleiche sagen wie nach der Debatte zum Mobilitätskonzept 2030 im Mai: Es freut mich angesichts der Bedeutung des Themas für die Zukunft unseres Landes, seiner Bevölkerung und unserer Nachkommen, dass die Abgeordneten sich so intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt haben. Mobilität ist, das habe ich immer wieder betont, ein Thema, das uns alle betrifft. Also sollte auch die Lösung ein Anliegen von uns allen sein und auf einer breiten Basis abgestützt sein. Dem ist der Landtag als Volksvertretung gerecht geworden. Dass die Zustimmung zum 71,3-Millionen-Kredit am Ende mit 18 Ja-Stimmen recht deutlich ausgefallen ist, freut mich ebenfalls. Mit einigen ablehnenden Stimmen war zu rechnen und ich respektiere die Argumente derjenigen Abgeordneten, die gegen den Kredit votiert haben. Zuversichtlich stimmt mich jedoch, dass auch diese Abgeordneten dem Infrastrukturausbau für Schiene und Strasse positive Aspekte abgewinnen konnten. Es war meines Erachtens also eine gute und wertvolle Debatte, die
Ich habe einmal gesagt, dass ich auch nicht als S-BahnBefürworter auf die Welt gekommen bin. Das Projekt ist inzwischen aber so gut durchdacht, dass es nicht nur mich, sondern auch die Wirtschaftsverbände und viele Einwohner überzeugt hat. Daniel Risch, Regierungschef-Stellvertreter
für die Zukunft der Mobilität in Liechtenstein ein weiteres wichtiges Zeichen setzen kann. Eine gewisse Kritik wurde nicht zuletzt in Bezug auf den Zeitpunkt der Behandlung im Landtag geäussert. Warum haben Sie sich entschieden, den Bericht und Antrag nun zu traktandieren und nicht erst im kommenden Jahr, wenn die Variantenprüfung für die Lösung des
Verkehrsproblems im Schaaner Zentrum abgeschlossen ist. Zunächst einmal möchte ich festhalten, dass ich stets betont habe, dass die verschiedenen Massnahmen und Leitprojekte des Mobilitätskonzepts 2030 unterschiedlich lange Zeithorizonte haben. Einige Projekte lassen sich schneller realisieren als andere. Das S-Bahn Projekt hat bereits eine lange Vorgeschichte, weshalb sie eines der ersten
konkreten Leitprojekte ist, mit denen sich der Landtag beschäftigt hat. Inzwischen sind wir in der komfortablen Lage, dass die Verhandlungen mit Österreich abgeschlossen sind. Wir sind heute so nahe an der S-Bahn wie nie zuvor. Nach der Zustimmung des Landtags braucht es zusätzlich noch die Zustimmung des Stimmvolks. Weitere Entscheide, beispielsweise auf Österreichischer Seite, sind nicht mehr notwendig. Das Projekt nochmals hinauszuschieben, könnte dazu führen, dass unsere Partner in Österreich, die ja auch einen grossen Teil der Kosten tragen, irgendwann nicht mehr gewillt sind, auf uns zu warten. Denn der Eisenbahnausbau für den Personennahverkehr in Österreich und auch der Schweiz, schreitet mit grossen Schritten voran. Bei einer Verzögerung stünden wir wieder am Anfang und würden in Sachen Schienenverkehr, ÖV im Allgemeinen und regionaler Anbindung den Anschluss an unsere beiden Nachbarstaaten verlieren. Es ergab also durchaus Sinn, den Verpflichtungskredit nun, kurz nach Unterzeichnung der Absichtserklärung zwischen Liechtenstein und Österreich, dem Landtag zur Beschlussfassung vorzulegen. Wie steht es denn nun um die Lösung für das Schaaner Zentrum? Hat sich bereits etwas getan?
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Was das Schaaner Zentrum betrifft, hat der Landtag ja im Mai entschieden, dass es sich bei dessen Entlastung und bei der S-Bahn um zwei eigenständige Projekte handeln soll. Die Abgeordneten haben sich mit sehr grosser Mehrheit dafür entschieden, das Nadelöhr Schaaner Zentrum auf jeden Fall, unabhängig von der S-Bahn Liechtenstein, einer Lösung zuzuführen. Diesen Weg begrüsse ich übrigens sehr – genau wie die Bereitschaft des Schaaner Gemeinderats, sich an den Kosten der Variantenprüfung und denjenigen der Realisierung der schliesslich gefundenen Lösung zu beteiligen. Das Ministerium, das Amt für Bau und Infrastruktur sowie die Gemeinde Schaan haben sich gleich nach der Mai-Sitzung des Landtags abgestimmt und die nächsten Schritte besprochen. Die Arbeitsgruppe ist eingesetzt und die Gemeinde Schaan will sich auch an den Kosten der Prüfung beteiligen. Inhaltlich können wir bis zu einem gewissen Grad auf bereits erfolgte Vorarbeiten des Landes und der Gemeinde auf bauen. Wir werden die drei mach- und finanzierbar erscheinenden Varianten nun gemeinsam nochmals einer genauen Prüfung unterziehen. Es handelt sich um eine Absenkung der Schienen, um eine Absenkung der Strassen sowie um den Bau einer Entlastungsstrasse in Form einer Weiterführung des Industriezubringers bis zur Zollstrasse. Ich bin gespannt, was sich am Ende als beste Lösung herauskristallisiert und wie der neue Landtag sich im kommenden Jahr zu dieser Frage äussern wird. Aber ich bin auf jeden Fall optimistisch, dass es eine Lösung sein wird, die für Schaan, die direkten Zentrumsanrainer sowie die Anwohner der vom Ausweichverkehr betroffenen Wohnquartiere eine merkliche Entlastung bringen und von der schliesslich ganz Liechtenstein aufgrund der zentralen Lage von Schaan profitieren wird. Der Landtag hat sich auch deutlich dafür ausgesprochen, das Volk über die endgültige Gewährung des Verpflich-
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tungskredits für die S-Bahn befinden zu lassen. Wie stehen Sie zu dieser Entscheidung? Ich begrüsse es, wenn das Volk bei für unser Land wichtigen generationenübergreifenden Themen das letzte Wort hat. Das war beim Landesspital so und es wird nun auch bei der S-Bahn Liechtenstein so sein. Beim Landesspital hat sich übrigens bekanntlich wenige Monate nach der Volksabstimmung die Corona-Pandemie eingestellt. Inzwischen habe ich oft gehört, dass das Ja zum Spital die richtige Entscheidung gewesen sei. Dies habe sich in der Krise deutlich gezeigt – selbst wenn Liechtenstein zumindest von dieser Pandemie zum Glück nicht so hart getroffen worden ist, wie es zu befürchten war. In Bezug auf die S-Bahn wünsche ich Liechtenstein selbstverständlich keine neue Krise. Aber ich hoffe, dass der Tenor auch diesbezüglich in naher Zukunft lauten wird: «Zum Glück haben wir die richtige Entscheidung getroffen und für die S-Bahn mit all den begleitenden Infrastrukturmassnahmen gestimmt.» Wie wird es nach der Abstimmung weitergehen? Das hängt natürlich insbesondere vom Ausgang der Abstimmung ab. Dann können wir entweder die S-Bahn und die flankierenden Massnahmen wie die Auflösung des Stauschwerpunkts Engelkreuzung Nendeln möglichst rasch angehen und umsetzen und für Entlastung auf den Strassen sorgen oder uns mit voller Energie sowie freiwerdenden Ressourcen anderen Aufgaben zur Lösung des Verkehrsproblems widmen. Mit der Einschränkung, dass im zweiten Fall ein wichtiger Baustein des Mobilitätskonzepts 2030, das den öffentlichen Verkehr zum Rückgrat der Liechtensteiner Mobilität machen will, fehlt. Dennoch ist es klar, dass Sie auf ein Ja des Volkes hoffen. Wie werden Sie versuchen, die noch unentschlossenen Stimmbürger vom Sinn der S-Bahn zu überzeugen und die Gegner allenfalls umzustimmen?
Seit wir Anfang April das Mobilitätskonzept 2030 präsentiert und damit sozusagen auch die S-Bahn-Diskussion neu eröffnet haben, mussten wir aufgrund der Corona-Schutzmassnahmen neue Wege gehen. Wir haben dies zunächst mit der Webseite www.mobilitat2030.li gemacht und dort sowohl ausführliche Informationen präsentiert als auch das gesamte Konzept in einer Filmreihe von fünf Videos kurz und prägnant vorgestellt. Diesen Weg werden wir weiter beschreiten. Die Webseite umfasst nun auch einen eigenen Menüpunkt zur S-Bahn Liechtenstein und wird stets auf dem neusten Stand gehalten. Andererseits werden wir auch die seit vergangenem Samstag wieder bestehende Möglichkeit nutzen, Veranstaltungen mit einem begrenzten Zuhörerkreis und unter Einhaltung eines griffigen Schutzkonzepts durchzuführen. Wir planen, in den kommenden Wochen in den elf Gemeinden Informationsanlässe für die Bevölkerung durchzuführen. Damit wollen wir die Vorteile und die Bedeutung die-
ses wichtigen Projekts aufzeigen und zur Meinungsbildung der Bevölkerung beitragen. Ich habe einmal an anderer Stelle gesagt, dass ich auch nicht als S-Bahn-Befürworter auf die Welt gekommen bin. Das Projekt ist inzwischen aber so gut durchdacht, dass es nicht nur mich, sondern auch die Wirtschaftsverbände und viele Einwohner überzeugt hat. Daher hoffe ich sehr, dass nach den Sommerferien eine Mehrheit der Stimmberechtigten ein Ja in die Urne legen wird. Denn es handelt sich wirklich um ein wegweisendes Zukunftsprojekt für Liechtenstein und seine Bevölkerung. Die S-Bahn löst die Verkehrsprobleme nicht alleine, aber sie ist ein wichtiger erster Schritt hin zu dieser Lösung, die der ausgewogene Massnahmenmix im Mobilitätskonzept 2030 anstrebt. Jetzt ist die Zeit reif, die S-Bahn auf die Schiene zu bringen und an der Umsetzung der weiteren Massnahmen im Mobilitätskonzept zu arbeiten, das auch verschiedenen Strassen- und Langsamverkehrsprojekte umfasst.
Informationsveranstaltungen zum Mobilitätskonzept 2030 Das Ministerium für Infrastruktur, Wirtschaft und Sport führt zusammen mit den Gemeinden des Landes Informationsveranstaltungen zum Mobilitätskonzept 2030 durch. Die Anlässe sollen es den Einwohnerinnen und Einwohnern ermöglichen, sich aus erster Hand über die Umsetzung des breitgefächerten Massnahmenpakets und die Bedeutung der S-Bahn Liechtenstein für eine nachhaltige Weiterentwicklung der Mobilität im Land zu informieren. Regierungschef-Stellvertreter Dr. Daniel Risch sowie die anwesenden Experten stellen das Konzept vor und beantworten Fragen aus dem Publikum. Informationsanlässe (Beginn jeweils um 19 Uhr) Montag, 15. Juni, in Vaduz (Vaduzer-Saal) Mittwoch, 17. Juni, in Planken (Aula Primarschule) Donnerstag, 18. Juni, in Triesenberg (Dorfsaal) Mittwoch, 24. Juni, in Ruggell (Gemeindesaal), zusammen mit Schellenberg Donnerstag, 25. Juni, in Gamprin-Bendern (Gemeindesaal) Freitag, 26. Juni, in Triesen (Gemeindesaal) Montag, 29. Juni, in Schaan (SAL) Mittwoch, 1. Juli, in Mauren-Schaanwald (Feuerwehrdepot Mauren) Donnerstag, 2. Juli, in Balzers (Gemeindesaal) Freitag, 3. Juli, 19 Uhr, in Eschen-Nendeln (Gemeindesaal)
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zwei zusätzliche Haltestellen Tosters und Schaanwald und zusätzliche Kurse im 30-Minuten-Takt mindestens zu den Hauptverkehrszeiten. Und der Bahnausbau in Vorarlberg. Mit dem Bahnausbau auf der Schweizer Seite und einer Zugverbindung nach Liechtenstein alle 30 Minuten scheint auch die Prognose von etwa 1‘700 Personen für die Grenze Liechtenstein-Schweiz realistisch. Heute reisen in der Morgen-Hauptverkehrszeit (3 Kurse) etwa 130 Personen von Buchs über die Grenze; davon 13 PR | polit:zeit steigen 89 in Liechtenstein aus. Für den ganzen Tag queren gut 500 Personen die Grenze zur Schweiz. Eine wichtige Voraussetzung für das Umsteigen vom Arbeitsweg Allein-im-Auto auf die S-Bahn FL.A.CH ist betriebliches Mobilitätsmanagement mit Anreizen (Mobilitätsbeitrag) und Abreizen (PP-Bewirtschaftung) aller Arbeitgeber mit 50 und mehr Mitarbeitenden, vor allem in den Gemeinden Schaan, Eschen, Mauren, Gamprin und Vaduz. Und es braucht Bus-Zubringer in Schaan und Nendeln mit kurzen Umsteigezeiten. www.vcl.li
Tram-Bahn im 15-Minuten-Takt
Viertelstündlich vom Bahnhof Schaan via Vaduz, Triesen, Balzers und Trübbach nach Sargans.
Balzner Neujahrsblätter 2013
Eine Tram-Bahn kann auf den ÖBB- und SBB-Strecken wie eine «normale» Bahn fahren – mit einer Höchstgeschwindigkeit von 100 km / h. Auf der eingleisigen Neubaustrecke mit Doppelspurinseln fährt die Tram-Bahn als Tram mit einer Höchstgeschwindigkeit von 70 km / h und einem minimalen Kurvenradius von 22 Metern (wie ein Lkw). Wo möglich fährt die Tram-Bahn auf einem eigenen Trassee. Doch sie fährt kurze Strecken auch im Mischverkehr auf Strassen.
Trassee und Haltestellen Eine moderne Normalspur-Trambahn hat eine Länge von gut 35 Metern; sie fährt zu den Hauptverkehrszeiten als Doppelkomposition. Die Haltestellen sind also 75 Meter lang. Vom Bahnhof Schaan fährt die Tram-Bahn via ÖBB-Gleise Richtung Buchs und im Mischverkehr via Rüttileweg (Verkehrskorridor laut Richtplan) zur Haltestelle vor dem Schulzentrum Mühleholz. Nach kurzer Fahrt auf der Schaanerstrasse biegt die Bahn am Nordrand des Schwimmbads in den Tunnel ab. Nach den unterirdischen Haltestellen SpoerryAreal / Universität und Vaduz-Zentrum kommt das Trassee im Süden von Vaduz wieder ans Tageslicht. Es führt via Haltestellen Austrasse zum Kreisel und via Industriestrasse und dann entlang dem Binnenkanal zur Haltestelle TriesenZentrum.
Via Haltestellen Balzers-Nord und Balzers-Gagoz führt das Trassee über den Rhein und beim neuen Bahnhof Trübbach-Fährhütten in das SBB-Gleis nach Sargans.
Realisierbarkeit Voraussetzung für die Regionalbahn Oberland ist die Realisierung der S-Bahn Liechtenstein zwischen Feldkirch und Buchs. In Schaan stellt die Tram-Bahn Verbindungen Richtung Feldkirch und Richtung Buchs her. Die Regionalbahn Oberland und die S-Bahn Liechtenstein sind Mittelverteiler mit dem Bus als Zubringer und Feinverteiler. Attraktives Angebot Im 15-Minuten-Takt kann die Regionalbahn etwa 1200 Personen pro Stunde befördern. Dabei ist sie weitgehend unabhängig von Staus auf den Strassen. Die Investitionskosten betragen etwa 300 Millionen Euro. Studie des VCL mit Fachleuten Geologen und Bahnfachleute haben den VCL bei der seit 2010 durchgeführten und mehrmals vertieften Studie beraten. Politik und Behörden auf Landes- und Gemeindeebene wurden involviert und sind informiert. Weitere Informationen: www.vcl.li
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Mobilität hört nicht an unseren Landesgrenzen auf. Wir sind gefordert, unser Land für alle Verkehrsteilnehmer zu erschliessen und die Sicherstellung der Erreichbarkeit zu erhalten. Unsere Nachbarländer haben bereits Massnahmen getroffen und in die Infrastruktur des Strassen- und Schienennetzes investiert. Mit der Umsetzung der Massnahmenpakete und Leitprojekte des Mobilitätskonzeptes 2030 leisten auch wir unseren Beitrag für ein attraktives mobiles Liechtenstein. Eva Johann-Heidegger, Triesen
Ein neues Mobilitätskonzept muss insbesondere für die künftigen Generationen innovative, klimafreundliche und entwicklungsfähige Perspektiven eröffnen. Die Jugend wächst heute in die Welt der öffentlichen Verkehrsmittel hinein und so sind ein effizientes Bahn-Bus-System, Fahrradwege und auch ein Strassennetz ausserhalb der Wohnquartiere eine Selbstverständlichkeit. Alma Muhamedagic , Schaanwald
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Die meisten von uns sind in der glücklichen Lage, dass wir selbst über die Art der Fortbewegung entscheiden können, sei dies im geschäftlichen oder privaten Alltag. Das Mobilitätskonzept 2030 soll die wachsenden Herausforderungen in der Mobilität für die Zukunft richtig lenken, optimieren und attraktiver gestalten. Die Wahlfreiheit der Verkehrsträger – des MIV, ÖV auf Strasse und Schiene sowie Langsamverkehr – muss für jede und jeden gewährleistet sein. Wichtig ist mir ein guter Mix mit einem fliessenden Verkehrssystem ohne fragwürdige Behinderungen von verkehrslogistischen Abläufen. Samuel Kaiser, Schaanwald
Ich engagiere mich in der IG für ein mobiles attraktives Liechtenstein, weil ich überzeugt bin, dass es höchste Zeit ist, die aufgezeigten Massnahmen auch umzusetzen. Neben dem Kernstück S-Bahn von Feldkirch nach Buchs braucht es eine gute Verbindung auf der Strecke Ruggell - Bendern - Schaan. Erst wenn das Angebot von einem schnellen, zuverlässigen ÖV vorhanden ist, wird es auch genutzt. Dann wird es nicht mehr notwendig sein, mit dem Auto nach Sargans oder Feldkirch zu fahren, um dort den Zug zu besteigen. Hubert Müssner, Gamprin-Bendern
Ein JA für die Zukunft unserer Kinder und Enkel Ich bin ein Autofahrer und in meinem Job auf das Auto angewiesen. Mir ist ganz wichtig, dass nicht nur ein Element vorangetrieben wird, sondern dass in Zukunft ein Zusammenspiel aller Verkehrsträger – sprich MIV/S-Bahn/Bus/Langsamverkehr – angestrebt wird. Die Dörfer und Wohnquartiere müssen vom Durchgangsverkehr befreit werden und so sind Optimierungen für den motorisierten Individualverkehr in stark frequentierten Zentrumsbereichen unumgänglich. Dazu möchte ich in und mit der IG meinen Beitrag leisten. Mario Bühler, Triesenberg
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Ein Zusammenschluss engagierter und an der Weiterentwicklung der Mobilität in unserem Land interessierter Menschen schwebte mir schon lange vor, und so habe ich die Anfrage zum Mitwirken in der IG gerne angenommen. Durch den platzmässig beschränkten Lebensraum in Liechtenstein ist der Ausbau des öffentlichen Verkehrs der beste Weg, den stetig zunehmenden Stauproblemen entgegenzutreten. Hier können wir mit der S-Bahn einen ausserordentlich wichtigen ersten Schritt in die richtige Richtung machen. Ossi Öhri, Schaanwald
Das Liechtensteiner Verkehrsproblem ist auch ein Umweltproblem. Sowohl die Mobilität als auch der Klimaschutz sind Themen, welche die Jugend beschäftigen – und die vor allem uns heutige Jugendliche in Zukunft betreffen werden. Ich wünsche mir daher sehr, dass jetzt die Weichen in Richtung einer zukunftsfähigen und umweltfreundlichen Mobilität gestellt werden. Die Chance für die Zukunft liegt in einem modernen ÖV – damit meine ich ein effizientes Bahn-BusSystem – und einem dichten Fahrradwegnetz.
Der Weg der nachhaltigen Mobilität wird gelingen, wenn alle Akteure zusammen dieses Ziel annehmen – der Staat, die privaten Haushalte und die Unternehmen mit ihren Innovationen. Mit guter Vernetzung des öffentlichen Verkehrs, einem attraktiven Fahrradnetz und dem motorisierten Individualverkehr mit modernen Verkehrsleitsystemen begegnen wir den anstehenden Herausforderungen. Die Vernetzung der Region durch die vom Landtag beschlossene S-Bahn ist ein erster wichtiger Schritt. Und mutige Schritte zugunsten der jüngeren Generationen sollen folgen. Ingrid Hassler-Gerner, Eschen
Julia Harrer, Schellenberg
Lebensqualität und Standortattraktivität liegen mir persönlich sehr am Herzen. Damit ÖV und Langsamverkehr zukünftig vermehrt als ernsthafte Alternativen gegenüber dem motorisierten Individualverkehr wahr- und angenommen werden, muss erst die dazugehörige Infrastruktur im ganzen Land – von Ruggell bis Balzers – zeitgemäss und attraktiv ausgestaltet werden. Dazu gehört auch eine lückenlose Anbindung an unsere Nachbarländer. Dabei könnte Liechtenstein mit mutigen Schritten zum Vorbild für andere werden. Thomas Büchel, Ruggell
Stillstand bedeutet Rückschritt. Dies gilt auch für unser Verkehrsnetz. Ich sehe die Dinge gerne als Ganzes. Das ist es, was mir an diesem Konzept gefällt. Es ist breit aufgestellt. Verändern sich die Parameter eines Teilprojektes, so sind nicht alle anderen Projekte blockiert oder nicht mehr durchführbar. Auch die Sicht auf unterschiedliche «Wegarten» wie z.B. Strasse, Schiene, Langsam- und Aktivverkehrswege passt zu unserem individuellen Zeitgeist. Die Zukunft der Mobilität sehe ich in den umweltschonenden und nachhaltigen Technologien. Bettina Fuchs, Balzers
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Frage an …
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taatliche Pensionskasse: Soll 100-Mio-Darlehen gestrichen werden?
Das Schicksal der staatlichen Pensionskasse SPL steht seit Inkrafttreten des neuen Gesetzes über die betriebliche Personalvorsorge am 1. Juli 2014 unter keinem guten Stern. Und vor dem Hintergrund der Corona-Krise mit ihren wirtschaftlichen Folgen, die auch an den Börsen zu spüren sind, war die Pensionskasse allein in diesem Jahr bereits zweimal Gegenstand von Anfragen im Landtag. So fragte etwa der Abgeordnete Manfred Kaufmann in der Landtagssitzung vom Mai 2020, ob es aufgrund der aktuellen Börsenentwicklungen und auch aufgrund der Unberechenbarkeit derselben ein Worst-Case-Szenario bzw. eine Wertuntergrenze gebe, bei welchem die Regierung die Reissleine ziehen müsste, um nichtverkraftbare Verluste einzudämmen. Die Börse sei in der aktuellen Situation äusserst volatil – zwischen minus 9,3 Prozent per 27. März 2020 und von minus 6,4 Prozent per 15. April 2020. Der Kaufmann wollte deshalb wissen, wie hoch der Wertverlust des Anlagevermögens von Januar bis Mai 2020 zu beziffern ist? Regierungschef Hasler im Mai-Landtag dazu: „Per 5. Mai 2020 ergibt sich Year-to-date (YTD) eine Performance auf dem Anlagevermögen von minus 6.3 Prozent. Im Vergleich zum Stand per Ende 2019 entspricht das einem Vermögensrückgang von rund 80 Millionen Franken. Der geschätzte Deckungsgrad beläuft sich auf rund 91 Prozent. Der Regierungschef sagte im Zusammenhang mit der weiteren Entwicklung, dass ein Darlehensverzicht zu prüfen sei, sofern bei der SPL Sanierungsmassnahmen notwendig werden. Die Frage lautet daher: Soll der Staat auf das 100-Millionen-Franken-Darlehen zugunsten der staatlichen Pensionskasse verzichten? Damit würde der Deckungsgrad auf über 100 Prozent steigen.
Daniel Oehry, FBP
Mario Wohlwend, VU
Im Gesetz über die betriebliche Personalvorsorge des Staates sind sowohl die Rückzahlung als auch ein allfälliger Verfall des Darlehens geregelt. Unterschreitet der Deckungsgrad der Vorsorgeeinrichtung am Ende eines Geschäftsjahres 85 Prozent, verfallen 25 Prozent des Anfangsdarlehens an die Vorsorgeeinrichtung.
Bei der staatlichen Pensionskasse steht bei mir die Dringlichkeit oder ein «Sofern» nicht infrage, es geht nicht darum, ob hier etwas getan wird, sondern nur darum, wann es getan wird. Lieber zu heutigen Konditionen agieren, anstatt in Zukunft zu bedeutend schlechteren Konditionen reagieren müssen. Dadurch können wir morgen mit gutem Gewissen sagen, dass wir gestern mit den vorliegenden Informationen verantwortungsvoll gehandelt haben. Der Regierungsvorschlag, welcher im Jahre 2014 keine volle Ausfinanzierung der Deckungslücke vorschlug, sondern 93 Millionen Franken als zinsloses Darlehen der angeschlossenen Unternehmen gewährte, belastet im Rucksack des Fremdkapitals die Bilanz und führt zwangsweise zu Einschränkungen beim Handlungsspielraum der SPL. Durch die fehlende Wertschwankungsreserve wird die finanzielle Risikofähigkeit erheblich eingeschränkt. Hinzu kommt die Einschränkung durch die strukturelle Risikofähigkeit, welche aus dem Rentneranteil am Vorsorgekapital (43.4%) resultiert. Wie in der Einleitung der Fragestellung ausgeführt, hat sich Regierungschef Adrian Hasler im Mai-Landtag aufgrund einer Kleine Anfrage dazu geäussert, dass sich per 5. Mai 2020 Year-to-date (YTD) eine Performance auf dem Anlagevermögen von minus 6.3 Prozent ergebe und sich der geschätzte Deckungsgrad auf rund 91 Prozent beläuft. Ohne Wertschwankungsreserven können sich die aktuellen Turbulenzen durch die Corona-Krise verheerend auswirken. Eine gut aufgestellte Pensionskasse bietet nicht nur den Mitarbeitern Vorteile, sondern auch den Unternehmen. Sie kann eine Firma attraktiver für Bewerber machen, Mitarbeiter binden, Kosten und Sozialabgaben senken. Wir sollten den Problemen ins Auge sehen, das Thema auf den Tisch bringen und auf das Darlehen zugunsten der Pensionskasse verzichten. Eine derart unpopuläre Angelegenheit würde man lieber unter der Decke halten, wobei die Probleme vermutlich eher weiterwachsen und bedrohliche Dimensionen für die angeschlossenen Unternehmen annehmen könnten. ie tickende Zeitbombe muss durch einen verantwortungsvollen Umgang mit den Staatfinanzen entschärft werden.
Gründe für einen Darlehensverzicht: • Der Deckungsgrad (DG) würde sich um rund 8 Prozent erhöhen. Das heisst der DG per 31.12.2019 hätte mit einem Darlehensverzicht 106 Prozent betragen und per 30.04.2020 bei 99 Prozent gelegen. • Dadurch würde sich die Risikofähigkeit erhöhen und es wären demzufolge höhere Renditeerwartungen möglich. • Der Verzicht auf die Arbeitgeberdarlehen hat bei sämtlichen Darlehensgebern keinen Einfluss auf die Erfolgsrechnung, Dividenden oder die Liquidität. Demzufolge würde ein Ja auf diese Frage der SPL mehr Handlungsspielraum verschafft. Aber dies ist nur die halbe Wahrheit, denn erst ab 115.7 Prozent DG wäre die Wertschwankungsreserve ausreichend. Ausserdem kann das Problem der unerwünschten Umverteilung durch den Darlehensverzicht nicht gelöst werden. Zwischen 2014 bis 2018 hat eine Umverteilung von Aktivversicherten zu Pensionisten in Höhe von ca. HF 82.5 Mio. Franken stattgefunden. Grundsätzlich stellt sich die Umverteilungsproblematik für alle Pensionskassen der 2. Säule. Kassen mit einem hohen Rentneranteil und niedrigem Deckungsgrad, wie die SPL, müssen jedoch rascher Massnahmen ergreifen als junge Kassen mit einem niedrigen Rentneranteil und hohem Deckungsgrad. Das Gesamtsystem der 2. Säule steht vor einer grossen Herausforderung aufgrund des anhaltenden Tiefzinsumfelds und der dadurch geringen Renditeerwartungen. Auch wenn der Verzicht am Ende nicht alle Probleme lösen kann, ist er ein notwendiger Schritt, den wir setzen sollten.
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Thomas Lageder, FL
Harry Quaderer, DU
Herbert Elkuch, DPL
Grundsätzlich sind Schwankungen an den Börsen normal. Eine Momentaufnahme sollte daher nicht überbewertet werden, insbesondere, wenn es sich um einen wirtschaftlichen Schock wie gegenwärtig handelt.
Zuerst muss man festhalten, dass die Corona-Pandemie sämtliche Finanzmärkte wie ein Tsunami getroffen hat und Börsenwerte innert kürzester Zeit fast 50 Prozent ihres Wertes verloren haben. Nicht nur die Staatliche Pensionskasse dürfte dabei einen gehörigen Dämpfer erhalten haben. Zwischenzeitlich ist es aber wieder so, dass sich die Finanzmärkte stark erholt und mehr als die Hälfte ihrer Verluste wett gemacht haben. Der Deckungsgrad der SPL dürfte also wieder einiges zugelegt haben.
Die Frage, ob auf das 100-Mio.-Darlehen verzichtet werden soll, taucht immer wieder auf. Aus meiner Sicht: Nein, ich würde dem im Landtag nicht zustimmen. Für den Darlehensverzicht wurden im Gesetz über die betriebliche Personalvorsorge des Staates klare Vorgaben festgelegt, worüber das Volk abgestimmt hat. Der Wortlaut im Art. 15: Unterschreitet der Deckungsgrad der Vorsorgeeinrichtung am Ende eines Geschäftsjahres 85 Prozent, so verfallen 25 Prozent des Anfangsdarlehens an die Vorsorgeeinrichtung. Diese Bestimmung wurde durch die Volksabstimmung verankert. Aus meiner Sicht müsste für jede andere Art des Verzichtes auf das 100-Mio.-Darlehen das Volk erneut einbezogen werden. Man darf nicht vergessen, über 200 Mio. öffentliche Gelder, pro Einwohner über 5000 Franken, wurden seit 2013 dieser Kasse geschenkt. Es ist fraglich, ob das Volk nach dieser kurzen Zeit bereit ist, dieser Kasse erneut Gelder zu überlassen, da zumindest im Gewerbe die Renten viel tiefer sind. Der Deckungsgrad bei dieser Kasse pendelt zwischen 91.3 und 98.8 Prozent auf und ab. Zur 85-Prozent- Marke, bei der 25 Mio. der Kasse geschenkt werden, ist noch ein Abstand. Bei 90 Prozent Deckungsgrad muss die Kasse eine interne Sanierung einleiten. Auf 85 Prozent Deckungskrad dürfte sie gar nie fallen. Die Zinserträge der heutigen Beitragszahler müssten auf 0 Prozent gesetzt werden, damit Geld für die Rentenauszahlungen frei wird. Dies Geld fehlt dann den zukünftigen Rentnern. Das Pensionskassengesetz ist eine Katastrophe, weil die vor Jahren gesprochenen Renten, bei denen mit hohen Zinserträgen gerechnet wurde, nicht dem seit langem tiefen Zinsumfeld mit teils Negativzinsen angepasst werden kann. Solange die Kasse die Ausgaben und Einnahmen nicht austariert, nützt auch die Schenkung des 100 Mio. Darlehens nichts. Es ist nur eine Frage der Zeit, dann sind die 100 Mio. erneut verbraucht.
Alle Pensionskassen sind mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert. Dies sind einerseits die demographische Entwicklung, wir werden alle älter, und damit einhergehend eine Umverteilung von den Aktivversicherten (einzahlende Arbeitnehmende) zu den Passivversicherten (Rentnern). Und andererseits das seit langem anhaltende Tiefzinsniveau, das die risikolose Rendite stark schmälert und somit die Ertragslage der Pensionskassen mit konservativen und auf Langfristigkeit ausgerichteten Anlagestrategien unter Druck setzt. All das trifft auch auf die SPL zu. Sie hat aber mit zusätzlichen Problemen zu kämpfen. Sie verfügt zum einen über keine Wertschwankungsreserve, weil die Ausfinanzierung knapp ausgefallen ist, diesbezüglich würde das Abschreiben der Darlehen in der Tat helfen, und zum anderen ist das Verhältnis von Aktiv- zu Passivversicherten sehr ausgeprägt, was den Umverteilungseffekt zusätzlich verstärkt. Von meiner Warte aus besteht Handlungsbedarf. Die Regierung ist aber am Zug, Massnahmen zu präsentieren, welche die Stabilität erhöhen. Dies könnte auch mit einem jährlich ausgerichteten Zusatzbeitrag für die Aktivversicherten umgesetzt werden, was der schädlichen Umverteilung entgegenwirken würde. Sicher ist, dass die Massnahmen breit diskutiert werden müssen, damit ein tragfähiger Konsens gefunden werden kann.
Ich hoffe, dass die Pensionskasse des Staatspersonals nicht erneut zu einem Sanierungsfall wird. Realistischerweise muss gesagt werden, dass wir vor einer erneuten Börsenbaisse ja nicht gefeit sind. Die Regierung wird sich hüten, auf dieses Darlehen frühzeitig zu verzichten. Vergessen wir ja bitte auch nicht, dass genau dieses Darlehen die win-win-50-Abstimmung im Jahre 2014 mit nur 57 Stimmen bachab schickte und die heutige Lösung mit dem Darlehen einen Kompromiss darstellt, der vom Volk beschlossen wurde. Es wäre nicht zu begrüssen, dass ein Darlehensverzicht von 93 Mio. Franken im bevorstehenden Wahlkampf zu einem Thema wird.
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Schiene als ÖV-Rückgrat entlastet unsere Strassen Das Auto ist ein bequemes und flexibles Verkehrsmittel. Es ist für viele Wege auch das passende Fahrzeug. Es sollte aber nur dort eingesetzt werden, wo es notwendig ist. Kurze und mittlere Wege – vor allem Alltagswege und speziell Arbeitswege – können sehr oft gesünder und umweltfreundlicher zurückgelegt werden: zu Fuss, per Fahrrad, per Bus und Bahn. Dies entspricht der im Mobilitätskonzept 2030 von der Regierung geforderten effizienteren Nutzung der bestehenden Infrastrukturen und dem Vorschlag, für jeden Weg das effizienteste Verkehrsmittel oder eine Kombination davon zu wählen. In Anbetracht unserer geringen Landreserven im Tal und der Bedeutung der Naherholungsräume für die Lebensqualität der EinwohnerInnen müssen wir auf Verkehrsmittel mit einem kleinen Flächenbedarf pro Verkehrsteilnehmenden setzen. Damit wird die Leistung des Gesamtsystems für Personentransport erhöht. Das Bild zeigt, dass vor allem der Fuss- und Radverkehr
sowie der öffentliche Verkehr ausgebaut werden müssen, um eine höhere Effizienz zu erreichen. Davon profitiert auch der motorisierte Individualverkehr: Auto-Staus werden reduziert und wirklich nötiger Verkehr kann freier fliessen. Heute haben wir eine ÖBB-Bahnlinie durch unser Land, die der Bevölkerung noch viel mehr direkten Nutzen bringen könnte. Der Liechtenstein-Takt befördert mit neun Nahverkehrszügen an Werktagen etwa 800 Personen über die Grenze Schaanwald. Am Morgen und am Abend bilden nur je drei Kurse einen 30-Minuten-Takt. Das wird sich ändern mit dem Ausbau der Bahnlinie zur S-Bahn Liechtenstein mit 30-Minuten-Takt mindestens in den für Arbeitswege relevanten Zeiten. So werden – die Mobilitätsumfrage zeigt eine entsprechende Bereitschaft – viele PendlerInnen auf die Bahn umsteigen und unsere Strassen entlasten. Beim Vergleich von Verkehrsmitteln dürfen nicht Äpfel mit
Flächenbedarf in Bewegung in m2 pro Person (Quelle: Bundesamt für Strassen ASTRA)
Birnen verglichen werden. Die Frage lautet für die Grenze in Schaanwald: Sind 400 Morgen-Bahnkunden des Liechtenstein-Takts mit fünf (5) Nahverkehrszügen an Werktagen wenig oder viel? Zum Vergleich befördert LIEmobil (Linien 11, 13, 14, 70) im gleichen Zeitraum mit 19 Kursen an Werktagen etwa 430 Fahrgäste von Vorarlberg über die Grenze. Die Bahn befördert pro Kurs durchschnittlich fast vier Mal mehr Fahrgäste als der LIEmobil-Bus. Es braucht beide Verkehrsträger: den Mittelverteiler S-Bahn Liechtenstein und den Feinverteiler LIEmobil-Bus. Die Hauptarbeitsorte der EinpendlerInnen aus Österreich sind Schaan, Eschen und Vaduz. Etwa 60 % arbeiten im direkten Einzugsbereich der stau- und wetterunabhängigen S-Bahn. Mit der Kombination S-Bahn Liechtenstein im 30-Minuten-Takt und LIEmobil-Bus arbeiten neu etwa 85% der EinpendlerInnen aus Vorarlberg im Einzugsbereich des öffentlichen Verkehrs.
Die Hauptarbeitsorte der EinpendlerInnen aus der Schweiz sind Vaduz, Schaan, Balzers und Triesen. Allerdings kommen diese PendlerInnen über verschiedene Eingangstore ins Land. Heute queren etwa 500 Bahnkunden des Liechtenstein-Takts an Werktagen die Grenze zur Schweiz. Für viele EinpendlerInnen aus dem Bezirk Werdenberg ist das Fahrrad eine gesunde Alternative; besonders mit den im Mobilitätskonzept angedachten zusätzlichen Aktivverkehrsbrücken in Balzers, Triesen, Bendern und Ruggell. Die Stau-Abhängigkeit der LIEmobil-Busse wegen Bus-Benachteiligung auf gewissen Strecken vergrämt viele Fahrgäste. Als langfristige Verkehrslösung für das Oberland hat der VCL deshalb im Lauf der letzten zehn Jahre mit anerkannten Experten die Studie für eine Oberlandbahn erarbeitet. Auch das Oberland soll langfristig von einem komfortablen sowie stauunabhängigen öffentlichen Verkehr profitieren. Text: VCL
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Das fremdhändige Testament Im Zusammenhang mit der Errichtung eines letzten Willens stellen sich viele Fragen und es gilt die Entscheidung zu treffen, ein eigenhändiges oder ein fremdhändiges Testament zu erstellen. Der österreichische Oberste Gerichtshof (öOGH) hat kürzlich mit seiner Rechtsprechung für Verunsicherung gesorgt, indem er die Formbzw. Gültigkeitsvoraussetzungen für fremdhändige Testamente verschärft hat. Diese werden im folgenden Artikel kurz beleuchtet. Text: Carmen Oehri, Rechtsanwältin und Partnerin
Hintergrund Das fremdhändige Testament stellt eine Möglichkeit dar, einen letzten Willen zu verfassen. Der Erblasser muss das fremdhändige Testament nicht selbst von Hand niederschreiben. Er kann einen Computer nutzen oder das Testament von einer anderen Person niederschreiben lassen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn der Erblasser einen Rechtsanwalt mit der professionellen Errichtung eines Testaments beauftragt. In drei jüngeren Entscheidungen hat der öOGH die bestehenden Formvorschriften strenger ausgelegt als früher, sodass viele österreichische Testamente auf ihre Gültigkeit hin überprüft werden müssen. Da Liechtenstein im Wesentlichen das österreichische Erbrecht rezipiert hat, sind Entscheidungen des öOGH in diesem Rechtsbereich oftmals auch für Liechtenstein relevant.
Allgemeine Erfordernisse Geregelt ist das fremdhändige Testament in § 579 des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches (ABGB). Darin wird festgelegt, dass es der eigenhändigen Unterschrift des Erblassers und der Bekräftigung des letzten Willens (auch «nuncupatio» genannt) bedarf. Damit bestätigt der Erblasser, dass der im Testament niedergeschriebene Text seinem letzten Willen entspricht.
Eine mündliche Bekräftigung des letzten Willens wird als ausreichend angesehen. Dennoch wird eine schriftliche Bekräftigung des letzten Willens als ratsam erachtet. Aus Gründen der Nachweisbarkeit und Sicherheit muss sowohl die Bekräftigung des letzten Willens als auch die Unterschrift durch den Erblasser vor drei Zeugen erfolgen, von denen zumindest zwei zur gleichen Zeit anwesend sein müssen. Überdies obliegt es den Zeugen, das Testament des Erblassers eigenhändig zu unterfertigen. Dabei bedarf es eines Zusatzes, der die Eigenschaft der unterfertigenden Personen als Zeugen ausdrücklich erklärt und bezeugt. Lediglich ein solcher Zusatz für alle drei Zeugen wird für diesen Zweck als ausreichend erachtet. Während der Unterfertigung durch die Zeugen muss der Erblasser nicht anwesend sein, allerdings muss die Unterfertigung der Urkunde durch die Zeugen in zeitlicher Nähe zum Testierakt erledigt werden.
Gültigkeitsvoraussetzungen gemäss öOGH Der öOGH hat nun festgelegt, dass ein fremdhändiges Testament nur dann als gültig angesehen werden kann, wenn die Unterschrift(en) einen räumlichen oder inhaltlichen Zusammenhang mit der zuvor verschriftlichten Verfügung
aufweisen. Diese Voraussetzung wird dann als nicht erfüllt angesehen, wenn auf der letzten Seite lediglich die Unterschrift(en) und die schriftliche nuncupatio vorzufinden sind. Daran ändert auch eine Heftklammer oder eine Verbindung der Blätter nach Unterfertigung nichts. Aus diesem Grund wird es als ratsam angesehen, die Blätter, welche Bestandteil des Testaments werden, vor Unterfertigung derart fest zu verbinden, dass die Auflösung der Urkunde die unmittelbare Beschädigung derselben nach sich zieht. Zusätzlich sollte die Verbindung der Urkundenblätter durch Seitenzahlen festgehalten und durch Unterschrift des Erblassers und der Zeugen bestätigt werden.
Fazit Die neue Rechtsprechung des öOGH, welche auch für in Liechtenstein erstellte fremdhändige Testamente relevant ist, kann zu der Ungültigkeit bereits bestehender Testamente führen. Deshalb ist es ratsam, bestehende fremdhändige Testamente durch einen Experten überprüfen zu lassen.
C ARM E N OE H RI Rechtsanwältin und Partnerin Über die Person Carmen Oehri ist als Rechtsanwältin in Liechtenstein zugelassen und verfügt zudem über das Anwaltspatent des Kantons Zürich. Schwerpunktmässig beschäftigt sie sich mit Gesellschafts- und Vertragsrecht. Darüber hinaus befasst sich Carmen Oehri mit Fragen des Erbrechts und der Nachlassplanung. Sie ist für in- und ausländische Privatpersonen und Unternehmen beratend sowie prozessführend tätig.
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SICHERHEIT IN ANGENEHMER ATMOSPHÄRE:
Grand Casino Liechtenstein
Seit einer Woche ist das Grand Casino Liechtenstein in Bendern wieder geöffnet. Geschäftsführer Reinhard Fischer und sein Team haben an den Automaten, Spieltischen und im Restaurant Meli’s ein umfassendes Schutzkonzept umgesetzt, das bei den Gästen gut ankommt und für Sicherheit in einer dennoch angenehmen Atmosphäre sorgt. Interview: Johannes Kaiser • Foto: Oliver Hartmann Wie haben Sie im Grand Casino Liechtenstein den Shutdown erlebt? Reinhard Fischer: Die Schliessung kam natürlich auch für uns sehr plötzlich. 95 unserer Mitarbeiter waren in Kurzarbeit. Wir haben diese knapp drei Monate aber auch genutzt, um viel Organisatorisches zu erledigen, das Gebäude optimal in Schuss zu bringen und ein Schutzkonzept zu entwickeln, von dem wir nun profitieren. Das Haus war bis zum 21. Mai komplett geschlossen. Dann konnte das Restaurant Meli’s seine Türen öffnen und seit dem 6. Juni läuft auch der Casinobetrieb wieder.
Reinhard Fischer und sein Team begrüssen die Besucher seit dem 6. Juni wieder.
Sie sprechen das «Meli’s» an. Haben Sie dort auch etwas am Konzept geändert? Am bewährten Konzept eigentlich nicht. Wir haben aber zusätzlich eine kleine Speisekarte eingeführt, einen neuen, grossen Smoker angeschafft und planen für die kommenden Monate attraktive Aktionen für unsere Gäste. Dazu gehören Wildwochen mit spezieller Karte, Barbecues und einiges mehr. Lassen Sie sich also überraschen. Welche Schutzkonzepte verfolgen Sie im Restaurant, welche im Casino? Im Gastronomiebereich halten wir uns natürlich streng an das Schutzkonzept, das für die gesamte Branche gilt. Dies bezieht sich zum Beispiel auf die Gruppengrössen und die vorgegebenen Abstände. Im Casino ist es so, dass das vom Amt für Volkswirtschaft abgesegnete Konzept alle Arten von Live- und Automatenspielen wieder ermöglicht. Plexiglas sorgt für die nötige Sicherheit. Ausserdem gilt für unsere Mitarbeiter eine Maskenpflicht, nicht aber für die Gäste. Diesen stellen wir jedoch auf Wunsch unentgeltlich Masken und Handschuhe zur Verfügung. Auch haben wir sehr viele Stationen zur Handdesinfektion aufgestellt. Darüber hinaus beachten
Das umfassende Sicherheitskonzept ist professionell umgesetzt.
wir die Maximalzahlen penibel. Im Spielbereich hat jeder Gast im Schnitt sechs Quadratmeter zur Verfügung. Das bedeutet, dass wir höchstens 313 Gäste gleichzeitig ins Casino lassen. Dies wird an der Rezeption genau kontrolliert. Aber auch an den Spieltischen, in den Liften und sanitären Anlagen gelten Personenbeschränkungen.
Wie ist der Betrieb wieder angelaufen? Sensationell! Wir durften bei der Wiedereröffnung des «Meli’s» und bei jener des Casinos sehr viele Gäste begrüssen. Alle haben sich sehr gut an die Regeln des Schutzkonzepts gehalten und niemand hat sich über die
Wartezeit beschwert. Diese lässt sich im Restaurant aber auch sehr angenehm verbringen. Die Rückmeldungen waren überaus positiv und die Schutzmassnahmen haben die Gäste nicht gestört.
Wie steht es um das Sozialkonzept? Dies wurde aufgrund der Corona-Pandemie nochmals verschärft. Wir achten sehr genau darauf, dass niemand in finanzielle Schwierigkeiten gerät, wenn er aufgrund der Präventionsmassnahmen beispielsweise in Kurzarbeit war oder gar seinen Job verloren hat. Unsere Mitarbeiter sind diesbezüglich wirklich sehr sensibel. Ausserdem
#SPIELMITSTIL GRAND CASINO LIECHTENSTEIN
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Desinfektionsstationen, Wegleitungen und Trennwände aus Plexiglas sind Bestandteile des Schutzkonzepts.
führen wir derzeit keine Marketingaktionen durch.
Wie sieht Ihre Zukunftsprognose aus? Sind Sie optimistisch? Was das Unternehmerische betrifft, beabsichtigen wir, so schnell wie möglich die Investitionspläne für den Umbau im dritten Stockwerk zu reaktivieren. Wir planen dort eine grosse Pokerlounge und einen Veranstaltungsraum mit bis zu 50 Tischen, um auch internationale Turniere im Grand Casino Liechtenstein durchführen zu können. Dies ist aber natürlich abhängig davon, ob es weitere Lockerungen gibt und wie sich das Geschäft im Juni und Juli entwickelt. Ganz allgemein ist das Grand Casino für viele Mit-
bürgerinnen und Mitbürger zu einem sozialen Treffpunkt geworden. Ich habe gemerkt, dass unseren Gästen während der fast drei Monate des Shutdowns nicht nur die Gastronomie gefehlt hat, sie haben auch die Freizeitbetriebe wie das Casino vermisst. Sie haben die Wiedereröffnung daher sehr begrüsst. Dennoch nehmen sie und wir als Unternehmen den Virus natürlich sehr ernst. Ich spüre nach wie vor eine Verunsicherung und Vorsicht im Umgang mit grösseren Personengruppen. Richtig normal wird die Situation wohl erst wieder, wenn es einen Impfstoff gibt. Aufgrund des Schutzkonzepts ist der Alltag aber für Personen, die keiner Risikogruppe angehören, wieder re-
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lativ normal. Das spüren wir auch und wir leisten gerne unseren Beitrag zu diesem Weg zurück in die Normalität. Dabei hat das Grand Casino Liechtenstein auf-
grund seiner Grösse auch einen gewissen Standortvorteil. Bei uns können die Gäste spielen und essen, ohne einander ungewollt zu nahe zu kommen.
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«Das Ziel ist, Arbeitsplätze und Existenzen zu sichern» Fast jedes zweite Liechtensteiner Unternehmen hat in der Corona-Krise von den Hilfsmassnahmen des Staats profitiert. Für das Amt für Volkswirtschaft (AVW), das für die Behandlung der meisten Anträge auf finanzielle Unterstützung und für die Auszahlung der Gelder verantwortlich ist, waren die vergangenen Monate eine herausfordernde Zeit. Amtsleiterin Katja Gey ist äusserst zufrieden mit dem Einsatz ihrer Mitarbeiter und sie blickt optimistisch in die Zukunft. Interview: Johannes Kaiser Frau Gey, Corona hat fast alle und fast jeden in irgendeiner Weise getroffen. Aus unternehmerischer Sicht setzten viele Betroffene ihre Hoffnungen in die Hilfsmassnahmen des Staats und damit in zweiter Linie ins AVW. Wie haben Sie als dessen Leiterin diese Zeit bisher erlebt? Katja Gey: Wie jede Krise hatte sich auch diese schon einige Wochen zuvor vorsichtig angekündigt. Sie kam dann aber doch ganz plötzlich und in einem unerwarteten Ausmass auf uns zu. Nicht nur unser Leben, sondern auch unsere Arbeit im AVW hat sich quasi über Nacht grundlegend verändert. Der Start war heftig und es ist auch jetzt noch sehr anspruchsvoll. Das AVW ist auf allen Ebenen gefordert. Wir haben bei der Konzeption der Massnahmen in der Task Force Wirtschaft der Regierung federführend mitgewirkt. Nachdem Regierung und Landtag die Massnahmenpakete und die einzelnen Massnahmen beschlossen hatten, war das AVW für die organisatorische und technische Umsetzung verantwortlich. Die Planung und Organisation war zu Beginn die grösste Herausforderung. Unsere bisherige Organisation haben wir auf den Kopf gestellt und den neuen Prioritäten angepasst. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben seither ein unglaubliches Pensum zu bewältigen. Einige haben in dieser Zeit neue Aufgaben übernommen und sich um die Unterstützungsleistungen für Selbständige gekümmert. Andere haben ihr bisheriges Teilzeitpensum befristet erhöht. Un-
terstützt haben uns auch Mitarbeiter anderer Amtsstellen oder auch die Kurstrainer unserer Stellensuchenden, nachdem wir den Betrieb vorübergehend einstellen mussten. Und schliesslich haben wir einige externe Mitarbeitende beigezogen. Es war beeindruckend zu sehen, wie das Team so schnell und unter so schwierigen Umständen zusammen gefunden hat. Es haben alle ganz unkompliziert zusammengearbeitet, sich gegenseitig unterstützt. Gerade in der ersten Zeit ab Mitte März, als die Covid19-Verordnung in Kraft getreten ist und die Betriebe von heute auf morgen schliessen mussten, waren viele Unsicherheiten vorhanden. Wochen später nahmen Existenzängste vieler Betroffener zu. Alle, die in dieser Zeit unsere Hotline betreuten oder die Anträge bearbeiteten, waren stark gefordert. Ich habe grossen Respekt vor der Leistung und vor dem Engagement all meiner Mitarbeiter. Sie haben ihre Aufgaben mit Kompetenz, Ruhe und viel Verständnis bewältigt. Für welche Bereiche der Corona-Hilfsmassnahmen war das AVW zuständig? Bei der Arbeitslosenversicherung (ALV) wurde der Anspruch auf Kurzarbeitsentschädigung erweitert bzw. für Corona-bedingte Arbeitsausfälle erst ermöglicht. Das war ein ganz wichtiger Schritt für KMU und auch die grossen Industriebetriebe. Die ALV ist wie bisher neben der Arbeitslosenentschädigung auch für die Insolvenzentschädigung bei Konkursen zuständig. Bisher gab
es glücklicherweise noch nicht viele Corona-bedingte Konkurse. Wir müssen aber mit einer Zunahme rechnen. Das Gleiche gilt für die Entwicklung der Arbeitslosigkeit, die jetzt schon gestiegen ist und bei knapp über zwei Prozent liegt. Unser Ziel ist es, die Stellensuchenden so schnell wie möglich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Auch wenn es 25 Prozent weniger offene Stellen gibt als im Vorjahr, funktioniert unser Arbeitsmarkt immer noch gut und ist dynamisch. Ausserdem ist das AVW zuständig für die Unterstützung von Selbständigen, das heisst für Einzel- und Kleinstunternehmen, die entweder unmittelbar von den Betriebsschliessungen betroffen waren, wie beispielsweise Gastwirte und Frisöre, oder mittelbar Betroffene wie Taxifahrer, Fotografen und Dienstleister ohne Ladengeschäft. Auch die Betriebskostenzuschüsse für Unternehmen fallen in die Zuständigkeit des AVW. Bei den weiteren Leistungen wie dem COVID-19-Taggeld und den Beiträgen an Kultur-, Sport und Bildungsinstitutionen sowie den Medien veranlassen wir nur die entsprechenden Auszahlungen. So haben wir auch den Gesamtüberblick über die laufenden Ausgaben des Wirtschaftspakets. Wie viele Anträge wurden in Zusammenhang mit den Hilfspaketen 1 bis 2.5 gestellt? 950 Unternehmen haben insgesamt rund 11‘000 Mitarbeiter zur Kurzarbeit vorangemeldet. In den letzten Jahren konnten wir Anträge auf Kurzarbeit an einer
Hand abzählen, oder vielleicht an zwei. Etwa 1000 Unternehmer haben einen Antrag auf Unterstützung für unmittelbar betroffene Einzel- und Kleinstunternehmer (UEK) gestellt. Bei den mittelbar Betroffenen sind es fast 600, wobei ein grosser Teil der Anträge von Unternehmern stammen, die unter der UEK nicht anspruchsberechtigt waren, weil ihr Betrieb nicht behördlich geschlossen wurde. Damit ist fast jedes zweite Liechtensteiner Unternehmen an uns herangetreten. Aus welchen Branchen kamen die meisten Anträge auf Unterstützung? Betroffen waren zunächst vor allem jene Unternehmer, die aufgrund der Verordnung der Regierung ihren Betrieb einstellen mussten: Gastronomiebetriebe, der Einzelhandel, Frisör- und Kosmetikbetriebe, Therapeuten usw. Dann aber auch solche, die indirekt, zum Beispiel als Zulieferer der geschlossenen Betriebe oder vom Reise- und Veranstaltungsverbot sowie vom stark zurückgegangenen Konsum betroffen waren. Andere, auch die grossen Industriebetriebe, waren mit Lieferengpässen oder mit fortbestehenden Auftragsrückgängen konfrontiert. Es gibt aber auch Branchen und Betriebe, die bisher gar nicht oder vergleichsweise wenig betroffen sind wie zum Beispiel der Finanzplatz, das Baugewerbe oder die Nahrungsmittelhersteller. Wie beurteilen Sie die Liechtensteiner Hilfspakete im Vergleich mit den Nachbarstaaten
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und dem restlichen europäischen Ausland? Wir waren schnell und pragmatisch und haben ein für Liechtenstein passendes, vernünftiges Paket gefunden. Durch die laufende Beobachtung der Entwicklung wurde das Paket schrittweise erweitert, um weiteren Betroffenen zu helfen. Die Massnahmen sind breit angelegt. Sie unterstützen direkt und indirekt Betroffene, Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Selbständige. Das Hauptziel war und ist es, Arbeitsplätze zu erhalten und Existenzen zu sichern, nicht aber frühere Umsätze zu ersetzen. Es sollte schnell und einfach möglichst vielen geholfen werden. Das konnte erreicht werden. Ein direkter Vergleich mit dem Ausland ist schwierig, aber diesbezüglich können wir absolut bestehen. Am ehesten sind unsere Massnahmen mit denen der Schweiz vergleichbar. Unser Paket ist in einer Gesamtsicht recht ähnlich. Einzelne Leistungen, die betragsmässig geringer ausfallen, werden bei uns dafür länger ausgerichtet. Welche Rückmeldungen haben Sie von Politik, Bevölkerung und Unternehmern erhalten? Viele positive, aber auch ein paar kritische. Viele Unternehmen haben uns gegenüber Dank und Wertschätzung geäussert und berichten, dass ihnen die Unterstützung über eine schwierige Zeit geholfen hat. Wir hören von einigen, dass sich die Lage bereits wieder gebessert habe. Die kritischen Stimmen haben wir versucht, konstruktiv aufzunehmen und unsere Prozesse zu verbessern, vor allem auch unsere Kommunikation. Die aktuellen Entwicklungen führen zu Frustrationen und Ängsten. Unser Ziel war es, auf Kritik und Fragen nicht nur sachlich, sondern offen und hilfsbereit zu reagieren, pragmatisch und kulant zu sein, soweit es im vorgegebenen Rahmen ging. Jeder Einzelfall ist wichtig, aber wir konnten nicht jedem Einzelfall unbegrenzt viel Zeit widmen. Eine grosse Hilfe für viele Ratsuchende ist unsere Hotline. Sie wird zu den Bürozeiten stets von zwei Mitarbeitern bedient. Auch mit unserer eigens
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Katja Gey, Leiterin des Amts für Volkswirtschaft.
gestalteten Corona-Webseite und über die besonderen Mailadressen für jede Art von Unterstützungsleistung konnten wir viele Fragen beantworten. Zu Beginn waren es Hunderte von Fragen, deshalb hat es oft ein paar Tage bis zur Beantwortung gedauert. Von Regierung und Landtag haben wir ebenfalls Unterstützung und Anerkennung erhalten. Wie lautete ganz allgemein Ihr Fazit zur wirtschaftlichen Bewältigung der Corona-Krise in und durch Liechtenstein? Heute ist es noch zu früh für ein Fazit. Bis jetzt haben wir alle zusammen unsere Sache gut gemacht. Jetzt gilt es, sich auf die neue Normalität einzustellen und nach vorne zu schauen. Unsere Volkswirtschaft ist sehr stark diversifiziert, unsere Unternehmen durch die hohe Exportorientierung wettbewerbsfähig. Einige Branchen waren jetzt stark betroffen und erholen sich bereits wieder. Andere werden die Auswirkungen der schrumpfenden Weltwirtschaft erst noch spüren. Deshalb ist die liechtensteinische Wirtschaft krisenresistent, obwohl wir klein sind. Liechten-
stein ist stabil und gleichzeitig flexibel. Viele Unternehmen haben ihr Geschäftsmodell bereits an die neue Realität angepasst, zum Beispiel mit wichtigen Massnahmen zur Digitalisierung. Und schliesslich zahlt es sich jetzt aus, dass wir in dieser Krise auf gesunde Staatsfinanzen und Reserven bauen können. Mit welchen Folgen wirtschaftlicher Natur rechnen Sie in Zukunft? Die FMA hat ja bereits eine grosse Rezession prognostiziert. Wie lange wird uns Corona im Gegensatz oder Vergleich zu anderen Krisen noch beschäftigen? Die wirtschaftlichen Auswirkungen von Corona werden uns noch länger beschäftigen. Unser wirtschaftlicher Wohlstand wird vor allem auch von den Entwicklungen im Ausland abhängen. Ich bin von Natur aus optimistisch eingestellt. Liechtenstein ist gewohnt, Krisen als Chance zu begreifen und sich weiterzuentwickeln. Denken Sie nur an die Finanzplatzkrise vor über zehn Jahren. Heute, nach all den Reformen und einer konsequenten Politik haben wir einen starken
Finanzplatz, der in der aktuellen Situation mit rund 25 Prozent des Bruttoinlandprodukts eine wichtige wirtschaftliche Stütze ist. Auch Industrie und Gewerbe sind es gewohnt, sich auf ein sich ständig veränderndes Umfeld einzustellen. Prognosen sind schwierig, weil wir nicht wissen, wie sich die Pandemie in den nächsten Monaten entwickelt. Ich hoffe, dass es gelingt, mit den wichtigen Präventionsmassnahmen eine starke zweite Krankheitswelle bei uns und in Europa zu verhindern und dass sich nach Asien auch die USA wieder erholen. Was hat Sie in dieser herausfordernden Zeit im AVW besonders geprägt, nun da zumindest zwischenzeitlich einmal etwas Ruhe eingekehrt ist? Der Zusammenhalt und der positive Teamgeist im gesamten Amt. Die Flexibilität, Motivation und unglaubliche Einsatzbereitschaft. Ich glaube, dass jeder Einzelne aus dieser Erfahrung lernen und sich weiterentwickeln konnte. Wir sind vor allem auch als Team stärker zusammengewachsen.
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Die Alpenstadt Bludenz in Vorarlberg freut sich auf Sie! Endlich wieder Tapetenwechsel! Sich selbst etwas Gutes tun. Abschalten und Erholen. Genau dafür sind Wochenendausflüge gemacht. Wo man am besten Altstadtflair geniesst, einkauft und entspannt, ohne weit fahren zu müssen? In der Alpenstadt Bludenz, im Herzen von Vorarlberg, eine halbe Stunde von Ruggell entfernt.
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Begleiten Sie mich auf unserer nächtlichen Tour durch die Alpenstadt. Sie werden staunen, was sich hier früher alles zugetragen hat. Werner Hämmerle, Nachtwächter
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Historische Shopping-Altstadt Die Stadt Bludenz ist das Zentrum von fünf Tälern und mit ihrer verkehrsfreien Altstadt Treffpunkt zum Einkaufen und Geniessen. In den Gassen locken Mode-, Deko- und Sportgeschäfte ebenso wie Feinkostläden und Vinotheken. Darüber hinaus sind mit Schreibwaren, Schmuck, Blumen und Brillen nahezu alle Branchen vertreten und innerhalb weniger Minuten zu Fuss erreichbar. Konditoreien und Eisdielen sind ideale Ziele für einen sonntäglichen Ausflug mit der Familie. Geniessen lässt es sich auch in den Gastgärten der Bludenzer Gastronomiebetriebe. Montags, mittwochs und samstags sind ausserdem Markttage in Bludenz und an den Ständen sind unter anderem frisches Obst und Gemüse zu finden. Wer tiefer in die Geschichte der mittelalterlichen Stadt eintauchen möchte, schliesst sich am
besten einer Nachtwächterführung an. Hier erfährt man allerlei Wissenswertes über die mittelalterliche Stadt Bludenz, die Aufgaben eines Nachtwächters und blickt vom Turm der St. Laurentiuskirche auf die nächtlich beleuchtete Stadt hinunter.
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Alpine Art Muttersberg – der Kunstwanderweg in Bludenz Der Alpine Art Muttersberg ist ein Wanderweg der besonderen Art. Besucher können nicht nur eine tolle Landschaft aus Bergen, Wäldern und Magerwiesen bestaunen, sondern auch sechs Kunstinstallationen. Start ist bei der Bergstation der Muttersberg Seilbahn auf 1400 Meter oberhalb der Alpenstadt Bludenz in Vorarlberg. Künstler mit persönlichem Bezug Sechs Künstler gestalteten je einen Standort entlang des Rundwegs. Kontrastreich stellen sie ihre Interpretation vom Leben in den Bergen dar. Alle Kunstschaffenden stammen aus Vorarlberg und drücken ihre Heimatverbundenheit in der Verwendung von regionalen Materialien aus. Soweit möglich, wurden heimi-
sche Handwerker in die Produktion eingebunden.
Sechs Installationen Die entstandenen Werke auf dem einstündigen Rundweg sind so unterschiedlich wie die Künstler selbst. Sie erheben sich mal opulent und von weitem sichtbar in die Höhe, mal sind sie auffällig am Wegrand platziert oder ganz unscheinbar in
Die Natur bildet die ideale Bühne für die erste von sechs Stationen am Rundweg: der «Komprimierte Weg» von Maria Anwander.
die Strukturen der Natur eingebettet. Berühren ist ausdrücklich erwünscht!
Wöchentliche Führungen Wer sich eingehender mit den Installationen am Muttersberg beschäftigen möchte, findet in der Sommersaison jeden Mittwoch Gelegenheit dazu. Jeweils um 10.00 Uhr startet eine geführte Wanderung von der Bergstation
aus, bei der den Teilnehmern Hintergrundinformationen zu Künstlern und Kunstwerken nähergebracht werden. Die Führung ist mit den Gästekarten der Region (Brandnertal, Bludenz, Klostertal, Grosses Walsertal) kostenlos. Den Alpine Art Muttersberg online entdecken: www.bludenz.travel/alpineart
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Alle sind sich über die Bekämpfung des Klimawandels einig, aber das genaue Wie und Wann ist oft nicht klar. Tycho Sneyers, Managing Partner bei LGT Capital Partners
Engagieren sich für nachhaltiges Anlegen: Tycho Sneyers (links) und Alexander Zanker von LGT Capital Partners
Nachhaltig anlegen – ein Schritt nach vorn Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen sind ein wichtiger Bezugsrahmen für Investoren, die zu einer besseren Welt beitragen wollen. Text: Sidi Staub
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Agenda 2030 Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung stehen im Mittelpunkt der Agenda für eine nachhaltige Entwicklung bis 2030, die im September 2015 von den 193 Mitgliedsländern der Vereinten Nationen einstimmig angenommen wurde. Sie umfassen Themen wie Armut, Hunger, Gesundheit, Bildung, Klimawandel, Umwelt und soziale Gerechtigkeit. Da zur Erreichung dieser Ziele bis 2030 Investitionen von schätzungsweise 5 bis 7 Billionen US-Dollar pro Jahr erforderlich sind, kommt auch dem Privatsektor eine bedeutende Rolle zu, insbesondere den Unternehmen, aber auch den Banken und Grossinvestoren.
2015 war für die nachhaltige Entwicklung der Welt sehr wichtig: In diesem Jahr wurden nämlich sowohl das Pariser Abkommen über den Klimawandel als auch die 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (englisch: Sustainable Development Goals, SDG) von fast allen UN-Mitgliedsstaaten angenommen. Tycho Sneyers, Managing Partner von LGT Capital Partners, leitet seit 2002 deren ESG-Initiativen (Environmental, Social and Governance). Für ihn wurde damals die Grundlage gelegt für eine weitreichende Veränderung in der Art und Weise, wie Investoren ESG und Nachhaltigkeit in ihre Anlagetätigkeit integrieren. Eine von der LGT durchgeführte Studie mit über 200 institutionellen Investoren aus 28 Ländern zeigt, dass für rund 90 Prozent der Teilnehmer die Nachhaltigkeitsziele eine wichtige Rolle spielen, um die Finanzindustrie bei der Bekämpfung von Umwelt- und Sozialproblemen zu unterstützen und die ESG-Effekte ihrer Anlagen zu messen. Allerdings scheinen viele Investoren nicht genau zu wissen, wie sie die Nachhaltigkeitsziele am besten umsetzen. Zwar geben 25 Prozent an, die Ziele in ihre Anlagetätigkeit zu integrieren, aber nur zehn Prozent ermitteln auch, wie sich die Aktivitäten der Unternehmen, in die sie investiert haben, tatsächlich auf die Zielerreichung auswirken.
Stärkere Outputorientierung Gemäss Tycho Sneyers wird man mit der Berücksichtigung der Nachhaltigkeitsziele bei der ESG-Integration künftig verstärkt darauf achten, welche Effekte die Produkte und Dienstleistungen eines Unternehmens haben. Während der rund 20 Jahre, in denen er sich mit nachhaltigen Anlagen und ESG-Themen beschäftigt hat, gab es in der Finanzbranche viele Fortschritte. Heutzutage engagieren sich die meisten Finanzdienstleister und institutionellen Anleger aktiv für Nachhaltigkeit. Allerdings konzentriert sich die ESG-Integration bisher oft einseitig auf die Prozesse eines Unternehmens. In Bezug auf das Risiko- und Re-
putationsmanagement war dies auch sinnvoll. «Aber wir sehen zu wenig Orientierung am Output der Unternehmen: Alle sind sich über die Bekämpfung des Klimawandels einig, aber das genaue Wie und Wann ist oft nicht klar», sagt Tycho Sneyers. «Die Nachhaltigkeitsziele bieten Investoren einen Rahmen, um sich auf die dringendsten Probleme zu konzentrieren, mit denen die Menschen und der Planet konfrontiert sind. Und das ist entscheidend für eine noch bessere ESG-Umsetzung.» Vor diesem Hintergrund begann LGT Capital Partners zu untersuchen, wie sie die Nachhaltigkeitsziele am besten in ihre bestehenden nachhaltigen Aktien- und Anleihenportfolios integrieren könnte. «Wir wollten die Nachhaltigkeitsziele für Anleger umsetzbar machen und haben hierfür ein Modell entwickelt. Dieses misst, wie sich die Tätigkeit eines Unternehmens auf die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele auswirkt», sagt Alexander Zanker, der für die Überwachung und Weiterentwicklung des LGT ESG-Cockpits verantwortlich ist, eines Analyse-Instrumentes, das die Nachhaltigkeit von Unternehmen und Ländern bewertet. «Die Bewertung von Unternehmen hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Nachhaltigkeitsziele war eine natürliche Erweiterung unseres Cockpits.»
Bewertung der Nachhaltigkeitsauswirkungen Um die Auswirkungen der Produkte und Dienstleistungen eines Unternehmens auf die verschiedenen Nachhaltigkeitsziele zu beurteilen, stützt sich LGT Capital Partners auf Unternehmensdaten und -kennzahlen eines spezialisierten Anbieters. Diese Daten teilt sie rund 300 verschiedenen Produkt- und Dienstleistungskategorien zu, die im Wesentlichen alle Geschäftsaktivitäten börsenkotierter Unternehmen abdecken. Jede Kategorie wird dann auf einer Skala von –10 bis +10 bezüglich der Auswirkungen auf die Nachhaltigkeitsziele eingestuft.
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Hierzu ein sehr vereinfachtes Beispiel: Ein Unternehmen, das sich auf die Produktion erneuerbarer Energie konzentriert, erhält eine Bewertung von +10 für den Klimaschutz (Ziel 13), während die fossile Energieproduktion mit –10 bewertet wird. Die Gesamtauswirkung eines Unternehmens auf ein bestimmtes Nachhaltigkeitsziel wird berechnet, indem die Auswirkungen aller relevanten Geschäftsaktivitäten mit ihrem jeweiligen Umsatzanteil gewichtet und dann summiert werden. Auf diese Weise lässt sich der Gesamt-Fussabdruck eines Unternehmens durch Berechnung seiner Auswirkungen auf jedes der 17 Nachhaltigkeitsziele ableiten. Ebenso kann der Fussabdruck eines Wertschriftenportfolios berechnet werden, indem man die Werte der einzelnen Wertschriften aggregiert. «So sieht ein Investor, wie sich sein Portfolio insgesamt auf die verschiedenen Nachhaltigkeitsziele auswirkt, und kann dies mit einem Benchmark-Portfolio vergleichen», sagt Alexander Zanker. Eine solche Bewertung ist mittlerweile Standard bei Analysen des LGT ESG-Cockpits.
Umsetzung in die Praxis Die Integration der 17 Nachhaltigkeitsziele bei Wertschriftenanlagen ist auch ein grosses Thema für die von den Vereinten Nationen unterstützten Principles for Responsible Investment (UN PRI), ein internationales Netzwerk von Investoren, die Nachhaltigkeitsprinzipien in die Praxis umsetzen. Gemäss Tycho Sneyers, der seit 2018 im Verwaltungsrat der UN PRI sitzt, spielt diese Organisation eine wichtige Rolle bei der Integration der Nachhaltigkeitsziele und unterstützt Anleger hierfür mit Instrumenten und Richtlinien. «Durch die konsequente Lenkung von Kapitalströmen an Unternehmen, Organisationen und Länder, die langfristig ausgerichtet sind und verantwortungsvoll handeln, können wir als Investoren einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigeren Entwicklung der Wirtschaft leisten.»
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SONDERTHEMA BANKEN UND FINANZEN
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Finanzplatz gibt Sicherheit in unsicheren Zeiten Die vergangenen Monate waren in wirtschaftlicher und vor allen finanzwirtschaftlicher von wenig Optimismus und von unsicheren Zukunftsaussichten geprägt. Inzwischen ist etwas mehr Ruhe eingekehrt. Dennoch wird die Wirtschaft die Auswirkungen der Corona-Pandemie noch länger zu spüren bekommen. Dass die Konjunktur weltweit und damit auch im stark exportorientierten Liechtenstein unter der Corona-Pandemie leidet und weiter leiden wird, ist offensichtlich. Eine negatives
BIP-Wachstum ist nicht nur für Liechtenstein unausweichlich. Dennoch gibt es für Liechtenstein auch Zeichen der Hoffnung. Die Leiterin des Amts für Volkswirtschaft, Katja Gey, ver-
weist in dieser Ausgabe der lie:zeit auf die stark diversifizierte heimische Wirtschaft, die für eine gewisse Stabilität sorgen wird, und auf die in den meisten Fällen gesunden Reserven
der Unternehmen. Gerade der Finanzsektor, bei der letzten grossen, globalen Wirtschaftskrise im Jahr 2008 noch deren Auslöser, könnte dieses Mal für zusätzliche Stabilität sorgen,
SONDERTHEMA BANKEN UND FINANZEN
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LiPay bietet unzählige Anwendungsmöglichkeiten Mit LiPay hat die Liechtensteinische Landesbank (LLB) vor Kurzem eine digitale Lösung lanciert, die kontaktloses Zahlen mittels Smartphone ermöglicht und direkt von Konto zu Konto funktioniert – zwischen Verwandten, Freunden oder im Geschäft. Bereits über vierzig LiPay-Partnergeschäfte in Liechtenstein setzen auf die einfache Bezahllösung. Wie funktioniert LiPay? Die Funktionsweise ist rasch erklärt: Alle nötigen Informationen für eine Bezahlung sind in einem QR-Code enthalten. Der Code wird einfach mit der Kamera-App auf dem Smartphone anvisiert. Es öffnet sich die LLB-Mobile-Banking-App, und die Zahlung kann direkt ausgelöst werden. Je nach dem ist der zu bezahlende Betrag schon hinterlegt oder der Bezahler gibt selbst den Betrag ein, den er überweisen möchte. Wo kommt LiPay zum Einsatz? Die einfache Funktionsweise von LiPay, ohne zusätzliche App, bietet sich in Geschäften an beim Bezahlen am Ladentisch, im Heimlieferdienst, in Selbstbedienungszonen
wie beispielsweise Blumen- und Hofläden oder an mobilen Verkaufsstellen. Auch das direkte Überweisen sowie das Anfordern von Geld bei Kollegen oder Verwandten geht ganz einfach per Knopfdruck. Was ist der Vorteil von LiPay gegenüber anderen digitalen Bezahllösungen? LiPay ist direkt im LLB Mobile Banking integriert, eine zusätzliche App ist nicht nötig. Geschäfte benötigen somit keine teuren Terminals. Ein Smartphone genügt. Das Einkassieren ist zudem sehr effizient. Der Kunde scannt den QR-Code, und mit einer Freigabe ist der Betrag bezahlt. Wo möglich, wird der Produktpreis direkt im QR-Code hinter-
legt. So wird das Preisschild selbst zur Kasse. Der direkte Geldtransfer zwischen Personen erfolgt innert Sekunden und nach höchsten Sicherheitsstandards, da LiPay direkt im Mobile Banking integriert ist. Der QR-Code wird abgescannt oder mittels Messenger wie WhatsApp oder SMS verschickt. Was sind weitere Anwendungsmöglichkeiten? Wenn die Normalität nach Corona zurück ist, sind vielfältige Anwendungen denkbar. Vereine können künftig mit einem Schild, auf dem ein LiPay-QR-Code abgebildet ist, eine Kasse einrichten und bei
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Anlässen, beispielsweise bei Dorfoder Vereinsfesten, superschnell einkassieren. Spendenaktionen mittels QR-Code sind ebenso einfach möglich und innert Kürze realisierbar. Was macht LiPay so besonders? LiPay kommt ohne Drittparteien, ohne Vermittlerstellen, aus. Das heisst, im Gegensatz zu Kartenzahlungen oder anderen digitalen Lösungen sind keine Zusatzgebühren fällig, wenn mittels LiPay bezahlt wird. Das macht das LLB-Angebot unschlagbar günstig. Sind Sie schon «LiPay-ready»? Interessiert? Hier finden Sie alle Informationen und die Partnergeschäfte:
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wie die Finanzmarktaufsicht (FMA) an der Pressekonferenz zur Präsentation ihres Jahresberichts 2019 Mitte April dieses Jahres betont hat.
Franken erneut sicherer Hafen Martin Gächter, der Leiter Finanzstabilität der FMA, betonte im Mai denn auch gegenüber Radio Liechtenstein, dass der Finanzsektor im Gegensatz zu anderen Branchen davon profitiert habe, dass er nicht unter Unterbrechungen gelitten habe. Finanz- und vor allen Bankensektor seien wesentlich besser kapitalisiert als 2008 und könnten der Realwirtschaft in der aktuellen, corona-bedingten Wirtschaftskrise als Geldgeber dienen. Natürlich habe aber auch der Finanzsektor kurzfristig, vor allem im März und April, mit den Turbulenzen an den Börsen zu kämpfen gehabt und die verwalteten Vermögen könnten zurückgehen, was sich wiederum auf die Profitabilität auswirken würde. Die Banken hätten aber bereits wieder Nettoneugeldzuf lüsse vermeldet, was zeige, dass Liechtenstein und der Schweizer Franken auch in dieser Krise als sicherer Hafen gelten. Hypothekarzinsen gingen auf und ab Die Hypothekarzinssätze im Frankenraum haben wie die Börsen – wenn auch lange nicht in diesem Ausmass – eine Bergund Talfahrt hinter sich. Am 5. März lagen die durchschnittlichen Sätze für fünf Jahre bei 0,93 Prozent und für zehn Jahre bei 1,02 Prozent, wie der Internetvergleichsdienst Moneyland in einer Auswertung festgestellt hatte. Damit erreichten sie beinahe wieder das Allzeittief vom 19. August 2019, als eine fünfjährige Hypothek im Schnitt für 0,92 Prozent und eine zehnjährige für 1,01 Prozent zu haben waren, hielt die Schweizer Nachrichtenagentur SDA Ende März fest. «Seit dem 5. März geht es allerdings wieder bergauf und das geliehene Geld für Eigenheime wird teurer», hiess es damals. Denn in den Tagen der Börsenpanik hatte auch an
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den Bondmärkten wegen Gewinnmitnahmen der Ausverkauf eingesetzt. Dies liess die Renditen wieder steigen und schlug wiederum auf die Hypothekarzinsen durch, weil sich die Banken am Kapitalmarkt refinanzieren. Anfang Juni gab der Schweizer Hypothekenvermittler Moneypark dann jedoch wieder Entwarnung für Kreditnehmer. Die zehnjährige Festhypothek liege wieder auf dem niveau von Januar 2020. «Die kurzfristigen Zinsausschläge, welche die Corona-Krise ausgelöst hat, sind längst ausgestanden. Aufgrund mehrerer Faktoren erwarten wir keinen Anstieg des Hypothekarzinsniveaus in den nächsten Monaten.»
Treuhänder gegen zentrales Register … In einem weiteren Bereich des Liechtensteiner Finanzplatzes herrschte währenddessen wenig Einigkeit zwischen Treuhandkammer und Bankenverband. Es ging um die Einführung eines zentralen Registers mit Namen von Kontobesitzern, das die Regierung im Rahmen der Umsetzung der 5. Geldwäschereirichtlinie in der Revision des Sorgfaltspflichtgesetzes für die Landtagssitzung der vergangenen Woche traktandiert hatte. Spielraum hatte Liechtenstein als EWR-Mitglied bei der Umsetzung der EU-Richtlinie zwar ohnehin keinen. Dennoch werte sich die Treuhandkammer in einem Schreiben an die Landtagsabgeordneten heftig gegen die Umsetzung. Denn die FMA und die Financial Intelligence Unit (FIU) als Geldwäscherei-Aufsichtsbehörde könnten in das Register Einsicht nehmen. «Der Informationsgehalt der Plattform wäre enorm und betrifft letztlich die Privatsphäre jedes Einzelnen in Liechtenstein massiv. FIU und FMA werden mit derartig umfangreichen Kompetenzen und Freiräumen ausgestattet, dass dies verfassungsrechtlich sehr bedenklich ist», hielt die Vereinigung der Treuhänder fest und schrieb von «totalitären Zügen».
Liechtensteins Finanzinstitute sind durch die Bank gut aufgestellt und könnten als sicherer Anker in der Krise dienen.
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… Bankenverband und Landtag dafür Liechtenstein konnte zwischen einem zentralen Kontenregister oder einem Datenabrufsystem selbst wählen. Der Liechtensteinische Bankenverband (LBV) habe sich bereits im Rahmen der Vernehmlassung intensiv mit beiden Optionen auseinandergesetzt und diese sowohl in rechtlicher als auch praktischer Hinsicht analysiert. «Nach Abwägung sämtlicher Vor- und Nachteile beider Varianten haben wir uns klar für die Einführung eines zentralen Kontenregisters ausgesprochen. Der weitaus grösste Teil der EU-Mitgliedsstaaten hat sich ebenfalls für ein zentrales Kontenregister entschieden», hielt LBV-Geschäftsführer Simon Tribelhorn gegenüber dem «Liechtensteiner Vaterland fest.
Wie angesichts der Vorgaben aus Brüssel nicht anders zu erwarten war, war das Eintreten auf die Vorlage in erster Lesung unbestritten. Emotional diskutiert wurde das Thema dennoch. In das Kontenregister, das beim Amt für Informatik angesiedelt ist und täglich aktualisiert wird, werden sind Daten über Konten und Schliessfächer aufgenommen. Es wird also Informationen wie die IBAN und die Daten von Kontoeröffnung und -schliessung enthalten. Wie und ob sich dies auf den Finanzplatz auswirken wird, wird sich zeigen. Eine grosse Wahl hatte Liechtenstein aber ohnehin nicht.
«Die Wirtschaft wird sich erholen» Ganz grundsätzlich seien Prognosen mit Vorsicht zu geniessen, wie Martin Geiger, Ökonom und Forschungsbeauf-
tragter Wirtschaft, Ende Mai in einem Interview gegenüber «Wirtschaft regional» ausführte. «Prognosen werden anhand verfügbarer Daten berechnet. Es dauert allerdings eine gewisse Zeit, bis sich wirtschaftliche Einbrüche in Konjunkturindikatoren niederschlagen und bis diese Daten verfügbar sind. Aus meiner Sicht ist man zu früh mit Prognosen an die Öffentlichkeit gegangen, bevor belastbare Daten vorhanden waren. Das führte zu drastischen Revisionen der Prognosen. Bis zu einem gewissen Grad kann ich das allerdings nachvollziehen. Die Nachfrage nach konkreten, quantitativen Prognosen ist sehr hoch. Das spüren wir auch am Liechtenstein-Institut», sagte Geiger. Eine vorsichtige Prognose in Bezug auf Liechtenstein wagte Martin Geiger in besagtem Interview dennoch: «Liechtensteins Wirtschaft wird sich
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erholen, davon bin ich überzeugt. Wann das Vorkrisenniveau aber wieder erreicht sein wird, kann aktuell, denke ich, noch niemand seriös beantworten. Für Liechtenstein wird entscheidend sein, wann die globale Konjunktur wieder anspringt.» Geiger denkt jedoch, dass sich die Erholung für die meisten Branchen zumindest bis ins nächste Jahr hineinziehen wird. Wie lange sie dauere, sei aber – abgesehen von der Entwicklung der Pandemie – für jede Branche spezifisch. Wie eingangs erwähnt, könnte der Finanzplatz in der aktuellen Krise jedoch einen starken Impuls liefern, dass der Motor international wieder anspringt und insbesondere in Liechtenstein dazu beitragen, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht noch gravierender werden.
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1.Liga: USV und FC Balzers rüsten sich für neue Saison Die beiden Liechtensteiner Erstligavereine USV und FC Balzers rüsten sich für die neue Saison 2020/21, deren Starttermin auf das Wochenende des 15. / 16. August 2020 fixiert ist. Die beiden FL-Vereine haben ihre Kader mehr oder weniger beisammen und steigen gut vorbereitet in die Meisterschaft. Bei beiden Vereinen haben die Trainings (nach den von Regierung aufgestellten Regeln) in der Zwischenzeit begonnen. Text: Herbert Oehri Erstliga-Staff USV Eschen/Mauren Nach dem Abbruch des Meisterschaftsbetriebs wegen der Coronavirus-Pandemie mit keinem einzigen Rückrundenspiel im Schweizer Amateur- und Juniorenfussball hat der USV-Vorstand die Zeit genutzt, um eine schlagkräftige Erstliga-Truppe für die neue Saison 2020/21 auf die Beine zu stellen.
nicht nur vom erfahrenen Trainer Erik Regtop, sondern auch von einigen Kaderspielern des Erstligateams. Dabei schmerzen alle Abgänge, aber am meisten derjenige von Michael Bärtsch und Sven Lehmann. Mehrere junge Spieler wurden zur Weiterentwicklung an unterklassige Vereine ausgeliehen.
Es kam im USV zu einem gehörigen Umbruch. Man trennte sich einvernehmlich
Geblieben ist der gesamte Staff, dem Vito Troisio ab 1. Juni 2020 als neuer Trainer vor-
steht. Als Co-Trainer ist Kruno Papec in den Sportpark zurückgekehrt. Papec war viele Jahre Spieler des USV und auch Trainer der 2. Liga-Interregionalelf, die 2008 mit ihm den Sprung in die 1.Liga vollzogen hat. Neuer Sportlicher Leiter wird Claudio Vozza, seit 2014 beim USV. Auch die Trainer der 2. und 3. Mannschaft mit ihrem Staff sind nachfolgend aufgeführt.
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TRAINER UND STAFF DER USV ATKIV-MANNSCHAFTEN
Krunoslav Papec, Co-Trainer Beim USV seit: 2020 und bereits zuvor fünf Jahre
Jesus Ares, Coach Beim USV seit: 2014
Claudio Vozza, Sportlicher Leiter Beim USV seit: 2014
Dietmar Kupnik, Torhüter-Trainer Beim USV seit: 2000 bis 2006 und von 2012 bis heute
Gina Gross, Medizinische Betreuung Beim USV seit: 2015
3. Liga – 2. Mannschaft USV Eschen / Mauren
Vito Troisio, Trainer Beim USV seit: 1. Juni 2020 «Nach einem grossen Umbruch, in einer neuen Liga, Fuss zu fassen»
Daniel Frick, Trainer Beim USV seit: 2019
Fabio Zigerlig, Co-Trainer Beim USV seit: 2020
4. Liga – 3. Mannschaft USV Eschen / Mauren
1. Liga – 1. Mannschaft USV Eschen / Mauren
Nicht nur bei den Spielern, auch bei den Trainern und Staff der USV Aktiv-Mannschaften sowie der FCB-Teams hat es zum Start der Saison 2020/2021 einige Veränderungen gegeben. Wie folgt präsentieren sich die neue Crews:
Behti Kilic, Trainer Beim USV seit: 2020
USV Erstligakader für die Saison 2020/21
Helen Feger-Büchel, Medizinische Betreuung Beim USV seit: 2017
Alder Michael Amzi Leoran Crescenti Alessandro Dorta Felipe Frommelt Noah Gaye Sefa Graber Lukas Graber Noah
Kaufmann Daniel Kühne Simon Kühne Marc. Majer Armando Majer Claudio Meier Livio Murati Medin Ospelt Philipp
Scherrer Michael Sonderegger Stefan Stähli Marin Thöni Nico Tuhcic Armin Vuleta Stjepan Wolfinger Sandro Wolfinger Fabio
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1. LIGA – FC Balzers
TRAINER UND STAFF DER FC BALZERS ATKIV-MANNSCHAFTEN
Zugänge Saison 2020/21
Martin Joseph Brenner, Trainer Beim FC Balzers: seit 2019 «Nach dem Abgang von mehreren und namhaften Spielern wollen wir ein möglichst schlafkräftiges Team in die Wettkämpfe schicken.»
Christoph Arpagaus, Betreuer Beim FC Balzers seit: 2011 «Nach der CoronavirusPandemie wäre es wünschenswert, wenn jeder Fussballspieler wieder Freude am Fussballspielen hat und mit Begeisterung diesen schönen Sport ausübt.»
Peter Hörler, Torwart-Trainer Beim FC Balzers seit: 2017
Marco Rothmund, Trainer Beim FC Balzers seit: 1995, ab 2020 Trainer
Stefan Villamar, Coach Beim FC Balzers seit: 2019
Abänge: Marin Stähli (USV) Noah Frommelt (USV) Daniel Kaufmann (USV) Zivan Mitrovic (FC Triesenberg) Roman Hermann (Karriereende) Michele Polverino (Karriereende als aktiver Fussballspieler)
2. LIGA – FC Balzers
Michele Polverino, Co-Trainer Beim FC Balzers seit: 2016
Veton Aliji (FC Mels) Stefan Cavigelli (Chur97) Shkeqim Mamuti (FC Ruggell) Stéphane Nater (FC Rapperswil-Jona) Benjamin Vogt (FC Vaduz U23) Stefan Lukic (FC Widnau) Manuel Mikus (FC Vaduz) Roman Spirig (USV) Menderes Caglar (FC Ruggell)
Catarina Renz, Medizinische Betreuung Beim FC Balzers seit: 2019
Der FCB-Torjäger Enis Domuzeti im Spiel gegen Red Star am 9.11.2019. Ergebnis 2:2
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FC Vaduz: Ziel bleibt die Barrage Am kommenden Freitag ist es soweit: Mit dem Heimspiel gegen Winterthur beginnt für den FC Vaduz der Re-Start in die Challenge League-Saison. Das lange Warten hat also ein Ende, nach einer durch Corona bedingten Zwangspause von fast vier Monaten rollt der Ball wieder. An der Zielsetzung hat sich laut FCV-Sportchef Franz Burgmeier nichts geändert: «Wir wollen den 2. Platz verteidigen und somit die Barrage-Spiele erreichen.» Text: Christoph Kindle
Der definitive Entscheid fiel am 29. Mai: An einer ausserordentlichen Generalversammlung der Swiss Football League sprachen sich 17 von 20 Vereinen für die Fortsetzung des Spielbetriebs in der Super- und Challenge League aus. Grundsätzlich sind nur Geisterspiele erlaubt, aber die Lockerung, welche 300 Personen den Zugang in die Stadien erlaubt, lässt den Clubs etwas Spielraum.
Vorfreude bei Spielern und Staff Seit dem 25. Mai befindet sich der FC Vaduz wieder im geordneten Mannschaftstraining. Eigentlich wäre dies schon zwei Wochen vorher erlaubt gewesen, aber die meisten Vereine der Super- und Challenge League verzichteten darauf. Der Grund: Mit der Aufnahme des Trainings entfällt die Kurzarbeit – mit finanziell negativen Folgen für die Vereine. Somit stiegen die Teams so spät wie möglich wieder in den Trainingsbetrieb ein. Umso
grösser war dann die Freude bei Spielern und Trainerstaff, als man nach knapp acht Wochen endlich wieder zusammen trainieren konnte. «Irgendwann hat man von den Einzeltrainings genug, es war ein tolles Gefühl,
die Mannschafts-Kollegen wieder zu treffen», sagte Stürmer Tunahan Cicek stellvertretend für alle. Und jetzt steigt bei allen von Tag zu Tag die Vorfreude, wieder um Punkte kämpfen zu können.
Es geht Schlag auf Schlag Auf die Spieler wartet ein äusserst intensives Restprogramm. Vom 19. Juni bis zum 31. Juli müssen 13 Runden absolviert werden, es gibt ausschliesslich englische Wochen. «Wenn ich
Das lange Warten hat ein Ende: Ab dem 19. Juni kämpft der FC Vaduz wieder um Punkte.
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sehe, wie die Mannschaft trainiert, ist die Vorfreude der Spieler richtig zu spüren, sie können den Re-Start kaum erwarten», so Sportchef Franz Burgmeier. Der langjährige Nationalspieler spricht von einem happigen Programm, welches auf die Mannschaft wartet: «Darum ist es sehr wichtig, dass die Spieler topfit sind. Alle drei, vier Tage ein Meisterschaftsspiel ist eine aussergewöhnliche Belastung und da werden wir den gesamten Kader benötigen.» Burgmeier ist aber davon überzeugt, dass die Mannschaft und der gesamte Staff dieser Herausforderung gewachsen sein werden.
Barrage das grosse Ziel Der FC Vaduz hat bis zur Zwangspause Ende Februar fünf Rückrundenspiele absolviert und dabei elf Punkte geholt, man ist in diesem Jahr noch ungeschlagen. Der Rückstand auf Leader Lausanne beträgt zwar stolze 15 Zähler, aber die Vaduzer nehmen zusammen mit GC Rang zwei ein,
dicht dahinter folgt Kriens. Der Kampf um den Barrage-Platz, der zu den Entscheidungsspielen mit dem Vorletzten der Super League berechtigt, wird also spannend. Dazu Sportchef Franz Burgmeier: «Wir wollen den 2. Platz verteidigen und die Mannschaft hat in den Spielen gegen die Topteams gezeigt, dass sie auf Augenhöhe ist. Es sind noch viele Punkte zu vergeben, aber wir sind hungrig darauf, am 31. Juli auf dem Barrage-Platz zu stehen.»
Planung für neue Saison läuft Obwohl man aufgrund des langen Unterbruchs immer noch mitten in der Saison 2019/20 steckt, läuft die Planung für die kommende Spielzeit schon auf Hochtouren. Der Kader umfasst bereits 23 Spieler, inklusive der schon fix verpflichteten Neuzugänge. Dazu gehört der 19-jährige Offensivspieler Matteo Di Giusto, der vom FC Zürich U21-Team nach Vaduz kommt. Ebenfalls beim FCV unterschrieben hat der 21-jährige
Restlicher Spielplan des FCV Freitag, 19. Juni Dienstag, 23. Juni Samstag, 27. Juni Dienstag, 30. Juni Freitag, 3. Juli Dienstag, 7. Juli Freitag, 10. Jul Dienstag, 14. Juli Samstag, 18. Juli Dienstag, 21. Juli Samstag, 25. Juli Dienstag, 28. Juli Freitag, 31. Juli
ab 20.30 Uhr ab 20.30 Uhr ab 20.30 Uhr ab 18.15 Uhr ab 18.15 Uhr ab 18.15 Uhr ab 18.15 Uhr ab 20.30 Uhr ab 20.30 Uhr ab 18.15 Uhr ab 18.15 Uhr ab 20.30 Uhr ab 20.30 Uhr
deutsche Linksverteidiger Nico Hug, er spielte zuletzt bei der II. Mannschaft des SC Freiburg in der Regionalliga. Laut Sportchef Burgmeier ist man im Hinblick auf die kommende Saison sehr gut aufgestellt: «Alle Positionen sind doppelt besetzt, dennoch könnte es durchaus sein, dass wir auf dem Transfermarkt
Vaduz – Winterthur Lausanne – Vaduz Vaduz – Kriens Schaffhausen – Vaduz Vaduz – GC Winterthur – Vaduz Vaduz – Stade Lausanne Vaduz – Aarau Wil – FC Vaduz Vaduz – Lausanne Chiasso – Vaduz Vaduz – Schaffhausen Kriens – Vaduz
nochmals aktiv werden. Dabei könnte es auch eine Überraschung geben.» In die Karten blicken lassen wollte sich Franz Burgmeier dabei noch nicht, bis zum Redaktionsschluss dieser lie:zeit-Ausgabe wurde offiziell noch nichts bekannt.
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Fischreiher Ruggell Rapsfeld Eschen
Wer bei uns durch die Landschaft streift kann viel entdecken. Oft spaziert man an seltenen Exemplaren von Pflanzen und Tieren, insbesondere Schmetterlingen/ Insekten vorbei, ohne sie wahrzunehmen. Kommen Sie mit auf eine Entdeckungsreise …
Bläuling Wiesenskabiose Wiesensalbei
Bei meinen Streifzügen durch die Natur, vorbei an Feldern, Magerwiesen, am Rhein, am Kanal, an Teichen und kleinen Seen, im Riet von Mauren, Ruggell und Schwabbrünnen, in Planken, Triesen und Balzers habe ich die fantastische Tierund Pflanzenwelt festgehalten und so manches Bekanntes und Unbekanntes entdeckt. Astrid Oehri, Mauren
Störche im Ruggeler Riet
Stockenten-Weibchen mit ihrem Nachwuchs
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Liechtenstein in Zeiten von Corona – die Krise als Quell der Solidarität Das Staatsfeiertagsmagazin widmet sich aus verschiedenen Blickwinkeln der Corona-Krise, ihren Auswirkungen und der Zukunft nach oder mit dem Virus. Eine Zukunft, in der die oft bewiesene Solidarität weiterhin eine grosse Rolle spielen kÜnnte – in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Die interessanten Artikel bieten ein wirkungsvolles Umfeld fßr die Präsenz Ihres Unternehmens mit einem Inserat oder einer Publireportage.
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«Wenn die Kerzen aus waren, fing das Politisieren an» Bruno Matt beschäftigt sich seit über 25 mit Versicherungslösungen. Seit 15 Jahren leitet der die Pensionskasse der Landesbank. Auch sein politisches Engagement galt unter anderem der demographischen Entwicklung. Abschalten kann er auf dem Rad oder der Harley, die ihn auch nach seinem – noch fernen – Ausstieg aus dem Berufsleben begleiten soll. Text: Heribert Beck «Jeden Tag fahre ich gerne ins Büro», sagt Bruno Matt, der Leiter der LLB-Pensionskasse. Er betont, dass für ihn nur eine Arbeit infrage kommt, in der er Kontakt zu seinen Mitmenschen hat. «Es macht mir Spass, mit Menschen umzugehen und sie so zu beraten, dass sie am Schluss die für sie beste Lösung in Händen haben. Als Berater nehme ich mir viel Zeit, um einer Familie oder einem Unternehmen einen guten Dienst zu erweisen. Zum anderen kümmere ich mich als Geschäftsführer um strategische und operative Aufgaben oder organisiere für die Stiftung notwendige Prozesse. Wenn alles erfolgreich abläuft, macht mich das sehr zufrieden.»
In der Welt der Technik und der Zahlen zu Hause Dass Bruno Matt einmal eine Pensionskasse leiten würde, war zwar nicht von Anfang das Berufsziel des gelernten Elektronikers. Arbeitstag für Arbeitstag isoliert im Büro vor dem Computer zu sitzen, war für ihm aber stets undenkbar. «Ich bin zwar nicht der klassische Zahlenmensch, sondern eher jemand, der die Welt der Technik mit der Welt der Zahlen verbindet. Ich analysiere, kalkuliere und berechne gerne. Mathematik gehörte in der Schule zu meinen Lieblingsfächern. Ich höre auf meinen Verstand, sehe die Dinge sachlich, nüchtern, ziel- und ergebnisorientiert. Gleichzeitig habe ich mich immer für Technik interessiert.» So hat seine Berufslehre Bruno Matt auch stark geprägt. «In dem
kleinen Familienunternehmen damals habe ich mir Fachwissen angeeignet, aber auch gelernt, was alles dazu gehört, um Dienstleistungsqualität und Kundenservice Tag für Tag aus Neue zu leben und zu verbessern. Diese Erfahrung hat mir geholfen, als ich ein paar Jahre später von einer grossen Bank in Liechtenstein das Angebot erhielt, in die IT und Programmierung einzusteigen. Auch diese Zeit ist mir sehr positiv in Erinnerung geblieben.» Anschliessend hatte der Zufall seine Hand im Spiel. «Ich hatte die Möglichkeit, bei einer grossen Lebensversicherungsgesellschaft im Land als Kundenberater zu beginnen. Ich habe Privatkunden und Unternehmen betreut und meine ersten Erfahrungen mit Pensionskassen gemacht. Fast zwölf Jahre lang. Dann war es Zeit weiterzuziehen.» Wiederum durch Zufall erhielt Bruno Matt die Gelegenheit, für die Landesbank ein Projekt für eine mögliche Pensionskassenlösung auszuarbeiten.
«Das Kapital muss länger reichen» Bruno Matts Projekt hat die Geschäftsleitung der Landesbank so sehr überzeugt, dass sie im Herbst 2004 beschlossen hat, ab 1. Januar 2005 eine Pensionskassenlösung für die KMU in Liechtenstein anzubieten. «Und ich habe die Chance erhalten, die neue Sammelstiftung als Geschäftsführer zu leiten. Vier Jahre lang habe ich neben der Arbeit Weiterbildungen besucht und die Ausbildung zum eidg. dipl. Pensionskassenleiter mit Erfolg abgeschlossen.»
Seither hat Bruno Matt viele Hundert Gespräche geführt und Kunden beraten. Dabei werden ihm gegenüber selbstverständlich auch Sorgen in Bezug auf die persönliche Altersvorsorge geäussert. «Ich bin froh, wenn Menschen ihre Gedanken aussprechen. Nur so lassen sich Vorbehalte im Gespräch ausräumen und die Fakten erklären. Damit gewinnt, wer sich betroffen fühlt oder vorausschauend interessiert, ein anderes Verständnis für das, was sich in den letzten Jahren zu verändern begonnen hat. Wir alle leben länger – diese eigentlich ja erfreuliche Tatsache führt einfach dazu, dass wir länger Pension beziehen. Das in der Pensionskasse angesparte Kapital muss länger reichen. Seit es die zweite Säule gibt, hat sich das deutlich verändert.» Die LLB-Vorsorgestiftung ist dennoch gut aufgestellt. «Sie steht für Stabilität und Sicherheit. Unsere Anlagestrategien sind langfristig ausgerichtet. Der konsolidierte Deckungsgrad der Stiftung liegt über 100 Prozent, was bestätigt, dass wir unsere Hausaufgaben gemacht und die technischen Parameter gut und richtig angepasst haben», sagt der Geschäftsleiter der Stiftung.
Anzahl der Versicherten stark gestiegen Aktuell verwaltet die Vorsorgestiftung der Landesbank das Kapital von rund 7320 aktiv Versicherten und Rentnern aus 735 angeschlossenen liechtensteinischen Unternehmen. «Dank interessanter Akquisitionen ist unser Bestand in den letzten Jahren stark angestiegen. Allein von
2019 bis heute um rund ein Drittel», sagt Bruno Matt. «Wir sind eine Sammelstiftung für jede Art von Unternehmen in allen Branchen. Zu unseren Kunden gehören Start-ups, die Industrie, das Gewerbe und Dienstleister. Unser Reglement macht es möglich, Vorsorgelösungen für sehr individuelle Kundenwünsche zu erstellen. So können wir auch für KMU mit grossen und komplexen Versichertenstrukturen attraktive Lösungen anbieten – und das zu günstigen Risikound Verwaltungskosten.»
«Jeder sollte zum Gemeinwesen beitragen» Bekannt ist Bruno Matt als langjähriger Vorsitzender der FBP-Ortsgruppe Mauren und Präsidiumsmitglied seiner Partei auch in der Liechtensteiner Politik. Er kommt aus einem politisch interessierten und engagierten Haus und sein Onkel Werner Matt war in den 70er-Jahren Vorsteher in Mauren. «Damals ging ich noch in die Primarschule und habe ich zu wenig begriffen, in welcher Position «Vetter Werner» war. Ich habe jedoch schon mitbekommen, wenn die Erwachsenen in unserer Familie teils sehr intensiv sich über Land und Leute unterhalten haben und politisiert haben. Mein Grossvater wohnte bei uns im Haus und traf sich häufig mit seinen Kollegen bei einer Pfeife oder einem Stumpen in seiner Stube. Da ging es beim Politisieren oft hoch her. Wenn unsere alteingesessene Familie rund um den Grossvater zusammentraf, gehörten Gespräche über das politische und
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Politisch engagierter Zahlenmensch mit Vorliebe für Technik: Bruno Matt, Geschäftsführer der LLB-Pensionskasse.
wirtschaftliche Geschehen im Land immer dazu. Zum Beispiel an Weihnachten: Sobald die Kerzen aus waren, ging so manche Diskussion los.» Dennoch hat Bruno Matt den Weg in die Politik nicht aktiv gesucht. «Die Mitglieder der Ortsgruppe Mauren haben mich gefragt, ob ich mir ein politisches Engagement vorstellen könnte. Darüber habe ich intensiv nachgedacht: Und ja, ich konnte es mir aus zwei Gründen vorstellen. In einem kleinen Land wie Liechtenstein hat auch ein Einzelner die Möglichkeit, seine Meinung einzubringen und etwas zu bewegen. Zudem habe ich mich immer dafür interessiert, was in den Gemeinden und natürlich im ganzen Land abläuft, und finde, jede und jeder sollte zum Wohl des Gemeinwesens beitragen.» Die Zeit in der Politik bezeichnet Bruno Matt als sehr intensiv. «Ich habe viele Erfahrungen gemacht und interessante Menschen kennengelernt.»
In Mauren aufgewachsen und verwurzelt Berufsbedingt ist es auch die Altersvorsorge, die in Bruno Matts politischer Tätigkeit von grosser Bedeutung war und bis heute ist. «Wie sich die älter werdende Gesellschaft entwickelt, beschäftigt mich besonders. Und die demografischen Auswirkungen auf die Sozialversicherungswerke, also AHV und 2. Säule. Als Präsident des Liechtensteinischen Pensionskassenverbandes trage ich hier ein Stück Verantwortung mit.» Zukunftsthemen beschäftigen Bruno Matt aber auch privat. «Zurzeit reden wir in der Familie besonders viel über die Zukunft: Unsere beiden Jungs müssen sich für einen Beruf oder für ein Studium entscheiden.» Eine Zeit also, die Bruno Matts Söhne auch aus Liechtenstein wegführen könnte wie ihn selbst während der Ausbildung zum Informatiker. «Meine Familie und ich fühlen uns in
Mauren sehr wohl. Ich bin dort aufgewachsen und verwurzelt. Mein Vater und besonders mein Grossvater kannten jeden im Dorf und wussten von jedem jeden Hausnamen. Inzwischen sind auch Leute von woanders nach Mauren gezogen, und es ist schwieriger, noch jeden zu kennen. Während meiner Zeit in Zürich habe ich auch die andere Seite kennengelernt und erlebt, wie Menschen grusslos aneinander vorbeigehen.» So hat es Bruno Matt auch fast jedes Wochenende nach Hause nach Mauren gezogen.
«Niemand soll um die Existenz bangen» Noch hat Bruno Matt mit seinen 52 Jahren viel Arbeit vor sich. «Mein Hauptziel dabei ist, mich für «meine» Pensionskasse einzusetzen. Aufgrund meines Berufes weiss ich aber auch, dass ich mich langsam mit meiner Pensionierung auseinandersetzen muss. In meinem Fall geht es auch um die Über-
gabe der Geschäftsführung an einen Nachfolger. Was danach kommt? Wir werden sehen, ich habe da Rundreisen mit dem Wohnmobil und mit der Harley im Hinterkopf, zu denen mir bislang die Zeit und die Musse fehlten.» Vorläufig bleibt es bei ausgedehnten Motorradtouren über das Wochenende, die Bruno Matt und seine Kollegen in den gesamten Alpenraum führen. «Bei schönem Wetter bin ich auch immer wieder mit dem Bike oder zu Fuss rund um den Eschnerberg unterwegs. Denn seine Heimat geniesst und schätzt Bruno Matt besonders. Wir leben auf einem landschaftlich sehr schönen, wirtschaftlich wohlhabenden und politisch friedlichen Flecken Erde. Daher wünsche ich mir, dass wir in Liechtenstein die Corona-Pandemie gut überstehen, dass die Wirtschaft sich gut erholt und niemand Angst um seine Existenz haben muss.»
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Zahltag in der Pfälzerhütte, die heute ihre Türen öffnet René Keel, der neue Pächter der Pfälzerhütte, öffnet heute seinen Betrieb und freut sich auf viele einkehrende Wanderer. Nach 35 Jahren im Ausland freut er sich auf die neue und sicher interessante Herausforderung im Ländle. Interview: Vera Oehri-Kindle · Fotos: Oliver Hartmann
Wie viele Stunden hast du überlegt, um dieses Angebot, Pächter der Pfälzerhütte zu werden, anzunehmen?
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René Keel wirtet auf 2108 Höhenmetern.
89
Wie viele Länder hast du schon gesehen?
In wie vielen Minuten wanderst du durchschnittlich zur Pfälzerhütte?
165
5
4
Wie viele Male warst du in deinem Leben schon auf der Pfälzerhütte?
Wie viele Monate hat die Pfälzerhütte geöffnet?
René Keel und Redaktorin Vera Oehri-Kindle drückten gemeinsam die Schulbank.
4
Wie viele Mitarbeiter stehen dir zur Seite? Wie viele Jahre übst du deinen Beruf als Koch schon aus?
1964
In welchem Jahr bist du geboren?
38
meine:zeit
06/2020
10
Wie gerne hast du deinen Beruf auf der Skala von 1 – 10 ?
Wie viele Jahre hast du das Lehrfach «Ernährung und Gesundheit» an Schulen unterrichtet ?
In welchem Jahr wurde die Pfälzerhütte erbaut?
1928
Der Pächter freut sich auf zahlreiche Besucher.
24
5
Wie vielen Stunden hat die Pfälzerhütte täglich geöffnet?
Wie viele Wanderer erwartest du durchschnittlich täglich?
2108
150
Auf wie vielen Höhenmetern wirtest du?
Die Pfälzerhütte ist eines der beliebtesten Ausflugsziele in Liechtenstein.
In wie vielen Hütten hast du schon gearbeitet?
0
Wann wird die Pfälzerhütte heuer offiziell eröffnet?
13.6
René Keel (56)
60
Wie viele Übernachtungsbetten kannst du anbieten?
45
ist in Schaanwald aufgewachsen. Seine Berufslehre als Koch, die er vor 38 Jahren begonnen hat, durfte René bei Felix Real in Vaduz absolvieren. In der Pfälzerhütte möchte er seine Wandergäste mit heimischen Produkten verwöhnen. Die Pfälzerhütte kann unter anderem auch für Familienfeste, Geburtstage, Hochzeiten oder ähnliche Feste gemietet werden. www.alpenverein.li/HüttenundWege/Pfälzerhütte Direkter Draht zur Hütte: +423 263 36 79 E-Mail: rene.keel@pfälzer-hütte.li
46
meine:zeit
IM GESPRÄCH MIT JUGENDLICHEN
06/2020
«Am besten gehen Politiker auf junge Erwachsene direkt zu» Alma Muhamedagic aus Schaanwald ist 20 Jahre jung und eine sehr zielstrebige, engagierte Jugendliche. Nach dem erfolgreichen Abschluss der BMS hat sie ein Studium der Politikwissenschaften in Wien zum Ziel. Sie war auch bei der Jugendgruppe Mauren an vorderster Front und ist nach wie vor im Jugendrat Liechtenstein sehr aktiv. Interview: Johannes Kaiser • Foto: Paul Trummer
Wie erlebst du – und wie erleben die Jugendlichen – die Corona-Zeit mit diesen einschneidenden gesellschaftlichen Massnahmen? Alma Muhamedagic: Ich möchte an dieser Stelle sagen, dass ich natürlich nicht für alle Jugendlichen sprechen kann: Aber sicherlich ist es für alle eine schwierige Zeit. Besonders zu dieser Jahreszeit ist man draussen mit den Freunden, geht auswärts etwas essen und trinken oder man verbringt den Abend gemütlich im Garten. Es war zwar eine riesige Umstellung, aber um ehrlich zu sein, war es auch schön, einfach keine Pläne für das Wochenende zu haben. Die gemütlichen Abende zu Hause mit der Familie und den Freunden wurden zum Alltag und das würde ich gerne beibehalten. Es ist aber natürlich schön, dass Restaurants und Bars wieder geöffnet sind. Wir alle waren lange genug eingesperrt und wieder raus zu können, bedeutet einem schon viel. Was meinst du, inwiefern und in welchen Themenbereichen denkt die Jugend an die Zukunft? Ich denke, dass womöglich die meisten ihre Karriere zur Priorität machen. Nach der Lehre oder dem Gymnasium stellt man sich unterschiedliche Fragen: «Will ich in diesem Beruf bleiben und mich weiterbilden?» «Gehe ich doch lieber studieren?» «Sollte ich ins Ausland, um etwas Neues zu entdecken?» Wobei andere wiederrum daran denken, so schnell wie möglich eine eigene Familie zu haben.
Wird in der Bildung für die Schüler und Jugendlichen in Liechtenstein genug getan? Fremdsprachen sind zum Beispiel das Tor zur Welt. Naja … Was die Grundfächer betrifft, sind wir hierzulande bestimmt gut ausgerüstet: Englisch beispielsweise brauche ich praktisch immer wieder einmal. Ob es nun am Arbeitsplatz oder in der Freizeit ist, spielt keine Rolle. Was aber zum Beispiel Dinge betrifft, die zu einem späteren Zeitpunkt von grösster Wichtigkeit sind, finde ich, gibt es noch Verbesserungspotenzial. Was bringt es mir, wenn ich in der weiterführenden Schule im Handwerken lerne, wie man eine 08/15-Bohrmaschine einstellt, aber keine Steuererklärung ausfüllen kann? Ich meine, klar, viele lernen diese Dinge in der Berufsschule, aber dann stelle ich mir die Frage: Was bringt es mir, wenn ich die Steuererklärung und das Recht der Schweiz kenne? Ich denke, mit einigen politischen und gesellschaftlichen Aspekten könnte man unser Schulsystem etwas aufpolieren. In Liechtensteins Mobilität steht in diesem Jahr eine sehr wichtige Weichenstellung für die künftigen Generationen an. Die heutige Generation trägt somit für die Jungen von morgen eine grosse Verantwortung. Welche Mobilitäts-Zukunft wünschst du dir? Ich denke, wenn man jeden Bereich – Bahn, Bus, MIV und Langsamverkehr – etwas mehr ausbaut und einen sehr guten, cleveren Mix dieser Verkehr-
Die engagierte Jugendliche Alma Muhamedagic aus Schaanwald im Gespräch mit dem Landtagsabgeordneten Johannes Kaiser.
sträger anstrebt, könnte das sehr gut klappen. Für uns und die nächste Generation ist es schon wichtig, dass heute dazu die richtigen Entscheidungen getroffen und die Weichen dazu gestellt werden. Welchen anderen Themen sollte sich die Politik deines Erachtens annehmen? Wo erwartest du mehr Mut von den Volkvertretern? Ein sensibles Thema in der Politik und bei der Bevölkerung sind gleichgeschlechtliche Paare. Die Ehe, die Adoption von Kindern und die Zulassung zur Fortpflanzungsmedizin werden gleichgeschlechtlichen Paaren verwehrt. Aus welchem Grund? Ich finde, dass unsere Politiker hier etwas mehr Mut haben sollten.
Wie informiert sich die Jugend heutzutage über die Landespolitik und auf welche Kanäle sollten Politiker und Parteien vermehrt setzen, um die jungen Leute zu erreichen? Instagram ist das neue Facebook und ich muss sagen, dass ich positiv überrascht bin, wie viele Politiker auch auf dieser Plattform sind. Viele Politiker nutzen auch Twitter, aber die wenigsten Jugendlichen haben diese App. Was ich aber noch besser fände: Wenn die Politiker auf junge Erwachsene direkt zugehen. Da gibt es zum Glück genügend Wege wie beispielsweise Jungparteien oder den Jugendrat.
meine:zeit
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30.–
Feldherr in Feld„Wallenherr in stein“ „Wallenstein“
Fluss durch Fluss Liechdurch tenstein Liechtenstein
englisch: eins englisch: eins
Int. LuftfahrtInt. Luftverband fahrt(Abk.) verband (Abk.)
ital.: Hülsenital.: früchte Hülsenfrüchte
schweiz.frz. Autor schweiz.(Claude) frz. Autor † 1931 (Claude) † 1931
6 6
griechischer grieBuchchischer stabe Buchstabe weibl. griech. weibl. Naturgriech. gottheit Naturgottheit
Nachbarinsel von NachbarHawaii insel von Hawaii trop. Vogel, trop. PfefferVogel, fresser Pfefferfresser
arab. Männerarab. name Männername
Süssigkeiten SüssigLiebenkeiten der Liebender
ZeitschaltZeituhr schalt(engl.) uhr (engl.)
5
2 2 Halbaffe Halbaffe
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Windseite Winddes seite Schiffes des Schiffes
nord. Totennord. göttin Totengöttin
3 3
Stadt in Südtirol Stadt in (ital.) Südtirol (ital.)
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Spende, GeSpende, schenk Geschenk
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Vater Davids Vater (A. T.) Davids (A. T.)
Stadt bei Bologna Stadt bei (Italien) Bologna (Italien)
span. Königin span. (Kosen.) Königin †(Kosen.) 1969 † 1969
7 7
8 8
9 9
Und so machen Sie mit: Senden Sie uns das Lösungswort ... Per Post: Medienbuero Oehri & Kaiser AG, «Rätsel» Essanestrasse 116, 9492 Eschen
regierender regieFürst: render ... II. Fürst: ... II.
3 3 wohnen wohnen
Per E-Mail: gewinnspiel@lie-zeit.li Einsendeschluss ist der 21. Juni 2020 Der Rechtsweg ist ausgeschlossen Die Gewinner des letzten Rätsels sind: Corina Beck, Triesenberg Albrecht Rauter, Schaan
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